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Explosivstoffe, 10. Auflage - Pyrobinpyrobin.com/files/Lexikon der Explosivstoffe_1.pdf · Assistent von Dr. Ph. Naoum in die Dynamit Nobel AG ein, wo er, zuletzt als Laborleiter

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Weinheim · New York · Chichester · Brisbane · Singapore · Toronto

Josef KöhlerRudolf MeyerAxel Homburg

Explosiv-stoffeZehnte, überarbeiteteund erweiterte Auflage

Titelei Köhler/Meyer 05.03.2008 12:12 Uhr Seite 3

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J. KöhlerR. MeyerA. Homburg

Explosivstoffe

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Weinheim · New York · Chichester · Brisbane · Singapore · Toronto

Josef KöhlerRudolf MeyerAxel Homburg

Explosiv-stoffeZehnte, überarbeiteteund erweiterte Auflage

Titelei Köhler/Meyer 05.03.2008 12:12 Uhr Seite 3

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Dipl.-Ing. Josef H. KöhlerFronweg 1A-4784 Schardenberg

Dr. Rudolf Meyer (†)(vormals WASAG Chemie AG,Essen, Deutschland)

Das vorliegende Werk wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autoren und Verlagfür die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie für eventuelle Druck-fehler keine Haftung.

1., Auflage 1932herausgegeben von der WASAG, Berlin1. Nachdruck 1941

2., erweiterte Auflage 1961herausgegeben von der WASAG-CHEMIE AG, Essen

3., neubearbeitete und erweiterte Auflage 1973mit Unterstützung des Archivs der WASAG-CHEMIE GmbH

4., verbesserte Auflage 19751. Nachdruck 1976

5., überarbeitete und erweiterte Auflage 1979

6., überarbeitete und erweiterte Auflage 1985

7., überarbeitete und erweiterte Auflage 1991

8., überarbeitete Auflage 1995

9., überarbeitete und erweiterte Auflage 1998

10., überarbeitete und erweiterte Auflage 2008

© WILEY-VCH Verlag GmbH, D-69469 Weinheim (Germany), 2008

Alle Rechte, insbesondere die der Übersetzung in andere Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form – durchFotokopie, Mikroverfilmung oder irgendein anderes Verfahren – reproduziert oder in eine vonMaschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsmaschinen, verwendbare Sprache übertra-gen oder übersetzt werden. Die Wiedergabe von Warenbezeichnungen, Handelsnamen oder sonstigen Kennzeichen in diesem Buch berechtigt nicht zu der Annahme, daß diese von jedermann frei benutzt werden dürfen. Vielmehr kann es sich auch dann um eingetragene Warenzeichen oder sonstige gesetzlich geschützte Kennzeichen handeln, wenn sie nicht eigens als solche gekennzeichnet sind.

All rights reserved (including those of translation into other languages). No part of this book may bereproduced in any form – by photoprint, microfilm, or any other means – nor transmitted or translated into a machine language without written permission from the publishers. Registerednames, trademarks, etc. used in this book, even when not specifically marked as such, are not tobe considered unprotected by law.

Satz: Typomedia Satztechnik GmbH, D-73760 Ostfildern

Druck und Bindung: Franz Spiegel Buch GmbH, D-89026 Ulm

Printed in the Federal Republic of Germany

Die Deutsche Bibliothek - CIP-EinheitsaufnahmeKöhler, Josef: Explosivstoffe / Josef Köhler ; Rudolf Meyer. - 9., überarb. und erw. Aufl. - Weinheim ; New York ; Chichester ; Brisbane ; Singapore ; Toronto : Wiley-VCH, 1998

ISBN 3-527-28864-3

Dr.-Ing. Axel Homburgc/o Dynamit Nobel GmbHKaiserstr. 1D-53839 Troisdorf

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Herrn Berthold von Bohlen und Halbach† gewidmet

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IN MEMORIAMRudolf Meyer(1908–2000)

Dr. Rudolf Meyer wurde am 4. März 1908 in Spandau (Berlin)geboren und schloss sein Studium auf dem Gebiet der

physikalischen Chemie ab. Er begann seine erstewissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der energetischen

Stoffe im Rahmen seiner Promotion über diethermodynamischen Daten der Stickstoffwasserstoffsäure, die er

1931 an dem Berliner Institut von Professor Bodensteinanfertigte. Nach seiner Doktorarbeit trat Rudolf Meyer 1934 als

Assistent von Dr. Ph. Naoum in die Dynamit Nobel AG ein, wo er,zuletzt als Laborleiter im Werk Krümmel, von 1936–1945 an

gießbaren, ammoniumnitrathaltigen Explosivstoffen undHohlladungen arbeitete.

Nach dem Krieg nahm er eine Stelle als wissenschaftlicherBerater beider argentinischen Regierung in Buenos Aires an.

1954 kehrte er nach Deutschland zurück und war bis zu seinerPensionierung technischer Direktor der WASAG Chemie AG,Essen. Er starb am 23.05. 2000 in Essen und hinterließ seine

Ehefrau, mit der er über 60 Jahre verheiratet war, und zweierwachsene Söhne.

Dr. Meyer hat sein ganzes Berufsleben der Sprengstoffchemiegewidmet.

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Vorwort zur zehnten Auflage

Die nunmehr zehnte Auflage der „Explosivstoffe“ trägt jetzt die Namenvon drei Autoren. Erfreulicherweise hat sich Herr Dr.-Ing. Axel Hom-burg, wie auch bereits bei den letzten zwei englischen Auflagen, bereiterklärt, bei der Erstellung diese Werkes mitzuwirken.

Herr Dr. Homburg war viele Jahre Vorsitzender der Geschäftsführungder Dynamit Nobel AG und ist seit 1996 Mitglied des dortigen Auf-sichtsrats. Aufgrund seiner langjährigen, beruflichen Erfahrung darfDr. Homburg als ein ausgezeichneter und vielseitiger Fachmann aufdem Gebiet der energetischen Materialien bezeichnet werden, derauch weit über den deutschsprachigen Raum hinaus einen ausge-zeichneten Ruf genießt.

Leider verstarb im Mai 2000 der bisherige Hauptautor und Initiatordieses erfolgreichen Werkes, Herr Dr. Rudolf Meyer.

Dr. Meyer startete 1961, in seiner damaligen Funktion als technischerDirektor der WASAG Chemie AG in Essen, die erste Nachkriegs-auflage der „Explosivstoffe“, wobei seinerzeit eine ehemalige Firmen-broschüre von 1932 als Vorlage diente. Im Jahre 1977 erfolgte dannerstmalig die Veröffentlichung der englischsprachigen „Explosives“,von der bis heute bereits eine sechste Auflage existiert.

Gegenüber der neunten Auflage wurden, neben den üblichen klei-neren Korrekturen und Ergänzungen, wieder einige neue, auch tech-nisch interessante Verbindungen mit Explosivstoffcharakter aufge-nommen.

Die Autoren sind insbesondere, wie auch bei allen vorangegangendeutschen und englischen Auflagen, den Mitarbeitern des FraunhoferInstituts für Chemische Technologie (ICT) für die umfangreiche Hilfe-stellung zu großem Dank verpflichtet. Dabei wären insbesondere HerrProf. Dr.-Ing. P. Elsner, Herr Dr. H. Krause, Herr Dr. M. Herrmann, HerrDr. S. Kelzenberg, Herr Dr. P.B. Kempa, Frau Dr. G. Kistner, Herr Dr.Th. Keicher, Herr Dr. F. Volk (†) und Herr H. Bathelt zu nennen.

Mr. Dr. Robert Bickes von den Sandia National Labs, USA stellte einenArtikel zu dem Stichwort Semiconductor Bridge Igniteres (SCB) zurVerfügung, Herr Dr. Alfred Kappl übermittelte Textmaterial zu demThemenkomplex FAE und thermobare Ladungen.

Weiterhin möchten sich die Autoren auch bei den Mitarbeitern derFachabteilung II.3 der Bundesanstalt für Materialforschung und -prü-fung (BAM) bedanken. Hier wären Herr Dr. D. Eckhardt, Herr Dr. Th.Lehmann und Herr Dr. J Otto zu nennen.

Aus dem Vorwort bisheriger Auflagen:Das Molekulargewicht wurde im allgemeinen mit einer für spreng-technische Berechnungen ausreichenden Genauigkeit mit einer Stellehinter dem Komma angegeben. Angaben zur Dichte geschahen nach

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bestem Wissen, natürlich bei Flüssigkeiten mit mehr signifikantenStellen als bei Feststoffen. Die Bestimmung der sprengtechnischenKennzahlen, wie z.B. Bleiblockausbauchung oder Verpuffungspunkt,ist in Stichworten beschrieben, in denen Definitionen und Versuchs-bedingungen angegeben sind.

Alle berechenbaren Größen: Explosionswärmen, Normalgasvolumenund spezifische Energie wurden mit Hilfe des, von Herrn Dr. F. Volk,sowie Herrn H. Bathelt, Fraunhofer Institut für Chemische Technologie(ICT), erstellten FORTRAN-Computer-Programms „ICT-Code“ be-rechnet.

Eine Demo CD des ICT-Codes und der ICT-ThermodynamischenDatenbank ist dem Buch beigefügt.

Die, zuerst in der englischen Ausgabe aufgenommenen thermoana-lytischen Daten, die Dr. G. Krien im Bundesinstitut für Chemisch-Technische Untersuchungen erarbeitete, sind auch in diese Auflageübernommen worden, ferner Ausführungen von W. E. Nolle von derErprobungsstelle 71 der Bundeswehr, Eckernförde, über Unterwas-serdetonationen.

Für die Tabellen thermodynamischer Werte gilt als Standard-Tem-peratur 25 °C = 298,15 K, für Kohle als Elementarmodifikation Graphit(nicht Diamant). Die Daten für die Bildungswärmen wurden aus der,von Dr. F. Volk und H. Bathelt am Fraunhofer Institut für ChemischeTechnologie (ICT) erstellten Datenbank übernommen.

Die Autoren haben allen Gönnern und Fachkollegen zu danken, wel-che diese und die vorangehenden Auflagen „Explosivstoffe“ zu er-stellen halfen. Genannt seien Prof. Dr. E. Büchner (T.U. München), Dr.D. Eckhardt (BAM, Berlin), Dipl.-Ing. W. Franke (BAM, Berlin), Dipl.-Ing. H. Grosse† (WASAG Chemie), Dr. E. Häusler † (BICT), Dr. R.Hagel (DNAG, Fürth), Dr. H. Hornberg† (ICT), Dr. J. Knobloch (WNC-Nitrochemie), Prof. Dr. H. Köhler † (Austron), Dr. A. Kratsch (Rheinme-tall Industrie GmbH), Prof. Dr.-Ing. K. Nixdorff (Universität der BW,Hamburg), Dipl.-Ing. J. Prinz (Sprengtechnischer Dienst, Dortmund),Dr. H. J. Rodner (BAM, Berlin), Dr. J. F.Roth † (DNAG, Troisdorf), Prof.Dr. H. Schubert (ICT), Prof. Dr. M. Steidinger (BAM, Berlin), Dipl.-Ing.G. Stockmann (WNC-Nitrochemie), Mr. R. Varosh (RISI, USA), Dr. F. E.Walker (Interplay, USA) und Dr. R. Zimmermann (BVS, Dortmund).

Viele ungenannt gebliebene mögen sich in gleicher Weise angespro-chen fühlen!

Besonderer Dank gebührt den Herren RA G. Maibücher und Dr. KarlMeyer †, sowie der WILEY-VCH Verlag GmbH, insbesondere Frau Dr.Oberbeckmann-Winter und Frau Claudia Zschernitz für die hoch-erfreuliche Zusammenarbeit bei der Herstellung und Drucklegung die-ses Buches.

VIIIVorwort zur zehnten Auflage

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Auch weiterhin bleiben Verlag und Autoren gerne für Anregungen undMitteilungen jeder Art offen. Wir hoffen, dass unser Buch auch indieser Auflage ein nützliches und rasch informierendes Nachschlage-werk bleiben wird.

Schardenberg, Oktober 2007 Josef Köhler Dr. Axel Homburg

IX Vorwort zur zehnten Auflage

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Abbrandgeschwindigkeit

burning rate; vitesse de combustion

Die lineare Brenngeschwindigkeit eines Treibmittels ist die Geschwin-digkeit, mit welcher die chemische Umsetzung infolge von Wärme-leitung und Strahlung (senkrecht zur aktuellen Oberfläche des Treib-mittels) fortschreitet. Sie ist von der chemischen Zusammensetzung,dem Druck, der Temperatur und dem physikalischen Zustand desTreibmittels (Porosität; Korngrößenverteilung der Komponenten; Ver-dichtung) abhängig. Die entstehenden Schwaden strömen entgegen-gesetzt zur Abbrandrichtung (im Gegensatz hierzu: W Detonation).

Die Abbrandgeschwindigkeit bezeichnet die Geschwindigkeit, mit dersich das Volumen des brennenden Treibmittels ändert. Sie ist pro-portional zur linearen Brenngeschwindigkeit und hängt desweiterenvon der speziellen Formgebung des Treibmittels (Größe der Pulver-Elemente und Gesalt, z.B. Blättchen, Kugeln, Röhren, Mehrlochröh-ren usw. bis zu den kompliziertesten Formen der Raketen-Treibsätzen)ab.

In der Raketentechnik bezeichnet „Abbrandgeschwindigkeit“ speziellden stationären Abbrandfortschritt in der Raketenkammer.

Zwischen der Abbrandgeschwindigkeit dz/dt und der linearen Brenn-geschwindigkeit e besteht der Zusammenhang:

dzdt

= S(0)V(0)

· †(z) · e

wobei e gegeben ist durch

e = e(pref) · ( p(z)pref

) az bezeichnet das Verhältnis von verbranntem zu ursprüng-

lich vorhandenem Volumen {V(0)–V}/V(0)S(0)/V(0) bezeichnet das Verhältnis von anfänglicher Oberfläche

zum anfänglichen Volumen des Pulvers,†(z) bezeichnet die Formfunktion des Pulvers, die den geo-

metrischen Verhältnissen (Kugel-, Blättchen-, Zylinder-,N-Lochpulver) beim Abbrand Rechnung trägt (†(z) = aktu-elle Oberfläche/Anfangsoberfläche)

e(pref) bedeutet die lineare Brenngeschwindigkeit bei dem Refe-renzgasdruck pref

pref ist der Referenzgasdruck unda der Druckexponent.

Die Gleichung für die Abbrandgeschwindigkeit dz/dt läßt sich auch inder Form

dzdt

= A · †(z) · pa

1 Abbrandgeschwindigkeit

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schreiben und wird dann als Charbonnier’sche Gleichung bezeichnet.Die Größe A = (S(0)/V(0)) · †(z) · e(pref)/pref

a heißt „Lebhaftigkeitsfak-tor“.

Der Druckexponent a hat für Treibladungspulver (Abbrand bei hohemDruckniveau) typischerweise einen Wert nahe bei 1. Bei niedrigenDruckbereichen (Raketenabbrand) kann er durch geeignete Zusätzezum Treibmittel in die Nähe von Null („Plateau-Abbrand“) oder auchunter Null („Mesa-Abbrand“) gebracht werden.

Die lineare Brenngeschwindigkeit und der Druckexponent eines Treib-mittels können bei bekannter Geometrie des Treibmittels in der W balli-stischen Bombe experimentell bestimmt werden.

Näheres über theoretische und praktische Zusammenhänge: Barrere,Jaumotte, Fraeijs de Veubeke, Vandenkerckhove, „Raketenantriebe“;Elsevier Publishing Company, Amsterdam 1961. Seite 265 ff.; Dadieu,Damm, Schmidt, „Raketentreibstoffe“, Springer, Wien 1968.

Abel-Test

Nach diesem von Abel im Jahre 1875 vorgeschlagenen Test wird dieZeit beobachtet, innerhalb welcher die von 1 g Explosivstoff bei82,2 °C entwickelten Gase ein mit Jodkalistärkelösung präpariertesund angefeuchtetes Filtrierpapier blau oder violett färben. Diese Fär-bung darf z.B. bei gewerblichen Nitroglycerinsprengstoffen erst nach10 Minuten eintreten. Eine empfindlichere Ausführungsart benutztJodzinkstärkepapier.

Während der Abel-Test als Kontrolle bei der Herstellung von Nitro-cellulose, Nitroglycerin und Nitroglykol auch heute noch Verwendungfindet, wird er zur Stabilitätsprüfung von Treibstoffen kaum noch an-gewendet.

Abstand

Die Abstände der Gebäude, ihre Bauweise und die Höhe ihrer Bele-gung mit gefährlichen Stoffen dienen zur Sicherheit in den Sprengstoffherstellenden und verarbeitenden Betrieben und für die Läger derSprengstoffverbraucher. Sie sind daher behördlich reglementiert durchdas Sprengstoffgesetz*), durch die Sprengstofflagerverordnungen derLänder und innerbetrieblich durch die Berufsgenossenschaftliche Vor-schrift für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (VGB)**). Die BGVB5 definiert:

*) Apel-Keusgen, Sprengstoffgesetz, Carl Heymanns Verlag, Köln**) Zitate der UVVen siehe W Literaturverzeichnis, S. 390

2Abel-Test

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Abstand (Sicherheitsabstand) der Gebäude untereinander ist die kür-zeste Entfernung der einander zugekehrten Begrenzungen (Außen-wände). Kleine Anbauten, die nicht dem dauernden Aufenthalt vonPersonen dienen und die keine Explosivstoffe oder Gegenstände mitExplosivstoff enthalten, bleiben außer Ansatz.

Als Abstand von gefährlichen Plätzen gilt die kürzeste Entfernung dereinander zugekehrten Begrenzungen der Explosivstoffe oder Gegen-stände mit Explosivstoff.

W auch: Lagerung von Explosivstoffen

Abstichladungen

– „jet-tapper“ – dienen zum Öffnen von Siemens-Martin-Öfen. Eshandelt sich um Hohlladungen, die gegen die Hitze mit Keramikum-kleidungen abgeschirmt sind. Durch ihre Sprengung wird der Abstich-kanal geschaffen. Andere lanzenförmige Ladungen, die ebenfalls ther-misch gut isoliert sind, dienen zum Zerlegen von Hochofensauen; mannennt sie „Ladungen zum Sprengen heißer Massen“.

Acetonperoxid

Tricycloacetonperoxidtricycloacetonperoxide; peroxyde de tricycloacetone;

Bruttoformel: C9H18O6

Mol.-Gew.: 222,1Sauerstoffwert: –151,3%Fp: 91 °CBleiblockausbauchung: 250 cm3/10 gSchlagempfindlichkeit: 0,03 kp m = 0,3 NmReibempfindlichkeit: bei 0,01 kp = 0,1 N Stiftbelastung

Explosion

bildet sich aus Aceton in schwefelsaurer Lösung durch Einwirkung von35– 45%igen Wasserstoffperoxid. Es hat Initialsprengstoff-Eigen-schaften, fand jedoch wegen seiner Neigung zum Sublimieren keinenEingang in die Praxis.

3 Acetonperoxid

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Acetyldinitroglycerin

Dinitroacetin; Glycerin-acetat-dinitrat

blaßgelbes ÖlBruttoformel: C5H8N2O8

Mol.-Gew.: 224,1Sauerstoffwert: – 42,86%Stickstoffgehalt: 12,50%Dichte: 1,412 g/cm3 (15/4)Kp. (15 mm): 147 °CBleiblockausbauchung: 200 cm3/10 gVerpuffungspunkt: 170 –180 °C

Die Verbindung ist unlöslich in Wasser, leicht löslich in Alkohol, Ether,Aceton, konz. HNO3.

Man erhält Acetyldinitroglycerin durch Nitrierung des Acetylglycerins(Acetins) mit Milchsäure, die sehr viel Salpetersäure enthält.

Acetyldinitroglycerin wurde vorgeschlagen als Zusatz zu Nitroglyce-rin, um dessen leichte Gefrierbarkeit herabzusetzen. Es wurde in derPraxis nicht eingesetzt.

Acremite

W Akremit

ADR

bedeutet „Accord Europeen relatif au Transport International des Mar-chandises Dangereuses par Route“ und betrifft Transport- und Ver-packungsvorschriften für den Verkehr mit gefährlichen Stoffen undGegenständen über die Straße.

W Gefahrgutverordnung Straße und Eisenbahn – GGVSE.

In der GGVSE ist für die dort geregelten Beförderungen die Gültigkeitder Anlagen A und B zum ADR ausdrücklich genannt. In Anlehung andas ADR und an das Sprengstoffgesetz wurde 1975 für den inner-deutschen Verkehr das Gesetz über die Beförderung gefährlicherGüter*) (Gefahrgutbeförderungsgesetz – GGBefG) erlassen.

*) Text und Kommentar: Apel-Keusgen, Sprengstoffgesetz, Carl Heymanns Ver-lag, Köln

4Acetyldinitroglycerin

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Aerozin

ist ein Brennstoff für Flüssig-Raketen-Antriebe, bestehend aus

50% Hydrazin, wasserfrei, und50% unsymm. Dimethylhydrazin.

AGARD

Abkürzung für Advisory Group for Aeronautical Research and Deve-lopment bei der NATO.

Airbag

Die Grundidee des Airbag als passives Rückhaltesystem im Kraftfahr-zeug wurde bereits 1951 in Deutschland erstmalig patentiert. ErstEnde der 60er Jahre aber wurde mit der Entwicklung der zwei Grund-typen begonnen, die bis heute (nahezu) ausschließlich in Serie her-gestellt und mit 1975 beginnend und ab 1990 fast immer regelmäßigerin Autos eingebaut werden.

Im ersten Fall wird der Gassack (Airbag) im Heißgas aufgeblasen, imanderen Fall erfolgt die Füllung des Gassackes mittels eines soge-nannten hybriden Gasgenerators, bei dem das Gas ständig in einemDruckbehälter vorgelegt ist und nach der pyrotechnischen Zündungausströmen kann. Da dieses Gas nicht pyrotechnisch erzeugt werdenmuß, kommt es als Kaltgas zur Wirkung (dieses Gas wird sogar, umbeim Expandieren nicht zu stark abzukühlen, meistens pyrotechnischnachgeheizt). Beide Grundtypen der Gasgeneration für Airbag, derpyrotechnische wie auch der Hybrid-Gasgenerator, werden für Fahrer,Beifahrer und Seitenairbags eingesetzt und besitzen folgenden sche-matischen Aufbau:

5 Airbag

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1. Anzündkammer 7. Düsenbohrungen2. Anzündeinheit 8. Filterkammer3. Frühzündeinheit 9. Filter4. Düsenbohrungen 10.Umlenkblech5. Gassatz 11.Filterkammeröffnungen6. Brennkammer 12.Gasgeneratorgehäuse

AIRBAGPyrotechnischer Gasgenerator (Schnittbild)

1. Hybrid-Gasgeneratorgehäuse2. Anzünder3. Pyrotechnischer Satz4. Hochdruckbehälter5. Dichtscheibe6. Filterpack7. Druckmeßvorrichtung

AIRBAGHybrid-Gasgenerator (Schnittbild)

8 7 4 3 1 2 5 6

9

11

10

9

12

7

1

4

5

6

2 3

6Airbag

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Aus thematischen Gründen werden die hybriden Gasgeneratoren nurkurz vorgestellt. Beim Hybridsystem lagern die vorgespannten Gase(Luft, Stickstoff, Argon) in Hochdruckbehältern, die mit einer Platz-membrane versehen sind. Durch pyrotechnisch hervorgerufenes Öff-nen dieser Membrane kann das Gas in den Luftsack ausströmen.Ebenso pyrotechnisch wird die Abkühlung des expandierenden Ar-beitsgases aus- oder sogar überkompensiert. Da die Gesamtmengedes pyrotechnischen Satzes mengenmäßig gering ist, sind die vorge-schriebenen Grenzwerte der im Arbeitsgas enthaltenen toxischen Ver-unreinigungen relativ leicht einzuhalten.

Dieses ist, neben der idealen Temperatur des Arbeitsgases, derHauptvorteil der hybriden Gasgeneratoren. Der Nachteil dieser Ver-sion ist das hohe Gewicht der Gasflasche, die der Druckbehälterver-ordnung unterliegt, und der hohe Geräuschpegel, der beim Öffnen derDichtscheibe entsteht, da anfangs der volle Gasdruck ansteht.

Die Eigenart von nahezu allen pyrotechnischen Gasgeneratoren (spe-ziell auf der Fahrerseite) ist ein konzentrischer Aufbau von drei ver-schiedenen Kammern, die je nach ihren Druckverhältnissen undFunktionen unterschiedlich ausgelegt sind. Die innerste Kammer mitder höchsten Druckfestigkeit enthält die Anzündeinheit, bestehendaus Stecker, elektr. Zündpille und dem Anzündsatz. Je nach Ge-neratoraufbau kann auch eine Frühzündeinheit mit der Aufgabe instal-liert sein, im Fall von äußerer, starker Hitzeeinwirkung – etwa beieinem Brand – stromlos den Gassatz anzuzünden. Bei normaler,elektrischer Zündung wird der dünne Widerstandsdraht der Zündpillezum Schmelzen gebracht und die Zündkette gestartet. Beim Ab-brennen des Anzündsatzes – meistens ein Bor/Kaliumnitrat-Gemisch– strömen die entstandenen heißen Gase und Partikel durch dieperipheren Bohrungen in die mit dem Gassatz angefüllte Brennkam-mer, welche konzentrisch um die Anzündkammer angeordnet und aufeinen Arbeitsdruck von 100–180 bar ausgelegt ist. Der Gassatz be-steht aus gepreßten Tabletten, die nach ihrer Entzündung zu Arbeits-gas und Schlackestoffen verbrennen. Die Verbrennungsprodukte ver-lassen die Brennkammer durch die Düsenbohrungen. Um die Brenn-kammer angeordnet ist der Niederdruckbereich der Filterkammer. DieFilterkammer ist mit verschiedenen Stahlfiltern und Umlenkblechenausgestattet. In der Filterkammer werden die heißen Gase abgekühltund von den flüssig/festen Schlackestoffen befreit. Das entstandeneArbeitsgas durchströmt die Filterkammeröffnungen in Richtung Gas-sack. Die flüssigen Schlackestoffe müssen in der Filterkammer bis zuihrer Erstarrung abgekühlt werden, so daß auch sie dort ausfiltriertwerden können. Es ist klar, daß die Beschaffenheit des Gassatzes –früher Treibstoff bzw. Treibsatz genannt – hinsichtlich der Lieferungder Gasschwaden beim Abbrand von eminenter Bedeutung ist.Grundaufgabe eines Gasgenerators ist, im Bedarfsfall binnen ca.

7 Airbag

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40 ms soviel nichttoxisches Gas zu liefern, daß der Luftsack aufSolldruck aufgeblasen wird. Von Mitte der 70er bis Mitte der 90erJahre basierte die große Mehrzahl von Gassätzen in pyrotechnischenGeneratoren auf W Natriumazid. Natriumazid reagiert mit Oxidatoren,die, unter der Freisetzung von Stickstoff, daß entstehende Natriumchemisch binden. Als Oxidatoren setzten sich Alkali- und Erdalkalini-trate, Metalloxide (z.B. CuO, Fe2O3), Metallsulfide (z.B. MoS2) undSchwefel durch. Bei Bedarf wurden noch Schlackebildner (z.B. SiO2,Alumosilikate) zugesetzt.

Fortschreitendes Umweltbewußtsein bewirkt, daß die azidhaltigenGassatzmischungen wegen ihrer Toxizität des Natriumazids ersetztwerden sollen, und dies trotz niedriger Reaktionstemperatur, reinerStickstoffausbeute und großer Langzeitstabilität. Gegen Natriumazidspricht jedoch, daß eine weltweite korrekte Entsorgung unbenützterGassätze, die jährlich im Tausendtonnenmaßstab anfallen, bis jetztnicht sichergestellt ist.

Bezüglich azidfreier Gassätze gibt es eine Vielzahl von Patenten underste Anwendungen seit Anfang der 90er Jahre. Diese neuen Gas-sätze erzeugen mehr Gas pro Gramm (Gasausbeute von NaN3-halti-gen Gassätzen: 0,30–0,35 l/g) und erlauben so eine kleinere und z.T.leichtere Bauweise der Gasgeneratoren. Sie können in drei Katego-rien eingeteilt werden:– Stickstoffreiche organische Verbindungen (C, H, O, N) werden mit

anorganischen Oxidatoren kombiniert:Als Brennstoff dienen z.B. 5-Aminotetrazol, Azodicarbonamid,W Guanidinnitrat, W Nitroguanidin, Dicyandiamid, W Triaminoguani-dinnitrat und ähnliche Verbindungen, aber auch Salze von z.B.5-Nitrobarbitursäure, Harnstoffderivaten, sowie W Nitramine undähnliche Verbindungen.Oxidatoren sind z.B. Alkali- oder Erdalkali-Nitrate, W Ammonium-,Alkali- oder Erdalkali-Perchlorate, Metalloxide.Gasausbeute dieser Sätze: 0,50–0,65 l/g.

– W Cellulosenitrate in Kombination (Gelbildung) mit Salpetersäure-estern von Polyolen (plus W Stabilisatoren und Weichmachern),z.B. NC/NGL (W Nitroglycerin) oder NC/EDDN (W Ethylendiamindi-nitrat).Aufgrund der ungünstigen Sauerstoffbilanz muß zur Vermeidungvon zuviel CO-Bildung nachoxidiert werden (z.B. mit Hopcalit). Trotzgünstiger Rohstoffkosten muß hier die ungünstige Langzeitstabilität,s.u. beachtet werden.Gasausbeute des Satzes: 0,8 – 0,9 l/g (ohne Einbeziehung derNachoxidation).

– Sauerstoffreiche, stickstofffreie organische Verbindungen (C, H, O)werden mit anorganischen Oxidatoren abgemischt. Als Brennstoffdienen z.B. Tri- oder Dicarbonsäuren (z.B. Zitronensäure, Wein-

8Airbag

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säure, Fumarsäure) oder ähnliche Verbindungen. Für die Oxidationfinden speziell Perchlorate und Chlorate unter zusätzlicher Zuhilfe-nahme von Metalloxiden Verwendung. Auf diese Weise kann jeg-liche NOX-Bildung ausgeschlossen werden.Gasausbeute des Satzes: 0,5 – 0,6 l/g

Die Herstellung der Gassätze erfolgt gewöhnlich durch Mahlen undVermischen der Rohstoffe, die nach einem Vorkompaktierungsschrittauf (Rundläufer-)Pressen zu Pellets oder Scheiben verpreßt und an-schließend ausgewogen werden. Die W nitrocellulosehaltigen Gas-sätze erfahren ihre Formgebung nach dem Gelatinieren in der übli-chen Weise.

Daß der Übergang von azidhaltigen zu azidfreien Gassätzen nichteinfach ist, ist auf folgende Probleme zurückzuführen:– Die wesentlich höheren Verbrennungstemperaturen stellen sowohl

an das Gasgeneratorgehäuse, als auch den Luftsack höhere An-sprüche.

– Die Abkühlungskurve der Verbrennungsgase ist steiler und mußberücksichtigt werden.

– Die Kondensation/Filterung der flüssigen/festen Schlackeanteile isttemperaturbedingt schwieriger (Feinstaubproblematik).

– Nitrocellulosehaltige Gassätze können beim Langzeit-Temperatur-test (400 Stunden bei 107 °C; Gewichtsverlust-Soll: < 3%), sowiebei Wechseltemperaturlagerung (W Ausschwitzen) Schwierigkeitenmachen.

– Die Langzeitstabilität der diversen azidfreien Gassätze ist nochnicht hinlänglich bekannt.

– Beim Verbrennen organischer Substanzen besteht die Neigung,trotz ausgeglichener Sauerstoffbilanz toxische Gase als Neben-produkte entstehen zu lassen, die aber wie folgt limitiert sind:

Effluent Gas LimitsTime weighted Average

Effluent Gas Vehicle Level Limit Driverside Limit

Chlorine (Cl2) 5 ppm 1,7 ppmCarbon Monoxide (CO) 600 ppm 200 ppmCarbon Dioxide (CO2) 20,000 ppm 6,700 ppmPhosgene (CoCl2) 1 ppm 0,33 ppmNitric Oxide (NO) 50 ppm 16,7 ppmNitrogen Dioxide (NO2) 20 ppm 60,7 ppmAmmonia (NH3) 150 ppm 50 ppmHydrogen Chloride (HCl) 25 ppm 8,3 ppmSulfur Dioxide (SO2) 50 ppm 16,7 ppmHydrogen Sulfide (H2S) 50 ppm 16,7 ppmBenzene (C6H6) 250 ppm 83,3 ppmHydrogen Cyanide (HCN) 25 ppm 8,3 ppmFormaldehyde (HCHO) 10 ppm 3,3 ppm

9 Airbag

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Ein genereller Trend zu einem bestimmten Brennstoff ist bei denazidfreien Gassätzen z.Z. nicht zu erkennen, da die Größe des Mark-tes ein großes Variantenangebot mit unterschiedlichen Anforderungennach sich zieht.

So werden z.B. Flüssiggasgeneratoren beschrieben, bei denen koh-lenstofffreie Verbindungen zum Einsatz gebracht werden, die sichzudem schlackefrei in Arbeitsgase umsetzen lassen, wie z.B. Sy-steme aus Hydrazin/Hydrazinnitrat.

Akardit I

diphenylurea; diphenyluree; Diphenylharnstoff

Bruttoformel: C13H12N2OMol.-Gew.: 212,2Bildungsenergie: –117,3 kcal/kg = – 491,0 kJ/kgBildungsenthalpie: –138,2 kcal/kg = –578,6 kJ/kgSauerstoffwert: –233,7%Stickstoffgehalt: 13,21%

Akardit I dient als W Stabilisator für Schießpulver, besonders für Nitro-glycerin-Pulver; es geht als Gelatinator in das Pulvergel ein.

Technische Reinheitsforderungen

Schmelzpunkt:nicht unter 183 °CFeuchtigkeit: nicht über 0,2%Aschegehalt: nicht über 0,1%Chloride als NaCl:

nicht über 0,02%Säure, als Verbrauch vonn/10 NaOH/100 g: nicht über 2,0 cm3

10Akardit I

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Akardit II

methyldiphenylurea; N-methyl-N'N'-diphenyluree;Methyldiphenylharnstoff

Bruttoformel: C14H14N2OMol.-Gew.: 226,3Bildungsenergie: –90,5 kcal/kg = –378,7 kJ/kgBildungsenthalpie: –112,7 kcal/kg = – 471,8 kJ/kgSauerstoffwert: –240,4%Stickstoffgehalt: 12,38%

Akardit II ist ein besonders wirksamer W Stabilisator für mehrbasige,lösemittelfreie Schießpulver. Sein Stabilisierungsvermögen beträgt ca.das 3fache des sonst hierfür hauptsächlich verwendeten Centralit I.

Technische Reinheitsforderungen

wie für Akardit I, jedochSchmelzpunkt:nicht unter 170 °C

Akardit III

ethyldiphenylurea; N-ethyl-N'N'-diphenyluree;Ethyldiphenylharnstoff

Bruttoformel: C15H16N2OMol.-Gew.: 240,3Bildungsenergie: –128,5 kcal/kg = –537,9 kJ/kgBildungsenthalpie: –151,9 kcal/kg = –635,9 kJ/kgSauerstoffwert: –264,4%Stickstoffgehalt: 11,65%

Akardit III wird als W Stabilisator und als Gelatinator in mehrbasigen,lösemittelfreien Schießpulvern verwendet.

Technische Reinheitsforderungen

wie für Akardit I, jedochSchmelzpunkt:nicht unter 69 °C

11 Akardit III

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Akremit

Acremite

ist eine ältere amerikanische Bezeichnung für W ANC-Sprengstoffe, inneuerer Zeit werden sie mit ANFO bezeichnet.

Aktive Binder

W energetische Binder

Alginate

Salze der Alginsäure, die die Fähigkeit besitzen, das 200- bis 300fa-che ihres Gewichtes an Wasser zu binden. Man setzt sie Sprengstoff-mischungen als Quellmittel oder Gelbildner zu, um deren Wasser-festigkeit, und zu Sprengschlämmen (W „Slurries“), um die Viskositätzu erhöhen.

Aluminium-Pulver

wird vielfach Sprengstoffen und Treibmitteln zugesetzt, um derenschiebende Wirkung zu verbessern. Durch die außerordentlich hoheBildungswärme von Aluminiumoxid kann man durch diese Beimi-schung einen erheblichen Zuwachs an Kalorien erreichen und denSchwaden eine höhere Temperatur erteilen. Die Bildungswärme vonAl2O3 beträgt 396 kcal/Mol bzw. 3884 kcal/kg = 16260 kJ/kg. Es istdenkbar, daß das Aluminium in der Primärdetonation nicht vollständigumgesetzt wird, sondern erst im Schwadenbereich restlos reagiert.Man erklärt so die besonders nachhaltig schiebende Wirkung („Nach-heizung“). Wird das Sprengstoffgemisch mit Aluminium überlastet,erreicht man eine typische Gasschlagwirkung, da die Sprenggase beiweiterer Untermischung mit Luftsauerstoff einer Nachexplosion fähigsind. W Unterwasserdetonationen.

Bekannte Mischungen von Sprengstoffen mit Aluminiumpulver sindAmmonale, DBX, HBX-1, Hexal, Minex, Minol, Torpex, Trialen 105,Tritonal und Schießwolle 18, Hexotonal.

Auch bei Raketentreibmitteln (Composite Propellants) haben sich ge-wisse Zusätze von Aluminium als besonders wirkungssteigernd er-wiesen. Andere Metallpulver sind für den gleichen Zweck in Erwägungzu ziehen, wie Zinkpulver, Magnesiumpulver, Calciumsilicid u. a.

Die bekannte Wirkungssteigerung durch Aluminiumpulver wird viel-fach in den W Sprengschlämmen („Slurries“) angewendet.

12Akremit

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Amatex

ist ein gießbares Gemisch aus Trinitrotoluol, Ammonsalpeter und He-xogen.

Amatole

sind gießbare Gemische aus Ammonsalpeter und Trinitrotoluol, die inweitem Rahmen in der Zusammensetzung variierbar sind (40/60,50/50, 80/20). Das Gemisch 80/20 läßt sich durch Schneckenpressenverfüllen.

Ammonale

sind preßbare bzw. gießbare Gemische, welche Ammonsalpeter undAluminiumpulver enthalten. Aus den USA ist eine gießbare Mischungvon 67% TNT, 22% NH4NO3 und 11% Al-Pulver bekannt, während inDeutschland im ersten Weltkrieg gepreßte Ladungen (30/54/16) ein-gesetzt wurden.

Im einfachsten Falle sind Ammonale pulverförmige (nicht gepreßte)Gemische aus Ammonsalpeter und Aluminium, wobei etwa 4% Alumi-niumzusatz zum Erzielen der Detonierbarkeit schon ausreichen, dasLeistungsmaximum aber etwa bei 17% Aluminium erreicht wird.

13 Ammonale

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Ammongelite 2 und 3*)

Sprengtechnische Daten Ammongelit2 3

Beschaffenheit gelatinös, gelatinösrot rot

Sauerstoffwert +1,3 +3,62 %Normalgasvolumen 864 807 l/kgExplosionswärme (H2O gas) 4748 4375 kJ/kgSpezif. Energie 1128 1000 kJ/kgEnergiedichte 1648 1500 kJ/lDichte 1,44 1,50 g/cm3

Bleiblockausbauchung 390 370 cm3

relative weight strength 88 84 %Detonationsgeschwindigkeit

freiliegend 2300 2300 m/sDetonationsgeschwindigkeit

unter Einschluß 5800 5400 m/sStauchung nach Kast 5,0 4,6 mmStauchung nach Heß 19 18,5 mmSchlagempfindlichkeit 4 5 Nm

Die Ammon-Gelite sind handhabungssichere, gelatinöse Ammonsal-peter-Sprengstoffe mit abgestuftem Gehalt an gelatiniertem Nitro-glykol.

In ihrer Arbeitsleistung sind sie der des Dynamits nahezu gleichwertig.Sie eignen sich zum Sprengen von zähen und harten Gesteinen undErzen. Die gute Wasserbeständigkeit ermöglicht ihren Einsatz auchbei nassen Bohrlöchern. Sie sind praktisch nicht gefrierbar; allerdingsist bei Temperaturen unter 0 °C eine kräftige Initiierung mittelsW Sprengschnur mit einem Füllgewicht von mindestens 40 g/m vorge-schrieben.

Ammonite

ammonia dynamites; explosifs nitrates

„Ammonit“ bezeichnet Ammonsalpeter-basierte pulverförmige Ge-steinsprengstoffe ohne Nitroglycerin bzw. Nitroglykol, jedoch mit ex-plosionsfähigen aromatischen Nitroverbindungen, im wesentlichen Ni-trotoluolen. Sie werden neuerdings gemäß den Durchführungsver-ordnungen zum Sprengstoffgesetz von 1969 als „PA-Sprengstoffe“bezeichnet.

*) Die Fertigung von Ammongelit 1 wurde eingestellt.

14Ammongelite 2 und 3

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Ammonit 3

Sprengtechnische Daten

Beschaffenheit pulvriggrau

Sauerstoffwert +1,15 %Normalgasvolumen 855 l/kgExplosionswärme (H2O gas) 4702 kJ/kgSpezifische Energie 1089 kJ/kgEnergiedichte 1039 kJ/lDichte 1,0 g/cm3

Bleiblockausbauchung 405 cm3/10 grelative weight strength 88 %Detonationsgeschwindigkeit

freiliegend 3300 m/sDetonationsgeschwindigkeit

unter Einschluß 4400 m/sStauchung nach Kast 4,3 mmStauchung nach Heß 19 mmSchlagempfindlichkeit 12 Nm

Ammonit 3 ist ein aluminiumhaltiger Ammonsalpeter-Sprengstoff ho-her Arbeitsleistung. Er kommt hauptsächlich als sogenannter „Lawi-nensprengstoff“ zum Einsatz und wird zu diesem Zweck in groß-kalibrigen Patronen mit zweifacher Kunststoffumhüllung (doppelt ein-geschlaucht) geliefert.

Ammoniumazid

ammonium azide; azoture d’ammonium; stickstoffwasserstoffsauresAmmonium

(NH4)N3

wasserhelle KristalleBruttoformel: N4H4

Mol.-Gew.: 60,1Bildungsenergie: 1587,2 kJ/kgBildungsenthalpie: 1422,1 kJ/kgSauerstoffwert: –53,3%Stickstoffgehalt: 93,23%

15 Ammoniumazid

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Dissoziationsdruck:

Millibar Temperatur°C

1,3 29,27 49,4

13 59,227 69,454 80,180 86,7

135 95,2260 107,7530 120,4

1010 138,8

Die Darstellung von Ammoniumazid erfolgt durch die Umsetzung einerLösung von Ammoniumchlorid und Natriumazid in Dimethylformamidbei 100 °C und anschließendem Abdestillieren des Lösungsmittels imVakuum.

Wegen ihres hohen Dissoziationsdruckes hat die Verbindung nochkeine praktische Bedeutung erlangt.

Ammoniumchlorid

ammonium chloride; chlorure d’ammonium

NH4Cl

farblose KristalleMolekulargewicht: 53,49Bildungsenergie: –1368 kcal/kg = –5724 kJ/kgBildungsenthalpie: –1401 kcal/kg = –5862 kJ/kgSauerstoffwert: – 44,9%Stickstoffgehalt: 26,19%Sublimationspunkt: 335 °C

Ammoniumchlorid dient zusammen mit Alkalinitraten als Reaktions-partner in den sog. Salzpaar-Wettersprengstoffen (W Wetterspreng-stoffe).

Technische Reinheitsforderungen

Reingehalt: mindestens 99,5%Feuchtigkeit: nicht über 0,04%Glührückstand: nicht über 0,5%Ca; Fe; SO4; NO3: nicht über SpurenpH-Wert: 4,6– 4,9

16Ammoniumchlorid

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Ammoniumdichromat

ammonium dichromate; dichromate d’ammonium

(NH4)2Cr2O7

orangerote KristalleMol.-Gew.: 252,1Bildungsenergie: –1693 kcal/kg = –7084 kJ/kgBildungsenthalpie: –1713 kcal/kg = –7167 kJ/kgSauerstoffwert: ±0%Dichte: 2,15 g/cm3

Stickstoffgehalt: 11,11%

zersetzt sich beim Erwärmen, ist jedoch kein Sprengstoff. Es findet inpyrotechnischen Sätzen Verwendung und gilt als wirksamer Zusatzbei Treibmitteln auf Ammoniumnitrat-Basis, um die Zerfallreaktion zukatalysieren.

Ammoniumdinitramid

ammonium dinitramide; ADN

Bruttoformel: H4N4O4

Mol.-Gew.: 124,06Bildungsenergie: –259,96 kcal/kg = –1086,6 kJ/kgBildungsenthalpie: –288,58 kcal/kg = –1207,4 kJ/kgSauerstoffwert: +25,8%Stickstoffgehalt: 45,1%Normalgasvolumen: 1084 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 798 kcal/kg = 3337 kJ/kg(H2O gas): 638 kcal/kg = 2668 kJ/kg

Spezif. Energie: 85,9 mt/kg = 843 kJ/kgDichte: 1,812 g/cm3 bei 20 °CF.: 92,9 °C (Zersetzung ab 135 °C)Schlagempfindlichkeit: 0,4 kp m = 4 NmReibempfindlichkeit: 6,5 kp = 64 N

Man gewinnt Ammoniumdinitramid durch Ammonolyse von Dinitroa-minen, welche durch stufenweise Nitrierung von Urethanen, b,b-Imino-dipropionitril oder Nitramid entstehen. Die jeweils letzte Nitrierstufeerfordert stärkste Nitrierreagenzien wie Nitroniumtetrafluoroborat oder

17 Ammoniumdinitramid

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Distickstoffpentoxid. Ein anderes Verfahren führt über die direkte Ni-trierung von Ammoniak mit Distickstoffpentoxid zu einem Produktge-misch von ADN und W Ammonsalpeter. ADN erscheint aufgrund sei-ner guten W Sauerstoffbilanz und hohen W Bildungsenthalpie als halo-genfreies Oxidationsmittel für Raketenfesttreibstoffe interessant undist derzeit Gegenstand intensiver Untersuchungen.

Ammoniumperchlorat

ammonium perchlorate; perchlorate d’ammonium; APC

NH4ClO4

farblose KristalleMol.-Gew.: 117,5Bildungsenergie: –576,5 kcal/kg = –2414 kJ/kgBildungsenthalpie: –602,0 kcal/kg = –2518 kJ/kgSauerstoffwert: +34,04%Dichte: 1,95 g/cm3

F.: Zersetzung beim ErhitzenBleiblockausbauchung: 195 cm3

Normalgasvolumen: 803 l/kgExplosionswärme (H2O fl.): 471 kcal/kg = 1972 kJ/kgSpezif. Energie: 52,4 mt/kg = 532 kJ/kgVerpuffungspunkt: 350 °CSchlagempfindlichkeit: 1,5 kpm = 15 Nm

Man gewinnt Ammoniumperchlorat durch Neutralisieren von Ammo-niak mit Überchlorsäure. Durch Kristallisation wird es gereinigt.

Ammoniumperchlorat dient als wichtigster Sauerstoffträger für Rake-tenfesttreibstoffe („composite propellants“).

18Ammoniumperchlorat

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Technische Reinheitsforderungen

Grad Grad GradA B C

Reingehalt: mindestens 99,0% 99,0% 98,8%Wasserunlösliches

höchstens 0,03% 0,01% 0,25%Bromate, als NH4BrO3:

höchstens 0,002% 0,002% 0,002%Chloride, als NH4Cl:

höchstens 0,15% 0,10% 0,15%Chromate, als K2CrO4:

höchstens 0,015% 0,015% 0,015%Eisen als Fe:

höchstens 0,003% 0,003% 0,003%Schwefelsäure-Abrauchrückstand:

höchstens 0,3% 0,3% 0,3%Feuchtigkeit (H2O total):

höchstens 0,08% 0,05% 0,08%Oberflächen-Feuchte:

höchstens 0,020% 0,015% 0,020%Asche, sulfatiert:

höchstens 0,25% 0,15% 0,45%Chlorate, als NH4ClO3:

höchstens 0,02% 0,02% 0,02%Na und K: höchstens 0,08% 0,05% 0,08%Ca3(PO4)2: 0,15–0,22%pH: 4,3–5,3 4,3–5,3 5,5–6,5

Körnungsklassen

Klasse 1: Durchgang durch Siebe 420 und 297 mm;Verbleib auf Sieb 74 mm;

Klasse 2: Durchgang durch Sieb 297 mm;Klasse 3: Durchgang durch Sieb 149 mm;Klasse 4: 50–70% Durchgang durch Sieb 210 mm;Klasse 5: Durchgang durch Sieb 297 mm;

Verbleib auf Sieb 105 mm;Klasse 6: 89–97% Durchgang durch Sieb 297 mm;Klasse 7: 45–65% Durchgang durch Sieb 420 mm.

19 Ammoniumperchlorat

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Ammoniumpikrat

ammonium picrate; picrate d’ammonium;Ammonium-2,4,6-trinitrophenolat; explosive „D“

gelbe KristalleBruttoformel: C6H6N4O7

Mol.-Gew.: 246,1Bildungsenergie: –355,0 kcal/kg = –1486,1 kJ/kgBildungsenthalpie: –375,4 kcal/kg = –1571,7 kJ/kgSauerstoffwert: –52,0%Stickstoffgehalt: 22,77%Normalgasvolumen: 999 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 674 kcal/kg = 2820 kJ/kg(H2O gas): 643 kcal/kg = 2690 kJ/kg

Spezif. Energie: 85,0 mt/kg = 834 kJ/kgDichte: 1,72 g/cm3

F. (unter Zersetzung): 265–271 °CBleiblockausbauchung: 280 cm3/10 gDetonationsgeschwindigkeit:

7150 m/s bei † = 1,6 g/cm3

Verpuffungspunkt: 320 °CSchlagempfindlichkeit: bis 2 kp = 20 Nm keine Reaktion

Löslich in Wasser, Alkohol, Aceton, praktisch unlöslich in Ether. Mangewinnt Ammoniumpikrat durch Sättigen einer wäßrigen Lösung vonPikrinsäure mit Ammoniak, wobei zunächst eine „rote Form“ entsteht,die in Gegenwart von Wasserdampf, bei längerer Lagerung oder durchUmkristallisieren aus Wasser in die stabile gelbe Form übergeht.

Ammoniumpikrat wurde als militärischer Sprengstoff für Sprengla-dungen eingesetzt.

Ammonpulver

Im ersten Weltkrieg wurden unter diesem Namen von deutscher SeitePreßlinge aus Kohlenstaub und Ammonsalpeter als Treibmittel für dieArtillerie eingesetzt. Auch im zweiten Weltkrieg wurden in DeutschlandAmmonpulver für Artillerie und als Raketentreibmittel entwickelt.Der Ammonsalpeter wurde in POL-Pulvermassen eingearbeitet(W Schießpulver). Die zuletzt genannten Ammonsalpeter-Treibladun-gen sind nicht mehr zum Einsatz gekommen.

20Ammoniumpikrat

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Ammonsalpeter

ammonium nitrate; nitrate d’ammonium; Ammoniumnitrat; AN

NH4NO3

farblose KristalleMol.-Gew.: 80,1Bildungsenergie: –1057,0 kcal/kg = – 4425,4 kJ/kgBildungsenthalpie: –1090,3 kcal/kg = – 4564,8 kJ/kgSauerstoffwert: +19,98%Stickstoffgehalt: 34,98%Normalgasvolumen: 980 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 627 kcal/kg = 2625 kJ/kg(H2O gas): 379 kcal/kg = 1587 kJ/kg

Spezif. Energie: 58,6 mt/kg = 575 kJ/kgDichte: 1,72 g/cm3

F.: 169,6 °CSchmelzwärme: 18,2 kcal/kg = 76,2 kJ/kgBleiblockausbauchung: 180 cm3/10 gDetonationsgeschwindigkeit je nach Dichte,Einschluß und Initiierung: 2500 m/s bei † = 1,4 g/cm3

Verpuffungspunkt: oberhalb des Schmelzpunktes zuneh-mende Zersetzung, voll bei 210 °C

Schlagempfindlichkeit: über 5 kp = 49 NmReibempfindlichkeit: bis 36 kp = 353 N Stiftbelastung

keine ReaktionGrenzdurchmesser Stahlhülsentest: 1 mm

Damit gehört das Salz zwar nicht zu den W explosionsgefährlichenStoffen, deren Herstellung, Lagerung und Vertrieb dem Sprengstoff-gesetz von 1976 (W Sprengstoffgesetzgebung) unterliegen, wohl aberzu den „gefährlichen Arbeitsstoffen“, über deren Handhabung von derBundesanstalt für gefährliche Arbeitsstoffe (AgA) „Technische Regelnfür gefährliche Arbeitsstoffe“*) erlassen worden sind.

Ammoniumnitrat ist hygroskopisch und sehr leicht löslich in Wasser.Es weist bei +125,2 °C, +84,2 °C, +32,3 °C und –16,9 °C Umwand-lungspunkte seiner Kristallstruktur auf. Der Umwandlungspunkt bei32 °C verstärkt im Sommer die Neigung zum „Zusammenbacken“. ANwird phasenstabil (PSAN) und sprühkristallisiert (SCAN) vom ICTangeboten.

Die Lieferform in porösen Prills hat erheblich zur Verbesserung derHantierbarkeit von Ammonsalpeter bei Transport und Lagerung beige-tragen; für die Verwendung als W ANC-Sprengstoff ist die Porosität derPrills eine notwendige Voraussetzung.

*) Carl Heymanns Verlag KG, Köln.

21 Ammonsalpeter

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Für die gewerblichen Sprengstoffe ist das Ammoniumnitrat nebenNitroglycerin bzw. Nitroglykol der wichtigste Rohstoff überhaupt(W Ammonsalpeter-Sprengstoffe). Auch für die Treibmittel, insbeson-dere Raketentreibstoffe, besitzt Ammonsalpeter Bedeutung als restlosvergasbarer Sauerstoffträger.

Technische Reinheitsforderungen

Reingehalt (z. B. aus N-Bestimmung):mindestens 98,5%

Glührückstand (nicht sandig!):höchstens 0,3%

Chloride als NH4Cl: höchstens 0,02%Nitrite: keineFeuchtigkeit: höchstens 0,15%Ca; Fe; Mg; nur SpurenReaktion gegen Methylorange: neutralAbeltest bei 82 °C: mindestens 30 min.pH: 5,9 ± 0,2etherlösliches: höchstens 0,05%Säure als HNO3: höchstens 0,02%Zusätzlich für Prills:Borsäure: 0,14 ± 0,03%Schüttdichte: mindestens 0,8 g/cm3

Dazu muß eine gewisse Mindest-Porosität, aber auch Abriebfestigkeitdes Prillkorns verlangt werden.

Ein Maß für die Porosität von Prills, die für ANC-(ANFO-)Sprengstoffebestimmt sind, läßt sich am einfachsten durch eine „ad hoc“-Methodegewinnen: man sättigt eine bestimmte Einwaage von Prills flach-liegend mit der betreffenden Mineralöl-Fraktion, läßt eine bestimmteZeit, z. B. 10 min abtropfen und bestimmt die Gewichtszunahme. Fürporöse Prills beträgt sie dann über 20%, die natürlich auch Ober-flächen-Benetzung enthalten; diese kann man allerdings auch durcheine kurze Ether-Behandlung entfernen, um ein echteres Maß für dieInnen-Porosität zu gewinnen; beide Methoden sind natürlich nur rela-tiv und liefern bei genau gleicher Ausführung nur Vergleichszahlen;man läßt sie am besten immer durch den gleichen Laboranten aus-führen.

Für die Messung der Abriebfestigkeit („Friabilität“) wird von den Houil-leres du Bassin de Lorraine, Werk St. Avold, folgende Methode ange-geben:

die gesiebten, also trümmer-freien Prills werden mittels Trichter ineinen Gummischlauch gefüllt, welcher durch ein Walzenpaar ge-quetscht wird.

als Friabilität wird der Prozentsatz an Prills definiert, welche bei folgen-der Versuchsanordnung zerbrechen:

22Ammonsalpeter

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Die Apparatur besteht aus:

zwei Aluminium-Walzen, P 80 mm, Länge 80 mm, auf Kugellager montiert,Walzenabstand 15 mm, auf einem Blechgestell befestigt;

einer Winde mit Getriebemotor, Achse 18 mm P, 16 UpM; die Winde ziehtein Kabel mit einem Haken und ist 80 cm von der Achse der Walzenentfernt;

einem Gummischlauch 17V23 mm, Länge 75 cm, an einem Ende durch einefeste Klammer, an dem anderen Ende durch eine bewegliche Klammer, diemit einem Haken versehen ist, geschlossen. (Der Schlauch wird zweck-mäßigerweise alle 3 Monate ausgewechselt.)

Vorgang der Bestimmung:

Prills sieben (Maschenweite 0,5 mm), einwiegen (100 g) und mittels Trichter inden Gummischlauch unter Rütteln (ca. 10 Schläge mit Spatel auf die Schlauch-länge verteilt) einbringen. Die bewegliche Klammer genau an der Stelle schlie-ßen, bis zu der der Nitratinhalt im Rohr reicht.

Das Ende des Schlauches zwischen die Walzen legen, das Kabel am Hakenbefestigen, Motor anstellen, das Rohr durch die Walzen führen.

Nach vollständiger Durchführung durch die Walzen, Schlauch aufklammern,Nitrat sieben, den entstandenen Staub wiegen und als Prozent Sprödigkeitangeben.

Ammonsalpeter-Sprengstoffe (Ammoniumnitrat-Spreng-stoffe)

ammonium nitrate explosives; explosifs au nitrate d’ammonium

Ammonsalpeter-Sprengstoffe sind Mischungen, die vorwiegend Am-moniumnitrat neben Kohlenstoffträgern, wie Kohle, Öle oder Holz-mehl, teilweise auch Aluminium-Pulver enthalten. Zur Erhöhung derSprengkraft und Empfindlichkeit werden organische Nitroverbindun-gen, z. B. Di- oder Trinitrotoluol und Sprengöle, wie Nitroglycerin,Nitroglykol u. a., zugegeben.

Abb. 1. Bestimmung der Friabilität von Ammonsalpeterprills

23 Ammonsalpeter-Sprengstoffe (Ammoniumnitrat-Sprengstoffe)

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Ohne solche Zusätze haben unpatroniert angewendete Gemische ausporösen Ammonsalpeterprills und flüssigen Kohlenwasserstoffen un-ter der Bezeichnung „PAC-Sprengstoffe“ (ältere bzw. aus dem Auslandstammende Bezeichnungen sind W „Akremite“, „ANFO“, „ANC“) breiteAnwendung gefunden.

Bei niedrigem Gehalt an Sprengöl (4–6%) sind die Ammonsalpeter-sprengstoffe mit einer Dichte von 0,9 bis 1,0 g/cm3 pulverförmig, dage-gen bei hohem Gehalt an Sprengöl (mit Collodiumwolle gelatiniert) miteiner Dichte von 1,5 bis 1,6 g/cm3 von gelatinöser Beschaffenheit. Siezeichnen sich durch gute Handhabungssicherheit aus. In pulverförmi-ger Form ist die Beständigkeit gegen Feuchtigkeit gering.

Wasserhaltige Ammonsalpetersprengstoffe, die meistens Aluminium,zuweilen auch TNT als Komponenten enthalten, werden W „Spreng-schlämme“ („Slurries“) genannt.

Sofern man den Ammonsalpeter-Sprengstoffen zur Erniedrigung derExplosionstemperatur und zur Verringerung der Flammenbildung in-erte Salze, wie Natrium- oder Kaliumchlorid, zusetzt, erhält man einenTyp der sogen. Wettersprengstoffe.

Ammon-Gelite sind gelatinöse Ammonsalpeter-Sprengstoffe, die ne-ben Ammonsalpeter und Nitrotoluolen als Hauptkraftträger in wech-selnder Menge vorzugsweise mit Collodiumwolle gelatiniertes Nitro-glykol enthalten.

Amorces

Bezeichnung für Zündplättchen für Kinderspielzeug, die als schlag-empfindliches Gemenge Kaliumchlorat und roten Phosphor enthalten.In der französischen Sprache bezeichnet amorce Zünder oder An-zünder.

ANC-Sprengstoffe

ANC-Sprengstoffe sind handhabungssichere, pulverförmige oder rie-selfähig granulierte Gesteinssprengstoffe auf der Basis von AN =Ammoniumnitrat und C = Kohlenstoffträger, die mit einer Verstärkerla-dung gezündet werden müssen (Ammon-Gelite, Geosit oderW Sprengschnur mit mindestens 30 g/m Füllgewicht).

Sie werden vorzugsweise aus W Ammonsalpeter in Form poröser Prillsund etwa 6% flüssigen Kohlenwasserstoffen hergestellt. Da sie infolgeihrer Unempfindlichkeit keine sichere Detonationsübertragung von Pa-trone zu Patrone gewährleisten, werden sie in ununterbrochener La-desäule angewendet; sie werden daher in senkrechte Bohrlöcherdurch Schütten und in waagerechte Bohrlöcher durch Einblasen aus

24Amorces

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W Sprengstoffladegeräten mit Schlauch geladen. Eine gute Rieselfä-higkeit, begünstigt durch die Prill-Struktur, ist hierfür Voraussetzung.

Da der hygroskopische Ammonsalpeter ungeschützt ist, sind ANC-Sprengstoffe in sehr nassen Bohrlöchern nicht anwendbar.

W Andex

Andex 1

Sprengtechnische Daten:Beschaffenheit: rot, rieselfähigSauerstoffwert: –1,4%Normalgasvolumen: 976 l/kgExplosionswärme (H2O gas): 904 kcal/kg = 3781 kJ/kgSpezifische Energie: 103 mt/kg = 1010 kJ/kgEnergieniveau: 92,5 mt/lDichte: 0,9 g/cm3

Bleiblockausbauchung: 320 cm3/10 grelative weight strength: 75%Schlagempfindlichkeit: 4 kp m = 39 Nm

ist der Handelsname für den in der BRD vertriebenen W ANC-(= ANFO-)Sprengstoff. Er setzt sich aus Ammonsalpeter in Form porö-ser Prills und etwa 6% Kohlenwasserstoffen als W Brennstoff zu-sammen, ist rieselfähig und rot angefärbt. Er wird unpatroniert in 25 kgfassender Kartonverpackung oder in etwa 900 kg fassenden Behäl-tern geliefert.

Andex 1 K kennzeichnet eine Zusammensetzung, in der 30% desAmmonsalpeters in Kristallen statt Prills eingesetzt wird. Die Haftungin ansteigenden Bohrlöchern wird dadurch verbessert.

Andex 2 ist eine durch Inertstoffzusatz abgeschwächte Zusammen-setzung.

ANFO

ist die Kurzbezeichnung für Ammonium Nitrate Fuel Oil, also fürAmmonsalpeter-Kohlenwasserstoff-Gemische. W ANC-Sprengstoffe.

Anlaufstrecke

Bezeichnung für die Strecke, die bis zur Erreichung der vollen Detona-tionsgeschwindigkeit des Explosivstoffes notwendig ist. Sie ist beiInitialsprengstoffen besonders klein.

25 Anlaufstrecke

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Die Anlaufstrecke wird, insbesondere bei unempfindlicheren Spreng-stoffen, stark durch die Beschaffenheit (Dichte) und den Ladungs-querschnitt beeinflußt.

Anzünden

to inflame; inflammer; allumer

Die Art der Zündung beeinflußt die Art der Umsetzung eines Explosiv-stoffes (W Deflagration). Eine Flammenzündung wirkt anders als diebrisante Zündung mit Sprengkapsel oder Verstärkungsladung. Dienicht-brisante Zündung wird daher mit „Anzünden“ bezeichnet.

Die Anzünd-Empfindlichkeit der Explosivstoffe ist sehr verschieden.Für Schwarzpulver genügt oft der Schlagfunken eines Werkzeugesaus funkenreißendem Material, für rauchlose Pulver der kurze Feuer-strahl eines angeschlagenen Anzündhütchens. Dagegen erlischt derAbbrand eines Ammoniumchlorid-haltigen W Wettersprengstoffes wie-der, wenn die Anzündquelle entfernt wird.

Anzündstoffe sind nicht-sprengkräftige flammenbildende Explosiv-stoffe.

W Initialsprengstoffe reagieren auf Anzündquellen mit voller Detona-tion.

Anzündhütchen

percussion cap; amorce

dienen zur Anzündung von Treibladungen. Bei den mechanischenAnzündhütchen wird ein reib- bzw. schlagempfindlicher Anzündsatz(Knallquecksilber mit Chloraten oder Bleitrinitroresorcinat enthaltendeW Sinoxidsätze) durch mechanische Betätigung eines Schlagbolzenszur Entzündung gebracht.

Anzündlitze

igniter cord; corde d’allumage

ist eine Schwarzpulveranzündschnur, welche schnell (6–30 s/m) mitoffener Flamme abbrennt. In einer in der BRD vertriebenen Ausfüh-rungsform enthält die Litze in der Seele einen Kupferdraht zur Be-schleunigung der Wärmeleitung und gleichzeitig zur Verbesserung derFestigkeit und Hantierbarkeit. Die Anzündlitze kann durch eine offeneFlamme oder mittels einer Verbinderhülse mit einer normalen Zünd-schnur (Leitschnur) entzündet werden. Sie dient dazu, Schwarzpulver-Zündschnüre anzuzünden, die in bestimmter Zeitfolge gezündet wer-den sollen.

26Anzünden

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Anzündlitzenverbinder

dienen zur sicheren Übertragung des sprühenden Abbrandes derAnzündlitze in die Pulverseele einer anzuschließenden Schwarzpul-veranzündschnur. Eine dünne Metallhülse enthält ein Schwarzpulver-Preßkörperchen, welches unmittelbaren Kontakt zu zwei Anzündlit-zenenden hat, die im Röhrchen festgewürgt sind. Die Hülse hat einoffenes Ende, das zur Aufnahme der anzuschließenden Schwarz-pulveranzündschnur bestimmt ist; wird dort die Schnur angewürgt, sozündet der Feuerstrahl des Schwarzpulver-Preßkörperchens mit Si-cherheit die Schnur.

Aquarium-Test

Prinzip der Methode ist die Messung des Explosionsdruckes vonUnterwasser-Explosionen. Man verwendet Blei- oder Kupfermembra-nen, deren Deformation in Abhängigkeit von Sprengstoffsorte undAbstand zum Sprengherd ein Maß für die Beurteilung ist. Die Meßan-ordnung, bestehend aus Stempel und Amboß, hat Ähnlichkeit mit derStauchapparatur nach Kast. Eine modifizierte Abart bedient sich statteines zylindrischen Stauchkörpers eines Stauchkörpers in Kugelform.Ebenso kann man die Verformung von Diaphragmen oder Kupfer-scheiben messen, die in einen lufthaltigen Hohlkörper, eine Dose,eingespannt sind.

Neben diesen mechanischen gibt es elektromechanische Meßme-thoden, bei denen der Stoßdruck mit Hilfe eines Piezo-Quarzes oszil-lographisch oder digital aufgezeichnet wird.

Die Messungen können in natürlichen Gewässern vorgenommen wer-den. Ein künstlich angelegtes Bassin aus Stahlbeton und Spund-wandstahl besitzt einen Pufferboden aus Styropor. An den Spundwän-den wird zur Dämpfung Luft eingeblasen, so daß ein „Luftvorhang“gebildet wird.

W auch: Unterwasserdetonationen.

Arbeitsvermögen

strength; force

Die Leistungsfähigkeit eines Sprengstoffes läßt sich nicht mit einereinzigen Kennzahl beschreiben. Sie wird bestimmt durch die Gas-menge, die pro Gewichtseinheit entwickelt wird, von der Energie, diedabei freigesetzt wird (der „Explosionswärme“) und der Geschwindig-keit, mit der sich die Explosion vollzieht („Detonationsgeschwindig-keit“). Wird der Sprengstoff z. B. im Bohrloch angewendet, so wirdsein „Arbeitsvermögen“ beansprucht; hierbei ist weniger eine hoheDetonationsgeschwindigkeit maßgebend (obgleich Minimalwerte nicht

27 Arbeitsvermögen

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unterschritten werden sollten, die bei etwa 2500 m/s liegen), als einemöglichst hohe Gasausbeute und eine hohe Explosionswärme. Sollder Sprengstoff dagegen eine starke Zertrümmerungsleistung im un-mittelbaren Umgebungsbereich aufweisen, stehen die Daten für dieDetonationsgeschwindigkeit und die Dichte im Vordergrund (W auch:Brisanz).

Für die vergleichsweise Leistungsermittlung der Explosivstoffe gibt es eineReihe konventioneller Teste, und es gibt Berechnungsverfahren. Nur die Ermitt-lung der Detonationsgeschwindigkeit und der Dichte als definierter physika-lischer Größen bedürfen keiner speziellen Konventionen.

Zur vergleichsweisen Ermittlung des Arbeitsvermögens dienen als praktischeTeste die Bleiblockausbauchung und der Ausschlag des ballistischen Mörsers.In beiden Fällen werden relativ geringe Mengen Explosivstoff (Größenordnung10 g) durch eine Sprengkapsel gezündet; im Bleiblock wird das Volumen derbirnenförmigen Ausbauchung einer Bohrung im Bleiblock bestimmt, in die dasPrüfmuster eingeführt wurde; im anderen Fall wird durch Messen des Aus-schlagwinkels die Rückstoßkraft eines schweren Stahlgewichtes, das als Pen-del aufgehängt ist, bestimmt, nachdem durch die Explosion der Patrone ein„Geschoß“ aus Stahl aus einer Bohrung der Pendelmasse herausgeschossenwurde; man gibt in Prozent die Leistung des zu prüfenden Sprengstoffs zu dervon Sprenggelatine als 100% gesetzt an. In beiden Fällen befindet sich derSprengstoff in einem sehr starken Einschluß; die Prüfungen entsprechen alsoweitgehend der Zerlegungsarbeit eines Sprengstoffs in einem Bohrloch. BeideMethoden haben den Nachteil, daß die angewendete Sprengstoffmenge mitgenau oder annähernd 10 g recht klein ist und daher exakte Vergleichszahlennur mit den empfindlicheren Sprengstoffen zu erhalten sind; unempfindlichereSprengstoffe benötigen eine längere W „Anlaufstrecke“, innerhalb derer einbeträchtlicher Teil der angewendeten 10 g nicht voll umgesetzt wird. PraktischeLeistungsbestimmungsmethoden, bei denen erheblich mehr Sprengstoff (etwabis 500 g) eingesetzt werden kann, sind folgende:

der „Springmörser“*); zwei durch geschliffene Flächen genau aufeinanderge-paßte Hälften bilden einen Mörser mit Bohrloch. Die eine Halbform liegt in einerBettung in einem Winkel von 45° so, daß die zweite Halbform durch dieExplosion der Sprengladung in der Bohrung wie ein Geschoß abgeschleudertwird; die Wurfweite wird bestimmt. Die Methode leidet darunter, daß bei bri-santeren Sprengstoffen die Passung nach jedem Schuß nachgeschliffen wer-den muß; für die schwächeren Wettersprengstoffe hat sich die Methode sehrbewährt;

der „Tonnenmörser“*); er arbeitet nach dem gleichen Prinzip der Wurfweitenbe-stimmung eines schweren abgeschleuderten Gewichtes. Der Sprengstoff be-

*) Auskünfte über diese Methode und über Erfahrungen damit: DMT-Bergbau-Versuchsstrecke, Beylingstraße 65, 44329 Dortmund-Derne.

Lit.: Ahrens, H.: Untersuchung detonativer und nochdetonativer Umsetzungen,insbesondere mit Hilfe des Spring- und Tonnenmörsers, Nobel Hefte 42(1976), S. 69–88.Zimmermann, R.: Die Abhängigkeit des Arbeitsvermögens der ANFO-Sprengstoffe von der Zündweise, HdT-Seminar „Fels- und Gewinnungs-sprengtechniktage“, Essen 1983.

28Arbeitsvermögen

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findet sich freihängend in einem starkwandigen Kessel von ca. 130 l Volumen;ein eingepaßtes Verschlußstück des starkwandigen Kessels wird abgeschleu-dert. Diese Methode ist robuster und gestattet auch das Sprengen von etwa500 g Gesteinssprengstoff.

Der „Großbleiblock“; die linearen Maße des Normalblocks wurden verdreifacht;er diente nur zur Gewinnung einiger Erkenntnisse über Slurries; für die Praxisist die Methode zu aufwendig, da pro Schuß über eine Tonne Blei gegossenwerden muß. Geeignet sind ferner für Leistungsermittlungen mit größerenEinwaagen Aluminiumblöcke anstelle der Bleiblöcke. Sie neigen weniger zurRißbildung, müssen allerdings fachmännisch gegossen bezogen werden*). Alu-miniumblöcke können auch als Einschlußkörper im o. g. Tonnenmörser ver-wendet werden.

„Krater-Methode“: Volumenvergleich des Ausbruchtrichters von Sprengungenim Erdreich; sie ist nur notfalls für Sprengstoffe mit großem W kritischen Durch-messer anzuwenden, da die Meßungenauigkeit und Streuung groß sind.

Die rechnerische Ermittlung von Leistungs-Kenngrößen der Explosivstoffe istunter dem Stichwort „Thermodynamische Berechnung von Explosivstoffen“behandelt. Für das Arbeitsvermögen der Explosivstoffe (auch: der Treibstoffe)interessiert unter den thermodynamisch errechenbaren Größen in erster Liniedie „spezifische Energie“; sie gibt die Energie an, die frei wird, wenn die imVolumen des Explosivstoffs bei Explosionstemperatur komprimiert gedachtenExplosionsgase unter Arbeitsleistung entspannt werden. Zur Veranschauli-chung der aus den Explosivstoffen erzielbaren Arbeitsleistung wird diese Größekonventionell in Metertonnen, mt, angegeben; wegen der erforderlichen Verein-heitlichung der Dimensionen in tabellarischen Angaben wird in diesem Buchzusätzlich die Größe in Joule (J) aufgeführt.

Die rechnerisch ermittelten Werte der spezifischen Energie gehen mit denmittels experimenteller konventioneller Teste gefundenen Leistungszahlen aus-gezeichnet parallel, insbesondere auch bei den oben aufgeführten Anord-nungen, welche höhere Einwaagen der Prüflinge erlauben, jedoch nicht überallvorhanden und auch relativ aufwendig sind. Abb. 2 zeigt die Relation zwischender rechnerisch ermittelten spezifischen Energie und den experimentell er-haltenen Bleiblock- – und relative weight-strength-Werten. Die Bezugskurve zuden Bleiblocktestwerten ist nicht linear, da bei größeren Ausbauchungen dieverbleibende Bleiwand verhältnismäßig dünner und damit das Fließen derBleimasse erleichtert wird; die Werte nehmen überproportional zu.

Bei der französischen „c. u. p.“-Methode*) wird diejenige Sprengstoffeinwaageermittelt, welche die gleiche Ausbauchung erzielt wie ein Vergleichssprengstoff(15 g Pikrinsäure); das reziproke Gewichtsverhältnis zum Vergleichsmuster wirdin % als „c. u. p.“ angegeben; die Relation zwischen weight strength undc. u. p.-Wert kann durch die empirischen Formeln

weight strength (%) = 0.645 V (%) c. u. p.und

(%) c. u. p. = 1.55 V (%) weight strength= 1.157 V spezifische Energie (in mt/kg)

angegeben werden.

*) c.u.p. ist die Abkürzung für „coefficient d’utilisation partique“.

29 Arbeitsvermögen

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Von den vielen Verbindungen mit explosiven Eigenschaften sind heutevon industrieller bzw. militärischer Bedeutung:

NitrokörperTrinitrotoluol in verschiedenen Reinheitsgraden, definiert durch denErstarrungspunkt,reine 2,4- und 2,6-Isomere des Dinitrotoluols (als Treibmittelkompo-nente), und niedrig schmelzende Isomeren-Gemische (für gewerb-liche Sprengstoffe),Pikrinsäure nur noch für chemische, nicht mehr sprengtechnischeZwecke,

aromatische NitramineTetryl (Trinitrophenylmethylnitramin) für Verstärkerladungen undSekundär-Sprengkapselfüllungen,Hexanitrodiphenylamin: wird kaum noch hergestellt,

aliphatische NitramineHexogen,Oktogen als Hochbrisanz-Komponenten, zur Füllung von Spreng-schnüren und von Sprengkapseln,

Abb. 2. Spezifische Energie und relative weight strength im Verhältnis zumBleiblockausbauchungs-Wert

30Arbeitsvermögen

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Nitroguanidin als überragende Komponente zum Aufbau kalorien-armer („kalter“) Pulver und Raketen-Treibsätze.

Salpetersäureester:Nitroglycerin, nach wie vor von überragender Bedeutung zur An-wendung in gewerblichen Sprengstoffen, in rauchlosen Pulvernund in Raketen-Treibsätzen,Nitroglykol, in gewerblichen Sprengstoffen und rauchlosen Pul-vern,Nitropenta, als Hochbrisanzkomponente, phlegmatisiert und ge-preßt für Verstärkerladungen, ferner als Sekundärladung vonSprengkapseln und als Ladung für Sprengschnüre,Diglykoldinitrat, für rauchlose (kalte) Pulver,Nitrocellulose, wichtigste polymere Komponente zum Aufbau ein-und mehrbasiger Pulver, von mehrbasigen Raketen-Treibmitteln,zur Gelatinierung von Sprengölen bei der Herstellung gewerblicherSprengstoffe, und (als Nicht-Sprengstoff-Anwendung) zur Herstel-lung von Lacken,Nitrostärke, in geringeren Mengen, zur Modifizierung von Nitro-cellulose-Rezepturen,Polyvinylnitrat, in Raketensätzen.

Initialsprengstoffe:Knallquecksilber und andere Fulminate sind stark in ihrer Anwen-dung zurückgegangen,Bleiazid und Bleiazid-Bleitrinitroresorcinat-Gemische als Primär-sätze von Sprengkapseln, auch für schlagwettersichere Kapselnaus Kupfer für den Kohlebergbau und für militärische Zünder jederArt.Bleitrinitroresorcinat-Gemisch, auch mit Tetrazen für Anzündhüt-chen. Diazodinitrophenol, als schwermetallfreie Anzündsatzkom-ponente.Tabelle 1 gibt einen Überblick über die Anforderungen, die an dieExplosivstoffe in ihren verschiedenen Anwendungsbereichen ge-stellt werden müssen.

31 Arbeitsvermögen

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32Arbeitsvermögen

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Argon-Blitz

Die Intensität der Lichterscheinung einer Detonation ist in erster Linieauf die Kompression der umgebenden Luft zurückzuführen.

Bei Ersatz der Luft durch Edelgase, wie Argon, nimmt die Intensitäterheblich zu. Die Leuchtzeit beschränkt sich auf den Detonationsvor-gang, liegt also im Mikrosekundenbereich.

Auf Grundlage der Detonation eines Sprengstoffs in Argonumgebungsind ultrakurze Blitzlampen entwickelt worden, die sich zur Ausleuch-tung von Detonationsvorgängen besonders eignen, zumal sich derZeitpunkt der Detonation der Lampe zum detonativen Ablauf desUntersuchungsobjekts gut im Kurzzeitbereich einstellen läßt.

Intensität und Kurzzeitigkeit können extrem gesteigert werden, wennman den vom Sprengkörper ausgehenden, durch Argon fortschreiten-den Detonationsstoß zur Umkehr zwingt, wozu schon eine sehr ge-ringe Masse, z. B. eine 0,2 mm Acetatfolie als Hindernis genügt. Auchmit einem gewölbten Glas (Uhrglas) kann dieser Effekt erzielt wer-den.

Armor Plate Test

ist ein in den USA entwickelter Test zur Untersuchung des Verhaltenseines Sprengstoffes als Geschoßladung beim Auftreffen gegen harteZiele. Der Sprengstoff wird in ein Testgeschoß geladen und mit einer„Kanone“ gegen eine Stahlplatte geschossen. Es wird ermittelt, beiwelcher Auftreffgeschwindigkeit Explosion erfolgt.

Armstrong-Verfahren

ein in den USA entwickeltes Sprengverfahren zur Gewinnung vonKohle, bei dem hochgespannte Druckluft im Bohrloch (ca. 700 bis800 bar) mittels eines sogenannten Schießrohres mit Berstscheibenplötzlich freigegeben wird. Die Druckluft wird durch Spezialkompres-soren unter Tage erzeugt (W auch: Gaserzeugende Ladungen).

Ein ähnliches Verfahren ist als „Airdox“-Verfahren bekannt geworden.Die Berstelemente in den Schießrohren sind hierbei anders kon-struiert; zum Teil wird die benötigte Druckluft über Tage erzeugt undüber ein Leitungsnetz verteilt.

ASTM

Abkürzung für American Society for Testing Materials. Materialprü-fungsstelle in Washington.

33 ASTM

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Astrolite

ist der Handelsname eines von der EXPLOSIVES CORPORATIONOF AMERICA, einer Tochterfirma der ROCKET RESEARCH CORPO-RATION, entwickelten, überwiegend für den militärischen Einsatz ge-dachten flüssigen Sprengstoffs, der erst kurz vor dem Einsatz ausseinen Komponenten gemischt werden soll. Als Brennstoffkompo-nente sollen UDMH (W Dimethylhydrazin), als Oxydator HNO3 die-nen.

Audibert-Rohr

Die von Audibert und Delmas vorgeschlagene Prüfeinrichtung dientzur Ermittlung der Deflagrations-Neigung eines Wettersprengstoffs(W Deflagration und W Wettersprengstoffe). Eine Patrone des zu prü-fenden Stoffes wird stirnseitig geöffnet in das Rohr geladen undallseitig mit Kohlenstaub umstopft. In die Patronenöffnung taucht eineGlühwendel; bei schwer zündbaren Stoffen wie den Salzpaarspreng-stoffen wird die Wendel mit einem leicht zündbaren Zündgemischumgeben. Das Rohr wird mit einer durchlochten Platte verschlossen;es wird ermittelt, bei welchem Minimal-Durchmesser des Loches sichdie eingeleitete Deflagration bis zum Patronenboden fortsetzt.

Bei der von der W Bergbau-Versuchsstrecke ausgearbeiteten Prüfme-thode verwendet man zwei Patronen axial hintereinander.

Literatur: Zimmermann, R.: Erfahrungen mit Methoden zur Einord-nung der Deflagrationsfestigkeit von Wettersprengstoffen, PropellantsExplos. 3, 71 (1978)

Auflegerladung

mud cap; charge superficielle

Als Auflegerladung bezeichnet man Sprengladungen, welche ohneden starken Einschluß eines Bohrloches Zerstörungen hervorrufensollen, z. B. von Freisteinen („Knäppern“), Beton- und Stahlkonstruk-tionen.

Hierzu ist brisanter Sprengstoff erforderlich. Auflegerladungen werdenmeistens mit Lehm etwas verdämmt, gleichwohl benötigt man etwa diefünffache Menge an Sprengstoff gegenüber einer im Bohrloch ar-beitenden Ladung. Oft empfiehlt es sich, Ladungen bestimmter Form-gebung zu verwenden (W Hohlladungen und W Schneidladungen).

34Astrolite

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Ausschwitzen

exudation

nennt man das Austreten öliger Stoffe aus Sprengstoffladungen wäh-rend längerer Lagerung, insbesondere bei erhöhter Temperatur. Siesind niedrig schmelzende Eutectica aus Isomeren und Vorprodukten(Verunreinigungen) des betreffenden Sprengstoffs und ggf. von zuge-setzten Komponenten. Die Gefahr des Ausschwitzens ist besondersbei Granatfüllungen von TNT (W Trinitrotoluol) und TNT-Mischungenaufgetreten; sie hat zu besonders hohen Anforderungen an die chemi-sche Reinheit des Produkts (W Trinitrotoluol, technische Reinheits-forderungen) geführt.

Treibstoffladungen können Ausschwitzungen zeigen, wenn die Pro-zentsätze von Nitroglycerin, von aromatischen Verbindungen, von Ge-latinatoren und von Vaseline relativ hoch sind. Die Pulverkörner ag-glomerieren, ihre Anzündbarkeit leidet. Der gleiche Nachteil entsteht,wenn kristalline Ausblühungen von Stabilisatoren auftreten. Die balli-stischen Leistungsdaten können ebenfalls beeinflußt werden.

Überdehnte Einlagerungsdauer kann bei den gelatinösen Nitrogly-cerin-Sprengstoffen, insbesondere in feucht-warmen Klimaten, Aus-schwitzungen entstehen lassen. Es kann sich zwar auch um dasFreiwerden von öligem Nitroglycerin aus der gelatinösen Bindunghandeln, meistens sind es jedoch wäßrige Ausscheidungen von hoch-prozentigen Ammoniumnitratlösungen; Initiierbarkeit und Leistungs-fähigkeit von feucht gewordenen Sprengstoffen nehmen natürlich ab.Das Ausscheiden von Nitroglycerin ist sehr gefährlich; es kann auf-treten, wenn die Qualität der verwendeten Dynamit-Kollodiumwollenicht gut war.

Ausströmgeschwindigkeit

bezeichnet in der Raketentechnik die Geschwindigkeit, mit der dieFeuergase aus der Brennkammer durch die Düse in das Freie ge-langen. Aus Ausströmgeschwindigkeit und Durchsatz errechnet sichder W Schub. Die Ausströmgeschwindigkeit wird um so höher sein, jehöher sich der Brennkammerdruck aufbaut, d. h. je höher das durchdie W Düse beeinflußte Entspannungsverhältnis ist. Der Brennkam-merdruck kann nicht beliebig hoch gewählt werden, da sonst dieBrennkammerwandstärke und damit das Gewicht zu hoch wird(W Massenverhältnis).

Nach der Formel von Saint-Venant und Wantzel:

35 Ausströmgeschwindigkeit

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P0 = Gasdruck am DüsenaustrittP1 = Brennkammerdruckk = Verhältnis der spezifischen Wärmen der VerbrennungsgaseR = Gaskonstante im absoluten MaßsystemT = Flammentemperatur in KM = Mittleres Molekulargewicht der Verbrennungsgase

ist die Ausströmgeschwindigkeit proportional der Quadratwurzel ausder Verbrennungstemperatur und umgekehrt proportional der Qua-dratwurzel aus dem Durchschnitts-Molekulargewicht der Verbren-nungsgase.

Sonstige Einzelheiten sind der oben angegebenen Formel zu ent-nehmen und fernerhin nachzulesen in: E. Schmidt: Technische Ther-modynamik und Büchner: Zur Thermodynamik von Verbrennungsvor-gängen.

Über den Einfluß der Dissoziation W Freie Radikale.

Azide

Azide sind Salze der Stickstoffwasserstoffsäure (N3H). Die Alkaliazidesind das wichtigste Vorprodukt zur Herstellung von W Bleiazid.

Natriumazid entsteht durch Umsetzung von Natriumamid (NaNH2) mitStickoxydul (N2O). Natriumamid erhält man durch Einleiten von Am-moniakgas in geschmolzenes Natrium.

Ballistische Bombe

ballistic bomb; closed vessel; bombe pour essais balistique

Die ballistische Bombe (Druckbombe, manometrische Bombe) dientzur Untersuchung des Abbrandverhaltens eines W Schießpulvers,W Treibladungspulvers. Sie besteht aus einem druckfest (dynamischeBelastung bis etwa 1000 MPa {10000 bar}) verschraubbaren Stahl-hohlkörper mit einer Bohrung zur Aufnahme eines piezoelektrischenDruckaufnehmers. Gemessen wird der Druck p in der Bombe alsFunktion der Zeit t.

Pulveruntersuchungen in der Druckbombe werden in der Regel imVergleich zu einem Pulver bekannter ballistischer Leistung durch-geführt. Sie werden mit großem Nutzen sowohl bei der Entwicklungvon Pulvern als auch bei der Fertigungsüberwachung eingesetzt.

Bestimmt man aus dem primären Meßsignal die dynamische Leb-haftigkeit L (= 1/pmax · dlnp/dt) als Funktion von p/pmax, so lassen sichbei definierter Geometrie des Pulvers die seinen Abbrand charak-terisierenden Größen lineare Brenngeschwindigkeit e (W Abbrandge-schwindigkeit) und Druckexponent a ermitteln. Druckbombenbe-

36Azide

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schüsse des gleichen Pulvers bei unterschiedlichen Ladedichten d(= Masse mc des Pulvers/Volumen VB des Druckgefäßes) erlaubenzusätzlich die Bestimmung des spezifischen Kovolumens h der Ver-brennungsgase des Pulvers und der Force f (Pulverkraft) des Pulvers.Hieraus läßt sich bei bekannter W Explosionswärme QEx des Pulversder für die ballistische Leistung interessante Wert des mittleren Adia-batenkoeffizienten k (= 1 + f /QEx) der Verbrennungsgase ableiten.

Da die Verbrennungsgase von Pulvern in guter Näherung einer Abel-schen Zustandsgleichung genügen, läßt sich unter Benutzung derHilfsgrößen (†c Dichte des Pulvers)

D: = mc / (VB · †c) ,normierte Ladedichte‘ (1)x: = (1–h†c) · D / (1–D) ,Realgas-Korrekturterm‘ (2)F: = f†cD / (1–D) ,charakteristischer Druck‘ (3)

der Zusammenhang zwischen dem Druck p in der manometrischenBombe und dem verbrannten Volumenanteil z des Pulvers schreibenals

z(p /pmax) = p /pmax / {1+x(1–p /pmax)} (4)bzw.p(z) = F · z / (1+xz). (5)

Der Maximalgasdruck, der bei Abbrandende (z=1) erreicht wird, er-gibt sich entsprechend zu

pmax = F / (1+x). (6)

Die dynamische Lebhaftigkeit L ergibt sich gemäß

L = S(0)V(0)

· †(z) · e(pref)

pref· [ p

pref ]a–1

· 1+x(1+xz)2 (7)

S(0) /V(0) bezeichnet das Verhältnis von anfänglicher Oberfläche zuanfänglichem Volumen des Pulvers,

†(z) bezeichnet die W Formfunktion des Pulvers, die den geo-metrischen Verhältnissen (Kugel-, Blättchen-, Zylinder-,N-Lochpulver) beim Abbrand Rechnung trägt (†(z) = aktu-elle Oberfläche/Anfangsoberfläche)

e(pref) bedeutet die lineare Brenngeschwindigkeit bei dem Refe-renzgasdruck pref

pref ist der Referenzgasdruck unda der Druckexponent, der für viele Pulver in der Nähe von 1

liegt.

37 Ballistische Bombe

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Zur Auswertung von Gl. (7) ist z mittels Gl. (4) durch p/pmax zuersetzen.

Die Abbildung 3 zeigt den zeitlichen Verlauf des Drucks in der mano-metrischen Bombe für ein typisches 7 Lochpulver. Der Druckverlaufwird zunächst zunehmend steiler, da der Abbrand um so schnellererfolgt, je höher der Druck ist und zusätzlich die brennende Ober-fläche des Pulvers mit fortschreitendem Abbrand größer wird (pro-gressiver Abbrand). Gegen Ende des Abbrandes flacht der Druckver-lauf rasch ab, da die brennende Oberfläche des Pulvers drastischkleiner wird, sobald ca. 88% des Pulvers verbrannt sind.

Auch in Abb. 4, die den berechneten Verlauf der dynamischen Lebhaf-tigkeit in Abhängigkeit von p/pmax zeigt, spiegelt sich für p/pmax > 0.2 imwesentlichen der Verlauf der Formfunktion (siehe Abb. 5) wieder. Beikleinen Werten p/pmax dominiert dagegen die sich für a = 0.9 er-gebende pa–1-Abhängigkeit. Das Abknicken der Verläufe von Form-funktion und dynamischer Lebhaftigkeit bei p/pmax ≈ 0.87 (Zerfall derPulverkörner in Sliver) ist bei gemessenen Kurven stark verrundet, danicht alle Körner exakt gleichzeitig anbrennen und stets kleine Geo-metrieunterschiede auftreten (Fertigungstoleranzen).

Abb. 3. Druck-Zeit-Diagramm p = f(t)

38Ballistische Bombe

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Abb. 4. Dynamische Lebhaftigkeit als Funktion von p/pmax.

Abb. 5. Formfunktion des Pulvers in Abhängigkeit von der aktuellen Oberflächezur Anfangsoberfläche

39 Ballistische Bombe

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Ballistischer Mörser

ballistic mortar; mortier balistique

Der ballistische Mörser dient zur vergleichenden Bestimmung derLeistungsfähigkeit von Sprengstoffen. Der Mörser mit einer Bohrungmit eingepaßtem Geschoß aus Stahl-Vollmaterial ist in einem Pendel-gestänge von 3 m Länge aufgehängt. Zur Messung werden 10 gSprengstoff im Verbrennungsraum zur Detonation gebracht. DieSchwaden treiben das Geschoß aus dem Mörser, der einen der Ge-schoßenergie entsprechenden Rückstoß erhält; dieser Pendelaus-schlag wird gemessen. Dieser Ausschlag (weight strength) wird inProzenten des Ausschlags von Sprenggelatine, der willkürlich gleich100 gesetzt wird, ausgedrückt. Andere Angaben (z. B. im Handbuchvon Fedoroff-Kaye) geben in Prozent den Ausschlag im Vergleich zuTNT an.

Bei einer anderen Vergleichsskala („grade strength“) wird derjenigeSprengstoff aus einer Standardreihe von Mischdynamiten – aus Nitro-glycerin in verschiedenen Prozentsätzen, Natronsalpeter und Holz-bzw. Pflanzenmehlen (W Dynamite) – bestimmt, welcher den gleichenPendelausschlag ergibt wie der zu untersuchende Sprengstoff. DieProzentsätze Nitroglycerin des Vergleichssprengstoffes werden dannals „grade strength“ angegeben.

W Arbeitsvermögen.

Abb. 6. Ballistischer Mörser

40Ballistischer Mörser

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BAM

Abkürzung für „Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung“,Berlin. Entstanden nach dem zweiten Weltkrieg durch Vereinigung desehemaligen Staatlichen Materialprüfungsamtes, Berlin-Dahlem undder ehemaligen Chemisch-Technischen Reichsanstalt (CTR), Berlin-Plötzensee.

Die „BAM“ ist eine Bundesoberbehörde; sie ist die Zulassungsbehördefür pyrotechnische Gegenstände, Sonstige explosionsgefährlicheStoffe und Sprengzubehör im nationalen Recht und Benannte Stellefür Explosivstoffe im EU-Recht für das Inverkehrbringen und Ver-wenden von explosionsgefährlichen Stoffen (W Sprengstoffgesetzge-bung).

Sie hat auch die Zuständigkeit für die Zuordnung zu Lagergruppen imzivilen Bereich gemäß 2. Verordnung zum Sprengstoffgesetz(2.SprengV).

Im Gefahrgutrecht (GGVSE, GGVSee) ist sie die zuständige Behördefür die Klassifizierung von Gütern der Klasse 1 im zivilen Bereich.“

Baratole

sind gießbare Gemische aus Trinitrotoluol und 10 bis 20% Bariumni-trat.

Bariumchlorat

barium chlorate; chlorate de barium

Ba(ClO3)2 · H2O

farblose KristalleMol.-Gew.: 322,3Sauerstoffwert: +29,8%Dichte: 3,24 g/cm3

F.: 414 °C

Bariumchlorat findet in der Feuerwerkerei Verwendung, es bewirktgrüne Flammfärbung.

Bariumnitrat

barium nitrate; nitrate de barium; Barythsalpeter; BN

Ba(NO3)2

farblose KristalleMol.-Gew.: 261,4

41 Bariumnitrat

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42Bariumnitrat

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18184u001..1-88 .. Seite43 05.03.2008 11:59:55 Uhr p1 In jeder Farbe

Sauerstoffwert: +30,60%Stickstoffgehalt: 10,72%Dichte: 3,24 g/cm3

F.: 592 °C

Verwendung in der Feuerwerkerei, für Leuchtsätze und W „Sinoxid“-Sätze, teils zur Flammfärbung, teils als Sauerstoffträger.

Bariumperchlorat

barium perchlorate; perchlorate de barium

Ba(ClO4)2 · 3 H2O

farblose KristalleMol.-Gew.: 390,3Sauerstoffwert: +32,8%Dichte: 2,74 g/cm3

F.: 505 °C

Bariumperchlorat ist löslich in Wasser und Alkohol. Es findet Verwen-dung in grün abbrennenden Feuerwerkssätzen.

Bazooka

im zweiten Weltkrieg von den USA eingesetzte Waffe zur Panzer-bekämpfung mittels W Hohlladungen; sie entspricht im Prinzip der inDeutschland entwickelten Panzerfaust.

Bengalische Feuer

bengal firework; compositions pyrotechniques lumineuses

Ein Begriff aus der Pyrotechnik: Pulvergemische, die gefärbte Flam-men geben. Die Zusatzstoffe sind für

rot: Strontiumsalzegrün: Bariumsalze oder Borsäureblau: Kupferoxidgelb: Natriumsalze

Bergbau-Sprengstoffe

mine explosives; explosifs de mine

W Gesteinssprengstoffe, Gewerbliche Sprengstoffe, Wetterspreng-stoffe.

43 Bergbau-Sprengstoffe

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Bergmann-Junk-Test

ist eine, im Jahre 1904 von Bergmann und Junk für die Prüfung derchemischen Stabilität von Nitrocellulose ausgearbeitete Methode, diein der Folgezeit auch zur Prüfung von einbasigen Pulvern herange-zogen wurde. Hierbei wird das mit einem Becheraufsatz verschlos-sene, die Probe enthaltende Testrohr zwei Stunden (Nitrocellulose)oder 5 Stunden (einbasige Pulver) auf 132 °C erhitzt. Nach dem Er-hitzen wird die Probe mit Wasser ausgeschüttelt und das Rohr, unterVerwendung des in dem Becheraufsatz befindlichen Wassers, bis zueiner 50-ml-Marke aufgefüllt. In einem aliquoten Teil der abfiltriertenLösung wird der Gehalt an Stickoxiden nach Schulze-Tiemann be-stimmt.

Der wesentlichste Nachteil dieser Ausführung besteht darin, daß die Nitrosennur unvollständig durch Wasser absorbiert werden, zumal auch noch der in demVersuchsrohr befindliche Luft-Sauerstoff während des Erhitzens vertrieben bzw.bei dem Pulver durch abgespaltene Kohlensäure verdrängt wird. Weiterhin istbei dieser Versuchsausführung das Ergebnis von dem Volumen der Probeinsofern abhängig, als zum Auffüllen des Rohres bis zur Marke unterschiedlicheMengen Wasser benötigt werden (festgelatiniertes Pulver, poröse Pulver).

W. Siebert hat deshalb im Jahre 1942 vorgeschlagen, als Absorptionsmittelanstelle Wasser H2O2 zu verwenden und, zwecks Vermeidung der beim Ab-nehmen des Becheraufsatzes entstehenden Gasverluste, den bisherigen Auf-satz durch einen großen, über 50 ml fassenden gärrohrähnlichen Aufsatz, derzum Ausschütteln der Probe nicht abgenommen zu werden braucht, zu er-setzen. Mit dieser Maßnahme ist es möglich, auch die Abspaltungen größererMengen NO quantitativ zu erfassen.

Darüber hinaus hat Siebert vorgeschlagen, die Gesamtsäuren mit n/100 NaOH,unter Anwendung des Indikators von Tashiro, titrimetrisch zu erfassen. DieseMaßnahme ermöglicht es, auch sprengölhaltige Pulver diesbezüglich zu prüfen;diese letztere Untersuchung erfolgt bei 115 °C, wobei, je nach dem Sprengölge-halt der Probe, 8 oder 16 Stunden erhitzt wird.

Bergbau-Versuchsstrecke

Abkürzung BVS, gegründet 1894, als Institut für die Prüfung vonBergbau-Betriebsmitteln auf Schlagwetter- und Kohlenstaubsicher-heit, seit 1911 in Dortmund-Derne. Von 1970 bis 1998 allgemeinzuständig für die Prüfung von Gesteins- und Wettersprengstoffen,Zündmitteln und Sprengzubehör. Die Prüfbescheinigung der BVS-Fachstelle für Sprengwesen – bildete bis zur Novellierung derSprengG 1998 die Grundlage des gesetzlichen Zulassungsverfahrensdurch die W BAM. Die Fachstelle ging 2003 in die EXAM BBG Prüf-und Zertifizier GmbH mit Sitz in Bochum über.

44Bergmann-Junk-Test

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Besatz

stemming; bourrage

Besatz nennt der Bergmann den inerten Stoff, den er nach dem Ladeneines Bohrloches mit Sprengstoff zum Verschließen des Bohrlochesverwendet. Das „klassische“ Besatzmittel sind Lehm- oder Letten-Nudeln. Durch den Besatz wird die Wirkung der Sprengstoffe ratio-neller ausgenutzt, wenn in kurzen Ladesäulen gesprengt und wennvom Bohrlochmund aus gezündet wird. Beim Sprengen in schlag-wettergefährdeten Betrieben ist Besatz vorgeschrieben. Nicht immerist der festeste Besatz der beste; zu fester Besatz kann das Auftretenvon Deflagrationen begünstigen. Für die Kohle haben sich am bestenPastenbesatz- und Wasserbesatzpatronen bewährt, mit Wasser ge-füllte, beiderseits geschlossene Kunststoffröhrchen, die leicht in dasBohrloch einzuführen sind, einen nicht zu festen Besatz abgeben undmerklich zur Staub- und Schwadenniederschlagung beitragen.

Beschuß-Sicherheit

projectil impact sensitivity; securite a l’impact de projectiles

einer militärischen Ladung bezeichnet die Forderung, daß der be-treffende Munitionsgegenstand nicht voll detonieren soll, wenn er vonInfanterie-Geschossen getroffen wird. Die Beschuß-Sicherheit istnicht ausschließlich eine Eigenart des verwendeten Explosionsstoffes,sondern hängt auch von der Art des Einschlusses ab (metallisch, dick-oder dünnwandig). Das Verhalten gegen Einzelschuß, gegen Maschi-nengewehrbeschuß, gegen unterschiedliche Infanterie-Munition (mitoder ohne Stahlkern) ist ebenfalls verschieden. Eine allgemeine Prü-fungsnorm auf Beschuß-Sicherheit ist daher noch nicht entstanden.

Eine ähnliche Empfindlichkeitsprüfung, auch für gewerbliche Spreng-stoffe, wird durch den Beschuß mit Metallzylindern aus Kupfer, Stahlund Aluminium mit genau eingestellten Geschoßgeschwindigkeitenvorgenommen*).

Ferner W LOVA-Treibladungspulver.

Bezug von Explosivstoffen, Sprengzubehör und vonpyrotechnischen Gegenständen

Der Bezieher und Anwender von Explosivstoffen und pyrotechnischenGegenständen (Großfeuerwerk) bedarf einer Erlaubnis bzw. einesBefähigungs-Scheins (W Sprengstoffgesetzgebung). Nur wenige vonden vielen im Buch aufgeführten explosionsgefährlichen Stoffen wer-

*) Beschreibung der Methode: D. Eldh et al. Explosivstoffe 11, 97–103 (1963).

45 Bezug von Explosivstoffen und von Sprengzubehör

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den heute noch industriell hergestellt. Für den Bezug von gewerbli-chen Sprengstoffen, Zündmitteln und Sprengzubehör (Zündmaschi-nen, Zündschnüre, Zündkabel usw.) kann man sich an die Verkaufsab-teilungen der DYNAMIT NOBEL AG, Troisdorf oder die WASAG-CHEMIE Sythen GmbH, Haltern, für W ANC-Sprengstoffe auch an dieMSW-Chemie GmbH in Langelsheim wenden. Pyrotechnische Artikelkann man z. B. von den Firmen WECO, Eitorf, Piepenbrock Pyro-technik, Remscheid-Wuppertal oder der SAFEX-Chemie in Schene-feld b. Hamburg beziehen.

B.I.C.T.

War die Kurz-Bezeichnung des dem Bundes-Verteidigungsministe-rium unterstehenden „Bundesinstituts für Chemisch-Technische Un-tersuchungen“ in Heimerzheim bei Bonn.

Seit 01. 04. 97 hat sich der Name dieses Instituts geändert in „Wehr-wissenschaftliches Institut für Werk-, Explosiv- und Betriebsstoffe(WIWEB)“.

Bildungsenergie, Bildungsenthalpie

heat of formation; chaleur de formation

Diese thermodynamischen Begriffe bedeuten die Energie, welche beidem Aufbau eines Stoffes aus seinen Elementen bei konstantemVolumen (Bildungsenergie) bzw. bei konstantem Druck (Bildungsent-halpie, welche bei der Volumenänderung zu berücksichtigende me-chanische Arbeit mit enthält) gebunden wird, bezogen auf den thermo-dynamisch stabilen Zustand 25 °C und 1 bar Druck*). Die Angabenvon Bildungsenergien in den Tabellen dieser Auflage sind in „thermo-dynamischer Schreibweise“ aufgeführt; wird Energie bei Bildung ausden Elementen frei, erscheint die Angabe nunmehr negativ.

Die Kenntnis der Bildungsenthalpien der Komponenten einer explo-sions- oder abbrand-fähigen Mischung einerseits und der Bildungs-enthalpien der angenommenen Zerfallsprodukte andererseits erlaubt,die W Explosionswärme (W Thermodynamische Berechnung der Um-setzung von Explosivstoffen) zu berechnen.

Eine sehr umfassende Datenblättersammlung für Bildungs-Enthalpienund -Energien mit Quellenangaben hat das Institut für ChemischeTechnologie (ICT), Berghausen, 1972 herausgegeben, die seit 1995auch in Form einer Datenbank erhältlich ist.

*) Kohlenstoff ist auf den Zustand Graphit bezogen. Die älteren Zahlen vonMedard beziehen sich auf den Zustand als Diamant.

46B.I.C.T.

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Angaben für Bildungsenergien und Bildungsenthalpien finden sich beiden einzelnen Stichworten dieses Buches selbst sowie in der Tabelleauf den Seiten 313 bis 319 des Stichwortes „Thermodynamische Be-rechnung der Umsetzung von Explosivstoffen“.

Die auf die Ausgangsprodukte bezogenen Daten für die Bildungs-energie und Bildungsenthalpie sind auf das kg gerechnet angegeben;durch Multiplikation mit dem Molekulargewicht/1000 werden die mo-laren Werte erhalten; die molaren Bildungsenergien Um und Ent-halpien Hm sind durch die Beziehung verknüpft:

47 Bildungsenergie, Bildungsenthalpie

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Literaturverzeichnis:

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J. D. Cox, G. Pilcher: Thermochemistry of Organic and Organometallic Com-pounds, Academic Press, London, 1970.

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M. L. Medard: Tables Thermochimiques. Memorial de l’Artillerie Francais 28(1954), 415– 492. Die angegebenen Werte gelten für 18 °C und Kohlenstoffals Diamant.

D. R. Stull, E. F. Westrum, G. C. Sinke: The Chemical Thermodynamics ofOrganic Compounds. John Wiley and Sons, Inc., 1969.

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P. Tavernier, J. Boisson, B. Crampel: Propergols Hautement Energetiques.Agardographie Nr. 141 (1970).

F. Volk, H. Bathelt: Datenbank thermochemischer Daten. Fraunhofer-Institut fürChemische Technologie, 76327 Pfinztal, drittes Update 1997 (auch mit Dis-kette).

Blasting agents

ist ein in den USA gebildeter Begriff für Sprengmittel, die einerseits sounempfindlich sind, daß sie in normalen Patronen von 30–35 mmDurchmesser auf eine Sprengkapsel Nr. 8 nicht ansprechen, die aberandererseits mit Patronen größeren Durchmessers (über 2 inch =50 mm), wie sie bei Großbohrloch- und Kammerminensprengungenangewendet werden, mit einer Verstärkungsladung aus einem spreng-kapselempfindlichen Sprengstoff gut detonieren. Solche Sprengmittelwerden unter Handelsnamen wie Dynamon, Nitramon, Wasamon,Nitro-carbo-nitrat vertrieben. Sie enthalten in ihren Zusammensetzun-gen keine chemisch einheitlichen Sprengstoffe wie Nitroglycerin undTrinitrotoluol. In den USA gelten für diese Sprengstoffe erleichterteTransportbedingungen.

Blastmeter

sind einfache Geräte, mit denen der Maximaldruck einer Stoßwelle(W S. 72) ermittelt werden kann. Sie bestehen aus Stahlkörpern, indenen Löcher verschiedener Durchmesser gebohrt und mit Alumi-niumfolie abgedeckt werden. Es wird der kleinste Durchmesser be-stimmt, bei dem noch die Folienabdeckung aufgerissen wird. DieGeräte können mit einem statischen Druckgeber geeicht werden.

48Blasting agents

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Bleiacetylsalicylat

lead acetylsalicylate; acetylsalicylate de plomb

farblos, feinkristallinBruttoformel: C18H14O8Pb · H2OMol.-Gew.: 583,51Sauerstoffwert: –98,7%Bildungsenergie: –810,8 kcal/kg = –3394,5 kJ/kgBildungsenthalpie: –823,5 kcal/kg = –3447,6 kJ/kg

Bleiacetylsalicylat gehört zu abbrand-moderierenden Zusätzen, insbe-sondere zu double base Raketentreibsätzen.

Bleiazid

lead azide; azoture de plomb

Pb(N3)2

farblose KristalleMol.-Gew.: 291,3Bildungsenergie: +397,5 kcal/kg = +1664,4 kJ/kgBildungsenthalpie: +391,4 kcal/kg = +1638,8 kJ/kgSauerstoffwert: –5,5%Stickstoffgehalt: 28,85%Normalgasvolumen: 308 l/kgExplosionswärme: 391 kcal/kg = 1639 kJ/kgSpezif. Energie: 38,8 mt/kg = 380 kJ/kgDichte: 4,8 g/cm3

Bleiblockausbauchung: 110 cm3/10 gDetonationsgeschwindigkeit:

4630 m/s bei Dichte 3,0 g/cm3

5180 m/s bei Dichte 4,0 g/cm3

Verpuffungspunkt: 315–360 °CSchlagempfindlichkeit:0,25–0,4 kp m = 2,5– 4 Nm (reines Produkt),0,3–0,65 kp m = 3–6,5 Nm (techn. Produkt)Reibempfindlichkeit: bei 0,01–0,1 kp = 0,1–1 NStiftbelastung Explosion

Bleiazid ist unlöslich in Wasser, beständig gegen Wärme und Feuch-tigkeit und wenig hygroskopisch. Es wird durch Umsatz wäßriger

49 Bleiazid

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Lösungen von Natriumazid und Bleinitrat hergestellt. Dabei ist dieBildung großer Kristalle zu vermeiden, da das Zerbrechen von Kri-stallnadeln zur Explosion führen kann. Vorwiegend wird daher dastechnische Produkt hergestellt, das 92–96% Pb(N3)2 enthält und inGegenwart von Dextrin, Polyvinylalkohol oder anderen das Kristall-wachstum störenden Zusätzen gefällt wird. Bleiazid wird als Initia-lsprengstoff bei der Herstellung von Sprengkapseln verwendet. AlsInitialladung wirkt es schon in geringeren Mengen als Knallquecks-ilber, besitzt eine höhere Auslösungsgeschwindigkeit als dieses undläßt sich nicht wie dieses schon mit geringen Drucken totpressen. ZurVerbesserung der Entzündbarkeit setzt man ihm einen leichter ent-zündlichen Stoff, z. B. Bleitrinitroresorcinat zu. Durch die Einwirkungder Kohlensäure der Luft wird Bleiazid unter Freiwerden von Stickstoff-wassersäure zersetzt.

Die Hülsen von Bleiazidsprengkapseln werden für den schlagwetter-gefährdeten untertägigen Bergbau aus Kupfer, sonst aus Aluminiumhergestellt.

Technische Reinheitsforderungen

Reingehalt (durch Bleibestimmungals Pb CrO4) mindestens 91,5%Feuchtigkeit: höchstens 0,3%mechanische Verunreinigungen: keineWasserlösliches: nicht über 1%Kupfer: 0Reaktion: neutral, nicht sauerSchüttdichte: mindestens 1,1 g/cm3

Verpuffungspunkt: nicht unter 300 °C

Bleiblockausbauchung

lead block test; essai au bloc de plomb;coefficient d’utilisation pratique c.u.p.

Die Trauzl’sche Bleiblockmethode dient zur vergleichsweisen Ermitt-lung des W Arbeitsvermögens eines Explosivstoffes. Es werden 10 gder zu prüfenden Substanz in Stanniolpapier in die zentrale Bohrungvon 125 mm Tiefe und 25 mm Durchmesser eines massiven Zylindersaus Weichblei von 200 mm Höhe und 200 mm Durchmesser einge-bracht. In der Mitte des Sprengstoffes wird eine Kupfer-SprengkapselNr. 8 mit elektrischer Zündung eingesetzt und der verbleibende Hohl-raum mit Quarzsand bestimmter Körnung ausgefüllt. Nach der Explo-sion wird der entstandene Hohlraum durch Ausgießen mit Wasserausgemessen. Von dem so gefundenen Wert werden 61 cm3 für denursprünglichen Hohlraum abgezogen.

50Bleiblockausbauchung

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Nach einer von der BAM vorgeschlagenen Ausführungsart wird an-stelle der 10-g-Patrone ein Prüfkörper so hergestellt, daß in einerVorrichtung die Substanz in Zinnfolie eingehüllt und zu einem zylindri-schen Körper von 11 ml Volumen (Abmessung 24,5 mm Durchmesserund 25 mm Höhe mit einer koaxialen Aussparung 7 mm DurchmesserV 20 mm Höhe für die Sprengkapsel) geformt wird, wobei die Dichtefür pulverförmige Stoffe nur wenig oberhalb der Schüttdichte liegensoll. – Flüssigkeiten werden in dünnwandigen zylindrischen Glas-ampullen oder – in Sonderfällen – direkt in die Bleiblockaussparungeingefüllt.

Gezündet wird mit einer elektrischen Sprengkapsel Nr. 8 aus Kupfermit 0,4 g eingepreßtem (Druck 380 kp/cm2) und 0,2 g angedrücktemNitropenta als Sekundär- und 0,3 g Bleiazid (als Minimum gilt dasDreifache der Grenzladung, die gerade noch zündet) als Primärla-dung.

Der über dem Prüfkörper verbleibende Hohlraum wird mit getrock-netem und gesiebtem Quarzsand (Korngröße 0,5 mm) besetzt, wiebei der ursprünglichen Methode auch.

Die Ausbauchung wird durch Eingießen von Wasser ermittelt undergibt nach Abzug von 61 ml die dem Sprengstoffgewicht des Preß-körpers entsprechende Nettoausbauchung. Man gibt diese nach Um-rechnung auf die Mengeneinheit 10 g = 1 dag (Dekagramm) entspre-chend der internationalen Vereinbarung in ml/dag an.

Die Europäische Kommission zur Vereinheitlichung der Sprengstoff-prüfungen hat den Übergang zu Sprengstoffkörpern mit 10 ml Volu-

Abb. 7. Bleiblockausbauchung

*) Statt mit Zündschnur und Sprengkapsel kann auch mit elektrischem Zündergezündet werden.

51 Bleiblockausbauchung

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52Bleiblockausbauchung

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men und unter Auswertung der Ergebnisse gemäß einer Bezugskurvenach Kurbalinga und Kondrikov, jedoch nach einer von Ahrens vorge-schlagenen Variante ausgewertet; hierbei wird angegeben, mit wel-chen Nitropenta-Kaliumchlorid-Gemischen unter gleichen Versuchs-bedingungen die gleichen Ergebnisse wie beim Prüfling erhalten wer-den. In der Praxis hat sich eingebürgert, Ladungen mit 10 ml Volumenzu sprengen und das Ergebnis auf 10 g umzurechnen.

Andere konventionelle Methoden zur Ermittlung des Arbeitsvermö-gens sind die Prüfung mit dem ballistischen Mörser und der Sand-Test.

(Näheres, sowie weitere Teste, W unter „Arbeitsvermögen“).

Bleiethylhexanoat

lead ethylhexanoate; ethylhexanoate de plomb

farblos, fast amorphBruttoformel: C16H30O4PbMol.-Gew.: 493,61Sauerstoffwert: –142,6%Bildungsenergie: –703,5 kcal/kg = –2945,2 kJ/kgBildungsenthalpie: –723,8 kcal/kg = –3030,6 kJ/kg

Bleiethylhexoat ist ein abbrand-moderierender Zusatz, insbesonderezu Raketentreibsätzen auf W POL-Pulver-Basis.

Blei-freie Anzündsätze

Die Belastung der Luft in gedeckten Schießständen mit gesundheits-gefährdenden Schadstoffen führte zur Forderung nach Blei-, Barium-,Antimon- und Quecksilber-freier Sport-Munition.

W SINTOX-Anzündsätze.

Bleinitrat

lead nitrate, nitrate de plomb, LN

Pb(NO3)2

farblose KristalleMol.-Gew.: 331,2

53 Bleinitrat

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Bildungsenergie: –317,0 kcal/kg = –1327,1 kJ/kgBildungsenthalpie: –324,1 kcal/kg = –1357,0 kJ/kgSauerstoffwert: +24,2%Stickstoffgehalt: 8,46%Dichte: 4,53 g/cm3

F.: Zersetzung ab 200 °C

In Zündgemischen, bei denen ein besonders hohes spezifisches Ge-wicht erwünscht ist, wird Bleinitrat als Sauerstoffträger verwendet.

Bleitrinitroresorcinat, Bleistyphnat

lead styphnate; trinitroresorcinate de plomb; Bleitrizinat; Trizinat

orangegelbe bis dunkelbraune KristalleBruttoformel: C6H3N3O9PbMol.-Gew.: 468,3Bildungsenergie: – 417,6 kcal/kg = –1748,4 kJ/kgBildungsenthalpie: – 427,1 kcal/kg = –1788,1 kJ/kgSauerstoffwert: –18,8%Stickstoffgehalt: 8,97%Normalgasvolumen: 469 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 347 kcal/kg = 1454 kJ/kg(H2O gas): 329 kcal/kg = 1376 kJ/kg

Spezif. Energie: 35,8 mt/kg = 352 kJ/kgDichte: 3,0 g/cm3

Bleiblockausbauchung: 130 cm3

Detonationsgeschwindigkeit:5200 m/s bei † = 2,9 g/cm3

Verpuffungspunkt: 275–280 °CSchlagempfindlichkeit: 0,25–0,50 kpm = 2,5–5 Nm

Bleitrinitroresorcinat ist in Wasser fast unlöslich (0,04%), wenig löslichin Aceton und Ethanol, unlöslich in Ether, Chloroform, Benzol, Toluol.Es wird durch die Reaktion einer wäßrigen Magnesiumtrinitroresorci-natlösung mit einer Bleinitratlösung unter Einhaltung von bestimmtenKonzentrationsbedingungen sowie eines bestimmten Temperatur- undpH-Bereiches unter Rühren in einem heiz- und kühlbaren Reaktions-gefäß hergestellt. Die zur Bleitricinat-Fällung erforderliche Magne-siumtrinitroresorcinatlösung wird unter Rühren in einem Lösegefäßdurch Umsetzen einer wäßrigen Aufschlämmung von Trinitroresorcinund Magnesiumoxydpulver als schwarzbraune Lösung erhalten.

54Bleitrinitroresorcinat, Bleistyphnat

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Bleitrinitroresorcinat als Initialsprengstoff verwendet man überwiegendim Gemisch mit Bleiazid als Aufladung in Sprengstoffkapseln, wozu essich wegen seiner leichten Zündfähigkeit und geringen Hygroskopizitätgut eignet. Ferner ist es neben üblichen Zuschlagstoffen und wenigenGewichtsprozenten an Tetrazen der Hauptbestandteil der W Sinoxid-Sätze für erosionsfreie Anzündhütchen.

Unvermischtes Bleitrinitroresorcinat lädt sich sehr leicht auf und istgegen elektrostatische Aufladungen extrem zündempfindlich.

Technische Reinheitsforderungen

Reingehalt: nicht unter 98%Feuchtigkeit: nicht über 0,15%Bleigehalt (Bestimmung als PbCrO4): 43,2– 44,3%Schwermetalle außer Blei: nicht über 0,5%Ca + Mg: nicht über 0,5%Na: nicht über 0,07%pH: 5–7Schüttdichte: 1,3–1,5 g/cm3

Verpuffungspunkt: nicht unter 270 °C

Böllerpulver

ist gekörntes (bis 2 mm) W Schwarzpulver für Schießzwecke

Booster

ist die englische Bezeichnung für W Verstärkungsladungen jeder Art,sowohl für Sprengladungen wie für Raketentreibsätze. In der Raketen-technik können Booster selbständige Raketen mit erhöhtem Schub zurStarthilfe bedeuten. Mit Zündmittel versehene Übertragungsladungenfür Sprengladungen können auch als „Primer“ bezeichnet werden,W Zündladungskörper.

Brenngeschwindigkeit

burning rate; vitesse de combustion

W Abbrandgeschwindigkeit

Brennkammer

burning chamber; chambre de combustion

bezeichnet in der Raketentechnik den Raum, in dem die Reaktion derTreibmittel stattfindet.

55 Brennkammer

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Bei Feststoffraketen ist der Behälter des Treibsatzes gleichzeitig dieBrennkammer, bei Flüssigkeitsraketen ist es der Raum, in dem dieeingespritzten flüssigen Treibstoffkomponenten reagieren. Die Brenn-kammer muß dem gewählten Arbeitsdruck und den an die Kammer-wand gelangenden Temperaturen standhalten; bei Flüssigkeitsraketenwird die Kammerwand meist gekühlt, bei den Feststoffraketen ist beiden vielfach benutzten kammerwandgebundenen Innenbrennern einSchutz durch den Treibsatz selbst gegeben. Aus diesen Bedingungenergibt sich die Auswahl des geeigneten Werkstoffes. Da sich dasEigengewicht der Brennkammer entscheidend auf die Reichweite derRakete auswirkt, ist die minimal mögliche Wandstärke anzustreben.Der Einsatz thermisch gut isolierter und durch Einlagen (z. B. Glas-faser) verstärkter Kunststoffe hat sich bereits bewährt.

Zur Prüfung des Verhaltens von Raketen-Festtreibstoffen und zurErmittlung ihrer Kenndaten sind Norm-Brennkammern und Labor-Brennkammern*) entwickelt worden.

Brennschluß

end of burning; fin de combustion

Bezeichnung für den Augenblick, in dem der Gasstrahl einer Raketeaussetzt. Bei Feststoffraketen tritt er ein, wenn der Treibsatz verbranntist; bei Flüssigkeitsraketen kann gegebenenfalls eine neue Zündungerfolgen.

Brennschlußgeschwindigkeit

end-burning velocity; vitesse en fin de combustion

Die beim Brennschluß erreichte Geschwindigkeit einer Rakete. Siehängt ab von der Ausströmgeschwindigkeit, dem Massenverhältnisund der Brennzeit.

Brennstoff

fuel; combustible

Viele Kompositionen, die einer explosiven bzw. ohne Luftsauerstoffabbrennenden Reaktion fähig sind, werden aus W Sauerstoffträgernund aus Brennstoffen gemischt. Brennstoffe sind Stoffe, welche sichmit Sauerstoff bzw. anderen Oxidantien unter Wärmeentwicklung um-zusetzen vermögen. Der Begriff Brennstoff reicht hierbei weiter als im

*) E. Haeuseler und W. Diehl, Explosivstoffe 15 (1967), S. 217.

56Brennschluß

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täglichen Sprachgebrauch; Ammoniumchlorid z. B. kann in gewissenMischungen (W Wettersprengstoffe) als Brennstoff eintreten.

Brisanz

brisance

Unter dem Stichwort „Arbeitsvermögen“ wird auseinandergesetzt, daßdas Leistungsvermögen eines Explosivstoffs nicht mit einer einzigenKennzahl zu charakterisieren ist. Unter Brisanz versteht man denzertrümmernden Effekt einer Ladung auf die unmittelbare Umgebung.Neben den anderen Kenndaten, wie Gasausbeute und Explosions-wärme, stehen hierfür die Detonationsgeschwindigkeit und die Lade-dichte des Sprengstoffs im Vordergrund. Je dichter der Sprengstoff

Abb. 8. Stauchprobe nach Knast

57 Brisanz

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geladen (gegossen oder gepreßt) werden kann, um so höher ist dieKonzentration seiner Leistung je Volumeneinheit, und je schneller ersich umsetzt, um so schlagender ist die Wirkung seiner Detonation.Außerdem steigt mit seiner Dichte auch die Detonationsgeschwindig-keit des Sprengstoffs, und der Stoßwellendruck in der Detonations-front (W Detonation) hängt quadratisch von der Detonationsgeschwin-digkeit ab. Hieraus ist erkennbar, wie wichtig die Erzielung der maxi-mal möglichen Ladedichte ist. Ganz besonders trifft dies für Hohlla-dungen zu (siehe dort).

Als „Brisanzwert“ führte Kast das Produkt aus Ladedichte, spezi-fischer Energie und Detonationsgeschwindigkeit ein.

Prüfungen zur Ermittlung der Brisanz sind die Bestimmungen desStauchwerts nach Kast und nach Heß: es wird die Stauchung einesKupferzylinders vermittels eines Stempelapparats bzw. eines frei ste-henden Bleizylinders durch eine bestimmte zylindrische Ladung deszu untersuchenden Sprengstoffs ermittelt.

Abb. 8 zeigt die Versuchsanordnung nach Kast und Abb. 9 die nachHeß. Die Prüfung nach Heß ist apparativ einfacher. SensibilisierteSprengstoffe, wie z. B. W seismische Sprengstoffe, können die völligeZerstörung des Bleizylinders bewirken.

Abb. 9. Stauchprobe nach Heß

58Brisanz

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Brückenzünder

bridgewire detonator; amorce a pont

dienen in der gewerblichen Sprengpraxis zum Zünden von Spreng-ladungen. Sie enthalten eine zum Aufglühen durch einen Stromstoßbestimmte „Glühbrücke“ aus dünnem Widerstandsdraht, um den eine„Zündpille“ durch mehrfaches Tauchen und Trocknen einer in Lösemit-tel gelösten pyrotechnischen Masse laboriert ist; der Zündstrahl wirktbei Momentzündern direkt, bei Zeitzündern über einen Verzögerungs-satz auf den Zündspiegel einer an den Zündpillenteil wasserdichtangewürgten Sprengkapsel ein.

Als Zündimpuls werden bei den im Bergbau eingeführten „U“-Zündern 16 Milli-wattsekunden pro Ohm benötigt; die früher gebräuchlichen Zünder „A“ brauch-ten nur 3 Milliwattsekunden pro Ohm, die U-Typen sind daher erheblich streu-stromsicherer. Außerdem gibt es für durch Gewitterelektrizität gefährdete Be-triebspunkte hochunempfindliche „HU“-Zünder, welche erst mit 2500 Milliwatt-sekunden pro Ohm zur sicheren Entzündung gebracht werden (dieangegebenen Bezeichnungen und Klassifizierungen beziehen sich auf die Pro-dukte der Dynamit Nobel AG, Troisdorf).

Die durch Verzögerungssätze auf bestimmte Zeiten eingestellten Zünder wei-sen Verzögerungsstufen je einer viertel oder einer halben Sekunde („Langzeit-zünder“) bzw. von 20 oder 30 Millisekunden („Kurzzeitzünder“) auf.

Sprengen mit Millisekundenzündern bringt gewisse Vorteile in der Ausbeute anhereingesprengtem Gestein und Zertrümmerungsgrad des Haufwerks ein; auchkann die Erderschütterung der Umgebung geringer sein.

Im schlagwettergefährdeten Kohlebergbau wird als Hülsenmaterial Kupfer an-stelle des sonst üblichen Aluminiums verwendet („schlagwettersichere Zün-der“).

Zum Auslösen der mit Brückenzündern versehenen Sprengladungen dienenW Zündmaschinen. Beim Sprengen mehrerer Ladungen in einem Zündgangwerden die Zünder in Serie geschaltet über die Zündleitung an die Zünd-maschine angeschlossen. Nur in besonderen Fällen wird für die Zünder W Pa-rallelschaltung angewendet. Hierfür und zum Sprengen mit HU-Zündern sindbesondere Zündmaschinen erforderlich.

59 Brückenzünder

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1,2,4-Butantrioltrinitrat

butanetriol trinitrate; trinitrate de butantriol; B. T. T. oder B. T. T. N.

hellgelbe FlüssigkeitBruttoformel: C4H7N3O9

Mol.-Gew.: 241,1Bildungsenergie: –259,7 kcal/kg = –1087 kJ/kgBildungsenthalpie: –283,0 kcal/kg = –1184 kJ/kgSauerstoffwert: –16,6%Stickstoffgehalt: 17,43%Dichte: 1,52 g/cm3 (20/4)Brechungsindex: nD

20 = 1,4738E. P. (nach Impfung): –27 °CExplosionswärme

(H2O fl.): 1559 kcal/kg = 6526 kJ/kg(H2O gas): 1447 kcal/kg = 6057 kJ/kg

Normalgasvolumen: 874 l/kgSchlagempfindlichkeit: 0,1 kp m = 1 NmReibempfindlichkeit: bis 36 kp = 353 N Stiftbelastung

keine Reaktion

Durch die neuere Entwicklung in der organischen Chemie, speziell derAcetylenchemie (Reppe), sind neben den klassischen Produkten, wieGlycerin, Glykolen u. ä., eine Reihe von mehrwertigen Alkoholen ver-fügbar geworden, deren Nitrate als Sprengöle Interesse gefundenhaben; hierzu gehört das 1,2,4-Butantrioltrinitrat.

1,2,4-Butantriol wird mit Salpetersäure/Schwefelsäure nitriert. Die Sta-bilität des nitrierten Produktes ist sehr gut. Die Gelatinierung mitNitrocellulose ist ähnlich der des Nitroglyzerins.

Butantrioltrinitrat fand Verwendung für sogenannte „tropenfeste POL-Pulver“. Auch Isomere des Butantrioltrinitrates sind verwendet unduntersucht worden, z. B. das Methylglycerintrinitrat oder 2,3,4-Butan-trioltrinitrat, welches sehr ähnliche Eigenschaften aufweist.

601,2,4-Butantrioltrinitrat

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O2N N

CH2 CH2

CH2 CH2 CH2 CH3

O NO2

N-Butyl-nitratoethyl-nitramin

N-Butyl-N-(2-nitroxyethyl)nitramine; BuNENA

Farblose FlüssigkeitEmpirische Bruttoformel: C6 H13N3O5

Mol.-Gew.: 207,19Bildungsenergie: –803.34 kJ/kgBildungsenthalpie: –928.94kJ/kgSauerstoffwert: –104.25%Stickstoffgehalt: 20.28%Dichte: 1.22 g/cm3

Schmelzpunkt: –9 °C

Diese Verbindung wird aus N-Butylethanolamin hergestellt. Sie wirdals energetischer Weichmacher in wenig empfindlichen Treibstoff-formulierungen mit Polyether- und Polyesterpolyurethanbindern ein-gesetzt.

Calciumnitrat

calcium nitrate; nitrate de calcium; Kalksalpeter

Ca(NO3)2 · 4 H2O

farblose Kristalle

Die folgenden Daten sind auf das wasserfreie Produkt bezogen:

Mol.-Gew.: 164,1Bildungsenergie: –1351 kcal/kg = –5657 kJ/kgBildungsenthalpie: –1365 kcal/kg = –5715 kJ/kgSauerstoffwert: +48,75%Stickstoffgehalt: 17,07%F. I.: 561 °CSehr hygroskopisch

Als technisches Produkt wird auch ein gelbliches Granulat etwa derFormel 5 Ca(NO3)2 · NH4NO3 · 10 H2O vertrieben.

Calciumnitrat wurde in entwässerter Form in den (heute nicht mehrvertriebenen) W Calciniten eingesetzt. Heute wird es als Bestandteilvon W Sprengschlämmen („slurries“) verwendet. Während des Kriegeswar Calciumnitrat Bestandteil gießbarer Ammonsalpeter-Sprengstoffeals Geschoß- und Bombenfüllung (W Ammonite).

61 Calciumnitrat

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Campher

camphor; camphre; Kampfer

Bruttoformel: C10H16OMol.-Gew.: 152,3Bildungsenergie: – 480,0 kcal/kg = –2009,5 kJ/kgBildungsenthalpie: –513,0 kcal/kg = –2148,0 kJ/kgSauerstoffwert: –283,78%Dichte: 0,98–0,99 g/cm3

F.: 177–178 °CKp.: 209 °C

Campher ist ein guter Gelatinator (W Stabilisatoren) für Nitrocellulose;er wird als solcher in der Celluloidfabrikation, aber auch in Schieß-pulvern verwendet.

Technische Reinheitsforderungen

Reingehalt: nicht unter 99%(durch Titration mit Hydroxylamin)

Schmelzpunkt nicht unter 176 °CEther- und Alkohol-unlösliches: nicht über 0,1%Chloride: nicht mehr als Spuren

Caput mortuum

Bezeichnung für ein besonders feinpulvriges Eisenoxidrot (Fe2O3), dasals rotfärbende Beimischung in geringen Mengen den gewerblichenGesteins-Sprengstoffen zugefügt wird, um sie von den ungefärbtenWettersprengstoffen deutlich zu unterscheiden.

Case bonding

bezeichnet eine moderne Verarbeitungstechnik auf dem Gebiet derFesttreibstoffraketen. Bei diesem Verfahren wird der härtbare Treib-stoff (W Composite Propellants) direkt in die mit einer Binde- undIsolierschicht vorbehandelte Brennkammer eingegossen und darinausgehärtet. Da bei Temperaturwechsel große Spannungen infolgeder Verschiedenheit der thermischen Ausdehnungskoeffizienten zuerwarten sind, ist für das Gelingen dieser Technik das Haftvermögender Binde- und Isolierschicht an der Metallwand einerseits und amerhärteten Treibsatz andererseits und ihr elastomeres Ausgleichs-vermögen wesentlich.

62Campher

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CDB-Treibsätze

W Verbundtreibsätze

Centralit I

diethyldiphenylurea; diethyldiphenyluree;Symm. Diethyldiphenylharnstoff

farbloses kristallines PulverBruttoformel: C17H20N2OMol.-Gew.: 268,4Bildungsenergie: –68,2 kcal/kg = –285,4 kJ/kgBildungsenthalpie: –93,5 kcal/kg = –391,6 kJ/kgSauerstoffwert: –256,38%Stickstoffgehalt: 10,44%Dichte: 1,112 g/cm3

F.: 71,5–72 °CKp.: 326–330 °CFlammpunkt: 165 °C

Centralit I dient als W Stabilisator für Schießpulver, besonders für Ni-troglyzerin-Pulver.

Es ist unlöslich in Wasser, löslich in organischen Lösungsmitteln.

Der Name „Centralit“ leitet sich ab von der „Zentralstelle für wissen-schaftlich-technische Untersuchungen in Neubabelsberg“, die diesenStoff erstmalig für Pulverzwecke einsetzte. Auch die Schreibform„Zentralite“ wurde bekannt.

Centralit I hat neben stabilisierenden auch gelatinierende Eigenschaf-ten, die in lösemittelfreien Fertigungsprozessen für Schießpulver aus-genutzt werden.

Technische Reinheitsforderungen

Erstarrungspunkt: nicht unter 71 °CAussehen der Schmelze: klar, hellAschegehalt: nicht über 0,1%flüchtige Bestandteile: nicht über 0,1%Lösung in Aceton: klar, ohne Bodensatzsekundäre und tertiäre Amine: nicht über 0,1%Chloride als HCl: nicht über 0,001%

63 Centralit I

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Reaktion: neutralSäure als H2SO4: nicht über 0,04%

Centralit II

dimethyldiphenylurea; dimethyl diphenyluree;Symm. Dimethyldiphenylharnstoff

Bruttoformel: C15H16N2OMol.-Gew.: 240,3Bildungsenergie: –37,3 kcal/kg = –156,4 kJ/kgBildungsenthalpie: –60,8 kcal/kg = –254 kJ/kgSauerstoffwert: –246,31%Stickstoffgehalt: 11,66%

Centralit II wirkt sowohl stabilisierend als auch gelatinierend beiSchießpulvern, die ohne flüchtige Lösemittel auf der Basis von Ni-trocellulose und Nitroglyzerin hergestellt werden.

Technische Reinheitsforderungen

wie für Centralit I, jedoch Erstarrungspunkt: nicht unter 119 °C

Centralit III

methylethyldiphenylurea; N-methyl-Nd-ethyl-NNd-diphenyluree;Methylethyldiphenylharnstoff

Bruttoformel: C16H18N2OMol.-Gew.: 254,3Bildungsenergie: –94,7 kcal/kg = –396,5 kJ/kgBildungsenthalpie: –119,1 kcal/kg = – 498,8 kJ/kgSauerstoffwert: –251,7%Stickstoffgehalt: 11,02%

Centralit III ist gleichzeitig Stabilisator und Gelatinator in bestimmtenSchießpulvern.

64Centralit II

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Technische Reinheitsforderungen

wie für Centralit I, jedoch Erstarrungspunkt: nicht unter 57 °C

Chloratsprengstoffe

chlorate explosives; explosifs chlorates

sind explosive Gemenge von Chloraten der Alkalien oder alkalischenErden mit kohlenstoffreichen organischen Verbindungen, wie Holz-mehl, Petroleum, Ölen und Fetten und Nitroderivaten des Benzolsoder Toluols, denen auch flüssige Salpetersäureester beigemengtwerden können.

Ihre Sprengleistung ist geringer als die der pulverförmigen Ammonsal-petersprengstoffe. Chloratsprengstoffe dürfen nicht zusammen mitAmmonsalpetersprengstoffen gelagert werden, da durch Kontakt ge-bildetes Ammoniumchlorat selbstentzündlich ist.

Chloratsprengstoffe werden seit über 70 Jahren in der Bundesrepubliknicht mehr hergestellt.

Composite Propellants

W Verbundtreibsätze

Composition A, A-2 und A-3

sind gepreßte Ladungen aus phlegmatisiertem Hexogen und unter-scheiden sich nur durch die verschiedenen Wachssorten. Detona-tionsgeschwindigkeit 8100 m/s.

Composition B, B-2

Hexolit; Hexotol

Dichte: etwa 1,65 g/cm3

Detonationsgeschwindigkeit:7800 m/s bei Maximaldichte

sind gießbare Gemische aus Hexogen und Trinitrotoluol in der Zusam-mensetzung 60/40, zum Teil unter Zusatz von Wachs. Man verwendetsie zum Füllen von Bomben, Minen und Hohlladungen.

65 Composition B, B-2

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Composition C, C-2, C-3 und C-4

sind plastische Sprengstoffe für militärische Verwendung, die ausHexogen und öligen, zum Teil sprengkräftigen Plastifizierungsmittelnbestehen:

Zusammensetzungen:

C: 88,3% Hexogen11,7% nicht-sprengkräftiges Plastifiziermittel

C-2: 78,7% Hexogen21,3% sprengkräftiges Plastifiziermittel

C-3: 77,0% Hexogen23,0% sprengkräftiges Plastifiziermittel

C-4: 91,0% Hexogen (Auswahlkörnung)9,0% Polyisobutylen (5,3%) + Weichmacher

Composition I; II

Bezeichnung für eutektische Mischungen von Ammoniumnitrat, Na-triumnitrat, Dicyandiamid und Guanidinnitrat:

CompositionI II

Ammoniumnitrat 65,5 60Natriumnitrat 10,0 24Dicyandiamid 14,5 8Guanidinnitrat 10,0 8

Cordite

ist eine in England gebräuchliche Bezeichnung für zweibasige Nitro-glycerin-Nitrocellulose-Pulver.

Crawford-Bombe

Crawford bomb; bombe Crawford

Die Crawford-Bombe dient zur Ermittlung der Brenngeschwindigkeit(W Abbrandgeschwindigkeit) von Festtreibstoffen.

Der Treibsatz wird in Form schmaler geschnittener oder stranggepreß-ter, mantelseitig gegen Abbrand isolierter („inhibierter“) Stäbe meistrunden Querschnitts, den sogen. „strands“, in einer Bombe stirnseitig

66Composition C, C-2, C-3 und C-4

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elektrisch zur Entzündung gebracht und die Brenngeschwindigkeit mitHilfe von Drahtsonden registriert. Hierbei wird in der Bombe durchStickstoff der Druck eingestellt, bei welchem die Brenngeschwindig-keit des zu prüfenden Treibsatzes gemessen werden soll. Ein Stan-dardwert ist: 1000 libs per square inch = 68,9 bar und 70 °F = 21 °C.

Eine eingehende Arbeitsvorschrift zur Bestimmung der Brennge-schwindigkeit in der Crawford-Bombe wurde vom W BICT aufgestellt(festgelegt in: Technische Lieferbedingungen des BWB, TL 1376–701,Teil III, Blatt 7).

Cyanurtriazid; 2,4,6-Triazido-s-triazin

cyanuric triazide; triazide cyanurique

weiße KristalleBruttoformel: C3N12

Mol.-Gew.: 204,1Bildungsenergie: +4565,0 kJ/kgBildungsenthalpie: +4492,2 kJ/kgSauerstoffwert: – 47%Stickstoffgehalt: 82,36%Dichte: 1,15 g/cm3

F. (unter Zersetzung): 94 °CDetonationsgeschwindigkeit: 5500 m/s bei † =

1,02 g/cm3

Bleiblockausbauchung: 415 cm3/10 gVerpuffungspunkt (unter Explosion): 200–205 °C

Cyanurtriazid wird durch langsames Eintragen gepulverten Chlor-cyans in eine wäßrige Lösung von Natriumazid bei guter Kühlunghergestellt. Cyanurtriazid ist ein wirksamer Initialsprengstoff. Eingangin die Praxis hat es nicht gefunden, da der Dampfdruck hoch ist.

Cyclotol

bezeichnet Gemische aus Hexogen und TNT in Zusammensetzungen60/40 bis 70/30.

W „Composition B“.

67 Cyclotol

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Cyclonite

W Hexogen

Cyclotrimethylentrinitrosamin

cyclotrimethylenetrinitrosamine; cyclotrimethylenetrinitrosamine;Trinitrosotrimethylentriamin

blaßgelbe KristalleBruttoformel: C3H6N6O3

Mol.-Gew.: 174,1Bildungsenergie: +1749,6 kJ/kgBildungsenthalpie: +1642,8 kJ/kgSauerstoffwert: –55,1%Stickstoffgehalt: 48,28%F.: 102 °CNormalgasvolumen: 1144 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 4483 kJ/kg(H2O gas): 4366 kJ/kg

Spezif. Energie: 1288 kJ/kgBleiblockausbauchung: 370 cm3/10 gDetonationsgeschwindigkeit:

7300 m/s bei † = 1,5 g/cm3

Die Verbindung ist löslich in Aceton, Alkohol, Chloroform, Benzol,etwas löslich in Wasser.

Die dem Hexogen entsprechende Nitrosoverbindung entsteht aus He-xamethylentetramin durch Behandlung mit Alkalinitraten in verdünntsaurer Lösung.

Da zur Herstellung keine konzentrierte Säure erforderlich ist, standdas Produkt während des zweiten Weltkrieges einmal im Vordergrundder Überlegungen (R-Salz). Die praktische Verwendung des leichtzugänglichen kräftigen Sprengstoffes scheiterte bisher an der nichtrestlos befriedigenden chemischen und thermischen Stabilität sowiean der relativ geringen Ausbeute.

68Cyclonite

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H2N

H2N

NO2

NO2

DADNE

1,1-Diamino-2,2-dinitroethylen; DADNE; FOX-7

Gelbe KristalleBruttoformel: C2H4N4O4

Mol.-Gew.: 148.08 gBildungsenergie: –119 kJ/molBildungsenthalpie: –133.9 kJ/molSauerstoffwert: –21.61%Normalgasvolumen 779 l/kgExplosionswärme (berechnet): 4091J/g (H2O gas);

4442 J/g (H2O flüssig)Dichte:a-Modifikation 1.89 g/cm3

b-Modifikation 1.80 g/cm3

Spezifische Energie: 1156 J/gDetonationsgeschwindigkeit: 8869 m/sVerpuffungspunkt: 215 °CSchlagempfindlichkeit: 20– 40 NmReibempfindlichkeit >550 N

DADNE, ein relative neuer, wenig empfindlicher Hochleistungsexplo-sivstoff, wurde von der Schwedischen FOI entwickelt. DADNE istunlöslich in Wasser, wenig löslich in Acetonitril und Cyclohexanon undlöslich in DMSO, Dimethylformamid und N-Methylpyrrolidon. Es kannzu allergischen Hautreaktionen führen.

DADNE ist interessant für die Entwicklung von wenig empfindlichenExplosivstoffen, die eine ähnliche Leistung aber deutlich geringereDetonationsempfindlichkeit als analoge Formulierungen mit Hexogenbesitzen. Drei Modifikationen, a, b und g wurden mittels Röntgen-beugung nachgewiesen, aber nur a-DADNE ist bei Raumtemperaturstabil. Umwandlungen von a nach b und von b nach g wurden bei 113bzw. 173 °C gemessen.

Dautriche-Methode

dient zur Messung der Detonationsgeschwindigkeit. Der zu prüfendeSprengstoff wird in einer Säule, mit oder ohne Einschluß durch einEisenrohr, angeordnet; eine Meßstrecke genau bestimmter Länge wirdam Anfang und Ende mit je einer seitlich herausgeführten Spreng-kapsel begrenzt. Zwischen Anfang und Ende der Meßstrecke wird

69 Dautriche-Methode

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eine Schleife aus Sprengschnur mit bekannter Detonationsgeschwin-digkeit gelegt und im mittleren Teil dabei über eine Bleiplatte geführt.Die dabei nacheinander an beiden Seiten gezündete Sprengschnurmarkiert auf dem Blei kerbartig den Treffpunkt der beiden aufeinanderzulaufenden Detonationswellen. Der Abstand dieses Treffpunktes vonder geometrischen Schnurmitte ist ein reziprokes Maß für die zumessende Detonationsgeschwindigkeit:

Dx = D V m

2a

Dx = gesuchte GeschwindigkeitD = Detonationsgeschwindigkeit der Sprengschnurm = Länge der Meßstreckea = Abstand der Kerbmarkierung von der Schnurmitte

Die Methode ist leicht ausführbar und erfordert keinen großen appa-rativen Aufwand.

DBX

in den USA verwendete gegossene Sprengladung aus Hexogen, Am-moniumnitrat, Trinitrotoluol und Aluminiumpulver (21/21/40/18).

Deflagration

deflagration; deflagration

Vielfach können Explosivstoffe einer Zersetzungsreaktion unterliegen,die wesentlich unterhalb der Schallgeschwindigkeit des Stoffes abläuftund des Hinzutretens von Luftsauerstoff nicht bedarf. Einen solchenAblauf nennt man Deflagration. Sie pflanzt sich durch die freiwer-

Abb. 10. Dautriche-Methode

70DBX

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dende Reaktionswärme fort, die Umsetzungsprodukte strömen ent-gegengesetzt zur Fortpflanzungsrichtung ab (im Gegensatz hierzu:W Detonation). Der Abbrand eines Pulvers und eines Raketen-Treib-satzes ist ein Deflagriervorgang (W Abbrandgeschwindigkeit). Der Re-aktionsablauf eines Explosivstoffs als Deflagration oder als Detona-tion wird durch die Art der Auslösung (W Anzünden; W Zünden) we-sentlich beeinflußt.

Über Übergänge von Deflagration in Detonation und umgekehrt W De-tonation, S. 78 und 79.

Eine wichtige Rolle spielt die Vermeidung der Deflagration auf demGebiet der Wettersprengstoffe. Da die deflagrierende Umsetzung ei-nes Sprengstoffs ein langsamerer Vorgang als die Detonation ist,bedeutet sie eine Zündgefahr für schlagende Wetter und muß daherdurch Zusammensetzung und Anwendungstechnik ausgeschlossenwerden.

Delaborieren von explosiven Gegenständen, insbesondere Munition

Prinzipiell ist hierbei zu unterscheiden zwischen bekannter, in eigenenLägern zuverlässig verwalteter Munition, die aus Routine-Gründen(Alter; Überholtsein durch neue Typen) ausgesondert wird, und Fund-bzw. Beutemunition, die überdies erheblich korrodierenden Einflüssenausgesetzt gewesen oder außerdem mit nicht mehr kontrollierbarenLangzeitzündern ausgestattet sein kann. Das Hantieren von Fundmu-nition gehört zu den gefährlichsten Arbeiten auf dem Gebiet desUmgangs mit Explosivstoffen und muß Spezialisten (Fachkunde imSinne des Gesetzes über explosionsgefährliche Stoffe genügt nicht!)überlassen bleiben; dies gilt bereits für das erste Bewegen am Fund-ort. Delaborierungsarbeiten an Fundmunition werden an dieser Stellenicht weiter behandelt.

Die Gegenstände werden nach ihrer Art in Gefahrenklassen eingeteilt,je nachdem, ob sie mit Zündern versehen sind, die Initialsprengstoffeenthalten und ob die Gefahr der Massenexplosion (W Massenexplo-sionsgefährlichkeit) gegeben ist. Gefährliche mechanische Arbeiten,wie Abschrauben oder Absägen von Zündern, Abstechen, Fräsen undSägen ist auf jeden Fall unter Sicherheit auszuführen; im übrigengelten für diese Arbeiten immer die Unfallverhütungsvorschriften*).

Schmelzbare Sprengstoffe, wie TNT und TNT-Gemische können ausihren Behältern (Granaten, Bomben, Minen) nach Entfernen von Zün-dern und Verstärkerladungen („Boostern“) durch Ausschmelzen ent-

*) Munitionszerlege-Richtlinien, Jan. 1996, ZH 1/47.

71 Delaborieren von explosiven Gegenständen, insbesondere Munition

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fernt und, ggf. nach gewissen Reinigungsoperationen, für nicht militäri-sche Zwecke wieder verwendet werden.

Detonation; Hydrodynamische Theorie der Detonation

detonation; thermohydrodynamic theory of d.;detonation; theorie hydrodynamique de det.

Eine Detonation ist eine solche Reaktionsform der Umsetzung einesExplosivstoffs (zur Definition W „Explosionsfähiger Stoff“), bei der diechemische Reaktion mit einer Stoßwelle gekoppelt ist. Im Wellenkopfder Stoßwelle treten hohe Temperatur- und Druck-Sprünge auf, sodaß die chemische Umsetzung momentan eingeleitet wird. Deto-nationen liegen im Geschwindigkeitsbereich von etwa 1500 bis9000 m/s, langsamere, durch Wärme-Leitung und -Strahlung fortge-leitete Umsetzungen von Explosivstoffen werden als W Deflagrationenbezeichnet.

Stoßwellen entstehen auch in einem nicht explosiblen Medium durchplötzliche Druckeinwirkung; die Entstehung im nicht explosiblen Gas,z. B. Luft, sei durch eine Betrachtung veranschaulicht, die wir R. Bek-ker zu verdanken haben:

In einem Rohr werde ein beweglich gedachter Stempel plötzlich ausdem Stillstand beschleunigt und anschließend mit gleichbleibenderGeschwindigkeit fortbewegt (Phase 1). Die Luft vor dem Stempel mußetwas komprimiert werden und erwärmt sich dabei etwas; die Reich-weite dieser Kompression wird durch die Schallgeschwindigkeit derLuft bestimmt.

Die Druckerhöhung und ihre Reichweite bis zu einem kurzen Zeit-moment ist durch die Linie vor dem Stempel dargestellt. In diesemZeitpunkt nun werde der Stempel abermals beschleunigt und mit derneuen, höheren Geschwindigkeit weiterlaufen gelassen; die neue

Abb. 11. Entstehung einer ebenen Stoßwelle

72Detonation; Hydrodynamische Theorie der Detonation

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Kompression teilt sich dem nunmehr schon etwas bewegten Medium(z. B. der Luft) gemäß „Phase 2“ der Zeichnung mit; sie bewegt sichschneller, da sich die Materie-Bewegung überlagert und außerdem imetwas erwärmten Medium die Schallgeschwindigkeit schneller ge-worden ist. Die Phasen 3, 4, usw. zeigen, daß zwangsweise eine steileDruckfront entstehen muß. Von einer Ableitung der mathematischenBeziehungen zu derartigen Vorgängen sei im Rahmen dieses Buchesverzichtet*).

Die Bezeichnungen der Zustandsgrößen seien:

ungestörtesMedium

Medium imVerdichtungsstoß

Temperatur T0 T1

Druck p0 p1

Dichte †0 †1

spezifisches Volumen v = 1†

v0 v1

innere Energie e0 e1

Schallgeschwindigkeit c0 c1

Beschränkt man die Betrachtung des Verdichtungsstoßes auf einannähernd ideales Gas, wie z.B. Luft, so ergeben aus der Kenntnisder Zustandsgleichung in Abhängigkeit vom erzielten Verdichtungsver-

hältnis p1

p0folgende Werte für die Temperaturerhöhung, die Fortpflan-

zungsgeschwindigkeit D der Stoßwelle und die Materie-Geschwindig-keit W hinter der Wellenfront:

p1 T1 D W

p0 °C m/s m/s

2 63 452 1755 209 698 4528 345 875 627

10 432 978 72520 853 1369 1095

*) Eine eingehende Darstellung gibt Roth, Die elementare Ableitung der Strö-mungsgesetze der Detonation, Explosivstoffe (1958), S. 23 ff.; weitere Lite-ratur am Schluß des Stichworttextes.

73 Detonation; Hydrodynamische Theorie der Detonation

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d. h. schon bei relativ geringem Verdichtungsgrad liegt die Fortpflan-zungsgeschwindigkeit deutlich höher als die Schallgeschwindigkeit(330 m/s); bei höheren Verdichtungszahlen werden Temperaturen er-reicht, die auch ohne energie-liefernde Reaktion bereits zu Leuchter-scheinungen führen. Besteht das Medium nun aus einem explosiblenGasgemisch anstelle von Luft, so ist anschaulich klar, daß in derStoßwellenfront sofort die Explosionsreaktion ausgelöst werden muß.

Jede Explosion muß infolge der Plötzlichkeit der Druckeinwirkung inder umgebenden Luft eine Stoßwelle erzeugen; auf dem Verdich-tungsstoß beruht die Fernwirkung von Sprengstoffen, z. B. bei Bom-benwürfen. Bei annähernd kugelförmiger Ausbreitung der Stoßwelle

nimmt das Druckverhältnis p1

p0rasch ab, ebenso die Materiegeschwin-

digkeit W; sie wird Null, wenn die Stoßwelle in eine normale Schall-welle übergeht. Dem Gedanken der Wirkungsverringerung mit derdritten Potenz der Entfernung bei räumlicher Ausbreitung der vonExplosionen ausgehenden Stoßwellen folgend legen das Sprengstoff-gesetz von 1976*) und die Unfallverhütungsvorschriften der Berufs-genossenschaft der Chemischen Industrie die in Meter berechnetenSicherheitsabstände gemäß

a = f · M1/3

a: Abstand in mM: Explosivstoffmasse in dem betreffenden Gebäude in kg

fest, wobei f einen Faktor bedeutet, der dem Sicherheitsbedürfnisangepaßt ist und weitere Beeinflussungsmomente, wie z. B. Bau-weisen der Gebäude, berücksichtigt.

Für die Stoßwelle läßt sich eine leichter beherrschbare Theorie auf-stellen, wenn man den ebenen Verdichtungsstoß betrachtet, d. h. sichden Vorgang, wie in Abb. 11 gezeichnet, in einem unzerstörbar ge-dachten Rohr vorstellt. Solche Rohre werden übrigens als „Stoß-wellrohre“ als Forschungsinstrument für die Gasdynamik benutzt, so-gar für die Festkörper-Physik; als Stoßquellen dienen Explosionenoder Membranen, die man durch Überdruck platzen läßt.

*) Apel-Keusgen, Sprengstoffgesetz, Carl Heymanns Verlag Köln.

74Detonation; Hydrodynamische Theorie der Detonation

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Aus Vergleichsbetrachtungen im Rohr erhält man aus dem Massever-gleich

†0 D = †1 (D–W) bzw. v1D = v0 (D–W) (1)

aus dem Impulssatz

p1 –p0 = †0 DW bzw. v0 (p1 –p0) = DW (2)

aus dem Energie-Vergleich

p1W = †0 D (e1 –e2 + W2

2 ) ; (3)

Hieraus gewinnt man durch Umrechnungen die sog. Hugoniot-Glei-chung:

e1 –e0 = 12

(p1 + p0) (v0 –v1) (4)

Für die Stoßwellengeschwindigkeit D und die MateriegeschwindigkeitW erhält man

D = v0 öäääp1 –p0

v0 –v1(5)

und

W = öääääääääää(p1 –p0) (v0 –v1) (6)

Diese Beziehungen gelten unabhängig vom Aggregatzustand.

Ist nun das betrachtete Medium explodierbar, so muß durch die ex-tremen Temperatur- und Druckbedingungen im Wellenkopf die ex-plosive chemische Reaktion ausgelöst werden. Der Stoßwellenvor-gang wird durch die Energie der Reaktion aufrecht erhalten. Die obenmitgeteilten Gleichungen gelten genauso; nur bedeuten jetzt:

p1 den Detonationsdruck†1 die Dichte der Schwaden in der Stoßwellenfront; sie ist also höherals †0, die Dichte des Sprengstoffs;D die DetonationsgeschwindigkeitW die Schwadengeschwindigkeit.

Gleichung (1) bleibt unverändert.

Die Gleichung (2) kann man, da p0 verschwindend klein neben demDetonationsdruck p1 ist, nunmehr schreiben

p1 = †0 · D · W (2d) *)

*) Die Gleichungen zur Detonationstheorie sind mit der korrespondierendenGleichungsnummer der Stoßwellentheorie und einem dazugesetzten „d“ ge-kennzeichnet (d = „Detonation“).

75 Detonation; Hydrodynamische Theorie der Detonation

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Die anschauliche Aussage dieser Beziehung ist:

Der Detonationsdruck in der Wellenfront ist proportional dem Produktaus Dichte, Detonationsgeschwindigkeit und Schwadengeschwindig-keit, oder, da die Schwadengeschwindigkeit mit der Detonationsge-schwindigkeit wächst, proportional dem Quadrat der Detonationsge-schwindigkeit. Die Detonationsgeschwindigkeit nimmt ihrerseits beimgleichen Sprengstoff mit der Dichte zu. Gleichung (2 d) macht deut-lich, wie stark sich der Detonationsdruck erhöht, wenn die Ausgangs-dichte des Explosivstoffs z. B. durch Gieß- oder Preß-Verfahren aufMaximalwerte gebracht werden kann bzw. wenn die Explosivstoffehohe Dichten aufweisen (z. B. Trinitrotoluol: 1,64; Hexogen: 1,82; Ok-togen: 1,96). Sprengtechnisch ist das wichtig, wenn es auf größt-mögliche W Brisanz ankommt, während die W Arbeitsleistung wenigerdavon beeinflußt wird. Die Erkenntnis der Wichtigkeit der maximalenVerdichtung hat sich bei der Entwicklung der W Hohlladungen auf dasmarkanteste bestätigt.

Umgekehrt lassen sich Detonationsdruck und Detonationsgeschwin-digkeit durch Verringerung von †0, d. h. durch Auflockerung derSprengstoffstruktur, verringern, wenn im weicheren Gebirge eine mehr„schiebende Wirkung“ erwünscht ist (W weiter unten die Erläuterungenzum Impedanzbegriff).

Eine Abschätzung der Schwadengeschwindigkeit W läßt sich gewin-nen, wenn man für den Zustand der Schwaden die sog. Polytropen-gleichung*) in Ansatz bringt:p = C · n, (11)worin:p (wie bisher) den Druck,(wie bisher) die Dichte der Schwaden in der Detonationsfront,n den „Polytropenexponenten“ undD eine Konstante bezeichnen.

Aus (11) läßt sich die BeziehungW

D

1n + 1

(12)

gewinnen. Der Polytropenexponent ist für die meisten Sprengstoffeannähernd 3, für Kohlenstoff-arme bzw. -freie und Stickstoff-reicheStoffe, insbesondere für Nitroguanidin und für Hydrazinnitrat ist n etwa4.

*) Eine eingehende Darlegung der Theorien über den Schwadenzustand festerbzw. flüssiger Sprengstoffe gibt H. Hornberg: The State of the DetonationProducts of Solid Explosives, Propellants and Explosives 3, S. 97–106(1978).

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Die oben betrachtete Beziehung (2) läßt sich umrechnen in

p1 – p0 = (v0 – v1) †02D2 (7d)

und stellt im Druck-Volumen-Diagramm eine Gerade der Neigung–†0

2D2 dar; sie wird Rayleigh-Gerade genannt. Die Hugoniot-Glei-chung (4) wird für den die chemische Umsetzungsenergie q mit-führenden Detonationsvorgang:

e1 – e0 = 12

(p1 + p0) (v0 – v1) + q (4d)

Die Gleichungen (5) und (6) bleiben unverändert, jedoch bedeutennunmehr:

D die DetonationsgeschwindigkeitW die Schwadengeschwindigkeit.

Für den Detonationsvorgang zeigen die Hugoniot-Kurve und die Ray-leigh-Gerade im pv-Diagramm folgende Lage:

Bedingt durch die Größe q in Gleichung (4d) – für die Stoßwelleentfällt der Wert – liegt der Ausgangspunkt A unterhalb der Hugoniot-Kurve; die von ihm ausgehenden p- und v-Linien schneiden aus derKurve einen Bereich heraus, für den D [siehe Gleichung (5)] imaginärwird, d.h. einen Faktor öää–1 erhält. Die Kurve enthält nunmehr zwei

Abb. 12. Hugoniotkurve und Rayleigh-Gerade im Zustandsdiagramm

77 Detonation; Hydrodynamische Theorie der Detonation

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getrennte Abschnitte, von denen die im höheren Druckgebiet liegendedie Detonation und die im tieferen Druckgebiet liegende die W Defla-gration beschreibt. Die Rayleigh-Gerade tangiert im „Chapman-Jou-guet-Punkt“*) (abgekürzt: CJ-Punkt; alle dem „CJ-Zustand“ zugeord-neten Zustandsgrößen erhalten den CJ-Index) die Hugoniot-Kurve;die dort zuzuordnenden Kennwerte beschreiben die „stabile Detona-tion“; sie vermag – im Gegensatz zur Stoßwelle – durch das Mediumstationär, d.h. mit konstanter Intensität und konstanter Geschwindig-keit zu verlaufen. Dort gilt ferner

DCJ = WCJ + CCJ, (8d)

d.h. die Detonationsgeschwindigkeit ist gleich der Summe aus Schwa-dengeschwindigkeit und Schallgeschwindigkeit.

Alle Gleichungen enthalten keine Annahmen über die W Zustands-gleichung des Medium; sie gelten unabhängig vom Aggregatzustand.Sie geben keinen Wert für die Dicke der Reaktionszone an; ma-thematisch gelten die Übergänge von v0 und p0 in v1 und p1 sogar alsunstetig; in Wirklichkeit beträgt die Dicke der Detonationswelle etwa1 mm und ergibt sich durch hier nicht betrachtete Einflüsse von Rei-bung und Wärmestrahlung. Der Imaginärbereich der Hugoniotkurvebesagt: es gibt keine stetigen Übergänge zwischen Detonation undDeflagration. Praktisch können die genannten Vorgänge jedoch „um-klappen“; Deflagrationen im Bohrloch werden vom Bergmann als„Auskocher“ bezeichnet; Abbrände in Raketensätzen, die ja program-mierte Deflagrationen darstellen, gehen in Detonation über, wennGefügerisse oder Fehlstellen in der Wandhaftung irreguläre Brennflä-chen entstehen lassen und der Brenndruck zu groß wird. Roth**) hatam Beispiel des W Nitroglykols beide Umsetzungen verglichen. Nach-folgend werden die Umsetzungsleistung bei der Deflagration und De-tonation von Nitroglykol (Dichte †0 = 1,5 · 103 kg/m3***) gegenüber-gestellt.

*) Chapman und Jouguet gehörten zu den Pionieren auf dem Gebiet derStoßwellen-Theorie.

**) J.F. Roth, Stichwort „Sprengstoffe“ in Ullmanns Encyklopädie der tech-nischen Chemie, 3. Auflage (1965), Bd. 16, S. 58.

***) Die gegenüber der bisherigen Üblichkeit abweichende Dimensionierung inKilogramm pro Kubikmeter ergibt sich durch konsequente Anwendung des„MKS“-Maßsystems anstelle des bisherigen „CGS“-Systems. Grundeinhei-ten sind nunmehr: Meter, Kilogramm (Masse), Sekunde, Ampere, Kelvin (K)und Candela; dagegen werden Kraft, Gewicht, Druck usw. abgeleiteteGrößen. Umrechungstabellen W Vorsatzpapier im hinteren Bucheinband.

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Deflagration Detonation

Fortpflanzungsgeschwindigkeit D 3 · 10– 4 m/s 7,3 · 103 m/sMassen-Umsatz m = †0D 4,5 · 10–1 kg/m2s 11 · 106 kg/m2sUmsetzungsenergie q je kg 460 kcal = 1600 kcal =

1,93 · 103 kJ 6,7 · 103 kJUmsetzungsleistung 2,1 · 102 kcal/m2s 1,8 · 1010 kcal/m2sVerhältnis der Umsatzleistungen 1 : rund 108

Breite der Umsetzungszone b 1 : 10–2 m 1 · 10–3 menergetische Belastung der 7,5 · 107 kcal/m3h 6,6 · 1016 kcal/m3hUmsetzungszone m · q/b

Gegenüber dem Wert von 6,6 · 1016 kcal/m3h für die energetischeBelastung beträgt der in der chemischen Reaktor-Technik maximalerreichbare Wert „nur“ etwa 109 kcal/m3h.

Man hat das Produkt aus Detonationsgeschwindigkeit und Dichte (esstellt den Massendurchsatz dar) unter der Bezeichnung „Impedanz“*)in die detonations-physikalische Betrachtung eingeführt; die Größehat die Dimension eines Massenfluß-Widerstands und gibt wieder,daß jede Detonationsreaktion um so schwieriger durch das detonier-bare Medium hindurchzuzwingen ist, je höher es verdichtet (z.B.gepreßt oder gegossen) wurde. Dieser Effekt ist den Sprengstoff-praktikern bekannt: hochprozentige gelatinöse Nitroglyzerin-Spreng-stoffe verlieren ganz erheblich an ihrer Sensibilität und Detonier-barkeit, wenn sie bei längerer Lagerung an feinverteiltem Luftgehaltvon der Fertigung her verlieren und dadurch an Dichte zunehmen.

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79 Detonation; Hydrodynamische Theorie der Detonation

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Selektive Detonation

Die von H. Ahrens beschriebene Selektivität im Detonationsablauf trittdann auf, wenn an der durch die Stoßwelle angeregten intensivenchemischen Reaktion (W Detonation) Vorgänge sehr verschiedenerEmpfindlichkeit und damit sehr verschieden langer Induktionsperiodebeteiligt sind. Ist die Intensität der Stoßwelle infolge äußerer Um-stände, wie z. B. fehlenden Einschlusses, sehr gering, kann die Induk-tionsperiode für die unempfindlichere Reaktion unendlich werden,d. h. diese findet nicht mehr statt.

Technische Bedeutung hat die beschriebene Selektivität bei den Salz-paar-Wettersprengstoffen (W Wettersprengstoffe). Ihr Anteil an Spreng-öl ist so gewählt, daß er noch gerade eine Detonation gewährleistenwürde, wenn er in einem inerten Salzbett verteilt wäre. Die unemp-findliche Reaktion im Sinne der obigen Darlegung ist die Salzpaarum-setzung selbst:

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NaNO3 (bzw. KNO3) + NH4Cl = NaCl = NaCl (bzw. KCl) + N2 ++ 2 H2O + 1/2 O2

Sie findet nur statt, wenn der Detonationsvorgang durch Einschlußbegünstigt abläuft; sonst verhält sich das Salzpaargemisch wie inertesSalz. Wird der Sprengstoff also ohne Einschluß abgetan (wie bei derKantenmörser-Prüfung, oder nach Wegriß des Einschlusses durchden vorhergehenden Schuß in der Kohle), so findet nur die schnelle,über den Mengenanteil begrenzte und daher zündungsgefährlicheSprengölumsetzung statt; wird der Sprengstoff im unverletzten Bohr-loch abgetan, läuft die Salzpaar-Umsetzung mit, und der Sprengstoffvermag sein Arbeitsvermögen zu entfalten.

Detonationsgeschwindigkeit

detonation rate; vitesse de detonation

ist die Geschwindigkeit, mit welcher die Detonation in einem Spreng-stoff fortschreitet; sie ist bei maximaler Dichte und in einer Ladesäulewesentlich oberhalb des „kritischen Durchmessers“ für jeden Spreng-stoff eine charakteristische Konstante, die durch andere Umständenicht beeinflußt wird. Sie nimmt mit abnehmender Ladedichte ab. Siewird mit Kurzzeitmessern (mit elektronischen Dekadenzählern, frühermit Funkenchronographen oder einem optischen Chronographen)oder nach dem Verfahren von Dautriche gemessen.

Die gelatinösen Nitroglycerin- und Nitroglykol-Sprengstoffe weisenohne und mit Einschluß sehr auseinanderliegende Werte auf, diedaher auch als „untere“ und „obere“ Detonationsgeschwindigkeit be-zeichnet werden. Die im Stahlrohr gemessene Geschwindigkeit wirdim Bohrloch selbst nicht erreicht, sie liegt dort etwa bei 3500 m/s.Pulverförmige Sprengstoffe zeigen im Bohrloch Werte von etwa3700 m/s.

Sensibilisierte seismische Spezialsprengstoffe (W Geosit; W Seismo-gelit) detonieren mit und ohne Einschluß schon nach Zündung miteiner Aluminium-Sprengkapsel Nr. 8 mit der „oberen“ Detonations-geschwindigkeit. Bei schwächerer Zündung kann allerdings auch dieuntere Detonationsgeschwindigkeit eintreten.

Detonationsübertragung

sympathetic detonation; detonation par influence

Eine detonierende Sprengstoffpatrone vermag eine benachbarte Pa-trone zur Detonation mit anzuregen; bei ausreichend empfindlichenSprengstoffen geschieht dies über eine Entfernung von mehrerenZentimetern hinweg. Wird die Übertragung der Sprengstoffe im metal-

82Detonationsgeschwindigkeit

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lischen Einschluß – z. B. in einem Eisenrohr – geprüft, kann dieÜbertragungsweite bis zu 1 m und mehr betragen. Die zur Zeit inDeutschland übliche Methode zur Bestimmung der Detonationsüber-tragung besteht darin, daß 2 Patronen gleicher Art axial ausgerichtetmit einem Zwischenraum auf eine Sandbettung gelegt werden. Nunwird diejenige Entfernung ermittelt, bei der eben noch eine Über-tragung stattfindet. Die erzielten Entfernungen sind u. a. auch vomDurchmesser der Patrone abhängig.

Im englischen Sprachgebrauch wird das Übertragungsverhalten als„gap“-Test bezeichnet.

Die Ausführungsbestimmungen zum deutschen Sprengstoffgesetz*)geben zur Prüfung von brisanten Gesteinsprengstoffen folgende Vor-schrift:

1. Vier Patronen des kleinsten für die Anwendung vorgesehenenDurchmessers und der geringsten Länge sind freihängend ohneEinschluß in Längsrichtung dicht hintereinander anzuordnen. Dieerste Patrone ist mit einem Prüfzünder PETN 0,25 g zu zünden.Diese Prüfung ist zweimal durchzuführen. Bei allen Prüfungenmüssen die Patronen vollständig detonieren. Auf Antrag können fürdie Prüfung Patronen mit geringerem Durchmesser und geringererLänge verwendet werden. Bei Patronen mit einem Durchmesserkleiner als 30 mm, die die vorstehende Prüfung nicht erfüllen, istdie Prüfung auf dem Sandbett zu wiederholen.

2. Je zwei Patronen von 30 mm Durchmesser und höchstens 15 cmLänge in handelsüblicher Patronierung sind in Abständen, entspre-chend der am Ende dieser Nummer angegebenen Abstufungs-reihe, koaxial an einen Draht von 4 mm Durchmesser zu binden.Diese Anordnung ist so aufzuhängen, daß sie in jeder Richtungmindestens 50 cm freien Abstand hat. Die eine Patrone ist durcheinen an dem der zweiten Patrone abgewandten Ende befindlichen12 mm tief eingeführten Prüfzünder PETN 0,6 g zur Detonation zubringen. Sofern die Patronen verschieden fest gefüllte Enden ha-ben, hat das festere Ende der einen Patrone auf das weniger festeEnde der anderen Patrone einzuwirken. Die Versuchstemperatur,insbesondere die Temperatur der Patronen, muß zwischen 10 und30 °C liegen. Durch Variation der Abstände ist der größte Abstandder drei Übertragungen bei insgesamt drei Versuchen ergibt, undder kleinste Abstand, der drei Nichtübertragungen bei insgesamtdrei Versuchen ergibt, zu ermitteln. Der Mittelwert der beiden Ab-stände muß mindestens 2 cm betragen. Die Abstufung der Ab-stände ist wie folgt vorzunehmen: von Null bis 9 cm je 1 cm, von 10

*) Apel-Keusgen, Sprengstoffgesetz, Carl Heymanns Verlag, Köln (laufend er-gänzte Lieferungen).

83 Detonationsübertragung

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bis 20 cm je 2 cm, darüber je 5 cm. Auf Antrag kann für die Prüfungein geringerer Durchmesser als 30 mm verwendet werden.

3. Brisante Gesteinssprengstoffe, die die Anforderungen des Absat-zes 5 Nr. 1 oder 2 nicht erfüllen oder nicht entsprechend geprüftwerden können, sind wie folgt zu prüfen:

a) Ein nahtloses, an einem Ende durch eine Polyäthylenfolie ver-schlossenes Stahlrohr von 35 mm Innendurchmesser, 3,5 mmWandstärke und 150 oder 300 mm Länge ist mit dem zu prü-fenden Sprengstoff unter Einhaltung seiner Gebrauchsdichteohne Patronenumhüllung zu füllen und zentrisch auf eine Stahl-platte mit einer Abmessung von 140 mm V 140 mm zu stellen.Die Platte muß durch einen Stahlring von 100 mm innerem und108 mm äußerem Durchmesser sowie 60 mm Höhe auf eineebene Stahlunterlage mit einer Abmessung von mindestens300 mm V 300 mm V 8 mm abgestützt sein. Am oberen Endeder Ladung ist mit einer Eintauchtiefe von 12 mm ein PrüfzünderPETN 0,25 anzubringen.

W Wettersprengstoffe werden in Deutschland außerdem im Kohle-Zement-Rohr auf Übertragung geprüft; dies sind mit axialer Bohrungversehene Zylinder aus einer abgebundenen Mischung von Zementmit Kohlenstaub in den Mischungsverhältnissen 1 :2 und 1 :20.

Bei den bisher berichteten Untersuchungen bestanden Geber- undEmpfänger-Patrone aus dem gleichen Sprengstoff. Die Übertragungbei einer genormten Geber-Patrone (z. B. einem Hexogen-Preßkör-per) durch ein Brems-Medium verschiedener Dicke hindurch kanndarüber hinaus ein Mittel zur Bestimmung der Empfindlichkeit derverschiedenen Explosivstoffe verwendet werden. In USA begann mandamit, Spielkarten-Blätter zwischen Geber- und Empfänger-Patronezu legen. In einer weiteren Verfeinerung der Methode gelingt es, dasBrems-Medium so zu wählen, daß nur die Stoßwelle, nicht aber dieWärme-Übertragung als auslösendes Moment an der Empfänger-patrone verbleibt („shock-pass-heat-filter“). Abb. 13 zeigt eine solcheAnordnung:

84Detonationsübertragung

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Es ist üblich geworden, als Resultat solcher Tests den Stoßwellen-druck anzugeben, der nach Durchlaufen der Plexiglas-Dicke d geradenoch Detonation auslöst; Held*) gibt für eine Tetryl-Geberladung von50 mm Länge und 50 mm P die Formel an

p = 105 e0,0358 d

p in kbar, d in mm

Trimborn**) hat eine besonders einfache Methode mit Wasser alsÜbertragungsmedium beschrieben:

Abb. 13. Gap Test

*) M. Held, Initiierung von Sprengstoffen, ein vielschichtiges Problem der Deto-nationsphysik, Explosivstoffe 16, 98–113, (1968) und J. Jaffe, R. Beaugard

und Amster. Determination of the Shock Pressure Required to Initiate Deto-nation of an Acceptor in the Shock Sensitivity Test – ARS Journal 32, 22–25(1962).

**) F. Trimborn, Explosivstoffe 15, 169–175 (1967).

85 Detonationsübertragung

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Die Übertragungsprüfung ist mit Rücksicht auf das flüssige Brems-medium von unten nach oben angeordnet. In eine Grundplatte ausStahl ist eine Bohrung zur Aufnahme eines Brückenzünders und eineNut für die Zündleitung eingelassen. Ferner trägt sie eine Stahlstangezur Befestigung einer Sprengschnur, die in Verbindung mit einer Blei-platte als Explosionsnachweis für die Empfängerladung benutzt wird.

Die Geberladung aus Hexogen mit 5% Wachs wird in ein Plexiglas-rohr mit der Kapselaufnahme nach unten eingeklebt und mit Wasserüberschichtet, dessen Schichtdicke leicht schrittweise veränderbar ist;die Empfängerladung schließt sich nach oben im gleichen Plexiglas-rohr an und endet mit der erwähnten Sprengschnur. Einige Ergeb-nisse:

Abb. 14. Gap-Test nach Trimborn

86Detonationsübertragung

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87 Detonationsübertragung

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Danach stehen die aus den Messungen errechneten Initiierungs-drucke in guter Übereinstimmung mit den Werten, die mit anderenAnordnungen erhalten wurden.

Detonationswärme

heat of detonation; chaleur de detonation

Die bei der Detonation eines Sprengstoffs freiwerdende Wärme ausden thermochemischen Daten des Sprengstoffs und der Schwaden-produkte allein nicht berechenbar (W Explosionswärme; W thermody-namische Berechnung der Umsetzung von Explosivstoffen), da unterCJ-Bedingungen (W oben) die Umsetzung zu den Schwaden etwasanders sein kann; sie wird außerdem auch durch die Dichte desSprengstoffs beeinflußt. Berechnungsmöglichkeiten bestehen aus derDetonations-Theorie. Experimentelle Daten wurden in den USA ineinem „Detonationskalorimeter“ ermittelt*), welches bei genügenderGröße und ausreichender Wandstärke der Sprengkammer die Vor-nahme von Detonationen ermöglichte; dabei wurde die oben erwähnteBeeinflussung durch die Dichte des Sprengstoffs festgestellt.

Diamylphthalat

diamyl phthalate; phtalate diamylique

Bruttoformel: C18H26O4

Mol.-Gew.: 306,4Bildungsenergie: –692,0 kcal/kg = –2897,1 kJ/kgBildungsenthalpie: –720,7 kcal/kg = –3018,5 kJ/kgSauerstoffwert: –235,0%

Diamylphthalat dient als gelatinierender Zusatz zu Schießpulvern undzu deren W Oberflächenbehandlung.

*) D.L. Ornellas, The Heat and Products of Detonation in a Calorimeter of CNO,HNO, CHNF, CHNO, CHNOF, and CHNOSi Explosives, Combustion andFlame 23, 37– 46 (1974).

88Detonationswärme

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Diazodinitrophenol

diazodinitrophenol; diazodinitrophenol; Dinol; Diazol; D.D.N.P.

gelblich bis rotgelbes amorphes PulverBruttoformel: C6H2N4O5

Mol.-Gew.: 210,1Bildungsenergie: +236,3 kcal/kg = +989,5 kJ/kgBildungsenthalpie: +220,8 kcal/kg = +924,6 kJ/kgSauerstoffwert: –60,9%Stickstoffgehalt: 26,67%Normalgasvolumen: 859 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 955,1 kcal/kg = 3998,8 kJ/kg(H2O gas): 947,6 kcal/kg = 3967,5 kJ/kg

Spezif. Energie: 107,0 mt/kg = 1047,9 kJ/kgDichte: 1,63 g/cm3

Bleiblockausbauchung: 326 cm3

Detonationsgeschwindigkeit:6600 m/s bei † = 1,5 g/cm3

Verpuffungspunkt: 180–200 °CSchlagempfindlichkeit: 0,15 kp m = 1,5 Nm

Wenig löslich in Wasser, etwas löslich in Methanol und Alkohol, löslichin Aceton, Nitroglycerin, Nitrobenzol, Anilin, Pyridin und Essigsäure.

Diazodinitrophenol dunkelt im Sonnenlicht schnell.Die Verbindung wird hergestellt durch Diazotierung von Pikraminsäuremit Natriumnitrit in salzsaurer Lösung bei guter Kühlung, Reinigung,des anfallenden dunkelbraunen Produktes durch Auflösen in heißemAceton und Ausfällen mit Eiswasser.

Die Diazoverbindung findet Verwendung als Initialsprengstoff in denUSA. Sie ist kräftiger als Knallquecksilber und etwas schwächer alsBleiazid.

Literatur:

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89 Diazodinitrophenol

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Dibutylphthalat

dibutyl phthalate; phtalate dibutylique; Phthalsäuredibutylester

farblose FlüssigkeitBruttoformel: C16H22O4

Mol.-Gew.: 278,4Bildungsenergie: –695,9 kcal/kg = –2913,6 kJ/kgBildungsenthalpie: –723,6 kcal/kg = –3029,4 kJ/kgSauerstoffwert: –224,19%Dichte: 1,045 g/cm3

Kp. (bei 20 mm Hg): 205–210 °CFlammpunkt: 170 °C

Dibutylphthalat ist in Wasser unlöslich, in den üblichen organischenLösemitteln gut löslich.

Technische Reinheitsanforderungen

Reingehalt (aus Verseifungsbestimmung)nicht unter 99%Aschegehalt: nicht über 0,02%Dichte: 1,044–1,054 g/cm3

Reaktion in alkoholischer Lösunggegen Phenolphthalein: neutral

Dichte

density; densite

W Ladedichte

Diglykoldinitrat

diethylene glycol dinitrate; dinitrate de diethyleneglycol;Diethylenglykoldinitrat; Dinitrodiglykol; DEGN

farblose, geruchlose FlüssigkeitBruttoformel: C4H8N2O7

Mol.-Gew.: 196,1

90Dibutylphthalat

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Bildungsenergie: – 481,2 kcal/kg = –2014,6 kJ/kgBildungsenthalpie: –506,8 kcal/kg = –2122,0 kJ/kgSauerstoffwert: – 40,8%Stickstoffgehalt: 14,29%Normalgasvolumen: 1030 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 1114 kcal/kg = 4666 kJ/kg(H2O gas): 1014 kcal/kg = 4245 kJ/kg

Spezif. Energie: 122,4 mt/kg = 1201 kJ/kg

Dampfdruck:

Millibar Temperatur°C

0.0048 200.17 60

Dichte: 1,3846 g/cm3 (20/4)Brechungsindex: n D

25 = 1,4498Kp.: 139 °C (bei 7 mm)F.: +3 °C (stabile Form)

–10,4 °C (labile Form)Bleiblockausbauchung: 410 cm3

Detonationsgeschwindigkeit: 6600 m/s bei† = 1,38 g/cm3

Verpuffungspunkt: 190 °CSchlagempfindlichkeit 0,02 kpm = 0,2 NmReibempfindlichkeit: bis 36 kp = 353 N Stiftbelastung

keine Reaktion

Bei gewöhnlicher Temperatur mischbar mit Nitroglycerin, Nitroglykol,Ether, Aceton, Methylalkohol, Chloroform und Benzol, nicht mischbarbzw. schlecht löslich in Ethylalkohol und Tetrachlorkohlenstoff. Wenighygroskopisch und wenig löslich in Wasser, jedoch mehr als Nitro-glycerin.

Seine Dämpfe verursachen Kopfschmerz, aber weniger als die vonNitroglykol.

Das Diglykoldinitrat wird wie Nitroglycerin durch Nitrieren von Diethy-lenglykol mit Mischsäure diskontinuierlich oder kontinuierlich herge-stellt. Diglykol wird synthetisch gewonnen. Die relative Instabilität derAbfallsäure bedingt besondere Mischsäurerezepturen und sofortigeDenitrierung der Abfallsäure nach Beendigung der Nitrieroperation.

Diglykoldinitrat wurde während des Zweiten Weltkrieges von deut-scher Seite in großem Umfang als Grundbestandteil zweibasiger Pul-ver (W Schießpulver) verwendet. Die Diglykolpulver können in ihremKaloriengehalt niedriger gehalten werden als vergleichbare Nitroglyce-

91 Diglykoldinitrat

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rinpulver; sie stellten einen ersten Schritt zu sogenannten „kalten“Pulvern dar. Das Diglykoldinitrat und auch das Triglykoldinitrat werdenauch als Raketentreibsätze eingesetzt.

Technische Reinheitsforderungen für Diglykol als Vorprodukt

Aussehen: klar, farblosDichte (20/4): 1,1157–1,1165 g/cm3

Siedeanalyse: 241–250 °CFeuchtigkeit: nicht über 0,5%Glührückstand: nicht über 0,02%Säure als H2SO4: nicht über 0,01%Chloride: nur SpurenVerseifungszahl: nicht über 0,02%reduzierende Bestandteile(Test mit AgNO3 in NH3-Lsg.): 0Viskosität bei 20 °C: 35,7 cpMonoglykolgehalt: nicht über 2%(Bestimmung: 4 ml Diglykol und 4 ml Lösung von 370 g NaOH/Liter werden gemischt und abgekühlt, 2 ml CuSO4-Lösung (200 gCuSO4 · 5 H2O/Liter) zugegeben und geschüttelt. Bestimmungdurch kolorimetrischen Vergleich mit Diglykol-Glykol-Standard-Mischungen bei gleicher Prozedur, die 0,5; 1,5 und 2% Glykolenthalten.)

Dimethylhydrazin

dimethylhydrazine; dimethylhydrazine; UDMH

farblose FlüssigkeitBruttoformel: C2H8N2

Mol.-Gew.: 60,10Sauerstoffwert: –213,0%Bildungsenergie: +247,3 kcal/kg = +1035,3 kJ/kgBildungsenthalpie: +198,0 kcal/kg = +829,0 kJ/kg

Dimethylhydrazin dient für Flüssig-Raketen-Antriebe (W Aerozin).

92Dimethylhydrazin

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Dingu und Sorguyl*)

dinitroglycolurile und tetranitroglycolurile; glycoluriledinitramine et glycolurile tetranitramine

farblose KristalleBruttoformel: C4H4N6O6

Molekulargewicht: 232,1Sauerstoffwert: –27,6%Stickstoffgehalt: 36,21%Normalgasvolumen: 869 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 730 kcal/kg = 3055 kJ/kg(H2O gas): 689 kcal/kg = 2883 kJ/kg

Spezif. Energie: 92,6 mt/kg = 908 kJ/kgDichte: 1,94 g/cm3

Detonationsgeschwindigkeit: 7580 m/s bei † =1,75 g/cm3

(bei Maximaldichte nicht detonierbar)Verpuffungspunkt: 225–250 °Cdie Zersetzung beginnt schon bei 130 °CSchlagempfindlichkeit: 0,5–0,6 kp m = 5–6 NmReibempfindlichkeit: 20–30 kg = 196–294 N

Stiftbelastung

Das Produkt ist durch alkalische Hydrolyse leicht zersetzbar. In Be-rührung mit neutralem und saurem Wasser ist es stabil. In den mei-sten organischen Lösungsmitteln und in geschmolzenem TNT ist esunlöslich; es löst sich in Dimethylsulfoxid (DMSO).

*) Dingu und Sorguyl wurden entwickelt durch die SOCIÉTÉ NATIONALE DESPOUDRES ET EXPLOSIFS, Sorgues, Frankreich.

93 Dingu und Sorguyl

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Die Weiternitrierung mit HNO3 –N2O5-Gemisch erzielt das Tetrani-tramin „Sorguyl“:

farblose KristalleBruttoformel: C4H2N8O10

Molekulargewicht: 322,1Sauerstoffwert: +5,0%Stickstoffgehalt: 34,79%Normalgasvolumen: 721 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 1366 kcal/kg = 5718 kJ/kg(H2O gas): 1335 kcal/kg = 5589 kJ/kg

Spezif. Energie: 108,8 mt/kg = 1067 kJ/kgDichte: 2,01 g/cm3

Detonationsgeschwindigkeit: 9150 m/s bei† = 1,95 g/cm3

Verpuffungspunkt: 237 °CSchlagempfindlichkeit: 0,15–0,2 kp m = 1,5–2 Nm

Das Produkt ist interessant wegen seiner hohen Dichte und seinerhohen Detonationsgeschwindigkeit.

4,6-Dinitrobenzofuroxan

dinitrobenzofuroxane; 4,6-dinitrobenzofuroxane-1-oxide,Dinitro-dinitrosobenzol

goldgelbe NadelnBruttoformel: C6H2O6N4

Mol.-Gew.: 226,11Bildungsenergie: +216,5 kcal/kg = +905,8 kJ/kgBildungsenthalpie: +200,8 kcal/kg = +840,1 kJ/kgSauerstoffwert: – 49,5%Stickstoffgehalt: 24,78%Normalgasvolumen: 890 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 1103 kcal/kg = 4617 kJ/kg

944,6-Dinitrobenzofuroxan

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18184u089..89-150 .. Seite95 05.03.2008 12:01:42 Uhr p1 In jeder Farbe

(H2O gas): 1090 kcal/kg = 4564 kJ/kgSpezifische Energie: 128,8 mt/kg = 1263 kJ/kgF.: 172 °C

Dinitrobenzofuroxan ist praktisch unlöslich in Wasser, Alkohol undBenzin, gut löslich in aromatischen Kohlenwasserstoffen und sieden-dem Eisessig.

Die Verbindung erhält man durch direkte Nitrierung von Benzofuroxanmit konzentrierter Salpeter- und Schwefelsäure oder durch Erwärmenvon W Pikrylchlorid mit Natriumazid in Eisessig auf dem Wasserbad.

Dinitrobenzofuroxan liegt in der Sprengkraft etwas höher als die W Pi-krinsäure, doch hat es aufgrund seiner schwach saueren Eigenschaf-ten und seiner relativ hohen Herstellungskosten bis jetzt keine größereAnwendung gefunden.

Von gewissem Interesse sind das Kalium- und Bariumsalz, welchethermisch sehr stabil und schwache W Initialexplosivstoffe sind. DasKalium-Dinitrobenzofuroxan (KDNBF) liegt in der Schlag- und Reib-empfindlichkeit zwischen dem W Knallquecksilber und dem W Bleiazidund ist hauptsächlich in den USA Bestandteil einiger Zündpillensätze.

m-Dinitrobenzol

metadinitrobenzene; metadinitrobenzene

hellgelbe KristallnadelnBruttoformel: C6H4N2O4

Mol.-Gew.: 168,1Bildungsenergie: –21,1 kcal/kg = –88,2 kJ/kgBildungsenthalpie: –38,7 kcal/kg = –161,9 kJ/kgSauerstoffwert: –95,18%Dichte: 1,50 g/cm3

Stickstoffgehalt: 16,67%Normalgasvolumen: 915 l/kgExplosionswärme:

(H2O fl.): 832 kcal/kg = 3482 kJ/kg(H2O gas): 805 kcal/kg = 3370 kJ/kg

Spezif. Energie: 79,7 mt/kg = 782 kJ/kgF.: 89,6 °C

95 m-Dinitrobenzol

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18184u089..89-150 .. Seite96 05.03.2008 12:01:42 Uhr p1 In jeder Farbe

Dampfdruck:

Millibar Temperatur°C

0,1 905 150

50 200266 250914 290

Bleiblockausbauchung: 242 cm3

Detonationsgeschwindigkeit: 6100 m/s bei Dichte1,50 g/cm3

Verpuffungspunkt: Verdampfung bei 291 °C; keine Ver-puffung

Schlagempfindlichkeit: 4 kp m = 39 NmReibempfindlichkeit: bei 36 kp = 353 N Stiftbelastung

keine ReaktionGrenzdurchmesser-Stahlhülsentest: 1 mm

Dinitrobenzol ist in Wasser nur geringfügig löslich.

Man gewinnt es durch direkte Nitrierung von Benzol oder von Nitro-benzol. Es ist ein recht unempfindlicher Sprengstoff.

Wegen seiner Giftigkeit wurde Dinitrobenzol nur in Zeiten großerVerknappung an Trinitrotoluol für Sprengladungen eingesetzt.

Der MAK-Wert („maximale Arbeitsplatz-Konzentration“) beträgt für Di-nitrobenzol 1 mg/m3.

Dinitrochlorbenzol

dinitrochlorobenzene; dinitrochlorobenzene; 1-Chlor-2,4-dinitrobenzol

klare hellgelbe KristalleBruttoformel: C6H3N2O4ClMol.-Gew.: 202,6Bildungsenergie: –13,8 kcal/kg = –57,8 kJ/kgBildungsenthalpie: –28,6 kcal/kg = –120 kJ/kgSauerstoffwert: –71,1%Stickstoffgehalt: 13,83%Dichte: 1,70 g/cm3

96Dinitrochlorbenzol

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18184u089..89-150 .. Seite97 05.03.2008 12:01:43 Uhr p1 In jeder Farbe

F.: (Isomerengemisch): 43 °CKp.: 315 °CBleiblockausbauchung: 225 cm3

Verpuffungspunkt: bis 360 °C keine ReaktionSchlagempfindlichkeit: über 5 kp keineReibempfindlichkeit: bis 36 kp = 353 N Stiftbelastung

keine ReaktionGrenzdurchmesser-Stahlhülsentest: bei 1 mm keine

Reaktion

Dinitrochlorbenzol ist unlöslich in Wasser, löslich in heißem Alkohol,Ether und Benzol.

Man erhält Dinitrochlorbenzol bei der Nitrierung von Chlorbenzol alsein Gemisch der 2,4-Verbindung (F. 53,4 °C) und der 2,6-Verbindung(F. 87–88 °C).

Das Dinitrochlorbenzol ist ein Zwischenprodukt für viele Synthesen(W Hexanitrodiphenylamin, Trinitrochlorbenzol, Trinitroanilin, Trinitro-benzol usw.).

Dinitrochlorhydrin

Monochlordinitroglycerin, Glycerinchlorhydrindinitrat,Chlorhydrindinitrat

schwach gelbliche FlüssigkeitBruttoformel: C3H5N2O6ClMol.-Gew.: 200,5Sauerstoffwert: –15,9%Stickstoffgehalt: 13,97%Dichte: 1,54 g/cm3

E.: +5 °CBleiblockausbauchung: 475 cm3

Detonationsgeschwindigkeit: 6750 m/s bei† = 1,54 g/cm3

Verpuffungspunkt: 190–205 °CSchlagempfindlichkeit: 0,7 kp m = 7 Nm

Dinitrochlorhydrin ist nicht hygroskopisch, praktisch unlöslich in Was-ser, leichter flüchtig und weniger viskos als Nitroglycerin und vonstärkerer physiologischer Wirkung als dieses.

97 Dinitrochlorhydrin

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18184u089..89-150 .. Seite98 05.03.2008 12:01:43 Uhr p1 In jeder Farbe

Dinitrodimethyloxamid

dinitrodimethyloxamide; dinitrodimethyloxamide

farblose KristallnadelnBruttoformel: C4H6N4O6

Mol.-Gew.: 206,1Bildungsenergie: –331,2 kcal/kg = –1386,6 kJ/kgBildungsenthalpie: –354,2 kcal/kg = –1482,8 kJ/kgSauerstoffwert: –38,8%Stickstoffgehalt: 27,19%Normalgasvolumen: 979 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 862 kcal/kg = 3608 kJ/kg(H2O gas): 803 kcal/kg = 3360 kJ/kg

Spezif. Energie: 105,0 mt/kg = 1030 kJ/kgDichte (15 °C): 1,523 g/cm3

Bleiblockausbauchung: 360 cm3

Detonationsgeschwindigkeit: 7100 m/s bei† = 1,50 g/cm3

Schlagempfindlichkeit: 0,6 kp m = 6 Nm

Die Verbindung ist unlöslich in Wasser, wenig löslich in Ether undChloroform, löslich in Alkohol. Sie ist chemisch beständig.

Dinitrodimethyloxamid wird durch Nitrierung von Dimethyloxamid mitSalpetersäure/Schwefelsäure hergestellt.

Dinitrodioxyethyloxamiddinitrat

dinitrodioxyethyloxamide dinitrate;dinitrate de dioxyethyl-dinitroxamide;Dinitrodiethanoloxamiddinitrat; Neno

farblose BlättchenBruttoformel: C6H8N6O12

Mol.-Gew.: 356,2Bildungsenergie: –337,8 kcal/kg = –1414,4 kJ/kgBildungsenthalpie: –359,4 kcal/kg = –1504,9 kJ/kgSauerstoffwert: –18,0%

98Dinitrodimethyloxamid

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NO2

N

H

NO2

2,2’-Dinitrodiphenylamine

O2N N

H

NO2

2,4’-Dinitrodiphenylamine

O2N N

H

NO2

4,4’-Dinitrodiphenylamine

2,2’-Dinitrodiphenylamine:

Stickstoffgehalt: 23,60%Normalgasvolumen: 834 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 1227 kcal/kg = 5138 kJ/kg(H2O gas): 1145 kcal/kg = 4795 kJ/kg

Spezif. Energie: 119,0 mt/kg = 1167 kJ/kgF.: 88 °C

Dinitrodiethanolnitratoxamid ist leicht löslich in Aceton, heißem Alko-hol, unlöslich in kaltem Wasser.

Man erhält Dinitrodiethanolnitratoxamid durch Nitrierung von Dietha-noloxamid, das durch Kondensation von Monoethanolamin mit Oxal-säure gewonnen wird.

Dinitrodiphenylamin, NDPA

Gelbe KristalleBruttoformel: C12H9N3O4

Mol.-Gew.: 259,22 gBildungsenergie: –3,60 kJ/molBildungsenthalpie: –23,43 kJ/molSauerstoffwert: –151,22%Dichte: 1,42 g/cm3

Schmelzpunkt: 172,5-173 °C

Die Verbindung existiert in 3 isomeren Formen, von denen im wesent-lichen das 2,2’-Dinitrodiphenylamin als Stabilisator zur Verhinderung

99 Dinitrodiphenylamin, NDPA

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18184u089..89-150 .. Seite100 05.03.2008 12:01:44 Uhr p1 In jeder Farbe

der vorzeitigen autokatalytischen Spaltung von flüssigen Salpeter-säureestern und zur Stabilisierung von entsprechenden Treibstoffenoder Treibladungspulvern mit flüssigen Salpetersäureestern alsWeichmacher eingesetzt wird. In Folge der etwas geringeren Reak-tionsgeschwindigkeit aber beständigeren Bindung für die Reaktion mitNO und NO2 Radikalen, wird es gerne als Langzeitstabilisator zu-sammen mit MNA (N-methyl-4-nitroanilin) kombiniert, das eine höhereReaktionsgeschwindigkeit aufweist, aber entsprechend schneller ver-braucht wird.

Dinitroformin

formylglycerol dinitrate; dinitrate de formylglycerine;Formyldinitroglycerin; Glycerin-formiat-dinitrat

blaßgelbes ÖlBruttoformel: C4H6N2O8

Mol.-Gew.: 210,1Sauerstoffwert: –22,9%Stickstoffgehalt: 13,33%Dichte: 1,57 g/cm3

Zur Darstellung von Dinitroformin setzt man Glycerin mit Oxalsäureum und nitriert das entstandene Monoformin-Glyceringemisch mitMischsäure. Dinitroformin fällt als Gemisch mit 70% Nitroglycerin an.

Die Mischung wurde zur Herstellung ungefrierbarer Sprengstoffe vor-geschlagen, ist jedoch heute durch das Nitroglykol überholt.

Dinitroglycerin

glycerol dinitrate; dinitrate de glycerol; Glycerindinitrat

farbloses, geruchloses ÖlBruttoformel: C3H6N2O7

Mol.-Gew.: 182,1Sauerstoffwert: –17,6%

100Dinitroformin

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18184u089..89-150 .. Seite101 05.03.2008 12:01:45 Uhr p1 In jeder Farbe

Stickstoffgehalt: 15,38%Dichte: 1,51 (15/4) g/cm3

F.: –30 °CKp.: 146–148 °C (bei 15 mm)Bleiblockausbauchung: 450 cm3

Explosionswärme: 1201 kcal/kg = 5029 kJ/kgVerpuffungspunkt: 170 °CSchlagempfindlichkeit: 0,15 kp m = 1,5 Nm

Dinitroglycerin ist dickflüssig, aber flüchtiger und leichter in Wasserlöslich als Nitroglycerin, hygroskopisch und ein brauchbarer Gelatina-tor für manche Nitrocellulosen. Es ist stabiler als das Glycerin-Trinitrat.Seine Dämpfe sind giftig und verursachen Kopfschmerz.

Dinitroglycerin wurde technisch durch Nitrieren von Glycerin mit Sal-petersäure hergestellt, wobei Gemische von Di- und Trinitroglycerinerhalten wurden.

Dinitroglycerinnitrolactat

Glycerin-nitrolactat-dinitrat

farblose FlüssigkeitBruttoformel: C6H9N3O11

Mol.-Gew.: 299,2Sauerstoffwert: –29,4%Normalgasvolumen: 905 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 1155 kcal/kg = 4837 kJ/kg(H2O gas): 1064 kcal/kg = 4455 kJ/kg

Spezif. Energie: 119,8 mt/kg = 1174 kJ/kgStickstoffgehalt: 14,05%Dichte: 1,47 g/cm3

Brechungsindex: n D25 = 1,464

Verpuffungspunkt: 190 °C

Dinitroglycerinnitrolactat ist in Wasser praktisch unlöslich, leicht löslichin Alkohol und Ether und ein guter Gelatinator für Nitrocellulose. Es istwärmebeständiger und weniger schlagempfindlich als Nitroglycerin.

101 Dinitroglycerinnitrolactat

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1,5- und 1,8-Dinitronaphthalin

dinitronaphthalene; dinitronaphthalene; Dinal

1,5- 1,8-

graugelbes PulverBruttoformel: C10H6N2O4

Mol.-Gew.: 218,2Bildungsenergie:1,5-Isomere: +49,7 kcal/kg = +208,3 kJ/kg1,8-Isomere: +57,5 kcal/kg = +240,9 kJ/kgBildungsenthalpie:1,5-Isomere: +33,5 kcal/kg = +140,1 kJ/kg1,8-Isomere: +41,3 kcal/kg = +172,7 kJ/kgSauerstoffwert: –139,3%Stickstoffgehalt: 12,84%Normalgasvolumen: 784 l/kgSpezif. Energie:1,5-Isomere: 58,0 mt/kg = 568 kJ/kg1,8-Isomere: 58,5 mt/kg = 574 kJ/kgF.: 1,5-Isomere: 216 °C 1,8-Isomere: 170 °CBleiblockausbauchung: 81 cm3/10 gVerpuffungspunkt: 318 °CSchlagempfindlichkeit: bis 5 kp m = 49 Nm

keine ExplosionReibempfindlichkeit: bis 36 kp Stiftbelastung keine Reak-

tion

Man erhält Dinitronaphthalin durch Nitrierung von Naphthalin mitMischsäure in zwei Stufen; das technische Produkt schmilzt etwa ab140 °C; es ist ein Isomerengemisch.

Es ist in Benzol, Xylol und Aceton leicht, in Alkohol und Ether weniglöslich.

Das Produkt wurde in französischen Sprengstoffmischungen, den„Schneideriten“, als Kohlenstoffträger verwendet.

1021,5- und 1,8-Dinitronaphthalin

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18184u089..89-150 .. Seite103 05.03.2008 12:01:46 Uhr p1 In jeder Farbe

Dinitro-o-Kresol

dinitroorthocresol; dinitroorthocresol

gelbe KristalleBruttoformel: C7H6N2O5

Mol.-Gew.: 198,1Bildungsenergie: –319,7 kcal/kg = –1338,7 kJ/kgBildungsenthalpie: –339,2 kcal/kg = –1420,0 kJ/kgSauerstoffwert: –96,9%Stickstoffgehalt: 14,51%Normalgasvolumen: 934 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 614 kcal/kg = 2572 kJ/kg(H2O gas): 581 kcal/kg = 2433 kJ/kg

Spezif. Energie: 62,5 mt/kg = 612 kJ/kgF.: 86 °CSchlagempfindlichkeit: über 5 kp mReibempfindlichkeit: bis 36 kp Stiftbelastung keine Reak-

tion

Dinitro-o-Kresol ist unempfindlicher als Dinitrobenzol. Es wird – z. T. inForm seiner Salze – als Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt.

Dinitrophenylglycerinetherdinitrat

glycerol-2,4-dinitrophenyletherdinitrate;dinitrate de glycerine-dinitrophenylether; Dinitryl

gelbliche KristalleBruttoformel: C9H8N4O11

Mol.-Gew.: 348,2Sauerstoffwert: –50,6%Stickstoffgehalt: 16,09%F.: 124 °CBleiblockausbauchung: 320 cm3

Verpuffungspunkt: 205–210 °CSchlagempfindlichkeit: 0,8 kp m = 8 Nm

103 Dinitrophenylglycerinetherdinitrat

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18184u089..89-150 .. Seite104 05.03.2008 12:01:46 Uhr p1 In jeder Farbe

Die Darstellung erfolgt durch Eintragen von o-Nitrophenylglycerinetherin Mischsäure bei 25–30 °C.

Die Verbindung ist unlöslich in Wasser, leicht löslich in Aceton, aberein schlechter Gelatinator für Nitrocellulose.

Dinitrophenylglykolethernitrat

dinitrophenoxyethylnitrate; nitrate de 2,4-dinitrophenoxyethyle

geblichweiße KristalleBruttoformel: C8H7N3O8

Mol.-Gew.: 273,2Bildungsenergie: –236,8 kcal/kg = –991,2 kJ/kgBildungsenthalpie: –256,3 kcal/kg = –1072,9 kJ/kgSauerstoffwert: –67,4%Stickstoffgehalt: 15,38%Normalgasvolumen: 1042 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 829 kcal/kg = 3470 kJ/kg(H2O gas): 796 kcal/kg = 3334 kJ/kg

Spezif. Energie: 90,2 mt/kg = 885 kJ/kgDichte: 1,60 g/cm3

E.: 64–67 °CBleiblockausbauchung: 280 cm3

Detonationsgeschwindigkeit: 6800 m/s bei † =1,57 g/cm3

Verpuffungspunkt: über 300 °CSchlagempfindlichkeit: 2 kp m = 20 Nm

Unlöslich in Wasser, löslich in Aceton und Toluol.

Es wird hergestellt durch Lösen von Phenylglykolether in Schwefel-säure und Eingießen der Lösung in Mischsäure bei 10–20 °C. Es istein Gelatinator für Nitrocellulose.

104Dinitrophenylglykolethernitrat

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2,4-Dinitrophenylhydrazin

dinitrophenylhydrazine; dinitrophenylhydrazine

Bruttoformel: C6H6N4O4

Mol.-Gew.: 198,1Bildungsenergie: +81,2 kcal/kg = + 339,9 kJ/kgBildungsenthalpie: +60,3 kcal/kg = +252,3 kJ/kgSauerstoffwert: –88,0%Stickstoffgehalt: 28,28%Normalgasvolumen: 992 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 828 kcal/kg = 3465 kJ/kg(H2O gas): 799 kcal/kg = 3346 kJ/kg

Spezif. Energie: 84,9 mt/kg = 832 kJ/kg

Ist nach Untersuchungen der BAM trocken explodierbar, mit 20% H2Odagegen nicht mehr explosionsgefährlich. Es wird bei der Herstellungvon Dinitrophenylhydrazon und deren Derivate verwendet.

1,4-Dinitrosobenzol

dinitrosobenzene; dinitrosobenzene

Bruttoformel: C6H4N2O2

Mol.-Gew. 136,1Sauerstoffwert: –141%Stickstoffgehalt: 20,58%F.: ZersetzungBleiblockausbauchung: 138 cm3

Verpuffungspunkt: 178–180 °CSchlagempfindlichkeit: 1,5 kp m = 15 NmReibempfindlichkeit: bis 36 kp Stiftbelastung keine

ReaktionGrenzdurchmesser-Stahlhülsentest: 2 mm

105 1,4-Dinitrosobenzol

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Erstaunlich ist, daß diese Substanz mit so wenig Sauerstoff-Einbaunoch explosionsfähig ist. Im Ein-Zoll-Stahlrohr detoniert sie bei Zün-dung mit Zündladungskörper noch durch.

Dinitrotoluol

dinitrotoluene; dinitrotoluene; Binitrotoluol; DNT

gelbe NadelnBruttoformel: C7H6N2O4

Mol.-Gew.: 182,1Bildungsenergie:

2,4-Isomere: –74,4 kcal/kg = –311,4 kJ/kg2,6-Isomere: – 47,6 kcal/kg = –199,2 kJ/kg

Bildungsenthalpie:2,4-Isomere: –93,9 kcal/kg = –392,9 kJ/kg2,6-Isomere: –67,1 kcal/kg = –280,7 kJ/kg

Sauerstoffwert: –114,2%Stickstoffgehalt: 15,38%Normalgasvolumen: 933 l/kgExplosionswärmen

2,4-Isomere, (H2O fl.): 748 kcal/kg = 3134 kJ/kg(H2O gas): 717 kcal/kg = 3001 kJ/kg2,6 Isomere, (H2O fl.): 775 kcal/kg = 3246 kJ/kg(H2O gas): 744 kcal/kg = 3113 kJ/kg

Spezif. Energie:2,4-Isomere: 69,6 mt/kg = 683 kJ/kg2,6-Isomere: 71,8 mt/kg = 704 kJ/kg

F.: 70,1 °C für reine 2,4-Isomere

Dampfdruck der 2,4-Isomere:

Millibar Temperatur°C

0.014 350.11 700.83 1008.5 150

50.5 200223 250300 300

106Dinitrotoluol

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18184u089..89-150 .. Seite107 05.03.2008 12:01:48 Uhr p1 In jeder Farbe

Schmelzwärme:2,4-Isomere: 26.1 kcal/kg = 109 kJ/kg,2,6-Isomere: 22,5 kcal/kg = 94 kJ/kg

Bleiblockausbauchung: 240 cm3/10 gVerpuffungspunkt: bei 360 °C EntzündungSchlagempfindlichkeit: bis 5 kp m = 50 Nmkeine Reibempfindlichkeit: bis 36 kp = 353 N

Stiftbelastung keine ReaktionGrenzdurchmesser-Stahlhülsentest: 1 mm

Dinitrotoluol ist in Wasser, Alkohol und Ether nur wenig löslich. Esentsteht bei der Herstellung von Trinitrotoluol im üblichen 3-Stufen-Verfahren.

Das Produkt selbst ist in Form eines niedrig schmelzenden Isome-rengemisches (6 Isomere) eine wichtige Komponente zur Herstellungvon gelatinösen wie pulverförmigen gewerblichen Sprengstoffen; we-gen seiner stark negativen Sauerstoffbilanz dient es mit als Kohlen-stoffträger. Es mischt sich leicht mit dem Sprengöl und gelatiniertCollodiumwolle.

Ein reineres, überwiegend aus dem 2,4-Isomeren bestehendes Pro-dukt wird auch als Komponente in Schießpulvern eingesetzt.

Technische Reinheitsforderungen

Feuchtigkeit höchstens 0,25%Benzolunlöslich höchstens 0,10%Säure als H2SO4 höchstens 0,02%Tetranitromethan freiErstarrungspunkt

für gewerbliche Sprengstoffe: möglichst niedrigfür Pulver: 68,0 °C ±2,5

Dioxyethylnitramindinitrat

dioxyethylnitramine dinitrate; dinitrate de dioxyethylnitramine;Nitro-diethanolamindinitrat; Dina

farblose KristalleBruttoformel: C4H8N4O8

Mol.-Gew.: 240,1Bildungsenergie: –282,8 kcal/kg = –1184,2 kJ/kgBildungsenthalpie: –307,5 kcal/kg = –1287,4 kJ/kgSauerstoffwert: –26,6%Stickstoffgehalt: 23,34%

107 Dioxyethylnitramindinitrat

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18184u089..89-150 .. Seite108 05.03.2008 12:01:48 Uhr p1 In jeder Farbe

Normalgasvolumen: 943 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 1271 kcal/kg = 5320 kJ/kg(H2O gas): 1168 kcal/kg = 4890 kJ/kg

Spez. Energie: 133 mt/kg = 1306 kJ/kgDichte: 1,488 g/cm3

F.: 51,3 °CBleiblockausbauchung: 445 cm3

Detonationsgeschwindigkeit:7580 m/s bei † = 1,46 g/cm3

Schlagempfindlichkeit: 0,6 kp m = 6 Nm

Dioxyethylnitramindinitrat wird aus Diethanolamin und Salpetersäuremit Essigsäureanhydrid als wasserentziehende Mittel und Salzsäure-Katalysator hergestellt. Das Nitrierprodukt wird durch Behandlung mitkochendem Wasser stabilisiert, dann in Aceton gelöst und wieder mitWasser ausgefällt.

Es ist ein guter Gelatinator für Nitrocellulose und ein kräftiger Spreng-stoff, dem Hexogen und Nitropenta vergleichbar.

Während des zweiten Weltkrieges setzte man in USA den Explosiv-stoff als Ersatz für Nitroglycerin in Corditen ein. Diese Pulver führtenden Namen Albanite.

Dipentaerythrithexanitrat

dipentaerythritol hexanitrate; hexanitrate de dipentaerythrite;Hexanitrodipentaerythrit; Dipenta; Di-pentrit; DPEHN; DIPEHN

farblose KristalleBruttoformel: C10H16N6O19

Mol.-Gew.: 524,3Bildungsenergie: – 423,4 kcal/kg = –1772,6 kJ/kgBildungsenthalpie: – 446,5 kcal/kg = –1869,5 kJ/kgSauerstoffwert: –27,5%Stickstoffgehalt: 16,03%Normalgasvolumen: 907 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 1229 kcal/kg = 5145 kJ/kg(H2O gas): 1133 kcal/kg = 4744 kJ/kg

Spezif. Energie: 127 mt/kg = 1243 kJ/kgDichte: 1,63 g/cm3

F.: 72 °C

108Dipentaerythrithexanitrat

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18184u089..89-150 .. Seite109 05.03.2008 12:01:49 Uhr p1 In jeder Farbe

Detonationsgeschwindigkeit (bei Dichte 1,59): 7400 m/sVerpuffungspunkt: 200–220 °CSchlagempfindlichkeit: 0,4 kp m = 4 NmDipentaerythrithexanitrat ist löslich in Aceton,

unlöslich in Wasser

Bei der Verarbeitung von technischem Pentaerythrit zum Tetranitratentsteht als Nebenprodukt eine gewisse Menge Dipentaerythrithexa-nitrat.

Diphenylamin

diphenylamine; diphenylamine

farblose KristalleBruttoformel: C12H11NMol.-Gew.: 169,2Bildungsenergie: +186,0 kcal/kg = +778,9 kJ/kgBildungsenthalpie: +165,0 kcal/kg = +691,0 kJ/kgSauerstoffwert: –278,93%Stickstoffgehalt: 8,28%Dichte: 1,16 g/cm3

F.: 54–55 °CKp.: 302 °C

Diphenylamin ist wenig löslich in Wasser, leicht löslich in Alkohol undSäuren. Es ist ein brauchbares Reagens auf Salpetersäure und Ni-trate. Besonders wichtig ist seine Verwendung als W Stabilisator.

Technische Reinheitsforderungen

Erstarrungspunkt: 51,7–53 °Cbenzolunlösliches:nicht über 0,02%Feuchtigkeit:nicht über 0,2%Lösung in Ether-Alkohol: klarAschegehalt: nicht über 0,05%Anilin: nicht über 0,1%Säure als HCl: nicht über 0,005%Alkali als NaOH: nicht über 0,005%

109 Diphenylamin

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18184u089..89-150 .. Seite110 05.03.2008 12:01:49 Uhr p1 In jeder Farbe

Diphenylurethan

diphenylurethane; diphenylurethane

Bruttoformel: C15H15NO2

Mol.-Gew.: 241,3Bildungsenergie: –312,8 kcal/kg = –1309,6 kJ/kgBildungsenthalpie: –334,9 kcal/kg = –1402,0 kJ/kgSauerstoffwert: –235,4%Stickstoffgehalt: 5,81%

Diphenylurethan dient als Stabilisator für Schießpulver.

Technische Reinheitsforderungen

Farbe: schneeweißErstarrungspunkt: nicht unter 70 °CSchmelze: klar, farblosflüchtige Bestandteile: nicht über 0,1%Aschegehalt: nicht über 0,1%Chloride als NaCl: nicht über 0,02%Reaktion: neutralSäure, als Verbrauch von n/10 NaOH/

100 g: nicht über 0,1 cm3

Ditching Dynamite

ein ungefähr 50% nicht gelatiniertes Nitroglycerin enthaltenes Misch-Dynamit, das in den USA und Schweden zum Grabenausheben (dit-ching) verwendet wurde. Die Patronen wurden einzeln in gewissenAbständen in den Erdboden gesteckt und nur eine erste Schlag-patrone gezündet. Die große Empfindlichkeit und Übertragungsweitedieser Gemische bewirkt, daß die ganze Serie mit initiiert wird.

Dithekite

bezeichnet in USA ein flüssiges sprengkräftiges Gemisch aus Salpe-tersäure, Nitrobenzol und Wasser.

110Diphenylurethan

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18184u089..89-150 .. Seite111 05.03.2008 12:01:50 Uhr p1 In jeder Farbe

Di-(2,2,2-trinitroethyl)-Harnstoff

bi-trinitroethylurea; di-trinitrethyluree; BTNEU

Bruttoformel: C5H6N8O13

Mol.-Gew.: 386,1Bildungsenergie: –178,4 kcal/kg = –747,1 kJ/kgBildungsenthalpie: –199,1 kcal/kg = –833,8 kJ/kgSauerstoffwert: ±0%Stickstoffgehalt: 29,02%Normalgasvolumen: 768 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 1543 kcal/kg = 6458 kJ/kg(H2O gas): 1455 kcal/kg = 6135 kJ/kg

Spezif. Energie: 114,0 mt/kg = 1118 kJ/kg

und

Di-(2,2,2-trinitroethyl)-nitramin

bi-trinitroethylnitramine; di-trinitroethylnitramine;BTNENA oder HOX

Bruttoformel: C4H4N8O14

Mol.-Gew.: 388,1Bildungsenergie: +2,6 kcal/kg = +10,8 kJ/kgBildungsenthalpie: –17,3 kcal/kg = –72,2 kJ/kgSauerstoffwert: +16,5%Stickstoffgehalt: 28,87%Normalgasvolumen: 736 l/kgSpezif. Energie: 108,6 mt/kg = 1065 kJ/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 1299 kcal/kg = 5439 kJ/kg(H2O gas): 1248 kcal/kg = 5224 kJ/kg

sind Abkömmlinge des Trinitroethylalkohols, der bei Addition von W Ni-troform mit Formaldehyd entsteht.

111 Di-(2,2,2-trinitroethyl)-nitramin

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18184u089..89-150 .. Seite112 05.03.2008 12:01:50 Uhr p1 In jeder Farbe

Donarit 1 und Donarit 4

Sprengtechnische Daten

Donarit 1 Donarit 4

Beschaffenheit pulverförmig pulverförmigrot schwarzgrau

Wasserbeständigkeit gering geringSauerstoffbilanz +0,8 % +0,2 %Schwadenvolumen 900 l/kg 920 l/kgExplosionswärme (H2O gas) 987 kcal/kg 966 kcal/kg

= 4133 kJ/kg = 4044 kJ/kgSpezif. Energie 106 mt/kg 105 mt/kg

= 1040 kJ/kg = 1030 kJ/kgEnergiedichte 106 mt/l 105 mt/l

= 1040 kJ/kg/l = 1030 kJ/lSprengstoffdichte 1,0 g/cm3 1,0 g/cm3

Bleiblockausbauchung 370 cm3 360 cm3

rel. weight strength 83 % 82 %Detonationsgeschwindigkeit 2600 m/s 2300 m/s

freiliegendDetonationsgeschwindigkeit 4500 m/s 4200 m/s

unter EinschußStauchung nach Kast 3,5 mm 3,3 mmStauchung nach Heß 16 mm 15 mmSchlagempfindlichkeit 0,75 kp m 0,75 kp m

= 7,4 Nm = 7,4 NmDetonationsübertragung

freihängend 15 cm 5 cm(Patronen-Ø 30 mm)

Donarit 1 und 4 sind pulverförmige Gestein-Ammonsalpeterspreng-stoffe mit einem geringen Gehalt an Sprengöl.

Bei der geringen Dichte von 1,0 und einem hohen spezifischen Gas-volumen besitzen sie im Gegensatz zu den Ammon-Geliten eine mehrschiebende Wirkung. Im Bergbau werden sie vorzugsweise in Kali-und Steinsalzgruben, ferner in der Industrie der Steine und Erden undim Erzbergbau über Tage verwendet. Auch für Sprengarbeiten in derLand- und Forstwirtschaft sind sie geeignet. Wenngleich ihre Wasser-beständigkeit geringer ist als die der gelatinösen Ammon-Gelite, sokönnen sie doch noch in Bohrlöchern mit mäßiger Feuchtigkeit ver-wendet werden.

112Donarit 1 und Donarit 4

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18184u089..89-150 .. Seite113 05.03.2008 12:01:51 Uhr p1 In jeder Farbe

double base propellant

sind Schießpulver, die sich aus zwei Hauptbestandteilen, Nitrocellu-lose und Nitroglycerin bzw. anderen flüssigen Salpetersäureesternzusammensetzen. W POL-Pulver, W Nitroglycerinpulver.

Drop Test

dient zur Prüfung der Festigkeit und des Verbundes zwischen Umhül-lung und Füllung bei Munitionskörpern, z. B. bei Bomben und beiRaketen-Motoren. Der Prüfgegenstand wird ohne scharfen Zündervon einem Galgen auf eine armierte Betonplatte fallen gelassen.

Druckstoßwirkung

blast effect; effet de souffle

Detonative Umsetzungen sind infolge der sehr schnellen Gas-Frei-setzung durch den Druckstoß mit zertrümmernder bzw. verformenderWirkung gekennzeichnet. Näheres W Brisanz, W Detonation, W Hohlla-dung, W FAE, W Thermobare Sprengstoffe.

Düse

nozzle; tuyere

Die Düse dient in den Raketen durch die Querschnittsverengung undbesondere Form zur Erzielung großer Gasdurchströmgeschwindigkeit(W Ausströmgeschwindigkeit) und damit zum Schub-Aufbau. Das Dü-senmaterial muß hohen Temperaturen und hohen Gasgeschwindig-keiten standhalten. Man benutzt daher besondere Düseneinsätze,überwiegend aus Graphit.

Dynacord

ist die Handelsbezeichnung für eine W Sprengschnur der Orica Ger-many GmbH mit ca. 12 g W Nitropenta pro Meter.

Kennzeichnende Farbe: grün; W auch: Multicord; Supercord; Wasa-cord.

Dynacord kann auch als Meßschnur zur Bestimmung der Detona-tionsgeschwindigkeit nach W Dautriche bezogen werden.

113 Dynacord

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18184u089..89-150 .. Seite114 05.03.2008 12:01:51 Uhr p1 In jeder Farbe

Dynamite

sind vorwiegend aus Nitroglycerin bestehende Sprengstoffgemische.Aus dem ersten bekannt gewordenen Gur-Dynamit von Alfred Nobel,bestehend aus 75 Teilen Nitroglycerin und 25 Teilen Kieselgur, ent-wickelten sich die sogenannten Mischdynamite (straight dynamites).Bei diesen wurden zum Aufsaugen des Nitroglycerins Gemische ausNatronsalpeter, Holzmehl und gewissen Pflanzenmehlen benutzt.Auch diese Dynamite werden heute praktisch kaum noch verwendet(W Ballistischer Mörser).

Die Nitrocellulose ermöglichte die Herstellung von Dynamiten, beidenen das flüssige Sprengöl mittels Collodiumwolle gelatiniert wurde;Abstufungen des Nitroglyceringehaltes erhielt man auch hier durchZumischen von Natronsalpeter, Holz- bzw. Pflanzenmehlen und son-stigen Zusätzen. Im englischen Sprachgebiet sind sie als „gelatins“,gelatin dynamites“, „straight gelatin dynamites“ oder „gelignite“ be-kannt. Ein Austausch des Natronsalpeters durch Ammonsalpeter, desNitroglycerins durch Nitroglykol und der weitere Zusatz von Gemi-schen aus Dinitrotoluol-Trinitrotoluol führt zu den heute meist ver-wendeten Ammon-Geliten.

Anstelle von reinem Nitroglycerin wird vorwiegend ein Gemisch vonNitroglycerin-Nitroglykol eingesetzt; die Gefahr eines Gefrierens derDynamite ist dadurch behoben.

Die Dynamite von einst sind heute durch die wirtschaftlicheren W Am-mon-Gelite ersetzt; sie werden in der Bundesrepublik nicht mehrhergestellt.

Dynaplat®

Registrierte Handelsbezeichnung für das Metall-Plattierverfahren derDYNAMIT NOBEL AG, Troisdorf (W Metallbearbeitung durch Spreng-stoffe).

Dynatronic®-Zündsystem

Das Dynatronic-Zündsystem von Orica Germany GmbH besteht auseiner Serie von programmierbaren elektronischen Zündern und denzugehörigen Programmier- und Steuergeräten.

Die elektronischen Zünder werden mit 61 Zeitstufen gefertigt. DasZündintervall ist wählbar zwischen 1 ms und 100 ms und wird denZündern erst unmittelbar vor der Zündung eingegeben.

114Dynamite

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18184u089..89-150 .. Seite115 05.03.2008 12:01:51 Uhr p1 In jeder Farbe

Die elektronischen Dynatronic-Zünder können nur durch den vomDynatronic-Programmier- und Steuergerät codierten Strom gezündetwerden.

Im Vergleich zu den bisherigen Zeit- und Millisekunden-Zündern(W Verzögerungssätze) sind die Zeitstufen wesentlich genauer undvariierbarer.

Literatur:

Heinemeyer, Röh und Steiner: Aufbau und Wirkungsweise des elektronischenZündsystems der Dynamit Nobel AG, NOBEL-Hefte (1988), S. 103–108.

Steiner: Hinweise zur Handhabung des elektronischen Zündsystems DYNA-TRONIC, NOBEL-Hefte (1990), S. 9–12.

Wendt: Neuere Anwendungsmöglichkeiten mit dem elektronischen Zündsy-stem, Nobel-Hefte (1997), S. 19–25.

Echolote

sind etwa 2 Gramm oder weniger Knallsatz enthaltende Vorrichtungenund dienen zur Messung der Meerestiefe aus der Laufzeit des Echosdes ausgelösten Explosionsknalles.

Ednatol

Dichte 1,62 g/cm3, Detonationsgeschwindigkeit 7300 m/s.

In den USA verwendete gegossene Sprengladung aus Ethylendini-tramin und Trinitrotoluol (55/45).

Einschluß

confinement

Als Einschluß bezeichnet man die unmittelbare Umgebung eines Ex-plosivstoffes, wenn sie aus inertem, mehr oder weniger festem undmehr oder weniger dickwandigem Material besteht. Explosivstoffeverhalten sich auf Anzündmittel und auf Erwärmung von außen sehrverschieden, je nachdem sie sich in einem mehr oder weniger starkemEinschluß befinden. Bei Einschluß in mehrere Millimeter starkem Stahlgeht fast jeder Explosivstoff bei Erwärmen in Explosion oder Detona-tion über, während viele Explosivstoffe ohne Einschluß („offen“) ab-zubrennen vermögen (W Verbrennung).

Die Zertrümmerungswirkung einer Sprengung wird erheblich erhöht,wenn sich der Sprengstoff in Einschluß befindet („Verdämmung“), z. B.im Bohrloch. Ist dies nicht bereits vorgegeben, so wird häufig die

115 Einschluß

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18184u089..89-150 .. Seite116 05.03.2008 12:01:52 Uhr p1 In jeder Farbe

Sprengladung in inertem Material z. B. feuchtem Lehm eingebettet(„verdämmt“), W Auflegerladung W Besatz.

Eisen-Acetylacetonat

iron acetylacetonate; acetylacetonate de fer

Bruttoformel: C15H21O6FeMol.-Gew.: 353,2Sauerstoffwert: –163,1%Dichte: 1,34 g/cm3

Bildungsenergie: –836,1 kcal/kg = –3500,6 kJ/kgBildungsenthalpie: –858,7 kcal/kg = –3595,3 kJ/kg

Eisen-Acetylacetonat ist ein Aushärtemittel für Polymethanbinder mitAbbrand moderierenden Eigenschaften.

Eisen-III-Acetylacetonat ist ein Katalysator für die Isocyanatreaktion,d.h. für die Aushärtung von Polyurethan gebundenen Treib- und Ex-plosivstoffen. Es wird im ppm Bereich eingesetzt. Die Wirksamkeit istvergleichbar mit der von Dibutylzinndilaurat DBTDL und deutlich grö-ßer als die von Triphenylbismut TPB. Wesentlich verstärken lässt sichder katalytische Effekt auf die Polyurethanbildung durch den Zusatztertiärer Amine wie Triethylamin oder Diazabicyclododecan.

Empfindlichkeit

sensibility; sensibilite

Die Sensibilität eines Sprengstoffes gegen Wärme, gegen mechani-sche Einwirkungen, Schlag, Stoß, Reibung und gegen Detonations-stoß (Initiierbarkeit) ist ausschlaggebend für seine Handhabungssi-cherheit und seine Verwendungsmöglichkeit.

Die Sprengstoffe sind von Natur aus mehr oder weniger empfindlichgegen Schlag und Stoß. Durch Zusätze, wie Öl, Paraffin und dgl.,kann die Empfindlichkeit gegen mechanische Beanspruchung ver-mindert, durch scharfkantige oder spezifisch schwere Substanzenerhöht werden. Im ersten Fall spricht man von W „Phlegmatisierung“,im zweiten von „Sensibilisierung“.

Es wurden daher Prüfmethoden entwickelt, die eine gleichmäßigeBeurteilung gewährleisten sollen. Diese sind in den „Recommenda-tions on the Transport of Dangerous Goods; Manual of Tests andCriteria, United Nations“ zusammengefasst. Von der dritten überar-beiteten Ausgabe gibt e seine deutsche Übersetzung: „Empfehlungen

116Eisen-Acetylacetonat

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für die Beförderung gefährlicher Güter; Handbuch über Prüfungen undKriterien, Vereinte Nationen“*). Einzelheiten sind bei den jeweiligenStichworten angegeben (W Reibempfindlichkeit, Schlagempfindlich-keit, Thermische Empfindlichkeit).

Bezüglich des Verhaltens der Explosivstoffe bei normaler oder er-höhter Temperatur: W Stabilität.

Emulsionsförderung

water-driven injector transport; transport par injection d’eau

Die flüssigen Salpetersäureester („Sprengöle“) wie Nitroglycerin, Ni-troglykol sind sehr schlagempfindlich; ihre Handhabung in denSprengstoff-Fabriken in nicht gebundener Form ist gefährlich. DerTransport wird daher vielfach in emulgierter Form vorgenommen: DasSprengöl wird aus dem Lager mit einem Druckwasser-betriebenenInjektor angesaugt und in emulgierter Form durch Rohrleitungen derVerarbeitungsstelle (den Mischhäusern) zugeführt. Dort wird es inScheidern vom Transportwasser geschieden und nötigenfalls zurTrocknung über ein Salzfilter geleitet.

Emulsionssprengstoffe

Emulsionssprengstoffe sind wasserhaltige gewerbliche Sprengstoffe,basierend auf einer Wasser-in-Öl-Emulsion aus einer bei höherenTemperaturen gesättigten wäßrigen Nitratlösung (diskontinuierlichePhase) und Mineralölphase (kontinuierliche Phase). Durch Zugabedichteregulierender Mittel (Mikrohohlkörper oder chemische Gasbla-senbildung) kann die Sensibilität der Emulsionssprengstoffe im Be-reich zwischen Initiierbarkeit durch Primer (W Zündladungen) undSprengkapsel Nr. 8 eingestellt werden. Die Dichte der kapselemp-findlichen Emulsionssprengstoffe liegt meist zwischen 1,15 und1,20 g/cm3, diejenige der primersensitiven Typen um 1,25 g/cm3. ImGegensatz zu gelatinösen Sprengstoffen, wo gefrorene Produkte ex-trem gefährlich sind, sinkt bei Emulsionssprengstoffen lediglich dieInitiierbarkeit mit der Temperatur.

Emulsionssprengstoffe können entweder direkt vor Ort in mobilenMisch-Lade-Geräten hergestellt und ins Bohrloch verpumpt oder pa-troniert geliefert werden. Eine Zwischenform stellen die wiederpump-baren Emulsionssprengstoffe dar, die ab Werk in Tankcontainern ge-liefert und mit geeigneten Ladegeräten ins Bohrloch verpumpt(W Großbohrlochsprengungen) werden.

*) Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung, Wirtschaftsverlag NW,Bremerhaven.

117 Emulsionssprengstoffe

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Die Detonationsgeschwindigkeit der kapselsensitiven Emulsions-sprengstoffe liegt auch bei kleinen Durchmessern und ohne Stahl-rohreinschluß über 4000 m/s. Ihre Leistung ist in der Praxis mit dervon gelatinösen Standardsprengstoffen vergleichbar, obwohl die theo-retisch errechneten Kennwerte ca. 30% tiefer liegen. Diese Tatsacheist durch das nahezu ideale Detonationsverhalten und einem dement-sprechend hohen Wirkungsgrad der Emulsionssprengstoffe erklärbar.

Emulsionssprengstoffe sind empfindlicher gegen Totpreßeffekte alsgelatinöse oder pulverförmige Sprengstoffe. Dieser Nachteil ist durchAnpassung der sprengtechnischen Parameter gut beherrschbar. DieVorteile der Emulsionssprengstoffe sind dagegen: keine gesundheits-schädlichen Nitroester und Nitroaromaten im Sprengstoff; stark verrin-gerte Empfindlichkeit gegen mechanische und thermische Einwirkun-gen; exzellente Wasserfestigkeit ermöglicht das lose Einbringen desSprengstoffes auch in wassergefüllte Bohrlöcher; die Schwaden ent-halten nur sehr geringe Mengen an CO und NOx.

Die „low water“-Emulsionssprengstoffe mit Wassergehalten unter10% zeigen eine geringfügig höhere Leistung und weiter verbesserteInitiierfreudigkeit. Da jedoch auch gleichzeitig allgemein die Empfind-lichkeit gegen mechanische und thermische Belastung deutlich an-steigt, verzichtet man hier auf wesentliche Vorteile der „normalen“Emulsionssprengstoffe.

Literatur:

Fiederling, N.: Emulsionssprengstoffe in Theorie und Praxis, NOBEL-Hefte 54(1988), S. 109–120.

Energetische Binder

Aktive Binder; energetic binders; energetic polymers

In modernen explosiven Systemen, wie z.B. Raketenfesttreibstoffen,Treibladungspulvern und Sprengstoffen, sind Oxidationsmittel (sauer-stoffliefernde Substanzen), Brennstoffe und Explosivstoffe im Kunst-stoffbinder eingebettet. Durch die Wahl der entsprechenden Füllstoffe,des Bindermaterials und über den Füllstoffgehalt lassen sich dasVerhalten der explosiven Systeme den geforderten Eigenschaften inweiten Grenzen anpassen. Der Kunststoffbinder beeinflusst die me-chanische, thermische und detonative Empfindlichkeit (W phlegmati-sieren) und verleiht den Formulierungen ihre geometrische Form undgeeignete mechanische Materialeigenschaften, die für ein definiertesAbbrandverhalten (W Abbrandgeschwindigkeit) des Raketenfesttreib-stoffs oder Rohrwaffentreibmittels ebenso wie für hohe mechanischeBelastungen von Sprengstoffen (Penetratoren) notwendig sind. DieUmsetzung des Binders liefert allerdings nur einen geringen Beitragzur Energiebilanz und fordert für Hochleistungssysteme einen mög-

118Energetische Binder

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lichst hohen Füllstoffgehalt. Da sich hohe Füllstoffgehalte nachteiligauf die mechanische Festigkeit auswirken, sucht man nach ener-getischen Bindermaterialien, die ihrerseits eine gute Sauerstoffbilanzund eine hohe Bildungsenthalpie aufweisen und damit auch bei niedri-gen Füllstoffgehalten gleiche Leistung ermöglichen. Energetische Bin-der sollen einen hohen Energieinhalt mit guten mechanischen Eigen-schaften, einer höheren thermischen Stabilität als die W Nitrocelluloseoder das W Polyvinylnitrat und eine gute Verarbeitbarkeit aufweisen.

In den letzten 30 Jahren sind verstärkt Forschungsarbeiten und Ent-wicklungen zu neuen energetischen Bindern durchgeführt worden.

Entspannungssprengungen

Entspannungssprengungen dienen dem Auflockern von Gestein mitdem Zweck, hohe Druckbelastungen des Gebirges gleichmäßiger zuverteilen und dadurch der Gefahr von Gebirgsschlägen entgegen-zuwirken. Gebirgsschläge sind besonders heftige Bruchvorgänge miterheblicher Erschütterung des Gebirges. Sie können ein Vorprellenoder Abschleudern des beteiligten Gesteins (Kohle; Salze; massiveGesteine) und ein Zusammendrücken des Grubenbaus bewirken. InKohlenflözen ist die Gefahr an abnorm hohem Bohrkleinanfall bei derBohrarbeit (sog. Testbohrung) zu erkennen. Entspannungssprengun-gen werden mit nichtwerfenden Ladungen vorgenommen.

Eprouvette

Die Eprouvette ist ein Instrument zur Leistungs-Bestimmung vonW Schwarzpulvern. Sie stellt einen senkrecht nach oben gerichtetenkleinen Mörser dar, dessen Geschoß nach Erreichen seiner maxima-len Wurfhöhe in einem Gestänge einrastet. Eine bestimmte MengeSchwarzpulver wird geladen, über ein Zündloch mit Zündschnur ge-zündet und die Einrasthöhe bestimmt. Sie ist ein Maß für die Leistungdes Schwarzpulvers; die Energie-Abgabe durch das Pulver ist zwarnicht so sehr verschieden, da die Zusammensetzung der verschie-denen Schwarzpulver nicht sehr differiert, wohl aber macht sich dieIntensität bemerkbar, mit der das Schwarzpulver gemischt wurde. Jelänger das Pulver im Läuferwerk bearbeitet wurde, um so höhereEprouvetten-Werte werden erreicht. Die Anzünd- und Abbrand-Ge-schwindigkeit geht in die Wurfhöhe ein.

119 Eprouvette

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Erosiver Abbrand

erosive burning; combustion erosive

Man bezeichnet damit in der Festtreibstoffraketentechnik die anormaleZunahme der Abbrandgeschwindigkeit. Eine solche kann durch me-chanische Abtragung von Treibstoffteilen durch die Gasbewegung undderen Verbrennung im Gasstrom eintreten.

Als Resonanz-Abbrand bezeichnet man das zusätzliche Auftreten vonDruckspitzen im Brennkammerdruck und die dadurch entstehendeUnregelmäßigkeit im Abbrand; diese Druckspitzen stammen aus derWechselwirkung von Gasstrom und Flamme und äußern sich in einerArt Schwingung.

Sternförmige Ausnehmungen bei Innenbrennern wirken druckausglei-chend und vermindern die Neigung zur Resonanz.

Ethrioltrinitrat

trimethylolethylmethane trinitrate;trinitrate de trimethylol-ethyl-methane;Trimethylolethylmethantrinitrat; Trimethylol-propantrinitrat

farblose KristalleBruttoformel: C6H11N3O9

Mol.-Gew.: 269,1Bildungsenergie: – 400,8 kcal/kg = –1678,2 kJ/kgBildungsenthalpie: – 426,1 kcal/kg = –1784,1 kJ/kgSauerstoffwert: –50,5%Stickstoffgehalt: 15,62%Explosionswärme

(H2O fl.): 1024 kcal/kg = 4288 kJ/kg(H2O gas): 947 kcal/kg = 3963 kJ/kg

Spezif. Energie: 118,5 mt/kg = 1162 kJ/kgNormalgasvolumen: 1082 l/kgDichte: 1,5 g/cm3

F.: 51 °CBleiblockausbauchung: 415 cm3/10 gDetonationsgeschwindigkeit: 6440 m/s bei† = 1,48 g/cm3

Nitrocellulose wird nicht gelatiniert.

Zur Herstellung von Ethrioltrinitrat wird Trimethylolpropan (erhaltendurch Kondensation von Formaldehyd mit Butyraldehyd in Gegenwartvon Kalk) mit Salpetersäure/Schwefelsäure nitriert, wobei der kri-

120Erosiver Abbrand

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stalline Körper unter Rührung nach und nach bei 14–18 °C in dasSäuregemisch eingetragen wird. Der Nitrieransatz wird in Eiswassergegossen, wobei sich der Ester abscheidet; er wird wie üblich neutralgewaschen und schließlich aus Alkohol umkristallisiert. Ethrioltrinitratist weniger schlagempfindlich als Tetryl.Wegen seiner mangelnden Gelatinierfähigkeit kann das Produkt nurzusammen mit guten Nitrocellulose-Gelatinatoren, wie z. B. Trigly-koldinitrat, als Komponente in W POL-Pulvern eingesetzt werden.

Ethylendiamindinitrat

ethylene diamine dinitrate; dinitrate d’ethylene diamine; PH-Salz

farblose KristalleBruttoformel: C2H10N4O6

Mol.-Gew.: 186,1Bildungsenergie: –805,3 kcal/kg = –3371,5 kJ/kgBildungsenthalpie: –837,1 kcal/kg = –3504,7 kJ/kgSauerstoffwert: –25,8%Stickstoffgehalt: 30,11%Dichte: 1,577 g/cm3 (20/4)F.: 188 °CBleiblockausbauchung: 350 cm3

Detonationsgeschwindigkeit: 6800 m/sbei † = 1,52 g/cm3

Explosionswärme(H2O fl.): 913 kcal/kg = 3820 kJ/kg(H2O gas): 741 kcal/kg = 3100 kJ/kg

Spezif. Energie: 99,3 mt/kg = 974 kJ/kgNormalgasvolumen: 1083 l/kgVerpuffungspunkt: 370– 400 °CSchlagempfindlichkeit: 1,0 kp m = 10 NmReibempfindlichkeit: bis 36 kp = 353 N Stiftbelastung

keine ReaktionGrenzdurchmesser Stahlhülsentest: 2 mm

Ethylendiamindinitrat ist etwas hygroskopisch und leicht löslich inWasser. Man erhält Ethylendiamindinitrat durch Sättigung der wäßri-gen Lösung von Ethylendiamin mit Salpetersäure.

Es fand Anwendung als Mischkomponente für Ammonsalpeterschmel-zen, da es im Gemisch 50/50 mit Ammoniumnitrat ein bei 100 °Cschmelzendes eutektisches Gemisch bildet.

121 Ethylendiamindinitrat

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Ethylendinitramin

ethylenedinitramine; ethylenedinitramine; N,Nd-dinitroethylendiaminHaleite; Halite; EDNA

farblose KristalleBruttoformel: C2H6N4O4

Mol.-Gew.: 150,1Bildungsenergie: –136,4 kcal/kg = –570,9 kJ/kgBildungsenthalpie: –164,0 kcal/kg = –686,5 kJ/kgSauerstoffwert: –32%Stickstoffgehalt: 37,33%Normalgasvolumen 1047 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 1122 kcal/kg = 4699 kJ/kg(H2O gas): 1023 kcal/kg = 4281 kJ/kg

Spezif. Energie: 128,5 mt/kg = 1260 kJ/kgDichte: 1,71 g/cm3

F. (unter Zersetzung): 177 °CBleiblockausbauchung: 410 cm3/10 gDetonationsgeschwindigkeit: 7570 m/s bei† = 1,49 g/cm3

Verpuffungspunkt: 180 °CSchlagempfindlichkeit: 0,8 kp m = 8 Nm

Ethylendinitramin verhält sich wie eine zweibasige Säure, es bildetneutrale Salze.

Die Verbindung ist unlöslich in Ether, wenig löslich in Wasser undAlkohol, löslich in Nitrobenzol und Dioxan, nicht hygroskopisch.

Sie besitzt beachtliche Sprengkraft bei hoher chemischer Stabilitätund relativ geringer mechanischer Empfindlichkeit.

Zur Herstellung von Ethylendinitramin nitriert man Ethylenharnstoff mitMischsäure zu Dinitroethylenharnstoff, welcher durch CO2-Abspaltungin Ethylendinitramin übergeht.

Ethylenharnstoff wird aus Ethylendiamin mit Ethylcarbonat unterDruck synthetisiert.

Gießbare Gemische des Ethylendinitramins mit TNT werden in denUSA als Ednatol bezeichnet.

122Ethylendinitramin

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Ethylnitrat

ethylnitrate; nitrate d’ethyle

C2H5–O–NO2

farblose, flüchtige Flüssigkeit von angenehmem GeruchBruttoformel: C2H5NO3

Mol.-Gew.: 91,05Bildungsenergie: – 470,4 kcal/kg = –1969,4 kJ/kgBildungsenthalpie: – 499,6 kcal/kg = –2091,9 kJ/kgSauerstoffwert: –61,5%Stickstoffgehalt: 15,24%Normalgasvolumen: 1228 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 987 kcal/kg = 4133 kJ/kg(H2O gas): 893 kcal/kg = 3739 kJ/kg

Spezif. Energie: 113,0 mt/kg = 1108 kJ/kgDichte: 1,10 g/cm3 (20/4)Kp.: 87,7 °CF.: –102 °CBleiblockausbauchung: 420 cm3/10 gDetonationsgeschwindigkeit: 5800 m/s bei† = 1,1 g/cm3

Ethylnitrat ist praktisch unlöslich in Wasser, löslich in Alkohol und inden meisten organischen Lösungsmitteln. Die Dämpfe des Ethylnitratsbilden schon bei gewöhnlicher Temperatur mit Luft leicht explosibleGemische mit einer unteren Explosionsgrenze von 3,8% Ethylnitrat.

Ethylnitrat wird durch Destillation von Ethylalkohol und 65%iger Salpe-tersäure unter Zusatz von etwas Harnstoff hergestellt.

Ethylnitrat fand früher zusammen mit flüssigem Kalium-Natrium Ver-wendung in sogen. „chemischen Zündern“, da es bei Berührung mitAlkalimetallen explodiert.

Ethylphenylurethan

ethyl phenylurethane; ethylphenylurethane

farblose FlüssigkeitBruttoformel: C11H15NO2

Mol.-Gew.: 193,2Bildungsenergie: –545,8 kcal/kg = –2285,1 kJ/kg

123 Ethylphenylurethan

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Bildungsenthalpie: –573,4 kcal/kg = –2400,6 kJ/kgSauerstoffwert: –227,7%Stickstoffgehalt: 7,25%

Ethylphenylurethan ist ein gelatinierender W Stabilisator für Schieß-pulver, besonders Nitroglycerin-Pulver.

Technische Reinheitsforderungen

Aussehen: klar, farblosDichte 20/4: 1,042–1,044 g/cm3

Refraktion 20/D: 1,504–1,507Siedeanalyse: 252–255 °CSäure als HCl:

nicht über 0,004%Reaktion: neutral

Ethyltetryl

ethyltetryl; 2,4,6-trinitrophenyl-ethyl-nitramine;2,4,6-Trinitrophenylethylnitramin

Bruttoformel: C8H7N5O8

Mol.-Gew.: 301,2Bildungsenergie: +3,70 kcal/kg = +15,6 kJ/kgBildungsenthalpie: –15,9 kcal/kg = –66,7 kJ/kgSauerstoffwert: –61,1%Stickstoffgehalt: 23,25%Normalgasvolumen: 1029 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 957 kcal/kg = 4006 kJ/kg(H2O gas): 928 kcal/kg = 3887 kJ/kg

Spezif. Energie: 108,9 mt/kg = 1068 kJ/kgDichte: 1,63 g/cm3

F.: 94 °CSchmelzwärme: 18,7 kcal/kg = 78 kJ/kgBleiblockausbauchung: 325 cm3/10 gSchlagempfindlichkeit: 0,5 kp m = 5 NmReibempfindlichkeit: bis 36 kp = 353 N Stiftbelastung

keine Reaktion

Die Verbindung gleicht in ihren Eigenschaften dem Tetryl, man kannsie aus Mono- bzw. Diethylanilin herstellen.

Der gegenüber Tetryl niedrigere Schmelzpunkt erleichtert den Einsatzdes Ethyltetryls in energiereichen gießbaren Mischungen.

124Ethyltetryl

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Explosionsfähiger Stoff

Explosionsfähige Stoffe sind feste, flüssige und gasförmige Stoffe*)oder Stoffgemische in einem metastabilen Zustand, die einer schnel-len chemischen Reaktion ohne Hinzutreten von weiteren Reaktions-partnern, z. B. Luft-Sauerstoff, fähig sind. Die Auslösung der Reaktionkann durch mechanische Beanspruchung (Schlag; W Schlagempfind-lichkeit; Reibung; W Reibungsempfindlichkeit), durch thermische Ein-wirkung (Funken; Flamme; glühende Gegenstände) und durch Deto-nationsstoß (W Sprengkapsel mit und ohne W Verstärkungsladung)erfolgen. Die thermische Belastbarkeit des metastabilen Zustandswird mit dem Begriff W Stabilität gekennzeichnet. Die Auslösbarkeitder explosiven Reaktion kennzeichnet der Begriff W Empfindlichkeit.Die Reaktionsprodukte sind fast immer überwiegend gasförmig(W Schwaden). Die Fortpflanzungsgeschwindigkeit von der Auslö-sungsstelle aus kann wesentlich unterhalb der Schallgeschwindigkeitdes betreffenden Stoffes (W Deflagration; W Treibstoff) oder in Über-schallgeschwindigkeit (W Detonation) liegen. Explosivstoffe sind feste,flüssige und gelatinöse Stoffe und Stoffgemische, die zum Zweck desSprengens oder Treibens (W explosionsgefährlicher Stoff) hergestelltwerden. Über ihre Wirksamkeit W Arbeitsvermögen, W Abbrandge-schwindigkeit und W Brisanz.

Unter den Begriff „Explosionsfähige Stoffe“ fallen auch solche, dienicht zum Zweck des Sprengens und Schießens hergestellt wordensind, z. B. organische Peroxide als Katalysatoren, Gasentbindungsmit-tel für die heutige Schaum- und Kunststofftechnik, manche Schäd-lingsbekämpfungsmittel u. a. m. Bei vielen Stoffen ist deren Explo-sionsfähigkeit unbekannt, z. B. wenn sie einer exotherm verlaufendenUmlagerungsreaktion fähig sind.

Als „Faustformel“ empfiehlt J. F. Roth**) zur Abschätzung der Explo-sionsfähigkeit von solchen daraufhin etwa nicht untersuchten Ver-bindungen die Errechnung eines „erweiterten Berthelotschen Pro-duktes“: Berthelot***) hatte seinerzeit das Produkt V0 V Ov (V0: Schwa-denvolumen; Ov: Explosionswärme; zur Berechnung dieser Größensiehe Seiten 275 bis 280 diesen Buches) angegeben; Roth dimensio-niert vorgangsgerechter:

*) Definiert und reglementiert können nur feste und flüssige Stoffe werden.Gasförmige explosionsfähige Mischungen entstehen oft unbemerkt (Gaslei-tungsleckagen; Lösemitteldämpfe; Grubengase) und sind daher besondersumweltgefährdend.

**) J.F. Roth: Risques d’Explosion en milieux condenses par Concentrationsynchrone d’energie ou dans des Microressorts; Vortrag, gehalten in Brüs-sel 1978.

***) M. Berthelot: Sur la Force des Matieres Explosives d’apres la Thermo-chimie, S. 64–67 (1883).

125 Explosionsfähiger Stoff

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1. die je Volumeneinheit freiwerdende Gasmenge, d. i. das Produktaus Stoff- oder Ladedichte †0 [kg/m3] mit dem Normalvolumen derSchwaden V0 [m3/kg], also das Verhältnis Schwadenvolumen zuStoffvolumen †0 · V0 in [m3/m3];

2. die je Volumeneinheit freiwerdende Energie, d. i. das Produkt aus†0 [kg/m3] mit der Explosionswärme Ov [kJ/kg], also †0 · Ov [kJ/m3].

Durch die Energiedichte wird die Gasmenge nach 1. aufgeheizt.So entsteht dem ursprünglichen Berthelotschen Produkt folgend das„erweiterte Berthelotsche Produkt“ nach Roth

(†0 · V0) · (†0 · Ov)

und wird so eine auf das Volumen bezogene Vergleichsbewertung,deren Faktoren direkt meßbar (†0) oder aus zugänglichen thermo-dynamischen Daten (insbesondere aus den Bildungsenergien vomStoff und der Schwadenbestandteile) berechenbar sind (W Thermody-namische Berechnung, 296 bis 324).

Die folgende Tabelle zeigt solche Bewertungszahlen für bekannteExplosivstoffe und für Verbindungen, die an der Grenze der Explo-sionsfähigkeit liegen. Das „Oppauer Salz“ ist das Doppelsalz 54,8%NH4NO3 – 45,2% (NH4)2SO4, dessen Detonation 1921 die wohl größtebisher bekannt gewordene Explosionskatastrophe auslöste. Produkt-werte über 1193 müssen also wohl die Explodierbarkeit der betreffen-den Verbindung bzw. des Gemisches vermuten lassen.

126Explosionsfähiger Stoff

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Die folgenden Tabellen 5 und 6 sind von der W BAM aufgestellteListen über die in der Praxis vorkommenden explosionsfähigen Stoffeund Gegenstände; sie enthalten auch solche, die nicht zum Zweckdes Sprengens bestimmt sind.

127 Explosionsfähiger Stoff

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128Explosionsfähiger Stoff

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129 Explosionsfähiger Stoff

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Explosionsgefährlicher Stoff

Gemäß dem Anfang 1970 in Kraft getretenen und zuletzt 2005 novel-lierten Gesetz über explosionsgefährliche Stoffe geschieht die Ab-grenzung gegenüber dem breiteren Bereich der W explosionsfähigenStoffe wie folgt:

Explosionsgefährliche Stoffe sind feste oder flüssige*) Stoffe, die beider Durchführung der weiter unten aufgeführten Prüfverfahren

1. durch Erwärmung ohne vollständigen festen Einschluß oder2. durch eine nicht außergewöhnliche Beanspruchung durch Schlag

oder Reibung ohne zusätzliche Erwärmung

in dem in den Vorschriften über die Prüfverfahren bestimmten Ausmaßzu einer chemischen Umsetzung gebracht werden, bei der entwederhochgespannte Gase in so kurzer Zeit entstehen, daß eine plötzlicheDruckwirkung hervorgerufen wird (Explosion) oder bei der eine Wir-kung eintritt, die in den Vorschriften über die Prüfverfahren der Explo-sion gleichgestellt ist.

Die Prüfverfahren sind nach Anhang I Teil A 14 der Richtlinie92/96/EWG: Stahlhülsenverfahren (W Thermische Sensibilität), Ver-fahren mit dem Fallhammerapparat (W Schlagempfindlichkeit) undVerfahren mit dem Reibapparat (W Reibempfindlichkeit) werden zurPrüfung angewendet. Die BAM hat als Grenzwerte aufgestellt:

Bei der Prüfung auf Einordnung eines Stoffes in die Kategorie derexplosionsgefährlichen Stoffe werden die – an anderer Stelle be-schriebenen – Prüfapparate mit folgenden Einsatzteilen angewendet:

Im Stahlhülsenverfahren eine Düsenplatte mit 2 mm P Bohrung; imFallhammerapparat eine Fallmasse von 10 kg aus 0,4 m Höhe; imReibapparat eine Stiftbelastung von 36 kp = 353 N.

*) Selbstverständlich sind auch Gasgemische explosionsgefährlich, wenn siebrennbare Gase neben Sauerstoff inerhalb der Explosionsgrenzen enthalten;sie sind sogar um so gefährlicher, als ihre Bildung unbemerkt durch Leckageerfolgen kann. Das Sprengstoffgesetz befaßt sich jedoch nur mit festen oderflüssigen Stoffen, deren Entstehung kontrollierbar ist.

130Explosionsgefährlicher Stoff

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Tabelle 7.

Beispiele für explosionsgefährliche Stoffe

131 Explosionsgefährlicher Stoff

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132Explosionsgefährlicher Stoff

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Explosionstemperatur

explosion temperature; temperature d’explosion

ist diejenige Temperatur, welche die Schwaden eines Explosivstoffes*)rechnerisch haben müßten, wenn er im eigenen Volumen in einemunzerstörbar und wärmeundurchlässig gedachten Einschluß explo-diert. (W Thermodynamische Berechnung der Umsetzung von Explo-sivstoffen). Die wirkliche Detonationstemperatur in der Stoßwellen-front eines detonierenden Sprengstoffes läßt sich nach der hydro-dynamisch-thermodynamischen Theorie abschätzen; sie liegt höher.

Explosionswärme

explosion heat; chaleur d’explosion

Die Explosionswärme eines Sprengstoffes, eines sprengkräftigen Ge-misches oder eines Pulvers bzw. Treibmittels ist die Wärme, welchebeim explosiven Zerfall frei wird. Sie hängt vom thermodynamischenZustand der Zerfallsprodukte ab. Für kalorimetrische Vergleiche ange-gebene Zahlen sind bezogen auf Wasser flüssig.

Man kann die Explosionswärme sowohl theoretisch errechnen alsauch experimentell ermitteln. Rechnerisch ergibt sie sich als Differenzder Bildungsenthalpien der Komponenten des Explosivstoffs (bzw. des

*) Unter Zugrundelegung seiner W Explosionswärme und seiner Zerfallsreaktioneinschließlich zu berücksichtigender Gasreaktions- und Dissozationsgleich-gewichte.

133 Explosionswärme

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Explosivstoffs selbst, wenn er chemisch einheitlich ist) und den Bil-dungsenthalpien der Explosionsprodukte (näheres darüber, sowie Ta-feln zur Berechnung W „Thermodynamische Berechnung der Umset-zung von Explosivstoffen“). Die rechnerische Ermittlung hat den Vor-teil, gut reproduzierbare Ergebnisse zu liefern, wenn die gleichenBildungsenergien und der gleiche Rechenmodus zugrunde gelegtwerden; vielfach werden die genannten Rechenoperationen überComputer-Programme durchgeführt. Die im Buch aufgeführten Wertefür die Explosionswärme der verschiedenen Explosivstoffe wurden aufdem Computer des W ICT errechnet. Hierbei gilt als Definition dieEnthalpiedifferenz der auf Normalbedingungen abgekühlten Schwa-den zum Ausgangszustand (fester oder flüssiger Explosivstoff).Ebenso wie bei der Treibstoffberechnung (W thermodynamische Be-rechnung der Umsetzung von Explosivstoffen) wird die Gleichge-wichtseinstellung der zu berücksichtigenden Gleichgewichte (Wasser-gasgleichgewicht; Boudouard-Gleichgewicht; Dissoziationsgleichge-wichte usw.) bis zur Abkühlung auf 1500 K in Rechnung gestellt,unterhalb jedoch als „eingefroren“ angenommen. Bei diesem Rechen-ansatz befindet man sich in guter Übereinstimmung mit experimentellerhaltenen Ergebnissen. Im Gegensatz zu den früheren Auflagenbeziehen sich die Rechenwerte auf H2O-flüssig als Reaktionsprodukt,sind also mit kalorimetrisch bestimmten Werten direkt vergleichbar.

Die bei der Detonation eines Sprengstoffs freiwerdende Wärme(W Detonationswärme) kann von der berechneten und von der kalo-metrisch ermittelten Wärme etwas verschieden sein, da die Umset-zung unter „C-J“-Bedingungen (W Detonation) anders sein kann.

In guter Annäherung werden in vereinfachter Form Explosionswärme-Werte für Treibmittel aus den W Partiellen Explosionswärmen (nach-folgendes Stichwort) der Treibmittel-Komponenten errechnet.

Die experimentelle Ermittlung erfolgt durch Explosion in einer kalori-metrischen Bombe. Unabhängig vom Bombenvolumen hält man durcheine entsprechende Einwaage im allgemeinen eine Ladedichte von0,1 g/cm3 ein. Weist ein Pulver eine ungenügende Zündfähigkeit auf,wie das bei Substanzen mit einer Explosionswärme unter 800 cal/g oftder Fall ist, mischt man ein „heißes“ Pulver mit bekannter Explosions-wärme zu und berechnet aus der Explosionswärme der Mischung unddes „heißen“ Pulvers die Explosionswärme der zu untersuchendenPulver.

134Explosionswärme

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Partielle Explosionswärme

Bei Pulvern kann man nach A. Schmidt eine vereinfachende Ab-schätzung der zu erwartenden Explosionswärme vornehmen, wennman den Pulverkomponenten sogenannte „partielle Explosionswär-men“ zuordnet. Reinen Kohlenstoffträgern, z. B. W Stabilisatoren, wieDiphenylamin, werden negative partielle „Explosionswärmen“ zuge-ordnet. Die Berechnung gestaltet sich nunmehr einfach nach derMischungsregel, je nach Prozentsatz der Pulverkomponenten.

Eine Tabelle gibt einige derartige Werte wieder. Der Wert für das sauerstoff-überschüssige Nitroglycerin liegt höher als dessen Explosionswärme, da derSauerstoffüberschuß mit Kohlenstoff aus anderen Pulverkomponenten als ver-wertet gilt.

*) Näheres siehe: Dr.-Ing. A. Schmidt, Zeitschrift für das gesamte Schieß- undSprengstoffwesen 29, 259, 296 (1934). Medard, Mem. de l’art. française 28,415– 492 (1954).

135 Explosionswärme

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FAE – Fuel Air Explosives, Brennstoff-Luft Sprengstoffe,Druckwellensprengstoffe

Hochwirksamer Sprengstofftyp, bei dem ein Brennstoff-Luft-Gemischzur Detonation gebracht wird. FAE wurden Anfang der siebziger Jahre

136FAE – Fuel Air Explosives

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in der U.S. Naval Air Warfare Center Weapons Division NAWCWPNS,Kalifornien, entwickelt und gelten als die stärksten nichtnuklearenchemischen Sprengstoffe.

Als Brennstoffe dienen in erster Linie Ethylenoxid (EO) oder Propylen-oxid (PO). Diese werden durch Sprengladungen vernebelt und nachder Durchmischung mit Luft gezündet. Bei der intramolekularen Reak-tion des Brennstoffs mit Luftsauerstoff kommt es zu einer Detonationmit Geschwindigkeiten um die 2000 m/s. Die entstehende Druckwelleübersteigt dabei an Effektivität bei gleicher Masse die von TNT ummehr als das Fünffache.

FAE werden in einem definierten Abstand über Grund gezündet, waseine nuklearwaffenähnliche Druckwellenausbreitung und atompilzar-tige Rauchsignatur nach sich zieht. Der im September 2007 vonRussland erprobte, stärkste konventionelle Sprengkörper der Gegen-wart enthält zusätzlich große Mengen an Metallpulver und generiertso aus über 7 Tonnen FAE - Sprengstoff ein TNT Equivalent von 44Tonnen.

Durch die rasche Oxidation des umgebenden Sauerstoffs entstehteine sehr ausgeprägte Saugphase, was mit der Bezeichnung „Vaku-umbombe“ zum Ausdruck gebracht wird. Einsatzfeld der FAE ist dierasche Beseitigung von AP- (Antipersonen) Minen und Erzeugunggroßflächig wirksamer Druckwellen.

Die von vielen Wetterbedingungen wie Wind, Nebel, Regen abhängigeVerteilung der Brennstoffwolke steht einer zivilen Anwendung von FAEbisher im Wege. Außerdem sind EO bzw. PO toxisch und cancerogen,was in den letzten fünfzehn Jahren zur Entwicklung ungiftiger SingleEvent FAE- Brennstoffe geführt hat. (siehe W Thermobare Spreng-stoffe).

Fallhammer

fallhammer; mouton de choc

Fallhammer-Apparate dienen zur Ermittlung der W Schlagempfindlich-keit von Explosivstoffen.

Ferrocen

ferrocene; ferrocene; Bis-cyclopentadienyl-Eisen

Bruttoformel: C10H10FeMol.-Gew.: 186,0

137 Ferrocen

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Sauerstoffwert: –227,9%Bildungsenergie: +197,1 kcal/kg = +825,1 kJ/kgBildungsenthalpie: +181,1 kcal/kg = +758,4 kJ/kg

Ferrocen gehört zu Abbrand-moderierenden Zusätzen, insbesonderefür W Verbundtreibsätze. Für AP haltige HTPB und CTPB Composit-treibstoffe sind Ferrocene hochwirksame Abbrandmodifikatoren. AufGrund seiner geringeren Migrationstendenz und besseren Löslichkeitwird für HTPB gebundene Treibstoffe vor allem das flüssige 2,2’-Bis(ethylferrocenyl)propan mit Handelsnamen auch Catocen® oder Pluto-cenEFP® genannt eingesetzt. Von der SNPE (jetzt SME) stammt dieEntwicklung eines am HTPB über einen Spacer gebundenen Ferro-cenmoleküls das Butacen®. Durch die polymere Bindung wird dieMigrationstendenz des Ferrocens beim Butacen® vollständig unter-drückt. Der einsetzbare Gehalt an wirksamen Abbrandmodifikator istjedoch deutlich geringer.

Feststoff-Raketen

solid propellant rockets; roquettes a propergol solide

enthalten – im Gegensatz zu Flüssigkeitsraketen – das Treibmittel infester Form. Nach der Anzündung brennt der Treibsatz ab; eine Unter-brechung oder Steuerung der Verbrennung ist nicht möglich (für ge-wisse Möglichkeiten: W Hybrids). Verlauf und Geschwindigkeit desAbbrandes werden durch Formgebung (Stirn- bzw. Zigarrenbrenner,Innenbrenner, Allseitsbrenner bzw. kompliziertere Profilgebungen) unddie Zusammensetzung des Festtreibstoffes, durch Korngrößen seinerKomponenten und durch besondere beschleunigende oder verlang-samende Zusätze beeinflußt. Die Treibladung muß sorgfältig auf Riß-freiheit überprüft werden, da der Abbrand sonst ungleichmäßig er-folgen würde. Bei kammerwandgebundenen Innenbrennern ist fernerauf gute Bindung zwischen Brennkammerwand und Treibsatz zu ach-ten (W case bonding).

Der Vorteil der Feststoff-Raketen ist ihre schnelle Einsatzbereitschaft,lange Lagerfähigkeit und einfache Konstruktion.

Der Abbrandprozeß im Raketenmotor wird beeinflußt durch:die ther-modynamischen Leistungsdaten des Treibstoffs (W Thermodynami-sche Berechnung),

von der Formgebung des Treibstoffkörpers („grains“) (W Abbrandge-schwindigkeit),

den Druckeinfluß auf die Brenngeschwindigkeit.

Er wird mathematisch beschrieben durch den „Druckexponenten“; erkann bei modernen Treibmitteln Null oder sogar negativ werden („Pla-teau“-„Mesa“-Abbrände; W Abbrandgeschwindigkeit), ist jedoch sonstmeistens = 1.

138Feststoff-Raketen

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Die Druckabhängigkeit der Abbrandgeschwindigkeit kann nicht durcheine einzige Gleichung über den gesamten Bereich beschrieben wer-den; innerhalb von Teilbereichen kann man die Gleichung von Saint-Robert oder Vieille anwenden:

r = a pa (1)r: die Brenngeschwindigkeit senkrecht zur Brenn-Ebenep: Drucka: Druckexponenta: Konstante.

(W auch Abbrandgeschwindigkeit, Charbonnier-Gleichung.) Zu jederZeit der Abbrandreaktion muß Gleichheit bestehen zwischen derGasbildung

r · fr · † (2)fr: Brennfläche†: Dichte des Treibstoffs

und der durch die Düse austretenden Gasmenge

p · fm · CD (3)fm: DüsenquerschnittCD:Massenflußkoeffizient.

Das Verhältnis von Düsenquerschnitt zur Brennfläche fm /fr wird„Klemmung“ genannt. Durch Gleichsetzen von (2) und (3) kann manGleichung (1) umformen in

p = a

CD

†K1

1–a (4)

Gleichung (4) erlaubt, das Druck-Zeit-Diagramm aufzutragen, wenn a,CD und † bekannt sind und der Verlauf der Größe K (Klemmung) mitder Brennzeit angenommen werden kann.

Abweichungen im Druck-Zeit-Diagramm können bewirkt werden

durch Druckabfall am Treibstoff, (Bernoulli-Gleichung durch W ero-siven Abbrand,

durch das Anzündungssystem und

durch irregulären Abbrand kurz vor Brennschluß.

Feuerwerkssätze

pyrotechnical compositions; compositions pyrotechniques

sind nicht explosiv abbrennende, aus W Sauerstoffträgern undW Brennstoffen zusammengesetzte Mischungen zur Abgabe von hel-lem bzw. gefärbtem Licht (W Bengalische Feuer), zur Entwicklung vonWärme (W Thermit), von Rauch, auch gefärbtem Rauch und zur Er-zeugung akustischer Effekte (Heul-, Pfeif- und Knallsätze).

139 Feuerwerkssätze

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Feuerwerkspulver

W Schwarzpulver.

Feuerwerkspulver wird mit 75, 70 und 60% Kalisalpeter in zahlreichenKörnungsabstufungen (0,15–0,43 mm, 0,3–1,5 mm, 2– 4 mm, 4–8 mm)und als Mehlpulver geliefert.

Feuerwerkszündschnüre

Feuerwerkszündschnüre werden in der Pyrotechnik zur Zündung vonpyrotechnischen Sätzen in Raketen, Knallkörpern o. ä. verwendet. FürSprengarbeiten dürfen sie nicht eingesetzt werden. Aufbau und Her-stellung der Feuerwerkszündschnur ähnelt der W Schwarzpulveran-zündschnur, von der sie sich darin unterscheidet, daß die Rohschnur(Pulverseele mit Textilumspinnung) zur Stabilisierung mit Leim über-zogen wird. Die Schnüre werden in kurzen, etwa 4 bis 6 cm mes-senden Stückchen geliefert; P 3,0– 4,7 mm.

Filmeffektzünder

bullet hit squib

werden für die Simulation von Geschoßeinschlägen in Filmszeneneingesetzt.

Es handelt sich dabei um spezielle, in unterschiedlichen Stärkengeladene Anordnungen von kleinen elektrischen Zündern, die einenmit wenigen Milligramm bemessenen Satz von W Bleiazid, W Blei-styphnat, W Diazodinitrophenol und auch Tetrazolderivaten enthalten.

Der jeweils verwendete W Initialexplosivstoff bedarf einer speziellenOberflächenbehandlung und W Phlegmatisierung, um eine, bei sol-chen Effekten unerwünschte Rauchentwicklung und Flammbildung zuvermeiden. Ein Verfahren besteht z. B. durch die Zumischung vonErdalkalisulfaten oder durch Mikroverkapselung der Sprengstoffkri-stalle. Diese pyrotechnischen Gegenstände werden, auch mit einemschwermetallfreien Knallsatz, durch die österreichische Firma J. Köh-ler Pyrotechnik gefertigt (www.pyrochemie.at).

Flüssige Sprengstoffe

liquid explosives; explosifs liquides

Zahlreiche explosionsfähige Stoffe sind flüssig. Dazu gehören in er-ster Linie viele Salpetersäureester, wie Nitroglycerin, Nitroglykol, Di-glykoldinitrat, Triglykoldinitrat, Butantrioltrinitrat, um nur einige zu nen-nen. Die meisten sind so schlagempfindlich, daß sie durch Aufsaugen-

140Feuerwerkspulver

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lassen oder Gelatinieren mit Nitrocellulose in den weniger empfindli-chen festen Zustand übergeführt werden; wie bekannt, waren solcheProzesse das Thema der Pionierpatente von Alfred Nobel. DieSchlagempfindlichkeit von explosionsgefährlichen Flüssigkeiten wirdwesentlich erhöht, wenn sie Luftbläschen enthalten, wie F. Roth nach-weisen konnte. Das Gelatinieren mit Nitrocellulose setzt die kleinstezur Explosion führende Schlagarbeit in der Fallhammerprobe bei Ni-troglycerin bereits von 0,02 kp m auf 0,2 kp m herauf.

Wesentlich unempfindlicher ist z. B. W Nitromethan; der praktischenVerwendbarkeit zu Sprengzwecken standen bisher Preis, Verdampf-barkeit und die kompliziertere Hantierung mit Flüssigkeiten entgegen;in den USA wurde jedoch in unterirdischen Vorläufer-Sprengungen zugroßen W Nuklear-Sprengungen Nitromethan verwendet, das durchdie niedergebrachte Bohrung geladen werden konnte („Pre-Gondola“u. a.); W Nitromethan mit 5% Ethylendiamin ist in den USA als „PLX“für militärische Zwecke vorgesehen.

Ferner wurde vorgeschlagen, flüssige Sauerstoffträger (hochkonzen-trierte Salpetersäure, Stickstofftetroxid, Tetranitromethan) erst am Ver-brauchsort oder auch in der Waffe kurz vor deren Einsatz mit Kohlen-stoffträgern auf etwa Sauerstoff-Gleichheit (W Sauerstoff-Bilanz) zumischen, um so einen gefahrloseren Transport für die Sprengstoffe zuhaben. Bekannt wurden die Panklastite (Stickstofftetroxyd mit Nitro-benzol, Benzol, Toluol oder Benzin); Hellhoffite (konzentrierte Salpe-tersäure mit Dinitrobenzol oder Dinitrotoluol). Ein solches Verfahren istnoch nach dem 2. Weltkrieg in Österreich unter dem Namen „Boloron“propagiert worden. Die Sprengkraft dieser Gemische ist sehr groß.Wegen der ätzenden Komponenten ist die Handhabung aber sehrunangenehm; nach dem Mischen sind die Sprengstoffe außerordent-lich empfindlich; sie haben sich daher in der Praxis nicht durchsetzenkönnen.

Eine Mischung kurz vor dem Einsatz ist auch beim W „Astrolite“ vor-gesehen.

Schlammartige Ammoniumnitrat-Sprengstoffe W Sprengschlamm(Slurries) und W Emulsions-Sprengstoffe.

Flüssig-Luft-Sprengstoffe

liquid oxygen explosives; explosifs a oxygene liquide; Oxyliquit

entstehen durch Tränken von Patronen aus brennbaren aufsaugfä-higen Materialien, wie Holzmehl, Korkmehl, Torfmull, W Carben u. a. inflüssigem Sauerstoff. Sie müssen sofort nach dem (vor Ort vorzu-nehmenden) Tränken und Laden abgetan werden. Sie stellen zwarenergiereiche und außerdem billige Sprengmittel dar; ihre Anwen-dungstechnik läßt jedoch ein rationelles Arbeiten, wie das Sprengen

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größerer Serien in einem Zündgang, nicht zu. Sie sind daher aus derSprengpraxis fast völlig verschwunden.

Flüssig-Treibstoff-Raketen

(W Monergole, Hypergole)

liquid propellant rocket; roquettes a propergol liquide

Die Kombination von miteinander reagierenden Flüssigkeitspaaren(Brennstoffen und Oxidationsmitteln im weitesten Sinne) ergibt Ener-gie in Form heißer Reaktionsgase, deren W Ausströmgeschwindigkeitden W Schub aufbaut. Die kalorische Ausbeute und der möglichespezifische Impuls können höher liegen als bei Einstoffsystemen bzw.homogenen Gemischen, also gegenüber Monergolen, homogenenFesttreibstoffen und „Composite Propellants“.

Beispiele der Brennstoffe sind: Alkohol, Kohlenwasserstoffe, Anilin,Hydrazin, Dimethylhydrazin, flüssiger Wasserstoff, flüssiges Ammo-niak.

Beispiele für Oxidiermittel sind: flüssiger Sauerstoff, Salpetersäure,hochprozentiges H2O2, Stickstofftetroxyd, flüssiges Fluor, Stickstoff-trifluorid, Chlortrifluorid.

Gewisse Stoffpaare sind W „hypergolisch“.

Fraunhofer I.C.T

Bedeutet die Kurzbezeichnung des Fraunhofer-Instituts für ChemischeTechnologie, Pfinztal-Berghausen bei Karlsruhe.

Das Institut hat durch seine Arbeiten und besonders durch seineJahrestagungen weltweit Ruf erlangt. Eine Liste der Tagungsberichtemit den Arbeitstiteln der Tagungen von 1970–1998 findet sich imLiteraturanhang (www. ICT.Fraunhofer.de).

„free-flowing“-Sprengstoffe

sind nicht-patronierte gewerbliche Sprengstoffe, welche in das Bohr-loch geschüttet werden können. Die Lieferform des Ammonsalpetersin porösen Prills ermöglichte die „free-flowing“-Anwendung vonW ANC-Sprengstoffen.

Freie Radikale

sind Molekülbruchstücke von kurzer Lebensdauer aus stabilen Mole-külen, die infolge hoher Reaktionstemperatur (auch infolge sonstiger

142Flüssig-Treibstoff-Raketen

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Energieabsorption, wie durch Bestrahlung) durch Dissoziation ent-stehen. Insbesondere beim Raketenabbrand ist bei den dort zu be-rücksichtigenden Temperaturen die Dissoziation der Gase nicht zuvernachlässigen. Die Bildung freier Radikale infolge Dissoziation wirktsich leistungsmindernd aus und muß bei der thermischen Ermittlungdes W spezifischen Impulses in Rechnung gestellt werden.

Auf der Suche nach besonders leistungsfähigen Reaktionen (W Flüs-sig-Treibstoff-Raketen) hat man auch daran gedacht, Radikale durchEinfrieren auf Tiefst-Temperaturen zu konservieren und deren Re-kombinationsenergie mit auszunutzen.

Gasdruck

gas pressure; pression de gaz

Als Gasdruck bezeichnet man den in einer Waffenkammer auftreten-den Maximaldruck; er hängt weitgehend von der betreffenden Waffeund dem gewählten Pulver ab. Zur Gasdruckbestimmung dient fürallgemeine Routineprüfzwecke ein Crusher (= „Meßei“). (Kupferzy-linder oder -pyramide, dessen Stauchung ein Maß für den Gasdruckbildet.)

Eine vollständige Kurve des Gasdruckverlaufs kann mit Hilfe vonPiezoquarzen oder anderen Druckgebern in Verbindung mit einemOszillographen ermittelt werden W Ballistische Bombe.

Gaserzeugende Ladungen

gas generating agents; charges generatrices de gaz

Gasgeneratoren werden in der Raumfahrttechnik, im Raketenbau fürAusstoßladungen, aber auch zur Absicherung von Insassen bei Au-tounfällen benötigt (W Airbag). Die hierbei nach der Zündung freige-setzten Gase sollen möglichst nur Stickstoff (und Wasser) und keinegiftigen oder aggressiven Komponenten (CO, NO, NxOy; HCL etc.)enthalten. Wichtig wurden hierfür Umsetzungen von Natriumazid mitkohlenstofffreien Reaktanden (Oxydatoren) wie NH4CLO4, KNO3,Fe2O3 u. a. m.

Gefahrgutverordnungen

Gefahrgutverordnung für Straße und Eisenbahn (GGVSE)Gefahrgutverordnung See (GGVSee)Gefahrgutverordnung Binnenschiffahrt (GGVBinsch)

Die Gefahrgutvorschriften sind international harmonisierte Vorschrif-ten (W ADR, W RID, W IMDG Code, W ADNR, W ICAO TI) für den

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Tabelle 9. Gefahrgut-Transport-Organisation

UNO– – – – – –ECOSOC

ICAOMontreal

IMOLondon

ECEGenf

OCTIBern

IATAGenf

ZKRStraßburg

ICAOTI

IMDG-Code

ADNRADN

ADR RID

IATADGR

– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –

GGVSee GGVBinSch GGVSE

Gesetzüber die Beför-derung gefähr-

licher Güter

GGAV GbV

Luft-fahrzeug

Binnen-schiff

Eisen-bahn

See-schiff

Straßen-fahrzeug

Inter-natio-naleOrgani-sationen

Inter-natio-naleVor-schriften

Natio-naleVor-schriften

Ver-kehrs-träger

144Gefahrgutverordnungen

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Transport gefährlicher Güter. Alle Stoffe und Gegenstände, die defi-nierte explosive Eigenschaften aufweisen, werden der Klasse 1 „Ex-plosivstoffe und Gegenstände mit Explosivstoff“ zugeordnet. Für eineZuordnung zu einer der 6 W Unterklassen der Klasse 1 wird dasGefahrverhalten der Stoffe oder Gegenstände u. a. in ihrer Versand-verpackung untersucht. Diese Untersuchung geschieht nach den inden „Recommendations on the Transport of Dangerous Goods; Ma-nual of Tests and Criteria, United Nations“ beschriebenen Prüfme-thoden. Die für die Zuordnung von Sprengstoffen, Zündmitteln, Treib-mitteln, pyrotechnischen Sätzen und Gegenständen zuständige Be-hörde in Deutschland ist die W BAM (für den militärischen Bereich dasW WIWEB).

Die Unterklassen 1.1, 1.2, 1.3, 1.4, 1.5 und 1.6 dienen der Charak-terisierung der explosiven Eigenschaften der Stoffe und Gegenständeder Klasse 1 bezüglich ihrer Wirkung und teilweise auch ihrer Emp-findlichkeit. Die 13 Verträglichkeitsgruppen A, B, C, D, E, F, G, H, J, K,L, N und S spiegeln überwiegend die spezifische Art der Explosiv-stoffe wieder. Der Klassifizierungscode, besteht aus Unterklasse undVerträglichkeitsgruppe (z. B. 1.1D für einen massenexplosionsfähigendetonierenden Explosivstoff oder einen Gegenstand mit solchemStoff), charakterisiert die Güter der Klasse 1.

Mit der Zuordnung zu einer Unterklasse und einer Verträglichkeits-gruppe ergeben sich bestimmte, in den Gefahrgutverordnungen fest-gelegte Regelungen für die Beförderung dieser Güter.

Weitere Stichwörter in diesem Zusammenhang:W Explosionsfähiger StoffW Explosionsgefährlicher StoffW Lagerung von Explosivstoffen, Lagergruppen

Gefrieren von Nitroglycerinsprengstoffen

Nitroglycerin kann bei Temperaturen von +10 °C gefrieren. Die ge-frorenen Patronen sind nicht handhabungssicher, und die Auftauope-ration mit behelfsmäßigen Mitteln ist gefährlich. Man begegnet derGefrierbarkeit durch Zusatz von Nitroglykol zum Nitroglycerin. Mit lowfreezing (L. F.) explosives werden Sprengstoffe bezeichnet, die bei35 °F = 1,7 °C noch arbeitsfähig sind, für extra-low-freezing (E. L. F.)liegt die Grenztemperatur bei 0 °F = –17,8 °C.

145 Gefrieren von Nitroglycerinsprengstoffen

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Gelamon 22, 30 und 40

Handelsnamen für gelatinöse Gesteins-Sprengstoffe auf Basis W Am-monsalpeter, W Nitroglykol, W Nitrocellulose u. a. der AnhaltinischenChemischen Fabriken (ACF), Schönebeck-Elbe.

22 30 40

Dichte g/cm3 1,4 1,4 1,4Detonationsgeschw. m/s 5000 5500 5800weight strength % 80 82 84

Gelatinöse Sprengstoffe

W Ammonsalpeter-Sprengstoffe und W Dynamite.

Gelignite

ist die Handelsbezeichnung im englischen Sprachraum für gelatinöseNitroglycerin-Nitroglykol-basierende Sprengstoffe.

Geocord

ist der Handelsname für eine W Sprengschnur der WASAGCHEMIESythen GmbH. Sie enthält 20 g W Nitropenta pro Meter und dient fürseismische Messungen.Kennzeichnende Farbe: rot

Geolit 40

Handelsname eines 40% Sprengöl (W Nitroglycerin; W Nitroglykol)enthaltenden gelatinösen Spezialsprengstoffs für seismische Unter-suchungen. Er wird in einer Menge von ca. 1 kg in verschraubbarenPlastik-Patronen geliefert.Hersteller: Anhaltinische Chemische Fabriken (ACF), Schönebeck/Elbe.

Dichte: 1,5 g/cm2

Detonationsgeschw.: 6000 m/sweight strength: 74%

146Gelamon 22, 30 und 40

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Geosit 3

Sprengtechnische Daten

Beschaffenheit gelatinös, schwarzbraunSauerstoffwert 0Normalgasvolumen 766 l/kgExplosionswärme (H2O gas) 1096 kcal/kg = 4589 kg J/kgSpezif. Energie 104 mt/kg = 1020 kJ/kgEnergieniveau 150 mt/l = 1470 kJ/kgDichte 1,50 g/cm3

Bleiblockausbauchung 350 cm3

relat. weight strength 81 %Detonationsgeschwindigkeitfreiliegend 6100 m/sDetonationsgeschwindigkeitunter Einschluß 6100 m/sStauchung n. Kast 7,8 mmStauchung n. Heß zertrümmertSchlagempfindlichkeit 0,3 kp m = 3 Nm

Geosit 3 ist der Handelsname für einen seismischen Spezialspreng-stoff der WASAGCHEMIE Sythen GmbH. Er ist ein gelatinöserSprengstoff auf Basis von Nitroglykol und Ammonsalpeter, der sen-sibilisierende Zusätze enthält; er detoniert auch unter hohen hydro-statischen Wasserdrucken (bis 360 bar) vollständig und überträgt dieDetonation sicher von Patrone zu Patrone. Er eignet sich deshalb fürseismische Sprengungen in tiefen Bohrlöchern sowie bei Bohrlochtor-pedierungen bei der Erdöl- und Wasser-Gewinnung. Die besonderenEigenschaften des Geosits wurden durch sensibilisierende Zusätzeerreicht.

Infolge der hohen Detonationsgeschwindigkeit auch ohne jeden Ein-schluß ist er auch zur Zerkleinerung von grobem Haufwerk durchAuflegersprengung geeignet. Sehr bewährt hat sich zur Zerkleinerunggroßer Knäpper das Absprengen mit Geosit in stark verkürzten Bohr-löchern; Knall und Sprengstoffaufwand sind dann wesentlich geringer.Geosit ist ferner geeignet zur sicheren Initiierung hochunempfindlicherSprengstoffe, wie der W Sprengschlämme (Slurries).

Als Geosit 3 K wird der Sprengstoff in verschraubbaren Kunststoff-rohren patroniert geliefert.

147 Geosit 3

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Gesteinssprengstoffe

Gesteinssprengstoffe sind gewerbliche Sprengstoffe, welche fürSprengarbeiten ohne Schlagwettergefahr zugelassen sind. Sie wer-den durch Farbzusatz (W Caput mortuum) in der Masse rot gefärbtund durch rote Farbe des Patronen- und Schachtelumschlag-Papiersgekennzeichnet (W Wettersprengstoffe).

Gewerbliche Sprengstoffe

industrial explosives; explosifs pour usage industriel

sind Sprengstoff-Gemische, die im Bergbau (Kohle, Salz, Erz), fürStraßenbauten, Unterwassersprengungen, Steinbrüche, Forst- undLandwirtschaft u. a. eingesetzt werden. Ihre Zusammensetzung wirdje nach Einsatzzweck gewählt, Einzelheiten hierzu W Ammonsalpeter-Sprengstoffe, ANC-Sprengstoffe, flüssige Sprengstoffe, Spreng-schlamm, Flüssig-Luft-Sprengstoffe, Chloratsprengstoffe, Wetter-sprengstoffe, Gesteinssprengstoffe; W Kennzeichnung.

Gießen von Sprengladungen

explosive casting; coulee de charges de projectiles

Da die W Brisanz eines Sprengstoffes wesentlich von der Ladedichteabhängt, wendet man insbesondere im militärischen Bereich dieSprengstoffe mit der höchstmöglichen Ladedichte an. Diese wird da-bei durch Gießen oder durch Pressen mit hohen Drucken (1000 bar≈ kp/cm2 und mehr) erreicht. Das Pressen erfordert technischen Auf-wand, und eine gegossene Füllung ist der mehr oder weniger kompli-zierten Innenform von Geschossen, Minen und Bomben leichter an-zupassen.

Seine Gießbarkeit bei 80 °C hat dem Trinitrotoluol seine überragendeStellung in der Militärtechnik verschafft. Da beim Erstarren des flüssi-gen Sprengstoffes eine erhebliche Kontraktion eintritt, muß währenddes Gießprozesses dafür gesorgt werden, daß zu allen noch nichterstarrten Stellen des Gusses ungehinderter Nachfluß des flüssigenGutes erfolgen kann; dies geschah durch „Stochern“ von Hand. In-zwischen sind mehrere Gießverfahren entwickelt worden, welche dieHandarbeit vermeiden und lunkerfreie Güsse erzielen.

Reines Trinitrotoluol neigt zum Ausbilden sehr langnadeliger Kristallevon bröckeliger, nicht die maximale Dichte aufweisender Struktur. Hiermuß man durch Anwesenheit zahlreicher Kristallisationskeime, alsodurch Verteilen von festem TNT, für die Ausbildung eines feinkri-stallinen, mechanisch festen und dichten Gusses sorgen. A. B. Bofors

148Gesteinssprengstoffe

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schlägt zur Strukturverbesserung den Zusatz von W Hexanitrostilbenvor.

Viele Gemische fester Stoffe im geschmolzenen Stoff sind durch denGießprozeß ausgezeichnet laborierbar W Amatole, Composition B,Torpex, Tritonal u. a.).

Gießen von Treibsätzen

propellant casting; coulee de propergols

Auch in der Feststoff-Raketentechnik ist bei gießfähigen Gemischendas Formgebungsproblem mit geringem maschinellen Aufwand zulösen.

Im Gegensatz zur Gießtechnik der Sprengstoffe kann man keineVerfahren verwenden, welche von Schrumpfung begleitet werden undzu spröden Kristallagglomeraten führen.

Es gibt zwei Wege: die katalytisch beeinflußte Härtung von Polykon-densaten der Kunststofftechnik, wobei das sich bildende Kunststoffgelals Brennstoffkomponente zum mechanisch beigemischten Oxydier-mittel dient (W composite propellants), oder:

bei W double-base-Kompositionen wird ein Nitrocellulose-Granulat ineiner Form durch Einwirkenlassen von flüssigen Salpetersäureesternzu einem homogenen Gel verquollen.

Glycidylazidpolymer

Glycidyl Azide Polymer; GAP

hellgelbe, viskose FlüssigkeitBruttoformel der Struktureinheit: C3H5N3OMol.-Gew. der Struktureinheit: 99,1Bildungsenergie: +1291,4 kJ/kg = +308,4 kcal/kgBildungsenthalpie: +1178,8 kJ/kg = +281,6 kcal/kgmittleres Molekulargewicht: 2000Sauerstoffwert: –121,1%Stickstoffgehalt: 42,40%spezifische Energie: 79,5 mt/kg = 780 kJ/kgNormalgasvolumen: 1052 l/kgExplosionswärme (H2O fl.): 3156 kJ/kg = 754 kcal/kgSpezif. Energie: 77,8 mt/kg = 763 kJ/kgDichte: 1,29 g/cm3

Viskosität: 4280 cP

149 Glycidylazidpolymer

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18184u089..89-150 .. Seite150 05.03.2008 12:02:08 Uhr p1 In jeder Farbe

Verpuffungstemperatur: 216 °CSchlagempfindlichkeit: 7,9 Nm = 0,80 kpmReibempfindlichkeit: bei 353 N = 36 kp Stiftbelastung

keine Reaktion

Glycidylazidpolymer wird in einem Zweistufenprozeß hergestellt. Zu-erst polymerisiert man Epichlorhydrin in Gegenwart von Bortrifluoridzu Polyepichlorhydrin. Dieses Polymer wird unter Verwendung vonDimethylformamid als Lösungsmittel mit Natriumazid bei erhöhterTemperatur umgesetzt, die anorganischen Anteile sowie das Lösungs-mittel weitgehend entfernt und das Rohprodukt von niedermolekularenBestandteilen gereinigt.

Das Glycidylazidpolymer wurde ursprünglich als W energetischer Bin-der für den Bereich der W Verbundtreibsätze in den USA entwickelt.Da diese sehr viel Gas liefernde Verbindung eine niedrige W Explo-sionstemperatur aufweist, wird sie in den letzten Jahren auch alsenergetisches Bindemittel in W LOVA-Treibmittelpulver und in Gas-generatoren eingesetzt. Zudem besitzt es an ein hohes Potential fürschnellbrennende Raketentreibstoffe.

Graphit

CAtomgewicht: 12,01

dient zur Oberflächenglättung von Blättchenpulver und von Schwarz-pulver.

Technische Reinheitsforderungen

Feuchtigkeit: nicht über 0,5%Reaktion: neutralGlührückstand in Natur-Graphit: nicht über 25%scharfkantige Bestandteile: NullKieselsäure: Null

Großbohrloch-Sprengverfahren

large-hole blasting; sautage a grand trou

Bei der Gewinnung von Steinen in offenen Steinbrüchen hat sich ausRationalisierungsgründen mehr und mehr das Verfahren des ein-maligen Einsatzes großer Sprengstoffmengen entwickelt.

Im Großbohrloch-Verfahren werden parallel zur Bruchwand Reihenvon senkrechten Bohrlöchern niedergebracht, welche Durchmesservon 60–150 mm und Längen über 12 m aufweisen (in den USA bis300 mm P). Diese Löcher werden mit Sprengstoff geladen, mit Be-satzmaterial verdämmt und mittels Sprengschnur gezündet.

150Graphit

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18184u151..151-246 .. Seite151 05.03.2008 12:03:20 Uhr p1 In jeder Farbe

GSX

Billiges Gemisch aus Ammoniumnitrat, Wasser, Aluminiumpulver undPolystyrolklebstoff als Bindemittel. Einsatz in der 6,75 t schwerenFreifallbombe BLU-82 („Daisy cutter“, „Aerosolbombe“). Der Explo-sionsdruck, der in rund 1 m Höhe über Grund gezündeten Bombeerreicht 30 m um das Aufschlagzentrum bis zu 7 MPa. GSX wurdedaher zur Minenräumung im Irak und zur Erzeugung starker Druck-wellen für „Instant Helikopter Landezonen“ im Dschungel Vietnamseingesetzt.

Guanidinnitrat

guanidine nitrate; nitrate de guanidine; Guanidinsalpeter

farblose KristalleBruttoformel: CH6N4O3

Mol.-Gew.: 122,1Bildungsenergie: –726,2 kcal/kg = –3040,3 kJ/kgBildungsenthalpie: –757,7 kcal/kg = –3172,2 kJ/kgSauerstoffwert: –26,2%Stickstoffgehalt: 45,89%Normalgasvolumen: 1098 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 585 kcal/kg = 2449 kJ/kg(H2O gas): 446 kcal/kg = 1868 kJ/kg

Spezif. Energie: 72,6 mt/kg = 712 kJ/kgF.: 217 °CBleiblockausbauchung: 240 cm3

Verpuffungstemperatur: keine; Abrauchen bei 315 °CSchlagempfindlichkeit: bis 5 kp m = 50 Nm

keine ReaktionReibempfindlichkeit: bis 36 kp = 353 N Stiftbelastung

keine ReaktionGrenzdurchmesser Stahlhülsentest: 2,5 mm

Guanidinnitrat ist löslich in Alkohol und Wasser.

Guanidinnitrat ist das Vorprodukt zur Herstellung von W Nitroguanidin.Es entsteht durch Zusammenschmelzen von Dicyandiamid (CNNH2)2

und Ammonsalpeter.

Guanidinnitrat ist verwendbar, um schmelzbare Mischungen zusam-men mit Ammonsalpeter und anderen Nitraten ausfzubauen; solcheGemische sind in großer Zahl während des Krieges als Ersatz für

151 Guanidinnitrat

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18184u151..151-246 .. Seite152 05.03.2008 12:03:20 Uhr p1 In jeder Farbe

Sprengstoffe aus knappen Rohstoffen eingesetzt worden. Sie be-dürfen jedoch im allgemeinen des Zusatzes von brisanten Spreng-stoffen, wie Hexogen oder anderen.

Auch zum Einarbeiten in POL-Pulver und für Doublebase Treibstoffeund Gasgeneratoren ist Guanidinnitrat vorgeschlagen worden.

Guanidinperchlorat

guanidine perchlorate; perchlorate de guanidine

Bruttoformel: CH6N3O4ClMol.-Gew.: 159,5Bildungsenergie: – 442,9 kcal/kg = –1854,3 kJ/kgBildungsenthalpie: – 468,9 kcal/kg = –1963,1 kJ/kgSauerstoffwert: –5,01%Stickstoffgehalt: 26,35%Normalgasvolumen: 854 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 1105 kcal/kg = 4624 kJ/kg(H2O gas): 965 kcal/kg = 4041 kJ/kg

Spezif. Energie: 107,7 mt/kg = 1056 kJ/kgF.: 240 °CBleiblockausbauchung: 400 cm3

Man gewinnt die Verbindung aus Guanidinhydrochlorid und Natrium-perchlorat.

Guanidinpikrat

guanidine picrate; picrate de guanidine

gelbes feinkristallines PulverBruttoformel: C7H8N6O7

Mol.-Gew.: 288,2Bildungsenergie: –298,4 kcal/kg = –1248 kJ/kgBildungsenthalpie: –319,9 kcal/kg = –1339 kJ/kgSauerstoffwert: –61%Stickstoffgehalt: 29,16%F. (Zersetzung): 318,5–319,5 °CVerpuffungspunkt: 325 °C

152Guanidinperchlorat

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18184u151..151-246 .. Seite153 05.03.2008 12:03:21 Uhr p1 In jeder Farbe

H2NC

NC

NH2

H

NH O

* HN

NO2

NO2

Guanidinpikrat ist etwas löslich in Wasser und Alkohol.

Man erhält es beim Zusammenmischen der Lösungen von Guanidinni-trat und Ammoniumpikrat.

Guarmehl

guar gum; farine de guar

gemahlenes Endosperm der indischen Cyanopsis tetragonoloba, einPolysaccharid aus einer Mannose-Hauptkette mit Galaktose-Seiten-ketten. Das Produkt geliert mit Wasser in der Kälte. Es wird gewerbli-chen pulverförmigen Sprengstoffen zugesetzt, wenn diese gegen ein-dringendes Wasser in feuchten Bohrlöchern geschützt werden sollen.Guarmehl baut durch Gelierung mit dem eindringenden Wasser eineSperrschicht auf, die weiteres Eindringen verhindert W Wasserfestig-keit; W Sprengschlamm.

GUDN

Guanylureadinitramide; N-Guanylharnstoffdinitramid; FOX-12

Weiße KristalleBruttoformel: C2H7N7O5

Mol.-Gew.: 209.12 gBildungsenergie: –332 kJ/molBildungsenthalpie: –356 kJ/molSauerstoffwert: –19.13%Normalgasvolumen: 785 l/kgExplosionswärme (berechnet): 2998 kJ/kg (H2O gas);

3441 kJ/kg (H2O flüssig)Dichte: 1.75 g/cm3

Spezifische Energie: 950 kJ/kgSchmelzpunkt: 215 °C

GUDN ist ein wenig empfindlicher Explosivstoff. Er wurde zuerst inRussland vom Mendelejev Institut, dann von der schwedischen FOIweiter entwickelt und zeichnet sich durch eine gute thermische Stabili-tät sowie eine geringe Löslichkeit in Wasser und Hygroskopizität aus.Einsatzgebiete sind Treibstoffe, Gasgeneratoren und LOVA-Anwen-

153 GUDN

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18184u151..151-246 .. Seite154 05.03.2008 12:03:21 Uhr p1 In jeder Farbe

dungen. Die geringe Empfindlichkeit und gute Sauerstoffbilanz be-günstigen den Einsatz in Gasgeneratoren, insbesondere Airbagfor-mulierungen.

Gurdynamit

W Dynamite.

Es wurde 1867 von Nobel als „Nobels Safety Powder“ hergestellt.

Halbleiter-Brücken-Zünder (SCB)

Semiconductor Bridge Igniter

Der Halbleiter-Brücken-Zünder ist ein Schichtzündmittel, dessen sili-conbasierendes Glühbrückensubstart sich schon bei einem relativgeringen Stromimpuls in ein Plasma umsetzt. Dieses heiße Plasmareagiert mit dem, in der unmittelbaren Umgebung befindlichen, ener-getischen Material in der Form, dass eine Zündung/Umsetzung schoninnerhalb weniger zehntel Mikrosekunden stattfindet. Die eigentliche,in der Regel auf ein Chip aufgebrachte Glühbrücke ist etwa 100 mmlang, 360 mm breit und hat eine Dicke von 2 mm .

Obwohl Halbleiter-Brücken-Zünder für die sichere Auslösung („all-fire“) nur etwa ein zehntel der Energie im Vergleich zu den her-kömmlichen W Brückenzündern benötigen, weisen sie eine hohe Un-empfindlichkeit gegenüber Streuströmen oder elektrostatischen Ein-wirkungen (ESD) auf.

Die Halbleiter-Brücken-Zünder wurden Ende der achtziger Jahre vonR.W. Bickes, Jr. und A.C. Schwarz in den Sandia National Laborato-ries, USA entwickelt.

Hansen-Test

Bei diesem im Jahre 1925 von Hansen zur Stabilitätsprüfung vorge-schlagenen Prüfverfahren werden von der zu untersuchenden Sub-stanz je acht Proben auf 110 °C erhitzt und stündlich eine derselbendem Warmlagerofen entnommen, mit CO2-freiem Wasser ausgeschüt-telt und in dem Filtrat der pH-Wert bestimmt. Da die Zersetzung vonTreibmitteln auf Salpetersäureester-Basis im allgemeinen mit einerAbspaltung von CO2, das die potentiometrische Bestimmung stört,verbunden ist, sind die erhaltenen Ergebnisse unbefriedigend, wes-halb dieser Test heute kaum noch Anwendung findet.

154Gurdynamit

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18184u151..151-246 .. Seite155 05.03.2008 12:03:22 Uhr p1 In jeder Farbe

Harnstoffnitrat

urea nitrate; nitrate d’uree

farblose KristalleBruttoformel: CH5N3O4

Mol.-Gew.: 123,1Bildungsenergie: –1064,0 kcal/kg = – 4454,8 kJ/kgBildungsenthalpie: –1092,9 kcal/kg = – 4575,7 kJ/kgSauerstoffwert: –6,5%Stickstoffgehalt: 34,14%Normalgasvolumen: 910 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 767 kcal/kg = 3213 kJ/kg(H2O gas): 587 kcal/kg = 2458 kJ/kg

Spezif. Energie: 77,0 mt/kg = 755 kJ/kgF. (Zersetzung): 140 °CBleiblockausbauchung: 270 cm3

Dichte: 1,65 g/cm3

Verpuffungstemperatur: 186 °CSchlagempfindlichkeit: bis zu 5 kp m = 50 Nm

keine ReaktionReibempfindlichkeit: bis 36 kp = 353 N Stiftbelastung

keine ReaktionGrenzdurchmesser Stahlhülsentest:

bei 1 mm keine Zerlegung

Harnstoffnitrat ist wenig löslich in Wasser und Alkohol, es zeigt guteStabilität. Man erhält Harnstoffnitrat aus Harnstoff mit Salpetersäure.Das Salz hat stark sauren Charakter.

HBX, HBX-I usw.

sind gießbare Gemische aus Trinitrotoluol, Hexogen und Aluminium(W Torpex) unter Zusatz von Phlegmatisiermitteln.

155 HBX, HBX-I usw.

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18184u151..151-246 .. Seite156 05.03.2008 12:03:22 Uhr p1 In jeder Farbe

Heptryl

N-(2,4,6-Trinitro-N-nitranilino)-trimethylolmethan trinitrat

gelbe KristalleBruttoformel: C10H8N8O17

Mol.-Gew.: 512,2Bildungsenergie: –92,8 kcal/kg = –388,2 kJ/kgBildungsenthalpie: –111,9 kcal/kg = – 468,1 kJ/kgSauerstoffwert: –21,9%Stickstoffgehalt: 21,88%Normalgasvolumen: 817 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 1332 kcal/kg = 5578 kJ/kg(H2O gas): 1281 kcal/kg = 5361 kJ/kg

Spezif. Energie: 128,6 mt/kg = 1261 kJ/kgSchmelzpunkt: 155 °C (zers.)Verpuffungspunkt: 180 °C

In der Bisanz wird Heptryl etwa wie W Nitropenta eingestuft. DiePrüfung im W ballistischen Mörser ergibt 143% des Wertes für TNT.

HEX

bedeutet High Energy Explosive. Die mit HEX bezeichnete Reihe sindModifikationen von W Torpex.

Hexal

ist eine Mischung 80/20 Hexogen/Aluminiumpulver. Das Hexogen istmit ca. 5% Wachs phlegmatisiert; die Hexal-Ladungen müssen ge-preßt werden. Die W Arbeitsleistung solcher Gemische ist sehr hoch.Durch den Aluminiumzusatz wird zur Sprengleistung eine zusätzlicheBrandwirkung erzielt.

156Heptryl

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18184u151..151-246 .. Seite157 05.03.2008 12:03:23 Uhr p1 In jeder Farbe

Hexamethylendiisocyanat

Hexamethylene diisycyanate; diisocyanate d’hexamethylene

O=C=N–(CH2)6 –N=C=O

farblose FlüssigkeitBruttoformel: C8H12N2O2

Molekulargewicht: 168,2Bildungsenergie: – 468,2 kcal/kg = –1960,4 kJ/kgBildungenthalpie: – 496,4 kcal/kg = –2078,3 kJ/kgSauerstoffwert: –190,3%Stickstoffgehalt: 16,66%Dichte 20/4: 1,0528 g/cm3

Siedepunkt bei 0,013 bar: 124 °C

Die Verbindung dient als Härtungspartner für Hydroxyl-Endgruppenbei der Herstellung von Polyurethan-Bindern in W Verbundtreibsätzen;siehe auch W Gießen von Treibsätzen.

Hexamethylentetramindinitrat

hexamethylenetetramine dinitrate; dinitrate d’hexamethylenetetramine

weiße KristalleBruttoformel: C6H14N6O6

Mol.-Gew.: 266,2Bildungsenergie: –314,8 kcal/kg = –1318,0 kJ/kgBildungsenthalpie: –343,7 kcal/kg = –1439,0 kJ/kgStickstoffgehalt: 31,57%Sauerstoffwert: –78,1%F. (Zersetzung): 158 °CNormalgasvolumen: 1178 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 610 kcal/kg = 2555 kJ/kg(H2O gas): 565 kcal/kg = 2365 kJ/kg

Spezif. Energie: 75 mt/kg = 735 kJ/kgBleiblockausbauchung: 220 cm3

Schlagempfindlichkeit: 1,5 kp m = 15 Nm

157 Hexamethylentetramindinitrat

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18184u151..151-246 .. Seite158 05.03.2008 12:03:23 Uhr p1 In jeder Farbe

Reibempfindlichkeit: bei 24 kpStiftbelastung Reaktion

Das Salz ist löslich in Wasser, unlöslich in Alkohol, Ether, Chloroformund Aceton.

Hexamethylentetramindinitrat kann man aus Hexamethylentetraminund Salpetersäure von mittlerer Konzentration herstellen. Es bildet einwichtiges Vorprodukt von Hexogen nach dem KA-Verfahren.

Nach einem anderen Verfahren arbeitet D.R.P. 479226: Paraformal-dehyd wird bei einer Temperatur von 60–70 °C unter gleichzeitigemEinleiten vom Ammoniak in Wasser eingetragen, und nach Abkühlendurch Zusatz konzentrierter Salpetersäure das Dinitrat bei etwa 0 °Causkristallisiert.

Hexamethylentriperoxiddiamin

hexamethylene triperoxide diamine;hexamethylenetriperoxydediamine; HMTD

weiße KristalleBruttoformel: C6H12N2O6

Mol.-Gew.: 208,1Bildungsenergie: –384,7 kcal/kg = –1610,6 kJ/kgBildungsenthalpie: – 413,1 kcal/kg = –1729,7 kJ/kgSauerstoffwert: –92,2%Stickstoffgehalt: 13,46%Normalgasvolumen: 1247 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 805 kcal/kg = 3369 kJ/kg(H2O gas): 747 kcal/kg = 3128 kJ/kg

Spezif. Energie: 87,2 mt/kg = 855 kJ/kgDichte: 1,57 g/cm3

Bleiblockausbauchung: 330 cm3

Verpuffungspunkt: 200 °C (Zersetzung schon ab 150 °C)Schlagempfindlichkeit: 0,06 kp m = 0,6 Nm

Dieses Peroxid ist fast unlöslich in Wasser und den üblichen organi-schen Lösungsmitteln.

Hexamethylentriperoxiddiamin wird aus Hexamethylentetramin undWasserstoffsuperoxid in Gegenwart von Zitronensäure bei guter Küh-lung hergestellt.

Es ist ein wirksamer Initialsprengstoff, jedoch hat ihm seine mangel-hafte Lagerungsfähigkeit den Eingang in die Praxis verschlossen. Diethermische und mechanische Stabilität ist gering.

158Hexamethylentriperoxiddiamin

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18184u151..151-246 .. Seite159 05.03.2008 12:03:24 Uhr p1 In jeder Farbe

Hexanite

oder „Schießwollen neuer Art“

sind gegossene Sprengladungen aus Trinitrotoluol und Hexanitrodi-phenylamin (60/40).

Hexanitroazobenzol

hexanitroazobenzene; hexanitroazobenzene

orangerote KristallnadelnBruttoformel: C12H4N8O12

Mol.-Gew.: 452,2Bildungsenergie: +150,8 kcal/kg = +603,9 kJ/kgBildungsenthalpie: +135,1 kcal/kg = +565,2 kJ/kgSauerstoffwert: – 49,5%Stickstoffgehalt: 24,78%Normalgasvolumen: 888 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 1037 kcal/kg = 4342 kJ/kg(H2O gas): 1024 kcal/kg = 4288 kJ/kg

Spezif. Energie: 121,6 mt/kg = 1192 kJ/kgF. (Zersetzung): 215 °C

Man kann die Verbindung aus Dinitrochlorbenzol und Hydrazin her-stellen. Das hierbei als Zwischenprodukt zunächst entstehende Tetra-nitrohydrazobenzol wird durch Mischsäure unter gleichzeitiger Oxyda-tion und Hexanitrierung in das Hexanitroazobenzol umgewandelt. DieVerbindung ist sprengkräftiger als Hexyl.

Hexanitrocarbanilid

dipicrylurea; dipicryluree; 2,2d, 4,4d, 6,6d-Hexanitro-N, Nd-diphenyl-harnstoff; sym. Dipicrylharnstoff

hellgelbe KristalleBruttoformel: C13H6N8O13

159 Hexanitrocarbanilid

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18184u151..151-246 .. Seite160 05.03.2008 12:03:24 Uhr p1 In jeder Farbe

Mol.-Gew.: 482,2Bildungsenergie: –69,1 kcal/kg = –289,0 kJ/kgBildungsenthalpie: –85,6 kcal/kg = –358,3 kJ/kgSauerstoffwert: –53,1%Stickstoffgehalt: 23,24%Normalgasvolumen: 922 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 849 kcal/kg = 3556 kJ/kg(H2O gas): 832 kcal/kg = 3484 kJ/kg

Spezif. Energie: 98,7 mt/kg = 968 kJ/kgF. (Zersetzung): 208–209 °CVerpuffungspunkt: 345 °C

Die Verbindung kann man durch Nitrierung von Carbanilid in eineroder mehreren Stufen gewinnen.

Hexanitrodiphenyl

hexanitrodiphenyl; hexanitrodiphenyle; Hexanitrobiphenyl

hellgelbe KristalleBruttoformel: C12H4N6O12

Mol.-Gew.: 424,2Bildungsenergie: +53,3 kcal/kg = +223,0 kJ/kgBildungsenthalpie: +38,0 kcal/kg = +158,8 kJ/kgSauerstoffwert: –52,8%Stickstoffgehalt: 19,81%Dichte (gepreßt): 1,61 g/cm3

Normalgasvolumen: 894 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 1006 kcal/kg = 4212 kJ/kg(H2O gas): 992 kcal/kg = 4154 kJ/kg

Spezif. Energie: 116,1 mt/kg = 1138 kJ/kgF. (Zersetzung): 263 °CBleiblockausbauchung: 344 cm3

Verpuffungspunkt: 320 °C

Es ist unlöslich in Wasser, löslich in Alkohol, Aceton, Benzol undToluol.

Hexanitrodiphenyl kann nicht durch direkte Nitrierung von Diphenylhergestellt werden.

160Hexanitrodiphenyl

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18184u151..151-246 .. Seite161 05.03.2008 12:03:25 Uhr p1 In jeder Farbe

Die Verbindung gehört zu den relativ temperaturunempfindlichenSprengstoffen.

2,4,6,2d,4d,6d-Hexanitrodiphenylamin

hexanitrodiphenyl amine; hexanitrodiphenylamine; Dipicrylamin;Hexamin; Hexyl; Hexite; Hexil; HNDPhA; HNDP

kanariengelbes KristallmehlBruttoformel: C12H5N7O12

Mol.-Gew.: 439,2Bildungsenergie: +38,7 kcal/kg = +162,1 kJ/kgBildungsenthalpie: +22,5 kcal/kg = +94,4 kJ/kgSauerstoffwert: –52,8%Stickstoffgehalt: 22,33%Normalgasvolumen: 913 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 966 kcal/kg = 4042 kJ/kg(H2O gas): 949 kcal/kg = 3975 kJ/kg

Spezif. Energie: 112,0 mt/kg = 1098 kJ/kgDichte: 1,64 g/cm3

F. (unter Zersetzung): 240–241 °CBleiblockausbauchung: 325 cm3

Detonationsgeschwindigkeit: 7200 m/s bei† = 1,60 g/cm3

Schlagempfindlichkeit: 0,75 kp m = 7,4 NmReibempfindlichkeit: bei 36 kp = 353 N Stiftbelastung

keine ReaktionGrenzdurchmesser Stahlhülsentest: 5 mm

Der Sprengstoff ist giftig – der Staub greift Haut und Schleimhäute an–, lichtempfindlich, unlöslich in Wasser und den meisten Lösungsmit-teln und bildet empfindliche saure Salze.

Hexanitrodiphenylamin wird durch Nitrierung des durch Kondensationaus Dinitrochlorbenzol und Anilin entstandenen unsymmetrischen Di-nitrodiphenylamins mit konzentrierter Salpetersäure hergestellt. DieStabilität und Brisanz ist etwas höher als die von Pikrinsäure, dieEmpfindlichkeit ist etwas größer.

Hexanitrodiphenylamin ist insbesondere in Unterwassersprengstoffenin gießbaren Mischungen mit Trinitrotoluol und Aluminium verwendetworden (W Schießwolle 18). Wegen der Giftigkeit und seiner starken

161 2,4,6,2d,4d,6d-Hexanitrodiphenylamin

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Färbung dürfte sich heute die Verwendung anderer hochbrisanterZuschläge zu solchen Gußmischungen eher empfehlen.

Für sich allein gehört Hexanitrodiphenylamin zu den relativ tempera-turunempfindlichen Sprengstoffen.

Die Verbindung wurde ferner als Fällungsreagens für Kalium ver-wendet; das Kaliumsalz ist in der „Positivliste“ des Sprengstoffge-setzes als explosionsgefährlich aufgeführt.

Technische Reinheitsforderungen

Schmelzpunkt: nicht unter 230 °CRückstand in 1 :3 Pyridin-Aceton-Lösung: nicht über 0,1%

Hexanitrodiphenylaminoethylnitrat

hexanitrodiphenylaminoethylnitrate;nitrate d’hexanitrodiphenyleaminoethyle

schwachgelbe BlättchenBruttoformel: C14H8N8O15

Mol.-Gew.: 528,3Sauerstoffwert: –51,5%Stickstoffgehalt: 21,21%F.: 184 °CVerpuffungspunkt: 390– 400 °C

Hexanitrodiphenylglycerinmononitrat

hexanitrodiphenylglycerolmononitrate;mononitrate d’hexanitrodiphenyleglycerine;sym. dipikrinsaures Glycerinnitrat

162Hexanitrodiphenylaminoethylnitrat

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gelbe KristalleBruttoformel: C15H9N7O17

Mol.-Gew.: 569,3Sauerstoffwert: – 49,2%Stickstoffgehalt: 17,22%F.: 160–175 °CBleiblockausbauchung: 355 cm3

Schlagempfindlichkeit: 2,3 kp m = 23 Nm

Das Präparat ist löslich in Eisessig, schwerlöslich in Alkohol, unlöslichin Wasser.

Die Verbindung wird durch Lösen von Glycerindiphenylether in Salpe-tersäure und Eingießen der Lösung in Salpetersäure/Schwefelsäurehergestellt.

2,4,6,2d,4d,6d-Hexanitrodiphenyloxid

hexanitrodiphenyloxide; hexanitrodiphenyloxide; Dipikryloxid

blaßgelbe KristalleBruttoformel: C12H4N6O13

Mol.-Gew.: 440,2Sauerstoffwert: – 47,3%Stickstoffgehalt: 19,09%Dichte: 1,70 g/cm3

F.: 269 °CBleiblockausbauchung: 373 cm3

Detonationsgeschwindigkeit: 7180 m/s bei† = 1,66 g/cm3

Schlagempfindlichkeit: 0,8 kp m = 8 Nm

Hexanitrodiphenyloxid ist unlöslich in Wasser, wenig löslich in Alkoholund Ether. Es ist eine sehr beständige Verbindung, die weniger schlag-empfindlich, aber sprengkräftiger ist als Pikrinsäure.

Hexanitrodiphenyloxid erhält man durch Weiternitrierung der Di-, Tri-,Tetra- und Pentanitrosubstitutionsprodukte des Diphenylethers mitMischsäure.

163 2,4,6,2d,4d,6d-Hexanitrodiphenyloxid

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2,4,6,2d,4d,6d-Hexanitrodiphenylsulfid

hexanitrodiphenylsulfide; hexanitrodiphenylsulfide; Dipikrylsulfid

rotgelbes, körniges PulverBruttoformel: C12H4N6O12SMol.-Gew.: 456,2Sauerstoffwert: –56,1%Stickstoffgehalt: 18,42%Dichte: 1,65 g/cm3

F.: 234 °CBleiblockausbauchung: 320 cm3

Detonationsgeschwindigkeit: 7000 m/s bei† = 1,61 g/cm3

Verpuffungspunkt: 305–320 °CSchlagempfindlichkeit: 0,6 kp m = 6 Nm

Der Sprengstoff ist nicht giftig und sprengtechnisch dem Hexanitrodi-phenylamin sehr ähnlich, wenig löslich in Alkohol und Ether, leichterlöslich in Eisessig und Aceton.

Hexanitrodiphenylsulfid wird durch Umsetzung von Trinitrochlorbenzolmit Natriumthiosulfat in alkalischer Lösung hergestellt.

Die Verbindung gehört zu den relativ temperaturunempfindlichenSprengstoffen.

2,4,6,2d,4d,6d-Hexanitrodiphenylsulfon

hexanitrodiphenylsulfone; hexanitrodiphenylsulfone;Hexanitrosulfobenzidin

blaßgelbe KristalleBruttoformel: C12H4N6O14SMol.-Gew.: 488,2Sauerstoffwert: – 45,8%Stickstoffgehalt: 17,22%F.: 307 °CVerpuffungspunkt: 254 °C

1642,4,6,2d,4d,6d-Hexanitrodiphenylsulfid

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Hexanitrodiphenylsulfon löst sich in Aceton, nur wenig in Benzol undToluol. Es zeigt gute Stabilität.

Man erhält Hexanitrodiphenylsulfon durch Oxydation des Hexanitrodi-phenylsulfids.

Hexanitroethan

hexanitroethane; hexanitroethane; HNE

farbloses Pulver; Umwandlungspunkt bei 17 °CBruttoformel: C2N6O12

Mol.-Gew.: 300,1Bildungsenergie: +473,4 kJ/kgBildungsenthalpie: +399,1 kJ/kgSauerstoffwert: +42,7%Stickstoffgehalt: 28,01%Normalgasvolumen: 678 l/kgExplosionswärme: 3020 kJ/kgSpezif. Energie: 813 kJ/kgDichte: 1,85 g/cm3

F.: 135,5 °C

Bleiblockausbauchung: 245 cm3/10 gDetonationsgeschwindigkeit: 4950 m/s bei† = 0,91 g/cm3

Verpuffungspunkt: 175 °CSchlagempfindlichkeit: 10 NmReibempfindlichkeit: bei 235 N Stiftbelastung

Zersetzungen

Hexanitroethan ist als sauerstoffausgleichender Zusatz zu Treibsätzenvorgeschlagen worden.

165 Hexanitroethan

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Hexanitrohexaazaisowurtzitan

hexanitrohexaazaisowurtzitane; HNIW; CL-202,4,6,8,10,12-(Hexanitro-hexaaza)-tetracyclododecan

Bruttoformel: C6H6N12O12

Mol.-Gew.: 438,19Bildungsenergie: +250,76 kcal/kg = +1049,2 kJ/kgBildungsenthalpie: +230,5 kcal/kg = +964,41 kJ/kgSauerstoffwert: –10,95%Stickstoffgehalt: 38,3%Explosionswärme

(H2O fl.): 1519 kcal/kg = 6356 kJ/kg(H2O gas): 1465 kcal/kg = 6127 kJ/kg

Spezif. Energie: 135,5 mt/kg = 1329 kJ/kgDichte: 2,04 g/cm3

F.: >195 °C (Zersetzung)Schlagempfindlichkeit: 0,4 kp m = 4 NmReibempfindlichkeit: 4,9 kp = 48 N

Man gewinnt Hexanitrohexaazaisowurtzitan durch Kondensation vonGlyoxal mit Benzylamin zum Hexabenzylhexaazaisowurtzitan. An-schließend werden die Benzylgruppen unter reduktiven Bedingungengegen leicht abspaltbare Substituenten wie Acetyl- oder Silylgruppenersetzt. Im letzten Reaktionsschritt erfolgt die Nitrierung zum Hexani-trohexaazaisowurtzitan. Das Hexanitrohexaazaisowurtzitan kommt inverschiedenen Kristallmodifikationen vor, wobei nur die e-Modifikationaufgrund ihrer hohen Dichte und einer Detonationsgeschwindigkeitvon mehr als 9000 m/s interessant ist.

Als einer der energiereichsten organischen Explosivstoffe ist CL-20 fürviele energetische Systeme interessant.

166Hexanitrohexaazaisowurtzitan

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Hexanitrooxanilid

hexanitrooxanilide, Hexanitrodiphenyloxamid

Bruttoformel: C14H6N8O14

Mol.-Gew.: 510,11Sauerstoffwert: –53,3%Stickstoffgehalt: 21,97%F.: 295–300 °C (Zers.)

Man erhält die Verbindung durch Nitrierung von Oxanilid. Der Stoff istinteressant als relativ hoch-temperatur-stabiler Sprengstoff.

Hexanitrostilben

hexanitrostilbene, hexanitrostilbene, HNS

Bruttoformel: C14H6N6O12

Mol.-Gew.: 450,10Bildungsenergie: +57,3 kcal/kg = +239,8 kJ/kgBildungsenthalpie: +41,5 kcal/kg = +173,8 kJ/kgSauerstoffwert: –67,5%Stickstoffgehalt: 18,67%Normalgasvolumen: 893 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 969 kcal/kg = 4056 kJ/kg(H2O gas): 951 kcal/kg = 3980 kJ/kg

Spezif. Energie: 99,4 mt/kg = 975 kJ/kgF.: ca. 320 °CBleiblockausbauchung: 301 cm3/10 gSchlagempfindlichkeit: 0,5 kp m = 5 NmReibempfindlichkeit: ab 24 kp = 235 N Stiftbelastung

Knistern

Hexanitrostilben wird von AB Bofors gemäß FP 2007049 (schwedi-sche Priorität) als Zusatz in geringen Prozentsätzen zu TNT-Güssenvorgeschlagen, um deren Feinkörnigkeit in der Struktur zu verbes-sern.

167 Hexanitrostilben

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Hexogen

hexogen; hexogene; Cyclotrimethylentrinitramin;Trimethylentrinitramin; Cyclonit; RDX; T4

farblose KristalleBruttoformel: C3H6N6O6

Mol.-Gew.: 222,1Bildungsenergie: +400,2 kJ/kgBildungsenthalpie: +299,7 kJ/kgSauerstoffwert: –21,6%Stickstoffgehalt: 37,84%Normalgasvolumen: 927 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 5625 kJ/kg(H2O gas): 5277 kJ/kg

Spezif. Energie: 1370 kJ/kgDichte: 1,82 g/cm3

F.: 204 °CSchmelzwärme: 161 kJ/kg

Dampfdruck:

Millibar Temperatur°C

0,00054 1100,0014 1210,0034 1310,0053 138,5

Bleiblockausbauchung: 480 mlDetonationsgeschwindigkeit: 8750 m/s bei

MaximaldichteVerpuffungspunkt: 230 °CSchlagempfindlichkeit: 0,75 kp m = 7,4 NmReibempfindlichkeit: 12 kp = 120 N StiftbelastungGrenzdurchmesser Stahlhülsentest: 8 mm

Hexogen ist in Wasser nahezu unlöslich, in Ether und Alkohol schwer,in heißem Benzol etwas löslich, reichlicher in Aceton, Cyclohexanon,in Nitrobenzol und in Glykol bei höheren Temperaturen.

168Hexogen

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Hexogen hat sich zu dem wohl wichtigsten hochbrisanten Sprengmit-tel entwickelt; infolge seiner hohen Dichte und hohen Detonations-geschwindigkeit zeigt es hohe Brisanzleistung und ist (z. B. im Ver-gleich zu dem ähnlich leistungsstarken W Nitropenta) relativ unemp-findlich und ist chemisch sehr stabil; es wird in seinen Eigenschaftennur leicht von dem homologen W Oktogen übertroffen.

Die „klassische“ Herstellungsweise (Henning 1898) ist die Nitrierungvon Hexamethylentetramin (C6H12N4) zu Hexogen (C3H6N6O6) mittelskonzentrierter Salpetersäure; bei Eingießen des konzentrierten Ni-trieransatzes in Eiswasser fällt das Produkt aus. Wie das Formelbildzeigt, müssen drei Methylengruppen durch Oxidation vernichtet oderabgespalten werden. Die Bewältigung dieses Problems mit seinenGefahren führte für die industrielle Herstellung, die während des Zwei-ten Weltkrieges auf beiden Seiten im großen Maßstab betriebenwurde, zu mehreren voneinander völlig unabhängigen chemischenWegen:

S-H-Verfahren: Kontinuierliche Nitrierung von Hexamethylentetraminmit hochkonzentrierter Salpetersäure, Einleitung einer kontinuierlichenund vorsichtig (unter Temperaturkontrolle) zu handhabenden Zerset-zungsreaktion unter Abspaltung von nitrosen Gasen, Abfiltern von derendgültigen abgerauchten Abfallsäure, Stabilisieren des Produktesmittels Druckkochens; falls erforderlich, Reinigung durch Umkristalli-sation.

K-Verfahren: Durch Zusatz von Ammoniumnitrat zum Nitrieransatzund nachfolgender Erwärmung anstelle des beim S-H-Verfahren an-gewendeten Abrauchens konnte die Ausbeute verbessert werden, daauch der aus dem Hexaminmolekül abgespaltete Formaldehyd zurHexogenbildung ausgenutzt wird.

KA-Verfahren: (In USA Bachmann-Verfahren genannt) Hexamindini-trat wird mit Ammoniumnitrat und etwas Salpetersäure in Essigsäu-reanhydrid umgesetzt. Die entstehende Abfallessigsäure wird konzen-triert und über das sogenannte Keten-Verfahren im Kreislauf rück-geführt und wieder als Essigsäureanhydrid eingesetzt.

E-Verfahren: Paraformaldehyd und Ammonsalpeter werden mit Es-sigsäureanhydrid zu Hexogen umgesetzt (Vorläufer des KA-Verfah-rens).

W-Verfahren: Amidosulfosaures Kalium und Formaldehyd werden zumethylenamidosulfonsaurem Kalium (CH2=N–SO3K) umgesetzt, die-ses ergibt bei Nitrierung mit Mischsäure Hexogen.

Hexogen wird in phlegmatisierter Form gepreßt und zur Herstellungvon Übertragungsladungen, von Hohlladungen, ferner als Sekundär-ladung in Sprengkapseln verwendet. Weiterhin setzt man unphlegma-tisiertes Hexogen in Kombination mit Trinitrotoluol als gießbare Mi-schung für Hohlladungen und brisante Sprengladungen (Composi-

169 Hexogen

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18184u151..151-246 .. Seite170 05.03.2008 12:03:29 Uhr p1 In jeder Farbe

tion B) ein, mit Aluminiumpulver wird es für Torpedo-Füllungen ver-wendet (Hexotonale, Torpex, Trialen). Auch als Zusatz zur Herstellungrauchschwacher Pulver kann es Verwendung finden.

Technische Reinheitsforderungen

Schmelzpunkt mindestens 200 °Cfür Produkte, die nach demEssigsäureanhydrid-Verfahrenhergestellt sind, mindestens 190 °CAzidität, als CH3COOH höchstens 0,01%Acetonunlösliches höchstens 0,05%Aschegehalt höchstens 0,03%

HMX

Abkürzung für homocyclonite, Bezeichnung für W Oktogen in denUSA.

Hohlladung

shaped charge; hollow charge; charge creuse

Hohlladung ist eine Sprengladung mit einem dem Sprengobjekt zuge-wandten Hohlraum.

Rotationssymmetrische Hohlladung ist eine Sprengladung mit Sym-metrieachse, die ihre Vorzugswirkung in der Richtung der Rotations-achse entfaltet. Rotationssymmetrisch ausgekleidete Hohlladungenvermögen Stahlunterlagen der Dicke des achtfachen Ladungsdurch-messers zu durchschlagen.

Ebensymmetrische Hohlladung (W Schneidladung) ist eine Spreng-ladung mit Hohlraum, die ihre Vorzugswirkung in der Symmetrieebeneentfaltet (hauptsächlich leistenförmige Sprengladungen – Dachladun-gen).

Ausgekleidete Hohlladungen sind Hohlladungen mit Auskleidung ausInertmaterial, hauptsächlich Metall. Die Auskleidung dient als Ener-gieüberträger, da sie die Energie der Sprengladung auf einen kleinenWirkungsquerschnitt auf dem Sprengobjekt über relativ lange Zeitkonzentriert.

Durch die Detonation der Sprengladung wird die Auskleidung soverformt, daß das Auskleidungsmaterial in der Symmetrieachse oder-ebene zusammenströmt und sich aus dem Kollapspunkt (jeweiligerTreffpunkt der Auskleidungselemente) der Stachel hoher kinetischerEnergie und der Bolzen geringer kinetischer Energie bildet. Der Sta-chel ist für die Wirkung im Sprengobjekt verantwortlich. Die Vorgänge

170HMX

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können gut mittels der hydrodynamischen Theorie beschrieben wer-den.

Wesentliche Einflußgrößen der Hohlladung mit Auskleidung sind: De-tonationsgeschwindigkeit und Dichte des Sprengkörpers, Detonations-wellenform sowie Auskleidungsform, -material und -wandstärke.

Flachladung

Bei der Flachladung ist der Auskleidungswinkel größer als 100°. BeiDetonation der Sprengladung schlägt die Belegung nicht mehr in derSymmetrieachse zusammen, so daß sich aus dem Kollapspunkt Sta-chel und Bolzen bilden können, sondern die Belegung wird durch-gestülpt. Es entsteht ein wesentlich dickerer, wenn auch kürzererStachel mit geringerer Durchschlagsleistung, aber dafür größeremLochquerschnitt als bei der Hohlladung.

Projektilbildende Ladung

Bei der projektbildenden Ladung wird die Belegungsgeometrie sogestaltet, daß alle Elemente der Belegung etwa gleiche Geschwindig-keit erhalten. Die Festigkeit des Materials wird so gewählt, daß es dienoch verbleibenden Geschwindigkeitsdifferenzen gut aufnehmenkann. Man erhält auf diese Art ein Projektil großer kinetischer Energie,welches nach Möglichkeit die gesamte Belegungsmasse enthält, undwelches auch auf ein Sprengobjekt in großer Entfernung wirkt.

Der Hohlladungseffekt wurde erstmals 1883 beschrieben. Kurz vordem 2. Weltkrieg fand Thomanek, daß durch Auskleiden des Hohlrau-mes die Durchschlagsleistung wesentlich gesteigert werden kann.

Die ersten theoretischen Überlegungen führte Trinks in den Jahren1943/44 durch; „Rechnerische Untersuchungen über die Abhängigkeitder Wirkung verkleideter Hohlsprengkörper von ihren Bestimmgrö-ßen“, Sprengstoffphysikerbericht 1943/6 aus der Forschungsabteilungdes Heereswaffenamtes.

Die erste offene Arbeit stammt von Birkhoff, Mac Dougall, Pugh,Taylor „Explosives with Lined Cavities“ J. Appl. Phys. 19, 563 (1948).

Die erste offene Arbeit über die Erklärung der Stachelstreckung unddamit der Wirkungsverlängerung erfolgte durch Pugh, Eichelberger,Rostoker „Theory of Jet Formation by Charges with Lined ConicalCavities“ in J. Appl. Phys. 23, 532–536 (1952).

Eine gute zusammenfassende Darstellung gibt M. Held: Grundsätzezur Konstruktion und Leistung von Hohlladungen, NOBEL-Hefte 57,14– 40 (1991).

171 Hohlladung

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Holland-Test

ist eine von dem Holländer Thomas im Jahre 1927 ausgearbeiteteMethode zur Bestimmung der chemischen Beständigkeit von Treibmit-teln. Hierbei wird der Gewichtsverlust ermittelt, der nach einer 72stün-digen Erhitzung bei 105 °C (mehrbasige Treibmittel) bzw. 110 °C (ein-basige Treibmittel) eintritt. Der hierbei eintretende Verlust, abzüglichdes in den ersten acht Stunden eingetretenen Gewichtsverlustes, darfmax. 2% betragen.

Ein Vorzug dieses Testes besteht darin, daß er nicht nur die Stick-oxide, sondern auch alle sonstigen gasförmigen Zersetzungsprodukteeines Treibmittels, wie insbesondere CO2 und N2, zu erfassen ge-stattet. Zwecks reproduzierbarer Versuchsbedingungen werden glei-che Gefäße (im allgemeinen Röhren) mit Präzisionsschliff oder kleineKölbchen im aufgesetzten geeichten Kapillaren verwendet.

Da die Erhitzungstemperatur insbesondere für mehrbasige Pulverrecht hoch ist, hat W. Siebert vorgeschlagen, den Gewichtsverlust-Test bei tieferen Temperaturen durchzuführen sowie die Erhitzungszeitnicht zu begrenzen, sondern bis zur Erreichung der autokatalytischenoder sonstwie sichtbaren Zersetzung auszudehnen. Diese bei 90, 75und 65 °C durchzuführende Prüfung läßt das Ende der Lagerbestän-digkeit eines Treibmittels erkennen.

Hülsenlose Munition

Die zur Verbesserung von Handfeuerwaffensystemen aufgestelltenForderungen führten zur Reduzierung des Kalibers (Größenordnung4–5 mm), die Forderung nach Herabsetzung der Munitionsmasse zurKonzipierung der hülsenlosen Munition. Hinzu kam die Gefahr einerweltweiten Verknappung an Buntmetallen für die Patronenhülse imFalle einer Krise.

Die hülsenlose Munition bestand längere Zeit aus einem gepreßtenNitrocellulose-Treibmittelkörper, in den das Geschoß eingelassen war.Dieses Treibmittel neigt jedoch bei relativ niedriger Temperatur (ca.170 °C) zur Selbstentzündung. Dadurch kann es zu dem bei allenMaschinenwaffen möglichen „cook off“, einer vorzeitigen Zündung imheißgeschossenen Patronenlager, kommen. Zudem verbleibt die mitder Patronenhülse abgeführte Wärme bei der Verwendung hülsen-loser Munition im Patronenlager. Deshalb wurden zur Vermeidungeines „cook off“ weltweit HITP (High Ignition Temperature Propellants)entwickelt. DNAG führte ein derartiges Treibmittel erstmals für hülsen-lose Patronen für die Waffenentwicklung (G 11) der Fa. Heckler undKoch ein. Die wesentlichen Neuerungen gegenüber älteren Entwick-lungen sind die Verwendung eines hochtemperaturbeständigen, nicht-

172Holland-Test

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kristallinen Explosivstoffes als Binder, einer speziellen Kornform desEnergieträgers und die Abstimmungsmöglichkeit der Innenballistikdurch Porosität und Festigkeit des Treibmittelkörpers. Weitere Neuent-wicklungen sind das verbrennbare Anzündhütchen und der Booster.

Schnittbild des hülsenlosen Patronenkörpers (Kaliber: 4,73 mm) fürdas Waffensystem G 11.

Hybrids

lithergoles

Hybrids bezeichnen in der Raketentechnik Systeme, bei denen einfester Brennstoffkörper, etwa in der Art eines Innenbrenners, mit ei-nem flüssigen Oxidationsmittel umgesetzt wird. Es gibt auch Hybridsmit festem Oxidator und flüssigem Brennstoff. Die Hybrids sind wäh-rend des Abbrandes steuerbar und sogar wiederzündbar, wenn dieseForderung bei der stofflichen Zusammensetzung des Brennstoffkör-pers durch Einarbeitung hypergoler Bestandteile berücksichtigt wird.

Hydan

1994 von A. Kappl bei der DNW (Dynamit Nobel Wien) entwickelterflüssiger Binärsprengstoff auf der Basis Hydrazinhydrat und Ammo-niumnitrat (NH2)2.H2O /NH4NO3. Die Kennwerte für ein Gemisch 50/50betragen.

Hydan II :Sauerstoffbilanz [%] – 4,0Explosionswärme [kJ/kg] 3879Normalgasvolumen [l/kg] 1112Explosionstemperatur [°C] 2400Spezifische Energie [mt/kg] 112,3Energieniveau [mt/kg] 152,8Brisanz nach Kast [106] 105,3Dichte r [g/cm3] 1,36Detonationsgeschw. [m/s] 7150*)

*) Bei Zündung mit 2 g Pentri®-Verstärkerladung.

173 Hydan

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18184u151..151-246 .. Seite174 05.03.2008 12:03:31 Uhr p1 In jeder Farbe

Aufgrund der Handhabungsprobleme von Hydrazinhydrat (starkeBase, toxisch) haben diese brisanten Gemische trotz günstigem Preis,hoher Sicherheit und Stabilität bei getrennter Lagerung, keine zivileBedeutung erlangt. Sowohl in Japan als auch den USA wurde mitähnlichen Gemischen als flüssige, W monergole Treibladung mit kal-tem Abbrand und schwacher Rauchentwicklung experimentiert.

Literatur:

Kappl A., Wasserstoffperoxid als Energieträger, Dissertation, TU-Wien, 1995Liedtke L.L. et al., Liquid monopropellant for a gun, US-Patent 4 946 522,1990

Hydrazine

farblose FlüssigkeitBruttoformel: N2H4

Mol.-Gew.: 32,05Bildungsenergie: +433,1 kcal/kg = +1812 kJ/kgBildungsenthalpie: +377,5 kcal/kg = +1580 kJ/kgSauerstoffwert: –99,9%Dichte: 1,004 g/cm3

Hydrazin und Alkylhydrazine sind wichtige Treibstoffe in Raketen-motoren, besonders in kurzzeitig arbeitenden Steuerraketen in derRaumfahrt. Hydrazin wird mit Spezialkatalysatoren in Millisekunden-bereichen zur Zerfallsreaktion gebracht. Siehe auch: „Aerozin“. Hy-drazin und seine Derivate sind giftig.

Hydrazinnitrat

hydrazine nitrate; nitrate d’hydrazine

farbloses SalzBruttoformel: H5N3O3

Mol.-Gew.: 95,07Bildungsenergie:–672,3 kcal/kg = –2814,6 kJ/kgBildungsenthalpie: –702,2 kcal/kg = –2940,0 kJ/kgSauerstoffwert: +8,6%Stickstoffgehalt: 44,20%

174Hydrazine

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Normalgasvolumen: 1006 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 1140 kcal/kg = 4774 kJ/kg(H2O gas): 879 kcal/kg = 3681 kJ/kg

Spezif. Energie: 106,9 mt/kg = 1049 kJ/kgDichte: 1,64 g/cm3

F.: 72 °CBleiblockausbauchung: 408 cm3

Detonationsgeschwindigkeit: 8690 m/sbei Maximal-Dichte

Verpuffungspunkt: bis 360 °Ckeine Reaktion

Schlagempfindlichkeit: 0,75 kp m = 7,4 NmGrenzdurchmesser Stahlhülsentest: 6 mm

Hydrazinnitrat ist erheblich wasserlöslich. Es ist wegen seiner sehrhohen Detonationsgeschwindigkeit sprengtechnisch interessant.

Hydrazinperchlorat (Hydraziniummonoperchlorat)

hydrazineperchlorate; hydrazinium monoperchlorate d’hydrazine

farbloses SalzBruttoformel: N2H5O4ClMol.-Gew.: 132,5Bildungsenergie: –293,9 kcal/kg = –1230,6 kJ/kgBildungsenthalpie: –320,7 kcal/kg = –1342,9 kJ/kgSauerstoffwert: +24,1%Stickstoffgehalt: 21,14%Normalgasvolumen: 850 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 882 kcal/kg = 3692 kJ/kg(H2O gas): 725 kcal/kg = 3034 kJ/kg

Spezif. Energie: 90,5 mt/kg = 888 kJ/kgDichte: 1,83 g/cm3

F.: 144 °CBleiblockausbauchung: 362 cm3

Verpuffungspunkt: 272 °CSchlagempfindlichkeit: 0,2 kp m = 2 NmReibempfindlichkeit: bei 1 kp = 10 N Stiftbelastung

ReaktionGrenzdurchmesser Stahlhülsentest: 20 mm

Das Produkt ist also sehr empfindlich.

175 Hydrazinperchlorat (Hydraziniummonoperchlorat)

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18184u151..151-246 .. Seite176 05.03.2008 12:03:33 Uhr p1 In jeder Farbe

Hypergole

Bezeichnung für flüssige Raketentreibstoffpaare, die bei Zusammen-treten in der Brennkammer spontan verbrennen, ohne daß eine be-sondere Zündung nötig ist, z. B. bei dem Treibstoffpaar Hydrazin-Salpetersäure. Wichtig ist dabei eine möglichst kurze W Zündverzugs-zeit.

ICAO TI

bedeutet „International Civil Aviation Organization Technical Instruc-tions for the Safe Transport of Dangerous Goods by Air“ und enthältdie Bedingungen, unter denen gefährliche Güter mit Verkehrsflug-zeugen befördert werden dürfen.

IMDG Code

ist die Abkürzung für „International Maritime Dangerous Goods Code“.Er enthält alle Vorschriften über die Beförderung gefährlicher Gütermit Seeschiffen, u. a. über die Klassifizierung, Verpackung und Stau-ung.

W Gefahrgutverordnung See (GGVSee)

Initialsprengstoffe

initiating explosives; primary explosives; explosifs d’amorcage;explosifs primaires

lassen sich durch relativ schwachen mechanischen Stoß oder durchFunken zur Explosion bringen und dienen, in Sprengkapseln ange-wendet, zur Initiierung von Sprengstoffen. In Mischung mit Friktions-mitteln und anderen Bestandteilen werden sie in Anzündhütchen ge-laden.

Von einem Initialsprengstoff werden hohe Brisanz und hohe Auslö-sungsgeschwindigkeit gefordert. Die wichtigsten Vertreter sind Knall-quecksilber, Bleiazid, Bleitrinitroresorcinat, Silberazid, Diazodinitro-phenol und als Zusatz in Zündsätzen Tetrazen. Initialsprengstoffedürfen nur fertig laboriert, d. h. in Hülsen (meistens aus Aluminium,z. T. aus Kupfer, für Spezialzwecke aus Kunststoff; W Sprengkapseln)eingepreßt transportiert werden.

176Hypergole

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18184u151..151-246 .. Seite177 05.03.2008 12:03:33 Uhr p1 In jeder Farbe

Ionentreibstoffe

Im Vakuum, d. h. unter Raumfahrtbedingungen, können Ionen, alsoatomare Ladungsträger, mit Hilfe elektrischer Felder beschleunigt undzu einem Strahl gebündelt werden. Die W Ausströmgeschwindigkeiterreicht dabei höhere Größenordnungen als die mit Gasen aus chemi-schen Reaktionen erzielbaren. Dadurch errechnen sich sehr hoheWerte für mögliche spezifische Impulse.

I.S.L.

ist die Kurzbezeichnung des „Deutsch-Französischen Forschungsin-stituts Saint-Louis ISL“ in St. Louis, Frankreich, bei Basel. Das Institutwurde von beiden Ländern zum Zweck der Forschung insbesondereüber ballistische Probleme und über die Physik der Explosivstoffeerrichtet.

Isocyanat

Isocyanate

Isocyanate werden als Härter für Polyurethanbinder eingesetzt. Typi-sche Vertreter die in der Formulierung von PU gebundenen Treib- undExplosivstoffen Verwendung finden sind W 2.4-ToluylendiisocyanatTDI, W Isophorondiisocyanat IPDI, Dimeryldiisocyanat DDI, das tri-mere Biuret gebundene Hexamethylendiisocyanat N100, das mono-mere Hexamethylendiisocyanat HDI, Dicyclohexylmethan-4,4’-diiso-cyanat DCMDI oder auch H12MDI genannt und 2,2,4-Trimethylhe-xandiisocanat TMDI.

Charakteristisch für Isocyanate ist die gegenüber OH Gruppen undWasser reaktive NCO Gruppierung, die im Di- oder Triisocyanat beider Aushärtung des Treib- und Explosivstoffslurries mit den OH Grup-pen prepolymerer Di- oder Polyole unter Ausbildung eines elastischenpolymeren Netzwerkes reagiert. Ihre chemische Reaktivität gegen-über fast allen OH, NH2, und COOH Gruppierungen macht Isocyanateteilweise zu äußerst giftigen und krebserregenden Substanzen. Jenach Flüchtigkeit erfordert das Handling entsprechende Haut- undAtemschutzmaßnahmen. Feste Explosivstoffe und Oxydatoren müs-sen vor dem Kontakt mit Isocyanaten wasserfrei sein und entspre-chend getrocknet werden.

Für HTPB gebundene Raketentreib- und Sprengstoffe haben sich DDIund IPDI, für GAP Diole N100 als Härter bewährt.

177 Isocyanat

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Isophorondiisocyanat

isophorone diisocyanate; diisocyanate d’isophorone

Bruttoformel: C12H18N2O2

Molekulargewicht: 222,2Sauerstoffbilanz: –223,13%Stickstoffgehalt: 12,60%F.: –60 °CSiedepunkt bei 0,013 bar: 158 °CBildungsenergie: – 414,3 kcal/Mol = –1734,5 kJ/MolBildungsenthalpie: – 443,6 kcal/Mol = –1857,1 kJ/Mol

Isophorondiisocyanat dient als härtender Bildungspartner mit Hy-droxy-Präpolymeren (z. B. Polypropylenglykol) für die Herstellung vonPolyurethan-Bindern von W Verbundtreibstoffen („composite propel-lants“).

Isosorbitdinitrat

isosorbitol dinitrate; dinitrate d’isosorbitol; ISDN

weiße, mikrokristalline SubstanzBruttoformel: C6H8N2O8

Mol.-Gew.: 236,1Sauerstoffwert: –54,2%Stickstoffgehalt: 11,87%F.: ca. 70 °C (Zersetzung)Bleiblockausbauchung: 311 cm3/10 gDetonationsgeschwindigkeit: 5300 m/s bei† = 1,08 g/cm3

Verpuffungspunkt: 173 °CSchlagempfindlichkeit: 1,5 kp m = 15 Nm

178Isophorondiisocyanat

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18184u151..151-246 .. Seite179 05.03.2008 12:03:34 Uhr p1 In jeder Farbe

Reibempfindlichkeit: ab 16 kp = 157 N StiftbelastungKnistern

Isosorbitdinitrat dient in niedrig-prozentiger Einmischung in Milchzuk-ker als wirksames Herzmittel (wirksamer als W Nitropenta).Die unvermischte Substanz ist ein kräftiger Sprengstoff.

Kaliumchlorat

potassium chlorate; chlorate de potassium

KClO3

weiße KristalleMol.-Gew.: 122,6Bildungsenergie: –776,1 kcal/kg = –3205 kJ/kgBildungsenthalpie: –775,7 kcal/kg = –3245 kJ/kgSauerstoffwert: +39,2%Dichte: 2,34 g/cm3

F.: 370 °C

Löslichkeit: wenig in kaltem, leicht löslich in heißem Wasser, unlöslichin Alkohol.

Kaliumchlorat ist der Basis-Rohstoff der W Chloratsprengstoffe, fernereine wichtige Komponente in Zünd- und Feuerwerkssätzen, insbe-sondere auch für Reibköpfchen der Zündhölzer.

Kaliumnitrat

potassium nitrate; nitrate de potassium; Kalisalpeter

KNO3

weiße KristalleMol.-Gew.: 101,1Bildungsenergie: –1153,0 kcal/kg = – 4827,5 kJ/kgBildungsenthalpie: –1164,8 kcal/kg = – 4876,6 kJ/kgSauerstoffwert: +39,6%Stickstoffgehalt: 13,86%Dichte: 2,10 g/cm3

F.: 314 °C

Kaliumnitrat ist leicht löslich in Wasser, etwas löslich in Alkohol, unlös-lich in Ether.

Man stellt Kaliumnitrat aus Natriumnitrat durch Austauschreaktion mitKaliumchlorid her. Es ist im Gegensatz zu Natronsalpeter nicht hygro-skopisch.

179 Kaliumnitrat

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18184u151..151-246 .. Seite180 05.03.2008 12:03:34 Uhr p1 In jeder Farbe

Kaliumnitrat wird sowohl in der Pyrotechnik, als auch für gewerblicheSprengstoffe verwendet. Es ist der Sauerstoffträger des Schwarz-pulvers.

Technische Reinheitsforderungen

Reingehalt, aus Stickstoff-Bestimmung: mindestens 99,5%Feuchtigkeit: nicht über 0,2%Wasserunlösliches: nicht über 0,1%scharfkantige Verunreinigungen: keineSäure: 0Alkali: 0Chloride als KCl: nicht über 0,07%Perchlorate, als KClO4: nicht über 0,5%Al2O3 + Fe2O3: nicht über 0,5%Natrium als Na2O: nicht über 0,25%CaO + MgO: nicht über 0,5%Stickstoffgehalt: mindestens 13,77%

Kaliumperchlorat

potassium perchlorate; perchlorate de potassium

KClO4

weiße KristalleMol.-Gew.: 138,6Bildungsenergie: –735,6 kcal/kg = –3078 kJ/kgBildungsenthalpie: –746,3 kcal/kg = –3123 kJ/kgSauerstoffwert: +46,2%Dichte: 2,52 g/cm3

F. (Zersetzung ab 400 °C): 610 °C

Kaliumperchlorat ist unlöslich in Alkohol, schwer löslich in Wasser.

Man erhält Kaliumperchlorat durch Umsetzung von löslichen Kalium-salzen mit Natriumperchlorat oder Überchlorsäure.

Kaliumperchlorat findet Verwendung in der Pyrotechnik.

Technische Reinheitsforderungen

Erscheinung: Farblos, geruchlosReingehalt (KCl-Bestimmung nachReduktion): mindestens 99%Feuchtigkeit: nicht über 0,5%Wasserunlösliches: nicht über 0,1%Lösung in Heißwasser: klarChloride als KCl: nicht über 0,1%Bromate als KBrO3: nicht über 0,1%

180Kaliumperchlorat

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18184u151..151-246 .. Seite181 05.03.2008 12:03:35 Uhr p1 In jeder Farbe

NH4-, Na-, Mg- und Ca-Salze NullSchwermetalle: NullpH: 6,5 ± 0,5

„Kalte Pulver“

sind Artillerie-Schießpulver, deren Explosionswärme niedrig gehaltenwird (etwa 800 kcal/kg und noch niedriger). Zwar muß dementspre-chend die Lademenge erhöht werden, gleichwohl zeigen sie denVorteil, die Geschützrohre wesentlich weniger zu erodieren als die„heißen“ Pulver. Wesentlich hierzu war die Einführung des Diglykoldi-nitrats anstelle des Nitroglycerins und darüber hinaus die Einführungdes Nitroguanidins als Pulverkomponente. Nur so wurden die Lei-stungen der „Hochleistungskanonen“ ermöglicht. (W Diglykoldinitrat,Nitroguanidin und Schießpulver.)

Kammerminensprengungen

coyote blasting; abattage par chambre de mine

Bei Kammerminensprengungen im Tagebau und in Steinbrüchen wer-den in die Bruchwand bergmännisch Stollen vorgetrieben und Kam-mern angelegt, welche große Sprengladungen (bis zu mehreren Ton-nen) aufzunehmen vermögen. Die meist zu mehreren angelegtenKammern werden geladen, besetzt und gezündet. Die Zündung mußmittels W Sprengschnur erfolgen.

Die Kammerminensprengungen sind wegen der rationelleren Lade-raumerstellung fast ganz durch das W Großbohrloch-Sprengverfahrenabgelöst worden.

Kanaleffekt

bedeutet das Abbrechen der Detonation einer Ladesäule infolge Ver-dichtung von noch nicht detonierten Patronen durch vorauseilendenGasstoß im Bohrloch. Der Effekt tritt leicht ein, wenn der Bohrloch-querschnitt groß im Verhältnis zum Patronenquerschnitt ist.

181 Kanaleffekt

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18184u151..151-246 .. Seite182 05.03.2008 12:03:35 Uhr p1 In jeder Farbe

Kantenschußbedingung

cut off; denudation de la charge

ist ein Begriff aus der Prüfung von Wettersprengstoffen auf Schlag-wettersicherheit. Die hohe Sicherheit der Wettersprengstoffe gegenSchlagwetter bei der Mörserprüfung in Verbindung mit der bei derpraktischen Sprengarbeit gewonnenen Erkenntnis der großen Gefahr,die darin besteht, daß eine durch Wegreißen der Vorgabe freigelegteLadesäule des Wettersprengstoffs durch ihre Detonation Schlagwetterzünden kann, führte zur Prüfanordnung des Kantenmörsers, einer 2 mlangen Stahlwelle von 23 cm Durchmesser, in die eine rechtwinkligeNut von 9 cm Kantenlänge eingefräst ist. Der Nut gegenüber ist einePrallplatte angebracht. Die zu prüfenden Patronen werden in der Nutals Ladesäule aufgereiht. Es wird nun geprüft, bei welcher Patronen-zahl und welchem Prallplattenabstand das Methan-Luft-Schlagwetter-gemisch gezündet wird; W Wettersprengstoffe.

Kennzeichnung

Nach sprengstoffrechtlichen und EU-Vorschriften sind Explosivstoffe(gewerbliche Sprengstoffe, Zünd- und Treibmittel) mit einemCE-Zeichen zu versehen. Weiterhin müssen pyrotechnische Gegen-stände, sonstige explosionsgefährliche Stoffe der Stoffgruppe A undSprengzubehör mit einem Zulassungszeichen versehen sein, das sichaus der Kurzbezeichnung der Bundesanstalt für Materialforschungund -Prüfung „BAM“, dem in der Anlage 2 zur 1 SprengV für denjeweiligen Stoff oder Gegenstand vorgesehen Zeichen und einer fort-laufenden Nummer zusammen setzt.

Weiterhin sind die Verpackungs- und Kennzeichnungsvorschriftennach § 14 der 1 SprengV in Verbindung mit der Anlage 3 zu be-achten.

Klemmung

Unter Klemmung versteht man in der Raketentechnik das Verhältnisder Abbrandoberfläche zum engsten Düsenquerschnitt. Von der„Klemmung“ hängt der sich einstellende Brennkammerdruck in derRakete ab. (W Querschnittsverhältnis; W Feststoffraketen.)

182Kantenschußbedingung

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18184u151..151-246 .. Seite183 05.03.2008 12:03:35 Uhr p1 In jeder Farbe

Knallquecksilber

mercury fulminate; fulminate de mercure; Quecksilberfulminat

Hg(ONC)2

farblose KristalleBruttoformel: C2N2O2HgMol.-Gew.: 284,7Bildungsenergie: +229,4 kcal/kg = +960,3 kJ/kgBildungsenthalpie: +225,2 kcal/kg = +942, kJ/kgSauerstoffwert: –11,2%Stickstoffgehalt: 9,84%Dichte: 4,42 g/cm3

Bleiblockausbauchung: 130 cm3

Detonationsgeschwindigkeit:5000 m/s bei † = 4,0 g/cm3

Explosionswärme: 427 kcal/kg = 1788 kJ/kgVerpuffungspunkt: 165–170 °CSchlagempfindlichkeit: 0,1 bis 0,2 kp m = 1 bis 2 Nm

Knallquecksilber ist giftig und in Wasser fast unlöslich. Es ist in trocke-nem Zustande sehr empfindlich gegen Schlag, Stoß, Reibung undZündung durch Funken und Flammen. Durch Zusatz von Ölen, Fetten,Paraffin kann es phlegmatisiert werden, ebenso durch Anwendungeines sehr hohen Druckes beim Pressen.

Knallquecksilber wird durch Lösen von Quecksilber in Salpetersäureund Einguß dieser Lösung in 95%igen Alkohol hergestellt. Nach kur-zer Zeit bilden sich unter starker Gasentwicklung die Kristalle, dienach Beendigung der Reaktion auf einer Nutsche abgesaugt undneutral gewaschen werden. Das hierbei anfallende Knallquecksilberbildet kleine pyramidenförmige Kristalle von brauner bis grauer Farbe,die durch kolloidales Quecksilber hervorgerufen wird.

Durch einen geringen Zusatz von Kupfer und Salzsäure zur Reak-tionsmischung wird ein weißes Produkt erhalten. Knallquecksilber wirdunter Wasser gelagert. Kurz vor dem Gebrauch wird es bei etwa 40 °Cgetrocknet.

Infolge seiner hervorragenden Initiierfähigkeit, seiner großen Brisanzund der Möglichkeit, es leicht zur Detonation zu bringen, war Knall-quecksilber der am weitesten verbreitete Initialsprengstoff bis zurEinführung des Bleiazids. Es wurde in gepreßtem Zustand zur Her-stellung von Sprengkapseln und Zündhütchen verwendet. Materialund Hülsen und Näpfchen sind Kupferlegierungen.Technische Reinheitsforderungen

Reingehalt (durch jodometrische Titrationnach Reaktion mit Thiosulfat): mindestens 98%Chloride; Oxalate: NullReaktion: neutral

183 Knallquecksilber

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18184u151..151-246 .. Seite184 05.03.2008 12:03:36 Uhr p1 In jeder Farbe

Kohlenstaub

coal dust; poussiere

Kohlenstaub-Luftgemische sind explosionsgefährlich und dürfen durchW Wettersprengstoffe nicht gezündet werden.

Koruskativa

(Zwicky, USA) sind gaslos reagierende Stoffpaare außerhalb der be-kannten Thermite (W Verzögerungssätze). Die Exothermie mancherKomponenten ist zuweilen überraschend: Ein Gemisch Titan-Antimon-Blei 48/23/29 wird bei 570 °C gezündet und kommt auf eine Reak-tionstemperatur von 1000 °C. Andere Kombinationen sind z. B.: Ma-gnesium-Silicium; Magnesium-Tellur; Magnesium-Zinn; Magnesium-Phosphor.

Kritischer Durchmesser

critical diameter; diametre critique

Der kritische Durchmesser bezeichnet den Minimaldurchmesser einerExplosivstoffladung, bei welchem noch Detonation stattfinden kann.Er ist stark von der Struktur abhängig, bei gegossenen Ladungengrößer als bei gepreßten. Feinverteilte Gaseinschlüsse verringen denkritischen Durchmesser erheblich.

Bei sehr unempfindlichen Stoffen wie Ammoniumnitrat kann der kriti-sche Durchmesser sehr kleine Werte annehmen.

Kugelpulver

ball-powder; poudre spherique; Globularpulver

ist ein Treibladungspulver aus kugelförmigen Pulverelementen, dasnach einem besonderen, von Olin Mathieson, USA, entwickelten Ver-fahren hergestellt wird. Eine hochprozentige Nitrocelluloselösung ineinem mit Wasser nicht mischbaren Lösemittel (z. B. Ethylacetat) wirdin Wasser unter vorsichtiger Rührung so verteilt, daß sich schwim-mende Kugeln ausbilden. Durch Erwärmen unterhalb des Siedepunk-tes des Lösemittels wird eine fortschreitende Verarmung an Lösemittelund damit Härtung der schwimmenden Kugeln erreicht.

Da die Kugelform innenballistisch ungünstig (besonders degressiv) ist,erfolgt eine tiefgreifende W Oberflächenbehandlung, um einen schnel-ler brennenden Kern mit einer langsamer brennenden Schale zuumgeben.

184Kohlenstaub

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18184u151..151-246 .. Seite185 05.03.2008 12:03:36 Uhr p1 In jeder Farbe

Kumulative Zündung

Gegenlaufzündung; hierbei wird die Sprengladung gleichzeitig an zweioder mehreren Stellen so gezündet, daß die Detonationswellen auf-einander zulaufen und ihre Wirkung addieren.

Kunkeln

sind zylinderförmige Preßlinge aus Schwarzpulver oder Sprengsalpe-ter mit einer zentralen Bohrung, so daß man sie auf der Zündschnuraufgereiht laden kann. Sie werden zum schonenden, rißfreien Spren-gen verwendet, z. B. im Schieferbergbau und bei der Werksteinge-winnung.

Kunststoffgebundene Sprengstoff-Mischungen

plastic bonded explosives; explosif-liant plastique

Hochbrisante kristalline Sprengstoffe wie Hexogen oder Oktogen las-sen sich in aushärtbaren oder poly-addierenden Kunststoffen, wiePolysulfiden, Polybutadien, Acrylsäure, Polyurethan u. a. einbetten,und die Kunststoffbinder unter Formgebung auspolymerisieren. Auchandere Komponenten, wie W Aluminiumpulver lassen sich in solcheMischungen einbeziehen. Man erhält Körper beliebiger Dimensionenund mit gewissen mechanischen Festigkeitswerten, teilweise auch mitGummi-ähnlicher Elastizität. Auch in Folien-Form lassen sich kunst-stoffgebundene Sprengstoffe bringen.

Kupferchromit

Copper chromite; Chromite de cuivre

(CuO)x(Cr2O3)y

pulverförmigdunkelbraun bis schwarz

Mit Kupferchromit wird ein Reaktionsprodukt aus Kupferoxid undChromoxid bezeichnet. Es ist ein wirksamer Katalysator für den Ab-brand von Raketentreibsätzen und von pyrotechnischen Mischungen.

Technische Reinheitsforderungen

Siebanalyse:durch Sieb, lichte Maschenweite

0,07 mm: mindestens 98%durch Sieb, lichte Maschenweite

0,04 mm: mindestens 90%

185 Kupferchromit

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18184u151..151-246 .. Seite186 05.03.2008 12:03:36 Uhr p1 In jeder Farbe

CuO: mindestens 79%nicht über 85%

Cr2O3: mindestens 13%nicht über 19%

Fe2O3: nicht über 0,35%wasserlösliches: nicht über 0,5%

Ladedichte

loading density; densite de chargement

ist das Verhältnis des Gewichtes des Sprengstoffes zum Volumen desExplosionsraumes, d. h. des Raumes, in welchem die Explosion dergegebenen Menge des Sprengstoffes stattfindet. Im gleichen Sinneversteht man bei Pulvern unter Ladedichte das Verhältnis des ein-bringbaren Pulvergewichtes zum Laderaum.

Die Ladedichte ist sowohl für Treibladungspulver (wegen der Unter-bringbarkeit einer möglichst hohen Treibleistung in einem meist durchdie Waffenkonstruktion vorgegebenen Laderaum) als auch für brisanteSprengstoffe (W Brisanz) eine sehr wichtige Kenngröße.

Häufig ist die Erzielung der maximal möglichen Ladedichte wesentlich(besonders für Hohlladungen). Hierzu dienen Preß- und Gießme-thoden, wie z. B. Vakuum-, Sedimentations- und Preßgießverfahren.

Lagerung von Explosivstoffen*)

Lagern ist das Aufbewahren von Explosivstoffen und Gegenständenmit Explosivstoff an einem Ort über einen längeren Zeitraum.

Das Lagern von Explosivstoffen und Gegenständen mit Explosivstoff,mit Ausnahme kleiner Explosivstoffmassen, bedarf der Genehmi-gung.Die zu lagernden Stoffe und Gegenstände sind in ihrer VerpackungLagergruppen zuzu-ordnen. Die Lagergruppen beschreiben die mögli-chen Wirkungen (Gefährdungen) bei einem Brand, einer Deflagrationoder Detonation.Definitionen der Lagergruppen in der 2.SprengV:

Lagergruppe 1.1Die Stoffe und Gegenstände dieser Gruppe können in der Masseexplodieren. Die Umgebung ist durch Druckwirkung (Stoßwellen),durch Flammen und durch Spreng- und Wurfstücke gefährdet. Beistarkmanteligen Gegenständen oder Gegenständen über 60 mmDurchmesser (großkalibrigen Gegenständen) tritt eine zusätzliche Ge-fährdung durch schwere Sprengstücke ein. Die Schwere der Schäden

*) W auch: Abstand; W Massen-Explosionsfähigkeit.

186Ladedichte

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und der Schadensbereich werden durch die Explosivstoff-Menge be-stimmt.

Lagergruppe 1.2Die Stoffe und Gegenstände dieser Gruppe explodieren nicht in derMasse. Gegenstände explodieren bei einem Brand zunächst einzeln.Im Verlauf des Brandes nimmt die Zahl der gleichzeitig explodieren-den Gegenstände zu. Die Druckwirkung(Stoßwellen) der Explosionenist auf die unmittelbare Umgebung beschränkt; an Bauwerken derUmgebung entstehen keine oder nur geringe Schäden. Die weitereUmgebung ist durch leichte Sprengstücke und durch Flugfeuer gefähr-det. Fortgeschleuderte Gegenstände können beim Aufschlag explo-dieren und so Brände und Explosionen übertragen. Bei starkmante-ligen Gegenständen oder Gegenständen über 60 mm Durchmesser(großkalibrigen Gegenständen) tritt eine zusätzliche Gefährdungdurch schwere Sprengstücke ein.

Lagergruppe 1.3Die Stoffe und Gegenstände dieser Gruppe explodieren nicht in derMasse. Sie brennen sehr heftig und unter starker Wärmeentwicklungab, der Brand breitet sich rasch aus. Die Umgebung ist hauptsächlichdurch Flammen, Wärmestrahlung und Flugfeuer gefährdet. Gegen-stände können vereinzelt explodieren, einzelne brennende Packungenund Gegenstände können fortgeschleudert werden. Die Gefährdungder Umgebung durch Sprengstücke ist gering. Die Bauten in derUmgebung sind im Allgemeinen durch Druckwirkung (Stoßwellen)nicht gefährdet.

Lagergruppe 1.4Die Stoffe und Gegenstände dieser Gruppe stellen keine bedeutsameGefahr dar. Sie brennen ab, einzelne Gegenstände können auchexplodieren. Die Auswirkungen sind weitgehend auf die Packung be-schränkt. Sprengstücke gefährlicher Größe und Flugweite entstehennicht. Ein Brand ruft keine Explosion des gesamten Inhalts einerPackung hervor.

Die Lagergruppen bestimmen die einzuhaltenden Sicherheitsanforde-rungen, insbesondere– die Schutzabstände der Lager zu Wohnbereichen und Verkehrs-

wegen,– die Sicherheitsabstände der Lager in einem Betrieb untereinander

und zu anderen Objekten innerhalb des Betriebes,

die Bauweise der Lager,– die Einrichtungen in den Lagern und– beim Betrieb der Lager.Die Anforderungen an überirdische Lager sind u.a. vorgegeben in – der 2.SprengV,– den Sprengstofflager-Richtlinien

187 Lagerung von Explosivstoffen

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188Lagerung von Explosivstoffen

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18184u151..151-246 .. Seite189 05.03.2008 12:03:38 Uhr p1 In jeder Farbe

Nr. 210 für Sprengstoffe und Zündmittel,Nr. 220 für pyrotechnische Sätze und Gegenstände,Nr. 230 für Explosivstoffe und Gegenstände mit Explosivstoff,Nr. 240 für Airbag- und Gurtstraffer-Einheiten,Nr. 300 für sonstige explosionsgefährliche Stoffe und

– er BGV B5.Die Anforderungen an unterirdische Lager sind in der Richtlinie fürden Nichtsteinkohlen-bergbau vorgegeben.

Im Folgenden sind die nach der 2.SprengV einzuhaltenden Schutzab-stände beispielhaft aufgeführt.Für Lager mit Stoffen und Gegenständen der Lagergruppe 1.1 mussein Schutzabstand – zu Wohnbereichen nach der Formel

E = 22 V öääM3

eingehalten werden. Für Gegenstände, bei denen eine zusätzlicheGefährdung durch schwere Sprengstücke gegeben ist, ist ein Min-destabstand von 275 m einzuhalten.

– zu Verkehrswegen nach der Formel E = 15 V öääM3

eingehalten werden. Für Gegenstände, bei denen eine zusätzlicheGefährdung durch schwere Sprengstücke gegeben ist, ist ein Min-destabstand von 180 m einzuhalten.Für Lager mit Stoffen und Gegenständen der Lagergruppe 1.2muss ein Schutzabstand

– zu Wohnbereichen nach der FormelE = 58 V öääM6

eingehalten werden. Werden starkmantelige Gegenstände oder Ge-genstände über 60 mm Durchmesser (großkalibrige Gegenstände)gelagert, durch die eine zusätzliche Gefährdung durch schwereSprengstücke gegeben ist, muss ein Schutzabstand nach der For-melE = 76 V öääM6

eingehalten werden. In jedem Fall ist ein Mindestabstand von 90 mbzw.135 m einzuhalten.

– zu Verkehrswegen nach der FormelE = 39 V öääM6

eingehalten werden. Werden starkmantelige Gegenstände oder Ge-genstände über 60 mm Durchmesser (großkalibrige Gegenstände)gelagert, durch die eine zusätzliche Gefährdung durch schwereSprengstücke gegeben ist, muss ein Schutzabstand nach der For-mel E = 51 V öääM6

eingehalten werden. In jedem Fall ist ein Mindestabstand von 60 mbzw. 90 m einzuhalten.

189 Lagerung von Explosivstoffen

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18184u151..151-246 .. Seite190 05.03.2008 12:03:38 Uhr p1 In jeder Farbe

Für Lager mit Stoffen und Gegenständen der Lagergruppe 1.3 mussein Schutzabstand – zu Wohnbereichen nach der Formel

E = 6,4 V öääM3

eingehalten werden. In jedem Fall ist ein Mindestabstand von 60 meinzuhalten.– zu Verkehrswegen nach der Formel

E = 4,3 V öääM3

eingehalten werden. In jedem Fall ist ein Mindestabstand von 40 meinzuhalten.

Für Lager mit Stoffen und Gegenständen der Lagergruppe 1.4 ist beieiner Lagermenge bis 100 kg ein Schutzabstand nicht erforderlich.Bei Lagermengen über 100 kg muss ein Schutzabstand zu Wohn-bereichen und zu Verkehrswegen, unabhängig von der Lagermenge,von mindestens 25 m eingehalten werden.Zur Ermittlung der Sicherheitsabstände enthält die 2.SprengV einTabellenwerk, nach dem auf der folgenden Seite für die Lagergruppe1.1 beispielhaft abgebildeten Muster. Aus der Tabelle sind k-Faktorenzu entnehmen, die in die Formel E = k V öääM3

einzusetzen sind. Die k-Faktoren sind abhängig von der Bauweise desgefährdenden Lagers (Donator D) sowie der Bauweise und der Art derNutzung des gefährdeten Objekts (Akzeptor A).

Leuchtsätze

tracers; compositions lumineuses

sind langsam abbrennende pyrotechnische Sätze, die zur Herstellungvon Leuchtgeschossen, Signalpatronen, Leuchtraketen und Lichtspur-geschossen Verwendung finden, denen zum Zwecke der Flammenfär-bung bestimmte Salze wie Natrium-, Barium-, Strontium- und Kup-fersalze zugesetzt werden. In die Gruppe der Geräte mit signalge-bender Wirkung gehören auch Rauch- und Farbrauch-Zeichen sowieFarbmarkierungssätze zum Markieren von Gelände und Wasserober-flächen mittels organischer Farben.

Lithiumnitrat

lithium nitrate; nitrate de lithium

LiNO3

Mol.-Gew.: 68,95Bildungsenergie: –1658 kcal/kg = –6936kJ/kgBildungsenthalpie: –1675 kcal/kg = –7007 kJ/kgSauerstoffwert: +58,1%

190Leuchtsätze

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18184u151..151-246 .. Seite191 05.03.2008 12:03:38 Uhr p1 In jeder Farbe

Stickstoffgehalt: 20,32%Dichte: 2,38 g/mlF.: 256 °C

Lithiumnitrat ist in Wasser löslich und sehr hygroskopisch.

Man erhält Lithiumnitrat durch Neutralisation von Lithiumhydroxydoder Lithiumcarbonat mit Salpetersäure und Eindampfen der Salz-lösung.

Es hat nur Bedeutung als flammenfärbender Sauerstoffträger in pyro-technischen Rezepturen.

Lithiumperchlorat

lithium perchlorate; perchlorate de lithium

LiClO4

farblose KristalleMol.-Gew.: 106,40Bildungsenergie: –842,0 kcal/kg = –3523 kJ/kgBildungsenthalpie: –855,9 kcal/kg = –3581 kJ/kgSauerstoffwert: +60,2%Dichte: 2,43 g/mlF.: 239,0 °CVerpuffungspunkt: 380 °C

Lithiumperchlorat ist löslich in Wasser und Alkohol. Es ist sehr hygro-skopisch. Das Salz mit Kristallwasser schmilzt bei 95 °C.

Man erhält Lithiumperchlorat durch Sättigung von Überchlorsäure mitLithiumhydroxyd oder Lithiumcarbonat.

Lithiumperchlorat ist ein sehr hochprozentiger Sauerstoffträger, z. B.für W Verbundtreibsätze. Es findet außerdem in Batterien Verwen-dung.

LOVA

bedeutet low-vulnerability ammunition. Dieses Kennwort zeigt die Ten-denz zu möglichst unempfindlichen Komponenten sowohl für Spreng-als auch für Treibladungen, selbst wenn Einbußen an Leistungsfähig-keit hingenommen werden müssen. Die Entwicklung der W Hohlla-dungen machte es möglich, gelagerte Munition auch hinter Panzerungmit einfachen taktischen Waffen („Panzerfaust“) zur Entzündung zubringen. Bei den Sprengstoffen erreicht man eine gewisse Phlegmati-sierung durch Einbetten hochbrisanter Stoffe (z. B. W Hexogen) ingummielastische Plaste. Für Pulver W LOVA-Treibladungspulver.

Interessant für beides: W Nitroguanidin.

191 LOVA

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18184u151..151-246 .. Seite192 05.03.2008 12:03:39 Uhr p1 In jeder Farbe

LOVA-Treibladungspulver

LOVA gun-propellant, LOVA-TLP

Zur Herstellung von Treibladungen werden neben den bekanntenW Schießpulvern seit etwa 1970 auch W LOVA-Treibladungspulver ent-wickelt und eingesetzt.

Der Name drückt bereits die charakteristischen Merkmale der Muni-tion und damit auch des Treibladungspulvers aus: Bei Fremdein-wirkung (Beschuß, Hohlladung, Feuer) darf eine eventuelle Reaktionder Pulver höchstens zum Brand führen, nicht zur W Deflagration bzw.zur W Detonation. Trotzdem muß die ballistische Leistung herkömmli-cher Pulver erreicht, besser überboten werden.

Um beiden Anforderungen gerecht zu werden, verwendet man alsEnergieträger herkömmliche W Sprengstoffe, die in eine Matrix ausW energetischem oder inertem Binder so eingebettet werden, daß dieEnergieträger ihre Sprengstoffeigenschaften verlieren und ein gere-gelter Abbrand stattfindet.

Die gebräuchlichsten Energieträger sind W Hexogen und W Oktogen,teilweise auch W TAGN. Abhängig vom Einsatzzweck können zusätz-lich W Nitroguanidin, Guanidinnitrat und W Ammoniumperchlorat ver-wendet werden.

Als Bindersystem werden polymere Verbindungen eingesetzt. Ent-halten die Binder energie- oder gas-liefernde Molekülgruppen (–NO2,–N3), spricht man von energetischen Bindern (z. B. Polynitropoly-phenylen, Glycidylazidpolymer, Polyvinylnitrat, Nitrocellulose). Fehlendiese Bestandteile, spricht man von inerten Bindern.

Abhängig von den Verarbeitungsmöglichkeiten können als Binderty-pen Duroplaste, Thermoplaste oder Gelbildner verwendet werden, diedurch chemische oder physikalische Einwirkung in einen formbarenZustand gebracht und nach der Formgebung ausgehärtet werdenkönnen.

Als Duroplaste werden Reaktionspolymere wie Polyester oder Poly-butadienderivate in Kombination mit Härtern (z. B. Isocyanaten) ein-gesetzt. Als Thermoplaste finden langkettige, teilweise verzweigtePolyether (Movital) oder polymere fluorierte Kohlenwasserstoffe(Fluorel) Verwendung. Ein Beispiel für Gelbildner ist Celluloseacetobu-tyrat (CAB), das überlicherweise in Kombination mit Nitrocelluloseeingesetzt wird.

Die Herstellung von LOVA-Pulvern ist abhängig vom gewählten Bin-dertyp. Bei Verwendung von Duroplasten wird das System Energie-träger/Binder/Härter in Knetern vermischt, ebenso bei Verwendungvon Gelbindnern, jedoch hier unter Zugabe gelatinierender Lösungs-mittel (meist Alkohol und Ether). Thermoplaste werden nach demEinmischen der Energieträger auf geheizten Walzwerken zu einem

192LOVA-Treibladungspulver

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18184u151..151-246 .. Seite193 05.03.2008 12:03:39 Uhr p1 In jeder Farbe

plastischen Material verarbeitet. Die sich in allen Fällen anschließendeFormgebung geschieht mit hydraulischen Strangpressen undSchneidmaschinen. Abhängig vom Bindertyp werden die so erhalte-nen Pulverkörner gehärtet (Duroplast), abgekühlt (Thermoplast) odergetrocknet durch Entfernung der Lösemittel (Gelbildner).

Die möglichen Pulverformen entsprechen denen herkömmlicherW Schießpulver und werden zur Erzielung bestimmter ballistischerEigenschaften dem Verwendungszweck angepaßt.

LOX

Abkürzung für liquid oxygen (flüssiger Sauerstoff).

LX

bezeichnet Formulierungen des Lawrence Livermore National Labora-tory. Beispiele*) sind:

Detonation Velocity,LX Synonym HMX

%Additive confined

% m/s ft/sat r =g/cm3

–04-1 PBHV-85/15 85 Viton A 15 8460 27740 1.86–07-2 NX-04-BA 90 Viton A 10 8640 28330 1.87–09-0 NX-09-CB 93 „DNPA“ 7 8810 28890 1.84–10-0 NX-05-DE 95 Viton A 5 8820 28420 1.86–11-0 NX-04-P1 80 Viton A 20 8320 27280 1.87–14-0 95 Estane 5 8437 28970 1.83

MAPO

ist die Abkürzungsbezeichnung für Methylaziridinphosphinoxid, eineBinderkomponente für W AP-haltige Verbundtreibstoffe.

Bruttoformel: C9H18N3OPMolekulargewicht: 215,1Dichte: 1,08 g/cm3

Siedepunkt: 120 °C bei 0,004 bar.

*) Data quoted from the publication UCRL-51319 of the U.S. Department ofCommerce: Properties of Chemical Explosives and Explosive Stimulants,edited and compiled by Brigitta M. Doloratz, Univerity of California (1974).

193 MAPO

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18184u151..151-246 .. Seite194 05.03.2008 12:03:40 Uhr p1 In jeder Farbe

Massen-Explosionsfähigkeit, Massen-Explosionsgefährlichkeit

mass explosion risk; danger d’explosion en masse

Mit diesen Begriffen wird das Verhalten von Explosivstoffen und ex-plosiven Gegenständen, insbesondere Munition daraufhin beschrie-ben, ob im Falle einer lokalen Explosion (Massen-Explosionsfähigkeit)oder eines lokalen Brandes (Massen-Explosionsgefährlichkeit) eineExplosion in gesamter Massierung (z. B. einer Wagenladung oder gareiner Schiffsladung) anzunehmen ist oder nicht. Zur Prüfung derStoffe und Gegenstände sind eine Reihe von Testen vorgeschrieben,wobei ein versandmäßiges Paket, dann eine versandmäßige Kiste undschließlich ein Kistenstapel der Einwirkung des für den betreffendenStoff oder Gegenstand vorgesehenen W Zündmittels oder W Anzünd-mittels ausgesetzt werden; zur Prüfung auf Massenexplosions-Ge-fährlichkeit wird ein Kistenstapel in bestimmter Anordnung, verdämmtmit inert-gefüllten Kisten gleicher Bauart, einem Brand ausgesetzt.

Massenexplosionsfähigkeit und Massenexplosionsgefährlichkeit hän-gen nicht allein von Stoff-Eigenschaften ab, sondern auch von derHöhe der Massierung (im Extremfall eine ganze Schiffsladung), vomEinschluß (Gebäude bzw. Wagen-Kästen mit und ohne Ausblase-wand, in Leicht- oder Schwer-Bauweise), von der Verpackung und vonder betreffenden Laborierung (z. B. je nachdem ob sich Schwarz-pulver in Schachtelverpackung oder eingesponnen in Zündschnürenbefindet).

Massenverhältnis

bedeutet in der Raketenflugtechnik das Verhältnis der Anfangsmasseeiner Rakete zur Masse nach dem Ausbrennen des Treibmittels. DieBeziehung zwischen der End-Geschwindigkeit einer Rakete (theo-retisch; ohne Berücksichtigung der Reibung durch die Luft) und demMassenverhältnis kann durch folgende Gleichung beschrieben wer-den:

vb Projektilgeschwindigkeit bei Brennschluß,ls spezifischer Impuls,g Gravitationskonstante,Me Raketenmasse bei Brennschluß,Mi Raketenmasse bei Brennbeginn.

194Massen-Explosionsfähigkeit, Massen-Explosionsgefährlichkeit

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18184u151..151-246 .. Seite195 05.03.2008 12:03:41 Uhr p1 In jeder Farbe

Andere Stichwörter in diesem Zusammenhang:W Raketenmotor; W Feststoffraketen;W Spezifischer Impuls.

Mehlpulver

ist ungekörntes, mehlförmiges W Schwarzpulver, das in der Pyrotech-nik verwendet wird.

Mesa-Abbrand

W Abbrandgeschwindigkeit.

Metallbearbeitung durch Sprengstoffe

explosive forming

Die Anwendungsmöglichkeit von Sprengstoffen zur Metallbearbeitungist nach drei Richtungen erprobt worden: zum Formen von Blechenund flachen Werkstücken gegen Matrize durch Druckstoß, zum Plat-tieren und zur Oberflächenhärtung von Manganhartstahl.

Die Anwendung des Druckstoßes eines Sprengstoffs zur Verformungvon Werkstücken hat insbesondere zum Ziel, bei sehr großflächigenStücken die Verformung ohne den Aufwand sehr teurer Pressen zuermöglichen. Die Druckstoß-Übertragung geschieht in Wasser. GuteErprobungsergebnisse liegen vor, zum Serien-Einsatz des Verfahrenskam es noch nicht.

Sehr weit entwickelt ist die Plattierungsarbeit: Das zu plattierendeBlech wird auf das Trägermaterial parallel oder in gewissen Winkel-stellungen aufgesprengt. Hierbei werden Plattierungen ermöglicht, diebei Aufschweißen von Hand wegen Bildung spröder Zwischenlegie-rungen zwischen Auftrags- und Trägermaterial nicht möglich wären,so z. B. die Plattierung von Titan auf Stahl.

Bei der Oberflächenhärtung von Manganstahl tritt durch den Schlageiner aufgelegten Sprengstoffschicht Härtung ein; das Verfahren istnur interessant, wenn in sehr entlegenen Gebieten Eisenbahnschie-nen-Reparaturarbeiten ohne die Notwendigkeit langer Transportwegean den zu reparierenden Stücken durchzuführen sind. In dicht besie-delten Gebieten hat die Durchführbarkeit von regelmäßigen Verfor-mungs-Sprengungen ohnehin ihre Schwierigkeiten.(W Wasafol; Wa-saform.)

195 Metallbearbeitung durch Sprengstoffe

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18184u151..151-246 .. Seite196 05.03.2008 12:03:41 Uhr p1 In jeder Farbe

Methylaminnitrat

methylamine nitrate; nitrate de methylamine; MAN

CH3 – NH2 · HNO3

Bruttoformel: CH6N2O3

Mol.-Gew.: 94,1Bildungsenergie: –861,5 kcal/kg = –3607,0 kJ/kgBildungsenthalpie: –896,1 kcal/kg = –3752,0 kJ/kgSauerstoffwert: –34,0%Stickstoffgehalt: 29,77%Normalgasvolumen: 1189 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 856 kcal/kg = 3585 kJ/kg(H2O gas): 675 kcal/kg = 2825 kJ/kg

Spezif. Energie: 95,9 mt/kg = 941 kJ/kgDichte: 1,422 g/cm3

F.: 111 °CBleiblockausbauchung: 325 cm3

Methylaminnitrat ist wesentlich stärker hygroskopisch als Ammonni-trat. Es ist sehr wenig schlagempfindlich.

Methylaminnitrat ist als Schmelzkomponente für Ammonsalpetermi-schungen verwendbar, bedarf aber dann weiterer Zumischung vonbrisanten Komponenten, wobei die Verträglichkeit mit aromatischenNitrokörpern bei höherer Temperatur nicht durchweg sicher ist. Auchals Komponente in Sprengschlämmen („Slurries“) wird Methylaminni-trat verwendet.

Methylnitrat

methylnitrate; nitrate de methyle

CH3 – ONO2

farblose FlüssigkeitBruttoformel: CH3NO3

Mol.-Gew.: 77,0Bildungsenergie: – 456,8 kcal/kg = –1912,3 kJ/kgBildungsenthalpie: – 483,6 kcal/kg = –2024,9 kJ/kgSauerstoffwert: –10,38%Stickstoffgehalt: 18,19%Normalgasvolumen: 909 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 1613 kcal/kg = 6754 kJ/kg(H2O gas): 1446 kcal/kg = 6055 kJ/kg

Spezif. Energie: 132,7 mt/kg = 1301 kJ/kgDichte: 1,217 g/cm3

196Methylaminnitrat

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18184u151..151-246 .. Seite197 05.03.2008 12:03:41 Uhr p1 In jeder Farbe

Kp.: 65–66 °CBleiblockausbauchung: 610 cm3

Detonationsgeschwindigkeit: 6300 m/s bei† = 1,217 g/cm3

Verpuffungspunkt: verdampft schnell ohne EntzündungSchlagempfindlichkeit: 0,02 kp m = 0,2 NmReibempfindlichkeit: bis 36 kp = 353 N Stiftbelastung

keine ReaktionGrenzdurchmesser Stahlhülsentest: 18 mm

Methylnitrat ist eine stark flüchtige Flüssigkeit, wenig löslich in Wasserund an Brisanz dem Nitroglycerin gleichzusetzen. Die Dämpfe sindbrennbar und explosiv, sie verursachen Kopfschmerz. Methylnitrat löstNitrocellulose zu einer Gallerte, aus der das Methylnitrat aber ver-hältnismäßig schnell abdampft.

Man kann Methylnitrat sowohl durch Eintragen von Methylalkohol inNitriersäure bei tiefen Temperaturen erhalten als auch durch Destilla-tion des Alkohols mit mittelkonzentrierter Salpetersäure.

Methylnitrat hat als „Myrol“ eine Rolle als Raketentreibmittel gespielt,und zwar im Gemisch mit etwa 25% Methylalkohol. Dieses Gemischdestilliert azeotrop, wenn Methylalkohol mit mittelstarker Salpeter-säure destilliert wird. Bei knapper Rohstoffbasis war es günstig, imMyrol ein starkes Spreng- oder auch Treibmittel unter Verwendungmittelkonzentrierter Salpetersäure zu gewinnen, ohne hochkonzen-trierte Salpeter- und Schwefelsäure einsetzen zu müssen.

Methylphenylurethan

Ethyl-N,N-Phenylmethylcarbanat; Methylphenylurethane; methylphenylurethane

farblose FlüssigkeitBruttoformel: C10H13O2NMolekulargewicht: 179,2Siedepunkt: 250 °CRefraktion: 20/D: 1,51558Bildungsenergie: –538,2 kcal/kg = –2253,5 kJ/kgBildungsenthalpie: –564,7 kcal/kg = –2364,2 kJ/kgSauerstoffwert: –218,7%Stickstoffgehalt: 7,82%

Methylphenylurethan ist ein gelatinierender W Stabilisator, insbeson-dere für zweibasige Pulver.

197 Methylphenylurethan

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18184u151..151-246 .. Seite198 05.03.2008 12:03:42 Uhr p1 In jeder Farbe

Technische Reinheitsforderungen

Dichte 20/4: 1,071–1,090 g/cm3

Siedeanalyse: 248–255 °CReaktion: neutral

Metrioltrinitrat (TMETN)

trimethylolethane trinitrate;metriol trinitrate; trinitrate de metriol;trinitrate de trimethylol-methyl-methane;Methyltrimethylolmethantrinitrat;Nitropentaglycerin

helle ölige SubstanzBruttoformel: C5H9O9N3

Mol.-Gew.: 255,1Bildungsenergie: –391,1 kcal/kg = –1637,4 kJ/kgBildungsenthalpie: – 415,6 kcal/kg = –1739,4 kJ/kgSauerstoffwert: –34,5%Stickstoffgehalt: 16,47%Normalgasvolumen: 971 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 1190 kcal/kg = 4982 kJ/kg(H2O gas): 1094 kcal/kg = 4581 kJ/kg

Spezif. Energie: 127,1 mt/kg = 1247 kJ/kgDichte (20/4): 1,460 g/cm3

Erstarrungspunkt (nach Impfung): –15 °CBleiblockausbauchung: 400 cm3

Verpuffungspunkt: 182 °CSchlagempfindlichkeit: 0,02 kpm = 0,2 NmReibempfindlichkeit: bis 36 kp = 353 N keine Reaktion

Das Öl ist praktisch wasserunlöslich. Die chemische Stabilität desProduktes ist außerordentlich hoch. Metrioltrinitrat läßt sich nur mäßigund nur bei höherer Temperatur mit Nitrocellulose auf einem Kalandergelatinieren. Die Flüchtigkeit des Trinitrats ist gering.

Man erhält Metrioltrinitrat durch Nitrierung von Methyltrimethylolme-than (Metriol) mit Salpetersäure/Schwefelsäure. Das Metriol entstehtdurch Kondensation von Propionaldehyd mit Formaldehyd analog derPentaerythritsynthese.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Metrioltrinitrat im Gemisch mit Triglykoldi-nitrat – einem guten Gelatinator für Nitrocellulose – mit Nitrocellulose

198Metrioltrinitrat (TMETN)

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zu sogenannten tropenfesten POL-Pulvern verarbeitet (W Schießpul-ver). TMETN ist ein exzellenter Weichmacher für GAP und andereenergetische Binder.

Micro Balloons

Hohlkugeln

bestehen im Durchmesser-Bereich von etwa 1/10 mm aus Glas oderKunststoff und dienen zum Einbringen definierter Lufteinschlüsse,z. B. in Kunststoffkondensate.

In Sprengstoffmassen eingebettet bewirken „micro balloons“ eine we-sentliche Verbesserung in der Aufrechterhaltung der Detonationswelle(W Detonation; hydrodynamische Theorie), namentlich bei sehr un-empfindlichen Zusammensetzungen (W Sprengschlamm; W Emulsi-onssprengstoffe).

Millisekunden-Sprengen

millisecond-delay blasting; tir a microretard

Beim „Millisekunden-Sprengen“ werden die zu einem Abschlag ge-hörigen Sprengladungen in Verzögerungen von nur 20 bis ca. 100 Mil-lisekunden gezündet. Die Sprengladungen unterstützen einander aufdiese Weise besser. Deshalb erhält man beim Millisekunden-Spren-gen ein feineres Haufwerk bzw. kommt man mit etwas wenigerSprengstoff für den gleichen Räumeffekt aus (W Brückenzünder).

Minex

in USA verwendete gegossene Sprengladung aus Hexogen, Trini-trotoluol, Ammoniumnitrat und Aluminiumpulver.

Minol

ist ein gießbares Gemisch aus Trinitrotoluol, Ammoniumnitrat undAluminiumpulver (40/40/20). † = 1,70 g/cm3, Detonationsgeschwindig-keit 6000 m/s.

Mischsäure

wird das aus Salpetersäure und Schwefelsäure hergestellte Gemischgenannt, das häufig zu Nitrierungen verwendet wird. Die Schwefel-

199 Mischsäure

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18184u151..151-246 .. Seite200 05.03.2008 12:03:43 Uhr p1 In jeder Farbe

säure hat die Aufgabe, das bei der Nitrierungsreaktion freiwerdendeWasser zu binden.

Momentzünder

W Sprengmomentzünder

Monergol

Bezeichnung in der Raketentechnik für ein flüssiges oder gelförmigeshomogenes Treibmittel, das zur Gasbildung nicht des Hinzutretenseines anderen Reaktionspartners bedarf. Die Gasbildung kann durchkatalytischen Zerfall (z. B. hochprozentiges Wasserstoffsuperoxydoder wasserfreies Hydrazin) oder intramolekulare Umsetzung wie beiSprengstoffen erfolgen, z. B. Propylnitrat.

Monoethanolamindinitrat

ethanol amine dinitrate; dinitrate d’ethanolamine;Ethanolamindinitrat

farblose KristalleBruttoformel: C2H7N3O6

Sauerstoffwert: –14,2%Mol.-Gew.: 169,1Sauerstoffwert: –14,2%Stickstoffgehalt: 24,85%Bildungsenergie: –629,6 kcal/kg = –2634 kJ/kgBildungsenthalpie: –657,6 kcal/kg = –2751 kJ/kgNormalgasvolumen: 935 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 1254 kcal/kg = 5250 kJ/kg(H2O gas): 1090 kcal/kg = 4562 kJ/kg

Spezif. Energie: 118,8 mt/kg = 1165 kJ/kgDichte (gegossen): 1,53 g/cm3

F.: 103 °CBleiblockausbauchung: 410 cm3

Verpuffungspunkt: 192–193 °C

Die Verbindung ist in Wasser sehr leicht löslich, schwer löslich inkaltem Alkohol und etwas hygroskopisch.

200Momentzünder

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Monoethanolamindinitrat wird durch Lösen von Monoethanolamin inkonzentrierter Salpetersäure und Ausfällen mit Alkohol oder Etherunter Kühlung gewonnen.

Das Monoethanolamindinitrat ist ggf. unter Zusatz seiner Homologen,des Diethanolamintrinitrats, oder anderer Stoffe als Zusatz zu gießba-ren Mischungen vorgeschlagen worden.

Monobel

einer der ältesten Wettersprengstoffe in USA (10% Nitroglycerin, 80%Ammoniumnitrat, 10% verbrennbare Substanz, Holzmehl u. ä.).

MOX

bezeichnet „metal oxidizer explosives“ (USA). Zusammensetzungensind:

MOX 1 2B 3B 4B 6B% % % % %

Ammoniumperchlorat 35 35 – – –Aluminium (Feinkorn) 26.2 52.4 47 47 49.2Magnesium (Feinkorn) 26.2 – – – –Tetryl 9.7 – – – –Hexogen – 5.8 29.1 29.1 28.7TNT – 3.9 2.0 2.0 –Kaliumnitrat – – 18 – –Bariumnitrat – – – 18 –Kupferoxid – – – – 19.7Wachs – – 0.9 0.9 0.9Calciumstearat 1.9 1.9 2.0 2.0 –Graphit 1.0 1.0 1.0 1.0 1.5

Mündungsfeuer

muzzle flash; luer a la bouche

Als „Mündungsfeuer“ bezeichnet man die Flammenerscheinung ander Mündung eines Laufs oder Rohres beim Schuß. Das Mündungs-feuer entsteht sekundär, wenn sich die noch brennbaren Schußgase(CO, CH4) beim Austritt aus der Mündung mit der Luft mischen.

Die Ursachen für das Auftreten des Mündungsfeuers sind noch nichtvöllig aufgeklärt, ebensowenig wie die Wirkung der Zusätze zumPulver, die das Mündungsfeuer unterdrücken (wahrscheinlich kata-lytischer Abbruch von Kettenreaktionen). Sicher ist, daß das Mün-

201 Mündungsfeuer

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18184u151..151-246 .. Seite202 05.03.2008 12:03:44 Uhr p1 In jeder Farbe

dungsfeuer durch hohe Temperatur der Verbrennungsgase, einen ho-hen Gasdruck und hohe Gasgeschwindigkeit beim Austritt aus derMündung begünstigt wird.

Schnell verbrennende Pulver neigen bei der gleichen Waffe wenigerzum Mündungsfeuer als langsam brennende Pulver. Entsprechendneigen auch Waffen mit hoher ballistischer Leistung (hohe Geschoß-geschwindigkeit und hoher Gasdruck) mehr zum Mündungsfeuer, dasbei ihnen schwieriger zu beseitigen ist als bei Feuerwaffen geringererLeistung.

Zur Dämpfung des Mündungsfeuers sind grundsätzlich Salze derAlkalimetalle besser geeignet als Salze der Erdalkalimetalle. Gesi-chert scheint auch, daß innerhalb der Alkalimetalle die mündungs-feuerdämpfende Wirkung vom Lithium zum Caesium zunimmt. Wäh-rend des ersten Weltkrieges wurde meist NaCl als Mündungsfeuer-dämpfer in Form von Kartuschbeutel-Vorlagen benutzt.

Später erwiesen sich die Salze des Kaliums und speziell das K2SO4,KNO3 und Kalium-Bitartrat als wirkungsvoller. Weitere Mündungs-feuerdämpfer, die mit wechselndem Erfolg verwendet werden, sindOxalate, Phosphate und Bikarbonate.

Multicord 40 und Multicord 100

sind die Handelsnamen von W Sprengschnüren, die 40 bzw. 100 gW Nitropenta pro Meter enthalten; sie werden von der WASAG CHE-MIE Sythen GmbH hergestellt und vertrieben.Kennzeichnende Farbe:rot.

Solche Sprengschnüre werden zur sicheren Initiierung von W PAC(= ANFO-)Sprengstoffen eingesetzt, werden aber auch als selbstän-dige Sprengmittel verwendet, insbesondere für W Schonendes Spren-gen.

Munroe-Effekt

Die Wirkung von Hohlladungen wird in den USA als Munroe-Effektbezeichnet, da Munroe diese Erscheinung 1888 beschrieben hat.Gelegentlich findet man auch Bezeichnungen wie „cavity effect“, „linedcavity effect“ (W Hohlladungen).

Musket-Pulver

ist gekörntes (bis 1 mm) W Schwarzpulver für Schießzwecke.

202Multicord 40 und Multicord 100

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Nachdetonation

verspätete Detonation einer Sprengladung. Sie kann durch Zündfehlerverursacht werden, oder durch vorübergehenden Übergang der Deto-nation in Deflagration.

Nachflammen

Abbrennen brennbarer Schwaden von detonierten oder deflagriertenSprengstoffen mit negativer Sauerstoffbilanz (W auch Mündungs-feuer).

Nano-Materialien

Komponenten im Nanometerbereich besitzen außergewöhnliche Ei-genschaftsspektren. Charakteristisch sind hohe Zersetzungswärmenund Energieumsatzraten, verbesserte Wärmeübertragung sowie eingeringer Anzündverzug. Verschiedene nano-Metalle werden daher mitdem Ziel einer Leistungssteigerung in Fest- oder Geltreibstoffen ein-gearbeitet. Daneben können nano-Materialien auch als Gelbildnerfungieren.

Napalm

ist ein Brandmittel aus 90–95% Benzin, das mit Quellmitteln in einkolloidales Gel verwandelt wurde. Der Name leitet sich aus Naphthaund Palmitat ab, da in den USA als Verdickungsmittel Aluminiumpalmi-tat benutzt wurde.

Natriumchlorat

sodium chlorate; chlorate de sodium

NaClO3

Mol.-Gew.: 106,4Sauerstoffwert: +45,1%Dichte: 2,48 g/cm3

F.: 248 °C

Natriumchlorat enthält zwar prozentual mehr Sauerstoff als Kalium-chlorat, es hat aber den Nachteil der Hygroskopizität. Es darf wie alleChlorate nicht im Gemisch mit Ammoniumsalzen verwendet werden.

Seine praktische Bedeutung in Sprengmitteln ist nur gering.

203 Natriumchlorat

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Natriumnitrat

sodium nitrate; nitrate de sodium; Natronsalpeter; SN

NaNO3

farblose KristalleMol.-Gew.: 85,0Bildungsenergie: –1301 kcal/kg = –5443 kJ/kgBildungsenthalpie: –1315 kcal/kg = –5503 kJ/kgSauerstoffwert: +47,1%Stickstoffgehalt: 16,48%Dichte: 2,265 g/cm3

F.: 317 °C

Das Salz ist hygroskopisch, in Wasser sehr gut löslich, etwas wenigergut in Alkohol, Methanol und Glycerin. Es findet als Sauerstoffträger ingewerblichen Sprengstoffen und in Sprengsalpeter Verwendung.

Technische Reinheitsforderungen

Reingehalt (aus der Stickstoffbestimmungim Lunge-Nitrometer): nicht unter 98,5%Feuchtigkeit: nicht über 0,2%Wasser-Unlösliches: nicht über 0,05%NH4-, Fe-, Al-, Ca-, Mg- und K-Salze: keineNaCl: nicht über 0,2%Na2SO4: nicht über 0,2%Reaktion: neutralAbel-Test nicht unter 30 min

Natriumperchlorat

sodium perchlorate; perchlorate de sodium

NaClO4

farblose KristalleMol.-Gew.: 122,4Sauerstoffwert: +52,27%Dichte: 2,5 g/cm3

F. (wasserfreies Produkt): 482 °C

NaClO4 ist hygroskopisch und leicht löslich in Wasser und Alkohol.Trotz seines hohen Sauerstoffgehaltes ist ihm das restlos vergasbareund nicht hygroskopische Ammonperchlorat als Komponente für Treib-mittel überlegen. Das Standardprodukt enthält ca. 1% Kristallwasser.

204Natriumnitrat

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18184u151..151-246 .. Seite205 05.03.2008 12:03:45 Uhr p1 In jeder Farbe

Neopentylglykoldinitrat

2,2-Dimethylpropandiol dinitrat

gelbliche FlüssigkeitBruttoformel: C5H10N2O6

Mol.-Gew.: 194,1

Dieser Salpetersäureester wird ebenfalls (W Nitroerythrit; W Nitrogly-cerin) als Arzneimittel in niedrigprozentiger Zubereitung zur momen-tanen Herabsetzung des Blutdrucks angewendet, sein Dampfdruck istetwa das zwanzigfache des Wertes für Nitroglycerin.

Nitrocellulose

nitrocellulose; NC

Folgende Angaben beziehen sich auf 13,3% N:Sauerstoffbilanz: –29,8%Normalgasvolumen: 875 l/kg

205 Nitrocellulose

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18184u151..151-246 .. Seite206 05.03.2008 12:03:46 Uhr p1 In jeder Farbe

Explosionswärme(H2O fl.): 1040 kcal/kg = 4355 kJ/kg(H2O gas): 963 kcal/kg = 4033 kJ/kg

Dichte: 1,67 bzw. 1,3 g/cm3

(erreichbarer Verdichtungsgrad)Bleiblockausbauchung: 370 cm3

Schlagempfindlichkeit: 0,3 kpm = 3 NmReibempfindlichkeit: bis 36 kp = 353 N Stiftbelastung

keine ReaktionGrenzdurchmesser Stahlhülsentest: 20 mm

Nitrocellulose ist die allgemein übliche Bezeichnung für Ester derCellulose mit Salpetersäure (Cellulosenitrate). Nitrocellulose wirddurch Einwirkung einer aus Salpeter- und Schwefelsäure bestehen-den Nitriersäure auf gut gereinigte Baumwoll-Linters oder gut aufbe-reiteten Holzzellstoff hergestellt. Konzentration und Zusammenset-zung der Nitriersäure bestimmen den jeweiligen Veresterungsgrad,der durch den Stickstoffgehalt charakterisiert wird.

Das rohe Nitrierprodukt wird zunächst durch Abzentrifugieren von derHauptmenge der Säure befreit und durch anschließende Vor- undNachkochoperationen stabilisiert. Die abgeschleuderte Säure gehtnach erfolgter Auffrischung wieder in den Umlauf zurück und wird fürneue Nitrierungen verwendet. Bei der Nitrierung bleibt die ursprüng-liche Form und das Aussehen der Cellulose erhalten. Durch nach-folgendes Druckkochen der Nitrocellulose erhält man schließlich diegewünschte Viskositätseinstellung. Pulver-Collodiumwollen und Dyna-mit-Collodiumwollen werden im Holländer oder in der Kegelstoffmühle(Refiner) auf eine bestimmte Faserlänge geschnitten. Neben Cellu-loidwollen und den besonders zahlreichen Lackwolletypen, welcheester- und alkohollösliche Collodiumwollen mit einem Stickstoffgehaltvon 10,3–12,3% in allen technisch gebräuchlichen Viskositätsein-stellungen umfassen, werden folgende Nitrocellulosetypen gefertigt:

Schießwollen (engl. gun cotton) mit 13,0 –13,4% N,Pulver-Collodiumwollen mit 12,0 –12,6% N,PE-Wollen mit 11,0 –11,6% N,Dynamit-Collodiumwollen(engl. blasting soluble nitrocotton) mit 12,2 –12,3% N,Ester- und alkohollösliche Collodium-wollen, Celluloidwollen (Lackwollen) mit 10,3 –12,3% N.

Die oben genannten Typen werden im N-Gehalt und in der Viskositätauf den jeweiligen Verwendungszweck besonders eingestellt und ggf.auch abgemischt geliefert.

Spärisch NC-Partikel werden unter ständigem Rühren aus Lösungenausgefällt, und bevorzugt zur Herstellung von gegossenen oder voncomposit double base Treibstoffen eingesetzt.

206Nitrocellulose

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207 Nitrocellulose

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18184u151..151-246 .. Seite208 05.03.2008 12:03:46 Uhr p1 In jeder Farbe

Alle Nitrocellulosen sind in Aceton löslich. Die Viskosität der Lösungenvariiert außerordentlich. Bei den WASAG-Collodiumwollen gibt dieKennziffer neben dem Kennbuchstaben den Trockenwollegehalt (inProzent) einer Lösung an, welche eine bestimmte genormte Viskositätaufweist.

Der Versand von Nitrocellulose erfolgt in dicht verschließbaren Fäs-sern oder in Pappfässern mit Kunststoffsack, mit mindestens 25%Anfeuchtungsmittel (Wasser, Alkohol, Isopropanol, Butanol u. a.).

Technische Reinheitsforderungen

Die Sollwerte für den Stickstoffgehalt, für die Löslichkeit in Alkohol, in Alkohol-Ethergemisch und in Ester, für die Viskosität usw. variieren für die verschie-denen Nitrocellulosetypen. Der Stickstoffgehalt soll nicht mehr als ±0,2% vomSollwert abweichen.

Folgende Reinheitsforderungen gelten für alle Nitrocellulosetypen:Bergmann-Junk-Test bei 132 °C: nicht über 2,5 cm3/g NOAschegehalt: nicht über 0,3%Aceton-Unlösliches: nicht über 0,4%Alkali als CaCO3: nicht über 0,05%Sulfate als H2SO4: nicht über 0,05%HgCl2: frei

Bei gemahlener Nitrocellulose (z. B. Schießwolle und Dynamitwolle) könnenForderungen nach der Faserlänge bestehen, die nach der „Russischen Me-thode“, der Bestimmung der Sedimentierhöhe einer Aufschüttelung in Wasserermittelt werden.

Nitrocellulose für gelatinöse Sprengstoffe muß Nitroglycerin bei 60 °C innerhalb5 Minuten vollständig gelatinieren.

Linters als Rohstoff:Daten

(C6H10O5)n

weiße FasernMolekulargewicht der Struktureinheit: 162,14

Technische Reinheitsforderungen

a-Cellulosegehalt als Unlösliches in17,5%iger NaOH: mindestens 96%

Fette und Harze als Unlösliches inCH2Cl2: nicht über 0,2%

Feuchtigkeit: nicht über 7%Aschegehalt: nicht über 0,4%Aussehen: homogen weiß oder blaßgelb,

frei von Verunreinigungen(Knoten; Kapselresten).

208Nitrocellulose

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Nitrocellulose-Pulver

single base powder; poudre a simple base

bestehen im wesentlichen aus Nitrocellulose und Stabilisatoren nebenanderen Zusätzen, wie z. B. etwas Dinitrotoluol in manchen Rezeptu-ren. Nitrocellulose wird mit Hilfe von Lösemitteln, meistens Ether-Alkohol, unter Beifügung der Zusätze unter längerem Kneten gelati-niert, in Formgebung (Röhren, Mehrfach-Loch-Röhrchen, Blättchen)durch Strangpreß- und Schneidevorgänge gebracht, vom Lösemitteldurch Verdampfenlassen, Wässern, Vakuumtrocknen usw. befreit undoberflächenbehandelt. Die Oberflächenbehandlung erreicht, durchEindiffundierenlassen von phlegmatisierenden Stoffen den Abbrand inden ersten oberflächennahen Schichten zu verlangsamen und derAbbrandfolge einen progressiven Charakter zu geben (W Progressiv-Pulver).

Nitroerythrit

erythritol tetranitrate; tetranitrate d’erythritol;Erythrittetranitrat; Tetranitroerythrit

farblose KristalleBruttoformel: C4H6N4O12

Mol.-Gew.: 302,1Sauerstoffwert: +5,3%Stickstoffgehalt: 18,55%Bildungsenergie: –376,0 kcal/kg = –1573 kJ/kgBildungsenthalpie: –397,5 kcal/kg = –1663 kJ/kgNormalgasvolumen: 765 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 1517 kcal/kg = 6352 kJ/kg(H2O gas): 1419 kcal/kg = 5939 kJ/kg

Spezif. Energie: 111,2 mt/kg = 1090 kJ/kgF.: 61,5 °CDichte: 1,6 g/cm3

Verpuffungspunkt: bei 154–160 °C starke ExplosionSchlagempfindlichkeit: 0,2 kp m = 2 NmReibempfindlichkeit: bei 6 kp = 60 N Stiftbelastung Reak-

tion

Nitroerythrit ist unlöslich in kaltem Wasser, löslich in Alkohol und Ether.Man gewinnt Nitroerythrit durch Eintragen von Erythrit (F. 120 °C) in

209 Nitroerythrit

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konzentrierte Salpetersäure unter guter Kühlung und Fällung durchZusatz von konzentrierter Schwefelsäure. Es kristallisiert aus Alkoholin farblosen Platten.

Nitroerythrit ist, schon wegen seiner hohen Empfindlichkeit, ohnesprengtechnisches Interesse, wird jedoch als Arzneimittel in niedrig-prozentiger Zubereitung angewendet; es wirkt momentan Blutdruck-herabsetzend.

Nitroethan

nitroethane; nitroethane

CH3–CH2–NO2

farblose FlüssigkeitBruttoformel: C2H5NO2

Mol.-Gew.: 75,07Bildungsenergie: – 425,8 kcal/kg = –1782,6 kJ/kgBildungsenthalpie: – 457,3 kcal/kg = –1914,7 kJ/kgSauerstoffwert: –95,9%Stickstoffgehalt: 18,66%Normalgasvolumen: 1277 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 744 kcal/kg = 3115 kJ/kg(H2O gas): 691 kcal/kg = 2893 kJ/kg

Spezifische Energie: 86 mt/kg = 841 kJ/kgDichte: 1,053 g/cm3

Kp.: 114 °C

Technisch werden heute die Nitroparaffine über die „Dampfphasenn-itrierung“ mit Salpetersäuredampf gewonnen, so auch das Nitroethan.Die jeweiligen Nitrierprodukte (Nitromethan, Nitroethan, Nitropropan)müssen durch Destillation getrennt werden.

Alle diese Produkte können mit Formaldehyd zu mehrwertigen Ni-troalkoholen umgesetzt werden, die weiterhin mit Salpetersäure ver-estert werden können.

Nitroethylpropandioldinitrat

nitroethylpropanediol dinitrate; dinitrate d’ethyl-nitropropandiol

Bruttoformel: C5H9N3O8

Mol.-Gew.: 239,2Bildungsenergie: –342,4 kcal/kg = –1433 kJ/kg

210Nitroethan

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18184u151..151-246 .. Seite211 05.03.2008 12:03:48 Uhr p1 In jeder Farbe

Bildungsenthalpie: –367,2 kcal/kg = –1536 kJ/kgSauerstoffwert: – 43,5%Stickstoffgehalt: 17,57%Normalgasvolumen: 1032 l/kgExplosionswärme (H2O gas): 1013 kcal/kg = 4239 kJ/kgSpezif. Energie: 124,1 mt/kg = 1217 kJ/kg

Das Produkt entsteht durch Kondensation von 1-Nitropropan mitFormaldehyd und Nitrierung des entstandenen Nitroethylpropandiols.

Nitroform

nitroform; nitroforme; Trinitromethan

stechend riechendes ÖlBruttoformel: CHN3O6

Mol.-Gew.: 151,0Sauerstoffwert: +37,1%Stickstoffgehalt: 27,83% NDichte: 1,59 g/cm3

F.: 22 °CKp. (bei 17 mm): 48 °C

Nitroform entsteht beim Einleiten von Acetylen in Salpetersäure, kannaber auch von Tetranitromethan ausgehend hergestellt werden.

Nitroform ist für sich allein weder als Sauerstoffträger noch als spreng-kräftige Substanz praktisch verwendbar. Man kann jedoch Nitroformund Formaldehyd zu Trinitroethyl-Alkohol addieren und von hier aussprengkräftige Verbindungen ableiten, z. B.

W Di-(2,2,2-trinitroethyl)-harnstoffund W Di-(2,2,2-trinitroethyl)-nitramin.

Nitroglycerin

nitroglycerin, glyceroltrinitrate; nitroglycerine; Glycerintrinitrat;Trinitroglycerin; NG; Ngl.

gelbliche, ölartige FlüssigkeitBruttoformel: C3H5N3O9

211 Nitroglycerin

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Mol.-Gew.: 227,1Bildungsenergie: –368,0 kcal/kg = –1540,7 kJ/kgBildungsenthalpie: –390,2 kcal/kg = –1633,5 kJ/kgSauerstoffwert: +3,5%Stickstoffgehalt: 18,50%Normalgasvolumen: 782 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 1595 kcal/kg = 6676 kJ/kg(H2O gas): 1485 kcal/kg = 6218 kJ/kg

Spezif. Energie: 114,7 mt/kg = 1125 kJ/kgDichte: 1,599 g/cm3

F. stabile Modifikation: 13,2–13,5 °Clabile Modifikation: 1,9–2,2 °CSpezifische Wärme: 0,32 kcal/kg = 1,3 kJ/kg

Dampfdruck:

Millibar Temperatur°C

0,00033 200,0097 500,13 800,31 90

Bleiblockausbauchung: 520 cm3

Detonationsgeschwindigkeit: 7600 m/s bei† = 1,599 g/cm3

Schlagempfindlichkeit: 0,02 kp m = 0,2 NmReibempfindlichkeit: bis 36 kp Stiftbelastung

keine ReaktionGrenzdurchmesser Stahlhülsentest: 24 mmVerpuffungspunkt: 223–225 °C

In Wasser praktisch unlöslich, wird es von fast allen organischenLösungsmitteln leicht aufgenommen; schwer löslich ist es in Schwefel-kohlenstoff. Es löst viele aromatische Nitrokörper leicht auf und bildetmit Collodiumwolle Gelatinen. Seine Flüchtigkeit ist verschwindendklein, genügt aber, um bei empfindlichen Personen Kopfschmerzenhervorzurufen.

Das säurefreie Produkt ist sehr stabil, aber außerordentlich schla-gempfindlich. Da der Transport von Nitroglycerin sowie von anderenflüssigen Salpetersäureestern nur in Lösungen von nicht explosivenLösungsmitteln und in Mischungen mit feinpulverisierten inerten Stof-fen bis zu einem Gehalt von 5% Nitroglycerin behördlicherseits erlaubtist, muß Nitroglycerin wie alle flüssigen explosiven Salpetersäureesteram Herstellungsort verarbeitet werden.

212Nitroglycerin

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Nitroglycerin wird durch Zufließenlassen von höchst konzentriertem,fast wasserfreiem und fast chemisch reinem Glycerin (Dynamitgly-cerin) in ein hochkonzentriertes Gemisch von Salpetersäure undSchwefelsäure bei guter Kühlung und Rührung hergestellt. Nach be-endeter Reaktion wird das abgeschiedene Nitroglycerin durch Wa-schen mit kaltem und warmem Wasser und mit einer schwach alkali-schen Sodalösung von der Säure befreit und filtriert.

Für die Herstellung des Nitroglycerins in einer Sprengstoffabrik alsrelativ handhabungsgefährlicher Substanz war die Herstellung aufkontinuierlichem Wege immer von höchstem Interesse, da man mög-lichst kleine Mengen in den einzelnen Fabrikationsstufen habenmöchte. Aus diesem Grunde haben sich mehrere miteinander kon-kurrierende Verfahren, die sich insbesondere des Sicherheitspro-blems in der einen oder anderen Form annehmen, entwickelt (Schmid,Meissner, Biazzi, Kontinitro). Die neuesten Verfahren führen Glycerinund Säure mittels Injektoren zusammen (Nitroglycerin AB).

Nitroglycerin ist einer der wichtigsten und meistgebrauchten Spreng-stoffbestandteile; es ist zusammen mit Nitroglykol die Grundsubstanzder gelatinösen gewerblichen Sprengstoffe. Mit Nitrocellulose undStabilisatoren verarbeitet, ist es weiterhin ein grundlegender Bestand-teil von Treibmitteln, Pulvern und Raketenfesttreibstoffen.

Nitroglycerin kann gefrieren (bei +10 °C). Handelssprengstoffe ent-halten immer Zusätze (W Nitroglykol), die das Gefrieren verhindern.Säurereste müssen vollständig aus Nitroglycerin entfernt werden, dadiese zu exothermen, autokatalytischen Zersetzungen führen kön-nen.

Technische Reinheitsforderungen

1. an Nitroglycerin als Sprengstoffbestandteil:Stickstoffgehalt: mindestens

18,35%

Abeltest: mindestens 10 Min.

2. an Nitroglycerin als Treibstoffkomponente:Stickstoffgehalt: mindestens

18,40%

Feuchtigkeit: höchstens 0,5%Alkalität, als Na2CO3: höchstens 0,002%Säure, als HNO3: höchstens 0,002%

3. an Glycerin, als Vorprodukt:Geruch

nicht unangenehm stechend

Farbe klar, möglichst hellReaktion gegen Lackmus neutralAnorganische Verunreinigung keineReduzierende Substanzen(Prüfung mit ammoniakal.AgNO3) höchstens SpurenEiweißstoffe höchstens SpurenFettsäuren höchstens Spuren

213 Nitroglycerin

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Asche höchstens 0,03%Wasser höchstens 0,50%Oxidationswert mindestens 98%Spezifisches Gewicht 1,259–1,261 g/cm3 (20/4)Refraktion 20/D: 1,4707–1,4735Säure: höchstens 0,3 ml n/10 NaOH/100 mlAlkalität: höchstens 0,3 ml n/10 HCl/100 ml

Nitroglycerin-Pulver

double base powder; poudres a double base

sind zweibasige Schießpulver, deren Hauptbestandteil Nitrocelluloseund Nitroglycerin sind. W POL-Pulver, Cordite, Ballistit, Schießpulver.

Nitroglycid

Glycidnitrat

wasserhelle FlüssigkeitBruttoformel: C2H5NO4

Mol.-Gew.: 119,1Sauerstoffwert: –60,5%Stickstoffgehalt: 11,76%Normalgasvolumen: 1122 l/kgExplosionswärme (H2O fl.): 733 kcal/kg =3070 kJ/kgSpezif. Energie: 87,6 mt/kg = 859 kJ/kgDichte: 1,332 g/cm3 (20/4) Kp. 94 °C (bei 20 mm)Bleiblockausbauchung: 310 cm3

Verpuffungspunkt: 195–200 °CSchlagempfindlichkeit: 0,2 kp m = 2 Nm

Nitroglycid löst sich in Alkohol, Ether, Aceton und Wasser. Es ist leichtflüchtig.

Dieser Salpetersäureester des Glycides wird aus Dinitroglycerin durchAbspaltung eines Moleküls HNO3 mittels konz. Alkalien gewonnen. Esist das Anhydrid des Glycerinmononitrats. Nitroglycide ist eine Vor-stufe zu Polyglyn.

214Nitroglycerin-Pulver

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Nitroglykol

nitroglycol; ethylene glycol dinitrate; dinitrate de glycol;Ethylenglykoldinitrat; Dinitroglykol; Glykoldinitrat; EGDN

farblose, ölige FlüssigkeitBruttoformel: C2H4N2O6

Mol.-Gew.: 152,1Bildungsenergie: –358,2 kcal/kg = –1499,7 kJ/kgBildungsenthalpie: –381,6 kcal/kg = –1597,5 kJ/kgSauerstoffwert: ±0%Stickstoffgehalt: 18,42%Normalgasvolumen: 816 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 1742 kcal/kg = 7294 kJ/kg(H2O gas): 1612 kcal/kg = 6748 kJ/kg

Spezif. Energie: 121,3 mt/kg = 1190 kJ/kgDichte: 1,48 g/cm3

Brechungsindex: n D25 = 1,4452

F.: –22 °C

Dampfdruck:

Millibar Temperatur°C

0,006 00,05 200,35 401,7 607,8 80

29 100

Bleiblockausbauchung: 620 cm3

Detonationsgeschwindigkeit: 7300 m/s bei† = 1,48 g/cm3

Verpuffungspunkt: 217 °CSchlagempfindlichkeit: 0,02 kp m = 0,2 NmReibempfindlichkeit: bei 36 kp = 353 N Stiftbelastung

keine ReaktionGrenzdurchmesser Stahlhülsentest: 24 mm

Nitroglykol ist nicht hygroskopisch, wenig löslich in Wasser, leichtlöslich in den meisten organischen Lösemitteln; seine Eigenschaftenund Leistungsdaten sind fast die gleichen wie die des Nitroglycerins;

215 Nitroglykol

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18184u151..151-246 .. Seite216 05.03.2008 12:03:50 Uhr p1 In jeder Farbe

es ist merklich flüchtiger, etwa viermal wasserlöslicher, niedriger vis-kos und gelatiniert Nitrocellulose schneller als Nitroglycerin.

Glykol kann, wie Glycerin, in denselben Apparaturen – also auchkontinuierlich – nitriert werden. Dasselbe gilt für die Scheidung unddas Waschen. Diese Operationen lassen sich bei dem weniger dick-flüssigen Glykol sogar leichter durchführen als bei Glycerin.

Nitroglykol wird in Mischung mit Nitroglycerin verwendet, da es denGefrierpunkt des Nitroglycerins stark herabsetzt. Die W Ammon-Geliteenthalten als Hauptkraftträger nur Nitroglykol und sind deshalb beiWintertemperaturen bis zu minus 20 °C ungefrierbar.

Der Dampfdruck des Nitroglykols ist erheblich höher als der desNitroglycerins. In Treibsätzen ist daher Nitroglykol nicht verwendbar.

Wie alle Salpetersäureester beeinflußt Nitroglykol den Kreislauf sehrintensiv. Die maximale Arbeitsplatzkonzentration („MAK-Wert“) beträgt0,25 ppm = 1,6 mg/m3 mit dem Hinweis H = Hautresorption.

Technische Reinheitsforderungen

Stickstoffgehalt: nicht unter 18,30%Abel-Test: nicht unter 15 min.

Technische Reinheitsforderungen an Glykol als Vorprodukt

Reingehalt (durch Oxidation mitDichromat): mindestens 98%Dichte 20/4 1,1130–1,1134Gehalt an Diglykol und Triglykol(Vakuumsdestillationsrückstand): nicht über 2,5%Feuchtigkeit: nicht über 0,5%Glührückstand: nicht über 0,02%Chloride: keineReaktion: neutralreduzierende Bestandteile(Test mit NH3–AgNO3): keineProbenitrierung: kein Auftreten roter

Dämpfe; Ausbeute: mindestens 230%

Nitroguanidin

nitroguanidine; picrite; Guanite; Nigu; NQ

weiße, faserige KristalleBruttoformel: CH4N4O2

Mol.-Gew.: 104,1Bildungsenergie: –184,9 kcal/kg = –774,0 kJ/kg

216Nitroguanidin

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18184u151..151-246 .. Seite217 05.03.2008 12:03:50 Uhr p1 In jeder Farbe

Bildungsenthalpie: –213,3 kcal/kg = –893,0 kJ/kgSauerstoffwert: –30,7%Stickstoffgehalt: 53,83%Normalgasvolumen: 1075 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 731 kcal/kg = 3062 kJ/kg(H2O gas): 651 kcal/kg = 2724 kJ/kg

Spezif. Energie: 95,0 mt/kg = 932 kJ/kgDichte: 1,71 g/cm3

F. (Zersetzung): 246 °CBleiblockausbauchung: 305 cm3

Detonationsgeschwindigkeit: 8200 m/s bei Maximal-dichte

Verpuffungspunkt: keine Entzündungab 240 °C Zersetzung

Schlagempfindlichkeit: bis 5 kp = 50 Nm keine ReaktionReibempfindlichkeit: bis 36 kp = 353 N Stiftbelastung

keine ReaktionGrenzdurchmesser Stahlhülsentest: bei 1 mm

keine Entzündung

Nitroguanidin ist löslich in heißem Wasser, fast unlöslich in kaltemWasser, sehr wenig löslich in Alkohol, unlöslich in Ether, leicht löslichin Alkali. Die chemische Stabilität ist hervorragend.

Aus Dicyandiamid und Ammonnitrat gewonnenes Guanidinnitrat wirddurch Wasserentzug mittels konzentrierter Schwefelsäure in Nitrogua-nidin übergeführt.

Nitroguanidin läßt sich in Nitrocellulosepulver, Nitroglycerin- bzw. Di-glykoldinitratpulver einarbeiten; es geht zwar im Pulvergel nicht inLösung, sondern ist fein verteilt eingebettet. Diese „kalten“, weil kalo-rienarmen Pulver greifen Geschützrohre weit weniger an als die übli-chen „heißen“ Pulver.

Nitroguanidin hat den Vorteil, mündungsfeuerdämpfend zu wirken,allerdings muß bei seiner Verwendung etwas stärkere Rauchentwick-lung in Kauf genommen werden.

Nitroguanidin ist ferner eine wichtige Komponente in Treibsätzen fürFesttreibstoffraketen, die als „Marschsätze“ einen langsameren Ab-brand haben sollen.

Technische Reinheitsforderungen

Typ 1:Korngröße 4,2–6,0 mmReingehalt (Bestimmung mitNitrometer oder mit CrCl2) mindestens 98%Typ 2:Korngröße höchstens 3,3 mm

217 Nitroguanidin

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18184u151..151-246 .. Seite218 05.03.2008 12:03:51 Uhr p1 In jeder Farbe

Reingehalt mindestens 99%beide Typen:Aschegehalt höchstens 0,30%Säuregehalt, als H2SO4 höchstens 0,06%Flüchtige Bestandteile höchstens 0,25%Sulfate höchstens 0,20%Wasser-Unlösliches höchstens 0,20%pH: 4,5–7,0

Nitroharnstoff

nitrourea; nitro-uree

Bruttoformel: CH3N3O3

Mol.-Gew.: 105,1Bildungsenergie: –614,3 kcal/kg = –2570 kJ/kgBildungsenthalpie: –639,7 kcal/kg = –2677 kJ/kgSauerstoffwert: –7,6%Stickstoffgehalt: 39,98%Normalgasvolumen: 853 l/kgExplosionswärme (H2O fl.): 898 kcal/kg = 3759 kJ/kgSpezif. Energie: 93,1 mt/kg = 913 kJ/kgF. (mit Zersetzung): 158 °C

Nitroharnstoff löst sich in Benzol, Ether und Chloroform; mit Wasserzersetzt er sich.

Nitroharnstoff entsteht durch Dehydratisierung von Harnstoffnitrat mit-tels Schwefelsäure.

Nitroisobutylglycerintrinitrat

nitroisobutylglycerol trinitrate; trinitrate de nitroisobutylglycerine;Trimethylolnitromethantrinitrat; Nitroisobutantrioltrinitrat;nib-glycerintrinitrate; Nitropropantrioltrinitrat;Nitromethantrimethyloltrinitrat; NIBTN

gelbliches, dickflüssiges ÖlBruttoformel: C4H6N4O11

Mol.-Gew.: 286,1Bildungsenergie: –169,1 kcal/kg = –708,0 kJ/kg

218Nitroharnstoff

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18184u151..151-246 .. Seite219 05.03.2008 12:03:51 Uhr p1 In jeder Farbe

Bildungsenthalpie: –190,8 kcal/kg = –799,0 kJ/kgSauerstoffwert: ±0%Stickstoffgehalt: 19,58%Normalgasvolumen: 801 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 1831 kcal/kg = 7666 kJ/kg(H2O gas): 1727 kcal/kg = 7230 kJ/kg

Spezif. Energie: 124,9 mt/kg = 1225 kJ/kgDichte: 1,68 g/cm3

F.: –35 °CBleiblockausbauchung: 540 cm3

Detonationsgeschwindigkeit: 7600 m/s bei† = 1,68 g/cm3

Verpuffungspunkt: 195 °CSchlagempfindlichkeit: 0,2 kp m = 2 Nm

Die Verbindung ist weniger flüchtig als Nitroglycerin, praktisch unlös-lich in Wasser und Benzin, löslich in Alkohol, Aceton, Ether, Benzol,Chloroform und ein guter Gelatinator für Collodiumwolle. Die Spreng-kraft ist der von Nitroglycerin gleich.

Das Nitroisobutylglycerintrinitrat wird durch Kondensation von Formal-dehyd mit Nitromethan und Nitrierung des entstandenen Nitroisobutyl-glycerins unter denselben Bedingungen wie Nitroglycerin hergestellt.

Die an sich für die Sprengstoffindustrie interessante Verbindung, diezudem in der Sauerstoffbilanz voll ausgeglichen ist, läßt sich praktischnicht stabilisieren.

Nitromannit

mannitol hexanitrate; hexanitrate de mannitol; Mannithexanitrat;Hexanitromannit; MHN

farblose KristallnadelnBruttoformel: C6H8N6O18

Mol.-Gew.: 452,2Bildungsenergie: –319,6 kcal/kg = –1338 kJ/kgBildungsenthalpie: –340,6 kcal/kg = –1424 kJ/kgSauerstoffwert: +7,1%Stickstoffgehalt: 18,59%Normalgasvolumen: 755 l/kg

219 Nitromannit

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18184u151..151-246 .. Seite220 05.03.2008 12:03:52 Uhr p1 In jeder Farbe

Explosionswärme(H2O fl.): 1504 kcal/kg = 6296 kJ/kg(H2O gas): 1416 kcal/kg = 5928 kJ/kg

Spezif. Energie: 110,8 mt/kg = 1087 kJ/kgDichte: 1,604 g/cm3

F.: 112–113 °CBleiblockausbauchung: 510 cm3

Detonationsgeschwindigkeit: 8260 m/s bei† = 1,73 g/cm3

Verpuffungspunkt: 185 °CSchlagempfindlichkeit: 0,08 kpm = 0,8 Nm

Nitromannit ist unlöslich in Wasser, löslich in Aceton, Ether und hei-ßem Alkohol, schwierig stabilisierbar.

Nitromannit wird durch Lösen von Mannit in kalter konzentrierter Sal-petersäure und Ausfällen durch Zusatz von kalter konzentrierterSchwefelsäure hergestellt. Das Rohprodukt wird mit verdünnter Bi-karbonatlösung und danach mit Wasser gewaschen und aus heißemAlkohol umkristallisiert.

In den Vereinigten Staaten wurde Nitromannit zur Herstellung vonSprengkapselfüllungen verwendet.

Nitromethan

nitromethane; nitromethane; NM

CH3NO2

farblose FlüssigkeitMol.-Gew.: 61,0Bildungsenergie: – 413,7 kcal/kg = –1732,2 kJ/kgBildungsenthalpie: – 443,1 kcal/kg = –1854,0 kJ/kgSauerstoffwert: –39,3%Stickstoffgehalt: 22,96%Normalgasvolumen: 1102 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 1149 kcal/kg = 4811 kJ/kg(H2O gas): 1026 kcal/kg = 4294 kJ/kg

Spezif. Energie: 126,9 mt/kg = 1245 kJ/kgDichte: 1,14 g/cm3 (20/4)F.: –29 °CSiedepunkt: 101,2 °CVerdampfungswärme: 151 kcal/kg = 631 kJ/kg

220Nitromethan

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18184u151..151-246 .. Seite221 05.03.2008 12:03:52 Uhr p1 In jeder Farbe

Dampfdruck:

Millibar Temperatur°C

1,3 – 29 (Erstarrungspunkt)10 032 20

140 50283 80

1010 101,2 (Siedepunkt)

Bleiblockausbauchung: 430 cm3

Detonationsgeschwindigkeit: 6210 m/s bei† = 1,14 g/cm3

Flammpunkt: 35 °C

Nitromethan ist in Wasser etwas löslich.

Seine technische Synthese verläuft über eine Dampfphasennitrierungvon Methan mit Salpetersäure bei Temperaturen über 400 °C.

Eine Mischung Nitromethan/Ethylendiamin 95/5 wird in den USA alsPLX (Picatinny Liquid Explosive) bezeichnet und ist für Räumungs-sprengungen von Minenfeldern vorgesehen.

Nitromethan wurde ferner in den USA für unterirdische Modell-Spren-gungen benutzt („Pre-Gondola“), um die Erprobung W nuklearerSprengsätze vorzubereiten.

Nitromethan beansprucht Interesse als sowohl monergolischer alsauch in Kombinationen verwendeter flüssiger Raketentreibstoff.

Nitromethylpropandioldinitrat

nitromethylpropandiol dinitrate; dinitrate de 2-methyl-2-nitropropandiol; Nitromethylmethandimethyloldinitrat;Methylnitropropandioldinitrat

Bruttoformel: C4H7N3O8

Mol.-Gew.: 225,1Sauerstoffwert: –24,88%Stickstoffgehalt: 18,67%Normalgasvolumen: 907 l/kg

221 Nitromethylpropandioldinitrat

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18184u151..151-246 .. Seite222 05.03.2008 12:03:53 Uhr p1 In jeder Farbe

Explosionswärme(H2O fl.): 1265 kcal/kg = 5297 kJ/kg(H2O gas): 1163 kcal/kg = 4871 kJ/kg

Spezif. Energie: 126,4 mt/kg = 1239 kJ/kg

Das Produkt entsteht durch Kondensation von W Nitroethan mit Form-aldehyd und Nitrierung des entstandenen Nitromethylpropandiols.

Nitropenta

pentaerythritol tetranitrate; tetranitrate de pentaerythritol;Pentaerythittetranitrat; Pentryl; Pentrit; Penta; Nitropentaerythrit;Niperyt; Pentaryth; Corpent; PETN

farblose KristalleBruttoformel: C5H8N4O12

Mol.-Gew.: 316,2Bildungsenergie: –384,9 kcal/kg = –1611,7 kJ/kgBildungsenthalpie: – 407,4 kcal/kg = –1705,8 kJ/kgSauerstoffwert: –10,1%Stickstoffgehalt: 17,72%Normalgasvolumen: 823 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 1507 kcal/kg = 6311 kJ/kg(H2O gas): 1399 kcal/kg = 5856 kJ/kg

Spezif. Energie: 122,8 mt/kg = 1204 kJ/kgF.: 141,3 °CSchmelzwärme: 36,4 kcal/kg = 152 kJ/kgspezifische Wärme: 0,26 kcal/kg = 1,09 kJ/kg

Sublimationsdruck:

Millibar Temperatur°C

0,0011 97,00,0042 110,60,015 121,00,050 131,60,094 138,8

Dichte: 1,77 g/cm3

Bleiblockausbauchung: 523 cm3

222Nitropenta

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18184u151..151-246 .. Seite223 05.03.2008 12:03:53 Uhr p1 In jeder Farbe

Detonationsgeschwindigkeit: 8400 m/sbei Maximaldichte

Verpuffungspunkt: 202–205 °CSchlagempfindlichkeit: 0,3 kp m = 3 NmReibempfindlichkeit: bei 6 kp Stiftbelastung ReaktionGrenzdurchmesser Stahlhülsentest: 6 mm

Nitropenta ist sehr stabil, unlöslich in Wasser, schwer löslich in Alko-hol, Ether, Benzol, löslich in Aceton und Methylacetat.

Nitropenta wird durch Eintragen von Pentaerythrit in konzentrierteSalpetersäure unter guter Kühlung hergestellt. Der größte Teil desgebildeten Tetranitrats kristallisiert hierbei aus der Säure aus. ZurAusfällung des Restes genügt eine Verdünnung auf ca. 70% HNO3.Das gewaschene Rohprodukt wird zur Reinigung aus Aceton umge-fällt.

Nitropenta ist bei guter Stabilität und verhältnismäßig geringer Emp-findlichkeit einer der kräftigsten und brisantesten Sprengstoffe. Es wirdzu hochwirksamen Sprengkapselfüllungen und Sprengschnüren ver-wendet. Mit etwas Wachs phlegmatisiert und gepreßt, dient es zurHerstellung von Übertragungsladungen und Geschoßfüllungen klei-nerer Kaliber.

Nitropenta läßt sich auch in gelatinöse, gewerbliche Sprengstoffeeinmischen und ist als „Pentrinit“ hierfür vorgeschlagen worden, hatsich jedoch seines relativ hohen Preises wegen auf diesem Sektornicht durchsetzen können.

Technische Reinheitsforderungen

Schmelzpunkt: mindestens 140 °CStickstoffgehalt: mindestens 17,40%Abspaltung nachBergmann-Junk bei 132°: höchstens 2 ml NO/gVerpuffungspunkt: mindestens 190 °CAcetonunlöslich: höchstens 0,1%Acidität als HNO3: höchstens 0,005%Alkalität als Na2CO3: höchstens 0,005%

Pentaerythrit als Rohstoff:

Daten

C (CH2OH)4

Molekulargewicht: 136,2F.: 260,5 °C

Technische Reinheitsforderungen

Schmelzbeginn: nicht unter 230 °CFeuchtigkeit: nicht über 0,5%Chloride: keineSulfate als H2SO4: nicht über 0,5%

223 Nitropenta

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Reaktion: neutralReduzierende Bestandteile(AgNO3-NH3-Test): nur Spuren

Nitrostärke

nitrostarch; nitrate d’amidon; Stärkenitrat

[C6H7O2(ONO2)3]n

schwach gelbliches PulverSauerstoffwert (bei 12,2% N): –35%Dichte: 1,1 g/cm3

Bleiblockausbauchung: 356 cm3

Verpuffungspunkt: 183–185 °CSchlagempfindlichkeit: 1,1 kp m = 11 Nm

Nitrostärke ist unlöslich in Wasser und Ether, löslich in Ether/Alkoholund Aceton.

Nitrostärke wird mit wechselndem Stickstoffgehalt, 12–13,3%, durchNitrieren von Stärke mit Salpetersäure oder Mischsäuren hergestellt.Das anfallende Rohprodukt wird mit kaltem Wasser gewaschen unddanach bei 35– 40 °C getrocknet.

Nitrostärke ist der Nitrocellulose in vielen Beziehungen ähnlich, hataber infolge ihrer geringen Stabilität, der schwierigen Herstellung undihrer Aufnahmefähigkeit für Feuchtigkeit außer in den VereinigtenStaaten keine weitere Anwendung gefunden.

Nitrotoluol

nitrotoluene; nitrotoluene

Bruttoformel: C7H7O2NMol.-Gew.: 137,1Sauerstoffwert: –180,85%Stickstoffgehalt: 10,22%

Mononitrotoluol hat Bedeutung als Zwischen- bzw. Vorprodukt zurTrinitrotoluolherstellung. Es gibt drei Isomeren, von denen nur dieortho- und para-Isomeren zum reinen 2,4,6-Trinitrotoluol führen kön-

224Nitrostärke

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18184u151..151-246 .. Seite225 05.03.2008 12:03:54 Uhr p1 In jeder Farbe

nen. Bei der „Mononitrierung“ des Toluols fällt vorwiegend die ortho-Verbindung an, daneben ca. 4% meta- und ca. 33% para-Derivat.

Zuweilen erscheint es vorteilhaft, die Isomerentrennung (teils durchDestillation, teils durch Ausfrieren) schon in der Monostufe vorzu-nehmen.

Nitrozucker

nitrosugar; nitrate de sucre; Zuckernitrat

Nitrozucker wird in reiner Form wegen seiner Instabilität nicht ver-wendet; dagegen wurde, besonders während des Weltkrieges, einSprengöl „Nitrohydren“ durch Nitrieren von Lösungen von Rohrzuckerin Glycerin hergestellt und zu Spreng- und Schießstoffen verarbeitet.Diese Gemische sind sehr viel schwieriger zu stabilisieren als Nitro-glycerin allein und hatten nur in Zeiten der Rohstoffverknappung anGlycerin ein gewisses Interesse.

Nobelit®

Eingetragenes Warenzeichen für die von der Orica hergestelltenW Emulsionssprengstoffe.

Nobelit-Emulsionssprengstoffe gibt es sowohl in patronierter als auchin pumpfähiger Ausführung. Die Sprengstoffe der Serie 100 benötigenzur Zündung eine Verstärkerladung.

Sie werden sowohl in Kunststoffpatronen ab 50 mm Durchmesser alsauch pumpfähig in Containern geliefert.

Die Sprengstoffe der Serie 200 stehen ab 40 mm Durchmesser zurVerfügung und können mit einem Sprengzünder gezündet werden. DieSerie 300 umfaßt kleinkalibrige Patronen mit sprengzünderempfindli-cher Emulsion in Papierhüllen.

NONEL

ist der Handelsname für eine nicht-elektrische („non el“) Vorrichtungzur Leitungsverbindung und Initiierung von Sprengladungen. Es han-delt sich also um einen Ersatz von Zündkabeln, Zünd- und Spreng-schnüren. Das Übertragungsmittel stellt ein Plastik-Rohr (ca. 3 mm P)dar, dessen Innenwandungen mit einer dünnen Explosivstoffschichtspezieller Art bedeckt ist. Durch ein Spezialgerät initiiert durchläufteine Stoßwelle mit etwa 2000 m/s das Rohr, welche durch die mit-laufende Reaktion der Wandbelegung aufrechterhalten wird; mankann die Stoßwelle als Leuchterscheinung sehen, ohne daß das Rohr

225 NONEL

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zerstört wird. Zur detonativen Initiierung einer Sprengladung muß(zumindest) eine Sprengkapsel an das Übertragungsrohr angeschlos-sen werden. Schaltungsverzweigungen sind mit diesem System mög-lich.

NONEL wurde entwickelt und wird vertrieben von NITRO NOBEL,Gyttorp, Schweden. Das System kann insbesondere Anwendung inBereichen finden, in denen mit elektrischen Störungen zu rechnen ist(Gewitter; Hochgebirge; Streustromgefahr).

Normalvolumen

fume volume; volume des produits de detonation;Normalgasvolumen, spezifisches Gasvolumen, Schwadenvolumen

Bezeichnung für das aus der chemischen Zusammensetzung einesExplosivstoffes berechnete Gasvolumen der bei der explosiven Um-setzung entstehenden Gase (Schwaden) in Litern, bezogen auf 1 kgExplosivstoff. Konventionell wird diese Kennzahl bezogen auf 0 °C(nicht: 25 °C) und 1,013 bar (= 1 physikalische Norm-Atmosphäre)angegeben. Die Berechnung der Anzahl der gasförmigen Mole dertheoretisch anzunehmenden Zerfallsprodukte berücksichtigt hierbeidie Gleichgewichte bei der errechneten Explosionstemperatur, z. B.das Wassergasgleichgewicht und das Boudouard-Gleichgewicht(W Thermodynamische Berechnung der Umsetzung von Explosivstof-fen, und W Schwaden).

Durch Multiplikation dieser Gasmolzahl mit 22,414 l/Mol erhält mandas Normalvolumen, wobei Wasser als Gas berücksichtigt wird.

Oberflächenbehandlung

smoothing; lissage

Beim Abbrand eines W Schießpulvers in der Kammer einer Waffekommt es zur optimalen innenballistischen Ausnutzung der Energieder Pulverladung darauf an, den Gasdruck in dem durch die Ge-schoßbewegung laufend vergrößerten Gasraum konstant zu halten,bis das Geschoß den Lauf verläßt. Die Pulverladung muß also amAnfang langsamer und gegen Brennschluß schnell Gas liefern („pro-gressiver Abbrand“). Dies geschieht zuerst durch die Form des Pulver-korns (ein Siebenloch-Pulver vergrößert im Abbrand seine Brennflä-chen und ist daher progressiv); wesentlich unterstützt man das durchdie Oberflächenbehandlung, d. h. durch Einsickernlassen von phleg-matisierenden, den Abbrand verlangsamenden Stoffen wie Centralit,Dibutylphthalat, Kampfer, Dinitrotoluol u. a. Eine sorgfältige Oberflä-chenbehandlung ist hervorragend geeignet, um die Maximaldruck-spitze in der Abbrandkurve niedrig zu halten.

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Octol

bezeichnet Gemische Oktogen/TNT in den Zusammensetzungen70/30 und 75/25.

Sprengtechnische Daten:

70/30 75/25Detonationsgeschwindigkeit 8377 8643 m/sbei † = 1,80 1,81 g/cm3

Normalgasvolumen 847 830 l/kgExplosionswärme 1074 1131 kcal/kg= 4497 4735 kJ/kg

Die Gemische werden mit TNT im Schmelzfluß laboriert.

Oktogen

octogen; octogene; cyclotetramethylenetetranitramine;Homocyclonite; Tetramethylentetranitramin; HMX

farblose KristalleBruttoformel: C4H8N8O8

Mol.-Gew.: 296,2Bildungsenergie: +84,6 kcal/kg = +353,8 kJ/kgBildungsenthalpie: +60,4 kcal/kg = +253,5 kJ/kgSauerstoffwert: –21,6%Stickstoffgehalt: 37,83%Normalgasvolumen: 927 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 1338 kcal/kg = 5601 kJ/kg(H2O gas): 1255 kcal/kg = 5253 kJ/kg

Spezif. Energie: 139,3 mt/kg = 1366 kJ/kg

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Bleiblockausbauchung: 480 mlDetonationsgeschwindigkeit, b-Modifikation:9100 m/s bei † = 1,89 g/cm3

Verpuffungspunkt: 287 °CSchlagempfindlichkeit: 0,75 kpm = 7,4 NmReibempfindlichkeit: bei 12 kp Stiftbelastung ReaktionGrenzdurchmesser Stahlhülsentest: 8 mm

Oktogen tritt in 4 stereo-isomeren Formen auf, von denen nur eine(b-Form) die besonders hohe Dichte und daher die besonders hoheDetonationsgeschwindigkeit aufweist.

Oktogen ist praktisch unlöslich in Wasser. Seine Löslichkeit in anderenLösungsmitteln entspricht der des Hexogens.

Oktogen entsteht als Nebenprodukt bei der Hexogen-Herstellung nachdem Bachmann-Verfahren (aus Hexamethylentetramin, Ammoniumni-trat, Salpetersäure und Essigsäureanhydrid; W Hexogen). Für sichallein erhält man es durch Behandeln von 1,5-Methylen-3,7-dinitro-1,3,5,7-tetraazacyclooctan mit Essigsäureanhydrid, Ammonsalpeterund Salpetersäure.

Das vorgenannte Ausgangsmaterial entsteht bei der Einwirkung vonEssigsäureanhydrid auf Hexamethylentetramindinitrat.

Bei Hochleistungsladungen, besonders Hohlladungen, ist durch denAustausch von Hexogen gegen Oktogen ein Leistungsgewinn erziel-bar.

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Technische Reinheitsforderungen

Reingehalt an b-Modifikation:Grad A, nicht unter 93%Grad B, nicht unter 98%

Schmelzpunkt: nicht unter 270 °CAceton-unlösliches: nicht über 0,05%Asche: nicht über 0,03%Säure, als CH3COOH: nicht über 0,02%

PAC-Sprengstoffe

ist die amtliche W Kennzeichnung der W ANC- bzw. W ANFC-Spreng-stoffe, die nur aus W Ammonsalpeter und Kohlenstoffträgern, haupt-sächlich in Form flüssiger Kohlenwasserstoffe, bestehen.

Paraffin

CH3-(CH2)x-CH3

Paraffin dient zur Imprägnierung von patronierten gewerblichenSprengstoffen, um sie gegen Feuchtigkeitsbefall zu schützen.

Technische Reinheitsforderungen

Erstarrungspunkt: nicht unter 50 °CFlammpunkt: nicht unter 200 °CFlüchtige Bestandteile: nicht über 1%Glührückstand: NullToluolunlösliches: nicht über 0,03%Lösungen in Ether, CS2 und Ligroin: klar,

ohne RückstandSäure als CH3COOH: nicht über 0,005%Alkali: NullTest mit konz. Schwefelsäure: kein Dunkelwerden

der SäureVerseifungszahl: NullJodzahl: nur gering bis NullAdhäsionstest: negativ

Parallelschaltung

parallel connection; branchement en parallele

Bei Mehrfach-Sprengungen mit elektrischer Zeitzündung werden dieW Brückenzünder im allgemeinen in Serie geschaltet an die Zünd-leitung angeschlossen. Liegen sehr nasse Bedingungen mit hoherNebenschlußgefahr vor, wendet man Parallelschaltung an. Da hierbeinur ein sehr geringer Bruchteil der aufgewendeten elektrischen Ener-

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gie in den Zünderbrücken wirksam wird – der Hauptteil geht in denLeitungsdrähten verloren – erfordert das Parallelsprengen Spezial-zündmaschinen.

Patrone

cartridge; cartouche

bezeichnet jede zum Zweck der Hantierbarkeit, Ladbarkeit und Dosier-barkeit in Umhüllung gebrachte Quantität von Explosivstoffen oderfunktionellen Kompositionen derselben; auf dem Munitionsgebiet be-zeichnet Patrone insbesondere die waffengerechte Zusammenlaborie-rung von W Anzündmittel, W Treibladung und Projektil, das seinerseitsnoch Sprengladung und Zündvorrichtung enthalten kann. Für ge-werbliche Sprengstoffe bezeichnet Patrone die meistens zylindrischepapier-, pappe- oder kunststoffumhüllte Sprengstoffmenge, die von50 g bis zu mehreren kg betragen kann.

Patronendichte

(W Ladedichte)

nennt man bei den gewerblichen Sprengstoffen das Verhältnis desGewichtes einer Sprengstoffpatrone zu ihrem Volumen.

PBX

„Plastic-bonded explosives“ W kunststoffgebundene Sprengstoffmi-schungen.

PBXN–1: Hexogen/Aluminium/Nylon 68/20/12, gepreßt;PBXN–2: Oktogen/Nylon 95/5, gepreßt;PBXN–3: Oktogen/Nylon 86/14, gepreßt;PBXN– 4: Diaminotrinitrobenzol/Nylon 94/6, gepreßt;PBXN–5: Oktogen/Viton A 95/5, gepreßt (Viton A ist

Hexafluorpropylen/Vinylidinfluorid 1 :2);PBXN–6: Hexogen/Viton A 95/5, gepreßt;PBXN–101: Hexogen/Laminac 82/18, gegossen;PBXN–102: Oktogen/Aluminium/Laminac 59/23/18, gegossen;PBXN–201: Hexogen/Viton A/Teflon 83/12/5, extrudiert;PBXC–303: Nitropenta/Sylgard 183/80/20,Spritzguß.

P. E.

Abkürzung für plastic explosive, je nach Zusatz PE-1, PE-2, PE-3benannt (W Plastische Sprengstoffe).

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pellet powder

englische Bezeichnung für rundiertes Schwarzpulver für Jagdpatro-nen.

Pentaerythrittrinitrat

pentaerythritol trinitrate; trinitrate de pentaerythrite; PETRIN

Bruttoformel: C5H9N3O10

Mol.-Gew.: 271,1Bildungsenergie: – 470,2 kcal/kg = –1968,6 kJ/kgBildungsenthalpie: – 494,2 kcal/kg = –2069,2 kJ/kgSauerstoffwert: –26,5%Stickstoffgehalt: 15,50%Normalgasvolumen: 918 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 1249 kcal/kg = 5231 kJ/kg(H2O gas): 1142 kcal/kg = 4781 kJ/kg

Spezif. Energie: 125,0 mt/kg = 1226 kJ/kgDichte: 1,54 g/cm3

Die Verbindung wird durch vorsichtige partielle Nitrierung des Pen-taerythrits gewonnen.

Die freie Hydroxylgruppe kann zur Bindung mit polymerisierbarenSäuregruppen, z. B. Acrylsäure dienen; polymeres PETRIN-Acrylatdient dann als Sauerstoff-tragender Binder in W Verbundtreibsätzen.

Pentastit

ist mit 7% Wachs phlegmatisiertes W Nitropenta der schweizerischenFabrik Dottikon.

Vom BICT (WIWEB) ermittelte Daten:

Verpuffungspunkt: 192–194 °C (Rein-NP: 220 °C)Schlagempfindlichkeit: 3 kpm = 30 NReibempfindlichkeit: bei 24 kp = 235 N Stiftbelastung

KnisternGrenzdurchmesser Stahlhülsentest: bei 4 mm beginnend

Explosion (Rein-NP: bei 5 mm beginnend Explosion)Detonationsgeschwindigkeit: 7720 m/s bei† = 1,59 g/cm3

231 Pentastit

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Pentolite

sind gießbare Gemische aus Trinitrotoluol und Nitropenta, insbeson-dere für Hohlladungen. Die Stabilität solcher Mischungen ist nicht sohervorragend wie die hierfür ebenfalls geeigneten Gemische von Trini-trotoluol mit Hexogen. Für Gemisch (50/50) Dichte 1,65 g/cm3, Deto-nationsgeschwindigkeit 7400 m/s.

Perchlorat-Sprengstoffe

perchlorate explosives; explosifs perchlorates

enthalten als wesentlichen Sauerstoffträger Natrium-, Kalium- oderAmmonium-Perchlorat, und als verbrennbare Bestandteile organischeNitroverbindungen, Kohlenwasserstoffe, Wachse und andere Kohlen-stoffträger. Sie sind heute unwirtschaftlich und werden nicht mehrhergestellt.

Ein Gemisch von 75% KClO4 und 25% Asphaltpech wurde zusam-mengeschmolzen unter dem Namen „Galcit“ als Raketentreibstoff ver-wendet und stellte damit einen Vorläufer heutiger W Verbundtreibsätzedar.

Perforation von Bohrlöchern

In der Erdöltechnik werden Hohlladungen, die in speziellen Schießvor-richtungen (jet perforators) in das Bohrloch auf die Teufe der Erdöl-horizonte herabgelassen werden, dazu verwendet, die Bohrlochver-rohrung und -zementierung zu durchschlagen, so daß das Öl eintretenkann.

Peroxide

Organische Peroxide können explosionsfähige Stoffe sein. Sie werdenim allgemeinen nicht zum Zweck des Sprengens hergestellt, sondernals Katalysatoren für Polymerisations-Reaktionen. Sie werden in un-gefährlicher (phlegmatisierter) Form eingesetzt. Mit Ausnahme vonzwei Peroxiden mit Initialsprengstoff-Charakter (Acetonperoxid undHexamethylentriperoxiddiamin) werden Peroxide in diesem Buch nichtbehandelt.

232Pentolite

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Petroleum jelly

Vaseline

dient als Stabilisator für Schießpulver. Seine Wirksamkeit wird derAnwesenheit ungesättigter Kohlenwasserstoffe zugeschrieben, die fä-hig sind, sich etwa bildende Zersetzungsprodukte abzufangen.

Phlegmatisieren

to phlegmatize; flegmatiser

Die Kenndaten von kristallinen Explosivstoffen hoher Empfindlichkeit(W Beschußempfindlichkeit, W Schlagempfindlichkeit, W Reibempfind-lichkeit) werden durch geringprozentige Zusätze zu den Explosiv-stoffen erheblich beeinflußt. Dies kann ein organisches Polymer oderein Weichmacher sein, welches/r gleichzeitig als Gleit- und Bindemittelfungiert, wenn aus den kristallinen Stoffen Preßkörper gefertigt wer-den sollen. W Hexogen, W Nitropenta und W Oktogen müssen phleg-matisierende Zusätze erhalten, wenn sie zu Preßkörpern verarbeitetwerden sollen. Auch schmelzbare und gießbare Mischungen könnenvorteilhaft mit Wachszuschlägen versehen werden, besonders, wennsie Aluminiumpulver (W Torpex) enthalten.

Picratol

ist eine im zweiten Weltkrieg zu Bombenfüllungen verwendete Mi-schung aus Ammoniumpikrat und Trinitrotoluol (52/48). † =1,62 g/cm3, Detonationsgeschwindigkeit 6900 m/s.

Pikraminsäure

picramic acid; acide picramique; Dinitroaminophenol

Bruttoformel: C6H5N3O5

Mol.-Gew.: 199,1Bildungsenergie: –279,0 kcal/kg = –1168,0 kJ/kgBildungsenthalpie: –298,3 kcal/kg = –1249,0 kJ/kgSauerstoffwert: –76,3%Stickstoffgehalt: 21,11%Normalgasvolumen: 961 l/kg

233 Pikraminsäure

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18184u151..151-246 .. Seite234 05.03.2008 12:03:58 Uhr p1 In jeder Farbe

Explosionswärme(H2O fl.): 628 kcal/kg = 2630 kJ/kg(H2O gas): 599 kcal/kg = 2509 kJ/kg

Spezif. Energie: 68,1 mt/kg = 668 kJ/kgF.: 168 °CBleiblockausbauchung: 166 cm3

Verpuffungspunkt: 240 °CSchlagempfindlichkeit: 3,5 kp m = 34 NmReibempfindlichkeit: bis 36 kp = 353 N Stiftbelastung

keine ReaktionGrenzdurchmesser Stahlhülsentest: 2,5 mm

Pikraminsäure wird durch die partielle Reduktion von W Pikrinsäurebzw. Natriumpikrat mit Natriumhydrogensulfid in wäßriger Lösungdargestellt.

Aus Pikraminsäure kann durch Diazotieren W Diazodinitrophenol her-gestellt werden.

Pikrinsäure

picric acid; acide picrique; trinitro-2,4,6-phenol;2,4,6-Trinitrophenol; Trinitrooxybenzol

gelbe BlättchenBruttoformel: C6H3N3O7

Mol.-Gew.: 229,1Bildungsenergie: –206,8 kcal/kg = –865,9 kJ/kgBildungsenthalpie: –223,6 kcal/kg = –936,2 kJ/kgSauerstoffwert: – 45,4%Stickstoffgehalt: 18,34%Normalgasvolumen: 881 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 847 kcal/kg = 3546 kJ/kg(H2O gas): 828 kcal/kg = 3465 kJ/kg

Spezif. Energie: 105,3 mt/kg = 1033 kJ/kgDichte: 1,77 g/cm3

F.: 122,5 °CSchmelzwärme: 18,2 kcal/kg = 76,2 kJ/kgSpezifische Wärme: 0,254 kcal/kg = 1,065 kJ/kg

234Pikrinsäure

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18184u151..151-246 .. Seite235 05.03.2008 12:03:58 Uhr p1 In jeder Farbe

Dampfdruck:

Millibar Temperatur°C

0,01 1222,7 195

67 255

Bleiblockausbauchung: 315 cm3

Detonationsgeschwindigkeit: 7350 m/s bei† = 1,71 g/cm3

Schlagempfindlichkeit: 0,75 kp m = 7,4 NmReibempfindlichkeit: bis 36 kp = 353 N Stiftbelastung

keine ReaktionGrenzdurchmesser Stahlhülsentest: 4 mm

Pikrinsäure ist giftig, löslich in heißem Wasser, leicht löslich in Alkohol,Ether, Benzol, Aceton.

An Sprengkraft ist die Pikrinsäure dem W Trinitrotoluol etwas über-legen, sowohl hinsichtlich der Energie als auch der Detonations-geschwindigkeit.

Pikrinsäure wird durch Lösen von Phenol in Schwefelsäure und Nitrie-rung der entstandenen Phenoldisulfosäure mit Salpetersäure oderdurch Weiternitrieren von Dinitrophenol (aus Dinitrochlorbenzol) her-gestellt. Das Rohprodukt wird durch Waschen mit Wasser gereinigt.

Pikrinsäure hat früher als Granat- und Minenfüllung Verwendung ge-funden, wobei der unerwünscht hohe Schmelzpunkt durch Zusätzevon anderen Nitrokörpern, z. B. Nitronaphthalinen herabgesetztwurde; in reiner Form diente Pikrinsäure gepreßt für Übertragungsla-dungen.

Wegen seiner ungünstigen Eigenschaften (Gefahr von Pikratbildungmit Metallen; starke Färbung u. a.) wird Pikrinsäure nicht mehr ver-wendet.

Plastische Sprengstoffe

Sie bestehen im allgemeinen aus 80–90% Hochbrisanzsprengstof-fen, wie z. B. W Hexogen und Plastifizierungsmitteln wie etwa Vase-line, Spezialwachsen, weichpolymerisierten Kunststoffen u. a.(W Composition C, W Seismoplast, W Semtex, W Wasaform). FernerW kunststoffgebundene Sprengstoffe.

235 Plastische Sprengstoffe

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18184u151..151-246 .. Seite236 05.03.2008 12:03:59 Uhr p1 In jeder Farbe

CH2 C CH2 O

CH2 N3

nCH3

Plateau-Abbrand

W Abbrandgeschwindigkeit.

POL-Pulver

Abkürzung für „Pulver ohne Lösungsmittel“, deren Gelatinierung undAusformung unter Druck und Wärme in Walz- und Strangpreß- (oderSchneckenpreß-)Prozessen erfolgt. Es sind dies stets zwei- odermehrbasige Pulver, die neben Nitrocellulose ein Sprengöl (Nitrogly-cerin, Diglykoldinitrat oder andere verwandte Salpetersäureester) alszweiten Energieträger enthalten (W kalorienarme POL-Pulver enthal-ten neben dem Sprengöl W Gelatinatoren). POL-Pulver werden fürArtillerie, aber auch als Treibmittel für Raketen verwendet. Sie habenbesonders bei dickwandigen Pulverelementen oder Treibsatzblöckenden Vorteil, keiner Änderung ihrer ballistischen Kennwerte infolgelangsamen Verlierens von Lösemittelresten zu unterliegen. Zum Her-stellungsprozeß W Schießpulver, Nitroglycerinpulver.

Poly-3-azidomethyl-3-methyl-oxetan; Poly-AMMO

Poly-3-azidomethyl-3-methyl-oxetane; Poly-AMMO

Farbloses Öl bis WachsEmpirische Bruttoformel pro Struktureinheit: C5H9N3OMol.-Gew. der Struktureinheit: 127.15Mittleres Mol.-Gew.:1000–3000Bildungsenergie:471.88 kJ/kgBildungsenthalpie:345.19 kJ/kgSauerstoffwert: –169.88%Stickstoffgehalt: 33.05%Dichte: 1.17 g/cm3

Spezifische Energie: 568.3 kJ/kg

Poly-AMMO wird mittels kationischer Polymerisation aus dem Mo-nomer 3-Azidomethylmethyloxetan (AMMO) hergestellt. Poly-AMMOist Gegenstand aktueller Forschung; es wird als zusammen mit ener-getischen Azidoweichmachern, BuNENA, oder BDNPF/A als ener-getischer Binder für Rohrwaffentreibmittel propagiert.

236Plateau-Abbrand

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CH2 C CH2 O

CH2 N3

N3CH2

n

Poly-3,3-bisazidomethyloxetan

Poly-3,3-bis-(azidomethyl)-oxetane; Poly-BAMO

Farbloser FeststoffEmpirische Bruttoformel pro Struktureinheit: C5H8N6OMol.-Gew. der Struktureinheit: 168.16Mittleres Mol.-Gew.: 1000–10000Bildungsenergie: 2517.7 kJ/kgBildungsenthalpie: 2460.8 kJ/kgSauerstoffwert: –123.69%Stickstoffgehalt: 49.98%Dichte: 1.25 g/cm3

Schlagempfindlichkeit: 5.0 NmReibempfindlichkeit 288 N

Poly-BAMO wird mittels kationischer Polymerisation aus dem Mo-nomer 3,3-Bisazidomethyloxetane (BAMO) hergestellt. Poly-BAMOwird ebenso wie PolyAMMO als energetischer Binder für Rohrwaffen-treibmittel und als Copolymeres mit GAP oder PolyNIMMO als Binderfür Composittreibstoffe propagiert. Es hat einen höheren Azidgehaltund damit eine höhere Bildungsenthalpie wie GAP und PolyAMMOund ist daher ebenso wie PolyAMMO Gegenstand aktueller For-schung.

Polynitropolyphenylen

polynitropolyphenylene; polynitropolyphenylene; PNP

grünlich-gelbbraunes amorphes PulverBruttoformel der Struktureinheit: C6HN3O6

Mol.-Gew. der Struktureinheit: 211,1mittleres Molekulargewicht: 2350Sauerstoffwert: – 49,3%Stickstoffgehalt: 19,91%Explosionswärme (H2O fl.): 3200 kJ/kg = 764 kcal/kgDichte: 1,8–2,2 g/cm3

237 Polynitropolyphenylen

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Schüttdichte: 520 g/lVerpuffungstemperatur: 280 °C–304 °CSchlagempfindlichkeit: 3–5 Nm = 0,3–0,5 kpmReibempfindlichkeit: bei 360 N = 37 kp

Stiftbelastung ReaktionGrenzdurchmesser Stahlhülsentest: 6 mm

Polynitropolyphenylen wird durch die Umsetzung einer Lösung von1,3-Dichlor-2,4,6-trinitrobenzol in Nitrobenzol bei 150–180 °C mit Kup-ferpulver („Ullmann-Reaktion“) hergestellt. Man trennt das erhalteneRohrprodukt zuerst vom anfallenden Kupferchlorid ab und reinigt esdann in mehreren Stufen von Lösungsmittelresten und niedermoleku-laren Anteilen. Die Verbindung ist ein thermisch sehr beständiger,nichtkristalliner Explosivstoff. Sie wird im Bereich der W LOVA-Techno-logie als ein W energetisches Bindemittel in hochtemperatur-belaste-ten Treibmitteln eingesetzt.

Polypropylenglykol

polyprophylene glycol; polypropylene glycol; PPG

HO–[CH2–CH–O–]nH|

CH3

viskose FlüssigkeitBruttoformel: C102H206O35

Molekulargewicht: 1990Bildungsenergie: –852,3 kcal/kg = –3568 kJ/kgBildungsenthalpie: –888,1 kcal/kg = –3718,3 kJ/kgSauerstoffwert: –218,4%Dichte: 1,003 g/cm3

PPG bildet zusammen mit Diisocyanaten Polyurethane als Binder inW Verbundtreibsätzen („composite propellants“).

Polyvinylnitrat

polyvinyl nitrate; nitrate de polyvinylePVN

gelblich-weißes PulverBruttoformel der Struktureinheit: C2H3NO3

Mol.-Gew. der Struktureinheit: 89,05Bildungsenergie: –275,7 kcal/kg = –1154,5 kJ/kgBildungsenthalpie: –298,8 kcal/kg = –1251,2 kJ/kg

238Polypropylenglykol

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Mittleres Molekulargewicht: 200000Sauerstoffwert: – 44,9%Normalgasvolumen: 1009 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 1095 kcal/kg = 4583 kJ/kg(H2O gas): 1026 kcal/kg = 4295 kJ/kg

Spezif. Energie: 125,0 mt/kg = 1227 kJ/kgDichte: 1,6 cm3

Erweichungspunkt: 30– 40 °CDetonationsgeschwindigkeit: ca. 7000 m/s bei† = 1,5 g/cm3

Verpuffungspunkt: 175 °CSchlagempfindlichkeit: 1,0 kp m = 10 NMReibempfindlichkeit: bei 20 kp = 196 N Stiftbelastung

ReaktionGrenzdurchmesser Stahlhülsentest: 8 mm

Polyvinylnitrat wird durch Veresterung von Polyvinylalkohol (PVA) mitSalpetersäure oder Mischsäure hergestellt. Je nach Verseifungsgraddes Polyvinylalkohols, welcher aus Polyvinylacetat gewonnen wird,erhält man in Abhängigkeit von den Herstellungsbedingungen unddem Polymerisationsgrad Produkte mit unterschiedlichem Stickstoff-gehalt und unterschiedlichen rheologischen Daten. PVN ist ein ther-moplastischer, makromolekularer Stoff mit einem Erweichungsbereichzwischen 30 und 45 °C, je nach Molekulargewicht des eingesetztenPolyvinylalkohols.

Poröse Pulver

sind Schießpulver speziell für Handfeuerwaffen, die eine große innereOberfläche aufweisen und daher hohe Abbrandgeschwindigkeiten zei-gen. Man erreicht die Porosität, indem man dem Pulver bei der Her-stellung ein lösliches Salz zufügt, das dann später wieder ausgelaugtwird.

Poudre B

französisches Pulver, reines Nitrocellulose-Pulver mit 1,5–2% Diphe-nylamin-Zusatz.

239 Poudre B

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18184u151..151-246 .. Seite240 05.03.2008 12:04:01 Uhr p1 In jeder Farbe

Pressen von Sprengstoffen

press-molding of explosives; moulage d’explosifs par pression

Das Pressen mit Hilfe hydraulischer Pressen und von Preßmatrizendient ebenso wie das Gießen zur Erzielung hoher Ladedichten (W Bri-sanz) bei gleichzeitiger Formgebung.

Manche Sprengstoffe (z. B. TNT, Tetryl) lassen sich ohne weitereZusätze durch Pressen verdichten, manche, insbesondere empfindli-chere Typen, wie Nitropenta, Hexogen, Oktogen muß man W „phleg-matisieren“, d. h. mit einem Wachszuschlag versehen; das Wachssetzt die Schlagempfindlichkeit herab (z. B. W Pentastit), wirkt abergleichzeitig als Bindemittel.

Pressen von Treibsätzen

Raketen-Treibsätze, sowohl zweibasige Pulver (W POL-Pulver) alsauch „composite propellants“ werden auf Strang- und Schnecken-pressen zu den gewünschten Formen, z. B. Innenbrenner, Stern, Radusw. unter Anwendung von Druck durch eine Matrize verformt.

Progressiv-Pulver

progressiv burning powder; poudre progressive

ist die Bezeichnung für ein Schießpulver, bei dem durch Wahl dergünstigsten geometrischen Form des Pulverkorns und ggf. durch einespezielle Oberflächenbehandlung der Abbrand mit steigender Ge-schwindigkeit verläuft. Beispiele für diesen Typ sind die Mehrlochröh-renpulver (z. B. 7-Loch-Pulver, 19-Loch-Pulver usw.).

Propergole

Sammelbegriff aus der Raketentechnik zur Bezeichnung aller chemi-schen Treibstoffe.

240Pressen von Sprengstoffen

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18184u151..151-246 .. Seite241 05.03.2008 12:04:01 Uhr p1 In jeder Farbe

Propylenglykoldinitrat*)

propylenglycol dinitrate; dinitrate de propyleneglycol;Methylnitroglykol

farblose FlüssigkeitBruttoformel: C3H6N2O6

Mol.-Gew.: 166,1Bildungsenergie: –399,5 kcal/kg = –1672 kJ/kgBildungsenthalpie: – 424,5 kcal/kg = –1776 kJ/kgSauerstoffwert: –28,9%Stickstoffgehalt: 16,87%Normalgasvolumen: 953 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 1288 kcal/kg = 5393 kJ/kg(H2O gas): 1177 kcal/kg = 4928 kJ/kg

Spezif. Energie: 130,6 mt/kg = 1281 kJ/kgDichte: 1,368 g/cm3 (20/4)Kp. (10 mm): 92 °CBleiblockausbauchung: 540 cm3/10 g

Propylenglykoldinitrat ist gut löslich in organischen Lösungsmitteln,fast unlöslich in Wasser.

Man erhält Propylenglykoldinitrat durch Nitrierung des Propylenglykolsmit Salpetersäure/Schwefelsäure.

Propylnitrat

propyle nitrate; nitrate de propyle

n-Propylnitrat (NPN) Isopropylnitrat (IPN)

farblose FlüssigkeitBruttoformel: C3H7NO3

Mol.-Gew.: 105,1Bildungsenergie

*) Dr. Ph. Naoum: Nitroglycerinsprengstoffe, Verlag Julius Springer, Berlin1924.

241 Propylnitrat

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18184u151..151-246 .. Seite242 05.03.2008 12:04:02 Uhr p1 In jeder Farbe

n: – 456,9 kcal/kg = –1912,8 kJ/kgiso: – 491,6 kcal/kg = –2058,2 kJ/kg

Bildungsenthalpien: – 487,9 kcal/kg = –2042,5 kJ/kgiso: –522,6 kcal/kg = –2187,9 kJ/kg

Sauerstoffwert: –99,0%Stickstoffgehalt: 13,33%Explosionswärme (H2O fl.)

n: 600 kcal/kg = 2512 kJ/kgiso: 565 kcal/kg = 2364 kJ/kg

Kp.: 102 °CDichte

n: 1,058 g/cm3 (20/4)iso: 1,036 g/cm3 (20/4)

Schlagempfindlichkeit: bis 5 kp m = 50 Nmkeine Reaktion

Grenzdurchmesser Stahlhülsentest: bei 1 mmkeine Explosion

n-Propylnitrat findet Verwendung als W Monergol in W Flüssigtreib-stoff-Raketen. Isopropylnitrat wird in W Thermobarischen Explosiv-stoffen zusammen mit Magnesium eingesetzt.

Pulverförmige Sprengstoffe

powder explosives; explosifs pulverulents

Gewerbliche Sprengmittel müssen bildsam, d. h. entweder gelatinösoder pulverförmig sein, um die Einführung des Zündmittels, wie z. B.der Sprengkapsel, zu gestatten. Die pulverförmigen Sprengstoffe ba-sieren, abgesehen von Wetterspengstoffen (s. letzten Absatz), aufAmmonsalpeter mit und ohne Zusatz von Sprengölen. Sie empfehlensich insbesondere dort, wo es nicht auf größtmögliche Ladedichteankommt und trockene Bedingungen vorliegen; allerdings werdenmanche Typen, wie z. B. W Ammonit W4 und W5 mit feuchtigkeits-schützenden Zusätzen versehen, welche den Einsatz im Nassen,allerdings ohne erhebliche hydrostatische Drucke, gestatten. Die inpatronierter Form gelieferten pulverförmigen Sprengstoffe sind durch-weg mit der Sprengkapsel zündbar, wenn nicht vom Hersteller aus-drücklich anders angegeben, z. B. bei Ammonex. Nicht patroniertepulverförmige Sprengstoffe müssen schüttfähig („free flowing“) sein(W PAC-Sprengstoffe).

Die Wettersprengstoffe der höchsten Sicherheitsklasse sind auf sog.Salzpaaren, wie Natronsalpeter-Ammonchlorid oder Kalisalpeter-Am-monchlorid, basiert und daher ebenfalls pulverförmig.

242Pulverförmige Sprengstoffe

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18184u151..151-246 .. Seite243 05.03.2008 12:04:02 Uhr p1 In jeder Farbe

Pulverrohmasse

primitive mass; galette; dough

Als Pulverrohmasse bezeichnet man ein etwa 35% Wasserfeuchtig-keit enthaltenes Gemisch aus Nitrocellulose und Salpetersäureestern,z. B. Nitroglycerin, Diglykoldinitrat u. a. Äußerlich sieht es in diesemStadium ähnlich feuchter Nitrocellulose aus.

Aus der Rohmasse wird nach Zufügen sonstiger Stoffe, wie Sta-bilisatoren, Graphit, Gelatinatoren usw. durch Walzen und PressenSchießpulver „ohne Lösungsmittel“ hergestellt (W „Schießpulver“, Ni-troglycerinpulver).

Querschnittsverhältnis

cross section ratio; rapport d’expansion

bezeichnet beim Raketenabbrand das Verhältnis des freien Durch-gangsquerschnitts zum engsten Querschnitt („Düsenhals“). Bei derFeststoffrakete wird dieses Verhältnis durch die räumliche Anordnungdes Treibsatzes beeinflußt und ändert sich mit dem Abbrandfort-schritt.

Rakete

missile, rocket; roquette

bezeichnet die gesamte, aus Anzünd- und Zünd-Vorrichtungen, Rake-tenmotor, Steuerungsvorrichtungen und der Nutzlast bestehendeFunktionseinheit.

Raketenmotor

rocket motor; moteur fusee, propulseur

bezeichnet das Antriebsaggregat einer Rakete. Der Antrieb kanndurch Abbrand von flüssigen W Brennstoffen mittels flüssiger W Sauer-stoffträger (flüssiger Sauerstoff, Salpetersäure bzw. anderer Oxydan-tien, wie flüssigem Fluor), durch Abbrand von Feststoffen (W Feststoff-rakete), durch Abbrand fester Brennstoffe mit flüssigen Oxidantien(W Hybrids) oder durch katalytische Zersetzung endothermer, im Zer-fall Gas entwickelnder Verbindungen (W Hydrazin, W Aerozin, W Aurol)erzeugt werden.

243 Raketenmotor

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18184u151..151-246 .. Seite244 05.03.2008 12:04:03 Uhr p1 In jeder Farbe

Raketen-Prüfstand

rocket test stand; banc d’essai

Der Prüfstand dient zur Messung der Schübe und Drücke, die wäh-rend des Brennvorganges entstehen (W Schubmessung). Da das Ab-brandverhalten bei verschiedenen Temperaturen interessiert, sind diePrüfstände meistens mit Wärme- und Kältekammern zum Vortempe-rieren ausgestattet.

In besonderen Ausführungsformen können auch andere Schubkom-ponenten (z. B. seitliche Komponente bei geneigten Düsen) und Dreh-momente gemessen werden.

Die Prüfstände können für horizontale und für vertikale Anordnungdes zu prüfenden Triebwerkes konstruiert werden.

Zur Ausstattung moderner Prüfstandanlagen gehören auch Einrich-tungen für Umwelttests (environmental testing), wie z. B. für Tempera-turwechsel, Vibration, Stoß- und Fallteste.

Reibempfindlichkeit

friction sensibility; sensibilite au frottement

Eine Methode zur Bestimmung der Reibeempfindlichkeit explosions-fähiger Stoffe stellt der Reibapparat der BAM dar. Diese Methodegestattet die Ermittlung reproduzierbarer Zahlenangaben.

Eine weitergehende Untersuchung stellt die von der BAM entwickelteMethode*) dar, welche die Ermittlung reproduzierbarer Zahlenanga-ben gestattet.

Prüfverfahren

Die Probe wird auf ein ebenes, durch „Schwammstrich“ aufgerauhtesPorzellanplättchen 25V25V5 mm gegeben, das auf dem Schlitten desReibapparates fest eingespannt wird. Auf die Probe wird ein zylin-drischer Porzellanstift 10 PV15 mm mit kugeliger rauher Endfläche(Krümmungsradius 10 mm) gesetzt, der in einer Spannvorrichtung festeingespannt ist und mittels eines Belastungsarmes durch verschie-dene Gewichte belastet werden kann. Beim kleinen Reibapparat kanndie Stiftbelastung von 0,01–1 kp, beim großen Reibapparat von0,5–36 kp variiert werden. Das Porzellanplättchen führt unter demPorzellanstift eine Hin- und Rückbewegung von je 10 mm Länge aus.

*) Koenen und Ide: Explosivstoffe 9 (1961), S. 4 u. 30.

244Raketen-Prüfstand

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18184u151..151-246 .. Seite245 05.03.2008 12:04:03 Uhr p1 In jeder Farbe

Angewandte Menge: 10 mm3

Stoff Belastung desPorzellanstifteskp N

A. Einheitliche SprengstoffeInitialsprengstoffe u.a.Silberacetylid 0,01 0,1Hexamethylentriperoxiddiamin 0,01 0,1Bleiazid 0,01 0,1Cyanurtriazid 0,01 0,1Quecksilberacetylid 0,01 0,1Kupferacetylid 0,01 0,1Tricycloacetonperoxid 0,01 0,1Blei(II)-trinitroresorcinat 0,15 1,5Quecksilber(II)-fulminat (grau) 0,3 3Quecksilber(II)-fulminat (weiß) 0,5 5Tetrazen 0,8 8Erythrittetranitrat 3 30Nitropenta 6 60Silberoxalat 8 80Hexogen 12 120Strontiumazid 12 120Bariumazid 24 240Hexanitrodiphenylaminkalium 24 240Tetryl 36 359

(Ammoniumnitrat, Dinitrobenzol, Nitroglykol, Nitroglycerin, Nitro-cellulose 13,4% N, Pikrinsäure und Trinitrotoluol kommen im Reib-apparat bis zu einer Stiftbelastung von 36 kp = 353 N nicht zumEntflammen, Knistern oder Explodieren.)

B. SprengstoffmischungenSprenggelatine 8 80Dynamit I 12 120Ammon-Gelit I 24 240

(Alle sonstige zugelassene gewerbliche Sprengstoffe, z.B. Am-mon-Gelit 3, Ammonit 1 und 3 Ammonex 1, Andex 1, Donarit 1,Geosit, Seismogelit und alle Wettersprengstoffe kommen im Reib-apparat bis zu einer Stiftbelastung von 36 kp = 353 N nicht zumEntflammen, Knistern oder Explodieren.)

245 Reibempfindlichkeit

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18184u151..151-246 .. Seite246 05.03.2008 12:04:04 Uhr p1 In jeder Farbe

Reibempfindlichkeit explosionsfähiger Stoffe

ermittelt zwischen rauhen Porzellanflächen im großen und kleinenReibapparat der BAM*)Angegeben ist die niedrigste Stiftbelastung in N, bei der unter sechsVersuchen mindestens einmal Entflammung, Knistern oder Explosioneintritt.

Resonanz

W Erosiver Abbrand.

RID

ist die Kurzbezeichnung des Reglement International concernant letransport des Marchandises Dangereuses par Chemin de Fer. Esenthält die Transport-, Zulassungs- und Verpackungsvorschriften fürden grenzüberschreitenden Eisenbahnverkehr. Parallel dazu sind dieentsprechenden Vorschriften für den Straßenverkehr im W „ADR“ zu-sammengestellt W Gefahrgutverordnung Straße und Eisenbahn(GGVSE). In der GGVSE ist für die dort geregelten Beförderungen dieGültigkeit des RID ausdrücklich genannt.

RS-

Der Namenszusatz leitet sich von Reduced Sensitivity ab und be-zeichnet Explosivstoffkomponenten mit reduzierter Empfindlichkeit.Die Bezeichnung geht auf Untersuchungen in den 90ern zurück beidenen festgestellt wurde, dass durch verfeinerte Kristallisationsver-fahren unempfindliche W Hexogen-Varianten hergestellt werden kön-nen. Heute wird neben unempfindlichem Hexogen (RS-RDX oderI-RDX) auch unempfindliches W Oktogen (RS-HMX) angeboten.

Round-Robin-Test

Ringversuch

Round-Robin-Teste bezeichnen Prüfverfahren, an deren Ausarbeitungsich verschiedene Institute in verschiedenen Ländern zum Zweck der

*) Prüfung 3 (b) (i) der Empfehlungen für die Beförderung gefährlicher Güter;Handbuch über Prüfungen und Kriterien; Vereinte Nationen.DIN EN 13631-3, Explosivstoffe für zivile Zwecke – Sprengstoffe – Bestim-mung der Reibempfindlichkeit von Explosivstoffen, Beuth-Verlag.

246Resonanz

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Erzielung vergleichbarer Ergebnisse beteiligen. Von Bedeutung sindsolche gemeinsam erarbeitete Teste besonders dann, wenn sie beimVerkauf von Munition von einem Land in ein anderes als verbindlichePrüfmethode anerkannt werden sollen.

Salpeter

saltpeter; salpetre, nitre

W Kaliumnitrat

Sandtest

ist eine in den USA gebräuchliche Ermittlung des Arbeitsvermögenseines Sprengstoffes. Es wird eine gewisse Menge Sprengstoff in Sandvon bestimmter Siebfraktion zur Explosion gebracht und diejenigeMenge Sand bestimmt, die nunmehr nach der Zertrümmerung dasfeinere Klassiersieb passiert.

Sauerstoffträger

oxidizer; comburant

Alle Explosivstoffe enthalten den zur explosiven Umsetzung notwendi-gen Sauerstoff eingebaut. Das kann durch chemische Reaktionen(Nitrieren) oder auch durch mechanisches Einmischen von Substan-zen geschehen, welche Sauerstoff in gebundener Form enthalten. Diewichtigsten Feststoff-Sauerstoffträger sind Nitrate (für Sprengstoffebesonders wichtig W Ammonsalpeter und W Natriumnitrat, fürSchwarzpulver, aber auch für Wettersprengstoffe das W Kaliumnitrat);Chlorate (W Kaliumchlorat, W Chloratsprengstoffe, W Feuerwerks-sätze) und Perchlorate (besonders das W Ammoniumperchlorat fürW Verbundtreibsätze). Wichtige flüssige Oxidationsmittel für Flüssig-Raketenantriebe sind flüssiger Sauerstoff („LOX“), hochprozentigeSalpetersäure, flüssiges N2O4, flüssiges Fluor und Halogenfluoride.

Sauerstoffwert

oxygen balance; bilan d’oxigene; Sauerstoffbilanz

Die Sauerstoffbilanz ist diejenige Sauerstoffmenge in Gewichtspro-zenten, die bei vollständiger Umsetzung des Explosivstoffes zu CO2,H2O, SO2, Al2O3 usw. frei wird („positive“ Sauerstoffbilanz). Reicht der

247 Sauerstoffwert

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18184u247..247-302 .. Seite248 05.03.2008 12:05:10 Uhr p1 In jeder Farbe

im Explosivstoff gebundene Sauerstoff hierzu nicht aus („negative“Sauerstoffbilanz), so wird die zu vollständigem Umsatz notwendigeFehlmenge an Sauerstoff ebenso, jedoch mit negativem Vorzeichenangegeben. Auch für W Brennstoffe ohne Explosivstoffcharakter kanndie zum Umsatz notwendige Sauerstoffmenge als negative Bilanzgenau so berechnet werden.

Beispiele: Trinitrotoluol (C7H5N3O6) = –74%Nitroglycerin (C3H5N3O9) = + 3,5%Ammoniumnitrat (NH4NO3) = +20%

Tabelle der Sauerstoffwertevon Sprengstoffen und Sprengstoffkomponenten

Substanz Verfügbarer Sauerstoff%

Aluminium – 89,0Ammoniumchlorid – 44,9Ammoniumnitrat + 20,0Ammoniumperchlorat + 34,0Ammoniumpikrat – 52,0Bariumnitrat + 30,6Dinitrobenzol – 95,3Dinitrotoluol – 114,4Holzmehl, gereinigt – 137,0Kaliumchlorat + 39,2Kaliumnitrat + 39,6Kohle – 266,7Natriumchlorat + 45,0Natriumnitrat + 47,0Nitroglycerin + 3,5Nitroguanidin – 30,8Nitrocellulose (Schießwolle) – 28,6Nitrocellulose (Collodiumwolle) – 38,7Pikrinsäure – 45,4Schwefel – 100,0Tetryl – 47,4Trinitroresorcin – 35,9Trinitrotoluol – 74,0

Weitere Werte bei allen hier im Buch beschriebenen Verbindungen.

Aus den Sauerstoffwerten der Komponenten eines Sprengstoffes läßtsich leicht dessen günstigste Zusammensetzung errechnen. Gewerb-liche Sprengstoffe müssen eine nicht zu weit von Null entfernte Sauer-stoffbilanz aufweisen, damit in den Schwaden möglichst wenige giftigeGase, insbesondere Kohlenmonoxid und nitrose Gase vorkommen.

248Sauerstoffwert

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18184u247..247-302 .. Seite249 05.03.2008 12:05:11 Uhr p1 In jeder Farbe

Schießbaumwolle

W Nitrocellulose.

Schießpulver

powder; gun propellant; poudre; TLP

Als Treibmittel für konventionelle militärische Waffen wird seit langemausschließlich rauchloses, richtiger rauchschwaches Pulver verwen-det. Nach der Zusammensetzung unterscheidet man einbasige Pulverwie Nitrocellulosepulver, zweibasige Pulver wie Nitroglycerinpulver,dreibasige Pulver wie Nitrocellulose- + Nitroglycerin (oder Nitrocellu-lose + Diglykoldinitrat) + Nitroguanidinpulver.

Grundbestandteil der Nitrocellulosepulver ist Nitrocellulose, ein Ge-misch aus Schießbaumwolle (Stickstoffgehalt von 13,26 bis 13,35%)und Collodiumwolle (Stickstoffgehalt von 11–13%). Zur Pulverher-stellung wird das Nitrocellulosegemisch mit Hilfe von Lösungsmitteln –meist Alkohol und Ether – gelatiniert. Hierbei können noch weitereZusätze – insbesondere Stabilisatoren – zugegeben werden. Die soerhaltene plastische lösemittelfeuchte Masse wird durch hydraulischeStrangpressen in Streifen-, Nudel- oder Röhrenform gepreßt unddurch Schneidemaschinen auf die gewünschte Länge geschnitten.Die im Pulver noch vorhandenen Lösemittel werden durch Wässernund Trocknen des Pulvers entfernt. Nach dem Trocknen wird dasPulver in Trommeln poliert und graphitiert. Dabei wird gleichzeitig eineOberflächenbehandlung mit alkoholischen Lösungen von Centralit,Dibutylphthalat, Campher, Dinitrotoluol oder anderen phlegmatisie-rend wirkenden Stoffen durchgeführt.

Zur Herstellung von Nitroglycerinpulver wird Nitrocellulose in Wasseraufgeschwemmt, das Nitroglycerin der intensiv gerührten Suspensionlangsam zugegeben, wobei das Nitroglycerin von der Nitrocellulosepraktisch völlig gebunden wird. Darauf wird der größte Teil des Was-sers (bis auf 25–35%) abzentrifugiert oder abgepreßt und die Pulver-rohmasse zerkleinert. Anschließend wird sie – falls erforderlich –zusammen mit den Zusätzen, die nicht in Nitroglycerin löslich sind, inMischwerken vermengt und dann auf geheizten Walzwerken gelati-niert, wobei das Wasser bis auf ca. 1% verdampft.

Diesem in der Wärme plastischen Produkt wird dann, je nach Pulver-typ, auf Kalanderwalzen, Schneidmaschinen, Stanzen oder auchdurch hydraulische Stangpressen die endgültige geometrische Formgegeben.

Dieses ohne Lösungsmittel hergestellte Pulver, das sogenannte „POL-Pulver“, hat gegenüber Nitrocellulosepulver den Vorteil größererGleichmäßigkeit, da Schwankungen in der Zusammensetzung – be-

249 Schießpulver

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dingt durch zurückgehaltene Lösemittelreste – vermieden werden. Einweiterer Vorteil ist seine kürzere Fertigungszeit infolge Fortfalls derTrockenzeiten. Nitroglycerinpulver werden, je nach Verwendungs-zweck, mit einem Nitroglyceringehalt von 25–50% gefertigt.

In USA und England werden heute noch viele Nitroglycerinpulver undNitroguanidinpulver mit Hilfe von Lösungsmitteln hergestellt. Zur Er-leichterung des Knet- und Preßvorganges wird dem Nitroglycerin vor-her Aceton zugefügt, das später durch Trocknen wieder entfernt wer-den muß.

In neuerer Zeit hat man anstelle des Nitroglycerins eine Reihe andererflüssiger Salpetersäureester eingeführt (Diglykoldinitrat, Triglykoldini-trat, Metrioltrinitrat, Butantrioltrinitrat), von denen besonders das Di-glykoldinitrat größere Verwendung gefunden hat. Man erhält mit seinerHilfe oder mit Triglykoldinitrat kalorienärmere Pulver. Dies ist für dieRohrlebensdauer der Geschütze, für die diese Pulver Verwendungfinden, von Wichtigkeit. Man hat diese Pulver W „kalte“ Pulver ge-nannt.

Die weitere Entwicklung auf dem Wege zur Fertigung von rohrscho-nenden Pulvern mit noch günstigeren Eigenschaften führte zum „kal-ten Nitroguanidinpulver“, bei dem als Energieträger zu Diglykoldinitrat(oder Triglykoldinitrat) und Nitrocellulose als dritte Komponente Ni-troguanidin hinzukommt (triple base powder). Nitroguanidingehalt25– 40%. Fertigung dieser Pulver analog der POL-Fertigung, alsoohne Lösungsmittel. (Pulver mit einem Anteil von über 40% Nitrogua-nidin können nur mit Hilfe von Lösemitteln hergestellt werden.) Zur Zeitstellen die Nitroguanidinpulver bei konventionellen Waffen wohl diegünstigste Lösung zur Schonung der Rohre dar.

Seit etwa 1970 arbeitet man auch an der Entwicklung nitratesterfreierW LOVA-Treibladungspulver. Diese neue Art von Treibmitteln besitzteine wesentlich höhere Unempfindlichkeit gegenüber thermischen undmechanischen Einwirkungen, als dies bei den Nitrocellulosepulvernder Fall ist.

Die im Weltkrieg I gemachten Erfahrungen mit W „Ammonpulver“ führ-ten später dazu, die Verwendung von Ammonnitrat als Bestandteil derüblichen POL-, Nitroglycerin- bzw. Diglykolpulver (bis zu 55% Ammon-nitrat) zu überprüfen. Die Erfahrungen waren aber schlecht, da wegender Hygroskopizität Schwierigkeiten bei der Verarbeitung auftraten, sodaß bisher derartige Pulvertypen noch keine nennenswerte Verwer-tung bei den konventionellen Feuerwaffen gefunden haben.

Die ballistischen Eigenschaften des Pulvers können, außer durch diechemische Zusammensetzung, auch durch die Formgebung beein-flußt werden. So wird bei konventionellen Waffen ein progressiverAbbrand angestrebt, zumindest ein Pulverkorn mit konstanter Ober-fläche während des Abbrandes.

250Schießpulver

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Man unterscheidet je nach der geometrischen Form folgende Pulver-typen:

Röhrenpulver (lange Röhren)Röhrenpulver (kurz geschnittene Röhren)Mehrlochpulver (kurz geschnittene Röhren, mehrfach perforiert)BlättchenpulverStreifenpulverKugelpulverWürfelpulverNudelpulver (kurz geschnittene Stäbchen)Ringpulver.

Für Handfeuerwaffen werden die mehr feinkörnigen Pulver verwendet,für Kanonen in erster Linie Röhrenpulver, für Steilfeuergeschütze(Haubitzen, Mörser) Blättchen- und Röhrchenpulver.

Schießschalter

W Zündschalter

Schießwolle 18

ist eine gießbare Mischung aus 60% Trinitrotoluol, 24% Hexanitrodi-phenylamin und 16% Aluminiumpulver, die für Unterwassersprengmit-tel der Marine eingesetzt wurde. Die Mischung löste die vorher ver-wendete gepreßte feuchte Schießbaumwolle ab.

Die Mischung aus 67% Trinitrotoluol, 8% Hexanitrodiphenylamin und25% Aluminium wurde als Schießwolle 36 und die aus 45% Trini-trotoluol, 5% Hexanitrodiphenylamin, 30% Ammonsalpeter und 25%Aluminium als Schießwolle 39 bezeichnet.

„Schießwollen neuer Art“: W Hexanite.

Schlagempfindlichkeit

impact sensitivity; sensibilite a l’impact

Die Schlagempfindlichkeit fester, flüssiger oder gelatinöser Spreng-stoffe wird mittels der Fallhammermethode geprüft. Genaue Prüfvor-schriften sind in der Eisenbahnverkehrsordnung mit dem KastschenStempelapparat festgelegt. Diese Methode wurde von der W BAMverbessert*), so daß reproduzierbare Zahlen erhalten werden kön-nen.

*) Koenen und Ide, Explosivstoffe 9, S. 4 u. 30 (1961).

251 Schlagempfindlichkeit

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Bei diesen Prüfungen werden die abgemessenen Sprengstoffprobender Einwirkung verschiedener Fallgewichte ausgesetzt. Es werden dieFallhöhen bestimmt, bei denen die Probe durch die übertrageneSchlagenergie zur Zersetzung oder Explosion kommt.

Prüfverfahren nach BAM:

Die Probe wird in eine Stempelvorrichtung eingeschlossen, die auszwei koaxial übereinanderstehenden Stahlzylindern bzw. -stempelnund einem Hohlzylinder aus Stahl als Führungsring besteht. Die Stahl-stempel haben einen P von 10 +0,003

–0,005 mm und eine Höhe von 10 mm,während die Hohlzylinder einen äußeren P von 16 mm, eine Bohrungvon 10 +0,005

–0,010 mm und eine Höhe von 13 mm haben; Stempel und Hohl-zylinder haben definierte Härte. Bei pulverförmigen und pastenförmi-gen Stoffen wird der obere Stempel bis zum Anschlag leicht in dieoffene Stempelvorrichtung (unterer Stempel mit Hohlzylinder) hinein-gedrückt, ohne die Probe dadurch flachzudrücken. Flüssigkeiten wer-den mit einem Stempelabstand von 1 mm geprüft. – Beim kleinenFallhammer werden Fallgewichte bis 1 kp verwendet. Für den großenFallhammer werden Fallgewichte von 1, von 5 und von 10 kp benutzt.Die Fallhöhen betragen für das 1-kp-Gewicht 10–50 cm, für das 5-kp-Gewicht 15–50 cm und für das 10-kp-Gewicht 35–50 cm.

Initialsprengstoffe und andere sehr reibempfindliche Stoffe werdenunter dem Fallhammer auf Feilenplättchen geprüft, indem 5 mm3 desStoffes auf das Plättchen gegeben und gleichmäßig auf einer Flächevon ca. 9 mm P verteilt werden; mit dem aufgesetzten Stahlstempel10 P · 10 mm wird die Probe schwach angedrückt (vgl. Koenen undIde, Explosivstoffe 6, 227 [1958]).

Abb. 15. Fallhammerprüfung nach der Stahlrollenmethode: Stempelapparat

252Schlagempfindlichkeit

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Schlagemfindlichkeit explosionsfähiger Stoffe,ermittelt nach der Fallhammermethode der BAM*)mit Stempelvorrichtungen

Angegeben ist die niedrigste Schlagenergie in kp m, bei der untersechs Versuchen mindestens einmal Explosion auftritt.

Angewandte Menge: 40 mm3

*) Prüfung 3 (a) (ii) der Empfehlungen für die Beförderung gefährlicher Güter;Handbuch über Prüfungen und Kriterien; Vereinte Nationen.DIN EN-13631-4, Explosivstoffe für zivile Zwecke – Sprengstoffe – Bestim-mung der Schlagempfindlichkeit von Explosivstoffen, Beuth-Verlag.

253 Schlagempfindlichkeit

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18184u247..247-302 .. Seite254 05.03.2008 12:05:14 Uhr p1 In jeder Farbe

Die Schlagenergie ist in der Tabelle in Kilopondmeter angegeben. Fürdie Umrechnung in normgerechte Einheiten Newton (N) bzw. Joule (J)gilt:

1 kp m = 9,8066 Nm1 Nm = 0,10197 kp m1 Nm = 1 J

Schlagwetter

fire damp; grisou

sind explosionsfähige Gemische aus Grubengas (Methan, CH4) undLuft. Sie sind bei normalen Druck- und Temperaturbedingungen zuExplosionen fähig und leiten sie auch weiter, wenn sie zwischen 5 und15% Methan enthalten.

254Schlagwetter

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18184u247..247-302 .. Seite255 05.03.2008 12:05:15 Uhr p1 In jeder Farbe

Für die amtlichen Prüfungen der Wettersprengstoffe in den Versuchs-strecken wird auf Grund ministerieller Verfügung ein Methan-Luft-gemisch mit 8,5 bis 9,5% Methan vorgeschrieben. In diesem Bereichist die Explosionsgefährlichkeit am größten.

Schneckenpressen

screw extruder; extrudeuse a vis

Diese in der Industrie der Kunststoffe üblich gewordenen Verfor-mungsmaschinen sind frühzeitig in der Sprengstoff- und Pulverpraxisbenutzt worden.

Fast alle Patroniermaschinen für gelatinöse Sprengstoffe benutzenSchneckenpaare als Fördermittel, allerdings ohne erhebliche Druckeaufzubauen.

Darüber hinaus wurden jedoch Schneckenpressen zum Füllen vonGeschossen mit pulverförmigen, durch Druck verdichtbaren Spreng-stoffen benutzt.

Kontinuierlich beschickte und einen kontinuierlichen Strang auspres-sende liegende Schneckenpressen werden gebraucht, um insbeson-dere POL-Pulver in Profilen auszuformen (z. B. als Röhren oder be-stimmten Formen für Raketen).

Schneidladungen

dienen zum Durchtrennen von Eisenplatten, Kabeln, Brückenträgernu. a.; sie sind nach dem Hohlladungsprinzip aufgebaut (W Hohlla-dungen), aber nicht rotationssymmetrisch, sondern als längere Rin-nen. Sie werden auch als Dachladung oder lineare Hohlladung be-zeichnet.

Auch die Schneidladungen werden in ihrer Schnittiefe wesentlichdurch die Form (z. B. winkel- oder halbkreisförmig), durch die Dickeund durch das Material der ausgekleideten Ausdehnung beeinflußt.Der optimale Abstand zu dem Objekt hängt von der gewählten Geo-metrie ab. Maximal-Durchschlagswerte gegen St 37-Material liegenbei dem 2fachen der Basisbreite der Schneidladung.

Wie bei der rotationssymmetrischen Hohlladung wird ein Stachel ausder Belegung bei Detonation der Sprengladung erzeugt, der hierfächerförmig ausgebildet ist.

255 Schneidladungen

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18184u247..247-302 .. Seite256 05.03.2008 12:05:15 Uhr p1 In jeder Farbe

Schonendes Sprengen (Profilsprengen)

Mit Schonendem Sprengen soll das geplante Profil eines Sprengvor-habens möglichst genau und ohne Mehrausbruch unter größtmög-licher Schonung des stehengebliebenen Gebirges (Vorkerben, Vor-spalten, Abspalten, Abkerben, Kontursprengen) ausgesprengt wer-den. Das Sprengverfahren erfordert einen erhöhten Bohrlochaufwandin der Profillinie mit zueinander parallel verlaufenden Bohrlöchern. Eshat sich gezeigt, daß bei festerem Gestein ein Verhältnis zwischenBohrlochabstand und deren Vorgaben von 1 :1,5 am günstigsten ist.Die Ladedichte (Bohrlochdurchmesser: Ladungsdurchmesser) solltemöglichst gering sein. Hochbrisante Sprengstoffe bringen die bestenErgebnisse. Als zweckmäßig haben sich Ladungen aus Sprengschnü-ren erwiesen, mit 40 bis 100 g Füllgewicht/m. Im Steinkohlenbergbauist auch eine schlagwettersichere Wettersprengschnur eingesetzt miteinem Füllgewicht von 4 g/m. Zum Werfen der Vorgabe müssen zurWettersprengschnur einige Patronen beigeladen werden. Bohrsche-men zum schonenden Sprengen siehe SPRENGTECHNIK,DIN 20163, S. 4, Beuth-Vertrieb GmbH (1973).

Der Schub

thrust; poussee

ist in der Raketentechnik die durch die ausströmenden Gase bewirkteRückstoßkraft. Er wird in Tonnen, Kilopond oder Newton angegebenund ist eine der wichtigsten Kenngrößen; das Startgewicht einer Ra-kete muß in einem gewissen Verhältnis zum Schub stehen. Der Start-schub wird üblicherweise höher als der Marschschub gewählt; mankann dies durch zusätzlich angeordnete Starthilfen (W Booster) oderdurch einen kombinierten Treibstoffaufbau bei den Feststoffraketenerreichen.

Der Schub berechnet sich aus Ausströmgeschwindigkeit und Durch-satz.

Schubmessung

Die Schubmessung einer Rakete bedeutet die Registrierung einerKraft (in Tonnen, Kiloponds bzw. Newton) über den Zeitraum desBrennvorganges. Diese Kraft läßt man auf ein Widerlager unter Zwi-schenschaltung eines Meßgebers einwirken. Als Meßprinzip benutztman im einfachsten Fall eine Waage, sonst einen Dehnungsmeß-streifen (d. h. mittels Widerstandsänderung durch Druck) oder einenPiezoquarz und zeichnet mittels Oszillograph über eine Kompensa-

256Schonendes Sprengen (Profilsprengen)

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tionsschaltung auf. Die heutige Meß- und Rechentechnik erlaubt diesofortige Ermittlung und Aufzeichnung eines Gesamtimpulses.

Die Messung des Drucks in der Brennkammer erfolgt meßtechnisch ingleicher Weise. Die Geber müssen hierzu an vorbereiteten Meß-Stellen an die Brennkammer angeschraubt werden.

Schutzwall

barricade; merlon, ecran

Schutzwälle sind aufgeschüttete und bewachsene Erdwälle zumSchutz explosionsgefährdeter Gebäude. Ihre Wallkrone muß das zuschützende Gebäude um mindestens einen Meter überragen. Bau-weisen und Sicherheitsabstände in explosionsgefährdeten Anlagenregeln die Unfallverhütungsvorschriften der Berufsgenossenschaft derChemischen Industrie; W auch: Umweltschutz.

Schwaden

fumes; produits de detonation, fumees de tir

sind die gasförmigen Reaktionsprodukte einer W Detonation.

Die Zusammensetzung der Schwaden eines Explosivstoffes kanntheoretisch berechnet werden (W Thermodynamische Berechnungvon Explosivstoffen). Bei gewerblichen Sprengstoffen mit Sauerstoff-überschuß wird hierbei konventionell angenommen, daß nur CO2 undkein CO und ferner nur H2O, N2 und überschüssiges O2 gebildet wird.In Wirklichkeit ist der Reaktionsablauf sehr kompliziert, so daß mit derBildung von CO, NO, NO2 und vielen Substanzen mehr (namentlichwenn schwefel- und/oder chlorhaltige Komponenten vorhanden wa-ren) gerechnet werden muß.

Auf jeden Fall ist eine gewisse Toxität von Sprengstoff- und Treibstoff-schwaden anzunehmen und das Sicherheitsverhalten danach auszu-richten. Bei starkem Sauerstoffüberschuß der gewerblichen Spreng-stoffe überwiegt die Gefahr durch Stickoxide, bei Sauerstoffunter-schuß die Gefahr durch CO.

Die von wirkenden Sprengladungen produzierten Schwaden werdenin der EU nach folgendem prinzipiellen Verfahren bestimmt*):

In einer geschlossenen Kammer mit mindestens 15 m3 Volumen undeiner leistungsfähigen Luftumwälzung wird eine Menge von ca. 1 kg

*) Beschreibung des Prüfverfahrens: DIN EN 13631-16, Explosivstoffe für zivileZwecke – Sprengstoffe – Teil 16: Nachweis und Messung von toxischenSchwadenbestandteilen.

257 Schwaden

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des zu prüfenden Sprengstoffs gezündet. Dabei befindet sich derSprengstoff in einem Stahlrohr mit 150 mm Innendurchmesser undeiner Wandstärke, die eine Vielzahl von Sprengungen im selben Rohrermöglicht. Nach der Detonation wird die Luftumwälzung in Betriebgenommen und nach ca. 2 min beginnt die kontinuierliche Analyse derweiterhin umgewälzten Luft. Die Analysendauer beträgt zwanzig Minu-ten und es werden CO, CO2, NO und NOx quantitativ nachgewiesen.Während sich bei CO und CO2 recht schnell ein konstanter Werteinstellt, finden bei NO und NOx Nachreaktionen statt. Durch diekontinuierliche Messung ihrer Konzentrationen über einen längerenZeitraum ist es aber möglich auf den Zeitpunkt 0 (Detonation) zurückzu extrapolieren. Auf diese Art werden versuchs- und kammerspezifi-sche Einflüsse auf das Prüfergebnis minimiert.

Die bei der Prüfung erhaltenen Werte werden von den nationalenBehörden in der EU dazu benutzt, etwaige Verwendungsbestimm-ungen für den jeweiligen Sprengstoff festzulegen.

Schwarzpulver

black powder; poudre noire

sind mechanische Gemenge aus Kalisalpeter, Schwefel und Holz-kohle, die meist gekörnt und auf bestimmte Korngrößen klassiertwerden.

Standardzusammensetzung: 75% Kalisalpeter10% Schwefel15% Holzkohle.

Außerdem gibt es Abstufungen mit 74, 70, 68 und 64% Salpeter.Entsprechende Mischungen auf Basis Natronsalpeter nennt manW Sprengsalpeter.

Bekanntlich stellt Schwarzpulver das älteste Sprengmittel der Mensch-heit dar, das seit 1200 n. Chr. aus China und seit dem 14. Jahrhundertin Europa als Erfindung von Berthold Schwarz bekannt geworden ist.

Die Ausgangsstoffe werden fein zerkleinert, in Kollergängen gemischtund verdichtet und dann in hydraulischen Pressen zu Kuchen gepreßt.Diese Kuchen werden wieder zerkleinert und die so erhaltenen Körperohne oder mit Graphit poliert. Die Herstellung erfordert große Sorg-falt.

Schwarzpulver wird für Sicherheitszündschnüre, für pyrotechnischeZwecke, für spezielle Zündsätze sowie für Sprengungen in Stein-brüchen verwendet und ist vielfach heute noch nicht durch andereSprengmittel ersetzbar. Es zeichnet sich durch einen schnellen, nurgeringen Einfluß benötigenden Druckaufbau bei lediglich schiebenderWirkung aus; Schwarzpulver kann unter normalen Bedingungen nicht

258Schwarzpulver

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detonieren. Die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Explosion beträgtmaximal 500 m/s.

Als Sprengpulver-Normalkorn wird eine Körnung von 2 bis 8 mm, alsSprengpulver-Feinkorn eine Körnung von 1,5 bis 3 mm bezeichnet.

Zündschnurpulver weist eine Körnung von 0,20 bis 0,70 mm auf.

Für andere Zwecke, wie Feuerwerkskörper, wird Schwarzpulver inzahlreichen Kornfeinheitsabstufungen und in Mehlform geliefert.

Eine Übersicht über die Typenbezeichnungen und Körnung gibt fol-gende Tabelle:

259 Schwarzpulver

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Schwarzpulveranzündschnüre

safety fuses; meches de surete

sind garnumsponnene Schwarzpulverstränge, die auf eine bestimmteBrennzeit (im allgemeinen 120 s/m) eingestellt sind. Sie dienen zumZünden von Sprengladungen; die Sprengkapsel der Schlagpatronewird „angewürgt“. Es ist darauf zu achten, daß die Schnur senkrechtzur Achse frisch angeschnitten und die Schnittfläche bis auf denZündspiegel der Kapsel geführt wird. Die Schnurlänge richtet sichnach der benötigten Sicherheitszeit. Die Schnüre bestehen (von innennach außen) aus der Schwarzpulverseele mit einem oder zwei „Mar-kenfäden“, deren Farbe ein Kennzeichen der herstellenden Fabrik ist,aus 2 oder 3 Garnumspinnungen aus Jute, Baumwolle oder anderenGarnen, einer Imprägnierung aus Bitumen und einem Überzug ausKunststoff.

Das Schwarzpulver enthält 65–74% Kalisalpeter und hat eine Kör-nung von 0,25–0,75 mm. 1 m Zündschnur enthält etwa 4–5 g Pulver.

In der Schweiz wird ein Sondertyp verwendet, bei dem die Seele auseiner mehlfeinen pyrotechnischen Mischung besteht und mit Papier-streifen und einer großen Zahl von Textilfäden umhüllt ist.

Schwefel

sulfur; soufre

S

Atomgewicht: 32,07Schmelzpunkt: 113 °CSiedepunkt: 445 °CDichte: 2,07 g/cm3

Schwefel dient zusammen mit Holzkohle als Brennstoff im W Schwarz-pulver und W Sprengsalpeter. Schwefelblüten (sublimierter Schwefel)ist nicht völlig in Schwefelkohlenstoff löslich und enthält Spuren vonSchwefelsäure; die Verwendung von Schwefelblüte ist daher für dieSchwarzpulverherstellung nicht zugelassen.

Schwingungsmeßgeräte*)

(nach DIN 45669 A3HV1-315 oder DIN 45669 A6HV1-315) dienenzum Messen von Erschütterungen, die unvermeidlich bei der Vor-nahme von Sprengarbeiten auftreten. Die Ausbreitung und Intensitätder Erschütterungswellen können mit den Geräten meßtechnisch er-

*) Literatur: NOBEL-HEFTE 49, S. 57–84 (1983).

260Schwarzpulveranzündschnüre

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faßt werden. Wichtig ist, daß ein sonst nur durch subjektives Gefühlregistriertes Phänomen, wie Knall und Erdstoß, mit Zahlenwerten bzw.Kurven belegt wird. Kritische Sprengvorhaben, wie z. B. Tunnelvor-triebe in der Nähe von Hochhäusern und Brücken, werden daherlaufend mit Schwingungskurven dokumentiert.

Die Zündwerke ERNST BRÜN*) stellen folgende Geräte her:

Schwingungsmesser ZEB/SM3 DIN 45669 A3HV1-315 und ZEB/SM6DIN 45669 A6HV1-315. Sie sind Drei- bzw. Sechskomponenten-Ge-ber mit Steuergerät, Lichtpunktschreiber und Digitalanzeige der Maxi-malwerte der einzelnen Kanäle. Sie sind für den mobilen Einsatzausgerüstet.

Schwingungsmesser ZEB/SM3K DIN 45669 A3HV1-315; ein Drei-komponenten-Geber mit Steuergerät (Bildschirm, Tastatur, MINI-DCRzur Magnetaufzeichnung) und Matrixdrucker. Mit dem Gerät werdendie kompletten Schwingungszüge für x, y, und z auf dem Bildschirmund dem Matrixdrucker dargestellt.

Schwingungsmesser ZEB/SM3D DIN 45669 A3HV1-315. Ein Drei-komponenten-Geber mit Steuergerät (Bildschirm, Tastatur und Metall-papier-Drucker) zur Registrierung der vi,max und KB,max-Werte aufdem Bildschirm und dem Drucker. Dieses Gerät eignet sich speziellzur Langzeitüberwachung.

Seismische Sprengstoffe

dienen zur Erzeugung des Druckstoßes bei seismischen Messungen,die zur Erforschung geologischer Lagerstätten, insbesondere von Erd-ölhorizonten, durchgeführt werden. An die Sprengstoffe stellt man dieAnforderung, daß sie auch unter hohen hydrostatischen Drücken nochvoll durchdetonieren.

Die Praxis stellt ferner Anforderungen an die besondere Ausbildungder Patronenformen (kuppelbare Patronen; Kanister für Sprengungenim Küstenvorfeld u. a. m.).

Bekannte Typen: Geosit, Seismo-Gelit.

*) Zweigniederlassung der WASAGCHEMIE Sythen GmbH.

261 Seismische Sprengstoffe

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Seismo-Gelit 2

Sprengtechnische Daten

Beschaffenheit gelatinös, orangerotSauerstoffwert + 1,6Normalgasvolumen 780 l/kgExplosionswärme (H2Ogas)

990 kcal/kg

= 4145 kJ/kgSpezifische Energie 106 mt/kg

= 1040 kJ/kgEnergieniveau 170 mt/l

= 1663 kJ/lDichte 1,6 g/cm3

Bleiblockausbauchung 390 cm3/10 grelative weight strength 85 %Detonationsgeschwindig-keit,

freiliegend 6100 m/sim Einschluß 6100 m/s

Stauchung nach Kast 6,6 mmStauchung nach Hess Block zertrümmertSchlagempfindlichkeit 0,4 kpm

= 4 Nm

Seismo-Gelit 2 ist der Handelsname für einen seismischen Spezial-sprengstoff der Dynamit Nobel AG. Er ist ein gelatinöser Sprengstoffauf Basis von Nitroglykol und Ammonsalpeter, der sensibilisierendeZusätze enthält; er detoniert auch unter hohen hydrostatischen Was-serdrücken vollständig und überträgt die Detonation sicher von Pa-trone zu Patrone. Er eignet sich deshalb für seismische Sprengungenin tiefen Bohrlöchern sowie bei Bohrlochtorpedierungen bei der Erdöl-und Wasser-Gewinnung. Die besonderen Eigenschaften des Seismo-Gelit wurden durch sensibilisierende Zusätze erreicht.

Infolge der hohen Detonationsgeschwindigkeit, auch ohne jeden Ein-schluß, ist er auch zur Zerkleinerung von grobem Haufwerk durchAuflegersprengung geeignet. Sehr bewährt hat sich zur Zerkleinerunggroßer Knäpper das Absprengen mit Seismogelit in stark verkürztenBohrlöchern; Knall und Sprengstoffaufwand sind dann wesentlich ge-ringer. Seismogelit 2 ist ferner geeignet zur sicheren Initiierung hoch-unempfindlicher Sprengstoffe, wie der W Sprengschlämme (Slurries).

Der Sprengstoff kann in verschraubbaren Kunststoffrohren patroniertgeliefert werden.

262Seismo-Gelit 2

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18184u247..247-302 .. Seite263 05.03.2008 12:05:19 Uhr p1 In jeder Farbe

Seismoplast

Sprengtechnische Daten

Beschaffenheit plastisch, rosaSauerstoffwert –33,8%Normalgasvolumen 750 l/kgExplosionswärme (H2O gas) 5259 kJ/kgspez. Energie 975 kJ/kgEnergieniveau 1500 kJ/lDichte 1,54 g/cm3

Bleiblockausbauchung 397 ml/10 gD.-Geschwindigkeit freiliegend 7300 m/sD.-Geschwindigkeit im Einschluß 7300 m/sStauchung n. Heß 35 mmStauchung nach Kast 5,06 mmÜbertragung freihängend >2 cmSchlagempfindlichkeit 20 Nm

Seismoplast ist der Handelsname für einen Sprengstoff der Orica fürSprengungen unter außergewöhnlichen Umständen. Wegen seinernegativen Sauerstoffbilanz ist der Einsatz nicht unter Tage möglich.Infolge seiner hohen Detonationsgeschwindigkeit und Dichte besitzt ereine sehr große Brisanz. Die Wasserbeständigkeit ist ausgezeichnet.Der Temperaturbereich, unter dem ein Einsatz möglich ist, reicht von– 40 bis +120 °C; der Druckbereich bis 500 bar. Der Sprengstoff kannalso z. B. in Tiefbohrlöchern unter hohen Drücken und Temperaturenverwendet werden.

Sekundär-Sprengstoff

secondary explosive; explosif secondaire

Dieser im deutschen Sprachbereich weniger übliche Begriff bezeich-net solche (und damit alle zur Erzeugung einer Sprengwirkung ange-wendeten) Explosivstoffe, welche zur Einleitung der Detonation denDetonationsstoß eines Initialsprengstoffs (demnach auch: „Primär-Sprengstoffs“) benötigen.

Unempfindliche Salze, wie W Ammoniumnitrat oder W Ammoniumper-chlorat werden im englischen Sprachraum als „tertiary explosives“bezeichnet.

263 Sekundär-Sprengstoff

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Semigelatin Dynamite

haben ihren Namen von ihrer Konsistenz abgeleitet. Diese sog. Halb-gelatinen bestehen überwiegend aus Ammonsalpeter, Holzmehl und10–20% schwach gelatiniertem Sprengöl.

Semtex

ist der Handelsname eines plastischen Sprengstoffs (W PlastischeSprengstoffe) der tschechischen Firma Synthesia, Pardubice-Semtin.

Semtex besteht aus einem W Nitropenta und W Hexogen-Gemisch, alsPlastifizierungsmittel wird ein Styrol-Butadien-Copolymerisat einge-setzt.

sheathed explosives

explosifs gaines; ummantelte Sprengstoffe

Bezeichnung für Wettersprengstoffe, die mit einem besonderen „Man-tel“ umgeben patroniert wurden.

Sprengstoffe mit hohem Sicherheitscharakter wie diese erwähntenMantelsprengstoffe, jedoch mit homogenem Aufbau, werden „eq.s =explosives equal sheathed“ genannt, W Wettersprengstoffe.

SINCO®-Anzündverstärker und Gassatz für Kraftfahrzeug-Sicherheit

SINCO® wurde von Dynamit Nobel GmbH als eine umweltverträglicheund besonders stabile Stoffklasse zur schnellen Gasentwicklung ein-geführt. Es handelt sich hierbei um pyrotechnische Gassatzmischun-gen auf der Basis stickstoffreicher Brennstoffe und Sauerstoffträgerals Reaktionspartner. Im Verlauf der Umsetzung zwischen den Brenn-stoffen und Sauerstoffträgern wird ein fester Abbrandrückstand, derim wesentlichen aus Alkalicarbonaten besteht, nicht toxische Gas-produkte aus Stickstoff, Wasserdampf, Kohlenstoffdioxid und Sauer-stoff sowie Wärme freigesetzt.

Die Gassatzmischungen selbst sind frei von Schwermetallen undweisen eine hohe toxikologische Verträglichkeit auf. In der Prüfung derakuten oralen Toxizität, durchgeführt gemäß EG-Richtlinie, lag derLD50-Wert oberhalb 2500 mg/kg.

Zusätzlich zeichnen sich die pyrotechnischen Mischungen durch einehohe thermische Stabilität aus. Dies ist auch notwendig, um übereinen langen Zeitraum auch nach thermischen Belastungen eine kon-stante Umsetzungscharakteristik zu gewährleisten.

264Semigelatin Dynamite

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18184u247..247-302 .. Seite265 05.03.2008 12:05:20 Uhr p1 In jeder Farbe

Eine stabile Umsetzung der Mischungen ist erst unter Verdämmungmöglich. Dieses Verhalten mindert das Gefahrenpotential, welches beiunsachgemäßer Handhabung oder beim eventuellen Mißbrauch auf-treten kann.

Aufgrund seiner Eigenschaften eignet sich SINCO® zum Personen-schutz in den passiven Sicherheitssystemen in Kraftfahrzeugen. Ne-ben der Anwendung von SINCO® in den Druckelementen für Gurt-straffer oder Schloßstraffer ist die Gassatzmischung für Fahrer- undBeifahrergasgeneratoren geeignet. Hier übernimmt die Mischung, ne-ben der Hauptaufgabe der Gasentwicklung, auch die Funktion einerVerstärkerladung in den Anzündelementen der Gasgeneratoren(W Airbag).

Der gebildete Feststoffanteil, der über die Zusammensetzung derMischung gesteuert werden kann, begünstigt den Anzündvorgang derTabletten im Gasgeneratorenbrennraum.

Silberazid

silver azide; azoture d’argent

AgN3

Mol.-Gew.: 149,9Stickstoffgehalt: 28,03%Dichte: 5,1 g/cm3

F.: 251 °CBleiblockausbauchung: 115 cm3

Verpuffungspunkt: 273 °C

Silberazid ist lichtempfindlich, unlöslich in Wasser, löslich in Ammo-niak, aus dem es sich umkristallisieren läßt. Das Silberazid wird ausNatriumazid und Silbersalzlösungen, je nach den Herstellungsbedin-gungen, als käsiger Niederschlag in amorpher Form gewonnen.

Trotz der sehr guten Initialwirkung, die besser ist als die des Bleiazids,hat es als Initialsprengstoff infolge seiner von der Struktur bestimmtenschlechten Dosierbarkeit und seiner hohen Reibungsempfindlichkeitkeine breite Anwendung gefunden.

Silbercarbid

silver carbide; acetylure d’argent; Acetylensilber, Silberacetylenid

Ag2C2

Mol.-Gew.: 239,8Sauerstoffwert: –26,7%Verpuffungspunkt: 200 °C

265 Silbercarbid

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Silbercarbid ist sehr schlagempfindlich.

Man gewinnt die Verbindung durch Einleiten von Acetylen in Silber-nitratlösungen.

Silberfulminat

silver fulminate; fulminate d’argent; Knallsilberweißes Kristallpulver

AgCNO

Mol.-Gew.: 149,9Sauerstoffwert: –10,7%Stickstoffgehalt: 9,34%

Silberfulminat, Knallsilber entsteht im gleichen Reaktionsablauf wieW Knallquecksilber, also aus der salpetersauren Lösung von Silberdurch Umsatz mit Alkohol. Es ist ebenfalls giftig.

Knallsilber ist weitaus empfindlicher als Knallquecksilber. Da es mitminimaler Anlaufstrecke detoniert, ist seine Initiierwirkung dem Knall-quecksilber überlegen; seine Empfindlichkeit stand der Einführung indie Praxis entgegen. Ein völlig anderes, sogenanntes BertholletschesKnallsilber (kein Fulminat) wird erhalten, wenn man die Lösung vonfrisch gefälltem Silberoxid in konzentriertem Ammoniak verdunstenläßt. Die vermutliche Formel ist Ag3N. Es ist außerordentlich empfind-lich und explodiert bereits beim Eindampfen der oben erwähntenammoniakalischen Lösung.

Silvered-Vessel-Test

Dieses erstmals von Hess im Jahre 1883 vorgeschlagene Prüfver-fahren beruht auf dem bei der Erhitzung eines Treibmittels in einemDewar-Gefäß eintretenden, durch die Zersetzungswärme des Pulversbedingten Temperaturanstieg. Nach der seit der Jahrhundertwende inEngland wegen der Unzuverlässigkeit des Abel-Testes angewandtenAusführung wurden ursprünglich 80 g, später 45 g bzw. 50 g Pulversolange auf 80 °C erhitzt, bis die Temperatur des Pulvers auf 82 °Cangestiegen war. Die Dauer bis zur Erreichung der Temperatur gilt alsMaß für die Stabilität.

In neuerer Zeit findet der Silbergefäßtest auch in der Bundesrepublikin der von M. Frey abgeänderten Form Anwendung. Hierbei werdeneinem in das Dewar-Gefäß eingesetzten elektrischen Heizkörper ver-schiedene Wärmemengen zugeführt und die Temperaturdifferenzenzwischen dem Inneren des Dewar-Gefäßes und dem Ofen mittelsThermoelemente gemessen. Aus einer Eichkurve, die sich aus den so

266Silberfulminat

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erhaltenen Meßwerten ergibt, wird die Zersetzungswärme des Treib-mittels abgelesen. Das Verfahren gestattet die Bestimmung der Zer-setzungswärme bei konstanter Lagertemperatur in Abhängigkeit vonder Lagerzeit. Die Zersetzungswärmen von Treibmitteln können somiteinander verglichen werden. Durch Messungen bei verschiedenenLagertemperaturen läßt sich der Temperaturfaktor der Zersetzungsge-schwindigkeit errechnen.

SINOXID-Anzündsätze

SINOXID ist das Warenzeichen der traditionellen Anzündsätze derFirma Dynamit Nobel AG. Die Rezeptur wurde von Rathsburg und vonHerz entwickelt und 1928 als Tetrazen-Trizinat-Anzündsatz patentiert.

Der Begriff SINOXID setzt sich aus „sine“ und „oxid“ zusammen undbedeutet: ohne Rost. Damit wird gegenüber den W Quecksilberfulmi-nat W Kaliumchlorat-Mischungen die Korrosionsfreiheit hervorgeho-ben. SINOXID-Sätze bestehen aus den Komponenten W Bleitrizinat,W Tetrazen, W Bariumnitrat, Bleidioxid, Anitmontrisulfid und Calzium-silizid; sie erfüllen alle Anforderungen in der Minitionstechnologie.SINOXID-Sätze zeigen eine sehr gute chemische Stabilität und Lager-fähigkeit, sind abrasions-, erosions- und korrosionsfrei und zündenTreibladungspulver präzise an.

SINTOX-Anzündsätze

SINTOX ist das international registrierte Warenzeichen für neu ent-wickelte Anzündsätze der Dynamit Nobel AG. Sie sind erforderlich,wenn beim Schießen in geschlossenen Ständen die Raumluft nicht mitblei-, antimon- oder bariumhaltigen Verbrennungsprodukten belastetwerden soll.

Als W Initialsprengstoffe werden W Diazodinitrophenol oder das neuentwickelte Strontiumdiazodinitroresorcinat eingesetzt. Als Oxidati-onsmittel dienen spezielle Formen des W Zinkperoxids. Daneben kön-nen die Anzündsätze Metallpulver, z. B. Titan, enthalten. Teilweise wirdW Tetrazen als Sensibilisator benötigt.

Für den Anzündsatz liegt der Restgehalt an Blei-, Barium- oder Anti-monverbindungen bei <0,01%. Zink wird als unschädliches Zinkoxidemittiert.

Die SINTOX-Anzündsätze verhalten sich bezüglich Korrosion und Ero-sion wie W SINOXID-Anzündsätze. Die Präzision der Geschosse wirdnicht negativ beeinflußt.

267 SINTOX-Anzündsätze

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Slurries

W Sprengschlamm; W Emulsions-Sprengstoffe

Sodatol

eine Mischung von Natriumnitrat und Trinitrotoluol (50/50).

Spaltzünder

spark detonators; amorce electrique a etincelle

dienten, wie die W Brückenzünder, zum elektrischen Zünden vonSprengladungen. Hier erfolgte die Stromleitung in der Zündpille durchden Zündsatz selbst, dem leitende Beimengungen, z. B. Graphit zuge-setzt waren. Zu ihrer Zündung sind höhere Spannungen als bei Brük-kenzündern nötig.

Die Spaltzünder sind inzwischen durch die W Brückenzünder ver-drängt.

Spezifische Energie

specific energy; force

Als spezifische Energie eines Explosivstoffs bezeichnet man seinetheoretisch errechenbare Arbeitsleistung pro Kilogramm gemäß derallgemeinen Zustandsgleichung für Gase:

F = pV = nRT

p: Druck; V: Volumen; n: Molzahl der Explosionsgase je kg (sieheauch Schwadenvolumen); R: allgemeine Gaskonstante; T: Explosions-temperatur, als absolute Temperatur angegeben (siehe dort). Setztman das Volumen gleich 1, d. h. beträgt die Ladedichte 1, so wird diespezifische Energie

f = p.

Also gleich dem Druck, den die gespannten Explosionsgase bei ihrerExplosionstemperatur auf ihren unzerstörbar gedachten Einschlußausüben würden. Daher stammt der ebenfalls vielverwendete Aus-druck „spezifischer Druck“, und die Größe f wird daher oft in Atmo-sphären angegeben.

Korrekt betrachtet ist f jedoch eine Energiegröße und wird daherneuerdings in Meter-Tonnen je kg angegeben. Man erhält f in dieserDimension, wenn man für R den Zahlenwert 0,8479.10–3 einsetzt.

268Slurries

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18184u247..247-302 .. Seite269 05.03.2008 12:05:21 Uhr p1 In jeder Farbe

Nach einem Vorschlag von Roth*) wird das Produkt aus Ladedichteund spezifischer Energie, also die spezifische Energie pro Volumen-einheit, als „Energieniveau“ bezeichnet und in Meter-Tonnen pro Literangegeben.

Den Normvorschriften entsprechend werden diese Energieangabenaußerdem in Joule umgerechnet aufgeführt.

Näheres zur Berechnung W Thermodynamische Berechnung von Ex-plosivstoffen, Ferner W Arbeitsvermögen.

Spezifischer Impuls

specific impulse; impulse specifique

Der spezifische Impuls eines Treibstoffes bzw. eines Treibstoffpaaresfür Raketenantriebe ist der wichtigste Kennwert für die spezifischeLeistungsfähigkeit. Er wird in Kilopond mal Sekunden oder in Newton-Sekunden je Kilogramm Treibstoff angegeben**).

Is = F · tW

Is: spezifischer ImpulsF: Schubt: ZeitW: Masse des Treibstoffs.

Der Berechnung des spezifischen Impulses liegt die Annahme zu-grunde, daß die Enthalpie-Abnahme***) der Brenngase beim Über-gang aus der Kammer in den Düsenaustritt vollständig ist, kinetischeEnergie (einhalb Masse mal Quadrat der Geschwindigkeit; Impuls =Masse mal Geschwindigkeit) umgesetzt wird; daraus resultiert dieGleichung

Is = öäääääää2J (Hc–He) N s/kg

J: mechanisches Wärmeäquivalent Dimension:Hc: Enthalpie der Brenngase in der Klammer kcal/kg bzw. kJ/kg

(also bei Kammertemperatur und Kammer-druck)

He: Enthalpie der Gase am Düsenaustritt kcal/kg bzw. kJ/kg

*) J. Roth, Nobelhefte 20, 117 (1954). In der Meter-Tonnen-Angabe ist dieTonne als Gewichtstonne = 1000 Kilopond aufzufassen.

**) Da Kilopond und Kilogramm in gleichen Meßwerten erscheinen, bleibtscheinbar nur die Sekundenangabe in der Dimension übrig. Daher sind alleImpulszahlen direkt vergleichbar, auch wenn andere Maßsysteme verwen-det werden (W Maß-Schlüssel im hinteren Bucheinband).

***) zum Entropie-Begriff W Fußnote auf S. 310.

269 Spezifischer Impuls

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18184u247..247-302 .. Seite270 05.03.2008 12:05:22 Uhr p1 In jeder Farbe

Die Gleichung ist mit Hilfe von Computerprogrammen unter Berück-sichtigung der verschiedenen Gleichgewichte lösbar, W thermodyna-mische Berechnung.

Als Funktion von der Kammertemperatur Rc ist der spezifische Im-puls:

Tc: Kammertemperatur in Grad Kelvin KN: Molzahl pro MasseneinheitM: mittleres Molekulargewicht der Brenngasek1; k2: Konstanten.

Der Wert für den spezifischen Impuls wird hoch, wenn die Brenn-temperatur Tc hoch und das mittlere Molekulargewicht der Brenngasemöglichst klein ist. Angaben über spezifische Impulse sind nur dannvergleichbar, wenn sie sich auf den gleichen Arbeitsdruck in derBrennkammer beziehen. (Ein häufig verwendeter Standardwert ist1000 pounds per square inch = 70,306 at.)

Nähere Mitteilungen s.: Barrere, Jaumotte, Fraeijs de Veubeke, Van-denkerckhove: Raketenantriebe. Elsevier Publishing Comp. Amster-dam 1961.Dadieu, Damm, Schmidt: Raketentreibstoffe. Springer, Wien 1968.E. Büchner, Zur Thermodynamik von Verbrennungsvorgängen, 2teAuflage, München 1974.

Sprenggelatine

blasting gelatine; dynamite gomme

ist einer der stärksten gewerblichen Sprengstoffe. Sie besteht aus92–94% Nitroglycerin, das mit 6–8% Collodiumwolle gelatiniertwurde. Sie ist ein idealer Sprengstoff, da sich der Sauerstoffüber-schuß des Nitroglycerins und der Sauerstoffmangel der Collodium-wolle gerade ausgleichen.

Beschaffenheit: gelatinösSauerstoffbilanz: +0,6%Explosionswärme (H2O gas): 1546 kcal/kg = 6473 kJ/kgSpezifische Energie: 134 mt/kg = 1323 kJ/kgEnergieniveau: 212 mt/l = 2080 kJ/lNormalgasvolumen: 710 lSprengstoffdichte: 1,58 g/cm3

rel. weight strength: 100%Bleiblockausbauchung: 600 cm3

Detonationsgeschwindigkeit, freiliegend: 2500 m/s

270Sprenggelatine

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18184u247..247-302 .. Seite271 05.03.2008 12:05:22 Uhr p1 In jeder Farbe

Detonationsgeschwindigkeit unter Einschluß: 7700 m/sStauchung nach Kast: 8 mmStauchung nach Hess: 29 mmDetonationsübertragung: 10 cmSchlagempfindlichkeit: 0,3 kp m = 2,9 Nm

Da die hohe Sprengleistung selten erforderlich ist, wird Sprengge-latine kaum noch praktisch verwendet.

Sprengkapseln

blasting caps; detonateurs

dienen zum Initiieren von Sprengladungen. Sie bestehen aus zylindri-schen Kupfer- oder Aluminiumhülsen, welche eine Primärladung auseinem Initialsprengstoff oder einem Initialsprengstoff-Gemisch (z. B.Bleiazid-Bleitrinitroresorcinat), die von einem durchgelochten Innen-hütchen festgehalten wird und meistens zur Erzielung einer höherenBrisanz eine Sekundärladung aus einem hochbrisanten Sprengstoff(Tetryl, Nitropenta, Hexogen, Hexanitrostilben) enthalten. Bei der Her-stellung werden die einzelnen Sätze nacheinander in die Hülsen ein-gepreßt.

Die Sprengkapsel kann durch die Flamme einer Zündschnur oderelektrisch gezündet werden. Früher waren für gewerbliche Zwecke 10Sprengkapseltypen bekannt und genormt, die sich durch die Mengedes Initialsatzes sowie durch ihre Größe unterschieden. Heute wirdfast nur noch Sprengkapsel Nr. 8 gefertigt (0,3 g Primärladung, 0,8 gSekundärladung, 40– 45 mm Länge und 7,0 mm äußerer Durchmes-ser).

Sprengkraft

W Arbeitsvermögen, Brisanz, Bleiblockausbauchung.

Sprengkulturverfahren

Das Sprengkulturverfahren wurde in den Jahren nach dem erstenWeltkrieg entwickelt und ist seitdem etwas in Vergessenheit geraten.Es empfiehlt das Aussprengen von Pflanzlöchern für Baumpflanzun-gen, da die Wurzeln im angerissenen Erdreich leichteres Vordringenhaben als aus einer mit dem Spaten ausgehobenen Pflanzgrube.

Eine weitere wesentliche Aufgabe ist das Aufreißen wasserundurch-lässiger Schichten, um den Ertrag zu steigern.

271 Sprengkulturverfahren

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18184u247..247-302 .. Seite272 05.03.2008 12:05:23 Uhr p1 In jeder Farbe

Sprenglanze

Eine Bezeichnung für W Abstichladungen.

Sprengmittel

Sprengmittel, W Zündmittel und Sprengzubehör sind alle Stoffe, Ge-genstände und Geräte, die zur Ausführung einer Sprengung benötigtwerden, also die Sprengstoffpatronen (mit Ausnahme der unpatronier-ten Anwendung, W PAC-Sprengstoffe und Sprengschlamm), dieSprengkapseln bzw. elektrischen Sprengzünder, ggf. Schwarzpulver-anzündschnur oder Sprengschnur, Anzündlitze und Anzündlitzenver-binder.

Sprengzubehör sind (Auszug aus § 2 des Sprengstoffgesetzes) 1. Gegenstände, die ihrer Art nach zur Auslösung einer Sprengungoder zur Prüfung der zur Auslösung einer Sprengung erforderlichenVorrichtung bestimmt sind und die keine explosionsgefährlichen Stoffeenthalten.2. Sprengstofflade- und Misch-Ladegeräte für explosionsgefährlicheStoffe, die zum Zwecke des Sprengens benutzt werden.

Zum Sprengzubehör gehören also Zündmaschine, Zündkabel, Lei-tungsprüfer mit oder ohne Widerstandsmessung, sowie Misch- undLade-Geräte (z. B. zum pneumatischen Laden von unpatroniertemSprengstoff, und Geräte zum Einblasen von Patronen).

Sprengmomentzünder

instantaneous detonators; detonateurs instantanes

sind W Brückenzünder ohne eingebaute Verzögerungssätze. Sie spre-chen auf ausreichenden Zündstrom innerhalb weniger Millisekundenan.

Für seismische Zwecke (W seismische Sprengstoffe) wurden Moment-zünder entwickelt, die innerhalb einer Millisekunde oder weniger beiausreichendem Zündstrom ansprechen.

Sprengniete

Im Flugzeugbau war es in Fällen, wo es an geeigneter Gegenhaltungund damit der Möglichkeit zum Vernieten durch Schlag fehlte, er-wünscht, zum Nieten die Verformung mittels Sprengstoffen anzu-wenden.

Beim Sprengniet ist der Nietschaft hohl ausgebildet und innen miteinem zündsatzähnlichen Sprengstoff gefüllt; durch Erwärmen vom

272Sprenglanze

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Nietkopf her explodiert dieser Satz und weitet den Niethals flaschen-förmig auf.

Sprengöl

Mit Sprengöl bezeichnet man flüssige Salpetersäureester, wie Nitro-glycerin (Glycerintrinitrat), Nitroglykol (Ethylenglykoldinitrat), Diglykol-dinitrat, Dinitrochlorhydrin, Tetranitrodiglycerin oder Gemische dieserStoffe.

Sprengpulver

„A“-black blasting powder; poudre noire au nitrate de potasse

ist eine Handelsbezeichnung für Schwarzpulver in Deutschland. Eswird mit folgender Zusammensetzung hergestellt:

Sprengpulver I: 75% Kalisalpeter10% Schwefel15% Holzkohle

Sprengpulver II: 70% Kalisalpeter12% Schwefel18% Holzkohle

Sprengpulver III: 60% Kalisalpeter16% Schwefel24% Holzkohle

Ihre Umsetzung erfolgt, im Gegensatz zu den brisanten Gesteins-sprengstoffen, nicht detonativ, sondern in Form einer schnellen Ver-brennung. Sie können durch Schwarzpulveranzündschnüre initiiertwerden*). Sie sind empfindlich gegen Schlag, Reibung, Funken undFeuchtigkeit. Für Sprengungen, bei denen das Gestein schonendbehandelt werden muß – beispielsweise bei der Gewinnung von Dach-schiefer und zur Gewinnung von Pflaster- und Werksteinen – sind siegeeignet.

Sprengsalpeter

„B“-black blasting powder; poudre noire au nitrate de soude

ist ein schwarzpulverähnliches Gemisch, das anstelle von KalisalpeterNatronsalpeter enthält. Sprengsalpeter wird in Form von zylindrischenPreßlingen, W „Kunkeln“, mit 25 und 30 mm P und einer zentralenBohrung von 5 mm P geliefert und verwendet.

*) Diese Zündungsart wurde inzwischen verboten.

273 Sprengsalpeter

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18184u247..247-302 .. Seite274 05.03.2008 12:05:24 Uhr p1 In jeder Farbe

Sprengschlamm

Slurries; bouillies; Gelsprengstoffe

Sprengschlamm ist die in der Bundesrepublik eingeführte Bezeich-nung für Gelsprengstoffe (Slurries). Sie bestehen aus hochkonzen-trierten wässerigen Lösungen von Ammonsalpeter und anderen Ni-traten, in denen über die Löslichkeit hinaus weitere Nitratmengenaufgeschlämmt sind, und aus Brennstoffen zur Aufnahme des Sauer-stoffüberschusses der Nitrate; die Gelstruktur der Nitratlösung kanndurch Andickungsmittel (z. B. Guarmehl, siehe dort) und zusätzlichdurch Quervernetzungsmittel wesentlich beeinflußt werden.

Gelsprengstoffe können sensibilisierende Zusätze, wie z. B. Nitrateorganischer Amine, Explosivstoffe wie TNT, Nitropenta, Hexogen u. a.enthalten; auch durch feinstverteilte Luft kann eine Sensibilisierungerzielt werden. Sensibilisierte Slurries erreichen die Kapselempfind-lichkeit und detonieren auch in kleineren Durchmessern. Der wichtig-ste Brennstoff ist Aluminiumpulver; auch wasserlösliche Brennstoffe,wie z. B. Glykol, können Verwendung finden.

Durch Zusätze, welche die Detonationstemperatur herabsetzen(W „Wettersprengstoffe“) können auch Gelsprengstoffe zu einem ge-wissen Grad an Wettersicherheit gebracht werden.

Sensibilisierte Sprengschlämme können in Großbohrloch- und in Nor-mal-Durchmessern patroniert zur Anwendung gelangen. Außerdemaber werden Sprengschlämme in Bohrlöcher gepumpt. Durch zeitlichgesteuerte Quervernetzung kann erreicht werden, daß ursprünglichdünne flüssige Schlämme im Bohrloch verdicken und anstehendesWasser verdrängen, ohne weiteres Wasser in die Sprengstoffmi-schung eintreten zu lassen. Das Einbringen in die Bohrlöcher erfolgtdurch fahrbare Geräte mit Pump- und Mischeinrichtungen; derSprengstoff kann mit dem Gerät in seiner Leistung dem Sprengzielangepaßt und in seiner Viskositäts-Zeit-Kurve durch Dosierung derquervernetzenden Zuschläge beeinflußt werden.

Ein wesentlicher Fortschritt wurde durch die Entwicklung von W Emul-sions-Slurries erzielt, bei denen die wäßrige Phase in Öl emulgiertwird.

Sprengschnur

detonating fuse; cordeau detonant; primacord

Sprengschnüre enthalten unter Umspinnungen aus Hanf oder Juteund Umspritzungen aus Kunststoff eine Seele aus W Nitropenta. DieSchnur wird mit einer Sprengkapsel initiiert und detoniert mit etwa7000 m/s; Spezialschnüre können auch Hexogen anstelle Nitropentaenthalten. Sprengschnüre dienen zum Zünden von Sprengungen; die

274Sprengschlamm

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Initiierfähigkeit der Schnur reicht zum Zünden einer Patrone mit Si-cherheit aus, wenn sie anliegt. Zum Zünden mehrerer Sprengungenwerden von der „Leitschnur“ Verzweigungen abgeleitet. Beim W Groß-bohrlochsprengen und bei W Kammerminen ist die Zündung mittelsSprengschnur behördlich vorgeschrieben. Sprengschnüre mit stärke-rer Ladung (40 und 100 g/m) dienen zur Zündung von W PAC-Spreng-stoffen und als Sprengmittel für das W „Schonende Sprengen“.

Sprengstoffgesetzgebung

Explosivstoffe bedürfen des Konformitätsnachweises (CE-Zeichen),pyrotechnische Gegenstände, sonstige explosionsgefährliche Stoffeder Stoffgruppe A und Sprengzubehör bedürfen der Zulassung; wermit explosionsgefährlichen Stoffen umgeht, muß Befähigung nach-weisen.

Das frühere Reichsgesetz gegen den verbrecherischen und gemein-gefährlichen Gebrauch von Sprengstoffen von 1884 wurde Durch dasAnfang 1970 in Kraft getretenne und mehrfach novellierte Gesetz überexplosionsgefährliche Stoffe (SprengG) abgelöst. Das SprengG defi-niert – im Gegensatz zum alten Reichsgesetz – die Eigenschaft„explosionsgefährlich“ durch vorgeschriebene Prüfmethoden und be-inhaltet in der Anlage III die Liste der Explosivstoffe.

Näheres zum Gesetz: Apel-Keusgen: Sprengstoffgesetz, Carl Hey-manns Verlag, Köln.“

Sprengstoffladegeräte; Mischladegeräte

Es gibt:pneumatische Ladegeräte: wenn der infolge seiner Prillstruktur frei-rieselnde W PAC-(ANFO-)Sprengstoff nicht durch Schüttung in dieBohrlöcher geladen werden kann (horizontale bzw. schwach steigendeoder fallende Bohrlöcher auch geringerer Durchmesser), kann er mit-tels Blasgerät eingebracht werden. Hierbei wird entweder der einzu-blasende Stoff in ein Druckgefäß geladen und mit etwa 4 bar Luft-druck belastet; ein vom zu ladenden Bohrloch her steuerbares Ventilam tiefsten Punkt des Geräts führt zu einem langen Schlauch, durchden bei Ventilöffnung ein Stoff-Luft-Gemisch gefördert und in dasBohrloch geladen wird. Andere, tragbare Geräte arbeiten nach demInjektorprinzip.

Es gibt ferner Mischladegeräte, in denen die nicht als Sprengstoffgeltenden Ammonsalpeter-Prills und die zur Beimischung bestimmteDieselöl-Fraktion getrennt gelagert und kontinuierlich gekoppelt mitdem Einblasevorgang gemischt werden. Pumpfähige W Spreng-

275 Sprengstoffladegeräte; Mischladegeräte

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schlämme werden mit „Slurry-Pumpen“ in die Bohrlöcher eingepumpt.Zum Laden von patroniertem Sprengstoff mittlerer Empfindlichkeitkönnen die Patronen mittels Druckluft mit „Ladepistolen“ in die Bohrlö-cher „eingeschossen“ werden.

Stabilisatoren

stabilizer; stabilisateurs

sind allgemein Verbindungen, die, anderen chemischen Körpern oderGemischen in geringen Anteilen zugesetzt, letzteren eine größerechemische Stabilität verleihen.

Für nitrocellulosehaltige Treibmittel sollen die Stabilisatoren, vermögeihres chemischen Aufbaus, den durch Säureabspaltung beschleunig-ten Zerfall der Salpetersäureester verhindern. Ihre Wirkung beruhtdarauf, daß sie freie Säure und nitrose Gase binden und dabei selbstin relativ stabile Verbindungen übergehen, ohne Nitrocellulose resp.Nitroglycerin chemisch anzugreifen (zu „verseifen“). Meist werdenSubstitutionsprodukte des Harnstoffs und Diphenylamin benutzt. DieStoffe müssen sich gleichmäßig in die Pulvermasse einbringen las-sen, nicht flüchtig und nicht wasserlöslich sein. Viele Stabilisatorenwirken bei der Fabrikation der Pulver gleichzeitig als Gelatinatoren(Weichmacher).

Reine Stabilisatoren sind Diphenylamin und W Akardit I.

Stabilisatoren und gleichzeitig Gelatinatoren sind:Centralit I: Symm. DiethyldiphenylharnstoffCentralit II: Symm. DimethyldiphenylharnstoffCentralit III: MethylethyldiphenylharnstoffAkardit II: MethyldiphenylharnstoffAkardit III: EthyldiphenylharnstoffEthyl- und MethylphenylurethanDiphenylurethan

Reine Gelatinatoren ohne wesentliche stabilisierende Eigenschaften,sind Dibutylphthalat, Diamylphthalat und Campher.

Stabilität

stability; stabilite

Man unterscheidet zwischen chemischer und physikalischer Stabilität.Während die physikalische Stabilität insbesondere für die Beurteilungder Festtreibstoffe wichtig ist, ist die chemische Stabilität für dieBeurteilung der Abbauvorgänge von Salpetersäureestern von vor-rangiger Bedeutung. Die für Treibmittel zur Verarbeitung gelangendenSalpetersäureester unterliegen, in Abweichung von den diesbezüglich

276Stabilisatoren

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18184u247..247-302 .. Seite277 05.03.2008 12:05:25 Uhr p1 In jeder Farbe

verhältnismäßig stabilen Nitrokörpern, einem ständigen, durch unge-nügende Reinigung der Ausgangsstoffe geförderten und im übrigendurch äußere Bedingungen wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit be-einflußten Abbau. Dieser Abbau wird durch die sauren Abspaltungs-produkte autokatalytisch beschleunigt; er kann unter diesen Umstän-den schließlich bis zur Selbstentzündung führen. Um diese Zerset-zung soweit als möglich zu verlangsamen bzw. zu verzögern, werdenden Pulvern geeignete Stabilisatoren zugesetzt, welche die saurenAbspaltungsprodukte unter Bildung entsprechender Nitro-Verbindun-gen aufzunehmen vermögen. Man verwendet hierzu im wesentlichenDiphenylamin, 2-Nitrodiphenylamin, Centralite und Akardite. Zur Prü-fung auf die Stabilität werden verschiedene Teste angewandt(W Warmlagerteste).

Man unterscheidet zwischen kurzdauernden Prüftesten, welche durcherheblichere Temperaturerhöhung die möglichen Zersetzungsreaktio-nen beschleunigen, und sogenannten Lebensdauer-Testen („surveil-lance-Testen“), die mehrere Monate bis über ein Jahr ausgedehntwerden. Für eine sichere Beurteilung der Stabilität reichen die kurz-dauernden Prüfteste allein nicht, zumindest gilt das für noch nichtnäher bekannte Produkte.

Stirnabbrand

face burning; combustion en cigarette

(„Zigarettenabbrand“) bezeichnet in der Raketentechnik eine Treib-satzanordnung, bei der sich der Abbrand auf den Brennkammerquer-schnitt beschränkt. Man erreicht dies durch Abdecken aller sonstigenOberflächen mit einer nichtbrennenden Schicht. In derartigen Raketenkönnen lange Brennzeiten (10 Minuten und mehr) mit nahezu kon-stanten Schüben erzielt werden.

Stoppinen

Stoppinen dienen zur Weiterleitung der Anzündung an Feuerwerks-sätze.

Sie bestehen aus 2–16 gedrillten Baumwollfäden, die mit Schwarz-pulver imprägniert und getrocknet werden. Man tränkt sie zuerst miteiner alkoholisch-wäßrigen Schwarzpulveraufschlämmung, zieht siedann durch einen Pulverbrei und kalibriert sie mit Durchziehdüsen.Die Imprägniermassen enthalten Colophonium und Gummi Arabicumals Bindemittel. Nach dem Trocknen werden die Stoppinen in Stückegeschnitten; für Großfeuerwerk werden sie auch in paraffinierte Pa-pierröhrchen eingezogen und an beiden Enden abgebunden; zur Si-cherheit werden dann zwei Stoppinen eingeschlaucht.

277 Stoppinen

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18184u247..247-302 .. Seite278 05.03.2008 12:05:25 Uhr p1 In jeder Farbe

Die Brennzeit der Stoppinen wird auf 30 bis 100 s/m eingestellt, füreingeschlauchte (gedeckte) Stoppinen auf maximal 40 m/s, da dieAnzündflamme (besonders an Abzweig- und Kupplungsstellen) sonstnicht sicher übertragen wird.

Stoßwelle

shock wave; onde de choc

W Detonation.

Streustromsicherheit

stray current protection; protection contre les courants vagabonds

Die zunehmende Elektrifizierung hat auch das Auftreten von Streu-strömen anwachsen lassen. Als Streustromsicherheit eines elektri-schen Zünders bezeichnet man diejenige Stromstärke, bei welcher derGlühdraht die Entzündungstemperatur des Zündsatzes in der Zünd-pille nicht erreicht. Zur Erhöhung der Streustromsicherheit sind diebisherigen Brückenzünder „A“ durch die unempfindlicheren „U“ ersetztworden, W Brückenzünder.

Strontiumnitrat

strontium nitrate; nitrate de strontium

Sr(NO3)2

Bildungswärme: –968,3 kJ/MolBildungsenthalpie: – 4622 kJ/kgDichte: 2,99 g/cm3

Schmelzpunkt: 570 °CMol.-Gew.: 211,7Sauerstoffwert: +37,8%Stickstoffgehalt: 13,23%

Strontiumnitrat dient in der Feuerwerkerei und für W Leuchtsätze alsflammfärbender Sauerstoffträger für Rotfeuer. Strontiumnitrat wird alsOxidationsmittel in Gasgeneratoren verwendet, z.B. für Airbags.

Supercord 40 und Supercord 100

sind die Handelsnamen von W Sprengschnüren, die 40 bzw. 100 gW Nitropenta pro Meter enthalten; sie werden von der Orica, Troisdorf,hergestellt und vertrieben.

278Stoßwelle

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18184u247..247-302 .. Seite279 05.03.2008 12:05:25 Uhr p1 In jeder Farbe

Kennzeichnende Farbe: rot.

Solche Sprengschnüre werden zur sicheren Initiierung von W ANC-Sprengstoffen eingesetzt, werden aber auch als selbständige Spreng-mittel verwendet, insbesondere für W Schonendes Sprengen.

Tacot

tetranitrodibenzo tetraza pentalene;tetranitrodibenzo-tetraza-pentalene

Kurzbezeichnung für Tetranitrobenzo-1,3a, 4,6a-tetrazapentalen (Du-Pont).

rot-orange-farbene KristalleBruttoformel: C12H4N8O8

Mol.-Gew.: 388,1Sauerstoffwert: –74,2Stickstoffgehalt: 28,87%F. (Zersetzung): 378 °CDichte: 1,85 g/cm3

Detonationsgeschwindigkeit: 7250 m/s bei† = 1,64 g/cm3

Schlagempfindlichkeit: 7 kp m = 69 Nm

(Angaben aus dem Prospektblatt von DuPont, W auch DAS 1164900).Der Stoff wird durch direktes Nitrieren von Dibenzo-1,3a,4,6a-tetra-zapentalen in schwefelsaurer Lösung gewonnen.

Tacot ist unlöslich in Wasser und den meisten organischen Lösemit-teln, selbst in Aceton ist es nur zu 0,01% löslich. Löslich in 95%igerSalpetersäure, etwas löslich in Nitrobenzol und Dimenthylformamid.Mit Stahl und Buntmetallen: keine Reaktion.

Der Sprengstoff ist interessant wegen seiner extremen Warmlager-Stabilität; er bleibt funktionsfähig

nach 10 Minuten bei 350 °Cnach 4 Stunden bei 325 °Cnach 10 Stunden bei 315 °Cnach 2 Wochen bei 280 °Cnach 4 Wochen bei 275 °C

279 Tacot

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Taliani-Test

Dieser Test stellt eine Verbesserung der von Obermüller im Jahre1904 ausgearbeiteten manometrischen Prüfmethode dar. Die Me-thode wurde später von Goujon und in neuester Zeit von Brisseauderheblich verbessert. Bei allen Ausführungen wird das die Probeenthaltende und auf die gewünschte Temperatur gebrachte Prüfrohrevakuiert und der durch die gasförmigen Zersetzungsprodukte be-dingte Druckanstieg an einem Hg-Manometer gemessen. Die Durch-führung wird im allgemeinen bei Erreichen eines Druckes von 100 mmHg beendet. Als Prüftemperaturen werden verwendet:

für Nitrocellulose 135 °Cfür Treibmittel 110 °C

Da in das Ergebnis außer den gasförmigen Zersetzungsproduktenauch sämtliche bei der Erhitzung gleichfalls einen Druckanstieg verur-sachenden Komponenten, wie Wasser und Lösemittel, mit eingehenwürden, muß die entsprechende Probe vor der Prüfung einer inten-siven Trocknung unterzogen werden. Da das Ergebnis auch durch denNgl-Gehalt eines Treibmittels beeinflußt wird, können mittels dieserPrüfung nur jeweils hinsichtlich ihrer Zusammensetzung gleichartigeTreibmittel verglichen werden. Dieser Umstand macht den Einsatz desTaliani-Testes für Treibmittel ebenso problematisch wie die hohe Prüf-temperatur. Ebenso nachteilig ist die Notwendigkeit der intensivenTrocknung, derzufolge das zu prüfende Treibmittel in unerwünschterWeise verändert wird, womit die Gefahr der Vortäuschung günstigererStabilitätswerte besteht. Für die Prüfung von NC bestehen die letzt-genannten Bedenken nicht.

Tetramethylammoniumnitrat

tetramethylammonium nitrate; nitrate de tetramethylammonium

(CH3)4N NO3

Bruttoformel: C14H12N2O3

Mol.-Gew.: 136,2Sauerstoffwert: –1129,3%Stickstoffgehalt: 20,57%Bildungsenergie: –569,7 kcal/kg = –2385,3 kJ/kgBildungsenthalpie: –607,4 kcal/kg = –2540,0 kJ/kg

Während des zweiten Weltkrieges diente diese Verbindung als Koh-lenstoffträger in schmelzbaren Ammonsalpetermischungen, welchehomogen in die Schmelze einging (W Ammonite).

280Taliani-Test

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Tetramethylolcyclopentanontetranitrat

tetramethylolcyclopentanone tetranitrate;tetranitrate de tetramethylolpentanone; Nitropentanon; Fivonite

Bruttoformel: C9H12N4O13

Mol.-Gew.: 384Bildungsenergie: –398,3 kcal/kg = –1667,4 kJ/kgBildungsenthalpie: – 420,6 kcal/kg = –1761,0 kJ/kgSauerstoffwert: – 45,8%Stickstoffgehalt: 14,59%Normalgasvolumen: 993 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 966 kcal/kg = 4044 kJ/kg(H2O gas): 905 kcal/kg = 3789 kJ/kg

Spezif. Energie: 113,2 mt/kg = 1111 kJ/kgF.: 74 °CDichte: 1,59 g/cm3

Bleiblockausbauchung: 387 cm3

Detonationsgeschwindigkeit: 7940 m/s bei† = 1,55 g/cm3

Durch Kondensation von Formaldehyd und Cyclopentanon erhält maneine Verbindung mit vier – CH2OH-Gruppen, die zum Tetranitrat ni-triert werden kann. Analog herstellbare Verbindungen leiten sich vonHexanon, Hexanol und Pentanol ab. („Sixonite“, „Sixolite“, „Fivolite“):

Tetramethylolcyclohexanontetranitrat, Sixonite, C10H14N4O13

Tetrametyhlolcyclohexanolpentanitrat, Sixolite, C10H15N5O15

Tetramethylolcyclopentanolpentanitrat, Fivolite, C9H13N5O15

Mol.- Sauer- Bildungs- Bildungs-Gew. stoff- energie enthalpie

wert kcal/kg kJ/kg kcal/kg kJ/kg%

Sixonite 398,2 –56,3 – 402 –1682 – 452 –1778Sixolite 445,3 – 44,9 –334 –1397 –357 –1494Fivolite 431,2 –35,3 –352 –1360 –348 –1456

281 Tetramethylolcyclopentanontetranitrat

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2,3,4,6-Tetranitroanilin

tetranitroaniline; tetranitroanilin; TNA

hellgelbe KristalleBruttoformel: C6H3N5O8

Mol.-Gew.: 273,1Bildungsenergie: –25,5 kcal/kg = 106,7 kJ/kgBildungsenthalpie: – 42,8 kcal/kg = –179,4 kJ/kgSauerstoffwert: –32,2%Stickstoffgehalt: 25,65%Normalgasvolumen: 830 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 1046 kcal/kg = 4379 kJ/kg(H2O gas): 1023 kcal/kg = 4282 kJ/kg

Spezif. Energie: 122,7 mt/kg = 1203 kJ/kgDichte: 1,867 g/cm3

F. (Zersetzung): 216–217 °CBleiblockausbauchung: 400 cm3

Verpuffungspunkt: 220–230 °CSchlagempfindlichkeit: 0,6 kp m = 6 Nm

Tetranitroanilin ist unlöslich in Wasser, löslich in heißem Eisessig undin heißem Aceton, wenig löslich in Alkohol, Benzol, Ligroin und Chlo-roform.

Tetranitroanilin kann durch Nitrieren von m-Nitroanilin oder von Anilinmit einem Gemisch von Schwefelsäure und Salpetersäure in mäßigerAusbeute hergestellt werden.

1, 3, 3-Trinitroazetidin

trinitroazetidin, TNAZ

Bruttoformel: C3H4N4O6

Mol.-Gew.: 192,09Bildungsenergie: +66,84 kcal/kg = +279,77 kJ/kg

2822,3,4,6-Tetranitroanilin

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Bildungsenthalpie: +45,29 kcal/kg = +189,50 kJ/kgSauerstoffwert: –16,66%Stickstoffgehalt: 29,2%Explosionswärme

(H2O fl.): 1516 kcal/kg = 6343 kJ/kg(H2O gas): 1440 kcal/kg = 6024 kJ/kg

Spezif. Energie: 140,5 mt/kg = 1378 kJ/kgDichte: 1,84 g/cm3

F.: 101 °C

Für das Trinitroazetidin werden mehrere Syntheserouten beschrieben,z. B. aus Epichlorhydrin und tert. Butylamin zum 1-tert.-Butylazetidinund anschließender, stufenweisen Nitrierung zum TNAZ.

Trinitroazetidin ist mit seinen Leistungsdaten als Explosivstoff zwi-schen W Hexogen und W Oktogen angesiedelt, aber wesentlich un-empfindlicher und deshalb für W LOVA-Anwendungen interessant.

Tetranitrocarbazol

tetranitrocarbazol; tetranitrocarbazol; TNC

gelbe KristalleBruttoformel: C12H5N5O8

Mol.-Gew.: 347,2Bildungsenergie: +28,3 kcal/kg = +118,5 kJ/kgBildungsenthalpie: +13,0 kcal/kg = +54,3 kJ/kgF.: 285 °CSauerstoffwert: –85,2%Stickstoffgehalt: 20,17%

Unlöslich in Wasser, Ether, Alkohol, Tetrachlorkohlenstoff, leicht löslichin Nitrobenzol. Es ist nicht hygroskopisch.

Man erhält Tetranitrocarbazol durch Nitrieren von Carbazol, wobeiman dieses zweckmäßig durch Behandlung mit Schwefelsäure bis zurvollständigen Wasserlöslichkeit sulfuriert und die entstandene Sulfo-säure, ohne sie zu isolieren, durch Zusatz von Mischsäure in dieNitroverbindung umwandelt.

Tetranitrocarbazol hat als Sprengstoff keine Bedeutung; interessant istjedoch sein rotgefärbtes Kaliumsalz, das als Zündsatz bzw. als Zwi-schensatz für die Herstellung von Leuchtsätzen Verwendung gefun-den hat. Man erhält es durch Umsatz von Tetranitrocarbazol mitwässeriger Kalilauge.

283 Tetranitrocarbazol

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Tetranitrodiglycerin

diglycerol tetranitrate; tetranitrate de diglycerine;Diglycerintetranitrat

wasserhelles ÖlBruttoformel: C6H10N4O13

Mol.-Gew: 346,2Sauerstoffwert: –18,5%Stickstoffgehalt: 16,18%Dichte: 1,52 g/cm3

Bleiblockausbauchung: 470 cm3

Schlagempfindlichkeit: 0,15 kp m = 1,5 Nm

Das reine Tetranitrodiglycerin ist ein sehr dickflüssiges, wasserhellesÖl, nicht hygroskopisch, unlöslich in Wasser, leicht löslich in Alkoholund Ether. Es hat eine geringere Sprengkraft als Nitroglycerin, istweniger schlagempfindlich und gelatiniert Nitrocellulose schlechter alsdieses.

Bei längerem Erhitzen von Glycerin bildet sich neben wenig anderenPolyglycerinen Diglycerin. Nitriert man solche Gemische von Glycerinund Diglycerin, so erhält man Gemische von Nitroglycerin und Tetra-nitrodiglycerin, die einen tieferen Erstarrungspunkt haben als dasreine Nitroglycerin.

Tetranitrodiglycerin fand bei der Herstellung nicht gefrierbarer Dyna-mite Anwendung, bevor das Glykol über technische Großsynthesenzugänglich war.

Tetranitromethan

tetranitromethane; tetranitromethane; TNM

farblose Flüssigkeitvon durchdringendem GeruchBruttoformel: CN4O8

Mol.-Gew.: 196,0Sauerstoffwert: +49%Bildungsenergie: +63,0 kcal/kg = +263,8 kJ/kgBildungsenthalpie: +44,9 kcal/kg = +187,9 kJ/kgNormalgasvolumen: 686 l/kg

284Tetranitrodiglycerin

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18184u247..247-302 .. Seite285 05.03.2008 12:05:28 Uhr p1 In jeder Farbe

Explosionswärme: (H2O gas): 524 kcal/kg*) = 2193 kJ/kgSpezif. Energie: 68,9 mt/kg = 675 kJ/kgDichte: 1,65 g/cm3

F.: +14,2 °CSiedepunkt: 126 °C

Dampfdruck:

Millibar Temperatur°C

12 2057 50

420 1001010 126

Verpuffung: bei 140 °C ZersetzungDetonationsgeschwindigkeit: 6360 m/s bei† = 1,65 g/cm3

Kp.: 126 °CSchlagempfindlichkeit: 2 kp m = 19Nm

Tetranitromethan ist in Wasser nicht löslich, wohl aber in Alkohol undEther. Die leichtflüchtige Verbindung ist ein starkes Lungengift. Fürsich allein ist das sauerstoffreiche Derivat nur wenig explosiv, dochbildet es mit Kohlenwasserstoffen (z. B. Toluol) Gemische von höch-ster Brisanz.

Bei der Nitrierung von aromatischen Kohlenwasserstoffen mit hoch-konzentrierten Säuren bei hoher Temperatur entsteht das Tetrani-tromethan als Nebenprodukt durch Ringspaltung. Es kann auch durchEinwirkung von Salpetersäure auf Acetylen bei Anwesenheit vonQuecksilbernitrat als Katalysator dargestellt werden. Nach einer neue-ren Methode wird Tetranitromethan erhalten, wenn man einen lang-samen Strom von Keten in 100%ige gekühlte Salpetersäure einleitet.Beim Eingießen des Reaktionsgemisches in Eiswasser wird Tetra-nitromethan abgeschieden. Mischungen aus Tetranitromethan und or-ganischen Treibstoffen sind äußerst empfindlich gegen Schlag undReibung.

*) Geringe Verunreinigungen erhöhen den experimentell ermittelten Wert leichtüber 1000 kcal/kg.

285 Tetranitromethan

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18184u247..247-302 .. Seite286 05.03.2008 12:05:29 Uhr p1 In jeder Farbe

Tetranitronaphthalin

tetranitronaphthalene; tetranitronaphtalene

bräunliche KristalleBruttoformel: C10H4N4O8

Mol.-Gew.: 308,2Bildungsenergie: +20,6 kcal/kg = +86,1 kJ/kgBildungsenthalpie: +5,2 kcal/kg = +21,7 kJ/kgSauerstoffwert: –72,7%Stickstoffgehalt: 18,18%F. (Isomerengemisch): erweicht ab 190 °C

Tetranitronaphthalin ist ein Isomerengemisch, das durch Weiternitrie-rung der Dinitronaphthaline entsteht.

Die Tetrastufe ist nur schwierig zu erreichen. Das Rohprodukt istunrein und unregelmäßig in seinem Aussehen. Es läßt sich mittelsEisessig reinigen.

Tetrazen

tetrazene; tetrazene; Tetrazolyl-guanyl-Tetrazen-Hydrat*)

flaumige, farblose bis schwachgelbe KristalleBruttoformel: C2H8N10OMol.-Gew.: 188,2Bildungsenergie: +270,1 kcal/kg = +1131,0 kJ/kgBildungsenthalpie: +240,2 kcal/kg = +1005,8 kJ/kgSauerstoffwert: –59,5%Stickstoffgehalt: 74,43%

*) die bisher in der Literatur aufgeführte Strukturformel:

wurde 1954 durch Patinkin richtiggestellt (Chem. Zentralblatt 1955, S. 8377)

286Tetranitronaphthalin

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18184u247..247-302 .. Seite287 05.03.2008 12:05:30 Uhr p1 In jeder Farbe

Dichte: 1,7 g/cm3

Bleiblockausbauchung: 155 cm3/10 gVerpuffungspunkt: ca. 140 °CSchlagempfindlichkeit: 0,1 kp m = 1 Nm

Tetrazen wird der Gruppe „Initialsprengstoffe“ zugeordnet. Die eigeneInitiierwirkung ist jedoch gering.

Tetrazen ist praktisch unlöslich in Wasser, Alkohol, Ether, Benzol undTetrachlorkohlenstoff.

Tetrazen wird durch Umsetzung wäßriger Lösungen von Aminoguani-dinsalzen und Natriumnitrit hergestellt.

Tetrazen ist ein wirkungsvoller, rückstandslos zerfallender Zündstoff,er dient bei erosionsfreien Zündsätzen auf Basis von Bleitrinitrore-sorcinat als Zusatz, um die Ansprechempfindlichkeit zu erhöhen.Seine Schlag- und Reibungsempfindlichkeit sind etwa gleich der vonKnallquecksilber. Auch Zündsätze für Sprengnieten enthalten Tetra-zen.

Technische Reinheitsforderungen

Feuchtigkeit: nicht über 0,3%Reaktion des wäßrigen Auszugsmit Universalindikatorpapier: keine Säureanzeigemechanische Verunreinigungen: keineSchüttdichte: etwa 0,3 g/cm3

Verpuffungspunkt: nicht unter 138 °C

Tetryl

tetryl; tetryl; trinitro-2,4,6 phenyl-methyl-nitramine;Trinitrophenylmethylnitramin; Tetranitromethylanilin; Pyronite;Tetra; Tetralit; Tetralita; CE

feines, gelbliches PulverBruttoformel: C7H5N5O8

Mol.-Gew.: 287,2Bildungsenergie: +40,4 kcal/kg = +169,3 kJ/kgBildungsenthalpie: +21,9 kcal/kg = +91,6 kJ/kgSauerstoffwert: – 47,4%Stickstoffgehalt: 24,39%Normalgasvolumen: 939 l/kg

287 Tetryl

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18184u247..247-302 .. Seite288 05.03.2008 12:05:31 Uhr p1 In jeder Farbe

Explosionswärme(H2O fl.): 1015 kcal/kg = 4251 kJ/kg(H2O gas): 992 kcal/kg = 4153 kJ/kg

Spezif. Energie: 123,7 mt/kg = 1213 kJ/kgDichte: 1,73 g/cm3

F. (technisches Produkt 128,5 °C): 131 °C (Zersetzung)Schmelzwärme: 22,2 kcal/kg = 93,0 kJ/kgBleiblockausbauchung: 410 cm3

Detonationsgeschwindigkeit: 7850 m/s bei† = 1,71 g/cm3

Verpuffungspunkt: 185–195 °CSchlagempfindlichkeit: 0,3 kp m = 3 NmReibempfindlichkeit: bei 36 kp = 353 N Stiftbelastung

ReaktionGrenzdurchmesser Stahlhülsentest: 6 mm

Tetryl ist giftig, in Wasser fast unlöslich, schwer löslich in Alkohol,Ether, leichter in Benzol und noch besser in Aceton.

Es wird durch Lösen von Mono- und Dimethylanilin in Schwefelsäureund Eintragen der Lösung unter Kühlung in Salpetersäure gewonnen.

Tetryl ist ein sehr brisanter und kräftiger Sprengstoff von gutem Initiier-vermögen, der zur Herstellung von Zündladungen und als Sekundär-ladung für Sprengkapseln gebraucht wird. Infolge seines verhältnis-mäßig hohen Schmelzpunktes wird es nicht in gegossenem, sondernin gepreßtem Zustand verwendet. Zusammen mit Trinitrotoluol dientees als Füllung für Granaten und Torpedoköpfe.

Technische Reinheitsforderungen

Schmelzpunkt mindestens 128,5 °CFlüchtige Bestandteileeinschl. Feuchte höchstens 0,10%Benzolunlösliches höchstens 0,07%Aschegehalt höchstens 0,03%Acidität (als HNO3) höchstens 0,005%Alkalität frei

Tetrytol

Schlagempfindlichkeit: 0,5 kp m = 5 NmReibempfindlichkeit: bis 36 kp = 353 N

Stiftbelastung keine Reaktion

ist eine gießbare Mischung aus 70% Tetryl und 30% TNT.

288Tetrytol

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Thermische Sensibilität

heat sensibility; sensibilite a la chauffage externe

Die thermische Sensibilität wird festgestellt durch die Prüfung derEntzündbarkeit der Explosivstoffe durch glühende Körper, Flammenoder Funken, insbesondere durch Cereisenfunken, den Zündstrahleiner Schwarzpulveranzündschnur, einen glühenden Eisenstab odereine Flamme.

In der Eisenbahnverkehrsordnung ist ferner eine Methode beschrie-ben, bei der eine Probe von ca. 500 g Sprengstoff in einem Blechkäst-chen bestimmter Abmessung einem Holzfeuer ausgesetzt und dasVerhalten dabei (Abbrand, heftige Zersetzung oder Zerknall) beob-achtet wird.

Diese für die Beurteilung der Transportsicherheit wichtigen Prüfungenwurden von der BAM in Gestalt des „Stahlhülsenverfahrens“ vervoll-kommnet.

Prüfverfahren

Die Substanz wird in einer zylindrischen nahtlos gezogenen Stahl-hülse 25 PV24 PV75 mm bis zu einer Höhe von 60 mm eingefüllt unddie Hülse mit einer Düsenplatte verschlossen, die eine kreisrunde

Abb. 16. Stahlhülsentest

289 Thermische Sensibilität

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zentrale Bohrung von bestimmtem Durchmesser hat. Diese Düsen-öffnung kann von 1–20 mm P variiert werden; hinzukommt die Öff-nung von 24 mm P, die gegeben ist, wenn die Hülse ohne Düsenplatteverwendet wird. Die versuchsfertige Hülse wird in einem Schutzkastendurch vier Brenner gleichzeitig erhitzt und die Zeit bis zur beginnendenVerbrennung und die Verbrennungszeit selbst abgestoppt. Weiterhinwird durch Variierung des Düsendurchmessers der Grenzdurchmes-ser festgestellt, bei dem die Druckstauung beim Abbrand in der Stahl-hülse zur Explosion führt. Als Explosion gilt die Zerlegung der Hülse ineinige grobe (mindestens drei) oder viele kleine Splitter.

Auf diese Weise werden reproduzierbare Zahlenangaben erhalten, dieeine sichere Einstufung der explosionsfähigen Stoffe nach ihrer Ge-fährlichkeit ermöglichen.

Thermische Sensibilität explosionsfähiger Stoffebeim Erhitzen unter Einschluß, ermittelt in Stahlhülsen miteiner definierten Öffnung (Stahlhülsenverfahren der BAM*)

Angegeben ist der größte Durchmesser der kreisrunden Öffnung inmm („Grenzdurchmesser“), bei dem unter drei Versuchen mindestenseinmal Explosion eintritt.

Stoff „Grenz- Zeit bis Ver-durch- zur be- brennungs-messer“ ginnenden zeitmm Ver-

brennungt1 t2s s

A. Einheitliche SprengstoffeNitroglycerin 24 13 0Nitroglykol 24 12 10Nitrocellulose 13,4% N 20 3 0Nitrocellulose 12,0% N 16 3 0Hexogen 8 8 5Ammoniumperchlorat 8 21 0Nitropenta 6 7 0Tetryl 6 12 4Trinitrotoluol 5 52 29Pikrinsäure 4 37 16

*) Beschreibung des Prüfverfahrens: Prüfung 1 (b) und 2 (b) der Empfehlungenfür die Beförderung gefährlicher Güter; Handbuch über Prüfungen und Krite-rien; Vereinte Nationen.

290Thermische Sensibilität

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Dinitrotoluol 1 49 21Ammoniumnitrat 1 43 29

B. SprengstoffmischungenSprenggelatine 24 8 0Gurdynamit 24 13 0Dynamit 1 20 7 0Ammon-Gelit 1 14 10 0Wetter-Wasagit B 14 12 0Geosit 3 12 8 0Seismogelit 2 10 25 0Ammon-Gelit 3 3 9 0Donarit 1 2,5 32 102Wasamon 2 25 4Ammonit 1 1,5 24 40Wetter-Energit B 1 26 43Wetter-Roburit B 1 28 69

Thermit

werden Mischungen aus Aluminium und Eisenoxid (25/75) genannt,die sich unter starker Wärmeentwicklung zu Aluminiumoxid und Eisenumsetzen. Es wird zum Schienenschweißen verwendet. Im zweitenWeltkrieg wurde es als Brandbombenfüllung eingesetzt (W Koruska-tiva).

Thermoanalyse

thermic differential analysis; analyse thermique differentielle

bezeichnet Methoden, bei denen die zu prüfende Substanz bei anstei-gender Erwärmung auf kalorisches Verhalten untersucht wird; dazugehören die Thermogravimetrie („TG“) und die Differential-Thermo-Analyse („DTA“).

Die Thermogravimetrie registriert laufend die Gewichtsänderungeneiner Probe, die sich in einem Ofen befindet, der mit einer gewünsch-ten Geschwindigkeit aufgeheizt wird. Solche Gewichtsveränderungenkönnen z. B. durch Abgabe von Feuchtigkeit oder Gasen bei Verbren-nung oder chemischen Zersetzungsreaktionen eintreten. So kann dieThermowaage auch zur Untersuchung der thermischen Stabilität vonExplosivstoffen dienen.

Die Thermowaage kann mit der Differential-Thermo-Analyse gekop-pelt werden. Die DTA registriert geringe Temperaturdifferenzen, diewährend des Aufheizens zwischen der Probe und einer Vergleichs-probe auftreten. Es werden so alle physikalischen und chemischen

291 Thermoanalyse

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Prozesse, die mit einer zusätzlichen Wärmeaufnahme oder Wärmeab-gabe der Substanz verbunden sind, aufgezeichnet. Beispiele für sol-che Prozesse sind Kristallgitterumwandlungen, Schmelzen, Verdamp-fen, chemische Reaktionen und Zersetzungen. Damit erlaubt die„DTA“ eine differenziertere Aussage über das Verhalten von Explosiv-stoffen bei ansteigendem Erhitzen, als mit der Bestimmung der W Ver-puffungstemperatur erhalten wird.

Literatur:

Krien, Explosivstoffe 13, 205 (1965).

Thermobare Sprengstoffe, TBX, Single-Event FAE

Typ der W FAE mit festem Brennstoff, meist Aluminium oder Ma-gnesium. Da bei deren Reaktion nur feste Metalloxide entstehen, wirdder Druckaufbau dieser Sprengstoffe in erster Linie durch Verbren-nungswärme („thermobar“) und nicht durch expandierende Explosi-onsgase erzeugt.

Der Vorteil gegenüber den klassischen FAE liegt in der kürzerenVerzögerungszeit zwischen Verteilung der Brennstoffwolke und Zün-dung des Brennstoff-Luft-Gemisches. Es ist keine zweite Zündladungmehr notwendig, weshalb man auch von FAE der dritten Generationoder „Single-Event FAE“ spricht.

Der entstehende Spitzendruck ist zwar deutlich niedriger als bei ein-heitlichen brisanten Sprengstoffen wie z.B. W Hexogen, wirkt aberüber 100-mal länger. Russland setzte schon in den 90er Jahren einenthermobaren Gefechtskopf bei der Panzerfaust RPG-7 (RPO-A) imHäuserkampf ein. Die auf amerikanischer Seite entwickelten thermo-baren Gemische enthalten hochunempfindliche Sprengstoffe aufHMX-Aluminium-HTPB-Basis wie PBXIH-135 (auch SFAE – SolidFuel Air Explosive genannt).

Moderne TBX-Ladungen sind weitgehend ungiftig, enthalten keinenbrisanten Sprengstoff mehr, sind nicht massenexplosionsfähig undkönnen nur durch einen starken Booster gezündet werden. Damitgehören sie zur Gefahrengutklasse 1.6 (IHE Insensitive High Ex-plosive). So besteht etwa ein von A. Kappl 2006 bei Austin Powder fürindustrielle Anwendungen entwickelter TBX-Sprengstoff unter ande-rem aus einem Gemisch von IPN mit Magnesium. Die Explosions-wärme liegt über 16.000 kJ/kg. Die Detonationsgeschwindigkeit be-trägt im Einschluss 2920 m/s.

292Thermobare Sprengstoffe, TBX, Single-Event FAE

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Thermodynamische Berechnung der Umsetzung von Explosivstoffen

Aus der chemischen Formel und der Bildungsenergie der Explosiv-stoffkomponenten (W Arbeitsvermögen, Bildungswärme, Explosions-wärme) lassen sich wesentliche Kennzahlen der Sprengstoffe undTreibmittel errechnen. Diese sind:

die Sauerstoffbilanz,die Explosionswärme,das Volumen der abgekühlten Schwaden (Normalgasvolumen,Normalvolumen, Schwadenvolumen),die Explosionstemperatur,die „spezifische Energie“, d. h. die durch Gasbildung und-erwärmung erbringbare thermodynamische Arbeit.

Bei der Explosion eines dazu fähigen Stoffes (W explosionsfähigerStoff) oder Stoffgemisches geht das durch seine Zusammensetzungund seine Zustandsdaten (Druck p1, Volumen V1, Temperatur T1) cha-rakterisierte metastabile System „A“ ohne Hinzutreten anderer damitreagierender Stoffe in den Explosionszustand „X“ (Druck p2, Volu-men V2, Temperatur T2) unter Freiwerden der Explosionswärme undEntbindung überwiegend gasförmiger Explosionsprodukte über. Amöge sich aus den Komponenten A1, A2, A3 usw. in den entsprechen-den Gewichtsprozenten a1, a2, a3 usw. zusammensetzen. Bestehendie Komponenten – was meistens der Fall ist – nur aus den Atomen C,H, O und N, so können die Zerfallsprodukte: CO2, CO, H2O (gas-förmig), N2, H2, O2, NO und C (ausgeschiedener Kohlenstoff) gebildetwerden.

Als ersten Rechenschritt stellt man die einem kg der explodierendenMischung zugehörige Summenformel auf: Tabelle 18 gibt die Atom-zahlen (und die Bildungsenergien und -enthalpien) pro kg für diemeisten möglichen Explosivstoffkomponenten und deren Zusätze an.Danach kann man auf das kg bezogene Bruttoformeln aufstellen,z. B.

1 kg Nitroglycerin = C13,21H22,02O39,62N16,39

oder

1 kg Ammoniumnitrat = H49,97O37,48N24,99.

Durch aliquote Addition läßt sich auch für jede Mischung eine solche,auf 1 kg Mischung bezogene Summenformel

CaHbOcNd

gewinnen. Dieser erste Rechenschritt wird weiter unten an einemBeispiel verdeutlicht.

Beim Übergang der Ausgangsmischung A in den Explosionszu-stand X treten keine weiteren Stoffe hinzu; also ist

293 Thermodynamische Berechnung

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1 kg A = 1 kg X.

Aus den genannten Elementen C, H, O und N können sich bilden:CO2; CO; H2; H2O, N2 und NO, sowie ausgeschiedener Kohlenstoff C;es wäre also

CaHbOcNd = 1 kg X = n1CO2 + n2H2O + n3N2 + n4CO ++n5H2 + n6NO + n7C

Enthält die Zusammensetzung Metall-Elemente, z. B. Natrium- oderKalium-Nitrat, Erdalkali- oder Blei-Salze, so rechnet man (wiederumkonventionell) alle Alkali-Anteile auf ihre Karbonate als Explosions-produkt, bei allen anderen Metallen nimmt man ihre Oxide als Reak-tionsprodukt an; enthält der Explosivstoff Chlor, so wird auf Chloridebzw. Chlorwasserstoff, bei Schwefel auf SO2 gerechnet.

Aus der Stöchiometrie allein lassen sich bereits folgende Beziehungenaufstellen:

a = n1 + n4 + n7 (1)(Kohlenstoffhaltige Moleküle, plus ausgeschiedener Kohlenstoff)

b = 2 n2 + 2 n5 (2)(Wasserstoffhaltige Moleküle)

c = 2 n1 + n2 + n4 + n6 (3)(Sauerstoffhaltige Moleküle)

d = 2 n3 + n6 (4)(Stickstoffhaltige Moleküle).

Ist der im Stoffgemisch A gebundene Sauerstoff zur vollständigenUmsetzung zu CO2 und H2O ausreichend oder überschüssig („positiveSauerstoffbilanz“, s. dort), so kann man die Molzahlen der Schwaden-komponenten in erster Näherung*) sofort berechnen, wenn man denKohlenstoff und den Wasserstoff voll mit Sauerstoff umsetzt, denüberschüssigen Sauerstoff als O2 und den Stickstoff als N2 annimmt;die Gleichungen (1) bis (4) werden damit einfacher:

a = n1 (1a)

b = 2 n2 (2a)

c = 2 n1 + n2 (3a)

d = n3 (4a)

Ist dagegen die Sauerstoffbilanz negativ, so wird die Berechnung derZusammensetzung der Explosionsprodukte erheblich komplizierter.Für die zu errechnende Explosionstemperatur müssen die Molzahlenfür H2, CO, CO2 und H2O das Wassergasgleichgewicht erfüllen:

*) Bei bergmännischen Sprengungen wird auch bei positiver Sauerstoffbilanzneben CO2, H2O und N2 immer etwas CO und etwas NO gebildet, das bei derSchwadenverdünnung mit Luft langsam zu NO2 aufoxidiert wird (W „Schwa-denbeurteilung“).

294Thermodynamische Berechnung

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CO2 + H2 h CO + H2O; K1 (T; p) = [CO] [H2O][CO2] [H2]

(5)

Für alle Treibstoffe (Rohrwaffenpulver und Raketentreibsätze) liegennegative Bilanzen vor; zudem handelt es sich dann hierbei nicht, wiebei den gewerblichen Sprengstoffen, um eine Werte-Ermittlung unterkonventionellen Annahmen, sondern die exakte Vorausberechnungvon zu erwartenden ballistischen Leistungszahlen. Ist die Sauerstoff-bilanz erheblich negativ (z. B. bei TNT: –73,9%), so muß auch dieAusscheidung von elementarem Kohlenstoff in Rechnung gestellt unddas Boudouard-Gleichgewicht

CO2 + C h 2 CO; K3 (T; p) = [CO]2

[CO2](6)

mit einbezogen werden. Bei hochenergetischen Zusammensetzun-gen, aber auch bei Umsätzen von Raketentreibsätzen, die unter nied-rigeren Drucken verlaufen, kommen noch zahlreiche Dissoziations-reaktionen mit ihren temperatur- und druckabhängigen Gleichgewich-ten hinzu.

Zunächst sei nun der einfachste Fall betrachtet:

1. Konventionelle Datenberechnung für gewerblicheSprengstoffe

Bei ihrer Umsetzung wird angenommen, daß sie „isochorisch“, d. h.theoretisch in einem unzerstörbaren, wärmeundurchlässigen Ein-schluß verläuft. Am besten wird die Berechnung an einem Beispielverdeutlicht:

die Zusammensetzung des zu berechnenden Sprengstoffs sei:

8 % Nitroglyzerin30 % Nitroglykol1,5 % Nitrocellulose

53,5 % Ammoniumnitrat2 % Dinitrotoluol5 % Holzmehl.

Die Atomzahlen pro kg für C, H, O und N errechnen sich aus folgenderTabelle:

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C H O N

Nitroglycerin13,21 C; 22,02 H; 39,62 O;13,21 N; davon 8%: 1,057 1,762 3,170 1,057

Nitroglykol13,15 C; 26,30 H; 39,45 O;13,15 N; davon 30%: 3,945 7,890 11,835 3,945

Nitrocellulose (12,5% N)22,15 C; 27,98 H; 36,3 O;8,92 N; davon 1,5%: 0,332 0,420 0,545 0,134

Ammoniumnitrat49,97 H; 37,48 O; 24,99 N;davon 53,5%: – 26,73 20,052 13,37

Dinitrotoluol38,43 C; 32,94 H; 21,96 O;10,98 N; davon 2%: 0,769 0,659 0,439 0,220

Holzmehl41,7 C; 60,4 H; 27,0 O;davon 5%: 2,085 3,02 1,35 –

8,19 40,48 37,39 18,73

Damit kann ein Kilogramm der Sprengstoffmischung als folgendeFormel geschrieben werden:

C8,19H40,48O37,39N18,37.

Die gleiche Rechenoperation ist als erster Schritt für Rohrwaffenpulverund Raketentreibsätze genau so vorzunehmen. Für die konventionelleBerechnung der gewerblichen Sprengstoffe mit positiver Sauerstoff-bilanz kann nun nach den oben angegebenen Gleichungen (1) bis (4)die Zerfallsreaktion wie folgt geschrieben werden:

Die reale Zusammensetzung der Detonationsgase ist etwas anders,weil in geringerem Umfang auch CO und NO gebildet werden.

296Thermodynamische Berechnung

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1.1 Explosionswärme

In der Tabelle 18 sind auch die Bildungsenergien und -enthalpien derSprengstoffe und ihrer Komponenten aufgeführt. Da, wie oben gesagt,der Zerfall isochorisch, d. h. bei konstantem Volumen, angenommenwird, sind die Werte für die Bildungsenergien (die sich auf konstantesVolumen beziehen) heranzuziehen. Tabellen 19 und 21 geben dieWerte der Bildungsenergien (und -enthalpien) für die Explosions-produkte. Die Differenz zwischen den errechneten Summenwerten fürdie Bildungsenergien der Explosionsprodukte und der Ausgangsmi-schung vor dem Zerfall ergibt die Explosionswärme:

Damit errechnet sich als Differenz die Explosionswärme:

–767,5 – (–1873,4) = +1873,4–767,5 = 1105,9aufgerundet 1106 kcal/kg, bezogen auf H2O-dampfförmig; will manden auf H2O-flüssig bezogenen Wert errechnen, muß man die ent-sprechende Bildungsenergie (–67,43 anstelle –54,50 kcal/mol) ein-setzen und erhält 1368 kcal/kg = 5726 kJ/kg.

297 Thermodynamische Berechnung

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1.2 Normalgasvolumen

Konventionell wird als Normalgasvolumen das Volumen der gasförmi-gen Reaktionsprodukte von 1 kg Sprengstoff bei „Normalbedingun-gen“, d. h. bei 0 °C und 1 Atmosphäre Druck angegeben; ein Molideales Gas nimmt unter den Bedingungen bekanntlich 22,414 l ein;durch Multiplikation der Molzahl der gasförmigen Reaktionsproduktemit 22,414 ergibt sich das Normalgasvolumen:

CO2: 8,19H2O: 20,24N2: 9,37O2: 0,39

Summe: 38,19 V 22,414 = 856 l/kg Normalgasvolumen.

1.3 Detonationstemperatur

Als Detonationstemperatur gilt in diesem Zusammenhang die Tem-peratur, welche die Reaktionsprodukte annehmen würden, wenn dieDetonation isochorisch, also im unzerstörbaren und wärmeundur-chlässigem Einschluß abliefe. Diese Definition ist verschieden von derrealen Temperatur der Gase in der Detonationswellenfront, wie unterdem Stichwort „Detonation; hydrodynamische Theorie der Detonation“dargestellt; jene Temperatur ist höher.

Die hier zu ermittelnde Detonationstemperatur wird wie folgt errech-net:

Der Wärmeinhalt der Detonationsprodukte muß gleich sein der be-rechneten Explosionswärme. Tabelle 22 (Seite 320) gibt nun die „in-neren Energien“ der verschiedenen Gase und von festem Kohlenstoffals Funktion der absoluten Temperatur K an. Nun nimmt man einenwahrscheinlich zu niedrigen und einen zu hohen Wert für die Detona-tionstemperatur an und berechnet aus Tabelle 22 die entsprechendenEnergie-Inhalte. Für das Rechenbeispiel seien als zu niedrig 3600 Kund als zu hoch 3700 K angenommen; dann ergeben sich:

298Thermodynamische Berechnung

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Linear interpoliert auf den oben errechneten Wert 1110 kcal/kg ergibtsichdie Detonationstemperatur 3532 K.

Für den betrachteten Typ von Ammoniumnitrat-Nitroglycerin-Spreng-stoff können folgende Temperaturwerte in Abhängigkeit von den Wer-ten für die Explosionswärme empfohlen werden:

1.4 Spezifische Energie

Bleibt man bei der Modellvorstellung von der Detonation im unzer-störbaren wärmeundurchlässigen Einschluß, so kann man für dieeingeschlossenen heißen Gase auch deren Druck berechnen. DieserDruck multipliziert mit dem Volumen des einen Kilogramm Sprengstoffhat die Dimension einer Energie; er wird daher als „spezifische Ener-gie“ bezeichnet. Auch diese Druckberechnung hat – wie die Detona-tionstemperatur – mit dem Druck der Detonationsgase in der Detona-tionswellenfront (W Detonation; hydrodynamische Theorie) nichts zutun, wiederum ist jener ganz erheblich höher. Die spezifische Energieist die beste Rechengröße, um die W Arbeitsleistungen der verschie-denen Sprengstoffe vergleichen zu können; einem Vorschlag vonJ. F. Roth folgend in einem mechanischen Energiemaß, in Meterton-nen pro kg angegeben, um das Arbeitspotential eines Sprengstoffsanschaulich zu machen.

Die spezifische Energie f errechnet sich aus der Gleichung

f = n RTex.

n: Zahl der gasförmigen Explosionsprodukte;Tex: die berechnete Detonationswärme in Grad Kelvin K, siehe oben;R: die Gaskonstante; wird das Resultat in Metertonnen gewünscht, ist fürR 8,478 · 10– 4*) einzusetzen.

*) Werte in anderen Energiedimensionen: W Tabellen auf dem Vorsatzpapierdes Bucheinbands hinten.

299 Thermodynamische Berechnung

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Für das Rechenbeispiel ist

n = 38,19Tex = 3532 Kf = 38,19 · 8,478 · 10– 4 · 3532 = 114,4 mt/kg.

1.5 Energieniveau; Energiedichte

Wiederum J. F. Roth folgend, wurde auch die Kenngröße „Energie-niveau“ geschaffen; sie gibt die spezifische Energie bezogen auf dieVolumeneinheit anstelle der Gewichtseinheit an und wird erhalten,wenn man den Wert der spezifischen Energie mit der Ladedichte desSprengstoffs multipliziert:

l: = † · f

l: Energieniveau mt/l†: Dichte in g/cm3

f: spezifische Energie mt/kg.

Eine Zusammensetzung, wie im Rechenbeispiel betrachtet, würde einen ge-latinösen Sprengstoff darstellen und eine Dichte † = 1,5 g/cm3 erwarten lassen;das Energieniveau wäre dann also

l = 1,5 V 114,4 = 171,5 mt/l.

Bei pulverförmigen Sprengstoffen, deren Dichte meistens in der Nähevon 1 g/cm3 liegt, sind spezifische Energie und Energiedichte nume-risch praktisch gleich.

1.6 Sauerstoffbilanz

Diese Berechnung ist unter dem Stichwort „Sauerstoffwert“ darge-stellt; siehe dort. Das Rechenbeispiel ergäbe +1,2%.

2. Sprengstoffe und Treibstoffe mit negativer Sauerstoffbilanz

2.1 Berechnung von Rohrwaffenpulvern

Auch dieser Vorgang wird isochorisch, also bei konstantem Volumenangenommen (exaktere innenballistische Rechnungen müssen aller-dings die Volumenvergrößerung berücksichtigen, welche sich ausdem Beginn der Geschoßbewegung im Lauf der Waffe ergibt).

Der erste Rechenschritt ist auch hier die Aufstellung der SummenformelCaHbOcNd, allerdings ist nun

c < 2 a + 12

b

und, wie oben (Seite 298/299) bereits dargelegt, müssen die Gleichgewichte (5)und (6) berücksichtigt werden. Bei der Gleichgewichtsreaktion (5) treten keineMolzahländerungen ein, das Gleichgewicht ist Temperatur-, aber nicht Druck-abhängig, daher kann Gleichung (5) auch

300Thermodynamische Berechnung

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K1 =n2 · n4

n1 · n5(5a)

geschrieben werden. Als weiteres zu berücksichtigendes Gleichgewicht mußdie NO-Bildung einbezogen werden

1/2N2 + CO2 = CO + NO

mit der Gleichgewichtsbeziehung

Die Gleichgewichtsbeziehung (6), das Boudouardgleichgewicht ist ebenfallsdruckabhängig, da eine Molzahländerung eintritt.

Alles in allem entsteht für die sieben Unbekannten n1 bis n7 ein System von 7nicht-linearen Gleichungen innerhalb deren jede Änderung der Molzahlen eineÄnderung von Temperatur und Druck bewirkt, die wiederum die Höhe derGleichgewichtskonstanten K1, K2 und K3 beeinflussen. Das System ist nur durchsog. „Iteration“, d. h. unter Durchrechnung auf Annahmen von Temperatur- undDruckwerten und schrittweise Annäherung an die richtigen Werte, bei denenalle Gleichgewichtsbeziehungen erfüllt werden, zu erreichen (ein besonderseinfacher Fall einer „Iteration“ wurde oben bei der Berechnung der Detonations-temperatur der sauerstoffpositiven Sprengstoffe gezeigt).

Müssen Dissoziationsgleichgewichte berücksichtigt werden, so bedeutet jedesGleichgewicht mehr eine Unbekannte und eine Gleichung mehr im Glei-chungssystem.

Heute werden solche komplizierten Rechenoperationen praktisch nur noch mitHilfe von Computer-Anlagen durchgeführt.

Als Resultat werden erhalten

die Explosionswärme,die Explosionstemperatur,das mittlere Molekulargewicht der Reaktionsgase,die Gesamt-Molzahl,die spezifische Energie,die Zusammensetzung der Reaktionsprodukte,

K3: GleichgewichtskonstanteReaktionsgase;

p: Gesamt-Druck; pnn1,

p

nn2 usw. die Partialdrucke der entsprechenden

Komponenten

n: Gesamt-Molzahl, n1 , n2 . . . n6 die Molzahlen von CO2, H2O, N2, CO, H2 undNO; n1 bezeichnet die Menge ausgeschiedenen Kohlenstoffs.

301 Thermodynamische Berechnung

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das Verhältnis der spezifischen Wärmen cp/cv

das Covolumen der Gase *), usw.

Damit werden die benötigten Daten für weitere innenballistische Rechnungenund Messungen (W Abbrandgeschwindigkeit; W ballistische Bombe) erhalten.

Als Beispiel sei hier das Resultat der Berechnung eines zweibasigen Geschütz-pulvers**) mitgeteilt:

ZusammensetzungNitrocellulose (13,25% N) 57,23%Nitroglycerin 40,04%Kaliumnitrat 1,49%Centralit I 0,74%Ethanol (Lösemittel-Rest) 0,50%

Summenformel:1 kg Pulver: C18,14H24,88O37,41N10,91K0,015

Die Bildungsenergie der Ausgangsmischung ist –2060,0 kJ/kg = – 492,0 kcal/kg.

Die Resultate bezogen auf eine Ladedichte von 210 kg/m3:

Explosionstemperatur: 3904 KExplosionsdruck: 311,1 MPa

= 3111 barmittleres Molekulargewicht

der Gase: 27,28 g/molGesamt-Molzahl: 36,66 mol/kgspezifische Energie: 1,199 V 106 Nm/kg

= 1190 kJ/kgKappa (k = Cp/Cv): 1,210Covolumen: 9,37V10– 4 m3/kg

Die Zusammensetzung der Reaktionsprodukte ist dann in Mol-Prozent:

28,62% H2O28,43% CO21,05% CO2

4,15% H2

14,62% N2

0,21% O2

0,50% NO0,38% KOH1.52% OH0,42% H dissoziierte Atome und Radikale0,09% O0,02% K

*) Das Covolumen, annähernd das „Eigenvolumen“ der Gasmoleküle, ist einewichtige Größe zur Aufstellung der W Zustandsgleichung für reale (d.h. also:nicht ideale) Gase.

**) Berechnet mit dem „ICT-Thermodynamik-Code“ des Fraunhofer-Instituts fürChemische Technologie, Pfinztal-Berghausen.

⎫⎬⎭

302Thermodynamische Berechnung

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2.2 Annäherungsberechnungen unter vereinfachenden Annahmen

Zunächst sei auf Tabelle 8, Seite 135, über die „partiellen Explosions-wärmen“ nach A. Schmidt hingewiesen. Damit kann die Explosions-wärme z. B. einer Treibstoffzusammensetzung in erster Näherungrecht gut und sehr schnell durch einfache aliquote Addition der par-tiellen Werte berechnet werden (das Ergebnis bezieht sich auf H2Oflüssig und kann leicht auf H2O-Dampf umgerechnet werden).

Auch die oben geschilderte komplizierte Problemlage vereinfacht sicherheblich, wenn vereinfachende Annahmen gemacht werden können(dies trifft vor allem auf die Berechnung von konventionellen Kennzah-len für Sprengstoffmischungen zu, die nur etwas sauerstoffunterbilan-ziert sind; W Andex; W Supramit und W Schlammsprengstoffe. DieseAnnahmen seien

keine NO-Bildung undkeine Ausscheidung von festem Kohlenstoff.

Damit entfallen die Gleichgewichtsbeziehungen nach (6) und (7). Die Zerfalls-gleichung reduziert sich auf

CaHbOcNd = n1 CO2 + n2 H2O + n3 N2 + n4 CO + n5 H2;

die stöchiometrischen Gleichungen (1), (2), (3) und (4) werden einfacher

a = n1 + n4 (1)b = 2 n2 + 2 n5 (2)c = 2 n1 + n2 + n4 (3)d = 2 n3 (4)

und als Gleichgewicht verbleibt das Wassergasgleichgewicht

K1 = [CO] [H2O][H2] [CO2]

Eine Abschätzung der Explosionswärme ist nach dem oben Dargelegten leichtzu gewinnen und damit auch eine Schätzung von einer etwas zu geringen undeiner zu hohen Explosionstemperatur, zwischen denen man wiederum, wieunter 1.1. dargelegt, interpolieren kann. Zur Erläuterung diene wiederum einBeispiel; die Zusammensetzung sei

Nitrocellulose (13,0% N): 58%Nitroglycerin: 40%Centralit I: 1%Dibutylphthalat: 1%

Als Summenformel errechnet sich

C18,99H25,79O37,21N10,74

303 Thermodynamische Berechnung

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Für Nitrocellulose- und Nitroglycerin-Pulver kann die folgende Tabelle zur Ab-schätzung einer zu niedrigen und einer zu hohen Explosionstemperatur ver-wendet werden:

Damit ist ein erster Anhaltswert gefunden: man sollte K = 3900 und damit(gemäß Tabelle 24, Seite 324) K1 = 8,43 versuchen. Für die Berechnung derUnbekannten n1, n2, n3, n4 und n5 sei folgende Überlegung angestellt: dieGleichung (5), die Gleichgewichtsbeziehung, wird am stärksten durch die Unbe-kannte n5 (die Wasserstoffmolzahl) beeinflußt, da diese klein ist und daher auchdurch nur kleine Änderungen beeinflußt wird. Man sollte daher den Bestwert fürn5 finden und dann aus der stöchiometrischen Gleichung die übrigen Unbe-kannten ausrechnen. Die Variation von n5 und ihre Konsequenzen auf K1 zeigtfolgende Übersicht:

304Thermodynamische Berechnung

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Durch Interpolation auf den K1-Wert 8,43 gewinnt man n5 = 2,04 und weiter ausden stöchiometrischen Beziehungen: n1 = 7,36.

Die Zerfallsgleichung ist nun (vorläufig):

C18,99H25,79O37,21N10,74 = 7,36 CO3 + 10,86 H2O + 5,37 N2 + 11,63 CO ++ 2,04 H2.

Damit geht man auf den gleichen Rechenweg, wie oben für sauerstoffüber-bilanzierte Sprengstoffe (W Tabellen 11, 12, 13 und 14) gezeigt und erhält

1129 kcal/kg als Explosionswärme (H2O-Dampf), und3933 K als Explosionstemperatur.

Die Explosionswärme liegt damit – nach Umrechnung von H2O-Dampf auf H2O-flüssig – etwa 25 kcal niedriger als der aus den partiellen Explosionswärmenerrechnete Wert. Die Gleichgewichtskonstante K1 beträgt für die errechneteExplosionstemperatur 3933 K nunmehr 8,46 (anstelle der oben einstweilenangenommenen Zahl 8,43); geht man damit nochmals zurück in dien5-Berechnung nach Tabelle 17, so ändert sich die Zahl für n5 nur etwas undbeträgt nunmehr 2,03.

Resultate:Zerfallsgleichung (endgültig):C18,99H25,79O37,21N10,74 = 7,35 CO2 + 10,87 H2O + 5,37 N2 ++ 11,64 CO + 2,03 H2.

Explosionswärme: 1129 kcal/kg = 4727 kJ/kgExplosionstemperatur: 3933 Kmittleres Molekulargewicht

der gasförmigen Reaktionsprodukte:26,83

Gesamt-Molzahl der Gase: 37,26spezifische Energie: 122,1 · 104 N m = 1221 kJZusammensetzung der Reaktionsprodukte

in Volumenprozent:19,75% CO2

29,17% H2O14,41% N2

31,24% CO5,45% H2

Soll wiederum die Explosionswärme bezogen auf H2O-flüssig berechnet wer-den, so sind für 10,87 Mole H2O als Bildungswärme –67,43 anstelle

305 Thermodynamische Berechnung

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–57,50 kcal/mol in Ansatz zu bringen; die Explosionswärme für H2O-flüssig wirddann 1228 kcal/kg = 5142 kJ/kg.

3. Raketentreibstoffe

Die Berechnung der Leistungsdaten von Raketentreibstoffen ge-schieht in gleicher Weise, wie für die Rohrwaffenpulver beschrieben,jedoch läuft der Abbrandprozeß in der Raketenkammer bei konstan-tem Druck und nicht bei konstantem Volumen ab. Anstelle der Ener-gie-Werte sind den Tabellen des Buches die immer daneben auf-gelisteten Enthalpie-Werte zu entnehmen; für die inneren Wärme-Inhalte der Reaktionsgase W gilt Tabelle 23 anstelle 22.

Die ersten Rechenoperationen sind die gleichen wie oben: Aufstellung derZerfallsgleichung, Berechnung der Reaktionswärme und der Reaktionstempe-ratur Tcd.

Der zweite Schritt ist nun, die gleichen Gaszustandsdaten für den Düsenaus-gang zu ermitteln, also pe = 1 bar, Tpe usw.; die Grundannahme ist, daß dieserÜbergang „isentropisch“*), d. h. ohne Entropie-Zunahme erfolgt, also mit maxi-mal möglichem Aufbringen von kinetischer Energie zur Beschleunigung derRaketenmasse.

Die Rechenmethode beginnt mit einer Annahme für die Temperatur am Gas-Austritt, z. B. Te = 500 K. Der Übergang von den thermodynamischen Be-dingungen in der Kammer zu denen am Düsen-Austritt wird als momentanangenommen, d. h. die Gaszusammensetzung bleibt unverändert („eingefro-rene Gleichgewichte“). Nun setzt man die Entropiewerte für den Zustand in derKammer Sc der Entropie am Düsen-Austritt Se gleich; Sc ist berechenbar, da derGaszustand in der Kammer bekannt ist; für He wird die angenommene Tem-peratur solange gehoben, bis Gleichheit erreicht ist. Danach sind die ent-sprechenden Enthalpiewerte Hc und He berechenbar; ihre Differenz ist derkinetischen Energie (einhalb Raketenmasse mal Geschwindigkeitsquadrat

*) Die Entropie ist ein wichtiger Begriff der Thermodynamik und stellt, anschau-lich beschrieben, den Anteil des Wärmeinhalts eines thermodynamischenSystems dar, der sich nicht in mechanische Arbeit umsetzen läßt, bzw. ist einMaß für die durch die Wärmebewegung der Moleküle entstehenden „Unord-nung“. Für die hier betrachteten Gaszustände bei konstantem Druck istmathematisch beschrieben die Entropie

Näheres über die Entropie-Definiton und ihre Verwendung bei der Be-rechnung von Raketen-Triebwerken: E. Büchner, Zur Thermodynamik vonVerbrennungsvorgängen, 2te Auflage, München 1974.

306Thermodynamische Berechnung

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18184u303..303-374 .. Seite307 05.03.2008 12:06:55 Uhr p1 In jeder Farbe

gleichzusetzen, und für den spezifischen Impuls ergibt sich (W auchSeite 273):

Mit einem Computer-Programm sind auch gleitende (nicht als gefroren be-trachtete) Gleichgewichte berechenbar.

Als Resultat der thermodynamischen Berechnung von Raketentreibsätzen mitentsprechenden Computer-Programmen werden erhalten:

die Temperatur in der Kammer (die adiabatische Flammentem-peratur;

die Temperatur am Düsenaustritt bei eingefrorenen Gleichge-wichten;

die Temperatur am Düsenaustritt bei gleitenden Gleichgewich-ten;

die Gaszusammensetzung in der Kammer und am Düsenaus-tritt;

das mittlere Molekulargewicht der Gase in der Kammer und amDüsenaustritt;

die Gesamt-Molzahl der Gase in der Kammer und am Düsen-austritt;

der spezifische Impuls bei eingefrorenen und bei gleitendenGleichgewichten;

das Verhältnis der spezifischen Wärmen cp

cv

Als Beispiel sei folgende zweibasige Treibstoffzusammensetzung angenom-men:

Nitrocellulose (13,25% N) 52,15%Nitroglycerin 43,54%Diethylphthalat 3,29%Centralit I 1,02%

307 Thermodynamische Berechnung

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Die Bildungsenthalpie der Ausgangsmischung ist –2097,7 kJ/kg = –501,0 kcal/kg

Der Kammerdruck betrage – gegeben durch entsprechende Wahl des Quer-schnittverhältnisses 7,0 MPa (1015 p.s. i.).

Die Resultate der Computer-Kalkulation*):

Temperatur in der Brennkammer 3074 KTemperatur am Düsenaustritt: 1393 K

(bei gefrorenen Gleichgewichten)Temperatur am Düsenaustritt: 1491 K

(bei gleitenden Gleichgewichten)mittleres Molekulargewicht: 26,33 g/mol

(in der Brennkammer)Gesamtmolzahl: 37,98 mol/kgKappa (k = Cp/Cv): 1,216Spezifischer Impuls bei: 2397 Ns/kg

(eingefrorenen Gleichgewichten)spezifischer Impuls bei: 2436 Ns/kg

(gleitenden Gleichgewichten)

*) Berechnet mit dem „ICT-Thermodynamik-Code“ des Fraunhofer-Instituts fürChemische Technologie, Pfinztal-Berghausen.

308Thermodynamische Berechnung

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309 Thermodynamische Berechnung

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310Thermodynamische Berechnung

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311 Thermodynamische Berechnung

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312Thermodynamische Berechnung

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(17)

313 Thermodynamische Berechnung

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314Thermodynamische Berechnung

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315 Thermodynamische Berechnung

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316Thermodynamische Berechnung

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317 Thermodynamische Berechnung

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318Thermodynamische Berechnung

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319 Thermodynamische Berechnung

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320Thermodynamische Berechnung

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2,4-Toluylendiisocyanat

toluylene diisocyanate; diisocyanate de toluylene; TDI

farblose FlüssigkeitBruttoformel: C9H6N2O2

Molekulargewicht: 174,1Bildungsenergie: –166,9 kcal/kg = –698,6 kJ/kgBildungsenthalpie: –183,9 kcal/kg = –769,8 kJ/kgSauerstoffwert: –174,6Stickstoffgehalt: 16,09%Dichte 20/4: 1,22 g/cm3

Schmelzpunkt: 19,5–21 °C

TDI dient als Bindekomponente zu Hydroxylgruppen (z. B. Polypropy-lenglykol) bei der Bildung von Polyurethan-Bindern in W Verbund-treibsätzen; siehe auch W Gießen von Treibsätzen.

Torpex

sind gießbare Mischungen aus Hexogen, Trinitrotoluol und Aluminium-pulver, z. B. 1 :41 :18, † = 1,81 g/cm3, Detonationsgeschwindigkeit7600 m/s, für Bomben- und Torpedofüllungen. Torpex 2 enthält 1%Wachszusatz. Weitere phlegmatisierte Gemische ähnlicher Zusam-mensetzung sind „DBX“ und „HBX“.

Tränkungssprengen

water infusion blasting; tir sous pression d’eau

verbindet die Wirkung einer Sprengladung beim Sprengen in derKohle mit der Wirkung des Wasserdrucks, wobei gleichzeitig dasTränkwasser den Staub bindet. Das Bohrloch wird geladen, dann wirdmittels sog. Stoßtränksonden Wasser in das Bohrloch gedrückt unddie Ladung unter Aufrechterhaltung des Wasserdrucks gezündet. DerDruckstoß im Wasser bewirkt das Lösen der Kohle in grobstückigemAnfall.

321 Tränkungssprengen

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18184u303..303-374 .. Seite322 05.03.2008 12:07:04 Uhr p1 In jeder Farbe

Trauzl-Block

W Bleiblockausbauchung

Trauzl, ein österreichischer Pionier-Offizier, schlug die Bleiblock-Me-thode zur Bestimmung der Leistungsfähigkeit der Explosivstoffe vor,die bereits 1904 ihre erste internationale Normung erfuhr.

Treibstoff

propellant; propergol

Im Gegensatz zu brisanten Sprengstoffen sind Treibstoffe solcheStoffe und Stoffgemische, welche zu einer exothermen gasentwickeln-den Zersetzungsreaktion ohne Zutritt von Luftsauerstoff mit einer Ge-schwindigkeit fähig sind, die durch Verdichtung, Formgebung, Druck-regelung während des Abbrandes (W Abbrandgeschwindigkeit) zu ei-nem vorausbestimmten zeitlichen Ablauf gebracht werden kann;W Schießpulver W Feststoffraketen W Verbundtreibsätze, W POL-Pul-ver.

Trialene

im zweiten Weltkrieg für die Füllung von Bomben und Torpedoköpfenverwendete Mischungen aus Trinitrotoluol, Hexogen und Aluminium-pulver in den Zusammensetzungen 80/10/10; 70/15/15; 60/20/20;50/10/40 und 50/25/25.

Triaminoguanidinnitrat

triaminoguanidine nitrate; nitrate de triaminoguanidine; TAGN

weiße KristalleBruttoformel: CH9N7O3

Bildungsenergie: –33,4 kcal/kg = –139,7 kJ/kgBildungsenthalpie: –67,0 kcal/kg = –280,6 kJ/kgMol.-Gew.: 167,1Sauerstoffwert: –33,5%Stickstoffgehalt: 58,68%Normalgasvolumen: 1205 l/kg

322Trauzl-Block

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18184u303..303-374 .. Seite323 05.03.2008 12:07:04 Uhr p1 In jeder Farbe

Explosionswärme(H2O fl.): 943 kcal/kg = 3948 kJ/kg(H2O gas): 829 kcal/kg = 3470 kJ/kg

Spezif. Energie: 117,9 mt/kg = 1156 kJ/kgDichte: 1,5 g/cm3

F. (Zersetzung): 216 °CBleiblockausbauchung: 350 cm3

Detonationsgeschwindigkeit: 5300 m/sbei † = 0,95 g/cm3

Verpuffungspunkt: 227 °CSchlagempfindlichkeit: 0,4 kp m = 4 NmReibempfindlichkeit: ab 12 kp = 120 N

Stiftbelastung Knistern

Die Synthese erfolgt durch Umsetzung von 1 Mol Guanidinnitrat mit 3Molen Hydrazinhydrat bei 100 °C und 4 Stunden unter Ammoniakab-spaltung.

Das Produkt, das sich durch hohe Molzahlen an Wasserstoff undStickstoff auszeichnet, hat als Energieträger in W LOVA-Treibladungs-pulvern eine gewisse Bedeutung erlangt.

TAGN findet in LOVA-Pulvern mit hoher Leistung aber moderatenVerbrennungstemperaturen Verwendung. Es ist chemisch nicht stabilin Verbindung mit Nitratestern und einigen Übergangsmetallverbindun-gen, z.B. des Kupfers.

1,3,5-Triamino-2,4,6-Trinitrobenzol

triaminotrinitrobenzene; triaminotrinitrobenzene; TATB

hellgelbe KristalleBruttoformel: C6H6N6O6

Molekulargewicht: 258,1Bildungsenergie: –122,1 kcal/kg = –511,2 kJ/kgBildungsenthalpie: –142,7 kcal/kg = –597,7 kJ/kgSauerstoffwert: –55,8%Stickstoffgehalt: 32,6%Normalgasvolumen: 1020 l/kgExplosionswärme (H2O fl.): 721 kcal/kg = 3020 kJ/kgSpezif. Energie: 85,5 mt/kg = 839 kJ/kgDichte: 1,93 g/cm3

323 1,3,5-Triamino-2,4,6-Trinitrobenzol

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18184u303..303-374 .. Seite324 05.03.2008 12:07:05 Uhr p1 In jeder Farbe

Schmelzpunkt: 350 °C = 600 °F (Zers.)Bleiblockausbauchung: 175 cm3/10 gDetonationsgeschwindigkeit

(Einschluß): 7350 m/s bei † = 1,80 g/cm3

Verpuffungspunkt: 384 °CSchlagempfindlichkeit: 5 kp m = 50 NmReibempfindlichkeit: bei 36 kp = 353 N

Stiftbelastung keine Reaktion

TATB wird durch Nitrierung von Trichlorbenzol und Umsetzung desTrichlortrinitrobenzols zu TATB erhalten.

Der Stoff ist sehr unempfindlich. Direkter Kontakt zu Schwermetallen,wie z. B. Kupfer ist gefährlich.

1,3,5-Triazido-2,4,6-Trinitrobenzol

triazidotrinitrobenzene; triazidotrinitrobenzene

grüngelbe KristalleBruttoformel: C6N12O6

Mol.-Gew.: 336,2Bildungsenergie: + 820,3 kcal/kg = +3432 kJ/kgBildungsenthalpie: +804,4 kcal/kg = +3366 kJ/kgSauerstoffwert: –28,6%Stickstoffgehalt: 50,0%Normalgasvolumen: 800 l/kgExplosionswärme (H2O fl.): 1360 kcal/kg = 5693 kJ/kgSpezif. Energie: 169,9 mt/kg = 1666 kJ/kgDichte: 1,805 g/cm3

F.: 131 °C (Zers.)Bleiblockausbauchung: 470 cm3/10 g*)Schlagempfindlichkeit: 0,5 kp m = 5 Nm

Das Produkt entsteht durch Umsetzung von Trichlortrinitrobenzol mitNatriumazid in alkoholischer Lösung. Es hat Initialsprengstoff-Eigen-schaft und ist außerdem ein kräftiger Sprengstoff.

*) errechnet aus Angaben von O. Turek, Chimie et Industrie 26, 781–794(1931).

3241,3,5-Triazido-2,4,6-Trinitrobenzol

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18184u303..303-374 .. Seite325 05.03.2008 12:07:06 Uhr p1 In jeder Farbe

Das Produkt unterliegt einer – zwar sehr langsamen – Umsetzung zuHexanitrosobenzol:

Die Gewichtsverluste betragenbei 20 °C: nach 3 Jahren 0,67%bei 35 °C: nach 1 Jahr 2,4%bei 50 °C: nach 10 Tagen 0,65%

nach 6 Jahren 12,6% = 50% Umsatz zum Hexanitroso-benzol.

Triazidotrinitrobenzol kann bei Anwendung zu hoher Drücke „totge-preßt“ werden. Das Produkt ist als bleifreier Initialsprengstoff vonInteresse, allerdings wohl in erster Linie für den zivilen Anwendungs-bereich (Jagd- und Sport-Munition).

Triglykoldinitrat

triethyleneglycol dinitrate; dinitrate de triethyleneglycol; TEGN

hellgelbe FlüssigkeitBruttoformel: C6H12N2O8

Mol.-Gew.: 240,0Sauerstoffwert: –66,6%Bildungsenergie: –576,6 kcal/kg = –2414,2 kJ/kgBildungsenthalpie: –603,7 kcal/kg = –2527,7 kJ/kgStickstoffgehalt: 11,67%Normalgasvolumen: 1196 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 768 kcal/kg = 3216 kJ/kg(H2O gas): 696 kcal/kg = 2913 kJ/kg

Spezif. Energie: 89,6 mt/kg = 879 kJ/kgDichte: 1,335 g/cm3

Bleiblockausbauchung: 320 cm3/10 gVerpuffungspunkt: 195 °CSchlagempfindlichkeit: 1,3 kp m = 13 NmReibempfindlichkeit: bis 36 kp = 353 N keine Reaktion

325 Triglykoldinitrat

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18184u303..303-374 .. Seite326 05.03.2008 12:07:06 Uhr p1 In jeder Farbe

Triglykoldinitrat ist weniger flüchtig als Diglykoldinitrat. Es gelatiniertNitrocellulose ebenso gut wie Diglykoldinitrat, d. h. besser als Nitro-glycerin.

Die chemische Stabilität ist besser als die von Nitroglycerin und vonNitrocellulose und ist mindestens so gut wie die von Diglykoldinitrat.

Triglykoldinitrat wird beim Nitrieren von Triglykol mit Mischsäure er-halten. Die Löslichkeit des Triglykoldinitrats in der Abfallsäure ist sehrhoch (8–9%). Wegen der niedrigen Explosionswärme ist Triglykoldini-trat zur Herstellung von „kalten Pulvern“ und zusammen mit Metriol-trinitrat für sogenannte Tropenpulver besonders geeignet.

In niedrigprozentiger Zugabe vermag Triglykoldinitrat Ethylalkohol (inBrasilien als „Treibstoff aus Bio-Masse“ verwendet) kompressions-empfindlich („Diesel-fähig“) zu machen.

Triglykol (Ausgangsmaterial):

Bruttoformel: C6H14O4

Molekulargewicht: 150,2Siedepunkt: 287,4 °CRefraktion 20/D: 1,4559Dichte 20/4: 1,1233 g/cm3

Viskosität bei 20 °C: 47,8 cP

Technische Reinheitsforderungen

Dichte 20/4: 1,1230 g/cm3

1,1234 g/cm3

Siedeanalyse; Beginn: nicht vor 280 °C90% destilliert: nicht über 295 °CFeuchtigkeit: nicht über 0,5%Chloride: nur SpurenSäure als H2SO4: nicht über 0,02%Verseifungswert als Na2O: nicht über 0,05%reduzierende Bestandteile(AgNO3 –NH3-Test): keine

Trimethylaminnitrat

trimethylamine nitrate; nitrate de trimethylamine

Bruttoformel: C3H10N2O3

Mol.-Gew.: 122,1Sauerstoffwert: –104,8%Bildungsenergie: –562,2 kcal/kg = –2353,9 kJ/kg

326Trimethylaminnitrat

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18184u303..303-374 .. Seite327 05.03.2008 12:07:07 Uhr p1 In jeder Farbe

Bildungsenthalpie: –598 kcal/kg = –2506,1 kJ/kgStickstoffgehalt: 22,95%Normalgasvolumen: 1284 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 569 kcal/kg = 2383 kJ/kg(H2O gas): 502 kcal/kg = 2105 kJ/kg

Spezif. Energie: 75,3 mt/kg = 739 kJ/kg

Dieses Salz ist wie andere Methylaminnitrate als Komponente fürgießbare und schlammförmige Sprengstoffmischungen vorgeschla-gen worden (W „Sprengschlamm“).

Trimethylenglykoldinitrat

trimethyleneglycol dinitrate; dinitrate de trimethyleneglycol

wasserhelle, ölige FlüssigkeitBruttoformel: C3H6N2O6

Mol.-Gew.: 166,1Sauerstoffwert: –28,9%Stickstoffgehalt: 16,87%Dichte: 1,393 g/cm3 (20/4)Kp. (bei 10 mm Hg): 108 °CBleiblockausbauchung: 540 cm3/10 gVerpuffungspunkt (Zersetzung ab 185 °C): 225 °CSchlagempfindlichkeit: bis 2 kp m keine Reaktion

Trimethylenglykoldinitrat ist weniger flüchtig als Nitroglykol, aber flüch-tiger als Nitroglycerin. Es zeigt etwa die gleichen Löslichkeitseigen-schaften wie Nitroglycerin und bildet wie dieses eine gute Gelatine mitNitrocellulose. Es verursacht Kopfschmerz.

Trimethylenglykoldinitrat wird hergestellt durch Nitrierung von Trime-thylenglykol mit Salpetersäure oder Mischsäure bei einer Temperaturvon 0–10 °C. Es ist weniger schlagempfindlich als Nitroglycerin undwesentlich lagerbeständiger als dieses.

327 Trimethylenglykoldinitrat

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Trinitroanilin

trinitroaniline; trinitraniline; picramide; Picramid; TNA

orangerote KristalleBruttoformel: C6H4N4O6

Mol.-Gew.: 228,1Bildungsenergie: –59,9 kcal/kg = 250,6 kJ/kgBildungsenthalpie: –78,0 kcal/kg = –326,5 kJ/kgSauerstoffwert: –56,1%Stickstoffgehalt: 24,56%Normalgasvolumen: 972 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 858 kcal/kg = 3592 kJ/kg(H2O gas): 835 kcal/kg = 3498 kJ/kg

Spezif. Energie: 99,1 mt/kg = 972 kJ/kgDichte: 1,76 g/cm3

F.: 188 °CBleiblockausbauchung: 310 cm3/10 gDetonationsgeschwindigkeit:

7300 m/s bei † = 1,72 g/cm3

Verpuffungspunkt: 346 °CSchlagempfindlichkeit: 1,5 kp m = 15 NmReibempfindlichkeit: bis 36 kp = 353 N Stiftbelastung

keine ReaktionGrenzdurchmesser Stahlhülsentest: 3,5 mm

Die Herstellung erfolgt durch Umsetzung von Trinitrochlorbenzol mitAmmoniak oder durch Nitrierung von p-Nitroanilin.

Trinitroanisol

methylpicrate; trinitroanisol; 2,4,6-Trinitrophenylmethylether;Pikrinsäuremethylether; Methoxytrinitrobenzol; Trisol;Trinol; Nitrolit

weiße bis hellgelbe KristalleBruttoformel: C7H5N3O7

328Trinitroanilin

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18184u303..303-374 .. Seite329 05.03.2008 12:07:08 Uhr p1 In jeder Farbe

Mol.-Gew.: 243,0Bildungsenergie: –136,5 kcal/kg = 571,5 kJ/kgBildungsenthalpie: –154,8 kcal/kg = 648,0 kJ/kgSauerstoffwert: –62,5%Stickstoffgehalt: 17,29%Normalgasvolumen: 1001 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 887 kcal/kg = 3715 kJ/kg(H2O gas): 860 kcal/kg = 3601 kJ/kg

Spezif. Energie: 98,7 mt/kg = 968 kJ/kgDichte: 1,61 g/cm3

F.: 67–68 °CBleiblockausbauchung: 295 cm3/10 gDetonationsgeschwindigkeit:

6800 m/s bei † = 1,58 g/cm3

Verpuffungspunkt: 285 °CSchlagempfindlichkeit: 2,0 kp m = 20 NmReibempfindlichkeit: bis 36 kp = 353 N Stiftbelastung

keine ReaktionGrenzdurchmesser Stahlhülsentest: 12 mm

Trinitroanisol ist nicht löslich in Wasser, löslich in heißem Alkohol undEther. Es ist giftig.

Trinitroanisol wird aus Dinitrochlorbenzol durch Behandeln mit Methyl-alkohol und Alkali und Weiternitrierung des so gewonnenen Dini-troanisols hergestellt. Umkristallisiert aus Methylalkohol erhält mandas reine, schwachgelb gefärbte Produkt.

Es gehört zu den unempfindlichsten, schocksichersten Sprengstoffen.Seine Wirkung liegt zwischen der des Trinitrotoluols und der Pikrin-säure. Mit Hexanitrodiphenylsulfid gemischt hat Trinitroanisol als Bom-bensprengstoff Verwendung gefunden. Es ruft leicht Hautekzeme her-vor und ist physiologisch nicht ungefährlich. Dies und sein niedrigerSchmelzpunkt haben das Produkt in den Hintergrund treten lassen.

Trinitrobenzoesäure

trinitrobenzoic acid; acide trinitrobenzoique

gelbe NadelkristalleBruttoformel: C7H3N3O8

Mol.-Gew.: 257,1

329 Trinitrobenzoesäure

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18184u303..303-374 .. Seite330 05.03.2008 12:07:08 Uhr p1 In jeder Farbe

Bildungsenergie: –358,4 kcal/kg = –1500,6 kJ/kgBildungsenthalpie: –374,5 kcal/kg = –1568,1 kJ/kgSauerstoffwert: – 46,7%Stickstoffgehalt: 16,35%Normalgasvolumen: 872 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 709 kcal/kg = 2969 kJ/kg(H2O gas): 691 kcal/kg = 2894 kJ/kg

Spezif. Energie: 88,8 mt/kg = 871 kJ/kgF.: 229 °CBleiblockausbauchung: 283 cm3/10 gSchlagempfindlichkeit: 1 kp m = 10 NmReibempfindlichkeit: bis 36 kp = 353 N Stiftbelastung

keine ReaktionGrenzdurchmesser Stahlhülsentest: 2 mm

Trinitrobenzoesäure ist etwas löslich in Wasser, löslich in Alkohol undEther. Trinitrobenzoesäure wird durch Oxidation von Trinitrotoluol mitSalpetersäure oder mit salpetersaurer KClO3-Lösung oder mit Chrom-schwefelsäure hergestellt.

Zur Reinigung wird das Rohprodukt in verdünnter Sodalösung aufge-löst und mit Schwefelsäure wieder ausgefällt. Bei längerer Behand-lung mit Wasserdampf entsteht aus Trinitrobenzoesäure unter CO2-Abspaltung W Trinitrobenzol.

1,3,5-Trinitrobenzol

trinitrobenzene; trinitrobenzene; Benzit; TNB

hellgrüngelbe KristalleBruttoformel: C6H3N3O6

Mol.-Gew.: 213,1Bildungsenergie: –32,1 kcal/kg = 134,5 kJ/kgBildungsenthalpie: – 48,8 kcal/kg = –204,3 kJ/kgSauerstoffwert: –56,3%Stickstoffgehalt: 19,72%Normalgasvolumen: 939 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 938 kcal/kg = 3927 kJ/kg(H2O gas): 918 kcal/kg = 3845 kJ/kg

Spezif. Energie: 107,1 mt/kg = 1051 kJ/kg

3301,3,5-Trinitrobenzol

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Dichte: 1,68 g/cm3

F.: 123,2 °CSchmelzwärme: 16,0 kcal/kg = 67,2 kJ/kg

Dampfdruck:

Millibar Temperatur°C

0,5 1222 150

14 200133 270

Bleiblockausbauchung: 325 cm3/10 gDetonationsgeschwindigkeit:

bei † = 1,60 g/cm3: 7300 m/sSchlagempfindlichkeit: 0,75 kp m = 7,4 NmReibempfindlichkeit: bis 36 kp = 355 N Stiftbelastung

keine Reaktion

Trinitrobenzol ist unlöslich in Wasser, wenig löslich in heißem Alkohol,leicht löslich in Aceton, Ether und Benzol.

Trinitrobenzol entsteht durch Decarboxylierung aus Trinitrobenzoe-säure. Man kann es auch aus Trinitrochlorbenzol durch Reduktion mitKupfer in heißem Wasser oder Alkohol darstellen. Auch die Weiter-nitrierung des Dinitrobenzols führt zum Trinitrobenzol, läßt sich jedochnur unter schärfsten Bedingungen (hohe SO3-Konzentration in derMischsäure, hohe Nitriertemperatur) und mit geringen Ausbeuten er-zwingen.

Alle Verfahren sind schwierig durchzuführen und wenig wirtschaftlich.Daher hat das Trinitrobenzol, obwohl es das Trinitrotoluol an Spreng-kraft und Detonationsgeschwindigkeit übertrifft und sehr stabil ist,bisher noch keine praktische Verwendung gefunden.

Technische Reinheitsforderungen

Erstarrungspunkt: nicht unter 121 °CFeuchtigkeit und flüchtige Bestandteile:

nicht über 0,1%Glührückstand: nicht über 0,2%Benzol-unlösliches: nicht über 0,2%HNO3: nur SpurenSulfate als H2SO4: nicht über 0,02%Säure, als H2SO4: nicht über 0,005%Alkali: 0Abel-Test bei 80 °C: nicht unter 30 min

331 1,3,5-Trinitrobenzol

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Trinitrochlorbenzol

trinitrochlorobenzene; trinitrochlorobenzene; chlorure de picryle;Picrylchlorid

hellgelbe KristallnadelnBruttoformel: C6H2N3O6ClMol.-Gew.: 247,5Bildungsenergie: +42,6 kcal/kg = +178,5 kJ/kgBildungsenthalpie: +28,3 kcal/kg = +118,4 kJ/kgSauerstoffwert: – 45,3%Stickstoffgehalt: 16,98%Dichte: 1,797 g/cm3

F.: 83 °CSchmelzwärme: 17,5 kcal/kg = 73,3 kJ/kg

Dampfdruck:

Millibar Temperatur°C

0,05 830,2 1002,0 150

12,5 200100 270

Bleiblockausbauchung: 315 cm3/10 gDetonationsgeschwindigkeit:

7200 m/s bei † = 1,76 g/cm3

Verpuffungspunkt: 395–397 °CSchlagempfindlichkeit: 1,6 kp m = 16 NmReibempfindlichkeit: bis 36 kp = 355 N Stiftbelastung

keine Reaktion

Trinitrochlorbenzol ist wenig löslich in Alkohol und Benzol, etwas mehrlöslich in Ether, unlöslich in Wasser.

Man gewinnt Trinitrochlorbenzol aus Dinitrochlorbenzol durch Nitrie-rung. Die Herstellung ist schwierig und bedarf des Einsatzes höchst-konzentrierter Säuren (60%igen Oleums und 98%iger Salpeter-säure).

Trinitrochlorbenzol ist auch durch die Umsetzung von Pyridinpikrat mitPOCl3 auf dem Wasserbad darstellbar.

332Trinitrochlorbenzol

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Trinitrochlorbenzol ist ebenso unempfindlich wie Trinitrotoluol, ist ihman Brisanz sogar überlegen, trotzdem fand die Verbindung wenigEingang in die Praxis, obgleich Dichte und die thermische Stabilitätinteressante Zahlen zeigen.

2,4,6-Trinitrokresol

trinitrometacresol; 2,4,6-trinitrometacresol; cresylithe; Kresylith

gelbe NadelnBruttoformel: C7H5N3O7

Mol.-Gew.: 243,1Bildungsenergie: –233,3 kcal/kg = –976,7 kJ/kgBildungsenthalpie: –251,5 kcal/kg = –1053,2 kJ/kgSauerstoffwert: –62,52%Stickstoffgehalt: 17,95%Normalgasvolumen: 996 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 791 kcal/kg = 3310 kJ/kg(H2O gas): 763 kcal/kg = 3196 kJ/kg

Spezif. Energie: 87,4 mt/kg = 857 kJ/kgDichte: 1,68 g/cm3

Bleiblockausbauchung: 285 cm3/10 gDetonationsgeschwindigkeit:

6850 m/s bei † = 1,65 g/cm3

Verpuffungspunkt: 150 °CSchlagempfindlichkeit: 1,2 kp m = 12 Nm

Trinitrokresol ist in Alkohol, Ether und Aceton leicht, in Wasser schwerlöslich.

Man stellt Trinitrokresol durch Nitrierung der m-Kresoldisulfonsäureher. Während des ersten Weltkrieges wurden als Kresylit Mischungenaus Trinitrokresol und Pikrinsäure (60/40) als Granatfüllungen einge-setzt, da diese Gemische schon bei 85 °C flüssig werden.

333 2,4,6-Trinitrokresol

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2,4,6-Trinitro-m-xylol

trinitroxylene; trinitrometaxylene; TNX

farblose KristallnadelnBruttoformel: C8H7N3O6

Mol.-Gew.: 241,2Bildungsenergie: –82,1 kcal/kg = –343,6 kJ/kgBildungsenthalpie: –101,7 kcal/kg = – 425,9 kJ/kgSauerstoffwert: –89,57%Stickstoffgehalt: 17,42%Normalgasvolumen: 994 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 833 kcal/kg = 3489 kJ/kg(H2O gas): 802 kcal/kg = 3356 kJ/kg

Spezif. Energie: 83,5 mt/kg = 819 kJ/kgF.: 182 °C

Die Trennung der Isomeren des Xylols ist nicht einfach, auch dievollständige Nitrierung zur Tristufe ist technisch schwierig, man be-gnügt sich daher meist mit einem Produkt, das nur 85% Trinitro-m-xylol enthält.

Trinitro-m-xylol wurde im ersten Weltkrieg als Zusatz zu Trinitrotoluol(40/60) für Granatfüllungen verwendet.

Trinitronaphthalin

trinitronaphthalene; trinitronaphthalene; Naphtit; Trinal

bräunliche KristalleBruttoformel: C10H5N3O6

Mol.-Gew.: 263,2Sauerstoffwert: –100,3%Stickstoffgehalt: 15,97%Normalgasvolumen: 840 l/kgSpezif. Energie: 76,9 mt/kg = 755 kJ/kg

3342,4,6-Trinitro-m-xylol

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F. (Isomerengemisch): erweicht ab 115 °CBleiblockausbauchung: 175 cm3/10 gVerpuffungspunkt: 350 °CSchlagempfindlichkeit: 2 kp m = 19 Nm

Trinitronaphthalin ist löslich in Eisessig, wenig löslich in Alkohol undEther. Trinitronaphthalin wird durch Lösen von Mononitronaphthalin inkonzentrierter Schwefelsäure und Zusatz von Mischsäure hergestellt.Man erhält so ein ab 115 °C schmelzendes Gemisch der Isomeren,1,3,5-(a); 1,3,8-(b) und 1,4,5-(g).

Trinitronaphthalin ist ein schwer detonierbarer Sprengstoff. Es hat imGemisch mit anderen Nitrokörpern Anwendung als Granatfüllung ge-funden, vor allem in Frankreich und Belgien. Heute wird es praktischnicht mehr eingesetzt.

2,4,6-Trinitrophenetol

ethylpicrate; 2,4,6-trinitrophenetol; Ethylpikrat

blaßgelbe NadelnBruttoformel: C8H7N3O7

Mol.-Gew.: 257,2Bildungsenergie: –170,5 kcal/kg = –714,0 kJ/kgBildungsenthalpie: –190,1 kcal/kg = –796,0 kJ/kgSauerstoffwert: –77,8%Stickstoffgehalt: 16,34%Normalgasvolumen: 1020 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 828 kcal/kg = 3467 kJ/kg(H2O gas): 796 kcal/kg = 3331 kJ/kg

Spezif. Energie: 86,4 mt/kg = 847 kJ/kgF.: 78 °C

Man stellt es in analoger Weise wie W Trinitroanisol her.

335 2,4,6-Trinitrophenetol

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Trinitrophenylethanolnitraminnitrat

2,4,6-trinitrophenylnitraminoethylnitrate; nitrate de trinitrophenyl-nitramineethyl; Pentryl

gelblich-weiße KristalleBruttoformel: C8H6N6O11

Mol.-Gew.: 362,2Sauerstoffwert: –35,4%Stickstoffgehalt: 23,19%Dichte: 1,75 g/cm3

F.: 128 °CBleiblockausbauchung: 450 cm3/10 gVerpuffungspunkt: 235 °CSchlagempfindlichkeit: 0,4 kp m = 4 Nm

Es ist in Wasser unlöslich, leicht löslich in den meisten gebräuchlichenorganischen Lösungsmitteln und löslich in Nitroglycerin. Seine Be-ständigkeit ist gut, allerdings ist eine der fünf Nitrogruppen als Salpe-tersäureester eingebaut; die Verbindung kann daher nicht so stabil wieein Nitrokörper sein.

Die Verbindung wird durch Nitrierung des Phenylglycerinethers oderseiner niederen Nitrierungsprodukte mit Salpetersäure/Schwefelsäuregewonnen.

Trinitrophenylglycerinetherdinitrat

glyceroltrinitrophenyletherdinitrate; dinitrate detrinitrophenyl-glycerineether

gelbliche, lichtempfindliche KristalleBruttoformel: C9H7N5O13

Mol.-Gew.: 393,2Sauerstoffwert: –52,9%Stickstoffgehalt: 17,81%F.: 128,5 °CBleiblockausbauchung: 420 cm3/10 g

336Trinitrophenylethanolnitraminnitrat

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Verpuffungspunkt: 200–205 °CSchlagempfindlichkeit: 0,4 kp m = 4 Nm

Trinitrophenylglycerinetherdinitrat ist unlöslich in Wasser, leicht löslichin Aceton und gelatiniert Nitrocellulose nicht.

Die Verbindung wird durch Nitrierung des Phenylglycerinethers oderseiner niederen Nitrierungsprodukte mit Salpetersäure/Schwefelsäuregewonnen.

Trinitrophenylglykolethernitrat

trinitrophenoxyethylnitrate; nitrate de trinitrophenoxethyle;Trinitrophenoxyethylnitrat

gelblich-weiße KristalleBruttoformel: C8H6N4O10

Mol.-Gew.: 318,2Bildungsenergie: –189,8 kcal/kg = –794,6 kJ/kgBildungsenthalpie: –208,4 kcal/kg = –872,5 kJ/kgSauerstoffwert: – 45,3%Stickstoffgehalt: 17,61%Normalgasvolumen: 918 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 933 kcal/kg = 3907 kJ/kg(H2O gas): 905 kcal/kg = 3789 kJ/kg

Spezif. Energie: 115,3 mt/kg = 1131 kJ/kgDichte: 1,68 g/cm3

F.: 104,5 °CBleiblockausbauchung: 350 cm3/10 gDetonationsgeschwindigkeit:

7600 m/s bei † = 1,65 g/cm3

Verpuffungspunkt: über 300 °CSchlagempfindlichkeit: 0,8 kp m = 7,9 Nm

Es ist unlöslich in Wasser, löslich in Aceton und Toluol. Trinitrophenyl-glykolethernitrat ist sehr stabil und gelatiniert Nitrocellulose in derWärme.

Man erhält Trinitrophenylglykolethernitrat durch Nitrierung der ent-sprechenden Dinitroverbindung mit Salpetersäure/Schwefelsäure-Ge-misch.

337 Trinitrophenylglykolethernitrat

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Trinitropyridin

Trinitropyridine

gelbe NadelnBruttoformel: C5H2N4O6

Mol.-Gew.: 214,1Bildungsenergie: +104,7 kcal/kg = +438,1 kJ/kgBildungsenthalpie: +88,1 kcal/kg = +368,6 kJ/kgSauerstoffwert: –37,4%Stickstoffgehalt: 26,17%Normalgasvolumen: 846 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 1047 kcal/kg = 4385 kJ/kg(H2O gas): 1034 kcal/kg = 4327 kJ/kg

Spezif. Energie: 128,5 mt/kg = 1260 kJ/kgF.: ab 162 °C (Sublimation)Dichte: 1,77 g/cm3

Detonationsgeschwindigkeit: 7470 m/sbei † = 1,66 g/cm3

Schlagempfindlichkeit: 4,5–6,5 Nm = 0,46–0,66 kpmReibempfindlichkeit: bis 353 N = 36 kp Stiftbelastung

keine Reaktion

Trinitropyridin wird durch die Reduktion von W Trinitropyridin-N-oxydmit Natriumnitrit in schwefelsaurer Lösung erhalten.

Die Verbindung ist ein leistungsstarker Sprengstoff, doch hat sie einengrößeren Eingang in die Praxis bisher nicht gefunden.

Trinitropyridin-N-oxid

Trinitropyridine-N-oxide

gelbe KristalleBruttoformel: C5H2N4O7

Mol.-Gew.: 230,1Bildungsenergie: +499,1 kJ/kg = +119,2 kcal/kg

338Trinitropyridin

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18184u303..303-374 .. Seite339 05.03.2008 12:07:12 Uhr p1 In jeder Farbe

Bildungsenthalpie: +428,9 kJ/kg = +102,5 kcal/kgSauerstoffwert: –27,8%Stickstoffgehalt: 24,34%Normalgasvolumen: 806 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 1271 kcal/kg = 5323 kJ/kg(H2O gas): 1249 kcal/kg = 5229 kJ/kg

Spezif. Energie: 134,1 mt/kg = 1315 kJ/kgF.: 170 °C (Zersetzung)Dichte: 1,86 g/cm3

Detonationsgeschwindigkeit: 7770 m/s bei† = 1,72 g/cm3

Schlagempfindlichkeit: 1,5–3,0 Nm = 0,15–0,31 kpmReibempfindlichkeit: 157 N = 16 kp

Trinitropyridin-N-oxyd wird über eine Zyklisierungsreaktion aus demKalium-Salz des Dinitroethanols in verdünnter Phosphorsäure her-gestellt.

Das Produkt dient als Ausgangsmaterial für die Herstellung von W Tri-nitropyridin, das durch die direkte Nitrierung nicht darstellbar ist.

Trinitroresorcin

trinitroresorcinol; styphnic acid; trinitroresorcinol; acidestyphnique; 2,4,6-Trinitro- 1,3-dioxybenzol; Styphninsäure;Oxypikrinsäure; Tricin; Trizin

gelbbraune bis rotbraune KristalleBruttoformel: C6H3N3O8

Mol.-Gew.: 245,1Bildungsenergie: – 407,0 kcal/kg = –1704,0 kJ/kgBildungsenthalpie: – 423,9 kcal/kg = –1774,8 kJ/kgSauerstoffwert: –35,9%Stickstoffgehalt: 17,15%Normalgasvolumen: 824 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 791 kcal/kg = 3312 kJ/kg(H2O gas): 765 kcal/kg = 3204 kJ/kg

Spezif. Energie: 97,7 mt/kg = 959 kJ/kgDichte: 1,83 g/cm3

F.: 176 °C

339 Trinitroresorcin

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Bleiblockausbauchung: 284 cm3/10 gVerpuffungspunkt: 257 °CSchlagempfindlichkeit: 0,75 kp m = 7,4 NmReibempfindlichkeit: bis 36 kp = 353 N Stiftbelastung

keine ReaktionGrenzdurchmesser Stahlhülsentest: 14 mm

Trinitroresorcin wird unter Rühren in einem heiz- und kühlbaren Reak-tionsgefäß durch Auflösen von Resorcin in konz. Schwefelsäure undanschließendes Nitrieren der schwefelsauren Resorcindisulfosäure-lösung mit konz. Salpetersäure hergestellt. Es ist ein relativ schwacherSprengstoff. Technische Verwendung findet sein Bleisalz (W Bleitrini-troresorcinat) als Initialsprengstoff.

2,4,6-Trinitrotoluol

trinitrotoluene; trinitrotoluene; Trotyl; Trilite; Tolit; Tutol; Triton;Tri; Füllpulver 02; TNT

schwach gelbliche Kristalle oder SchuppenBruttoformel: C7H5N3O6

Mol.-Gew.: 227,1Bildungsenergie: –52,3 kcal/kg = –219,1 kJ/kgBildungsenthalpie: –70,6 kcal/kg = –295,5 kJ/kgSauerstoffwert: –73,9%Stickstoffgehalt: 18,50%Normalgasvolumen: 975 l/kgExplosionswärme

(H2O fl.): 890 kcal/kg = 3725 kJ/kg(H2O gas): 863 kcal/kg = 3612 kJ/kg

Spezif. Energie: 92,6 mt/kg = 908 kJ/kgDichte, Kristall: 1,64 g/cm3

geschmolzen: 1,47 g/cm3

Erstarrungspunkt: 80,8 °CSchmelzwärme: 23,1 kcal/kg = 96,6 kJ/kgspezifische Wärme: 0,331 kcal/kg = 1,38 kJ/kg

3402,4,6-Trinitrotoluol

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Dampfdruck:

Millibar Temperatur°C

0,057 810,14 1004 150

14 20086,5 250

Bleiblockausbauchung: 300 cm3/10 gDetonationsgeschwindigkeit:

6900 m/s bei † = 1,60 g/cm3

Verpuffungspunkt: 300 °CSchlagempfindlichkeit: 1,5 kp m = 15 NmReibempfindlichkeit: bis 36 kp = 353 N Stiftbelastung

keine ReaktionGrenzdurchmesser Stahlhülsentest: 5 mm

Trinitrotoluol ist nahezu unlöslich in Wasser, schwer löslich in Alkohol,löslich in Benzol, Toluol, Aceton.

Es ist sehr stabil, reagiert neutral und greift Metalle nicht an.

Trinitrotoluol wird durch Nitrierung von Toluol in mehreren Stufen mitSalpetersäure/Schwefelsäure hergestellt. Die einzelnen Stufennitrie-rungen können kontinuierlich oder diskontinuierlich durchgeführt wer-den. Das Rohprodukt wird in heißem Wasser mehrfach gewaschen.Zur Trennung von Isomeren und Oxidationsprodukten kann man eineWäsche mit Natriumsulfitlösung vornehmen, wobei die Nebenpro-dukte von der Waschflüssigkeit unter Bildung tiefrot gefärbter Ver-bindungen aufgenommen werden. Das Rohprodukt kann durch Um-kristallisieren aus Alkohol, Toluol, Benzol oder auch aus 62%igerSalpetersäure gereinigt werden.

Zur Bestimmung des Reinheitsgrades wird der Erstarrungspunkt an-stelle des Schmelzpunktes zugrunde gelegt, er läßt sich auf zehntelGrade genau feststellen. Für militärische Zwecke wird ein Erstarrungs-punkt des Trinitrotoluols von mindestens 80,2 °C verlangt. ReinstesTrinitrotoluol erstarrt bei 80,8 °C. Trinitrotoluol ist infolge seiner gutenSprengkraft und Brisanz, wegen seiner Gießbarkeit in günstigem Tem-peraturbereich und wegen seiner Handhabungssicherheit der am mei-sten gebrauchte militärische Sprengstoff. Gegossenes Trinitrotoluolwird durch eine Sprengkapsel nicht sicher gezündet, es bedarf einergepreßten Verstärkerladung.

In gepreßtem oder gegossenem Zustande wird Trinitrotoluol zum Fül-len von Granaten, Minen und Torpedos verwendet. Außerdem ist es

341 2,4,6-Trinitrotoluol

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ein wesentlicher Bestandteil der gewerblichen Sprengstoffe. Man ver-wendet es schließlich auch als Zusatz zu rauchschwachen Schieß-pulvern.

Technische Reinheitsforderungen

Aussehen: hellgelbeSchuppen oderKristalle

Erstarrungspunkt, jenach Güteklasse mindestens 80,6 °C

80,4 °C80,2 °C

für gewerbl. Sprengstoffe auch darunterTetranitromethan: 0flüchtige Bestandteile: nicht über 0,1%Säure als H2SO4: nicht über 0,005%Alkali als Na2CO3: nicht über 0,001%Benzolunlösliches: nicht über 0,05%Asche: nicht über 0,01%

Dazu können weitere Forderungen treten, wie die Limitierung von Kalt-wasser-löslichen organischen Bestandteilen in Wasser, das unter Sie-den mit dem Prüfmuster TNT behandelt, abgekühlt und filtriert wurde(„Permanganat-Test“) und das Verhalten von Preßkörpern in bezugauf exsudierende Bestandteile bei 70 °C (W Ausschwitzen, Fleck-probe).

Tabelle 24. Daten für die nicht-symmetrischen TNT-Isomere

TNT- Schmelzpunkt Schmelzwärme Zersetzungs-Isomere °C kcal/kg kJ/kg beginn

°C

2,3,4- 112 25,8 108 2822,3,5- 97 20,3 85 2832,3,6- 108 24,9 104 2802,4,5- 104 26,3 110 2623,4,5- 132 21,2 89 288

TNT- Bildungs- Bildungs-Isomere energie enthalpie

kcal/kg kJ/kg kcal/kg kJ/kg

2,3,4- +34,1 +143 +15,9 + 672,3,5- – 6,0 – 25 –24,2 –1012,3,6- + 0,6 + 3 –17,6 – 742,4,5- + 1,9 + 8 –16,3 – 683,4,5- +12,9 + 54 – 5,3 – 22

3422,4,6-Trinitrotoluol

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Tritonal

ist eine gießbare Mischung aus 20– 40% Aluminium und 80–60%Trinitrotoluol.

Trixogen

eine Mischung von Trinitrotoluol-Hexogen.

Übertragung

W Detonationsübertragung.

Ummantelte Sprengstoffe

sheathed explosives; explosifs gaines

Diese, zur Zeit in der BRD nicht mehr verwendeten Wettersprengstoffebestanden aus einem Kern-Sprengstoff, der durch einen „kühlenden“Mantel zur Erzielung erhöhter Wettersicherheit (W Wettersprengstoffe)umhüllt war. Es wurden inerte und „aktive“ Mäntel verwendet; dieaktiven Mäntel bestanden aus einem gut übertragenden „Mantel-sprengstoff“ aus ca. 90% inerten Salzen, wie Natriumbikarbonat oderNatriumchlorid, und 10% W Sprengöl. In der Bundesrepublik wurdendie ummantelten Wettersprengstoffe durch Salzpaar-Sprengstoffe, inEngland durch e. q. s. (equal sheathed explosives) abgelöst.

Unterwasserdetonationen*)

underwater detonations; detonations sous l’eau

Bei der zerstörenden Wirkung von Unterwassersprengungen mußzwischen Fern- und Nahwirkung unterschieden werden. Während dieerstere allein auf der Wirkung der Druckstoßwelle beruht, ist dieletztere überwiegend dem Schub, den die expandierende Gasblaseerzeugt, zuzuschreiben.

Grundsätzlich kann man den Vorgang bei einer Unterwasserspren-gung in 3 Abschnitte gliedern:

*) Diese Ausführungen sind ein teilweiser Auszug aus einem von W.E. Nolle,Erprobungsstelle 71 der Bundeswehr, Eckernförde, 1973, in Karlsruhe ge-haltenen Vortrag.

343 Unterwasserdetonationen

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1. Detonation

Die durch Zündung ausgelöste Detonation eines Sprengkörpers. Hier-bei handelt es sich um einen mit großer Geschwindigkeit ablaufendenchemischen Zerfall des Sprengstoffes, wobei sich unter starker Wär-meentwicklung eine große Gasmenge bildet, die zunächst den klei-nen, vom festen Sprengstoff vorher eingenommenen Raum ausfülltund daher unter hohem Druck steht. Diese heiße zusammengepreßteGasmenge trägt die gesamte arbeitsfähige Energie.

2. Druckwelle

Unter dem Einfluß dieses hohen Druckes wird die angrenzende Was-serschicht zusammengedrückt, drückt selbst auf die Nachbarschicht,diese wieder auf die nächste und so fort. Da die Fortpflanzungsge-schwindigkeit mit dem Druck steigt, steilt die Druckfront auf, was derDruckwelle unter Wasser den Charakter einer Stoßwelle gibt. DieFortpflanzungsgeschwindigkeit ist am Anfang höher als die Schallge-schwindigkeit und klingt mit zunehmender Entfernung zur Schallge-schwindigkeit, d. h. auf ca. 1450 m/s ab.

Der Maximaldruck ist in erster Näherung der 3. Wurzel aus demLadungsgewicht direkt proportional und klingt umgekehrt proportionalzur Entfernung ab, so daß sich folgende Näherungsformel ergibt:

pmax = c L13

e

p: Druck in barL: Ladegewicht in kge: Entfernung in mc: empirischer Faktor; = 500

3. Gasblase

Wie schon gesagt, erfüllen die bei der Detonation unter Wasser ent-stehenden Gase zunächst das vom Sprengstoff eingenommene kleineVolumen und bilden so eine Gasblase, die unter hohem Druck steht.Das umgebende Wasser gibt nach und die Gasblase dehnt sich aus.Dabei strömen die Wassermassen mit großer Geschwindigkeit radialvom Sprengpunkt weg. Diese Strömung wird als Schub bezeichnet.Die maximale kinetische Energie, die das Wasser bei der Detonationerhalten kann, heißt Schubenergie. Die Ausbildung der Gasblaseverläuft viel langsamer als die Abstrahlung der Druckwelle. Je mehrdie Gasblase sich ausdehnt, um so mehr sinkt der Druck auf dieeingeschlossenen Gase, so daß die Ausdehnung immer langsamervor sich geht, bis schließlich die kinetische Energie aufgezehrt ist.Hierbei sinkt der Druck des Gasblaseninhalts unter den statischenWasserdruck und die Wassermassen schlagen wieder zusammen.Die Gase werden erneut komprimiert bis zu einem 2. Minimum, in

344Unterwasserdetonationen

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dem es wieder zur Ausbildung und Abstrahlung einer Druckwelle(Sekundärdruckwelle) kommt. Die Schwingung der Gasblase kannsich mehrmals wiederholen, wobei sich ein 3. Minimum und untergünstigen Umständen noch weitere Minima ausbilden können. DieGasblase steigt dabei infolge ihres Auftriebes zur Wasseroberflächeauf, wobei sie im Minimum nicht kugelförmig ist. Durch die Druck-differenz der Blasenoberseite zur Blasenunterseite bewegt sich dieUnterseite schneller und wölbt sich in die Gasblase hinein. Die beidenFlächen können zusammenschlagen. Das Wasser erfährt in einemeng begrenzten Bereich eine zur Wasseroberfläche gerichtete Be-schleunigung und es entsteht der sogenannte Wasserhammer (wa-terjet).

Danach ist klar, daß für Unterwasserwaffen solche Sprengstoffe be-sonders wirksam sind, welche für die Schuberzeugung eine beson-ders hochgespannte Gasblase liefern können. Mischungen mit er-heblichem Prozentsatz an Aluminiumpulver haben sich besondersbewährt (W Aluminium; W Torpex; W Trialen; W Tritonal).

Literatur

G. Bjarnholt und R. Holmberg, Explosive Expansion Work in Underwater Deto-nations. Reprints of the Sixth Symposium on Detonation, San Diego, 1976(über: Office of Naval Research, San Diego, USA).

S. Paterson und A. H. Begg, Underwater Explosion, Propellants and Explosives3, 63–69 (1978).

S. M. Kaye, Encyclopedia of Explosives and Related Items, Bd. 10, S. U 38–81(1983).

Unterwasserzünder

water resistant detonator; detonateur pour tir sous l’eau

unterscheiden sich von den üblichen Sprengzündern durch eine be-sonders gute Abdichtung, die bewirkt, daß auch bei stärkerem Was-serdruck kein Wasser in den Zünder eintreten kann (W Brückenzün-der).

Vakuum-Test

Dieser in den USA entwickelte und in neuerer Zeit in verschiedenenLändern zum Einsatz kommende Test stellt eine Abänderung desW Taliani-Testes insofern dar, als die Zersetzungsgase nicht manome-trisch, sondern volumetrisch bestimmt werden. Die bei einbasigenTreibmitteln bei 100 °C und bei mehrbasigen Treibmitteln bei 90 °Cdurchgeführte Prüfung wird nicht, wie bei dem Taliani-Test, nachErreichen eines bestimmten Druckes bzw. Volumens, sondern nach40 Stunden beendet.

345 Vakuum-Test

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Der Vakuumtest wird als Verträglichkeitstest in Form des sogenanntenReaktivitätstestes angewandt. Hierbei wird die Verträglichkeit zwi-schen Explosivstoff und einem Kontaktstoff (z. B. Kleber, Lacke unddergleichen) in der Weise geprüft, daß die Gasabspaltung des Explo-sivstoffes allein, des Kontaktstoffes allein, sowie beider Komponentengemeinsam bestimmt werden. Als Maß für die Reaktivität bzw. Ver-träglichkeit wird die Differenz zwischen der Gasabspaltung, derSumme der Einzelkomponenten und dem Wert, der sich bei dergemeinsamen Lagerung von Explosivstoff und Kontaktstoff ergebenhat, bezeichnet. Bei Werten zwischen 3 und 5 ml wird die Verträg-lichkeit als „bedenklich“ bezeichnet, ab 5 ml liegt Unverträglichkeit vor.Unterhalb 3 ml werden die Komponenten als stabil bewertet.

Verbrennbare Kartuschhülsen

combustible cartridge cases; douilles combustibles

Die Treibladung für den Schuß aus einer Waffe wird in Hülsen oderBeuteln („Kartuschbeuteln“) eingebracht; bei metallischen Kartusch-hülsen wird das Geschoß mit der Treibladung und dem Treibladungs-zünder zu einer „Patrone“ vereinigt.

Verbrennbare Kartuschhülsen dienen nun dem Zweck, auch das Hül-senmaterial zur ballistischen Leistung heranzuziehen und außerdemdas Ausbringen von inertem Material aus der Waffe nach dem Schußüberflüssig zu machen. Ein solches Hülsenmaterial muß dem Ab-brandvorgang des Pulvers angepaßt werden. Es besteht aus ener-getischem Material, z. B. Nitrocellulose, strukturfestigendem Zusatz,z. B. Kraftpapierfasern, Bindern aus Kunststoff und weiteren Addi-tiven, z. B. von Stabilisatoren, wie beim Pulver selbst. Die Hülsenwerden durch Abfiltern aus einer Pülpe, Pressen, Formen und Im-prägnieren hergestellt.

Auch für Infanteriewaffen gibt es Entwicklungen mit hülsenloser Muni-tion; da der Auswerfermechanismus entfallen kann, wird in Maschi-nenwaffen eine Erhöhung der Schußzahl ermöglicht.

W ferner „Hülsenlose Munition“

Verbrennung

combustion; brulage

Verbrennung bezeichnet jede Oxidationsreaktion, auch unter Zutrittvon Luftsauerstoff; viele Explosivstoffe vermögen abzubrennen, ohnein Detonation überzugehen, wenn sie sich nicht in Einschluß befinden(W Verdämmung). Außerdem wird zuweilen auch die Oxidationsreak-tion ohne Sauerstoffzutritt bei Treibstoffen mit Verbrennung bezeich-

346Verbrennbare Kartuschhülsen

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net; besser sollte man den Vorgang als Abbrand bezeichnen (W Ab-brandgeschwindigkeit, W Deflagration).

Verbrennungswärme

combustion heat; chaleur de combustion

Im Gegensatz zur Explosionswärme stellt die Verbrennungswärmeden kalorischen Wert bei vollständiger Verbrennung des betreffendenProduktes dar. Sie wird im Bombenkalorimeter unter überschüssigemSauerstoffdruck bestimmt. Allgemein dient die Verbrennungswärmezur Ermittlung der Bildungswärmen.

Die Verbrennungswärme hängt nur von der Konstitution bzw. Zusam-mensetzung des Stoffes, nicht z. B. von der Ladedichte ab.

Verbundtreibsätze

composite propellants; poudres composites

ist die Bezeichnung für Raketen-Festtreibstoffe, die sich aus sauer-stoffgebenden anorganischen Salzen und einem vernetzbaren Kunst-stoffbinder zusammensetzen.

Die heute gebräuchlichen hochpolymeren Binder sind: Polysulfide(„PS“), Polybutadien-Acrylsäure („PBAA“), Polybutadien-Acrylsäure-Acrylonitril („PBAN“), Polyurethan („PU“) und Polybutadien mit Carbo-xyl-Endgruppen („CTPB“) und mit Hydroxylendgruppen („HTPB“).

Als sauerstoffabgebende Salze werden Perchlorate, besonders Am-moniumperchlorat, verwendet.

Die Herstellung dieser Treibmittel kann im Gieß- oder Preßverfahrenerfolgen. Die Kornfeinheit des verwendeten Salzes spielt eine we-sentliche Rolle für die Brenneigenschaften. An die mechanischen –vorzugsweise gummi-elastischen – Eigenschaften des Kunststoffbin-ders müssen besondere Anforderungen gestellt werden.

CDB-Treibsätze sind Kombinationen von Verbundtreibsätzen mitW double base-Sätzen, Treibstoffe mit denen sonst schwer erreich-bare „Plateaus“ erzielbar sind (W Abbrandgeschwindigkeit).

Ausführliche Angaben s. Zähringer: Solid Propellant Rockets, 1958.Barrere, Jaumotte, Fraeijs de Veubeke, Vandekerckhove: „Raketenan-triebe“, Elsevier Publishing Company, Amsterdam 1961. Dadieu,Damm, Schmidt: Raketentreibstoffe, Springer, Wien 1968.

347 Verbundtreibsätze

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Vernichten von Explosivstoffen

Unter „Vernichten“ wird hierbei das Vernichten von Explosivstoffen,von explosivstoffbehafteten Abfällen und explosivstoffhaltigem Keh-richt, das Unschädlichmachen von Explosivstoffresten an Maschinen,Apparaten, Leitungen usw. und das Behandeln explosivstoffbehafteterGegenstände verstanden (für das Entleeren und Behandeln von Muni-tion W Delaborieren). Das Vernichten von Explosivstoffen muß unterLeitung und Verantwortung eines Fachkundigen*) geschehen. Einzel-heiten über das Vernichten regeln die Richtlinien der Berufsgenossen-schaft der Chemischen Industrie**).

Als Vernichtungsoperation für Explosivstoffe kommen in Frage:1. Abbrennen; das ist für die meisten Explosivstoffe mit Ausnahme

der Initialsprengstoffe möglich; diese – an sich wichtige – Vernich-tungsoperation ist auf Herstellerbetriebe beschränkt. Für Anwen-derbetriebe wurde das Abbrennen inzwischen verboten.

2. Einschütten und Verrühren mit viel Wasser; das ist möglich beiStoffen, die ganz oder zum wesentlichen Teil wasserlöslich sind(Schwarzpulver, ANC- bzw. PAC-Sprengstoffe);

3. Behandlung mit Chemikalien (Säuren, Laugen, Kochen mit Was-ser); so wird Bleiazid durch Behandeln mit Salpetersäure unterNatriumnitritzusatz, Bleitrinitroresorcinat durch Behandeln mit Sal-petersäure und Knallquecksilber durch längere Einwirkung durchSalpetersäure bei Siedetemperatur vernichtet;

4. Sprengen.

Bei Abbrenn-Operationen muß ein zugelassener umwallter Brandplatzmit ausreichendem Abstand von gefährdeten Gebäuden (Minimum50 m) vorhanden sein, der durch einen Drahtkäfig vor dem Wegfliegenbrennender Teile bewahrt und über gesicherte Schutzräume für dasPersonal verfügt. Die zulässige Menge ist je nach Art des Explosiv-stoffs verschieden, beträgt maximal (mit Ausnahme von gewissenRaketensätzen) 100 kg; der Stoff wird in Windrichtung in langen Bah-nen auf zuverlässig brennbarer Unterlage (Holzwolle, die an der Zünd-stelle getränkt wird) ausgeschüttet. In Metalleinschluß befindlicheStoffe werden unter Sicherheit vom Einschluß befreit oder aus ihmausgedampft (W Delaborieren). Wird die Vernichtung durch chemi-sche Behandlung vorgenommen, müssen die Behandlungsgefäße aus

*) Gesetz über explosionsgefährliche Stoffe von 1976 mit seinen Durchfüh-rungsbestimmungen; Text und Kommentare:Apel-Kreusgen, Sprengstoffgesetz, C. Heymanns Verlag, Köln.

**) Regeln für Sicherheit und Gesundheitsschutz beim Zerlegen von Gegen-ständen mit Explosivstoff oder beim Vernichten von Explosivstoff oder Ge-genständen mit Explosivstoff (BGR 114 – Regel „Explosivstoff-Zerlege- oderVernichteregeln“).

348Vernichten von Explosivstoffen

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Materialien bestehen, welche durch die Behandlungsflüssigkeit oderdurch den Explosivstoff nicht angegriffen werden; die Behandlungs-temperatur ist so zu regeln und abzusichern, daß die Entzündungs-temperatur des Stoffes erheblich unterschritten bleibt.

Beim Vernichten durch Sprengen muß der Sprengplatz einen nochgrößeren Abstand (Minimum 300 m) von anderen gefährdeten Gebäu-den haben; dem Wegfliegen von Wurfstücken ist in geeigneter Weise(Umwallungen, Palisaden, Überdeckungen) vorzubeugen; als allge-meine Sicherheitsmaßnahmen gelten selbstverständlich die gleichenwie für andere Sprengungen auch.

Verpuffungstemperatur

deflagration point; temperature d’inflammation;Entzündungstemperatur

Als Verpuffungspunkt wird diejenige Temperatur bezeichnet, bei wel-cher eine kleine Sprengstoffprobe im Probierglas durch Erhitzen vonaußen in Entflammung, Verpuffung oder gar heftige Explosion über-geht.

Proben von je 0,5 g, bei Initialsprengstoffen von 0,01 g, werden ineinem Probierglas in ein geschmolzenes Metallbad (zweckmäßigWoodsches Metall) 2 cm tief bei 100 °C eingesetzt und die Temperaturum 20 °C/min so lange gesteigert, bis Verpuffung oder Zersetzungeintritt.

Diese Methode entspricht der Vorschrift, wie sie in der Eisenbahnver-kehrsordnung festgelegt ist.

Für Nitrocellulose und Nitrocellulosepulver tritt anstelle des Wood-schen Metallbades ein Paraffinbad mit Rührvorrichtung, bei dem dieTemperatursteigerung 5 °C/min beträgt.

Verstärkungsladungen

booster; relais; Übertragungsladungen

sind Ladungen aus gepreßten leistungsstarken Sprengstoffen ohneeingebautes Zündmittel (W Zündladungen), die zum sicheren Zündenvon relativ unempfindlichen Sprengladungen dienen. Gegossene TNT-Ladungen sind z. B. durch eine Sprengkapsel allein nicht mit Sicher-heit zündbar. Auch nicht-kapselempfindliche W Sprengschlämme(„slurries“) gehören zu den Explosivstoffen, die mit Übertragungsla-dungen gezündet werden müssen. Zu diesem Zweck dienen auchkapselempfindliche patronierte W gewerbliche Sprengstoffe.

349 Verstärkungsladungen

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Versuchsstrecken

test galleries; galeries d’essai; Sprengstoffprüfstrecken

dienen der Prüfung der Wettersprengstoffe auf Schlagwetter- undKohlenstaubsicherheit. Über die verschiedenen Prüfmethoden und dieAnforderungen an die zu prüfenden Sprengstoffe W Wetterspreng-stoffe.

Verzögerungssätze

delay compositions; compositions retardatrices

sind Stoff-Mischungen, die in Verzögerungsröhrchen eingepreßt ohneEntbindung gasförmiger Reaktionsprodukte reagieren und damit einemöglichst geringe Schwankung der Verzögerungszeit erzielen lassen:Derartige Gemische sind: Kaliumpermanganat/Antimon; Bleidioxidoder Mennige/Silicium; Oxidations-Reduktions-Reaktionen mit Halo-geniden und Fluoriden.

W auch Koruskativa.

Verzögerungszünder

delay fuse; fusee retardatrice

Militärisch bezeichnet man als Verzögerungszünder einen komplettenGeschoßzünder, der nach Ansprechen am Ziel die Sprengladung erstnach einer gewissen Verzögerung detonieren läßt.

Für die gewerbliche Sprengtechnik werden Verzögerungen verschie-dener Verzögerungsdauer in die Sprengzünder (W Brückenzünder)eingebaut. Man unterscheidet zwischen „Kurzzeitzündern“ (Millisekun-denzünder mit 20 ms- und 30 ms-Intervall) und „Langzeitzündern“(Viertelsekundenzünder (250 ms) und Halbsekundenzünder (500 ms)).

Vieille-Test

Nach dieser von Vieille im Jahre 1896 vorgeschlagenen Stabilitäts-prüfung von Treibmitteln wird die Probe abwechselnd bei 110 °C inGegenwart eines Streifens Lackmus-Papier erhitzt und sodann überNacht bei Zimmertemperatur an der Luft ausgebreitet. Dieses Ver-fahren wird solange fortgesetzt, bis sich das Lackmus-Papier inner-halb einer Stunde rötet. Die Summe der jeweiligen Erhitzungszeitengilt als Maß für die Stabilität.

Diese Methode besitzt den Vorteil, daß das Treibmittel bei der zwi-schenzeitlichen Ausbreitung an der Luft erneut Feuchtigkeit aufneh-men kann und daß somit die Zersetzung unter diesbezüglich wirklich-

350Versuchsstrecken

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keitsnahen Bedingungen verläuft. Der Test hat seine einstige Vorrang-stellung eingebüßt, nachdem sich ein mittels dieses Testes geprüftesPulver (Amylalkoholpulver) an Bord von zwei Kriegsschiffen zersetztund nach erfolgter Explosion zum Untergang der Schiffe geführt hatte(1911). Der Vieille-Test wird, nach entsprechend vorgenommener Kor-rektur der Glasgefäße bzw. deren Schliffe, heute im wesentlichen nurnoch in Frankreich und Belgien angewandt.

Warmlagerteste

werden angewandt, um die bei Normaltemperatur im allgemeinen sehrlangsam verlaufende Zersetzung eines Explosivstoffes zu beschleu-nigen und um so aus der Art und Menge der Abbauprodukte Rück-schlüsse auf die Stabilität bzw. voraussichtliche Lebensdauer zu zie-hen. Man bedient sich zu diesem Zweck verschiedener, bei unter-schiedlichen Temperaturen arbeitender Methoden. Im wesentlichenhandelt es sich um:

1. Methoden, welche die abgespaltenen Nitrosen entweder unmittelbar mit demAuge oder mit Hilfe eines im sauren Bereich umschlagenden, auf Filtrierpa-pierstreifen aufgetragenen Farbstoffes erkennen lassen. Zu ersteren ge-hören die sogenannten „Qualitativen Prüfungen“ bei 132, 100, 75 und65,5 °C, letzterer als US-Überwachungstest bekannt; zu letzteren der Me-thylviolett-Test, der Abel-Test und der Vieille-Test.

2. Methoden, welche die abgespaltenen Gase quantitativ zu erfassen ver-mögen. Hierbei unterscheidet man in Prüfmethoden, die lediglich saureProdukte (Nitrose) erfassen, wie z. B. Bergmann-Junk-Test, und solche Me-thoden, die sämtliche gasförmigen Abbauprodukte erfassen können; hierzugehören die manometrischen und die Gewichtsverlust-Methoden.

3. Methoden, welche aus Art und Menge der bei der Lagerung entstehendenStabilisator-Abbauprodukte Rückschlüsse auf die Zersetzung des Explosiv-stoffes und damit auf dessen Stabilität gestatten. Hierzu gehören die polar-ographischen, dünnschicht-chromatographischen und spektrophotometri-schen Verfahren.

4. Methoden, die auf Grund der bei der Lagerung des Explosivstoffes auf-tretenden Zersetzungswärme Aussagen über die Stabilität zulassen (Silber-gefäßtest).

5. Methoden, die auf Grund des zugleich physikalischen Abbaues eines Ni-trocellulose-Gels eine Beurteilung der Stabilität ermöglichen (Viskositäts-messungen).

Je nach der Art des Explosivstoffes (Sprengstoffe, 1-, 2- oder 3basigePulver und Festtreibstoffe) sowie nach der voraussichtlichen zeitlichenund thermischen Beanspruchung (Eisenbahntransport oder langjäh-rige Lagerungen unter verschiedenen klimatischen Bedingungen) wer-den die jeweils geeigneten bzw. erforderlichen Teste angewandt. So

351 Warmlagerteste

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werden für den Eisenbahntransport bei Treibmitteln lediglich Kurzzeit-prüfungen gefordert. Wird jedoch eine Aussage bezüglich der voraus-sichtlich zu erwartenden Lebensdauer gewünscht, dann müssen so-genannte Langzeit-Teste bei 75 °C und darunter durchgeführt werden.Die Dauer derartiger Lagerungen beträgt, je nach Treibmitteltyp, bis zu24 Monate. Für die laufende Kontrolle von Treibmitteln bekannter Zu-sammensetzung und damit als bekannt vorauszusetzender Lebens-dauer werden im allgemeinen die sogenannten Kurzzeit-Tests, wie derBergmann-Junk-Test, der Holland-Test, der Methylviolett- und derVieille-Test, sehr selten noch der Abel-Test angewandt. Bei der Wahlder jeweiligen Prüfmethode ist darüber hinaus die Zusammensetzungdes Treibmittels und die hieraus resultierende Art und Menge derZersetzungsprodukte zu berücksichtigen.

Im Gegensatz zu den im wesentlichen salpetersäureesterhaltigenTreibmitteln können die sogenannten Composite-Festtreibstoffe zu-folge der relativ guten chemischen Stabilität der eingearbeiteten anor-ganischen Sauerstoffträger nicht nach den üblichen Testen geprüftwerden. In diesen Fällen ist der Zustand des Binders und dessenchemische und physikalische Veränderung maßgebend für die Be-ständigkeit dieses Treibmittels.

Wasacord

ist die Handelsbezeichnung für eine W Sprengschnur der WASAGCHEMIE Sythen GmbH mit ca. 12 g Nitropenta/m.

Kennzeichnende Farbe: grün; W auch: Dynacord; Multicord; Super-cord; Geocord.

Wasafol; Wasaform 1, 2, 3 und 4

sind Handelsnamen von Spezialsprengstoffen für die W Metallbearbei-tung durch Sprengstoffe, die von der WASAG CHEMIE Sythen GmbHentwickelt wurden. Wasafol und Wasaform 1 sind pastöse Zusammen-setzungen hoher Dichte, die auch in geringer Dichte und geringenQuerschnitten (bis herab zu 3 mm P) ohne Einschluß detonierbar sind;Wasafol wird zu Folie ausgewalzt; Wasaform 1 ist klebfähig. Sie sindzum Ansprengen von Metalloberflächen geeignet; Wasaform 1 dientaußerdem für Spezialaufgaben, wie z. B. zum Aufsprengen von Tür-schlössern durch die Polizei. Ferner kann es zur Verformung vonBlechen zu Reliefstrukturen verwendet werden.

Wasafol 2, 3 und 4 sind in ihrer schiebenden Wirkung abgestufte,pulverförmige Sprengstoffe geringerer Dichte.

352Wasacord

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Wasserbesatz

water stemming; bourrage a l’eau

für Sprengbohrlöcher besteht aus mit Wasser gefüllten Kunststoff-patronen und gibt eine gewisse Sicherung gegen Schlagwetter- undKohlestaubzündungen.

Wasserfestigkeit

water restistance; resistance a l’eau

In den USA wird zur Prüfung der Wasserfestigkeit der gewerblichenSprengstoffe die nachfolgende Methode angewendet:

16 Löcher mit einem Durchmesser von ca. 6 mm werden in regel-mäßiger Anordnung in die Hülle einer Patrone von 30 mm Durch-messer und 200 mm Länge des zu prüfenden Sprengstoffes geschnit-ten und die stirnseitigen Klappenverschlüsse mit Talg versiegelt. Dieso beschaffenen Patronen werden in eine flache, mit einer Porzellan-schicht überzogene Schale gelegt, mit einer dünnen Sandschichtbedeckt und mit Wasser von 17–25 °C bis zu einer Höhe von ungefähr25 mm über der Sandschicht überschichtet. Nachdem man die Pa-tronen eine bestimmte Zeit hat abstehen lassen, werden sie entfernt,an einem Ende der Verschluß abgeschnitten und mit einer Spreng-kapsel Nr. 6 auf Zündung und Übertragung geprüft. Als Maß derWasserbeständigkeit von Sprengstoffen wird die Zeit angenommen,die ein Sprengstoff dem Wasser ausgesetzt werden kann, ohne dabeidie Fähigkeit zu verlieren, die Detonation der Patrone bei drei Versu-chen ohne Zurücklassung von nicht detonierten Sprengstoffbestand-teilen auszulösen.

Eine einheitlich festgelegte Güteklasseeinteilung gibt es nicht. Mankann jedoch die Wasserfestigkeit als gut bezeichnen, wenn in derausgeführten Probe der Sprengstoff nach 24 Stunden als mittel, wenner nach acht Stunden als gering, und wenn er nach zwei Stundennoch detonierbar bleibt.

In Deutschland gilt für die Prüfung von pulverförmigen Wetterspreng-stoffen auf Wasserfestigkeit die folgende von der W Bergbau-Ver-suchsstrecke ausgearbeitete Prüfanordnung:

Vier auf einer Holzlatte hintereinander angebrachte Patronen, derenerste mit einem scharfen Zünder Nr. 8 versehen wird, werden waage-recht in Wasser von 60 °C, 20 cm tief unter der Oberfläche, für eineZeitdauer von fünf Stunden untergetaucht und danach gesprengt.

Die Patronen werden mit je fünf 2 cm langen Einschnitten in Längs-richtung und gleichmäßiger Verteilung über den gesamten Umfangversehen. Die Ladung muß vollständig detonieren.

353 Wasserfestigkeit

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Literatur:

R. Zimmermann: Sicherheitstechnische Eigenschaften von Bergbau-Spreng-stoffen bei zunehmender Teufe – Einflüsse von Gebirgstemperatur und baro-metrischem Druck –, Mitteil. d. WBK, H. 66, S. 18–26, Bochum 1989.

Web Thickness

eines Schießpulvers ist die Schichtdicke eines Pulverkorns oder -kör-pers, die für die Berechnung der Brennzeit desselben entscheidend ist(W Abbrandgeschwindigkeit).

Weichkornpulver

ist eine Lieferform von W Schwarzpulver für Feuerwerkereien. BeimWeichkorn wird die Verdichtung auf hydraulischen Pressen unter-lassen und der „Pulverkuchen“ in der Verdichtung belassen, wie siebereits durch die Bearbeitung im Läuferwerk erreicht wird.

Wetter-Carbonit C

Sprengtechnische Daten

Beschaffenheit weiß, pulverförmigSauerstoffwert +4,8%Normalgasvolumen 624 l/kgExplosionswärme (H2O gas) 361 kcal/kg = 1513 kJ/kgSpezif. Energie 34,2 mt/kg = 335 kJ/kgEnergieniveau 41,0 mt/l = 402 kJ/lDichte 1,2 g/cm3

Bleiblockausbauchung 90 cm3

relative weight strength 37%Detonationsgeschwindigkeit freiliegend 1500 m/sDetonationsgeschwindigkeit im Einschluß 1500 m/sStauchung nach Kast 1,7 mmStauchung nach Heß 4,5 mmSchlagempfindlichkeit 2 kp m = 20 NmÜbertragung freihängend 20 cm

im Kohlezementrohr 20 :1 10 cmim Kohlezementrohr 2 :1 5 cm

Wetter-Carbonit C ist der Handelsname für einen von der Orica her-gestellten pulverförmigen Wettersprengstoff der höchsten Sicher-heitsklasse III.

Er ist in der Sprengstoffprüfstrecke mit der höchsten, in einer ein-reihigen Ladesäule in der Nut des 2 m langen Kantenmörsers unter-

354Web Thickness

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zubringenden Lademenge bei allen Kantenmörserstellungen gegenSchlagwetter sicher. Darüber hinaus besitzt er eine hohe Wasser-beständigkeit, so daß er auch in feuchten Bohrlöchern verwendetwerden kann. Seine Deflagrierbarkeit ist nur gering.

Über den von der Bergbehörde zugelassenen Anwendungsbereichder Sprengstoffe der Sicherheitsklasse III W Wettersprengstoffe.

Wetter-Devinit A

Sprengtechnische Daten

Beschaffenheit pulverförmig, grau-weißSauerstoffwert +1,9%Normalgasvolumen 337,1 l/kgExplosionswärme (H2O gas) 301,2 kcal/kg = 1261 kJ/kgSpezif. Energie 19,7 mt/kg = 191 kJ/kgEnergieniveau 24,6 mt/l = 241 kJ/lDichte 1,25 g/cm3

Bleiblockausbauchung 65 cm3

relative weight strength 18%Detonationsgeschwindigkeit freiliegend 1400 m/sDetonationsgeschwindigkeit im Einschluß 1700 m/sStauchung nach Heß 5,5 mmSchlagempfindlichkeit 5 kp m = 49 NmÜbertragung

im Kohlezementrohr 20 :1 10 cmim Kohlezementrohr 2 :1 10 cm

Wetter-Devinit A ist der Handelsname für einen pulverförmigen Wet-tersprengstoff der WASAGCHEMIE Sythen GmbH. Er stellt einenabgeschwächten Typ der Sicherheitsklasse III dar.

In gebirgsschonender Anwendung eignet er sich zur Verringerung vonMehrausbrüchen bei gebrächig Hangendem.

Der Sprengstoff ist besonders geeignet für seismische Aufschlußmes-sungen im Untertagebereich.

Wetter-Dynacord 4

ist der Handelsname für eine wettersichere W Sprengschnur derOrica. Sie ist eine speziell für den Steinkohlenbergbau entwickelteSprengschnur hoher Sicherheit zum Profilsprengen in Kohlestreckenund im Abbau in Verbindung mit allen pulverförmigen Wetterspreng-stoffen der Klasse I, II und III. Ihre Sicherheit gegen die Zündung von

355 Wetter-Dynacord 4

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Kohlenstaub und Methan/Luft-Gemischen entspricht der von Wetter-sprengstoffen der Klasse III.

Wetter-Energit B

Sprengtechnische Daten:

Beschaffenheit pulverförmig, weißSauerstoffwert +3,7%Normalgasvolumen 576 l/kgExplosionswärme (H2O gas) 464 kcal/kg = 1944 kJ/kgSpezif. Energie 42 mt/kg = 415 kJ/kgEnergieniveau 51 mt/l = 498 kJ/lDichte 1,2 g/cm3

Bleiblockausbauchung 130 cm3

relative weight strength 38%Detonationsgeschwindigkeit freiliegend 1700 m/s

im Einschluß 1800 m/sStauchung nach Kast 2,4 mmStauchung nach Heß 7 mmSchlagempfindlichkeit 1,5 kp m = 15 NmÜbertragung freihängend 20 cm

im Kohlezementrohr 20 :1 18 cmim Kohlezementrohr 2 :1 15 cm

Wetter-Energit B ist der Handelsname eines von der Orica herge-stellten pulverförmigen Wettersprengstoffs der Sicherheitsklasse II. Erbasiert auf dem Salzpaar Alkalinitrat-Ammoniumchlorid. Zur Erzielungeiner geschlossenen Ladesäule und damit einer guten Detonations-übertragung werden die Patronen eingeschlaucht.

Über den von der Bergbehörde zugelassenen Anwendungsbereichder Sicherheitsklasse II W Wettersprengstoffe.

356Wetter-Energit B

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Wetter-Permit B

Sprengtechnische Daten

Beschaffenheit pulverförmig, gelblichweißSauerstoffwert +0,5%Normalgasvolumen 663 l/kgExplosionswärme (H2O gas) 613 kcal/kg = 2566 kJ/kgSpezif. Energie 58 mt/kg = 569 kJ/kgEnergiedichte 67 mt/l = 654 kJ/lDichte 1,15 g/cm3

Bleiblockausbauchung 190 mlD.-Geschwindigkeit freiliegend 2000 m/sD.-Geschwindigkeit unter Einschluß 2500 m/sStauchung nach Kast 2,9 mmStauchung nach Heß 10 mmSchlagempfindlichkeit 15 NmÜbertragung

freihängend 20 cmÜbertragung

im Kohlezementrohr 2 :1 16 cm

Wetter-Permit B ist der Handelsname für einen pulverförmigen Wetter-sprengstoff der Sicherheitsklasse I der Orica. Er eignet sich in derAus- und Vorrichtung in festem Gestein und, soweit nach Maßgabeder bergbehördlichen Vorschriften zulässig, für feste dickbankige undverspannte Kohle. Sein Gehalt an wasserabweisenden Stoffen machtihn zum Einsatz in nassen Bohrlöchern geeignet.

Über den von der Bergbehörde zugelassenen Verwendungsbereichder Sicherheitsklasse I W Wettersprengstoffe.

357 Wetter-Permit B

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Wetter-Roburit B

Sprengtechnische Daten:

Beschaffenheit pulverförmig, weißSauerstoffwert +3,1%Normalgasvolumen 577 J/kgExplosionswärme (H2O gas) 472 kcal/kg = 1975 kJ/kgSpezif. Energie 43,5 mt/kg = 426 kJ/kgEnergiedichte 52 mt/l = 510 kJ/lDichte 1,2 g/cm3

Bleiblockausbauchung 125 cm3

relative weight strength 38%Detonationsgeschwindigkeit freiliegend 1800 m/sDetonationsgeschwindigkeit unter Einschluß 2000 m/sStauchung nach Kast 1,8 mmStauchung nach Heß 8 mmSchlagempfindlichkeit 2,5 kp m = 25 NmÜbertragung freihängend 20 cm

im Kohlezementrohr 20 :1 15 cmim Kohlezementrohr 2 :1 15 cm

Wetter-Roburit B ist der Handelsname eines von der WASAGCHEMIESythen GmbH hergestellten pulverförmigen Wettersprengstoffs derSicherheitsklasse II. Er basiert auf dem Salzpaar Alkalinitrat-Ammo-niumchlorid. Er bietet neben seiner beträchtlichen Sicherheit gegenKohlenstaub- und Schlagwetterzündungen eine vergleichsweise hoheSprengkraft und Wasserbeständigkeit. Zur Erzielung einer geschlos-senen Ladesäule und damit einer guten Detonationsübertragung fin-det Wetter-Roburit B nur eingeschlaucht Verwendung.

Über den von der Bergbehörde zugelassenen Anwendungsbereichder Sprengstoffe der Sicherheitsklasse II W Wettersprengstoffe.

358Wetter-Roburit B

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18184u303..303-374 .. Seite359 05.03.2008 12:07:20 Uhr p1 In jeder Farbe

Wetter-Securit C

Sprengtechnische Daten:

Beschaffenheit pulverförmig, grau-weißSauerstoffwert +4,2%Normalgasvolumen 542 l/kgExplosionswärme (H2O gas) 387 kcal/kg = 1620 kJ/kgSpezif. Energie 36,2 mt/kg = 355 kJ/kgEnergieniveau 42,7 mt/l = 419 kJ/kgDichte 1,20 g/cm3

Bleiblockausbauchung 100 cm3

relative weight strength 37%Detonationsgeschwindigkeit freiliegend 1500 m/sDetonationsgeschwindigkeit unter Einschluß 1500 m/sStauchung nach Kast 1,3 mmStauchung nach Heß 5,0 mmSchlagempfindlichkeit 3,0 kp m = 30 NmÜbertragung freihängend 20 cm

im Kohlezementrohr 2 :1 10 cmim Kohlezementrohr 20 :1 10 cm

Wetter-Securit C ist der Handelsname für einen von der WASAGCHEMIE Sythen GmbH hergestellten pulverförmigen Wetterspreng-stoff der höchsten Sicherheitsklasse III.

Er ist in der Sprengstoffprüfstrecke mit der höchsten, in einer ein-reihigen Ladesäule in der Nut des 2 m langen Kantenmörsers unter-zubringenden Lademenge bei allen Kantenmörsereinstellungen gegenSchlagwetter sicher. Darüber hinaus besitzt er eine hohe Wasser-beständigkeit, so daß er auch in feuchten Bohrlöchern verwendetwerden kann. Seine Deflagrierbarkeit ist nur gering. Über den von derBergbehörde zugelassenen Anwendungsbereich der Sprengstoffe derSicherheitsklasse III W Wettersprengstoffe.

Wettersprengstoffe

permissibles; explosifs antigrisouteux

1. Definition

Wettersprengstoffe sind Sprengstoffe für den Untertageeinsatz imKohlebergbau, die durch die Art ihrer chemischen Zusammensetzungbzw. durch bestimmte Zusätze kurze Detonationsflammen aufweisenund die sogenannten Schlagwetter, also Methan-Luftgemische undKohlenstaub-Luftgemische nicht zünden. Die Zündung schlagenderWetter tritt nur dann ein, wenn eine gewisse Einwirkungsdauer derZündursache gegeben ist. Die Oxidationsreaktion des Methans

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CH4 + 2 O2 = CO2 + 2 H2O

benötigt für ihren Kettenreaktionsablauf eine (temperaturabhängige)„Induktionsperiode“*. Ist die Zeitdauer der Einwirkung der Detona-tionsflamme kürzer als die Induktionsperiode, bzw. beschränkt manbei der Detonation eines Wettersprengstoffes diese Einwirkungsdauerauf die kuzzeitige Detonation selbst, findet keine Schlagwetterzün-dung statt. Die Zusammensetzung des Sprengstoffs muß also be-wirken, daß länger dauernde Nachreaktionen nach der Primär-Um-setzung in der Detonationsfront unterbunden und die Möglichkeit einerlangsamen W Deflagration vermieden wird (W Audibert-Rohr).

Die Wettersprengstoffe werden in USA als „permissibles“, in Englandals „permitted explosives“, in Frankreich als „explosifs antigrisouteux“,in Belgien als „explosifs S.G.P.“ (securite, grisou, poussiere) bezeich-net. In Deutschland sind sie nach dem Grad ihrer Sicherheit in derKlasse I, II und III eingeteilt (W Kantenschußbedingung).

Um die gewünschte Sicherheit gegen die Zündung von Schlagwetternzu erreichen, wurde ursprünglich Salz (NaCl) den üblichen Zusam-mensetzungen der gewerblichen Sprengstoffe hinzugefügt, um dieDetonationstemperatur (W thermodynamische Berechnung der Um-setzung von Explosivstoffen) herabzusetzen und die Zeitdauer derDetonationsflammen zu kürzen. Höhere Sicherheitsgrade werden er-reicht, wenn die Wettersprengstoffe auf der sog. Salzpaarreaktionbasieren; anstelle der Umsetzung

NH4NO3 + (inertes) NaCl = N2 + 2 H2O + 12

O2 + (inertes) NaCl

ist die Salzpaarreaktion:

NH4Cl + NaNO3 (oder KNO3) = N2 + 2 H2O + 12

O2 + NaCl (oder KCl).

Auf diese Weise entsteht aus der Zerfallsreaktion selbst zum wirksa-men Flammenabbruch ein feinstverteilter Salznebel. Über das Ver-halten bei offengelegtem Einschluß W Selektive Detonation, S. 81.Auch Kombinationen von Salzpaar-Zusammensetzungen mit „klassi-schen“ Wettersprengstoffmischungen sind möglich (z. B. W Wetter-Devinit A und das Carrifrax der ICI, England).

Salzpaarsprengstoffe sind pulverförmig; sie enthalten den minimalenProzentsatz an Nitroglycerin-Nitroglykol-Gemisch, um die Initiierbar-keit und die Übertragung sicherzustellen und das Eintreten von W De-flagrationen zu verhüten; W auch: Detonation; selektive Detonationund W Kantenschußbedingung, sowie weiter unten: W Sicherheitsklas-sen. Mit den Salzpaarsprengstoffen ist in bezug auf das sicherheit-

*) Im Gegensatz hierzu ist die Zündung der Wasserstoffoxidation2 H2 + O2 = 2 H2Ounverzögert und momentan.

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liche Verhalten eine Größenordnung an Verbesserung erreicht wor-den. Nur mit ihnen können Prüfbedingungen erfüllt werden, bei denenganze Ladesäulen dem Schlagwettergemisch ausgesetzt werden;auch bei der Bohrlochmörser-Prüfung bei Zündungen vom Bohrloch-mund und aus dem Tiefsten zeigen sie erheblich sichereres Verhaltenals die „klassischen“ Wettersprengstoffe.

Seit einigen Jahren sind daher in Deutschland auch die gelatinösenWettersprengstoffe der Kl. I durch pulverförmige Wettersprengstoffemit dem inversen Salzpaar und Ammoniumnitratzusatz abgelöst wor-den. Sie zeigen bei gleichem Arbeitsvermögen eine verbesserte Si-cherheit und sind auch für 40 mm-Patronendurchmesser zugelassen.

Literatur:

R. Zimmermann: Neue pulverförmige Wettersprengstoffe der Klasse I: Eigen-schaften und Ergebnisse der sicherheitstechnischen Prüfungen, Nobel-Heft 49 (1983) S. 32– 43.

2. Versuchsstrecken

test galleries; galeries d’essai; SprengstoffprüfstreckenDie Länder, in denen Kohlebergbau betrieben wird, haben eingehendeVorschriften über die Prüfung, die Zulassung und die Anwendung derschlagwettersicheren Sprengmittel erlassen. Die wichtigste Prüfvor-richtung hierfür ist die Versuchsstrecke (Sprengstoffprüfstrecke).

Eine Sprengstoffprüfstrecke besteht aus einem Tunnel aus Stahl oder(früher) auch in bewehrter Holzkonstruktion von ca. 2 m2 Querschnittmit einer festen Abschlußwand, in dem sich durch Papierbespannungein Raum von ca. 10 m3 abteilen läßt. Darin wird eine zündempfind-liche Schlagwettermischung eingebracht. Die verschiedenen Mörserwerden in der entsprechenden Anordnung mit dem zu prüfendenSprengstoff beladen und gezündet. Das Schlagwettergemisch sollnicht gezündet werden.

Zu den verschiedenen Mörserarten und Prüfmethoden:

Der Bohrlochmörser, wie in Abb. 17 dargestellt, ist ein Stahlzylindervon etwa 1,5 m Länge und 35 cm Durchmesser, mit einer Bohrung von

Abb. 17. Versuchsstrecke mit Bohrlochmörser.

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55 mm Durchmesser und 1,20 m Länge. Der zu prüfende Sprengstoffwird als Patronenreihe in das Bohrloch mit der Schlagpatrone alsletzter in das Bohrloch geladen (manche Prüfbestimmungen (nicht diedeutsche) erlauben auch das Verdämmen der Ladung mit Lehmbe-satz). Es können auch Prüfungen vorgenommen werden, bei denendie Schlagpatrone als erste in die Bohrung eingeführt wird (die Zünd-wahrscheinlichkeit wird damit größer).

Die verschiedenen Mörserkonstruktionen und Prüfanordnungen be-zwecken den möglichst naturgetreuen Nachbau einer Situation unterTage. Der Bohrlochmörser mit der Versuchsstrecke imitiert eine Ein-zelsprengung eines Bohrlochs in einer schlagwetterführendenStrecke.

Den Fall, daß durch Risse und Spalten eine ganze Ladesäule inKontakt mit der gasführenden Atmosphäre tritt, illustrieren der briti-sche „Break-Test“ und der polnische Schlitzmörser:

Zwei Stahlplatten werden mit einem Stempel und einem winkelförmi-gen Einschluß aus Stahl auf einen bestimmten Abstand fixiert. Dieuntere Platte hat eine halbkreisförmige Rinne zur Aufnahme der Lade-säule. Die Plattenanordnung wird durch zwei feste Seitenwände undeine darüber gespannte Polyethylenfolie gasdicht eingeschlossen; derGasraum wird mit dem zündgefährlichen Methan-Luft-Gemisch gefülltund die Ladesäule abgetan. Wettersprengstoffe, welche den Break-Test erfüllen, werden der höchsten britischen Sicherheitsklasse P 4zugeordnet.

Abb. 18. Break-Test. Ansicht von vorn Ansicht von oben

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Eine ähnliche Prüfung wird in Polen mit dem Schlitzmörser vorge-nommen:

Der Schlitz erstreckt sich nicht auf die gesamte Länge des Mörsersund beginnt auch nicht am Bohrlochmund.

Eine zündgefährliche Situation kann entstehen, wenn (wie meistens)mehrere Sprengladungen in einem Zündgang mit zeitlich gestuftenelektrischen Zeitzündern oder auch Millisekundenzündern abgetanwerden. Es kann besonders beim Zünden mit größerem Zeitintervallpassieren, daß eine vorherdetonierende Sprengladung für das fol-gende Bohrloch die geplante Vorgabe bereits fortreißt und so dieLadesäule ganz oder teilweise offenlegt. Hinzu kann kommen, daßdurch die vorher gezündete Sprengladung die Entgasung des ab-zuschlagenden Flözteils intensiviert wurde. Man spricht vom Eintreteneiner „Kantenschußbedingung“; zu ihrer Stimulierung dient der vonder W Bergbau-Versuchsstrecke vorgeschlagene Kantenmörser:

Abb. 19. Schlitzmörser.

Abb. 20. Kantenmörser.

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Ein Stahlzylinder von 230 mm P und 2 m Länge mit einer rechtwink-ligen Ausnehmung entlang der Längsachse („Kante“) wird in der Gas-kammer einer Versuchsstrecke (siehe Abb. 20) festgelegt und derKante gegenüber gemäß den gezeichneten Positionen A und B einestählerne Prallplatte montiert. Ladesäulen von einer bestimmten Pa-tronenzahl oder in der gesamten 2-m-Länge werden in die Kantegelegt und nach Füllen des Gasraums mit Methan-Luft-Gemisch ab-getan.

In neuerer Zeit sind Versuche durchgeführt worden, die Empfindlich-keit der Schlagwetter- oder Kohlenstaubprüfung durch Variation desSauerstoff-Gehaltes der Prüfstreckenatmosphäre zu verändern. Mankann auf diese Weise für jede Sprengladung in einer bestimmtenPrüfanordnung bei einer bestimmten Sauerstoffkonzentration eine50%ige Explosionshäufigkeit ermitteln. Mit diesem „Sauerstoff-Kenn-wert“ lassen sich Vergleiche zwischen Sprengstoffen bzw. Prüfanord-nungen oder Prüfeinrichtungen auf einfache Weise ziehen.

Literatur:

R. Zimmermann: Sicherheitstechnische Eigenschaften von Bergbau-Spreng-stoffen bei zunehmender Teufe – Einflüsse von Gebirgstemperaturen undbarometrischem Druck –, Mitteilungen der WBK, Heft 66, S. 27– 49, Bochum1989.

3. Sicherheitsklassen

Gemäß dem Verhalten bei den Prüfungen in den verschiedenen Mör-sertypen und Prüf-Anordnungen haben die kohlebergbautreibendenLänder verschiedene Sicherheitsklassen definiert; in Frankreich wer-den drei Klassen: „explosif roche“, „couche“ und „couche ameliore“ jenach Schwere des Bohrlochmörsertestes (Zündung von vorn, ausdem Tiefsten, langer und kurzer Mörser, mit und ohne Verdämmungmit Stahlplatten) unterschieden. In England muß die P 1 Gruppe, dieder „klassischen“ Kochsalz-verdünnten Sprengstoffe, die leichtesteBohrloch-Prüfung: Zündung von vorn und verdämmt, erfüllen; dieGruppe P 2 bezeichnet die inzwischen aufgegebenen ummanteltenWettersprengstoffe (W sheathed explosives); P 3 ist die Nachfolger-Gruppe der „gleich-ummantelt“-sicheren Eq. S. („equivalent to shea-thed“) Sprengstoffe; P 4 und P 5 erfüllen den oben beschriebenenBreak-Test.

Belgien und die Niederlande haben sich der deutschen Klassenein-teilung angeschlossen, welche nach dem Verhalten im Kantenmörserklassifiziert. Klasse I sind auch hier die „klassischen“ Kochsalz-ver-dünnten Wettersprengstoffe; Klasse II erfüllt mit 4 Patronen und inPosition A (Abb. 20) die Kantenprüfung, Klasse III auch in der schär-feren Prüfbedingung Position B mit vollbelegter Kante, also mit 2 mLadelängen. Tabelle 26 zeigt das Prüfschema, das natürlich auch

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Prüfungen gegen Kohlenstaub-Luft-Gemische enthält. Hinzu kommt,daß die deutschen Wettersprengstoffe bei ihrer Zulassungsprüfungweitere Tests bezüglich Deflagrationsneigung (W Audibert-Rohr), ihrerW Wasserfestigkeit und ihrer Übertragung (W Detonationsübertra-gung, Prüfung im Kohle-Zementrohr, S. 82) erfüllen müssen. Zur Si-cherung der Übertragung werden die Sprengstoffe der Klassen II undIII in der Bundesrepublik in einem überspritzten Kunststoffschlauchgeliefert und angewendet, damit nicht einrieselndes Bohrmehl dieÜbertragung hindern kann.

Die einzelnen Klassen sind durch die Farbe der Verpackung derPatronen gekennzeichnet:

Klasse I: weißes PatronenpapierKlasse II: grün-weiß gestreiftes PatronenpapierKlasse III: grünes Patronenpapier.

Abweichend von den bisher in der Bundesrepublik Deutschland fürWettersprengstoffe verwendeten Patronendurchmessern von 30 mmwerden neuerdings auch größere Patronendurchmesser erprobt mitdem Ziel, eine Reduzierung der Bohrlochzahl und damit größereWirtschaftlichkeit der Bohr- und Sprengarbeit zu erreichen.

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367 Wettersprengstoffe

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Wetter-Westfalit C

Sprengtechnische Daten:

Beschaffenheit pulverförmig, weißSauerstoffwert +2,1%Normalgasvolumen 678 J/kgExplosionswärme (H2O gas) 599 kcal/kg = 2506 kJ/kgSpezif. Energie 57,9 mt/kg = 567 kJ/kgEnergieniveau 68,3 mt/l = 559 kJ/lDichte 1,18 g/cm3

Bleiblockausbildung 190 cm3

relative weight strength 50%Detonationsgeschwindigkeit freiliegend 2100 m/sDetonationsgeschwindigkeit unter Einschluß 2700 m/sStauchung nach Kast 2,6 mmStauchung nach Heß 11 mmSchlagempfindlichkeit 17,5 NmÜbertragung freihängend 15 cm

im Kohlezementrohr 20 :1 10 cmim Kohlezementrohr 2 :1 10 cm

Wetter-Westfalit C ist der Handelsname eines pulverförmigen Wetter-sprengstoffs Klasse I der Wasagchemie GmbH. Er basiert zwar,ebenso wie die höheren Sicherheitsklassen II und III auf dem Salz-paar Alkalinitrat-Ammoniumchlorid, darf jedoch mit dem Patronen-durchmesser von 40 mm angewendet werden. Er ist geeignet für alleSprengarbeiten in der Aus- und Vorrichtung sowie für feste, dick-bankige und verspannte Kohle.

WIWEB

ist die Kurzbezeichnung für „Wehrwissenschaftliches Institut für Werk-,Explosiv- und Betriebsstoffe“ – vormals W BICT und WIM – in Erdingmit einer Außenstelle in Heimerzheim bei Bonn.

Zinkperoxid

zinc peroxide; peroxyde de zinc

Summenformel: ZnO2

Molekulargewicht: 97,379 gBildungsenergie: –344,8 kJ/MolBildungsenthalpie: –347,3 kJ/MolSauerstoffbilanz: 16,43%Dichte: 1,57 g/cm3

Schmelzpunkt: >150 °C

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Zinkperoxid ist nicht hygroskopisch und in Wasser und den meistenorganischen Lösungsmitteln unlöslich.

Die Verbindung entsteht durch die Umsetzung einer ammoniakali-schen Zinksulfatlösung mit 30%igem Wasserstoffperoxid bei80–95 °C. Schüttdichte und Sauerstoffwert lassen sich unter Ein-haltung von bestimmten Temperatur- und Konzentrationsbedingungenüber einen relativ großen Bereich variieren. Das so erhaltene Produktentspricht in seiner technischen Gestalt nicht vollständig der obenangegebenen Formel, die über einen aktiven Sauerstoffanteil vongenau 12,3% verfügt.

Das Zinkperoxid wird in pyrotechnischen Gemischen und Anzündsät-zen verwendet, deren Umsetzungsprodukte keine korrosiven und ge-sundheitsschädigenden Komponenten (W SINTOX-Anzündsätze) ent-halten sollen.

Zündhütchen

W Anzündhütchen.

Zündkreisprüfer

circuit tester, blasting galvanometer; eprouveur, galvanometre

dienen zur elektrischen Prüfung von verlegten Zündkreisen. Der zumMessen verwendete Strom muß in seiner Stärke erheblich unter derMindest-Ansprech-Stromstärke der elektrischen Zünder liegen; diePrüfer sind daher beidpolig mit Widerständen gesichert. Es dürfen nurzugelassene Zündkreisprüfer verwendet werden. Man unterscheidetLeitprüfer, die lediglich am Schauzeichen erkennen lassen, ob Durch-gang oder nicht, und Ohmmeter, die den Zündkreiswiderstand zumessen gestatten.

Zündladungen

primers; charges d’amorcage

sind Ladungen zum Zünden von (z. T. besonders unempfindlichen)Sprengladungen, welche das Zündmittel (Sprengkapsel, elektrischeund andere Zünder) eingebaut enthalten. Im gewerblichen Spreng-wesen werden Zündladungen, die durch Anstechen einer Spreng-patrone und Einsetzen der Sprengkapsel oder des elektrischen Zün-ders hergerichtet werden, als Schlagpatronen bezeichnet.

369 Zündladungen

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Zündmaschinen

blasting machines; exploseurs

dienen zum elektrischen Zünden von Sprengschüssen durch Abgabeeines Stromimpulses (angegeben in Milliwattsekunden/Ohm; dieStromstärke soll das Mehrfache der Mindest-Ansprech-Stromstärkedes elektrischen Zünders betragen) über die Zündleitung an die inSerie geschalteten elektrischen Zünder. Unbetätigt sind Zündmaschi-nen stromlos.

In schlagwettergefährdeten Betrieben muß die Stromabgabe auf vierMillisekunden durch die sogenannte Kurzeinrichtung beschränkt wer-den („Kurzzeitzündmaschinen“), damit kein Wurfstück die noch unterSpannung stehende Schießleitung anschlagen und einen Kurzschluß-funken entstehen lassen kann. Die Gehäuse müssen zünddurch-schlagsicher ausgeführt sein.

Im nicht-schlagwettergefährdeten Sprengwesen sind Langzeitmaschi-nen ohne die Vier-Millisekunden-Schaltung zugelassen.

Man unterscheidet:

Zündmaschinen mit unmittelbarer Energieabgabe, mit eigenerregtenoder Dauermagnet-Generatoren, die durch Drehgriff, Stoßgriff oderFeder-Aufzug in Drehung gesetzt werden,

und

Zündmaschinen mit mittelbarer Energieabgabe, bei denen die im Ge-nerator umgesetzte mechanische Betätigungsenergie erst auf einemKondensator gespeichert und nach Erreichen einer Mindestspannungals Entladung auf die Zünderkette gegeben wird.

Eine Fehlzündung infolge mangelhafter Betätigung ist ausgeschlos-sen.

Die Kondensatormaschinen haben die Direkt-Generator-Maschinenpraktisch verdrängt. Besonders große Leistungen müssen die Ma-schinen zum Zünden parallel geschalteter Brückenzünder erbringen,da über 95% der Zündenergie in der Zündleitung verloren geht. ZumZünden von HU-Zündern, hochunempfindlichen Spezialzündern fürSprengungen im Hochgebirge und anderen Hochspannungs-Induk-tions-gefährdeten Räumen, die einen extrem hohen Zündimpuls(3000 Milliwattsekunden pro Ohm) verlangen, sind ebenfalls Spezial-maschinen erforderlich.

Für jeden Zündmaschinentyp sind Zündmaschinenprüfgeräte erhält-lich, die, an die Maschinen angeschlossen, bei deren Betätigung eineGlimmlampe aufleuchten lassen.

Neuerdings sind für schlagwettersichere Zündmaschinen auch elek-tronische Prüfgeräte erhältlich, die über die Prüfung der Mindestlades-pannung hinaus eine vollständige Prüfung der Leistungsabgabe sowie

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anderer sicherheitlicher Parameter des Zündstromimpulses gestat-ten.

Literatur:

M. Streich: Ein neuartiges, zuverlässiges Prüfgerät für Zündmaschinen, Glück-auf-Forschungsheft 52 (1991) Nr. 1 S. 21 ff.

Zündmittel; Anzündmittel (W Sprengmittel)

Nach § 3 des SprengG sind Zündmittel Gegenstände, die explosions-gefährliche Stoffe enthalten und die ihrer Art nach zur detonativenAuslösung von Sprengstoffen oder Sprengschnüren bestimmt sind.

Anzündmittel sind Gegenstände, die explosionsgefährliche Stoffe ent-halten und die ihrer Art nach zur nichtdetonativen Auslösung vonExplosivstoffen oder pyrotechnischen Sätzen und Gegenständen be-stimmt sind.

Dazu gehören: Sprengkapseln, Sprengzünder, Anzündschnüre,Sprengschnüre, Anzündlitzen und Anzündlitzenverbinder.

Zündpille

fuse head; perle d’allumage

eine Kurzbezeichnung für den Teil eines elektrischen Sprengzünders,an dem der Stromstoß die Zündung auslöst.

Zündschalter

blasting switch; commande de tir

dienen zum Auslösen elektrischer Zündungen aus der Netzspannung,z. B. im Kalibergbau, wenn die Auslösung von Übertrage erfolgt. Imallgemeinen sind zum Zünden Zündmaschinen vorgeschrieben, die imunbetätigten Zustand spannungslos sind.

Zündschnur

W Schwarzpulveranzündschnur.

Zündschraube; Anzündschraube

dient zum Anzünden einer Treibladung. Sie besteht aus einem An-zündhütchen, dem eine kleine Schwarzpulvermenge zur Verstärkung

371 Zündschraube; Anzündschraube

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vorgelagert ist, und einem Armierungsteil mit Gewinde zum Ein-schrauben in das Bodenstück einer Kartusche.

Zündung und Anzündung

initiation; amorcage

Die Umsetzung vieler Explosivstoffe verläuft je nach Intensität und Artder Zündung und nach Stärke des W Einschlusses sehr verschieden.Nicht brisantes, also Flammenzünden wird mit W „Anzünden“ bezeich-net. Brisante Zündmittel sind W Sprengkapsel, W Zündladungen undW Sprengschnur.

Brisante Zündungen werden als „Initiierung“ bezeichnet.

Zündverzug; Anzündverzug

Bei W hypergolischen Treibstoffpaaren für Raketen bezeichnet manals Anzündverzug die Zeit, die vom Kontaktbeginn der Reaktions-partner bis zur Zündung vergeht; sie liegt im Millisekundengebiet undsoll einen gewissen Grenzbetrag nicht überschreiten; z. B. liegt derAnzündverzug beim Reaktionspaar Furfurylalkohol-Salpetersäure bei20 ms.

Bei Festtreibstoffraketen wird der Anzündverzug, der im Prüfstandver-such ermittelt wird, als das Zeitintervall bezeichnet, das vom Anlegender Zündspannung an das elektrische Anzündelement bis zum Errei-chen einer Druckhöhe von ungefähr 10% des Maximaldruckes ver-geht. Dieser Wert hängt naturgemäß sowohl von dem verwendetenAnfeuerungssatz als auch von der Zündwilligkeit des Festtreibstoffesab. Die zulässige Zündverzugszeit richtet sich nach dem gedachtenEinsatzzweck.

Zustandsgleichung

equation of state; l’equation d’etat

Die bei der Explosion von W Treibladungspulver in der Innenballistikauftretenden Drücke können bis zu 600 MPa betragen, wobei Tem-peraturen bis zu 4000 K erreicht werden.

Die Berechnung thermodynamischer Daten unter solchen extremenDruck- und Temperaturbedingungen ist nur unter Verwendung einergeeigneten Zustandsgleichung möglich, welche den Druck P, die Tem-peratur T, die Gasdichte † sowie die spezifische Molzahl ns verknüpft.

In der Innenballistik verwendet man heute üblicherweise eine, nachdem dritten Glied abbrechende Virialgleichung der Form:

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P = ns · R · T · † · (1 + ns · † · B + ns2 · †2 · C)

P: Druck [Pa]ns: spezifische Molzahl [kmol/kg]R: Gaskonstante [J/(kmol · K)]T: Explosionstemperatur [K]†: Gasdichte [kg/m3]B: zweiter Virialkoeffizient [m3/kmol]C: dritter Virialkoeffizient [m6/kmol2]

Der temperaturabhängige zweite und dritte Virialkoeffizient beschreibtdie mit wachsender Gasdichte zunehmenden Zweier- und Dreierstößeder Gasmoleküle. Die Virialkoeffizienten werden, unter Verwendungeines geeigneten intermolekularen Potentialmodells (meistens ein12–6 Lennard-Jones-Potential), aus den Ansätzen der statistischenThermodynamik berechnet.

Die hinter dem Stoß der W Detonation eines flüssigen oder festenSprengstoffes auftretenden Drücke liegen zwischen 2 GPa und50 GPa, die in der Stoßfront auftretenden Temperaturen können bis zu5000 K betragen.

Für die Berechnung des Detonationsdruckes, sowie der Geschwindig-keit der ebenen Detonationswelle nach der W Chapman-Jouget Theo-rie, wurden während der letzten fünfzig Jahre hauptsächlich dieBecker-Kistiakowsky-Wilson (BKW)-, die Lennard-Jones-Devonshire(LJD)- und die Jacobs-Cowperthwaite-Zwisler (JCZ)-Zustandsglei-chung verwendet.

Bei diesen Rechenmethoden handelt es sich um Modellgleichungen,die den Zustand der hochverdichteten und heißen Schwaden physi-kalisch nicht einwandfrei wiedergeben. Dies zeigt sich besonders beider semiempirischen BKW-Zustandsgleichung, die neben fünf Para-metern für die Angleichung an experimentelle Meßwerte noch zweigetrennte Datensätze für die Berechnung stark sauerstoffunterbilan-zierter oder nur geringfügig negativ bzw. sauerstoffpositiv bilanzierterExplosivstoffe erfordert.

Die LJD- und die JCZ-Zustandsgleichungen gehören zu den Me-thoden, die, unter Verwendung eines intermolekularen Potentialansat-zes, Gittermodelle benutzen. Bei den Gittermodellen geht man von derAnnahme aus, daß die Moleküle in der fluiden Phase auf Gitterplätzeneines dreidimensionalen Gitters sitzen und mit ihren Nachbarn inWechselwirkung treten.

Zu den neueren und theoretisch fundierteren Zustandsgleichungender Detonationsphysik zählen die erstmals von R. Chirat und G. Pit-tion-Rossillon verwendeten und später von F. Ree entscheidend ver-besserten störungstheoretischen Methoden.

373 Zustandsgleichung

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Die Störungstheorie gehört zu den Verfahren, die die bedeutendstenFortschritte in der statistischen Thermodynamik der Fluide in denletzten 15 Jahren verzeichnen konnte.

R. Chirat und F. Pittion-Rossillon verwenden eine vereinfachte WCA-Störungstheorie, während F. Ree die MCRS-Hartkugelvariationstheo-rie einsetzt. Beide Methoden gehen von dem a-Exp-6 Potentialmodellaus und ergeben theoretische Chapman-Jouget-Detonationsge-schwindigkeiten und -drücke, die für eine Vielzahl von Explosivstoffeninnerhalb der Meßgenauigkeit der praktisch erhaltenen Werte liegen.

Trotz dieser, in den letzten Jahrzehnten auf dem Gebiet der Detona-tionsphysik gemachten Fortschritte, existieren in diesem Bereich nocheine Vielzahl von Erscheinungen, die quantitativ noch in keiner Weiseverstanden werden. Dazu zählen besonders die instationären mehr-dimensionalen Detonationsvorgänge gasförmiger, flüssiger oder kon-densierter Körper.

Literatur:

R. Becker: Z. Phys. 4, 393 (1921)R. Becker: Z. Techn. Phys. 3, 249 (1922)M. Cowperthwaite and W. H. Zwisler: Proceedings of the Sixth International

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Berkeley (1979)R. Chirat und G. Pittion-Rossillon: J. Chem. Phys. 74, 4634 (1981)R. Chirat und G. Pittion-Rossillon: Combust. Flame 45, 147 (1982)F. H. Ree: J. Chem. Phys. 81, 1251 (1984)F. H. Ree: J. Chem. Phys. 84, 5845 (1986)F. E. Walker: Propellants Explos. 15, 157 (1990)F. E. Walker: Propellants Explos. 19, 315 (1994)

374Zustandsgleichung

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Literatur über Explosivstoffe

Bücher*)

1. Lehr- und Handbücher:

Escales, R.: Die Schießbaumwolle, Veit, Leipzig 1905Escales, R.: Nitroglycerin und Dynamit, Veit, Leipzig 1908Escales, R.: Ammonsalpetersprengstoffe, Veit, Leipzig 1909Escales, R.: Chloratsprengstoffe, Veit, Leipzig 1910Brunswig, H.: Schlagwettersichere Sprengstoffe, W. de Gruyter, Leip-zig 1910Escales, R.: Nitrosprengstoffe, Veit, Leipzig 1915Escales, R. und Stettbacher, A.: Initialsprengstoffe, Veit, Leipzig 1917Kast, H.: Spreng- und Zündstoffe, Vieweg, Braunschweig 1921Brunswig, H.: Explosivstoffe, W. de Gruyter, Leipzig 1923Beyling, C. und Drehkopf, K.: Sprengstoffe und Zündmittel, Springer,Berlin 1936Stettbacher, A.: Spreng- und Schießstoffe, Rascher, Zürich 1948Naoum, Ph. und Berthmann, A.: Explosivstoffe, Hanser, München1954Davis, T.L.: The Chemistry of Powder and Explosives, Wiley, New York1956Cook, M.A.: The Science of High Explosives, Chapman & Hall, Lon-don 1958, korrig. Nachdruck 1971 (Robert E. Krieger Publishing Co.Inc., Huntington, NY, American Chemical Society Monograph SeriesNo. 139); deutsche Übersetzung: Lehrbuch der brisanten Spreng-stoffe, MSW-Chemie, Langelsheim 1965McAdam, R. und Westwater, R.: Mining Explosives, Oliver & Boyd,London 1958Taylor, J. und Gay, P. F.: British Coal Mining Explosives, George New-nes, London 1958Taylor, W.: Modern Explosives, The Royal Institute of Chemistry, Lon-don 1959Berthmann, A.: Explosivstoffe, in: Winnacker-Küchler, ChemischeTechnologie, 3. Aufl., Hanser, München 1972, Bd. 5, S. 463–527Urbanski, T.: Chemie und Technologie der Explosivstoffe, VEB Deut-scher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1961–1964, (3 Bde);englische erweiterte Auflage: Chemistry and Technology of Explo-sives, Pergamon Press, Oxford 1964–1967, 1984 (4 Bde)Kreuter, Th.: Spreng- und Zündmittel, VEB Deutscher Verlag fürGrundstoffindustrie, Leipzig 1962

*) Die Reihenfolge wurde nach den Erscheinungsjahren vorgenommen. Die vor1950 datierten Titel haben nur noch historisches Interesse, sind vergriffenund nur in wenigen Bibliotheken zu finden.

375 Literatur über Explosivstoffe

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Roth, J.F.: Sprengstoffe, in: Ullmanns Enzyklopädie der technischenChemie, 3. Aufl., Urband & Schwarzenberg, München und Berlin1965, Bd. 16, S. 56–109Calzia, J.: Les Substances Explosives et leurs Nuisances, Dunod,Paris 1969Newhouser, C.R.: Introduction to Explosives, The National Bomb DataCenter, Gaithersburg, USA 1973Cook, M.A.: The Science of Industrial Explosives, IRECO Chemicals,Salt Lake City, Utah, USA, 1974Oswatitsch, K.: Grundlagen der Gasdynamik, Springer, Wien, NewYork 1976Romocki, S.J. von: Geschichte der Explosivstoffe, Bd. 1 und 2, VerlagGerstenberg, Hildesheim, 1976, Nachdruck der Originalausgabe1895/96, BerlinBartknecht, W.: Explosionen, 2. Aufl., Springer, Berlin 1980Fordham, S.: High Explosives and Propellants, 2. Aufl., PergamonPress, Oxford, New York 1980Biasutti, G.S.: Histoire des Accidents dans l’Industrie des Explosifs,Hrsg. Mario Biazzi, Vevey 1978, engl. Ausgabe 1985Lingens, P., Prior, J. und Brachert, H.: Sprengstoffe, in: UllmannsEnzyklopädie der technischen Chemie, 4. Aufl., VCH-Verlagsges.,Weinheim 1982, Bd. 21, S. 637–697Brunisholz, A., Hildebrand, C. und Leutwyler, H.: Pulver, Bomben undGranaten. Die Pulvermacher einst und jetzt. Lang Druck AG, Liebe-feld, Bern, 1983Lafferenz, R. und Lingens, P.: Explosivstoffe, in: Winnacker-Küchler,Chemische Technologie, Hanser, München 1986, 4. Aufl., Bd. 7Meyer, R.: Explosives, 3. Aufl., VCH-Verlagsges., Weinheim, New York1987Baily, A. und Murray, S.G.: Explosives, Propellants & Pyrotechnics,Pergamon Press, Oxford, New York 1988Ganzer, U.: Gasdynamik, Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, NewYork 1988Olah, G.A.; Malhotra, R. und Narang, S.C.: Nitration, Methods andMechanisms, VCH-Verlagsges., Weinheim 1989Nitro Compounds, Recent Advances in Synthesis and Chemistry,Hrsg. Feuer, H. und Nielsen, A.T., VCH-Verlagsges., Weinheim 1990Chemistry of Energetic Materials, Hrsg. Olah, G.A. und Squire, D.R.,Academic Press, London 1991Meyer, R. und Köhler, J.: Explosives, 4. Aufl., VCH-Verlagsges., Wein-heim, New York 1993Structure and Properties of Energetic Materials, Hrsg. Liebenberg,D.H., Armstrom, R.W. und Gilman, J.J., Materials Research Society(MRS), Pittsburgh, USA, 1993 (Symposium Series Vol. 293)Köhler, J. und Meyer, R.: Explosivstoffe, 8. überarbeitete Auflage, VCH-Verlagsges. mbH, Weinheim, 1995

376Literatur über Explosivstoffe

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Hazardous Materials Handbook, Hrsg.: Pohanish, R.B. und Greene,S.A., Chapman & Hall, London, UK, 1996Nitration – Recent Laboratory and Industrial Developments, Hrsg.:Albright, F.L., Carr, R.V.C., Schmitt, R.J., American Chemical Society(ACS), Washington, DC, USA, 1996 (ACS Symposium SeriesVol. 608)SIPRI Yearbook 1997 – Armaments, Disarmament and InternationalSecurity, Stockholm International Peace Research Institute, OxfordUniversity Press, Oxford, UK, 1997Synthesis, Characterization and Properties of Energetic/Reactive Na-nomaterials, Eds. Armstrong, R., Thadhani, N., Wilson, W., Gilman, J.,Simpson, R., Material Research Society (MRS), Warrendale, PA, USA(Symposium Proceeding Vol. 800)Energetic Materials - Particles Processing and Characterization, Ed.Teipel, U.,WILEY-VCH Verlag, Weinheim, Germany, 2005, ISBN3-527-30240-9Insensitive Energetic Materials – Particles, Crystals, Composites,Eds.: Teipel, U., Herrmann, M., (Symposium Proceeding), FraunhoferIRB Verlag, 2007, Stuttgart, Germany, ISBN 978-3-8167-7328-3 Organic Chemistry of ExplosivesJ.P. Agrawal, R.D. Hodgson; John Wiley & Sons, Ltd. 2006; ISBN:978-0-470-02967-1

2. Anwendungstechnik:

Peithner-Jenne: Handbuch des Sprengwesens, ÖGB, Wien 1951Lathan, W.: Bohr- und Schießarbeiten, VEB Deutscher Verlag fürGrundstoffindustrie, Leipzig 1960Fraenkel, H.: Handbuch für Sprengarbeiten, Atlas Diesel AB, Stock-holm 1953–1963Langefors, U. und Kihlström, B.: The Modern Technique of RockBlasting, AlPeithner-Jenne: Handbuch des Sprengwesens, ÖGB,Wien 1951Lathan, W.: Bohr- und Schießarbeiten, VEB Deutscher Verlag fürGrundstoffindustrie, Leipzig 1960Fraenkel, H.: Handbuch für Sprengarbeiten, Atlas Diesel AB, Stock-holm 1953–1963Langefors, U. und Kihlström, B.: The Modern Technique of RockBlasting, Almquist & Wiksell, Stockholm 1963Biermann, G.: Neuzeitliche Sprengtechnik, Bauverl. Wiesbaden, Ber-lin 1966Cole, R.H.: Underwater Explosions, Dover Publ., New York 1965Wahle M. und Begrich, K.: Der Sprengmeister, Heymanns, Köln 1969Holluba, H.: Sprengtechnik, 3. Aufl., Österreichischer Gewerbeverlag,Wien 1985Saint-Arroman, Ch.: Pratique des Explosifs, Eyrolles, Paris 1977Thum, W. und Hattwer, A.: Sprengtechnik im Steinbruch und Bau-betrieb, Bauverlag GmbH, Wiesbaden und Berlin 1978

377 Literatur über Explosivstoffe

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Blasters Handbook, Du Pont de Nemours, Wilmington 1980; laufendeNeuauflagenWeichelt, F.: Handbuch der Sprengtechnik, 6. Aufl., VEB DeutscherVerlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1969Bodurtha, F.T.: Industrial Explosion, Prevention and Protection,McGraw-Hill, New York 1980Manual Bickford, Etbls. Davey Bickford, RouenBlasting Practice, ICI, Nobel Division, Stevenston, EnglandGustafson, R.: Swedish Blasting Technique, SPI, Gothenburg, Schwe-den 1981Waffentechnisches Taschenbuch, 6. Aufl., Hrsg. Rheinmetall GmbH,Düsseldorf 1983Wild, H.W.: Sprengtechnik im Berg-, Tunnel- und Stollenbau, 3. Aufl.,Verlag Glückauf, Essen 1984Sprengtechnik. Begriffe, Einheiten, Formelzeichen, DIN 20163,Beuth-Vertrieb GmbH, Köln und Berlin 1985Sprengtechnik, Anwendungsgebiete und Verfahren, Hrsg. H. Heinze,2. Aufl., Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig, Stuttgart1993Shock Waves for Industrial Applications, Hrsg. Murr, L.E., NoyesPublications, Park Ridge, New York 1989Jahrbuch der Wehrtechnik, 1–21, Bernard & Graefe Verlag, Koblenz1966–1992Cooper, P.W.: Explosives Engineering, VCH Verlagsgesellschaft, Wein-heim, New York, 1996Vogel, G.: Zünden von Sprengladungen, Verlag: Hartmann, Leopold,2000

3. Spezialgebiete:

Naoum, Ph.: Nitroglycerin und Nitroglycerinsprengstoffe, Springer,Berlin 1924Fabel, K.: Nitrocellulose, Enke, Stuttgart 1950Miles, F.D.: Cellulose Nitrate, Oliver & Boyd, London 1955Kraus, A.: Handbuch der Nitrocellulose-Lacke, 3 Bde., Pansegrau,Berlin 1955–1961Nauckhoff, S. und Bergström, O.: Nitroglycerin och Dynamit, Nitro-glycerin A.B. Gyttorp 1959Schumacher, J.C.: Perchlorates, their Properties, Manufacture andUse, Reinhold, New York 1960Feuer, H.: The Chemistry of Nitro and Nitroso Groups, IntersciencePubl., New York 1969Lindemann, E.: Nitrocellulose, in: Ullmanns Enzyklopädie der tech-nischen Chemie, 3. Aufl., Urban & Schwarzenberg, München undBerlin 1960, Bd. 12, S. 789–797Fair, H.D. und Walker, R.F.: Energetic Materials, 2 Bde. (über Azide),Plenum Press, New York und London 1977

378Literatur über Explosivstoffe

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Brachert, H.: Nitrocellulose, in: Ullmanns Enzyklopädie der techni-schen Chemie, Verlag Chemie, Weinheim 1979, 4. Aufl., Bd. 17,S. 343–354Cross, J. und Farrer, D.: Dust Explosions, Plenum Press, New York1982Field, P.: Dust Explosions, Elsevier, Amsterdam 1982Biasutti, G.S.: History of Accidents in the Explosives Industry, Eigen-verlag, Vevey, Schweiz 1985Bartknecht, W.: Staubexplosionen, Springer, Berlin 1987; engl. Übers.:Dust Explosions, 1989Quinchon, J. und Tranchant, J.: Nitrocelluloses, the Materials and theirApplications in Propellants, Explosives and other Industries, Ellis Hor-wood Ltd., Chichester 1989Toxicity and Metabolism of Explosives, Hrsg. Yinon, J., CRC Press c/oWolfe Publishing Ltd., London 1990Structure and Properties of Energetic Materials, Hrsg.: Liebenberg,D.H., Armstrong, R.W., Gilman, J.J., Materials Research Society(MRS), Pittsburgh, PA, USA, 1993 (Symposium Series Vol. 293)Handbook of Harzardous Materials, Hrsg.: Corn, M., Academic PressInc., New York, London, 1993Nitro Carbons, Hrsg.: Nielsen, A.T., VCH Verlagsgesellschaft mbH,Weinheim, 1995Liquid Rocket Engine Combustion Instability, Hrsg.: Yang, V. und An-derson, W.E., Progress in Astronautics and Aeronautics, Vol. 169,AIAA, Washington, DC, USA, 1995Introduction in the Technology of Explosives, Hrsg.: Cooper, P.W. undKurowski, S.R., VCH Verlagsgesellschaft mbH, Weinheim, 1996Marinkas, P.L.: Organic Energetic Compounds, Nova Science Pub-lishers, Inc., New York, USA, 1996Ono, N.: The Nitro Group in Organic Synthesis, Wiley-VCH Verlag,Weinheim 2001

4. Treibstoffe, Raketenantriebe

Brunswig, H.: Das rauchlose Pulver, W. de Gruyter, Berlin und Leipzig1926Muraour, J.: Poudres et Explosifs, Vendome 1947Zähringer, A.J.: Solid Propellant Rockets, Wyandotte 1958Taylor, J.: Solid Propellants and Exothermic Compositions, GeorgeNewnes, London 1959Kit, B. und Evered, D.S.: Rocket Propellant Handbook, Macmillan,New York 1960Penner, S.S. und Ducarme, J.: The Chemistry of Propellants andCombustion, Pergamon Press, London 1960Summerfield, M.: Solid Propellant Rocket Research, Academic Press,London 1960

379 Literatur über Explosivstoffe

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Wiech, R.E. und Strauss, R.F.: Fundamentals of Rocket Propulsion,Reinhold, New York 1960Warren, F.A.: Rocket Propellants, Reinhold, New York 1960Barrère, M., u.a.: Raketenantriebe, Elsevier, Amsterdam 1961 (engl.Ausgabe: Rocket Propulsion, 1960)Penner, S.S.: Chemical Rocket Propulsion and Combustion Research,Gordon & Breach, New York, London 1962Hagenmüller, P.: Les Propergols, Gauthlers-Villars, Paris 1966Pollard, F.B. und Arnold, J.H.: Aerospace Ordnance Handbook, Pren-tice Hall, Englewood, New Jersey 1966Samer, S.F.: Propellant Chemistry, Reinhold, New York 1966Dadieu, A., Damm, R. und Schmidt, E.W.: Raketentreibstoffe, Sprin-ger, Wien 1968Tavernier, P., Boisson, J. und Crampel, B.: Propergols HautementEnergétiques, Agardograph Nr. 141, 1970 (AGARD Publication)Köhler, H.W.: Feststoff-Raketenantriebe, 2 Bände, Girardet Essen1971/72Schmucker, P.H.: Hybrid-Raketenantriebe, Goldmann, München 1972James, R.: Propellants and Explosives, Noyes Data Corporation, ParkRidge, New Jersey 1974Sutton, G.P. und Ross, D.M.: Rocket Propulsion Elements, 4. Aufl.,Wiley, New York 1976Wolff, W.: Raketen und Raketenballistik, 4. Aufl., Militärverlag derDDR, Berlin 1976Baker, D.: The Rocket. The History and Development of Rocket andMissile Technology, New Cavendish Books, London 1978Cornelisse, J.W., Schöyer, H.F.R. und Walker, K.F.: Rocket Propulsionand Spaceflight Dynamics, Pittman, London 1979Davenas, A. u.a.: Technologie des propergols solides, Série SNPE,Masson, Paris 1988Gun Propulsion Technology, Hrsg. Stiefel, L., AIAA, New York 1988,Progress in Astronautics and Aeronautics, Vol. 109Quinchon, J. und Mitarbeiter: Les poudres, propergols et explosifs,Technique et Documentation, Paris:Tome 1: Les explosifs, 1982, 2. Aufl. 1987Tome 2: Les nitrocelluloses et autres matières de base des poudres etpropergols, 1984Tome 3: Les poudres pour armes, 1986Tome 4: Les propergols, 1991Davenas, A.: Solid Rocket Propulsion Technology, Pergamon PressNew York 1993Challenges in Propellants and Combustion – 100 Years after Nobel,Hrsg.: Kuo, KK. et al., Begell House, Inc., New York, USA, 1997

380Literatur über Explosivstoffe

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5. Pyrotechnik:

Ellern, H.: Modern Pyrotechnics, Fundamentals of Applied PhysicalPyrochemistry, Chemical Publishing Comp. Inc., New York 1961Ellern, H.: Military and Civilian Pyrotechnics, Chemical PublishingComp. Inc., New York 1968Brauer, K.O.: Handbook of Pyrotechnics, Chemical Publishing Co,Brooklyn, New York 1974Shimizu, T.: Feuerwerk (vom physikalischen Standpunkt aus), HowerVerlag, Hamburg 1978Clark, F.P.: Special Effects in Motion Pictures, Society of Motion Puc-ture and Television Engineers, Inc., 862 Scarsdale Avenue, Scarsdale,New York 10583, Second Printing 1979McLain, J.H.: Pyrotechnics, from the Viewpoint of Solid State Chemi-stry, Franklin Research Center Norristown, PA, 1980Shimizu, T.: Fireworks, the Art, Science and Technique, Maruzen,Tokio 1981Barbour, R.T.: Pyrotechnics in Industry, McGraw-Hill InternationalBook Company, New York 1981Philipp, Ch.: A Bibliography of Firework Books, Works on RecreativeFireworks from the 16th to 20th Century, St. Pauls Biographies, Win-chester, Hampshire 1985Conkling, J.: Chemistry of Pyrotechnics, Basic Principles and Theory,Marcel Dekker Inc., New York 1985Pyrotechnica I-XV, 1977–1993, Hrsg. Cardwell, R.G., PyrotechnicaPublications, Austin, Texas (unregelmäßig)Lancaster, R. u.a.: Fireworks, Principles and Practice, 2. Aufl., Chemi-cal Publishing Comp. Inc., New York 1992Safety of Reactive Chemicals and Pyrotechnics, Hrsg.: Yoshida, T.,Wada, Y., Foster, N., Elsevier Science, Amsterdam, New York, 1995

6. Detonations- und Abbrandvorgänge:

Jouquet, E.: Mecanique des Explosifs, Doin et Fils, Paris 1917Becker, R.: Stoßwelle und Detonation, Z. Physik 9, 321–362 (1922)Bowden, F.P. und Yoffe, A.D.: Initiation and Growth of Explosions inLiquids and Solids, Cambridge University Press, Cambridge 1952,Nachdruck 1985Taylor, J.: Detonation in Condensed Explosives, Clarendon Press,Oxford 1952Bowden, F.P. und Yoffe, A.D.: Fast Reactions in Solids, ButterworthLondon 1958Penner, S.S. und Mullins, B.P.: Explosions, Detonations, Flammabilityand Ignition, Pergamon Press, London, New York 1959Zeldovich, J.B. und Kompaneets, A.S.: Theory of Detonation (Über-setz.), Academic Press, New York und London 1960

381 Literatur über Explosivstoffe

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Berger, J. und Viard, J.: Physique des explosifs, Dunod, Paris 1962Andrejev, K.K.: Thermische Zersetzung und Verbrennungsvorgängebei Explosivstoffen (Übersetz.), Barth, Mannheim 1964Andrejev, K.K. und Beljajev, A.F.: Theorie der Explosivstoffe (Über-setz.), Svenska National Kommittee för Mekanik, Stockholm 1964Zeldovich, J.B. und Raizer, J.: Physics of Shock Waves and HighTemperature, Hydrodynamic Phenomena (Übersetz.), AcademicPress, New York, London 1966Lee, J.H., Knystautas, R. und Bach, G.G.: Theory of Explosion, McGillUniversity Press, Montreal 1969Johansson, C.H. und Persson, P.A.: Detonics of High Explosives,Academic Press, London, New York 1970Büchner, E.: Zur Thermodynamik von Verbrennungsvorgängen, 2.Aufl., München 1974Glassmann, I.: Combustion, Academic Press, New York 1977Turbulent Combustion, Hrsg.: Kennedy, L.A., AIAA, New York 1978Fickett, W. und Davis, W.C.: Detonation, University of California Press,Berkeley 1979Mader, Ch.: Numerical Modeling of Detonations, University of Cali-fornia Press, Berkeley 1979Combustion Chemistry, Hrsg.: Gardiner Jr., W.C., Springer, New York1984The Chemistry of Combustion Processes, Hrsg.: Sloane, Th.H., ACSSymposium Series No 249, American Chemical Society, Washington1984Duguet, J.-R.: Les explosifs primaires et les substances d’initiation,Masson, Paris 1984Fundamentals of Solid Propellant Combustion, Hrsg.: Kuo, K.K. undSummerfield, M., Progress in Astronautics and Aeronautics, Vol. 90,AIAA, New York 1984Lewis, B. und Elbe, G. von: Combustion, Flames and Explosives ofGases, 3. Aufl., Academic Press, Orlando, Florida 1987Energetic Materials: New Synthesis Routes, Ignition, Propagation andStability of Detonation, Hrsg.: Field, J.E. und Gray, P., The RoyalSociety, London 1992Nonsteady Burning and Combustion Stability of Solid Propellants,Hrsg.: De Luca, L., Price, E.W., Summerfield, M., Progress in Astro-nautics and Aeronautics, Vol. 143, AIAA, Washington, DC, USA,1992Bartknecht, W. und Zwahlen, G.: Explosionsschutz. Grundlagen undAnwendungen, Springer-Verlag Berlin, Heidelberg, New York 1993Chéret, R.: Detonation of Condensed Explosives, Springer Verlag,Berlin 1993Combustion of Boron-Based Solid Propellants and Solid Fuels, Hrsg.:Kuo, K.K., CRC Press Inc., London 1993S.S. Batsanov: Effects of Explosions on Materials – Modification and

382Literatur über Explosivstoffe

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Synthesis under High Pressure Shock Compression, Springer-Verlag,Berlin, New York, London, 1994Decomposition, Combustion, and Detonation Chemistry of EnergeticMaterials, Hrsg.: Brill, T.B., Russel, P.B., Tao, W.C., Wardle, R.B.,Materials Research Society (MRS), Pittburgh, PA, USA, 1996 (Sym-posium Series Vol. 418)

7. Militärische Sprengstoffe und Munition; Ballistik:

Cranz, C.: Lehrbuch der Ballistik (3 Bde.), Springer, Berlin 1925–1927Hänert: Geschütz und Schuß, Springer, Berlin 1940Kutterer, E.K.: Ballistik, Vieweg & Sohn, Braunschwein 1942Gallwitz, U.: Die Geschützladung, Heereswaffenamt, Berlin 1944Ohart, T.C.: Elements of Ammunition, Wiley, New York 1952Hofmann, Fr.: Praktische Sprengstoff- und Munitionskunde, Wehr undWissen, Darmstadt 1961Noack, H.: Lehrbuch der militärischen Sprengtechnik, Dt. Militärver-lag, Berlin 1966Ellern, H.: Military and Civilian Pyrotechnics, Chemical PublishingComp. Inc., New York 1968Tomlinson, W.R.: Properties of Explosives of Military Interest, Pica-tinny Arsenal, Dover, N.J. 1971Gorst, A.G.: Pulver und Sprengstoffe, Militärverlag der DeutschenDemokratischen Republik, Berlin 1977Interior Ballistics of Guns, Hrsg.: Krier, R. u.a., Progress in Astronau-tics and Aeronautics, Vol. 66, AIAA, New York 1979Farrar, C.L. und Leeming, D.W.: Military Ballistics. A Basic Manual,Brassey’s Publishers Ltd., Oxford 1983Waffentechnisches Taschenbuch, 6. Aufl., Hrsg.: Rheinmetall GmbH,Düsseldorf 1983Goad, K.J.W. und Archer, E.: Ammunition, Pergamon Press, Oxford,New York 1990Untersuchung von Rüstungsaltlasten, Hrsg.: Spyra, W., Lohs, K.H.,Preussner, M., Rüden, H., Thome-Kozmiensky, K.J., EF-Verlag fürEnergie und Umwelttechnik GmbH, Berlin, 1991Insensitive Munitions, AGARD Conference Proceedings CP511, NorthAtlantic Treaty Organization, Neuilly sur Seine, France, 1992Rock Blasting and Explosives Engineering, Hrsg.: Persson, P.A.,Holmberg, R., Lee, J., CRC Press Inc., Boca Raton, FL, USA, 1993Jane’s Ammunition Handbook, 2. Aufl., Hrsg.: Jane’s InformationGroup, Coulsdon, UK, 1994 (auch als CD-ROM)Explosivstoffabriken in Deutschland, Hrsg.: Trimborn, F., Verlag Lo-cher, Köln, 1995

383 Literatur über Explosivstoffe

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8. Untersuchungsmethoden, Analytik:

Berl-Lunge: Chemisch-Technische Untersuchungsmethoden, Bd. 3:Explosivstoffe und Zündwaren, Springer, Berlin 1932Kast, H. und Metz, L.: Chemische Untersuchung der Spreng- undZündstoffe, Vieweg, Braunschweig 1944 (2. Aufl.)Analytical Methods for Powders and Explosives, Bofors A.B., Göte-borg 1960Krien, G. Thermoanalytische Ergebnisse der Untersuchung vonSprengstoffen, Bericht Az. 3.0–3/3960/76, Bundesinstitut für Che-misch-Technische Untersuchungen, Swisttal-Heimerzheim 1976Malone, H.E.: Analysis of Rocket Propellants, Academic Press, Lon-don 1977Yinon, J. und Zitrin, S.: The Analysis of Explosives, Pergamon Press,Oxford, New York 1981Combustion Measurements, Hrsg.: Chigier, N., Hemisphere PublishingCompany, Washington, London, Philadelphia 1991Determiniation of Thermodynamic Properties, Hrsg., Rossiter, B.W.,John Wiley & Sons, Chichester, England 1992Yinon, J. und Zitrin, S.: Modern Methods and Applications in Analysisof Explosives, John Wiley & Sons, Chichester, England, 1993Suceska, M.: Test Methods for Explosives, Springer-Verlag, Berlin,New York, 1995

9. Enzyklopädien und Tabellenwerke:

Schmidt, A.: Thermochemische Tabellen für die Explosivchemie, Z.ges. Schieß- und Sprengstoffwesen 29 (1934), S. 259 u. 296Medard, M.L.: Tables Thermochimiques, Memorial de l’Artillerie Fran-caise 28, 415– 492 (1954); Imprimerie Nationale, Paris 1954Selected Values of Chemical Thermodynamics Properties, NBS Tech-nical Note 270, 1968Stull, D.R., Westrum, E.F. und Sinke, G.C.: The Chemical Thermo-dynamics of Organic Compounds, Wiley, New York 1969Cox, J.D. und Pilcher, G.: Thermochemistry of Organic and Organo-metallic Compounds, Academic Press, London 1970Volk, F., Bathelt, H. und Kuthe, R.: Thermodynamische Daten vonRaketentreibstoffen, Treibladungspulvern und Sprengstoffen, sowiederen Komponenten, Tabellenwerk, Band I und Band II, 1972, 1. Erg.1981, Selbstdruck des Fraunhofer-Instituts für Chemische Technologie(ICT), Pfinztal-BerghausenRossi, B.D. und Podugnakov, Z.G.: Commerical Explosives and Initia-tors, a Handbook, Übersetzung aus dem Russischen, NTIS NationalTechnical Information Service, U.S. Department of Commerce,Springfield 1973Volk, F. und Bathelt, H.: ICT Thermochemical Data Base, Diskette mit

384Literatur über Explosivstoffe

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Handbuch, Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie (ICT),Pfinztal-Berghausen, 1994, 3. Update 1997Kirk-Othmer, Encyclodpedia of Chemical Technology, 2. Aufl., Wiley,New York 1963–1971; Stichworte:Explosives and Propellants, Bd. 8Pyrotechnics, Bd. 16JANAF Thermochemicals Tables, Hrsg.: Stull, D. und Prophet, H.,National Standard Reference Data Series, National Bureau of Stan-dards, Midland, Michigan, USA; 2. Aufl. 1971, Erg. Bände1974–1982Moda, M.C.: Explosive Property Data, University of California Press,Berkeley, California 1980LASL Explosive Property Data, Hrsg.: Gibbs, T.R. und Popolato, A.,University of California Press, Berkeley, California 1980LASL Phermex Data, Bde. 1–3, Hrsg.: Mader, Ch.L., University ofCalifornia Press, Berkeley, California 1980LASL Shock Hugoniot Data, Hrsg.: Marsh, St.P., University of Cali-fornia Press, Berkeley, California 1980LLNL Explosives Handbook: Properties of Chemical Explosives andExplosive Simulants, Hrsg.: Brigitta M. Dobratz, UCLR-52997, Liver-more, California 1981; erhältlich bei: National Technical InformationService, US Department of Commerce, Springfield, VA 22161, USALos Alamos Explosives Performance Data, Hrsg.: Mader, Ch.L., John-son, J.N. und Crane, Sh.L., University of California Press, Berkeley,California 1982Los Alamos Shock Wave Profile Data, Hrsg.: Morris. Ch. E., Universityof California Press, Berkeley, Los Angeles, London 1982Encyclopedia of Explosives and Related Items. PATR 2700, Hrsg.:Seymour M. Kaye, Dover, N.J. (USA), Vol. 1–10, 1960–1983; erhält-lich bei: National Technical Information Service, US Department ofCommerce, Springfield, Virginia 22161, USAUllmanns Enzyklopädie der technischen Chemie, 4. Aufl, 25 Bde.,Verlag Chemie, Weinheim 1972–1984; Stichworte:Nitrocellulose, Bd. 17Pyrotechnik, Bd. 19Raketentreibstoffe, Bd. 20Sprengstoffe, Bd. 21Kirk-Othmer, Encyclopedia of Chemical Technology, 3. Aufl., 26 Bde.,Wiley, New York 1978–1984; Stichworte:Explosives and Propellants, Bd. 9Pyrotechnics, Bd. 19DOE Explosives Safety Manuel, US Department of Energy, Spring-field, VA 1989Ullmann’s Encyclopedia of Industrial Chemistry, 5. Aufl., VCH-Verlags-ges. Weinheim, 1985–1996, 37 Bde., (auch als CD-ROM); Stich-worte:

385 Literatur über Explosivstoffe

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Explosives, Bd. A10Propellants, Bd. 22APyrotechnics, Bd. 22AKirk-Othmer Encyclopedia of Chemical Technology, 4. Aufl., 27 Bde.,John Wiley & Sons Ltd., Chichester, New York, 1991–1998; Stich-worte:Explosives and Propellants Bd. 10

10. Behördliche Vorschriften, Gesetze, Kommentare

Apel/Keusgen: Sprengstoffgesetz, Carl Heymanns Verlag, Köln, Band1: Sprengstoffrechtliche Vorschriften, Stand: November 2002, 54. Lfg.;Band 2: Kommentar, 2. Aufl., Stand: Februar 2001, 13. Lfg., (Loseblatt-werk); darin auch: Sprengstofflager-Richtlinien; Vorschriften über dieBeförderung explosionsgefährlicher Stoffe; Landesrechtliche Vor-schriftenBerufsgenossenschaftliche Vorschriften für Sicherheit und Gesundheitbei der Arbeit; das Explosivstoffgebiet betreffende Einzelvorschriftenmit Durchführungsanweisungen:BGV „Explosivstoffe – Allgemeine Vorschrift“, (BGV B5), 04/95; 1/97;04/01BGV „Schwarzpulver“, (BGV D37), 10/90; 01/97BGV „Treibladungspulver“, (BGV D38), 10/91; 10/97BGV „Feste, einheitliche Sprengstoffe“, (BGV D39), 10/92; 01/97BGV „Sprengöle und Nitratsprengstoffen“, (BGV D40), 04/96; 01/97BGV „Zündstoffe“, (BGV D41), 10/91; 10/97BGV „Pulverzündschnüre und Sprengschnüre“, (BGV D42), 10/91;01/97BGV „Herstellen pyrotechnischer Gegenstände“, (BGV D43), 04/81;04/91; 01/97BGV „Munition“, (BGV D44), 10/88; 01/97BGV „Sprengarbeiten“, (BGV C24), 04/85; 10/94; 01/97Berufsgenossenschaftliche Richtlinien (Hauptverband der gewerbli-chen Berufsgenossenschaften), Carl Heymanns Verlag, Köln:Richtlinien für Elektrische Anlagen und deren Betriebsmittel in explo-sivstoffgefährdeten Bereichen (Richtlinie Nr. 17 der BG Chemie), April1982, ZH 1/227, Neuausgabe in VorbereitungBerufsgenossenschaftliche Regeln für Sicherheit und Gesundheit beider Arbeit:Regeln für Sicherheit und Gesundheitsschutz beim Zerlegen von Ge-genständen mit Explosivstoff odr beim Vernichten von Explosivstoffoder Gegenständen mit Explosivstoff (BGR 114 – Regel „Explosiv-stoff-Zerlege- oder Vernichteregeln“), 01/1996

The Handling and Storage of Liquid Propellants. Office of the Directorof Defense Research and Engineering, Washington D.C., 1963

386Literatur über Explosivstoffe

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Ridder, K.: Gefahrgut-Handbuch, Ecomed Verlagsges., Landsberg a.Lech 1987, Bd. I-VII, Stand: 99. Lfg. 1997 (Loseblattausgabe)Hommel, G.: Handbuch der gefährlichen Güter, Gesamtwerk, Sprin-ger-Verlag, Merkblätter 1–1612 (2. Aufl.), Erläuterungen und Syn-onymliste, Dez. 1996, Transport und Gefahrenklassen 1997, Lose-blattsammlung in 7 OrdnernGefahrgutverordnung Straße und Eisenbahn – GGVSE, Bundesge-setzblatt, verschiedene VerlageGefahrgutverordnung See – GGVSee, Bundesgesetzblatt, verschie-dene VerlageRecommendations on the Transport of Dangerous Goods, 12. Auf-lage, United Nations, New York and Geneva, 2001Recommendations on the Transport of Dangerous Goods; Manual ofTests and Criteria, 3. Auflage, United Nations, New York and Geneva,1999Empfehlungen für die Beförderung gefährlicher Güter; Handbuch überPrüfungen und Kriterien, Vereinte Nationen, Wirtschaftsverlag NW,BremerhavenADR, deutsche Übersetzung, Bundesgesetzblatt, verschiedene Ver-lageRID, deutsche Fassung, Bundesgesetzblatt, verschiedene VerlageIMDG Code, International Maritime Organization (IMO), London,2002IMDG Code deutsch, Bundesanzeiger, verschiedene VerlageICAO TI, International Civil Aviation Organization Technical Instruc-tions for the Safe Transport of Dangerous Goods by Air, Montreal,2003IATA DGR, International Air Transport Association Dangerous GoodsRegulations, Montreal, 2003Sorbe, G.: Sicherheitstechnische Kenndaten, Gefahrenindex chemi-scher Stoffe, Stand: März 1997, 60. Lfg., Ecomed Verlag, Landsberg/Lech (Loseblattwerk)MAK- und BAT-Werte Liste 1997 (Maximale Arbeitsplatzkonzentra-tionen und biologische Arbeitsstofftoleranzwerte), Mitt. 33, 1997 (jähr-lich neu), Hrsg. Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), VCH Ver-lagsgesellschaft, WeinheimKühn/Birett: Merkblätter Gefährliche Arbeitsstoffe, Stand: Sept. 1997,101. Lfg., Ecomed Verlag, Landsberg/Lech (Loseblattwerk)Weinmann/Thomas: Gefahrstoffverordnung. Teil 1: mit Chemikalien-gesetz, Stand: 1997, 8. Lfg., Teil 2: Technische Regeln (TRGS) undergänzende Bestimmungen zur Verordnung über gefährliche Stoffe,Stand: Febr. 1997, 27. Lfg., Carl Heymanns Verlag, Köln, Berlin (Lo-seblattwerk)Nöthlichs Gefahrstoffe, Kommentar zu Chemikaliengesetz und Ge-fahrstoffverordnung, Stand: Juli 1997, 47. Lfg., Erich Schmidt Verlag,Berlin (Loseblattwerk)

387 Literatur über Explosivstoffe

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Verordnung zum Schutz vor gefährlichen Stoffen (Gefahrstoffverord-nung) vom 26. Okt. 1993, geändert 24. Febr. und 15. April 1997, mitListe der gefährlichen Stoffe und Zubereitungen nach § 4a, Carl Hey-manns Verlag, Köln, 12. Auflage 1997

Zeitschriften

AIAA-Journal, AIAA, New YorkActa Astronautica, Pergamon Press, New York, OxfordBohren, Sprengen, Räumen, Erwin Barth Verlag, Neustadt/Wein-straßeBundesarbeitsblatt: Beilage Arbeitsschutz, StuttgartCombustion, Explosion and Shock Waves, Faraday Press, New York(cover to cover translation of Fizika Goreniya Vzryva)Combustion and Flame, American Elsevier Publ. Comp., New YorkCombustion Science and Technology, Gordon and Breach SciencePubl., New York, London, ParisExplosifs, Edition Commerciales Industrielles, BrüsselExplosivstoffe, Erwin Barth Verlag, Neustadt/Weinstraße (bis 1974)Explosives Engineer, Wilmington, Delaware (bis 1961)Glückauf, Verlag Glückauf, EssenGefährliche Ladung, K.O. Storck Verlag, HamburgIndustrie der Steine und Erden, herausgegeben von der Stein-bruchsberufsgenossenschaft, Verlag Gebr. Janecke, HannoverInteravia, Luftfahrt-Raumfahrt-Elektronik, Interavia S.A. GenfInternational Defense Review, Ineravia S.A., Genf, SchweizInternationale Wehrrevue, Interavia S.A., Genf, Schweiz (bis Mai1988)Journal of Ballistics, Douglas Documentation Systems, PhiladelphiaJournal of Energetic Materials; Philadelphia, PA, USAJournal of Industrial Explosives, Japan, TokioJournal of Propulsion and Power, AIAA, New YorkJournal of Spacecraft and Rockets, AIAA, New YorkMemorial de l’Artillerie Francaise, l’Imprimerie Nationale, ParisMemorial des Poudres, l’Imprimerie Nationale, Paris (bis 1965)Mining and Minerals Engineering (früher: Mine and Quarry Enginee-ring) LondonMining Engineer, LondonMining, Engineering, New YorkMissiles and Rockets, Washington (bis 1966)Nobelhefte, Sprengtechnischer Dienst der Dynamit Nobel AG, Dort-mundOxidation and Combustion Reviews, Elsevier Publ. Comp., Amster-dam (bis 1973)Propellants, Explosives, Pyrotechnics, VCH-Verlagsges., WeinheimRaumfahrtforschung, Deutsche Ges. f. Luft- und Raumfahrt, Otto-brunn

388Literatur über Explosivstoffe

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Sprengstoffe, Pyrotechnik, VEB Sprengstoffwerk Schönebeck/ElbeSprengtechnik, GEFAS (Gesellsch. f. angewandte Sprengtechnik), Ef-fretikon, SchweizTätigkeitsberichte der Bundesanstalt für Materialprüfung, BAM,Selbstverlag, BerlinU.S. Bureau of Mines, PB-Reports, WashingtonWehrtechnik, Verlag Wehr und Wissen, Koblenz-BonnWehrwissenschaftliche Rundschau, Verlag Mittler & Sohn, FrankfurtZeitschrift für das gesamte Schieß- und Sprengstoffwesen, VerlagAugust Schrimpff, München (bis 1944)

Tagungsberichte des Fraunhofer-Instituts für Chemische Technologie(bis Juli 1988: Institut für Treib- und Explosivstoffe), D-76327 Pfinztal-Berghausen; International Annual Conferences of ICT, 1970–1998(29th):

1970 Wirkungsfaktoren explosionsfähiger Stoffe und deren Dämp-fung

1971 Lebensdauer von Raketentreibsätzen, Treib- und Sprengladun-gen

1972 Probleme und Methoden der Umweltsimulation1973 Sichere Technologie: Entstehung und Wirkung explosionsfä-

higer Systeme1974 Verbrennungsvorgänge bei Treib- und Brennstoffen1975 Pyrotechnik: Grundlagen, Technologie und Anwendung1976 Sprengstoffe: Grundlagen, Technologie und Anwendung1977 Analysenmethoden für Treib- und Explosivstoffe1978 Moderne Technologie von Treib- und Explosivstoffen1979 Verbrennungs- und Detonantionsvorgänge1980 Meß- und Prüfmethoden für Treib- und Sprengstoffe1981 Chemische und Mechanische Technologie von Treib- und Ex-

plosivstoffen1982 Verwendung von Kunststoffen für Treib- und Explosivstoffe1983 Gütesicherung und Überwachung von Treib- und Sprengmitteln1984 Technologie von Treib- und Sprengmitteln1985 Pyrotechnics: Basic Principles, Technology, Application1986 Analysis of Propellants and Explosives: Chemical and Physical

Methods1987 Technology of Energetic Materials: Manufacturing and Proces-

sing, Valuation of Product Properties1988 Combustion and Detonation Phenomena1989 Environmental Testing in the 90’s1990 Technology of Polymer Compounds and Energetic Materials1991 Combustion and Reaction Kinetics1992 Waste Management of Energetic Materials and Polymers

389 Literatur über Explosivstoffe

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1993 Energetic Materials – Insensitivity and Environmental Aware-ness

1994 Energetic Materials – Analysis, Characterization and Test Tech-niques

1995 Pyrotechnics: Basic Principles, Technology, Application1996 Energetic Materials – Technology, Manufacturing and Proces-

sing1997 Combustion and Detonation1998 Energetic Materials – Production, Processing and Characte-

rization1999 Energetic Materials – Modeling of Phenomena, Experimental

Characterization, Environmental Engineering2000 Energetic Materials – Analysis, Diagnostics and Testing2001 Energetic Materials – Ignition, Combustion and Detonation2002 Energetic Materials – Synthesis, Production and Application2003 Energetic Materials – Reactions of Propellants, Explosives and

Pyrotechnics2004 Energetic Materials – Structure and Properties2005 Energetic Materials – Performance and Safety2006 Energetic Materials – Insensitivity, Ageing, Monitoring2007 Energetic Materials – Characterization and Performance of Ad-

vanced Systems2008 Energetic Materials – Processing and Product Design

Weitere Internationale Tagungen (mit Proceedings)

Symposium (International) on Combustion, alle 2 Jahre, Veranstalter:The Combustion Institute, Pittsburg, 1928–1998 (27th)Symposium (International) on Detonation, alle 4 Jahre, Veranstalter:Office of Naval Research u.a., 1951–1993 (10th)Symposium on Chemical Problems Connected with the Stability ofExplosives, alle 3 Jahre, Veranstalter: Sektionen för Detonik och För-bränning, Schweden, Dr. J. Hansson, 1967–1998 (11th)International Symposium on Ballistics, alle 2 Jahre, Veranstalter:ADPA (American Defense Preparedness Association), 1974–1998(11th); ab Okt. 1997 neuer Name: NDIA (National Defense IndustrialAssociation)Joint International Symposium on Compatibility of Plastics and otherMaterials with Explosives, Propellants and Ingredients, jährlich, Veran-stalter: ADPA (American Defense Preparedness Association),1974–1991; ab 1992 neuer Titel: International Symposium on Ener-getic Materials Technology, 1992–1995 (neuer Name ab Okt. 1997:NDIA)Symposium on Explosives and Pyrotechnics, Veranstalter: FranklinApplied Physics, USA, alle 3 Jahre, 1954–1997 (16th)International Symposium on Loss Prevention and Safety Promotion in

390Literatur über Explosivstoffe

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the Process Industries, Veranstalter: European Federation of Chemi-cal Engineering, alle 3 Jahre, 1974–1997 (9th)International Pyrotechnics Seminar, Veranstalter: IPS (The Internatio-nal Pyrotechnics Society, USA), jährlich 1968–1998 (24th)International Symposium on Analysis and Detection of Explosives,Veranstalter: wechselnd, alle 3 Jahre, 1983–1995 (5th)Explosives Safety Seminar, Veranstalter: Department of Defense Ex-plosives Safety Board, jährlich, ab 1974 alle 2 Jahre, erhältlich überNational Technical Information Service (NTIS), US Department ofCommerce), 1958–1995 (26th)Airbag 2000–2006 (8th): International Symposium on SophisticatedCar Occupant Safety Systems, Veranstalter: Fraunhofer-Institut fürChemische Technologie (ICT), Germany, alle 2 Jahre, 1992–2006(8th)International Seminar of New Trends in Research of Energetic Mate-rials, Pardubice, Czech RepublicIntensive Munitions & Energetic Materials Technology SymposiumIMGMTSInternational Pyrotechnics Seminar, International Pyrotechnics So-ciety

391 Literatur über Explosivstoffe

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18184u393..393-430 .. Seite393 05.03.2008 12:10:21 Uhr p1 In jeder Farbe

Schlagwortverzeichnis*)

A

A W black blasting powder 277A W Brückenzünder A 59A W composition A 66A W Kennzeichnung 179AA = antiaircraftA-IX-2 = Hexogen/Aluminium/Wachs

73/23/4abattage par chambre de mine

178Abbrand 1, 71, 120, 254, 326Abbrandgeschwindigkeit 1, 55abbrandmoderierender Zusatz 49,

116, 137, 185Abbrennen (Vernichten) 352Abelsche Gleichung 37Abel-Test 2Abkerben, AbspaltenW schonendes Sprengen 259

Abstand; Sicherheitsabstand 2Abstechen (Delaborieren) 71Abstichladung 3AcarditeW Akardite 10, 11, 280, 313

acceptor charge = empfangendePatrone im W Übertragungsver-such

Accord Européen relativ au TransportInternational des MarchandisesDangereuses par Route W A.D.R.4, 142, 249

acétate dinitrate de glycérine 4Acetonperoxid 3acétylacétonate de fer 116Acetyldinitroglycerin 4Acetylensilber 270acétylsalicylate de plomb 47acétylure d’argent 270acide picramique 238

acide picrique 239acide styphnique 343acide trinitrobenzoique 333Acremit W Akremit 4, 12active binders 8A.D.C. test = Ardeer double cartidge

(gap test)ADN W Ammoniumdinitramid 17,

313ADNR 5, 142A.D.R. 4, 142, 249Aeroplex K = Feststoffraketentreib-

stoff auf Basis KCIO4 und HarzAeroplex N = Feststoffraketentreib-

stoff auf Basis NH4CIO4 und HarzAerosolbombe W GSXAerozin 5, 171, 247Äthyl-; Aethyl- W EthylAGARD = Advisory Group for Aero-

nautical Research and Develop-ment 5

Airbag 5, 142, 269Airdox-Verfahren 33air loaders = Blasgeräte zum Laden

von W AndexAkardit I 10, 136, 280, 313Akardit II 11, 136, 280, 313Akardit III 11, 136, 280, 313Akardite 10Akremit 4, 12Aktive Binder W energetische Binder

118Albanite 107Alex 20 = W Composition B plus 20%

Aluminium 66Alginate 12Alkylhydrazine 92Allseitsbrenner 137allumer 26Almatrity = russischer Handelsname

*) Das Schlagwortverzeichnis gibt vielfach Direkt-Informationen ohne Textan-führung; sie sind durch ein = Gleichheitszeichen gekennzeichnet. Viele vonihnen sind entnommen aus der ausgezeichneten Zusammenstellung von W.

Kegler, Deck- und Handelsnamen aus der Sprengstoff- und Schießstoff-literatur. Dokumentation D 3/68 des W ISL.

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für Chlorat- und Perchlorat-Sprengstoff

Alumatol = AN/TNT/Aluminium77/20/3

Aluminiumpalmitat 207Aluminiumpulver 12, 23, 70, 153,

154, 159, 251, 254, 278, 318, 319,325

Amatex 13Amatole 13amidosulfosaures KaliumW Hexogen, W-Verfahren 167

Amilol = Diamylphthalat 88AminoguanidinnitratW Tetrazen 291

Ammodyte = pulverförmiger gewerb-licher Sprengstoff (USA)

Ammoksil (Ammokcil; Ammonxyl) =russischer Name für die MischungAmmoniumnitrat/Trinitroxylol/Alu-minium 82/12/6

Ammonale 13ammon gelatin dynamites W Ammon-

salpetersprengstoffe 23Ammongelatinen 14Ammon-Gelite 2 und 3 14, 23, 52,

114, 129, 248, 257, 295ammonia dynamites 14ammoniinaya selitra = NH4NO3

(russisch)Ammonit 3 15, 52, 129, 248, 257,

295Ammonite 14Ammoniumazid, ammonium azide

15Ammoniumchlorid 16, 251, 313, 366Ammoniumdichromat, ammonium

dichromate 17, 131Ammoniumdinitramid 17, 313ammoniumdinitramide 17, 313Ammoniumnitrat; ammonium nitrate-W Ammonsalpeter 21

Ammoniumperchlorat 18, 52, 251,257, 295, 314, 352

Ammoniumpikrat 20Ammonpek = AN/Teer 95/5 (rus-

sisch)Ammonpulver 20, 253Ammonsalpeter 21, 52, 67, 122, 127,

128, 135, 248, 250, 251, 253, 257,278, 295, 313

Ammonsalpeter-Sprengstoffe 13, 14,15, 23, 128, 144, 145, 147

Amogel = Handelsname für einenhalbgelatinösen Sprengstoff(USA)

Amolit = Handelsname für ANFO-Sprengstoff (Schweiz)

amorcage 26, 272, 375amorce 24, 26amorce à pont 59amorce electrique à l’etincelle 272AN = Ammoniumnitrat 21analyse thermique différentielle 296ANC-Sprengstoffe 12, 23, 24, 233,Andex 25ANF-58 = Oktan als Flüssig-Treib-

stoffANFO W ANC-Sprengstoffe 24Anfodet = Sprengkapselverstärker für

Anfo (Ireco; USA)ANG = Mischung von Nitroglycerin

und Nitroglykolangle shot mortar test 369Anilite = Mischung von N2O4 und

Butan (Frankreich)Anlaufstrecke 25Anobel = ANFO-Sprengstoff (Eng-

land)Anolit = ANFO-Sprengstoff (Norwe-

gen)Anopril = Ammonalsalpeterprills zum

Selbermischen (ICI; England)anti caking 141antigrisouteux 366antilueur = Additiv zur Mündungs-

Feuerdämpfung (Frankreich)Antimon = Komponente in Verzöge-

rungssätzenanwürden W Sprengkapseln; Zünd-

schnüre 264, 275Anzünden 26, 377Anzündhütchen 26, 129, 181, 182,

271, 272, 377Anzündlitze 26, 129, 375Anzündlitzenverbinder 27Anzündmittel 377Anzündschraube 377Anzündverzug 378AP = Armor plercingAPC = Ammoniumperchlorat 18Apcogel = Handelsname für einen

394Schlagwortverzeichnis

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halbgelatinösen Sprengstoff(USA)

Apcomite = Handelsname für einenpulverförmigen Sprengstoff (USA)

APU = auxiliary power unit (USA) =Treibmittel-betriebener Hilfsge-nerator

Aquagel, Aquanite, Aquaram = Slur-ries (USA)

Aquariumtest 27AR = aircraft rocketArbeitsvermögen 27, 40, 50, 57, 273,

303area ratio = propellant area ratio

(„Klemmung“) 182Argol = Kaliumbitartrat als Zusatz

gegen MündungsfeuerArgon-Blitz 33Armor-plate-test 33Armstrongverfahren 33Arsol = Trimethylentrinitrosamin 68artifice W Feuerwerk 138Artillerie-Treibmittel 252as-dimethylhydrazine 92ASTM = American Society for

Testing Materials 33Astrolite 34, 140AT = anti-tankAthodyd = aerodynamic-thermodyna-

mic (USA) = Luft-atmendes Rake-ten-Triebwerk

Atlas 6-B = Handelsname für einenWettersprengstoff (USA)

Audibert-Rohr 34, 371Auflegerladung 34Aurol 35, 247Ausbauchung W Bleiblockausbau-

chung 50Ausschwitzen 35, 346Ausströmgeschwindigkeit 35, 273,

312Austinite etc. = Handelsnamen für

gewerbliche Sprengstoffe (USA)A-Wolle W Nitrocellulose 209Azide 8, 15, 36, 49, 68, 269, 328azoture d’ammonium 15azoture d’argent 269azoture de plomb 49A-Zünder 59

B

B W B-black powder = Sprengsalpe-ter 278

B W B-Stoff = deutscher Tarn-Namefür Methanol

B W Composition B 66B W poudre B = Nitrocellulose-Pulver

209B4 = Mischung aus 60–70% Trini-

troanisol und 30– 40% Aluminium(Italien)

Bachmann-Verfahren 167ballistic bomb 36, 142ballistic modifiers 49, 116, 137ballistic mortar 40Ballistische Bombe 36, 142Ballistischer Mörser 27, 40Ballistisches PendelW ballistischer Mörser 40

Ballistit 217ball powder 184BAM 41, 247, 255, 293BAM-Prüfmethoden 247, 255,

293banc d’essal 247Baratole 41Bariumchlorat; barium chlorate 41Bariumnitrat; barium nitrate 41Bariumperchlorat; barium perchlorate

43Barlow bomb = Mischung von flüssi-

gem Sauerstoff mit Brennstoff(USA)

Baronal = Ba(NO3)2/TNT/AI 50/35/15barricade 260Barythsalpeter W Bariumnitrat 43Base-bleed = W Composite-Treib-

stoff-Element am Geschoßbodenzur Sog-Vakuum-Auffüllung unddamit Reichweiten-Vergrößerung

Baumwoll-Linters 212Bazooka 43B-black blasting powder 278Befähigungsschein 45, 279Belex = Handelsname für einen halb-

gelatinösen Sprengstoff (GB)Bengalisches Feuer; bengal firework

43Benzit 334

395 Schlagwortverzeichnis

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18184u393..393-430 .. Seite396 05.03.2008 12:10:23 Uhr p1 In jeder Farbe

Bergbausprengstoffe W gewerblicheSprengstoffe, Wettersprengstoffe,Sprengmittel; Kennzeichnung

Bergmann-Junk-Test 43, 281Bernoullische Gleichung 138Berthelotsches Produkt 126Bertholletsches Knallsilber 270Berufsgenossenschaft 186, 390Besatz 44Beschuß-Sicherheit 45Beutemunition 71Bezug von Explosivstoffen 45BF-122; –151 = Polysulfidbinder-

Treibstoff (Thiokol)BGQ; GBY; BIC; BID; BIE; BIL; BIM;

BIP; BLB; BLC, = verschiedenezweibasige Treibstoffe (USA)

Bickford-Zündschnüre W Schwarzpul-veranzündschnur 264

B. I.C.T. = Bundesinstitut für Che-misch-Technische Untersuchun-gen 46

bilan d’oxygène 251Bildungsenergie; Bildungsenthalpie

46Bildungswärme W Bildungsenergie

46Binitrotoluol W Dinitrotoluol 105Bis-cyclopentadienyl-Eisen 137bi-trinitroethylnitramine 111bi-trinitroethylurea; -urée 110BKW = Becker-Kistiakowsky-Wilson-

Zustandsgleichung W Zustands-gleichung 278

black powder 262Blättchenpulver W Schießpulver 252Blasgeräte – Sprengstoffladegeräte

280blast area = Sprenggeländeblast effect 113Blastex = W Emulsions-Slurry (IRE-

CO; USA)blasting agents 48blasting cap 275blasting galvanometer 380blasting gelatin 275blasting machines 376blasting powder 277blasting soluble nitrocotton 210blasting switch 377blastmeter 48

Blechkästchenmethode 293Bleiacetylsalicylat 49, 314Bleiazid 31, 36, 47, 129, 131, 139,

174, 248, 257, 275, 314Bleiblockausbauchung 50Bleiethylhexoat 53, 314blei- und bariumfreie AnzündsätzeW Sintox-Azündsätze 53, 272Bleinitrat 53, 314Bleistyphnat, Bleitrinitroresorcinat,

Bleitrizinat 31, 54, 129, 139, 174,248, 257, 271, 275, 314, 343

BN W Bariumnitrat 41Böllerpulver 55Bohrpatrone = Pioniermunition

(100 g TNT-Preßkörper)Boloron = Mischung Dinitrochlor-ben-

zol-HNO3

Bombe, ballistische 36bombe Crawford 67bombe pour essais balistiques 36Bonit W Composition B 66Boom-powder = pyrotechnischer

Satz aus NC, Fe2O3, Ti und Zr zurBildung von Leuchtpartikeln

Booster 55, 354Booster sensitivity test =

US-Methode zur Bestimmung derZündempfindlichkeit mittels W Te-tryl-Körper und Variierung derSchichtdicke einer Wachszwi-schenlage

bootleg = BohrlochpfeifeBoronite A, B, C = Mischungen aus

AN, TNT und BorBorotorpex = gießbare Mischung aus

Hexogen, TNT und Bor, z.B.46/44/10 (USA)

Boudouard-Gleichgewicht 299, 324boullies 278bourrage 44bourrage à l’eau 358bourroir = Ladestockboute feu = SprengmeisterBP = russische Kurzbezeichnung für

HohlladungenBPZ = russische Bezeichnung für

Hohlladungen mit Brandwirkungbranchement en parallèle 233break test 368Brenngeschwindigkeit 55

396Schlagwortverzeichnis

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Brennit = Handelsname für einenpulverförmigen Sprengstoff (Nor-wegen)

Brennkammer 55Brennkammerdruck 35Brennschluß 56Brennschlußgeschwindigkeit 56Brennstoff 56Brennverhalten von Wetterspreng-

stoffen 34, 71, 366bridgewire detonator 59Brisanz; brisance 27, 57, 113, 186Brisanzwert nach Kast 58BRL-1 = Festtreibstoff, auf NC und

Polyurethan basierendBrückenzünder; bridgewire detonator

59, 282brûlage 351B-Stoff = Methanol (deutsch)BSX = 1,7-Diacetoxy-2,4,6-Tetrame-

thylen-2,4,6-TrinitraminBTM = gießbare Mischung aus

Tetryl. TNT und Aluminium55/25/20

BTNENA = Bis-trinitroethylnitramin(USA)

BTNEU = Bis-trinitroethylharnstoff(USA)

BTT; BTTN = Butantrioltrinitrat 60bulk mix = unpatronierter Spreng-

stoff, z.B. W AndexBulk powder = poröses NC-Jagd-

pulver (USA)bulldoze = KnäpperladungBullet Hit Squib (USA) = Filmeffekt-

zünder 139Bundesanstalt für mechanische und

chemische Materialprüfung W BAM41

BuNENA = N-Butyl-nitratoethyl-nitra-min SS

burning chamber 55burning rate 1, 67Butantrioltrinitrat 60, 131, 135, 140,

253Butarez = PolybutadienN-Butyl-nitratoethyl-nitramin SSBWC = board wood cellulose (UK)BZ = russische Bezeichnung für pan-

zerbrechend mit Brand-Wirkung

C

C W composition C, C-2 usw. 66CA. = Nitrocellulose 12% N für

Lacke;CA2= Dynamit-Collodiumwolle 12,5%

N (Frankreich)Calciumcarbonat 314Calciumnitrat 61, 314Calciumstearat (Hydrophobierzusatz)

314calculation of explosives and gun

powder 296cambric = StoppineCampher; camphor; camphre 61,

135, 230, 280, 314Candelilla-Wachs 135cannon = Mörser W (Wetterspreng-

stoffe) 365capacitator (blasting) machines 376caps, detonating 275cap sensitive 48Caput mortuum 62Carbagel; Carbamal = Handelsna-

men für einen Sprengschlamm(USA)

Carbamite = Centralit I (USA) 63Carbazol = Tetranitrocarbazol 287Carben 62Carbonit W Wetter-Carbonit 360carboxy-terminated polybutadiene

352Cardox 62, 142Carrifrax = Handelsname für einen

Wettersprengstoff (UK)Carrwick = schlagwettersicherer Milli-

sekunden-Zünder (ICI; England)carry over effect = Erhöhung von

Detonations-Druck und-Geschwindigkeit durch Überlage-rung zweier Wellenfronten

cartouche 234cartridge 234cartridge density 186, 237case bonding 62, 137casting of explosives 147casting of propellants 148Catergol = Raketentreibstoff durch

katalytischen Zerfall (z.B. Hydra-zin) (USA)

cavitiy effect 169

397 Schlagwortverzeichnis

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18184u393..393-430 .. Seite398 05.03.2008 12:10:24 Uhr p1 In jeder Farbe

CBI = „clean burning igniter“ (USA)CBS = plastischer Sprengstoff aus

84% Hexogen und 16% Butylstea-rat + 1,5 Tl. Stabilisator

CBS-128 K; – 162 A = W Verbund-treibsätze (USA)

C.C. = „collodion cotton“ = Nitrocellu-lose 11–12% N (GB)

C.C.-propellants = „Cyclonit cannon“= Hexogen-enthaltende Pulver(USA)

CDB-Treibstoffe = „double base“ –Verbundtreibstoff-Kombinationen63

CDT (80) = gießbarer double base –Raketentreibstoff (USA)

CE = Tetryl 292Cellamite = Handelsname für einen

Ammoniumnitrat-Sprengstoff(Frankreich)

cellular explosive = Schaum-Spreng-stoff mit geschlossenen Poren(USA)

Celluloidwolle 210a-Cellulose-Gehalt 212Cellulosenitrat, cellulose nitrateW Nitrocellulose 209

Centralit I 63, 135, 314Centralit II 64, 135, 314Centralit III 64, 135, 314Centralite 230, 252, 280Centralite TA = Handelsname für

einen Ammoniumnitrat-Sprengstoff(Belgien)

CH4 258Chakatsuyaku = TNT (Japan)chaleur de combustion 351chaleur de formation 46chaleur d’explosion 133chaleur partielle d’explosion 135chambre de combustion 55chambre de mine, abattage par

178channel effect 178chantier de tir = Spreng-GeländeChapman-Jouguet-Punkt 77Charbonniersche Gleichung 1Charbrit = Handelsname für einen

Wettersprengstoff der Klasse III(Belgien)

charcoal W Schwarzpulver 262

charge creuse 168charges d’amorcage 375charges génératrices de gaz 142charge superficielle 34Chauyaku = RDX (Japan)Cheddite = Handelsname für einenW Chloratsprengstoff (Schweiz)

chemische Zünder 123Chilesalpeter W Natriumnitrat 207chlorate de barium 41chlorate de potassium 176chlorate de sodium 207Chloratit 65Chloratita = Chloratsprengstoff (spa-

nisch)Chloratsprengstoffe; chlorate explosi-

ves 65Chlordinitrobenzol =

Di-nitrochlorbenzol 96Chlorhydrindinitrat 97Chlortrifluorid 141chlorure de picryle 336CHNO-Explosives = Explosivstoffe

nur aus diesen Elementen (USA)Chornyi porokh = Schwarzpulver

(russisch) 262cigarette burning 281circuit en série 233circuit parallèle 233circuit tester 375CJ-Punkt 76CL-20 = Hexanitrohexaazaisowurtzi-

tan 164, 315Class-A-, class B-, class C-explo-

sives = US-Gefahren-Klassifizie-rungA: höchste Gefahrenklasse; z.B.W Nitroglycerin; W Initialexplosiv-stoffe; W TNT; W Composition B;W PBX; W Octol

B: mittlere Gefahrenklasse; z.B.Pulver, Pyrotechnika

C: Fabrikate bzw. Mischungen mitgeringen Mengen bzw. Prozen-ten von A und/oder B

clearing blasts = Belebungs-Spren-gungen in Öl- und Gas-Feldern

closed vessel 36coal dust 184Coalite = Handelsname für einen

Wettersprengstoff (USA)

398Schlagwortverzeichnis

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18184u393..393-430 .. Seite399 05.03.2008 12:10:24 Uhr p1 In jeder Farbe

coating 185coefficient de transmission de la

détonation 83coefficinet d’utilisation pratique 50Collier C = Handelsname für einen

Wettersprengstoff (USA)collodion W Collodiumwolle = Nitro-

cellulose 209column charge = gestreckte Ladungcomburant 250combustible 56combustible cartridge cases 350combustion 351combustion en cigarette 281combustion érosive 120combustion heat 351combustion-modifying additive 49,

116, 137, 185combustion of explosives 352commande de tir 377compatibility testing 350composite propellants 18, 351composition A 66composition B 66composition C 66compositions I; II 67compositions lumineuses 43, 193compositions pyrotechniques 43, 138compositions retardatrices 354confinement 115controlled blasting; contour blasting-

= schonendes Sprengen 259conventional explosives performance

data 296cook off = vorzeitige Entflammung-W hülsenlose Munition 171copperchromite 185cordeau Blickford = bleiummantelte

Sprengschnur mit TNTcordeau détonant 279corde d’allumage 26Cordite = double base Pulver (GB)

67Corpent = PETN 226Cortex = Sprengschnur 279Coruscatives 184coulée de charges des projectiles

147coulée de propergol 148coyote blasting 178CP 1 BFP = nitrocellulose 13% N

CP 2 = nitrocellulose 11,7–12,2% NCP SD = nitrocellulose 11,6% N

(Frankreich)crater method 29Crawford-Bombe 67crésylite = Mischung von Trinitrokre-

sol und Pikrinsäurecrimping = anwürgencritical diameter 184cross section ratio 246CR-Propellants = Hexogen-haltige

Pulver (USA)crusher 57C.T.D. = „coefficient de selfexitation“C.T. I.: jetzt W BICT 46CTPB = caroxy-terminated polybuta-

diene (USA)C.T.R. heißt: die (ehemalige) Che-

misch-Technische Reichsanstaltcumulative priming 185CUP; c.u.p. = coefficient d’utilisation

pratique (Frankreich) 50Cupren 62cushion blasting = Hohlraumspren-

gencuring = aushärtencut off = abschlagen einer Spreng-

ladung durch benachbarte Ladungcutting charge 258C.W. = Nitrocellulose 10–12% N

(deutsch)Cyanurtriazid 68, 131, 248Cyclofive = RDX/Fivonite 53/47

(W Seite 285) (USA)Cyclonite = RDX = Hexogen 166Cyclopentadienyl-Eisen 137Cyclops = hoch-energetischer Rake-

tentreibstoffCyclotetramethylentetranitramin =

HMX = Oktogen 231Cyclotol = RDX-TNT (USA) 68Cyclotrimethylentrinitramin = RDX =

Hexogen 166Cyclotrimethylentrinitrosamin 69

D

D-1; D-2 = Phlegmatisiermittel fürSprengstoff = 84% Paraffinwachs,14% Nitrocellulose und 2% Leci-thin (USA)

399 Schlagwortverzeichnis

Page 413: Explosivstoffe, 10. Auflage - Pyrobinpyrobin.com/files/Lexikon der Explosivstoffe_1.pdf · Assistent von Dr. Ph. Naoum in die Dynamit Nobel AG ein, wo er, zuletzt als Laborleiter

18184u393..393-430 .. Seite400 05.03.2008 12:10:24 Uhr p1 In jeder Farbe

DADNE = 1,1-Diamino-2.2-dinitro-ethylen = FOX-7 SS

DADNPh = Diazodinitrophenol (USA)89

Daisy cutter (Aerosolbombe) W GSXSS

Dampfphasennitrierung 214, 225danger d’explosion en masse 197DAP = Diamylphthalat (USA) 88DATNB; DATE = Diaminotrinitro-

benzol (USA)Dautriche-Methode 69DBP = Dibutylphthalat (USA)DBS = Dibutylsebacat (USA)DBT = Dibutyltartrat (USA)DBT = Mischung Dinitrobenzol/TNT

(russisch)DBX = „depth bomb explosive“ (USA)

70DCDA = Dicyandiamid (USA)DD = Mischung Pikrinsäure/Dinitro-

phenol (Frankreich)DDNP = Diazodinitrophenol (USA)

89Deflagration; deflagration 70deflagration point 353DEGN = Diglykoldinitrat 90Dehnungsmeßstreifen 259Dekadenzähler (Chronograph) 82Delaborieren 71delay compositions 354delay fuse 355densité; density; densité de charge-

ment 186Dentex = Mischung RDX/DNT/Alumi-

nium 48/34/18 (GB)denudation de la charge = W cutt offDEP = diethylphthalate; Diethyl-

phthalat (USA)depth charge = WasserbombeDER 332 = Epoxa-Komponente

(USA)destressing blasting = W Entspan-

nungssprengen 119destruction of explosive matters

352Detacord = Kleindurchmesser-

Sprengschnur aus Nitropenta undKunststoff

Detaflex = Folien-Sprengstoff ausNitropenta und Binder

Detasheet = Sprengstoff-Platte ausNitropenta und Binder (USA)

détonateur 275détonateur à fil explosé = „mild deto-

nating fuse“ = nichtsprengkräftigedetonierende Zündschnur

détonateur instantané 277détonateur pour tir sous l’eau 350detonating fuse 279Detonation; détonation; hydrodyna-

mische Theorie der Detonation 57,72, 113

detonation par influence 82detonation rate 82détonations dans l’eau 348Detonationsdruck 75Detonation, selektive 81Detonation, stabile 78Detonation, sympathetic 82Detonationsgeschwindigkeit 27, 32,

57, 69, 77, 82Detonationstemperatur 133, 302Detonationsübertragung 82Detonationswelle 78Detonatoren; detonators = Spreng-

kapseln 275detonierende Zündschnur, Spreng-

schnur 279detoninooyuschii shnoor = Spreng-

schnur (russisch)Deutsch-Französisches Forschungs-

institut St. Louis I.S.L. 174Dextrin 50diamètre critique 1841,1-Diamino-2,2-dinitroethylen

(DADNE, FOX-7) SSDiamylphthalat 88, 135, 280, 314Diazodinitrophenol 89, 128, 131,

139, 174, 238Diazol = Diazodinitrophenol 89DIBA = DiisobutyladipatDibutylphthalat; dibutylphthalate 90,

135, 280, 314Diethanolamintrinitrat 131Diethyldiphenylharnstoff = Centralit I

63Diethylenglykoldinitrat = Diglykoldini-

trat 90dichromate d’ammonium 17Dichte 90, 186Dicyandiamid 150

400Schlagwortverzeichnis

Page 414: Explosivstoffe, 10. Auflage - Pyrobinpyrobin.com/files/Lexikon der Explosivstoffe_1.pdf · Assistent von Dr. Ph. Naoum in die Dynamit Nobel AG ein, wo er, zuletzt als Laborleiter

18184u393..393-430 .. Seite401 05.03.2008 12:10:25 Uhr p1 In jeder Farbe

Dieselöl = ANC-Sprengstoffe 21diethyldiphenylurea; diéthyldiphénylu-

rée = Centralit I 63Differentialthermoanalyse 296DiglycerintetranitratW Tetranitrodiglycerin 288

diglycerol tetranitrate 288Diglykoldinitrat 31, 90, 136, 178, 241,

314Diglykolpulver 129, 178, 241diisocyanate de toluylène 325diisocyanate d’hexaméthylène 154diisocyanate d’isophorone 175Dimazin = UDMH = Dimethylhydrazin

92Dimethyldiphenylharnstoff; dimethyl-

diphenylurea; diméthyldiphénylu-rée = Centralit II 63

Dimethylhydrazin; diméthylhydrazine5, 92, 141, 315

Dina 107Dinal = Dinitronaphthalin 101Dingu = Dinitroglycoluril 93dinitrate de diéthylèneglycol 90dinitrate de dioxyéthyldinitroxamide 98dinitrate de dioxyéthylnitramine 107dinitrate de formylglycérine 99dinitrate de glycerine 100dinitrate de glycérine-dinitrophényl-

éther 103dinitrate de glycérinenitrolactate 101dinitrate de glycol 218dinitrate de méthylnitropropane-diol =

dinitrate de nitrométhylpropanediol225

dinitrate de propylèneglycol 244dinitrate d’éthanolamine 203dinitrate d’éthylènediamine 121dinitrate d’éthylnitropropandiol 214dinitrate de triéthylèneglycol 329dinitrate de triméthylèneglycol 331dinitrate de trinitrophénylglycérineé-

ther 340dinitrate d’hexamethylenetetramine

155dinitrate d’isosorbitol 175Dinitroacetin 4Dinitroaminophenol = Pikraminsäure

89, 131, 238Dinitrobenzol 52, 95, 248, 251, 257Dinitrobenzofuroxan 94

Dinitrochlorbenzol, dinitrochloroben-zène 96, 157, 159, 333, 336, 339

Dinitrochlorhydrin 97Dinitrodiglykol W Diglykoldinitrat 90Dinitro-dinitrosobenzolW 4,6-Dinitrobenzofuroxan 94

Dinitrodimethyloxamid 98, 131Dinitrodioxyethyloxamiddinitrat 98,

131Dinitrodiphenylamin 99Dinitroethanoloxamiddinitrat 98, 131Dinitroethylendiamin 122Dinitroethylenharnstoff 122Dinitroformin 99Dinitroglycerin 100Dinitroglycerinnitrolactat 101Dinitroglykol W Nitroglykol 218Dinitrokresol 102Dinitronaphthalin; dinitronaphthalène

101Dinitro-o-kresol; dinitroorthocresol

102Dinitrophenoxyethylnitrat 103Dinitrophenylglycerinetherdinitrat

103Dinitrophenylglykolethernitrat 103Dinitrophenylhydrazin 104Dinitrosobenzol 105Dinitrotoluol 105Dinitryl 103Dinol W Diazodinitrophenol 89Dioxyethylnitramindinitrat 107DIPAM = DiaminohexanitrodiphenylDIPEHN, Dipenta; Dipentaerythrithe-

xanitrat; dipentaerythrolhexanit-rate; Dipentrit 108, 131

Diphenylamin 108, 136, 280, 315Diphenylharnstoff; diphenylurea;

diphenylurée = Akardit I 10Diphenylurethan 109, 136, 280, 315Dipicrylamin 159Dipicrylharnstoff; dipicrylurea; dipi-

crylurée 157Dipicrylsulfid 162Dipicrylsulfon 162dipikrinsaures Glycerinnitrat 160dismantling of ammunition 71ditching dynaminte 110Dithekite 110Di-(trinitroethyl)-Harnstoff;

di-trinitroéthylurée 110

401 Schlagwortverzeichnis

Page 415: Explosivstoffe, 10. Auflage - Pyrobinpyrobin.com/files/Lexikon der Explosivstoffe_1.pdf · Assistent von Dr. Ph. Naoum in die Dynamit Nobel AG ein, wo er, zuletzt als Laborleiter

18184u393..393-430 .. Seite402 05.03.2008 12:10:25 Uhr p1 In jeder Farbe

Di-(trinitroethyl)-nitramin;di-trinitroéthylnitramine 111

Divers’sche Lösung = hochkonzen-trierte Lösung von AN und NH3 inWasser; als W Monergol vorge-schlagen

DMEDNA = Dimethylethylendinitra-min (USA)

DMNA = Dimethyldinitramin (USA)DMSO = DimethylsulfoxidDNAP = Dinitrodiazophenol (USA)DNB = Dinitrobenzol 95DNBA = Dinitrobenzaldehyd (USA)DNCB = Dinitrochlorbenzol (USA)

96DNDMOxm = Dinitrodimethyloxamid

(USA)DNDMSA = Dinitrodimethylsulfamid

(USA)DNDPhA = Dinitrophenylamin (USA)

99DNEtB = Dinitroethylbenzol (USA)DNEU = Dinitroethylharnstoff (USA)DNF = Dinitrofuran (USA)DNG = Dinitroglycerin (USA) 100DNMA = Dinitromethylanilin (USA)D.N.N. = DinitronaphthalinDNPA = 2,2-Dinitropropylacrylat

(USA)DNPh = Dinitrophenol (USA)DNPT = Dinitrosopentamethylente-

tramin (USA)DNR = Dinitroresorcin (USA)DNT = Dinitrotoluol 105DNX = Dinitroxylol (USA)Donarit 1 und 4 112donor charge = Geber-Patrone imW Übertragungsversuch

DOP = Dioctylphthalat (USA) 136DOS = Dioctylsebacat (USA)double base propellants 113, 217,

241, 252douilles combustibles 350DPA = Diphenylamin (USA)DPEHN = Dipentaerythrithexanitrat

108DPhA = Diphenylamin 108DPP = Diphenylphthalat (USA)DrehgriffmaschineW Zündmaschinen 376

dreibasiges Pulver 253

Drop-Test 113Druckexponent 1Druckkochen 210Druckluft-Sprengverfahren 33, 142Druck, spezifischer W spezifische

Energie 273, 303Drucksprung W hydrodynamische

Theorie der Detonation 72Druckstoßwirkung; Druckwelle 113Druckwellensprengstoffe W FAEDTA = Differentialthermoanalyse

296Düse 113Dunnit = Ammoniumpikrat (USA) 20Duobel = Handelsname für einen

Wettersprengstoff (USA)dutch test W Holland-Test 170Duxita = Hexogen phlegmatisiert mit

3% castor oil (Italien)Dynacord = Handelsname für eine

Sprengschnur 113Dynafrax; Dynagex = Handelsname

für Wettersprengstoffe (GB)Dynagex = Wettersprengstoff (ICI;

England)Dynalite = Handelsname für eine

halbgelatinösen Sprengstoff(Frankreich)

Dynamex = Handelsname für einengelatinösen Sprengstoff (Schwe-den)

dynamic vivacity 37Dynamit-Collodiumwolle 210Dynamite; dynamites 114Dynamite gélatiné couche = Han-

delsname für einen Wetterspreng-stoff (Frankreich)

dynamite gomme 114Dynamite LVD = Sprengstoff mit

niedriger Detonationsgeschwindig-keit; Zusammensetzung:17,5% Hexogen67,8% TNT8,6% Pentaerythrittrinitrat4,1% Binder 68/32Polybuten/Dioctylsebacat2,0% Acetylcellulose

Dynamite MVO = Sprengstoff mitmittlerer Geschwindigkeit;Zusammensetzung:75% Hexogen

402Schlagwortverzeichnis

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15% TNT5% Stärke4% Öl1% Vistanex Ölgel (USA)

Dynamite No. 2 = Handelsname füreinen halbgelatinösen Sprengstoff

Dynamon = Handelsname für einenNitroglycerin-freien pulverförmigenSprengstoff

Dynaplat® 114Dynashoc® = nicht-elektrisches

Zündsystem W Nonel 229Dynatronic®-Zündsystem 114

E

E W E-Prozeß (Hexogen-Synthese)167

E W E-Wolle – esterlösliche Nitrocel-lulose 211

E W Kennzeichnung 179EBW = Exploding Bridge Wire Deto-

nator = elektrischer Zünder mitZerknallbrückendraht (USA)

EC = Platzpatronen-PulverEcholote 115

écran W Schutzwall 264Ecrasit; Ekrasit = Pikrinsäure 239EDA = Ethylendiamin (USA)EDD = Ethylendiamindinitrat, auch;

EDADN (USA) 121EDNA = Ethylendinitramin (USA) 122Ednafive = EDNA/Fivonite 50/50

(Fivonite W S. 285)Ednatol 115; Ednatoal = Ednatol +

20% Aluminium (USA)Effekt, Neumann = Hohlladungsef-

fekt 168effet de souffle 113EF poudre = Platzpatronen-Pulver

(Frankreich)EFI = Exploding Foil Initiator (USA)EGDN = Nitroglykol 218einbasige Pulver 201, 252eingeschlauchte Ladung 371Einschluß 115Eisen-Acetylacetonat 116Eisenoxidrot 62Ekrasit = Pikrinsäure 239EL-506 = Plattensprengstoff („Deta-

sheet“) (USA)

Elektrische ZünderW Brückenzünder 59

elektronische Zünder W Dynatronic®-Zündsystem 114

E.L.F. heißt extra low freezingEMMET = Ethyltrimethylolmethantri-

nitrat (USA)Empfindlichkeit 116, 247, 255, 295Emulsionsförderung 117emulsion slurries; Emulsions-Spreng-

stoffe 117end-burning velocity 56Endkontakt W Zündmaschinen 376energetic polymers W energetische

Binder 118Energetische Binder (energetic bin-

ders) 118, 148, 170, 195, 241Energiedichte 303Energieniveau 303Energie, spezifischeW spezifische E. 273, 303

Entspannungssprengungen 119Entzündungstemperatur 353environmental testing 350Eprouvette, éprouveur 119eqs = equal sheathed explosives 370equation of state = Zustandsglei-

chung 378Erlaubnis W Sprengstoffgesetzge-

bung 279erosive burning; erosiver Abbrand

120ErschütterungsmeßgeräteW Schwingungsmeßgeräte 265

Erstarrungspunkt 346Erythrittetranitrat 213essai au bloc de plomb 50Essigsäureanhydrid 167Estane = Polyester aus Adipinsäure,

1,4 Butandiol und Diphenylme-than-diisocyanat (USA)

EST.ESW W Kennzeichnung 180EtDP = Ethyl-4,4-DinitropentoatEthanolamindinitrat 203Ethrioltrinitrat 120, 315Ethyl-Centralit = Centralit I 63Ethyldiphenylharnstoff 11ethyldiphenylurea = Akardit III 11Ethylendiamindinitrat 121Ethylendinitramin 122Ethylenglykoldinitrat 218

403 Schlagwortverzeichnis

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18184u393..393-430 .. Seite404 05.03.2008 12:10:26 Uhr p1 In jeder Farbe

Ethylenharnstoff 122EthylglykoldinitratW Propylenglykoldinitrat 244

éthylhexoate de plomb 53Ethylnitrat 123Ethylphenylurethan 123ethylphenylurethane;

ethylphényluréthane 123ethylpicrate 339Ethylpikrat

= Trinitrophenetol 339Ethyltetryl 124E-Verfahren W Hexogen 167EVO W Gefahrgut-Verordnungen

142E-Wolle W Nitrocellulose 211EXEL = Detonatoren (ICI; England)exploseur 376explosif antigrisouteux 365explosif à oxygène liquide 140explosif au nitrate d’ammonium 23explosif chloraté 65explosif chloruré 366explosif d’amorcage 174explosif de mine 43, 147explosif en vrac = unpatronierter

Sprengstoffexplosif gainé = ummantelter Wetter-

sprengstoffexplosif – liant plastique 185explosif liquide 139explosif nitraté 23explosif perchloraté 236explosif pour usage industriel 147explosif primaire 174explosif pulvérulent 246explosifs allégés = Sprengstoffe

niedriger Dichteexplosifs d’amorcage = W Initial-

sprengstoffeexplosifs secondaires = Sekundärla-

dung in Sprengkapselnexplosif S.G.P. 366explosion heat 133explosionsfähiger Stoff 125explosionsgefährlicher Stoff 130Explosionsprodukte; CO2, CO, H2O

usw. 296Explosionstemeratur; explosion tem-

perature 133, 302Explosionswärme;

partielle Explosionswärme 134,136, 301

Explosion tardive (long feu; hangfire)= Spätzündung

Explosive casting 148explosive „D“ 20explosive forming 198explosive loading factor = spezifi-

scher Sprengstoffverbrauchexplosives equal sheathed 370extra dynamites = Ammonsalpeter-

sprengstoffe 23Extra Gelatin Primer = Ngl.-Gelatine

als Zündverstärker (IRECO; USA)Extragummidynamit = Handelsname

für einen gelatinösen Sprengstoff(Norwegen)

extra low freezing 144extrudeuse à vis 258exudation = Ausschwitzen 35

F

F; FF; FFF; FFFF;W Schwarzpulver, Kornfeinheiten263

F 8 = Mischung aus Aluminium undBariumnitrat (USA)

F(F) = Hochleistungs-Sprengstoff(russisch)

FA = Furfurylalcohol (USA)FA/AN = Mischung aus Furfurylalko-

hol, Anilin und Hydrazin 46/47/7face burning 281FAE W Fuel Air ExplosivesFallhammer 125, 136, 255farine de guar 152Favier-Sprengstoffe = Ammoniumni-

trat-Sprengstoffe (Belgien; Frank-reich)

Federzugmaschine W Zündmaschi-nen 376

fendage preliminaire = presplitting- =vorspalten

Ferrocen; ferrocène 137, 315fertilizer grade ammonium nitrate;

FGAN, W Ammonsalpeter 21Feststoffraketen 137, 247Feuerwerk; Feuerwerkssätze 138FeuerwerkspulverW Schwarzpulver 262

404Schlagwortverzeichnis

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Feuerwerkszündschnüre 129, 139FGAN = ferilizer grade ammonium

nitrateFilmeffektzünder 139fin de combustion 55fire damp = Schlagwetter 258Fireline = schlauch-patronierter

Slurry zur Waldbrandbekämpfungfirework 138Firstensprengen 259Fivolite, Fivonite 285Flächenstrahl 258Flachladung W Hohlladungen 168flambeau = flare = Fackelflash over = detonation par influence

= Übertragung 82flash point = Flammpunktflegmatiser 237Flogel = Handelsname für einen

slurry (USA)FLOX = Mischung aus flüssigem

Sauerstoff und flüssigem Fluorflüssige Luft 140flüssiger Sauerstoff 141flüssiger Wasserstoff 141flüssiges Ammoniak 141flüssiges Fluor 141flüssiges N2O4140, 141flüssige Sprengstoffe 139Flüssig-Luft-Sprengstoffe 140Flüssig-Treibstoff-Raketen 141FM = TitantetrachloridFNR = Tetrafluorethylen-trifluornitro-

somethan CopolymerFolien aus Sprengstoff 185force 27Formen W Metallbearbeitung durch

Sprengstoffe 198Formfunktion W Abbrand 1Formyldinitroglycerin 99formylglycerol dinitrate 99FOX-7 = 1,1-Diamino-2,2-dimitro-

ethylen (DADNE) SSFOX-12 =

N-Guanylharnstoffdinitramid(GUDN) SS

FP 02 = TNT 344FP 60/40 = TNT/AN 60/40Fräsen W Delaborieren 71fragmention test (USA) = SplittertestFraunhofer-Institut für Chemische

Technologie 173

free flowing – Sprengstoffe 141,246

freie Radikale 141friction sensibility 247Frühzündung = premature firing fuel

56Füllpulver 02 = TNT = Trinitrotoluol

344fugasnost = Bleiblock-Test (russisch)fulmicotone = Nitrocellulose (Italien)fulminate d’argent 270fulminate de mercure 182fulminates W Initialsprengstoffe 174fumees de tir; fumes 260fume volume 230functioning time = AnzündverzugszeitFundmunition 71fuse head = Zündschraube 377fusée retardatrice 355FV = Fivonite = Tetramethylolcyclo-

pentanontetranitrat (USA) 285FV/EDNA = Ednafive = Mischung

aus Fivonite und EthylendinitraminFV/PENT = Pentafive = Mischung

aus Fivonite und Hexogen(USA)

G

galerie d’essai 367galette 246galvanomètre 375Gamsit = Handelsname für einen

gelatinösen Sprengstoff (Schweiz)GAP = Glycidylazidpolymer 148gap test 85Gasdruck 142Gas-erzeugende Ladungen 142Gasgenerator W Airbag 5gas jet velocity = Ausströmgeschwin-

digkeit 34gaslose Verzögerungssätze 354gaslos reagierende Stoffpaare 184gas pressure 142Gasschlagwirkung 12, 349Gasvolumen W Normalvolumen 230,

302Gas Well Gelatin and Gas Well Pri-

mer = Nitroglycerin-Gelatinen fürStimulierungs-Sprengungen

405 Schlagwortverzeichnis

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GC = gun cotton = Nitrocellulose mitca. 13% N (GB)

GcTNB = Glycoltrinitrobutyrat (USA)GDN = glycoldinitrat (USA) 218Gefahrgruppen W Lagerung von

Explosivstoffen 186Gefahrgutverordnungen 142Gefrieren von Nitroglycerinspreng-

stoffen 144Gegenlaufzündung 186Gelamite = Handelsname für einen

halbgelatinösen Sprengstoff (USA)Gelamon 144Gelaprime (Ireco; USA)Gelatinatoren 280gelatin dynamites;

Gelatine-DynamiteGélatinée No. 1 = Handelsname für

gelatinösen Sprengstoff (Frank-reich)

gelatin explosive; gelatinöse Spreng-stoffe; gelatins 145

gelatinizer 280gelatinous permitted explosiveW Wettersprengstoff 365

Gel Coalite = Handelsname für einenWettersprengstoff (USA)

Gelex; Handelsname einer Halbgela-tine (USA)

gelignite 145Gélignite D = Handelsname für eine

gelatinösen Sprengstoff (Frank-reich)

Gelobel = Handelsname für einenWettersprengstoff (USA)

Gelodyn = Handelsname für einenhalbgelatinösen Sprengstoff (USA)

Generator-Zündmaschine 376Geocord 145Geoflex = Sprengschnur für die Seis-

mik (ICI; England)Geofranex = Handelsname für einen

gelatinösen Sprengstoff (Frank-reich)

Geolit 145Geomit = Handelsname für einen

pulverförmigen Sprengstoff (Nor-wegen)

Geopak = unpatronierter Sprengstofffür seismische Zwecke (ICI; Eng-land und USA)

Geophex = Handelsname für einenseismischen Spezialsprengstoff(GB)

Geoseis System = Erzeugung einerlinearen Schwingung mittelsSprengschnur

Geosit = Handelsname für einenseismischen Spezialsprengstoff(BRD) 146

gepreßte Sprengladungen 243Geschützpulver W Schießpulver

252Gesetz über explosionsgefährliche

Stoffe 130, 279Gesteinssprengstoffe 147gestreckte Ladung = column chargeGewehrpulver W Schießpulver 252gewerbliche Sprengstoffe 12, 14, 15,

23, 24, 25, 43, 45, 65, 110, 112,114, 144, 145, 146, 147, 152, 229,275, 283, 365

Gheksogen = Hexogen (russisch)166

Giant Gelatin = Handelsname füreinen gelatinösen Sprengstoff(USA)

gießbare Sprengstoffgemische 13,41, 66, 68, 70, 115, 147, 153, 254,293, 325, 344, 347

Gießen von Sprengladungen 147Gießen von Treibsätzen 148Gleichgewichtskonstanten 324Globularpulver W Kugelpulver 184Glühbrücke W Brückenzünder 59GLTN = Dinitroglycerinnitrolactat

101Glycerin; technische Reinheitsforde-

rungen 217Glycerin-acetat-dinitrat;

Acetyldinitroglycerin 4Glycerinchlorhydrindinitrat;

Dinitrochlorhydrin 97Glycerindinitrat 100Glycerin-formiat-dinitrat;

Dinitroformin 99Glycerin-nitrolactat-dinitratW Dinitroglycerinnitrolactat 101

Glycerintrinitrat W Nitroglycerin 215glyceroldinitrophenylether dinitrate

103glycerolnitrate W Nitroglycerin 215

406Schlagwortverzeichnis

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18184u393..393-430 .. Seite407 05.03.2008 12:10:27 Uhr p1 In jeder Farbe

glyceroltrinitrophenylether dinitrate340

glyceryldinitrate 100Glycidnitrat W Nitroglycid 218Glycidylazidpolymer 148Glykol 220Glykoldinitrat W Nitroglykol 218GN; GND; GNN W Kennzeichnung

179Goma pura, Gomma A und Gomme A

= Handelsname für Sprenggelatine(Spanien, Italien, Frankreich)

Grade A Nc = Nitrocellulose 12,6–12,7% N

Grade B Nc = Nitrocellulose 13,35% NGrade C Nc = Nitrocellulose-

Mischung von A und BGrade D Nc = Nitrocellulose 12,2% N,

ebenso Grade E (USA)grade strength 44Granatfüllung 88 = Pikrinsäure 239Graphit 149Grenzdurchmesser (Stahlhülsentest)

294grisou 258, 365Grisoudynamite chlorurée No. 1, Gri-

soudynamite Roche à la celluloseusw. = Handelsname für Wetter-sprengstoffe (Frankreich)

Groftedynamit = Handelsname füreinen gelatinösen Sprengstoff

Großbleiblock 29Großbohrlochsprengverfahren 149,

178group P 1 u.s.w. = Wetterspreng-

stoffgruppen (GB)Grubengas 258, 365Guanidinnitrat, Guanidinsalpeter,

guanidine nitrate 52, 150, 221, 315Guanidinperchlorat; guanidine per-

chlorate 131, 151Guanidinpikrat; guanidine picrate

131, 151Guanite = Nitroguanidin 220N-Guanylharnstoffdinitramid (GUDN,

FOX-12) SSGuarmehl; guar gum; flarine de guar

152GUDN = N-Guanylharnstoffdinitramid

= FOX-12 SSGudolpulver = Geschützpulver

W (Polpulver) aus W Nitrocellulose,W Nitroglycerin und W Nitroguani-din

Gummidynamit = Handelsname füreinen gelatinösen Sprengstoff(Norwegen)

gun cotton = Nitrocellulose 209GUNI = Guanidinnitrat 150gun powder 252Gurdynamit 152Gurit = Spezialsprengstoff fürW schonendes Sprengen (Schwe-den)

GSX SS

H

H; HN; HU W Kennzeichnung 179H-6 =Mischung

Hexogen/TNT/Aluminium/Wachs45/30/20/5 (USA)

H-16 = 2-Acetyl-4,6,8-trinitro-2,4,6,8-tetrazanonandiacetat (USA)

HADN = Hexamethylendiamindinitrat(USA)

Haftvermögen W case bonding62

Halbgelatinen 268Halbleiter-Brücken-Zünder (SCB) SSHaleite, Halite W Ethylendinitramin

122Halogenfluorid 250Halbsekundenzünder 59hangfire = SpätzündungHansentest 152Harnstoffnitrat 152HBX-1 = Mischung von Hexogen,

TNT und Aluminium (USA) 153HC3 = Mischung von Hexachlorethan

und Zink (Rauchsatz; USA)HE = „high explosive“ (USA)HEAP = „armorpiercing“HEAT = Antitank-Hohlladungheat of combustion 351heat of explosion 133heat of formation 46heat sensitivity 293HEATT = „hollow charge with tracer“HEF = „high energy fuel“, z.B.

Borane (USA)

407 Schlagwortverzeichnis

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18184u393..393-430 .. Seite408 05.03.2008 12:10:27 Uhr p1 In jeder Farbe

HEF-2 = PropylpentaboranHEF-3 = TriethyldekaboranHEF-5 = Butyldekaboran (USA)HEI = brisanter Bandschutz mit

Leuchtspur (USA)Heizsatz 143Hellhoffite 140Helneiyaku = Trinitrophenetol (Japan)

339HeNBu = Hexanitrobutan (USA)Heptryl 153Hercogel = Handelsname für einen

gelatinösen SprengstoffHercol; Hercon; Hercomite = Han-

delsname für pulverförmigeSprengstoffe

Hercomix = Handelsname für einW ANFO-Sprengmittel

Hercosplit = Handelsname für einenSpezialsprengstoff für W schonen-des Sprengen (USA)

Hess, Stauchung nach 58HETRO = Granulat aus W TNT,W Hexogen und Additiven(Schweiz)

Hex 154HEX-24; -48 = Mischungen aus

KCIO4, Aluminium, Hexogen undAsphalt (USA)

Hexal 12, 154Hexamethylendiisocyanat 154Hexamethylentetramin 155, 156,

166Hexamethylentetramindinitrat,

Hexamindinitrat; Hexamethylente-tramine dinitrate 155

Hexamethylentriperoxiddiamin; hexa-méthylénetriperoxyddiamine 131,156, 248

Hexamin W Hexanitrodiphenylamin159auch: Kurzform für Hexamethylen-tetramin 155, 156, 166

Hexanite 156hexanitrate de dipentaerythrite 108hexanitrate de mannitol 223Hexanitroazobenzol;

hexanitroazobenzene 131, 157Hexanitrobiphenyl 158Hexanitrocarbanilid 131, 157Hexanitrodipentaerythrit 108

Hexanitrodiphenyl 131, 158Hexanitrodiphenylamin 131, 159,

254, 315Hexanitrodiphenylaminoethylnitrat

131, 160Hexanitrodiphenylether;

Hexanitrodiphenyloxid 131, 161Hexanitrodiphenylglycerinmononitrat

131, 160Hexanitrodiphenylharnstoff = Hexani-

trocarbanilid 157Hexanitrodiphenyloxid 161Hexanitrodiphenylsulfid 162Hexanitrodiphenylsulfon; hexanitrodi-

phenylsulfone 162Hexanitroethan 163Hexanitrohexaazaisowurtzitan 164,

315hexanitrohexaazaisowurtzitane 164Hexanitromannit 132, 223Hexanitro-oxanilid 132, 165Hexanitrostilben 132, 165Hexanitrosulfobenzid =

Hexanitrodiphenylsulfon 132, 162Hexastit = Hexogen, mit 5% Wachs

phlegmatisiert (Schweiz)Hexil; Hexile =

Hexanitrodiphenylamin 159Hexocire = Hexogen, mit 5% Bienen-

wachs phlegmatisiert (Frankreich)Hexogen; hexogène = RDX 30, 52,

66, 68, 69, 119, 128, 132, 153,154, 155, 166, 195, 248, 257, 268,275, 295, 315, 325, 326, 347

Hexolit; Hexotol 66Hexoplast = plastischer Sprengstoff

aus Hexogen, Nitrocellulose undDNT-TNT-Gemisch

Hexotonal 13, 167Hexyl = Hexanitrodiphenylamin 159HiCal = hochenergetischer Raketen-

treibstoff (USA)High Pressure Gelatin = Ngl.-Gela-

tine (IRECO, USA)HMTA = Hexamethylentetramin

(USA) 167HMTD = Hexamethylentriperoxiddi-

amin 156HMX = Oktogen 168, 231HN = Hydrazinnitrat (USA) 172HN W Kennzeichnung 180

408Schlagwortverzeichnis

Page 422: Explosivstoffe, 10. Auflage - Pyrobinpyrobin.com/files/Lexikon der Explosivstoffe_1.pdf · Assistent von Dr. Ph. Naoum in die Dynamit Nobel AG ein, wo er, zuletzt als Laborleiter

18184u393..393-430 .. Seite409 05.03.2008 12:10:28 Uhr p1 In jeder Farbe

HNAB = Hexanitroazobenzol (USA)157

HNB = Hexanitrosobenzol (USA)HNCb1 = Hexanitrocarbanilid (USA)

157HNDP; HNDPhA = Hexanitrodiphe-

nylamin (USA) 159HNDPA = Hexanitrodiphenyl (USA)

159HNDPhAEN = Hexanitrodiphenylami-

noethylnitrat (USA)HNDPhBzl = Hexanitrodiphenylben-

zyl (USA)HNDPhGU = Hexanitrodiphenylgua-

nidin (USA)HNDPhSfi = Hexanitrodiphenylsulfid

(USA) 162HNDPhSfo = Hexanitrodiphenylsul-

fon (USA) 162HNDPhU = Hexanitrodiphenylharn-

stoff (USA) 157HNEt = Hexanitroethan (USA) 163HNF = hydrazinium nitroformateHNG = Hydrine-nitroglycerin (USA)HNH = Hexanitroheptan (USA)HNIW W Hexanitrohexaazaisowurtzi-

tan 164HNM = Hexanitromannit (USA) 223HNO = Hexanitrooxanilid (USA)

165HNS = Hexanitrostilben (USA) 165hochkonzentrierte Salpetersäure

140, 141, 250hochkonzentriertes Wasserstoffper-

oxid 35Hohlladung; hollow charge 168Hoko = Kurzbezeichnung für „hoch-

konzentrierte Säure“ (BRD)Holland-Test 170Holtex W Polpulver mit W Nitropenta

als formfester SprengstoffHolzkohle 262Holzmehl 23, 251, 315Holzzellstoff 209Homocyclonit = Oktogen 231hot spots W Micro Ballons 202hot storage tests = Warmlagerteste

355HOX = Di-trinitroethylnitramin (USA)

111Hoxonit = plastischer Sprengstoff

aus W Hexogen, W Nitroglycerinund W Nitrocellulose (Schweiz)

HTA = Hexogen/TNT/Aluminium40/40/20

HTA-3 = Oktogen/TNT/Aluminium49/29/22 (USA)

HTP = Wasserstoffsuperoxid (GB)HTPB = Polybutadien mit Hydroxyl-

Endgruppen (USA)Hülsenlose Munition 170, 350Hugoniot-Gleichung;Hugoniot-Kurve 77HU-Zünder 59HVD = high-velocity detonation

(USA)Hybrids 137, 171, 247Hydrazin 5, 10, 141, 171Hydrazinnitrat 128, 132, 172, 315Hydrazinperchlorat 132, 172Hydrodynamische Theorie der Deto-

nation 72, 133Hydropruf = Handelsname für einen

gelatinösen Wettersprengstoff(GB)

Hydan SSHYDYNE = Dimethylhydrazin/Diethyl-

entriamin 60/40 (USA)Hygroskopizität W Wasserfestigkeit

358Hyman = Nitromethylglycolamidnitrat

(USA)Hypergole 141, 173, 378

I

IBEN = Brandbombe mit Sprengla-dung (USA)

ICAO TI 142, 173ICBM heißt intercontinental ballistic

missileICT; Fraunhofer-Institut für Chemi-

sche Technologie 173Idrolita = Ammonsalpeter/Hexogen/

Paraffin/Wasser, 70/20/3/7 (Italien)Ifzanite = Slurries (russisch)Igdanite = Handelsname für ANFO-

Sprengstoffe (russisch)igniter cord,igniter cord connector 27illuminant composition = Leuchtsatz

409 Schlagwortverzeichnis

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Imatrex = schwedischer Handels-name für Miedziankit (vor Ortgemischter Chloratsprengstoff)

IMDG Code 142, 173impact sensitivity 255Impedanz 79Impuls; impulse spécifiqueW Spezifischer Impuls 273

Incendiary W Thermit 296incompatibility = UnverträglichkeitW (Vakuumtest)

Independent A usw. = Handelsnamenfür Wettersprengstoffe (USA)

industrial explosives 147(to) inflame; inflammer 26infusion blasting W water infusion

blasting 325Ingolin 35inhibited propellant = Oberflächenbe-

handelter Treibsatz W Nitrocellu-lose-Pulver)

Initialsprengstoffe; initiating explosi-ves 174

initiation; Initiierung 378Injektoren; water driven injector

transport; transport par injectiond’eau W Emulsionstransport 117

Injektor-Nitrierverfahren 217Innenbrenner 137Innenhütchen 275Innere Energie, Tabelle 320Instadet = Detonator (IRECO, USA)Instantaneous detonators 277Institut für Chemisch-Technische

Untersuchungen, jetzt Bundesinsti-tut W BICT 46

internal energy 302, 320internal enthalpy 310, 322inverses Salzpaar,

ion exchanged (salt pair) permittedexplosives 366

Ionentreibstoffe 174IPN W Isopropylnitrat 245Irecoal, Irecogel (Wettersprengstoffe;

Irecornit, Iredyne, IreseisW (Slurry) sind gewerbliche, Irefloist ein flüssiger Sprengstoff; Ire-cord = Sprengschnur; Iredet =Detonator; alles Produkte vonIRECO; USA

IRFNA = „inhibited red fuming nitric

acid“ (HNO3/N2O4/HF/H2O82,5/14/0,5/3) (GB)

iron acetylacetonate 116Irregel = slurry – Sprengstoff

(Kanada)I.S.L.; Deutsch-Französisches For-

schungsinstitut St. Louis 174Isocyanat SSIsophoron diisocyanat 175Isopropylnitrat; isopropyl nitrate 245Isosorbitdinitrat 175

J

Jagdpulver W Schießpulver 252JATO heißt jet assisted take off

chargeJCZ = Jakobs-Cowperthwaite-Zwis-

ler-Zustandsgleichung W Zu-standsgleichung 378

jet perforating W Perforation vonBohrlöchern 237

jet tapper W Abstichladungen 3Jodkalistärke-Test; Jodzinkstärke-

Test W Abeltest 2JP; JP-1; -2; -3; -4; -5 = Raketen-

Brennstoffe versch. Kohlenwasser-stoffe (USA)

JPT = double base – Treibstoff-Röhr-chen, für W Bazooka 43

JP-X = JP-4/UDMH 60/40 = hyper-golisierter Brennstoff (USA)

Juinite = Ethylendiurethan (Frank-reich)

Jumping mortar test 28

K

K-2; -2 Splav = Mischung von TNTund TNB oder Dinitronaphthalin(russisch)

K 1 F = Chlortrifluorethylen-Polymer(USA)

Kalisalpeter W Kaliumnitrat 176Kaliumbitartrat 206Kaliumchlorat 65, 176Kaliumnitrat 176, 251, 262Kaliumperchlorat 177

410Schlagwortverzeichnis

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Kaliumpermanganat 354Kaliumsulfat 136, 206Kalksalpeter W Calciumnitrat 61,

314kalorimetrische Bombe 134„Kalte“ Pulver 178Kammerminensprengungen 178Kampfer W Campher 61, 314Kanaleffekt 178Kantenmörser; Kanten-Ladungsver-

halten 179, 369KA-Prozeß (Hexogen-Synthese) 167Karben W Carben 62Karitto = Schwarzpulver (Japan)KA-Salz = Hexogen aus der Syn-

these nach Knöfler-Apel 167Kast, Brisanzwert nach;Kast, Stauchung nach 57Kcilil = Trinitroxylol (russisch)KDNBF = Kaliumdinitrobenzofuroxan

(USA) W 4,6-Dinitrobenzofuroxan94

Kel-F = Chlortrifluorethylen – Poly-mer9010 = RDX/Kel-F 90/10

Kennzeichnung 179Kerosin 316Kerosole = Metall-Dispersionen in

Kerosin (USA)Keten W Bildung von Tetranitrome-

than 289Keyneyaku = Trinitrophenetol (Japan)

339Kibakuyaku = Initialsprengstoff

(Japan)Kieselgur 152Klasse I, Klasse II; Klasse III-Spreng-

stoff W Wetter-Sprengstoffe 365Kleen Kut = Spezialsprengstoff fürW schonendes Sprengen

Klemmung 182Knäpper; knäppern 34, 146, 183Knallquecksilber 26, 31, 128, 132,

174, 182, 248, 256Knallsilber 270KN-Pulver = Diglykoldinitrat – Pulver

mit KNO3

Kochsalz 366Kohlenstaub; Kohlenstaubsicherheit

184Kohle-Zement-Rohr 84, 371

Kokoshokuyaku = Schwarzpulver(Japan)

Kollergang 262Kollodiumwolle W Nitrocellulose 210Kolloksilin = Nitrocellulose 11–12% N

(russisch)Kondensatorzündmaschinen 376kontinuierliche Herstellungsverfahren

217Kontursprengen 259Koomooliativuyye = Hohlladung (rus-

sisch)Korngröße; Kornverteilung 1Koruskativa 184Krater-Methode 29Kreide W Calciumcarbonat 314Kresylith = Trinitrokresol 337kritischer Durchmesser 184krut = Pulver (Schweden)K-Salz = RDX (Hexogen) nach dem

K-Verfahren (Knoefler) 167Kugelpulver 184, 254kumultive Zündung 185Kunkeln 185, 278kunststoffgebundene Sprengstoffe

185, 240Kupferchromit 185Kuppelbare Patronen 266Kurzzeitmesser 82Kurzzeitzünder 59Kurzzeit-ZündmaschinenW Zündmaschinen 376

K-Verfahren W Hexogen 167

L

laboratory combustion chamber55

Lacke, Nitrocellulose für 210Ladedichte 186Lade- und Misch-Lade-Geräte 280Ladeschlauch 370Ladungen zum Sprengen heißer

Massen 3Lagergruppen 187Lagerung von Explosivstoffen 186Langzeit-Teste 281Langzeitzünder 355Langzeit-ZündmaschinenW Zündmaschinen 376

411 Schlagwortverzeichnis

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large hole blasting 149LASL = Los Alamos National Scienti-

fic Laboratory (USA)LDNR = Bleidinitroresorcinat (USA)LE = „low explosive“; Treibstoff (GB)lead acetylsalicylate 49lead azide 49lead block test 50lead ethylhexoate 53leading line = Zündkabellead nitrate 53lead styphnate 54Lebensdauerteste 281Lebhaftigkeitsfaktor 1leg wires = ZündkabelLeistungsfähigkeit von SprengstoffenW Arbeitsvermögen 27

Leitschnur 26, 279Leitungsprüfer W Zündkreisprüfer 375Leuchtgeschosse,

Leuchtsätze 193Leuchtspur = tracer 193LF heißt low freezingLH2 = „liquid hydrogen“ (USA)Lichtspur 193Ligamita 1; 2; 3+3 = Handelsnamen

für Nitroglycerin-Sprengstoffe(Spanien)

ligne de cordeau détonant = Leit-Sprengschnur

ligne de tir = Zündkabellined cavities W HohlladungLinters 209, 212liquid explosives 139liquid fluorine 140liquid hydrogen 140liquid N2O4140liquid oxygen explosives 140liquid oxygen (LOX) 139, 140liquid propellants rockets = Flüssig-

Treibstoff-Raketelissage 230Lithergole 171Lithiumnitrat; lithium nitrate 194Lithiumperchlorat; lithium perchlorate

194LJD = Lennard-Jones-Devonshire-

Zustandsgleichung W Zustands-gleichung 378

LMNR = Bleimononitratresorcinat(USA)

LN W Bleinitrat (lead nitrate) 53LN2 = flüsiger Stickstoff (USA)loading density 1867-Loch-Pulver; 19-Loch-Pulver, löse-

mittelfreie Pulver; POL-Pulver;Schießpulver

Lösemittelpulver W Schießpulver 252long feu = SpätzündungLOVA 194LOVA-Treibladungspulver 195low freezing explosives 144LOX W flüssiger Sauerstoff 196LOZ = flüssiger OzonLP = liquid propellantLucite = Acrylsäuremethylesterpoly-

mer (USA)lueur à la bouche 205Lump Coal AA = Handelsnamen für

pulverförmige Wettersprengstoffe(USA)

LVD = „low velocity dynamite“ (USA)LX-04 = Mischung 85,1% Oktogen

und 14,9% Viton A (Fluor-Kohlen-stoff-Polymer) 196

Lyddit W Pikrinsäure 239

M

M-1; M-6; M-15 usw. sind Typenbe-zeichnungen für amerikanischeRohrwaffenpulver

M 3 = Kerosen, hypergolisiert durchZusatz von 17% UDMH (USA)

MABT = Mischung aus TNT, Pikrin-säure und Dinitrophenol (Italien)

Macarite = Mischung von TNT undBleinitrat (Belgien)

MAF-40 = Amin-Brennstoffmischung(Hydine) (USA)

MAF-X = aminhaltiger BrennstoffMagnadet = elektrischer Detonator

(ICI, England)Magna Primer = Zündverstärker ausW TNT/Nitropenta (ICI, England)

Magnesiumtrinitroresorcinat;Magnesiumstyphnat 54

MAN = Methylaminnitrat 199Mannithexanitrat;

mannitol hexanitrateW Nitromannit 223

412Schlagwortverzeichnis

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Manöverpulver W Schießpulver252

Mantelsprengstoffe sind Wetter-sprengstoffe 268

MAPO = Methylaziridinphosphinoxid196

Martinite = Handelsname für einengelatinösen Sprengstoff (Frank-reich)

Marschsatz; Marschschub 221Massen-Durchsatz 1Massen-Explosionsfähigkeit;Massen-Explosionsgefährlichkeit;

mass explosion risk 197Massenverhältnis 35, 197MAT = Mischung von TNT und

Pikrinsäure (Frankreich, Italien)Matagnite = Handelsname für einen

Sprengstoff (Belgien)Matsu = Sprenggelatine (Japan)MBT = Mischung von Pikrinsäure

und Dinitrophenol (Frankreich; Ita-lien)

MDF = „mild detonating fuse“(0,2–0,4 g Nitropenta/m) (USA)

MDN = Mischung von Pikrinsäureund Dinitronaphthalin (Frankreich)

MeAN = MAN = Methylaminnitrat(USA) 199

mêches 263MeDINA; MeEDNA = Methylethylen-

dinitramin (USA)Mehlpulver 139, 198, 263Mehrlochpulver 1, 212, 252Meiaku = Tetryl (Japan)Melinit W Pikrinsäure 239Mélinite/O („ordinaire“) = Pikrinsäure

mit 0,3% TrinitrokresolMélinite/P = Pikrinsäure mit 12%

Paraffin (Frankreich)MeN = Methylnitrat (USA) 199MeNENA = 1-Nitroxytrimethylen

3-nitramin (USA)Menkayaku = Nitrocellulose (Japan)mercury fulminateW Knallquecksilber 182

merlon W Schutzwall 260Mesa-Abbrand 1, 198Meßei 142Meßgeber 259metadinitrobenzene;

métadinitrobenzène 95

Metallbearbeitung durch Spreng-stoffe 198

metatelnyi zariad = Treibladung (rus-sisch)

Methan, méthane 258, 365Methoxy-trinitrobenzolW Trinitroanisol 332

Methylaminnitrat; methylamine nitrate199

Methyldiphenylharnstoff; methyldi-phenylurea = Akardit II 11

methylenamidosulfonsaures Kalium167

Methylendinitrotetrazacyclooctan(Vorstufe Oktogen) 232

Methylethyldiphenylharnstoff;méthyléthyldiphényluréeW Centralit III 65

Methylglycerintrinitrat 60Methylnitrat 199MethylnitroglykolW Propylenglykoldinitrat 244

Methylnitropropandioldinitrat 225Methylphenylurethan 200, 280methyl picrate; MethylpikratW Trinitroanisol 332

MethyltrimethylolmethantrinitratW Metrioltrinitrat 201

Methylviolett-Test 201Metolit = Lösung von Methylamin in

konz. HNO3

Metrioltrinitrat, „MetrTN“ 201Mexobel no. 2 = Handelsname für

einen Wettersprengstoff (USA)MF = mercury fulminate = Knall-

quecksilber (USA) 182MHF = Hydrazin-Raketenbrennstoff

mit Hydrazinnitrat (USA)MHN W Nitromannit 223Miedziankit war eine Mischung aus

90% KCIO3 und 10% Petroleummild detonating fuse = nichtspreng-

kräftige detonierende Zündschnurmillisecond delay blasting;millisecond delay detonator 59Millisekunden-Sprengen 59, 202Millisekundenzünder 59Minex = Handelsname für einen pul-

verförmigen Sprengstoff (Frank-reich)

413 Schlagwortverzeichnis

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18184u393..393-430 .. Seite414 05.03.2008 12:10:30 Uhr p1 In jeder Farbe

Minex = Mischung RDX/TNT/AN undAluminium 203

mine explosives 43miniaturized detonating cord (mild

detonating fuse) = W Spreng-schnur mit einer Ladung 4 0,1 g/m

Minol = Mischung RDX/TNT und Alu-minium 203

Minolex = Mischung aus den glei-chen Komponenten wie bei Minex

Minurex = Handelsname für einengewerblichen Sprengstoff (Frank-reich)

Mischeinrichtung, fahrbare 117, 276,280

Mischsäure 203misfire = Versagermissile 247M.J. = mineral jelly = Vaseline (GB)ML W Kennzeichnung 180MltON = Maltoseoctanitrat (USA)MMA = Methylmethacrylat (USA)MMeA = Mononitromethylanilin (USA)MMH = Monomethylhydrazin (USA)MN = Mononitrotoluol 228MNA = Mononitroanilin (USA)MNAns = Mononitroanisol (USA)M.N.B. = Mononitrobenzol (USA; GB)MNBA = Mononitrobenzaldehyd

(USA)MNBAc = Mononitrobenzoesäure

(USA)MNCrs = Mononitrokresol (USA)MNM = Mononitromethan (USA) 224M.N.N. = Mononitronaphthalin (USA;

GB)MnnHN = Mannithexanitrat (USA)

223MNO = Dinitrodimethyloxamid (USA)

98M.N.T. = Mononitrotoluol (USA; GB)

228MNX = Mononitroxylolmock explosives = AttrappenMörser W ballistischer M.; 40

Kohle-Zement-M; 84Kanten-M.; 369Spring-M.; 28Tonnen-M.; 28

Momentzünder 59, 277Monergol 203

Monobel 204Monochlordinitrin; Monochlordinitro-

glycerin W Dinitrochlorhydrin 97Monoethanolamindinitrat 132, 203mononitrate d’hexanitrodiphénylegly-

cérine 160Mononitrotoluol 228Monsanto M Pak = freirieselnder pul-

verförmiger Sprengstoff (USA)Montanwachs W phlegmatisieren 237mortier balistique 40moteur fusée 247moulage d’explosifs 243mouton de choc 136MOX = „metal oxidizer explosives“

(USA) 205MP = Pikrinsäure mit 12% Paraffin

(Frankreich)MP 14 = KMnO4 als Katalysator für

den H2O2 ZerfallM-Stoff = Methylalkohol, auch mit

Zusatz von HydrazinnitratMTN = Metrioltrinitrat (USA)muckpule = Haufwerkmud cap 34Mündungsfeuer; mündungsfeuerfreie

Treibsätze 205Muenyaku = rauchloses Pulver

(Japan)Multicord = Sprengschnur mit 40 g

und 100 g/m (Nitropenta (BRD)206

Multiprime = Verstärkerladung ausW TNT/ W Nitropenta (ICI, Eng-land)

Munroe-Effekt 206Musketpulver W Schwarzpulver 262muzzle flash 205MVD = „medium velocity dynamite“,

75/15/10 RDX/TNT/Plastifiziermit-tel (USA)

Myrol W Methylnitrat 199

N

Nabit A = Handelsname für einenpulverförmigen Sprengstoff(Schweden)

NAC = Nitroacetylcellulose (USA; Ita-lien)

414Schlagwortverzeichnis

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18184u393..393-430 .. Seite415 05.03.2008 12:10:30 Uhr p1 In jeder Farbe

Nachdetonation, Nachflammen 206Nachheizung 12Nafolit = Tetranitronaphthalin (Frank-

reich) 290NAGu = Nitroaminoguanidin (USA)Nano-Materialien SSNapalm 207Naphtit = Trinitronaphthalin 338NATO = North Atlantic Treaty Organi-

zation W AGARD 5Natriumazid 8, 15, 36, 49, 328Natriumbicarbonat 316Natriumchlorat 207Natriumchlorid 318, 366Natriumnitrat

= Natriumsalpeter 207, 316Natriumperchlorat 208NBSX = 1,7-Dinitroxy-2,4,7-trinitro-

2,4,6-triazaheptan (USA)NBYA = Di-(trinitroethyl)-harnstoff

(USA)NC = Nitrocellulose 209N.C.N. = „Nitrocarbonitrat“

(blasting agent) 48NDNT = AN/Dinitronaphthalin/TNT

85/10/5 (Frankreich)NDPA = Dinitrodiphenylamin SSNENA = N-(2-nitroxy)-nitraminethan

(USA)NENO = Dinitrodioxyethyloxamiddini-

trat (USA) 98NEO = Diglycoldinitrat (Frankreich)Neonite = W oberflächenbehandeltes

Nitrocellulosepulver (GB)Neopentylglykoldinitrat 208NEPD = Nitroethylpropandioldinitrat

(USA)Neumann-Effekt = W Hohlladungsef-

fekt 168Neuvalin = konz. WasserstoffperoxidNew Fortex = Sprengstoff aus Tetryl

und AN (GB)NG; Ngl. = Nitroglycerin 215NGc = Nitroglycol (USA) 218nib – glycerol trinitrate 222Nigotanyaku = RDX/TNT-Mischung

(Japan)Nigu; Nigu-Pulver 220, 253Nilite = pulverförmiges „blasting

agent“ (USA)NIP = Nitroinden-Polymer (USA)

Niperyt = Nitropenta 226Nisalit = stöchiometrische Mischung

aus HNO3 und Acetonitril (BRD)Nitramex; Nitramite; Nitramon = pul-

verförmige „blasting agents“ (USA)Nitramine, aliphatische; aromatische

30nitrate d’amidon 228nitrate d’ammonium 21nitrate de barium 42nitrate de calcium 61nitrate de dinitrophénoxyéthyle 103nitrate de guanidine 150nitrate de lithium 194nitrate de méthylamine 199nitrate de méthyle 199nitrate de plomb 53nitrate de polyvinyle 242nitrate de potassium 176nitrate de propyle 245nitrate de sodium; de soude 207nitrate de strontium 283nitrate de sucre 229nitrate de tétraméthylammonium 285nitrate d’éthyle 123nitrate de triaminoguanidine 326nitrate de triméthylamine 330nitrate de trinitrophénylnitramine-

éthyle 340nitrate de trinitrophényloxéthyle 341nitrate d’hexanitrodiphénylamino-

éthyle 160nitrate d’hexanitrodiphényleglycérine

160nitrate d’hydrazine 172nitrate d’isopropyle 245nitrate durée 152nitre 176Nitrobaronite B = Handelsname für

einen gewerblichen Sprengstoff(Frankreich)

Nitroboncellite = Handelsname füreinen gewerblichen Sprengstoff(Belgien)

Nitro-carbo-nitrat W blasting agent 48Nitrocellulose 8, 31, 52, 128, 131,

136 209, 217, 241, 246, 248, 257,295, 316

Nitrocellulosepulver 128, 212, 252,280, 281

Nitrocoopalite = Handelsname für

415 Schlagwortverzeichnis

Page 429: Explosivstoffe, 10. Auflage - Pyrobinpyrobin.com/files/Lexikon der Explosivstoffe_1.pdf · Assistent von Dr. Ph. Naoum in die Dynamit Nobel AG ein, wo er, zuletzt als Laborleiter

18184u393..393-430 .. Seite416 05.03.2008 12:10:30 Uhr p1 In jeder Farbe

einen gewerblichen Sprengstoff(Belgien)

Nitrodiethanolamindinitrat 107Nitrodiphenylamin 280, 316Nitroerythrit 213Nitroethan 214Nitroethylpropanedioldinitrat 214Nitroform; nitroforme 215nitrogen tetroxide 141nitroglitserinovyye porokha = double

base – Pulver (russisch)Nitroglycerin; nitroglycérine 23, 31,

52, 113, 127, 128, 132, 136, 139,215, 217, 241, 246, 248, 251, 252,256, 295, 316

Nitroglycerin-Pulver 10, 63, 67, 113,129, 217, 221, 241, 246, 252, 280

Nitroglycid 218Nitroglykol; nitroglycol 23, 31, 52, 128,

131, 139, 218, 248, 256, 295, 316Nitroguanidin; (picrit) 31, 136, 150,

220, 251, 253, 316Nitroguanidin-Pulver 128, 221, 252nitrogurisen = Nitroglycerin (Japan)

215Nitroharnstoff 222Nitrohydren W Nitrozucker 229Nitroisobutantrioltrinitrat;

nitroisobutylglyceroltrinitrateNitroisobutylglycerin 222

nitrokletchatka = Nitrocellulose (rus-sisch)

Nitrokörper, aliphatische 214, 215,224

Nitrolit = Trinitroanisol 332Nitromannit 223Nitromethan 25, 140, 224Nitromethantrimethyloltrinitrat,Nitromethylmethandimethyloldinitrat,

Nitromethylpropandioldinitrat 225Nitroparaffine 214, 215, 224Nitropenta; Nitropentaerythrit 31, 52,

128, 132, 136, 226, 236, 256, 275,279, 295, 316

Nitropentaglycerin 201Nitropentanon 285Nitropropantrioltrinitrat 222Nitrostärke; nitrostarch 228nitrosugar 229Nitrotetryl = Tetranitrophenylmethylni-

tramin

Nitrotoluol, nitrotoluène 228nitrourea; nitrourée 222Nitrozucker 229NM = Nitromethan 139, 224Nobelit® 229Nobelite = Anfo mit I (ICI; UK)Nobelite = Handelsname für ein

ANFO blasting agent (GB)Nobélite = Handelsname für einen

gelatinösen Sprengstoff (Frank-reich)

Nobels’ safety powderNoburex = Handelsname für einen

gewerblichen Sprengstoff (Frank-reich)

no-fire current = GrenzstromstärkeNonel = Handelsname für ein „non

electric“-Zündsystem (Schweden)229

Normalgasvolumen; Normalvolumen230, 302

Normalkorn W Schwarzpulver 262Norm-Brennkammer 55Novit = Mischung von Hexanitrodi-

phenylamin, TNT und Aluminium(Schweden)

nozzle 113NQ W Nitroguanidin 220NS = Nitrostärke (USA) 228NSP = Treibstoffkombination aus

Schwarzpulver und rauchlosemPulver (BRD)

Nsug = Nitrozucker (USA) 229N2N = AN/SN/TNT 50/30/20 (Frank-

reich)NT = TNT/AN 30/70NTNT = AN/TNT 80/20Nudelpulver W Schießpulver 252NX = AN/Trinitroxylol (Frankreich)

O

Oberflächenbehandlung 184, 212,230, 252

Oberflächenhärtung von Metallen198

Octogen = Homocyclonite = HMX =Oktogen 231

Octol 231Octyl = Bitetryl = N, N’-Dinitro-N,N’-

416Schlagwortverzeichnis

Page 430: Explosivstoffe, 10. Auflage - Pyrobinpyrobin.com/files/Lexikon der Explosivstoffe_1.pdf · Assistent von Dr. Ph. Naoum in die Dynamit Nobel AG ein, wo er, zuletzt als Laborleiter

18184u393..393-430 .. Seite417 05.03.2008 12:10:31 Uhr p1 In jeder Farbe

bis(2,4,6-trinitrophenyl)-ethylendi-amin (GB)

Ohmmeter 375Oil Well Explosive = Ngl.-Gelatine

(IRECO; USA)Oktogen 30, 132, 231onayaku = Mischung von Pikrinsäure

und Dinitronaphthalin (Japan)onde de choc; onde de détonation

72ONERA heißt „Office Nationale

d’Etudes et de Recherches“ inParis

Optolene = flüssiger Raketenbrenn-stoff aus Vinylethylether, Anilin,Teer, Benzol und Xylol

oshokuyaku = Pikrinsäure-Preßkör-per (Japan)

ouvreuses explosives de percée =Abstichladungen 3

Ox = Carboran-Fluorcarbon-Copoly-mer (USA)

oxidizer 250oxygen balance 251Oxyliquit 140Oxypikrinsäure = Trinitroresorcin 343Oxytetryl = Trinitromethylnitramino-

phenol

P

P 1 = MethylenglykoldinitratP 2 = Methylendioxydimethanoldini-

trat (USA)P; PA; PAC; PAW; PCI; P I; P II; P III;

P IV W Kennzeichnung 179P (salt) = Piperazindinitrat (USA)P.A. = Pikrinsäure (Frankreich) 239PAC-Sprengstoffe 179, 233PAN = Sprengstoff aus Nitropenta,

Pentaerythrittetraacetat und ANPANA = gleiche Mischung wie PAN

plus Aluminium (Italien)Panklastit 140Paraffin 233parallel connection;

Parallelsprengen;Parallelschaltung 59, 233

Parazol = Dinitrochlorbenzol (USA)96

partielle Explosionswärme 135, 307PA-Sprengstoffe 15, 179paste: auch = W Pulverrohmasse 246Patrone 234Patronendichte 234PBAA = PolybutadienacrylsäurePBAN = Polybutadien-Acrylsäure-

AcrylnitrilPB-RDX = 90% RDX, 8,5 Polystyrol

und 1,5% Dioctylphthalat (USA)PBTC = Polybutadien mit Carboxyl-

Endgruppen (USA)PBU = PhenylbenzylurethanPCX = 3,5-Dinitro-3,5-diazopiperidin-

nitrat (USA)PCX = „plastic bonded explosive“

(USA) 234PDNA = Propylendinitramin (USA)PE 1; 3A = plastifiziertes Hexogen

(USA)PEG = Polyethylenglycol (USA)pelletol = freirieselndes TNT-Granulat

(USA)pellet powder 235Pellite = Handelsname für ein ANFO

blasting agent (USA)Pendel; pendulum testW ballistischer Mörser 40

Penobel = Wettersprengstoff (ICI;UK)

Pentaerythrittetranitrat;pentaerythrol tetranitrate;Pentaryth = Nitropenta 226

Pentaerythrittrinitrat 235Pentastit 236Pentolite 236Pentrit; PentrylW Nitropenta 226

PENTRO = Mischung von Nitro-penta, TNT und Paraffin 49/49/2(Schweiz)

Pentryl = Trinitrophenylnitraminethyl-nitrat 340

PEP-2; PEP-3; PIPE = Mischungenvon Nitropenta mit Gull Crown Oil(USA)

perchlorate d’ammonium 18perchlorate de barium 43perchlorate de guanidine 151perchlorate de lithium 194perchlorate de potassium 177

417 Schlagwortverzeichnis

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perchlorate de sodium 208perchlorate d’hydrazine 172Perchlorat-Sprengstoffe;

perchlorate explosives 236Perchlorat-TreibmittelW Verbundtreibsätze 351

percussion cap 26Perforation von Bohrlöchern 237perle d’allumage 40Perlit W Pikrinsäure 239permissibles; permitted explosivesW Wetter-Sprengstoffe 365

peroxyde de tricycloacétone 3peroxyde de zinc = Zinkperoxid 374Peroxide, organische 237Perspex = Acrylsäuremethylesterpo-

lymer (= Plexiglas; Lucite) (USA)Pertite = Pikrinsäure (Italien) 239pétardage = Auflegerladung 34PETN = Nitropenta 226PETRIN = Pentaerythrittrinitrat 235Petrogel = Handelsname für einen

gelatinösen Spezialsprengstoff fürseismische Messungen (USA)

Petroleum Jelly = Vaseline 237Petron A = Handelsname für ein

blasting agent für seismische Mes-sungen (USA)

PETS = PentaerythrittetrastearatPE-Wolle = Nitrocellulose (niedrig.% N)

(BRD)PGTN = PentaglycerintrinitratpH-Messung nach HansenW Hansen-Test 152

phlegmatisieren; to phlegmatize 237PH-Salz = Ethylendiamindinitrat 121phthalate diamylique 88phthalate dibutylique 90Phthalsäuredibutylester 90Picramid; picramideW Trinitroanilin 332

picramic acid 238picrate d’ammonium 20picrate de guanidine 151Picratol 238picric acid 239Picrinita = Pikrinsäure (spanisch)

239picrite = Nitroguanidin 220Picrylchlorid

= Trinitrochlorbenzol 336

Picrylsulfid 162Picurinsan = Pikrinsäure (Japan)

239Piezoquarz 36, 260Pikramid = Trinitroanilin 332Pikraminsäure 238Pikrate 133, 240Pikrinsäure 30, 52, 128, 133, 239,

248, 251, 257, 316Pikrinsäureethylether

= Trinitrophenetol 339Pikrinsäuremethylether

= Trinitroanisol 332Pirosilinovyye porokha = Nitrocelulo-

sepulver (russisch)Piroksilins No 1 = Nitrocellulose

12–13% N; No 2 = > 13% N (rus-sisch)

plane charge W Flachladung (Hohlla-dung) 169

plane wave generators = Ladungenzur Erzeugung ebener Detonati-onsfronten

Plastex = Handelsname für einenplastischen Nitropenta-Sprengstoff(Schweiz)

plastic bonded explosives 66, 185,234

plastic explosives W P.E. 66, 234Plastic Igniter Cord = W Anzündlitze

(ICI; UK)Plastifizierungsmittel 66plastische Sprengstoffe 66, 234Plastisol = Raketen-Festtreibstoff aus

Ammoniumperchlorat, PVC, Alumi-nium und Plastifiziermitteln

Plateau-Abbrand 1plate dent test = US-Test; Vergleich

der durch Ansprengen erzieltenVertiefung einer Platte

Plattieren W Metallbearbeitung durchSprengstoffe 198

Platzpatrone = blank cartridgePlumbatol = Pb(NO3)2/TNT 70/30

(USA)PLX = „Picatinny liquid explosive“ =

95% Nitromethan und 5% Ethylen-diamin (USA)

PMA; PMMA = Acrylsäuremethyl-esterpolymer (Plexiglas, Lucite,Perspex)

418Schlagwortverzeichnis

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PN = „poudre noir“ = Schwarzpulver262

PNA = Pentanitroanilin (USA)PNDPhEtl = Pentanitrodiphenyl-

ethanol (USA)PNDPhEth = Pentanitrodiphenylether

(USA)PNDPhSfo = Pentanitrodiphenyl-Sul-

fon (USA)PNP = Polynitropolyphenyl 241POL-Pulver = double base Pulver

„ohne Lösemittel“ 241Polyacethylen W Carben 62Poly-3-azidomethyl-3-methyl-oxetan

(Poly-AMMO) SSPoly-3,3-bisazidomethyloxetan (Poly-

BAMO) SSPolybutadien-Acrylsäure: -Acryl-

säure-Acrylnitril; Polybutadien mitCarboxylendgruppen 185, 351

Polynitropolyphenylen 241Polypropylenglykol 242, 325Polysulfide 185, 351Polytropenexponent 76Polyurethan 185, 351Polyvinylalkohol 242Polyvinylnitrat; polyvinyle nitrate 31,

242, 317poröse Ammoniumsalpeterprills 21,

23poröse Pulver 243Positivliste W Sprengstoffgesetzge-

bung; explosionsgefährlicher Stoff131, 132, 133, 279

potassium bitartrate 206, 252posassium chlorate 176potassium chloride = Kaliumchlorid

366potassium nitrate 176potassium perchlorate 177potassium permanganate 354potassium sulfate 136, 205poudre à double base 209, 241, 252poudre à simple base 212, 252poudre B 243poudre noire 262poudre noire au nitrate de soude

278poudre progressive 213, 244poudres composites 351poudre sphérique 184

Pourvex = Handelsname für einenSlurry (USA)

poussée 259powder 252, 256powder explosives 246Powergel = Emulsions-Slurry (ICI;

UK)Powermite = Emulsions Slurry

(IRECO; USA)PPG = Polyprophylenglycol (USA)

242Prallplatte W Kantenmörser 369pre-ignition = vorzeitige Selbstent-

zündungpremature firing = Frühzündungprequalification test = Vorprüfung

(auf die härtesten Bedingungen)pre-splitting = Vorspalten W Scho-

nendes Sprengen)Pressen von Sprengstoffen, press

molding 243Pressen von Treibsätzen 244pression de gaz 142pressure exponent 1, 36Prillit 1 B = Handelsname für ein

ANFO blasting agent (Schweden)Prills W Ammonsalpeter 21, 23Primärladung W Sprengkapseln

275Primärsprengstoffe; primary explosi-

ves 174Primacord = SprengschnurPrimadet = nicht sprengkräftige deto-

nierende Zündschnurprimary blast = erstes Absprengen

(secondary = Nachzerkleinerung)primary explosives = Initialspreng-

stoffe 174produits de détonation 260progressiver Abbrand; progressive

burning 38, 230, 244, 252Progressiv-Pulver 244projektbildende LadungW Hohlladung 168

projectil impact sensitivity 45propellant 252, 326propellant casting 148Propergole 244propulseur 247Propylenglykoldinitrat;

propylenglycol dinitrate 132, 244

419 Schlagwortverzeichnis

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Propylnitrat;Isopropylnitrat 132, 245

protection contre les courants vaga-bonds 282

Protivotankovaya roochnaya zazhigatelnaya granata = Molotowcocktail (Chlorat-Brennstoffge-misch; Zündung mit Konz. H2SO4)

Prüfmethoden W BAM-Prüfmethoden247, 255, 293

PS bezeichnet Polysulfide in Treib-sätzen (war auch Kurzbezeich-nung für Pikrinsäure)

PT1; PT2 W Kennzeichnung 180PTX-1 = Picatinny ternary explosive

= RDX/Tetryl/TNT 30/50/20 (USA)PTX-2 = RDX/PETN/TNT 44/28/28

(USA)PTX-3 = Mischung von Ethylendini-tramin (EDNA) Tetryl und TNT (USA)PTX-4 = Mischung von EDNA, Nitro-

penta und TNT (USA)PU bezeichnet Polyurethan in Treib-

stoffenPulver W Schießpulver 252Pulverförmige Sprengstoffe 246Pulver-Lebhaftigkeit 1, 36Pulver ohne LösemittelW POL-Pulver 241

Pulverrohmasse 246PulversprengmittelW Schwarzpulver 262

Pulverzündschnüre W Schwarzpul-veranzündschnüre 264

PVN = Polyvinylnitrat 242Pyrocore = Sprengschnur für Rake-

tenzündungPyronite = Tetryl 292pyropowder = Nitrocellulose-Pulver

(GB)PyroschliffW Aluminiumpulver 12

Pyrotechnik W Feuerwerk 138pyrotechnical compositions 138PYX = 2,6-bis-(Pikrylamino)-3,5-Dini-

tropyridin

Q

QDX = SEX = 1-Acetyloctahydro-3,5,7-trinitro-1,3,5,7-tetrazocin(USA)

quality requirements for industrialand military explosives 32

QuecksilberfulminatW Knallquecksilber 182

Quellgießverfahren 148Quellmittel 12Querschnittsverhältnis 246quick-match = Stoppinequickness 36

R

R W Kennzeichnung 180Radikale W freie Radikale 141Rakete; Raketenmotor 247Raketenprüfstand 247Raketentreibmittel 5, 18, 35, 49, 92,

116, 137, 148, 171, 172, 173, 203,242, 244, 310, 351

Ramjet = Luft-atmendes Raketen-triebwerk

rapport d’expansion 246„Raschite“ („Weißpulver“), waren aus

wasserlöslichen Brennstoffen (z.B.kresolsulfonsaurem Natrium) undNitraten zusammengesetzt

raté = VersagerRATO = „rocket assisted take off“rauchloses; rauchschwaches Pulver

252Rayleigh-Gerade 77RDX W Hexogen 166RDX class A-H = Hexogen in ver-

schiedenen AuswahlkörnungenRDX/Kel-F 90/10 = Hexogen, phleg-

matisiert mit 10% Chlortrifluorethy-len-Polymer

RDX/Polar/PE = Hexogen, plastifi-ziert mit 12% Gulf 300 process oilund Lecithin

RDX type A = Hexogen aus HNO3-Nitrierverfahren

RDX type B = Hexogen aus demBachmann-Prozeß (W S. 166); esenthält 3–12% W Oktogen (USA)

420Schlagwortverzeichnis

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reactivity test 350Red Cross „Extra“ = Handelsname

für einen halbgelatinösen Spreng-stoff (USA)

Red Diamond = Handelsname für einW ditching dynamite

Red HA; HB usw. = Handelsname fürpulverförmige Wettersprengstoffe(USA)

Reduced Sensitivity W Rs-Règlement international concernant

le Transport des MarchanisesDangereuses W RID

Reibapparat der BAM;BAM-Prüfmethoden 247

Reibempfindlichkeit 247relative weight strength 40Reolit; Reomex = Handelsname für

slurry-Sprengstoffe (Schweden)résistance à l’eau 358Resonanz W erosiver Abbrand 120resserrement („Klemmung“) 182restrictes propellant = Oberflächen-

behandeltes TreibmittelRF-208 = Organische Phosphorver-

bindung zum Hypergolisieren vonRaketenbrennstoffen

RFG = „rifle fine grain powder“RFNA = „red fuming nitric acid“ (GB)RG W Kennzeichnung 180Richtlinien der Berufsgenossenschaft

der Chemischen Industrie W auch;Unfallverhütungsvorschriften) 70,W s. Lit.-Anhang

RID = Règlement International con-cernant le transport des marchan-dises dangereuses 249

rifle bullet impact test = W Beschuß-sicherheits-Probe 45

RIPE = Hexogen, plastifiziert mit15% Gulf Crown Oil (USA)

Roburit W Wetter-Roburit 364Roche Cellulose Plastique = Han-

delsname für einen gelatinösenSprengstoff (Frankreich)

rocket, rocket motor; rocket teststand 247

Röhrchenpulver; RöhrenpulverW Schießpulver 252

Rohmasse W Pulverrohmasse 246Rohrlebensdauer 254

roquette 247roquette à propergol liquide 141roquette à propergol solide 137Round Robin-Test 250Rossite = Guanylnitroharnstoff

(USA)RP-1 = Kerosen-Type als Raketen-

brennstoff (USA)RS- = Reduced Sensitivity SSR-Salz = Cyclotrimetyhlentrinitros-

amin 69rubberlike propellant = Polysulfid-,

Polyurethan oder Plastisolbasie-render W Verbundtreibstoff

russische MethodeW Nitrocellulose 209

Russkii Koktel = „russischer Cocktail“= KCIO3 und Nitrotoluol in Glas-behältern; Zündung durch konz.H2SO4

Russkii Spalv = Mischung von Pikrin-säure und Dinitronaphthalin (rus-sisch)

RX und RX Plus = pumpfähige Emul-sions-Slurries (IRECO; USA)

RX-09-AA = Oktogen/Dinitropropyl-acrylat/Ethyldinitropentanoat93,7/5,7/0,6

RX-04-AV = Oktogen/Polyethylen92/8

RX-04-BY = Oktogen/ W FNR 86/14RZ-04-AT = Oktogen/ W Ox 88/12RZ-04-PL = Oktogen/Viton 80/20

(USA)

S

SA W Kennzeichnung 180Safe & Arm = Sicher & Scharf (-Stel-

lung in Waffen)safety explosivesW Wettersprengstoffe 365

safety fuses 264Saint-Venant-Formel W Ausströmge-

schwindigkeit 35SAK W Kennzeichnung 180Salpeter; salpètre, saltpetre =

Kaliumnitrat 176Salpetersäure 139, 140, 247Salpetersäureester 31

421 Schlagwortverzeichnis

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18184u393..393-430 .. Seite422 05.03.2008 12:10:33 Uhr p1 In jeder Farbe

Salzpaar-Wettersprengstoffe 365Sand-Test 250Sanshokitoruoru = TNT (Japan)Sauerstoffbilanz, Sauerstoffwert

251Sauerstoffträger 250sautage à grand trou 149sautage par grands fourneaux de

mines 179SBA = „slurry blasting agent“ (USA)SCB (Semiconductor Bridge Igniter)W Halbleiter-Brücken-Zünder SS

schiebende Wirkung 12Schießbaumwolle W Nitrocellulose

209Schießpulver 252Schießpulverzusätze 10, 11, 49, 53,

61, 63, 64, 88, 90, 108, 237, 252,280

Schießschalter W Zündschalter377

„Schießwollen“ = Torpedo-Ladungen12, 159, 254

Schlagempfindlichkeit 255Schlagpatrone 375Schlagwetter; Schlagwettersicht 258,

365schlagwettersicherer Zünder 59Schmelzwärme fester Schwadenbe-

standteile 319Schneckenpressen 258Schneiderite 102Schneidladungen 258schonendes Sprengen 259Schub; Schubmessung 259Schutzwall 260Schwaden 260Schwadenbeurteilung 261SchwadenvolumenW Normalvolumen 230

Schwadenzusammensetzung 298Schwarzpulver 119, 128, 139, 176,

185, 198, 262, 264, 277, 359Schwarzpulveranzündschnüre 264Schwefel 264Schwingungsmesser 265screw extruder 258SD = W POL-Pulver (Frankreich)SDMH = Symmetrisches Dimethylhy-

drazin (USA)SE = „slurry explosive“ (USA)

secondary explosives 268Securit W Wetter-Securit 365sécuritè à l’impact de projectiles

45Seismex; Seismex Primer = Handels-

name für pulverförmige Spreng-stoffe in kuppelbaren druckfestenDosen für seismische Sprengun-gen (USA)

seismische Sprengstoffe 266Seismo-Gelit 266Seismoplast 240, 267Seispulse = Ngl.-Halb-Gelatine für

die Seismik (IRECO; USA)Sekundärladung W Sprengkapseln

275Sekundär-Sprengstoff 268selektive Detonation 81semigelatin dynamite 268Semtex 268Sensibilisierung 116Sensibilität W Empfindlichkeit; 116

Reibempfindlichkeit; Schlagem-pfindlichkeit; thermische Sensibili-tät 247, 255, 293

sensibilité à la chauffage externe293

sensibilité à l’impact 255sensibilité au frottement 247sensibility; sensitivity 116S.G.P. bezeichnet Wettersprengstoff

in Belgienshaped charge W Hohlladung 168sheathed explosives 268shelf life (storage life) 281Shellite waren Gemische aus Pikrin-

säure und DinitrophenolShimose = Pikrinsäure 239shock pass heat filter 84Shock Star® = nicht-elektrisches

Zündsystem W Nonel 229shock wave 72Shoeiyaku = Nitropenta 226shot firer = SprengmeisterShotoyaku = AN/TNT 50/50Shouyaku-koshitsu = plastifiziertes

Hexogen (Japan)SH-Verfahren W Hexogen 167SicherheitszündschnüreW Schwarzpulveranzündschnüre264

422Schlagwortverzeichnis

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18184u393..393-430 .. Seite423 05.03.2008 12:10:33 Uhr p1 In jeder Farbe

Sigmagel = Emulsions-Slurry (Frank-reich)

Silberacetylid W Silbercarbid 270Silberazid 269Silberfulminat 270SINCO®-Gasgenerator 5, 269single base powder 212, 252Single-Event FAE W Thermobare

SprengstoffeSinoxid-Sätze 271Sintox-Sätze 272silver azide 269siver carbide 270silvered vessel test 271silver fulminate 270Sixolite; Sixonite 285SK W Kennzeichnung 179skid test: prüft Verhalten von unver-

packtem Sprengstoff beim Fallgegen geneigte rauhe Flächen

Slagbjonn Dynamit = Handelsnamefür einen pulverförmigen Spreng-stoff (Norwegen)

slotted mortar = Schlitzmörser 369slurries W Sprengschlamm 278slurry casting = Raketen-Treibla-

dungsaufbau durch Verquellen vonNC-Granulat mit Salpetersäure-Estern in situ

small arms ammunition primers =Anzündhütchen

smooth blasting = schonendesSprengen 259

SN = Natriumnitrat 207snake hole = Sohlen-Bohrlochsodatol 272sodium chlorate 207sodium nitrate 207sodium perchlorate 208Sofranex = Handelsname für einen

gelatinösen Sprengstoff (Frank-reich)

solid propellant rockets 137Sorguyl = Tetranitroglycoluril (Frank-

reich) 93spacing = BohrlochabstandSpaltzünder 272Span = Sorbitanmonooleatspark detonator 272Special Gelatine 80 = gelatinöser

Sprengstoff (ICI; UK)

specific energy 273specific impulse 273spezifische Energie, spezifischer

DruckW spezifische Energie 273

spezifisches Gasvolumen 8, 230,297, 302

spezifischer Impuls 273spinner = drallstabilisierte RaketeSpränggumme = Handelsname für

Sprenggelatine (Norwegen)Sprachenschlüssen W Buchanfangsprengen heißer Massen 3Sprenggelatine 275Sprengkapseln 49, 54, 129, 174,

180, 224, 226, 275, 293, 377Sprengkraft W Arbeitsvermögen; Blei-

blockausbauchung, Brisanz 27,50, 57

Sprengkulturverfahren 276Sprenglanze 276Sprengluft-Verfahren 140Sprengmittel 45, 129, 179, 276Sprengmomentzünder 277Sprengniete 129, 277Sprengöl 23, 215, 277Sprengpulver 129, 262, 277Sprengsalpeter 278Sprengschlamm 129, 180, 278Sprengschnur 70, 129, 149, 178,

276, 279Sprengstoff-Befähigungsschein 45,

260Sprengstoffe, gewerblicheW gewerbliche Sprengstoffe 147

Sprengstoffe, plastischeW plastische Sprengstoffe 240

Sprengstoff-Folien W kunststoffge-bundene Sprengstoffe

Sprengstoff-Gesetz 142, 179, 279,390

Sprengstoff-Ladegeräte 280Sprengstoff-Lager-Verordnung 186Sprengstoff-Prüf-Strecken 44, 367Sprengstoffvorschrift VBG 55a 2, 71,

186, 390Sprengverfahren 33, 34, 62, 142,

178, 202, 276, 325Sprengzubehör 45, 179, 275Sprengzünder 59, 272, 275, 375,

377

423 Schlagwortverzeichnis

Page 437: Explosivstoffe, 10. Auflage - Pyrobinpyrobin.com/files/Lexikon der Explosivstoffe_1.pdf · Assistent von Dr. Ph. Naoum in die Dynamit Nobel AG ein, wo er, zuletzt als Laborleiter

18184u393..393-430 .. Seite424 05.03.2008 12:10:33 Uhr p1 In jeder Farbe

springing = vorkesselnSpringmörser 29squib = AnzünderSS W Kennzeichnung 180stabile Detonation 78Stabilisatoren; stabilisateurs; stabili-

zer 10, 11, 63, 64, 65, 108, 109,135, 237, 252, 280

Stabilität; stabilité; stability 2, 43,152, 230, 237, 252, 271, 280, 284,355

Stachel W Hohlladung 169Stärkenitrat 228Stahlhülsenverfahren 294standard combustion chamber 56Standardisierung von Prüfmethoden:

International Study Group of theMethods of Testing Explosives;Swedish Detonic Research Foun-dation, Box 32058, S 12611Stockholm

Startex = Handelsname für einenSlurry (Schweden)

Startladung; Startrakete, StartschubW Booster 55

Stauchapparat nach Kast;Stauchprobe; Stauchkörper W Bri-sanz 57

stemming 44Stickstofftetroxid 140, 250stickstoffwasserstoffsaures Ammo-

nium W Ammoniumazid 15Stirnabbrand 281Stoppinen 282StoßgriffmaschinenW Zündmaschinen 376

Stoßtränkungs-Sprengen W Trän-kungssprengen 325

Stoßwelle 72, 282straight dynamites 114straight gelatin dynamites 114stray current protection 282Streifenpulver W Schießpulver 252strength 27Streustromsicherheit 282Strontiumazid 248Strontiumnitrat; strontium nitrate

283styphnic acid; Styphninsäure 343Styphnyldichlorid = 1,3-Dichlor-

2,4,6-trinitrobenzol

Sublimationswärme von festenSchwadenbestandteilen 319

Subsidol = Konz. H2O2

sulfur 262, 264Super Ajax = wettersicherer Emulsi-

ons-Slurry (ICI; UK)Supercord 283Superdet = Detonator (IRECO; USA)Superflex = Sprengschnur (ICI; UK)Surveillance Test 281sympathetic detonation 82

T

T 4 = Hexogen (Italien) 166TA = TriacetinTacot 283TAGN = Triaminoguanidinnitrat 326Taliani-Test 284tamping pole = LadestockTanoyaku = Mischungen von Hexo-

gen, TNT und Tetryl (Japan)TAT = 1,3,5,7-Tetrazetyl-Oktahydro-

azocin (Vorprodukt in der Oktogen-Synthese)

TATNB = Triaminotrinitrobenzol(USA)

TAX = Acetylhexahydrodinitrotriazin(USA)

TBX W Thermobare SprengstoffeTDI = Toluylendiisocyanat 325TEGMN = Triethylenglycolmononitrat

(USA)TEGN = Triglykoldinitrat 329Telsit = Handelsname für einen gela-

tinösen Sprengstoff (Schweiz)température de détonation 302température d’explosion 302température d’inflammation 353Temperaturkoeffizient 2Temperatursprung W hydrodynami-

sche Theorie 72temperatur-unempfindliche Spreng-

stoffe 158, 159, 166, 220, 231,241, 283, 336

TEN = Nitropenta (russisch) 226TeNA = Tetranitroanilin (USA)TeNAns = Tetranitroanisol (USA)TeNAzxB = Tetranitroazoxybenzol

(USA)

424Schlagwortverzeichnis

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TeNB = Tetranitrobenzol (USA)TeNBPh = Tetranitrodiphenylamin

(USA)TeNBu = Tetranitrobutan (USA)TeNCB = Tetranitrochlorbenzol (USA)TeNCbl = Tetranitrocarbanilid (USA)TeNCbz = Tetranitrocarbazol (USA)

287TeNDG = Tetranitrodiglycerin (USA)

288TeNDMBDNA = Tetranitrodimethyl-

benzidindinitramin (USA)TeNDPhETa = Tetranitrodiphenyl-

ethan (USA)TeNDPhEtla = Tetranitrodiphenyl-

ethanolamin (USA)TeNHzB = Tetranitrohydrazobenzol

(USA)TeNMA = Tetranitromethylanilin

(Tetryl) (USA) 292TeNME = Tetranitromethan (USA)

289TeNN = Tetranitronaphthalin (USA)

290TeNOx = Tetranitrooxanilid (USA)TeNPhMNA = Tetranitrophenylme-

thylnitramin (USA)TeNT = Tetranitrotoluol (USA)TeNTMB = 3,5,3’,3’-Tetranitro-

4,4’-tetramethyldiaminobiphenyl(USA)

TePhUr = Tetraphenylharnstoff (USA)Territ = plastischer Sprengstoff aus

Nitroglycerin, Ammoniumperchlo-rat, DNT, TNT, Natriumsalpeter undNitrocellulose (Schweden)

test gallery 367Tetra; Tetralit Tetralita = Tetryl 292Tetramethylammoniumnitrat 285Tetramethylentetranitramin W Okto-

gen 231Tetramethylolcyclo-hexanoltetranitrat;

-hexanolpentanitrat; -hexanontetra-nitrat; -pentanoltetranitrat; -penta-nolpentanitrat; -pentanontetranitrat132, 285

tétranitrate de diglycérine 288tétranitrate de érythrol 213tétranitrate de pentaérythrol 226tétranitrate de tétraméthylolpenta-

none 285

Tetranitroanilin 132, 286Tetranitrocarbazol, tétranitrocarbazol

287Tetranitrodibenzotetrazapentalen;

tétranitrodibenzotétrazapentalèneW Tacot 283

Tetranitrodiglycerin 288Tetranitroerythrit 213Tetranitroethylanilin

= Ethyletryl 124Tetranitromethan 289Tetranitromethylanilin

= Tetryl 292Tetranitronaphthalin 132, 290Tetrasin = Tetrazen (russisch) 291Tetratetryl = Tetra-(Trinitrophenylnitr-

aminoethyl)-methan (USA)Tetrazen; tétrazéne 55, 132, 174,

248, 256, 271, 272, 291Tetrazolyl-guanyl-Tetrazen-Hydrat

= TetrazenTetril = Tetryl (russisch) 292Tetritol-Cyclonite = Tetryl/TNT/RDX

11,7/16,4/71,9 (russisch)Tetroxyl = Trinitrophenylmethoxynitra-

min (USA)Tetryl; tétryl 51, 132, 251, 256, 275,

292, 293, 295, 317Tetrytol 293TFENA = Trifluorethylnitramin

(USA)TG W Kennzeichnung 180TG = Thermogravimetrie 296TG = Trotil-Gheksogen = TNT/RDX-

Mischungen (russisch)théorie hydrodynamique de la déto-

nation 72thermic differential analysis 296thermische Sensibilität 116, 293Thermit 296Thermobare Sprengstoffe (TBX,

Single-Event FAE) SSthermodynamische Berechnung der

Umsetzung von Explosivstoffen133, 134, 260, 273, 296

thermonydrodynamic theory of deto-nation 72

thermogravimetrische Analyse; TGA;Thermowaage; TG 296

Thional = Pentanitrodiphenylsulfon(USA)

425 Schlagwortverzeichnis

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thrust 259tir à microretard 202tir d’imprégnation 325tir sous pression d’eau 348Titan G Booster = Ngl.-Gelatine als

Zündverstärker (IRECO; USA)TLP = Treibladungspulver; weitere

Buchstaben bezeichnen: A: Nitro-cellulose-Pulver; D: DNT enthal-tend; F: Nitroglycerin-Pulver; G:Diglykoldinitrat-Pulver; K: Kugel-Pulver; N-P: dreibasige Pulver;V-W: poröse Pulver (BRD)

TMENT = Trimethylentrinitrosamin(USA) 69

TNA = Trinitroanilin 332TNAmPH = Trinitroaminophenol

(USA)TNnd = Trinitroanilid (USA) 332TNAns = Trinitroanisol (USA) 332TNAZ = Trinitroazetidin 287TNB = Trinitrobenzol 334TNBA = TrinitrobenzaldehydTNBAc = Trinitrobenzoesäure (USA)

333TNBzN = TrinitrobenzoylnitratTNC = Tetranitrocarbazol 287TNCB = Trinitrochlorbenzol (USA)

336TNCrs = Trinitrocresol (USA) 337TNDCB = Trinitrodichlorbenzol (USA)TNDMA = Trinitrodimethylanilin

(USA)TNDPhA = Trinitrodiphenylamin

(USA)TNEB = Trinitroethylbenzol (USA)TNEDV = Trinitroethyldinitrovalerat

(USA)TNETB = 2,2,2-Trinitroethyl-4,4,4-tri-

nitrobutyrat (USA)TNG = Trinitroglycerin (USA) 215TNM = Tetranitromethan 289TNMA = Trinitromethylanilin (USA)TNMeL = Trinitromelamin (USA)TNMes = Trinitromesitylen (USA)TNN = Trinitronaphthalin (USA)

338TNO = Tetranitrooxanilid (USA)TNPE = PETN (spanisch) 226TNPh = Trinitrophenol = Pikrinsäure

(USA) 239

TNPhBuNA = Trinitrophenylbutylni-tramin (USA)

TNPhDA = Trinitrophenylendiamin(USA)

TNPhENA = Trinitrophenylethylni-tramin (USA) 124

TNPhlGl = Trinitrophloroglucin (USA)TNPhMNA = Trinitrophenylmethylni-

tramin (USA)TNPhMNAPh = Trinitrophenylmethyl-

nitraminophenol (USA)TNPht = Trinitrophenetol (USA) 339TNR = Trinitroresorcin (USA) 343TNRS = lead styphnate = Bleitrini-

troresorcinat (USA) 54TNStl = Trinitrostilben (USA)TNT = Trinitrotoluol 344TNTAB = Trinitrotriazidobenzol (USA)TNTCIB = Trinitrochlorbenzol (USA)TNTCIB = Trinitrochlorbenzol (USA)

336TNTMNA = Trinitrotolylmethylnitramin

(USA)TNX = Trinitroxylol 338toe = FußvorgabeTOFLOX = Lösung von Ozonfluorid in

flüssigem Sauerstoff (USA)Tolamite = Handelsname für einen

gelatinösen Sprengstoff (Frank-reich)

TolitTrolita = Trinitrotoluol 344ToliteTolite/D = TNT, Erstarrungspunkt

80,6 °CTolite/M = TNT, Erstarrungspunkt

78 °CTolite/O = TNT, Erstarrungspunkt

79 °CTolite/T = TNT, Erstarrungspunkt

80,1 °C (Frankreich)Toluylendiisocyanat 325Tonka = deutscher Tarn-Name für

eine flüssige Treibmittelkombina-tion aus Anilin, Dimethylanilin undSalpetersäure

Tonnenmörser W Arbeitsvermögen27

Torpex 325Totalit = AN mit ca. 5% Paraffin

(Schweiz)

⎞⎟⎬⎟⎠

426Schlagwortverzeichnis

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18184u393..393-430 .. Seite427 05.03.2008 12:10:35 Uhr p1 In jeder Farbe

Toval = Handelsname für einen gela-tinösen,

Tovite = für einen pulverförmigenSprengstoff,

Tovex = für einen Sprengschlamm(USA)

TPEON = Tripentaerythritoctanitrat(USA)

tracer ammunition W Leuchtsätze193

Tränkungssprengen 325transmission = ÜbertragungTransport par injection d’eau 117Transport von Explosivstoffen 4, 5,

142, 173, 174, 249Trauzl-Block W Bleiblockausbau-

chung 50Treibladung; TreibladungspulverW Schießpulver 252

Treibstoff 252, 326Triacetonperoxid; triacétoneperoxide

3Trialene 13, 326Triaminoguanidinnitrat; triaminogua-

nidine nitrate 326Triaminotrinitrobenzol 327triazide cyanurique 68Triazido-s-triazin 68Tribride = 3-Componenten-Treibstoff,

mit suspendiertem Metall-Pulver(USA)

Tricinat = Bleitrinitroresorcinat 54Tricycloacetonperoxid

= Acetonperoxid 3Triergol = Tribridetriethyleneglycol dinitrate;

Triglykoldinitrat 135, 139, 253, 329Trilita;Trilite = Trinitrotoluol 344Trimethylaminnitrat;

trimethylamine nitrate 330Trimethylenglykoldinitrat;

trimethyleneglycol dinitrate 331Trimethylentrinitramin

= Hexogen 166Trimethylentrinitrosamin 69, 128Trimethylolethantrinitrat

= Metrioltrinitrat 201Trimethylol-ethylmethane-trinitrate

120Trimethylolethylmethantrinitrat

= Ethrioltrinitrat 120

Trimethylolnitromethantrinitrat= Nitroisobutylglycerin 222

Trimethylolpropantrinitrat= Ethrioltrinitrat 120

Trinal = Trinitronaphthalin 338Trinitranilin = Trinitroanilin 332trinitrate de glycérine 215trinitrate de métriol 201trinitrate de nitroisobutylglycérine

222trinitrate de pentaérythrite 235trinitrate de triméthyloléthylméthane

120trinitrate de triméthylolméthylmé-

thane 201trinitrate du butantriol 60Trinitril = Trinitrophenylglycerinether-

dinitratTrinitroanilin 132, 332Trinitroanisol 132, 332Trinitroazetidin 287, 317Trinitrobenzoesäure,

trinitrobenzoic acid 132, 333Trinitrobenzol;

trinitrobenzène 132, 317, 334,335

Trinitrochlorbenzol;trinitrochlorbenzène 97, 317, 336

Trinitrodioxybenzol= Trinitroresorcin 343

Trinitroethylalkohol 215Trinitroglycerin = Nitroglycerin 215Trinitrokresol;

trinitrométacrésol 131, 337Metallsalze 132

trinitrométaxylène 338Trinitromethan = Nitroform 215Trinitro-m-Xylol;

trinitroxylene 132, 338Trinitronaphthalin;

trinitronaphthalène 132, 338Trinitrooxybenzol W Pikrinsäure 239Trinitrophenetol;

trinitrophénétol 339Trinitrophenol W Pikrinsäure

Metallsalze 240Trinitrophenoxyethylnitrat 341Trinitrophenylethanolnitraminnitrat

340Trinitrophenylethylnitramin

= Ethyl-Tetryl 124

427 Schlagwortverzeichnis

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18184u393..393-430 .. Seite428 05.03.2008 12:10:35 Uhr p1 In jeder Farbe

Trinitrophenylglycerinetherdinitrat132, 340

Trinitrophenylglykolethernitrat,trinitrophenoxethylnitrate 132, 341

Trinitrophenylmethylether= Trinitroanisol 332

Trinitrophenylmethylnitramin= Tetryl 292

trinitrophenylnitraminoethylnitrate 340Trinitropyridin 342Trinitropyridin-N-oxyd 342Trinitroresorcin; trinitrorésorcinol 54,

343trinitrorésorcinate de plomb 54Trinitrotoluol; trinitrotoluène 24, 30,

35, 41, 52, 66, 71, 105, 115, 128,133, 136, 147, 153, 159, 165, 228,251, 254, 265, 278, 293, 295, 317,325, 326, 344, 354

trinitroxyléne; Trinitroxylol 338Trinol = Trinitroanisol 332Triogen = Trimethylentrinitrosamin

(USA) 69triple base powder 253Trisol = Trinitroanisol 332Tritex = Handelsname für ein pulver-

förmiges blasting agent (USA)Tritol; Triton W Trinitrotoluol 344Tritonal 347Trixogen 347Trizin W Trinitroresorcin 343Trizinat 54Trojamite = Handelsname für einen

pulverförmigen Sprengstoff (USA)Trojel = Handelsname für eine Slurry

(USA)Tropenpulver 60, 202Tropföl ist ein Trinitrotoluol-Isomer-

engemischTrotyl; Tutol = Trinitrotoluoltrunkline = Leit-SprengschnurT-Stoff = konz. H2O2

Tunnel Gelatine = Handelsname füreinen gelatinösen Sprengstoff(GB)

tuyère 113

U

UDMH = Dimethylhydrazin 92Übertragung W Detonationsübertra-

gung 82Übertragungsladung 55, 354ÜbertragungssprengstoffeW Wettersprengstoffe 356

ummantelte Wettersprengstoffe347

UmrechnungstabellenW Buchende

underwater detonations; Unterwas-serdetonationen 348

Unfallverhütungsvorschriften derBerufsgenossenschaft 71, 260,352, 390

Unigel = Handelsname für einenWettersprengstoff (GB) und Han-delsname für einen halbgelatinö-sen Sprengstoff (USA)

Unigex; Unipruf = Handelsname fürWettersprengstoffe (GB)

Unimax = gelatinöser Sprengstoff(IRECO; USA)

Unterwasserprüfmethode 27Unterwassersprengstoffe 12, 156,

254, 325, 326, 348Unterwasserzünder 350urea nitrate 152Urethane W Stabilisatoren 280U.V.V. = Unfallverhütungsvorschriften

390U-Zünder W Brückenzünder 59

V

Vakuumbombe W FAEVakuum-Test 350Veltex = Mischung aus Oktogen,

Nitrocellulose, Nitroglycerin; Nitro-diphenylamin und Triacetin (USA)

Verbrennbare Kartuschhülsen 350Verbrennung 351VerbrennungsgeschwindigkeitW Abbrand 1

Verbrennungswärme 351Verbundtreibsätze 351Verdämmen 44, 115Verdampfungswärme W thermodyna-

428Schlagwortverzeichnis

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18184u393..393-430 .. Seite429 05.03.2008 12:10:35 Uhr p1 In jeder Farbe

mische Berechnung der Umset-zung von Explosivstoffen 319

Vergleichspulver 36Vernichten 352Verpuffung; Verpuffungspunkt; Ver-

puffungstemperatur 353Verstärkungsladungen 55, 354Versuchsstrecken 354, 367Vertrieb W Bezug von Explosivstoffen

45Verzögerungssätze;

Verzögerungszünder 354, 355vessel mortar = Tonnenmörser 28Viatra = Handelsname für eine inerte

Besatzpatrone (Schweiz)Vibrodet = Detonator (IRECO; USA)Vibrogel; Vibromite = Handelsnamen

für seismische Spezialsprengstoffe(USA)

Vieille-Test 355VirialgleichungW Zustandsgleichung 378

Viskosität von Nitrocellulose 210Visol; Visol-1; -4; -6 = Vinylethylether

und Mischungen mit Isopropylalko-hol und Vinylbutylether; flüssigerRaketenbrennstoff (BRD)

Vistac No 1 = Polybutan mit niedri-gem Molekulargewicht (USA)

vitesse de combustion 1vitesse de détonation 82vitesse en fin de combustion 56Viton A = Perfluorpropylen-vinylidin-

fluorid-Copolymer (USA)vivacity factor = Lebhaftigkeitsfaktor

1VNP = Polyvinylnitrat (USA)Volumex = Handelsname für einen

Spezialsprengstoff für W schonen-des Sprengen

Vorkerben; Vorspalten W schonendesSprengen 259

VV = Vzryvchatoiye veschestvo= Sprengstoff (russisch)

W

W I; W II; W III W Kennzeichnung fürSicherheitsklassen der Wetter-sprengstoffe 180

Warmlagerteste 355Wasacord 357WASAG-Collodiumwollen W techni-

sche Collodiumwollen 211Wasafol; Wasaform 357Wasamon 357Wasserbesatz 358Wasserfestigkeit 358Wassergas-Gleichgewicht 298,

324water driven injector transport 117water infusion blasting 325water resistance 358water resistant detonator 350water stemming 358web thickness 359Weichkornpulver W Schwarzpulver

262, 359Weichmacher 280weight strength 27, 40„Weißpulver“ („Raschite“) waren aus

wasserlöslichen Brennstoffen (z.B.kresolsulfosaurem Natrium) undNitraten zusammengesetzt

Wellenfront 72Wetter-Carbonit C 360Wetter-Devinit A 361Wetter-Dynacord 361Wetter-Energit B 362Wetter-Permit B 363Wetter-Roburit B 364Wetter-Securit C 365Wettersprengstoffe 365Wetter-Westfalit C 374WFNA; WFN = „weiße“ (nicht rote

rauchende HNO3 (GB)WhC = white compound = 1,9-Dicar-

boxy-2,4,6,8-tetranitrophenazin-N-oxid (USA)

WIWEB 374Würfel-Pulver W Schießpulver 252W-Verfahren W Hexogen 167

X

X-310 A = Zünder für „mild detona-ting fuse“ (USA)

Xilit = Trinitroxylol (russische) 338XTX = W Hexogen mit Silikonharz

(USA)

429 Schlagwortverzeichnis

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18184u393..393-430 .. Seite430 05.03.2008 12:10:36 Uhr p1 In jeder Farbe

Xyloidine = Nitrostärke 228Xytolite = Handelsname für einen

halbgelatinösen Sprengstoff(Frankreich)

Y

Yonkite = Handelsname für einengewerblichen Sprengstoff (Bel-gien)

Yuenyaku = Schwarzpulver (Japan)262

Z

Z; ZA; ZEBA; ZEBHU; ZEBUW Kennzeichnung 182

Zazhigateinaya = Molotow-CocktailZeitzünder W Brückenzünder 59Zellstoff 209Zellulosenitrate = Nitrocellulose 209ZEMA; ZEMHU; ZEMSA; ZEMSHU;

ZEMSU; ZEMUW Kennzeichnung 182

Zentralit W Centralit 63ZEPA; ZEPHU; ZEPU; ZEVA;

ZEVHU; ZEVSA; ZEVSHU;ZEVSU; ZEZA; ZEZHU; ZEZU; ZIW Kennzeichnung 182

Zhirov = Mischungen von Tetryl mitAmmonium- oder Kaliumperchlorat(russisch)

Zigarrenbrenner;Zigarrenabbrand 281

Zinkperoxid 272, 374ZLE; ZLG; ZLV; ZK; ZM; ZPW Kennzeichnung 182

Z-Salz, Z-Stoff = KMnO4 als Zerfalls-katalysator für H2O2

Zuckernitrate W Nitrozucker 229Zündblättchen W Amorces 24Zünder, chemische 123Zünder, elektrischeW Brückenzünder 59, 139

Zündhütchen W Anzündhütchen26

Zündkabel 45Zündkreisprüfer 375Zündimpuls W Brückenzünder 59Zündladungen 55Zündmaschinen 45, 376Zündmittel 26, 45, 59, 129, 229, 271,

272, 275, 277, 279, 377Zündpille 377Zündschalter 377Zündschnur W Schwarzpulver-

anzündschnur 262ZündschnurpulverW Schwarzpulver 262

Zündschraube 377Zündung 378Zündverzug 378ZV W Kennzeichnung 182Zustandsgleichung = equation of

state 378zweibasige Pulver 241, 252ZZB; ZZG; ZZT; ZZWW Kennzeichnung 182

430Schlagwortverzeichnis

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DocNachs..Kapitel 1 .. Seite2 05.03.2008 11:55:20 Uhr p1 In jeder Farbe

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