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CENTRO ITALO-TEDESCO DEUTSCH-ITALIENISCHES ZENTRUM Pressespiegel 2013 Rassegna stampa 2013 (Auswahl / Selezione) Herbstsitzung des Kuratoriums der Villa Vigoni, 14. November 2013 Seduta autunnale del Consiglio Direttivo di Villa Vigoni, 14 novembre 2013

Fascicolo Rassegna Stampa 2013 (2) - Villa Vigoni Vigoni in der Presse... · gini: e il tempo (più di 40 anni l'armadio della vergogna è rimasto chiuso) è stato implacabile, cancellando

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CENTRO ITALO-TEDESCO

DEUTSCH-ITALIENISCHES ZENTRUM

Pressespiegel 2013

Rassegna stampa 2013 (Auswahl / Selezione)

Herbstsitzung des Kuratoriums der Villa Vigoni, 14. November 2013

Seduta autunnale del Consiglio Direttivo di Villa Vigoni, 14 novembre 2013

Ufficio Stampa e Comunicazione/ Öffentlichkeits- und Pressearbeit

Dr. Michele Vangi Assistente scientifico / Wissenschaftlicher Mitarbeiter

[email protected]

Villa Vigoni Centro Italo-Tedesco Via Giulio Vigoni 1 I-22017 Loveno di Menaggio (CO) Tel +39 0344 361 212 Fax +39 0344 361 210 www.villavigoni.eu

PRESSESPIEGEL/RASSEGNA STAMPA 2013

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Il Santa Paola restaura il Crocefisso

di Renzo Dall'Ara

Quell'armadio in palazzo Cesi, a Roma, venne riaperto, nel 1994 ma si è torna) a guardarci dentro, ieri po-

meriggio, in un Bibiena super-affollato, per andare oltre il percorso del tempo e trovare non tanto il

perché sia diventato “armadio della vergogna”, già lo sappiamo, ma interrogarsi su chi e per quali ragioni.

Ragion di Stato? Guerra fredda? Realpoli)k? Appara) infedeli dello Stato? Verità scomode? E imput poli)-

ci, certo, all'origine come anche in ques) Anni 2000. Nel percorso anali)co, prevaleva il rapporto non con-

fli<uale ma delicato tra gius)zia e memoria, con protagonis) a=vi giornalismo e storia. E dalla storia delle

stragi italiane, non solo in guerra, colpevoli certo i nazis) ma anche gli italiani, che li indirizzavano nelle

stragi dei civili, ma anche del dopoguerra e fino al terrorismo è venuta la lapidaria conclusione di Mimmo

Franzinelli, in parafrasi amara del )tolo del convegno: non gius)zia e memoria ma ingius)zia e oblio, una

vergogna dello Stato. Negli interven) di Daniele Biacchessi, giornalista-scri<ore e relatore aggiunto, più

che moderatore, con largo soccorso di significa)ve tes)monianze personali, il panorama si è allargato alle

tante stragi che purtroppo ogni ci<à o paese italiano ricorda e commemora, rimaste senza seguito di inda-

gini: e il tempo (più di 40 anni l'armadio della vergogna è rimasto chiuso) è stato implacabile, cancellando

o quasi colpevoli e, insieme, i possibili tes)moni accusatori, facendo mancare la verità processuale Antoni-

no Intelisano, oggi procuratore generale militare in Cassazione, che nel 1994 ha aperto quell'armadio, ha

centrato il suo intervento sul ruolo del magistrato inquirente, che non può avere la libertà d'azione dello

storico, ma si deve muovere dentro i limi) impos) dalla procedura, per perseguire i colpevoli. Può esserci

integrazione nel lavoro di giornalis), storici e magistra), ques) dentro le norme, ma dev'essere la poli)ca

a fissare le norme giuridiche. Un termine più volte citato è insabbiamento e Alessandro Borri ha raccon-

tato l'amara vicenda delle indagini parlamentari tra il 2003 e il 2006, quando ormai non si poteva certo

parlare di guerra fredda, finite con conclusioni divergen) e con a= pra)camente non consultabili. Non ha

potuto esserci (indisposto) lo storico tedesco Lutz Klinkhammer, indagatore delle stragi naziste in Italia, ma

ha parlato Immacolata Amodeo, segretaria generale di “Villa Vigoni”, organismo bilaterale italo-tedesco

voluto dai rispe�vi governi ed aperto a collaborazione culturale nel segno della pace. In apertura, dopo

Emanuele Nitri (organizzatore con Sebas)ano Tosoni) le tes)monianze dei promotori dell'incontro: Marco

Cavarocchi, Comune di Mantova; Eugenio Camerlenghi, Accademia Virgiliana; Ma<eo Masiello, Camera

Civile di Mantova; Sergio Genovesi, Camera Penale della Lombardia Orientale, comprendente anche Man-

tova, che ha presentato i relatori e le associazioni impegnate nell'inizia)va ed ha ricordato il sacrificio che

Mantova ha pagato, da Giuseppina Rippa a don Eugenio Leoni, ai 10 innocen) solda) trucida) all'Aldriga. Il

convegno è nato dal confluire di volontà associa)ve, dal Comune alle Camere penale e civile, al Rotary

Mantova/Castelli, da Merse Men) all'Accademia Nazionale Virgiliana, all'Is)tuto di Storia contemporanea,

a Villa Vigoni. Con il prefe<o Mario Rosario Ruffo, le massime is)tuzioni civili e militari. Mol) avvoca) tra il

pubblico, variamente mo)vato.

1 febbraio 2013

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22 aprile 2013

Kennst Du das Land, wo vieles blüht?

von Dr. Chris(ane Liermann

Italien fällt in den Augen vieler Deutscher derzeit aus seiner europäischen Rolle. Vieles, was

nördlich der Alpen unverständlich erscheint, hat seine Wurzeln )ef in einer Geschichte, die in

manchem der deutschen ähnlich scheint, in der aber ganz andere KräOe gewirkt haben.

Als „Schicksalsschwestern“ hat Golo Mann Italien und Deutschland bezeichnet. Man glaubt, sich gut zu kennen,

man hat sich sogar besonders gerne. Umso größer ist dann die En<äuschung, wenn die andere völlig aus der Rolle

fällt. Aber fällt Italien aus der Rolle, wie es vielen Deutschen derzeit scheint? Oder ist vielleicht die Erwartung von

deutscher Seite eigenwillig und einsei)g? „Man reist aber in dies Land meist falsch ein. Nimmt schiefe Wünsche

und Bilder mit oder wenigstens einsei)ge“, kommen)erte Ernst Bloch in einem hellsich)gen Aufsatz aus dem Jahr

1925 seine Begegnung mit Italien, das damals schon drei Jahre faschis)scher HerrschaO hinter sich ha<e.

Es lohnt sich, eine Reihe von Leitmo)ven näher zu betrachten, um die „schiefen Wünsche und Bilder“ dieses Lan-

des südlich der Alpen etwas geradezurücken. Es sind Muster, die aus historischen Tiefengründen kommen. Solch

eine weit ausholende Betrachtungsweise ist problema)sch, wenn daraus stereotype Zuschreibungen abgeleitet

werden: Wesensbes)mmungen der Italiener und der Deutschen, die in alle Ewigkeit so sind, wie sie nun mal sind.

Solche Kollek)vkategorien besitzen zwar oO eine charmante Evidenz und erscheinen geradezu unwiderstehlich,

taugen jedoch zur Erklärung nicht viel. Denn genaugenommen lässt sich weder angeben, wer „die Italiener“ ei-

gentlich sind (sieht man von der Staatsangehörigkeit als formalem Kriterium ab), noch lässt sich sagen, ob die Itali-

ener in ihrer vermeintlichen Wesensart ein Produkt der italienischen Geschichte sind oder ob die Geschichte Itali-

ens ein Produkt der vermeintlichen italienischen Wesensart ist.

Spannender und seriöser ist es, nach Kulturmustern zu fragen, die auch in der globalisierten Welt für Unterschiede

zwischen den GesellschaOen sorgen. Auf dem Weg zu einem immer stärker vereinheitlichten Europa erleben sich

die Europäer nicht nur unter dem Druck der gegenwär)gen Krise als ziemlich „verschieden“, Deutsche und Italie-

ner ganz besonders. Wieso eigentlich?

Vielleicht verführen eine Reihe von Parallelen in der deutschen und italienischen Geschichte der Neuzeit dazu, die

Besonderheiten der beiden Länder zunächst als zweitrangig abzutun. Die Parallelen sind augenfällig: Da ist etwa

die Vielzahl unterschiedlicher Staatsgebilde in Deutschland und in Italien bis hinein in die zweite HälOe des 19.

Jahrhunderts; die vergleichsweise späte na)onalstaatliche Einigung unter Führung geographisch randständiger

Monarchien (Piemont-Sardinien unter den Savoyern und Preußen unter den Hohenzollern); da sind Weltkriegs-

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traumata und neuar)ge terroris)sche Diktaturen von rechts; nach dem Zweiten Weltkrieg die langjährige Dominanz

christlich-demokra)scher Parteien, die die Integra)on Europas vorantreiben; schließlich der Ausbau des Wohlfahrts-

staats, Protest und poli)sche Gewalt in den sechziger und siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts. Diese Liste ließe sich

verlängern.

Nicht zu vergessen ist aber auch die große Tradi)on der Sehnsucht nach dem Süden, die über Jahrhunderte aus Ita-

lien die Projek)onsfläche deutscher Utopien, Träume und Arkadien-Erwartungen gemacht hat. Ein Gang durch die

Gemäldegalerie der Staatlichen Museen in Berlin, um ein Beispiel herauszugreifen, macht deutlich, wie stark Italien

in der Phantasie deutscher Künstler präsent war - auffallend gerade im angeblich so germanisch-stolzen 19. Jahrhun-

dert.

Ein zweiter Blick zeigt jedoch, dass der Weg beider Länder in die Moderne sehr unterschiedlich war. Die italienische

Na)on besitzt eine eigene Biographie, in der bis heute drei PrägekräOe am Werk sind: Da sind zum einen der Katholi-

zismus als dominante Konfession und die Posi)on Roms als der Hauptstadt der katholischen Christenheit - dieser

Faktor wirkt nach, auch wenn die GesellschaO sich in rasantem Tempo von den religiös vorgegebenen Si<en, Gebräu-

chen und Normen enXernt. Dazu gehören zweitens die Pluralität und Heterogenität der Deutungen der eigenen Ge-

schichte. Damit wiederum hängt dri<ens die Tatsache zusammen, dass sich in der poli)schen Kultur Italiens zu kei-

nem Zeitpunkt ein Staatsverständnis herausgebildet hat, in dem es, wie im Deutschen, die Figur von „Vater Staat“

geben könnte. Wenn in Italien das Öffentliche-Allgemeine überhaupt mit einem Familienbild bezeichnet wird, dann

geht es mit matriarchalischer Neigung nicht um „Vater Staat“, sondern um „Mu<er Kirche“.

Sehen wir uns das Umfeld dieser drei PrägekräOe etwas näher an. Die Reforma)on hat in Italien nicht sta<gefunden,

jedenfalls nicht in ihrem radikalen Bruch mit dem römischen Kultus. Wohl vollzog sich eine moderate katholische

Selbstreform im Kontext und Gefolge des Trienter Konzils, für die sich die protestan)sche Kamp[ezeichnung

„Gegenreforma)on“ durchgesetzt hat. In Klammern sei angemerkt, dass der deutsche Blick auf Italien fast immer ein

protestan)scher war. Über Italien und die italienische Kultur äußern sich im deutschsprachigen Raum selten fromme

Rom-Pilger, sondern auf Goethes Spuren meist protestan)sche Bildungsbürger und Gelehrte, deren schweres konfes-

sionell-kulturelles Gepäck im Verein mit der Selbstgewissheit, die Speerspitze aufgeklärter Zweckra)onalität zu re-

präsen)eren, den Zugang zur üppigen Vielfalt der Erscheinungsformen des Katholischen nicht erleichtert.

Das Thema der „ausgebliebenen Reforma)on“ und die Frage, was die Dominanz der katholischen Kirche für den Weg

in die Moderne bedeutet, sind ein Dauerthema der italienischen Selbstreflexion. Eine extreme Antwort, die auf Ma-

chiavelli zurückgreifen kann, lautet, Katholizismus und katholische Kirche seien verantwortlich für den skep)sch-

zynisch-frivolen Unglauben der Italiener, jener Kehrseite ihrer ebenso verbreiteten oberflächlich-magischen Religiosi-

tät. Gestri<en wird über die Frage, ob die katholische Kirche das Volk dem poli)schen Gemeinwesen eher enXrem-

det oder es eher zu braven Untertanen und guten Bürgern formt. Zwei so unterschiedliche Intellektuelle wie der libe-

ral-katholische SchriOsteller Alessandro Manzoni und Antonio Gramsci, der Gründer des Par)to Comunista Italiano,

vertraten die Ansicht, ohne den Katholizismus lasse sich eine na)onale Iden)tät der Italiener überhaupt nicht defi-

nieren. Die Kirche, so sagt die katholische Apologie, habe stets zum Volk gestanden. Während immer neue Invasoren

einmarschierten und das Land eroberten, habe die Kirche die Italianità verteidigt. Dieses Argumenta)onsmuster

konnte noch im Zweiten Weltkrieg gegen die deutschen Besatzer mobilisiert werden.

Dagegen wird bis heute in der Machiavelli-Tradi)on behauptet, eine frühe na)onalstaatliche Einigung Italiens wie in

Frankreich oder England sei dadurch sabo)ert worden, dass sich die Kirche als Territorialstaat im Zentrum der Halbin-

sel eingerichtet und der Papst als Landesherr machtpoli)sche und religiöse Interessen miteinander verquickt habe. In

dieser Sicht der Dinge ist die Kirche in Italien verantwortlich für Obskuran)smus und GeheimherrschaO, die es ge-

sta<en, das Volk zum Nutzen der Mäch)gen dumm und fügsam zu halten. So wird ihr die Schuld dafür gegeben, dass

sich keine aufgeklärte Poli)k mit patrio)schen Bürgertugenden und na)onal-liberal-säkularer Iden)fika)on mit dem

modernen Staat herausgebildet hat. Am Ende wurde der italienische Na)onalstaat durch Zerschlagung des Kirchen-

staats gegründet. Aber er konnte und wollte nicht an)katholisch sein, jedenfalls nicht in der Vision seiner legendären

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Gründergestalt, Graf Camillo Cavour, der die Formel der „freien Kirche im freien Staat“ in Umlauf brachte.

Dennoch haben die kulturkämpferischen Konflikte bi<er nachgewirkt. DauerhaO populär blieb die Auffassung, der

geeinte Staat sei ein elitäres Minderheitenprojekt, gewissermaßen eine weitere FremdherrschaO, gegen die die Kir-

che ihre Solidarität mit dem einfachen Volk geltend machte. Dadurch wuchs ihr nach dem Verlust ihrer staatlichen

Macht eine neue soziale und ideologische Autorität von bis dahin unbekanntem Ausmaß zu. Was den Deutschen ihr

protestan)sches Pfarrhaus als Instanz der Herausbildung ihres spezifischen kulturellen Habitus, war den Italienern ihr

katholisches Oratorio. Dazu gehörte die Tendenz, den modernen Zentralstaat als leviathanisches Monster und die

Moderne insgesamt als Verfallsgeschichte der fortschreitenden Entchristlichung zu lesen. Solche bisweilen apokalyp-

)sch grundierten Dekadenzvisionen ziehen in Italien von alters her anfallar)ge radikale Erneuerungs- und Erlösungs-

bewegungen nach sich. Spuren dieser radikalen Abwendung vom verhassten „System“ lassen sich derzeit in der Be-

wegung von Beppe Grillo finden.

Das zweite Leitmo)v in der italienischen Geschichte heißt Pluralität, Rivalität und Konkurrenz der Geschichtsbilder.

Denn aus dem tradierten, noch immer kulturprägenden religiösen Element ergibt sich keine konsensfähige Ge-

schichtserzählung. Man tri] im Gegenteil auf eine Vielzahl von historischen Subjekten und Narra)ven, die sich nicht

zu einer na)onalen Meistererzählung zusammenfügen. Erinnert sei an die stolzen mi<elalterlichen Stadtrepubliken

und Signorien, die poli)schen Parteien, die katholische Kirche, die einzelnen vorna)onalen Staaten auf der Halbinsel -

sie alle erzählen eigene Geschichten, die derjenigen des rela)v jungen Na)onalstaats mindestens ebenbür)g sind.

Diese Pluralisierung gilt erst recht seit dem Siegeszug des Revisionismus in der Geschichtspoli)k der achtziger Jahre.

Damals schwächten sich die ideologischen Gewissheiten ab, und das ideelle Gerüst, das sich die italienische Nach-

kriegsrepublik aus den Werten der Resistenza und des An)faschismus konstruiert ha<e, wurde morsch. Seither exis-

)eren viele verschiedene Vergangenheiten und Vergangenheitsbewäl)gungen. Dass der Faschismus und Mussolini

dabei mitunter zum Bestandteil von Fernsehunterhaltung werden, illustriert den unabgeschlossenen, an den Rändern

offenen Umgang der italienischen GesellschaO mit ihrer eigenen Vergangenheit.

Tatsächlich gibt es keine gemeinschaOss)Oende Geschichte der Italiener, mit der sich das ganze Volk als demokra)-

scher Souverän iden)fizieren könnte oder die zumindest unter den Eliten, unabhängig von ihren weltanschaulichen

Differenzen, zus)mmungsfähig wäre: Zu sehr war die italienische Vergangenheit von schweren inneren Auseinander-

setzungen geprägt, zu disparat sind die Erfahrungen und Erinnerungen einzelner sozialer Gruppen. Immer gab es

wortmäch)ge Außenseiter in WissenschaO, Kunst und Kirche, die denjenigen eine S)mme verliehen, die sich vom

gesellschaOlichen Hauptstrom ausgeschlossen sahen. Und es waren oO zahlenmäßig große Gruppen der Bevölke-

rung, die das Gefühl ha<en, nicht dazuzugehören. Man denke an die katholisch geprägten Schichten der einfachen

kleinen Leute, an die Heerscharen der Arbeitsmigranten, die Tagelöhner und Pachtbauern, das Elend im Süden. Diese

Lebenswelten wurden in der hohen „offiziellen“ Kultur kaum abgebildet, aber sie fanden Fürsprecher, die großen

Einfluss auf das Selbstbild der Italiener ha<en. Erinnert sei an den sozial engagierten Priester Don Giovanni Bosco aus

Turin, aber auch an die Filmemacher des Neorealismo, die aus den Außenseitern Helden mit der Würde eigener Ge-

schichten machten.

An dieser Stelle wird ein dialek)scher Rhythmus erkennbar, den man „typisch italienisch“ zu nennen versucht ist und

der für die Ausgewogenheit der Antagonismen zu sorgen scheint. Folglich muss das Fehlen eines Haupt- und Staats-

narra)vs in Italien nicht unbedingt beunruhigen. Im güns)gen Fall erweist sich eine solche Leerstelle als italienische

Schule der Toleranz, in der zahlreiche unterschiedliche HerkunOs- und ZukunOsgeschichten gleichberech)gt erzählt

werden können. Heute, da die ideologischen Gewissheiten verloren sind, sieht man freilich auch die Kehrseite: Die

Vervielfäl)gung und die antagonis)sche Zerspli<erung der italienischen Geschichtsbilder haben deren Marginalisie-

rung verstärkt.

Die dri<e PrägekraO ist mit den beiden ersten eng verbunden, und auch hier geht es letztlich um die Frage, warum

man mit wem solidarisch sein will. Stark ausgeprägt ist in Italien ein über Jahrhunderte immer wieder bestärktes Ver-

ständnis des Staates, wonach dieser als feindlich, ausbeuterisch und fremdbeherrscht gilt. Der Staat: das sind die An-

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deren. Dem italienischen Staat, so wie er im 19. Jahrhundert entstanden ist, fällt es bis heute schwer, als Iden)fika)-

ons- und Loyalitätsmotor für die Na)on als Ganze zu wirken. Geradezu sprichwörtlich ist eine Sentenz des piemonte-

sischen Poli)kers Massimo D’Azeglio geworden, der die Herausforderung, vor der der Na)onalstaat nach seiner

Gründung stand, auf die Formel brachte: „Jetzt, wo Italien geschaffen worden ist, müssen die Italiener geschaffen

werden.“

Die Gelehrten streiten darüber, ob dieser Wunsch wenigstens phasenweise in Erfüllung gegangen ist. Man denkt

dabei besonders an die Momente, in denen das patrio)sche Projekt die Massen erfasste und die Idee der na)onalen

GemeinschaO die uralten regionalen und lokalen, religiösen oder poli)schen Loyalitäten zu ersetzen schien. Der Ers-

te Weltkrieg und der Faschismus haben zweifellos als AntriebskräOe solch einer SolidargemeinschaO gewirkt, aber

dies geschah in na)onalis)schem Furor und nicht im Geist demokra)scher BürgerschaO, wie ihn die an)faschis)-

schen KräOe propagierten. Deren Vorstellungen waren es, die der republikanischen Verfassung von 1948 eine breite

gesellschaOliche Basis einschließlich der Kommunisten garan)ert haben.

Um so leichter fiel es diesen poli)schen Strömungen, Abschied zu nehmen von der rein na)onalen Op)k. Es waren

allerdings zunächst nur die Regierungsparteien rund um die Christlichen Demokraten, die die Hinwendung nach Eu-

ropa vorantrieben, oder besser: die Rückkehr nach Europa, denn ihnen erschien die Mitgestaltung der europäischen

Einigung als selbstverständliche Fortsetzung der eigenen europäischen Mission aus der Zeit vor dem Faschismus.

Europa wurde für den Großteil der Führungsschicht Italiens zum maßgeblichen poli)schen Horizont, nicht zuletzt, da

sich so die durch Mussolini zusätzlich diskredi)erte na)onale Ebene überspringen ließ. Europa bot das glückliche

Ende der Geschichte des ewigen eigenen Ringens um „Augenhöhe“ mit den anderen Mächten, besonders mit

Deutschland.

Auf das AuseinanderdriOen der machtpoli)schen Gewichte Italiens und Deutschlands nach dem Zusammenbruch der

bipolaren Welt reagierte die italienische poli)sche Klasse daher maßlos en<äuscht. Die Revolu)on auf der weltpoli)-

schen Bühne traf kausal zusammen mit dem Kollaps derjenigen poli)schen Forma)onen (Christliche Demokraten,

Linke und die kleineren bürgerlichen Parteien), die sich in Italien am stärksten für Europa engagiert ha<en - und die

kein Konzept für eine Neuausrichtung der eigenen na)onalen Posi)on ha<en.

Während sich das Außenverhältnis spürbar gewandelt hat, bleiben nach innen tradi)onsschwere Konstanten wirk-

sam: In der poli)schen Kultur Italiens wie im Bewusstsein der einzelnen Bürger ist die wesentliche Bezugsgröße nicht

das abstrakte Allgemeine, der „Staat“, sondern das Besondere, Konkrete und hier nach wie vor an erster Stelle: die

Familie. Nicht der „Staat“ als die verbindliche, objek)ve Struktur jenseits der Par)kularinteressen bildet in Italien den

Referenzrahmen des poli)schen Diskurses, sondern es ist der „Fürst“, wie Niccolò Machiavelli ihn in seinem berühm-

ten Traktat beschrieben hat. Gemeint ist damit nicht eine aristokra)sche Person, sondern die Macht und ihre Organi-

sa)on, die keine neutrale Verwaltungsinstanz ist, sondern in den Händen von lebendigen Menschen liegt, die Ein-

fluss und Macht besitzen und sie einsetzen, um ihre GefolgschaO zu versorgen. Für Antonio Gramsci, der seine

SchriOen in den Gefängnissen des faschis)schen Staates verfasste, sind die weltanschaulichen Massenparteien des

20. Jahrhunderts der moderne „Fürst“, der alle seine Schlauheit und seine KräOe einsetzt, um sich selbst als „Staat“

im Sinne eines „Machtapparats“ zu kons)tuieren.

Dieses Modell von Poli)k als Galaxie aus größeren und kleineren Machtzentren, die ständig den Machtproporz aus-

balancieren müssen, damit jeder „Fürst“ seine Leute mit einem Stückchen vom Kuchen versorgen kann, hat das Land

geprägt. Nach 1945 wurde die Republik Italien eine WohlfahrtsgesellschaO, allerdings eine, die nicht durch die regel-

gesteuerte anonyme Verwaltung funk)oniert, sondern mi<els persönlicher Kommunika)on und Kompromissstrate-

gien zwecks Alimen)erung der zahlreichen GefolgschaOen. Der Einzelne iden)fiziert sich nicht mit dem Staat, der

ihm fremd ist, sondern vertraut sich Personen oder organisierten Gruppen an - Parteien, GewerkschaOen, der Kirche,

sons)gen Netzwerken, wie den Freimaurern. Sie genießen Loyalität und Respekt, wenn sie imstande sind oder schei-

nen, sich um ihre Leute zu kümmern. Dass er als Unternehmer vielen Menschen Arbeit gibt, ist für die meisten Wäh-

ler des ehemaligen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi entscheidend, nicht sein Spektakel auf der poli)schen Büh-

ne.

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Die Stabilisierung und Befriedung Italiens nach dem Bürgerkrieg, der Teil des Weltkriegs war, zeigt, dass die kapilla-

ren Systeme sozialer Aushandlungsverfahren nicht von vornherein dysfunk)onal sind. Es sind Poli)kformen, die gera-

de auf deutsche Beobachter exo)sch wirken, bisweilen abstoßend. Der von den Terroristen der Brigate Rosse 1978

ermordete christlich-demokra)sche Parteichef Aldo Moro, ein hochgebildeter, frommer Jurist aus Apulien, war der

Meister dieser Proporz- und Kompromisspoli)k, die auf die maximale Berücksich)gung und Integra)on möglichst

aller gesellschaOlichen Interessen ausgerichtet war, gerade weil das Land )ef gespalten war. Moros Poli)k s)eß in

Deutschland fast durchweg auf Unverständnis. „Byzan)nisch“ erschienen sein S)l und seine poli)sche Rhetorik. Auf

diese eigentümliche italienische Mischung aus Ritualen und flexibler AnpassungsbereitschaO wussten sich die deut-

schen Kommentatoren keinen Reim zu machen.

Mi<els Klientelpoli)k sollte auch jene Hürde gemeistert werden, die sich als einer der größten Konfliktherde erwies:

die Integra)on des Südens. Dort waren die blu)gen Schlachten der Na)onalbewegung geschlagen worden, in denen

Italiener gegen Italiener gekämpO ha<en. Dort war um der na)onalen Einheit willen ein stolzes altes Königreich zer-

schlagen worden, welches die fortschri<lichen Na)onalliberalen aus dem Norden gern als unerträglich reak)onär

hinstellten, um seine Einverleibung in den neuen Staat zu rechXer)gen. Heute a<es)ert man der Bourbonenmonar-

chie im Süden durchaus Reformfähigkeit. Mit brutaler Repression wurden in den Jahren nach 1861 die Banden in

Süditalien niedergekämpO, die sich in einer Mischung aus Rebellion, Armut und anarchischer Kriminalität der neuen

Ordnung widersetzten.

Die Gewalterfahrung Süditaliens hat eine lange Geschichte, von der die Mafia heute noch zehrt. Deren diverse Zwei-

ge sind zweifellos die verbrecherischen Nutznießer des Versuchs, den Süden mit Hilfe einer Poli)k zu befrieden, die

den dor)gen Macht- und Interessengruppen entgegenkommt. Bis in die achtziger Jahre schien die Rechnung gesamt-

gesellschaOlich aufzugehen. Der Klientelismus schien ein hinnehmbarer Preis für die poli)sche Stabilisierung des Sü-

dens zu sein. Heute jedoch, da dem Staat die Ressourcen dafür fehlen, will und kann sich der Norden auf diesen

Tauschhandel nicht mehr einlassen. So ist der Süden wieder ein Faktor der sozialen und poli)schen Instabilität.

Der Süden bildet für die italienische GesellschaO aber auch ein kulturelles Problem. Denn Mitgefühl mit dem Schwa-

chen und Iden)fika)on mit dem „Underdog“ sind wich)ge Begleiterscheinungen der italienischen Staatsferne. Die

Distanz des Volkes zum Staat wurde von mäch)gen Konkurrenten gefördert, die dem Staat das Monopol auf Fürsor-

ge und Wohlfahrt strei)g machten: Die Masse der „kleinen Leute“ war Gegenstand der Zuwendung der Kommunis)-

schen Partei Italiens wie des poli)schen Arms des Katholizismus in Gestalt der Democrazia Cris)ana. Beiden war ein

zumindest ambivalentes Verhältnis zum Staat zu eigen, stets begleitet von dem Verdacht, der Staat sei das exklusive

Mach)nstrument der Reichen und sowieso Mäch)gen. Ein so beschaffener Staat verdient kaum Gehorsam und keine

Loyalität, auch nicht vom Steuerzahler. Mit seinen Figuren Don Camillo und Peppone hat Giovannino Guareschi diese

Nähe von Katholizismus und Kommunismus in Italien genial zum Ausdruck gebracht. Auch wenn die Ideologien, Mili-

eus und Lebensweisen von Don Camillo und Peppone längst verschwunden sind, so hat sich in Italien etwas von de-

ren Denkungsart erhalten, die man „Solidarismus“ nennen könnte.

Dazu gehört die BereitschaO, menschliche Schwäche gleich welcher Natur weder als Sünden-Strafe noch als tadelns-

werten Mangel an Disziplin zu deuten, sondern als anrührendes Schicksal eines „armen Teufels“, der Mitgefühl ver-

dient. Der allgegenwär)ge „povero diavolo“ ist eine italienische Symbolfigur, die das Gegenteil der Vorstellung reprä-

sen)ert, der Mensch sei „seines Glückes Schmied“. Gewiss imponiert die Gestalt des Aufsteigers, der wie Machiavel-

lis „Fürst“ im S)le von Silvio Berlusconi Macht und Besitz erobert. Aber der Mensch wird um seiner Schwachheit wil-

len als Mensch geschätzt. Diese Einstellung fördert in der öffentlichen Kultur Italiens die Tendenz zur Vergemein-

schaOung von Leistung und Verdienst ebenso wie von Verantwortung und Schuld: „Die Verhältnisse“ erscheinen

meist stärker als der Wille des Einzelnen.

Zwei bemerkenswerte Konsequenzen dieser Einstellung lassen sich beobachten: Die eine könnte man mit dem Philo-

sophen Antonio Rosmini die „soziale Theodizee“ nennen. Damit ist gemeint, dass poli)sche Macht nur dann ge-

rechXer)gt ist, wenn sie dafür sorgt, dass die Ungerech)gkeit der Verhältnisse korrigiert wird. Diese Auffassung von

Poli)k als Dienst bildet einen Grundton italienischer Poli)kentwürfe, in die katholische wie sozialis)sch-

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kommunis)sche Visionen einfließen und die sich in einem steten dialek)schen Wechselspiel mit der machiavelli-

schen Auffassung von Poli)k als Technik zum Machterwerb und Machterhalt befinden. Die beiden Massenparteien

des Kommunismus und des poli)schen Katholizismus haben lange Zeit im Sinne dieser Dynamik als die großen Poli)-

sierungs- und Zivilisierungskanäle in Italien gewirkt, bis sie in den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts verkrusteten

und schließlich implodierten.

Zum „Solidarismus“ gehört des Weiteren, dass in Italien angesichts schwach ausgebildeter Strukturen, die das Ge-

meinwesen verbindlich regeln würden, soziale Tugenden wie Aufmerksamkeit, Zugewandtheit, Mitleid, Freundlich-

keit, Geduld, Respekt vor dem Alter hoch entwickelt sind. Die Nachsicht mit der menschlichen Schwachheit gilt dabei

auch poli)schen Ehrgeizlingen: Wem es so wich)g ist, sich zur Schau zu stellen, der soll es halt tun. Zu ernst muss

man die Poli)k gar nicht nehmen, zumal man ihr sowieso nicht viel zutrauen sollte.

Die ausgeprägte kommunika)ve Kompetenz der italienischen GesellschaO ist mithin zugleich Ursache und Folge einer

sozialen Organisa)onsform, die von den direkten zwischenmenschlichen Beziehungen lebt. Kleine Alltagsepisoden

belegen jederzeit, dass im Zusammentreffen von Menschen nicht deren rasches Fortkommen, sondern Kommunika)-

on Zweck des sozialen Handelns ist. Italien war schon immer ein Land, in dem sich VölkerschaOen mischten, anpass-

ten und versuchten, sich miteinander zu arrangieren. Nicht von ungefähr ist Italien das Land mit der weltweit höchs-

ten Zahl von Nachnamen: ein Indiz für die Vielfalt derer, die im Laufe von Jahrhunderten angekommen und geblieben

sind. Von Walter Benjamin stammt das kluge Wort, die italienische Kultur erscheine „porös“; die kultursoziologischen

Beobachtungen bestä)gen den Eindruck des Durchlässigen, Integra)ven, Unabgeschlossenen, Beweglichen.

Rätsel und Zauber der italienischen „Kulturmuster“ liegen in dem kompromissfähigen Offenhalten-Können von Le-

benssitua)onen zwischen Bewahren und Verändern, mit einem immensen Gespür für Kon)nuität - und das in der

Kunst, in der Poli)k, selbst im Gespräch scheinbar verfeindeter Parteien. „Wenn wir wollen, dass alles so bleibt, wie

es ist, müssen wir zulassen, dass sich alles ändert“, lautet einer der bekanntesten Sätze der italienischen Literatur. Er

stammt von dem sizilianischen Aristokraten Giuseppe Tomasi di Lampedusa, der mit seinem epochalen Roman „Der

Leopard“ eine Art Autobiographie des modernen Italien mit seinen vielen, vielfäl)gen Geschichten entworfen hat,

einschließlich ihrer monumentalen Überzeichnung und nostalgischen Verklärung. Aber auch so oder gerade so helfen

solche Selbstbilder, die „Schicksalsschwester Italien“ mit ihren besonderen Kulturmustern vielleicht ein wenig besser

zu verstehen, und wer weiß: womöglich von ihr zu lernen.

Die Verfasserin ist seit 1995 Wissenscha.liche Referen(n beim Deutsch-Italienischen Zentrum

Villa Vigoni in Loveno di Menaggio (CO), Italien.

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11 giugno 2013

Wie bricht man das Schweigen der Täter?

Wahrheitskommissionen werden oO in poli)schen Übergangsphasen genutzt, um Siegerjus)z und

Legendenbildung zu vermeiden. Doch dienen sie auch als Mi<el zur Aublärung historischen Un-

rechts in Europa?

von Thomas Thiel

Wenn heute über NS-Verbrecher Recht gesprochen wird,

stehen Greise vor Gericht. Der frühere KZ-Aufseher John

Demjanjuk war einundneunzig Jahre alt, als er von einem

Münchner Gericht für seine Tä)gkeit im ukrainischen Todes-

lager Sobibor zu fünf Jahren HaO verurteilt wurde. Demjan-

juk trat diese Strafe nie an. Er starb vor Abschluss der Revisi-

on. Das Urteil, das erstmals nicht mehr auf dem Nachweis

individueller Taten fußte, wurde nie rechtskräOig. Trotzdem

gab es das Signal für eine neue Welle von NS-Prozessen. Die

zentrale Stelle zur Aublärung na)onalsozialis)scher Verbre-

chen in Ludwigsburg kündigte an, die Fälle von fünfzig weite-

ren KZ-Aufsehern im Licht der neuen Rechtsauffassung vor

Gericht zu bringen. Weil es nicht sicher ist, ob man sich dort der Münchner Sicht anschließen wird, könnte es zu vielen

Freisprüchen kommen.

Ein fatales Signal, meinte der Historiker Thomas Weber in dieser Zeitung und meldete Zweifel am Sinn weiterer NS-

Prozesse an. Will man reihenweise über Leute zu Gericht sitzen, die vor dem Urteil sterben oder aus Pflegeheimen auf

die Anklagebank gezerrt werden? Soll man in Kauf nehmen, dass es in den Verfahren mehr um die Krankheitsbulle)ns

als um die Verbrechen geht? Weber schlug als Alterna)ve eine Wahrheitskommission vor. Unter der Zusicherung von

Immunität könnten sich die Beschuldigten hier von ihrer Gewissenslast befreien. Weil die Aussicht auf Straffreiheit

tak)sche Erinnerungslücken überflüssig machen würde, hä<e auch die Forschung etwas davon. Vielen Opfern und

Angehörigen sei das Wachhalten der Erinnerung heute wich)ger als die Bestrafung der Täter.

So gut wie nie freiwillig

In der Villa Vigoni am Comer See saßen jetzt auf Webers Ini(a(ve Historiker, Juristen, NS-Fahnder und Holocaust-

Überlebende über diesen Vorschlag zu Gericht, um gegebenenfalls weitere Ini(a(ven einzuleiten. Im Raum stand

die Frage, was außer der Aussicht auf Straffreiheit NS-Tätern nach sieben Jahrzehnten die Zunge lösen könnte. Das

Gelingen der Wahrheitskommission mit dem Verzicht auf Stracus)z zu erkaufen galt aber allgemein als zu großes Op-

fer. Versöhnung braucht vorheriges Recht. Der gewich)gste Einwand kam von Kurt Schrimm, dem Leiter der Ludwigs-

burger Zentralstelle. Schrimm warnte vor den aufwendigen Gesetzesänderungen, die für eine Wahrheitskommission

für NS-Täter nö)g wären. Entweder müsste die Verjährung von Mord oder die Pflicht zur Strafverfolgung von NS-

Verbrechen aufgehoben werden. Das Greisenalter der Täter lässt dafür keine Zeit. Weniger seien da Freisprüche zu

fürchten. Die GesellschaO akzep)ere das Zweifelsprinzip auch bei NS-Verbrechen.

Noch schwerer wiegt, dass ehemalige NS-Täter bei bisherigen Prozessen so gut wie nie freiwillig redeten. Das Tribunal

des Gewissens wird mit der zeitlichen Distanz immer schwächer. Interna)onale Erfahrungen bestä)gten das Bild.

Wahrheitskommissionen geben Opfern eine S)mme, an die Täter kommen sie kaum heran. Erfahrungsberichte aus

Guatemala und Südafrika warnten insgesamt vor zu hohen Erwartungen. Der Vorschlag war vom Tisch.

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11 giugno 2013

Historiker- oder Wahrheitskommissionen?

Man verlegte sich auf die Frage, ob Wahrheitskommissionen grundsätzlich für die Aublärung historischen Unrechts

in Europa taugen. Sollte man etwa die kommunis)schen Verbrechen oder das Erbe des italienischen Faschismus und

des spanischen Franquismus zur Sache einer an die Europäische Union angebundenen Ins)tu)on machen? Dafür

wären zumindest die klassischen Aufgaben auszuweiten. Bisher fungierten Wahrheitskommissionen als kurzfris)ge

Instrumente in poli)schen Übergangsphasen. In lateinamerikanischen und afrikanischen Ländern, die sich nach Bür-

gerkriegen oder Militärdiktaturen von der Last der Vergangenheit befreien wollen, dienten sie der Versöhnung im

Dienst weiteren Zusammenlebens. Ihr primäres Ziel ist die Sicherung der Fakten gegen Siegerjus)z und Legendenbil-

dung gerade in der sensiblen Phase, in der die offizielle Wahrheit noch ausgehandelt wird. Man braucht sie da, wo

die Glut noch schwelt.

Diese klar umrissene Funk)on auf gefes)gte europäische Demokra)en zu übertragen, um in gewachsener Distanz

Unrecht aufzuklären, das jus))ell nicht mehr belangt werden kann, scheint legi)m, wie im Fall Spaniens, wo eine

Amnes)e die gerichtliche Aublärung der Franco-Diktatur verhindert. Die Aufgabe könnten aber genauso gut Histori-

kerkommissionen übernehmen, ohne das Pathos des Wahrheitsbegriffs.

Pragma(sche Mi@el zur Konfliktlösung

Generell überwog der Zweifel, dass Wahrheitskommissionen als europäische Erlasse funk)onieren würden. Ohne

den Impuls aus den betroffenen Ländern ist ihre Akzeptanz erfahrungsgemäß gering. Ginge es um die reine Publizität

für die Opfer, ließe sich das auch auf anderen Wegen erreichen. Zentral bei der Wahrheitskommission ist aber gerade

der symbolische Akt der Anerkennung des Unrechts durch die Na)on, auf deren Boden sich die Tragödie abspielte.

Auch das ist schwer vom na)onalen Rahmen zu lösen. Unmöglich scheint es aber nicht.

Die größte Berech)gung hä<en interna)onale Kommissionen wohl in den ehemaligen Ostblockstaaten. Neela

Winckelmann von der Pladorm für europäisches Gedächtnis und Gewissen erinnerte mit Nachdruck an die horrende

Zahl der Opfer kommunis)scher Repression, die von den betreffenden Staaten größtenteils beschwiegen werden.

Hier hä<e eine interna)onale Wahrheitskommission ihren Zweck, ob sie sich so nennen müsste, ist eine andere Fra-

ge. Schließlich geht es hier auch um die strafrechtliche Dimension.

Die Idee von Wahrheitskommissionen als verpflichtender Psychotherapie für europäische Na)onen fand dagegen

wenig Anklang. Offenbar taugen sie eher als pragma)sche Mi<el zur Konfliktlösung. Tabuisierte Erinnerung gibt es

zwar in vielen europäischen Na)onen. Die moralische Überlegenheit, die Wahrheitskommissionen im Namen tragen,

wäre beim Kampf dagegen aber eher ein Hindernis.

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12 giugno 2013

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Auf dunkle Weise mit sich selbst im Reinen

Je länger Verbrechen zurückliegen, desto beharrlicher schweigen Verbrecher. Eine Tagung zur poli-

)schen Gewaltaublärung

von Thomas Schmid

Einer Lebensweisheit zufolge können Umwege,

Irrwege bisweilen die besseren Wege sein. Das

klingt zwar nach Margot Käßmann, tri] aber zu.

Ein Beispiel lieferte eine Tagung, die kürzlich in

der Villa Vigoni am Comer See staCand, nahe

Cadenabbia, wo sich einst Konrad Adenauer

zweimal im Jahr beim Boccia-Spiel entspannte.

Die Villa am Hang mit üppigem Garten und einem

präch(gem Blick auf den See ha@e 1839 Heinrich

Mylius erworben, der von Frankfurt am Main

nach Mailand ausgewandert war und dort sein

Glück gemacht ha@e. Der letzte Besitzer ha@e die Immobilie 1982 dem deutschen Staat vermacht mit der Auflage,

dort ein Zentrum für deutsch-italienische Begegnungen zu schaffen.

Es ging auf der Tagung um eine Frage, die man nur zugespitzt stellen muss, um auf die ablehnende Antwort förmlich zu

stoßen: Können Wahrheitskommissionen in Europa oder im Mi<elmeerraum helfen, dunkle, gewaltgeprägte Vergan-

genheiten aufzuklären und die Täter dazu zu bewegen, ihr Gehäuse des hartnäckigen Schweigens zu verlassen? Natür-

lich nicht. Schon gar nicht in den Fällen, um die es dem Erfinder und Organisator der Tagung, dem in Aberdeen lehren-

den Historiker Thomas Weber, ging.

Weber, der 2011 eine Studie mit dem Titel "Hitlers erster Krieg. Der Gefreite Hitler im Ersten Weltkrieg" veröffentlicht

hat, war am Münchner Demjanjuk-Prozess etwas aufgefallen, was ins Auge sprang, worüber aber ungern öffentlich ge-

sprochen wird. Alle Prozesse, die heute noch gegen ehemalige NS-Täter geführt werden, haben es notwendigerweise

mit Greisen zu tun. In aller Regel schweigen sie verstockt, verstehen es aber gut, ihre Hinfälligkeit mitleidheischend in

Szene zu setzen. Im Zeitalter, in dem Bilder so viel entscheiden, rücken in der öffentlichen Wahrnehmung die Taten in

den Hintergrund. Das Publikum sieht nur traurige Gestalten, an deren Zurechnungsfähigkeit man zweifeln mag und die

einem leidtun können.

Wäre es da nicht besser, auf solche Inszenierungen zu verzichten, in denen es Tätern offensichtlich gelingen kann, sich

in den Opferstand zu erheben? Nein, sagen VernunO und Verantwortungsgefühl, das darf nicht sein. Verbrechen blei-

ben Verbrechen, auch wenn die Täter wegdämmern, verliert kein Verbrechen seinen Stachel. Eine Wahrheitskommissi-

on nach südafrikanischem oder chilenischem Vorbild könnte eine Alterna)ve sein, erwog Thomas Weber. Solche Kom-

missionen sind der Wahrheit – bescheidener formuliert: dem wirklichen Geschehen – auf der Spur. Sank)onsgewalt

haben sie nicht, sie fällen keine Urteile. Das könnte es, so Webers Wunsch, doch auch NS-Tätern ermöglichen, über ihre

Taten, über ihr damaliges Ich und die Gründe zu sprechen, warum sie sich willentlich in den Dienst der Vernichtungsma-

schinerie begeben haben. Eine solche Kommission hä<e eine doppelte Funk)on: Zum einen könnte sie, durch Täterwis-

sen getrieben, ermi<eln, was war. Und zum Zweiten hä<e sie so etwas wie eine gesellschaOstherapeu)sche Funk)on:

Es wird gesprochen, vielleicht gestanden, vielleicht gibt es sogar Täter, die wenigstens diese späte Chance nutzen, Reue

zu zeigen.

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Das funk)oniert natürlich nicht. Kurt Schrimm, Oberstaatsanwalt und Leiter der Ludwigsburger Zentralstelle zur

Aublärung na)onalsozialis)scher Verbrechen, wies auf seine nüchterne, praxisgeleitete Art darauf hin. Bei NS-Taten

kann die Strafverfolgung nicht suspendiert werden. Es muss angeklagt und es müssen Prozesse angestrengt werden –

dass die Täter zuweilen ein Häuflein Elend sind, darf Jus))a nicht berühren. Auch dürfe man, sagte Schrimm, der

schon mit vielen NS-Tätern zu tun ha<e, nicht hoffen, es gäbe bei ihnen so etwas wie einen geheimen Drang, sich zu

bekennen und das Gewissen zu erleichtern. Seit dem Frankfurter Auschwitz-Prozess in der ersten HälOe der 60er-

Jahre entwickelte sich eine geradezu erdrückende Gegenevidenz: Die Täter schweigen verstockt, es gibt nie auch nur

die geringsten Anzeichen dafür, dass sie eine moralische Last tragen. Auf dunkle Weise sind sie mit sich selbst im Rei-

nen.

Ruth Be=na Birn widersprach. Es s)mme nicht, dass NS-Täter stets geschwiegen hä<en, sagte die ehemalige

Chegistorikerin der Abteilung Kriegsverbrechen des kanadischen Jus)zministeriums. Als in den 50er-Jahren die ers-

ten NS-Prozesse in der Bundesrepublik in Gang kamen, gab es – insbesondere bei mi<leren und unteren Rängen –

viele, die über ihre Taten sprachen, als sie befragt wurden. Das mag damit zu tun haben, dass noch nicht so viel Zeit

verstrichen und die Erinnerung noch nicht weggeschlossen war. Wahrheitskommissionen taugen nicht immer, auch

sie haben ihre Zeit. Das Beispiel der chilenischen Wahrheitskommission nach dem Ende des Pinochet-Regimes wie

das der südafrikanischen Wahrheitskommission nach dem Ende der Apartheid legen die Vermutung nahe: Kommissi-

onen haben größte Chancen, wenn das Ende der Diktatur noch nicht lange zurückliegt.

Dann können sie – die so etwas wie einen außergesellschaOlichen Diskursort darstellen – vielleicht helfen, Wunden,

wenn nicht zu heilen, so doch zu lindern und die Vergangenheit gewissermaßen auszukühlen. Ihr Nachteil: Sie stellen

die Gerech)gkeit und deren juris)sche Seite hintan. Dennoch können sie in der Phase des Übergangs sinnvoll sein,

dann nämlich, wenn die Diktatur zwar am Ende ist, die alten KräOe aber noch nicht ganz entmachtet, also noch zu

fürchten sind. Jeder Wahrheitskommission liegt, was die Täter angeht, eine Art Handel zugrunde: Tausche Wahrheit

gegen Verzicht auf Strafverfolgung. Wahrheitskommissionen sind – im Interesse des friedlichen Übergangs – unge-

recht.

Die von Bischof Desmond Tutu geleitete "Wahrheits- und Versöhnungskommission", die zwei Jahre nach der Wahl

von Nelson Mandela zum Staatspräsidenten Südafrikas ihre Tä)gkeit aufnahm und bis 1998 arbeitete, war nicht un-

wesentlich vom Temperament Tutus geprägt. Der charisma)sche Bischof lud sie fast religiös auf und setzte die Illusi-

on in die Welt, eine Wahrheitskommission könne die GesellschaO (wieder) versöhnen. Ein Unding, wie mehrere Teil-

nehmer sagten: Menschen können sich, Auge in Auge, versöhnen. Kollek)ve können sich nicht miteinander versöh-

nen. Am Ende zeigt sich, dass Wahrheitskommissionen in bes)mmten historischen Momenten etwas bewirken kön-

nen, das Bewirkte aber stets weit hinter den Erwartungen zurückbleibt und meist auch mit dem Makel des Verzichts

auf Schärfe und Konsequenz gezeichnet ist. Und mit dem der Einsei)gkeit.

Das illustrierte eindrucksvoll und farbig der emeri)erte Völkerrechtler Chris)an Tomuschat, der von 1994 bis 1999 in

Guatemala den Vorsitz der UN-Wahrheitskommission "Comisión para el Esclarecimiento Histórico" inneha<e. In Gua-

temala tobte von 1960 bis in die 90er-Jahre hinein ein Bürgerkrieg zwischen Staat und Guerilla, der teilweise Züge

eines Genozids trug und in dessen Verlauf 200.000 Menschen getötet wurden. Die nur aus wenigen Mitgliedern be-

stehende Kommission kam auf gesellschaOlichen Druck zustande, war in ihrer Konstruk)on aber schwach. Nieman-

den konnte sie zwingen, auszusagen. Es gab keine öffentlichen Anhörungen, die Zeugen sprachen, wenn man so will,

privat. Es ging um Zeugnisse, es ging darum, Taten zu dokumen)eren. So kam es, wie es wohl kommen musste. Fast

ohne Ausnahme meldeten sich nur Opfer, in der Mehrzahl Frauen, oO vergewal)gte, die in ihren Familien keinen Ort

ha<en, über ihr Leid zu sprechen. Zur bewussten Schwäche dieser Kommission gehörte auch, dass sie auf die Iden)fi-

ka)on von Tätern verzichtete. Richter konnten sich später auf die Aussagen im Abschlussbericht beziehen, als Beweis

galten sie – subjek)v, wie sie waren – aber nicht. Unter den sehr wenigen Tätern, die zu Aussagen bereit waren,

überwogen eindeu)g ehemalige Guerilleros. Die Militärs schwiegen und hielten zusammen.

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22 giugno 2013

Es gibt einen historischen Umbruch von der Diktatur in die Freiheit, dessen Verlauf auf den ersten Blick die idealen

Voraussetzungen für die Einrichtung von Wahrheitskommissionen geschaffen haben müsste. Als die kommunis)-

schen Regime Mi<el- und Osteuropas der Reihe nach zusammenbrachen, ging die Macht immer noch von den Ge-

wehrläufen aus, die alten Machthaber ha<en aber keine andere Wahl, als auf Gewalt – weithin – zu verzichten. Zwar

kam es zu Runden Tischen, nirgendwo aber zu Wahrheitskommissionen. Sieht man vom Beispiel DDR und der Grün-

dung der Stasi-Unterlagen-Behörde ab, blieb die kommunis)sche Vergangenheit tabu. Der geschmeidige Übergang

war, so ist zu vermuten, mit einem Schweigeabkommen beider Seiten erkauO.

Das mag Stabilität geschaffen haben, es verbirgt sich darin aber auch ein großes Unrecht gegenüber den Opfern der

kommunis)schen HerrschaO, sagte die Tschechin Neela Winkelmann, die in Prag die von der EU zuletzt doch noch

geförderte "Pladorm für das Gedächtnis und das Gewissen Europas" leitet. Die Pladorm versucht beharrlich, den

Opfern kommunis)scher Gewalt Anerkennung zu verschaffen. Bes)mmt, aber auch in einem fast flehenden Ton brei-

tete Neela Winkelmann die Not dieser Opfer aus, die ganz auf sich gestellt sind. Sie will nur eines: Die Täter sollen –

mit oder ohne Wahrheitskommission – ihre Taten bekennen. Dann sei sie, dann seien die Opfer zum Verzeihen und

ja, auch zur Versöhnung bereit. Sie spricht das große Wort gelassen aus. Doch auch hier wird es schon bald ähnlich

sein wie im Falle der NS-Täter: Die Erinnerung ist zugeschwiegen, im ewigen Eis gefroren.

Gewiss, Wahrheitskommissionen funk)onieren nur von Fall zu Fall. Sie sind ein schwaches Instrument. Und sie nei-

gen dazu, sich vor dem strengen Blick des Rechts, der Gerech)gkeit zu blamieren. U nd doch war es gut, dass man

sich in der deutsch-italienischen Diskussionsstä@e Villa Vigoni zwei ganze Tage lang diesem Thema widmete. Auch

wenn am Ende kein Ziel erreicht wurde, war der Umweg doch ein guter Weg. Die Idee, es könne neben dem Gehäuse

der dauerhaOen Ins)tu)onen temporäre, von einem gewissen Idealismus getragene Ins)tu)onen geben, hat einen

Zauber. Es ist auf der Welt mehr möglich als das, was in den Büchern steht.

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24 aprile 2013

7 giugno 2013

14 giugno 2013

Concerto a Villa Vigoni

MENAGGIO - A Villa Vigoni, venerdì 7 giugno alle 21, si svolgerà un concerto del pianista Alessandro Marangoni. Alle 20 è possibile aderire anche a una visita guidata del complessp. Il biglietto di entrata costa 12 Euro (gratis per i raga-zzi sotto i 18 anni). La manifestazione si inserisce nel Como Lake Festival. G. Riv.

23 maggio 2013

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23 giugno 2013

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La Germania si presenta a Villa Vigoni

Da sabato 27 a domenica 28 luglio al Centro Italo-Tedesco Villa Vigoni di Menaggio.

Poli)ci, bancari, professori, ricercatori e giornalis) insieme per un in-

contro dedicato alle incomprensioni della moderna Europa. Alla vigilia

delle elezioni poli)che tedesche il tavolo di confronto si svolge sul Lago

di Como e intende chiarire le discrasie che legano un paese in piena cre-

scita economico-finanziaria ad altri paesi in piena crisi evolu)va. Le do-

mande che sorgono spontanee sono: perché in Germania si cresce e in

Italia no? Perché sembra che l'Euro non abbia inficiato per nulla il mer-

cato tedesco e non faccia rimpiangere il Marco, quanto la Lira? Nel contesto di Villa Vigoni a Menaggio, il

seminario organizzato in collaborazione con il Centro Italo-Tedesco da sabato 27 a domenica 28 luglio 2013

si avvicina alla gente e prova a dare seguito ai difficili diba=) degli ul)mi tempi dando spiegazioni e cercan-

do soluzioni. Si cerca un mo)vo per andare avan) e per credere in un'Europa democra)ca, unita e sicura in

cui con)nuare a vivere e in cui credere.

A<raverso la nostra testata anche noi cerchiamo di capire con voi come si intende affrontare il difficile mo-

mento storico; le domande che vorrete porre saranno so<oposte con piacere a interlocutori capaci e che si

mostrano coraggiosi davan) a un pubblico curioso di comprendere.

Il programma delle due giornate:

Seminario sulla Germania per giornalis) regionali In collaborazione con il Centro Italo-Tedesco Villa Vigoni

Da sabato 27 a domenica 28 luglio 2013

Sabato 27 luglio 2013

Introduzione e salu)

PROF. DR. IMMACOLATA AMODEO Segretario Generale di Villa Vigoni

PROF. DR. ECKART D. STRATENSCHULTE Dire<ore della Europäische Akademie Berlin

(Dis)con)nuità nella Poli)ca Europea tedesca – possibili conseguenze delle elezioni parlamentari PROF. DR. ECKART D. STRATENSCHULTE Dire<ore della Europäische Akademie Berlin Moderazione: PROF. DR. IMMACOLATA AMODEO Germania - Italia. Lezioni storiche e incomprensioni a<uali PROF. DR. GIAN ENRICO RUSCONI Università di Torino Moderazione: PROF. DR. IMMACOLATA AMODEO

26 luglio 2013

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26 luglio 2013

Salvare l’Euro, ma come? Posizioni tedesche sul futuro dell’Unione Monetaria MICHAEL BEST Portavoce del presidente della Deutsche Bundesbank, Dire<ore del dipar)mento centrale comunicazione Moderazione: PROF. DR. ECKART D. STRATENSCHULTE Domenica 28 luglion2013

Bella Italia, bella figura? L’Italia nei media tedeschi

PROF. DR. ECKART D. STRATENSCHULTE DÉSIRÉE BIEHL

Europäische Akademie Berlin

Moderazione: DR. MICHELE VANGI, Villa Vigoni

L’ul)ma parola! – Il ruolo del Parlamento tedesco nella crisi Europea

GEORG SCHIRMBECK, MdB

Deputato della commissione bilancio del Bundestag Moderazione: PROF. DR. ECKART D. STRATENSCHULTE

Tra Consiglio e scompiglio: il ruolo delle Is)tuzioni Europee e Nazionali nell’evoluzione dell’Europa

MICHAEL GEORG LINK, MdB

So<osegretario di Stato per l’Europa, Ministero Federale degli Affari Esteri

Moderazione: PROF. DR. ECKART D. STRATENSCHULTE

Villa Vigoni e.V.

Centro Italo-Tedesco

Via Giulio Vigoni, 1

I-22017 Loveno di Menaggio (CO) Italia

Organizzazione:

Europäische Akademie Berlin Bismarckallee 46/48

14193 Berlino

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27 luglio 2013

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Crisi, Bundesbank: “L’Italia non è perduta, Roma deve prendere delle

decisioni”

Il portavoce dell'is)tuto centrale tedesco: "In Germania 10 anni fa avevamo 5 milioni di

disoccupa), mol) pensavano che per i giovani non ci sarebbe stato futuro e che il Paese

era spacciato. Oggi non abbiamo giovani abbastanza per coprire tu= i pos) di lavoro quali-

fica) che abbiamo da offrire"

di Alessandro Madron | 28 luglio 2013

“Il ritorno alla Lira sarebbe un disastro per l’Italia, provocherebbe un’inflazione pazzesca. Per andare avan) vi servono

riforme stru@urali, vi serve una classe poli)ca capace di guardare avan) di 20 anni”. Chiacchiere da bar, al tavolino di

Villa Vigoni (centro Italo-Tedesco per l’eccellenza europea), dove questo fine se�mana si è svolto un seminario

sulla Germania, raccontata da alcuni esponen( di spicco del mondo poli(co, culturale ed economico. La tappa italia-

na dell’euro tour tedesco avviene ad un paio di mesi dalle elezioni che si terranno in Germania il prossimo 22

se<embre, quando si decideranno le sor) di Angela Merkel e del suo governo. Gli analis) teutonici, senza lasciarsi

andare a previsioni, assicurano che in tema di poli)che comunitarie nulla cambierà, qualunque dovesse essere la coa-

lizione chiamata a governare.

Lo ha puntualizzato il professor Eckart Stratenschulte, dire<ore dell’Europaische Akademie Berlin: “I par)) an) euro

non hanno a<ecchito in Germania, l’Afd probabilmente non riuscirà nemmeno a superare lo sbarramento. I principali

par)) dei due schieramen) Cdu, Fdp, Spd e Grune sono tu= sulla stessa posizione nei confron) dell’Europa, quindi su

questo fronte dopo il 22 se<embre non cambierà nulla, comunque vadano le cose”. Una cosa è chiara: la Germania

non vuole rinunciare all’euro e all’Europa, facendone quasi una ragion di stato. Un proposito difficile da me<ere in

a<o quando ci si deve confrontare con l’opinione pubblica. I tedeschi non vogliono pagare il prezzo della difesa

dell’euro, vi=me forse del complesso dei primi della classe, convin) di essere gli unici a )rare il carre<o mentre italia-

ni, greci, spagnoli e portoghesi stanno in spiaggia a )rare sera.

Allora la rice<a è quella presentata da Michael Best, portavoce del presidente della Deutsche BundesBank, che ha

tenuto un intervento sul tema “Salvare l’euro, ma come? Posizioni tedesche sul futuro dell’Unione monetaria”. Posizi-

oni che sono tu<e rigore e disciplina e che non lasciano spazio a sguardi compassionevoli verso gli Sta) in difficoltà.

Ma è a margine che emergono le valutazioni più sincere, meno formali e meno ingessate di quelle pronunciate al

microfono del convegno: “In Germania 10 anni fa avevamo 5 milioni di disoccupa(, mol) pensavano che per i giovani

non ci sarebbe stato futuro e che il Paese era spacciato. Oggi non abbiamo giovani abbastanza per coprire tu= i pos)

di lavoro qualifica) che abbiamo da offrire. Alla base della crescita ci sono le riforme stru<urali, noi abbiamo saputo

farle, ora tocca anche a voi. Il rigore da solo non basta. Non serve a niente me<ere nuove tasse se non agisci sulle

poli)che del lavoro, sulle poli)che industriali, sulla formazione e la gius)zia. Per fare crescere il Paese bisogna guarda-

re avan) di anni”.

Insomma, secondo la BundesBank, la banca federale tedesca, non tu<o è perduto in Italia, nemmeno con l’enorme

gap di credibilità dovuto ad una classe poli)ca troppo impegnata a parlarsi addosso per accorgersi che il Paese, per

tornare a respirare, ha bisogno di un impulso forte: “Il vostro problema più grosso è proprio la poli)ca – con)nua Best

– ma non può arrivare nessuno da Bruxelles o da Francoforte a fare le riforme per voi. È a Roma che devono capire

quali sono le priorità e prendere delle decisioni che sappiano ridare credibilità al vostro Paese e alla vostra economi-

a”. Decisioni prese oggi per il bene di domani, non semplici toppe per coprire le falle provocate in decenni di ges)one

allegra, ma riforme per crescere.

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28 luglio 2013

In senso più generale il des)no dell’euro, secondo la posizione ufficiale della Banca federale tedesca, è legato al con-

solidamento del tra<ato europeo e all’irrigidimento delle regole di bilancio che in passato sono state interpretate

troppo generosamente: “Bisogna rompere il legame tra le banche e gli Sta) ed eliminare la garanzia implicita di cui

godono le banche, definendo una chiara cascata delle responsabilità. Se una banca fallisce non possono pagare i con-

tribuen(, ma azionis) e creditori devono farsi carico delle perdite e se una banca non riesce a stare in piedi è giusto

che esca dal mercato”.

Per stabilizzare l’U nione monetaria bisogna seguire esclusivamente il principio della responsabilità. Ciascuno deve

essere responsabile delle proprie azioni e la forza delle decisioni. Banche o Sta) che siano. “Nella zona euro non c’è

sempre stato questo equilibrio tra responsabilità e decisioni – ha con)nuato Best -. Le perdite di molte banche sono

state sostenute dai contribuen) di mol) Paesi”. Una regola aurea, che dece valere sempre: “Ogni paese membro

deve provvedere autonomamente che la propria economia sia produ=va e compe))va e che le finanze statali siano

solide nel lungo periodo. Ogni paese deve essere in grado di assorbire con le proprie forze gli shock congiunturali.

Sono obie=vi ambiziosi che dovrebbero esser ovvi. L’euro potrà avere vita lunga solo quando ogni paese garan)rà da

solo i presuppos) della propria adesione”.

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La stampa tedesca dal 2008 a oggi: “Italia = Berlusconi = caos = debi(”

Il pregiudizio non muore, come tes)monia lo studio sull’immagine della Penisola nei media

tedeschi, dell’Europaische Akademie Berlin, ente indipendente che collabora con il mi-

nistero degli Affari Esteri tedesco, che analizza )toli e servizi pubblica) da Die Zeit, Frank-

furter Allgemenine e Bild Zeitung.

di Alessandro Madron | 30 luglio 2013

Inaffidabili e traditori, cialtroni e scansafa)che. L’Europaische Akademie Berlin, ente indipendente che collabora con

il ministero degli Affari Esteri tedesco, ha effe<uato uno studio sull’immagine dell’Italia nei media tedeschi, analizzan-

do )toli e servizi dal 2008 ad oggi pubblica) da Die Zeit, Frankfurter Allgemenine e Bild Zeitung. Tre giornali differen),

che si rivolgono ad un pubblico diverso, da cui emerge con prepotenza un giudizio pesante sull’Italia.

Il pregiudizio tedesco sul conto del popolo italiano, del resto, è vecchio di cent’anni ed è stato rafforzato nel tempo. Il

peccato originale risale alla prima guerra mondiale, poi confermato con l’epilogo della seconda. Il giudizio storico è

stato poi alimentato dal mito costruito negli anni della dolce vita, di un Paese popolato da maschi veraci, vota) più al

piacere che alla fa)ca. Oggi quell’impronta rimane e il pregiudizio torna a riproporsi, pescando da quell’immaginario.

Negli ar)coli presi in esame dall’analisi si parla principalmente dei protagonis) del sistema poli)co, delle elezioni e

della crisi del sistema, oltre che di economia e di crisi finanziaria. L’equazione che ne emerge è par)colarmente pesan-

te: “Italia = Berlusconi = caos = debi)”. Ad esporre i risulta) dello studio il professor Eckart Stratenschulte (dire<ore

dell’ente), in occasione di un seminario dedicato alla Germania, organizzato da Villa Vigoni, centro Italo-Tedesco

per l’eccellenza europea.

“A farla da padrone, tra i poli)ci italiani racconta) dai giornali tedeschi, è stata la figura di Silvio Berlusconi – ha spie-

gato Stratenschulte -. Sono famose le coper)ne e le prime pagine che gli sono state riservate, spesso irriveren). Anco-

ra oggi in Germania domina l’incomprensione su come gli italiani possano con)nuare a votare Berlusconi, sia come

imprenditore dei media, sia per gli scandali che lo hanno travolto, per le leggi ad personam, ma sopra<u<o per quello

che è successo sul caso Ruby, in par)colare per la bugia sulla parentela con Mubarak, che all’epoca era ancora un

importante Capo di Stato, una cosa incomprensibile e inconcepibile per un tedesco”.

Accanto ad un giudizio pesante su una certa classe poli)ca c’è però anche il tenta)vo di spiegare il caso italiano è

diverso da quello greco: “Per noi la Grecia è stato un vero incubo e lo è tu<’ora. Sopra<u<o la Frankfurter e Zeit, in

ques) anni hanno spiegato che l’Italia non è la Grecia. Certo c’è preoccupazione per la situazione di crisi in Italia,

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perché l’Italia è una grande forza economica e un tracollo avrebbe conseguenze disastrose per tu<a l’eurozona, ma

sono sta) fa= notare gli sforzo compiu), prima con il governo Mon( e adesso con il governo Le@a. I tedeschi capis-

cono e apprezzano lo sforzo di dare un governo al Paese che vada oltre le spaccature”.

Interessante, per comprendere il giudizio tedesco sull’Italia, un sondaggio pubblicato recentemente nel quale è stato

chiesto chi fosse il partner più affidabile per la Germania: “L’82% per cento ha messo al primo posto la Francia, poi a

scendere ci sono altri paesi come Usa, Polonia e solo il 32% ha risposto Italia”. Quando invece si è tra<ato di rispon-

dere alla domanda su quale paese dovesse uscire dall’Europa il risultato è stato differente: “Il 74 % degli intervista)

ha de<o che l’Italia deve rimanere dentro l’eurozona e solo il 20% ri)ene che debba uscire. Un risultato migliore di

Spagna, Portogallo e ovviamente della Grecia”.

Stratenschulte ha spiegato che non ci sono solo stereo)pi nega)vi sul conto degli italiani: “Siete cao)ci ma charmant.

Venite vis) comunque come il Paese della moda, della cultura, della gastronomia, del buon vivere, dell’archite<ura e

del design. Io non sarei preoccupato per l’immagine italiana. Per chiudere con una ba<uta possiamo dire che forse

alla base c’è un po’ di invidia, perché i tedeschi lavorano per entrare in paradiso mentre gli italiani lavorano meno

perché sono già in paradiso”.

Prova a me<erci una buona parola anche Michael Georg Link, viceministro degli Affari Esteri tedesco, con delega alle

poli)che comunitarie: “Io sono del Baden Wür<emberg, abbiamo relazioni molto stre<e con il Nord Italia ormai da

40 anni. C’è molto rispe<o a livello tecnico e industriale. La nostra immagine dell’Italia è che ci sono molte italie diffe-

ren). Sappiamo che l’Italia è uno dei migliori allea) quando si tra<a di portare avan) l’idea europea. Oggi siamo

molto lie) della collaborazione tra Guido Westerwelle ed Emma Bonino, che a Mallorca hanno appena firmato una

dichiarazione di inten) per con)nuare nel processo di integrazione europea. Gli anni del governo Berlusconi, in Ger-

mania, sono sta) percepi) come anni perdu) per l’Europa. Durante quel periodo è mancata una voce forte italiana a

Bruxelles, oggi s)amo rifle<endo su come approfondire la collaborazione perché crediamo molto nella forza di ques-

to governo Le<a”.

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Berlusconi nel mirino della Bundesbank. "Il problema dell'Italia? La poli(ca"

"Dobbiamo difendere l'euro, altrimen( sarà un disastro. Ma gli Eurobond non sono la via d'uscita dalla crisi". La Ger-

mania, ormai in piena campagna ele<orale per le elezioni federali del 22 se<embre, difende, così, la sua pol)ca del

rigore, dentro e fuori dai propri confini territoriali. Una posizione ribadita al convegno di Villa Vigoni a Menaggio,

tenutosi nel fine se�mana, dove esponen) di spicco del mondo poli)co, culturale ed economico tedesco hanno

affrontato i nodi cruciali della recessione in a@o, e delle relazioni, sempre un po' sul filo del rasoio, tra il governo del

cancelliere Angela Merkel e gli sta( membri dell'U nione.

Disciplina e austerità, sono state le parole pronunciate più volte da Michael Best, portavoce del presidente della Deut-

sche BundesBank. "Nessuna ulteriore concessione ulteriore agli Sta( dell'U nione in difficoltà, ha precisato Best. In

Germania fino a 10 anni fa c'erano 5 milioni di disoccupa), in mol) pensavano che non ci sarebbe stato un futuro per il

Paese. E invece oggi abbiamo più offerta che domanda occupazionale; alla base della crescita ci sono le riforme

stru@urali, quelle riforme che noi abbiamo saputo a<uare. Ora tocca a voi italiani- consiglia Best. Non servono nuove

tasse, bisogna agire sulle poli)che industriali e a niente me<ere nuove tasse se non agisci sulle poli)che del lavoro,

sulle poli)che industriali. Riforme, ma anche una classe poli(ca davvero nuova, prosegue Best, capace di guardare

avan( di 20 anni. Il ritorno alla lira sarebbe un disastro per l’Italia, provocherebbe un rialzo dell’inflazione senza prece-

den)".

di Debora Gandini

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Scampato default dunque. Per fortuna l'Italia non è la Grecia anche se lo scenario a<uale non è del tu<o rassicuran-

te. E il dito cade ancora una volta sull'ex premier Silvio Berlusconi, che con le sue vicende giudiziarie, ha tenuto in

balia, per troppo tempo, una classe poli)ca divisa e fragile. E' tempo di svoltare. Anche perchè, da Berlino assicurano

che la nostra immagine all'estero non è così nega)va come vogliono farci credere mol) media. “Il vostro problema

più grande è la poli(ca – so<olinea il portavoce della Banca Federale tedesca. Dovete aver ben chiaro che Bruxelles

o Francoforte non possono a<uare le riforme al vostro posto. È il governo italiano che deve capire quali sono le prio-

rità e prendere delle decisioni per ridare credibilità all'economia italiana e al Paese".

"Siete la terza economia della zona euro, ci ricorda il ministro tedesco agli Affari europei Michael Georg Link. Se fal-

lisce l'Italia, sarebbe un guaio irreparabile per tu=. Dovete agire, accelerare i tempi per le riforme, anche perchè sta-

te reagendo meglio del previsto".

Sarà. Intanto l'Europa, Italia compresa, si interrogano sullo scenario post-elezioni e forse post- Frau Merkel. "Non

cambierà nulla, sia che vinca la CDU della Cancelliera, o la SPD. “I par)) an) euro non hanno a<ecchito nel Paese. La

Germania non vuole rinunciare all’euro e all’Europa. Abbiamo deciso di restare uni) sulla moneta unica, anche se la

popolazione tedesca non era d'accordo: la solidarietà ha sempre avuto ruolo determinante".

Aiutare i Paesi della UE in difficoltà, ma no agli Eurobond. E qui il fronte è compa<o. La Germania non cede: “Ogni

paese membro, avverte Link, deve essere in grado di garan)re, in modo autonomo, che la propria economia sia pro-

du=va e compe))va e che le finanze statali siano solide . Solo vincedo questa sfida, l’euro potrà avere lunga vita”.

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Seminario a Villa Vigoni. La Germania che vuole essere amata

Confronto al ver)ce per spiegare le azioni e le procedure poli)che ed economiche

a cura di Daniela Castelli

Elezioni parlamentari tedesche ed

europee in arrivo, il ruolo delle is)tu-

zioni nella poli)ca monetaria e euro-

pea, la crisi e il parere ‘reale’ sull’Italia

con il suo coinvolgimento dire<o da

parte della Germania e dei suoi

rappresentan). Il discorso dovrebbe

par)re da un’analisi antropologica e

sociologica ben più vasta, ma il tempo

è poco. Il coraggioso esempio tedesco

ci me<e però di fronte a un grande

senso di responsabilità da parte di

questo Stato che cerca (senza dare

troppo nell’occhio) di far capire quan-

to ci tenga all’Italia e quanto vorrebbe

che l’opinione pubblica non travisasse, a<raverso i media, il messaggio di unione e forza che invece

traspare dalle strategie ado<ate dal suo sistema. Nessuna guerra in corso, nessun odio atavico e nem-

meno buonismo o disfa=smo gratuito.

Un buon senso insegnato anche così, senza malizia e senza dubbi.

Un tema e più temi ‘caldi’ sviscera) durante uno dei weekend più roven) di questa estate 2013, quello

del 27 e 28 luglio. Gli onori di casa sono espleta) dalla do<oressa Immacolata Amodeo, segretario gene-

rale di Villa Vigoni a Menaggio (Como), e dal professor Eckart D. Stratenschulte, dire<ore della Europäi-

sche Akademie Berlin.

In questa cornice meravigliosa e piena di storia, proprio quest’ul)ma appare mai dimen)cata.

A fare da paciere – per modo di dire - l’intervento del professor Enrico Rusconi dell’Università di Torino,

che spiega parlando dell’Italia: “L'interven)smo e il nazionalismo hanno distru<o la nostra credibilità:

ma chi ha rovinato i rappor) tra Italia e Germania? È stata l'Austria, ma questo la storia non lo dirà

mai”.

Gli animi si scaldano, i rappresentan) is)tuzionali tedeschi tra cui Michael Georg Link, viceministro

dell’Economia del Governo tedesco, Georg Schirmbeck rappresentante di maggioranza del Bundestag,

Michael Best, assistente dire<o di Mario Draghi alla Deutsche Bundesbank e Peter von Wesendonk, del

consolato generale di Milano si accendono. Inizia così la due giorni di chiarimen) e richieste di aiuto col-

le=vo.

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Germania – Italia. Lezioni storiche e incomprensioni a@uali

Vaol.it incontra Gian Enrico Rusconi, professore emerito di Sci-

enze poli)che presso l'Università di Torino. Esordisce come

docente di Sociologia nel 1975 presso la medesima facoltà. Do-

po una monografia dal )tolo La teoria cri)ca della società si è

dedicato sopra<u<o allo studio della società tedesca e della

storia della Germania nel Novecento, in un con)nuo raffronto

con la situazione italiana. Dire<ore dell’Is)tuto storico italo-

germanico di Trento dal 2005 al 2010, è editorialista del quo)di-

ano La Stampa, ed è stato anche Visi)ng Professor presso la

Freie Universität di Berlino.

Durante la storia, l'Italia cosa faceva contemporaneamente a quello che faceva la Germania?

«Stava vicina alla Germania più di quanto vi immaginiate – dice Rusconi -. Purtroppo l'associazione con la

storia e con la guerra risulta deleteria. Eravamo allea) con la Germania e con l'Austria: la Triplice Alleanza.

Era il modo in cui si militava e si entrava nel gioco dell'Europa. Non dimen)chiamo che Gioli= era filo-

tedesco; così come De Gasperi e Adenauer si odiavano. L'interven)smo e il nazionalismo hanno distru<o

la nostra credibilità: ma chi ha rovinato i rappor) tra Italia e Germania? E stata l'Austria». Questo la storia

non lo dice. «Prussiano, bavarese e austriaco una volta si dis)nguevano anche se oggi non si può con)nu-

are a vedere le cose secondo questo buco nero. C'eravamo anche noi in questa storia, che è stata

cancellata».

Il pregiudizio base dell'Italia in Europa è l'inaffidabilitá, lei cosa ne pensa?

«La ques)one del tradimento e una delle cose più profonde nella cronologia storica, ma anche delle più

inspiegabili. Dall'altra parte c'è arroganza e permalosità, e poi questo fa<o che devono educare: come

Lutero... Anzi, è tu<a colpa di Lutero!».

Come mai siamo arriva) a questo punto? Perché abbiamo perso la capacita di elaborare? Come mai due

classi poli)che non si capiscono e non si parlano?

«A livello di classe poli)ca c'è stato un ripiegamento, un disinteresse: le classi poli)che non si incontrano,

non discutono fra di loro e non fanno coalizioni vere. È una cosa pre<amente esteriore, la voglia di non

conoscersi. Però, il fa<o di essere italiano viene notato e trasformato in iden)tà significa)va – prosegue

Rusconi -. Basta seguire la stampa e il discorso poli)co per esempio su due personaggi: Draghi e Mon).

Come se le iden)tà italiana e tedesca diven)no un tu<'uno. Mon) e stato una specie di meteora, anche e

non se ne è ancora accorto».

Invece, per noi italiani cos’è il modello tedesco?

«Il modello tedesco definito dai giornalis) italiani non si capisce bene cosa sia: a volte lo sbarramento del

5%, altre il ruolo della cancelliera rapportato a quello del nostro primo ministro. Invece, il modello tedesco

e un insieme di modelli che riguardano il modo di governare la Germania, è un complesso di modelli.

Forza Italia o il Movimento Cinque Stelle non rientrano in questo modello». Un baco nel sistema di comu-

nicazione e di informazione? «La crisi greca è il maggior segnale di un dife<o nel sistema poli)co ed eco-

nomico europeo: la costruzione che ha funzionato finora non funziona più. È qualcosa di più di un inciden-

te e dobbiamo fare qualcosa di più. L'opinione pubblica per me e sconcertata e impaurita, rifle<e un po' le

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incertezze della Merkel. Paradossalmente valorizzerei la Merkel, che )ene a bada scivolamen) rovinosi:

può darsi che il suo fare austero sia quello più ada<o,

che si impone e che regge meglio il lungo confronto sul-

le nuove regole sempre in modo collegiale. Senza di-

men)care il paradosso che questa strategia può avere

un doppio interesse ovvero vincere le elezioni europee.

Il governo tedesco é una federazione degli esecu)vi:

questo e quello che traspare dalla poli)ca della Merkel

ed è quello che lei vuole me<ere in pra)ca».

Interviene nel dialogo anche Eckart D. Stratenschulte,

dire<ore della Europäische Akademie Berlin a cui diamo

la possibilità di replica. Stratenschule ci )ene a so<oli-

neare come in questo caso l’opinione pubblica tedesca vede i tedeschi come delle “vi=me” dei debi)

degli altri Paesi e spiega: «I tedeschi credono che chi ha i debi) sia in spiaggia e loro lì a pagare. Ma co-

munque assume un a<eggiamento di consenso permissivo nei confron) del Governo tedesco. La gente

dice: “Non sappiamo cosa state facendo, ma siamo a favore”. Questo consenso permissivo si trasforma

poi in un dissenso bloccante, perché la gente non si occupa dell'Europa. Si tra<a di un limite della poli)ca,

che la limita».

Il professor Stratenschulte poi trasforma il suo intervento facendo delle domande.

«Professor Rusconi tu<e le cifre fornite dalla Grecia sono

state fornite sbagliate, secondo lei é colpa della cancellie-

ra? La disoccupazione in Spagna e in Italia sono colpa del-

la cancelliera? Cosa deve succedere? Anche la Germania è

indebitata e ha più debi) di quanto si pensa. Tu= con)-

nuano a indebitarsi come noi, ma se pensiamo al nuovo

indebitamento, significa che parliamo di risparmiare, ma

risparmiare oggi cosa significa? Significa rimuovere i

vecchi debi). Noi dobbiamo avere una visione poli)ca,

dobbiamo aiutare i comuni, le regioni a creare delle

stru<ure più o meno statali e non dovrebbe essere un

problema in Italia come invece può succedere in altri paesi. Sarebbe fantas)co riuscire ad avvicinarsi di

più, questo però non ha a che fare con la poli)ca. Una volta Goethe veniva in Italia, oggi anche il contadi-

no se ne va in Germania. Si migliora per la felicità personale e una migliore qualità della vita es sono sicu-

ro che prima o poi andremo d'accordo. Noi non vogliamo più la guerra dobbiamo avvicinarsi e rispe<arci.

In Europa s)amo bene come non lo siamo mai sta) e i solda) tedeschi non potranno più sparare».

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noi, ma se pensiamo al nuovo indebitamento, significa che parliamo di risparmiare, ma risparmiare oggi

cosa significa? Significa rimuovere i vecchi debi). Noi dobbiamo avere una visione poli)ca, dobbiamo

aiutare i comuni, le regioni a creare delle stru<ure più o meno statali e non dovrebbe essere un problema

in Italia come invece può succedere in altri paesi. Sarebbe fantas)co riuscire ad avvicinarsi di più, questo

però non ha a che fare con la poli)ca. Una volta Goethe veniva in Italia, oggi anche il contadino se ne va in

Germania. Si migliora per la felicità personale e una migliore qualità della vita es sono sicuro che prima o

poi andremo d'accordo. Noi non vogliamo più la guerra dobbiamo avvicinarsi e rispe<arci. In Europa s)a-

mo bene come non lo siamo mai sta) e i solda) tedeschi non potranno più sparare».

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Il portavoce del presidente della Bundesbank: "Sta( e banche debbono poter

fallire"

Michael Best, portavoce del presidente della Bundesbank, Jens Weidmann, si concede alla stam-

pa italiana: "Il problema dell’Eurozona è una moneta senza un’economia integrata: Sta) e ban-

che debbono poter fallire" - "Le strade sono due: inasprire le regole fiscali o concedere più sovra-

nità a Bruxelles: i Paesi membri preferiscono la prima opzione".

di Giovanni Boggero

Discreto, ma cordiale, Michael Best, portavoce del

presidente della Bundesbank, Jens Weidmann, regala

una giornata della sua fi<a agenda anche ai giornalis)

italiani. Lo fa nella cornice sugges(va di Villa Vigoni, il

centro di scambio culturale italo-tedesco, che sorge a

Loveno di Menaggio, sul lago di Como. In un italiano

più che buono (“Avevo una fidanzata fioren)na”, ci

svela), )ene un discorso molto simile ai tan) tenu) in

ques) anni da Jens Weidmann.

Dopo tu<o è lui lo speech writer del presidente, con un curriculum ad un tempo economico e giornalis)-

co. Lo s)le del discorso è tagliente e secco, di scuola Bundesbank. Il problema dell’Eurozona è una mo-

neta senza un’economia integrata, scandisce Best citando l’ex capo della banca centrale tedesca Karl

Blessing, il quale già nel 1963 aveva intravisto i pericoli di una valuta senza integrazione. Ora le possibilità

che hanno di fronte gli Sta) membri sono due: migliorare - leggasi ritoccare - il quadro esistente, in-

asprendo le regole fiscali oppure conferire nuovi poteri sovrani a Bruxelles in materia economica, sociale

e poli)ca.

Nessuno Stato membro sembra disposto a seguire quest’ul)ma strada, so<olinea Best, che invoca poi

misure in grado di rafforzare la responsabilità degli a<ori is)tuzionali ad ogni livello. Sta( e banche deb-

bono poter fallire. Ecco perché la Bundesbank plaude ad un meccanismo unico di ristru<urazione degli

is)tu) bancari, così come proposto dal Commissario al Mercato Interno, Michel Barnier.

Più sce�co sembra invece essere l’esecu(vo federale, ansioso di difendere le proprie banche.

“L’esecu)vo prende tempo e punta a modificare i Tra<a)…”, dice sornione Best. Poi si sbo<ona un po’:

“Sulle nostre banche posso solo dire che abbiamo fa<o errori in passato. I controlli non sono sta) ade-

gua). Questo va riconosciuto sia da parte della BaFin (la Consob tedesca, nda), sia da parte nostra”.

Insomma, per i banchieri centrali tedeschi occorre proseguire sulla strada dell’integrazione finanziaria.

L’unione bancaria va realizzata il prima possibile. Anche sul famoso programma di acquisto dei )toli di

Stato varato lo scorso se<embre da Mario Draghi, Best si mostra aperto e disponibile a tra<are:

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“Intendiamoci. Se l’OMT fosse davvero come quello descri<o dal professor Schorkopf nella sua memoria

difensiva per la BCE di fronte al Tribunale Cos)tuzionale federale non avremmo problemi ad appoggiarlo.

Ma – prosegue - la forza dell’annuncio dell'OMT si basa proprio sulla sua estrema flessibilità e sui suoi con-

torni incer) e non sui pale= che Schorkopf si è sforzato di individuare. Il consiglio dire=vo della BCE potr-

ebbe infa= svegliarsi una ma=na ed estenderlo ai bond a cinque anni o eliminare la condizionalità. Il peri-

colo c'è.”

Alla domanda se in un periodo come questo non sarebbe meglio avere alla presidenza dell’’Eurotower un

tedesco, Best glissa: “Axel Weber era un uomo della Cancelliera. Se non si fosse dimesso, la Cancelliera

avrebbe avuto vita facile ad imporlo. Ma fu lo stesso Weber a non volere. Da un lato, infa=, aveva già rice-

vuto offerte nel privato (nel fra<empo è diventato amministratore delegato di UBS, nda), dall’altro non

sopportava l’idea di dover fare il presidente in minoranza”. Insomma, meglio rimanere nelle retrovie e

lo<are da outsider, ma senza dime<ersi: “Weidmann non si dime@erà, abbiamo visto che non serve a

nulla”.

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Italienische Nächte

Wenn Deutsche und Italiener über den Euro streiten, dann hilO der Rotwein

von Thomas Mayer

Die Villa Vigoni über dem Comer See ist eine der weniger be-

kannten Perlen im ImmobilienporXolio des deutschen Staates.

Im neunzehnten Jahrhundert von einem deutsch-italienischen

Geschä.smann und Bankier als Sommerresidenz erbaut, wurde

sie in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts vom letzten

Glied der Familie dem deutschen Staat als Stä@e deutsch-

italienischer Begegnungen vermacht. Der S)Oer wusste: Wenn in

der Nacht die Lichter vom Ufer des Sees in die Höhe funkeln und

der Rotwein in den Gläsern schimmert, lassen sich die Tiefen der

italienischen und deutschen Seelen am besten ausloten.

Räumt euer Haus auf!

„Wenn wir den Euro als unsere gemeinsame Währung erhalten wollen, müsst ihr endlich euer Haus auf-

räumen“, fordert die deutsche Seite. „Was ihr braucht, ist eine ‚Agenda 2020‘. Der Arbeitsmarkt muss

flexibilisiert werden, eure Regulierungen müssen durchforstet werden - da seid ihr laut Weltbank kaum

besser als manches Entwicklungsland -, und vor allem müsst ihr endlich mal eure Poli)k besser organisie-

ren.“ „Da ist ja schon etwas dran“, gibt die italienische Seite zu. „Und wir bemühen uns ja auch, die Prob-

leme anzugehen. Aber was macht ihr? Nichts. Ihr seid auf eure We<bewerbsfähigkeit stolz und rühmt

euch, Exportweltmeister zu sein. Dabei drohen eure Leistungsbilanzüberschüsse die Europäische Wäh-

rungsunion zu zerstören. Wenn ihr uns keine Chance gebt, selbst zu expor)eren, können wir uns eure Im-

porte nicht leisten. Kaufen wir sie dennoch auf Pump, braucht ihr euch nicht zu wundern, wenn wir am

Ende zahlungsunfähig sind und ihr euer Geld nicht wiederseht. Seid also ein bisschen lockerer, gönnt euch

höhere Löhne, ein bisschen mehr Freizeit, und konsumiert mehr.“

Damit gewinnt man keine Wahl!

Davon will die deutsche Seite nichts wissen. „Die Löhne dürfen nicht stärker steigen als die Produk)vität,

wenn das Geld stabil bleiben soll. Wir sind ja bereit, unsere Löhne mit der Produk)vität steigen zu lassen.

Ihr aber müsst nun das Lohnwachstum unter dem Produk)vitätswachstum halten, damit ihr wieder ge-

genüber uns augolen könnt. Seit Beginn der Währungsunion habt ihr das Gegenteil zugelassen.“ „Unser

Produk)vitätswachstum ist so gering, dass wir schon Lohnkürzungen bräuchten, um gegenüber euch wie-

der we<bewerbsfähig zu werden. Lohnkürzungen sind aber poli)sch nicht durchsetzbar.“ „Dann erhöht

die Produk)vität, indem ihr eure WirtschaO reformiert!“ Die italienische Seite holt )ef LuO. „So einfach ist

das nicht. Erstens braucht dies Zeit, die wir jetzt nicht mehr haben. Zweitens sehen unsere Wähler nicht

ein, dass durch ‚Strukturreformen‘ das Wachstum gesteigert werden kann. Was ihr Rigiditäten nennt sind

über viele Jahre gewachsene Strukturen, die man nicht einfach wegfegen kann. Hinter jeder Regulierung

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steht eine Interessengruppe, die durch Abschaffung der Regulierung verliert. Der Verlust ist konkret und

wird sofort gespürt, der Gewinn an Wachstum kommt viel später. Damit kann man bei uns keine Wahl

gewinnen, was Mario Mon) bewiesen hat.“

Die deutsche Seite wagt einen neuen Versuch: „Aber Mon) wurde doch wegen seinen Steuererhöhungen

abgewählt.“ „Nicht nur, aber auch. Das kommt ja noch dazu. Der Italiener misstraut grundsätzlich dem

Staat. Deshalb zahlt er ihm nur widerwillig Steuern. Aber er ist durchaus bereit, dem Staat Geld zu leihen.“

„Aber das erhöht doch die Staatsverschuldung ins Gigan)sche!“ „Na und, solange wir diese selbst finan-

zieren und keine Schulden im Ausland machen? Ihr zahlt dem Staat brav eure Steuern, wir leihen ihm lie-

ber das Geld.“ „Wenn ihr eine eigene Währung hä<et, würde das ja vielleicht noch gehen, obwohl ihr da-

mit eure Kinder belastet. Aber in der Währungsunion bedroht eure Staatsverschuldung die Stabilität unse-

res gemeinsamen Geldes. Wenn sich der Staat auf dem Markt nicht mehr refinanzieren kann, muss die

EZB einspringen.“ „Was ist daran so schlimm? Die Fed, die Bank von Japan oder die Bank von England kau-

fen alle Staatsanleihen. Sie helfen dem Staat, sich güns)g zu finanzieren, sorgen für niedrige Zinsen und

schwächen den Wechselkurs, um die We<bewerbsfähigkeit zu erhöhen. Warum sollte die EZB das nicht

für uns auch tun?“ „Aber dann würde die Geldpoli)k für uns zu locker. Löhne und Preise steigen.“ „Na

und. Das wäre doch nur zu wünschen.“ Als das Gespräch an seinem Ausgangspunkt ist, entsteht eine Pau-

se. „Warum haben wir mit den Briten diese Diskussionen nicht?“, fragt die eine Seite. „Weil die mit ihrer

eigenen Währung nach ihrer Fasson selig werden können“, erwidert die andere.

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27 se<embre 2013

12 se<embre 2013 4 o<obre 2013

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Deutsch-italienische Begegnungen am Comer See

von Dr. Manfred Dahlke

Konrad Adenauer verbrachte von 1957 bis 1966 in Cadenabbia am Comer See seine „Arbeitsurlaube“, seit 1959 re-

gelmäßig in der Villa La Collina, die heute im Besitz der Konrad-Adenauer-S)Oung ist und als interna)onale Begeg-

nungsstä<e der S)Oung genutzt wird. Das Bildungswerk Bremen der Konrad-Adenauer-S)Oung veranstaltete hier

mit 19 Teilnehmern in der Zeit vom 22. bis 26. August 2013 ein Studienseminar.

Den AuOakt des Programms bildete nach der Begrüßung durch den GeschäOsführer der Villa La Collina Heiner Enter-

ich und seiner Einführung in die Geschichte der Begegnungsstä<e der Film „Ferien ohne Urlaub: Poli)sche Entschei-

dungen Adenauers in Cadenabbia“.

Unter dem Thema „Konrad Adenauer und die deutsche Frage“ spannte Christopher Beckmann, dessen Arbeits-

schwerpunkt innerhalb der Konrad-Adenauer-S)Oung die zeitgeschichtliche Forschung zur Geschichte der CDU, zu

Konrad Adenauer und zu Helmut Kohl ist, den Bogen von 1919 bis 1989/90, war doch Konrad Adenauer - der

„Visionär Europas“ - schon gleich nach dem Ersten Weltkrieg ein Befürworter der europäischen Integra)on, für die er

dann auch nach dem Zweiten Weltkrieg gemeinsam mit Robert Schuman und Alcide de Gasperi die Grundlagen legte.

Dies setzte sich fort mit der Entscheidung für die Westbindung und die Hinwendung zu Frankreich, mit der Ableh-

nung der Stalin-Note 1952, die keine „verpasste Chance“ war, mit dem Aufstand vom 17. Juni 1953, dem Nato-

Beitri< etc. Adenauers Weg zur Wiedervereinigung führte nur über ein geeintes Europa. Und so ist die Haltung Ade-

nauers zur deutschen Frage in den Etappen Europa – Nato – Abrüstung – Deutsche Einheit in freier Selbstbes)m-

mung zu verstehen und das Ziel in den Schri<en Freiheit – Frieden – Einheit zu erreichen gewesen. Beckmann beton-

te zudem die Bedeutung der historischen Persönlichkeiten für die Wiedervereinigung, die allesamt den Weg zur

Deutschen Einheit ebnen halfen: Papst Johannes Paul II., Ronald Reagan, Michail Gorbatschow, George Bush sen. und

Helmut Kohl. Konrad Adenauer sei daher weniger der „Vater“ als eher einer der „Großväter der Deutschen Einheit“

gewesen.

Eine weitere Face<e der Geschichte Adenauers in Cadenabbia trug eine Foto-Dokumenta)on des Schusters Piero

Redaelli aus Menaggio bei: sie beleuchtete eine menschliche Seite der Beziehung Konrad Adenauers zu den Einheimi-

schen am Comer See und deren hohe Wertschätzung für den deutschen Kanzler. Unter Redaellis Fotos waren auch

bisher unveröffentlichte, die zeigen, wie Adenauer mit einem Hubschrauber der US-Army zu einem Geheimtreffen

mit John F. Kennedy abgeholt wurde.

Die Generalsekretärin des Deutsch-Italienischen Zentrums Villa Vigoni in Loveno di Menaggio, Prof. Dr. Immacola-

ta Amodeo, seit 2004 Professorin für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenscha. an der Jacobs U niversity

Bremen, behandelte unter dem Thema „Literatur im deutsch-italienischen Diskurs“ die Frage der „Aneignung“ des

jeweils anderen Landes an Beispielen vor allem Goethes mit seiner „Italienischen Reise“ und zweier italienischer

Schri.steller der Gegenwart in Deutschland (F. Biondi und G. Chiellino).

Der Stellvertretende Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland in Mailand Peter von Wesendonk stellte in sei-

nem Vortrag „Die deutsch-italienischen Kulturbeziehungen im Focus“ die starke kulturelle Präsenz Deutschlands in

Italien in den Vordergrund: mit solchen Ins)tu)onen wie dem Deutschen Archäologischen Ins)tut oder der Bibliothe-

ca Hertziana in Rom, dem Deutschen Studienzentrum in Venedig, der Villa Massimo oder der Casa Baldi in Olevano,

sieben Goethe-Ins)tuten, drei deutschen Schulen, vierzig deutsch-italienischen Kulturins)tuten, von denen 25 von

Deutschland unterstützt werden, und dem Deutsch-Italienischen Hochschulins)tut in Triest u. a. m. verfüge Deutsch-

land über ein großes Poten)al zur Pflege, Förderung und Fes)gung der deutsch-italienischen Beziehungen. Darüber

hinaus ist Deutschland auch an dem Europäischen Hochschulins)tut in Florenz beteiligt.

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16 se<embre

Senator a. D. Josef Ha=g, über Jahrzehnte in Führungsposi)onen in der WirtschaO (BrauereiwirtschaO, Deutsche

Post, BLG Logis)c Group) tä)g, war von 1997 bis 2003 Bremer WirtschaOssenator. Er stellte 2002 die Weichen für

den Jade Weser Port. Ha=g begann sein Thema „Führung in der WirtschaO“ mit der Aussage: „Wer führt, muss

Macht wollen“; doch gäbe es ohne Autorität keine Macht. Aus seiner prak)schen Erfahrung leitete er Grundsätze

verantwortungsbewussten Führens her: Unternehmensführung sei mehr als nur Geldverdienen, und wer oben sitze,

müsse nicht den Beifall organisieren, sondern die Kri)k; denn wer führe, müsse unabhängige Köpfe, nicht Schwätzer

fördern; Gefälligkeit bringe uns nie weiter, sondern nur die Unabhängigkeit des Denkens. Zur Frage des Wechsels aus

der WirtschaO in die Poli)k und der Gül)gkeit dieser Grundsätze im poli)schen Umfeld zog Ha=g das Fazit: „Es gibt

in der Poli)k keine Sachprobleme, es gibt nur Personalprobleme“. „Wer heute in die Poli)k geht, muss wissen, was

auf ihn zukommt, so etwa, dass er ständig Statements abgeben müsse, dass er immer konzentriert seitens der Presse

antworten müsse, dass er eine einfache und klare Sprache sprechen müsse - in der gesamten Kommunika)on. Seine

Erkenntnis über die „Segnungen“ des Internets fasste er in die Kurzformel: „Info-Dichte ist noch immer keine Er-

kenntnisdichte“.

Ausflüge nach Bellagio und Como ergänzten das Vortrags- und Informa)onsprogramm des Studienseminars durch

Einblicke in die berückende LandschaO, die Villen- und Gartenkultur am Comer See. Eine StadXührung in Mailand

rundete das Bild einer geschichtsbewegten und kulturreichen norditalienischen Region ab, in der über die Jahrhun-

derte ein reger Austausch in Nord-Süd-Richtung und vice versa sta<gefunden hat.

Am Sonntagvormi<ag nahmen die Teilnehmer an einer Messe in der Dorbirche SS. Nabore e Felice teil, in der bereits

Konrad Adenauer während seiner Urlaubsaufenthalte die sonntägliche Messe besuchte.

Die Teilnehmer konnten sich des Weiteren auf dem Gelände der Villa La Collina auch mit dem Boccia-Spiel vertraut

machen, dem schon Adenauer gemeinsam mit Bewohnern wie auch dem Bürgermeister Cadenabbias mit großer

LeidenschaO nachging.

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16 se<embre 2013

Dipar(mento di Giurisprudenza

L'U niversità di Catania protagonista al Centro italo-tedesco per l'Eccellenza euro-

pea

Francesco Milazzo del dipar)mento di Giurisprudenza coordinerà il "Colloquio

nell'ambito delle scienze umane e sociali". Previs) gli interven) degli altri docen)

del dipar)mento Alessandro Corbino, Sara Longo e Francesco Musumeci

Il programma 2013 del Centro italo-tedesco per l'Eccellenza europea, con sede a Villa Vigoni a Menaggio

sul lago di Como, comprende quest'anno, fra l'altro, un "Colloquio

nell'ambito delle scienze umane e sociali" sul tema "Il diri<o romano e

le culture straniere: influenze e dipendenze interculturali nell'an)-

chità", al quale un significa)vo contributo verrà dato in termini orga-

nizza)vi e di idee dall'Università di Catania e segnatamente dal dipar)-

mento di Giurisprudenza, grazie al coordinamento che del colloquio

farà il prof. Francesco Milazzo e ai contribu) che verranno presenta)

dai docen) Alessandro Corbino, Sara Longo e Francesco Musumeci.

Il "Colloquio", che è stato selezionato tra numerose proposte e che afferisce alla sezione "Migrazioni e sto-

ria delle migrazioni", verrà coordinato, per la parte tedesca, dal prof. Peter Gröschler, che è ordinario di

Diri<o romano nell'Università di Magonza, ma che, negli anni della formazione, fu ospite assiduo per le

sue ricerche dell'Is)tuto di diri<o romano di Catania, cui i suoi Maestri l'avevano indirizzato. Circa ven) le

Università italiane e tedesche coinvolte.

h<p://catania.liveuniversity.it/2013/09/luniversita-di-catania-protagonista-al-centro-italo-tedesco-per-

leccellenza-europea/

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