43
Jörg Hartmann Exposé: Das Motiv des Raumschiffs im Science-Fiction-Film Das Motiv des Raumschiffs im Science-Fiction-Film Exposé zum Promotionsprojekt von Jörg Hartmann 1 Ziel der Arbeit Zum Kernbestand des populären Filmgenres ‚Science Fiction‘ zählen Phantasien vom Aufbruch des Menschen ins All. Raumfahrt- und Raumschiffinszenierungen lassen sich international und kontinuierlich von der Frühzeit des Kinos bis in die Gegenwart beobachten. Eine Monographie zu diesem Themenfeld steht jedoch noch aus. Ziel des hier vorgestellten, primär film- und kulturwissenschaftlich ausgerichteten Promotionsprojektes ist die Schließung dieser Lücke durch die Erstellung eines umfassenden Korpus von Spielfilmen, in denen Raumfahrt und Raumschiff Objekt medialer Repräsentation werden, und die daran anschließende Systematisierung und Interpretation der Bedeutungsverschiebungen, denen dieses Motiv in seinem historischen Verlauf unterliegt. Verfilmte Raumfahrtvisionen imaginieren nicht nur Verbesserungen des Verkehrswesens, sie beziehen sich auch auf einen extradiegetisch positionierten, übertragenen Sinngehalt. Als moderne Variante der traditionellen Daseinsmetapher ‚Seefahrt‘ verbildlichen sich im Topos der astronautischen Evasion kollektive Wertungen gegenüber technologischem 1

Exposé J. Hartmann - Das Raumschiff im SF-Film

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Exposé J. Hartmann - Das Raumschiff im SF-Film

Jörg HartmannExposé: Das Motiv des Raumschiffs im Science-Fiction-Film

Das Motiv des Raumschiffs im Science-Fiction-Film

Exposé zum Promotionsprojekt

von Jörg Hartmann

1 Ziel der Arbeit

Zum Kernbestand des populären Filmgenres ‚Science Fiction‘ zählen Phantasien vom

Aufbruch des Menschen ins All. Raumfahrt- und Raumschiffinszenierungen lassen sich

international und kontinuierlich von der Frühzeit des Kinos bis in die Gegenwart beobachten.

Eine Monographie zu diesem Themenfeld steht jedoch noch aus. Ziel des hier vorgestellten,

primär film- und kulturwissenschaftlich ausgerichteten Promotionsprojektes ist die

Schließung dieser Lücke durch die Erstellung eines umfassenden Korpus von Spielfilmen, in

denen Raumfahrt und Raumschiff Objekt medialer Repräsentation werden, und die daran

anschließende Systematisierung und Interpretation der Bedeutungsverschiebungen, denen

dieses Motiv in seinem historischen Verlauf unterliegt.

Verfilmte Raumfahrtvisionen imaginieren nicht nur Verbesserungen des Verkehrswesens, sie

beziehen sich auch auf einen extradiegetisch positionierten, übertragenen Sinngehalt. Als

moderne Variante der traditionellen Daseinsmetapher ‚Seefahrt‘ verbildlichen sich im Topos

der astronautischen Evasion kollektive Wertungen gegenüber technologischem Fortschritt im

20. Jahrhundert sowie Annahmen über die Stellung des Menschen in Raum und Zeit. Sowohl

zeitgenössische Kontexte der Produktionsgegenwart der Filme als auch die technik- und

kulturhistorischen Vorgeschichten des Motivs sollen daher in die Untersuchung mit

einbezogen und mit der wechselnden Semantik fiktionaler Raumschiffe abgeglichen werden.

1

Page 2: Exposé J. Hartmann - Das Raumschiff im SF-Film

Jörg HartmannExposé: Das Motiv des Raumschiffs im Science-Fiction-Film

2 Methodik und Inhalt

2.1 Metapherntheorie und Film

Der erste, methodisch orientierte Teil des Promotionsprojektes wird den Themenkomplex

‚Metapher‘ und ‚Metaphorik im Film‘ behandeln, wofür zunächst der kognitivistisch-

linguistische Ansatz Lakoff/Johnsons1 und die ‚Metaphorologie‘ Hans Blumenbergs2 erläutert

werden sollen. Beide Ansätze unterscheiden sich von rhetorisch-traditionellen

Metapherauffassungen3, indem sie die Metapher nicht als eine die Rede zwar schmückende,

im Grunde jedoch durch eigentliche Begriffe ersetzbare Figur sehen, sondern ihr eine

zentrale, nicht in Logizität zurückführbare, erkenntnisleitende Funktion zuweisen. Nach

Lakoff/Johnson stellen Metaphern verbalisierte Ausdrücke von noch vor ihrer

Versprachlichung bestehenden kognitiven Strukturen dar, die teilweise somatisch fundiert und

somit anthropologisch konstant sind, ihre Prägung jedoch auch durch kulturelle, variante

Rahmenbedingungen erfahren. Aus der Analyse von Metaphern schließen Lakoff/Johnson auf

deren kulturspezifische Implikationen.

Dieses Vorgehen ähnelt dem der ‚Metaphorologie‘ Hans Blumenbergs, dessen Interesse sich

darauf richtet, was ausgesuchte Metaphern im Prozess menschlicher Selbst- und

Weltverständigung leisten. Blumenberg untersucht den historischen Verlauf ihrer

Verwendung, um die „ganz elementaren Modellvorstellungen, die in der Gestalt von

Metaphern bis in die Ausdruckssphäre durchschlagen“4, herauszuarbeiten. Eine Kombination

des diachron ausgerichteten blumenbergschen Ansatzes mit dem hauptsächlich synchrone

Perspektiven erschließenden Ansatz von Lakoff/Johnson geschah bisher noch nicht. Eine

solche, im Rahmen der Promotionsarbeit durchzuführende Synthese ermöglicht es jedoch, die

Metaphernträchtigkeit solcher Motive wie des ‚Raumschiffs‘ zu begründen und in

geschichtlicher Tiefe und kultureller Breite darzustellen.

Auf die Ausgangsthese der kognitivistischen Metapherntheorie, metaphorische Prozesse seien

nicht primär textbasiert, stützt sich Whittock5, der der Frage nach metaphorischen Prozessen 1 Lakoff, George; Johnson, Mark: Metaphors We Live By. Chicago 1980.2 Blumenberg, Hans: Paradigmen zu einer Metaphorologie, in: Archiv für Begriffsgeschichte. Bonn 1960. 3 Fuhrmann, Manfred (Hg.): Aristoteles: Poetik. Griechisch und deutsch. Stuttgart 1982. Sowie Merklin,

Harald (Hg.): Marcus Tullius Cicero: De Oratore. Lateinisch und deutsch. Über den Redner. Stuttgart 1976. Und: Loretto, Franz (Hg.): Marcus Fabius Quintilianus: Institutio oratoria, X. Lateinisch und deutsch. Lehrbuch der Redekunst, 10. Buch. Stuttgart 1974. Und: Lausberg, Heinrich; Arens, Arnold: Handbuch der literarischen Rhetorik. Eine Grundlegung der Literaturwissenschaft. 3. Aufl. Stuttgart 1990. Für einen systematischen Überblick über klassische und moderne Metaphertheorien vgl.: Rolf, Eckard: Metaphertheorien. Typologie - Darstellung - Bibliographie. Berlin 2005.

4 Blumenberg, Paradigmen, S. 64. 5 Whittock, Trevor: Metaphor and Film. Cambridge 1990.

2

Page 3: Exposé J. Hartmann - Das Raumschiff im SF-Film

Jörg HartmannExposé: Das Motiv des Raumschiffs im Science-Fiction-Film

in Filmen nachgeht. In seiner Monographie entwirft er eine Theorie, deren Kernpunkt die

„notion of seeing as“6 darstellt. Der Inszenierungscharakter des im Filmbild Dargestellten

erlaube es, das Abgebildete als Zeichen zu lesen, das nicht nur auf seinen natürlichen,

denotativen Referenten, sondern zusätzlich auf eine künstlerische, konnotative Aussage

verweist. Forceville7 geht zudem davon aus, dass nach Einführung des Tonfilms

metaphorisches Verstehen auch durch Figurenrede, Musik oder Geräusch-Effekte aufgerufen

werden könne; in solchen Fällen sei von ‚multimodalen’ Metaphern zu sprechen. Diese

Ansätze sollen unter Bezugnahme auf weitere Standpunkte der Filmwissenschaft8 zu einer

Theorie der Metaphorik im Film verbunden werden, um sie zu einer bisher noch ausstehenden

Theorie der Metaphorik im Science-Fiction-Film zu spezialisieren, die im analytischen Teil

der projektierten Untersuchung auf das Raumschiff-Motiv angewandt werden kann.

2.2 Science Fiction und Metaphorik

Die Metaphorizität der in literarischer und filmischer Science Fiction (SF) dargestellten

Raumschiffe liegt nicht nur im Motiv, sondern auch in der narratologischen Disposition des

‚Erzählmodus SF‘9 begründet. SF-Erzählungen entwerfen fiktive Welten, die von

mimetischen Darstellungen empirisch-erfahrbarer Realität unterschieden werden können, da

in ihnen Ereignisse gezeigt werden, die mit dem zeitgenössischen Kontext ihrer Entstehung in

einem nicht realitätskompatiblen Verhältnis stehen. Mit Todorov10 können sie in die Gattung

des ‚Wunderbaren‘ eingeordnet werden und gleichen auf dieser Ebene Märchen und Fantasy-

Erzählungen. Im Unterschied zu diesen Untergattungen des Wunderbaren, die durch

‚Realitätsinkompatibilitäts-Klassifikatoren‘11 als Alternativen zu unserer Welt markiert sind,

geben SF-Erzählungen jedoch vor, Prolongierungen der empirisch erfahrbaren Welt zu sein.

Die Etablierung des narrativen Modus SF findet durch die Einführung eines übernatürlichen

6 Ders., S. 126.7 Vgl.: Forceville, Charles F.: Bildliche und multimodale Metaphern in Werbespots. In: Zeitschrift für

Semiotik, H. 1-2, 2003, S. 39–60. 8 Vgl. dazu: Metz, Christian: Métaphore/métonymie, ou le référent imaginaire, in: ders.: Le signifiant

imaginaire. Psychanalyse et cinema. Paris 1977, S. 177-371. Sowie Carrol, Noël: A Note on Film Metaphor, in: ders.: Theorizing the Moving Image, Cambridge 1996, S. 212-223. Und: Lohmeier, Anke-Marie: Hermeneutische Theorie des Films. Tübingen 1996.

9 Vgl.: Spiegel, Simon: Die Konstitution des Wunderbaren. Zu einer Poetik des Science-Fiction-Films. Marburg 2007.

10 Vgl.: Todorov, Tzvetan: Einführung in die phantastische Literatur. München 1972.11 Vgl.: Wünsch, Marianne: Die Fantastische Literatur der Frühen Moderne (1890 – 1930). Definition,

denkgeschichtlicher Kontext, Strukturen. München 1991.3

Page 4: Exposé J. Hartmann - Das Raumschiff im SF-Film

Jörg HartmannExposé: Das Motiv des Raumschiffs im Science-Fiction-Film

Elements statt, das seit Suvin12 als ‚Novum‘ bezeichnet wird. Suvin fordert, es müsse

„postulated on and validated by the post-Cartesian and post-Baconian scientific method“13

und somit strikt vom Bereich des Magischen getrennt sein. SF-Filme halten die Behauptung,

dass zwischen fiktionaler SF-Welt und empirisch erfahrbarer Referenzwelt Kontinuität

bestehe, durch eine szientistische Rhetorik und technizistische Ikonographie ihrer Nova

aufrecht. Mit dieser Plausibilisierungsstrategie aber ist die SF immer dem jeweils

gegenwärtigen Stand wissenschaftlicher Entwicklung und den kulturell geprägten

Einschätzungen darüber unterworfen. „Die SF ist also ein Spiegel der gesellschaftlichen und

individuellen Reaktionen auf den technisch-wissenschaftlichen Fortschritt. (…) Die fiktionale

Welt mag besser oder schlechter als die unsere sein, (…) auf jeden Fall impliziert die

Andersartigkeit der SF-Welt nicht nur einen Vergleich mit der realen Welt, (…) sondern sie

spricht immer auch ein Urteil über den Fortschritt.“14

2.3 Schifffahrt und Weltall als Metaphernspender

Fiktionale Raumfahrtdarstellungen können als Teilelemente eines Diskurses gesehen werden,

der die ‚Moralität‘ technisch ermöglichter Grenzüberschreitungen thematisiert. Trotz der von

SF-Filmen häufig aufgestellten Behauptung, zukünftige Entwicklungen zu antizipieren,

beziehen sie sich in ihrer Ideologie stets auf die jeweilige Produktionsgegenwart. Oft

aktualisieren sich im ‚uneigentlichen‘ Gewand hoch technisierter Vehikel gerade diejenigen

irrationalen Vorstellungen, die aus dem seit der Aufklärung und im Zuge fortschreitender

Modernisierungsprozesse zunehmend von dem von technischer ‚Vernunft‘ geprägten Denken

verdrängt wurden.

Das Promotionsprojekt soll verdeutlichen, wie sich im Motiv des ‚Raumschiffs‘ zwei

Themenfelder miteinander verbinden, die jeweils für sich bereits eine hohe Potenz als

Metaphernspender aufweisen: die aus der Seefahrt stammende Semantik des Grenzübertritts

vom sicheren Festland in die dämonisierte Sphäre des Meeres, sowie die Tradition der

Kosmologie, die Antworten auf Fragen nach der Stellung des Menschen in Zeit und Raum aus

der Betrachtung des Sternenhimmels zu erhalten hofft.

12 Suvin, Darko: Metamorphoses of Science Fiction. On the Poetics and History of a Literary Genre. New Haven 1979, S. 64.

13 Ders., ebd.14 Spiegel, S. 10.

4

Page 5: Exposé J. Hartmann - Das Raumschiff im SF-Film

Jörg HartmannExposé: Das Motiv des Raumschiffs im Science-Fiction-Film

Im zweiten Teil des Promotionsprojektes sollen diese archaisch-mythologischen bis

weltbildlich-philosophischen Hintergründe der Raumfahrt in ihren Interferenzen und

kulturhistorischen Dimensionen dargestellt werden, um sie für das Feld der Science-Fiction-

Forschung fruchtbar zu machen.

Die hydronautische Vorgeschichte wird dabei ausgehend von Hans Blumenbergs

metaphorologischer Schrift ‚Schiffbruch mit Zuschauer‘15 und unter Einbeziehung

literarischer16 und piktoraler17 Reflexionen zu den Topoi ‚Seefahrt‘ und ‚Seenot‘

nachgezeichnet werden, um deren Semantik auf die der astronautischen Raumfahrt

auszuweiten. Das Befahren der maritimen Sphäre ist als Verlassen des naturgegebenen,

terrestrischen Aufenthaltsbereichs ständig vom Scheitern bedroht, und verlangt die

Beherrschung und Instrumentalisierung chaotischer Naturgewalten. Die Bewertung solcher

Unternehmungen unterliegt kulturell geprägten Einschätzungen, die zwischen dem Vorwurf

hybrider Grenzverletzung (griechisch-römische Antike, europäisches Mittelalter) und

fortschrittsorientierter Legitimation der ‚curiositas‘ (Aufklärung) schwanken. Blumenberg

entdeckt noch eine dritte Variante dieser ‚Daseinsmetapher‘, deren Tradierung er mit Pascals

„vous êtes embarqués“ im 17. Jahrhundert beginnen lässt, und die er bis ins 20. Jahrhundert

verfolgt.18 Hier dient das Bild des Seit-Jeher-Eingeschifft-Seins in seiner Verabsolutierung

zum „postkolumbianischen Ontologikum“19 als Ausdruck der „condition moderne aus

Ordnungsschwund und Selbstbehauptung.“20

Neben der Verbindung von Elementarem und Existentiellem im Zeichen der Schifffahrt regt

auch die Betrachtung des Sternenhimmels seit frühester Zeit zum Nachdenken über die

Stellung des Menschen in Zeit und Raum an. Noch vor jeglicher Schriftlichkeit soll der

15 Blumenberg, Hans: Schiffbruch mit Zuschauer. Paradigma einer Daseinsmetapher. Frankfurt/M. 1997. (Erstausgabe 1979).

16 Vgl. Hönig, Christoph: Die Lebensfahrt auf dem Meer der Welt. Der Topos. Texte und Interpretationen. Würzburg 2000. Sowie Berckenhagen, Ekhart: Schiffahrt in der Weltliteratur. Ein Panorama aus fünf Jahrtausenden. Hamburg 1995.

17 Savigny, Jean Baptiste Henri; Trempler, Jörg; Zeilinger, Johannes: Der Schiffbruch der Fregatte Medusa. Mit einem Kommentar von Johannes Zeilinger und einem Essay von Jörg Trempler. 2., verb. Aufl. Berlin 2005. Sowie: Segeberg, Harro: Schiffbruch mit Filmzuschauer – Der Kino-Film Titanic (1997) in der Geschichte literarischer und filmischer Schifffahrtskatastrophen. In: Lemke, Anja; Schierbaum, Martin; Wergin, Ulrich (Hg.): In die Höhe fallen: Grenzgänge zwischen Literatur und Philosophie. Würzburg 2000, S. 55-71.

18 Vgl. hierzu auch: Campe, Rüdiger: Spiel der Wahrscheinlichkeit. Literatur und Berechnung zwischen Pascal und Kleist, Göttingen 2003.

19 Timm, Herrmann: „Nach Ithaka heimzukehren lohnt den größten Umweg.“ Nostrozentrische Kosmologie– nautozentrische Metaphorik. in: Wetz, Franz Josef; Timm, Hermann (Hg.): Die Kunst des Überlebens. Nachdenken über Hans Blumenberg. Frankfurt/M. 1999, S. 63.

20 Heidenreich, Felix: Mensch und Moderne bei Hans Blumenberg. München S. 211. 5

Page 6: Exposé J. Hartmann - Das Raumschiff im SF-Film

Jörg HartmannExposé: Das Motiv des Raumschiffs im Science-Fiction-Film

Himmel als Repräsentant eines ‚Absolutismus der Wirklichkeit‘21 in mythischen Erzählungen

Ziel metaphorischer Zuschreibungen gewesen sein. Mit ‚Kunstgriffen’ wie der Einsetzung des

„Vertrauten für das Unvertraute, der Erklärungen für das Unerklärliche, der Benennungen für

das Unbenennbare“22 sei versucht worden, den unfassbaren Schrecken der Welt in bestimmte

und somit abschätzbare Größen zu transformieren. Namen, Metaphern und Mythen seien die

‚Produkte’ solcher Bemühungen. Auch die Benennung der Sterne kann als ein solcher Akt der

Distanzierung gesehen werden, da sie den „Mechanismus vorgeschobener imaginativer

Instanzen“23 nutzt, um den Anschein von Erkenntnis und Beherrschbarkeit zu evozieren. In

der vorzulegenden Studie soll herausgearbeitet werden, dass sich die metaphorischen

Aufladungen des Raumschiff-Motivs aus dem Hineinwagen in diese kulturell unterschiedlich

geprägten Vorstellungsräume speisen. Lange bevor die Raumfahrt im 20. Jahrhundert

realisiert wird, kann sie als literarischer24, piktoraler, später auch filmischer Topos auf eine

Tradition künstlerischer Bearbeitungen zurückblicken. Diese erstreckt sich von den

Beschreibungen kosmischer Reisen der Antike, über die von christlicher Geozentrik

geprägten Himmelsreisen des Mittelalters, bis in die Neuzeit, die das Weltall nach der

kopernikanischen Wende als zu erforschendes Infinitum entdeckt. In diesen Fiktionen spiegelt

sich ein Wechselspiel, das sich zwischen Wissensgeschichte, Weltbildwandel und

technischem Fortschritt entspinnt. Mit der Durchsetzung eines eher rational geprägten

Weltbilds kommt es auch zu einer Öffnung des bisher von heilsgeschichtlicher Linearität

geprägten Geschichtsdenkens; fiktionale Entwürfe einer Vielzahl möglicher Zukünfte, in

denen Wissenschaft und Technik eine zunehmende Rolle spielen, werden häufiger.

Ausgehend von den Planetenromanen der Renaissance und der Aufklärung und den

Ballonflugvisionen der Romantik verdichten sich diese Erzählungen bis zu den an der

Schwelle zum 20. Jahrhundert stehenden, mathematisch durchdachten Extrapolationen Vernes

und den ‚Scientific Romances‘ Wells`. Hier wird das Motiv der phantastischen Reise adaptiert

und an eine Leserschaft, die weniger an Magie als an technischen Fortschritt glaubt,

angepasst. Verne und Wells liefern als Vertreter einer frühen literarischen Science Fiction in

ihren Romanen auch das Ausgangsmaterial der ersten filmischen Darstellung einer Mondreise

in VOYAGE DANS LA LUNE (F 1901).

21 Blumenberg, Hans: Arbeit am Mythos. Frankfurt/M. 1979. Sowie: Blumenberg, Hans: Höhlenausgänge. Frankfurt/M. 1989.

22 Blumenberg, Arbeit am Mythos, S. 11. 23 ebd. 24 Vgl. Guthke, Karl S.: Der Mythos der Neuzeit. Das Thema der Mehrheit der Welten in der Literatur-

und Geistesgeschichte von der kopernikanischen Wende bis zur Science Fiction. München 1983. Sowie: Hope Nicholson, Marjorie: Voyages to the moon. New York 1948.

6

Page 7: Exposé J. Hartmann - Das Raumschiff im SF-Film

Jörg HartmannExposé: Das Motiv des Raumschiffs im Science-Fiction-Film

3 Das Motiv ‚Raumschiff‘ in den historischen Phasen des SF-Films

Das zentrale Anliegen des Promotionsprojektes stellt die Beschreibung und Kategorisierung

von Raumschiffinszenierungen im SF-Film dar. Die Bedeutungsverschiebungen dieser

‚absoluten Metapher‘ sollen unter Einbeziehung kulturhistorischer und zeitgenössischer

Kontexte, die aus gesellschaftlichem und technologischem Wandel im 20. Jahrhundert

resultieren, als Ausdruck kollektiver Einschätzungen gegenüber technologischem Fortschritt

interpretiert werden. Um eine sinnvolle Eingrenzung des vorhandenen Filmmaterials zu

ermöglichen, wird das Promotionsprojekt von vier, für die Entwicklung des Genres besonders

einflussreichen historischen Phasen ausgehen, für die wiederum eine Auswahl an

repräsentativen Beispielen getroffen wird.

3.1 Frühphase 1901-1936: Raumfahrtvisionen

Eine erste Phase wird den Zeitraum von 1901 bis 1936 umfassen. Inspiriert von literarischen

Werken und der Vielzahl von Entdeckungen und Erfindungen bezieht das Kino – selbst eine

Entwicklung der Beschleunigungstendenzen seiner Zeit25 - die reale technologische

Entwicklung des landgebundenen Verkehrswesens26, später auch der Aero- und Astronautik in

seine Erzählungen mit ein. Noch vor der Verdichtung zu einem eigenständigen Genre werden

in dieser Frühphase Raumfahrtphantasien im Erzählmodus SF gezeigt. Der filmanalytische

Teil des Promotionsprojekts kann mit VOYAGE DANS LA LUNE (F 1901) und VOYAGE À

TRAVERS L´IMPOSSIBLE (F 1904) ansetzen. Hier dienen ein bemanntes Kanonenprojektil bzw.

ein Zug als raumschiffähnliche Vehikel zur Reise ins All. Hinter der vordergründigen Komik

und Trickbesessenheit finden in diesen Filme die ambivalent bewerteten technologischen

Neuerungen des Verkehrswesens wie auch die sozialen Umbrüche der französischen

Gesellschaft am Übergang von traditionsorientierter ‚Belle Epoque‘ in die fortschrittsaffine

Moderne ihre Verbildlichung. Der metaphorische, ‚bahnbrechende‘ Aspekt dieser

Innovationen zeigt sich als Zerstörung gewohnter Räumlichkeiten, aber auch als Erweiterung

des Bekannten bis in kosmische Dimensionen.27

Das 1917 in Dänemark entstandene Weltraumabenteuer HIMMELSKIBET (DK 1917) gehört

neben dem 1924 entstandenen AELITA (UDSSR 1924) zu den ersten längeren Filmen im SF-

Modus. In beiden Fällen wird eine Reise zum Mars geschildert, doch während im messianisch 25 Vgl. Segeberg, Harro (Hg.): Die Mobilisierung des Sehens. Zur Vor- und Frühgeschichte des

Films in Literatur und Kunst. München 1996. Sowie: Großklaus, Götz: Medien-Zeit. Medien-Raum. Zum Wandel der raumzeitlichen Wahrnehmung in der Moderne. Frankfurt/M. 1995.

26 Vgl. Schivelbusch, Wolfgang: Geschichte der Eisenbahnreise. Zur Industrialisierung von Raum und Zeit im 19. Jahrhundert. München 1977.

27 Vgl. Ezra, Elizabeth: Georges Méliès. The Birth of the Auteur. Manchester 2000, S. 119.7

Page 8: Exposé J. Hartmann - Das Raumschiff im SF-Film

Jörg HartmannExposé: Das Motiv des Raumschiffs im Science-Fiction-Film

geprägten HIMMELSKIBET pazifistisches Gedankengut von diesem Planeten auf die Erde

importiert wird, reist im kommunistisch-missionarischen AELITA ein sowjetischer

Raketenforscher auf den Mars, um den dort unterdrückten Arbeitern die Ideen des

Sozialismus zu verkünden. Seine Weltraumreise entpuppt sich gegen Ende der Erzählung als

Traum, dessen Handlungsinhalt sich dennoch als propagandistisches Plädoyer an seine

außerfilmische Wirklichkeit richtet.

Nach der Entwicklung der theoretischen und praktischen Grundlagen der Raketentechnik

durch Ziolkowski, Oberth und Andere, die ihrerseits von den Visionen der Literatur inspiriert

waren, wird in Deutschland mit FRAU IM MOND (D 1929) der erste Film gedreht, in dem

Rakete und Raumfahrt unter Beachtung wissenschaftlicher Erkenntnisse konzipiert sind.28

Regisseur Lang zieht hierfür die Raketenexperten Oberth und Ley zu Rate und konzipiert

erstmals den ‚Countdown‘, der später in der realen Raumfahrt zum Standard wird, indem er

den Raketenstart durch das Herunterzählen einer Sequenz von Sechs bis Null dramatisiert. In

Langs Film werden die mit der Raumfahrt verbundenen Risiken als dem wissenschaftlichen

Fortschritt, aber auch zur Erreichung kapitalistischer Ziele zu entrichtender Preis dargestellt.

Die Fortschritte der realen Raketentechnik verfolgen während des Zweiten Weltkrieges

militärische Ziele und haben mit bemannten Reisen ins All nichts, mit dem zielgenauen

Wiederherunterfallen als Sprengwaffe viel zu tun. Während der in die USA ausgewanderte

Ley später als technischer Berater von Filmen wie DESTINATION MOON (USA 1950) tätig ist,

treibt Oberth gemeinsam mit von Braun die technische Entwicklung der Rakete bis zur ‚V2‘

voran. Diffuse Ängste vor Luftangriffen und einem zweiten Weltkrieg werden bereits in

THINGS TO COME (GB 1936) konkretisiert. Die Narration verfolgt die Entwicklung der

fiktiven Stadt ‚Everytown‘ über mehrere Generationen, bis am Ende der Erzählung eine

technokratisch-utopistische Zukunftsvision steht. Das Projekt einer Reise ins All soll mit

einem Artilleriegeschütz, das von Künstlern und anarchistischen Schwärmern zwar bekämpft,

von nüchternen Wissenschaftlern aber verteidigt werden kann, gelingen. Kriegsangst, der

Verlust tradierter Herrschaftslegitimation und Fortschritte in Technik und Naturwissenschaft

regen hier zu eskapistischen Phantasien an, für deren Realisierung die Rakete bereit steht, um

in der Kolonialisierung des Weltalls die Lösung politischer und wirtschaftlicher Probleme zu

finden.

Während sich diese Vorläufer des Science-Fiction-Films an ein vorwiegend erwachsenes

Publikum richten, entstehen in Hollywood ab 1936 sogenannte Serials, billig produzierte

28 Vgl. Eisner, Lotte H.: Fritz Lang. London 1976, S. 106.8

Page 9: Exposé J. Hartmann - Das Raumschiff im SF-Film

Jörg HartmannExposé: Das Motiv des Raumschiffs im Science-Fiction-Film

Fortsetzungsfilme, für die technisch-wunderbar geprägte Comicserien wie ‚Flash Gordon‘

und ‚Buck Rogers‘ verfilmt werden. Neben den Covergestaltungen der ‚Pulp‘-Magazine sind

die Raumschiffe dieser Filmreihen wesentlich an der Entstehung der SF-typischen

Ikonographie beteiligt. In den Weltraum verlegte Eroberungs- und Verteidigungskämpfe

dienen in diesen ‚Space Operas‘ als Metaphern des amerikanischen ‚Go-West‘-Gedankens

stetiger Expansion. Die Einstellung gegenüber der dargestellten Wissenschaft, die diese

Ausbreitung gewährleistet, ist durchweg positiv. Zu den Filmbeispielen, die zur Untersuchung

dieses Zeitraums herangezogen werden können, gehören FLASH GORDON: SPACE SOLDIERS

(USA 1936), FLASH GORDON: ROCKETSHIP (USA 1938) sowie BUCK ROGERS (USA 1939)

und KING OF THE ROCKET MAN (USA 1949).

3.2 1950 – 1972: Raumfahrt zwischen Kaltem Krieg und Mondlandung

Eine zweite historische Phase wird den SF-Film von 1950-1972 umfassen. Vor dem

Hintergrund des Kalten Krieges, des beschleunigten Fortschrittes in Wissenschaft und

Technik und der zunehmenden Angst vor einem Atomkrieg differenziert sich in den USA der

SF-Film um 1950 zu einem eigenständigen Genre aus. Das ‚Space-Race‘ zwischen Ost- oder

Westblock um die Vorherrschaft im All findet seinen Niederschlag in den Raumfahrtfilmen

der 1950er und 1960er Jahre. Nach dem Erfolg des pseudokumentarischen DESTINATION

MOON (USA 1950) bildet der Raumfahrtfilm ein eigenes SF-Subgenre aus.29 In Filmen wie

ROCKETSHIP X-M (USA 1950) oder FLIGHT TO MARS (USA 1951) erscheint die aus der

Semantik der Schifffahrtsmetapher bekannte Aufladung des Grenzübertritts als mit religiösen

Untertönen durchsetzter Frevel. So sabotiert in CONQUEST OF SPACE (USA 1955) der

Kommandant des Raumschiffes, dessen Flugbahn über den Mond hinaus führen soll, das

Vorhaben mit den Worten: „God put man on earth, but nothing is mentioned in the Bible

about him going to other planets!“ In WHEN WORLDS COLLIDE (USA 1951) wird erfolgreich

das Raumschiff als modernisierte Version einer Arche dazu verwendet, die Erde, die von der

totalen Zerstörung durch einen Kometen - Metapher für die Angst vor der Zerstörung durch

einen Atomkrieg - zu verlassen, und einen, dem Garten Eden ähnlichen Planeten zu erreichen.

Weitere zu analysierende Beispiele aus dieser Periode sind RIDERS TO THE STARS (USA

1954), THE QUATERMASS XPERIMENT (USA 1955) und der stilprägende FORBIDDEN PLANET

(USA 1956), eine in die ferne Zukunft verlegte Adaption von Shakespeares ‚The Tempest‘.

29 “The final title, „This is the End of the Beginning” could not have been more true: Destination Moon blasted-off a movie cycle that is still in orbit.“ Gifford, Dennis: Science Fiction Film. Bungay 1971, S. 114f.

9

Page 10: Exposé J. Hartmann - Das Raumschiff im SF-Film

Jörg HartmannExposé: Das Motiv des Raumschiffs im Science-Fiction-Film

Die reale Raumfahrt, die sich als „Verklammerung von Astronomie und Anthropologie“30 und

unter militärischen Vorzeichen entwickelt, erreicht 1957 mit dem Einbringen des ersten

künstlichen Trabanten in den Orbit einen Höhepunkt. Unmittelbare Folge des

‚Sputnikschocks‘ sind verstärkte Anstrengungen der USA, beim Wettlauf ins All

technologische Überlegenheit zu erlangen, woraufhin unter Bezugnahme auf den

‚Frontiermythos‘ die NASA gegründet wird. Mit den fotografischen Abbildungen der Erde

aus dem All, die während der ‚astronautischen Dekade‘31 entstehen, geht auch die Bildung der

Metapher vom ‚Raumschiff Erde‘ einher. Sprachlich und visuell überlagern sich in dieser

Figur die Wahrnehmung eines geschlossen Lebensraumes mit den systemisch-technischen

Lösungen der Raumfahrt. In ihrer erkenntnisleitenden Funktion fokussiert diese Metapher

Aspekte räumlicher Begrenztheit und der Einzigartigkeit des Lebens. Sie steht am Anfang der

ökologischen und der ‚New Age‘-Bewegung, die Zweifel am Sinn eines ungebremsten

Fortschritts lauter werden lassen. Filmhistorisch markiert „2001 - A SPACE ODYSSEY“

(GB/USA 1968) diese Umschlagstelle. Ein Jahr vor der tatsächlichen Mondlandung

propagieren dessen ästhetische Einstellungen zwar die Raumfahrt, stellen jedoch auch die

Unmenschlichkeit einer an Bord herrschenden vollständig technisierten Umgebung heraus.

Die von außen gefilmte Erhabenheit der Raumfahrt wird mit der alltäglichen Langeweile im

Inneren von Zubringershuttle, Weltraumstation und interplanetarischem Raumschiff

kontrastiert. Raumfahrt erscheint nicht mehr als Menschheitsabenteuer, sondern als

monotones Überbrücken der ins Unendliche ausgeweiteten Transiträume. Das Abschalten des

außer Kontrolle geratenen Bordcomputers und die darauf folgende Kursänderung münden in

eine transzendente Erfahrung. Hier kann das audiovisuelle Medium Film seine spezifischen

Stärken ausspielen, indem es sich in abstrakten Bilderströmen und unter Einsatz ausgewählter

Musik dem Begrifflich-Rationalen entzieht. Das ‚Scheitern‘ der Raumschifffahrt dient hier als

Metapher für eine Sehnsucht nach Spiritualität, die als menschliches Grundmerkmal gegen

die aseptische Kälte einer computerisierten und maschinisierten Umwelt gestellt wird.

Ähnlich spirituell präsentiert sich der 1972 entstandene SOLJARIS (UDSSR 1972), in dem sich

ein Wissenschaftler mit scheinbar unerklärlichen Phänomenen, die von einem fremdartigen

Planeten auszugehen scheinen, konfrontiert sieht. Auch in SOLJARIS wird aus der

phantastischen Reise ins absolute Außen und aus der Begegnung mit dem Fremden eine

philosophische Reise zur Erfahrung der Innerlichkeit des Menschen selbst. Weitere Filme, die

zur Analyse herangezogen werden sollen, sind: LA MORTE VIENE DALLA SPAZIO AKA THE

30 Blumenberg, Hans: Die Vollzähligkeit der Sterne, S. 375.31 Ders.: Die Genesis der kopernikanischen Welt. Frankfurt/M. 1975, S. 575.

10

Page 11: Exposé J. Hartmann - Das Raumschiff im SF-Film

Jörg HartmannExposé: Das Motiv des Raumschiffs im Science-Fiction-Film

DAY THE SKY EXPLODED (I, F 1958), FIRST MAN INTO SPACE (GB 1958), DER SCHWEIGENDE

STERN (DDR 1960), THE PHANTOMPLANET (USA 1961), IKARIE XB-1 (CSSR 1963),

ROBINSON CRUSOE ON MARS (USA 1964), SPACEFLIGHT IC1 (USA 1965), JOURNEY TO THE

SEVENTH PLANET (USA 1962), PLANET OF THE APES (USA 1968) und TUMANNOST

ANDROMEDY (UDSSR 1968).

3.3 1972-1985: Der Blick zurück

Die erste reale Mondlandung erfolgt 1969, doch schon 1972 wird das Mondlandeprogramm

der NASA aus Rentabilitätsgründen wieder eingestellt. Auf die Demystifikation des Alls

reagieren einige Science-Fiction-Filme, indem sich in ihnen der Blick aus dem All zurück auf

die Probleme einer als fragil erkannten menschlichen Lebenswelt richtet. Als belebtes

‚Archiv’ dient in SILENT RUNNING (USA 1972) ein Raumschiff. Dort werden unter riesigen

Glaskuppeln die letzten Reste irdischer Vegetation am Leben erhalten, nachdem die Pflanzen-

und Tierwelt auf der Erde durch Umweltverschmutzung zerstört wurde. Als das Projekt

wegen finanzieller Gründe aufgegeben werden soll, widersetzt sich die Hauptfigur und

sprengt die Kuppeln vom Hauptschiff ab. Auf diesen Bruch folgt keine transzendente

Erfahrung wie noch in 2001, stattdessen gleitet die Kuppel als ‚Flaschenpost’ durch ein

gleichgültiges und sinnentleertes All, die menschliche Selbstbehauptung gegen den

‚Absolutismus der Wirklichkeit’ kann sich nicht mehr auf religiöse oder metaphysische

Sinnangebote stützen.

Den Protagonisten in DARK STAR (USA 1972), die seit zwanzig Jahren eingeschifft in einem

maroden Raumkreuzer durchs All treiben, bleibt nur noch die Flucht in die Absurdität. Eine

Descartes zitierende Bombe kommt beim Philosophieren mit einem Crew-Mitglied zu dem

Schluss, dass ihre einzige Raison d’être sei, zu explodieren, woraufhin die ‚Dark Star’ zerstört

wird. Konfrontiert mit dem direkt bevorstehenden Tod, aber befreit vom technischen

Gehäuse, erfüllen sich die zwei Überlebenden ihre letzten Wünsche in kosmischer Dimension.

Der parodistische Gehalt dieses Films richtet sich nicht nur gegen die kolonialistischen

Tendenzen des SF-Genres im ‚alten Hollywood‘, sondern auch gegen die vermeintliche

Allianz von Mensch und Maschine.

Die Tendenz, Raumschiffe zunehmend düster zu zeigen, verstärkt sich in der Folgezeit und ist

am deutlichsten an ALIEN (GB 1979) abzulesen. Filmhistorisch markiert ALIEN den Beginn

einer Phase im SF-Genre, in dem gefestigte Genrekonventionen aufgelöst und selbstreflexiv

11

Page 12: Exposé J. Hartmann - Das Raumschiff im SF-Film

Jörg HartmannExposé: Das Motiv des Raumschiffs im Science-Fiction-Film

neu zusammengesetzt werden. Der Innenraum des Schiffes, der bisher die vor den Gefahren

einer fremden Außenwelt geschützte Sphäre menschlicher Kultur war, wird zum

labyrinthischen Gefängnis, nachdem ein außerirdisches Wesen, das Jagd auf die Besatzung

macht, an Board gelangen konnte. Mit der Umkehrung der im Genre üblichen

Geschlechterkonstellationen thematisiert der Film auch die im Zuge des Feminismus

aufgekommene Frage nach fester Rollenzuschreibung zwischen den Geschlechtern. 32

Mit der Wiederbelebung der Space Opera in der STAR WARS - Reihe (USA 1977) wird das

Genre ‚nostalgisch‘33 und rekurriert auf inzwischen ‚klassische‘ Vorbilder wie z. B.

FORBIDDEN PLANET. Weitestgehend befreit vom ideologischen ‚Ballast‘ der frühen 1970er

Jahre werden in diesen technisierten Fantasymärchen die Verhältnisse von Mensch und

Maschine vor allem am Verhältnis Mensch-Roboter durchgespielt. Der Raumfahrt kommt

dabei eine weniger prominente Stellung zu, das Element Raumschiff wird inzwischen als

gewöhnliches Fortbewegungsmittel genutzt, das Weltall wird als eine ins Kosmische

verlängerte Bühne verwendet. Die Raumschiffe der STAR TREK-Reihe (USA 1979), die als

riesige Generationenschiffe durch den Weltraum gleiten, stellen hingegen isolierte

Modellwelten dar und erinnern als gesellschaftliche Ideal- und Alternativentwürfe zur

außerfilmischen, irdischen Gegenwart an die Insel Utopia des Thomas Morus. Als weitere

Beispiele für diesen Zeitraum können die Filme CAPRICORN ONE (USA 1977), BATTLE

BEYOND THE STARS (1980), OUTLAND (USA 1981), 2010 – THE YEAR WE MAKE CONTACT

(USA 1984) herangezogen werden. Einen Ausnahmefall stellt ‚MOONRAKER‘ (GB/F 1979)

dar. Der elfte Film der JAMES BOND – Reihe ist eigentlich dem Genre des Agenten-Thrillers

zuzuordnen, einige Sequenzen spielen jedoch im Weltraum, wohin den Geheimagenten das

Verschwinden eines Raumgleiters führt.

3.4 1985-2007: Das gewöhnliche All

Während der 1980er Jahre ist das populäre Filmgenre SF geprägt von einer Vielzahl von

Sequels, vor allem der ‚Blockbuster‘ STAR WARS und STAR TREK, aber auch der ALIEN-

Reihe. Die dramaturgische Verwendung der Raumschifffahrt gestaltet sich heterogen. Sie

32 Vgl. Böhn, Andreas: Frauen und Schreckensräume im Film. Die Alien-Reihe. In: Fritsch-Rößler, Waltraud (Hg.): Frauenblicke. Männerblicke. Frauenzimmer. Studien zu Blick, Geschlecht und Raum. St. Ingbert 2002, S. 323-331.

33 Vgl. Boym, Svetlana: Future of Nostalgia. New York 2001. Sowie: Kuhn, Annette: An Everyday Magic. Cinema and Cultural Memory. London 2002.

12

Page 13: Exposé J. Hartmann - Das Raumschiff im SF-Film

Jörg HartmannExposé: Das Motiv des Raumschiffs im Science-Fiction-Film

reicht von Havarien auf fremden Planeten und dem damit verbundenen Initiieren

interplanetarischer Robinsonaden als Plädoyer für Völkerverständigung wie in ENEMY MINE

(D 1985) bis zur Verlegung unbekannter Flugobjekte in die maritime Sphäre der irdischen

Tiefsee, in die dem Raumschiff analoge U-Boote aufbrechen. Als Aufruf gegen das atomare

Wettrüsten zwischen Ost- und Westblock kann der ins Märchenhafte reichende Erzählinhalt

des Unterwasserfilms ABYSS (USA 1989) verstanden werden. In CONTACT (USA 1997) bleibt

der ontologische Status der gezeigten Reise bis zuletzt unklar, und so kommt es im

Erzählmodus des Fantastischen zu einer Versöhnung wissenschaftlicher und spiritueller

Erkenntnis, deren Wahrheit im Subjektiven verbleibt.

Die reale Industrialisierung der Raumfahrt, das Challenger Unglück 1986 und die Columbia

Katastrophe 2003 tragen zur Trivialisierung der Raumfahrt bei. In den 1990er Jahren wird sie

als Historikum selbst zum Gegenstand filmischer Verarbeitung. So zeigt der an reale

Ereignisse angelehnte APOLLO 13 (USA 1995) die Geschichte eines Beinahe-Unglücks

während einer Mondmission im Jahr 1970. Die Metapher vom ‚alt gewordenen‘

Raumfahrtfilm findet sich in der Komödie SPACE COWBOYS (USA 2000), in dem die fiktive

Geschichte einer Gruppe bereits pensionierter Astronauten, die noch einmal zu einer

Weltraummission aufbrechen, erzählt wird; aus der ‚New Frontier‘ ist die ‚Last Frontier‘

geworden. Weitere Beispiele für diesen Zeitraum stellen die Filme EVENT HORIZON (GB

1997), MISSION TO MARS (USA 2000) und SUNSHINE (GB 2007) dar.

Die Dichotomie Erde/Weltall scheint gegen Ende des zweiten Jahrtausends ihre Fähigkeit als

Metapher für den Grundkonflikt der Science Fiction, der Konfrontation Bekannt/Unbekannt,

zu stehen, verloren zu haben. Das Raumschiff, das über die Zwischenstufe der Luftschifffahrt

an die Stelle des traditionellen Schiffes getreten ist, wird nicht mehr mit einer Semantik als

Vermittler zwischen diesen Sphären belegt. Als neue Reflexionszone dienen seit den 1990er

Jahren die Welten virtueller ‚Räume‘, in denen Fakt und Fiktion, Realität und digitale

Repräsentation in ein neues, von den Restriktionen der physikalisch-empirischen Wirklichkeit

weitgehend befreites Verhältnis zueinander treten.

4 Stand der Forschung und eigene Vorarbeiten

4.1 Forschungsstand

Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem SF-Film beginnt im Vergleich zur

filmwissenschaftlichen Erforschung anderer Genres relativ spät. Einen Impuls gebenden Text

13

Page 14: Exposé J. Hartmann - Das Raumschiff im SF-Film

Jörg HartmannExposé: Das Motiv des Raumschiffs im Science-Fiction-Film

stellt dabei Susan Sontags Essay ‚The Imagination of Disaster’34 dar, der 1961 erscheint und

bis heute „one of the most influential and oft-cited articles on science fiction”35 darstellt.

Sontag setzt die Katastrophen- und Invasionsmotive, die die Thematik der SF-Filme der

1950er Jahre prägen, in Bezug zu deren zeitgenössischem Entstehungskontext. Indem sie dem

SF-Film die Möglichkeit zuspricht, die ‚Hintergrundmetaphorik’ seiner Zeit zu präsentieren,

schafft sie ein Feld, auf dem der SF-Film erstmals auch als kulturell wichtige Äußerung

wahrgenommen werden kann.36 John Baxter sieht in seiner Genre-Geschichte ‚Science Fiction

in the Cinema’37 (1970) den SF-Film ebenfalls als Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen

und bestimmt zwei inhaltliche Tendenzen, die sich durch die Entwicklung des Genres

hindurch beobachten ließen: „the loss of individuality and the threat of knowledge.“38

Typisch für die frühen Ansätze der SF-Film-Forschung ist die Frage nach dem Verhältnis

zwischen literarischer und filmischer SF, sowie die häufig unklare Differenzierung zwischen

den Genres ‚Horror’ und ‚SF’. 1980 erscheint mit ‚The Limits of Infinity’39 von Vivian

Sobchack eine Untersuchung, die sich mit diesen Fragen detailliert auseinander setzt, zu

einem Standardwerk der SF-Film Forschung avanciert, und unter dem Titel ‚Screening

Space’40 1987 als erweiterte Neuauflage veröffentlicht wird. In den angehängten Kapiteln

nimmt Sobchack Bezug auf Theorien zur ‚Postmoderne‘41, und steht damit steht beispielhaft

für einen großen Teil der SF-Forschung der späten 1980er und 1990er Jahre. Die anglophone

SF-Forschung kann sich in der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts auf einen Grundstock von

Überblicks- und allgemeinen Einführungswerken stützen, mit der ‚Encyclopedia of Science

Fiction‘42, sowie der ‚Aurum‘ Filmenzyklopädie43 liegen auch umfangreiche Werke der

Tertiärliteratur vor.

34 Vgl. Sontag, Susan: The Imagination of Disaster. In: Amelio, Ralph J. (Hg.): Hal in the Classroom: Science Fiction Films. Dayton 1974, S. 25ff.

35 Telotte, J.P.: Science Fiction Film. Genres in American Cinema. Cambridge 2001, S. 34.36 Sontag interpretiert die von ihr gefundene ‚Ästhetik der Zerstörung’ als Allegorie auf die ambivalenten

Gefühle, die die rasante technologisch-gesellschaftliche Entwicklung ausgelöst habe. Sie kritisiert, dass Antworten auf die im Subtext gestellten Fragen, etwa, wie ein sinnvoller Umgang mit den Tendenzen der Anonymisierung in Massengesellschaften bewerkstelligt werden könne, ausbleiben würden.

37 Vgl. Baxter, John: Science Fiction in the Cinema. New York 1970. 38 Ders. S.11. 39 Sobchack, Vivian Carol: The Limits of Infinity. The American Science Fiction Film, 1950-75. South

Brunswicks 1980.40 Sobchack, Vivian Carol: Screening Space. The American Science Fiction Film. 2nd, enl. ed. New York

1987.41 Sie stützt sich dabei hauptsächlich auf Jameson, Fredric: Postmodernism, or, The Cultural Logic of Late

Capitalism. Durham 1991. Sowie Baudrillard, Jean: Simulacra and simulation. Ann Arbor 1994.42 Clute, John; Nicholls, Peter (Hg.): The Encyclopedia of Science Fiction. New York 1995.43 Hardy, Phil: The Aurum Film Encyclopedia. 2nd rev. ed. London 1991.

14

Page 15: Exposé J. Hartmann - Das Raumschiff im SF-Film

Jörg HartmannExposé: Das Motiv des Raumschiffs im Science-Fiction-Film

Die deutschsprachige Forschung zum SF-Film nimmt sich dagegen spärlich aus, obwohl es

auch hier mit dem Lexikon des Science-Fiction-Films von Hahn/Jansen44 ein umfassendes

Nachschlagewerk gibt. Desweiteren sind einige Studien zur Geschichte des SF-Films

erschienen, so etwa das frühe Filmbuch Science Fiction (1975) von Menningen/Dütsch45 oder

der Doppelband ‚Science Fiction. Geschichte und Mythologie des Science-Fiction-Films‘46

(2003) von Seeßlen/Jung. Trotz der internationalen, insgesamt recht umfangreichen Literatur

zum Thema SF-Film, bestehen noch wesentliche Forschungsdesiderata, wie Anette Kuhn im

Vorwort zum ersten Teil der von ihr herausgegebenen Anthologie ‚Alien Zone‘47 anmerkt. So

fehle noch immer eine genaue Untersuchung der „specifically cinematic codes”48, die die

‚Sprache‘ des SF-Films selbst darstelle. Der Aufforderung zum Schließen dieser Lücke

nachgekommen ist jüngst Simon Spiegel49, der sich in seinen Ausführungen auf Erkenntnisse

der literarischen Phantastik und SF-Forschung (Todorov, Wünsch, Suvin) bezieht und diese

unter Heranziehung filmwissenschaftlicher Untersuchungen (Sobchack, Altman) an das

Medium Film anpasst.

Weiteren Forschungsbedarf sieht Kuhn auf dem Feld der Motivik des SF-Films. Während

Analysen einzelner Themen und Motiven inzwischen erhältlich sind50, bildet eine

Monographie zum Raumschiff noch immer ein Desiderat. In der internationalen SF-

Forschung finden sich nur wenige, kurze Ansätze. So z.B. bei Sobchack, die zwar angibt, das

Raumschiff sei „one of the most potential icons of SF cinema“, die Thematik dann aber auf

zehn knappen, großzügig bebilderten Seiten abhandelt. Sie ordnet die

Raumschiffdarstellungen verschiedener Filme nach formal-ästhetischen Kriterien in die

Kategorien „good“, „demonic“, „simple prop for moving“ ein. In ‘The Known and the

Unknown: The Iconography of Science Fiction’51 (1979) widmet Gary Wolfe dem ‚Icon of

the Spaceship’ ein Kapitel. Seinen Grundgedanken bezieht er aus Roland Barthes Aufsatz

44 Hahn, Ronald M.; Jansen, Volker (Hg.): Lexikon des Science-Fiction-Films: 1000 Filme von 1902 bis 1987. Aktualisierte, erg. u. erw. Neuaufl. München 1987.

45 Menningen, Jürgen; Dütsch, Werner: Filmbuch Science Fiction. Köln 1975.46 Seeßlen, Georg; Jung, Fernand: Science Fiction. Geschichte und Mythologie des Science-Fiction-Films.

Marburg 2003.47 Kuhn, Anette (Hg.): Alien Zone. Cultural Theory and Contemporary Science Fiction Cinema. New

York 1990.48 Dies. ebd., S.6. 49 Spiegel, Simon: Die Konstitution des Wunderbaren. Zu einer Poetik des Science-Fiction-Films. Marburg

2007.50 Vgl bspw: Haraway, Donna J. (Hg.): Simians, Cyborgs, and Women: The Reinvention of Nature. New

York 1991. Oder: Bukatman, Scott: Terminal Identity: The Virtual Subject in Postmodern Science Fiction. Durham 1993.

51 Wolfe, Gary K.: The Known and the Unknown. The Iconography of Science Fiction. Kent 1979.15

Page 16: Exposé J. Hartmann - Das Raumschiff im SF-Film

Jörg HartmannExposé: Das Motiv des Raumschiffs im Science-Fiction-Film

über Jules Vernes Nautilus.52 Wolfe überträgt die dort beschriebene submarine Dichotomie

zwischen geschützter Innerlichkeit und gefährdender Äußerlichkeit auf die strukturell gleiche

Situierung des astronautischen Vehikels. Er kommt zu dem (zu) positiven Schluss, das

Raumschiff sei „at once, habitat, womb, and vehicle, that gives mankind the means to

appropriate the unknown without sacrificing any of the comforts of home.“ Dass das Motiv

‘Raumschiff’ auf eine lange kulturgeschichtliche Tradition zurückblicken kann, vermittelt am

ehesten Ron Millers umfangreiche ‚History of the Spaceship in Art, Science and Literature’ 53.

In chronologisch geordneten, kurzen Artikeln werden in diesem populärwissenschaftlich

gehaltenen Nachschlagewerk reale und fiktionale Raumfahrtvehikel der vergangenen zwei

Jahrtausende beschrieben, ab 1920 führt Miller jedoch nur noch Raumschiffe und

Raumfahrtvisionen auf, von denen bereits angenommen wurde, dass sie realisiert werden

könnten. Millers Werk kann im Hinblick auf die Thematik des Promotionsprojektes lediglich

als Ausgangspunkt verwendet werden, da zwar in einigen Abschnitten auf die

Wechselwirkungen zwischen Weltbild und Raumfahrtvision hingewiesen wird,

Raumschiffdarstellungen aus literarischen und filmischen SF-Erzählungen jedoch nicht in

seine Untersuchung einbezogen sind. Die Frage, welche Funktion die Erzählungen von

Raumfahrten in der Konstruktion des Selbstverständnisses des Menschen über seine Stellung

zwischen Erde und Weltall erfüllen, bleibt ebenso offen wie die Verwendung der Astronautik

als Metapher für das Verhältnis der Stellung des Menschen zwischen Physik und Metaphysik,

Natur und Technik.

Ansätze, die die fiktiven Nova der SF als Metaphern, die auf außerdiegetische Bezüge

rekurrieren, auffassen, liegen mit den literaturwissenschaftlichen Untersuchungen Suvins54

bereits vor. Dass sich die neuere SF-Forschung55 stark für den metaphorischen Charakter der

SF interessiert, hängt auch mit der Aufwertung zusammen, die die Metapher in der aktuellen

kognitivistischen Metapherntheorie insbesondere durch Lakoff/Johnson erfahren hat. Eine

Kombination dieses Ansatzes, der hauptsächlich synchrone Perspektiven erschließt, mit dem

diachron ausgerichteten blumenbergschen Ansatz56 ist bisher noch nicht geschehen. Eine 52 Barthes, Roland: ‚Nautilus und Trunkenes Schiff. In: ders.: Mythen des Alltags. 7. Aufl. Frankfurt/M.

1982, S. 39-42; hier S. 39.53 Miller, Ron: The Dream Machines: Pictorial History of the Spaceship in Art, Science and Literature.

Malabar 1993.54 Suvin, Darko: SF as Metaphor, Parable and Chronotope (with the Bad Conscience of Reaganism). In:

Ders: Positions and Presuppositions in Science Fiction. London 1988, S. 185-213.55 Vgl. Delany, Samuel R.: Starbord Wine. More Notes on the Language of Science Fiction. New York

1984.56 Eine philosophisch-erkenntnistheoretisch orientierte Darstellung der ‚Metaphorologie‘ bietet Haefliger

auch mit Hinweis auf die Verwandtschaft zur kognitiven Metapherntheorie in: Haefliger, Jürg: Imaginationssysteme. Erkenntnistheoretische, anthropologische und mentalitätshistorische Aspekte der Metaphorologie Hans Blumenbergs. Frankfurt/M. 1996. Eine Übersicht über die nationale und internationale

16

Page 17: Exposé J. Hartmann - Das Raumschiff im SF-Film

Jörg HartmannExposé: Das Motiv des Raumschiffs im Science-Fiction-Film

solche, im Rahmen der Promotionsarbeit durchzuführende Synthese ermöglicht es jedoch, die

hohe Potenz als Metaphernspender, die das Motiv des ‚Raumschiffs‘ aufweist,

anthropologisch und kulturgeschichtlich fundiert zu begründen und ihre Verwendung in

geschichtlicher Tiefe und kultureller Breite bis in die Gegenwart detailliert darzustellen.

Zugleich ermöglicht die kognitivistische, nicht primär textbasierte Sichtweise auf die

Metapher die Ausformulierung einer noch ausstehenden, speziellen Theorie der Metapher im

Film, die auf die narratologische Disposition des SF-Films verengt ist und ein

Instrumentarium darstellt, mit dem die Leerstelle, die das Motiv des Raumschiffs im Science

Fiction Film bisher noch bildet, geschlossen werden kann.

4.2 Eigene Vorarbeiten

Den Anstoß für das Dissertationsvorhaben ‚Das Raumschiff-Motiv im Science-Fiction-Film‘

gab die intensive Beschäftigung mit dem ‚Kulturthema Wasser‘ im Rahmen des

gleichnamigen Oberseminars, das von Prof. Dr. A. Böhn sowie von Prof. Dr. B. Krause

geleitet wurde. Gegenstand der dort angefertigten Oberseminararbeit (Note: 1,0) war die

Analyse des Films DIE INNERE SICHERHEIT (D 2001), in dem einige Gedanken aus Hans

Blumenbergs ‚Schiffbruch mit Zuschauer‘ adaptiert wurden. Den Schlussteil dieser Arbeit

bildete der Ausblick auf eine mögliche Erweiterung der nautischen Metapher ins

Astronautische. Die Erarbeitung dieser Thematik erfolgte durch die Anfertigung der

Magisterarbeit ‚Havarie im Sternenmeer – Metaphorologische Überlegungen zum Motiv des

Schiffbruchs im Science-Fiction-Film‘, die im WS 2008 beendet wurde (Erstkorrektor Prof.

Dr. A. Böhn, Zweitkorrektor Prof. Dr. B. Thum; Gesamtnote: 1,0). Hier wurde der

theoretische Zugang zum Raumschiffmotiv über die Kombination von Metaphorologie und

Filmwissenschaft skizziert, die Grundlage der Semantik der Raumfahrt aus ihren

kulturgeschichtlichen Voraussetzungen hergeleitet, sowie die definitorische Kategorisierung

der SF als Modus bzw. Genre wunderbaren Erzählens anhand des aktuellen

Forschungsstandes geleistet. An zwei, aus der Frühzeit des Kinos stammenden Filme wurden

die in der Arbeit gewonnenen Perspektiven exemplifiziert.

Zurückgegriffen werden konnte auf Seminare zu Theorie und Analyse des Films, die von Dr.

F. Degler sowie von Dr. C. Haas geleitet wurden (WS 02/03, WS 06/07; Note: 1,3), und auf

Kenntnisse, die aus dem Besuch zweier technikgeschichtlicher Seminare bei Prof. Dr. R.

Forschungssituation zu Blumenberg findet sich in: Müller, Oliver: Sorge um die Vernunft. Hans Blumenbergs phänomenologische Anthropologie. Paderborn 2005, S. 38-41.

17

Page 18: Exposé J. Hartmann - Das Raumschiff im SF-Film

Jörg HartmannExposé: Das Motiv des Raumschiffs im Science-Fiction-Film

Gleitsmann (SS 02, WS 03; Note: 1,3) resultierten. Das Themengebiet ‚Phantastik in Literatur

und Film‘ wurde durch die Teilnahme an zwei Seminaren (WS 06/07; SS 07) bei Prof. Dr. A.

Böhn erschlossen. Die Einarbeitung in die Zusammenhänge zwischen den technisch-

wissenschaftlichen Entwicklungen des 19. Jahrhunderts und deren Folgeerscheinungen auf

dem Gebiet der Literatur konnten in einem Seminar bei Dr. C. Arndt, das im WS 07/08 in

Kingston, Kanada stattfand, erfolgen. Während des dreimonatigen Studienaufenthalts in

Kanada wurden auch die zur Rezeption der Sekundärliteratur notwendigen

Englischkenntnisse aufgefrischt. Im Rahmen der im Juni 2008 abgelegten schriftlichen und

mündlichen Masterprüfung wurden die Themen ‚Technische Entwicklung im Spiegel der

Literatur des 19. Jahrhunderts‘ und ‚Mediennostalgie‘ geprüft, die im Hinblick auf die

Entstehung der SF bzw. die Selbstreflexion ihrer Genrekonventionen im postmodernen SF-

Film von Bedeutung sind (Gesamtnote: 1,0).

5 Arbeitsprogramm und Zeitplan

Die geplante Dissertation ist auf einen Zeitraum von zwei Jahren ausgelegt. Der Arbeitsplan

orientiert sich an der zuvor dargestellten Phaseneinteilung als den 4 großen Teilbereichen der

Untersuchung. Der Zeitraum des letzten Quartals dient der Zusammenfassung der Ergebnisse,

18

Page 19: Exposé J. Hartmann - Das Raumschiff im SF-Film

Jörg HartmannExposé: Das Motiv des Raumschiffs im Science-Fiction-Film

der inhaltlichen und formalen Überarbeitung sowie der abschließenden Korrektur des

Manuskripts. Das Promotionsverfahren wird im WS 2010/11 nach Ablegen der mündlichen

Prüfung abgeschlossen sein.

2008/

4. Quartal: Theoretische Grundlagen: Theorie der filmischen Metapher und Metaphorik in

der Science Fiction und definitorische Kategorisierung des Science-Fiction-Films

- Aufarbeitung des aktuellen Forschungsstandes zu den Themenkomplexen

Metapher, Metaphorologie und Metaphorik im SF-Film (Blumenberg,

Lakoff/Johnson, Whittock, Suvin)

- Aufarbeitung des aktuellen Forschungsstandes zur Science Fiction in Literatur und

Film, definitorische Eingrenzung (Todorov, Suvin, Spiegel)

- Ausformulierung der theoretischen Grundlagen der Arbeit

- Erarbeitung der Kulturgeschichten von ‚Seefahrt‘ und ‚Kosmologie‘ sowie deren

Verwendung als Metapher aus kulturgeschichtlicher und anthropologischer

Perspektive (Blumenberg)

2009/

1. Quartal: Teilbereich I: Raumfahrtvisionen: Das Raumfahrtmotiv im frühen SF-Film 1901-

1949

- Aufarbeitung der Traditionslinie der technisch-wunderbaren Erzählliteratur des 19.

und frühen 20. Jahrhunderts im Hinblick auf die Themen Mobilität und

Raumerschließung (Schivelbusch, Großklaus, Segeberg)

- Ergänzung der bereits geleisteten Film- und Literaturrecherchen zum Science-

Fiction-Film

- Sichtung der Filmbeispiele und Erstellung von Filmanalysen

- Niederschrift der Ergebnisse für den Teilbereiche I

2009/

2. Quartal: Teilbereich II/ II a: Raumfahrt zwischen Kaltem Krieg und Mondlandung: Das

Raumfahrt-Motiv im Science-Fiction-Film 1950-1968

19

Page 20: Exposé J. Hartmann - Das Raumschiff im SF-Film

Jörg HartmannExposé: Das Motiv des Raumschiffs im Science-Fiction-Film

- Ergänzung der Filmrecherchen und Analyse der ausgewählten Beispiele im

Hinblick auf die Semantik der Themen Raumfahrt und technisch ermöglichte

Raumerschließung

- Film- und Literaturrecherchen zum Science-Fiction-Film zwischen Kaltem Krieg

und Mondlandung

2009/

3. Quartal: Teilbereich II/ II b

- Sichtung und Analyse der ausgewählten Filme

- Niederschrift der Ergebnisse für den Teilbereich II

- Vergleichende Untersuchung der Metaphorik des Raumschiff-Motivs im Film

unter Einbeziehung der Ergebnisse aus I

2009/

4. Quartal: Teilbereich III/ III a: Der Blick zurück: Das Raumfahrt-Motiv im Science-Fiction-

Film 1972-1984

- Recherchen zu den Auswirkungen der realen Raumfahrt aus kulturgeschichtlicher

Perspektive sowie in Hinsicht auf die Verwendung des Motivs im SF-Film

- Sichtung der ausgewählten Filme, Erstellung von Filmanalysen

- Erarbeitung außerfilmischer Kontexte aus technisch-gesellschaftlicher

Entwicklungen und philosophischer Reflexionen hierüber, Verknüpfung mit der

Verwendung des Raumschiff-Motivs

2010/

1. Quartal: Teilbereich III/ III b

- Analyse der ausgewählten Filmbeispiele im Hinblick auf die Thematik

Raumfahrt/Raumschiff

- Verknüpfung mit außerfilmischen Kontexten

- Niederschrift der Ergebnisse für Teilbereich III

2010/

2. Quartal: Teilbereich IV: Das gewöhnliche All. Das Raumfahrt-Motiv im Science-Fiction

Film 1985-2007

20

Page 21: Exposé J. Hartmann - Das Raumschiff im SF-Film

Jörg HartmannExposé: Das Motiv des Raumschiffs im Science-Fiction-Film

- Literaturrecherchen zur Theorie der Postmoderne und des postmodernen Science-

Fiction-Films (Eco, Jameson, Sobchack, Kuhn)

- Film und Literaturrecherchen zum Science-Fiction-Film seit 1985

- Erarbeitung außerfilmischer Kontexte aus technischen und gesellschaftlichen

Entwicklungen und philosophischen Reflexionen hierüber

- Niederschrift der Ergebnisse für Teilbereich IV

2010/

3. Quartal: Zusammenfassende Darstellung, inhaltliche und formale Überarbeitung,

Korrektur des Manuskripts

- Zusammenfassende Darstellung der Ergebnisse und Überprüfung der eingangs

aufgestellten Hypothesen

- Vergleichende Analyse der Verwendung des Motivs ‚Raumschiff‘ im Science-Fiction-

Film aus den vier Teilbereichen des Promotionsprojektes in synchroner und

diachroner Perspektive

- Inhaltliche und formale Überarbeitung und Formulierung eines Einleitungs- und

Schlusskapitels

- Erstellung einer DVD mit ausgewählten Szenen einzelner Filmbeispiele

- Erstellung der Druckfassung, abschließende Korrekturen

WS 2010/11: Ablegen der mündlichen Prüfung, Abschluss des Promotionsverfahrens

6 Filmverzeichnis

Im Folgenden sind die filmographischen Angaben einer vorläufigen Auswahl von Filmen

aufgelistet, die in der geplanten Dissertation einer näheren Betrachtung unterzogen werden.

Die Auflistung der Filme erfolgt in chronologischer Reihenfolge.

6.1 1901-1949: Raumfahrtvisionen

LE VOYAGE À TRAVERS L'IMPOSSIBLE (F 1904) Regie: Georges Méliès.

HIMMELSKIBET (DK 1917) Regie: Holger Madsen.

21

Page 22: Exposé J. Hartmann - Das Raumschiff im SF-Film

Jörg HartmannExposé: Das Motiv des Raumschiffs im Science-Fiction-Film

FRAU IM MOND (D 1929) Regie: Fritz Lang.

FLASH GORDON: SPACE SOLDIERS (USA 1936) Regie: Ray Taylor, Ford Beebe, Frederick

Stephani.

THINGS TO COME (GB 1936) Regie: William Cameron Menzies.

FLASH GORDON: ROCKETSHIP (USA 1938) Regie: Ray Taylor.

BUCK ROGERS (USA 1939) Regie: Ford Beebe, Saul A. Goodkind.

KING OF THE ROCKET MEN (USA 1949) Regie: Fred C. Brannon.

6.2 1950-1968: Raumfahrt zwischen Kaltem Krieg und Mondlandung

DESTINATION MOON (USA 1950) Regie: Irving Pichel.

ROCKETSHIP X-M (USA 1950) Regie: Kurt Neumann.

FLIGHT TO MARS (USA 1951) Regie: Lesley Selander.

WHEN WORLDS COLLIDE (USA 1951) Regie: Rudolph Maté.

RIDERS TO THE STARS (USA 1954) Regie: Richard Carlson, Herbert L. Strock.

CONQUEST OF SPACE (USA 1955) Regie: Byron Haskin, Chris Spencer.

THE QUATERMASS XPERIMENT (UK 1955) Regie: Val Guest.

FORBIDDEN PLANET (USA 1956) Regie: Fred M. Wilcox.

LA MORTE VIENE DALLA SPAZIO AKA THE DAY THE SKY EXPLODED (I, F 1958) Regie:

Paolo Heusch.

FIRST MAN INTO SPACE (GB 1959) Regie: Robert Day.

SPACE MEN (I 1960) Regie: Antonio Margheriti.

SCHWEIGENDE STERN, DER (DDR 1960) Regie: Kurt Maetzig.

THE PHANTOM PLANET (USA 1961) Regie: William Marshall.

IKARIE XB 1 (CSSR 1963) Regie: Jindrich Polák.

ROBINSON CRUSOE ON MARS (USA 1964) Regie: Byron Haskin.

TERRORE NELLO SPAZIO (ESP 1965) Regie: Mario Bava.

TUMANNOST ANDROMEDY (UDSSR 1967) Regie: Yevgeni Sherstobitov.

22

Page 23: Exposé J. Hartmann - Das Raumschiff im SF-Film

Jörg HartmannExposé: Das Motiv des Raumschiffs im Science-Fiction-Film

BARBARELLA (F 1968) Regie: Roger Vadim.

PLANET OF THE APES (USA 1968) Regie: Schaffner, Franklin J.

2001: A SPACE ODYSSEY (GB / USA 1968) Regie: Stanley Kubrick.

6.3 1972-1984: Der Blick zurück

SOLYARIS (UDSSR 1972) Regie: Andrei Tarkovsky.

SILENT RUNNING (USA 1972) Regie: Douglas Trumbull.

DARK STAR (USA 1974) Regie: John Carpenter.

STAR WARS (USA 1977) Regie: George Lucas.

CAPRICORN ONE (USA 1978) Regie: Peter Hyams.

THE BLACK HOLE (USA 1979) Regie: Gary Nelson.

MOONRAKER (GB 1979) Regie: Lewis Gilbert.

ALIEN (GB 1979) Regie: Ridley Scott.

STAR TREK: THE MOTION PICTURE (USA 1979) Regie: Robert Wise.

BATTLE BEYOND THE STARS (USA 1980) Regie: Jimmy T. Murakami.

OUTLAND (GB 1981) Regie: Peter Hyams.

2010: THE YEAR WE MAKE CONTACT (USA 1984) Regie: Peter Hyams.

6.4 1985- 2007: Das gewöhnliche All

ENEMY MINE (D 1985) Regie: Wolfgang Petersen.

SPACEBALLS (USA 1987) Regie: Mel Brooks.

LEVIATHAN (USA 1989) Regie: George P. Cosmatos.

THE ABYSS (USA 1989) Regie: James Cameron.

APOLLO 13 (USA 1995) Regie: Ron Howard.

EVENT HORIZON (GB 1997) Regie: Paul Anderson.

CONTACT (USA 1997) Regie: Robert Zemeckis.

MISSION TO MARS (USA 2000) Regie: Brian de Palma.23

Page 24: Exposé J. Hartmann - Das Raumschiff im SF-Film

Jörg HartmannExposé: Das Motiv des Raumschiffs im Science-Fiction-Film

SPACE COWBOYS (USA 2000) Regie: Clint Eastwood.

NAUFRAGOS (ESP 2001) Regie: María Lidón.

SERENITY (USA 2005) Regie: Joss Whedon.

SUNSHINE (GB 2007) Regie: Danny Boyle.

7 Literaturverzeichnis

Ebenso wie das Filmverzeichnis beansprucht auch das folgende Literaturverzeichnis keine

Vollständigkeit, sondern setzt sich im Wesentlichen aus der in diesem Exposé zitierten und

verwendeten Sekundärliteratur zusammen.

Aldiss, Brian Wilson: Der Millionen-Jahre-Traum. Die Geschichte der Science Fiction. Bergisch Gladbach 1980.

Amelio, Ralph J. (Hg.): Hal in the Classroom : Science Fiction Films. Cincinnati 1974.

24

Page 25: Exposé J. Hartmann - Das Raumschiff im SF-Film

Jörg HartmannExposé: Das Motiv des Raumschiffs im Science-Fiction-Film

Bainbridge, William Sims: Dimensions of Science Fiction. Cambridge, Mass. 1986.

Baudrillard, Jean: Simulacra and Simulation. Ann Arbor 1994.

Baxter, John: Science Fiction in the Cinema. New York 1970.

Berckenhagen, Ekhart: Schiffahrt in der Weltliteratur. Ein Panorama aus fünf Jahrtausenden. Hamburg 1995.

Black, Max: Die Metapher. In: Haverkamp, Anselm (Hg.): Theorie der Metapher. Darmstadt 1983, S. 55–79.

Blumenberg, Hans: Die Genesis der kopernikanischen Welt. Frankfurt/M. 1975.

Blumenberg, Hans: Arbeit am Mythos. Frankfurt/M. 1979.

Blumenberg, Hans: Höhlenausgänge. Frankfurt/M. 1989.

Blumenberg, Hans: Schiffbruch mit Zuschauer. Paradigma einer Daseinsmetapher. Frankfurt/M. 1997.

Blumenberg, Hans: Die Vollzähligkeit der Sterne. Frankfurt/M. 2000.

Blumenberg, Hans: Paradigmen zu einer Metaphorologie. In: Archiv für Begriffsgeschichte. Bonn 1960. Unveränderte Neuauflage. Frankfurt/M. 2005.

Böhn, Andreas: Frauen und Schreckensräume im Film. Die Alien-Reihe. In: Fritsch-Rößler, Waltraud (Hg.): Frauenblicke, Männerblicke, Frauenzimmer. Studien zu Blick, Geschlecht und Raum. St. Ingbert 2002, S. 332-331.

Booker, M. Keith: Alternate Americas. Science Fiction Film and American Culture. Westport, Conn. 2006.

Boym, Svetlana: The Future of Nostalgia. New York 2001.

Bukatman, Scott: Terminal Identity. The Virtual Subject in Postmodern Science Fiction. Durham 1993.

Campe, Rüdiger: Spiel der Wahrscheinlichkeit. Literatur und Berechnung zwischen Pascal und Kleist. Göttingen 2003.

Carrol, Noël: A Note on Film Metaphor. In: Carrol, Noël (Hg.): Theorizing the Moving Image. Cambridge 1996.

Carrol, Noël (Hg.): Theorizing the Moving Image. Cambridge 1996.

Clute, John; Nicholls, Peter (Hg.): The Encyclopedia of Science Fiction. New York 1995.

Eisner, Lotte H.: Fritz Lang. London 1976.

Ekschmitt, Werner: Weltmodelle. Griechische Weltbilder von Thales bis Ptolemäus. Mainz am Rhein 1989.

Ezra, Elizabeth: Georges Méliès. The Birth of the Auteur. Manchester 2000.

Fischer, Joachim: Philosophische Anthropologie. Zur Rekonstruktion ihrer diagnostischen Kraft. In: Friedrich, Jürgen; Westermann, Bernd (Hg.): Unter offenem Horizont. Anthropologie nach Helmuth Plessner. Frankfurt/M. 1995.

Forceville, Charles F.: Bildliche und multimodale Metaphern in Werbespots. In: Zeitschrift für Semiotik, H. 1-2 2003, S. 39–60.

Frewin, Anthony: One Hundred Years of Science Fiction Illustration. 1840 - 1940. London 1974.

25

Page 26: Exposé J. Hartmann - Das Raumschiff im SF-Film

Jörg HartmannExposé: Das Motiv des Raumschiffs im Science-Fiction-Film

Friedrich, Hans E.: Science Fiction in der deutschsprachigen Literatur. Ein Referat zur Forschung bis 1993. Tübingen 1995.

Friedrich, Jürgen; Westermann, Bernd (Hg.): Unter offenem Horizont. Anthropologie nach Helmuth Plessner. Frankfurt/M. 1995.

Fritsch, Thomas; Lindwedel, Martin; Schärtl, Thomas: Wo nie zuvor ein Mensch gewesen ist. Science-Fiction-Filme: Angewandte Philosophie und Theologie. Regensburg 2003.

Fritsch-Rößler, Waltraud (Hg.): Frauenblicke, Männerblicke, Frauenzimmer. Studien zu Blick, Geschlecht und Raum. St. Ingbert 2002.

Gifford, Dennis: Science Fiction Film. Bungay 1971.

Goedde, Lawrence Otto: Tempest and Shipwreck in Dutch and Flemish Art. Convention, Rhetoric, and Interpretation. Pennsylvania 1989.

Großklaus, Götz: Medien-Zeit. Medien-Raum. Zum Wandel der raumzeitlichen Wahrnehmung in der Moderne. Frankfurt/M. 1995.

Green, Roger Lancelyn: Into other worlds. Space-flight in Fiction, from Lucian to Lewis. New York 1975.

Gunn, James E. (Hg.): Road to Science Fiction v. 1 From Gilgamesh to Wells. New York 1979.

Guthke, Karl S.: Der Mythos der Neuzeit. Das Thema der Mehrheit der Welten in der Literatur- und Geistesgeschichte von der kopernikanischen Wende bis zur Science Fiction. München 1983.

Haefliger, Jürg: Imaginationssysteme. Erkenntnistheoretische anthropologische und mentalitätshistorische Aspekte der Metaphorologie Hans Blumenbergs. Bern 1996.

Hahn, Ronald M.; Jansen, Volker (Hg.): Lexikon des Science-Fiction-Films: 1000 Filme von 1902 bis 1987. Aktualisierte, erg. u. erw. Neuaufl. München 1987.

Haraway, Donna: Simians, Cyborgs and Women. The Reinvention of Nature. New York 1991.

Hardy, Phil: The Aurum Film Encyclopedia. 2nd rev. ed. London 1991.

Haverkamp, Anselm (Hg.): Theorie der Metapher. Darmstadt 1983.

Heidenreich, Felix: Mensch und Moderne bei Hans Blumenberg. München 2005.

Hönig, Christoph: Die Lebensfahrt auf dem Meer der Welt. Der Topos. Texte und Interpretationen 2000.

Hope Nicholson, Marjorie: Voyages to the Moon. New York 1948.

James, Edward; Mendlesohn, Farah (Hg.): The Cambridge Companion to Science Fiction.

Cambridge 2003

Jameson, Fredric: Postmodernism, or, The Cultural Logic of Late Capitalism. Durham, N.C.

1991.

King, Geoff; Krzywinska, Tanya: Science Fiction Cinema. From Outerspace to Cyberspace. London 2000.

Koebner, Thomas: Science Fiction. Stuttgart 2003.

26

Page 27: Exposé J. Hartmann - Das Raumschiff im SF-Film

Jörg HartmannExposé: Das Motiv des Raumschiffs im Science-Fiction-Film

Koschorke, Albrecht: Die Geschichte des Horizonts. Grenze und Grenzüberschreitung in literarischen Landschaftsbildern. Frankfurt/M 1990.

Kuhn, Annette (Hg.): Alien Zone: Cultural Theory and Contemporary Science Fiction Cinema. Cultural Theory and Contemporary Science Fiction Cinema. New York 1990.

Kuhn, Annette: Introduction: Cultural Theory and Science Fiction Cinema. In: Kuhn, Annette (Hg.): Alien Zone: Cultural Theory and Contemporary Science Fiction Cinema. Cultural Theory and Contemporary Science Fiction Cinema. New York 1990, S. 1–12.

Kuhn, Annette: An Everyday Magic. Cinema and Cultural Memory 2002.

Kuhn, Thomas: Die kopernikanische Revolution. Braunschweig 1981.

Kurz, Gerhard: Metapher, Allegorie, Symbol. Göttingen 1982.

Lakoff, George: Metaphors We Live by. Chicago 1980.

Lausberg, Heinrich; Arens, Arnold: Handbuch der literarischen Rhetorik. Eine Grundlegung der Literaturwissenschaft. 3. Aufl. /. Stuttgart 1990.

Lemke, Anja; Schierbaum, Martin; Nägele, Rainer (Hg.): In die Höhe fallen - Grenzgänge zwischen Literatur und Philosophie. Würzburg 2000.

Lohmeier, Anke M.: Hermeneutische Theorie des Films. Tübingen 1996.

Menningen, Ju rgen; Du tsch, Werner: Filmbuch Science Fiction. Koln 1975.

Merklin, Harald (Hg.): Cicero, Marcus Tullius: De oratore. Lateinisch und deutsch. Über den Redner. Stuttgart 1976.

Metz, Christian (Hg.): Le signifiant imaginaire. Psychanalyse et cinema. Paris 1977.

Miller, Ron: The Dream Machines: Pictorial History of the Spaceship in Art, Science and Literature. Pictorial History of the Spaceship in Art, Science and Literature. Malabar 1993.

Müller, Oliver: Sorge um die Vernunft. Hans Blumenbergs phänomenologische Anthropologie. Paderborn 2005.

Quintilianus, Marcus Fabius; Loretto, Franz: Institutio oratoria, X. Lateinisch und deutsch. Lehrbuch der Redekunst, 10. Buch. Stuttgart 1974.

Riha, Karl (Hg.): Reisen im Luftmeer. Ein Lesebuch zur Geschichte der Ballonfahrt von 1783 (und früher) bis zur Gegenwart. München 1983.

Rolf, Eckard: Metaphertheorien. Typologie - Darstellung - Bibliographie. Berlin 2005.

Savigny, Jean Baptiste Henri; Trempler, Jörg; Zeilinger, Johannes: Der Schiffbruch der Fregatte Medusa. mit einem Kommentar von Johannes Zeilinger und einem Essay von Jörg Trempler. 2., verb. Aufl. Berlin 2005.

Schivelbusch, Wolfgang: Geschichte der Eisenbahnreise. Zur Industrialisierung von Raum und Zeit im 19. Jahrhundert. München 1977.

Scholes, Robert; Rabkin, Eric S.: Science Fiction. History, Science, Vision 1977.

Schröder, Torben: Science Fiction als Social Fiction. Das gesellschaftliche Potential eines Unterhaltungsgenres. Münster 1998.

Segeberg, Harro (Hg.): Die Mobilisierung des Sehens. Zur Vor- und Frühgeschichte des Films in Literatur und Kunst. München 1996.

Segeberg, Harro: Schiffbruch mit Filmzuschauer – Der Kino-Film Titanic (1997) in der Geschichte literarischer und filmischer Schifffahrtskatastrophen. In: Lemke, Anja;

27

Page 28: Exposé J. Hartmann - Das Raumschiff im SF-Film

Jörg HartmannExposé: Das Motiv des Raumschiffs im Science-Fiction-Film

Schierbaum, Martin; Nägele, Rainer (Hg.): In die Höhe fallen - Grenzgänge zwischen Literatur und Philosophie. Würzburg 2000, S. 55–71.

Sontag, Susan: The Imagination of Desaster. In: Amelio, Ralph J. (Hg.): Hal in the Classroom. Science Fiction Films. Cincinnati 1974.

Spiegel, Simon: Die Konstitution des Wunderbaren. Zu einer Poetik des Science-Fiction-Films. Marburg 2007.

Suerbaum, Ulrich; Broich, Ulrich; Borgmeier, Raimund: Science fiction. Theorie und Geschichte, Themen und Typen, Form und Weltbild. Stuttgart 1981.

Suvin, Darko: Métaphore/metonymie, ou le référent imaginaire. In: Metz, Christian (Hg.): Le signifiant imaginaire. Psychanalyse et cinema. Paris 1977, S. 177–371.

Suvin, Darko: Metamorphoses of science fiction. On the poetics and history of a literary genre. New Haven 1979.

Suvin, Darko: SF as Metaphor, Parable and Chronotope (with the Bad Conscience of Reaganism). In: Suvin, Darko (Hg.): Positions and Presuppositions in Science Fiction. London 1988, S. 185–213.

Timm, Hermann; Wetz, Franz J. (Hg.): Die Kunst des Überlebens. Nachdenken über Hans Blumenberg. Frankfurt/M. 2006.

Todorov, Tzvetan: Einführung in die phantastische Literatur. München 1972.

Virilio, Paul: "Fahren, fahren, fahren…". Berlin 1978.

Westfahl, Gary (Hg.): Space and Beyond: The Frontier Theme in Science Fiction. Westport 2000.

Whittock, Trevor: Metaphor and Film. Cambridge. 1990.

Wolfe, Gary K.: The Known and the Unknown. The Iconography of Science Fiction. Kent, Ohio 1979.

Wünsch, Marianne: Die Fantastische Literatur der Frühen Moderne (1890-1930). Definition, Denkgeschichtlicher Kontext, Strukturen. München 1991.

28