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Erreger fetaler Infektionen Viren: Zytomegalie Virus, Röteln Virus, Varizella-Zoster Virus Parvovirus B19, Enteroviren, Masern Virus, Hepatitis B Virus, HIV Bakterien: Treponema pallidum, Listeria monocytogenes, Chlamydia trachomatis Leptospira spp Parasiten: Toxoplasma gondii, Plasmodien, Trypanosoma cruzi (Brasilien, Chile)

Erreger fetaler Infektionen

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Erreger fetaler Infektionen. Viren: Zytomegalie Virus, Röteln Virus, Varizella-Zoster Virus Parvovirus B19, Enteroviren, Masern Virus, Hepatitis B Virus, HIV Bakterien: Treponema pallidum , Listeria monocytogenes , Chlamydia trachomatis Leptospira spp - PowerPoint PPT Presentation

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Page 1: Erreger fetaler Infektionen

Erreger fetaler Infektionen• Viren: Zytomegalie Virus,

Röteln Virus,Varizella-Zoster Virus Parvovirus B19,Enteroviren,Masern Virus,Hepatitis B Virus,HIV

• Bakterien: Treponema pallidum, Listeria monocytogenes, Chlamydia trachomatis

Leptospira spp

• Parasiten: Toxoplasma gondii, Plasmodien, Trypanosoma cruzi (Brasilien, Chile)

Page 2: Erreger fetaler Infektionen

Jahresstatistik angeborenerInfektionskrankheiten in Deutschland*

1995 1996 1997 2003 2005

• Zytomegalie 13 21 12 keine Meldung

• Rötelnembryopathie 2 1 1 1 0 2004: 3 Fälle

• Parvovirus B 19 keine Meldung

• Varizella Zoster keine Meldung

• Hepatitis B 2005: etwa 30 Fälle bei Kindern unter einem Jahr

• HIV 2005: 11 Kinder HIV-infizierter Mütter

• Syphilis connata 4 4 6 8 4

• Toxoplasmose 23 22 25 18 18

• Listeriose 40 30 29 29 34

* an das RKI gemeldete Fälle

Page 3: Erreger fetaler Infektionen

Keimschädigung durch pränatale Infektionen

Organlokalisation SSW Mißbildung

• Auge 3. - 8. Katarrhakt, Mikrophthalmus,Pseudoretinitis

• Herz 3. - 8. kongenitale Herzfehler

• Gehirn 2. - 12. Mikrozephalie, Debilität

• Ohr 7. - 12. Innenohrschwerhörigkeit, Taubheit

• Zähne 6. - 11. Milchzahndefekte

• Blastopathien: bis Mitte 1. Monat Absterben der Frucht

• Embryopathien: bis Ende 3. Monat Absterben der Frucht, schwere

Organmißbildung, Defektbildung

• Fetopathien: ab Ende 3. Monat Infektionen verlaufenähnlich wie beiNeugeborenen

Page 4: Erreger fetaler Infektionen

Perinatale Infektionen:

• Streptokokken Gruppe B

• Chlamydia trachomatis

• Gonokokken

• Gardnerella vaginalis

• Candida albicans

• Herpes simplex virus (50 % letal)

• Hepatitis B: Prophylaxe bei Kindern HBeAg + Mütter:- passive Imm. bis 24 h nach Geburt 1 ml Hyp. Imm. Ser.- aktive Imm. bis 1 Woche nach Geburt

Page 5: Erreger fetaler Infektionen

Mutterschafts-Richtlinie vom 12. 7. 2003

• möglichst früh, noch im ersten Trimenon : – Luessuchreaktion (TPHA)

– Rötelnimmunstatus (HAHT)

– Chlamydien Ag-Nachweis aus dem Zervixabstrich

– HIV-Ak-Suchtest (nach Einwilligung)

• HBs Ag EIA in der 32. Woche, entfällt, wenn Immunität durch Schutzimpfung nachgewiesen ist.

• Individualprophylaxe (von den Kassen nicht bezahlt):– Zytomegalie (IgG, IgM)

– Toxoplasmose (IgG, IgM)

Page 6: Erreger fetaler Infektionen

Röteln• Eine von der Mutter durchgemachte Infektion hinterlässt eine lebenslange Immunität

• Der Impfschutz ist oft nur von kürzerer Dauer.

• Immunität bei 88 bis 95% der Schwangeren (Seronegativrate in den alten Bundesländern beträgt 4,5 %, in den neuen Bundesländern um 10 %)

• Eine Infektion ist nur im 1. Trimenon gefährlich:– Abort, Hör- und Sehstörungen, geistige Retadierung und Diabetes.

• Wann besteht eine Immunität:– Bei HAHT-Titer 1 : 32

– Unsichere Immunität bei Titer 1:16, Bestätigung durch spezifischen IgGTest (Immunität bei IgG 35 U/ml)

– Keine Immunität bei HAHT-Titer von 1:8 oder niedriger

• Diagnostik der Infektion:– Titeranstieg im HAHT oder im spezifischen IgG-Test

– hoher Titer im HAHT

– Nachweis von spezifischem IgM

– cave: persistierendes IgM können nach Infektion, Impfung oder Reinfektion vorkommen. Ein Ausweg ist der Nachweis von Antikörpern gegen E2- Protein im IgG-Immunoblot. Sie sprechen für einen Infektionszeitpunkt, der mind. 3 Monate zurückliegt. Alternativ kann auch die Avidität der IgG-Antikörper bestimmt werden.

• Pränatale Diagnostik:– in der 12. - 17. SSW Erregernachweis mit Zellkultur und PCR aus Fruchtwasser und Chorionzotten (Treffsicherheit 70 - 80 %)

– in der 22./23. SSW IgM-Nachweis im fetalen Blut (Treffsicherheit 95 %)

• Prävention:– aktive Rötelnimpfung in der Kindheit

– im 1. Lebensjahr als Masern, Mumps, Rötelnimpfung; ab 2. Lebensjahr Wiederholung der Impfung

– aktive Rötelnimpfung nicht schwangerer Frauen im gebärfähigem Alter ohne Rötelnantikörper; Schwangerschaft muß 3 Monate vor und nach der Impfung ausgeschlossen werden können (Wochenbettimpfung)

– passive Immunisierung mit humanem Gammaglobulin mit deklariertem AK-Gehalt. Sie ist nur sinnvoll bis zu 5 Tagen nach Exposition. Das Rötelnvirus wird schon 7 Tage vor Ausbruch des Exanthems ausgeschieden.

Page 7: Erreger fetaler Infektionen

Cytomegalie

• Hohe Durchseuchungsrate mit 40 - 60 %,

– meist Infektion ohne klinische Erscheinungen mit lebenslanger Viruspersistenz in Zellen des RES.

– Jährliche Rate der Primärinfektionen in Deutschland 2 - 4 %, Reaktivierung bei 1 - 20 %.

• Häufigste intrauterine Infektion (1% aller Neugeborenen)

• Reaktivierungen bei der Mutter (10% aller seropositiver Mütter) führt in etwa 1% zu einer kindlichen Infektion. Allerdings sind fetale Schädigungen bei Reaktivierung mit etwa 1% extrem selten.

• Bei einer meist asymptomatischen Erstinfektion der Mutter in der Schwangerschaft kommt es in etwa jedem zweiten Fall zu einer intrauterinen Übertragung.

• 10%-20% dieser Neugeborenen sind symptomatisch:

– Hydrozephalus, zerebrale Verkalkung, Chorioretinitis, Mikrozephalie, viszerale Symptomatik mit Ikterus, Hepatosplenomegalie, Anämie und Thrombozytopenie.

– Bei 20-30% treten kindliche Spätschäden:

• Hörschäden, Intelligenzdefekte, geringe neurologische Störungen auf.

• Diagnose:

– Infektionsdiagnostik vor geplanter Schwangerschaft ist sinnvoll.

– Bestimmung spezifischer IgG- und IgM-Antikörper der Mutter und Nachweis von Virusantigen im mütterlichen Blut. Eine Differenzierung zwischen Primärinfektion und Reaktivierung z.Z. nicht sicher möglich. Ein Lösungsansatz könnte eine Aviditätsbestimmung der IgG-Antikörper sein.

• Pränatale Diagnostik:

– Bei auffälligen serologischen Befunden der Mutter mit oder ohne auffälligem Ultraschallbefund in der 17. bis 23. SSW (hohes IgG, positives IgM)

– Erregernachweis in Fruchtwasser und fetalem EDTA-Blut, PCR, Zellkultur und Antigennachweis (pp65)

– fetales spezifisches IgM ist weniger zuverlässig nachweisbar– Bei auffälligem Ultraschallbefund und positivem CMV-Nachweis im Fruchtwasser, Blut und/oder IgM Antikörper im fetalen Serum

ist mit einem geschädigten Kind zu rechnen.

• Erste Klinische Studien zur Therapie mit Gancyclovir oder Hyperimmunseren sind publiziert.

Page 8: Erreger fetaler Infektionen

Parvovirus B 19

• Die mütterliche Durchseuchung liegt bei 30 - 40%

– Übertragung meist durch Kleinkinder über Tröpfcheninfektion aus dem Respirationstrakt. Verlauf bei der Mutter in 80 % asymptomatisch.

• 30% Übertragungswahrscheinlichkeit bei Erstinfektion in der Schwangerschaft.

– Infektionen in der Frühschwangerschaft kann zum Abort führen.

– Infektionen der späten Schwangerschaft kann zum Hydrops fetalis führen.

• Diagnose:

– Nachweis von spezifischem IgG und IgM (nicht zuverlässig)

– PCR im mütterlichen Blut

– Ultraschallkontrolle

• Pränatale Diagnostik:

– Bei Hydrops fetalis Erregernachweis in Fruchtwasser und fetalem Blut.

– Bei serologisch und / oder klinisch bewiesener oder verdächtiger mütterlicher Parvovirus B 19-Infektion ist der DNA-Nachweis im Fruchtwasser und z. T. im fetalen Blut zu 91 % positiv.

– IgM-Antikörper sind nur selten positiv.

• Prävention:

– Seronegativen Frauen sollten so weit wie möglich Kontakt zu Kleinkindern vermeiden.

– Regelmäßige Titerkontrollen.

Page 9: Erreger fetaler Infektionen

Toxoplasmose• In der Schwangerschaft diaplazentare Übertragung

der Toxoplasmen nur bei Erstinfektion!(3 Toxoplasmosefälle / 1000 Lebendgeburten)

• Übertragung im 1. Trimenon 15% 2. Trimenon 30% 3. Trimenon 60%

• frühe Infektionen führen zu schwereren Schäden:Enzephalitis intrazerebrale Verkalkungen, Hydrocephalus Choreoretinits

• latente Infektion des Neugeborenen: Choreoretinitis, geistige Retardierung

Page 10: Erreger fetaler Infektionen

Toxoplasmose

• Diagnostik:

• Serologisches Screening aller Schwangeren! (nicht in den Mutterschaftsrichtlinien!):

– Falls negativ - Testwiederholung etwa alle 2 Monate,

– Nachweis von spezifischem IgG mit IFT oder EIA

– Nachweis von spezifischem IgM mit ISAGA, IFT oder EIA

– Nachweis von spezifischem IgA mit EIA

• Problematisch ist persistierendes IgM, weil dadurch der Infektionszeitpunkt möglicherweise im Unklaren liegt.

• Eine denkbare Lösung ist die Bestimmung der Avidität der IgG-Antikörper.

• Pränatale Diagnostik:

– bei Serokonversion oder serologisch auffälligen Befunden, insbesondere bei auffälligem Ultraschallbefund (Hydrocephalus, intraventrikuläre Verdickungen)

– Erregernachweis mit der PCR im Fruchtwasser und im fetalen Blut zwischen der 18. und 23 SSW.

• Therapie:

– Gabe von Spiramycin in den ersten 3 Schwangerschaftsmonaten.

– Es verhindert teilweise die Übertragung auf den Feten.

– Zur Therapie ist es aber ungeeignet.

– In der 2. Hälfte der Schwangerschaft kann Pyrimethamin, Sulfadiazin gemeinsam mit Folinsäure gegeben werden

– (Kontraindikation in den ersten 16 Schwangerschaftswochen wegen möglicher Teratogenität).

Page 11: Erreger fetaler Infektionen

Varizella-Zoster-Virus

• Nur 3,5 % der Frauen im gebärfähigen Alter sind seronegativ.

• Die Erstinfektion während der Frühschwangerschaft kann zum Abort führen.

• Das kindliche Risiko für das kongenitale Varizellensyndrom ist klein, wenn neben dem Virus auch die mütterlichen Antikörper übertragen werden.

• Bei Varizellen nach der 24. SSW wurden bisher keine kindlichen Schädigungen festgestellt.

• Entwickelt die Mutter 5 Tage vor und bis 3 Tage nach der Entbindung Symptome, ist das Risiko einer schweren Erkrankung des Kindes sehr hoch.

• Diagnose:

– Nachweis von spezifischem IgM mit EIA oder IFT

• pränatale Diagnostik:

– bei auffälligem Ultraschallbefund

• Erregernachweis in der 22./23. SSW mittels PCR im Fruchtwasser oder Chorionzottenbiopsien

• Prophylaxe:

– Aciclovir

– Bei sicherem Varizellenkontakt der seronegativen Mutter

• Anti-Varizella-Immunglobulin

– Bei perinataler Erstinfektion der Mutter:

• Anti-Varizella-Immunglobulin für das Kind + Aciclovir

Page 12: Erreger fetaler Infektionen

Listeria monozytogenes

• Gram-positives, kurzes Stäbchen, sporenlos,beweglich, Bodenbakterium, umweltresistent

• Internalisierung durch P60 in Monozyten,Makrophagen, Granulozyten und Epithelzellen

• Listeriolysin löst Endosomale Membran auf,Listerien bewegen sich frei im Zytoplasmaund infizieren Nachbarzellen

• Infektion bei Immunkompetenten grippeähnlich,bei Immunsupprimierten: Meningitis, Sepsis,Endokarditis

• Listeriose in der Schwangerschaft meist im2. od. 3. Trimenon: diaplazentare Übertragung, Granulomatosis infantiseptica mit Befall aller parenchymatöser Organe häufig Abort

Page 13: Erreger fetaler Infektionen

Connatale Syphilis• T. pallidum ist diaplazentar übertragbar• je frischer die Syphilis der Mutter, desto infektiöser für

das Kind• Abort im 7. – 8. Monat• Floride Syphilis des Neugeborenen• Syphilis connata tarda

Hutchinsonsche Trias:Innohrtaubheit (Keratitis)

ZahndeformitätenSäbelklingentibia

Page 14: Erreger fetaler Infektionen

Infektionen durch B-Streptokokken

• Infektionen von Neugeborenen:early onset type: Vor der 2. Lebenswoche

Schwere Sepsis, hohe Letalitätlate onset type: Nach der 2. Lebenswoche

Meningits, bessere PrognoseDefektheilungen

• Infektionen bei Erwachsenen:Harnwegsinfektion,selten Mastitis,selten Endokarditis,Sepsis bei immundefizienten PatientenMeningitis bei Patienten mit Tumorleiden

Page 15: Erreger fetaler Infektionen

Hepatitis

• 2005: etwa 30 Fälle bei Kindern unter einem Jahr

• Die Infektion wird von der Mutter auf das Kind eher perinatal übertragen.

• Kinder entwickeln oft keine Symptomatik, scheiden aber viel Virus aus.

• Der Gipfel der Prävalenz liegt bei 25-29 Jahren.

• Die Kenntnis des HBs-Ag-, insbesondere des HBe-Ag-Trägerstatus der Mutter ist im Interesse des Kindes notwendig!(passive und aktive Immunisierung)