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HOCHSCHULE ZITTAU/GÖRLITZ University of Applied Sciences (FH) Erfolgskontrolle in der Waldpädagogik Praktikumsarbeit Vorgelegt von: Hannes Hause NÖN05 Betreuer: Prof. Dr. Rainer Schulz Klaus Radestock Zittau, den 20.10.08

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HOCHSCHULE ZITTAU/GÖRLITZ

University of Applied Sciences (FH)

Erfolgskontrolle in der Waldpädagogik

Praktikumsarbeit

Vorgelegt von: Hannes Hause

NÖN05

Betreuer: Prof. Dr. Rainer Schulz

Klaus Radestock

Zittau, den 20.10.08

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Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis III

Tabellenverzeichnis IV

Anhangsverzeichnis IV

1 Einleitung - 1 -

2 Beschreibung der Arbeit - 3 -

2.1 Zielstellungen - 3 -

2.2 Ablauf - 4 -

3 Das Märkische Haus des Waldes (HdW) - 5 -

4 Waldpädagogik - 7 -

4.1 Der Begriff „Waldpädagogik“ - 8 -

5 Evaluation - 9 -

5.1 Begriffsklärung - 9 -

5.2 Theorien zur Evaluation in der Waldpädagogik - 10 -

5.2.1 CIPP-Modell nach STUFFLEBEAM - 10 -

5.2.2 Solomon-Vier-Gruppen-Plan - 12 -

6 Aufbau der eigenen Arbeit anhand der Theorie - 13 -

6.1 Die Methoden - 13 -

6.1.1 Die kreativen Methoden - 14 -

6.1.2 Die Spiele - 14 -

6.1.3 Die sensorischen Methoden - 15 -

6.1.4 Die Interviews - 15 -

6.1.5 Zusammenfassung - 16 -

6.2 Die Evaluation - 16 -

6.2.1 CIPP-Modell nach STUFFLEBEAM - 16 -

6.2.2 Solomon-Vier-Gruppen-Plan - 17 -

6.3 Umgang mit Kindern - 18 -

7 Die Erfolgskontroll-Methoden - 20 -

7.1 Das Hirschkäfer-Quiz - 20 -

7.2 Der Eichelkasten - 21 -

8 Auswertung der Ergebnisse - 23 -

8.1 Das Hirschkäfer-Quiz - 23 -

8.1.1 Experimentalklasse I (20.05.08) - 23 -

8.1.2 Experimentalklasse II (07.08.08) - 25 -

8.1.3 Experimentalklasse III (22.08.08) - 26 -

8.1.4 Auswertung der Experimentalklassen - 27 -

8.1.5 Die Kontrollklassen - 28 -

8.1.6 Vergleich der Experimentalklassen mit den Kontrollklassen - 29 -

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III

8.2 Der Eichelkasten - 30 -

8.2.1 Praktische Arbeit - 30 -

8.2.2 Daten - 32 -

8.3 Erhebungen der „Haus des Waldes“-Führungen - 33 -

9 Kritik der Arbeit und Schlussfolgerungen - 36 -

9.1 Die Sensibilisierung - 36 -

9.2 Das Hirschkäfer-Quiz - 37 -

9.3 Der Eichelkasten - 37 -

9.4 Auswertung der Daten - 38 -

9.5 Die Methoden - 39 -

10 Ausblick - 39 -

11 Schlusswort - 40 -

Literatur- und Quellenverzeichnis - 41 -

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Dahme-Seen-Kette und Waldgebiet innerhalb der Dubrow - 5 -

Abb. 2: Versuchsanordnung im Solomon-Vier-Gruppen-Plan (Quelle: G.

SLOTOSCH, S. 121) - 12 -

Abb. 3: Versuchsanordnung nach Modifikation des Solomon-Vier-Gruppen-

Plans (H. HAUSE) - 18 -

Abb. 4: Prätest-Posttest-Vergleich der einzelnen Fragen (Experimentalklasse

20.05.08) - 24 -

Abb. 5: Prätest-Posttest-Vergleich aller Fragen (Experimentalklasse 20.05.08) - 24 -

Abb. 6: Prätest-Posttest-Vergleich der einzelnen Fragen (Experimentalklasse

07.08.08) - 25 -

Abb. 7: Prätest-Posttest-Vergleich aller Fragen (Experimentalklasse 07.08.08) - 25 -

Abb. 8: Prätest-Posttest-Vergleich der einzelnen Fragen (22.08.08) - 26 -

Abb. 9: Prätest-Posttest-Vergleich aller Fragen (Experimentalklasse 22.08.08) - 26 -

Abb. 10: Vergleich der Experimentalklassen - 27 -

Abb. 11: Vergleich der richtigen Antworten des Posttestes aller drei

Experimentalklassen mit Mittelwert (MW) - 28 -

Abb. 12: Vergleich der richtigen Antworten des Posttestes aller drei

Kontrollklassen mit Mittelwert (MW) - 29 -

Abb. 13: Vergleich der eingeworfenen Eicheln aller drei Gesichter - 32 -

Abb. 14: Vergleich erkannter Tiere grafisch dargestellt - 34 -

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IV

Tabellenverzeichnis

Tab. 1: CIPP-Modell von STUFFLEBEAM (Quelle: G. SLOTOSCH, S. 114) - 11 -

Tab. 2: Prozentuale Steigerung der richtigen Antworten aller drei

Experimentalklassen - 27 -

Tab. 3: Vergleich erkannter Tiere - 33 -

Tab. 4: Vergleich verschiedener Sachverhalte - 35 -

Anhangsverzeichnis

Anhang 1: Hirschkäfererlebniswelt

Anhang 2: „Haus des Waldes“-Führung

Anhang 3: Hirschkäfer-Quiz

Anhang 4: Daten der drei Experimentalklassen

Anhang 5: Daten der drei Experimentalklassen im Vergleich in Prozent und MW

Anhang 6: Daten der Kontrollklassen

Anhang 7: Vergleich der Experimentalklassen mit den Kontrollklassen

Anhang 8: Ergebnisse des Eichelkastens

Anhang 9: Die 20 Erfolgskontroll-Methoden

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- 1 -

1 Einleitung

Mensch und Wald gehören zusammen. Nichts erscheint dem modernen Menschen

bedürftiger, als die einfache Suche nach Ruhe und Klarheit in einer Umgebung, wie

sie nur der Wald in so reiner und erfüllender Form bieten kann. Den Menschen zieht

es ins Grüne. Warum aber sucht der Mensch die Nähe zum „Grünen“?

Die Antwort ist einfach: Erholung. In einer Zeit der „Leistungsgesellschaft“ und des

immer schnelleren Ablaufes alltäglicher Geschäfte, verliert der Mensch den Bezug

zum „realen“ Ablauf des Geschehens. Er vergisst, dass auch er nur Teil einer Natur

ist, die ihre eigenen Vorstellungen der Abläufe der Dinge hat. Um diesen „realen“

Ablauf der Zeit möglichst einfach und originalgetreu verinnerlichen zu können, bietet

der Wald die besten Voraussetzungen. Er stellt ein Ökosystem dar, welches noch

recht häufig, intakt und leicht zugänglich ist, um wieder auf den „Boden zurück zu

kommen“. „Wald ist ein komplexer Lernort und ermöglicht im Vergleich zu anderen

Umweltbereichen besondere Raumerfahrungen“ (SLOTOSCH, 2001, S.7). Aber wenn

Internet, Handy, PC und Fernseher den Alltag immer mehr bestimmen und auch

dessen zeitlichen Ablauf, verliert der Mensch den Blick für das „Natürliche“ und

damit auch für den Wald. „In unserer heutigen Welt der Überbevölkerung und des

Konsum ist es entscheidend, unsere Verbundenheit mit der Erde wieder zu

erfahren: mit ihrem natürlichen Rhythmus, dem Wechsel der Jahreszeiten, ihrer

Schönheit und ihrem Geheimnis“ (CORNELL, 1979, S. 8).

„Die Entwicklung der Elektronik steigert unsere Möglichkeiten in dieser Welt des

Habens ins fast Unvorstellbare. Allerdings bleibt dieser Prozeß nicht ohne Folgen,

denn alle diese Annehmlichkeiten bringen uns immer mehr in Widerspruch mit der

Natur – auch unserer eigenen – und entfremden uns ihr.“ (BERTHOLD/ZIEGENSPECK,

2002, S.55) Die Sehnsucht nach der gebenden Ruhe und Erholsamkeit eines

Waldes bleibt, das Verständnis für diesen jedoch schwindet. Schlimmer noch, er

wird vergessen und als Hort seiner wunderbaren Eigenschaften nicht mehr

wahrgenommen. Der Mensch vergisst sein Recht auf die Zugänglichkeit der

Erholung im Wald.

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Dabei ist gerade dieses im Grundgesetz festgeschrieben. Denn selbst die

Bundesrepublik hat im Jahre 1971 festgestellt, dass „dem Menschen eine Umwelt

zu sichern [ist], wie er sie für seine Gesundheit und für ein menschenwürdiges

Dasein braucht, […].“ (STORM, 2005, S.XI). Mehr noch, gilt es „den Wald wegen

seines wirtschaftlichen Nutzens (Nutzfunktion) und wegen seiner Bedeutung für die

Umwelt, […] und die Erholung der Bevölkerung (Schutz- und Erholungsfunktion) zu

erhalten, […]“ (BWaldG §1 Abs. 1) und ist dem Bürger „Das Betreten des Waldes

zum Zwecke der Erholung [zu gestatten].“ (BWaldG §14 Abs.1)

Wie aber kann dem Menschen dieses Recht und die damit verbundenen Vorzüge

wieder klargemacht werden? Dieser bedeutenden Aufgabe hat sich die

Waldpädagogik verschrieben. Sie hat den „Auftrag“ den Menschen das Bewusstsein

und all die damit verbundenen Herausforderungen des Einzelnen für den Wald

wiederzugeben. Sie soll die „Vermittlung zwischen Mensch und Wald bzw. zwischen

Gesellschaft und Forstwirtschaft“ fördern (RADESTOCK, 2008, S.1). Der gestresste,

schnelle und überinformierte Bürger von heute will möglichst viel, möglichst

spannend und in möglichst geringer Zeit erfahren. Der Waldpädagogik stellt sich

also die Herausforderung sich diesem gesellschaftlichen Wandel anzupassen und

ihren „Auftrag“ auf entsprechende Weise zu erfüllen.

Dazu wurden in der Brandenburgischen Waldpädagogik 25 gängige Angebote

erstellt. Diese werden seit Jahren erfolgreich praktiziert und intern allgemein

akzeptiert. Die Brandenburger Waldpädagogen sind sich ihrer Aufgabe und deren

erfolgreichen Auswirkungen bewusst. Doch wie sieht das der Außenstehende? In

Zeiten der Forstreform und des immer stärkeren Verlangens nach handfesten

Beweisen des Erfolges der eigenen Leistung, muss sich auch die Waldpädagogik

der Frage stellen, wie ihre Arbeit kontrolliert werden und somit für andere sichtbar

als erfolgreich dargestellt werden kann. Das Schlagwort hierbei lautet

Erfolgskontrolle.

Wie kann also auf einfache, aber auch praktische und aussagekräftige Weise

herausgefunden werden, welche Erfolge die Waldpädagogik beim Menschen

erzielt? Welche Methoden eignen sich dafür? Diese Aufgabe soll in der folgenden

Arbeit besprochen und in Ansätzen gelöst werden. Es sollen Ideen zur Evaluation

angesprochen und dargestellt werden, mit denen in Zukunft die Arbeit der

Waldpädagogen evaluiert werden kann.

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2 Beschreibung der Arbeit

2.1 Zielstellungen

Zusammen mit dem Leiter des Märkischen Haus des Waldes (HdW), dem

Forstmeister Herrn KLAUS RADESTOCK, wurde die grundlegende Aufgabe der

Praxissemester-Arbeit festgelegt. Diese bestand darin, Methoden

zusammenzustellen, mit denen die waldpädagogischen Angebote des Landes

Brandenburg evaluiert werden können. „Die Evaluation von Waldschulprogrammen

ist eine neue Problemstellung und wurde bisher nicht von der

Forstpolitikwissenschaft untersucht“, (SLOTOSCH, 2001, S.6) stellte schon Herr DR.

GERALD SLOTOSCH bei der Arbeit zu seiner Dissertation Ende der 1990er Jahre fest.

Daran hat sich bis heute nicht viel geändert.

Zur Konkretisierung der Zielvorstellungen wurden drei Bereiche benannt. Diese

Bereiche wurden als Effekte definiert. Das sind: der Erziehungseffekt, der

Bildungseffekt und der Wohlfühleffekt. Diese drei Effekte sind somit die Kriterien, auf

welche mittels der herauszufindenden Methoden hin geprüft werden soll.

Mit Hilfe der Methoden, welche den Erziehungseffekt „messen“ können, soll

genauer ermittelt werden, ob Veränderungen in Hinsicht der Einstellungen der

Besucher, bezogen auf den Inhalt eines waldpädagogischen Angebotes,

stattgefunden haben. Dazu ein Beispiel: Am HdW gibt es die von HARTMUT JÄNNER

konzipierte Jagderlebniswelt, in der dem Besucher der Jäger als Bestandteil des

Waldes dargestellt wird. Hier ist zum Beispiel die Frage zu klären, ob die Wichtigkeit

und Notwendigkeit des Jägers für den heutigen Waldschutz und seine damit

verbundenen Methoden zur Regulation realisiert und akzeptiert werden.

Beim Bildungseffekt soll herausgefunden werden, ob ein waldpädagogisches

Angebot seinen Lerneffekt erfüllt. Wurde das Wissen auch wirklich vermittelt,

welches dem Besucher überführt werden sollte? Und wenn ja wie viel?

Der Wohlfühleffekt soll ermitteln, ob oder auch inwieweit dem Besucher das

Angebot gefallen hat.

Für die Methoden wurden durch Herrn RADESTOCK drei Hauptkriterien gefordert. Die

Kriterien für die Methoden waren:

- vor Ort anwendbar

- Freude machen, weil spielerisch durchführbar

- geringer Aufwand (an Zeit sowie Material)

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Darüber hinaus wurde sich dazu entschlossen, die Methoden selbst am Publikum zu

testen. Der Entschluss dem praktischen Teil ein ebenso hohes Maß an

Aufmerksamkeit zu schenken, entstand aus zweierlei Hinsicht heraus.

Um eine eigene Arbeit vorlegen zu können, bedarf es persönlicher Erfahrungen. Der

Student ist der Meinung, dass er nur dann seine gewissenhafte Meinung zu etwas

abgeben kann, wenn er „weiß wovon er spricht“. Des Weiteren sollte die Möglichkeit

zur Auswertung eigener Daten bestehen, um im Mindesten den Charakter einer

wissenschaftlichen Arbeit zu erhalten. Ein weiteres Kriterium bestand in dem schon

Vorhandensein der Methoden. Es sollten demzufolge keine Methoden neu

„erfunden“, sondern die Möglichkeiten schon Existenter ausgeschöpft und

zusammengestellt werden. Somit besitzen die Methoden bereits Standfestigkeit an

theoretischer und praktischer Arbeit, was ihre Eignung zur Zusammenarbeit mit dem

Publikum angeht. Trotzdem wurde der Großteil noch nicht als „Erfolgskontroll-

Methoden“ beschrieben und musste daher auf die gegebenen Kriterien hin getestet

werden.

2.2 Ablauf

Neben der schriftlichen Recherche, wurden Mitarbeiter und Referenten des

Märkischen Haus des Waldes zu diesem Thema befragt. Es fanden Interviews statt,

deren Ablauf für jeden der gleiche war und in denen Fragen wie

Kontrollieren/Evaluieren Sie Ihre Arbeit? Wenn ja, auf welche Art und Weise?

gestellt wurden. Dabei wurde herausgefunden, dass gerade die spielerische

Umsetzung der Methoden bislang keine Beachtung fand. Bisherige Erfolgskontrolle

in der Waldpädagogik findet mit Hilfe von Umfragebögen, Interviews sowie Selbst-

Reflexionen statt.

Das Kriterium der „Freude“ war jedoch der wichtigsten Aspekt bei der Erfüllung der

Arbeit. Somit stellte sich die primäre Herausforderung, Methoden zu finden, die

diesen Kritikpunkt erfüllen und gleichzeitig als Erfolgskontroll-Methoden dienen

können. Aufgrund dessen warf sich das Problem auf, herauszufinden, ob diese zu

erhaltenden Methoden in ihrer Praxis Sinn und Zweck für diese Arbeit und diesen

Kritikpunkt erfüllen. Folglich wurde beschlossen, die „Handhabbarkeit“ der

Methoden am Publikum zu testen. Dies fand wie schon erwähnt im Rahmen

diverser waldpädagogischer Angebote des HdW statt. Dazu wurde auch eigens eine

„Haus des Waldes“-Führung konzipiert, da so die zu testenden Methoden besser in

das Programm integriert werden konnten. Andere verwendete Formate waren die

Hirschkäfer-Erlebniswelt, das Waldtheater oder themenspezifische Exkursionen.

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3 Das Märkische Haus des Waldes (HdW)

Das Märkische Haus des Waldes, Waldpädagogikzentrum und Forstliche

Naturschutzeinrichtung der Landesforstverwaltung Brandenburg beim Amt für

Forstwirtschaft Wünsdorf, befindet sich inmitten des Naturparks Dahme-Heideseen

im Landkreis Dahme-Spreewald, Brandenburg. Eingerahmt von der Dahme-Seen-

Kette, liegt es direkt im Naturschutzgebiet der Dubrow – altslawisch für „Eiche“. In

unmittelbarer Umgebung zum Frauensee, gehören noch heute 200 bis 300 Jahre

alte Traubeneichen zum Waldgebiet, welches ansonsten durch Kiefern-

Monokulturen dominiert wird. Die Gegend rund um das Haus des Waldes zeichnet

sich als bekannter Erholungs- und Freizeitraum aus. Abbildung 1 veranschaulicht

die Lage des Märkischen Haus des Waldes.

Abb. 1: Dahme-Seen-Kette und Waldgebiet innerhalb der Dubrow

Die Gründung der Einrichtung im Jahre 1978 als Naturlehrkabinett Frauensee weist

das HdW als eine der ältesten und somit traditionsreichsten Naturschutzzentren

Deutschlands aus. Ferner konnte in diesem Jahr mit einem großen Fest das

30jährige Bestehen gefeiert werden.

Das heutige Konzept der Einrichtung basiert auf dem der Erlebnispädagogik. „Das

Erlebnis bewirkt einen Willensimpuls, auch „Objektivitätsdrang“ genannt, der sich in

Ausdruck und Handlung entladen kann. Erleben führt zu Ausdruck und Ausdruck zu

Verstehen.“ (BERTHOLD/ZIEGENSPECK, 2002, S.8)

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Das Publikum soll seine Erfahrungen mit Hilfe der eigenen Sinne wie Sehen,

Riechen, Hören, Schmecken und Ertasten besser verinnerlichen können. Hierfür

stehen exemplarisch die Angebote der Hirschkäfer-Erlebniswelt, das Waldtheater,

die Jagderlebniswelt, die Haus des Waldes-Führung mit Begehung des

Waldlehrgartens und des Waldschulraumes, sowie diverse Förster- und

Waldwanderungen, Waldrallyes mit Wanderung über den zwei Kilometer langen

Waldlehrpfad, Familienwaldtage, Walderlebnistage oder Waldschultage zur

Verfügung.

Zusätzlich zu den praktischen Angeboten, besteht die Hauptaufgabe der Institution

in der Öffentlichkeitsarbeit, sowie als Waldpädagogikzentrum der Koordinierung und

der Vernetzung der Waldpädagogik im Land Brandenburg, aber auch bundes- und

europaweit. Als Forstliche Naturschutzeinrichtung stehen die Themen

Artenerfassung und Artenschutz im Mittelpunkt. Zur Erreichung dieser Ziele stehen

dem HdW sieben fest angestellte Mitarbeiter, eine Waldpädagogikbeauftragte des

Brandenburgischen Bildungsministeriums, mehrere Referenten und ein bis zwei

Zivildienstleistende oder Freiwillige im Ökologischen Jahr, sowie Praktikanten, zur

Verfügung. Außerdem bestehen Kooperationen mit diversen Institutionen wie der

Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e.V. (SDW) oder dem Bund Deutscher

Forstleute (BDF).

Neben den Erlebniswelten bietet die Anlage ein Verwaltungszentrum, mit Büros,

Seminarraum, Waldschul-/Ausstellungsraum und verschiedenen Archiven, einen

Waldladen, eine Waldlehrwerkstatt, sowie das Forsthaus, ebenfalls mit Büros und

komplett eingerichteter Übernachtungsmöglichkeit ausgestattet. Diverse sanitäre

Anlagen, Küchen und Bäder stehen zur Verfügung. Grillplatz, Feuerstelle und

mehrere Unterstellmöglichkeiten mit Sitzplätzen sind vorhanden.

In der Hauptsaison (März bis Juni) besteht das Publikum und somit die Zielgruppe

der Einrichtung aus Schulklassen der Primärstufe, insbesondere der 1. bis 3. Klasse

und Kindergarten-Gruppen. In der Nebensaison kommen die meisten Besucher aus

den umliegenden Kindererholungszentren Frauensee und Hölzener See. Diese

Gruppen sind durch eine stark heterogene Alterstruktur gekennzeichnet und

bestehen aus sechs- bis 16jährigen Kindern/Jugendlichen. Das nicht betreute

Tagespublikum setzt sich aus sämtlichen Altersstufen zusammen. Insgesamt

verzeichnet das Haus des Waldes in etwa 8000 Besucher/Teilnehmer jährlich.

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4 Waldpädagogik

Wie in der Einleitung schon erwähnt, besteht die besondere Aufgabe der

Waldpädagogik darin, dem sich vom Wald immer mehr entfernenden Menschen,

diesen wieder näher zu bringen. Der Mensch pflegt eine ambivalente Beziehung

zum Wald. Beschrieben wird dieser Aspekt von Herrn DR. GERALD SLOTOSCH. „Am

Ende des 20. Jahrhunderts dominieren die globale Gefährdung des Waldes durch

uneingeschränktes Wachstum der Industriegesellschaft und die waldferne

technisierte Lebenswirklichkeit der Menschen in der städtischen Zivilisation in

Mitteleuropa die Wahrnehmung und Deutung des Waldes. Einerseits wird Wald als

bedrohte Restnatur in fernen und nahen Regionen, andererseits als Ort der

Erholung, Gesundheitsförderung und des Naturgenusses in Freizeitverhältnissen

wahrgenommen.“ (SLOTOSCH, 2001, S.3) Diese ambivalente Beziehung gilt es

zugunsten des Waldes zu durchbrechen und die positiven Aspekte dessen

hervorzuheben.

Ab der Mitte des 20. Jahrhunderts traten in Deutschland die ersten waldbezogenen

Bildungsangebote, wie Jugendwaldeinsätze, Försterwanderungen und andere, in

Erscheinung. So entstand im Laufe der 1980er und 1990er die Maxime „auch die

entsprechenden Bedürfnisse von Kindern und Jungendlichen zu erkennen und

Walderfahrungen für Schulklassen oder Jugendgruppen zu organisieren“

(SLOTOSCH, 2001, S.3). Im Jahre 1986 wurde bei der Veranstaltung „Verständnis für

ökologische Zusammenhänge schon in den Schulen wecken – Tagung

Waldpädagogik“, organisiert von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e. V.

(SDW) und der Stiftung „Wald in Not“, der Begriff „Waldpädagogik“ „aus der Taufe

gehoben und Anfang der 1990-er an der Eidgenössischen Technischen Hochschule

Zürich auch wissenschaftlich „gefasst“ “ (RADESTOCK, 2008, S.1).

Somit wurde eine weitere Dienstaufgabe der Förster gefordert und im Waldgesetz

des Landes Brandenburg festgelegt, „die waldbezogene Bildungs- und

Erziehungsarbeit (Waldpädagogik)“ (LWaldG § 32 Abs.1). Zur Definition des

Begriffes schreibt KLAUS RADESTOCK: „Diese waldbezogene Bildungs- und

Erziehungsarbeit interpretiert den Wald und vermittelt damit zwischen Wald,

Forstwirtschaft und Gesellschaft. Waldpädagogik hat ein gesundes Mensch-Wald-

Verhältnis zum Ziel“ (RADESTOCK, 2008, S.3).

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Die Waldpädagogik hat dabei verschiedene Zielansätze. So sollen mit einem

erlebnisorientierten Ansatz kognitive, emotionale, aktionale und soziale

Erfahrungsbereiche abgedeckt, sowie Methoden zur Umsetzung formuliert werden.

Die Förderung des Verständnisses für komplexe Begriffe zum Waldökosystem steht

dabei besonders im Mittelpunkt. (Vgl. SLOTOSCH, 2001, S.6) Das HdW bildet für

diese Aufgabe das Waldpädagogikzentrum der Landesforstverwaltung Brandenburg

und nimmt somit die zentrale Rolle in der Waldpädagogik im Land Brandenburg ein.

4.1 Der Begriff „Waldpädagogik“

In Gesprächen mit Herrn RADESTOCK zeigte sich, dass der Begriff „Waldpädagogik“

missverständlich wirkt: „[…], dass wir Foerster eben keine ausgebildeten

Paedagogen sind, der Begriff aber so tut als ob.“ (persönliche Mitteilung) Der

Wortteil „Pädagogik“ verleitet dazu, den erzieherischen Aspekt zu sehr aus dem

Bereich der Erziehungswissenschaften zu betrachten. Laut „Schüler Duden – Die

Pädagogik“ (1989, S.292) „[…] muß man gegenwärtig die Bez. P. verstehen als

Sammelname für die ganze Wissenschaftsgruppe, die sich mit Erziehung und

Ausbildung […] befasst.“ Waldpädagogen befassen sich aber nicht mit der

Erziehung und Ausbildung auf wissenschaftlicher Basis. Ferner sind sie auch keine

Pädagogen im Sinne von „praktisch tätiger Erzieher, Lehrer, Sozialpädagoge […]

Erziehungswissenschaftler“ (1989, S.292).

Die Kinder sollen einen Jäger, Förster oder Naturschützer erleben. Eigenschaften,

die den Eindruck eines Schulunterrichtes erwecken sind zu vermeiden. Dazu PETER

RABE, Leiter des Forstamtes Schönberg: „Praktische Waldpädagogik setzt Deine

persönliche Öffnung, Interesse oder Einsicht voraus. Dein Können kommt auch hier

nach Deinem Wollen. Deine Eignung für praktische Waldpädagogik macht sich eben

vielmehr an Dir fest als etwa an erhaltener Fortbildung.“ (RABE, 2007, S.6)

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5 Evaluation

5.1 Begriffsklärung

Die Evaluationsforschung hat ihre Ursprünge in den Vereinigten Staaten der 1930er

Jahre und wurde erstmals im deutschsprachigen Raum in den 1970er und 1980er

Jahren betrieben. (Vgl. SLOTOSCH, 2001, S. 17) Im bisherigen Verständnis fand

Erfolgskontrolle in klar strukturierten Systemen wie Unternehmen und Schulen statt,

um soziale Zusammenhänge oder das Funktionieren von Arbeitsmethoden und

Lehrplänen zu untersuchen. Dazu eine Definition von ROSSI/FREEMAN:

„Evaluationsforschung bedeutet eine systematische Anwendung empirischer

Forschungsmethoden zur Bewertung des Konzepts, des Untersuchungsplanes, der

Implementierung und des Nutzens sozialer Interventionsprogramme.“ (SLOTOSCH,

2001, S.17) Ferner fügt Herr DR. SLOTOSCH hinzu: „Denn „Evaluationsforschung“ ist

eine wissenschaftliche Begleitung und Bewertung sozialer Maßnahmen und

Interventionen.“ (SLOTOSCH, 2001, S.17) Den Zitaten ist zu entnehmen, in welchem

bisherigen Verständnis der Begriff „Evaluation“ betrachtet wurde. Es geht um

konkrete Inhalte, welche mittels der Evaluation herausgefunden, beziehungsweise

bestätigt werden sollen.

Ein drittes Zitat zeigt einen weiteren Aspekt der bisherigen Sichtweise auf das

Thema der Erfolgskontrolle auf, so sagt SUSSMAN (1985, S.13): „Evaluation ist im

Rahmen des curricularen Systems nach der Setzung von Kernzielen, Kerninhalten

und der Festlegung von geeigneten Methoden zur Erzielung der Kernziele die

Prüfung, ob das zu Anfang gesetzte Lehrziel erreicht worden ist.“ (SLOTOSCH, 2001,

S.16) Hier wird wiederum verdeutlicht, wonach mit Hilfe der Erfolgskontrolle

Bildungseffekte überprüft werden können. Die Ziele des Erziehungs- und

Wohlfühleffektes lassen sich auf dieser theoretischen Basis ebenfalls begründen.

Die Attribute „curricular“ und „Lehrziel“ verweisen jedoch auf das Problem der

bisherigen „pädagogisch-wissenschaftlich“ geprägten Anwendungsbereiche. Die

Waldpädagogik ist aber nicht in diese Bereiche einzuordnen, weder von ihrem

Begriffsverständnis her, noch von ihren inhaltlichen Aufgaben.

Während der Arbeit hat sich ein neuer Aspekt der Evaluation herausgestellt, der in

den bisherigen Definitionen noch nicht beschrieben wurde. Demzufolge müsste die

Definition der Evaluation in Bezug auf die Waldpädagogik erweitert werden. Dies

wird im Verlauf der Arbeit erörtert.

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5.2 Theorien zur Evaluation in der Waldpädagogik

Zu Beginn der 1990er Jahre erhielt die Evaluation Einzug in die Brandenburger

Waldpädagogik, da auch hier den Verantwortlichen bewusst wurde, dass die eigene

Arbeit nur dann bestehen und verbessert werden kann, wenn diese regelmäßig auf

die eigenen Ziele und Erfolge hin überprüft wird. So forderten diverse

„Jugendwaldheim- und Waldschulleiterinnen auf ihrer Bundestagung vom

22.11.1996 gemeinsame Kriterien für eine Selbstevaluation zur qualitativen

Verbesserung der waldpädagogischen Bildungsarbeit.“ (SLOTOSCH, 2001, S.4)

Aufgrund der wachsenden Nachfrage an waldpädagogischen Angeboten und der

damit stetig steigenden Anzahl derselbigen, wuchs auch das Bedürfnis nach

„Sicherung der Qualität“ dieser. (Vgl. SLOTOSCH, 2001, S.5) Theoretische

Grundlagen zur Evaluation in der Umweltbildung wurden aber schon in den 1980er

Jahren verfasst. So erkundeten schon ELGER ET AL. in „23 Fallstudien zur

Umweltbildung die „Wirkbereiche“: Lernmotivation, Wissen, Einstellungen und

Verhalten“ (SLOTOSCH, 2001, S.6).

SLOTOSCH unterscheidet zwischen formativer und summativer Evaluation. Diese

Differenzierung wurde schon von SEELAND ET AL (1992) vorgenommen. So zielt die

„formative Evaluation auf den Aufschluß der direkt beteiligten über Probleme und

Qualität der Arbeit zum Zweck der Verbesserung“ und die „summative Evaluation

auf die abschließende Beschreibung und Bewertung des Waldschulprojektes für die

Öffentlichkeit bzw. für die Institutionen“ (SLOTOSCH, 2001, S.16/17). Das primäre

Ziel der Arbeit war nicht, mit Hilfe der Erfolgskontrolle, die waldpädagogischen

Angebote zu verbessern. Vielmehr sollten Möglichkeiten, der Öffentlichkeit

Ergebnisse präsentieren zu können, geliefert und somit der Sinn der

waldpädagogischen Arbeit demonstrativ dargestellt werden. Demzufolge wurde die

Arbeit im Sinne der summativen Evaluation durchgeführt.

5.2.1 CIPP-Modell nach STUFFLEBEAM

Um für die Vorgänge der Evaluation einen systematischen Rahmenplan zur

Verfügung zu haben, empfiehlt sich das CIPP-Modell nach STUFFLEBEAM. Dieses

gibt einen Überblick über sämtliche Aspekte, welche bei einer „gesamtheitlichen“

Evaluation zu betrachten sind. Die Abkürzung CIPP geht auf die Initialen der vier

konstitutiven Phasen zurück, welche in der folgenden Tabelle kurz erläutert werden.

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Tab. 1: CIPP-Modell von STUFFLEBEAM (Quelle: G. SLOTOSCH, S. 114)

Phase Problem/Fragestellung

1. Kontext-Evaluation ● Identifikation/Einschätzung der Bedürfnisse

● Probleme der Zielgruppe im Bedürfniszusammenhang

● Übereinstimmung Programmziele mit Bedürfnislage

(Definition Ausgangsbedingungen)

2. Input-Evaluation ● Voraussetzungen/Bedingungen für Programmführung

(institutionelle Zielsetzungen)

● institutionelles System und dessen Potenzial (Lehrkräfte,

materielle, monetäre Ressourcen)

● Kontakte zu anderen Einrichtungen, Träger

(Kooperationen)

3. Prozess-Evaluation ● Zeitraum während Programmdurchführung

● Beobachtung der Durchführung der Programme

● Programmverlauf

(formativer Kern)

4. Produkt-Evaluation ● geplante und nicht geplante Ergebnisse des Programms

in Beziehung zum Kontext, zum Input, zum Prozess setzen

(summativer Kern)

Im Sinne der Arbeit, Erfolgskontrollmethoden zur Darstellung von Effekten,

zusammen zu stellen, beschäftigte sich der Student mit dem vierten Punkt des

CIPP-Modells nach STUFFLEBEAM, der Produkt-Evaluation. Ferner sollte überprüft

werden, ob die Zielsetzungen eines Programms erfüllt werden. Demnach war die

Aufgabe, die Produkt-Evaluation in Beziehung zum ersten Punkt des CIPP-Modells

nach STUFFLEBEAM, der Kontext-Evaluation, zu betrachten.

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Versuchsanordnung im Solomon-Vier-Gruppen-Plan

t1 t2 t3

R M1 X M2 Experimentalgruppe 1 (Gruppe 1)

R M3 M4 Kontrollgruppe 1 (Gruppe 2)

R X M5 Experimentalgruppe 2 (Gruppe 3)

R M6 Kontrollgruppe 2 (Gruppe 4) R = Randomisierung, Zufallsauswahl (random)

M1 - M6 = Messung 1 - Messung 6 (measurement) X = Intervention (treatment)

t1 - t3 = Zeitpunkt (time)

5.2.2 Solomon-Vier-Gruppen-Plan

Zur Auswertung erhaltener Daten eines Programms kann der Solomon-Vier-

Gruppen-Plan herangezogen werden. Dieser veranschaulicht wie, mit Hilfe eines

Prätest-Posttest-Designs mit Kontrollgruppen, die Herangehensweise an solch eine

Aufgabe geplant wird.

Abb. 2: Versuchsanordnung im Solomon-Vier-Gruppen-Plan (Quelle: G. SLOTOSCH, S. 121)

Das Heranziehen dieses Kontrollgruppendesigns ist in der Theorie insofern wichtig,

um „wirkliche Nettoeffekte“ zu erreichen, da durch das Treatment (Programmablauf)

oder die zweite Messung die Teilnehmer „sensibilisiert“ werden. (Vgl. SLOTOSCH,

2001, S.120) Die Begrifflichkeit wird durch den „Duden – Die deutsche

Rechtschreibung“ näher erläutert. Demnach bedeutet Sensibilisierung

„empfindlicher machen“ (1996, S.677). Die Kinder werden durch den Prätest in ihrer

Aufmerksamkeit positiv beeinflusst, was den „natürlichen“ Ablauf des Programms

verfälscht.

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- 13 -

Die Versuchsanordnung sieht vor, dass in einer klassischen Experimentalgruppe mit

Prätest, Treatment, und Posttest gearbeitet wird (Experimentalgruppe 1). Es gibt

eine klassische Kontrollgruppe mit Prätest und Posttest ohne Treatment

(Kontrollgruppe 1), eine Experimentalgruppe mit Posttest nach dem Treatment

(Experimentalgruppe 2) und eine Kontrollgruppe, die nur den Posttest absolviert

(Kontrollgruppe 2). Bei der Verwendung des Hirschkäferquiz als

Erfolgskontrollmethode wurde sich, in abgewandelter Form, an dem Solomon-Vier-

Gruppen-Plan orientiert.

6 Aufbau der eigenen Arbeit anhand der Theorie

6.1 Die Methoden

Nach welchen Kriterien die Erfolgskontroll-Methoden zusammengestellt wurden, ist

im Abschnitt 3.1 beschrieben. Dies sind die formellen Vorgaben durch den

Auftragsgeber (HdW). In diesem Abschnitt soll der geeignete Aufbau der Methoden

in ihrem Bezug zur Arbeit mit Kindern erläutert werden.

Dazu müssen die 20 vom Studenten gewählten Methoden zunächst einmal in

Kategorien zusammengefasst werden. Es wurden vier Kategorien für die Methoden

definiert. Die Einteilung fand in Hinsicht zu den Bedürfnissen von Kindern nach

JÖRG HOPPE statt. Er entwickelte eine Einteilung verschiedener Bedürfnisse von

Kindern anhand deren Spielverhaltens vor etwa 50 Jahren. Aufgrund der Wahl der

Spiele und der Spielorte, leitete er ihre kindlichen Bedürfnisse ab. Er fand heraus,

dass die damaligen Spiele, trotz Vorhandenseins von Kinderzimmern, -spielplätzen

und –spielzeug, zu 90% im Freien stattfanden. Obwohl vor 50 Jahren

aufgenommen, geht er davon aus, dass diese Bedürfnisse auch bei den heutigen

Kindern bestehen. (Vgl. BERTHOLD/ZIEGENSPECK, 2002, S.41) Die Methoden wurden

demnach in folgende Kategorien aufgeteilt: Die Kreativen sind: Bastelei, Malerei und

Puzzle; die Spiele sind: Denkmal, Eulen & Mäuse, Findlinge, Flinker Fuß, Kätzchen,

Magnet-Tafel, Memory, Rollenspiel und Stummer Hans; die Sensorischen sind:

Duftbox, Fühlbox und Geräuschebox; die Interviews sind: Eichelkasten, Quiz und

Waldmikrofon. Alle 20 Methoden werden im Anhang vorgestellt.

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6.1.1 Die kreativen Methoden

Bei den kreativen Methoden können sich die Kinder schöpferisch betätigen. Sie

sollen etwas erschaffen. Dies entspricht ganz JÖRG HOPPE´S Ansicht, nach welcher

Kinder „Das Bedürfnis, herzustellen und zu gestalten“ haben. „Mit der Umsetzung

des Bedürfnisses übt das Kind ein Verhalten, welches Menschen schon immer

Überleben und Lebensqualität gesichert hat, denn der Mensch gestaltet die Umwelt

soweit es geht nach seinem Willen“ (BERTHOLD/ZIEGENSPECK, 2002, S.50).

Verschiedene Eigenschaften wie Selbstbewusstsein, Kreativität und Fantasie, sowie

die Einsicht in die Grenzen ihres Handelns, werden gefördert. (Vgl.

BERTHOLD/ZIEGENSPECK, 2002, S.50)

Darüber hinaus werden Auskünfte über Materialeigenschaften und physikalische

Gesetzmäßigkeiten gegeben. Kinder sind bei heutigen Spielprozessen oft „zum

Benutzer degradiert“, die Dinge sind schon „fertig“, ein Herstellungsprozess findet

nicht statt. Bei einer Bastelei oder einem Puzzle können den Kindern hingegen

unfertige natürliche Materialien zur Verfügung gestellt werden. Sie werden vom

Benutzer zum Hersteller.

Die Kinder können uns mit Hilfe ihres gemalten Bildes oder einer Bastelei zeigen,

was sie gelernt haben beziehungsweise ob Änderungen in Hinsicht zu ihrer

Einstellung stattfanden. So kann mit Hilfe dieser Methoden auf den Bildungs- und

Erziehungseffekt getestet werden.

6.1.2 Die Spiele

Die Bedeutung von Spielen für Kinder hat JÖRG HOPPE unter dem Begriff „Das

Bedürfnis zu spielen“ zusammengefasst.

So besagt die „Psychoanalytische Theorie“, dass im „Schonraum“ Spiel, Erlebnisse

verarbeitet und neue Sicht- und Handlungsweisen erprobt werden können. (Vgl.

BERTHOLD/ZIEGENSPECK, 2002, S.51) Die Kinder merken nicht, dass sie einer

Kontrolle unterzogen sind. Kein Zwang soll die freie waldpädagogische Arbeit mit

den Kindern behindern.

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Der „Sozialwissenschaftliche Spielansatz“ beschreibt wiederum die Wichtigkeit der

Förderung von Fantasie und Kreativität. Im „Phänomenologischen Spielansatz“

bestätigt sich die Bedeutung, den Kindern die Möglichkeit zu Spaß und Freude

einzuräumen. (Vgl. BERTHOLD/ZIEGENSPECK, 2002, S.51) Diese Ansichten bestärken

sich auch in den Ansätzen nach PETILLON, demzufolge das Spiel mit „positiven

Emotionen“ behaftet ist und „zweckunbewusst“ (zum Beispiel der Zweck einer

Kontrolle, welcher als dieser aber nicht erkannt wird) stattfindet. Auf diese Weise

können mit den Spielen der Bildungs- und Erziehungseffekt getestet werden.

6.1.3 Die sensorischen Methoden

Die sensorischen Methoden beschäftigen sich vor allem mit der auditiven,

olfaktorischen und taktilen Wahrnehmung. Hier kommt es auf die Sinne der Kinder

an, mit denen sie ihr Können beweisen sollen. JÖRG HOPPE fasst diesen

Zusammenhang im Kapitel „Das Bedürfnis, vielfältig wahrzunehmen“ zusammen.

Das Kind beziehungsweise der Mensch im Allgemeinen „hat eine sinnliche

Ausstattung bekommen, um zu erleben und er will sie auch nutzen“

(BERTHOLD/ZIEGENSPECK, 2002, S.54). Weiter heißt es: „Erst über sinnliches

Erleben und Begreifen wird die Welt letztendlich verstanden und können Begriffe

gebildet werden“ (BERTHOLD/ZIEGENSPECK, 2002, S.55). So können diese Methoden

dazu beitragen, die vielfältige Wahrnehmung in die Kontrolle des Bildungseffektes

mit einzubeziehen.

Bei diesen Methoden müssen nicht nur Kenntnisse über Geruch bestimmter Tiere

und Pflanzen, über Stimmen von Tieren des Waldes getestet werden können. Die

Erfolgskontrolle kann über diese „einfachen“ Sachen hinausgehen. Das gefühlte

Objekt oder die gehörte Tier-Stimme kann als „Brückeninstrument“ für eine tiefer

gehende, mündliche Auseinandersetzung dienen. Je nach Belieben können Fragen

jeglicher Zielrichtung in einem Gespräch die Kontrolle erweitern.

6.1.4 Die Interviews

Bei den Interviews sind die Methoden eingeordnet, mit denen in mündlicher oder

schriftlicher Form Fragen gestellt werden. Hier wird, im Gegensatz zu den anderen

Methoden, in direkter Weise eine Kontrolle durchgeführt, hier ist sie am

offensichtlichsten. Trotz dieser Offensichtlichkeit können die Methoden so „verpackt“

werden, als das diese für die Kinder immer noch angenehm sind.

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Bei den vorigen Kategorien ist es kaum möglich den Kindern die Möglichkeit zu

geben, ihre Gefühle und Stimmungen und damit ihre Wohlbefindlichkeit

auszudrücken. Für JÖRG HOPPE ist daher „Das Bedürfnis, Erlebtes, Stimmungen

und Gefühle auszudrücken“ für Kinder, wie auch für Erwachsene, sehr wichtig. Dies

entspricht ganz dem Wohlfühleffekt. Mit Hilfe der Interviews können die Kinder ihr

„Erlebtes verarbeiten, reflektieren und so verinnerlichen, dass sie es letztendlich

verstehen“ (BERTHOLD/ZIEGENSPECK, 2002, S.57). Dies trifft auch auf die anderen

Kategorien zu. Jedoch können mit den anderen Methoden nicht so direkt die

Meinungen über Gefallen oder Missgefallen geäußert werden. Neben dem

Wohlfühleffekt, können auch der Bildungs- und Erziehungseffekt sehr präzise per

Befragung ermittelt werden.

6.1.5 Zusammenfassung

Alle Kategorien beinhalten das Kriterium des Spaßes und der Freude. Obwohl die

Definitionen der Kategorien recht offensichtlich sind, verschwimmen gewisse

Eigenschaften ineinander. So sind die Kinder beispielsweise auch bei Spielen wie

dem „Rollenspiel“ oder dem „Stummen Hans“ schöpferisch tätig, bei allen Methoden

werden Sinne beansprucht. Wie schon erwähnt kann mit Hilfe mündlicher

Befragungen die Kontrolle vertieft werden. Das gilt nicht nur für die Sensorischen,

sondern beispielsweise auch für die Kreativen. Aber gerade diese Eigenschaft der

Vielfältigkeit und somit der Befriedigung all dieser positiven Bedürfnisse der Kinder,

ist von Vorteil.

6.2 Die Evaluation

6.2.1 CIPP-Modell nach STUFFLEBEAM

Im Sinne des Cipp-Modells nach STUFFLEBEAM und der Auftragslage durch das

Märkische Haus des Waldes, hatte sich der Student mit dem vierten Punkt, der

„Produkt-Evaluation“, in Beziehung zum ersten Punkt, „dem Kontext“, zu

beschäftigen. Demzufolge war herauszufinden, ob die geplanten Ergebnisse des

Programms, welche durch die im Kontext beschriebenen Programmziele definiert

sind, erfüllt wurden. Da auswertbare Ergebnisse für die Methoden „Eichelkasten“

und „Quiz“ erstellt wurden, sich die Erste auf den Wohlfühleffekt und die Zweite auf

den Bildungseffekt bezieht, mussten die entsprechenden Bedürfnisse in

Übereinstimmung mit den Programmzielen definiert werden.

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Bezogen auf die Hirschkäfer-Erlebniswelt, war das zu testende Programmziel für die

Methode Eichelkasten die Freude, welche den Kindern mit dieser Erlebniswelt

übermittelt werden soll. Hier wurde also auf „Das Bedürfnis, Erlebtes, Stimmungen

und Gefühle auszudrücken“ getestet. Bezogen auf das Quiz war das zu testende

Programmziel die Wissensübermittlung von Charakteristiken des Hirschkäferlebens

an die Kinder und somit wiederum die Befriedigung des eben beschriebenen

Bedürfnisses.

6.2.2 Solomon-Vier-Gruppen-Plan

Die Durchführung der Arbeit verlangte es, den Solomon-Vier-Gruppen-Plan zu

modifizieren. So konnte beispielsweise keine Kontrollgruppe 1 bearbeitet werden,

da von den Kindern nicht verlangt werden konnte, innerhalb einer Stunde zweimal

das Hirschkäferquiz auszufüllen, ohne ein Treatment zu erhalten. Die

Ausgangsbedingungen für die Erfolgskontroll-Methoden war die Orientierung an den

gegeben Programmen, sowie die sofortige Auswertbarkeit vor Ort. Für die

Hirschkäfer-Erlebniswelt beschränkt sich dieser Zeitrahmen auf eine Stunde.

Es konnten auch keine Ergebnisse im Sinne der Kontrollgruppe 1 erhalten werden,

da die Kinder nur einmalig zur Hirschkäfererlebniswelt erscheinen und somit nicht

die Möglichkeit eines Posttests zu einem späteren Zeitpunkt bestand. Eine Kontrolle

außerhalb der Einrichtung stand außerdem in direktem Widerspruch zu unseren

Kriterien. Selbiges gilt für die Kontrollgruppe 2.

Zum Vergleich eines Wissenszuwachses wurden klassische Experimentalgruppen

getestet. Denen gegenüber wurden Kontrollgruppen behandelt, die im Solomon-

Vier-Gruppen-Plan der Experimentalgruppe 2 entsprechen. Auf diese Weise

konnten die Auswirkungen der Sensibilisierung näher untersucht werden.

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Modifikation des Solomon-Vier-Gruppen-Plans

t1 t2 t3

R M1 X M2 Experimentalgruppe

R X M3 Kontrollgruppe

R = Randomisierung, Zufallsauswahl (random)

M1 - M3 = Messung 1 - Messung 3 (measurement) X = Intervention (treatment)

t1 - t3 = Zeitpunkt (time)

Abb. 3: Versuchsanordnung nach Modifikation des Solomon-Vier-Gruppen-Plans (H. HAUSE)

6.3 Umgang mit Kindern

Zur Durchführung eigener Erfolgskontrollen, aber auch zur Sammlung eigener

Erfahrungen bei dieser Tätigkeit, ging der Student mit dem HdW ein

Vertragsverhältnis als Referent der Einrichtung ein. Im Rahmen selbst

durchgeführter Hirschkäfer-Erlebniswelt- und „Haus des Waldes“-Führungen, mit

Kindern verschiedener Altersstufen, konnten so wichtige Erkenntnisse gesammelt

werden. Insgesamt wurden 23 Führungen selbst durchgeführt.

Die Arbeit mit den Kindern erfolgte, ganz nach dem Prinzip der Waldpädagogik, auf

persönliche und natürliche Weise. Pädagogische Fähigkeiten im Sinne der

wissenschaftlichen Bedeutung des Begriffes wurden nicht „anerlernt“. Trotzdem gibt

es Herangehensweisen an Kinder, die auch ohne dessen Allgemeingültigkeit

innehaben. Eine Koriphähe auf diesem Gebiet ist JOSEPH CORNELL. In seinem Buch

„Mit Kindern die Natur erleben“ beschreibt er fünf Grundsätze zum Umgang mit

Kindern im Freien, an denen sich der Student und somit auch der Aufbau der

Führungen, orientierte.

Im ersten Abschnitt „Lehre weniger und teile mehr von deinen Gefühlen mit“ wird die

Wichtigkeit des Zeigens von Respekt und Achtung gegenüber der Natur und ihren

Wesen beschrieben. Fakten dürfen den Kindern nicht kalt an den „Kopf geklatscht“

werden. Sie brauchen Beispiele und Erzählungen vom Referenten, in denen er

ihnen seine Erinnerungen und Empathie für die eigene Unwelt zum Ausdruck bringt.

Durch das persönliche Öffnen entsteht Nähe und Vertrauen.

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Der zweite Abschnitt „Sei aufnahmefähig“ beschäftigt sich mit dem Respekt vor den

Kindern. Man muss ihnen zuhören und teilnehmen an ihren Erinnerungen und

Erfahrungen. Die Kinder fühlen sich als wissende Person anerkannt und schnell ist

„ein Draht“ zur weiteren Kommunikation aufgebaut. Bedeutend sind auch Gefühle,

welche während des Programms auftreten. Diese können durch entsprechende

Mittel hervorgerufen beziehungsweise verstärkt werden. Es ist auch wichtig die

Umwelt im Auge zu behalten. Nichts in der Natur ist stet, die Kinder können

fortwährend neue Pflanzen und Tiere entdecken. So gleicht kein Programm dem

anderen.

Um das Wecken von Interesse und Aufmerksamkeit geht es im dritten Abschnitt

„Sorge gleich am Anfang für Konzentration“. Die Kinder müssen gefordert werden,

indem sie Fragen gestellt bekommen. Ihnen muss die Möglichkeit gegeben werden

ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen zu können. Das kann im Verbund von Dingen

geschehen, die man beispielsweise sehen und hören kann. Sinne werden gereizt

und die Kinder lernen die Natur zu beobachten und wahrzunehmen.

Fortgeführt wird dieser Ansatz im vierten Abschnitt „Erst schauen und erfahren –

dann sprechen“. Den Kindern muss die Möglichkeit zur eigenen Entdeckung der

Natur gegeben sein. Die Wissensvermittlung darf nicht nur verbal stattfinden. Die

Kinder müssen Dinge erfahren können. Der praktische Teil eines Programms ist

daher sehr wichtig und das „Erzählte“ sollte immer in Anschluss an Gezeigtem oder

Erlebtem erfolgen. Vielmehr sollte sich das Erzählte auf das vorher Erfahrene

beziehen. Das Gefühl des „gemeinsamen Erlebens“ verstärkt die Bindung

zueinander und die verfremdete Wirkung eines „Lehrenden“ verschwindet umso

mehr.

Der fünfte Abschnitt „Das ganze Erlebnis soll von Freude erfüllt sein“ beschreibt

einmal mehr den Grundsatz der Waldpädagogik. Das wohl wichtigste beim Lernen

mit der Natur ist die eigene Begeisterung und die erfolgreiche Weitergabe dieser an

die Kinder. (Vgl. CORNELL, 1979, S.13-15)

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- 20 -

7 Die Erfolgskontroll-Methoden

Aufgrund von Zeit- und Kapazitätsgründen werden nur zwei Methoden der

Erfolgskontrolle vorgestellt. Diese sind das Hirschkäfer-Quiz und der Eichelkasten.

Mit diesen beiden Methoden wurde am meisten gearbeitet. Die anderen Methoden

sind im Anhang beschrieben.

7.1 Das Hirschkäfer-Quiz

Das Hirschkäfer-Quiz stellt einen Fragenbogen bestehend aus insgesamt 10 Fragen

dar und reiht sich somit in die typische Vorgehensweise der Evaluation mittels

schriftlich gestellter Fragen ein und soll auf den Bildungseffekt testen. Es ist

spezifisch für die Hirschkäfer-Erlebniswelt am HdW konzipiert worden und soll somit

auch zur Evaluation dieser dienen. Die Fragen beziehen sich hauptsächlich auf

Eigenheiten des Hirschkäfers in seiner Entwicklung, aber auch auf äußere und

kulturelle Charakteristika. Die Fragen sind dabei nach einem bestimmten Schema

aufgebaut.

Alle Fragen stellen geschlossene Fragen dar. Die Antworten sind schon vorgegeben

und der Proband muss eine der gegebenen Antworten auswählen und überlegt sie

sich nicht selber. So ist bessere „Vergleichbarkeit […] Durchführungs- und

Auswertungsobjektivität, geringerer Zeitaufwand für den Befragten, leichtere

Beantwortbarkeit […], geringerer Aufwand bei der Auswertung“ gegeben (DIEKMANN,

2002, S.408). Des Weiteren wurde auf kurzen und gut verständlichen Satzbau,

sowie die Vermeidung von Fremdwörtern, geachtet. Mehrdeutigkeit und

Wertbesetzung wurde bei Auswahl der Begriffe ausgeschlossen. (Vgl. DIEKMANN,

2002, S.410-413)

Die erste Frage „Warum heißt der Hirschkäfer „Hirschkäfer“?“ versteht sich als

Einleitungsfrage oder auch „Eisbrecherfrage“ bzw. „warming up“ genannt. (Vgl.

DIEKMANN, 2002, S.414) „An den Anfang des Fragebogens werden häufig

sogenannte Eisbrecherfragen gestellt, die selbst keinen besonderen

Informationswert haben, dafür aber für den Befragten von Interesse sind und dazu

verhelfen, eine kooperative Interviewatmosphäre aufzubauen“ (Diekmann, 2002,

S.410). Sie bezieht sich auf den Hirschkäfer in seiner Gesamtheit und fragt nach

dem einfachsten bzw. offensichtlichsten Charakteristikum des Hirschkäfers –

seinem Namen.

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- 21 -

Durch die einfache Einführung und das Anregen zum selbstständigen logischen

Denken, soll beim Probanden Motivation beim Fortführen des Quiz erreicht werden.

Die Frage kann, im Gegensatz zu den anderen, durch eigenes Überlegen richtig

beantwortet werden. Die Einleitungsfrage bildet zusammen mit der Schlussfrage die

einzigen „Warum-Fragen“. Bei diesen sind die gegeben Antworten durch mehrere

Worte „beschmückt“, so dass dem Proband auf diese Weise durch mehr Information

die Entscheidung leichter gemacht werden kann.

Der Hauptteil besteht aus Fragen, die mit nur einem Begriff zu beantworten sind und

somit nicht durch eigenes logisches Denken beantwortet werden können, sondern

nur durch Erfahren der richtigen Antwort während der Hirschkäfer-Erlebniswelt.

Während sich die Einleitungsfrage auf etwas sehr Allgemeines wie den Namen

bezieht, richten sich die Fragen des Hauptteils auf Aspekte der Taxonomie, der

Ökologie und der Lebensweise und -phasen des Hirschkäfers, also spezifischen

Aspekten.

Die Schlussfrage „Warum heißen die Hirschkäfer im Volksmund auch „Schröter“?“

bezieht sich wiederum auf einen Namen des Tieres und damit auf einen kulturellen

Aspekt, der mit den Antworten a.) „Sie wurden nach dem Altbundeskanzler

Schröder so benannt.“ und b.) „Sie wurden früher oft auf „Schrot(t)-Plätzen“

gefunden.“ neben der richtigen Antwort c.) „Die Larven „schroten“ morsches

Stubbenholz.“ noch einmal einen „lustigen“ und damit auflockernden Abschluss

durch die beiden offensichtlich falsch gestellten Antworten a.) und b.) liefert. Der

Proband wird aus dem Prozess des strengen Nachdenkens zurückgeholt und der

Status eines Quiz, welches lediglich den Stand der Kenntnis des Probanden

erfahren soll und nicht als „schulischer Test“ gedacht ist, untermauert.

7.2 Der Eichelkasten

Der Eichelkasten ist eine handliche Drei-Kammer-Box mit je drei Löchern zum

Einwerfen von bestimmten Materialien und dient der Messung des Wohlfühleffektes.

Vorzugsweise werden dafür Eicheln verwendet, man kann aber auch je nach Bedarf

andere Gegenstände benutzen, beispielsweise um Bezug zu einem Programmpunkt

des durchgeführten Angebots zu erhalten oder aber auch um zu vermeiden, dass

die Probanden selber an das Material herankommen (Eichel können in einem Wald

oftmals selbst aufgefunden werden) und somit die Abstimmung durch Mehreinwurf

verfälschen könnten.

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Die drei Einwurflöcher stellen mittels unterschiedlicher Gesichter verschiedene

Skalen-Bereiche dar. Das erste Gesicht zeigt sich lächelnd und steht somit für die

positive Bewertung des Programms. Oftmals wird dessen Bedeutung mit den

Sätzen „Die Führung hat mir Spaß gemacht.“ oder „Ich fand die Führung toll.“ näher

erläutert.

Das mittlere Gesicht, steht, mit einem geradlinigem Mund, für eine „nicht-extreme“

Entscheidung. Es wird mit den Sätzen „Die Führung entsprach nicht meinen

Erwartungen.“ oder „Ich fand die Führung nicht so gut.“ weiter erklärt. Man kann den

Kindern aber auch die Möglichkeit geben, sich ihrer Stimme zu enthalten, indem

dieses Gesicht mit dem Satz „Ich weiß nicht.“ gedeutet wird. Das dritte Gesicht, mit

den Mundwinkeln nach unten gezogen, bezieht sich auf Aussagen wie „Ich fand die

Führung doof.“ oder „Es hat mir gar keinen Spaß gemacht.“.

Jeder Proband wirft nach Erklärung der Gesichter-Skala seine Eichel in den Kasten.

Die Kinder kommen dafür gruppenweise nach vorne (5-6 Personen) und stimmen

mit ihrer Eichel ab. Der Referent hält den Kasten dabei vor seinem Brustkorb, so

dass er nicht einsehen kann, wie die Kinder abstimmen. Es wird vorher auch noch

einmal erklärt, dass der Referent auf diese Weise nicht erkennen kann, wie

abgestimmt wird. Die Eicheln werden gezählt und die Verteilung notiert.

Durch die stets konstant gleich aussehenden Ergebnisse, welche mit dem

Eichelkasten erzielt werden, ergibt sich noch ein anderer Effekt. So verwendet Herr

BOLJAHN, Leiter der Waldschule am Rogge-Busch und Entwickler des

Eichelkastens, seine Ergebnisse zum Beispiel als Indikator für Veränderungen im

Programm, sobald mehrere Abstimmungen von den vorigen abweichen. Daraufhin

kann Ursachenforschung eingeleitet werden.

So kam es beispielsweise, dass bei einem Waldschulprogramm die Abstimmungen

negativer ausfielen als gewohnt. Herr BOLJAHN untersuchte jüngste Veränderungen

und fand heraus, dass seit der Einführung einer Baustelle an der Führungsstrecke

die Abweichungen auftraten. Nach Korrektur dieser Route von der Baustelle weg,

gingen die Abstimmungen wieder in ihr gewohntes Gleichgewicht zurück.

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8 Auswertung der Ergebnisse

In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse des Hirschkäfer-Quiz, des

Eichelkastens und einige Erhebungen während der „Haus des Waldes“-Führung

vorgestellt. Die Daten zur Berechnung der Werte sind im Anhang vorhanden.

8.1 Das Hirschkäfer-Quiz

8.1.1 Experimentalklasse I (20.05.08)

Insgesamt wurde das Hirschkäfer-Quiz mit drei Experimentalklassen und drei

Kontrollklassen anlehnend an den modifizierten Solomon-Vier-Gruppen-Plan

(Abschnitt 6.2.2) durchgeführt. Zunächst werden die Ergebnisse der

Experimentalklassen besprochen. Die erste Durchführung einer Erfolgskontrolle mit

Hilfe des Hirschkäfer-Quiz fand am 20.05.08 mit einer 3. Klasse aus Berlin-

Prenzlauer Berg statt. Sie bekamen das Quiz vor und nach dem Event (HKW)

ausgehändigt. Allen drei Experimentalklassen wurde der Sachverhalt und der Grund

der Aktion vorgestellt. Den Kindern war demnach bewusst, dass sie einer

Erfolgskontrolle unterstehen.

Das Phänomen der Sensibilisierung ist also zu berücksichtigen. Die erste Gruppe

wurde vom Studenten nicht durch das Event begleitet, daher kann nicht mit

Sicherheit gesagt werden ob und in wie weit die Fragen des Quiz durch den

Referenten besprochen wurden. Da sämtliche Fragen des Quiz inhaltlich aber

Bestandteil der Führung durch die HKW sind, können so Rückschlüsse auf

Versäumnisse durch den jeweiligen Referenten gezogen werden. Dies gilt natürlich

auch für die Führungen des Studenten. Durch Gespräche mit der Klasse während

der Kontrolle stellte sich heraus, dass die Kinder den Hirschkäfer erst einen Tag

zuvor im Ferienlager behandelt hatten. Daher war zu erwarten, dass viele Fragen

schon vor dem Event richtig beantwortet werden konnten und die Unterschiede der

Ergebnisse zwischen Prätest und Posttest eventuell nicht so stark ausfallen wie

erwartet.

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190

195

200

205

210

215

220

225

230

Anzahl ri

chtiger

.

Antw

ort

en

1 2

Prä-Test Post-Test

0

5

10

15

20

25

30

Anzahl ri

chtiger

Antw

ort

en …

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Fragen

Prä-Test

Post-Test

Abb. 4: Prätest-Posttest-Vergleich der einzelnen Fragen (Experimentalklasse 20.05.08)

Aus Abbildung 4 ist erkennbar, dass die dritte und die achte Frage von allen

Schülern im Prätest richtig beantwortet wurden. Hier bestätigt sich die Vermutung

von einer hohen Zahl richtig beantworteter Fragen durch das Besprechen des

Hirschkäfers einen Tag zuvor im Ferienlager. Die Frage 3, nach Bedeutung der

Mandibeln, bei 26 Kindern und 26 richtigen Antworten zu 100 Prozent korrekt

beantwortet, bekräftigt die Vermutung. Sie stellt normalerweise den höchsten

Schwierigkeitsgrad für die Kinder dar. Die zweite Frage nach dem längsten

Lebensstadium des Tieres als Larve, stellte sich für die Klasse als schwierigste

heraus. Dieser Aspekt wurde demnach am nachlässigsten behandelt. Die Fragen

eins, vier und zehn wurden im Posttest schlechter beantwortet als im Prätest. Da es

sich hierbei um lediglich eine richtige Antwort weniger handelt, und somit keinen

bedeutenden Unterschied darstellt, wird darauf nicht weiter eingegangen.

Insgesamt wurden im Prä-

Test M1(a1)=205 und im

Post-Test M2(b1)=229

Fragen richtig beantwortet.

Dies entspricht einer

Steigerung von d1=10,50

Prozent, bei einer Differenz

von 24 richtigen Antworten.

Abb. 5: Prätest-Posttest-Vergleich aller Fragen (Experimentalklasse 20.05.08)

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0

20

40

60

80

100

120

140

An

za

hl

ric

hti

ge

r

.

An

two

rte

n

1 2

Prä-Test Post-Test

8.1.2 Experimentalklasse II (07.08.08)

0

2

4

6

8

10

12

14

16

Anzahl ri

chtiger

Antw

ort

en .

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Fragen

Prä-Test

Post-Test

Abb. 6: Prätest-Posttest-Vergleich der einzelnen Fragen (Experimentalklasse 07.08.08)

Die Kinder der zweiten Experimentalklasse kamen aus dem Ferienlager Frauensee

und waren zwischen sechs und zehn Jahren alt. Hier sind die Verbesserungen viel

deutlicher zu erkennen. Zum Einen ist nicht bekannt, dass das Thema Hirschkäfer

wie bei der ersten Gruppe ähnlich stark behandelt wurde. Zum Zweiten führte der

Student die Gruppe selber durch die HKW, so dass auf den Inhalt der Fragen

besonderes Augenmerk gelegt wurde. Bei nur einer Frage (Frage 4) wurde im

Posttest eine richtige Antwort weniger abgegeben. Alle anderen Fragen, außer der

zehnten, weisen Steigerungen auf. Die fünfte Frage „Wo entwickelt sich die

Hirschkäfer-Larve?“ verzeichnet einen Anstieg von 93,75 Prozent.

Die dritte Frage erfuhr im Posttest die niedrigste Zahl an richtigen Antworten, es

wurde vergessen der Gruppe den Begriff „Mandibeln“ vorzustellen. Umso

erstaunlicher, dass

überhaupt eine

Steigerung stattfand.

Insgesamt wurden beim

Posttest 53 Fragen

(M1(a2)=84; M2(b2)=137)

mehr richtig beantwortet.

Dies entspricht einer

Verbesserung von

d2=38,70 Prozent.

Abb. 7: Prätest-Posttest-Vergleich aller Fragen (Experimentalklasse 07.08.08)

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0

20

40

60

80

100

120

140

Anzahl ri

chtiger

.

Antw

ort

en

1 2

Prä-Test Post-Test

8.1.3 Experimentalklasse III (22.08.08)

0

2

4

6

8

10

12

14

16

Anzahl ri

chtiger

Antw

ort

en .

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Fragen

Prä-Test

Post-Test

Abb. 8: Prätest-Posttest-Vergleich der einzelnen Fragen (22.08.08)

Die dritte Experimentalklasse kam am 22.08.08 aus Berlin-Reinickendorf und

bestand aus Schülern der 1. bis 3 Klasse. Auch hier sind wieder enorme

Steigerungen zu verzeichnen, bei der fünften Frage 92,86 Prozent. Im Gegensatz

zu den anderen Experimentalklassen, fand keine Verschlechterung statt. Von 170

richtig zu beantwortenden Fragen wurden im Prättest M1(a3)=91, im Post-Test

M2(b3)=135 richtige Antworten gegeben. Das entspricht einer Steigerung von

d3=32,60 Prozent. Es ist demzufolge davon auszugehen, dass alle Inhaltspunkte

des Quiz bei der Führung beachtet wurden. Im Vergleich mit den Kontrollklassen

wird erörtert, inwiefern die Steigerungen durch die „Sensibilisierung“ hervorgerufen

wurden.

Abb. 9: Prätest-Posttest-Vergleich aller Fragen (Experimentalklasse 22.08.08)

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20.05.08 07.08.08 22.08.08

Prozentuale Steigerung

richtiger Antworten [%]

10,50 38,70 32,60

8.1.4 Auswertung der Experimentalklassen

0

50

100

150

200

250

Anzahl ri

chtiger

Antw

ort

en .

1 2 3

Experimentalklassen

Prä-Test

Post-Test

Abb. 10: Vergleich der Experimentalklassen

Beim Vergleich aller drei Experimentalklassen ist zu erkennen, dass jeweils eine

Steigerung der Zahl der richtig gegebenen Antworten stattfand. Somit konnte für alle

Experimentalklassen, mit Hilfe des Hirschkäfer-Quiz, vor Ort, in einem kurzen

Zeitrahmen und auf spielerische Weise nachgewiesen werden, dass das Treatment

erfolgreich war. Das Programmziel der Wissensvermittlung wurde erfüllt. Der

Bildungseffekt trat ein und konnte mittels der Erfolgskontroll-Methode Quiz eindeutig

aufgezeigt werden. Die höheren Balken bei der ersten Experimentalklasse lassen

sich durch eine höhere Anzahl an Kindern erklären.

Tab. 2: Prozentuale Steigerung der richtigen Antworten aller drei Experimentalklassen

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- 28 -

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Anzahl ri

chtiger

.

Antw

ort

en [%

] .

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 MW

Fragen

22.05.2008

07.08.2008

22.08.2008

Abb. 11: Vergleich der richtigen Antworten des Posttestes aller drei Experimentalklassen mit Mittelwert (MW)

Die Klasse vom 20.05.08 erreichte insgesamt eine mittlere „Richtigkeitsquote“ von

e1=88,08 Prozent, die Klasse vom 07.08.08 e2=85,63 Prozent und die vom 22.08.08

e3=79,41 Prozent. Die sensibilisierten Kinder konnten demnach im Durchschnitt

f=84,37 Prozent der Fragen im Posttest richtig beantworten, ohne die

„Ausnahmeklasse“ vom 22.05.08 g=82,52 Prozent. Die Klasse wird bei der

Auswertung berücksichtigt, da anhand des Diagramms zu erkennen ist, dass die

Kinder lediglich bei der dritten Frage bedeutend besser abschneiden.

8.1.5 Die Kontrollklassen

Im Gegensatz zu den Experimentalklassen, war den drei Kontrollklassen nicht

bewusst, dass sie einer Erfolgskontrolle unterstehen. Hier wurde am Ende der

Führung spontan gefragt, ob Lust und Zeit für die Durchführung eines Quiz wäre.

Somit ist zu vermuten, dass die Verbesserungsraten der richtig beantworteten

Fragen unter denen der Experimentalklassen liegen, da keine Sensibilisierung in

Bezug auf die Fragen stattfand. Die Kinder wussten nicht, welche Fragen sie im

Quiz gestellt bekommen und konnten somit nicht zwischen, für das Quiz,

„relevanten“ und „unrelevanten“ Informationen, welche während der Führung

gegeben wurden, unterscheiden.

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0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Anzahl ri

chtiger

.

Antw

ort

en [%

] .

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 MW

Fragen

14.08.2008 KKI

21.08.2008 KK II

21.08.2008 KK III

Abb. 12: Vergleich der richtigen Antworten des Posttestes aller drei Kontrollklassen mit Mittelwert (MW)

Die Kontrollklasse I vom 14.08.08 kam vom Ferienlager Hölzener See, bestand aus

Zehn- bis Fünfzehnjährigen und konnte im Posttest M3=111 von möglichen 130

Fragen richtig beantworten, es wurden also 19 falsche Antworten gegeben. Das

entspricht einer mittleren „Richtigkeitsquote“ von h1=85,42 Prozent. Die

Kontrollklasse II vom 21.08.08 gab 30 falsche Antworten (M3=130) von möglichen

160 richtigen (mittlere „Richtigkeitsquote“: h2=81,25 Prozent) und die Kontrollklasse

III 36 falsche Antworten (M3=124) von möglichen 160 richtigen (mittlere

„Richtigkeitsquote“: h3=77,50 Prozent). Beide Gruppen kamen vom Ferienlager

Frauensee und bestanden aus sieben- bis zehnjährigen Kindern, wobei der Anteil

der jüngeren Kinder in der zweiten Gruppe höher war.

Die prozentuale mittlere Anzahl der richtig gegebenen Antworten nimmt von der

ersten bis zur dritten Kontrollklasse um rund je vier Prozentpunkte ab. Es ist

anzunehmen, dass dies aufgrund des sinkenden Alters stattfindet. Im Durchschnitt

konnten die Kinder die Fragen, ohne Sensibilisierung, zu i=81,39 Prozent richtig

beantworten.

8.1.6 Vergleich der Experimentalklassen mit den Kontrollklassen

Um den Effekt der Sensibilisierung näher untersuchen zu können, müssen die

Ergebnisse der Experimentalklassen mit denen der Kontrollklassen verglichen

werden. Beim Vergleich der durchschnittlichen Anzahl richtig beantworteter Fragen

in Prozent zwischen den Experimentalklassen (f=84,37) und den Kontrollklassen

(i=81,39), für die Posttests, ist kein großer Unterschied zu erkennen.

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Um die Werte direkter miteinander vergleichen zu können hat der Student die drei

Datenreihen der Anzahl der richtig gegeben Antworten aus den Posttests aller

Kontrollklassen mit den beiden Datenreihen der Anzahl der richtig gegebenen

Antworten aus den Prätests der Experimentalklassen vom 07.08.08 und vom

22.08.08 verglichen. Die Klasse vom 20.05.08 wurde nicht berücksichtigt, da deren

Werte des Prätests als „unnormal“ anzunehmen sind. Zur Verrechnung der Daten

miteinander wurden alle Datenreihe auf eine Anzahl von 13 Kindern, das heißt 130

maximal möglich zu gebenden Antworten reduziert. Die Reduzierung auf diese

Anzahl fand per zufälliger Auswahl statt. (Tabellen dazu siehe Anhang)

Der Vergleich zeigte, dass eine mittlere prozentuale Steigerung von 36,00 Prozent

der richtigen Posttest-Antworten gegenüber den richtigen Prätest-Antworten

stattfand. Diese Steigerung ist also für unsensibilisierte Kinder anzunehmen. Für die

sensibilisierten Kinder wurde die Anzahl der richtig gegebenen Antworten aus den

drei Posttests der Experimentalklassen mit der Anzahl der richtig gegebenen

Antworten aus den Prätests der Experimentalklassen vom 07.08.08 und vom

22.08.08 verglichen. Dabei kam eine mittlere prozentuale Steigerung von 37,23

Prozent der richtigen Posttest-Antworten gegenüber den richtigen Prätest-Antworten

zu Tage. Zwischen den 36,00 Prozent der unsensibilisierten Kinder und den 37,23

Prozent der sensibilisierten Kinder ist wiederum eine nur sehr geringe Änderung zu

verzeichnen, so dass anhand dieser Daten keine bedeutende Beeinflussung durch

die Sensibilisierung auszumachen ist.

8.2 Der Eichelkasten

8.2.1 Praktische Arbeit

Ursprünglich war geplant, die Abstimmung nicht vom Referenten durchführen zu

lassen. Die Erfahrung hat aber gezeigt, dass dafür kein anderer in Frage kommt.

Die Referenten sind grundsätzlich, abgesehen von den Betreuern der Gruppen,

alleine bei ihrer Führung. Das heißt lediglich die Betreuer ständen zur Verfügung.

Diese nehmen jedoch enormen Einfluss auf die Abstimmung und eignen sich daher

überhaupt nicht für diese Aufgabe. Generell sollten die Betreuer von der

Abstimmung fern gehalten werden, da sie die Kinder gerne dazu „verführen“ wollen

positiv abzustimmen, sei es gar durch „anmeckern“ bei negativer Abstimmung oder

durch Einwerfen der ersten Eichel in das lächelnde Gesicht mit dem Satz: „Also ich

fand die Führung ganz toll!“.

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Generell besteht die Auswertung mit dem Eichelkasten nicht nur aus dem Einwerfen

der Waldfrüchte. Durch das Verbalisieren der Auswertung erfährt der Referent noch

mehr Details. Man kommt automatisch ins Gespräch mit den Kindern, auch wenn

man vorher erwähnt, sie nicht nach ihrer Abstimmung zu befragen. So gesehen

kann der Eichelkasten als eine Art Einleitung in eine mündliche Erfolgskontrolle

dienen, die die Kinder sehr wohlwollend aufnehmen. Eine Evaluation im Sinne der

Methode „Waldmikrofon“ kann vorgenommen werden.

Der gesamte Ablauf der Abstimmung wurde konzentriert und gerne durchgeführt.

Die Arbeit mit bis zu 15jährigen Schülern zeigte, dass auch sie diese Art der

Erfolgskontrolle, entgegen den Erwartungen, ohne Überredungskünste vollziehen.

Lediglich Vorschulkinder sollten ausgeschlossen werden. Hier wurde festgestellt,

dass die Unterscheidung der Gesichter und deren Bedeutung nicht gegeben sind.

Bei der Abstimmung wurden verhältnismäßig viele Eicheln in das „traurige Gesicht“

gesteckt. Auf Nachfrage, ob den Kindern das vorher Erlebte nicht gefiel, wurde

verneint und das Programm mündlich als positiv eingestuft. Auf die darauf folgende

Nachfrage, warum denn dann negativ abgestimmt wurde, antworteten die Kinder:

„Weil ich das Gesicht so hübsch fand.“ oder aber auch „Weiß ich nicht.“

Je nach Interesse des Referenten können die Fragen nach bestimmten

Sachverhalten ausformuliert werden. „Wie fandet ihr den Referenten?“, „Wie fandet

ihr die Einführung?“, „Wie fandet ihr den 3. Programmpunkt?“. Der Eichelkasten

weist somit einen hohen Grad an Flexibilität auf.

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8.2.2 Daten

-20

0

20

40

60

80

100

120

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15

Gruppen

Ein

gew

orf

ene E

icheln

[%

] …

.

positiv

neutral

negativ

Abb. 13: Vergleich der eingeworfenen Eicheln aller drei Gesichter

Zur Auswertung der Daten (Anhang: Tabelle Eichelkasten) des Eichelkastens

werden 14 Bewertungen von Führungen durch die HKW, vom Studenten selber

durchgeführt, miteinander verglichen. Die Verteilung der Eicheln in den drei

Kammern wurde dafür in Prozent umgerechnet. Die Bewertungen weisen eine

gewisse Kontinuität auf. So befinden sich die Einwürfe in das lächelnde Gesicht im

Mittel bei 86,6 Prozent. Die neutrale Beurteilung wurde im Mittel zu 10,3 Prozent

und das traurige Gesicht zu 3,1 Prozent benutzt. Die Kontinuität wurde sichtbar bei

zwei Gruppen (die Gruppen sechs und zehn) unterbrochen. Hier wurde nur zu 66,7

beziehungsweise 67,6 Prozent positiv abgestimmt. Aufgrund der Abweichung kann

hier von einem „unnormalen“ Zustand ausgegangen und Ursachenforschung

betrieben werden.

Im Folgenden werden einige plausible Variablen betrachtet. Das Wetter könnte

beispielsweise eine Rolle spielen. Laut eigener Notizen herrschte an beiden Tagen

Sonnenschein, die zehnte Gruppe war als einzige einer maximalen Temperatur von

33°C ausgesetzt, was eine Erklärung für die Abweichung sein könnte.

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Beide Gruppen wiesen mit über dreißig Kindern eine sehr hohe Gruppenstärke auf,

die Gruppe zehn mit 37 Kindern sogar die höchste insgesamt. Beim Vergleich mit

den anderen Bewertungen fällt jedoch auf, dass bei ähnlich starken Gruppen

„normal“ abgestimmt wurde. Beide Gruppen kamen aus demselben Ferienlager,

aber auch hier zeigt sich mit Blick auf die Notizen, dass andere Gruppen aus

diesem Ferienlager besser abstimmten. Die Verteilung der Alterstruktur dieser,

verglichen mit den anderen, weist ebenfalls keinen Einfluss auf.

Um mit Sicherheit sagen zu können, welche Ursachen hier eine Rolle spielen,

bedarf es längerer Beobachtungen. Trotzdem konnte das Prinzip der

Erfolgskontrolle mit dem Eichelkasten im Sinne Herr BOLJAHN´S zumindest

veranschaulicht werden.

8.3 Erhebungen der „Haus des Waldes“-Führungen

Insgesamt wurden sechs „Haus des Waldes-Führungen“ vollzogen. Hierbei konnten

mittels mehrerer Methoden Daten zur Darstellung der Erfüllung des Bildungseffektes

gesammelt werden. Die Herangehensweise und der Umgang mit den Methoden

während der Führung und somit die Datenerhebung, sind im Anhang genauer

beschrieben.

Tab. 3: Vergleich erkannter Tiere

Anzahl der Erkennungen Prätest Posttest Bodenbewohner 1 Erdkröte 1 5 2 Wachtel 0 1 3 Hirschkäfer 3 6 4 Maulwurf 5 6 5 Blindschleiche 1 2 Vögel 6 Blaumeise 3 6 7 Rotkehlchen 1 3 8 Goldammer 0 1 9 Elster 2 4 10 Eichelhäher 1 1 Wasserbewohner 11 Molch 0 1 12 Köcherfliegenlarve 0 0 13 Kaulquappen 3 5

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0

1

2

3

4

5

6

Anzahl ric

htiger Nennungen ...

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13

Tiere

Prätest

Posttest

Abb. 14: Vergleich erkannter Tiere grafisch dargestellt

Tabelle 3 ist zu entnehmen, dass die Kinder im Posttest immer mindestens gleich

gut und elfmal besser abschnitten als im Prätest. Einige Tiere, wie die Erdkröte, der

Hirschkäfer, die Blaumeise oder die Kaulquappe konnten sehr gut verinnerlicht

werden. Diese Tiere zeichnen sich durch höhere Bekanntheit und einfachere

Begrifflichkeit gegenüber anderen, nicht in dem Maße wieder erkannten, Tieren aus.

Weniger verinnerlicht werden konnten die Wachtel, die Blindschleiche, die

Goldammer, der Eichelhäher, der Molch und die Köcherfliegenlarve. Diese Tiere

haben teilweise unspezifischere Namen und weisen geringere Bekanntheitsgrade

auf.

Die Erdkröte, der Hirschkäfer und die Blaumeise sind durch stark „bildliche“ Namen

gekennzeichnet. Die Erdkröte lebt in der Erde, die Blaumeise besitzt ein

blaugefärbtes Federkleid und der Hirschkäfer trägt ein Hirschgeweih. Die Wachtel,

der Molch oder die Köcherfliegenlarve hingegen können den Kindern keine visuellen

Hinweise geben. Die Namen der Tiere mit höherem Bekanntheitsgrad sind eventuell

schon öfter im Sprachgebrauch aufgetaucht. Den Werten ist zu entnehmen, dass

die weniger wieder erkannten Tiere auch vorher unbekannt waren. Es ist davon

auszugehen, dass die im Prätest nicht erkannten Tiere im Sprachgebrauch bisher

kaum beziehungsweise gar nicht auftraten.

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Tab. 4: Vergleich verschiedener Sachverhalte

Spezifische Sachverhalte Anzahl der Erkennungen Prätest Posttest Blindschleiche als Schlange 5 2 Blindschleiche als Echse 1 4 Blindschleiche ist gebärend / 2 Ringelnatter legt Eier / 2 Tarnung der Wachtel zum Schutz 0 5 Krötenregen 0 2 Laich-Ballen (Frosch) / 6 Laich-Schnüre (Erdkröte) / 6 Eichen-Abhängigkeit des Hirschkäfers / 3 Eichelhäher als Waldpolizist 1 1 Reh (kleines Gehörn) / 2 Rothirsch (großes Geweih) / 3 Sachverhalte, welche im Prätest nicht abgefragt, sondern erst erklärt wurden, sind

mit einem „/“ gekennzeichnet.

Beim Prätest wurde die Blindschleiche zu 83,3 Prozent als Schlange definiert. Bei

diesem Wert ist anzunehmen, dass er bei einer größeren Zahl von Untersuchungen

höher liegt. Die Klasse, welche das Tier als Echse richtig erkannte, wies gegenüber

den anderen Gruppen ein bedeutend höheres Wissensspektrum während der

gesamten Führung auf. Sie erkannten zum Beispiel auch als einzige die Erdkröte

und den Eichelhäher.

Der Name der Wachtel war zwar schlecht zu merken, aber die Bedeutung der

Tarnung mittels des gefleckten Federkleides zum Schutze des Tieres wurde von

fünf Gruppen (83,3 Prozent) neu verinnerlicht. Hier bestätigt sich die Vermutung des

„bildlosen“ Namens als Grund der Nicht-Wiedererkennung, denn der Sachverhalt

war vorher auch nicht bekannt, konnte aber trotzdem behalten werden. Im

Unterschied zum Namen wurde dieser aber mittels der Präsentation von Bildern des

Tieres und echten Wachteleiern untermalt und der Effekt der Tarnung im Gras

nachvollzogen. Eine geringere Konzentration zur Begründung des vergessen

Namens kann aufgrund des gleichen Zeitpunktes der Übermittlung ausgeschlossen

werden.

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Die Unterschiede zwischen dem Frosch- und dem Krötenlaich konnten zu 100

Prozent aufgenommen und richtig identifiziert werden. Die Kinder ordneten den

Laich im Posttest, anhand von Abbildungen auf einer „Teich-Tafel“ (Methode

„Memory“), dem richtigen Tier zu. Diese sehr gute Übermittlung wird auf die bildliche

Darstellung der Formen (mittels Gestik) und der bildlichen Beschreibung („Ballen“

und „Perlenschnüre“) zurückgeführt.

Die Tätigkeit des Eichelhähers als Waldpolizist konnte den Daten nach zu urteilen

nicht neu verinnerlicht werden. Es ist zu vermuten, dass hier wieder der unbildhafte

und erstmalig gehörte Name eine Rolle spielt und der Sachverhalt, entgegen den

Werten, doch behalten wurde. Die Kinder hörten die Stimme des Tieres (Methode

„Geräuschebox“) und es wurde die Frage gestellt, wer denn der Waldpolizist sei.

Aussagen wie: „Ich weiß es, aber mir fällt der Name nicht ein.“ untermauern die

Vermutung.

9 Kritik der Arbeit und Schlussfolgerungen

9.1 Die Sensibilisierung

In der Theorie des Solomon-Vier-Gruppen-Plans wird die Sensibilisierung als

„Störfaktor“ bei der Auswertung dargestellt. Bei der Arbeit mit dem Hirschkäfer-Quiz

konnten jedoch auch positive Aspekte der Sensibilisierung festgestellt werden. Im

vergleich zu den Kontrollklassen, waren die Experimentalklassen, also mit Prätest,

wesentlich konzentrierter und aufmerksamer während der Führung. Dies äußerte

sich in einem allgemein ruhigeren Verhalten. Die Kinder hörten besser zu, da sie

wissen wollten, ob sie ihre Antworten im Prätest richtig abgegeben hatten. Ihr

Bedürfnis, zu erfahren, ob sie ihr Wissen richtig ausgedrückt hatten führte zu einer

konstanteren Aufmerksamkeit.

Die Kinder waren aktiver bei der Beantwortung der Fragen, die durch den

Referenten gestellt wurden. Die Details wurden besser und mit einer viel höheren

„Emotionalität“ wahrgenommen. Dies äußerte sich in Gestiken wie beispielsweise

das Zusammenballen der Hand zu einer Faust und gleichzeitigem Hochstreckens

des Armes, sowie durch Ausrufe wie „Jaaaaa . . . wir ham´s richtig.“ bei

Bekanntgabe der richtigen Antwort.

Dieser Aspekt macht klar, dass die Erfolgskontrolle nicht nur dazu dienen kann,

auswertbare Ergebnisse über die Kenntnis von Probanden zu liefern, sondern die

Arbeit des Referenten mit den Kindern stark beeinflusst. Die Kinder werden durch

die Erfolgskontrolle enorm motiviert und auf das stattfindende Programm eingestellt.

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9.2 Das Hirschkäfer-Quiz

Ziel der Arbeit war es unter anderem, bisherige Methoden, wie beispielsweise

Fragebögen, durch spielerischere zu ersetzen. Das Hirschkäfer-Quiz stellt aber

nichts anderes als einen Fragebogen dar. Trotzdem findet es nicht im Rahmen einer

„normalen Befragung“ statt. Der Vorgang dauert ungefähr zehn Minuten, der

Zeitaufwand ist demnach gering. Die Durchführung wird direkt vor beziehungsweise

nach der Hirschkäfererlebniswelt vorgenommen, so dass die Erfolgskontrolle nicht

nur als solche, sondern als Bestandteil eines praktischen Erlebnisses stattfindet. Sie

werden mit der HKW dafür belohnt. Die Kinder waren stets begierig darauf, das

Quiz durchzuführen und taten dies freiwillig.

9.3 Der Eichelkasten

Die Arbeit mit dem Eichelkasten eröffnete eine neue, so bisher nicht betrachtete,

Sichtweise auf das Thema der Erfolgskontrolle. Um es mit den Worten von Herrn

ROLAND BOLJAHN zu verdeutlichen: „Es geht dabei um Emotionen, nicht so sehr um

den Inhalt“. Hier wird das erweiterte Verständnis des Begriffes „Evaluation“

aufgezeigt und somit eine Weiterentwicklung der bisherigen Definitionen

vorgenommen. Eine Erfolgskontrolle beinhaltet nicht nur die Übermittlung von

Wissen und damit der Erfassung aussagekräftiger Daten. Sie kann darüber hinaus

Einfluss auf die Emotionen des Referenten nehmen.

Laut eigener Aussage von Herrn BOLJAHN entstand die Idee zu dieser Form der

Erfolgskontrolle für die „Freiwilligen im Ökologischen Jahr“ seiner Einrichtung. Diese

waren sich nicht sicher, ob und inwieweit ihre Führungen gut beim Publikum

ankommen und hegten Selbstzweifel. Demzufolge wurde nach einem Instrument

gesucht, welches ihnen aufzeigt, dass sie ihre Arbeit förderlich ableisten und mit

sich selbst zufrieden sein können. Die positive Erfahrung steht also im Mittelpunkt.

Gleiches wurde auch am HdW beobachtet. Die Erkenntnis, dass die Resultate

durchweg positiv ausfallen, ließ die Referenten selbstsicherer bei ihrer Arbeit

werden. Dies wurde in Gesprächen und durch Beobachtungen der Belegschaft

bestätigt. Mit der regelmäßigen Arbeit des Eichelkastens ist am HdW ein erster

Schritt in Richtung Erfolgskontrolle getan. Das Bewusstsein dafür wurde aktiviert

und in nächsten Schritten können andere Methoden folgen.

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Die Methode Eichelkasten hat somit im Sinne der formativen Evaluation gearbeitet,

da durch das positive Erlebnis Verbesserungen zu erwarten sind. Der Referent

weiß, dass am Ende der Führung eine Kontrolle stattfindet, in der es auch um seine

Leistung geht. Er beeinflusst maßgeblich die Art der Führung und somit auch das

Wohlbefinden der Kinder. Es hängt also größtenteils von ihm ab, ob es den Kindern

Spaß macht oder nicht. Der Referent ist natürlich darum bemüht ein möglichst

positives Resultat zu erhalten und so kann die Erfolgskontroll-Methode

„Eichelkasten“ ihn dazu bringen mehr Motivation in die Arbeit zu investieren.

Dieser Prozess der Verbesserung lässt sich mit Hilfe der „Sich selbst erfüllenden

Prophezeiung“ aus dem Wissenschaftsgebiet der Psychologie erklären. „Sich selbst

erfüllende Prophezeiungen ( >> self fulfilling prophecys <<; Merton 1957) sind

Vorhersagen über zukünftiges Verhalten oder für bestimmte Ereignisse, die die

Interaktionen so beeinflussen, dass dadurch genau das produziert wird, was

erwartet wurde“. (ZIMBARDO, ?, S. 430). Das Erwartete ist in diesem Falle die

positive Bewertung und der damit verbundene bessere Umgang (Produkt) mit den

Kindern.

9.4 Auswertung der Daten

Die Anzahl der erhaltenen Daten ist viel zu gering, um aussagekräftige Ergebnisse

zu erhalten. Die Aufnahme und Auswertung sollte der Sammlung von Erfahrungen

beim praktischen Umgang mit diesen dienen.

Zwischen und auch innerhalb der Gruppen bestanden starke Altersunterschiede.

Die Aufnahme wurde vorrangig an Ferienlager-Gruppen vorgenommen. Diese

bestehen aus Kindern und Jugendlichen von Sieben- bis Fünfzehnjährigen, so dass

die Daten altersgetrennt hätten betrachtet werden müssen.

Aus zeitlichen Gründen wurden nicht alle abgefragten Merkmale und damit

auswertbare Daten schriftlich notiert. Insbesondere bei den Spielen im Wald war die

„Organisation“ und Betreuung der Kinder zum erfolgreichen Durchführen der Spiele

zu intensiv, als dass nebenbei Notizen hätten gemacht werden können. Ferner ging

es zunächst einmal darum die Methoden in ihrer praktischen Umsetzung zu testen.

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Zur Anwendung des Solomon-Vier-Gruppen-Plans wurde dieser modifiziert, um ihn

den gegebenen Bedingungen anzupassen. Es wird in Betracht gezogen das Modell

in Zukunft in seiner ursprünglichen Form anzuwenden. Die Kontrollgruppe 1 ließe

sich beispielsweise einrichten, in dem man eine Gruppe das Hirschkäfer-Quiz, in

einem Prätest-Postest-Verfahren ohne Treatment, ausfüllen lässt, welche eine

„Haus des Waldes“-Führung mitmacht. Selbiges gilt für die Kontrollgruppe 2.

Des Weiteren wird in Zukunft das Alter jedes einzelnen Kindes pro Quiz

festgehalten, um auf diese Weise den Einfluss dessen besser bei den

Auswertungen berücksichtigen zu können. Bisher wurden die Daten für jede Gruppe

zusammen betrachtet, auch wenn diese aus mehreren Altersstufen bestand.

9.5 Die Methoden

Die Methoden wurden zwar nach bestimmten Kriterien ausgewählt und anhand

eigener Erfahrungen „überprüft“, stellen aber immer noch lediglich Vorschläge zur

Evaluation dar. Um sie als feste und valide „Erfolgskontroll-Methoden“ determinieren

zu können, bedarf es längerer praktischer Erfahrung. Die 20 beschrieben Methoden

wurden an 13 Experten verschickt, welche diese derzeit durcharbeiten und im

weiteren Dialog mit dem Studenten Verbesserungsvorschläge erörtern.

Es konnten nicht für sämtliche Methoden auswertbare Daten geliefert werden, da

das zu erarbeitende Schriftstück so viele Methoden wie möglich enthalten sollte und

somit die Zahl der zu testenden Methoden viel zu hoch gewesen wäre.

10 Ausblick

Zu Beginn der Arbeit wurde festgelegt, diese über die nächsten Jahre hinweg zu

betreiben. Dies soll im Rahmen des Diploms und darüber hinaus in Kooperation mit

dem HdW stattfinden. Vor kurzem wurde eine Internetseite frei geschaltet,

(http://www.mluv.brandenburg.de/cms/detail.php/5lbm1.c.181650.de) die das

Projekt vorstellt. Interessierte können sich mit den dortigen Angaben über die Arbeit

informieren und mit dem Studenten in Kontakt treten.

Ab nächsten Herbst wird der Student am HdW, im Rahmen der

„Waldpädagogischen Fortbildungen“, organisiert durch die Forstschule Finkenkrug,

einen siebenstündigen Workshop anbieten, der Interessierten das Thema der

„Erfolgskontrolle in der Waldpädagogik“ näher bringt.

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Mit Hilfe des dadurch stattfinden Informationsaustausches werden die Methoden

verbessert und angepasst.

11 Schlusswort

Im Laufe der Arbeit konnte eine neue Sichtweise auf die Evaluation gewonnen

werden. So wird überlegt, in Zukunft eine Neuorientierung in Hinblick zur Arbeit bei

diesem Thema vorzunehmen. Diese befasst sich mit den positiven Effekten auf/für

die Referenten (self-fulfilling-prophecy). Es geht nicht mehr nur um die Frage,

welche Auswirkungen beim Getesteten stattfinden, sondern welche Auswirkungen

die Erfolgskontrolle beim Tester hat.

Insofern ergeben sich auch neue Zielvorstellungen. Während am Anfang, im Sinne

der bisherigen Definition, nur die inhaltliche Sichtweise betrachtet wurde, spielt das

Emotionale beim weiteren Vorgehen eine viel bedeutendere Rolle.

So gesehen müsste für die Waldpädagogik eine erweiterte Definition in Bezug zur

Evaluation gefasst werden: Zum Einen vergleicht Evaluation Inhalte, die in Zielen

formuliert und in Ergebnissen herausgefunden werden bei einem „Getesten“

(inhaltlicher Charakter). Zum Anderen erweckt und verstärkt sie Emotionen beim

„Tester“, die die Ziele und somit auch die Ergebnisse maßgeblich beeinflussen

(emotionaler Charakter).

Dieses Ergebnis der Arbeit könnte im Rahmen eines möglichen Diplom-Themas

genauer ergründet werden: „Auswirkungen von Erfolgskontrolle auf den Referenten

und daraus resultierende Effekte auf die waldpädagogische Arbeit.“

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Literatur- und Quellenverzeichnis

1.) BERTHOLD, M. / ZIEGENSPECK, J. W.: Der Wald als erlebnispädagogischer

Lernort für Kinder, Verlag „edition erlebnispädagogik“, Lüneburg 2002

2.) CORNELL, J. B.: Mit Kindern die Natur erleben, Verlag an der Ruhr 1991, im

Original 1979

3.) CORNELL, J. B.: Mit Freude die Natur erleben, Verlag an der Ruhr 1991, im

Original 1989

4.) DIEKMANN, A.: Empirische Sozialforschung – Grundlagen, Methoden,

Anwendungen, 8. Auflage, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei

Hamburg 2002

5.) Duden – Die deutsche Rechtschreibung, 21., völlig neu bearbeitete und

erweiterte Auflage, Dudenverlag, Mannheim Leipzig Wien Zürich 1996

6.) RABE P.: Für Förster: „Waldpädagogik persönlich“; 2007; 13.06.08;

http://www.mluv.brandenburg.de/cms/media.php/2316/foerster.pdf

7.) RADESTOCK K.: Waldpädagogik in Brandenburg; 2008; 13.06.08;

http://www.mluv.brandenburg.de/info/waldpaedagogik/

8.) Schüler Duden – Die Pädagogik, Dudenverlag, Mannheim Leipzig Wien

Zürich 1989

9.) SLOTOSCH, G.: Waldschulen. Beitrag zum Bewerten und Verstehen

waldbezogener Bildungsprozesse, Eugen Ulmer GmbH & Co, Stuttgart 2001

10.) STORM, P.: Umweltrecht, 17.Auflage Einführung, Deutscher

Taschenbuch Verlag, München 2005

11.) ZIMBARDO, P. G. / GERRIG, R. J.: Psychologie, 7. Auflage, Springer

Verlag, Berlin Heidelberg New York 1999

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a

1. Hirschkäfer-Erlebniswelt (HKW)

Die Hirschkäfer-Erlebniswelt bildet zusammen mit der „Haus des Waldes“-Führung

das Instrument, welches für die Erfolgskontrollen vorrangig verwendet wurde. Die

HKW ist eine frei zugängliche Außenanlage, die den Besuchern mittels

verschiedener Stationen den Lebensweg des Hirschkäfers, auf spielerische Weise,

erklären soll. (siehe Abschnitt 6.1 Das Bedürfnis zu spielen) Die einzelnen Stationen

sind im Folgenden genauer erläutert, da hier die Fragen des Hirschkäfer-Quiz

beantwortet werden und es in diesem Beleg eine der beiden Methoden ist, welche

genauer vorgestellt wurde. Des Weiteren bestand ein Großteil der Arbeit in der

Durchführung von Veranstaltungen mit der HKW, sie stellt somit einen wesentlichen

Teil des Praxis-Semesters dar.

1.1 Einführung

Zu Beginn setzen sich die Kinder auf Sitzplätze am Eingang der Anlage und der

Referent stellt sich, das HdW und die HKW vor. Das Gelände im Freien unter den

Bäumen des Waldes schafft, ganz nach dem Prinzip der Waldpädagogik, eine

natürliche, schulferne Gegebenheit. Die Kinder dürfen den Referenten mit

Vornamen ansprechen und bei Fragen oder Kommentaren immer „reinreden“, ohne

sich melden zu müssen. So ist ein weiterer Schritt, hinweg von einer

„schulähnlichen“ Situation, getan. Die ersten zehn Minuten befassen sich mit der

Beschreibung der Lebensweise des Hirschkäfers und die Kinder bekommen erklärt,

was sie gleich selber auf spielerische Weise nachempfinden sollen.

Abb. : Begrüßung und Einführung der Gruppe in die HKW

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Die Gruppe wird dafür aufgefordert, die beiden Abbildungen eines weiblichen und

eines männlichen Hirschkäfers auf dem Hirschkäferwelt-Turm zu betrachten und

Unterschiede festzustellen. Dabei erkennen sie das Geweih des männlichen Tieres

und die Kinder bekommen erklärt, dass dieses den verlängerten Oberkiefer, auch

Mandibeln genannt, darstellt und das Hirschkäfermännchen mit diesen bis zu 9

Zentimeter groß werden kann. Es fällt die Frage wozu das Männchen diese denn

braucht und schnell wird geklärt, dass die Männchen mit Hilfe der Geweihe

gegeneinander um die Weibchen kämpfen. Daraufhin wird gefragt, wie das

Anfangsstadium des Hirschkäfer-Lebens aussieht. Dass dieses als Ei beginnt,

finden die Kinder ebenfalls schnell heraus.

Es wird erklärt, dass das Hirschkäferweibchen seine Eier an altem, morschen

Stubbenholz von Bäumen (vornehmlich Eichen) ablegt, da die Tiere auf diesen

Baum spezialisiert sind. Aus dem Ei schlüpft die Hirschkäferlarve, welche sich über

einen längeren Zeitraum „rund und dick fressen“ muss, damit aus ihr ein „großer

und starker Käfer“ werden kann.

Die Gruppe soll schätzen, wie lange die Larve dafür benötigt. Dabei kommen die

Kinder natürlich nicht auf die vier bis acht Jahre, die das Tier braucht. Sie fangen im

Wochenbereich an und mit Hilfe des Referenten kommen sie über die Monate auf

die Jahre, bis die „richtige“ Zahl fällt. Durch das wechselhafte Erraten und das

Einwerfen von Zahlen von mehreren Kindern entsteht eine aufgelockerte Situation

(siehe Das Bedürfnis, [sich] auszudrücken im Abschnitt 6.1), da sich jeder eine

schnelle Antwort zu dieser Frage ausdenken kann und erst bei Nennung des

richtigen Wertes Schluss ist. Dasselbe gilt für die Frage, wie lange denn der fertige

Käfer noch zu leben hat, wenn dieser an die Oberfläche tritt. Die Kinder gehen von

einem ähnlichen Zeitraum aus, aber nicht von drei bis fünf Wochen, so dass wieder

viele Kinder die Möglichkeit haben, aktiv mitzuwirken.

Wenn der Käfer aus der Erde tritt, sieht er schlecht und die Sonne „blendet“ ihn. Die

Kinder werden aufgefordert sich zu überlegen, mit welchen Sinnen er denn an Stelle

der Augen seine neue Umwelt erkundet. Nach kurzem Raten kommen auf den

Tastsinn und es wird erläutert, dass der Vollkerv seine Umgebung „erfühlt“.

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Im letzten Schritt wird das Paarungsverhalten beschrieben. Die Käfer suchen alte,

mächtige Bäume auf (wieder vorzugsweise Eichen), von denen die Weibchen

zunächst per Geruch des Baumsaftes angelockt werden. Dieser tritt, durch

Blitzschlag oder Abbrechen eines Astes bei Stürmen, aus den Bäumen. Aufgrund

des Herantretens von Luft findet Gärung statt und der Saft erhält eine alkoholische

Wirkung für den Käfer. Die Kinder erfahren, dass der Käfer diesen des

Geschmackes wegen gerne trinkt und normalerweise keine Nahrung mehr bräuchte.

Das Tier bekommt einen „Schwips“ und das Fliegen fällt dementsprechend auch

mal schwerer. Die Kinder sind amüsiert.

Es wird wiederholt, dass die männlichen Tiere um die Weibchen kämpfen müssen.

Dennoch muss ein weiterer Sinn zum Zusammenfinden der beiden Partner

angewendet werden. Die Kinder raten, bis der Geruchssinn gefunden ist und sie

erfahren, dass sich die Käfer „riechen können müssen“, denn die Weibchen locken

die Männchen mit den Pheromonen an. Abschließend findet die Hirschkäfer-

Hochzeit statt und das Leben der Tiere neigt sich auch schon wieder dem Ende zu.

1.2 Praktischer Teil

Nach der Einführung beginnt der eigentliche Rundgang. Die Kinder werden darum

gebeten an der Station I in den „Mutter-Käfer“ zu kriechen, da sie dort als Ei in die

Erde abgelegt werden. Es wird wiederholt wie lange die Larve für die Entwicklung

unter der Ede benötigt. Sie kriechen einen rund zehn Meter langen, unterirdischen

Gang (Station II) entlang. Hier „wühlen“ sie sich als Larve durch die Erde und

kommen am Ende als fertiger Käfer an die Oberfläche (Station III), wo sie als

Zeichen dafür einen Stempel, mit einem abgebildeten Hirschkäfer, erhalten.

Die Kinder setzen sich auf Bänke an der Station IV, wo sich eine „Fühlbox“ und ein

„Barfußgarten“ befinden. (Das Bedürfnis, vielfältig wahrzunehmen Abschnitt 6.1) Es

wird noch einmal resümiert, was gerade geschehen ist und von der Gruppe

wiederholt abgefragt, dass der Hirschkäfer nicht gut sehen kann und dafür den

Tastsinn anwenden muss. Die Kinder stellen sich in einer Reihe an der Fühlbox auf

und sollen in sechs verschiedene Löcher greifen, in welchen sich Naturmaterialien

befinden, über die der Vollkerv zu laufen hat. Nach dem Befühlen werden die

Löcher und deren Inhalt abgefragt und spezifische Informationen zu den einzelnen

Objekten besprochen. Bei der Eichel wird beispielsweise nach einem Tier gefragt,

dessen Name mit diesem Wort beginnt und einen großen Fraßfeind für den

Hirschkäfer darstellt. Die Kinder kommen auf den Eichelhäher.

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Abb.: Die Fühlbox

Der Vogel wird in seiner Eigenschaft als „Waldpolizist“ erläutert und ökologische

Zusammenhänge werden aufgegriffen. Es fällt die Frage, warum denn der

Eichelhäher seinen Namen erhalten hat. Dass der Grund im Nahrungsverhalten des

Tieres, gerne Eicheln zu fressen, liegt, ist schnell herausgefunden. Die Kinder

bekommen erklärt, dass der Eichelhäher im Herbst bevorzugt Eicheln verzehrt und

dabei Wintervorräte anlegt, in dem er viele dieser Waldfrüchte im Waldboden

verscharrt. Dabei wird eine große Zahl von Eicheln „vergessen“ und im folgenden

Jahr können neue Bäume daraus wachsen. Somit sorgt der Vogel für seine eigene

Lebensgrundlage in zweierlei Hinsicht.

Zum Einen ist der Vorrat an neuen Eicheln „gesichert“, zum Anderen sind die neuen

Eichen auch für den Hirschkäfer von Vorteil und der Eichelhäher sorgt für neuen

„Hirschkäfer-Vorrat“. Weitere Fraßfeinde wie das Wildschwein oder der Dachs

werden beispielsweise beim Besprechen der Kastanie genannt, da das Wildschwein

diese, aber auch die Larven des Hirschkäfers, sehr gerne verzehrt. Nachdem alle

Wald-Materialien der Fühlbox diskutiert wurden, fühlen die Kinder dieselbigen noch

einmal auf dem „Barfußgarten“.

Der Hirschkäfer hat somit seine neue, natürliche Umgebung „erfühlt“ und die Station

V beschäftigt sich mit einem Aspekt der anthropogenen Einflüsse, der

Waldverschmutzung. Die Kinder werden gefragt, wozu der Mensch den Wald nutzt.

Je nach den gegebenen Antworten werden verschiedene Gesichtspunkte wie

Waldwirtschaft, Jagd und Erholung im Wald, besprochen. Beim Punkt Erholung

bekommen sie die Geschichte von der Familie „Schwein“ (eine Familie aus Riesen)

erzählt (Lehre weniger und teile mehr von deinen Gefühlen mit Abschnitt 6.3),

welche jeden Sonntag ein großes Picknick am HdW veranstaltet.

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Dabei fällt Müll an und die Gruppe bekommt erklärt, dass der Wald natürlicher

Weise, und somit auch das HdW, keine Müllbehälter zur Verfügung stellt. Jeglicher

Abfall ist einzustecken und wieder mit nach Hause zu nehmen. Der Müll von der

Familie Schwein (Cola-Dose, Zigaretten, Alt-Reifen) wird von dieser jedoch bei uns

liegen gelassen und so kann es vorkommen, dass auch der Hirschkäfer über diesen

hinwegkrabbeln muss. Station V besteht aus einem Hindernis-Parcours. Alle dort

vorzufindenden Gegenstände sind überdimensioniert aufgestellt und die Kinder

steigen auf „allen vieren“ über diese hinüber.

Die Station VI besteht aus dem Flugstein. Zu Beginn der Aktion werden noch einmal

das „Problem“ des gegärten Baumsaftes und dessen alkoholische Wirkung, sowie

die Auswirkungen auf den Hirschkäfer, wiederholt. Die Kinder werden mit Hilfe des

Flugsteins um ihre eigene Achse gedreht, so dass der Gleichgewichtssinn „außer

Kraft“ gerät. Beim Absteigen vom Stein „fliegen“ die Kinder im Zickzack los und

haben einen „Schwips“. Sie haben großen Spaß dabei und der

erlebnispädagogische Aspekt wird einmal mehr verdeutlicht.

Abb.: Flugstein

Der Hirschkäfer hat seine ersten Flugversuche hinter sich gebracht und kann nun

beginnen, sein Paarungsverhalten durchzuführen. Dafür besteht die Station VII aus

einem Kampfbalken. (Bedürfnis nach Spannung, Abenteuer und Risiko. Vgl.

BERTHOLD/ZIEGENSPECK, 2002, S.43) Hier sind alle Kinder Männchen und müssen

gegeneinander antreten, damit sie ein Weibchen „heiraten“ dürfen. Zwei Kinder

kämpfen mittels strohgefüllter Säcke solange gegeneinander, bis einer vom Balken

herunterfällt. Die Gruppe feuert sich gegenseitig an und die Wettkampfsituation

verstärkt auch hier den erlebnispädagogischen Aspekt.

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Abb.: Der Kampfbalken

Der letzte Abschnitt der Hirschkäfer-Erlebniswelt beschäftigt sich mit dem

Aufsuchen der alten Eiche und der darauf stattfindenden Hochzeit. Die Station VIII

ist eine Hangelanlage mit Greifringen, an welcher die Kinder ihre „Kletterfähigkeiten“

unter Beweis stellen müssen. Auch hier feuern sich die Kinder gegenseitig an und

das „Selbst-Aktive“ sowie die Motivation zur weiteren Teilnahme werden durch das

„sich selber beweisen wollen“ fortgeführt. Weiter geht es an der Station IX, die

Kletteranlage mit dem angeschlossen Turm als Zeichen der alten Eiche. Die

Hirschkäfer „krabbeln“ diese Anlage entlang bis sie den Turm erreichen, wo der

Referent auf die Kinder wartet. An der Riechstation (Station X) bekommen die

Kinder zwei verschiedene Düfte zur Auswahl gestellt, die in rund 20 Duftdosen

untergebracht sind. Per Zufall wird eine Duftdose genommen und an ihr gerochen.

Zwei Düfte, einmal Vanille und einmal Pfefferminze, stehen zur Verfügung. Wenn

zwei Hirschkäfer denselben Duft erwischt haben, hat das Weibchen erfolgreich ein

Männchen angelockt. Die Hirschkäferhochzeit kann gefeiert werden.

Abb.: Hangelanlage

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Dafür klettern sie in die Turmspitze (Station XI), wo ein Betreuer auf sie wartet. Hier

bekommen sie einen Waffelbecher gereicht, der mit Eichensaft (Tee) befüllt ist,

welcher aus einem Baumstumpf abgezapft wird. Es findet ein kleines Zeremoniell

mit Ansprache statt und die Kinder können heiraten.

Abb.: Hirschkäferwelt-Turm

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2. „Haus des Waldes“-Führung (WH)

2.1 Beschreibung

Die Hirschkäfer-Erlebniswelt hat einen festen Ablaufplan, der von jedem Referenten

zu befolgen ist. Im Gegensatz dazu finden die „Haus des Waldes“-Führungen

individuell nach eigenem Ermessen statt. Jeder Referent hat aufgrund seiner

Fähigkeiten eigene Vorlieben und Schwerpunkte. Die WH erwies sich als geeignete

Plattform zum Ertesten der Erfolgskontroll-Methoden, da der Großteil in das

Programm integriert werden konnte. Die Schwerpunkte lagen, wegen umfangreicher

Kenntnisse und guter Anwendbarkeit bei den Methoden, in der Tierwelt.

2.2 Aufbau

Zum allgemeinen Aufbau der eigenen „Haus des Waldes“-Führung ist zu erwähnen,

dass diese aufgrund der Zusammenarbeit mit 1. bis 3.-Klässlern besonders visuelle,

auditive und taktile Schwerpunkte enthielt. (Das Bedürfnis, vielfältig wahrzunehmen

Abschnitt 6.1) Der Ablauf der Führung wurde maßgeblich durch die anderen

beeinflusst. Es wurden mehrmals Führungen anderer Referenten begleitet und

deren Ablauf im Groben beibehalten. Der Inhalt wurde jedoch durch eigenes

Ermessen bestimmt. So entstand eine einstündige Führung.

Zu Beginn werden in einer 15 bis 20minütigen Einführung fünf Tiere des Bodens,

fünf Vögel und die Fledermaus an der Waldlehrwerkstatt, mit zu Verfügung

stehender Sitzgelegenheiten, vorgestellt. Daraufhin werden am Aquarium, je nach

Erscheinen, Tiere und Pflanzen des Wassers gezeigt. Vertieft wird diese Thematik

am Waldschulteich und am Schlangen-Becken. Danach werden verschiedene

Informationsträger zum aktiven visuellen, taktilen und auditiven Mitwirken

abgegangen. In den letzten 20 Minuten werden der Wald, als auch der

Waldschulraum betreten, um dort die verschiedenen Erfolgskontroll-Methoden

durchzugehen.

2.3 Einführung

Ähnlich zur HKW findet eine Begrüßung statt. Nach Vorstellung der Einrichtung und

der eigenen Person wird der Wald gegrüßt. Dazu wird der „Förstergruß Horrido“

vorgestellt und zusammen mit den Kindern vollzogen. Anschließend wird die Boden-

Tierwelt mit kräftigem Trampeln der Füße auf den Untergrund willkommen

geheißen. Somit ist ein fröhlicher und auflockender Auftakt gegeben. Die Kinder

dürfen den Studenten mit seinem Vornamen anreden, was die Situation in Hinblick

zur Kommunikation „entschärft“ und das möglichst „lehrerferne“ Auftreten

unterstützt.

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Abb.: Begrüßung der Gruppe

Nach der Begrüßung wird in den ersten 15 bis 20 Minuten die Vermittlung des

theoretischen Wissens durchgeführt, da die Kinder in dieser Anfangsphase das

größte Aufnahmepotenzial aufweisen. Die Gruppe setzt sich dafür auf Bänke an der

Waldlehrwerkstatt. Insgesamt werden fünf Tiere vorgestellt, die mehr oder weniger

Erdenbewohner darstellen. Diese sind die Erdkröte, die Wachtel, die Blindschleiche,

der Hirschkäfer und der Maulwurf.

Bei der Auswahl der Arten wurde auf eine Diversität geachtet, die voraussetzt, dass

einige Tiere bekannt aber auch unbekannt sind. Die Geschöpfe werden mittels

Bildern visuell vor Augen geführt und es ist zu erraten, um welches Tier es sich

handelt. Schon hier findet die erste Kontrolle statt. Man erfährt, welche Tiere die

Kinder kennen und welche nicht. Alle Arten werden namentlich vorgestellt und die

die Gruppe bekommt die prägnantesten Merkmale zu hören. Im weiteren Verlauf der

Führung werden die Namen und Merkmale der einzelnen Tiere mittels

verschiedener Erfolgskontroll-Methoden wieder abgefragt.

Beim Erklären der bedeutendsten Eigenheiten zur jeweiligen Art, werden die Kinder

zunächst aufgefordert ihr mögliches Wissen preis zu geben. Auch hier erfährt der

Referent wiederum den aktuellen Wissensstand und kann diesen gegen Ende der

Führung mit dem dortigen abgleichen. Die wichtigsten Fragen beziehen sich dabei

auf das Beutespektrum und Fraßfeinde, sowie die Verteidigungsmöglichkeiten der

fünf Arten. Als besondere Charakteristika lernen die Primarschüler beispielsweise,

dass die Blindschleiche keine Schlange ist, sondern zu den Echsen zählt und sie

zum Beispiel im Gegensatz zur Ringelnatter ihre Jungen lebend zur Welt bringt (die

Ringelnatter legt Eier). Sie kann ihren Schwanz bei Gefahr abwerfen, welcher durch

zackige Bewegungen den Feind ablenkt, dies aber auch nur einmalig.

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Die Wachtel ist ein Bodenbrüter und gehört zu den Zugvögeln. Sie schützt sich

gegen ihre Fraßfeinde mittels der angepassten Musterung der Federung an den

Untergrund (Tarnung) und führt dieses Prinzip auch mit ihren Eiern durch. Die

Kinder bekommen ein Huhn-Ei und mehrere Wachtel-Eier zum Vergleichen

ausgehändigt. Sie sind erstaunt über die kleine Größe und das farbige Muster der

Eier und sind begierig darauf, diese in die Hand zu nehmen. Die Eier werden in das

Gras gelegt und die Kinder können sehen, wie diese darin „verschwinden“. Durch

die visuelle, aber vor allem taktile „Arbeit“ mit den Eiern und das kurze Aufstehen

von den Bänken mit Begehung des Rasens im Waldlehrgarten können die Kinder

„Luft schnappen“ und das „trockene Erzählen“ wird unterbrochen. Die

Aufmerksamkeit steigt auffällig und es werden viele Fragen gestellt.

Bei der Vorstellung der Erdkröte wird als Hauptcharakteristikum die semi-aquatische

Lebensweise in den Vordergrund gestellt und damit verbundene Unterschiede zum

Leben des Frosches erläutert. So zum Beispiel die Kröten-Wanderung, welche

alljährlich vollzogen wird. In diesem Zusammenhang wird der Mensch mit dem Auto

als Gefahr genannt und der Begriff „Kröten-Regen“ erläutert, wenn alljährlich die

juvenilen Erdkröten nahezu gleichzeitig im Sommer aus dem Wasser steigen und

ihre „Reise“ an das Land antreten.

Als Erkennungsmerkmal zur Unterscheidung des Frosch- und des Krötenlaiches

wird die „Anlegung“ dessen herangezogen. Die Kinder bekommen durch

entsprechende Gestik vorgeführt, dass der Frosch seinen Laich in „Ballen“ und die

Erdkröte den ihren in „Perlen-Schnüre“ ablegt. Fachbegriffe wie „Laich“ oder

„Kaulquappe“ werden durch „weichere“ Begriffe wie „Kröten-Eier“ oder „Larven“

näher beschrieben und durch wiederholtes Nachsprechen und Abfragen gefestigt.

Beim Maulwurf steht die Anatomie mit den schaufelartigen Vordergliedmaßen und

seiner behaarten, empfindlichen Nase im Vordergrund.

Der Hirschkäfer wird stets am Ende der Vorstellung der Erdenbewohner verwendet,

da hier eine Plastik zur Verfügung steht und somit als „runder Schluss“ neben der

visuellen die taktile Erfahrung als Motivationsschub dient. Parallel zum Inhalt der

Einführung bei der HKW, wird die Lebensweise des Tieres bis zum Erscheinen an

der Oberfläche erklärt.

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k

Nach dem „Boden-Leben“ werden Vögel als Tiere des Himmels besprochen. Dazu

sollen die Kinder Vogelkästen betrachten, welche an der Waldlehrwerkstatt hängen.

Sie erkennen die Unterschiede in Form und Größe und bekommen, nach dieser

„praktischen“ Einführung in die Vogelwelt, fünf Arten vorgestellt. Diese sind die

Blaumeise, das Rotkehlchen, die Goldammer, die Elster und der Eichelhäher. Auch

hier wurde wieder auf eine Auswahl geachtet, bei welcher die Kinder mit Sicherheit

einige Arten kennen, andere nicht. Bei der Erläuterung der nicht erkannten Arten

werden die Kinder durch Hilfestellungen auf den richtigen Weg gebracht und sollen

möglichst selbstständig auf den Namen des Vogels kommen. So wird stets auf die

Farbe des Tieres hingewiesen, woraufhin die Blaumeise sehr schnell identifiziert ist.

Das Rotkehlchen trägt seinen roten Fleck an der Kehle. Auf diese Weise bekommen

die Kinder Brücken gestellt, die das Wiedererkennen vereinfachen.

Die Elster und der Eichelhäher werden als Fraßfeinde der Erdenbewohner

vorgestellt. Letzterer wird in seiner Lebensweise genauer erörtert. (Stichwort

Waldpolizist und ökologischer Zusammenhang zum Hirschkäfer)

Beim Besprechen der Nistkästen fällt den Kindern auf, dass einer anders aussieht

als die anderen – der Fledermaus-Kasten. Hiermit ist die Überleitung zu dem

fliegenden Säugetier gegeben und mit Hilfe des Referenten werden die

Lebensweise und Unterschiede in Vergleich zu den Vögeln festgestellt.

2.4 Waldlehrgarten

Nach Beendigung der Einführung geht es weiter zum Aquarium. Der Referent

konnte anhand der gegebenen Antworten viel über das Wissen der Kinder erfahren.

Er kennt nun deren Stand und kann, mit Hilfe der im weiteren Verlauf

anzuwendenden Methoden, herausfinden, was von dem Gelernten verinnerlicht

wurde.

Am Aquarium werden Lebewesen der Wasserwelt gezeigt. Je nach Auftauchen

können Kreaturen wie der Rückenschwimmer, der Teichmolch, die

Köcherfliegenlarve, Kaulquappen, Wasserschnecken oder die Wasserlinse

vorgestellt werden.

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Am Waldschulteich und dem Schlangenbecken wird die Gruppe aufgefordert

Unterschiede, in Bezug zum Aufbau, zwischen den beiden Anlagen festzustellen.

Der Waldschulteich weist eine begrünte Uferfläche, das Schlangenbecken eine

besteinte auf. Die Kinder erkennen dies und bekommen erklärt, dass es sowohl

wechsel- als auch gleichwarme Tiere gibt. Der Mensch gehört als Säugetier zu den

Gleichwarmen, die Reptilien und Amphibien, wie Ringelnatter und Erdkröte, jedoch

zu den Wechselwarmen. Das Schlangenbecken, in dem bei Glück Ringelnattern zu

beobachten sind, wurde mit Steinen ausgelegt, da diese die Wärme der Sonne

speichern und somit den Ringelnattern und Fröschen als „Wärme-Quelle“ dienen

können.

Am Waldschulteich steht ein Informationsträger bereit, der verschiedene Arten der

Wasserwelt bildlich darstellt. Hier findet die erste Erfolgskontrolle, mit Hilfe eines

visuellen Mediums (Methode „Memory“), statt. Der größte Teil der abgebildeten

Tiere wurde vorher besprochen. Die Kinder sollen die Erdkröte und den Frosch

identifizieren. Sie haben gelernt, dass die Erdkröte, im Gegensatz zum Frosch, eher

zu den Landbewohnern zu zählen ist. Diese sitzt auf der Abbildung auf einem Stein,

während der Frosch im Wasser schwimmt. So können die Kinder nicht nur anhand

des Äußeren, sondern auch des Erlernten herausfinden, um welches Tier es sich

handelt. Ebenfalls sind die Laichballen und Laichschnüre der Lurche abgebildet.

Auch hier können die Kinder unter Beweis stellen, ob dieser Sachverhalt

verinnerlicht wurde und der Laich zum richtigen Tier zugeordnet wird. Des Weiteren

befinden sich Ringelnatter, Köcherfliegenlarve, Molch, aber auch noch unbekannte

Tiere wie Wasserskorpion, Wasserspinne oder Gelbrandkäfer auf der Tafel. Diese

werden nachträglich besprochen.

Beim nächsten Informationsträger „Welt der Sinne“, auch Examinator genannt,

werden die Kinder mittels ihrer taktilen Fähigkeiten auf die Probe gestellt – die

Erfolgskontrollmethode „Fühlbox“. In dem Examinator befinden sich in fünf

Kammern fünf verschiedene Waldmaterialien. Diese sind Eicheln, Bucheckern,

Kastanien, Holz-Fragmente und „Kien-Äppel“. Angelehnt an die Vorgehensweise

der Fühlbox in der HKW, sollen die Kinder die Materialien erfühlen und

anschließend benennen. Es wird gefragt, welcher Gegenstand sich in welchem

Fach befindet und nach mehr oder weniger richtiger Benennung wird das Stück aus

dem Fach genommen und den Kindern noch einmal visuell präsentiert. So erfährt

der Referent, welche der Gegenstände schon bekannt sind.

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Abb.: Examinator „Welt der Sinne“

Beim Arbeiten mit der Fühlbox geht es nicht nur um die reine taktile Erfahrung. Mehr

noch kann sie als praktisches „Einstiegsinstrument“ in eine tiefer gehende

Erfolgskontrolle dienen. Nach dem die Aufmerksamkeit der Kinder, durch das

praktische Arbeiten, hergestellt ist, können durch weitere Fragen und Gespräche

mehr Informationen abgefragt und somit kontrolliert werden. Die Kinder haben

beispielsweise gelernt, dass der Hirschkäfer in höchstem Maße von der Eiche

abhängig ist. Es wird also die Eichel aus der Kammer genommen und die Kinder

werden gefragt, welches Tier denn von der Eiche abhängig ist. Wie schon bei der

HKW beschrieben wird bei der Kastanie zum Beispiel nach einem Tier gefragt,

welches diese, aber auch den Hirschkäfer gerne verzehrt. Die Kinder haben in der

Einführung erfahren, dass das Wildschwein gerne Hirschkäfer frisst und wenn

aufgepasst wurde kann hier die Brücke zur richtigen Antwort geschlagen werden.

Weitere Verzehrer der Kastanie, wie das Rehwild, werden besprochen. Es werden

Unterschiede zwischen Reh- und Rotwild erläutert. Der Hirsch des Rotwildes trägt

beispielsweise ein mächtiges Geweih, während der Bock des Rehwildes ein

bedeutend kleineres Gehörn vorweist. Waldfrüchte wie der „Kienappel“ oder die

Buchecker, welche in noch keinem inhaltlichen Zusammenhang zur Führung

standen, werden neu erklärt und im späteren Abschnitt (Betreten des Waldes)

abgefragt.

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Beim dritten Examinator, der Geräuschebox „Stimmen des Waldes“, werden die

auditiven Fähigkeiten gefordert. Die Kinder wenden sich vom Examinator weg und

ein Schüler darf auf einen Knopf mit einem Tier-Geräusch drücken. Insgesamt

stehen zehn Geräusche zur Verfügung. Da bisher keine Tier-Geräusche vorgestellt

wurden, werden die meisten Tiere nicht erkannt. Das erweist sich als Vorteil, denn

der Referent kann nun verstärkt mit inhaltlichen Aussagen das Wissen der Kinder

testen. So wird der krächzende Eichelhäher anhand seiner Stimme niemals erkannt.

Es kann demnach mittels der Hilfestellung, es handele sich hierbei um den Ruf des

Waldpolizisten, herausgefunden werden, ob sich die Kinder diesen Aspekt merken

konnten. Auch die Rufe des Rehbockes und des Rothirsches können nicht

identifiziert werden. So besteht die Möglichkeit anhand der Aussagen, der eine trage

ein kleines Gehörn, der andere hingegen ein kräftiges Geweih, zu erkennen,

welches Wissen behalten wurde.

Hier zeigt sich wieder die Möglichkeit, mittels eines praktischen

Brückeninstrumentes die Schüler auf spielerische Weise in die Kontrolle

einzubinden, ohne dass sie zu trocken oder zu streng daher kommt. Es ist für sie

nicht offensichtlich, dass sie einer Erfolgskontrolle unterstehen. Durch das

mündliche Arbeiten weist diese Form der Erfolgskontrolle einen hohen Grad an

Flexibilität auf und die Richtung der Kontrolle in Bezug zum Inhalt kennt keine

Grenzen. Der Referent kann zu jedem Moment entscheiden, was für Inhalte er

kontrollieren will.

2.5 Wald und Waldschulraum

Im vorletzten Schritt der „Haus des Waldes“-Führung geht es in den Wald, wo sich

die Kinder mittels eines Versteckspiels austoben können und somit für einen

Moment abschalten dürfen. Hier wird Das Bedürfnis, sich zu bewegen befriedigt.

(Vgl. Berthold/Ziegenspeck, 2002, S.53) Der Kreislauf wird angeregt und der Körper,

sowie der Geist, werden neu „aufgefrischt“. Im Anschluss daran werden, von

Führung zu Führung unterschiedlich, diverse Erfolgskontrollen durchgeführt. Da der

Wald einen wunderbaren Raum zum Durchführen von Spielen darstellt, wurden hier

vorzugsweise Methoden ausprobiert, die viel Platz in Anspruch nehmen. So wurden

zusammen mit den Schülern die Methoden „Wer bin ich?“, „Kätzchen“ oder

„Denkmal“ vollzogen. Bei allen drei Spielen wurden Tierbilder verwendet, welche

Motive behandelter Arten aufwiesen.

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Abb.: Das Spiel „Wer bin ich?“

Im letzten Abschnitt der Führung begibt sich die Gruppe in den Waldschulraum,

indem Tierpräparate zur Verfügung stehen. Mit Hilfe dieser kann im Sinne der

Methode „Memory“ kontrolliert werden, welche Tiere sich die Schüler vom Namen,

aber auch von inhaltlichen Aspekten her, merken konnten. Sie dürfen die Präparate

anfassen, wodurch ein letzter Aufmerksamkeitsschub gegeben ist. Neben den

Präparaten befinden sich auch noch mehrere Geräusche-, Duft-, als auch

Fühlboxen im Raum, so dass taktile, auditive und auch olfaktorische Sinne befriedigt

werden können. Die Kinder sind zwar hochaktiv, aber nicht mehr aufnahmefähig, so

dass viel mehr, als die Namen der Tiere, kaum noch abverlangt werden kann.

Abb.: Im Waldschulraum

Das Besteigen des Fuchsbaus markiert den spielerischen Abschluss und je nach

verfügbarer Zeit wird noch ein weiteres Spiel, der „Eichelkasten“ oder das

„Waldmikrofon“ durchgeführt. Ansonsten folgt die Verabschiedung und die Führung

ist beendet.

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Abb.: Hirschkäfer-Quiz

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Daten der drei Experimentalklassen

Anzahl richtiger Antworten

20.05.2008 07.08.2008 22.08.2008

Prätest Posttest Prätest Posttest Prätest Posttest

Frage 1 26 25 15 16 13 15Frage 2 13 21 7 13 11 14Frage 3 26 26 6 10 7 12Frage 4 23 22 14 13 15 15Frage 5 17 23 1 16 1 14Frage 6 17 21 7 16 6 12Frage 7 20 24 4 14 3 11Frage 8 25 25 13 15 13 15Frage 9 18 23 5 12 14 14Frage 10 20 19 12 12 8 13Summe: a1=205 b1=229 a2=84 b2=137 a3=91 b3=135

Differenz b-a: c1=24 c2=53 c3=44Differenz c [%]: d1=10,5 d2=38,7 d3=32,6

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Anzahl richtiger Antworten im Posttest Anzahl richtiger Antworten im Posttest [%]

20.05.2008 07.08.2008 22.08.2008 20.05.2008 07.08.2008 22.08.2008

Frage 1 25 16 15 96,15 100 88,24Frage 2 21 13 14 80,77 81,25 82,35Frage 3 26 10 12 100 62,5 70,59Frage 4 22 13 15 84,62 81,25 88,24Frage 5 23 16 14 88,46 100 82,35Frage 6 21 16 12 80,77 100 70,59Frage 7 24 14 11 92,31 87,5 64,71Frage 8 25 15 15 96,15 93,75 88,24Frage 9 23 12 14 88,46 75 82,35Frage 10 19 12 13 73,08 75 76,47Kinder: 26 16 17Mittelwert (MW) [%]: e1=88,08 e2=85,63 e3=79,41

MW aller Klassen [%]: f=84,37MW [%] ohne 20.05.2008: g=82,52

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Anzahl richtiger Antworten im Posttest Anzahl richtiger Antworten im Posttest [%]

14.08.2008 21.08.2008 21.08.2008 14.08.2008 21.08.2008 21.08.2008Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 1 Gruppe 2

Frage 1 13 16 13 100 100 81,25Frage 2 11 9 15 84,62 56,25 93,75Frage 3 10 11 8 77 68,75 50Frage 4 13 14 14 100 87,5 87,5Frage 5 10 11 12 77 68,75 75Frage 6 12 16 11 92,31 100 68,75Frage 7 10 14 13 77 87,5 81,25Frage 8 11 15 15 84,62 93,75 93,75Frage 9 10 11 11 77 68,75 68,75Frage 10 11 13 12 84,62 81,25 75Kinder: 13 16 16Mittelwert (MW) [%]: h1=85,42 h2=81,25 h3=77,50

MW aller Klassen [%]: i=81,39

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Die Daten bezogen auf eine Anzahl von 13 Kindern

Ergebnisse aus den Posttests der Kontrollklassen

14.08.2008 21.08.2008 21.08.2008Gruppe 1 Gruppe 2

Frage 1 13 13 11Frage 2 11 7 12Frage 3 10 11 8Frage 4 13 11 11Frage 5 10 8 10Frage 6 12 13 9Frage 7 10 11 11Frage 8 11 12 12Frage 9 10 9 9Frage 10 11 10 10Summe: 111 105 103

Ergebnisse aus den Prätests der Experimentalklassen

07.08.2008 22.08.2008

Frage 1 12 9Frage 2 6 8Frage 3 6 5Frage 4 11 11Frage 5 1 1Frage 6 7 3Frage 7 4 2Frage 8 11 9Frage 9 3 11Frage 10 9 7Summe: 70 66

Ergebnisse aus den Posttests der Experimentalklassen

07.08.2008 22.08.2008 20.05.2008

Frage 1 13 12 13Frage 2 10 12 9Frage 3 8 8 13Frage 4 11 12 11Frage 5 13 10 11Frage 6 13 10 9Frage 7 11 8 11Frage 8 12 12 12Frage 9 9 12 11Frage 10 9 11 9Summe: 109 107 109

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Posttests der Kontrollklassen verglichen mit den Prätests der Experimentalklasse 07.08.08

Prätest Posttests Steigerung [%] MittlereSteigerung [%]

Summe: 70 111 37 34,1133333105 33,3103 32,04

Posttests der Kontrollklassen verglichen mit den Prätests der Experimentalklasse 22.08.08

Prätest Posttest Steigerung [%] Mittlere Steigerung [%]

Summe: 66 111 40,54 37,8933333105 37,14103 36

Mittlere Steigerung [%]

36,0033333

Posttests der Experimentalklassen verglichen mit dem Prätest der Experimentalklasse 07.08.08

Prätest Posttest Steigerung [%] Mittlere Steigerung [%]

Summe: 70 109 35,78 35,38107 34,58109 35,78

Posttests der Experimentalklassen verglichen mit dem Prätest der Experimentalklasse 22.08.08

Prätest Posttest Steigerung [%] Mittlere Steigerung [%]

Summe: 66 109 39,45 39,0733333107 38,32109 39,45

Mittlere Steigerung [%]

37,2266667

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Eingeworfene Eicheln (HKW)

positiv neutral negativ SummeGruppe 1 17 1 0 18Gruppe 2 11 1 2 14Gruppe 3 32 1 1 34Gruppe 4 25 3 0 28Gruppe 5 21 0 0 21Gruppe 6 22 11 0 33Gruppe 7 24 1 0 25Gruppe 8 30 5 1 36Gruppe 9 18 3 0 21Gruppe 10 25 10 2 37Gruppe 11 32 3 2 37Gruppe 12 22 2 1 25Gruppe 13 31 2 3 36Gruppe 14 27 1 0 28

Eingeworfene Eicheln [%] HKW

positiv neutral negativGruppe 1 94,4 5,6 0Gruppe 2 78,6 7,1 14,3Gruppe 3 94,1 2,9 2,9Gruppe 4 89,3 10,7 0Gruppe 5 100 0 0Gruppe 6 66,7 33,3 0Gruppe 7 96 4 0Gruppe 8 83,3 13,9 2,8Gruppe 9 85,7 14,3 0Gruppe 10 67,6 27 5,4Gruppe 11 86,5 8,1 5,4Gruppe 12 88 8 4Gruppe 13 86,1 5,6 8,3Gruppe 14 96,4 3,6 0Mittelwert: 86,6 10,3 3,1

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Daten für sechs Haus des Waldes-Führungen

Anzahl der ErkennungenPrätest Posttest

Bodenbewohner1 Erdkröte 1 52 Wachtel 0 13 Hirschkäfer 3 64 Maulwurf 5 65 Blindschleiche 1 2

Vögel6 Blaumeise 3 67 Rotkehlchen 1 38 Goldammer 0 19 Elster 2 4

10 Eichelhäher 1 1

Wasserbewohner11 Molch 0 112 Köcherfliegenlarve 0 013 Kaulquappen 3 5

Spezifische Sachverhalte Anzahl der ErkennungenPrätest Posttest

Blindschleiche als Schlange 5 2Blindschleiche als Echse 1 4Blindschleiche ist gebärend / 2Ringelnatter legt Eier / 2Tarnung der Wachtel zum Schutz 0 5Krötenregen 0 2Laich-Ballen (Frosch) / 6Laich-Schnüre (Erdkröte) / 6Eichen-Abhängigkeit des Hirschkäfers / 3Eichelhäher als Waldpolizist 1 1Reh (kleines Gehörn) / 2Rothirsch (großes Geweih) / 3

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Eidestattliche Erklärung

Hiermit versichere ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig angefertigt und

keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet habe. Die

Arbeit wurde bisher keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegt und noch nicht

veröffentlicht.

Hannes Hause

Zittau, 20.10.2008