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Fallbeispiel: „Die Produktlinienanalyse am
Beispielprodukt „Handy“ “
„Der größte Schritt ist der durch die Tür.“
(Sprichwort aus Dänemark)
Erstellt von:
mag. clemens österreicher
systemischer berater
supervision (övs) | coaching | teamentwicklung | organisationsberatung | training
wirtschaftspädagoge.erlebnispädagoge.outdoortrainer.hochseilgartentrainer
tel.: +43/680/234-00-55
email: [email protected]
praxis-nullfuenf: stolberggasse 23b/6, 1050 wien
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 2
1. Die Produktlinienanalyse (PLA) - Theorie
Die hier dargestellte Theorie ist ein Konglomerat aus den bereits in dieser Arbeit
beschriebenen Konzepten und Inhalten und wird aus Gründen der Übersichtlichkeit und der
Lesbarkeit hier nicht noch einmal zitiert. Die in Kapitel A und B beschriebenen Ansätze
wurden für dieses Beispiel passend reduziert und transformiert.
Die grundliegende Idee der Produktlinienanalyse ist, ein Produkt oder Dienstleistung als
Ganzes zu betrachten:
„Die Produktlinienanalyse untersucht ein Produkt (od. Dienstleistung) bezogen auf die
Bedürfnisse die es befriedigt, entlang seines kompletten Lebensweges auf seine
Umweltverträglichkeit, seine Sozialverträglichkeit und seine Wirtschaftlichkeit und
liefert als Ergebnis Handlungsempfehlungen für die Zukunft.“
Die Produktlinienanalyse bilanziert also - anhand des gesamten Lebenszyklus - die Folgen
und Auswirkungen auf folgende drei Dimensionen:
Natur
Gesellschaft
Wirtschaft
Im Weiteren möchte die PLA deshalb einerseits die Entfremdung zwischen Mensch und
Natur und die damit verursachte Naturzerstörung sichtbar machen und andererseits helfen
diese, „verstörte“ Beziehungen wieder zu kitten.
Somit ist die PLA der Versuch, aus der Produktperspektive der ökologischen Krise - unter
Berücksichtigung der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Aspekte – entgegenzuwirken.
Oft werden bei Produkten nur die wirtschaftlichen Aspekte betrachtet, durch die PLA wird
versucht, die Betrachtung auf alle drei Dimensionen auszuweiten, denn die
Produktlinienanalyse soll als Instrument zur Erhebung und Bewertung der ökologischen,
gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und Folgen eingesetzt werden.
Die PLA soll nicht als neues starres Instrument gesehen werden. Es bildet eine von vielen
Sichtweisen ab und soll im Endeffekt Antworten auf folgende Fragen geben:
Wie wird was, wofür und mit welchen Folgen produziert und konsumiert?
Was verbirgt sich alles in dem Produkt?
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 3
Welche Auswirkungen hat das Produkt auf mich, andere, die Umwelt und die
Wirtschaft?
Wie und welche Produkte konsumiert werden, hat maßgeblichen Einfluss auf die
Umweltbeeinträchtigung auf der Erde und auf die Produktion von Gütern. Dies lässt sich
deutlich an dem boomenden „Bio-Business“, dem weiterhin wachsenden Fair-Trade-Sektor
und der erhöhten Nachfrage an „Green-Jobs“ erkennen.
Die Unternehmen berücksichtigen im zunehmenden Maße ökologische Aspekte bei ihrer
Produktentwicklung aus unterschiedlichen Gründen (z.B. staatliche Rahmenbedingungen,
Kosteneinsparung, etc.). Allem voran ist es aber die wachsende Nachfrage der
Konsumenten/innen nach ökologisch ausgerichteten Produkten, die diese Entwicklung
fördert.
Bei der Erklärung der Produktlinienanalyse in dieser Theoriezusammenfassung liegt der
Fokus auf den Verbraucher/innen und wie die Methode als Reflexionsmethode des eigenen
Konsums verwendet werden kann.
Im Weiteren kann die PLA als „Landkarte“ für Produkte verwendet werden, denn die
Informationen über ein Produkt, die in die Produktlinienmatrix eingetragen werden,
ermöglichen einen kritischen Gesamtüberblick über das Produkt.
Bei mehrmaliger Anwendung der Methode der Produktlinienanalyse kann diese dazu
beitragen, das eigene Einkaufsverhalten zu reflektieren und somit nachhaltig zu verändern.
Dadurch entsteht die Möglichkeit, die Produktlinienanalyse als attraktives und effizientes
Hilfsmittel für eine Kaufentscheidung zu verwenden.
Es ist natürlich unmöglich, bei jeder Kaufentscheidung eine PLA durchzuführen, aber die
Kenntnis des Modells der PLA und deren Bezug zu den drei Dimensionen (Wirtschaft,
Gesellschaft und Umwelt) eröffnen dem Anwender eine wichtige Reflexions- und
Entscheidungshilfe für die Ausgestaltung eines ökonomisch vertretbaren sowie umwelt- und
sozialverträglichen Lebensstils.
Diese Punkte finden sich ebenfalls in der Werthaltung der PLA, denn diese orientiert sich
inhaltlich an folgenden ökologischen, politischen und philosophischen Hypothesen:
ökologische Werthaltungen:
o Energie und Rohstoffe sollen möglichst sparsam verwendet werden
o Ökosysteme funktionieren als Kreislaufsysteme und sollten eine große Vielfalt
und Stabilität aufweisen
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 4
politische und philosophische Werthaltungen:
o „Der Mensch ist der Natur nicht übergeordnet, sondern in sie eingeordnet und
hat auf die natürliche Mitwelt um ihrer selbst Willen Rücksicht zu nehmen.“
o „Der Mensch wird als tätiges soziales Wesen betrachtet und nicht primär als
arbeitendes. Die entlohnte Arbeit wird dabei nicht als der zentrale Punkt
angesehen – weder für den Einzelnen noch für die Gesellschaft. Für die
Existenzsicherung wird aber weiterhin Einkommen nötig sein, allerdings muß
sich die Verteilung von Arbeit und Einkommen radikal verändern“
o „Selbstbestimmung des Menschen hinsichtlich der Gestaltung seines Lebens
wird als positiv angesehen, gleich, ob es sich um den Arbeitsplatz, die
Arbeitszeit oder die Familienrolle handelt. Hierbei besteht ein
Spannungsverhältnis zwischen dem Wunsch nach Selbstbestimmung und der
aus der Ökologie abgeleiteten Regel der Einordnung des Menschen in die
natürlichen Kreisläufe“
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 5
1.1 Konzeption und Vorgehensweise
Die Methode der PLA ist keine eindeutig festgelegte Methode, sie weist zwar Richtlinien auf,
jedoch befindet sie sich in ständiger Weiterentwicklung seit ihrer Veröffentlichung im Jahre
1987.
Die hier verwendete Struktur – siehe Darstellung - wurde speziell für diesen didaktischen
Anwendungsfall aus den bereits bestehenden Theorien zusammengetragen und dann
miteinander verwoben:
Ziel einer Produktlinienanalyse ist es - ausgehend von einem bestimmten Bedürfnis -
verschiedene Alternativen bzw. Varianten zu untersuchen, die dieses Bedürfnis befriedigen
können, wobei auch das Bedürfnis selbst angesprochen werden sollte. Die Konsequenzen
dieser Alternativen für den Einzelnen und die Gesellschaft, für Natur und Wirtschaft werden
aufgezeigt, um eine umfassende Abwägung in ökologischer und sozialer Hinsicht zu
ermöglichen.
Die PLA legt ihren konzeptionellen Schwerpunkt auf die Wechselwirkung von Natur,
Gesellschaft und Wirtschaft zu einander und ist als Anleitung zur Untersuchung dieser
Beziehungen zu verstehen.
Abb. 1: Produktlinienanalyseablaufdiagramm
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 6
Als Vorbemerkung sei hier noch festgehalten, dass die PLA eine prozessorientierte Methode
ist, bei der sich während der Untersuchung zwar immer wieder einzelne Faktoren (z.B.
Betrachtungszeitraum, Produktvarianten, etc.) ändern können, jedoch müssen diese
Veränderungen begründet und nachvollziehbar dokumentiert werden.
I. Die Vorbereitungsphase
(1) Auswahl des Produkts
In diesem didaktischen Anwendungsfall wird zuerst das Produkt ausgewählt, da ein/eine
Verbraucher/in meist von einem Produkt ausgeht und nicht von einem Bedürfnis.
Erst im nächsten Schritt erfolgt hier die Betrachtung der Bedürfnisse – siehe Punkt (2) –
danach könnte noch ein Produkt festgelegt werden, mit dem diese Bedürfnisse ebenfalls
befriedigt werden können, um diese dann anschließend zu vergleichen.
Bei diesem Beispiel geht es aber grundsätzlich um das Kennenlernen der Methode und aus
diesem Grund wird hier die Möglichkeit einer „Null-Alternative“ als Vergleichsvariante
herangezogen, d.h., zu welchem Ergebnis würde der/die Anwender/in gelangen, würde kein
Produkt oder Dienstleistung konsumiert.
Ist das Produkt ausgewählt und klar definiert - wie in unserem Fall das Handy - geht es weiter
mit der Analysephase.
II. Die Analysephase
(2) Bedürfnisanalyse - Welche Bedürfnisse stecken hinter diesem Produkt?
Im ersten Schritt soll bei der Bedürfnisanalyse herausgefunden werden, welches Bedürfnis
hinter dem Produkt oder der Dienstleistung, welche/s analysiert werden soll, steckt.
Bei der Betrachtung der Bedürfnisse geht es vor allem darum, sich bewusst zu machen,
warum man dieses Produkt verwendet.
Wenn die Bedürfnisse ermittelt worden sind, können andere Produkte, die ebenfalls diese
Bedürfnisse befriedigen können, gesucht werden. Diese Produkte nennt man
Alternativvarianten. Diese Varianten können ebenfalls untersucht werden und im Anschluss
miteinander und dem Ausgangsprodukt verglichen werden, um zu sehen welches dieser
Produkte die Bedürfnisse am „besten“ bzw. am umweltverträglichsten, am
sozialverträglichsten und am wirtschaftlichsten befriedigt.
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 7
In diesem konkreten Beispiel „Handy“ werden keine anderen Produkte zum Vergleich
herangezogen und es bleibt einmal nur die „Null-Alternative“.
(3) Bedarfsanalyse - Wird dieses Produkt überhaupt benötigt?
In diesem Schritt setzt sich der/die Ersteller/in mit der Frage, ob dieses Produkt überhaupt
benötigt wird, auseinander. Dazu bedient sich das hier vorliegende didaktische Konzept einer
Bedarfsreflexion, bei der geklärt wird, ob und warum dieses Produkt überhaupt gebraucht
wird.
Betrachtet man das Produkt „Handy“, so ist es in unserer heutigen Gesellschaft in Europa und
damit auch in Österreich nur mehr schwer vorstellbar, dass es ein Leben ohne gegeben hat. Es
erfüllt gerade bei Jugendlichen viele Bedürfnisse (siehe Bedürfnisanalyse) und somit kann die
Frage nach dem „Ob das Handy gebraucht wird?“ eindeutig mit „Ja“ beantwortet werden. Es
geht bei diesem Beispiel nicht darum, den Jugendlichen ein Handy auszureden, sondern ihnen
aufzuzeigen, welche Hintergründe und Auswirkungen dieses Produkt, mit dem sie täglich
konfrontiert sind und es ständig benutzen, hat. Außerdem soll damit einerseits das vernetzte
Denken und andererseits ein bewusster Umgang mit dem Handy gefördert werden.
Da die Bedarfsreflexion ergeben hat, dass der Bedarf vorhanden ist, kann die Null-Alternative
ebenfalls gestrichen werden und es wird im Weiteren nur mehr das Ausgangsprodukt – das
Handy - betrachtet.
(4) Rekonstruktion des Produktlebenszyklus - Welche Prozesse durchläuft das Produkt
während seines „Lebens“?
Bei diesem Teil der PLA wird der Lebenszyklus rekonstruiert, wobei dieser bei der
Rohstofferschließung beginnt und über Produktion, Handel und Konsum bei der Beseitigung
endet. Der Transport und die Verpackung ist bei der Produktlinie ebenfalls zu
berücksichtigen. Diese werden für alle Lebenszyklusabschnitte gesammelt betrachtet, da diese
Punkte oft einfach vernachlässigt werden, es oft sinnlose Transportwege und sinnlose
Verpackungen gibt und diese gerade heutzutage einen großen Einfluss auf die Dimension
Umwelt haben.
Der Produktlebenszyklus kann individuell gestaltet werden und durch wichtige Punkte
ergänzt oder durch Zusammenfassung von Unterpunkten verkleinert werden – diese Auswahl
liegt immer im Auge des/der Betrachters/in und ist zu begründen.
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 8
Hier soll aber ein für das Handy und die meisten anderen Produkte passender Lebenszyklus
vorgestellt werden, mit dem im Weitern auch dieses hier vorliegende Beispiel betrachtet wird.
Produktlebenszyklus:
Produktlebens-
zyklusabschnitt Unterabschnitte
(1) Anbau bzw.
Abbau von
Rohstoffen
Anbau und Gewinnung nachwachsender Rohstoffe (z.B. Reis,
Faserpflanzen, Fische, etc.)
Abbau nicht nachwachsender Rohstoffe (z.B. Kohle, Erdöl, Eisen, etc.)
Vorverarbeitung der Rohstoffe
(2) Produkt-
herstellung
Produktion von Hilfsstoffen und Zwischenprodukten
Produktherstellung
(3) Handel
Vertrieb
Handel
(4) Gebrauch
und Verbrauch
Gebrauch
Verbrauch
(5) Recycling und
Beseitigung
Recycling des Produkts und des Abfalls, der im Produktlebenszyklus
entsteht
Beseitigung des Produkts und des Abfalls, der im Produktlebenszyklus
entsteht
(A) Transport Summe aller Transportwege im Produktlebenszyklus
(B) Verpackung
An- und Abbau von Rohstoffen für die Verpackung
Produktion von Verpackungsmaterial
Verwendung der Verpackung
Beseitigung der Verpackung
Tab. 1: Produktlebenszyklusabschnitte mit Unterabschnitten
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 9
(5) Auswahl der Untersuchungskriterien für die drei Bereiche Natur, Gesellschaft und
Wirtschaft - Auf welche Bereiche der Natur, Gesellschaft und Wirtschaft hat dieses
Produkt Einfluss?
Bei diesem Schritt werden jene Kriterien ausgewählt, mit der die Umweltverträglichkeit,
Sozialverträglichkeit und die Wirtschaftlichkeit des zu untersuchenden Produkts in den
einzelnen Lebenszyklusphasen beschrieben werden kann.
Jede einzelne Lebenszyklusphase wird dabei in die drei Bereiche Natur, Gesellschaft und
Wirtschaft unterteilt. Bei der PLA werden diese drei Dimensionen gleichwertig behandelt.
Die drei Dimensionen Natur, Gesellschaft und Wirtschaft sind - jede für sich - weiter
untergliedert und ermöglichen somit eine genauere Betrachtung der Auswirkungen der
einzelnen Schritte des Produktlebenszyklus auf eben diese Dimensionen.
Um das Verständnis und um eine nachhaltige Einsetzbarkeit zu ermöglichen, ist es sinnvoll,
allgemeingültige Kriterien für die Bereiche Natur, Gesellschaft und Wirtschaft zu definieren.
Dies soll aber nicht dazu führen, dass der/die Anwender/in nicht die Möglichkeit hat, weitere
für Ihn/Sie wichtige Kriterien hinzuzufügen bzw. die Wichtigkeit der Bewertungskriterien
subjektiv selbst zu bestimmen.
Bei der Reduktion des Kriterienkataloges auf eine überschaubare Informationsquelle muss
einem das Risiko bewusst sein, dass wichtige Kriterien ausgeblendet werden könnten, jedoch
auch ein vollständiger Kriterienkatalog bildet nicht hundert Prozent der Wirklichkeit ab.
Nichtsdestotrotz bietet die PLA die Möglichkeit, den Focus auf die „interessanten“
Informationen entlang des Produktlebenszyklus zu legen und das „Wie“ und das „Warum“
des Ausblendens nachvollziehbar zu machen.
Bei der Auswahl der Kriterien und der Zuordnung zu einer der drei Dimensionen kommt es
immer wieder zu Überschneidungen, dies lässt sich nur schwer vermeiden und würde dann
auch nicht unbedingt die vernetzten Zusammenhänge von Natur, Gesellschaft und Wirtschaft
darstellen. Welche Kriterien in die Produktlinienmatrix aufgenommen werden oder auch
nicht, ist hier eher sekundär, da es in diesem Beispiel viel mehr auf das Vermitteln der
vernetzten und vielschichtigen Zusammenhänge geht.
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 10
Kriterien für die Dimensionen Natur, Gesellschaft und Wirtschaft
Die Dimension Natur beschäftigt sich mit den Folgen des Produktes auf die natürliche
Umwelt (Wasser, Luft, Steine, natürliche Landschaften, etc.). Die soziale Umwelt und die
kulturelle Umwelt werden teilweise in den beiden anderen Dimensionen betrachtet.
Kriterien Dimension Natur:
Dimension
Natur
N (1) Energie
und
Materialaufwand
1.1.Energieaufwand
1.2.Rohstoffverbrauch
1.3.Bodenverbrauch
1.4.Wasserverbrauch
N (2)
Schadstoffe in
Luft, Wasser
und Boden
2.1.Luftbelastung
2.2.Belastung von Grundwasser, Oberflächengewässern und
Meeren
2.3.Schadstoffeintrag in den Boden
N (3)
Wirkungen auf
Tiere, Pflanzen
und Landschaft
3.1.Dezimierung und Ausrottung von Pflanzen und Tieren
3.2.Beeinflussung von Biotopen und Ökosystemen
N (4) Einflüsse
auf die
Atmosphäre
4.1.Klimaveränderung, Gefährdung der Ozonschicht, Saurer
Regen
4.2.Radioaktivität und Strahlenbelastung u.a.
Tab. 2: Kriterien der Dimension Natur
Die Dimension Gesellschaft beschäftigt sich im Wesentlichen mit den Themen Gesundheit,
Arbeitsplatzbedingungen und der Sozialverträglichkeit, wobei der letzte der drei Begriffe am
schwierigsten zu definieren ist. Deshalb wird die Sozialverträglichkeit als „offenes System“
integriert, bei dem der/die Ersteller/in der PLA selbst aus einem Kriterienkatalog bis zu vier
Punkte auswählen kann. Diese Auswahl zeigt dem/der Benutzer/in die Möglichkeit der
flexiblen Gestaltung des subjektiven Kriterienkatalogs auf. Da diese subjektive Auswahl in
diesem Beispiel nur für einen Unterpunkt in der Dimension Gesellschaft gemacht wird, zeigt
es die Möglichkeiten auf, überfordert den Erstanwender aber auch nicht.
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 11
Kriterien Dimension Gesellschaft:
Dimension
Gesellschaft
G (1)
Gesundheitsverträglichkeit
1.1.Gesundheitsverträglichkeit des
Produkts (absolute Giftigkeit,
schleichende Vergiftung,
allergieauslösend)
G (2) Arbeitsbedingungen
2.1.Arbeitsqualität
2.2.Arbeitszufriedenheit
2.3.Arbeitsunfälle
2.4.Schadstoffbelastung am Arbeitsplatz
G (3) Sozialverträglichkeit
3.1. … (Auswahl aus Kriterienkatalog)
3.2. … (Auswahl aus Kriterienkatalog)
3.3. … (Auswahl aus Kriterienkatalog)
3.4. … (Auswahl aus Kriterienkatalog)
Tab. 3: Kriterien der Dimension Gesellschaft
Kriterienkatalog für die Sozialverträglichkeit (subjektive Auswahl von 4 Kriterien)
Rechtlich sanktionierte Werte
Achtung der
Menschenwürde
Freie Entfaltung der
Persönlichkeit
Schutz des Lebens und
der körperlichen
Unversehrtheit
Freiheit der Person Freizügigkeit Freiheit von Arbeitszwang
Rechtsstaatlichkeit Gewaltenteilung Demokratie
Sozialstaatlichkeit Föderalistische
Staatsstruktur
Friedenssicherung
Selbstverwaltungsrecht
der Gemeinden
Schutz der natürlichen
Lebensgrundlagen
Der Mensch als Maß aller
Dinge
Chancenausgleich
Allgemeine soziale Werte
Betriebssicherheit Versorgungssicherheit Selbstbestimmung
Kostengünstigkeit ökologische
Umweltverträglichkeit
ästhetische
Umweltverträglichkeit
Quantitativer Fortschritt Qualitativer Fortschritt Verstehbarkeit des
Systems
Übersehbarkeit der
Voraussetzungen und
Folgen
Korrigierbarkeit Innenpolitischer Konsens
Außenpolitischer Konsens
Akzeptanz
Tab. 4: Kriterienkatalog für die Sozialverträglichkeit
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 12
Bei der Dimension Wirtschaft steht der Blickwinkel des/der Verbrauchers/in im
Vordergrund und nimmt deshalb auf betriebswirtschaftliche und volkwirtschaftliche Faktoren
wenig Rücksicht. Die wichtigsten Kriterien für den/die Konsumenten/in sind der Preis und die
Qualität, welche wiederum durch die Werbung beeinflusst werden. Im Weiteren beschäftigt
sich die Dimension Wirtschaft mit der Gesamtheit an Kosten, die direkt oder indirekt mit dem
Produktkauf im Zusammenhang stehen.
Kriterien Dimension Wirtschaft:
Dimension
Wirtschaft
W (1) Preis und Qualität
1.1.Preis
1.2.Messbare Qualität
1.3.Subjektive Qualitätskriterien
W (2) Werbung und
Macht
2.1. Werbung
2.2. Macht – im Sinne von Marktmacht
W (3) Kosten und
Außenhandel
3.1. Individuelle Kosten
3.2. Externe Kosten (Folgekosten)
3.3. Wirtschaftliche Abhängigkeiten
3.4. Verteilungswirkung
Tab. 5: Kriterien der Dimension Wirtschaft
(6) Erstellen der Produktlinienmatrix - Zusammenführung des Produktlebenszyklus mit
den Untersuchungskriterien
Der nächste Arbeitsschritt beschäftigt sich mit der Erstellung der Produktlinienmatrix, diese
verbindet den Produktlebenszyklus mit den Dimensionen Natur, Gesellschaft und Wirtschaft
und beeinflusst das weitere Vorgehen.
Abb. 2: Produktlinienmatrixschema
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 13
Produktlinienmatrix „Handy“
Produktlebens-
zyklus
Transport &
Verpackung im
Produktlebenszyklus
1. Anbau bzw. Abbau von Rohstoffen
2. Produktherstellung
3. Handel
4. Gebrauch und Verbrauch
5. Recycling & Beseitigung
A. Transport
B. Verpackung
1 2 3 4 5 A B
Produktlinienmatrix
N (1) Energie und Materialaufwand
Dimension
Natur
N (2) Schadstoffe in Luft, Wasser und Boden
N (3) Wirkungen auf Tiere, Pflanzen &
Landschaft
N (4) Einflüsse auf die Atmosphäre
G (1) Gesundheitsverträglichkeit
Dimension
Gesellschaft G (2) Arbeitsbedingungen
G (3) Sozialverträglichkeit
W (1) Preis und Qualität
Dimension
Wirtschaft W (2) Werbung und Macht
W (3) Kosten und Außenhandel
Tab. 6: Produktlinienmatrix
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 14
Die hier dargestellte Matrix ergibt sich aus den vorhergehenden Schritten, sie kann sowohl in
der vertikalen (Dimensionen und Kriterien) als auch in der horizontalen
(Produktlebenszyklus) Struktur verändert werden, damit sie auf das zu analysierende Produkt
abgestimmt ist. Die hier folgende Matrix ist auf das Produkt „Handy“ abgestimmt und ist eine
einfache Form, denn in der hier dargestellten Produktlinienmatrix ergeben sich 70 Felder (7
Abschnitte im Produktlebenszyklus und 10 Kriterien in allen drei Dimensionen) zum
Ausfüllen, jedoch hat nicht jeder Produktionsschritt auf alle Kriterien der Natur, Gesellschaft
und Wirtschaft Auswirkungen.
Es gibt noch ausführlichere PLA-Matrizen, die aus mehr als 300 Feldern bestehen.
(7) Auswahl der Produktlinienmatrixfelder, die untersucht werden sollen - Welche
Kriterien sollen in den einzelnen Lebenszyklusabschnitten untersucht werden? Welche
Auswirkungen könnten die einzelnen Lebenszyklusabschnitte auf die 3 Dimensionen –
Natur, Gesellschaft und Wirtschaft haben?
Bei der Produktlinienmatrix handelt es sich um ein mehrdimensionales System. Die
Produktlinienmatrix ist mit einem Netz vergleichbar, welches umso mehr Inhalte an die
Oberfläche befördert je mehr „Fischer/innen“ mitarbeiten, je dichter das „Netz“ ist und je
qualitativ hochwertiger die „Netzverarbeitung“ ist.
Im folgenden Arbeitsschritt werden die einzelnen „Knoten“ des „Netzes“ überprüft, d.h., es
wird für jeden Abschnitt des Produktlebenszyklus überprüft, ob dieser Produktionsschritt
Auswirkungen auf die einzelnen Kriterien hat. Kann man von einer Auswirkung auf ein
spezifisches Kriterium ausgehen, wird das Matrixfeld markiert. Diese Entscheidung ist wieder
eine subjektive Einschätzung und gibt in weiterer Folge die Rahmenparameter für die
Informationssuche vor. Die Auswahl der zu untersuchenden Felder birgt jedoch die Gefahr
der „subjektiven Manipulation“, d.h., es soll kurz begründet werden, warum Felder nicht
ausgewählt wurden.
(8) Recherche der benötigten Informationen - Welche Informationen brauche ich für
die Analyse?
Anschließend werden die markierten Felder als Rahmenbedingungen für die Recherche
herangezogen.
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 15
Die Recherche kann ganz frei erfolgen, d.h., der Anwender versucht mittels mehrerer Medien
(z.B. Internet, Kontakt mit Produzenten, Fernsehen, Radio, Zeitung, etc.) an Informationen
heranzukommen.
In diesem konkreten Fallbeispiel „Handy“ sind die Informationen zur Bearbeitung schon
vorgegeben, können jedoch durch weitere passende Informationen jederzeit ergänzt werden.
Da die Felder wahrscheinlich zu wenig Platz für alle Informationen bereitstellen, ist es
sinnvoll, die Ergebnisse in einer fortlaufenden Form festzuhalten, d.h., beginnend mit dem
1.Abschnitt des Produktlebenszyklus – dem Rohstoffabbau – und dem ersten markierten
Kriterium, werden die gefundenen Informationen niedergeschrieben. Dann für das nächste
Kriterium und so weiter bis alle relevanten Matrixfelder beschrieben worden sind.
Rechercheablauf für eine freie Informationsfindung (Informationsfindungsfall):
Abb. 3: Rechercheablauf, wenn noch kein Informationsmaterial vorhanden ist
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 16
Rechercheablauf für vorgegebene Informationsquellen (Informationsfindungsfall):
III. Zusammenfassungs- und Bewertungsphase
(9) Zusammenfassung und Bewertung der gefundenen bzw. nicht gefundenen
Informationen - Welchen Einfluss haben die gefundenen Informationen?
An diesem Punkt endet die Analyse der Informationen und geht über in die
Zusammenfassung und die Auswertung der Informationen aus der
Produktlinienanalysematrix, wobei bei der PLA die Aggregation der Informationen zu einer
einzigen Kennzahl nicht sinnvoll ist. Zuerst werden einmal die gesammelten Informationen
sinnvoll zusammengefasst. Ziel der PLA ist es, das vorhandene weite Spektrum an
Informationen nachvollziehbar und transparent darzustellen. Der weitere Weg zu einer
Abb. 4: Rechercheablauf, wenn das Informationsmaterial bereits vorgegeben ist
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 17
qualitativen Bewertung ist bei der Produktlinienanalyse immer von dem/der Anwender/in
abhängig, da dieser den einzelnen Kriterien mehr oder weniger Bedeutung zuordnen kann und
so zu seinem individuellen Ergebnis gelangt. Ob bei der Auswertung eine für den/die
Anwender/in passende Methode zur Hilfe genommen wird, bleibt eben diesem/r überlassen.
Die Produktlinienanalyse ist kein echtes objektives Instrument, da die Themenfeldwahl, die
Produktvarianten und natürlich auch die Auswahl der Kriterien von dem/der Benutzer/in
geprägt werden. Aus diesem Grund heraus wird versucht, mit der Vorgabe der drei
Dimensionen Natur, Gesellschaft und Wirtschaft in der Produktlinienmatrix, auf die
vielschichtige Vernetzung der drei Dimensionen mit dem Menschen hinzuweisen.
IV. Umsetzungsphase
(10) Konsequenzen und Handlungsbedarf - Welche Konsequenz/en ziehe ich für mich
aus diesem Ergebnis? Welche Verbesserungen sind möglich?
Der Ausblick über die Konsequenzen und den Handlungsbedarf bilden den Abschluss der
PLA und gleichzeitig die Reflexion des Produktlinienanalyseprozesses.
Bei diesem letzten Schritt sollen sowohl allgemeine als auch persönliche Konsequenzen
herausgearbeitet werden bzw. welche Handlungen sollte die Gesellschaft setzen und welche
Handlungen kann ich persönlich setzen, dass sich die Situation verbessert. Außerdem sollte
darüber nachgedacht werden, welche Handlungen, die zu einer Verbesserung der Situation
beitragen, sind für jede/n Anwender/in schon selbstverständlich.
Dabei können im Weiteren auch Anmerkungen zu ungenügend vorhandenen Daten gemacht
werden und somit Kriterien aufgezeigt werden, bei denen noch nachgeforscht werden sollte.
Außerdem kann hier der Bedarf an ökologischen und sozialen Innovationen aufgezeigt
werden.
Am Ende der PLA wird ein Endbericht verfasst, der folgenden Inhalt aufweisen sollte:
Eine Produktlinienmatrix mit den markierten Feldern und den tatsächlich gefundenen
Informationen
Eine Zusammenfassung der PLA relevanten Informationen
Eine qualitative Bewertung der Informationen
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 18
Schriftliche Beantwortung der Fragen zum Punkt 10 – Konsequenzen und
Handlungsbedarf – inklusive einer persönlichen Reflexion zu diesem Thema
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 19
2. Didaktische Planung
2.1 Eingangsvoraussetzungen
2.1.2 Lehrplanbezug
Der Lehrplanbezug ist in Kapitel „B.5. Makroebene – PLA-Bezug im Rahmenlehrplan der
HAK“ dargestellt.
2.1.2 Lehrziele und zentrale Fragen
Lehrziele:
Die Methode der Produktlinienanalyse Step-by-Step kennenlernen, verstehen und mit
Hilfe der Unterlagen für einfache Beispiele anwenden können
Zusammenhänge zwischen dem Produktlebenszyklus und den drei Dimensionen der
Nachhaltigkeit (Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft) erkennen und verstehen lernen.
Erkennen, dass der eigene Konsum Auswirkungen auf andere, die Natur und die
Wirtschaft hat.
Vernetztes Denken fördern
Zentrale Fragen:
Welche Auswirkungen hat mein Konsum von Produkten auf mich, andere, die
Umwelt und die Wirtschaft?
Wie kann ich persönlich durch mein Handeln einen Beitrag zu einer nachhaltigen
Gesellschaft leisten?
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 20
2.2 Unterrichtsablaufplan
Bei dieser didaktischen Planung wird von einer Gesamtunterrichtszeit von 4
Unterrichtsstunden ausgegangen, da die zur Verfügung stehende Unterrichtszeit für Inhalte
dieser Art oft sehr begrenzt ist. Das Konzept kann aber sehr leicht auch für mehr Stunden
adaptiert werden, um mehr in die Tiefe der Thematik einzutauchen.
1. Stunde
Ad 1
Austeilen der Folien 1-16. Um in das Thema einzusteigen ist es sinnvoll, mit der Bearbeitung
folgender Fragen zu starten und die bereits vorhandenen Kenntnisse zu aktivieren, abzuklären
und bereits auf die Bedürfnisse, die hinter dem Gebrauch eines Handys stehen, Bezug zu
nehmen. Außerdem wird hier schon auf die grundsätzlichen Fragen in der
Produktlinienanalyse eingegangen.
Nr. Aktivität Sozialform Funktionsträger Zeit
1 Einstieg in die Thematik „Handy“ Plenum L,S, Folien 1-5 10’
2 Einstieg in die Theorie der PLA Plenum L, Folien 6-9 10’
3 Step-by-Step – Theorie und
Anwendung – Teil 1
Vortrag,
Plenum
L,S, Folien 10-17 25’
4 Zusammenfassung der bisherigen
Theorie und Ausblick auf die nächste
Stunde
Vortrag L, Folie 7 5’
Tab. 7: Unterrichtsablaufplan für die 1. Stunde
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 21
Was ist wichtig beim Kauf eines Handys? (Folie 1 – Schüler/innen-Version
vorhanden)
Im Plenum werden gemeinsam mit den Schüler/innen Antworten auf diese Frage
erarbeitet. Die auf der Folie abgebildeten Antworten sind nur eine Auswahl von
möglichen Antworten.
Wofür brauche ich mein Handy? (Folie 2 – Schüler/innen-Version vorhanden)
Im Plenum werden gemeinsam mit den Schüler/innen Antworten auf diese Frage
erarbeitet. Die auf der Folie abgebildeten Antworten sind nur eine Auswahl von
möglichen Antworten.
Welches Bedürfnis befriedigt mein Handy? (Folie 2 – Schüler/innen-Version
vorhanden)
Im Plenum werden gemeinsam mit den Schüler/innen Antworten auf diese Frage
erarbeitet. Die auf der Folie abgebildeten Antworten sind nur eine Auswahl von
möglichen Antworten.
Was verbirgt sich in meinem Handy? (Folie 3)
Die Folie wird den Schüler/innen vorgestellt und ihre Meinung dazu im Plenum
eingeholt. Dabei sollen sie sich überlegen was so alles in Ihrem Handy verborgen ist.
Die Auflösung der Frage ergibt sich aus der Erstellung der PLA.
Welche Auswirkungen hat ein Handy auf mich, andere, die Umwelt und die
Wirtschaft? (Folie 4)
Die Folie wird den Schüler/innen vorgestellt und ihre Meinung dazu im Plenum
eingeholt. Dabei sollen sie sich überlegen, welche Auswirkungen die Tatsache, dass
Handys produziert und benutzt werden, auf sie selbst, andere, die Umwelt und die
Wirtschaft hat. Hier wäre es sinnvoll, eine Diskussion in der Klasse über ihre Meinung
zu starten, es sollte aber auch die Zeit im Auge behalten werden. Die Auflösung der
Frage ergibt sich aus der Erstellung der PLA.
Die Folie 5 leitet auf die Produktlinienanalyse über
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 22
Ad 2
Einführung der Lehrperson in das Thema mit der Definition (Folie 6), dem Ablaufüberblick
(Folie 7) und danach mit einer genaueren Betrachtung der einzelnen Schritte mit den
dazugehörigen Fragen (Folie 8+9).
Ad 3
I. Die Vorbereitungsphase: (1) Auswahl des Produkts (Folie 10)
Die Auswahl des Produkts oder der Dienstleistung ist in diesem Fall vorgegeben.
II. Die Analysephase – Überblick (Folie 11)
Noch einmal eine Übersicht, welche Teile zur Analysephase gehören.
(2) Bedürfnisanalyse (Folie 12 – Schüler/innen-Version vorhanden)
Die Bedürfnisse wurden schon auf der Folie 2 erarbeitet. Hier nochmals für den
Prozess als Wiederholung und als wichtiger Schritt in der PLA.
(3) Handys in unserer Gesellschaft I & II (Folie 13+14)
Karikaturen zum Thema Handy im Alltag und in unserer Gesellschaft, als
Vorbereitung zur Bedarfsanalyse.
(3) Bedarfsanalyse (Folie 15 – Schüler/innen-Version vorhanden)
Hier soll abgeklärt werden, ob sich die Schüler/innen vorstellen können, ohne Handy
zu leben. Ziel ist es aber nicht, sie von einem Leben ohne Handy zu überzeugen.
Eigentlich sollen sie hier zum Schluss kommen, dass es in unserer Gesellschaft und in
dem Umfeld, in dem sie leben, eigentlich sehr schwer ist, ohne Handy auszukommen
und dass dies auch in Ordnung ist. Ziel der PLA ist es, einen gesamten Überblick über
das Produkt zu bekommen und wenn der Bedarf - wie hier - vorhanden ist, mit dem
Produkt bewusster umzugehen anstatt es zu „verteufeln“.
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 23
(4) Rekonstruktion des Produktlebenszyklus I (Folie 16 – Schüler/innen-Version
vorhanden)
Zuerst wird im Plenum gesammelt, welche Stationen es im „Leben“ des Produkts
Handy gibt (die SchülerInnenmeldungen können auf der Tafel festgehalten werden)
und danach wird von der Lehrperson - wenn notwendig - ergänzt bzw. durch Hinleiten
auf die wesentlichen Punkte – siehe Theorieunterlagen - reduziert und die
gesammelten Stationen sortiert und in die hier verwendete Reihenfolge gebracht. Der
Transport und die Verpackung werden zusammengefasst.
Austeilen der Folien 17
(4) Rekonstruktion des Produktlebenszyklus II (Folie 17)
Hier wird den Schülern/innen eine Übersicht gegeben, welche Unterabschnitte zu den
einzelnen Produktlebenszyklusabschnitten gehören.
Ad 4
Anhand der Folie 7 werden die bisherigen Schritte der PLA wiederholt und danach mit
der Folie 7 ein Ausblick auf die Inhalte der nächsten Stunde gegeben.
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 24
2. Stunde
Ad 1
Produktlinienanalyseübersicht (Folie 7)
Mittels dieser Folie wird die letzte Stunde wiederholt und die Inhalte dieser Stunde im
Überblick vorgestellt.
Ad 2
Austeilen der Folien 18-32.
(5) Auswahl der Untersuchungskriterien für die drei Bereiche Natur,
Gesellschaft und Wirtschaft (Folie 18)
Nr. Aktivität Sozialform Funktionsträger Zeit
1 Einstieg durch Wiederholung anhand
der Folie 7
Plenum L,S, Folie 7 5’
2 Step-by-Step – Theorie und
Anwendung – Teil 2
Vortrag,
Plenum
L,S, Folien 18-31 35’
3 Zusammenfassung der PLA-Theorie
und Ausblick auf die Recherche-
tätigkeiten der nächsten Stunde
Vortrag L, Folie 23+24 5’
Tab. 8: Unterrichtsablaufplan für die 2. Stunde
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 25
Um diesen Punkt einzuleiten, wird nochmals Bezug zu Folie 4 genommen. Danach
kann - wenn es die Zeit zulässt - noch darüber diskutiert werden, welche weiteren
Auswirkungen die Schüler/innen kennen bzw. sich vorstellen können. In diesem
Fallbeispiel werden - aus Zeitgründen - die Kriterien vorgegeben. Lediglich in der
Dimension Gesellschaft wird im Unterpunkt Sozialverträglichkeit eine exemplarische
Auswahl durchgeführt. Der Fokus liegt bei diesem Fallbeispiel auch nicht auf der
Auswahl der Kriterien, sondern auf dem Erkennen und Verstehen der vernetzten
Zusammenhänge von Produkten.
(5) Untersuchungskriterien für den Bereich Natur (Folie 19)
Die Auswahl an Kriterien, die in dieser PLA für die Dimension Natur verwendet
werden.
(5) Untersuchungskriterien für den Bereich Gesellschaft (Folie 20)
Die Auswahl an Kriterien, die in dieser PLA für die Dimension Gesellschaft
verwendet werden. Wobei der Unterpunkt Sozialverträglichkeit G(3) noch zu
definieren ist.
(5) Kriterienkatalog für die Sozialverträglichkeit (Folie 21)
Es sollen gemeinsam mit den Schüler/innen 4 Kriterien aus der Liste ausgewählt
werden.
Für die hier im Weiteren durchgeführte PLA wurden folgende 4 Kriterien ausgewählt,
es sind aber alle anderen auch möglich, jedoch könnten die Ergebnisse dann
voneinander abweichen:
o Achtung der Menschenwürde
o Schutz des Lebens und der körperlichen Unversehrtheit
o Friedenssicherung
o Versorgungssicherheit
(5) Untersuchungskriterien für den Bereich Wirtschaft (Folie 22)
Die Auswahl an Kriterien die in dieser PLA für die Dimension Wirtschaft verwendet
werden.
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 26
(6) Erstellen der Produktlinienmatrix (Folie 23)
Durch erklären des nächsten Schrittes „Erstellen der Produktlinienmatrix“ wird die
bereits durchgearbeitete Theorie des Produktlebenszyklus und die Theorie der
Untersuchungskriterien zusammengefasst und leiten somit auf die Produktlinienmatrix
über.
(6) Produktlinienmatrix (Folie 24)
Austeilen und erklären der Produktlinienmatrix.
(7) Welche Auswirkungen haben Produkte auf die Natur, Gesellschaft und
Wirtschaft? (Folie 25)
Hier wird der Zusammenhang der Matrix aufgezeigt - d.h., welche Auswirkungen
erzeugen die einzelnen Produktlebenszyklusabschnitte auf die 3 Dimensionen. Es
können noch weitere Fragen durch die Schüler/innen oder die Lehrperson hinzugefügt
werden.
(7) Auswahl der Produktlinienmatrixfelder, die untersucht werden sollen
(Folie 26)
In diesem Schritt soll gemeinsam mit den Schüler/innen durchgegangen werden, bei
welchen Feldern es, ihrer Meinung nach, prinzipiell Sinn macht, Nachforschungen
anzustellen, d.h., es soll ein Produktlebenszyklusabschnitt nach dem anderen
betrachtet und überlegt werden, auf welche Kriterien dieser
Produktlebenszyklusabschnitt Einfluss haben könnte und diese Felder dann auf der
Produktlinienmatrix markiert werden (z.B. mit Leuchtstift). Wenn die Zeit nicht
reicht, können die Felder auch vorgegeben werden.
(8) Recherche der benötigten Informationen (Folie 27)
Sind die Felder ausgewählt, können Informationen recherchiert werden. Auf dieser
Folie sind einige Recherchemöglichkeiten aufgelistet.
(8) Recherche der benötigten Informationen, wenn kein Informationsmaterial
vorhanden ist (Folie 28)
Auf dieser Folie ist ein Flussdiagramm abgebildet, welches zur Anwendung kommt,
wenn bis jetzt kein Infomaterial zur Verfügung steht. In diesem Beispiel gibt es bereits
Infomaterial, deshalb ist für die Schüler/innen die Folie 29 interessanter. (Kann auch
weggelassen werden)
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 27
(8) Recherche der benötigten Informationen, wenn Informationsmaterial
vorhanden ist (Folie 29)
Auf dieser Folie ist ein Flussdiagramm abgebildet, welches zur Anwendung kommt,
wenn Infomaterial bereits vorhanden ist.
(8) Zuordnung der recherchierten Informationen zur Produktlinienmatrix
(Folie 30)
Diese drei Schritte beschreiben den Umgang mit Informationen und wie sie
zugeordnet werden können.
(8) Festhalten der recherchierten Informationen zur Produktlinienmatrix
(Folie 31)
Da die Felder zu wenig Platz für alle Informationen bereitstellen, ist es sinnvoll, die
Ergebnisse in einer fortlaufenden Form festzuhalten, d.h., beginnend mit dem
1. Abschnitt des Produktlebenszyklus – dem Rohstoffabbau – und dem ersten
markierten Kriterium, werden die gefundenen Informationen niedergeschrieben. Dann
für das nächste Kriterium und so weiter, bis alle relevanten Matrixfelder beschrieben
worden sind. Werden Informationen außerhalb des markierten „Rahmens“ gefunden,
werden sie an dem dafür passenden Platz eingefügt.
Ad 3
Durch nochmalige Betrachtung der Folien 23 und 24 wird die Theorie der
Produktlinienanalyse wiederholt und mittels der Produktlinienmatrix auf der Folie 24
wird ein Ausblick auf den nächsten Schritt „(8) Recherche der benötigten
Informationen“ gegeben.
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 28
3. Stunde
Ad 1
Mittels der Folie 24 wird der Theoriehintergrund wiederholt und danach kann die
Produktlinienmatrix als Überleitung auf den Rechercheteil genutzt werden.
Ad 2
Im folgenden Teil geht es um Sammeln und Festhalten von Informationen für die
Produktlinienanalyse.
Nr. Aktivität Sozialform Funktionsträger Zeit
1 Einstieg durch Wiederholung mittels
der Folie 24
Plenum L,S, Folie 24 5’
2 Recherche Plenum L,S, Folie 32
Videos
30’
3 Arbeitsauftrag – HÜ1 Vortrag L, Folie 33-35,
HÜ1
5’
4 Bearbeitung – HÜ1 S HÜ1 10’
Tab. 9: Unterrichtsablaufplan für die 3.Stunde
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 29
(8) Informationen zu Rohstoffen (Folie 32)
Karikatur – soll Einblick in die Realität von Handyrohstoffen geben.
Filme zu Rohstoffen – es ist Zeit genug, sie doppelt anzusehen
o Der blutige Kampf um Coltan-ZDF.umwelt (Rohstoffe) (Video-01-II)-
4 min. 20 sek.
Quelle vom 28.03.2011 http://www.youtube.com/watch?v=tjDxZQ5Warw
o Handy Schrott... (Rohstoffe) (Video-01-III)- 6 min. 30 sek. (Gesamtlänge
29 min. 30 sek. – Infos über Rohstoffe beginnen bei Minute 3 und 20
Sekunden)
Quelle vom 28.03.2011 http://www.youtube.com/watch?v=m-kv99sZ4co
Gemeinsames Besprechen der Videos und der darin enthaltenen Informationen für die
Produktlinienmatrix und die PLA im Allgemeinen.
Ad 3
Austeilen und besprechen des Arbeitsauftrages als Hausübung. Es sind 3 Gruppen, die
einerseits gleiches Material (die Videos) bearbeiten und andererseits Informationen, die nur
die eine Gruppe hat (die unterschiedlichen Zeitungsartikel). Diese sollen möglichst sinnvoll
zusammengefasst werden, damit am Anfang der nächsten Stunde diese Informationen
miteinander verglichen und vernetzt werden können.
Ad 4
Die Schüler/innen haben den Rest der Unterrichtseinheit Zeit, schon mit der HÜ1 anzufangen.
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 30
4. Stunde
Ad 1
Die Ergebnisse der Hausübung werden zusammengeführt und besprochen. Dabei sollten die
noch nicht bekannten Infos mitgeschrieben werden.
Ad 2
Mittels der Folie 36 wird erklärt, wie Informationen zusammengefasst und dann bewertet
werden.
Tab. 10: Unterrichtsablaufplan für die 4. Stunde
Nr. Aktivität Sozialform Funktionsträger Zeit
1 Recherchehausübung vergleichen Plenum L,S 15’
2 Zusammenfassungs- &
Bewertungsphase - Input
Plenum L,S, Folie 36 5’
3 Zusammenfassungs- &
Bewertungsphase
3er
Gruppen
S 15’
4 Besprechen der Ergebnisse Plenum L,S 10’
5 Input – Handlungsempfehlungen und
Hausübung
Vortrag L, Folie 37 – 38,
HÜ2
5’
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 31
Ad 3
Die Schüler/innen fassen die Informationen in 3er-Gruppen zusammen, am besten aus jeder
Hausaufgabengruppe eine/r, damit alle Informationsquellen in jeder Gruppe vorhanden sind.
Anschließend sollen sie sich überlegen, wie sie die Zusammenfassung bewerten (es soll auf
alle Fälle eine qualitative, also schriftliche Bewertung sein) wollen und diese dann
durchführen. Werden sie in der Zeit nicht fertig, ist es auch nicht tragisch, da sie einen
Endbericht, bei dem ein Teil die Bewertung ist, als Hausübung erstellen sollen.
Ad 4
Einige Bewertungen werden im Plenum vorgestellt und durchbesprochen, abhängig von der
noch zur Verfügung stehenden Zeit.
Ad 5
Die Lehrperson stellt mit Hilfe der Folie 37 den letzten Schritt in der PLA vor, welcher als
Hausübung bearbeitet werden soll.
Austeilen der Hausübung 2. Die Schüler/innen sollen als Hausübung einen Endbericht
verfassen (siehe auch Folie 38) und diesen nächste Stunde abgeben oder wenn es die Zeit
erlaubt, den Endbericht in der nächsten Stunde im Plenum reflektieren. Es kann jeder für sich
einen Endbericht verfassen oder es wird einer pro Gruppe abgegeben, wobei es dann
vorteilhaft wäre, die gleiche Einteilung wie bei der Gruppenarbeit vorzunehmen.
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 32
2.3 Foliensatz
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 33
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 34
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 35
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 36
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 37
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 38
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 39
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 40
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 41
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 42
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 43
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 44
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 45
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 46
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 47
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 48
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 49
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 50
2.4 Lösungsansätze und Lösungsmöglichkeiten
Die hier vorgestellten Lösungsansätze und Lösungsmöglichkeiten bilden nur eine von vielen
subjektiven „Wahrheiten“ ab und es kann bzw. wird mit ziemlicher Sicherheit so sein, dass
jede Gruppe, die mit diesem Fallbeispiel arbeitet, zu einem eigenen Ergebnis gelangt. Die hier
dargestellte Lösungsvariante ist die Variante des Autors.
2.4.1 Auswahlmöglichkeit und Begründung der zu untersuchenden Felder
Die hier in dieser Produktlinienmatrix markierten Felder stellen eine Möglichkeit von vielen
dar und die hier getroffene Auswahl kann durch folgende Hypothesen wie folgt begründet
werden:
1. Anbau bzw. Abbau von Rohstoffen:
N(1): Elektronikprodukte bestehen aus vielen Rohstoffen und der Rohstoffabbau
könnte bei einigen Rohstoffen sehr viel Energie und/oder viel Wasser benötigen.
N(2): Durch verschiedene Arten Rohstoffe abzubauen, könnten Verfahren angewendet
werden, bei denen Abgase entstehen oder Schadstoffe in den Boden gelangen.
N(3): Durch den Rohstoffabbau könnte der Lebensraum von seltenen Tieren und
Pflanzen bedroht sein.
G(2): Gerade im Bergbau passieren immer wieder Unfälle.
G(3): Es könnte sein dass die Abbaufirmen nicht auf die Menschenwürde der
beteiligten Menschen achten.
W(1): Der Preis für Rohstoffe könnte durch die hohe Nachfrage von Handys steigen
W(2): Es könnte sein, dass gewisse Rohstoffe, die für die Handyproduktion gebraucht
werden, nur an einem oder wenigen Orten zu finden ist.
W(3): Durch den Abbau und eventuelle Zerstörungen könnten Folgekosten entstehen
für die Umwelt und/oder die Bewohner.
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 51
2. Produktherstellung:
N(1): Die Produktion könnte ineffizient sein und zu viel Rohstoffe, Energie und
Wasser verbrauchen.
N(2): Bei der Produktion könnten giftige Gase in die Luft gelangen und die Abwässer
könnten das Grundwasser und später den Boden vergiften.
G(2): Die Arbeiter/innen könnten giftigen Stoffen ausgesetzt sein.
G(3): Die Bezahlung könnte so gering sein, dass die Arbeiter/innen zu wenig
verdienen um sich selbst und ihre Familien versorgen zu können.
W(1): Die Qualität der Produktion könnte durch zu lange Arbeitszeiten beeinträchtig
sein.
3. Handel:
W(1): Nachdem viele Mobilfunknetzbetreiber Handys sehr billig anbieten, könnte der
Verkaufspreis nicht dem Produktwert entsprechen.
W(2): Die Werbung, die im Bereich des Mobilfunks gemacht wird, könnte die
Käufer/innen dahingehend beeinflussen, sich schneller wieder ein Handy zu kaufen als
notwendig und somit den Absatz steigern.
4. Gebrauch und Verbrauch:
N(1): Das Handy könnte durch unnötige Einschaltzeiten mehr Energie verbrauchen als
notwendig.
N(4): Die Handystrahlung könnte die Umgebung mit Strahlung belasten und noch
nicht abschätzbare Folgen verursachen.
G(1): Zu langes Telefonieren könnte Einfluss auf die Gesundheit haben.
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 52
1. Anbau bzw. Abbau von Rohstoffen
2. Produktherstellung
3. Handel
4. Gebrauch und Verbrauch
5. Recycling & Beseitigung
A. Transport
B. Verpackung
1 2 3 4 5 A B Produktlinienmatrix
N (1) Energie und
Materialaufwand
1.1.Energieaufwand
Dim
ensi
on
Natu
r
1.2.Rohstoffverbrauch
1.3.Bodenverbrauch
1.4.Wasserverbrauch
N (2) Schadstoffe in Luft, Wasser
und Boden
2.1.Luftbelastung
2.2.Belastung von Grundwasser,
Oberflächengewässern und Meeren
2.3.Schadstoffeintrag in den Boden
N (3) Wirkungen auf Tiere,
Pflanzen und Landschaft
3.1.Dezimierung und Ausrottung von Pflanzen
und Tieren
3.2.Beeinflussung von Biotopen und
Ökosystemen
N (4) Einflüsse auf die
Atmosphäre
4.1.Klimaveränderung, Gefährdung der
Ozonschicht, Saurer Regen
4.2.Radioaktivität und Strahlenbelastung
G (1) Gesundheitsverträglichkeit
1.1.Gesundheitsverträglichkeit (absolute
Giftigkeit, schleichende Vergiftung,
allergieauslösend)
Dim
ensi
on
Ges
ells
chaft
G (2) Arbeitsbedingungen
2.1.Arbeitsqualität
2.2.Arbeitszufriedenheit
2.3.Arbeitsunfälle
2.4.Schadstoffbelastung am Arbeitsplatz
G (3) Sozialverträglichkeit
3.1. Achtung der Menschenwürde
(aus Kriterienkatalog)
3.2. Schutz des Lebens und der körperlichen
Unversehrtheit (aus Kriterienkatalog)
3.3. Friedenssicherung (aus Kriterienkatalog)
3.4. Versorgungssicherheit
(aus Kriterienkatalog)
W (1) Preis und Qualität
1.1.Preis
Dim
ensi
on
Wir
tsch
aft
1.2.Messbare Qualität
1.3.Subjektive Qualitätskriterien
W (2) Werbung und Macht
2.1. Werbung
2.2. Macht – im Sinne von Marktmacht
W (3) Kosten und Außenhandel
3.1. Individuelle Kosten
3.2. Externe Kosten (Folgekosten)
3.3. Wirtschaftliche Abhängigkeiten
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 53
5. Recycling & Beseitigung:
N(1): Da ein Handy aus vielen Teilen besteht, könnte beim Recyceln sehr viel Energie
aufgewendet werden müssen, um es wieder zu trennen.
N(2): Wenn die Althandys einfach irgendwo abgelagert werden, könnte das
Grundwasser und der Boden dadurch verunreinigt werden.
N(3): Wenn die Althandys einfach irgendwo abgelagert werden, könnte das dazu
führen, dass das Ökosystem dort beeinträchtigt wird.
G(1): Es könnte sein, dass durch Ablagern von Althandys giftige Stoffe die
Gesundheit der Menschen in der Umgebung beeinträchtigen.
G(2): Es könnte sein, dass beim Recyclingprozess Schadstoffe entstehen, die die
Arbeiter/innen gefährden.
W(3): Die Kosten des Recyclingprozesses könnten unwirtschaftlich sein.
A. Transport:
N(1): Es könnte sein, dass die Transportwege nicht sinnvoll geplant wurden.
N(2): Durch unnötige Transportwege wird die Luft zusätzlich belastet.
N(4): Der Transport fördert die Ausweitung des Ozonlochs.
W(1): Der Preis für den Transport könnte zu viel Anteil am Gesamtpreis haben.
B. Verpackung:
N(1): Die Verpackung könnte viel zu viel Energie und Rohstoffe bei der Herstellung
verbrauchen.
N(2): In der Verpackung enthaltene Stoffe könnten das Grundwasser belasten.
G(2): Bei der Herstellung der Verpackung könnten Schadstoffe entstehen und die
3.4. Verteilungswirkung
Tab. 11: Produktlinienmatrix mit für die Analyse ausgewählten Felder (violett hinterlegt)
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 54
Arbeiter/innen gefährden.
W(1): Der Preis für die Verpackung könnte einen zu hohen Anteil am Gesamtpreis
haben.
2.4.2 Zusammenfassung der Informationen aus den Videos mit Bezug zur
Produktlinienmatrix
Video: Der blutige Kampf um Coltan-ZDF.umwelt (Rohstoffe) (Video-01)
enthält Informationen für folgende Matrixfelder: 4 / W(2) 1 / G(2) 1 / G(3)
Inhaltszusammenfassung:
offiziell Frieden im Kongo, aber weiterhin Kampf um die Rohstoffe
Nachfrage bestimmt das Angebot und es werden immer mehr kleinere und leichtere
Elektronikartikel (z.B. Handy) nachgefragt – Coltan bzw. Tantal ermöglicht die
Produktion solcher Hightech-Artikel
Coltanminen im Kongo – oft wird das Erz durch Kinder und Jugendliche händisch
abgebaut
Minen zum Großteil unter der Kontrolle der Rebellen, der Gewinn wird für Krieg und
Waffen verwendet, wohingegen die Arbeiter/innen nur sehr geringe Löhne bekommen
– es ist aber oft die einzige Chance, Geld zu verdienen
Die Transport- und Handelswege sind oft undurchsichtig und können nicht
zurückverfolgt werden Forderung nach Belegen die beweisen, dass das Coltan aus
legalen Minen kommt
Die deutsche Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe hat eine
Analysemethode für die Herkunft von Coltan entwickelt
3/W(2) Nachfrage bestimmt das Angebot und es werden immer mehr kleinere und
leichtere Elektronikartikel (z.B. Handy) nachgefragt
1/G(2) Coltanminen im Kongo – oft wird das Erz durch Kinder und Jugendliche
händisch abgebaut
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 55
1/G(3) Arbeiter erhalten nur sehr niedrige Löhne
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 56
Video: Handy Schrott... (Rohstoffe) (Video-2)
enthält Informationen für folgende Matrixfelder: 1 / G(2) 1 / G(3) 1 / W(1) 1 / W(3)
Inhaltszusammenfassung:
Kongo drittgrößter Staat in Afrika
Im Handy befinden sich verschiedene Metalle und Edelmetalle, ohne die es nicht
funktionieren würde
Im Kongo gibt es unzählige Kupfer- und Kobaltminen
Kobalt wird für die Herstellung von Handybatterien verwendet
Arbeiter müssen jeden Tag 2 Stunden zur Miene gehen, haben keine
Schutzausrüstung, die Stollen sind nicht gesichert und obwohl es offiziell verboten ist
,arbeiten immer wieder Kinder in den Minen
Preise der Rohstoffe viel zu niedrig, Lohn der Arbeiter unter € 1, wenn die Arbeiter
kein Erz in den Minen finden, werden sie auch nicht bezahlt, für 100 kg Kobalt
können die Arbeiter einen Sack Mehl kaufen
Bevölkerung profitiert überhaupt nicht vom Rohstoffreichtum, es profitieren die
Industriestaaten durch die Ausbeutung
1/G(2) Arbeiter müssen jeden Tag 2 Stunden zur Mine gehen, haben keine
Schutzausrüstung, die Stollen sind nicht gesichert und obwohl es offiziell
verboten ist arbeiten immer wieder Kinder in den Minen
1/G(3) Lohn der Arbeiter unter € 1, wenn die Arbeiter kein Erz in den Minen
finden werden sie auch nicht bezahlt, für 100 kg Kobalt können die Arbeiter
einen Sack Mehl kaufen
1/W(1) Preise der Rohstoffe viel zu niedrig
1/W(3) Bevölkerung profitiert überhaupt nicht vom Rohstoffreichtum, es profitieren
die Industriestaaten durch die Ausbeutung
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 57
2.4.3 Zusammenfassung der Infomaterialien aus der 1. Hausübung aller 3 Gruppen mit
Bezug zur Produktlinienmatrix
Zeitungsartikel: Ausbeutung für Nokia, Samsung, Motorola, LG, Sony Ericsson und
Apples iPhone (ZA-01)
enthält Informationen für folgende Matrixfelder: 2 / G(1) 2 / G(2) 2 / W(2)
Inhaltszusammenfassung:
In China und auf den Philippinen arbeiten die Arbeiter oft mit Chemikalien ohne
Schutzausrüstung
Die Arbeiter/innen leisten oft massive Überstunden, da sie sonst nicht mit dem Lohn
auskommen und werden dann aber für Fehler mit Lohnabzug bestraft
Die vorherrschenden Arbeitsbedingungen verstoßen gegen nationales sowie
internationales Gesetz
Handyfirmen (die Abnehmer) üben großen Druck auf die Lieferbetriebe aus, da sie
immer billigere Zulieferteile wollen
2/G(1) In China und auf den Philippinen arbeiten die Arbeiter oft mit Chemikalien
ohne Schutzausrüstung
2/G(2) Die Arbeiter/innen leisten oft massive Überstunden, da sie sonst nicht mit
dem Lohn auskommen und werden dann aber für Fehler mit Lohnabzug
bestraft. Die vorherrschenden Arbeitsbedingungen verstoßen gegen nationales
sowie internationales Gesetz
2/W(2) Handyfirmen (die Abnehmer) üben großen Druck auf die Lieferbetriebe aus,
da sie immer billigere Zulieferteile wollen - Marktmacht
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 58
Zeitungsartikel: Suizid-Serie bei taiwanesischem iPhone-Hersteller (ZA-02)
enthält Informationen für folgende Matrixfelder: 2 / G(2) 2 / G(3)
Inhaltszusammenfassung:
Beschäftigte beklagen lange Arbeitszeiten, hohen Druck, niedrige Löhne, schlechte
Behandlung durch Vorgesetzte und strenge Disziplin
Immer wieder Selbstmorde wenn der Druck zu hoch wird
Arbeiter wohnen oft in Wohnhäusern in sozialer Isolation, wenig Kontakt
untereinander
2/G(2) Beschäftigte beklagen lange Arbeitszeiten, hohen Druck, niedrige Löhne,
schlechte Behandlung durch Vorgesetzte und strenge Disziplin, Immer wieder
Selbstmorde wenn der Druck zu hoch wird
2/G(3) Arbeiter wohnen oft in Wohnhäusern in sozialer Isolation, wenig Kontakt
untereinander
Zeitungsartikel: Cebit - Hersteller und Händler in der Verantwortung
Arbeitsbedingungen in der Handy-Produktion verurteilt (ZA-03)
enthält Informationen für folgende Matrixfelder: 2 / W(2) 2 / G(2) 3 / W(1) 3 / W(2)
Inhaltszusammenfassung:
Produzenten und Händler (oft die Mobilnetzbetreiber) sollten mehr Verantwortung im
Bereich Soziales und Umwelt übernehmen
Öffentliche Hand kann einen Beitrag zur Förderung fairer IT leisten
Handys werden immer billiger und das auf Kosten der Arbeiter/innen in den
Entwicklungsländern
2/W(2) Produzenten übernehmen zu wenig Verantwortung für ihr Handeln
3/W(2) Händler übernehmen zu wenig Verantwortung für ihr Handeln und …
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 59
2/G(2) … fördern somit die schlechten Arbeitsbedingungen in den Fabriken
3/W(1) Handypreise sind extrem niedrig – entsprechen nicht dem Produktwert
Zeitungsartikel: Handy-Sucht (ZA-04)
enthält Informationen für folgende Matrixfelder: 4 / G(1)
Inhaltszusammenfassung:
Ob es möglich ist „handysüchtig“ zu werden ist noch nicht ausreichend erforscht
Die erhöhte Handynutzung kann aber zu einem ernsthaften Problem werden
Oft stecken andere Süchte hinter der intensiven Nutzung von Handy oder Internet
Handyfreie Zeiten sind empfehlenswert
4/G(1) Keine eindeutige Aussage ob Handys süchtig machen können
Zeitungsartikel: Schuldenfalle Handy (ZA-05)
enthält Informationen für folgende Matrixfelder: 4 / W(3)
Inhaltszusammenfassung:
Immer mehr Jugendliche verschulden sich, vor allem durch Handynutzung und
Internetgeschäfte
Mehr Aufklärung im Umgang mit finanziellen Belastungen wird gefordert
4/W(3) Individuelle Kosten werden oft falsch eingeschätzt bzw. nicht beachtet,
bezahlen mit dem Handy ist einfach und führt dann oft zu hohen Belastungen
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 60
Zeitungsartikel: Rohstoffknappheit - Deutsche sollen Handys länger nutzen (ZA-06)
enthält Informationen für folgende Matrixfelder: 1 / N(1) 2 / N(1) 3 / W(2)
Inhaltszusammenfassung:
Handys sollen länger verwendet werden, damit Nachfrage an Rohstoffen eingedämmt
wird
Rohstoffe wurden seit Wirtschaftskrise immer teurer
Mobilfunkanbieter fördern durch ihre Aktionen und Werbung die kurze Verwendung
von Handys. Besser wäre es, andere Anreize zu schaffen
Alle sollten Interesse am Handyrecycling haben, da es sinnvoller, ist die Rohstoffe aus
den Altgeräten herauszuholen, als sie teuer am Weltmarkt einzukaufen
2/N(1) Längerer Gebrauch des Handys senkt den Bedarf an Rohstoffen für die
Produktion neuer Geräte
1/N(1) Recycling des Handys senkt den Bedarf an Rohstoffen aus den Minen für
die Produktion
3/W(2) Mobilfunkanbieter (Händler) fördern mit Ihrer Werbung und den
Vertragsverlängerungsangeboten den kurzen Gebrauch von Handys
Zeitungsartikel: 60 verschiedene Rohstoffe in einem Handy (ZA-07)
enthält Informationen für folgende Matrixfelder: 5 / N(1) 1 / N(1) 5 / W(1)
Inhaltszusammenfassung:
In 41 Handys befindet sich die gleiche Menge an Gold wie in 1.000 kg Golderz und
viele weitere Stoffe – Insgesamt bis zu 60 verschiedene Rohstoffe
Rückgewinnung von Rohstoffen aus Altgeräten ist ein wichtiger Schritt zu einem
nachhaltigen Umgang mit Materialien
Das Recycling von Sekundärrohstoffen verbraucht oft weniger Energie als die
Gewinnung von Primärrohstoffen und ist meist günstiger
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 61
Starker Anstieg des zu entsorgendem Elektroschrotts
5/N(1) Rückgewinnung von Rohstoffen verbraucht weniger Energie als
Gewinnung von Primärrohstoffen;
1/N(1) Rückgewinnung von Rohstoffen aus Altgeräten ist ein wichtiger Schritt zu
einem nachhaltigen Umgang mit Materialien und es sinkt die Nachfrage an
Primärrohstoffen
5/W(1) Rückgewinnung von Rohstoffen ist meist günstiger als Primärgewinnung
Zeitungsartikel: Computer-Friedhöfe in Afrika (ZA-08)
enthält Informationen für folgende Matrixfelder: 5 / N(2) 5 / G(1) 5 / W(3)
Inhaltszusammenfassung:
50 Millionen Tonnen Elektroschrott entstehen jährlich
Menge an nicht mehr gebrauchten Elektrogeräten wächst ebenso wie der Konsum von
neuen Elektrogeräten
In Europa und USA veraltete Geräte erzielen in Afrika oft noch hohe Preise
Eine große Menge an Elektroschrott landet in Afrika auf Müllhalden, die wenn sie zu
groß werden einfach angezündet werden, dadurch entstehen giftige Dämpfe
Diese Mülldeponien haben erhöhte Bleiwerte im Blut der Bewohner im Umland zur
Folge und diese verursachen eine große Bandbreite an Krankheiten
Verschiffung des Elektroschrotts kostet weniger als die fachgerechte Entsorgung
Funktionierende alte PCs werden aber als sinnvoller Export gesehen und können in
Afrika noch gute Dienste leisten - z.B. in Schulen
5/N(2) Durch Verbrennen des Elektroschrotts entstehen giftige Dämpfe
5/W(3) Durch das Verschiffen des Elektroschrotts nach Afrika fallen für die
„Beseitiger“ geringere Kosten an als bei einer fachgerechten Entsorgung
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 62
5/G(1) Diese Mülldeponien haben erhöhte Bleiwerte im Blut der Bewohner im
Umland zur Folge und diese verursachen eine große Bandbreite an
Krankheiten
Zeitungsartikel: Elektroschrott in Afrika - Die Kehrseite von Handy, Laptop und
TV (ZA-09)
enthält Informationen für folgende Matrixfelder: 3 / W(2) 5 / N(2)
Inhaltszusammenfassung:
Medien bombardieren die Leute mit der Botschaft: „Nur das neueste Handy ist gut
genug“
Entwicklungsländer werden als Müllhalden verwendet
Der Elektroschrott wird verbrannt und erzeugt giftige Dämpfe
Giftige Stoffe aus dem Elektroschrott verseuchen die Erde und das Trinkwasser im
Bereich der Müllhalden
3/W(2) Die Werbung macht uns glauben, dass wir immer die neuesten Handys
brauchen und somit werden die Handys öfter als notwendig getauscht
5/N(2) Der Elektroschrott wird verbrannt und erzeugt giftige Dämpfe, Giftige
Stoffe aus dem Elektroschrott verseuchen die Erde und das Trinkwasser im
Bereich der Müllhalden
Zeitungsartikel: Interview mit Dr. Christian Hagelüken (ZA-10)
enthält Informationen für folgende Matrixfelder: 5 / W(3) 5 / N(2) 1 / N(1) 1 / N(3)
Inhaltszusammenfassung:
Große Elektroschrott-Recycling-Werke können wirtschaftlicher geführt werden
Umicore kann Handys ohne weitere Vorbehandlung sehr effizient und unter hohen
Umweltstandards stofflich recyceln
Urban Mining = die Gewinnung von Rohstoffen aus den weltweit in Verkehr
gebrachten Produkten am Ende von deren Lebensdauer
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 63
Recycling führt zur Schonung der natürlichen Lagerstätten und der mit dem Abbau
verbundenen Umweltauswirkungen (Regenwaldabholzung, Ausrottung der
Menschenaffen, etc.)
Edelmetalle können zu 95% aus Handys recycelt werden
Es sollten Anreizsysteme für die Rückgabe alter Handys entwickelt werden
Elektroschrott in Afrika verursacht Umweltverschmutzung und die Recyclingquote in
diesen Ländern liegt lediglich bei 25%
Was Sie schon immer zu Handys, Coltan und Gorillas/Schimpansen sagen
wollten… Auf den ersten Blick sieht man da ja gar keine Zusammenhänge, auf den
zweiten aber schon. Und das unterstreicht, in was für einer eng vernetzten Welt wir
heute wohnen. Fast alles, was wir an einem Ort tun, hat noch Auswirkungen in ganz
anderen Ecken des Planeten. Das Schöne am Handy ist, dass es ein so bekannter und
verbreiteter Gegenstand ist, dass hieran gut diese Zusammenhänge aufgezeigt werden
können.
5/W(3) Große Elektroschrott-Recycling-Werke können wirtschaftlicher geführt
werden – geringere Kosten
5/N(2) Umicore kann Handys ohne weitere Vorbehandlung sehr effizient und unter
hohen Umweltstandards stofflich recyceln – im Vergleich dazu: Elektroschrott
in Afrika verursacht Umweltverschmutzung und die Recyclingquote der
Edelmetalle in diesen Ländern liegt lediglich bei 25%, bei Umicore bei 95%
1/N(1) Recycling führt zur Schonung der natürlichen Lagerstätten
1/N(3) Recycling führt zur Schonung der mit dem Rohstoffabbau verbundenen
Umweltauswirkungen (Regenwaldabholzung, Ausrottung der Menschenaffen,
etc.)
Zeitungsartikel: 75 Prozent Handy Produktion aus China (ZA-11)
enthält Informationen für folgende Matrixfelder: 2 / W(2) 2 / W(3) 2 / G(2)
Inhaltszusammenfassung:
China beherrscht im Bereich der Produktion von Elektroartikeln den Weltmarkt
die Lohnkosten in China sind niedrig
75% aller produzierten Handys werden komplett in China gefertigt
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 64
ein Großteil des Handyzubehörs wird auch in China gefertigt
Chinesen haben dadurch zwar Arbeit, aber führen diese meist unter
menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen durch
die Käufer in den Industriestaaten machen sich oft keine Gedanken wie ihr Handy
produziert wurde
2/W(2) China beherrscht im Bereich der Produktion von Elektroartikeln den
Weltmarkt
2/W(3) die Lohnkosten in China sind niedrig
2/G(2) Chinesen haben dadurch zwar Arbeit, aber führen diese meist unter
menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen durch
Arbeitsblatt: Transportwege eines Handys (AB-01)
Dieses Arbeitsblatt muss mit den anderen Informationen aus den Videos und Zeitungsartikeln
betrachtet werden, um ein vollständiges Bild der Transportwege zu bekommen.
enthält Informationen für folgende Matrixfelder: A / N(1) A / N(4)
Inhaltszusammenfassung:
Enthält als Information die Anatomie eines Handys in Bezug auf die darin enthaltenen
Metalle und deren Herkunft
Eine politische Weltkarte zum Eintragen
A/N(1) Es müssen sehr viele Materialien nach China gebracht werden, um
dort damit ein Handy herzustellen, die fertigen Handys werden nach
z.B. Europa zum Verkauf und Gebrauch transportiert und Altgeräte
werden als Seconhandware oder Elektroschrott oft in
Entwicklungsländer abgeschoben - folglich werden große Mengen an
Erdöl für den Transport benötigt
A/N(4) Die Verwendung von Erdöl zum Transport erzeugt Abgase
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 65
Video: Gnadenlos billig 2&3 (Video-03)
enthält Informationen für folgende Matrixfelder: 2 / G(2) 2 / G(1) 2 / W(2) 2 / W(3)
3 / W(1) 3 / W(2) 5 / N(2)
Inhaltszusammenfassung:
In Indien werden viele Mobiltelefone hergestellt
Firmen, die neue Werke bauen, zahlen 10 Jahre keine Steuern und bekommen Strom
und Wasser zum halben Preis hohe Profite
Unternehmen können machen was sie wollen
Nokia hat Jahresgewinn von € 5 Mrd. und zahlt keine fairen Löhne
Arbeitsbedingungen:
o 6 Tage Arbeit in der Woche
o Arbeitslöhne noch niedriger als in China - € 2 / Tag reicht nur für Essen für
eine Person, bei ständig steigenden Lebensmittelpreisen (damit eine Familie
ernährt werden könnte müsste der Mindestlohn bei € 3,60/Tag liegen)
o es darf nicht gestreikt werden und keiner traut sich, eine Gewerkschaft zu
gründen
o Leiharbeiter werden noch stärker ausgebeutet als Fixangestellte
o Arbeiter atmen bei der Produktion oft giftige und krebserregende Dämpfe ein
o bei Krankheit gibt es Lohnabzug bzw. wird man gleich entlassen
7 Arbeiter wohnen auf 10 m2 zusammen
440 Mio. Inder leben unter der absoluten Armutsgrenze
Deutschland: durchschnittlich werden hier 30 Mio. Stück pro Jahr verkauft, 1 Mrd.
Stück pro Jahr auf der ganzen Welt
das Handy hat sich vom Luxusartikel zum Wegwerfartikel gewandelt
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 66
Die Kampagne „makeITfair“ macht auf die schlechte Situation in der IT-Branche
aufmerksam und nimmt vor allem die Handyhersteller unter die Lupe – Ziel ist es,
faire Arbeitsbedingungen zu erreichen und dass die Hersteller sich um das Recycling
kümmern
aber damit sich etwas ändert, müssen auch die Konsumenten umdenken
Althandys landen oft in Ghana oder Indien auf Schrottplätzen und verseuchen durch
die in den Handys enthaltenen Schwermetalle die Umwelt
2/G(2) Arbeitsbedingungen: 6 Tage Arbeit in der Woche; Arbeitslöhne noch
niedriger als in China - € 2 / Tag reicht nur für Essen für eine Person, bei
ständig steigenden Lebensmittelpreisen (damit eine Familie ernährt werden
könnte müsste der Mindestlohn bei € 3,60/Tag liegen); es darf nicht gestreikt
werden und keiner traut sich eine Gewerkschaft zu gründen; Leiharbeiter
werden noch stärker ausgebeutet als Fixangestellte; bei Krankheit gibt es
Lohnabzug bzw. wird man gleich entlassen
2/G(1) Arbeiter atmen bei der Produktion oft giftige und krebserregende Dämpfe
ein
2/W(2) Unternehmen können machen was sie wollen
2/W(3) Firmen, die neue Werke bauen, zahlen 10 Jahre keine Steuern und
bekommen Strom und Wasser zum halben Preis hohe Profite
3/W(1) das Handy hat sich vom Luxusartikel zum Wegwerfartikel gewandelt
3/W(2) 1 Mrd. Stück pro Jahr auf der ganzen Welt
5/N(2) Althandys landen oft in Ghana oder Indien auf Schrottplätzen und
verseuchen durch die in den Handys enthaltenen Schwermetalle die Umwelt
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 67
2.4.4 Zusammenfassung der Informationen
Die hinterlegten Felder sind die Felder, die im Vorfeld der Recherche markiert wurden. Bei
den Feldern die mit einem „X“ markiert sind, wurden passende Informationen gefunden.
Tab. 12: Produktlinienmatrix mit dem Vergleich zwischen zu untersuchenden Feldern und gefundenen
Informationen
1. Anbau bzw. Abbau von Rohstoffen
2. Produktherstellung
3. Handel
4. Gebrauch und Verbrauch
5. Recycling & Beseitigung
A. Transport
B. Verpackung
1 2 3 4 5 A B
X X
X X
N (1) Energie und
Materialaufwand
1.1. Energieaufwand
Dim
ensi
on
Natu
r
1.2. Rohstoffverbrauch
1.3. Bodenverbrauch
1.4. Wasserverbrauch
X
N (2) Schadstoffe in Luft, Wasser
und Boden
2.1. Luftbelastung
2.2. Belastung von Grundwasser,
Oberflächengewässern und Meeren
2.3. Schadstoffeintrag in den Boden
X
N (3) Wirkungen auf Tiere,
Pflanzen und Landschaft
3.1. Dezimierung und Ausrottung von Pflanzen
und Tieren
3.2. Beeinflussung von Biotopen & Ökosystemen
X
N (4) Einflüsse auf die
Atmosphäre
4.1. Klimaveränderung, Gefährdung der
Ozonschicht, Saurer Regen
4.2. Radioaktivität und Strahlenbelastung
X
X X
G (1) Gesundheitsverträglichkeit
1.1. Gesundheitsverträglichkeit (absolute oder
schleichende Vergiftung, allergieauslösend)
Dim
ensi
on
Ges
ells
chaft
X X
G (2) Arbeitsbedingungen
2.1. Arbeitsqualität
2.2. Arbeitszufriedenheit
2.3. Arbeitsunfälle
2.4. Schadstoffbelastung am Arbeitsplatz
X X
G (3) Sozialverträglichkeit
3.1. Achtung der Menschenwürde
(aus Kriterienkatalog)
3.2. Schutz des Lebens und der körperlichen
Unversehrtheit (aus Kriterienkatalog)
3.3. Friedenssicherung (aus Kriterienkatalog)
3.4. Versorgungssicherheit
(aus Kriterienkatalog)
X
X
X
W (1) Preis und Qualität
1.1. Preis
Dim
ensi
on
Wir
tsch
aft
1.2. Messbare Qualität
1.3. Subjektive Qualitätskriterien
X X X
W (2) Werbung und Macht 2.1. Werbung
2.2. Macht – im Sinne von Marktmacht
X X
X X
W (3) Kosten und Außenhandel
3.1. Individuelle Kosten
3.2. Externe Kosten (Folgekosten)
3.3. Wirtschaftliche Abhängigkeiten
3.4. Verteilungswirkung
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 68
1. Anbau bzw. Abbau von Rohstoffen:
N(1) Energie und Materialaufwand:
Recycling alter Handys senkt den Bedarf an Primärrohstoffen aus dem Bergbau
(ZA-06), führt damit zur Schonung der natürlichen Lagerstätten (ZA-10) und ist ein
wichtiger Schritt zu einem nachhaltigen Umgang mit Materialien (ZA-07)
N(3) Wirkungen auf Tiere, Pflanzen und Landschaft:
Recycling führt zur Schonung der mit dem Rohstoffabbau verbundenen
Umweltauswirkungen (Regenwaldabholzung, Ausrottung der Menschenaffen, etc.)
(ZA-10)
G(2) Arbeitsbedingungen:
In den Coltanminen im Kongo arbeiten oft Kinder und Jugendliche und bauen das Erz
händisch ab (Video-01).
Die Arbeiter in den Kobaltminen im Kongo müssen jeden Tag 2 Stunden zur Miene
gehen. Sie haben keine Schutzausrüstung und die Stollen sind nicht gesichert. (Video-
02)
G(3) Sozialverträglichkeit:
Arbeiter erhalten für ihre schwere Arbeit in den Minen nur sehr niedrige Löhne
(Video-01), diese betragen unter € 1 pro Tag, wenn die Arbeiter kein Erz in den
Minen finden werden sie auch nicht bezahlt. Für 100 kg Kobalt können die Arbeiter
einen Sack Mehl kaufen (Video-02).
W(1) Preis und Qualität:
Die Preise der Rohstoffe sind viel zu niedrig für die Arbeit, die die Menschen für den
Abbau auf sich nehmen (Video-02).
W(2) Werbung und Macht:
Produzenten übernehmen zu wenig Verantwortung für ihr Handeln und das was in den
Produktionsstätten passiert (ZA-03)
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 69
W(3) Kosten und Außenhandel:
Die Menschen im Land, in denen die wichtigen Rohstoffe abgebaut werden,
profitieren überhaupt nicht vom Rohstoffreichtum, es profitieren die Industriestaaten
durch die Ausbeutung (Video-02).
Sonstige Zusammenhänge konnten aus den vorliegenden Informationen nicht herausgelesen
werden.
2. Produktherstellung:
N(1) Energie und Materialaufwand:
Längerer Gebrauch der Handys senkt den Bedarf an Rohstoffen und Energie für die
Produktion neuer Geräte, da die Nachfrage zurückgeht (ZA-06).
G(1) Gesundheitsverträglichkeit:
In China und auf den Philippinen arbeiten die Arbeiter/innen oft mit Chemikalien ohne
Schutzausrüstung (ZA-01) oder es entstehen giftige und krebserregende Dämpfe, die
sie dann einatmen (Video-03).
G(2) Arbeitsbedingungen:
Die Arbeiter/innen in China leisten oft massive Überstunden, da sie sonst nicht mit
dem zu geringen Lohn auskommen würden und werden dann aber für Fehler, die
durch die langen Arbeitszeiten entstehen, mit Lohnabzug bestraft. Die
vorherrschenden Arbeitsbedingungen verstoßen gegen nationales sowie internationales
Gesetz (ZA-01). Außerdem klagen die Beschäftigten oft über hohen Druck, niedrige
Löhne, schlechte Behandlung durch Vorgesetzte und zu strenge Disziplin. Dies alles
führt immer wieder zu Selbstmorden, da die Arbeiter/innen nicht mehr mit dem Druck
umgehen können (ZA-02). Zusammengefasst haben die Menschen in China zwar
Arbeit, aber führen diese meist unter menschenunwürdigen Bedingungen durch
(ZA-11).
Die Arbeiter/innen in der indischen Handyindustrie arbeiten 6 Tage in der Woche und
bekommen noch niedrigere Arbeitslöhne als in China (€ 2 / Tag). Das reicht gerade
für das Essen einer Person, bei ständig steigenden Lebensmittelpreisen. Damit eine
Familie ernährt werden könnte, müsste der Mindestlohn bei € 3,60/Tag liegen.
Außerdem darf nicht gestreikt werden und keiner wagt es, eine Gewerkschaft zu
gründen. Noch stärker werden Leiharbeiter ausgebeutet. Bei Krankheit gibt es
Lohnabzug bzw. wird man gleich entlassen (Video-03).
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 70
G(3) Sozialverträglichkeit:
Die Arbeiter/innen wohnen oft in Wohnhäusern in sozialer Isolation, wenig Kontakt
untereinander (ZA-02).
W(2) Werbung und Macht:
Die Handyfirmen (Abnehmer) üben großen Druck auf die Lieferbetriebe aus, da sie
immer billigere Zulieferteile wollen und spielen so ihre Marktmacht gezielt aus (ZA-
01). Andererseits beherrscht China im Bereich der Produktion von Elektroartikeln den
Weltmarkt (ZA-11).
In Indien können Unternehmen, die sich dort ansiedeln machen was sie wollen, da der
Politik einfach nur wichtig ist, neue Arbeitsplätze zu schaffen, aber keine Rücksicht
auf die Arbeitsbedingungen nimmt (Video-03).
W(3) Kosten und Außenhandel:
Die Löhne in China sind zu gering um die Leute zu ernähren (ZA-11).
In Indien zahlen Firmen, die neue Werke bauen, 10 Jahre keine Steuern und
bekommen Strom und Wasser zum halben Preis und können somit hohe Profite
erwirtschaften (Video-03).
Sonstige Zusammenhänge konnten aus den vorliegenden Informationen nicht herausgelesen
werden.
3. Handel:
W(1) Preis und Qualität:
Die Preise, die für Handys am Markt verlangt werden, sind oft extrem niedrig und
entsprechen nicht dem Produktwert (ZA-03). Das Handy hat sich vom Luxusartikel
zum Wegwerfartikel gewandelt (Video-03).
W(2) Werbung und Macht:
1 Mrd. Stück Handy werden pro Jahr auf der ganzen Welt verkauft (Video-03). Die
Nachfrage bestimmt das Angebot und es werden immer mehr kleinere und leichtere
Elektronikartikel (z.B. Handy) nachgefragt (Video-01). Die Werbung macht uns
glauben, dass wir immer die neuesten Handys brauchen und somit werden die Handys
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 71
öfter als notwendig getauscht (ZA-09) und die Mobilfunkanbieter (Händler) fördern
außerdem mit ihren Vertragsverlängerungsangeboten den kurzen Gebrauch von
Handys (ZA-06). Die Händler übernehmen zu wenig Verantwortung für ihr Handeln
und fördern somit die schlechten Arbeitsbedingungen in den Fabriken (ZA-03).
Sonstige Zusammenhänge konnten aus den vorliegenden Informationen nicht herausgelesen
werden.
4. Gebrauch und Verbrauch:
G(1) Gesundheitsverträglichkeit:
Es wird viel diskutiert, aber im Moment gibt es keine eindeutige Aussage, ob Handys
süchtig machen können oder nicht (ZA-04).
W(3) Kosten und Außenhandel:
Die Kosten, die in Verbindung mit dem Handy entstehen, werden oft falsch
eingeschätzt bzw. nicht beachtet, bezahlen mit dem Handy ist einfach und führt dann
oft zu hohen Belastungen und damit zu Schulden (ZA-05).
Sonstige Zusammenhänge konnten aus den vorliegenden Informationen nicht herausgelesen
werden.
5. Recycling & Beseitigung:
N(1) Energie und Materialaufwand:
Die Rückgewinnung von Rohstoffen aus alten Handys verbraucht weniger Energie als
die Gewinnung von Primärrohstoffen aus den Minen (ZA-07)
N(2) Schadstoffe in Luft, Wasser und Boden:
Durch das Verbrennen von Elektroschrott in den Entwicklungsländern entstehen
giftige Dämpfe (ZA-08). Außerdem verseuchen giftige Stoffe aus dem Elektroschrott
die Erde und das Trinkwasser im Bereich der Müllhalden (ZA-09). Vor allem die in
den Handys enthaltenen Schwermetalle belasten die Umwelt stark (Video-03).
Umicore kann Handys ohne weitere Vorbehandlung sehr effizient und unter hohen
Umweltstandards stofflich recyceln. Im Vergleich dazu: Elektroschrott in Afrika
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 72
verursacht Umweltverschmutzung und die Recyclingquote der Edelmetalle in diesen
Ländern liegt lediglich bei 25%, bei Umicore bei 95% (ZA-10).
G(1) Gesundheitsverträglichkeit:
Die Endlagerung von Althandys auf Mülldeponien verursacht bei den Menschen, die
im Umland um die Deponien leben, erhöhte Bleiwerte im Blut und diese verursachen
eine große Bandbreite an Krankheiten (ZA-08).
W(1) Preis und Qualität:
Rückgewinnung von Rohstoffen aus Althandys ist meist günstiger als
Primärgewinnung aus Minen (ZA-07).
W(3) Kosten und Außenhandel:
Durch das Verschiffen des Elektroschrotts nach Afrika fallen für die „Beseitiger“
geringere Kosten an als bei einer fachgerechten Entsorgung (ZA-08).
Große Elektroschrott-Recycling-Werke können wirtschaftlicher geführt werden –
Economies of Scale (ZA-10).
Sonstige Zusammenhänge konnten aus den vorliegenden Informationen nicht herausgelesen
werden.
A. Transport:
N(1) Energie und Materialaufwand:
Es müssen sehr viele Materialien nach China oder Indien gebracht werden, um dort
damit ein Handy herzustellen, die fertigen Handys werden nach z.B. Europa zum
Verkauf und Gebrauch transportiert und Altgeräte werden als Secondhandware oder
Elektroschrott oft in Entwicklungsländer abgeschoben - folglich werden große
Mengen an Erdöl für den Transport benötigt (AB-01).
N(4) Einflüsse auf die Atmosphäre:
Die Verwendung von Erdöl zum Transport erzeugt Abgase und führt folglich zu einer
Vergrößerung des Ozonloches (AB-01).
Sonstige Zusammenhänge konnten aus den vorliegenden Informationen nicht herausgelesen
werden.
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 73
B. Verpackung:
Für diesen Lebenszyklusabschnitt konnten keine Zusammenhänge aus den vorliegenden
Informationen herausgelesen werden.
Zu einigen Feldern in der Produktlinienmatrix, die im Vorfeld markiert worden sind, wurden
keine Zusammenhänge in dem vorliegenden Material gefunden. Dafür wurden
Zusammenhänge für andere Felder gefunden. Es könnte noch mittels weiterer Recherche
versucht werden, die „fehlenden“ Informationen zu finden.
2.4.5 Bewertung
Die qualitative Bewertung der zusammengefassten Ergebnisse ist nach eigenem Ermessen
des/der Anwender/in durchzuführen und wird hier beispielhaft nach den moralischen
Vorstellungen des Autors durchgeführt.
1. Anbau bzw. Abbau von Rohstoffen:
Es ist verantwortungslos von den Firmen und Gruppen, beim Primärrohstoffabbau immer
wieder den Lebensraum von Tieren und Pflanzen zu zerstören und für den Abbau Kinder und
Jugendliche einzusetzen. Außerdem ist es fahrlässig, dass die Arbeiter ohne Schutzausrüstung
in nicht gesicherten Stollen arbeiten.
Die Firmen beachten die Menschenrechte nicht und übernehmen keine Verantwortung, dass
sie die Arbeiter/innen ausbeuten und diese mit der mühsamen Arbeit nicht genug verdienen,
um sich selbst und ihre Familien zu ernähren. Der Preis für die Rohstoffe steht in keiner
Relation zu der Arbeit, die zum Abbau erbracht wurde.
2. Produktherstellung:
Auch in der Handyproduktion werden die Arbeiter nicht einmal im Ansatz fair bezahlt bzw.
behandelt. Die riesigen Handymarkenfirmen vergeben die Produktionsaufträge für ihre Geräte
immer an die billigsten Produktionsstätten und fördern somit die katastrophalen Zustände (zu
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 74
geringe Löhne, zu lange Schichten, massive Überstunden über dem gesetzlichen Limit, hoher
Druck von den Vorgesetzten, Entlassungen wenn man krank wird, etc.) in den Fabriken.
3. Handel:
Die unnötig kurze Verwendungsdauer von Handys im Alltag wird durch den hart umkämpften
Mobilfunkanbietermarkt und der damit zusammenhängenden Werbung stark beeinflusst. Die
Mobilfunkanbieter bieten den Kunden zur Vertragsverlängerung neue Handys an, obwohl das
„Altgerät“ noch funktioniert und erst kurz verwendet worden ist. Diese Dumpingpreise für
Handys führen einerseits dazu, dass die Leute den Wert der Geräte nicht mehr richtig
wahrnehmen und das Handy sich vom Luxusartikel zum Wegwerfprodukt entwickelt hat.
Andererseits führt dieses „Geiz ist Geil“-Denken zu einer weiteren Verschlechterung für die
Arbeiter/innen in der Rohstoffgewinnung und der Produktion.
4. Gebrauch und Verbrauch:
Die Gesundheitsgefährdung durch die Verwendung von Handys ist noch nicht geklärt und es
ist oft viel zu einfach, mit dem Handy Geld auszugeben.
5. Recycling & Beseitigung:
Die Beseitigung von Althandys in Entwicklungsländern ist verantwortungslos und verursacht
großen Schaden bei Mensch und Umwelt (z.B. Schwermetalle im Boden und Grundwasser).
Das „Recycling“ von Althandys in Entwicklungsländern ist ineffizient (Recyclingquote 25%)
und hat negative Auswirkungen auf die Gesundheit (z.B. erhöhte Bleiwerte im Blut, giftige
Dämpfe, etc.) der Arbeiter/innen und der Menschen, die in der Umgebung leben.
Hingegen ist das fachgerechte Recycling in großen Werken wirtschaftlich,
umweltverträglicher und sehr effizient (Recyclingquote 95%). Außerdem verbraucht es
weniger Energie, die Rohstoffe aus Althandys herauszubekommen, als aus der Erde (z.B.
Minen).
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 75
A. Transport:
Die Bestandteile eines Handys stammen aus der ganzen Welt, die fertigen Handys werden
wieder in die ganze Welt ausgeliefert und haben somit viele Transportwege hinter sich. Diese
immensen Transportwege tragen einerseits zu einem schnelleren Verbrauch der noch
vorhandenen Erdölmengen und andererseits zu einer erhöhten C-O2 Belastung bei.
B. Verpackung:
Hier wurden keine Informationen gefunden, deshalb kann auch keine Bewertung durchgeführt
werden.
2.4.6 Handlungskonsequenzen
Die Antworten auf diese Fragen sind subjektiv und können nicht falsch sein. Jeder/e
Anwender/in einer PLA sieht andere Handlungskonsequenzen und Forderungen an die
Gesellschaft. Natürlich werden sich die meisten Ergebnisse überschneiden, aber es geht
darum, dass die Schüler/innen ihre eigene Meinung vertreten und nicht die der Lehrperson.
Hier wiederum eine Möglichkeit - und zwar aus der Sicht des Autors - diese Fragen zu
beantworten:
Welche Konsequenz/en ziehe ich für mich aus diesem Ergebnis?
Dass ich mich über Produkte im Vorfeld mehr informiere und versuche darauf zu achten,
welche Auswirkungen Produkte auf mich und meine Umwelt haben. Außerdem werde ich
beim nächsten Kauf eines neuen Handys darauf achten, ob es schon ein Fairtrade-Handy gibt
oder welche Firmen sich am meisten für ein „faires Handy“ einsetzen.
Welche Handlungen sollte die Gesellschaft setzen, damit sich die Situation verbessert?
Es sind eine Reihe von Verbesserungen möglich, vor allem im Bereich der Behandlung von
Menschen im Rohstoffabbau und der Produktion. Auch beim Recycling gibt es noch viel zu
verbessern.
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 76
4 Ergänzende Fragen:
Welche Handlungen kann ich persönlich setzen, damit sich die Situation verbessert?
Ich werde mein Handy in Zukunft länger verwenden und es im Anschluss nicht einfach
wegwerfen oder irgendwo liegen lassen, sondern zu einer Althandy-Sammelstelle bringen. Ich
werde mich auch in Zukunft besser informieren, bevor ich Elektrogeräte kaufe.
Welche Handlungen, die zu einer Verbesserung der Situation beitragen, sind für mich schon
selbstverständlich?
Ich interessiere mich für das Thema „Fairtrade“ und achte beim Einkauf allgemein darauf,
faire Produkte zu kaufen.
Welche Kriterien sind noch ungenügend untersucht und sollten deshalb besser erforscht
werden?
Meiner Meinung nach sollte das Kriterium „N(2) Schadstoffe in Luft, Wasser und Boden“ im
Bereich des Rohstoffabbaus und der Produktion untersucht werden, da ich überzeugt bin, dass
hier der Umwelt geschadet wird und es sicher einige Möglichkeiten zur Verbesserung geben
wird.
Spannend wäre es auch zu erforschen, wie viel Energie Handys im Gebrauch benötigen und
wie viel davon unnötig verschwendet wird – z.B. wenn es in der Nacht im lautlosen Modus in
einem anderen Zimmer herumliegt.
Für die Bereiche Transport und Verpackung wurden sehr wenig bis gar keine Informationen
gefunden und gerade diese beiden Bereiche haben oft einen großen Einfluss auf die Natur,
Gesellschaft und Wirtschaft.
Welche ökologischen und sozialen Innovationen lassen sich aus diesen Ergebnissen ableiten?
Es ist an der Zeit, ein „grünes Fairtrade Handy“ zu entwickeln, welches einerseits zum
Großteil auf Recyclingrohstoffe bei der Produktion zurückgreift und bei dessen Produktion
die Arbeiter/innen fair bezahlt werden und auch anständig behandelt werden.
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 77
Die Mobilfunkanbieter sollten auf Geräte setzen, die länger halten und nicht jedes Jahr
ausgetauscht werden müssen. Außerdem sollten sie ein Pfand auf die Geräte einführen oder
den Kunden/innen eine Gutschrift für ihr altes Handy geben, um so die Leute zu einer
Rückgabe der wichtigen Rohstoffquelle zu bewegen.
Wichtig wäre auch, dieser „Alles muss möglichst billig sein“-Mentalität entgegenzuwirken
und den Menschen klarer zu vermitteln, welcher Wert hinter einem Produkt steht.
3. Schülerunterlagen
Die Schüler bekommen folgende Unterlagen:
Foliensatz – teilweise gibt es eigene SchülerInnenversionen der Folien zum ausfüllen
und mitschreiben
Produktlinienmatrix
Hausübung 1
o Aufgabenstellung – passend für die Gruppe
o Informationsmaterial – passend für die Gruppe
Hausübung 2 – Vorgaben, welche Inhalte der Endbericht haben soll
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 78
3.1 SchülerInnenversionen der Folien zum ausfüllen und mitschreiben
Was ist wichtig beim Kauf eines Handys?
Quelle: www.apple.com
1
Welches Bedürfnis befriedigt mein Handy?
Wofür brauche ich mein Handy?
Quelle: www.apple.com
2
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 79
Pro
du
ktl
inie
nan
aly
se –
Ste
p-b
y-S
tep
am
Bsp
. H
an
dy
(2) Bedürfnisanalyse
Welche Bedürfnisse stecken hinter
diesem Produkt?
12
2
Quelle:
www.sonyericsson.com
Pro
du
ktl
inie
nan
aly
se –
Ste
p-b
y-S
tep
am
Bsp
. H
an
dy
?
(3) Bedarfsanalyse
Wird dieses Produkt überhaupt
benötigt?
15
3
JA ?NEIN
Pro
du
ktl
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nan
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se –
Ste
p-b
y-S
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am
Bsp
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an
dy
(4) Rekonstruktion des Produktlebenszyklus I
16
4
Welche Prozesse durchläuft das
Produkt während seines „Lebens“?
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 80
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 81
3.2 Produktlinienmatrix
1. Anbau bzw. Abbau von Rohstoffen
2. Produktherstellung
3. Handel
4. Gebrauch und Verbrauch
5. Recycling & Beseitigung
A. Transport
B. Verpackung
1 2 3 4 5 A B Produktlinienmatrix
N (1) Energie und
Materialaufwand
1.1. Energieaufwand
Dim
ensi
on
Natu
r
1.2. Rohstoffverbrauch
1.3. Bodenverbrauch
1.4. Wasserverbrauch
N (2) Schadstoffe in Luft,
Wasser und Boden
2.1.Luftbelastung
2.2. Belastung von Grundwasser,
Oberflächengewässern und Meeren
2.3. Schadstoffeintrag in den Boden
N (3) Wirkungen auf Tiere,
Pflanzen und Landschaft
3.1. Dezimierung und Ausrottung von Pflanzen und
Tieren
3.2. Beeinflussung von Biotopen und Ökosystemen
N (4) Einflüsse auf die
Atmosphäre
4.1. Klimaveränderung, Gefährdung der Ozonschicht,
Saurer Regen
4.2. Radioaktivität und Strahlenbelastung
G (1)
Gesundheitsverträglichkeit
1.1. Gesundheitsverträglichkeit (absolute Giftigkeit,
schleichende Vergiftung, allergieauslösend)
Dim
ensi
on
Ges
ells
chaft
G (2) Arbeitsbedingungen
2.1. Arbeitsqualität
2.2. Arbeitszufriedenheit
2.3. Arbeitsunfälle
2.4. Schadstoffbelastung am Arbeitsplatz
G (3) Sozialverträglichkeit
3.1. …
3.2. …
3.3. …
3.4. …
W (1) Preis und Qualität
1.1. Preis
Dim
ensi
on
Wir
tsch
aft
1.2. Messbare Qualität
1.3. Subjektive Qualitätskriterien
W (2) Werbung und Macht
2.1. Werbung
2.2. Macht – im Sinne von Marktmacht
W (3) Kosten und
Außenhandel
3.1. Individuelle Kosten
3.2. Externe Kosten (Folgekosten)
3.3. Wirtschaftliche Abhängigkeiten
3.4. Verteilungswirkung
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 82
3.3 Hausübung 1
3.3.1 Hausübung - Gruppe 1
Lesen Sie sich bitte die unten aufgelisteten Zeitungsartikel durch!
Halten Sie bitte jene Informationen daraus schriftlich fest, die sich in die
Produktlinienmatrixfelder einordnen lassen!
Zeitungsartikel:
Ausbeutung für Nokia, Samsung, Motorola, LG, Sony Ericsson und Apples
iPhone (ZA-01)
Schuldenfalle Handy (ZA-05)
60 verschiedene Rohstoffe in einem Handy (ZA-07)
Computer-Friedhöfe in Afrika (ZA-08)
Schauen Sie sich bitte die unten aufgelisteten Videos an!
Halten Sie bitte jene Informationen daraus schriftlich fest, die sich in die
Produktlinienmatrixfelder einordnen lassen!
Videos:
Gnadenlos billig 2/3
http://www.youtube.com/watch?v=NcpZ99nFZFk&feature=related
Gnadenlos billig 3/3
http://www.youtube.com/watch?v=nWw1Q1Ofhcw&feature=related
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 83
Ausbeutung für Nokia, Samsung, Motorola, LG, Sony Ericsson und Apples iPhone (ZA-01)
Quelle vom 14.04.2011
http://unsdiewelt.com/2008/09/ausbeutung-fur-fur-nokia-samsung-motorola-lg-sony-ericsson-und-apples-
iphone/
Berlin, 24. September 2008: Eine heute veröffentlichte Studie der
europäischen makeITfair-Kampagne kratzt am glänzenden Image
der Elektronikindustrie. Die Studie enthüllt erschreckende
Arbeitsbedingungen in asiatischen Handyfabriken: Junge Arbeiter
hantieren ohne Schutzkleidung mit Chemikalien, leisten exzessive
Überstunden, um ihre Grundbedürfnisse zu decken, und werden für
fehlerhafte Produktion bestraft. In den Exportproduktionszonen in
einigen Ländern Asiens, wo die Firmen angesiedelt sind, werden
Proteste oft brutal unterdrückt. Die untersuchten Firmen liefern
ihre Produkte an alle großen Handy-Firmen.
“Die Fabrikarbeiter in China und den Philippinen müssen einen hohen Preis dafür zahlen,
dass wir Handys immer billiger kaufen können. Den zumeist jungen Frauen in den asiatischen
Fabriken werden ihre Grundrechte vorenthalten. Oft haben sie kaum eine Chance, ihre
Situation zu verbessern, da unabhängige Gewerkschaften zumeist verboten sind”, sagt
Cornelia Heydenreich von Germanwatch, einer der beiden deutschen Trägerorganisationen
von makeITfair.
makeITfair hat Arbeitsbedingungen in sechs Zulieferfabriken in China und den Philippinen
untersucht, die Bauteile für Nokia, Samsung, Motorola, LG, Sony Ericsson und Apples
iPhone herstellen. Die Studie deckt auf, dass die vorgefundenen Arbeitsbedingungen
nationale Gesetze sowie Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO/ILO)
verletzen. Ebenso verstoßen sie gegen die eigenen Verhaltenskodizes der
Elektronikunternehmen - zum Beispiel bei den Arbeitszeiten und dem Umgang mit
gefährlichen Chemikalien.
Die im Bericht erwähnten Unternehmen erhielten die Möglichkeit, zu den Ergebnissen von
makeITfair Stellung zu nehmen. Keine der Firmen hat das niedrige Lohnniveau in den
Zulieferfirmen bestritten. Die makeITfair-Studie zeigt, dass die niedrigen Löhne einen Teil
der anderen Probleme erklären, die die Markenfirmen laut ihren Verhaltenskodizes eigentlich
lösen wollen. So bedeuten niedrige Löhne für eine Vollzeitbeschäftigung, dass die Arbeiter
unvertretbar viele Überstunden leisten müssen, um über die Runden zu kommen. Manche von
ihnen schlafen bei der Arbeit ein, weil sie einfach zu erschöpft sind, und machen dadurch
Fehler. Dies führt dann dazu, dass ihr Lohn gekürzt wird und sie noch weniger verdienen.
Aufgrund des geforderten hohen Arbeitstempos arbeiten manche Beschäftigte lieber ohne ihre
Schutzkleidung, auch wenn die Anwendung von Chemikalien ihre Gesundheit schädigen
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 84
könnte. Meistens werden sie auch nicht ausreichend darüber aufgeklärt, warum
Schutzkleidung so wichtig ist.
“Gesundheitsschutz und Sicherheit am Arbeitsplatz bedeuten nicht nur, die richtige
Schutzkleidung zur Verfügung zu stellen. Es ist ebenso wichtig, dass die Arbeiter auch die
Möglichkeit haben, diese Schutzvorrichtungen zu nutzen. Die Arbeiter, die wir für die Studie
befragt haben, zeigen typische Symptome einer falschen Anwendung von Chemikalien.
Schulungen und ein angemessenes Arbeitstempo sind unbedingt erforderlich, wenn ihre
Gesundheit geschont werden soll”, sagt Jenny Chan von der Nichtregierungsorganisation
SACOM aus Hong Kong, die die Recherchen in China koordiniert hat.
Die Zulieferfirmen, die von makeITfair befragt wurden, beschweren sich über die kaum zu
erfüllenden Anforderungen der Handy-Firmen. Einerseits sollen die Zulieferer die
Herstellungskosten reduzieren. Andererseits sollen sie die Arbeitsbedingungen und
Umweltstandards bei der Produktion verbessern, aber diese Investitionen kosten Geld.
Größere Zulieferer können diesen Anforderungen genügen, wenn sie denn wollen, aber
kleinere Zulieferfirmen sind dazu häufig nicht in der Lage.
“Die Handy-Firmen müssen wirkliche Anreize für soziale und ökologische Investitionen in
Asien schaffen, statt diese Einkaufspraktiken weiterzuführen. VerbraucherInnen sollten
gegenüber den Herstellern faire Produktionsmethoden einfordern, zum Beispiel über die
Postkartenaktion von makeITfair“, sagt Volkmar Lübke von der Verbraucher-Initiative, die
ebenfalls Träger der Kampagne makeITfair ist.
Schuldenfalle Handy (ZA-05)
Quelle vom 21.04.2011 http://oesterreich.orf.at/noe/stories/198100/
SPÖ und AK NÖ warnen vor der steigenden Verschuldung Jugendlicher. Immer mehr junge
Menschen würden durch Handy und Internet die Kontrolle über ihre Finanzen verlieren.
Mehr Aufklärung wird verlangt.
Immer mehr Jugendliche tappen in die Schuldenfalle, sagte Konsumentenschutz-Landesrat
Emil Schabl (SPÖ) am Mittwoch. Mehr als 430 junge Menschen haben letztes Jahr Hilfe bei
der Schuldnerberatung gesucht, sie waren im Durchschnitt mit fast 24.000 Euro überschuldet.
Schabl verlangt, dass es schon in der Schule mehr Aufklärung über richtiges
Konsumverhalten geben müsse.
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 85
Schabl: „Schulden sind nicht cool“
„Unser Ziel ist auch zu sagen, dass Schulden machen nicht cool ist, sondern dass man, bevor
man einen Vertrag eingeht, zuerst einmal schauen muss, ob man in der Lage ist, das auch
finanziell abzudecken", erklärte Konsumentenschutz-Landesrat Emil Schabl.
Schärfere Kontrollen gefordert
Junge Menschen verschulden sich hauptsächlich durch hohe Handyrechnungen und
Internetgeschäfte. Schuldnerberatung und Arbeiterkammer fordern im Sinne des
Jugendschutzes vor allem bei Geschäften, die über Computer abgewickelt werden können,
noch schärfere Kontrollen.
60 verschiedene Rohstoffe in einem Handy (ZA-07)
Quelle vom 24.03.2011 http://www.pressebox.de/pressemeldungen/messe-muenchen-gmbh/boxid/368220
In Elektroschrott stecken millionenfach Kleinstmengen an Rohstoffen / IFAT
ENTSORGA in München zeigt neue Technologien zum Recycling von Elektroschrott /
Die effizientesten Technologien kommen aus Deutschland
(PresseBox) München, 25.08.2010. Es ist die ergiebigste Goldader der Welt: In nur 41
Handys steckt die gleiche Menge des Edelmetalls wie in einer ganzen Tonne Golderz. Man
muss also keine tiefen Stollen graben, Berge sprengen oder aufwendig im Sand schürfen, um
diesen Schatz zu heben. Wie es technisch funktioniert, Gold und andere wertvolle
Rohmaterialien aus Elektronik-Schrott zurückzugewinnen, zeigen Aussteller der diesjährigen
IFAT ENTSORGA, der Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und
Rohstoffwirtschaft, vom 13. bis 17. September in München. Der Aufwand lohnt sich in jedem
Fall: Viele der verbauten Materialien sind entweder extrem teuer, nur in begrenzter Menge
verfügbar - oder beides.
Goldmine Elektroschrott
Laut einer aktuellen Studie des Umweltbundesamtes fallen allein in Deutschland 600.000
Tonnen Elektroschrott jährlich an. Das sind insgesamt gut 7,5 Kilo pro Kopf. Darin stecken
auch Edelmetalle wie Gold, Silber und Palladium. Besonders viel davon ist in Mobiltelefonen
und Computern verbaut. Die IT-Industrie "verbraucht" schon jetzt 15 Prozent der weltweiten
Kobalt-Jahresproduktion, 13 Prozent des geförderten Palladiums und drei Prozent der jährlich
abgebauten Gold- und Silbervorkommen. Allein in Computern landeten im Jahr 2008 Gold,
Silber, Kupfer, Palladium und Kobalt im Wert von gut 2,7 Milliarden Euro.
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 86
Am Ende steht der Elektroschrott - und der hat es in sich: Eine Tonne Computer-Leitplatten
etwa enthält 250 Gramm Gold. Zum Vergleich: Eine Tonne Erzgestein einer sehr ergiebigen
Goldmine enthält gerade einmal fünf Gramm des Edelmetalls. Die Rückgewinnung des
eingesetzten Goldes - sowie der anderen verbauten Rohstoffe - ist damit ein wichtiger Schritt
hin zu einem nachhaltigen Umgang mit Materialien, die auf der Erde nur begrenzt vorhanden
sind. Sie leistet darüber hinaus einen wichtigen Beitrag, um gefährliche Preisschwankungen
auf dem Weltmarkt abzufedern.
Bei besonders seltenen Materialien ist Recycling heute schon unverzichtbar: Bei Gallium
etwa, das in LED-Leuchten, Mikrochips und in der Dünnschicht-Photovoltaik Verwendung
findet. Bis zum Jahr 2030, so die Prognose, wird sich der jetzige Jahresbedarf noch einmal
versechsfachen. Gallium ist relativ selten und kommt nur gebunden vor, was die Gewinnung
aufwendig und teuer macht. Recycling ist in diesem Fall die deutlich effizientere Alternative:
Die Wiedergewinnung benötigt nur einen Bruchteil der Energie, die für Abbau und
Verhüttung notwendig wären. Dabei ist die Methode ungleich kostengünstiger. So wurden im
Jahr 2008 bereits 135 Tonnen Gallium durch Wiederverwertung gewonnen, während nur 95
Tonnen auf herkömmlichem Weg produziert wurden - nur ein Beispiel für die wachsende
Bedeutung des IT-Recyclings. Gleichzeitig steigt die Menge des auszubeutenden
Elektroschrotts dramatisch weiter: Bis 2020 werde sich die Menge in China und Südafrika im
Vergleich zu 2007 vervierfachen, in Indien verfünffachen.
Deutsche Unternehmen sind Innovationsmotoren des IT-Recycling
Deutschland verfügt zwar praktisch über keine Primärrohstoffe, ist aber Weltmeister in der
Gewinnung von Sekundärrohstoffen. Das liegt nicht nur am System der Mülltrennung,
sondern auch an den Unternehmen, die in der Recycling-Technologie führend sind. Auf der
IFAT ENTSORGA stellen sich unter anderem die Recycling-Unternehmen mit neuen
Technologien und Lösungen der internationalen Konkurrenz.
Drei Erfolgsbeispiele deutscher Unternehmen
Die gesamte Bandbreite des Themas Recycling deckt die ALBA Group ab: Mit einem
jährlichen Umsatzvolumen von über 2,2 Milliarden Euro und rund 9.000 Mitarbeitern ist die
ALBA Group einer der führenden europäischen Umweltdienstleister und Rohstoffanbieter.
Das Unternehmen wird auf der IFAT ENTSORGA vor allem mit neuen Lösungen im Bereich
"Urban Mining", der Rückgewinnung anthropogener, also von Menschen erzeugter, Rohstoffe
in Städten vertreten sein. Ebenfalls auf der IFAT ENTSORGA vertreten ist MeWa Recycling.
In diesem Jahr hat das badenwürttembergische Unternehmen unter anderem eine
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 87
hochmoderne Recyclinganlage im englischen St. Helens in Betrieb genommen. Diese kann
bis zu 40.000 Tonnen Elektroschrott im Jahr verarbeiten.
Auch die mittelständische hamos GmbH aus dem oberbayerischen Penzberg hat sich zu einem
weltweit führenden Anbieter von Separationsanlagen für das Elektronik-Recycling entwickelt.
Die dort entwickelten Anlagen sind heute schon in der Lage, gebrauchte Leiterplatten aus
Computern, Laptops oder Handys automatisch zu hochwertigen, sortenreinen Metallen weiter
zu verarbeiten.
Noch hat sich das Elektroschrott-Recycling nicht überall durchgesetzt. Ein großer Teil der
Metalle wird noch nicht ins System zurückgeführt: Pro Jahr gehen laut UN-Umweltprogramm
UNEP so mehr als fünf Milliarden Euro verloren. Ein Viertel des deutschen Elektromülls
wandert laut Umweltbundesamt sogar illegal ins Ausland, wo er ohne jegliche Rücksicht auf
Mensch und Umwelt weiterverarbeitet wird - ein weiterer Grund, dem Thema Elektroschrott-
Recycling in Zukunft noch mehr Aufmerksamkeit zu widmen.
Informationen - Schatzkiste Handy
Jedes Mobiltelefon enthält 60 Rohstoffe, darunter kleine und kleinste Mengen der begehrten
Metalle Gold, Silber, Kupfer, Kobalt und Palladium. Doch die Summe macht's: 2008 etwa
wurden weltweit 1,3 Milliarden Handys verkauft - allein der Wert des darin enthaltenen
Goldes belief sich auf 1,1 Milliarden US-Dollar.
Rohstoff pro Handy: Kupfer 9 Gramm, Kobalt 3,6 Gramm, Silber 250 Milligramm, Gold
24 Milligramm, Palladium 9 Milligramm
Computer-Friedhöfe in Afrika (ZA-08)
Quelle vom 25.03.2011 http://www.welt-sichten.org/artikel/art-04-008/computer-friedhoefe-in-afrika.html
Immer mehr Elektroschrott landet in Entwicklungsländern - Von Marc Engelhardt
Was gestern noch ein Rechner war, ist heute schlicht Elektroschrott. 50 Millionen
Tonnen davon entstehen jährlich weltweit. Weil die vorgeschriebene fachgerechte
Entsorgung teuer ist, umgehen findige Händler die Ausfuhrverbote in Länder des
Südens: Sie deklarieren den Sondermüll als Handelsware. Allerdings ist nicht jeder
Export von ausgedienten Computern schädlich. So werden ältere, aber funktionsfähige
Rechner in Kenia im Schulunterricht eingesetzt.
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 88
„Computer, Monitore, Mobiltelefone!“ Aus vollem Hals preisen die Händler auf dem
Elektronikmarkt von Ikeja im Norden von Nigerias Millionenmetropole Lagos ihre Produkte
an. Was in Europa und den USA längst veraltet und unverkäuflich ist, erzielt hier noch einen
Preis: Ein Pentium III-Computer bringt mehr als 100 Euro, ein alter Röhrenfernseher
immerhin die Hälfte. 500 Schiffscontainer mit gebrauchter Elektronik, so die Umweltschützer
vom „Basel Aktions-Netzwerk“, landen jeden Monat allein im Hafen von Lagos. „Drei
Viertel davon ist Schrott, mit dem sich nichts mehr anfangen lässt“, so die Bilanz des
Verbandes der Computerhändler in Nigeria.
Dieser Elektroschrott landet auf Deponien, nicht weit vom bunten Treiben des Marktes in
Ikeja entfernt. Dort erheben sich auf einem ehemaligen Feuchtgebiet die rauchenden
Überreste des digitalen Equipments so weit das Auge reicht. Jim Puckett, dem Direktor des
„Basel Aktions-Netzwerks“, haben sich die Bilder förmlich eingebrannt: „Immer wenn ein
Müllberg zu hoch wird, zünden die Leute ihn an. Kinder laufen barfuß auf der Suche nach
Verwertbarem durch die schwelende Masse und atmen Dämpfe aus Dioxinen und Furanen
ein.“ Organisierte „Rohstoffküchen“ wie in Asien, wo vor allem Frauen ungeschützt giftigste
Stoffe aus Computerbestandteilen herauskochen, gibt es in Nigeria nicht. In Zukunft,
befürchtet Puckett, könnte sich das ändern.
Denn die Müllmenge, die nach Afrika verschifft wird, wächst. Jedes Jahr, so schätzt das UN-
Umweltprogramm (UNEP), fallen weltweit bis zu 50 Millionen Tonnen des mit Blei,
Cadmium, Barium, Quecksilber, Chrom und anderen Giftstoffen beladenen Elektroschrotts
an. Das sind gut fünf Prozent des gesamten Müllaufkommens. Besonders gefährlich sind die
alten Elektrogeräte, weil sie aus einer komplexen Mixtur unterschiedlicher Materialien
bestehen. Ein durchschnittliches Mobiltelefon weist 500 bis 1000 Komponenten auf. Viele
davon enthalten giftige Schwermetalle, Chemikalien und PVC. Zwar verbietet die 1989
verabschiedete Basler Konvention den Export von Giftmüll in Entwicklungsländer. Doch
dieses Verbot umgehen findige Händler: Sie deklarieren den Müll, der in Europa für viel Geld
fachgerecht entsorgt werden müsste, als Recyclinggut oder Handelsware.
Das illegale Geschäft lohnt sich, weil das Wachstum grenzenlos scheint. Allein im Jahr 2006
wurden weltweit eine Milliarde neue Mobiltelefone verkauft, ein Anstieg gegenüber dem
Vorjahr um mehr als ein Fünftel. Die Halbwertzeit der Geräte ist kurz, ebenso wie bei
Computern, MP3-Playern und vielen anderen Geräten. Einer der Gründer des Chip-
Herstellers Intel stellte schon vor 40 Jahren fest, dass die Prozessorengeschwindigkeit von
Rechnern sich im Schnitt alle zwei Jahre verdoppelt. Ein heute gekaufter Rechner ist nach
einigen Jahren schon deshalb schrottreif, weil Softwarehersteller mit ständig neuen
Programmversionen „alte“ Rechner überfordern. Von 30 bis 40 Millionen ausgemusterten
PCs jährlich allein in den USA geht die US-Umweltbehörde EPA aus. „Der Berg obsoleter
Elektronikgeräte wächst ebenso rapide wie unser Konsum an Neuheiten“, so Greenpeace-
Kampagnenleiter Martin Hojsik.
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 89
Hojsik ist Co-Autor eines im Februar 2008 veröffentlichten Berichtes, der vor dem
gigantischen „hidden flow“, einem unsichtbaren Strom von nicht fachgerecht entsorgtem
Elektronikschrott, warnt. Selbst in der Europäischen Union, die mit den umfangreichsten
Sammlungs- und Wiederverwertungssystemen der Welt aufwarten kann, schätzen die
Umweltschützer den „hidden flow“ auf 6,6 Millionen Tonnen jährlich, drei Viertel der
jährlich anfallenden Menge; in den USA liegt er mit 80 Prozent noch höher. Noch düsterer
sehen die Zahlen aus, wenn man nur Computer betrachtet: Lediglich zehn Prozent aller
Rechner werden fachgerecht entsorgt, bei Fernsehern sind es gerade mal 14 Prozent. „Was
mit den Geräten passiert, die einmal dem Wiederverwertungskreislauf entzogen sind, kann
man nicht mit Gewissheit sagen“, so Hojsik. Immer mehr landen jedenfalls in Asien oder
Afrika.
An den alten Kais des Hamburger Hafens, wo fern des Containerterminals noch Stückgut auf
verrostete Hochseedampfer geladen wird, warten nicht nur Schrottautos, die in Deutschland
unverkäuflich sind, sondern auch ganze Ladungen von Röhrenmonitoren und anderen
Elektrogeräten in zweifelhaftem Zustand auf den Abtransport. Bei einem Ortstermin war
Jürgen Resch, Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, entsetzt: „Dass Hamburgs
Umweltsenator behauptet, der Inhalt sei funktionstüchtige Handelsware, ist ein schlechter
Witz.“ Auf Reschs Fotos sind Monitore zu sehen, die lieblos übereinander gestapelt sind:
Verkäuflich wirken sie nicht.
Nach Recherchen der Umwelthilfe kaufen skrupellose Schrotthändler selbst FCKW-haltige
Kühlschränke und Gefriertruhen auf, deren Export generell verboten ist. Weil die Entsorgung
elektronischer Geräte Geld kostet, geben viele ihre Altgeräte gerne für einen Spottpreis ab –
sparen tun sie sowieso. Andere Geräte, so Jim Puckett vom „Basel Aktions-Netzwerk“,
werden sogar in gutem Glauben gegeben: Regierungsagenturen, Schulen oder andere
Institutionen verschenken ihre gebrauchten Rechner nichtsahnend an „bedürftige Afrikaner“.
Etwa 800 Computer, weiß der nigerianische Umweltschützer Olayemi Adesanya, passen im
Schnitt in einen Schiffscontainer. „So einen Container von den USA nach Lagos zu
verschiffen, kostet etwa 4.000 Euro.“ Beim derzeitigen Verkaufspreis heißt das, dass bereits
40 Pentium III-Rechner die Transportkosten wieder wettmachen. „Und dann kommen
skrupellose Händler aus den Industrieländern und machen ihren Geschäftspartnern in Nigeria
das Angebot: 400 gute Rechner kannst Du haben, wenn Du auch 400 Schrottgeräte nimmst.“
Ein Geschäft, das sich angesichts des Fehlens einer Umweltgesetzgebung und von Kontrollen
in Nigeria lohnt. Der überzählige Schrott landet allenfalls für ein Handgeld auf einer
Müllkippe wie der von Ikeja. Unerfahrene Händler, so Adesanya, setzen manchmal auch auf
so genannte „Überraschungscontainer“: „Das sind Container, in denen wild
zusammengewürfelter Schrott ist: Manchmal befindet sich darunter etwas besonders
Wertvolles, dann hat man Glück gehabt.“ Doch generell gelte, dass die Verkäufer in den
Industrieländern den Käufern in Afrika überlegen sind. In Asien, wo sich das Blatt inzwischen
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 90
gewendet hat, kommen hingegen immer weniger Schrottgeräte an. Im Gegenteil: Auch
asiatische Exporteure verschiffen ihren Schrott immer häufiger nach Afrika.
Dabei sind nicht alle Exporte von Altgeräten schlecht. Jim Lynch, der in San Francisco die
Hilfsorganisation „CompuMentor“ leitet, verurteilt diejenigen, die Computerschrott nach
Afrika verschiffen, als „gewissenlose Müll-Cowboys“. Seine Organisation, so Lynch, testet
jeden Rechner, bevor er grünes Licht zur Verschiffung nach Afrika bekommt. Auch Norman
Mutunga von der kenianischen Organisation „Computer für Schulen“ verteidigt den Import
alter Rechner: „Wir haben klare Regeln für die Spender, kein Rechner darf älter als sechs
Jahre sein.“ Mit entsprechender Betreuung, so Mutungas Erfahrung, hält ein Rechner dann
noch weitere vier Jahre durch. Vier Jahre, in denen Schüler in Kenia lernen können, mit dem
Computer zu arbeiten. „Wenn die Geräte endgültig kaputt sind, nehmen wir sie auseinander –
einen Teil recyceln wir hier, einen Teil schicken wir zurück, auf Kosten der Spender.“
Tatsächlich ist die Öko-Bilanz dieses Recyclings oft gut. In Entwicklungsländern werden
viele Einzelteile, etwa Röhren, noch als Ersatz- oder Bauteile benutzt, die in Industrieländern
nicht mehr lohnend recycelt werden können. Nicht umsonst plant der Druckerhersteller
Hewlard-Packard mit „Computer für Schulen“ derzeit ein Pilotprojekt.
Das Hauptproblem ist aus Sicht der Experten die Grauzone, in der sich der Handel mit
gebrauchten Elektrogeräten derzeit abspielt. Besonders gilt das für die USA, außer Haiti und
Afghanistan das einzige Land, das die Basler Konvention bis heute nicht ratifiziert hat.
Halbseidene Müllhändler können dort praktisch folgenlos Gifte nach Afrika exportieren.
Doch auch in anderen Staaten stellt sich das Problem der Kontrolle. „Was wir brauchen, ist
ein einheitliches Label, das Computern und anderen alten Elektronikgeräten die Tauglichkeit
bescheinigt“, fordert die Direktorin der Basler Konvention, Sachiko Kuwabara-Yamamoto.
Greenpeace-Experte Hojsik sieht die Verantwortung bei den Produzenten: „Geräte müssen
von vornherein ohne schädliche Substanzen gebaut und auf freiwilliger Basis vom Hersteller
zurückgenommen werden.“
Wie tödlich Wohlstandsmüll tatsächlich ist, zeigt eine Untersuchung des UN-
Umweltprogramms (UNEP) in Dandora, der einzigen Müllkippe von Kenias Hauptstadt
Nairobi. Wo ursprünglich mit Weltbankgeldern eine Modellsiedlung entstehen sollte, ist
inzwischen jeder freie Meter mit stinkendem, rauchendem Müll aufgefüllt. Viele Hütten der
Bewohner von Dandora, die zu den Ärmsten der Stadt gehören, werden Stück für Stück von
den Abfallmassen eingeschlossen. Wer hier lebt, stirbt früh. Blutproben bei 328 Kindern und
Jugendlichen zwischen zwei und achtzehn Jahren brachten erschreckende Ergebnisse: Bei der
Hälfte der Kinder liegt die Bleikonzentration im Blut über den Grenzwerten.
Die Folge: Niedrige Hämoglobinwerte und Blutarmut, die bei fast allen betroffenen Kindern
festgestellt wurde. Hohe Bleiwerte im Blut werden zudem für andere Krankheiten, darunter
Krebs und Hirnschäden, verantwortlich gemacht. Gut die Hälfte aller untersuchten Kinder litt
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 91
zudem an Asthma, Bronchitis oder anderen Atemwegserkrankungen sowie an Darm- und
Hautbeschwerden. „Die Lage in Dandora spiegelt die Lage auf Müllplätzen in vielen Teilen
Afrikas wieder“, bilanziert UNEP-Chef Achim Steiner. Denn woher die Krankheiten kommen
ist klar: Proben des Bodens ergaben zehn Mal höhere Bleiwerte als erlaubt, und auch Wasser
und Luft sind nach UNEP-Erkenntnissen infolge der Müllablagerung vergiftet.
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 92
3.3.2 Hausübung - Gruppe 2
Lesen Sie sich bitte die unten aufgelisteten Zeitungsartikel durch!
Halten Sie bitte jene Informationen daraus schriftlich fest, die sich in die
Produktlinienmatrixfelder einordnen lassen!
Zeitungsartikel:
Suizid-Serie bei taiwanesischem iPhone-Hersteller (ZA-02)
Handy-Sucht (ZA-04)
Elektroschrott in Afrika - Die Kehrseite von Handy, Laptop und TV
(ZA-09)
Interview mit Dr. Christian Hagelüken (ZA-10)
Schauen Sie sich bitte die unten aufgelisteten Videos an!
Halten Sie bitte jene Informationen daraus schriftlich fest, die sich in die
Produktlinienmatrixfelder einordnen lassen!
Videos
Gnadenlos billig 2/3
http://www.youtube.com/watch?v=NcpZ99nFZFk&feature=related
Gnadenlos billig 3/3
http://www.youtube.com/watch?v=nWw1Q1Ofhcw&feature=related
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 93
Suizid-Serie bei taiwanesischem iPhone-Hersteller (ZA-02)
Quelle vom 20.042011 http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2010-05/china-foxconn-suizide
Seit Januar haben sich neun Beschäftigte des Elektronikkonzerns Foxconn in den Tod
gestürzt. Die Arbeitsbedingungen sollen miserabel sein, was das Unternehmen bestreitet.
Der weltgrößte Elektronikproduzent Foxconn sieht sich mit einer Serie von Selbsttötungen in
seiner Belegschaft konfrontiert. Am Dienstag starb ein Arbeiter, nachdem er sich vom Dach
einer Fabrik im südchinesischen Shenzhen gestürzt hatte, wie die amtliche
Nachrichtenagentur Xinhua meldete. Es war der neunte Todesfall dieser Art bei Foxconn seit
Anfang des Jahres. Der letzte datiert auf den vergangenen Freitag. Zwei weitere Angestellte
wurden infolge versuchter Suizide schwer verletzt.
Die Selbsttötungen lösten eine heftige Diskussion über die Arbeitsbedingungen bei dem
taiwanesischen Hersteller aus, der für Konzerne wie Apple, Hewlett-Packard, Dell, Sony oder
Nokia produziert. Die Beschäftigten beklagen lange Arbeitszeiten, hohen Druck, niedrige
Bezahlung, strenge Disziplin sowie schlechte Behandlung durch Vorgesetzte. "Wir sind
extrem müde, haben ungeheuren Druck", zitierte die in New York ansässige Organisation
China Labor Watch aus Interviews mit Foxconn-Arbeitern. "Wir beenden einen
Arbeitsvorgang alle sieben Sekunden." Dafür sei Konzentration nötig. "In jeder Schicht (zehn
Stunden) fertigen wir 4000 Dell-Computer – alles im Stehen." 17 der 25 interviewten Arbeiter
führten die Suizide auf den hohen Arbeitsdruck zurück, wie China Labor Watch berichtete.
In einem offenen Brief verwiesen neun chinesische Sozialwissenschaftler zudem auf die
Isolation vieler Wanderarbeiter vom Lande, die auch bei Focxonn beschäftigt sind. Sie sähen
keine andere Option, als in den Städten nach Jobs zu suchen, die aber schlecht bezahlt und
ohne Aussicht auf eine Zukunft seien. "In dem Moment, wo sie wenig Möglichkeiten sehen,
durch harte Arbeit in den Städten ein Zuhause zu bauen, bricht die Bedeutung ihrer Arbeit in
sich zusammen", heißt es. "Der Weg nach vorne ist blockiert, der Rückzug versperrt."
In dem Werk Shenzhen arbeiten allein 300.000 Menschen. Insgesamt beschäftigt Foxconn in
China 800.000 Mitarbeiter. Die Arbeiter wohnen zumeist in Wohnheimen auf dem
Fabrikgelände und leben ohne soziales Netz. Kontakte untereinander gibt es kaum. Eine
Arbeiterin sagte der Zeitung China Daily: "Wir verbringen die Freizeit meist mit Schlafen
und Surfen im Internet - wir gehen selten raus."
Der Vorsitzende der Hon-Hai-Gruppe, zu der Foxconn gehört, bestritt die Vorwürfe gegen
sein Unternehmen. "Foxconn ist kein Ausbeuterbetrieb", sagte Terry Kuo am Montagabend.
Man versuche aktiv, Selbsttötungen vorzubeugen. Details nannte er nicht. Kuo hob hervor,
dass die breite Berichterstattung über die Fälle möglicherweise zur Nachahmung angeregt
haben könnte.
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 94
Die Organisation „Studenten und Lehrer gegen schlechte Unternehmensführung“ in
Hongkong forderte Foxconn auf, die Gründe für die Suizide zu untersuchen. Die Todesrate sei
"nicht normal". Zudem kündigte die Organisation einen Aufruf zum weltweiten Boykott des
iPhone von Apple an.
Handy-Sucht (ZA-04)
Quelle vom 14.04.2011 http://www.spiegel.de/netzwelt/mobil/0,1518,461212,00.html
MAIDS - Krankheit oder Mode-Syndrom?
Wenn man sieht, wie zwanghaft einige Zeitgenossen mit ihrem Mobiltelefon umgehen,
scheint die Diagnose Handy-Sucht nicht abwegig. Das Phänomen ist wenig erforscht.
Klar ist aber bereits, dass Mobiltelefone neue Sucht-Symptome entstehen lassen.
In einer aktuellen Mitteilung warnen Mediziner der University of Florida vor dem
Suchtpotential von Mobiltelefonen: "Die Handy-Nutzung wird für einige Menschen zu einem
ernsthaften Problem", heißt das alarmierende Fazit. Und zunächst leuchtet der Befund auch
ein, schließlich werden viele Menschen schon nervös, wenn sie ihr Handy einmal zu Hause
vergessen haben. Andere müssen permanent an ihrem Telefon herumfummeln, und
beispielsweise ständig kontrollieren, ob eine neue Nachricht eingegangen ist - auch wenn der
entsprechende Warnton eigentlich nicht zu überhören ist.
Therapiegruppe an einem Hospital in Peking: In China sind
Neu-Medien-Süchte wie Internet- oder PC-Spielsucht längst als
Krankheit anerkannt.
Handys scheinen also durchaus das Potential für Suchtverhalten
mitzubringen. Andererseits ist bei der Entdeckung neuer
psychischer Krankheiten in jedem Fall Vorsicht angebracht:
Auch Wissenschaftler sind vor Moden und Hypes nicht gefeit,
und neu entdeckte Syndrome bringen es manchmal auch ohne
gesicherte Erkenntnisse zu großer Popularität, wenn nur der Name und die Story stimmen.
Symptomwandel
Es ist bezeichnend für das Zeitgeist-Leiden Handy-Abhängigkeit, dass es bereits einen
wichtig tönenden Namen erhalten hat, aber der Stand der Forschung zum "Mobile and
Internet Dependency Syndrome" (MAIDS) ziemlich dürftig ist. Dass unbestritten nicht
wenige Menschen eine zwanghafte Beziehung zu ihrer mobilen Kommunikationstechnik
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 95
pflegen, ist längst noch kein Beweis dafür, dass nur mehr geforscht werden müsste, um die
Existenz von MAIDS nachzuweisen.
Möglicherweise könnten die neuesten Erkenntnisse zur etwas früher entdeckten Internet-
Sucht analog ja auch für Handy-Junkies gelten: "Unsere Daten sprechen dafür, dass sich
hinter pathologischer Internetnutzung bekannte psychische Störungen verbergen, die mit der
Übersetzung in die virtuelle Welt einen Symptomwandel erfahren", erklärte unlängst die
Abteilung Klinische Psychiatrie und Psychotherapie der Medizinischen Hochschule
Hannover. Internet und Handy wären demnach nur neue Spielwiesen für vorhandenes
Suchtverhalten, nicht aber die Ursachen für neue Abhängigkeiten.
Neue Ticks
Jenseits der unklaren Absicherung eines vermuteten, eigenständigen Mobilfunk-
Suchtsyndroms kann die Handy-Nutzung natürlich trotzdem Suchtmustern folgen, und die
neuen Symptome alter Leiden können natürlich auch Eigendynamiken entwickeln, die
Betroffene vor wirklich neue Probleme stellen: "Der zwanghafte Drang zum ständigen
Telefonieren scheint weniger verbreitet, als das übersteigerte Bedürfnis, jederzeit erreichbar
zu sein", beschreibt Lisa Merlo von der medizinischen Fakultät der University of Florida ein
Ergebnis ihrer jüngsten Forschungen zum Thema.
Merlo weist zudem darauf hin, dass problematisches Handy-Verhalten schwer zu erkennen
sei, da Mobiltelefone für die meisten Menschen längst zum ständigen Begleiter geworden sind
- nur weil man permanent eine Armbanduhr trägt, ist man schließlich noch lange kein
Uhrzeit-Junkie. Wenn sich automatisch starke Nervosität einstellt, nur weil das Handy im
Kino oder im Flugzeug für eine kurze Zeit abgestellt werden muss, könnte laut Merlo
allerdings wirklich ein Problem vorliegen. Mobiltelefone "sind in vielen Situationen sehr
nützlich, täglich etwas Handy-freie Zeit ist aber auf jeden Fall anzuraten", erklärt Merlo
weiter: "Einfach ab und zu abstellen und nicht mehr ans Telefon denken."
Elektroschrott in Afrika - Die Kehrseite von Handy, Laptop & TV (ZA-09)
Quelle vom 25.03.2011 http://www.utopia.de/blog/f-e-e-l-i-n-g-s/elektroschrott-in-afrika-die-kehrseite
Für viele Menschen muss es immer das neuste Handy bzw. inzwischen Smartphone sein, in
der Wohnung muss mindestens ein LCD- oder LED-Fernseher hängen und auch die
Lebensdauer anderer elektronischer Produkte nimmt immer weiter ab. Dabei liegt es häufig
nicht daran, dass die Geräte nicht mehr funktionieren, sondern schlicht an der Tatsache, dass
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 96
die veralteten Modelle einfach keine geeigneten Statussymbole mehr sind. Darüber hinaus
wird man auch tagtäglich in allen Medien mit der Botschaft bombardiert, dass man das neuste
Handy braucht und kaufen sollte oder der neue LCD-TV ein echtes Schnäppchen ist.
Während sich Hersteller und Elektronikhändler so eine goldene Nase verdienen und dieser
Trend von Börse und Medien nicht kritisch hinterfragt wird, sondern die gestiegenen Umsatz-
und Absatzzahlen von Herstellern wie Nokia, Apple & Co. gefeiert werden, hat dieser
hemmungslose Konsum natürlich auch eine Kehrseite.
Und zwar den giftigen Elektroschrott, der in Afrika die Gesundheit von Menschen und die
Umwelt vergiftet.
Denn leider ist es heute für die Elektronikhersteller immer noch billiger, die benötigten
Rohstoffe wie z.B. Kupfer in Minen abbauen zu lassen, als die Ressourcen aus den alten
Geräten zu recyceln und in den neuen Geräten wieder zu verwerten. Da die
Umweltschutzbedingungen in Entwicklungsländern wie Ghana nicht so hoch oder kaum
vorhanden sind, nutzen die Industrienationen sie als Müllhalden für giftige oder schwer
entsorgbare Materialien wie eben Computer oder Handys. Die “Entsorgung” erzeugt in diesen
Ländern dadurch deutlich weniger Kosten, weshalb tonnenweise Elektroschrott aus Europa,
den USA und Japan in Afrika landet.
Diese riesigen und ungesicherten Müllhalden voll giftigem Müll aus den reichen Ländern
verseuchen aber nicht nur die Umwelt, sie sind auch das Territorium der ärmsten Menschen
dieser Länder. Männer, Frauen und Kinder, die auf ihnen nach verwertbaren Gegenständen
suchen und die Elektrogeräte verbrennen, um an die Kabel und Metallteile darin zu gelangen.
Dabei atmen sie den gesundheitsschädlichen Rauch ein und kommen unaufhörlich mit
hochgiftigem Blei, Quecksilber oder Flammschutzmitteln in Berührung. Die verbrannten und
nicht verwertbaren Reste landen einfach auf der Erde oder im Fluss, wo sie dann zu allem
Überfluss auch noch das Grund- bzw. Trinkwasser vieler Dörfer verseuchen.
Dabei gibt es eigentlich ein weltweites Exportverbot für Elektroschrott, das von dubiosen
Geschäftemachern aber einfach umgangen wird, indem der Schrott als Second-Hand-Ware
gekennzeichnet wird. Greenpeace fordert deshalb bereits seit langem den Aufbau eines
globalen Rücknahmesystems von den Herstellern von Unterhaltungselektronik. Nur so könnte
die Entsorgung auf Kosten der Ärmsten und der Umwelt ein Ende finden. Allerdings würden
die Kosten der umweltgerechten Wiederverwertung dann vielleicht auch die
Schnäppchenpreise von Elektronikgeräten beenden. Vielleicht wird es aber auch ohnehin
wieder Zeit, Produkte wieder länger als bis zur nächsten Modellgeneration zu nutzen.
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 97
Interview mit Dr. Christian Hagelüken (ZA-10)
Quelle vom 21.04.2011
http://www.janegoodall.at/sites/default/files/files/projekte/handyrecycling-
kampagne/interview-hagel%C3%BCken.pdf
Michael Buchner (JGI-Austria) führte mit Dr. Christian Hagelüken
von der Firma Umicore ein Interview zum Thema Recycling von
Mobiltelefonen. Umicore ist eine Materialtechnik-Gruppe. Die
Aktivitäten konzentrieren sich auf vier Geschäftssegmente: Catalysis,
Energy Materials, Performance Materials und Recycling. Umicore fokussiert sich auf
Anwendungsbereiche, in denen das Know-how in Werkstoffkunde, Chemie und Metallurgie
einen Wettbewerbsvorteil bietet, sei es für Produkte des täglichen Lebens oder für neue
technologische Entwicklungen. Vorrangiges Ziel von Umicore ist die Schaffung nachhaltiger
Werte für unsere Kunden und Materialien in einer Weise zu konzipieren, zu produzieren und
zu recyceln, die dem Anspruch "Materials for a better life" gerecht werden.
Welche Produkte recycelt Umicore?
Umicore ist als Materialtechnologie-Unternehmen ein führender Hersteller von Produkten der
Umwelttechnologie und anderen High-Tech Anwendungen. Dazu gehören Autokatalysatoren,
Brennstoffzellen sowie viele weitere edelmetallhaltige Produkte, aber auch Sondermetall-
Werkstoffe für wieder aufladbare Batterien oder Photovoltaikanwendungen.
Grundphilosophie von Umicore ist es, für unsere Produkte auch die Kreisläufe wieder zu
schließen und somit leistungsfähige Recyclinglösungen anzubieten. Mit unserem
Geschäftsbereich Precious Metals Refining sind wir der weltgrößte Recycler von komplexen,
edelmetallhaltigen Materialien. In unserem integrierten metallurgischen Komplex in Hoboken
bei Antwerpen verarbeiten wir entsprechend eine sehr große Bandbreite von Materialien,
darunter fallen Autokatalysatoren und Katalysatoren aus der chemischen Industrie,
edelmetallhaltige Rückstände aus vielen Produktionsprozessen sowie aus Seitenströmen von
NE-Metallhütten, Leiterplatten und andere edelmetallhaltige Elektronikfraktionen sowie eben
auch Handys und Lithium-Ionen Batterien. Insgesamt sind das über 200 unterschiedliche
Materialien.
Wie groß muss man sich so eine metallurgische Anlage vorstellen?
Am Recycling-Standort in Hoboken arbeiten 1250 Beschäftigte, das Gelände hat eine Fläche
von rund 120 Hektar und alleine in den letzen 15 Jahren wurden hier über 400 Millionen Euro
investiert. Wenn man ein solches Werk heute neu errichten würde, dann läge die erforderliche
Gesamtinvestition bei deutlich über 1 Milliarde Euro. Im Jahr verarbeiten wir insgesamt über
300 000 Tonnen Material, oder rund 1000 Tonnen pro Tag. Wir beziehen unser „Futter“ aus
der ganzen Welt, als Beispiel erhalten wir Autokats oder Leiterplatten sogar aus Australien,
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 98
die meisten Handys kommen derzeit aus Nordamerika. Daraus gewinnen wir insgesamt 18
Metalle zurück, alle Edelmetalle (Gold, Silber, Platin, Palladium, Rhodium, Ruthen, Iridium)
aber auch eine Reihe von Basismetallen (Kupfer, Nickel, Blei) und Sondermetallen (Antimon,
Arsen, Gallium, Indium, Selen, Tellur, Wismut und Zinn). Die meisten dieser Metalle
schleusen wir als hochreine Feinmetalle in den Markt und Produktkreislauf zurück, einige
Metalle wie Zinn bringen wir als marktfähiges Zwischenprodukt aus, das dann bei
Spezialunternehmen zu Feinmetall raffiniert wird. Der Wert der zurück gewonnenen Metalle
liegt jährlich bei rund 3 Milliarden Euro, den Löwenanteil davon erhalten allerdings unsere
Kunden, d.h. die Lieferanten von Recyclingmaterial. Aus den Zahlen wird klar, warum hier
die weltweiten Materialströme Sinn machen. High-Tech Recyclingprozesse, technische und
personelle Infrastruktur sowie die berühmten „Economies of Scale“ sind hier
ausschlaggebend für den Erfolg, mit kleinen lokalen Anlagen kriegt man das nicht hin. Und
da Leiterplatten oder Katalysatoren ja nur ein kleiner Massenanteil der Altprodukte wie
Computer oder Autos sind, erfolgt die Vorbehandlung bei den Produkten lokal. Transportiert
werden also nur geringe aber komplexe und hochwertige Teilmengen, so dass – vor allem
beim weltweiten Schiffstransport zum Hafen in Antwerpen – die Belastung durch den
Transport deutlich durch die hohe Verfahrenseffizienz überkompensiert wird. Zusätzlich
betreibt Umicore an verschiedenen Standorten spezialisierte Verfahren zum Recycling von
Zink, Germanium und von Lithium-Ionen und Nickel-Metallhydrid Batterien. Aus den Akkus
gewinnen wir Kobalt, Nickel und Kupfer zurück, im F&E Stadium beschäftigen wir uns
darüber hinaus mit dem Lithium-Recycling.
Was macht die Firma Umicore in Bezug auf Handyrecycling so besonders?
Der große Vorteil ist, dass wir Handys ohne weitere Vorbehandlung sehr effizient und unter
hohen Umweltstandards stofflich recyceln können, es müssen lediglich die Batterien entfernt
und als gesonderter Posten angeliefert werden. Dadurch ergeben sich sowohl hinsichtlich der
Transparenz des Recyclingweges als auch der Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglich
optimale Resultate. Durch die zuvor beschriebene spezialisierte Prozesstechnik können wir
darüber hinaus eine sehr große Bandbreite an Wertstoffen zurückgewinnen, sowohl aus den
Handys als auch aus den Akkus.
Was versteht man unter dem Begriff „urban mining“?
Wir verstehen darunter die Gewinnung von Rohstoffen aus den weltweit in Verkehr
gebrachten Produkten am Ende von deren Lebensdauer. Dabei interpretieren wir den Begriff
umfassend, es geht nicht nur um Infrastruktur, sondern vor allem auch um Konsumgüter.
Handys sind in diesem Zusammenhang ein interessantes Beispiel: Für die rund 1,3 Mrd.
Handys und 300 Mio. Computer die in 2009 weltweit verkauft worden, werden jeweils 3-4%
der jährlichen Minenproduktion an Gold und Silber, gut 15% der Palladiumproduktion und
über 20% der Kobaltproduktion benötigt. Durch Abbau dieser „übertägigen Lagerstätte“ am
Lebensende der Produkte, d.h. durch gutes Recycling könnten diese Metalle erneut genutzt
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 99
werden. Findet aber kein Recycling statt, dann gehen sie verloren. Gutes Urban Mining hat
eine Reihe von Vorteilen, dazu zählt die Schonung der natürlichen Lagerstätten und die
Erhaltung der langfristigen Versorgungssicherheit, aber auch die Reduzierung der mit dem
Bergbau verbundenen Umweltauswirkungen, denken Sie z.B. an Bergbau in ökologisch
sensiblen Gebieten wie dem Regenwald. Und nicht zuletzt trägt gutes Recycling auch
erheblich zur Reduzierung von Treibhausgasen bei. Da z.B. die Goldkonzentration in Handys
um den Faktor 60 höher ist als in natürlichen Lagerstätten ist der Energiebedarf für die
Goldgewinnung entsprechend geringer – und damit auch der CO2 Ausstoß. Voraussetzung ist
allerdings, dass für das Recycling moderne und hocheffiziente Prozesse eingesetzt werden,
mit „Hinterhofpraktiken“ verkehren sich die Vorteile ganz schnell ins Gegenteil.
Können Handys zu 100% recycelt werden bzw. welchen Anteil der Metalle eines Handys
oder eines Computers können Sie zurückgewinnen?
Kein Material kann im engeren Sinn zu 100% recycelt werden, das widerspricht den
Naturgesetzen (und wäre vergleichbar mit einem Perpetuum Mobile). Trotzdem wird dies von
gewissen Marktteilnehmern immer mal wieder gerne behauptet, das kann man dann getrost
als Marketing-Propaganda verbuchen. Gewisse Verluste sind gerade bei komplexen
Materialien unvermeidbar, aber mit modernen Verfahren können diese Verluste minimiert
werden. Bei Handys gelingt es Umicore aber die Edelmetalle und Kupfer mit Ausbeuten von
über 95% zurück zu gewinnen, bei den meisten anderen der zuvor genannten Metalle liegen
die Ausbeuten bei über 90%. Weitere Metalle wie Eisen oder Aluminium werden bei dem
Prozess oxidiert und in eine Schlacke überführt, diese wird zwar als Produkt (Baustoff)
genutzt, aber ein Metallrecycling im engeren Sinne ist das nicht. Trotzdem ist das bei Handys
unproblematisch, da der Anteil an Eisen und Aluminium relativ gering ist und diese Metalle
im Gegensatz zu den Edelmetallen und vielen Sondermetallen kein knappes Gut sind. Würde
man versuchen bei den Handys vorher Eisen und Alu abzutrennen, dann würde das erheblich
die Edelmetallverluste und die Kosten in die Höhe treiben. Anders ist dies bei Computern,
dort erhalten wir aus der Vorkette i.d.R. nur die edelmetallhaltigen Fraktionen, das sind vor
allem die Leiterplatten, die von unseren Lieferanten ausgebaut werden. Der verbleibende
Computer wird dann weiter zerlegt oder geshreddert, wodurch dann auch andere
Metallfraktionen abgetrennt werden.
Warum liegt Ihrer Meinung nach die Rücklaufquote von Handys unter fünf Prozent?
Wahrscheinlich ist die Antwort ganz banal – Handys sind zu klein und alte Handys sind zu
wenig wert. Mit einem kaputten Kühlschrank will sich keiner den Keller voll stellen, der muss
weg. Ein Handy legen viele erst mal in die Schublade. Alles was noch dort liegt, hat aber
zumindest das Potential, eines Tages in den Recyclingkreislauf zu gelangen. Aber wenn die
Handys in die Mülltonne gelangen – und dort passen sie im Gegensatz zum Kühlschrank auch
leicht und „unauffällig“ rein – dann sind sie für jedes Recycling verloren. Hier kommt jetzt
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 100
der Wertaspekt ins Spiel – es gibt keine finanziellen Anreize für das Recycling, also werden
sie gelagert oder halt einfach weggeschmissen.
Welche Schritte seitens der Elektronikindustrie und seitens der Politik sind erforderlich,
damit der Recyclinganteil erhöht wird?
Es ist sicherlich nicht zielführend, Handys im Kontext der Frage zuvor in Kühlschrankgröße
zu bauen oder mit einem Goldgehäuse zu versehen. Aber man könnte sie für den Kunden
trotzdem wertvoller machen, z.B. in dem bei Rückgabe eines Handys ein Pfand oder ein
deutlicher Nachlass auf ein Neugerät gewährt würde. Oder über Leasingmodelle oder andere
kreative Geschäftsansätze. Und natürlich helfen auch Kampagnen wie JGI sie gerade
durchführt, um beim Konsumenten das Bewusstsein für das Recycling zu fördern. Die Politik
muss vor allem die richtigen Rahmenbedingungen für das Recycling schaffen. Mit der
bestehenden Elektroaltgeräteverordnung gibt es hier bereits eine Basis, aber erhebliche
Schwachstellen bestehen noch in der Durchsetzung, und in der Kontrolle der Recyclingwege.
Auch vieles von dem was heute gesammelt wird, gelangt leider nicht in die dafür optimale
Recyclingkette. Politik und Hersteller müssen ein viel größeres Interesse daran entwickeln, zu
überprüfen was in der Recyclingkette wirklich passiert – und zwar bis hinunter zum letzten
Glied, d.h. wirkliche Transparenz schaffen. Darüber hinaus ist die bestehende
Recyclinggesetzgebung stark Massen bezogen. Das hilft wieder dem Kühlschrankrecycling,
Handys fallen da durch die Maschen. Allerdings ist das Handy- Recycling im Hinblick auf
Versorgung mit kritischen Rohstoffen weitaus wichtiger.
Welche Probleme sehen sie, wenn gebrauchte Elektronikgüter in Entwicklungsländern
illegal als Schrott landen?
Das sind in der Tat ein Riesenproblem und ein gutes Beispiel für den zuvor erwähnten
mangelnden Vollzug der Gesetzgebung. Denn obwohl der Export nicht funktionsfähiger
Geräte klar gegen Gesetze verstößt finden solche Exporte in einem ungeheuren Ausmaß statt.
Im Empfängerland wird dann meist mit primitivsten Methoden ein Recycling versucht, mit
verheerenden Auswirkungen auf die Gesundheit der lokalen Bevölkerung und das Ökosystem,
die Bilder sind Ihnen sicherlich aus den Medien bekannt. So werden giftige Schwermetalle
und Dioxine freigesetzt, und häufig gelangt zusätzlich Zyanid oder Quecksilber als
„Recyclinghilfsmittel“ ungeschützt in die Umwelt. Abgesehen davon ist diese Praxis aber
auch unter Ressourcen-Gesichtspunkten eine Katastrophe, da im Vergleich zu modernen
industriellen Anlagen riesige Metallverluste auftreten. So konnten wir in einer gemeinsamen
Studie mit der ETH Zürich und der schweizerischen EMPA nachweisen, dass selbst beim
Zielmetall Gold die Ausbeuten in den Hinterhofbetrieben nur bei 25% liegen – verglichen mit
deutlich über 95% bei Umicore. Neben den dramatischen Umweltauswirkungen sind also
diese Hinterhofbetriebe auch in Punkto Ressourceneffizienz eine Katastrophe. Es ist aber zu
einfach gedacht, dafür die involvierte arme Bevölkerung an den Pranger zu stellen. Die
Hauptverantwortlichen sind skrupellose Akteure und Händler in unseren Ländern, die des
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 101
reinen Profits willen oft sehr trickreich diese Praktiken erst anfachen. Was wir mittelfristig
brauchen ist eine globale Recyclingwirtschaft. Diese schafft dann auch saubere Arbeitsplätze
in den Entwicklungsländern, wenn nach fachkundiger Ausbildung lokal generierte Altgeräte
gesammelt, repariert und demontiert werden. Auch in den Entwicklungsländern direkt fallen
nämlich in zunehmendem Maße Altgräte an. Das Recycling des darin enthaltenen geringen
Anteils von komplexen kritischen Fraktionen wie Leiterplatten oder Akkus sollte dann nach
wie vor in industriellen Anlage vom Typ Umicore stattfinden, die daraus erzielte
Wertschöpfung kann dann in die Entwicklungsländer zurückfließen. Export von gebrauchten
Geräten aus Europa hinaus darf aber nur erlaubt werden, wenn ihre Funktionsfähigkeit
eindeutig nachgewiesen werden kann.
Was wünschen Sie sich vom Konsumenten?
Das er möglichst bald alte Handys und andere Elektroaltgeräte genauso selbstverständlich in
effiziente Recyclingsysteme gibt, wie er das heute in unseren Ländern schon z.B. bei Papier
und Glas handhabt. Und das er ein Bewusstsein dafür entwickelt, warum dies wichtig ist,
auch wenn er dafür keinen Obolus erhält (aber den gibt’s ja bei Altglas auch nicht).
Was Sie schon immer zu Handys, Coltan und Gorillas/Schimpansen sagen wollten…
Auf den ersten Blick sieht man da ja gar keine Zusammenhänge, auf den zweiten aber schon.
Und das unterstreicht, in was für einer eng vernetzten Welt wir heute wohnen. Fast alles, was
wir an einem Ort tun, hat noch Auswirkungen in ganz anderen Ecken des Planeten. Das
Schöne am Handy ist, dass es ein so bekannter und verbreiteter Gegenstand ist, dass hieran
gut diese Zusammenhänge aufgezeigt werden können. Und vielleicht noch eine
Schlussbemerkung: Coltan ist kein Metall wie oft fälschlicherweise dargestellt wird – es ist
der Name eines wichtigen Minerals, aus dem die Metalle Niob und Tantal gewonnen werden
– und letzteres ist ein wichtiger Elektronikrohstoff, auch in für Handys.
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 102
3.3.3 Hausübung - Gruppe 3
Lesen Sie sich bitte die unten aufgelisteten Zeitungsartikel und das Arbeitsblatt durch!
Halten Sie bitte jene Informationen daraus schriftlich fest, die sich in die
Produktlinienmatrixfelder einordnen lassen!
Zeitungsartikel
Cebit - HerstellerHändler (ZA-03)
Rohstoffknappheit - Deutsche sollen Handys länger nutzen (ZA-06)
75 Prozent Handy Produktion aus China (ZA-11)
Arbeitsblatt
Transportwege eines Handys (AB-01)
Schauen Sie sich bitte die unten aufgelisteten Videos an!
Halten Sie bitte jene Informationen daraus schriftlich fest, die sich in die
Produktlinienmatrixfelder einordnen lassen!
Videos
Gnadenlos billig 2/3
http://www.youtube.com/watch?v=NcpZ99nFZFk&feature=related
Gnadenlos billig 3/3
http://www.youtube.com/watch?v=nWw1Q1Ofhcw&feature=related
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 103
Cebit: Hersteller und Händler in der Verantwortung -Arbeitsbedingungen in der Handy-Produktion verurteilt (ZA-03)
Quelle vom 25.03.2011 http://www.inside-handy.de/news/17621-arbeitsbedingungen-in-der-handy-
produktion-verurteilt
Nachdem der kalifornische Computerriese Apple gestern eingeräumt hatte, dass bei der
Herstellung des iPhones in einigen Fabriken Fälle von Kinderarbeit festgestellt worden
sind, verurteilten Entwicklungs- und Umweltorganisationen heute zum Auftakt der
Cebit einmal mehr die Arbeitsbedingungen in der IT-Branche. Germanwatch, WEED
und die Christliche Initiative Romero riefen die Cebit-Aussteller dazu auf, weltweit faire
Verhältnisse zu schaffen.
Den Organisationen zufolge gibt es bisher "noch keine sozial gerechten und wirklich grünen
IT-Geräte". Für unwürdige Bedingungen etwa in der Handyproduktion sind jedoch auch die
Mobilfunkbetreiber mitverantwortlich, wie Cornelia Heydenreich, Koordinatorin des NGO-
Netzwerks makeITfair und Referentin für Unternehmensverantwortung bei Germanwatch,
betont. Nicht nur die Hersteller, die ihre Produktneuheiten bei der Cebit präsentieren werden,
müssten Verantwortung übernehmen, sondern auch diejenigen, die sie vertreiben.
Öffentliche Hand und Verbraucher in der Pflicht
"Die immer günstigeren Preise für Geräte einer vernetzten Welt dürfen nicht auf Kosten der
Arbeiterinnen in den Entwicklungsländern gehen", meint Heydenreich. Arbeitsbedingungen
bei Zulieferern namhafter Konzerne verletzen häufig nationale Gesetze, Konventionen der
internationalen Arbeitsorganisation und selbst die eigenen Verhaltenskodizes der
Produzenten. "Durch Preisdruck bewirkte exzessive Überstunden und
Menschenrechtsverletzungen dürfen weder Hersteller noch Verbraucher in Europa in Kauf
nehmen", unterstreicht Heydenreich.
WEED will die öffentliche Hand in die Pflicht nehmen, da Bund, Länder und Kommunen
rund ein Fünftel der Hard- und Software einkaufen. Dabei herrsche jedoch das Prinzip "Geiz
ist geil". "Der öffentliche Einkauf könnte ein wichtiges Steuerungsinstrument sein, um
Umweltstandards und Arbeitsrechte in der globalen IT-Produktion zu stärken", so Sarah
Bormann von WEED. Die Christliche Initiative Romero fordert zudem mehr Transparenz, um
es Kunden zu ermöglichen, Informationen über die Folgen der IT-Produktion auf Umwelt und
betroffene Menschen zu erhalten.
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 104
Rohstoffknappheit - Deutsche sollen Handys länger nutzen (ZA-06)
Quelle vom 24.03.2011
http://www.focus.de/digital/handy/rohstoffknappheit-deutsche-sollen-handys-laenger-nutzen_aid_607258.html
Jeder soll sein Handy gut pflegen und so lange nutzen,
wie es nur gehe. Mit dem Hinweis auf knapper werdende
Rohstoffe fordert das Umweltbundesamt die Verbraucher
auf, ihre Mobiltelefone länger zu verwenden.
Umweltbundesamtpräsident Jochen Flasbarth begründete
seine Forderung gegenüber dem „Hamburger
Abendblatt“ vom Donnerstag mit dem deutlichen Anstieg der Rohstoffpreise.
Allein Kupfer sei seit dem Ende der letzten Wirtschaftskrise doppelt so teuer geworden. Auch
Edelmetalle wie Gold, Silber und Palladium steckten in jedem Handy. Seine Behörde schätzt
den Materialwert der mehreren Millionen aussortierten Mobiltelefone in deutschen
Haushalten auf mindestens 65 Millionen Euro. Diese verstaubten ungenutzt in deutschen
Haushalten – und mit ihnen wertvolle Rohstoffe, so Flasbarth.
Handys recyceln
Sony Ericsson „Green Heart“ nennt Sony Ericsson seine Serie mit
Mobiltelefonen aus umweltfreundlicher Produktion, bei der zum
Beispiel recycelte Kunststoffe verwendet werden – hier das Sony
Ericsson Naite (Bild rechts)
Den Mobilfunkanbietern warf Flasbarth vor, mit ihrer Tarifstruktur
die Kunden zu einer ständigen Neuanschaffung von Handys zu
drängen: „Innovativ und ressourcenschonend wäre es, statt bei
Vertragsverlängerung immer ein neues Gerät zu subventionieren, dem
Kunden eine kostenlose Dienstleistung zu schenken.“ Der Umwelt
könne es auch nützen, wenn die Anbieter die Rückgabe alter Handys etwa mit Gutschriften
auf ein Neues belohnten.
Flasbarth forderte die Mobilfunkindustrie auf, alte Handys wieder aufzubereiten. „Als Handy-
Hersteller sollte ich ein natürliches Interesse haben, möglichst viele alte Handys zu recyceln,
anstatt die Rohstoffe für jedes neue Gerät teuer auf dem Weltmarkt einzukaufen“, sagte er.
Das Umweltbundesamt (UBA) forderte zugleich die Politik zum Handeln auf: So könnten
etwa angelehnt an die Öko-Design-Richtlinie der EU nur noch Handys zugelassen werden, die
einen bestimmten Anteil an recycelten Materialien aufweisen, sagte der UBA-Chef.
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 105
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 106
75 Prozent Handy-Produktion aus China (ZA-11)
Quelle vom 25.03.2011 http://www.sudanembassychina.com/?p=340
Eigentlich weiß jeder, der sich ein wenig mit wirtschaftlichen Belangen befasst, dass China
auf dem Sektor der Produktion von Elektronik Artikeln den Weltmarkt beherrscht.
Chinesische Firmen, aber auch ausländische Konzerne sind auf dem chinesischen Festland
zugegen, um die Standortbedingungen auszunutzen. Allen voran ist das natürlich der günstige
Lohn der Mitarbeiter. Von Digitimes, einer in Taiwan beheimateten IT Tageszeitung, wurden
nun Zahlen veröffentlicht, die zeigen, welches Ausmaß diese Fakten wirklich haben.
Mehr als 75 Prozent der Handy Produktion ist in China ansässig. Das betrifft nun aber nur die
komplett in der Volksrepublik gefertigten Geräte. Rechnet man hier noch den Anteil der
Teileproduktion dazu, wird der Anteil noch höher. Auch Hersteller, die im eigenen Land oder
zumindest nicht in China produzieren lassen, nutzen für Touchscreens, Akkus, Netzteile,
Autoladegeräte und vieles andere mehr die Lieferungen aus China. Auch die Peripheriegeräte
vom Handy, wie zum Beispiel Freisprecheinrichtungen, Headsets sind Teil der chinesischen
Produktion. Auch bei anderen Herstellern von elektronischen Geräten, wie zum Beispiel den
Produktionsfirmen von Fernsehern, PCs und Notebooks, Monitoren und Druckern ist die
Neigung erkennbar, sich der günstigen Produktionskonditionen in China zu bedienen und die
Herstellung in das fernöstliche Land zu verlegen.
Für viele Chinesen bedeutet dies, wenigstens Arbeit zu haben, auch wenn über zum Teil
unmenschliche Arbeitsbedingungen immer wieder berichtet wird. Die Nutzer all dieser immer
günstiger werdenden Geräte interessiert das „wie“ nicht – sie kaufen vor allem für das
nahende Weihnachtsfest, was das Konto hergibt. Das bedeutet aber auch, dass unter 3 von 4
deutschen Christbäumen, unter denen ein hübsch verpacktes Handy als Geschenk liegt, dieses
den Weg von China nach Europa hinter sich hat.
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 107
Arbeitsblatt: Transportwege eines Handys (AB-01)
Aufgabe:
1. Tragen Sie mittels der Informationen unterhalb und der Informationen, die Ihnen sonst
noch zur Verfügung stehen, die Transportwege, die während des Lebenszyklus eines Handys
zurückgelegt werden, in die nachfolgende Weltkarte ein.
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 108
Quelle vom 28.04.2011:
http://www.janegoodall.at/sites/default/files/files/projekte/handyrec
ycling-kampagne/anatomie-eines-handys.pdf
AB-01
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 109
Quelle vom 28.04.2011
http://www.mygeo.info/karten/politische_weltkarte_cia_2007.png
AB-01
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 110
3.4 Hausübung 2
Verfassen Sie einen PLA - Endbericht mit folgendem Inhalt:
• Eine Produktlinienmatrix aus der hervorgeht, welche Felder im Vorfeld für die
Untersuchung ausgewählt wurden und zu welchen Feldern Informationen
gefunden wurden.
• Eine Zusammenfassung der gefundenen und PLA-relevanten Informationen
• Eine qualitative Bewertung der Informationen
• Schriftliche Beantwortung der Fragen zum Punkt 10 – Konsequenzen und
Handlungsbedarf – inklusive einer persönlichen Reflexion zu diesem Thema:
• Welche Konsequenz/en ziehe ich für mich aus diesem Ergebnis?
• Welche Handlungen sollte die Gesellschaft setzen, damit sich die Situation
verbessert?
• Welche Handlungen kann ich persönlich setzten, dass sich die Situation
verbessert?
• Welche Handlungen die zu einer Verbesserung der Situation beitragen,
sind für mich schon selbstverständlich?
• Welche Kriterien sind noch ungenügend untersucht und sollten deshalb
besser erforscht werden?
• Welche ökologischen und sozialen Innovationen lassen sich aus diesen
Ergebnissen ableiten?
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 111
D. Schlussbetrachtungen (Fazit)
Aus dem Kapitel „A. Theorie der Produktlinienanalyse (PLA)“ lässt sich zusammenfassend
sagen, dass die Produktlinienanalyse eine Methode ist, die einerseits einen klaren Rahmen
vorgibt und andererseits in eben diesem Rahmen sehr viele Freiheiten zulässt. Genau diese
Tatsache macht die PLA zwar sehr flexibel und für den Gebrauch spannend, aber es lassen
sich die persönlichen Ergebnisse verschiedener Anwender/innen nur schwer miteinander
vergleichen.
Daher hat sich diese Methode in ihrer ursprünglichen Form in der Wirtschaft nicht besonders
stark verbreitet und wurde letztlich auch dahin weiterentwickelt, dass dem/der Anwender/in
vermehrt Werkzeuge und klarere Strukturen vorgegeben wurden (vgl. Kapitel A – 3.3
PROSA – Product Sustainability Assessment).
Für den Bereich der Wirtschaftsdidaktik wiederum bieten genau diese Eigenschaften - die
PLA als Methode mit klarem Rahmen und den darin enthaltenen Freiräumen - ein ideales
Lernfeld für vernetztes globales Denken.
Das Kapitel „B. Didaktische Betrachtung der Produktlinienanalyse“ zeigt, dass der Einsatz
der PLA im Unterricht einerseits ermöglicht, die bereits vorhandenen Informationen der
Lernenden in eine Struktur zu bringen. Andererseits erlaubt diese Methode, neue
Informationen dazu passend einzuordnen und herauszufinden, nach welchen Informationen
gezielt gesucht werden sollte. Im Weiteren weist die PLA sowohl einen deutlichen BWL-
Bezug, als auch einen VWL-Bezug auf und eignet sich nicht nur deshalb auch als ein
ausgezeichnetes Werkzeug für fächerübergreifende Informationsverknüpfung.
Außerdem eröffnet die Individualität der Methode ein weitreichendes Feld für die
Persönlichkeitsentwicklung der Anwender/innen und ermöglicht den Lernenden, einen Schritt
Richtung „mündigen Staatsbürger“ zu tun und für sein „Konsumverhalten“ Verantwortung zu
übernehmen.
Das Beispielprodukt „Handy“ wurde so gewählt, dass es in der Lebenswelt der Schüler/innen
angesiedelt ist. Somit ist gesichert, dass einerseits schon ein Grundfachwissen vorhanden ist
und andererseits es ein Produkt ist, mit dem sie tagtäglich zu tun haben. Diese Tatsachen
ermöglichen außerdem einen sinnvollen Transfer in den „Alltag“ der Schüler/innen.
Im praktischen Teil dieser Arbeit - Kapitel C. Fallbeispiel: „Die Produktlinienanalyse am
Beispielprodukt „Handy“ – wurde die Theorie aus Kapitel A mit der erarbeiteten didaktischen
Sichtweise in Kapitel B verbunden und in ein anwendbares Konzept verpackt.
Aus den für dieses Unterrichtskonzept recherchierten Materialien (Zeitungsartikel, Interviews,
Videos, etc.) zeigt sich deutlich, dass es im Internet-Zeitalter eine enorme Anzahl an
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 112
Informationen über die verschiedensten Themen gibt und es dabei schwer ist, ohne Rahmen
und Strukturen über diese Themen sinnvolle und zusammenhängende Schlüsse zu ziehen.
Die in diesem Konzept verwendete Theoriegrundlage mit der dazugehörigen didaktischen
Anleitung ermöglicht eine sinnvolle und einfache Einordung dieser „Bruchstücke“ in die
Produktlinienmatrix. Im Folgenden wird die Produktlinienmatrix noch qualitativ und nach
den subjektiven persönlichen Gesichtspunkten jedes/r Anwenders/in verdichtet. Die dadurch
entstehenden Ergebnisse sind demnach einzigartig und ergeben auf den Werten der/s
durchführenden Person basierte Handlungsempfehlungen.
Das System der PLA ermöglicht es ebenfalls, neu erworbene Informationen jederzeit in die
Matrix zu integrieren und dadurch die persönlich gezogenen Schlüsse gegebenenfalls zu
verändern, um zu einem neuen Ergebnis zu gelangen.
Gerade in einer Zeit, in der von den Lehrern/innen eine ständige Aktualisierung der
Unterrichtsmaterialien abverlangt wird, bietet die Produktlinienanalyse die Möglichkeit,
gefundene Informationen schnell und einfach in das Konzept zu integrieren.
Zusammenfassend kann davon ausgegangen werden, dass der Einsatz der Methode PLA im
Unterricht sinnvoll bzw. zu empfehlen ist und die Verwendung der Produktlinienanalyse mit
dem dazugehörigen Theoriebackground (z.B. Nachhaltigkeit) eine hohe thematische
Aktualität aufweist.
Abschließend sei noch anzumerken, dass dieses Konzept einfach und unkompliziert auch auf
andere Produkte und Dienstleistungen übertragbar ist und somit sehr gut für einen modernen
und aktuellen Unterricht geeignet ist.
Fallbeispiel: Die Produktlinienanalyse am Beispielprodukt „Handy“ 113
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Stiftung SchweizMobil - Geschäftsstelle slowUp im Internet unter www.slowup.ch
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