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Aus dem Universit~ts-Insti~ut fiir Lebensmittelchemie, Frankfurt a. M. Erfahrungen mit der Vitamin D-Bestimmung auf chemischem Wege. Von W. DIEMAIR und G. MANDERSCHEID-SCHWINDLING. III. Mitteflung*. MJt 2 Textabbfldungen. (Eingegangen am 2. Dezember 1952.) Will man das Vitamin D in reiner LSsung bestimmen, dann k6nnen Fehlwerte be0bachtet werden, wenn die verwendeten Reagenzien nicht den erforderlichen Reinheitsgrad aufweisen; verunreinigtes Antimon- trichlorid ~der Spuren yon Phosgen im Chloroform beeinflussen die Farb: reaktion derart, dab die ReaktionslSsung nicht mehr griin, sondern rot, blau oder braun gef~rbt oder dab der griine Farbton nieht best~ndig ist. Dieselben Sehwierigkeiten treten bei der Bestimmung yon Vitamin D in biologischem Material auf. Die wiederholt hierfiber meist mfindlieh erSrterten Sehwierigkeiten und die behauptete l~ichtreproduzierbarkeit der Ergebnisse, nieht zuletzt aber die eigene kritisehe Stellungnahmo zum ehemisehen Bestimmungsverfahren veranlal~t uns, fiber die in den letzten Jahren gesammelten Erfahrungen zu berichten. Vitamin D in bestrahlter VoUmilch. Bei der Aufarbeitung von Vollmflch ist darauf zu aehten, dab das gewonnene Milchfett in einer indifferenten Gasatmosph~re (N2, C02) behandelt wird, da es auBerordentlieh luft- empfindlich ist. Ebenso wichtig ist die gleichm~Bige Besehickung des AdsorptionsrShrchens mit Alumininmoxyd, well bei ungleichm~Bigem Einbringen die einzelnen Sehichten nicht mehr quantitativ auftrennbar sind. Es is% erforderlich, dab die Entwicklung des Chromatogramms vor- siehtig vorgenommen wird, insofern, als die einzelnen Zonen mSglichst weir auseinahdergezogen werden mfissen. Dabei reichen bisweilen die an- gegebenen Mengen der Elutionsflfissigkeit (Benzol-Petrol~ther + 0,25 o~, Methanol) nicht aus. Von Fall zu Fall muB der Benzolanteil des Ge- misehes bis zu 75 ~o erhSht werden, und wenn damit noeh keine Trennung der Zonen m6glieh ist, mu~ auch der Methanolanteil bis zu 2 % gesteigert werden. Dabei ist wesentlich, dab das Entwicklungsgemisch l~ngere Zeit durch die Aluminiumoxydschieht tropft. Nach der Entwicklung de~ * I: Mitteilung: DIEMAIR, W., u. G. M~NDERSCHEID: diese Z. 129, 154 (194Y) II. Mitteilung: DI~MXIR, W., u. G.~DERSCHEID: diese Z. 129, 254 (1949); vgl. auch G. M--Am)E~SCHmD:Diss. Frankfurt a. M. 1948. Z. anal. Chem. Bd. 138. 1

Erfahrungen mit der Vitamin D-Bestimmung auf chemischem Wege

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Aus dem Universit~ts-Insti~ut fiir Lebensmittelchemie, Frankfurt a. M.

Erfahrungen mit der Vitamin D-Bestimmung auf chemischem Wege.

Von W. DIEMAIR und G. MANDERSCHEID-SCHWINDLING.

III. Mitteflung*.

MJt 2 Textabbfldungen.

(Eingegangen am 2. Dezember 1952.)

Will man das Vitamin D in reiner LSsung bestimmen, dann k6nnen Fehlwerte be0bachtet werden, wenn die verwendeten Reagenzien nicht den erforderlichen Reinheitsgrad aufweisen; verunreinigtes Antimon- trichlorid ~der Spuren yon Phosgen im Chloroform beeinflussen die Farb: reaktion derart, dab die ReaktionslSsung nicht mehr griin, sondern rot, blau oder braun gef~rbt oder dab der griine Farbton nieht best~ndig i s t .

Dieselben Sehwierigkeiten t reten bei der Bestimmung yon Vitamin D in biologischem Material auf. Die wiederholt hierfiber meist mfindlieh erSrterten Sehwierigkeiten und die behauptete l~ichtreproduzierbarkeit der Ergebnisse, nieht zuletzt aber die eigene kritisehe Stellungnahmo zum ehemisehen Bestimmungsverfahren veranlal~t uns, fiber die in den letzten Jahren gesammelten Erfahrungen zu berichten.

Vitamin D in bestrahlter VoUmilch. Bei der Aufarbeitung von Vollmflch ist darauf zu aehten, dab das gewonnene Milchfett in einer indifferenten Gasatmosph~re (N2, C02) behandelt wird, da es auBerordentlieh luft- empfindlich ist. Ebenso wichtig ist die gleichm~Bige Besehickung des AdsorptionsrShrchens mit Alumininmoxyd, well bei ungleichm~Bigem Einbringen die einzelnen Sehichten nicht mehr quanti tat iv auftrennbar sind. Es is% erforderlich, dab die Entwicklung des Chromatogramms vor- siehtig vorgenommen wird, insofern, als die einzelnen Zonen mSglichst weir auseinahdergezogen werden mfissen. Dabei reichen bisweilen die an- gegebenen Mengen der Elutionsflfissigkeit (Benzol-Petrol~ther + 0,25 o~, Methanol) nicht aus. Von Fall zu Fall muB der Benzolanteil des Ge- misehes bis zu 75 ~o erhSht werden, und wenn damit noeh keine Trennung der Zonen m6glieh ist, mu~ auch der Methanolanteil bis zu 2 % gesteigert werden. Dabei ist wesentlich, dab das Entwicklungsgemisch l~ngere Zeit durch die Aluminiumoxydschieht tropft. Nach der Entwicklung de~

* I: Mitteilung: DIEMAIR, W., u. G. M~NDERSCHEID: diese Z. 129, 154 (194Y) II. Mitteilung: DI~MXIR, W., u. G.~DERSCHEID: diese Z. 129, 254 (1949); vgl. auch G. M--Am)E~SCHmD: Diss. Frankfurt a. M. 1948.

Z. anal. Chem. Bd. 138. 1

2 W. DIEMAIR und G. ~I~DERSCI~IDoSCHWI~DLING',

Chromatogramms mul~ grSBte Sorgfalt au f die A b t r e n n u n g der einzelnen Schiohten gelegt werden, was selbst bei e inem gut en twickel ten Chroma- t og ramm grSBte Er fah rung u n d U b u n g erfordert . Das gelegent l ich be- obachte te Versagen der Methode ist vorwiegend auf die hier beschriebe- hen Fehler 2edriickzuffihren.

I n der nachfolgenden Tab. 1 werden einige Ergebnisse der V i t a mi n D- Bes t immung aufgeffihrt, die Mit te lwerte aus 220 Bes t immungen dar- stellen. Hierbei f~llt der niedrigere Vi tamin D-Gehal t der Milch in den W i n t e r m o n a t e n auf.

Tabel~e 1. Vitamin D-Gehalt bestrahlter Vollmilch.

vitamin D8 t~g/1 Milch Datum Fett (g in 100 g) (2,8 % Fett)

14.2. 1951 3,5 16 14. 2. 1951 2,9 15 6.3..1951 3,5 14 6: 3. 1951 2,9 14

12.3. 1951 3,6 18 12. 3. 1951 2,8 19 17.5. I951 3,4 26 17.5. 1951 2,8 22 28. 5. 195t 3~3 24

Bei homogen i s i e r t e r M i l c h bereitet die A b t r e n n u n g des Milchfettes er- hebliche Schwierigkeit. Zur Gewi.nnung des Fe t t es k S n n e n verschiedene Methdden angewand t werden. E inma l dig E x t r a k t i o n der Milch mit Pe t ro lg ther im Perforator , zum anderen die Verre ibung der Milch mi t gleich'en Ante i l en Sand und Gipw u n d die E x t r a k t i o n der pu lvr igen Masse mi t Pet ro l~ther im Soxhlet. Diese Methoden sind n ich t anwendbar , da bei der Verre ibung mi t Sand etwa 32 E inze lex t rak t ionen erforderlich w~ren. Dazu k o m m t noch, daft die E x t r a k t i o n mi t Pet ro l~ther meist un- genfigend ist u n d dadurch unterschiedl iche Vi t amin D-Gehal te gefunden werden. Petroli~ther u n d Benzol scheiden als Ex t r a k t i onsmi t t e l aus. Da-

�9 Tabelle 2. Extraktion yon Vi tamin D aus einer Sand.Gips-Mischung.

, Extraktionszeit /~g Vitamin D~ Extraktionsmittcl Stunden berechnet gefunden

Petrol~ther . . . . . . . 2 Petrolather . . . . . . . 5 Petrolgther . . . . . . . 7 Benzol . . . . . . . . . 2 Benzol . . . . . . . . . " 5 Benzol . . . . . . . . . 7 Methanol . . . . . . . . 2 Methanol . . . . . . . . 5 Methanol . . . . . . . . 7

60 26 60 28

120 77 120 120 69 120 48 120 120 100 120 118

Erf~hrungen mit der Vitamin D-Bestimmung auf chemischem Wege. 3

gegen hat sich Methanol bei einer Extrakt ionszei t yon 7 Std gut bew~hrt. Dies best~tigt Tab. 2.

Gegeniiber diesen Verfahren bew~hrt sigh am besten die Verseifung der gesamten Milchmenge mit alkoholischer Kalilauge, wobei in vielen F/fllen allerdings eine einmalige Verseifung nich~ genfigt. Es mug dann veto ausgeschiedenen Fe t t abfiltriert und der restliche Fettantei l noch- reals verseift werden. Mit diesem Verfahren werden bei schonender Auf-

TabelIe 3. Bestimmung des Vitamin Da-Gehattes im chromatographierten unversei/baren Anteil yon homogenisierter ~Iilch.

Zone F a r b e de r L 6 s u n g F a r b e de r I in CHCt8 R c a k t i o n s l S s u n g I Ex~ ink t ion S 75 /~g

orange orange

gGlb gelb gelb

hellgelb

I blau ! - - - -

grfingrau i 0,2 30 orangebraun - - - -

rotbraun - - - - rotviolett I - -

blaBviolett - - - - I

arbeitung des Fet tes (unter Nz oder COs) gut reproduzierbare Werte e r - halten. Hieriiber gibt die Tab. 3 AufsohluB.

Ebensowenig wie die erstgenannten Verfahren ffihrten die F~Iiung des Fettes und der Eiweil3stoffe mit Bleiacetat und Essigs~ure, das ansehlie- gende Trocknen des NiedersGhlags mit Sand und Gips und die folgende Ext rak t ion mit Pe t ro l~her oder Methanol zum Ziel. Unter diesen Bedingungen wurden Vitamin D-Verluste | um 50.0,/o festgestelI~. | we/8

Bei nahezu s~mtlichen un~ersuchten Milchproben ~ rosa wurde das Vitamin D in der orangerosa gef~rbten Zone ,, IIIINIINff~ OPffn~e

(siehe Abb. 1) gefunden., Die orangerosa Fi~rbung riihrt :'::::::

yon BegleitstoffeJ~. her, denn reines Vitamin D wird an ora,•e- Aluminiumoxyd in einer/arblosen Zone festgehalten. Der rosa

EinfluB der Begleitstoffe auf die Farbreakt ion ist.gering. . Durch ~iederholte Adsorption der Vitamin D-ha]tigen v/e1~ Zone an Aluminiumoxyd kann man die Begleitstoffe weitgehend entfGrnen, was allerdings mit einem Vitamin ge/b

D-Verlust yon etwa 15--20 ~ verbunden ist. Dieser'Ver- Abb. 1. lust ist ehenso groB wie derjenige, der dureh den EinfluB ~ Farbe der Schieh-

�9 ~en i m Tagesl iehf . der Begleitstoffe auf die Farbrea~tion entsteht. Die Farbreakt ion wird in d e r Weise gest6rt, dab sie eine Erh6hung des Vitamin D-Gehaltes vort~usehen kann. Um digs auszuschalten, l~l~t man zweckm/iBigerweise eine Blindprobe mitlaufen. Die der Vitamin D-Zone entsprectiende Schicht versetzt man mit dem Reagens, migt die meist gelbgrau gef~rbte Reaktionsl6sung mit Fil ter S 75 im S~nfenphotom.eter,

1"

W. DIEMAIR und G. M2klqDERSCHEID-SCHWIIqDLIIqG :

wobei in den meisten Fgllen 3--5 #g Vitamin D 3 in 2 Liter Milch ge- ftmden werden. Naeh Abzug dieses Blindwertes yon dem ermittelten Vitamin D-Wert der bestrahlten Milch erh~lt man den tats~ehliehen Vitamin Da-Gehalt in2 Liter der U. V.-bestrahlten Milch.

Versuehe, die Farbreaktion empfindlicher zu gestalten, wurden~in der Weise angestellt, dab eine 20~oige AntimontrichloridlSsung mit 2~o Aeetylehlorid versetzt wurde, wobei auf vSllige Reinheit des Aeetyl- ehlorids zu aehten ist, da sonst erhebliehe Trfibungen auftreten. Jewefls 3 ml dieses Reagenses wurden zur Vitamin D-LSsung gegeben. In N[odell- versuehen ~rurde festgestellt, dab mit diesem Reagens noeh geringste Mengen yon Vitamin D (1:600000) nachweisbar sind. Die Messung mug 1' 2 rain naeh erfolgtem Zusatz der Antimontriehlorid-Aeetylehlorid- 15sung erfolgen, da in dieser Zeit das Maximum der Farbintensitgt

�9 erreieht wird. Naehteilig an dieser l~ethode ist, daB die Farbinten- uit~t raseh'abnimmt und der Farbton sieh ver~ndert und weiterhin das Reagensgemisch aueh mit Sterinen eine intensive Farbreaktion gibt.

Es ist nun noeh' clef Beweis daffir zu erbringen, dab die orangerosa Zone im unteren Drittel der S~ule tats~chlieh das Vitamin D festh~lt. Die Annahme lag nahe, dab auch andere Stoffe eine Gr~nf~rbung mit dem angewendeten Reagens in der W~rme geben kSnnen. Allerdings .waren solche Stoffe bisher nieht aufgefunden worden*. Riehtungweisend ist die Beobaehtung, dab Bestrahlungsprodukte yon Vitamin D eine ganz eharakteristisehe Farbreaktion mit Antimontrichlorid geben, die griin, rot fluorescierend ist. Diese siehtbare Ver~nderung kommt deutlieh in der Extinktion bzw. den daraus erreehenbaren Vitamin D-Werten zum Ausdruek derart, dab sehon n~eh einer U. V.-Bestrahlung yon 1 min eine

Verminderung cles Vitamin D-Gehaltes einer reinen Vitamin D-LSsung um 50~o des Anfangswertes eintritt.

Wenn nun Vgllmileh in der Weise iiberbestrahlt wird, dab man sie mehrere Male (his 4n~al) durch das STEINHEILsche Ger~t sehickt oder langsam durch die U.V.-Bestrahlungseinrichtung HANAU flieBen l~Bt, liegt nahe, dab die Vitamin D-haltige Zone dieselben Bestrahlungspro- dukte (Toxisterine) enth~lt und daher aueh die gleiche griine Farb- reaktion mit der charakteristischen roten" Fluorescenz liefern mu~.

Einige Modellversuche mit einer alkoholischen Vitamin Ds-LSsung in der U. V.-Bestrahlungsapparatur sollten hierfiber Aufkl~rung geben. Der Gehalt yon 2 ml der Vitamin D3-LSsung wurde jeweils vor Beginn der

:Bestrahlung drmiCtelt. Die Versuche wurden bei untersehiedlicher Dureh- laufgesehwindigkeit durchgefiihrt und dabei wurde so kr~ftig gekiihlt, dab keine TemperaturerhShung eintrat, sondern die Temper~tur yon

* MA~DERSCHEID, G. : Diss. F r a n k f u r t a. M. 1948.

Erfahrungen mit der Vitamin D-Bestimmung auf chemischem Wege. 5

22~ vor der Bestrahlung auf 17~ nach der Bestrahlung sank. Die Versuehsergebnisse sind in Tab. 4 zusammengefaBt.

Wird kraftiger bestrahlt, d. h. bei verzSgerter Durchlaufzeit, so sinkt der Wert yon 185 #g Vitamin D a auf 40/~g. Es f/~ll$ die Farbreakfion nicht mehr grfin, rot fluorescierend aus, sondern die Reaktionsl6sung ist.

Tabelle 4. Bestrahlung yon Vitamin D3 in der UV-Bestrahlungsapparatur.

I Vitamin D3-Gehalt Vitamin D~-Gehalt nach ]~'arbe der 3~eaktionsl6stmg vor der Bestrat~ung ~g 2 rain langer Bestrahlung/~g

80 20 grau 160 55 gelbgrau 80 24 gelbr6tlich 80 22 gelbrStlioh

Bei einer Durchlaufgeschwindigkeit yon 30 ml der LSsung in 45 see wurden folgende Ergebnisse gefunden:

78 - - / gelblichbraun 78 - - ] gelblichbratm

Bei einer I)urchlaufgeschwindigkei$ yon 60 ml der LSsung in 45 see:

185 90 grfin, rot fluorescierend 185 92 griin, rot fluorescierend 185 98 griin, rot ftuorescierend

olivgelb und"hat eine rote Fiuorescenz (charakteristisch T) In derselben Weise wurde nun auch Milch in der Bestrahlungsapparatur behandelt, und zwar so, dab 50--60 ml Milch in 45 sec durchliefen. Die Milch wurde wie beschrieben aufgearbeitet und dabei gefunden, dab das Chromago- g ramm unver/indert war, ferner dab das Vitamin I) a in der orangerosa Zone festgehalten wurde. Bei iiberbestrahlter Milch wurde eine gelbgrfine l~arbreaktion beobachtet und ein Absinken des Vitamin D-Gehaltes auf 10/~g.

U m diese Ergebnisse zu erh/~rten wurden in gleieher Weise 2 Liter Milch bei gleicher Durchlaufzeit bestrahlt, der 100/~g Vitamin Da (in 5 ml AIkohol) zugcsetzt worden ~aren. Das Vitamin D3 wurde wieder in de r orangerosa Zone gefunden, und zwar ~ein Vitamin Ds-Gehalt yon 4 1 / t g

�9 X

in 2 Liter. Die iq'arbreaktion war wieder grfin, rot fluorescmrend. Aus diesen Beobachtungen darf der 'SchluB gezogen werclen, dab die

grfine ~'arbreaktion der orangerosa Zone yon Vitamin D 8 herrfihren mu l l Vitamin 1) in trockener Buttermilch. Getrocknete Buttermilch ist sehr

schwer aufzuarbeiten, da das Chromatogramm des unverseffbaren An- tells durch die 1/~stigen Begleitstoffe stark gestSrt wird, so dab nur schlecht 'reproduzierbare Werte erhalten werden, wie dies die Tab. 5 auf- zeigt.

Hier fallen die unterschiedliche n Vitamin~Da-Werte ein u n d derselben' Probe auf, was wohl auf das nut in ganz geringer Menge vorhandene

W. DIE~IAIR u n d G. ~{ANDERSCHEID-ScI:IWlNDLING:

Vitamin D3 zurfiekzufiihren ist, das unter der Grenze der Best immbar- keit lag. Eine B1indprobe konnte infolge Materialmangels nicht mitlaufen.

Tabelle 5. Bestimmung des Vitamin Da-Geha~tes im chromatographierten unversei/- baren Anteil yon unbestrahltem und bestrahltem Trodcenbuttermilchpulver.

Trockenbuttermi]ch i 1. Bestimmung t 2. Bestimmung 3. Bes~immnng

Vitamin Ds ttg/350

OMI (bestrahlt) . . . . . ': 19 14 0 OMII (bestrahlt) . . . . . E 33 0 19 OMO (unbestrahlt): . . . [. 0 19 23

V i t a m i n D in Konzen t ra ten aus V i t a m i n A u n d V i t a m i n D. Die Unter- suchung yon Konzent ra ten maeht dann Sehwierigkeiten, wenn grSBere Vitamin A-Mengen neben Vitamin D vorhanden sind. Bei den unter- suchten Proben handelte es sich um Fischleber5lkonzentrate, die etwa 90000 I. E. Vitamin A neben 200000 I. E. Vitamin D in I g enthalten sollen. Es fiel auf, dab bei 4 versehiedenen Vitaminkonzentraten das Vitamin D nieht naehweisbar war. Die Frage, ob tatsgehlich Vitamin D

vorhanden war, hiitte nfir dureh einen Tierversueh ge- kl/~rt werden kSnnen. Die M6glichkeit einer Zersetzung

...... ge/b ~on Vitamin D lag nahe, um so mehr, als wiederholt ge-

~ ye, o z e i g t werden konnt.e, dab Vitamin D in bes t immten ge/~ Mischungen sehr instabil sein kann. Das Vitamin D war

~ ore%as immer in der gleiehen gelben Zone nachweisbar (Abb. 2), ~ ! wobei aber die ge]be Farbe nicht dureh Vitamin D ver-

Se/b ursaeht wird, .sondern dureh Begleitstoffe, welche die b/aZge/b Farbreaktion yon Vitamin D a.ber nicht beeinflussen. Die

gefundenen Vitamin D-Werte bei unzersetzten. Konzen- t ra ten s t immten mit dem tatsi~chliehen Vitamin ])- Gehalt

.~1,b.'~.Farb~,,h'r weitgehend fiberein: Die Anwesenheit yon Vitamin A ~chiehten im r~o~]ieht. ,stSrt nut dann die Vitamin D-Bestimmung, wenn das

Chromatogramm sehlecht entwiekelt is~ und die einzelnen Zor~en nieht quant i ta t iv voneinander getrennt we~den kSnnen. Es kann dies durch die Untersuchung yon Vitamin-Kapseln bewiesen werden, die bei Anwesenheit yon 93000 I. E. Vitamin A in I g 56320 I. E. Vitamin D enthie!ten. Es bereitete keinerlei Schwierigkeiten, das Vitamin A voll- st~indig vom Vitamin D ehr0matographiseh abzutrennen. Bei d;er Unter- suehung von Vitamin D-Pr~Lparaten ist noeh da.rs:uf zu aehten, in weleher Form (fest oder in L6sung) das Vitamin D dem Stoffgemiseh zugegeben wurde nnd weiterhin, welehe Lagerungsbedingungen eingehalten wurden (Luft- und LiehtausschluB). Das Vitamin D ist gegen Luft- und L~eht- einflug nieht so bestgndig, wie im einschlggigen Sehrift tum behaupte t wird. Gerade diese Beobachtung konnte dureh einen Versueh mit ,,D- Citret ten" erhgrtet werden, die neben 35 I. E. Vitamin A ]40 I . E. Vita-

Erfahrungen mit der Vitamin D-Bestimmung auf chemischem Wege. 7

min D 3 enthalten sollten. In diesen konnte kein Vitamin D naehgewiesen werden. Modellversnehe, welche mit der Tabletten-Grundsubstanz unter Zusatz einer bestimmten Menge Vitamin D durchgeffihrt wurden, bewiesen eindeutig, dab das Niehtauffinden des Vitamin D nicht an der Methode, sondern an dem Pr/iparat lag, das weitgehend zersetzt war. Es wurde sehon einmal fiber die Beobachtung b'erichtet, dal3 das Vitamin D, Cere- alienmehlen zugesetzt, nach Ablauf einer bestimmten Zeit nicht mehr aufgefunden werden konnte. Setzt man z. B]der ,,Citretten"-Grundsub- stanz eine bestimmte Menge Vitamin D in petrol~theriseh.er L6sung z~u and l~i~t diese Misehung 8 Tage lang im dunklen Exsiceator stehen, so sinkt der Vitamin D-Gehalt um 50 ~ . Dieser Verlust vermindert sieh auf 39%, wenn das Vitamin D als Milehzuekerverreibung zugegeben wird. Wird aber die Mischung unter Luftausschlul3 in N~ aufbewahrt, so wird die gesamte Menge an Vitamin D gefunden. Daraus ist zu folgern, da{~ das Vitamin D den pharmazeutischen Pr/~par~ten in Substanz zugesetzt werden mu~ und dal~ die Pr~parate bei l~ingerer Lagerung mSgliehst im Dunklen ~md in einer inerten Gasatmosph/~re aufbewahrt werden sollen.

Vitamin D in Kindernghrmitteln. Auch hier kSnnen Sehwierigkeiten auftreten, wenn die Weizenmehle einen intensiv gef~rbten unverseifbaren l~iickstand tieferh, der auf der Aluminiumoxyds~ule haften bleibt. Die Trennung geiingt nleht immer vollst/indig und stellt daher eine erheb- liche Fehlerquelle der Vitamin D-Bestimmung in diesen Erzeugnissendar,

Die Schwierigkei~n beginnen schon m]t der Entwieklung des Chroma- Cogramms, da eine selektive Fliissigke~ zur Entwieklung nicht yon vorn- herein angegeben werden kann und je nach dem Chromatogramm variiert werden mul l Die Zugabe yon 0,25 ~o Methanol zum Petrol/ither-Benzol- gemisch erweist sieh zur Auf~rennung der einzelnen Schichten meist als

O zu sehwach und mul3 bis auf 3 ,% Methanol erhSht werden, u m eine vSllige Anftrennung zu erreichen. Oft ist es auch zweckm~Big, den Benzolanteil der Elutionsflfissigkeit urn 10--20 e/o zu erhShen. Es muf~ aber hier vor- sichtig gearbeitet werden, da sonst die Zonen verwaschen werden. Ferner mu{3 bei der Auftrennung der einzelnen Zonen tunlichst auf Vollst/~ndig- keit der Trennung geachtet werden, was sehr schwierig bei solchen We izenarten is_~, d~e reich an Carotinoide n sin d.

Ein guter Anhaltsp.unkt daffir, ob die Trennung yon Begleitstoffen yon Vitamin D vollst/indig ist, stellt die ReaktionslSsung dar, die man fiber Nacht verschlossen im ~eagensglas stehen l/~Bt. Bleibt-sie grfin, so sind keine Begleitstoffe vorhanden und es liegt reines Vitamin D v o r . Verf/irbt sle sich aber nach rotvioIett, so sind neben dem Vitamin D noch Vitamin A oder Carotinoide anwesend~ Es wurden bei verschiedenen Proben Kindernahrmittel die in Tab. 6 zusammengefa~ten Werte erhalten :

In den Proben S A mit einem Durehsehnittsgehalt yon 51 ug und in den Proben S 62, 63 und 65 waren die ~Verte sehr gut reproduzierbar. Hier

DIF,~An~ u. I~IANDERSCHEID-SoHWINDLI~G: Vitamin D-Bestimmung,

Tabelle 6. Vitamin D-Gehalt in Kindern~hrmittdn.

V i t a m i n D ~ g / 1 0 0 g P r o b e

, I gefunden berechnet �9 [

S A/1 . . . . . . . . s A/~ . . . . . . . . S A/3 . . . . . . . . s B/1 . . . . . . . .

. S B / 2 . . . . . . . .

S B/3 . . . . . . . . .

s B/4 . . . . . . . .

S 36 . . . . . . . . . S 37 . . . . . . . . . S 33 . . . . . . . . . S 34 . . . . . . . . . S 38 . . . . . . . . . . S 4 1 . . . . . . . . . S 55 . . . . . . . . . S 6 2 . . . . . . . . . S 63 . . . . . . . . . S 65 . . . . . . . . . '

S 67 . . . . . . . . . . S 70 . . . . . . . . . S 75 . . . . . . , . .

55 58 42 80 65

100 97 88 94 85

101 140

1 1 34 46 47 59 68 88 76

�9 i i .

50 50 50 50 50

5 0 50 50 50 50 50 50 50 50 50 50 50

�9 50 50 50

lag ein einheitl iehes Grundmate r i a l vor. Auffal lend sind dagegen bei der~

anderen P r o b e n die zwischen 34fig u n d 140fig V i t a mi n D schwankenden wer t e . Dies ist e i n m a l au f das unterschiedl iche Grundmater ia l , zum anderen aber au f die n ich t vollst/~ndig gelungene T r e n n u n g ~on V i t a - min D ' v o n den Begleitstoffen zurfickzuffihren. Sehr deut l ich wi rd dies bei der Probe S 41, bei der der W e ~ einer Bl indprobe (ohne V i t a mi n D- Zusatz), die aus dem gleichen Grdndmaterialbestand, beriieksichtigt wurde~ Der viel zu niedrige Weft , wird auch hier durch d i e n ich t voll- st/~ndig erfolgte A b t r e n m m g yon V i t a mi n D bedingt . Es bere i ten abe r nicht alle Kinde rn / ih rmi t t e l dicse Schwierigkeiten u n d es k o n n t e bei de r Un te r suchung yon Erzeugnissen ande re r Hers~ellerfirmen gut reprodu- zierbare Wer te e rha l ten werden, d i e mi t den unabh~ngig gefundenen Wer ten der Bet r iebs labora tor ien f ibereinst immten.

Z u s a m m e n f a s s u n g .

Es wird an H a n d der in den le tz ten J a h r e n durchgeff ihrten Un~er- suchungen fiber die E r f ah rungen der V i t a mi n D-Bes t immung auf chemi- schem Wege berichtet , die bei der ~be rp r i i fung yon pharmazeut i schen Pr/~paraten, V i t aminkonzen t ra t en , Vollmilch, homogenisier ter Milch�9 u n d Kindern /~hrmi t te ln gesammelt werden k o n n t e n .

Prof. Dr. Dr. W ~DIE~IAIR, "Frankfurt a. M.,. ]?aul-Ebrlich-Stral]e 40.