Bachelor-Thesis 2016Kontakt: fumiabe@maxmail.ch

▶ Gesundheit│Ernährung und Diätetik

EinleitungDie Ernährungsberaterinnen und -berater (ERB) müssen laut KVG die Therapiewirkung sichtbar machen [1], wasdie ernährungstherapeutischen Indikatoren ermöglichen. Im Bereich der Mangelernährung hat in letzter Zeit dieFaustschlusskraft (FSK) als ernährungstherapeutischer Indikator vermehrt an Bedeutung gewonnen [2]. Sie giltals schnelle, einfach durchführbare und kostengünstige Messmethode zur Beurteilung der Ernährungstherapie[2]. Diese Arbeit untersucht die gegenwärtige Praxis des FSK-Einsatzes als ernährungstherapeutischer Indikatorund die Erfahrungswerte der ERB.

Methode• Qualitative Forschungsmethode mit

halbstandardisiertem Interviewleitfaden• Stichprobe: In Spitälern tätige ERB in der D-

Schweiz, Durchführung der FSK mit mehr als 50 Messungen

• Erster Schritt, Zusammenfassung, danach Auswertung durch zusammenfassende Inhaltanalyse nach Mayring [3]

ErgebnisseIn den angefragten Spitälern wurde dieDurchführung der FSK standardisiert, und es wurdenverschiedene Massnahmen ergriffen, um stetiggleiche Messbedingungen zu schaffen.Der Verlauf der FSK wird mit anderen ernährungs-therapeutischen Indikatoren im Gesamtbild beurteilt.Zusätzlich wären Referenzwerte inklusive Cut-off-Werten erwünscht.Die Erfahrungen der befragten ERB zeigen folgendeNutzen und Herausforderungen bezüglich der FSK(Abbildung 1):

Literaturverzeichnis

[1] Schweizerische Eidgenossenschaft. (2015). Bundesgesetz über die Krankenversicherung (Stand am 1. Januar 2015). Abgerufen am 14.10.2015 von https://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/19940073/index.html. Bern

[2] Norman, K., Stobäus, N., Lochs, H., & Pirlich, M. (2009). Messung der Muskelkraft als sernährungsmedizinische Zielgrösse. Aktuelle Ernährungsmedizin(34), S. 263-268. doi:10.1055/s-0029-1223344.

[3] Mayring, P. (2015). Qualitative Inhaltanalyse: Grundlagen und Techniken (12., überarbeitete Auflage).Weinheim: Beltz.

[4] Rufener, A & Jent, S. (2016). Der ernährungstherapeutische Prozess. Bern: Hogrefe.

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- Einfache Handhabung

- Als ergänzender Indikator neben anderen Indikatoren

- Als Argumentationsmittel für andere Professionen

- Als zusätzlicher Indikator bei Wassereinlagerung

- Gute Korrelation mit dem EZ

- Objektive Daten

- Für die Pat. motivierend

- Für den Pat. spürbar

- Bei Interesse am Muskel-aufbau

- Zeitaufwand

- Nicht durchführbar bei Abwesenheit der Pat.

- Zusätzliche Belastung für die Pat.

- Referenzwerte nur für gesunde Menschen vorhanden

- Für die Pat.Kraftabnahme spürbar

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Abbildung 1: Nutzen und Herausforderung der FSK als ernährungstherapeutischer Indikator

DiskussionEine standardisierte Durchführung der FSK und dieGewährleistung der gleichen Messbedingungen sindfür die Reproduzierbarkeit notwendig [2].Da zuverlässige Referenzwerte fehlen, scheint esvernünftig zu sein, den Verlauf der Messwerte imGesamtbild zu beurteilen [2]. Zum Beispiel bei einerWassereinlagerung ist das Gewicht als Indikator nichtaussagekräftig und die FSK kann dies ergänzen. Eswird auch empfohlen, den Therapieeffekt mitmehreren Indikatoren zu beurteilen, um dieAussagekraft zu steigern [4]. Dafür ist die FSKoptimal.Gemäss ERB werden diese komplementierenden Datenals hilfreich angesehen, einerseits um die Datenlageder Ernährungstherapie zu stärken, andererseits umdie Diskussion mit anderen Professionen zuverbessern. Für die Mangelernährten wird mittelsFaustverschlusskraftmessung ihr Fortschritt sowohlspürbar, als auch mit einer konkreten Zahl sichtbar.Laut befragten ERB sei diese Spürbarkeit im Vergleichmit anderen ernährungstherapeutischen Indikatorenein besonderes Merkmal.

SchlussfolgerungDiese qualitative Forschung ermittelt aus Erfahrungs-werten wertvolle Informationen über die FSK alsernährungstherapeutischer Indikator. Da die FSK dieanderen Indikatoren mit objektiven Daten optimalergänzen kann, und ausserdem als gutesKommunikationsmittel zwischen den ERB, den anderenProfessionen und den Mangelernährten fungiert, istdie weitere Einführung gut absehbar. Die Erfahrungenmit der FSK sind noch relativ gering und sie ist in derD-Schweiz noch nicht sehr weit verbreitet. Um dasEntwicklungspotenzial der FSK als ernährungs-therapeutischer Indikator zu ermitteln, sind weitereErfahrungen innerhalb der Mangelernährung mitverschiedenen Krankheitsbildern erforderlich.

Faustschlusskraft als ernährungstherapeutischer Indikator bei der Behandlung der Mangelernährung

Eine qualitative ForschungFumi Abe

Studiengang Ernährung und Diätetik (BSc), ERB12