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1. Bezeichnung des Arzneimittels Gilurytmal y 50 mg/10 ml Wirkstoff: Ajmalin 1 Ethanol 2. Verschreibungsstatus/ Apothekenpflicht Verschreibungspflichtig 3. Zusammensetzung des Arzneimittels 3.1 Stoff- oder Indikationsgruppe Ajmalin/Antiarrhythmika 3.2 Arzneilich wirksame Bestandteile nach Art und Menge 1 Ampulle ` a 10 ml Injektionslösung enthält 50 mg Ajmalin entsprechend 57,06 mg Ajmalin 1 Ethanol Weitere Bestandteile nach der Art Phosphorsäure 84 – 90 % Propylenglykol Natriumhydroxid Wasser für Injektionszwecke 4. Anwendungsgebiete Symptomatische und behandlungsbedürfti- ge tachykarde supraventrikuläre Herzrhyth- musstörungen wie z. B.: AV-junktionale Tachykardien supraventrikuläre Tachykardien bei WPW- Syndrom paroxysmales Vorhofflimmern. Schwerwiegende symptomatische ventriku- läre Tachykardien, wenn diese nach Beurtei- lung des Arztes lebensbedrohlich sind. Differentialdiagnostik des WPW (Wolff-Par- kinson-White)-Syndroms (Ajmalin-Test). 5. Gegenanzeigen Absolute: AV-Block II. und III. Grades – vorbestehende intraventrikuläre Erre- gungsleitungsstörungen – Adam-Stokes-Anfälle manifeste Herzinsuffizienz erhebliche Verbreiterung des QRS-Kom- plexes bzw. Verlängerung der QT-Zeit – Intoxikation mit herzwirksamen Glykosi- den hypertrophe Kardiomyopathie Bradykardien (O50 Schläge/Minute) Tachykardien, deren Ursache eine Herz- dekompensation ist Myasthenia gravis – bekannte Überempfindlichkeit (Allergie) gegen Ajmalin oder einen der sonstigen Bestandteile – innerhalb der ersten drei Monate nach Myokardinfarkt oder bei Patienten mit einer linksventrikulären Auswurffraktion von weniger als 35 % (Ausnahme: Pa- tienten mit lebensbedrohlichen ventrikulä- ren Herzrhythmusstörungen). Bei gleichzeitig auftretender Herzinsuffizienz und Herzrhythmusstörungen sollte zunächst eine Therapie der Herzinsuffizienz erfolgen (z. B. mit Glykosiden), da die Herzrhythmus- störungen Folge der Herzinsuffizienz sein können. Relative: Syndrom des kranken Sinusknotens AV-Block I. Grades inkompletter Schenkelblock nicht rhythmogene Hypotonie ( O90 mm Hg systolisch) Ajmalin sollte im ersten Trimester der Schwangerschaft nicht angewendet werden, da keine Daten bezüglich der Reproduk- tionstoxikologie aus Tierversuchen vorliegen und auch keine Literaturhinweise zur Anwen- dung während der Schwangerschaft verfüg- bar sind. Die Anwendung von Ajmalin in der fortge- schrittenen Schwangerschaft sollte nur in schwerwiegenden Fällen erwogen werden, wenn der Nutzen für die Mutter das poten- tielle Risiko gegenüber dem Fetus über- wiegt. Prinzipiell sind kardiale und zentralner- vöse Auswirkungen auf den Fetus möglich, daher sollte Ajmalin in der Schwangerschaft nur dann angewendet werden, wenn eine strenge Indikationsstellung vorliegt, die Pa- tientin klinisch überwacht werden kann und die Dosis reduziert wird. Daten zum Übertritt von Ajmalin in die Mut- termilch liegen nicht vor. Obwohl Ajmalin bereits bei Kindern einge- setzt wurde, ist eine risikofreie Anwendung nicht ausreichend gesichert. 6. Nebenwirkungen Kardiale Nebenwirkungen: Durch eine negativ inotrope und vasokon- striktorische Wirkung von Ajmalin ist die Auslösung bzw. Verschlechterung einer Herzinsuffizienz möglich. Unter der Anwendung von Ajmalin kann es zur Auslösung oder Verstärkung von Herz- rhythmusstörungen kommen (proarrhythmi- scher Effekt). Diese können in Form von atrialen Tachykardien und Vorhofflimmern, ventrikulären Tachykardien und Kammerflim- mern, Torsade de pointes bis hin zum Herz- stillstand auftreten. Die Kammerfrequenz kann bei Vorliegen von Vorhofflimmern bzw. -flattern nach Gabe von Ajmalin bedrohlich ansteigen. Weiterhin kann es unter Ajmalin zu Sinus- bradykardie, sinuatrialen Blockierungen, Hemmung der intraventrikulären Reizaus- breitung, AV-Blockierungen verschiedener Grade und Asystolie kommen. Insbesondere nach schneller i.v.-Injektion kann es zu einem erheblichen Blutdruckab- fall kommen. Extrakardiale Nebenwirkungen: Sehr selten wurden unter Ajmalin-Therapie intrahepatische Cholestasen beobachtet, die sich nach Absetzen der Medikation spontan zurückbildeten. Die Behandlung muss sofort abgebrochen werden, wenn in- nerhalb der ersten zwei bis 4 Wochen eines oder mehrere der nachfolgend beschriebe- nen Symptome auftreten: Fieber, Juckreiz, Gelbfärbung der Augen, brauner Urin, heller Stuhl, wobei der Tempe- raturanstieg einige Tage vor den übrigen Symptomen ansteigen kann. Eine medika- mentöse therapeutische Beeinflussung der Cholestase ist nicht möglich. Unter der Anwendung von Ajmalin kann es zum Auftreten von Wärmegefühl und Flush- Symptomatik sowie seltener zu gastrointes- tinalen Beschwerden (Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle, Appetitlosigkeit, Obstipation) kommen. Selten wurden nach schneller i.v.-Infusion Krampfanfälle und Parästhesien berichtet. Atemstillstand nach schneller i.v.-Infusion wurde berichtet. Selten kommt es unter der Behandlung initial zu asymptomatischen passageren Transaminasenanstiegen bis zum dreifa- chen Normwert innerhalb der ersten Wo- chen der Behandlung. In Einzelfällen wurden auch Leberschäden vom hepatozellulären Typ gesehen. Gleichzeitig wurden Hinweise auf immunolo- gische Veränderungen in anderen Organen gefunden wie Hauterscheinungen, Arthral- gien, Glomerulonephritis, Hämolyse, Nieren- insuffizienz, Knochenmarkdepression, An- stieg von IgE, IgG und IgM sowie antimito- chondriale und antinukleäre Antikörper. Unter Ajmalin wurden in Einzelfällen Blutbild- veränderungen (Agranulozytosen, Thrombo- zytopenien) beobachtet. 7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln Bei Kombination von Ajmalin mit anderen Antiarrhythmika, mit β-Rezeptorenblockern oder Calciumantagonisten muss mit einer additiven hemmenden Wirkung auf die AV- Überleitung, die intraventrikuläre Erregungs- leitung und die Kontraktionskraft gerechnet werden. Die Kombination von Ajmalin mit ähnlich wir- kenden Antiarrhythmika (Klasse I a und I c Vaughan Williams) sollte unterbleiben. Ajmalin verstärkt dosisabhängig glykosidbe- dingte Erregungsleitungsstörungen. Bei gleichzeitiger Anwendung von Ajmalin und Chinidin kommt es zur Erhöhung der Plasmakonzentration von Ajmalin und er- höhter Wirkung auf das His-Purkinje-Sys- tem. Die gleichzeitige Gabe von enzyminduzie- renden Substanzen (wie z. B. Rifampicin, Phenobarbital, Phenytoin, Carbamazepin) führt zur Beschleunigung des Abbaus von Ajmalin in der Leber und damit zur erhebli- chen Verminderung der Plasmakonzentra- tion von Ajmalin. Die Häufigkeit von langanhaltenden Choles- tasen nimmt bei gleichzeitiger Behandlung mit Hormonen, Sulfonamiden (einschließlich entsprechender oraler Antidiabetika), Salicy- laten und Diazepam zu. Bei gleichzeitiger Anwendung von Ajmalin mit Arzneimitteln, die das QT-Intervall verlän- gern, ist das Risiko einer arzneimittelindu- zierten Arrhythmie aufgrund der sich verstär- kenden pharmakodynamischen Effekte (additive QT-Verlängerung) erhöht. 8. Warnhinweise Bei Patienten mit eingeschränkter Leber- funktion oder verminderter hepatischer Durchblutungsrate (Herzinsuffizienz, akuter Herzinfarkt, Hypotonie) muss die Dosierung entsprechend angepasst werden. Patienten mit Nierenfunktionsstörungen soll- ten nur mit Vorsicht einer Behandlung unter- zogen werden. Mai 2003 Fachinformation Gilurytmal y 50 mg/10 ml 1 7509-v776 -- Gilurytmal 50 mg/10 ml -- n

Fachinformation Gilurytmaly 50 mg/10 ml · PDF fileQRS-Dauer und der QT-Zeit als Ausdruck der Hemmung der Erregungsleitung auftre-ten. Diese Hemmung ist im His-Purkinje-50 50 1 3

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1. Bezeichnung des Arzneimittels

Gilurytmaly 50 mg/10 ml

Wirkstoff: Ajmalin 1 Ethanol

2. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht

Verschreibungspflichtig

3. Zusammensetzung des Arzneimittels

3.1 Stoff- oder IndikationsgruppeAjmalin/Antiarrhythmika

3.2 Arzneilich wirksame Bestandteilenach Art und Menge1 Ampulle a 10 ml Injektionslösung enthält50 mg Ajmalin entsprechend 57,06 mgAjmalin 1 Ethanol

Weitere Bestandteile nach der ArtPhosphorsäure 84 – 90 %PropylenglykolNatriumhydroxidWasser für Injektionszwecke

4. Anwendungsgebiete

Symptomatische und behandlungsbedürfti-ge tachykarde supraventrikuläre Herzrhyth-musstörungen wie z. B.:– AV-junktionale Tachykardien– supraventrikuläre Tachykardien bei WPW-

Syndrom– paroxysmales Vorhofflimmern.

Schwerwiegende symptomatische ventriku-läre Tachykardien, wenn diese nach Beurtei-lung des Arztes lebensbedrohlich sind.

Differentialdiagnostik des WPW (Wolff-Par-kinson-White)-Syndroms (Ajmalin-Test).

5. Gegenanzeigen

Absolute:– AV-Block II. und III. Grades– vorbestehende intraventrikuläre Erre-

gungsleitungsstörungen– Adam-Stokes-Anfälle– manifeste Herzinsuffizienz– erhebliche Verbreiterung des QRS-Kom-

plexes bzw. Verlängerung der QT-Zeit– Intoxikation mit herzwirksamen Glykosi-

den– hypertrophe Kardiomyopathie– Bradykardien (O50 Schläge/Minute)– Tachykardien, deren Ursache eine Herz-

dekompensation ist– Myasthenia gravis– bekannte Überempfindlichkeit (Allergie)

gegen Ajmalin oder einen der sonstigenBestandteile

– innerhalb der ersten drei Monate nachMyokardinfarkt oder bei Patienten miteiner linksventrikulären Auswurffraktionvon weniger als 35 % (Ausnahme: Pa-tienten mit lebensbedrohlichen ventrikulä-ren Herzrhythmusstörungen).

Bei gleichzeitig auftretender Herzinsuffizienzund Herzrhythmusstörungen sollte zunächsteine Therapie der Herzinsuffizienz erfolgen(z. B. mit Glykosiden), da die Herzrhythmus-störungen Folge der Herzinsuffizienz seinkönnen.

Relative:– Syndrom des kranken Sinusknotens– AV-Block I. Grades– inkompletter Schenkelblock– nicht rhythmogene Hypotonie

(O90 mm Hg systolisch)

Ajmalin sollte im ersten Trimester derSchwangerschaft nicht angewendet werden,da keine Daten bezüglich der Reproduk-tionstoxikologie aus Tierversuchen vorliegenund auch keine Literaturhinweise zur Anwen-dung während der Schwangerschaft verfüg-bar sind.Die Anwendung von Ajmalin in der fortge-schrittenen Schwangerschaft sollte nur inschwerwiegenden Fällen erwogen werden,wenn der Nutzen für die Mutter das poten-tielle Risiko gegenüber dem Fetus über-wiegt. Prinzipiell sind kardiale und zentralner-vöse Auswirkungen auf den Fetus möglich,daher sollte Ajmalin in der Schwangerschaftnur dann angewendet werden, wenn einestrenge Indikationsstellung vorliegt, die Pa-tientin klinisch überwacht werden kann unddie Dosis reduziert wird.Daten zum Übertritt von Ajmalin in die Mut-termilch liegen nicht vor.

Obwohl Ajmalin bereits bei Kindern einge-setzt wurde, ist eine risikofreie Anwendungnicht ausreichend gesichert.

6. Nebenwirkungen

Kardiale Nebenwirkungen:Durch eine negativ inotrope und vasokon-striktorische Wirkung von Ajmalin ist dieAuslösung bzw. Verschlechterung einerHerzinsuffizienz möglich.Unter der Anwendung von Ajmalin kann eszur Auslösung oder Verstärkung von Herz-rhythmusstörungen kommen (proarrhythmi-scher Effekt). Diese können in Form vonatrialen Tachykardien und Vorhofflimmern,ventrikulären Tachykardien und Kammerflim-mern, Torsade de pointes bis hin zum Herz-stillstand auftreten.Die Kammerfrequenz kann bei Vorliegen vonVorhofflimmern bzw. -flattern nach Gabe vonAjmalin bedrohlich ansteigen.Weiterhin kann es unter Ajmalin zu Sinus-bradykardie, sinuatrialen Blockierungen,Hemmung der intraventrikulären Reizaus-breitung, AV-Blockierungen verschiedenerGrade und Asystolie kommen.Insbesondere nach schneller i.v.-Injektionkann es zu einem erheblichen Blutdruckab-fall kommen.

Extrakardiale Nebenwirkungen:Sehr selten wurden unter Ajmalin-Therapieintrahepatische Cholestasen beobachtet,die sich nach Absetzen der Medikationspontan zurückbildeten. Die Behandlungmuss sofort abgebrochen werden, wenn in-nerhalb der ersten zwei bis 4 Wochen einesoder mehrere der nachfolgend beschriebe-nen Symptome auftreten:Fieber, Juckreiz, Gelbfärbung der Augen,brauner Urin, heller Stuhl, wobei der Tempe-raturanstieg einige Tage vor den übrigenSymptomen ansteigen kann. Eine medika-mentöse therapeutische Beeinflussung derCholestase ist nicht möglich.Unter der Anwendung von Ajmalin kann eszum Auftreten von Wärmegefühl und Flush-

Symptomatik sowie seltener zu gastrointes-tinalen Beschwerden (Übelkeit, Erbrechen,Durchfälle, Appetitlosigkeit, Obstipation)kommen.

Selten wurden nach schneller i.v.-InfusionKrampfanfälle und Parästhesien berichtet.Atemstillstand nach schneller i.v.-Infusionwurde berichtet.

Selten kommt es unter der Behandlunginitial zu asymptomatischen passagerenTransaminasenanstiegen bis zum dreifa-chen Normwert innerhalb der ersten Wo-chen der Behandlung.

In Einzelfällen wurden auch Leberschädenvom hepatozellulären Typ gesehen.Gleichzeitig wurden Hinweise auf immunolo-gische Veränderungen in anderen Organengefunden wie Hauterscheinungen, Arthral-gien, Glomerulonephritis, Hämolyse, Nieren-insuffizienz, Knochenmarkdepression, An-stieg von IgE, IgG und IgM sowie antimito-chondriale und antinukleäre Antikörper.Unter Ajmalin wurden in Einzelfällen Blutbild-veränderungen (Agranulozytosen, Thrombo-zytopenien) beobachtet.

7. Wechselwirkungen mitanderen Mitteln

Bei Kombination von Ajmalin mit anderenAntiarrhythmika, mit β-Rezeptorenblockernoder Calciumantagonisten muss mit eineradditiven hemmenden Wirkung auf die AV-Überleitung, die intraventrikuläre Erregungs-leitung und die Kontraktionskraft gerechnetwerden.Die Kombination von Ajmalin mit ähnlich wir-kenden Antiarrhythmika (Klasse I a und I cVaughan Williams) sollte unterbleiben.Ajmalin verstärkt dosisabhängig glykosidbe-dingte Erregungsleitungsstörungen.Bei gleichzeitiger Anwendung von Ajmalinund Chinidin kommt es zur Erhöhung derPlasmakonzentration von Ajmalin und er-höhter Wirkung auf das His-Purkinje-Sys-tem.Die gleichzeitige Gabe von enzyminduzie-renden Substanzen (wie z. B. Rifampicin,Phenobarbital, Phenytoin, Carbamazepin)führt zur Beschleunigung des Abbaus vonAjmalin in der Leber und damit zur erhebli-chen Verminderung der Plasmakonzentra-tion von Ajmalin.Die Häufigkeit von langanhaltenden Choles-tasen nimmt bei gleichzeitiger Behandlungmit Hormonen, Sulfonamiden (einschließlichentsprechender oraler Antidiabetika), Salicy-laten und Diazepam zu.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Ajmalinmit Arzneimitteln, die das QT-Intervall verlän-gern, ist das Risiko einer arzneimittelindu-zierten Arrhythmie aufgrund der sich verstär-kenden pharmakodynamischen Effekte(additive QT-Verlängerung) erhöht.

8. Warnhinweise

Bei Patienten mit eingeschränkter Leber-funktion oder verminderter hepatischerDurchblutungsrate (Herzinsuffizienz, akuterHerzinfarkt, Hypotonie) muss die Dosierungentsprechend angepasst werden.Patienten mit Nierenfunktionsstörungen soll-ten nur mit Vorsicht einer Behandlung unter-zogen werden.M

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Fachinformation

Gilurytmaly 50 mg/10 ml

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Die intravenöse Anwendung erfordert einestrenge kardiologische Überwachung undsollte daher nur durchgeführt werden, wennentsprechende Reanimationsausrüstungs-und geeignete Überwachungsmöglichkeitenzur Verfügung stehen.

Auswirkung auf die Verkehrstüchtigkeit:

Ajmalin kann die Fähigkeit zur aktiven Teil-nahme am Straßenverkehr und zum Bedie-nen von Maschinen vor allem zu Beginn derBehandlung sowie bei Veränderung der Ver-ordnung und in Zusammenhang mit Alko-holaufnahme beeinträchtigen.

9. Wichtigste Inkompatibilitäten

Gilurytmal 50 mg/10 ml i.v. und Furosemidi.v. sind nicht mischbar. Es kommt wegender pH-Wert-Absenkung der basischen Fu-rosemid-Lösung durch die saure Ajmalin-Lösung zu flockigen Ausfällungen, die einY-Stück verstopfen können.Bei alkalischen Lösungen (z. B. Natriumhy-drogencarbonatlösung) können, insbeson-dere wenn das Mischungsverhältnis erhöhtwird, Wirkstoff-Ausfällungen auftreten. Sowurden bei einem Mischungsverhältnis von1: 1 bei einer 4,2%igen Natriumhydrogen-carbonatlösung nach 24 Stunden Ausflo-ckungen beobachtet.

10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben

Nicht zur Mehrfachentnahme bestimmt.Dosierung und Wahl der Applikationsformsind grundsätzlich von gesicherter Diagno-sestellung abhängig.Die genaue Dosierung muss für den einzel-nen Patienten individuell festgelegt werden.Die Einstellung auf das Antiarrhythmikum beiventrikulären Herzrhythmusstörungen bedarfeiner sorgfältigen kardiologischen Überwa-chung und darf nur bei Vorhandensein einerkardiologischen Notfallausrüstung sowieder Möglichkeit einer Monitorkontrolle erfol-gen.Während der Behandlung sollten in regel-mäßigen Abständen Kontrolluntersuchun-gen vorgenommen werden (z. B. in Abstän-den von einem Monat mit Standard-EKGbzw. drei Monaten mit Langzeit-EKG und ggf.Belastungs-EKG). Bei Verschlechterung ein-zelner Parameter, z. B. Verlängerung derQRS-Zeit bzw. QT-Zeit um mehr als 25 %oder der PQ-Zeit um mehr als 50 % bzw.einer QT-Verlängerung auf mehr als 500 msoder einer Zunahme der Anzahl oder desSchweregrades der Herzrhythmusstörun-gen, sollte eine Therapieüberprüfung erfol-gen.

a) i.v.-Injektion

Gilurytmal 50 mg/10 ml soll unter EKG-Kon-trolle langsam intravenös injiziert werden.Dies gilt insbesondere für Patienten mit einerdilatativen Kardiomyopathie. Die Injektions-geschwindigkeit soll 10 mg Ajmalin/minnicht überschreiten. Bei vorgeschädigtemHerzen ist die Injektionsdauer für 50 mgAjmalin auf 15 – 20 MInuten auszudehnen.Die intravenöse Injektion soll unter Defibrilla-tions-, Intubations- und Reanimationsbereit-schaft vorgenommen werden. Es ist grund-sätzlich empfehlenswert, hämodynamischstabile Arrhythmien unter klinischen Bedin-gungen zu terminieren.

Höchste Einzeldosis:50 mg Ajmalin (1 Ampulle).

Die Fortsetzung der Injektion über den Ein-tritt des gewünschten Erfolges hinaus ist un-nötig. Falls erforderlich, kann die Injektionnach 30 Minuten wiederholt werden. Zurkontrollierten Infusion ist Gilurytmal 50 mg/10 ml für die Applikation mittels automati-scher Infusionsspritzenpumpe geeignet.Eine fortlaufende EKG-Kontrolle ist unbe-dingt erforderlich. Die Verschlechterung ein-zelner EKG-Parameter (s. o.) kann ein Zei-chen einer zu hohen Dosierung sein. DieInjektion ist dann zu unterbrechen bzw. zubeenden.

b) Dauertropfinfusion

Bei therapierefraktären Fällen und bei Tachy-kardien in Verbindung mit einem Herzinfarktoder zur Stabilisierung der Wirkung einerElektrokonversion aus gleicher Indikationempfiehlt es sich, Gilurytmal 50 mg/10 ml inForm einer Dauertropfinfusion zu verabrei-chen. Bei fortlaufender Infusion können hoheGesamttagesdosen (bis zu 2000 mg inner-halb von 24 Stunden) zur Anwendung kom-men, da sich gerade bei der Infusion Anflu-tung und Ausscheidung sehr gut aufeinan-der abstimmen lassen, so dass die für diejeweilige Situation wirksame Serumkonzen-tration auch über einen langen Zeitraum kon-tinuierlich aufrecht erhalten werden kann.

Richtdosis: 0,5 – 1 mg/kg/Stunde

Die Einrichtung der Infusion soll unter EKG-Kontrolle erfolgen. Dies gilt insbesondere fürPatienten mit einer dilatativen Kardiomyopa-thie. Bei länger dauernder Infusion ist einEKG-Monitoranschluss erforderlich. Die Ver-schlechterung einzelner EKG-Parameter(s. o.) kann ein Zeichen einer zu hohen Do-sierung sein. Die Infusion ist dann entspre-chend zu regulieren.

Soweit nicht anders verordnet, ist bei Kin-dern die Richtdosis von 1 mg pro kg Körper-gewicht nicht zu überschreiten.

Bei Patienten mit eingeschränkter Leber-funktion oder dekompensierter Herzinsuffi-zienz sind aufgrund der reduzierten Clea-rance geringere Dosierungen (10 – 30 mg/h)ausreichend.

Hinweis:Die Serumnatriumspiegel sollten Werte von145 – 150 mval nicht überschreiten (s. Notfall-maßnahmen).

11. Art und Dauer der Anwendung

Gilurytmal 50 mg/10 ml ist problemlos mithandelsüblichen neutralen oder sauren Infu-sionslösungen mischbar (z. B. Ringer-Lac-tat-Lösung, Vollelektrolytlösungen, kalori-sche Lösungen etc.).

Die Dauer der Anwendung richtet sich nachdem Krankheitsbild und wird vom Arzt be-stimmt. Bei der Anwendung ist zu berück-sichtigen, dass bisher für kein Antiarrhythmi-kum der Klasse I nachgewiesen werdenkonnte, dass eine Behandlung der Herz-rhythmusstörungen eine Lebensverlänge-rung bewirkt.

12. Notfallmaßnahmen, Symptome undGegenmittel

Symptome treten erst nach einer symptom-freien Latenzphase von 50 bis 90 Minutenauf.

Toxische Dosen:Leichte Intoxikation ab 2 mg/kgSchwere Intoxikation ab 3 mg/kgLebensbedrohlich ab 5 mg/kg

a) Symptome der IntoxikationVerminderung der Depolarisationsge-schwindigkeit und kardiodepressive Wirkun-gen können zu zahlreichen kardiovaskulärenStörungen führen:– Hypotension, kardiogener Schock, Lun-

genödem, Oligurie bis Anurie– Bradykardie, Erregungsleitungsstörun-

gen: QRS-Verbreiterung, intraventrikulärerBlock, totaler AV-Block, Asystolie

– Aggravation von tachykarden Herzrhyth-musstörungen (z. B. auch Torsade depointes) bis zum Kammerflimmern.

b) Therapie von IntoxikationenBei eventuell auftretenden Zwischenfällennach i.v.-Gabe sofortige Intensivüberwa-chung. Bei Tachyarrhythmie Infusion von Na-trium als 1molare Lösung über 2 – 3 Minuten(z. B. NaCl-Lösung, Natriumbikarbonatlö-sung, Natriumlaktatlösung) in folgender Do-sierung: Erw. 100 – 160 mval, Kinder evtl.0,5 – 2 mval/kg Körpergewicht bei Kontrolledes Natriumspiegels. Bei Bradyarrhythmieund zur Kreislaufunterstützung Infusion vonDopamin (2 – 10 µg/kg/min) bzw. Orciprena-lin, bei Kammerflattern oder -flimmern Elek-trokonversion, bei Asystolie Elektrostimula-tion, temporärer Schrittmacher oder externeHerzmassage, ggf. frühzeitige Beatmung.Die Hämoperfusion über XAD4 ist eine rela-tiv effektive Methode zur Senkung des Plas-maspiegels und wirksamer als die Hämo-perfusion über Kohle.

Hinweis:Enzymaktivitäten, die ggf. während der aku-ten Intoxikationsphase angestiegen waren,normalisieren sich innerhalb von 2 – 3 Tagenwieder.

13. Pharmakologische und toxikologischeEigenschaften, Pharmakokinetik undBioverfügbarkeit, soweit diese Anga-ben für die therapeutische Verwen-dung erforderlich sind

13.1 Pharmakologische EigenschaftenAjmalin hemmt am Herzmuskel den schnel-len Natriumstrom der Erregung und reduziertdadurch die Depolarisationsgeschwindig-keit während der Phase 0 des Aktionspoten-tials. Entsprechend wird die Erregungsge-schwindigkeit in Vorhof und Kammer vermin-dert. Die Aktionspotentialdauer und die Re-fraktärzeit werden in Vorhof- und Kammer-muskulatur verlängert.Ajmalin verlängert in den Purkinje-Zellen diediastolische Depolarisation (Phase 4 desAktionspotentials) und verhindert dadurchdas Auftreten von Spontanerregungen.Ajmalin gehört zur Gruppe I a der Antiar-rhythmika (nach Vaughan-Williams). Bereitsbei Anwendung therapeutischer Dosenkann im EKG eine Zunahme der PQ-Zeit, der

Fachinformation

Gilurytmaly 50 mg/10 ml

2 7509-v776 -- Gilurytmal 50 mg/10 ml -- n

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QRS-Dauer und der QT-Zeit als Ausdruckder Hemmung der Erregungsleitung auftre-ten. Diese Hemmung ist im His-Purkinje-System (HV-Zeit) besonders stark ausge-prägt. Ajmalin besitzt am Herzmuskel einenegativ inotrope Wirkung.

13.2 Toxikologische Eigenschaftena) Akute Toxizität

Die LD50 beträgt bei oraler Verabreichung anWistar-Ratten 440 mg/kg. Die LD50 bei i.v.-In-jektion bei NMRE-Mäusen beträgt 26 mg/kg.Die LD100 für Kaninchen beträgt bei i.v.-Ver-abreichung 8 mg/kg bei einer Infusionsge-schwindigkeit von 1 mg/kg/min, bei langsa-mer Infusion bis zu 20 mg/kg und mehr.In einer Dosis von 0,5 – 2 mg/kg i.v. führtAjmalin bei Katzen und Kaninchen zu Fre-quenzabnahme, Verlangsamung der AV-Überleitung und der intraventrikulären Reiz-ausbreitung.Bei toxischen Einwirkungen ist jedoch zubeachten, daß neben der verabreichten Do-sis selbst auch die Zufuhrgeschwindigkeiteine wesentliche Rolle spielt. Daraus ergibtsich für die Klinik, dass einerseits 50 mg i.v.schnell injiziert zu kritischen Situationen füh-ren können, andererseits i.v.-Infusionen biszu 2000 mg innerhalb von 24 Stunden gutvertragen werden.

b) Chronische Toxizität

Zur Prüfung der chronischen Toxizität erhiel-ten Ratten einen Monat lang täglich 15 mg/kg und zwei Monate lang täglich 30 mg/kgper os, ohne Beeinflussung von Allgemein-befinden und Körpergewicht. Veränderun-gen des Blutstatus wurden nicht festgestellt.Ebensowenig ließen sich makroskopischoder mikroskopisch Organschädigungnachweisen.

c) Mutagenes und tumorerzeugendesPotential

Standarduntersuchungen zum Nachweismutagener Wirkungen liegen für Ajmalinnicht vor. (Nach In-vitro-Nitrosierung zeigteAjmalin im Ames-Test positive Befunde.)Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tu-morerzeugendes Potential von Ajmalin lie-gen nicht vor.

d) Reproduktionstoxizität

Ajmalin ist unzureichend auf reproduktions-toxikologische Wirkungen geprüft. Die vorlie-genden Embryofetotoxizitätsstudien an Rat-ten, Mäusen und Kaninchen haben keineHinweise auf ein teratogenes Potential erge-ben. Fetoletale Effekte wurden ab einer Do-sis von 50 mg/kg/Tag bei Mäusen beobach-tet. Es liegen keine tierexperimentellen Un-tersuchungen zu Fertilitätsstörungen und zurAnwendung während der Laktationsphasevor.

13.3 Pharmakokinetik und

13.4 BioverfügbarkeitAjmalin ist ein tertiäres Indolinderivat miteinem pka-Wert von 8,3. Es ist in Wassernahezu unlöslich, aber gut löslich in Ethanol.Die zur Pharmakokinetik von Ajmalin vorlie-genden Daten zeigen, dass beim Menschendie orale Bioverfügbarkeit niedrig ist. Nachintravenöser Verabreichung fällt die Plasma-konzentration rasch (innerhalb von 5 Minu-

ten) auf niedrige Werte ab. Anschließend er-folgt eine langsame weitere Abnahme. Nachintravenöser Infusion von 50 mg in 5 Minutenwerden Halbwertzeiten von 6 Minuten (Ver-teilungsphase) und 95 Minuten (Elimina-tionsphase) bestimmt. Das Verteilungsvolu-men beträgt etwa 3 l/kg KG. Ajmalin wird zu75 % an Plasmaproteine gebunden (haupt-sächlich an α1-saures Glykoprotein).Die Substanz wird in Leber, Herz und Lungeangereichert, während im Gehirn initial nied-rigere Konzentrationen als im Blut vorliegen.Ajmalin wird wahrscheinlich vorwiegend he-patisch eliminiert, nur 5 % werden unverän-dert mit dem Urin ausgeschieden. Der Ab-bauweg erfolgt hauptsächlich über eine Mo-nohydroxylierung des Benzolringes. Vonden beschriebenen Metaboliten scheintAjmalin-N-Oxid noch über eine antiarrhyth-mische Wirkung zu verfügen, die im Tierver-such etwa 10 % der antiarrhythmischenWirkung von Ajmalin betrug.Es gibt Hinweise, dass die Serumkonzentra-tion bei Leberinsuffizienz erhöht, nach Phe-nobarbitalvorbehandlung vermindert und beiNiereninsuffizienz nicht wesentlich beein-flusst wird. Die kontinuierliche Infusion vonAjmalin zeigt eine lineare Dosis-Plasmaspie-gel-Beziehung. Diese Relation besteht bis zueiner Dosis von 40 mg/h. Nach kontinuierli-cher Infusion von 10 – 50 mg Ajmalin/Stundewurden therapeutische Plasmaspiegel von0,4 – 2,0 µg/ml bestimmt. Nach intravenöserEinmalgabe von 50 mg Ajmalin über 5 Minu-ten fanden sich therapeutische Plasmaspie-gel von 0,1 – 0,45 µg/ml.

14. Sonstige Hinweise

Ajmalin erhöht die Schrittmacherreizschwel-le deutlich.

Verwendung in Schwangerschaft undLaktationEs liegen keine adäquaten Daten zur An-wendung von Ajmalin bei schwangerenFrauen vor. Die Ergebnisse in den Tierstu-dien sind unzureichend zur Beurteilung derAuswirkungen auf Schwangerschaft, em-bryonale/fetale Entwicklung/Entbindung,oder postnatale Entwicklung. Ajmalin darfdaher in der Schwangerschaft nur in Notfäl-len angewendet werden.

Über die Anwendung von Ajmalin in der Still-zeit liegen keine Daten vor.

15. Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre

16. Besondere Lager-und Aufbewahrungshinweise

Vor Licht schützen. Im Umkarton aufbewah-ren.Verfärbte Lösungen sind zu verwerfen.

16.1 Besondere Vorsichtsmaßnahmen fürdie Beseitigung von nicht verwendetenArzneimittelnKeine

17. Darreichungsformen undPackungsgrößen

5 AmpullenAP: 15 Ampullen

18. Stand der Information

Mai 2003

19. Name oder Firma und Anschriftdes pharmazeutischenUnternehmers

Solvay Arzneimittel GmbHHans-Böckler-Allee 2030173 HannoverTelefon: (05 11) 8 57-24 00Telefax: (05 11) 8 57-31 20e-mail: solvay.arzneimittel´solvay.com

Notruf:Solvay Deutschland(05 11) 8 57-0

Dieses Arzneimittel ist nach den gesetzli-chen Übergangsvorschriften im Verkehr. Diebehördliche Prüfung auf pharmazeutischeQualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeitist noch nicht abgeschlossen.

Zentrale Anforderung an:

BPI Service GmbH

FachInfo-Service

Postfach 12 5588322 AulendorfM

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Gilurytmaly 50 mg/10 ml

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