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Evangelische Sozialberatung Bottrop Hilfe für Menschen in Wohnungsnot Kirchhellener Straße 62a I D-46236 Bottrop Telefon: 02041 - 28038 I Fax: 02041 - 180494 E-Mail: [email protected] www.esb-bottrop.de I www.koluesch.de Beratungsstelle nach §§ 67-69 SGB XII Evangelische Kirche Bottrop Jahresbericht 2010

Evangelische oialeratng Bottrop ile r enschen in ohnngsnot · Jahresbericht 2010 2 2010 war ein ereignisreiches Jahr für die ESB: Höhepunkt war das Benefizkonzert von ... Saison

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Evangelische Sozialberatung BottropHilfe für Menschen in Wohnungsnot

Kirchhellener Straße 62a I D-46236 BottropTelefon: 02041 - 28038 I Fax: 02041 - 180494E-Mail: [email protected] I www.koluesch.de

Beratungsstelle nach §§ 67-69 SGB XII

Evangelische KircheBottrop

Jahresbericht 2010

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Jahresbericht 2010

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Evangelische Sozialberatung Bottrop (ESB) Hilfe für Menschen in WohnungsnotDie ESB ist eine Beratungsstelle für Wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Men-schen. Wir bieten seit 1986 soziale Beratung und persönliche Hilfe in sozialen Schwierigkeiten. Unsere Aufgabe ist es, Lebensverhältnisse zu stabilisieren, dauerhafte Wohnlösungen zu finden und abzusichern. Wir wollen erreichen, dass wohnungslose Menschen wieder aus eigener Kraft am Leben in der Gesellschaft teilnehmen können.Unsere offene Beratung kann ohne Anmeldung, kostenlos und unabhängig der Konfession in Anspruch genommen werden. Bei Bedarf bieten wir eine längerfristige, persönliche Hilfe zur Bewältigung umfassender Problemlagen.

Praktische Hilfe

Unser kompetentes Team leistet praktische Hilfe: Wir helfen, Mietverhältnisse zu sichern und eine Wohnung zu finden. Dazu unterhalten wir auch vier eigene Wohngruppen. Wir helfen bei der Regulierung von Schulden oder der Einkommenssicherung. Wir beraten zu Rechten und Pflichten bei Sozialhilfe, Arbeitslosengeld I und II (Hartz IV) und anderen Sozialleistungen und helfen, diese Rechte durchzusetzen. Zudem klären wir die berufliche Situation und unterstützen bei der Suche nach Arbeit und Beschäftigung. Menschen ohne eigenes Konto bieten wir unsere freiwillige Geldverwaltung an.Wir sichern die Akutversorgung bei Krankheiten und bieten Rat bei Suchtproblemen. Seit dem Winter 1993/94 versorgen wir in unserer Suppenküche Kolüsch saisonal von Mitte Dezember bis März bis zu 100 wohnungslose und arme Menschen in Bottrop. Für Haushalte mit geringem Einkommen bieten wir eine kostenlose Energiesparberatung vor Ort an.

Politische Ziele

Ziele unserer Arbeit sind die Verwirklichung des Rechts auf Wohnraum und die Verbesserung der Lebenssituation von Wohnungslosen und Menschen mit geringem Einkommen.Deswegen setzen wir uns vor Ort in kirchlichen und kommunalen Arbeits- und Gesprächskreisen für die Interessen armer und ausgegrenzter Menschen ein. Mit unserer Presse- und Öffentlich-keitsarbeit machen wir auf das Problem der Wohnungsnot aufmerksam und wollen Vorurteile abbauen.

Evangelische Sozialberatung Bottrop (ESB)Hilfe für Menschen in WohnungsnotKirchhellener Straße 62aD-46236 BottropTelefon: 02041 - 28038Fax: 02041 - 180494E-Mail: [email protected]

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2010 war ein ereignisreiches Jahr für die ESB: Höhepunkt war das Benefizkonzert von Cellist Thomas Beckmann, der im Rahmen seiner bundesweiten Konzerttournee am 27. Februar Station in Bottrop machte. Der Erlös des Konzerts in der Bottroper Martins-kirche floss in die Wohnungslosenarbeit der ESB. Ein anderes Thema, das uns 2010 sehr beschäftigt hat, war die öffentliche Diskus-sion um den Nutzungskonflikt am Berliner Platz. Nach der Eröffnung des neu gestal-teten Innenstadtplatzes im Frühjahr hatten sich Wohnungslose, Langzeitarbeitslose und Menschen mit Alkohol- und anderen Suchterkrankungen ihn als neuen Treffpunkt gewählt, nachdem sie zuvor mehrfach von verschiedenen anderen Orten vertrieben worden waren. Dies hat bis zum Einbruch des Winters zu einer kontroversen Debatte in unserer Stadt geführt, in die sich die ESB aktiv mit Gesprächen, einer offensiven Pressearbeit und mit einer Fotoaktion vor Ort eingemischt hat.Zusätzlich zu unserem etablierten Angebot haben wir 2010 ein Garten- und Nachbar-schaftsprojekt für (ehemals) Obdachlose neu gestartet und unsere sozialen Wohnhilfen

ausgebaut. Andere Projekte wie unsere Aktion „Geschenkpakete für Wohnungslose in Haft“ haben wir in der Öffentlichkeit bekannter gemacht.

2010 gab es mehrere personelle Verände-rungen in unserem Team: Unsere langjährige Sekretärin Ursula Brötz verließ uns im September nach 25 Jahren in ihre verdiente Altersteilzeit. Seitdem verstärkt Sylvia Schmidtke sehr engagiert und tatkräftig unser Team. Die 47-Jährige war lange Jahre bei der Nadler Feinkost GmbH in Bottrop als Sekretärin/Assistentin tätig, zunächst in der Werksleitung, dann bei der Marketingleitung. Später wechselte sie ins Controlling und war dort für die Kalkulationen zuständig. Wir freuen uns sie in unserem Team begrüßen zu können.2010 hat zeitweise ein weiterer ehemals Langzeitarbeitsloser aus dem Umfeld der Beratungsstelle unser zweiköpfiges Team von Energiesparberatern verstärkt. Zur Kolüsch-Saison 2010/2011 löste Petra Bessler unser langjähriges „Kolüsch-Gesicht“ Erich Skoda als „Chefin vom Dienst“ in der Suppenküche ab.

Entwicklung der Beratungsstelle

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Im Laufe des Jahres 2010 haben wir 513 Menschen (2009 waren es 501 Menschen) im Rahmen unserer Beratungsarbeit unterstützt – 354 Männer und 159 Frauen.

Die Zusammensetzung nach Alter und Geschlecht: Wie in den Vorjahren bildeten die 20- bis 27-Jährigen (106 KlientInnen) sowie die 30- bis 49-Jährigen die größte Gruppe (207 KlientInnen). Auffallend war in den Vorjahren der kontinuierliche Anstieg an jungen Menschen unter 26 Jahren. Auch wenn sich dieser Trend 2010 nicht fortgesetzt hat, sondern hier sogar ein Rückgang festzu-stellen ist, gehen wir dennoch nicht von einer Trendwende aus. Die zahlreichen Sonderre-gelungen für Hartz-IV-EmpfängerInnen unter 26 Jahren sorgen weiterhin dafür, dass sie schneller ihre Wohnung verlieren können, da ihre Wohnkosten nicht von Sanktionen ausgenommen sind.

Der Anteil an ratsuchenden Frauen in Woh-nungsnot liegt relativ konstant bei einem Drittel – und damit seit Jahren höher als der Bundesdurchschnitt von rund einem Vier-tel, wie ihn die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW) in ihrer Statistik ermittelt hat. Die BAGW geht davon aus, dass ihr Anteil an allen Wohnungslosen eigentlich höher ist.Die Unterkunftssituation der Hilfesuchen-den beim ersten Beratungskontakt: Über die Hälfte lebte (noch) in einer eigenen Wohnung, ist aber aufgrund von Miet-rückständen, Schulden oder ähnlichem von Wohnungslosigkeit bedroht. Über ein Drit-tel hat aktuell keine Wohnung und lebt bei Familienangehörigen, PartnerInnen oder

Bekannten. Die restlichen Hilfesuchenden leben auf der Straße, kommen unmittelbar aus Haftanstalten, Notunterkünften, Frauen-häusern oder leben in einfachen Pensionen.

Unsere Beratungsarbeit in Zahlen

0

20

40

60

80

100

120weiblich

männlich

60 Jahre und älter

50 - 59Jahre

40 - 49Jahre

30 - 39Jahre

27 - 29 Jahre

20 - 26 Jahre

unter 20 Jahre

Alter und Geschlecht der Ratsuchenden zu Beginn der Hilfe

26

13

35

71 10

38

39

75

33

60 61

21

23

8

Unterkunftssituation der Ratsuchendenunmittelbar vor Erstkontakt

ohne Unterkunft auf der Straße

Haft

stationäre Einrichtungen

Gesundheitssystem (P�egeheim o.Ä.)

Notunterkunft, Übernachtungsstelle

Hotel, Pension

ambulant betreute Wohnform

Frauenhaus

Firmenunterkunft

bei Bekannten

bei Familie, PartnerIn

Wohnung

108

6397

19

11

27

4

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Jahresbericht 2010

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Benefizkonzert „Beckmann spielt Cello“ in Bottrop

Am 27. Februar 2010 machte der renom-mierte Cellist Thomas Beckmann aus Düsseldorf in Bottrop Station. Erstmals gastierte er auf seiner mittlerweile zehnten Benefiztournee in unserer Stadt. Er garantiert jedes Mal ein besonderes Musikerlebnis und bescherte uns eine bis auf den letzten Platz gefüllte Martinskirche. Der Konzerterlös kam erfreulicherweise der Wohnungslosenarbeit der ESB zugute. Beckmann wurde auf das Schicksal der Wohnungslosen aufmerksam, als im strengen Winter 1993 zwei Obdachlose in seinem Stadtteil erfroren. Noch im selben Jahr startete der bekannte Cellist sein Hilfsprojekt „Gemeinsam gegen Kälte“ für Menschen ohne Wohnung. Seitdem hat er über zwei

Millionen Euro für Einrichtungen der Woh-nungslosenhilfe gesammelt. Im ersten Teil des Konzerts spielte Thomas Beckmann Solo-Suiten von Johann Sebastian Bach. Im zweiten Teil des Abends interpre-tierte er Werke des Filmschauspielers und Regisseurs Charlie Chaplin in der Originalver-sion. Die Martin-Gospel-Singers unter Lei-tung von Kreiskantor Matthias Uphoff (auch am Klavier) trugen mit eigenen Stücken zum Gelingen des Abends bei.Die beiden Schirmherren, Oberbürgermeis-ter Bernd Tischler sowie Diakoniepfarrer Johannes Schildmann, zitierten die „Kräfte der Solidarität“, die notwendig seien und eingefordert würden, um Menschen von der Straße zu holen. Schildmann bezeichnete im christlichen Verständnis alle Menschen als Bettler, die Gottes Geschenk zum Leben annehmen.

Unsere Aktionen

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Berliner Platz: Kontroverse Debatte um einen innerstädtischen Treffpunkt

Im Frühjahr eröffnete nach langjähriger Bau-zeit der neu gestaltete Berliner Platz in der Innenstadt. Der Berliner Platz wird seitdem von den BottroperInnen gut angenommen und gerne aufgesucht. Auch Menschen in sozialen Schwierigkeiten wie Wohnungslose, Langzeitarbeitslose und Menschen mit Alko-hol- und anderen Suchterkrankungen nutzen den Platz als Treffpunkt. Zuvor waren sie bereits aus dem nahen Ehrenpark vertrieben worden. Dies hat bis zum Winterbeginn zu einer kontroversen Debatte in unserer Stadt geführt. Die ESB hat frühzeitig versucht, sich konstruktiv in die Debatte einzubringen und ihre Vermittlung angeboten.„Menschen mittendrin und doch am Rande“ – unter diesem Titel portraitierte die ESB elf MitbürgerInnen, deren Lebensmittel-punkt der neu gestaltete Berliner Platz ist. Fotoaufsteller in Lebensgröße informierten über ihre Motivation, warum sie diesen Ort als Treffpunkt gewählt haben. Die ESB intervenierte damit in die Debatte um den Platz in der Innenstadt. Diese Debatte über den Treffpunkt war immer nur über die Köpfe der Betroffenen hinweg geführt worden. Die ESB wollte ihnen mit dem Fotoprojekt eine Stimme geben und mit dem Projekt Vorur-teile und Ängste gegenüber den Menschen abbauen, die sich täglich auf dem Berliner Platz aufhalten. Die Fotoaufsteller waren vom 28. September 2010 bis zum 9. Oktober 2010 täglich auf dem Berliner Platz zu sehen. MitarbeiterInnen der ESB waren zugleich mit eingeladenen GesprächspartnerInnen, einem Infotisch und einer Meinungsbox präsent.Die ESB wirbt für einen sozialarbeiteri-schen Ansatz, der an den Problemlagen der Einzelnen ansetzt und allen Beteiligten

gerecht wird. Die ESB hatte unter anderem vorgeschlagen, ein Modell der kontrollierten Duldung für diese Gruppe zu etablieren, wie es auch in anderen Städten praktiziert wird. Von anderer Stelle wurde angeregt, einen sogenannten Trinkraum einzurichten und StreetworkerInnen anzustellen. Denn bislang wählen die politischen Entscheidungsträ-gerInnen in Bottrop den scheinbar einfachs-ten Weg und wollen den Treffpunkt mit ordnungsrechtlichen Maßnahmen auflösen. Doch die Vertreibung von unliebsamen Men-schen mit polizeilichen und ordnungsrechtli-chen Mitteln löst bekanntermaßen keine Pro-bleme. Die Menschen werden stigmatisiert und der Treffpunkt verschiebt sich lediglich in einen anderen innerstädtischen Bezirk. Ziel der ESB war es daher aufzuzeigen, dass es Alternativen zur Vertreibung gibt und warb mit dem Fotoprojekt um die Unterstützung für ihren Ansatz in der Bottroper Bevölke-rung. Die Reaktionen auf unsere Innenstadt-aktion waren größtenteils sehr positiv. Vor allem die zahlreichen Rückmeldungen und Briefe zeigten uns, dass es viele Menschen in Bottrop gibt, die unsere Perspektive teilen und unser Engagement schätzen. Auch viele unserer KlientInnen wurden im Rahmen der Innenstadtaktion mobilisiert und haben sich sehr engagiert in die Diskussion eingebracht

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und an der Aktion beteiligt. Leider behandeln die politisch Verantwortlichen in Bottrop das Thema weiterhin als ein „ordnungsrechtliches Problem“. Zwar ist die Debatte mit Einbruch des kalten Winters abgeebbt, doch sobald das Wetter es wieder zulässt, wird der Treffpunkt wieder aufleben und die Diskussion von vorne beginnen. Die ESB plant daher weitere Aktio-nen und Veranstaltungen zum Thema – unter anderem in der evangelischen Martinskirche.Die Innenstadtaktion der ESB stellten wir in den Kontext der bundesweiten Kampagne „Der Sozialstaat gehört allen“ der Bundes-arbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW). Mit Plakaten und Veranstaltungen wurden vielerorts ein Grundrecht auf Woh-nen, eine bedarfsgerechte Grundsicherung, eine bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung und ein existenzsichernder Mindestlohn gefordert. Der Anlass: Die Europäische Union

hatte das Jahr 2010 zum „Europäischen Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung“ erklärt. Auch die Bundesre-gierung hatte sich damit verpflichtet, „einen entscheidenden Beitrag zur Beseitigung von Armut und sozialer Ausgrenzung“ zu leisten und das „Grundrecht der von Armut und sozi-aler Ausgrenzung Betroffenen auf ein Leben in Würde und auf umfassende Teilhabe an der Gesellschaft“ anzuerkennen. Doch statt-dessen lässt die Bundesregierung extreme Armut, Wohnungslosigkeit und Wohnungsnot in Deutschland zu. Sie billigt die Zunahme der Wohnungslosigkeit unter Jüngeren und wälzt die enormen Kosten der Rettungspa-kete für Banken und Wirtschaft vorwiegend auf die Armen und Arbeitslosen ab.

BAGW-Kampagne: www.der-sozialstaat-gehoert-allen.de

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Wohngruppenarbeit

Seit 25 Jahren unterstützt die ESB Wohnungslose auf dem Weg zurück ins geregelte Leben, indem sie bürgt, sucht, ver-mittelt, betreut – und seit 1985 auch selbst Wohnungen vermietet. Seit 2000 haben wir vier Wohnungen im Stadtteil Bottrop-Eigen angemietet. Anders als kommunale Obdachlosenunterkünfte, die sich meist am Rande der Städte befinden, liegen unsere Wohnungen inmitten der Gesellschaft. In Zweier-Wohngruppen mit Einzelzimmern und Gemeinschaftsküche können Wohnungslose ihre Lebenssituation stabilisieren, soziale Kompetenzen stärken und ihre Isolation durchbrechen. Mit regulären Mietverträgen ausgestattet, zahlen die BewohnerInnen von ihren jeweiligen Einkünften die Miete.

Freiwillige Geldverwaltung

Viele Wohnungslose haben Schulden und somit einen negativen Schufa-Eintrag. Im Alltag führt dies zu zahlreichen Problemen. Es ist für sie schwierig, überhaupt ein Giro-konto einzurichten oder Miet- und Strom-verträge abzuschließen. Wer nicht am bar-geldlosen Zahlungsverkehr teilnehmen kann, ist von der Teilhabe an vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens ausgeschlossen.Daher bietet die ESB seit vielen Jahren rund 100 Konten im Rahmen ihrer freiwilligen Geldverwaltung an. Über speziell einge-richtete Servicekonten in Kooperation mit der Volksbank Kirchhellen besteht mit den jeweiligen InhaberInnen die Vereinbarung, über diese Konten monatlich pünktlich die fällige Miete, Energiekosten und sonstige

Zahlungen sicherzustellen. Außerdem helfen wir bei der Regulierung von Schulden und der Korrespondenz mit GläubigerInnen. Des Weiteren wollen wir verhindern, dass Men-schen aufgrund von Zahlungsverpflichtungen inhaftiert werden, indem wir bei dabei helfen Ratenzahlungen zu vereinbaren und umzu-setzen.

Wir kümmern uns um die materielle Exis-tenzsicherung und geben Unterstützung bei Behördenangelegenheiten. Ziel des Angebotes ist es, Menschen eine Zukunftsori-entierung zu ermöglichen und Hilfestellung in finanziellen Notsituationen zu geben. Die Geldverwaltung beruht auf freiwilliger Basis, wobei wir darauf achten, dass (finanzielle) Vereinbarungen eingehalten werden. Oder aber als Lernfeld eingeübt werden soll. 2010 betreuten wir 109 Menschen im Rah-men der freiwilligen Geldverwaltung. Im Jahr zuvor waren es 106. Die Nachfrage ist seit Jahren groß, so dass wir leider viele Anfragen ablehnen mussten. Nach wie vor existiert eine Warteliste.Große Hoffnungen verbanden wir mit dem

Unsere Projekte

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sogenannten Pfändungsschutzkonto, kurz P-Konto, welches zum 1. Juli 2010 gesetzlich eingeführt wurde und die Situation von Menschen mit Schulden erleichtern sollte. Das P-Konto soll ein besonderes Girokonto sein, das im Falle einer Kontopfändung SchuldnerInnen unbürokratisch ermöglichen soll, über den monatlichen pfändungsfreien Freibetrag von derzeit 985,15 Euro zu ver-fügen. Unsere Hoffnungen auf das P-Konto haben sich zu großen Teilen bewährt und eine Besserung gebracht. Wir empfehlen Ratsuchenden mit Schulden, die noch über ein eigenes Konto verfügen, die Umwand-lung in ein P-Konto. Für die Menschen, die kein Konto mehr haben, weil es bereits aufgrund von Pfändungen gekündigt wurde, greift diese Regelung allerdings noch nicht zufriedenstellend. Für sie ist es nach wie vor schwierig, ein eigenes Girokonto neu zu eröffnen. Auch die Leistungseinschränkungen und Extragebühren in Höhe bis zu zwanzig Euro, welche die Banken für ein P-Konto erheben, sind nicht akzeptabel. Hier müssen gesetzliche Klarstellungen und Konkretisie-rungen her, um derzeit bestehende Fallstricke beim P-Konto und „kreative“ Geschäftsprak-tiken der Kreditwirtschaft abzuschaffen.

Soziale Wohnhilfen

Menschen über 50 Jahre, die längere Zeit auf der Straße gelebt haben, entwickeln zum Teil erhebliche körperlich-geistige Abbauerschei-nungen. Sie nahmen und nehmen das Sozial- und Gesundheitssystem nur sporadisch in Anspruch, obwohl sie einen speziellen Hilfebedarf haben. Diese Personengruppe ist in den letzten Jahren allgemein größer geworden und wird voraussichtlich weiter wachsen. Auch in Bottrop ist dieser Trend festzustellen. Ein Teil unseres Klientels ist in

die Jahre gekommen und auf pflegerische, gesundheitliche und haushaltsunterstützende Hilfen angewiesen. Zunächst handelte es sich nur um wenige KlientInnen, aktuell stellen wir aber eine starke Zunahme fest. Die ESB reagiert seit Frühjahr 2010 darauf mit dem Ausbau ihrer sozialen Wohnhilfen. Seit Mitte 2010 arbeiten zwei MitarbeiterInnen (Petra Beßler und Doris Machotzek) auf Basis von Arbeitsgelegenheiten in diesem Bereich. Sie führen regelmäßige Reinigungen in den Wohnungen von KlientInnen mit schweren körperlichen Einschränkungen, Suchter-krankungen oder Verwahrlosungstendenzen durch, kaufen bei Bedarf ein und bringen Zeit für Gespräche mit. Termine bei Ärzten, dem Gesundheitsamt, der Drogenberatung und in Krankenhäusern organisieren und koordinie-ren wir über die Beratungsstelle.

Energiesparprojekt „Strom statt Sperre“

Auch aufgrund der stark gestiegenen Energiepreise bleiben Energieschulden und -sperren zentrale Themen unserer Beratungs-arbeit. Energieversorger klemmen Haushalten mit geringen Einkommen immer häufiger

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den Strom ab – Energiearmut ist auch in Deutschland Realität. Schon immer nimmt sich die ESB dem Thema an, thematisiert auf politischer Ebene die zu niedrig bemessenen Strom- und Heizkostenanteile im Arbeitslo-sengeld II (ALG II) und die Geschäftspraktiken der Energiekonzerne. In praktischer Hinsicht haben wir im Juli 2009 unsere sozialen Wohnhilfen um das Angebot eines Ener-giesparservices für Haushalte mit geringem Einkommen ergänzt. Mit dem Energiespar-projekt verknüpfen wir soziale, arbeitspoli-tische und umweltpolitische Maßnahmen. Ziele des Projektes sind eine Kostenentlas-tung für Haushalte mit geringem Einkommen und der Kommunen, die Qualifizierung von Langzeitarbeitslosen sowie eine Reduzierung der CO2-Emission und leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.Zwei Mitarbeiter konnten auf Basis des Arbeitsförderprogramms „Arbeitsgelegenheit in der Entgeltvariante“ beziehungsweise „Jobperspektive“ beschäftigt werden. Sie suchen Haushalte auf, die in der Bera-tungspraxis durch hohen Energieverbrauch auffallen oder sich Hilfe suchend an uns wenden und geben Tipps beim Energiesparen. 2010 hat zeitweise ein weiterer ehemals Langzeitarbeitsloser aus dem Umfeld der Beratungsstelle unser zweiköpfiges Team von Energiesparberatern verstärkt. Leider

konnte diese Maßnahme nicht weiter geführt werden.

Pakete für wohnungslose Menschen in Haft

Das Leben im Gefängnis ist trist, besonders für wohnungslose Menschen, die „draußen“ selten jemanden haben, der an sie denkt. Vor allem Feiertage wie Ostern und Weihnachten oder der eigene Geburtstag, die Menschen normalerweise im Kreise ihrer Familie ver-bringen, sind hinter Gittern meist unerträgli-che Tage. Umso mehr Freude bringt ein Paket denjenigen, welche diese Feiertage hinter Gittern verbringen müssen. Die ESB versen-det deshalb seit Jahren Pakete zu diesen besonderen Anlässen an Menschen in Haft. Wir stellen Pakete aus Kaffee, Gebäck, Tabak, Süßigkeiten und Briefmarken zusammen und verschicken sie an betreute Insassen in Haft-anstalten in ganz NRW. Die ESB kümmert sich besonders um Menschen, die in Bottrop auf der Straße lebten, bevor sie inhaftiert wurden und um mittellose Gefangene. Denn bezahlte Arbeit ist auch im Gefängnis knapp. Mittellose Inhaftierte, die keinen der begehr-ten Jobs bekommen konnten, verfügen über

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kein Geld, um sich etwas für ihren Gefäng-nisalltag kaufen zu können.Ein Paket inklusive Porto kostet die ESB rund 40 Euro. Im April 2010 haben wir einen Spendenaufruf gestartet, die ESB bei diesem Projekt zu unterstützen. Zwei große Zeitungsartikel sind daraufhin in der Tages-zeitung WAZ Bottrop und in unsere kirche erschienen, haben die ungewöhnliche Aktion bekannter gemacht und uns einige Spenden beschert.

Suppenküche Kolüsch Bottroper „Restaurant der Herzen“

Seit 1993 betreibt die ESB saisonal in den Wintermonaten die Suppenküche Kolüsch. Bis zu 100 wohnungslose und arme Menschen in Bottrop erhal-ten hier werktäglich in der kalten Jahreszeit ein kostenloses warmes Mittagsessen. Bei Bedarf stehen unsere erfahrenen Fachkräfte mit Rat und Hilfe zur Verfügung und bieten Unterstützung bei Problemen.Die 18. Suppenküche 2009/2010 war am 7. Dezember 2009 gestartet. Am

12. März 2010 verteilte das Kolüsch-Team zum letzten Mal für diese Wintersaison warme Mahlzeiten. Über den gesamten Zeitraum haben wir rund 6.000 Essen ausge-geben.Am 7. Dezember 2010 begann die 19. Win-tersaison 2010/2011. Bis zum 11. März 2011 hat das Kolüsch-Team täglich bis zu 100 warme Mahlzeiten serviert und soziale Hilfen angeboten. Die 33-Jährige Petra Beßler löste mit Beginn der Saison Erich Skoda als „Chefin vom Dienst“ ab. Erich Skoda war viele Jahre das Gesicht der Suppenküche. Er muss leider aus gesundheitlichen Gründen in seiner ehrenamtlichen Tätigkeit etwas Kürzer treten, wird aber weiterhin in der Suppen-küche präsent sein. Petra Beßler ist gelernte Krankenpflegehelferin und alleinerziehende Mutter. Sie übernimmt die Tätigkeit in der Suppenküche im Rahmen einer Arbeits-gelegenheit. Wenn ihre Tochter alt genug ist, wird sie sich wieder um eine Stellung in ihrem gelernten Beruf bemühen, den sie aufgrund der Wechseldienste aktuell nicht ausüben kann.

Unser sozialer Mahlzeitendienst ist in Bottrop sehr anerkannt. Engagierte BottroperInnen ermöglichen seit vielen Jahren mit Ihren

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Spenden und Ihrer tatkräftigen Unterstüt-zung unser „Restaurant der Herzen“. Das wissen wir zu schätzen! Besonders freuen wir uns natürlich über die zahlreichen und kreativen Spendenaktionen, die Kolüsch zugutekommen. Aus der Vielzahl gelungener Aktionen stellen wir stellvertretend eine kleine Auswahl vor:

Anfang Januar 2010 überreichte uns die Agentur Show-Bizz-Enterprise eine große Spende, die bei Benefizauktionen an mehreren Aufführungsterminen der Krimi-Veranstaltung „Mörderische Auktion“ zusammengekommen war. Bei diesem Live-Krimi mit Vier-Gänge-Menü servierten sechs SchauspielerInnen „Gänsehaut im Stil von Edgar Wallace“. Kern des Stücks bildete die Versteigerung des Vermögens der Lady Lesli von Cornwall, bei der die Gäste im Forsthaus Specht etwas ersteigern konnten.Anfang Januar 2010 spielten der Musiker Jür-gen Pluta und seine Band Pluta ConneXion in der zum Bersten gefüllten Gaststätte Hürter Blues, Beat und Rock der 1960er und 1970er Jahre. Die Hälfte des Eintrittspreises ging an Kolüsch.Am 9. Februar 2010 lud das Team der Kulturkneipe Passmanns die Gäste der Suppenküche zum zweiten Mal zu sich ein,

um sie in einem „richtigen“ Restaurant zu bewirten. An diesem Tag gab es traditionell Lasagne und Nachtisch. Im Juli 2010 ermöglichte uns eine größere Spende der RWW-Belegschaft, die bei einer Tombola auf dem Betriebsfest zusammenge-kommen war, unsere in die Jahre gekommene Großküchenausstattung zu erneuern. Am 2. Oktober 2010 schließlich gaben die Guitar Buddies in der Kulturkneipe Pass-manns ein Benefizkonzert zugunsten von Kolüsch. Die Guitar Buddies sind ein deutsch-landweites Projekt befreundeter Gitarristen, die sich in wechselnden Besetzungen zu besonderen Anlässen zusammenfinden. Das Publikum war begeistert.

Ferienfreizeit Edam: 20-jährige Jubiläumsfahrt

Seit 1990 organisiert die ESB jedes Jahr im Spätsommer eine sozialpädagogisch betreute Ferienfreizeit für (ehemals) Wohnungslose auf einem ehemaligen Bauernhof in dem niederländischen Ort Edam. Zwei Wochen lang erleben 14 ehemals und aktuell Wohnungslose einen Alltag fern ab von den Problemen, die sonst ihren Alltag prägen. Die Mitreisenden sparen das ganze Jahr für diese Freizeit. Der Westfälische Herbergsverband

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hat die Fahrt wieder finanziell unterstützt. Die diesjährige Ferienfreizeit fand vom 27. August bis 10. September 2010 statt. Die zwei Wochen waren gefüllt mit einem reich-haltigen Gemeinschaftsprogramm: Wir haben Makrelen geräuchert, ein Tischtennisturnier veranstaltet, ein großes Grillfest organisiert, die Kirmes in Edam besucht, das Van-Gogh-Museum Amsterdam besichtigt und natürlich zahlreiche Radtouren durch die wunderbare niederländischen Landschaft unternommen. Diese zwei Wochen waren für alle Mitreisen-den ein unvergessliches Erlebnis und ermög-lichten uns eine intensive sozialpädagogische Arbeit in einem Kontext, der nicht durch die üblichen Alltagsumstände geprägt ist.

Gemüse- und Nachbarschaftsgarten

Seit dem Frühjahr 2010 bewirtschaftet die ESB einen zu ihren Wohngemeinschaften gehörenden Garten. Die vormals brachlie-gende Fläche wird von wohnungslosen und armen Menschen aus der Siedlung im Stadt-teil Bottrop-Eigen unter Anleitung von erfah-renen Kräften bepflanzt und genutzt. Früher bauten hier Bergmannsfamilien Obst und Gemüse an. Heute wird hier rein biologisch produziertes Obst und Gemüse angepflanzt. Ein solcher Garten verlangt Verantwortungs-

gefühl, Gemeinschaftsdenken, Ausdauer und vor allem Kraft. Doch die Mühe lohnt sich: Im Herbst haben wir bei einem Grillfest das erste Erntedank gefeiert. Der Garten ist zugleich ein Treffpunkt, um die neuen BewohnerInnen in die Siedlung zu integrieren und die Nach-barschaft miteinander in Kontakt zu bringen.Der Westfälische Herbergsverband hat die erste Gartensaison finanziell unterstützt, so dass wir Samen, Setzlinge sowie Gartenge-räte anschaffen konnten. Für 2011 hat der Energieversorger Emscher-Lippe-Energie (ELE) finanzielle und tatkräftige Hilfen im Rahmen der firmeneigenen Aktion „ELE packt an!“ zugesagt: ELE-MitarbeiterInnen werden die Wohnungslosen dabei unterstützen, ein Gewächshaus und einen Geräteschuppen anzuschaffen und aufzubauen. Diese Projekte initiiert ELE auf Anfrage und Eigeninitiative seiner MitarbeiterInnen, was uns ganz beson-ders freut.

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Fotobuch und Ausstellungsprojekt „Lebensbilder von der Straße“

Im November 2008 ist das ESB-Fotobuch „Lebensbilder von der Straße“ erschienen, welches 17 Menschen in Wohnungsnot portraitiert. Es zeigt die Ursachen, Etappen und Anlässe die auf die Straße führen, das Leben ohne eigenes Zuhause und die Wege zurück in eine eigene Wohnung. Die Nach-frage danach hat auch 2010 angehalten. Am 21. Januar 2010 eröffnete der Westfälische Herbergsverband in Bielefeld sein 125-jäh-riges Jubiläum mit einer Fachveranstaltung und einer Ausstellung. Mit dabei waren zahlreiche Fotos aus dem ESB-Fotobuch. Im Frühjahr erschien die eigenständige Neu-auflage des Kapitels „Armen eine Stimme geben“ der Freien Wohlfahrtspflege des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW) zum Sozialbericht NRW 2007 der Landesregie-rung. Mit dabei war eine Reportage aus dem ESB-Fotobuch. Vom 8. Juni bis 5. Juli 2010 war die ESB-Fotoausstellung „Lebensbilder von der Straße“, die aus dem gleichnamigen Buch entstanden ist, in der Kulturkneipe Passmanns zu sehen.

Netzwerk-, Gremien- und GemeindearbeitNetzwerkarbeit

Auf Mitinitiative der ESB wurde Anfang 2008 das Bottroper Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung gegründet. Das Netz-werk versteht sich als Lobby für Menschen, die von Armut betroffen oder bedroht sind. Ziel ist es, auf lokaler Ebene sozialpolitische Verbesserung für die Betroffenen zu errei-

chen. Alle vier bis sechs Wochen treffen sich MitarbeiterInnen aus zahlreichen Sozial-einrichtungen und Gewerkschaften und laden Gäste aus Politik und Verwaltung zum Gespräch ein. Auch fand eine gemeinsame Fortbildung statt: Am 12. Januar 2010 war der Wuppertaler Sozialrechtsexperte Harald Thomé von Tacheles e.V. zu Gast und refe-rierte in einem Tagesseminar zu den Themen „Aufrechnung, Einbehaltung, Kürzung im SGB II“. Arbeitsschwerpunkte des Netzwerks waren 2010 die Umsetzung des kommunalen Sozialberichts der Stadt Bottrop, die Pro-bleme in der Arbeit mit der Arbeit für Bottrop (AfB) und der Erhalt der Arbeitslosenberatung in Bottrop. Für die ESB nimmt Diplom-Sozial-arbeiterin Claudia Kretschmer daran teil.

Gremienarbeit

Die ESB gehört dem Netzwerk der Arbeits-gemeinschaft Arbeit für Bottrop (AfB) an und nutzt dieses Forum, um Verbesserungen für Arbeitslosengeld-II-BezieherInnen zu erreichen und kritische Fragen nach der Ver-waltungspraxis der AfB zu stellen. Diplom-Sozialarbeiter Wolfgang Kutta ist seit 2005 für die kleinen Fraktionen (DKP, ÖDP, Bündnis 90/Die Grünen) des Rats der Stadt Bottrop im AfB-Beirat tätig. Darüber hinaus gehört er dem sechsköpfigen Ausschuss für sozial erfahrene Bürger im Sozialamt der Stadt Bottrop an, in dem Widersprüche gegen die Sozialverwaltung beraten werden.

Gemeindearbeit

Die ESB war 2010 auf Veranstaltungen der evangelischen Kirchengemeinde Bottrop präsent – etwa bei der Gospelnacht der Martinskirche – und hat über ihre Woh-nungslosenarbeit informiert.

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Presse- und Öffent-lichkeitsarbeit2010 war die ESB mit ihrer Wohnungslosen-arbeit in zahlreichen lokalen und überregi-onalen Medien präsent. Einerseits werden unsere Pressemitteilungen regelmäßig von der Lokalpresse aufgegriffen, andererseits erhalten wir aufgrund unserer Expertise zu sozial- und wohnungspolitischen Themen zahlreiche Presseanfragen. Auch mehrere Radiobeiträge sind im Regionalsender ausge-strahlt worden. Im Oktober 2010 fanden Dreharbeiten für das Reportagemagazin „Hier und Heute“ des Westdeutschen Rundfunks (WDR) statt. Ein Kamerateam begleitete die MitarbeiterInnen der ESB mehrere Tage lang in ihrem Alltag. Der Fernsehbeitrag über die Arbeit der ESB sollte am 1. Dezember 2010 gezeigt werden, wurde aber leider kurzfristig verschoben. Ein neuer Sendetermin steht noch nicht fest.Der ESB-Newsletter erscheint zehn bis zwölf Mal im Jahr und erfreut sich eines immer größeren Abonnentenkreises – auch überre-gional. Unsere Internetauftritte esb-bottrop.de und koluesch.de sind gut frequentiert. Anfang August 2010 hat esb-bottrop.de einen umfangreichen Relaunch erhalten. Unser Online-Angebot bauen wir fortwährend aus.Im Februar und November 2010 sind zwei ESB-Magazine erschienen, die wir an Spen-derInnen, Interessierte, AnwohnerInnen verteilt, sowie im Rahmen unserer Öffent-lichkeitsarbeit genutzt haben.Aufgrund zahlreicher Nachfragen haben wir im September 2010 Spendendosen für die Suppenküche Kolüsch anfertigen lassen. Diese versenden wir an engagierte UnterstützerInnen, um diese auf Infotischen

bei Gemeinde- oder Straßenfesten, auf Ladentheken, Lokaltresen oder ähnlichem aufzustellen.Seit November 2010 haben wir erstmals Lesezeichen in zwei Motiven erstellt, die wir als Beileger über den lokalen Buchhandel und als Give-Away verwendet haben.

Ausblick: Highlights 20112011 feiern wir ein großes Jubiläum: Die ESB wird 25 Jahre alt. Ein solcher Anlass muss natürlich gebührend gefeiert werden. Die Planungen dazu laufen schon. Zum Jubiläum soll die ESB erstmals eine eigene Imagebro-schüre erhalten, in der wir unsere Arbeit vor-stellen und über unsere Projekte berichten. koluesch.de wird einen Relaunch erhalten. Das Online-Angebot wird weiter ausgebaut. So soll esb-bottrop.de unter anderem eine Fotochronik erhalten.Mit Einbruch des Frühlings wird die Diskus-sion um den Treffpunkt von Menschen in sozialen Schwierigkeiten am Berliner Platz erneut beginnen. Derzeit bereiten wir uns darauf vor, erneut in die Diskussion einzu-greifen – hoffentlich diesmal mit nachhalti-gem Erfolg.2011 wird mit großer Sicherheit ein anstren-gendes und aufregendes Jahr. Wir freuen uns darauf!

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Jahresbericht 2010

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Team 2010Wolfgang Kutta (Diplom-Sozialarbeiter) Claudia Kretschmer (Diplom-Sozialarbeiterin) Ursula Brötz (Sekretariat), bis September 2010 Sylvia Schmidtke (Sekretariat), seit Oktober 2010Christian Schröder (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Fundraising) Tim Feldeisen (Honorarkraft)

Stefan Fischmann (Mitarbeiter Energiesparprojekt) Marcus Wellem (Mitarbeiter Energiesparprojekt) Holger Kowallik (Mitarbeiter Energiesparprojekt), Juli - Dezember 2010

Christian Kessels (Freiwilliges Soziales Jahr), bis Mai 2010 Tim Schubert (Freiwilliges Soziales Jahr), bis August 2010 Philipp Urbanski (Freiwilliges Soziales Jahr), seit August 2010 Fabian Luthe (Freiwilliges Soziales Jahr), seit August 2010

Nina Perret (Praktikantin Sozialarbeit) Alina Günther (Praktikantin), Januar - März 2010 Carina Dill (Praktikantin Sozialarbeit), September - Dezember 2010

MitarbeiterInnen im Rahmen einer Arbeitsgelegenheit:

Doris MachotzekIgor BaierMarc-André Schwung Marcus Küppers Petra Beßler

und das ehrenamtliche Team der Suppenküche Kolüsch

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Impressum

Herausgeber:

Evangelische Sozialberatung BottropHilfe für Menschen in Wohnungsnot

Kirchhellener Straße 62aD-46236 BottropTelefon: 02041 - 28038Fax: 02041 - 180494E-Mail: [email protected]

www.esb-bottrop.dewww.koluesch.de

Beratungsstelle nach §§ 67-69 SGB XII

Die ESB ist eine Einrichtung der Evangelischen Kirche in Bottrop

Redaktion:Christian Schröder, Claudia Kretschmer, Wolfgang Kutta

Gestaltung:Christian Schröder

Bildautoren:© Guido Frebel (S. 2 rechts, 4, 6, 8, 9, 10 links )© Tim Feldeisen (Titel, S. 2 links, 5, 7, 10 rechts, 11 links, 12 rechts, 14)© ESB (11 rechts) Jürg Vollmer [Krusenstern]/flickr.com (S. 12 links)

April 2011

Spendenkonto:Sparkasse BottropBLZ 424 512 20Kontonummer 2089