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InformationsserieChemie — Schlüssel zur Energie von morgenTh
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Inhalt
Vorwort
Arbeitsblätter und Versuche
1. Einleitung
2. Methodisch-didaktische Einführung
3. Grundbegriffe der Energie
4. Chemie und Energie
5. Beleuchtung
6. Wohnen und Wärme
7. Mobilität
8. Websites und Literatur
9. Glossar
Impressum
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6.1 Photovoltaik6.2 Solarthermie6.3 StationäreBrennstoffzelle6.4 Dämmmaterialien
7.1 MobileKommunikationundUnterhaltung7.2 EnergiesparendurchLeichtbau7.3 TreibstoffeausBiomasse
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde im gesamten Textheft
die männliche Sprachform gewählt.
Im Glossar können die mit * markierten Begriffe nachgeschlagen werden.
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EnergiegiltalsdasLebenselixierunsererZivilisation.SieistdietreibendeKrafthinterWachstumundWohlstand.ImUmgangmitihrzeichnetsichinternationaleinWandelab,hinzuverantwortungsvollerem,nachhal-tigeremHandeln.DieGründedafürliegenvorallemimKlimawandel,alsdessenHauptursachedievomMenschengemachtenKohlenstoffdioxidemissionengelten.EineffizientererUmgangmitEnergieerfordertInnovationeninzahlreichenBranchenundLebens-bereichen.VieledieserInnovationenstammenausderchemischenIndustrie.BeginnendbeiderMöglichkeit,VerbrennungsprozesseinKraftwerkenoderAntriebevonTransportmittelneffizienterzugestalten,überKonzeptezurNutzungbisherweitgehendungenutzterEnergieträgerwieWasserstoff,bishinzuneuenMaterialienfüreinewirkungsvollereUmwandlungvonSonnen-undWindenergie.DaEnergieeinenerheblichenKostenfaktorinderProduktiondarstellt,hatdiechemischeIndustriebereitsauswirtschaftlichenGründeneingroßesInteresse,indeneigenenBetriebenenergieeffizientzuproduzieren.DazugehörenauchStrategienzurEffizienzverbesse-rungimBereichderProzessführung,zumBeispieldurchverstärkteNutzungderKatalyse.EbensowichtigwiediefortschreitendeVerbesserungvonMaterialien,ProduktenundVerfahrenistdiechemischeEnergieforschung.SiebefasstsichzumTeilmitunkonventionellen,gänzlichneuenAnwendungen.IhreForschungsaktivitätensindeheraufmittel-oderlangfristigeZeiträumeausgelegtundwerden,realistischbetrachtet,auchnichtallezuErfolgenführen.NochistzumBeispielnichtklar,obeinesTagesWasserstofffürBrennstoffzellenantriebeinBioreaktorendurchMikroalgenproduziertwerdenkann.Oderwieschnellfoliendünne,transparenteundbeliebiggroßeFarbstoffsolarzellenmitausreichendemWirkungsgradtechnischundwirtschaftlichrealisierbarsind.
DievorliegendeInformationsseriebehandeltdieWechselbeziehungvonChemieundEnergieimKontextaktuellerAnwendungensowietechnischer,ökonomischerundökologischerChancen,aberauchHemmnisse.WirhabendiesesspannendeundgesellschaftlichwichtigeThemaanschaulichundfürdennaturwissenschaftlichenUnterrichtverwertbaraufbereitet.EbensowiedieanderenUnterrichtsmaterialiendesFondsderChemischenIndustriewirddieInformations-serie„Chemie—SchlüsselzurEnergievonmorgen“SchulenundBildstellenkostenloszurVerfügunggestellt.DasTextheftwirddurcheinebeiliegendeCD-ROMergänzt,aufderVorschlägefürSchüler-arbeitsblätterund-versuchegemachtwerden.SieenthältzudemdieAbbildungendesTextheftesalsPowerPoint-Dateien.DasTextheftunddiePowerPoint-DateienstehenauchimInternetunterwww.fonds.vci.dezumDownloadbereit.
FrankfurtamMain,imJuli2011DerHerausgeber
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InformationsserieChemie–SchlüsselzurEnergievonmorgen
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©2011FondsderChemischenIndustrie
Arbeitsblätter Physik — Übersicht
Experimente Physik — Übersicht
Experimente und weiterführende Aufgaben Chemie — Übersicht
PHY–AB Nr. Thema Niveau Kapitel Seitenbezug
1 Energieumwandlungsketten A Basis 3 10
2 Tabelle zur Energieumwandlung A Basis 3 10
3 Das Wachstum von Algen in Tropfsteinhöhlen B Mittelstufe 5 24
4 Wie viel Energie steckt in einer Badewanne voll warmem Wasser? B Mittelstufe 6.2 42
5 Modellrechnung zur Kraftstoffeinsparung B Mittelstufe 7.2 60
PHY–EX Nr. Thema Niveau Kapitel Seitenbezug
1 Einfache Experimente A Basis 3 10
2 Erwärmung von Körpern durch Wärmestrahlung B Mittelstufe 3 11
3 Messung des Wirkungsgrades eines elektrischen Wasserkochers B Mittelstufe 3 11
4 Vergleich der Beleuchtungsstärke einer Glühlampe und einer Energiesparlampe mithilfe der Fettfleckphotometrie
A Basis B Mittelstufe 5 22
5 Betrachtung der Spektren verschiedener Lampen mit einfachen Spektrometern B Mittelstufe 5 24
6a Die Sperrspannung verschiedenfarbiger LEDs [Grundversuch] C Oberstufe 5 31
6b Die Sperrspannung verschiedenfarbiger LEDs [fortgeschritten => Planck-Konstante] C Oberstufe 5 31
7 Experiment mit Solarzellen und einfachen „Verbrauchern“ A Basis 6.1 34
8 Der Wirkungsgrad einer Solarzelle C Oberstufe 6.1 37
9 Selbstbau eines Solarkocher-Modells A Basis 6.2 41
10 Wettbewerb zur Wärmedämmung mit verschiedenen Materialien
A Basis B Mittelstufe 6.4 50—51
CH–EX Nr. Thema Niveau Kapitel Seitenbezug
1 Modellversuch zum Autokatalysator B Mittelstufe 4 16
2 Kalorimeter und Wärmekapazität B Mittelstufe 4 19
3 Satz von Hess: Bestimmung der Reaktionsenthalpie B Mittelstufe 4 21
4 Betrieb einer Brennstoffzelle B Mittelstufe 6.3 45
5 Volta–Element — Die Idee des Herrn Volta B Mittelstufe 7.1 55
6 Elektrolyse einer Zinkbromidlösung an Kohleelektroden und deren Umkehrung B Mittelstufe 7.1 55
7 Wie ist eine Taschenlampenbatterie aufgebaut? B Mittelstufe 7.1 56
8 Blei-Akkumulator Wieder verwenden statt wegwerfen B Mittelstufe 7.1 56
9 Recycling von Akkuschrott B Mittelstufe 7.1 57
10 Lithium-Ionenbatterie Leistungswunder durch Lithium-Ionen C Oberstufe 7.1 58
11 Nickel/Metallhydrid-Akku(mulator) C Oberstufe 7.1 59
7
1
ChemieundEnergiesindeinperfektesPaar.OhnedasphysikalischeVerständnisderEnergieundderUmwand-lungvonEnergieformenineinanderistdiewissenschaft-licheErklärungchemischerReaktionennichtmöglich.UmgekehrtspielenchemischeReaktioneneineent-scheidendeRolledabei,wiewirEnergiegewinnen,speichern,umwandelnundnutzen.InunseremAlltagfindenwirhierfürzahlreicheBeispiele.SielassenunsüberdasnaturwissenschaftlicheGrund-verständnishinausaufsehrlebensnaheWeiseerkennen,woNutzenundPerspektivenderWechselbeziehungvonChemieundEnergieliegen.WirsehenesdenErzeug-nissenderchemischenIndustrienichtimmeran—aberbereitsbeiderHerstellungvielerchemischerProduktespielenmoderneKatalysatoren,beispielsweisebiotech-nologischgewonneneEnzyme,eineimmerwichtigereRolle.Siehelfen,denEnergieaufwandunddenVerbrauchanwertvollenRessourcenimProduktionsprozessdeut-lichzusenken.
EnergieeinsparungendankChemie:DiesesPrinzipfindetsichinderLichttechnikebensowieimBauwesen.EsgiltinderFahrzeug-undLuftfahrtindustriegenausowieinderelektronischenKommunikationundUnterhaltung.LängsthabenKompaktleuchtstofflampendieklassischeGlühlampeinfastallenBereichenabgelöst.Ihnenfolgendiesehrkleinen,hellenundnochenergieeffizienterenLeuchtdioden(LEDs)aufBasisvonHalbleiterkristallennach.NochweitestgehendungenutztePotenzialesehenExpertenauchindenorganischenLeuchtdioden(OLEDs),weildiesewenigStromverbrauchenundfürdenDisplay-undBeleuchtungssektorflexibeleinsetzbarsind.
NichtLichtdurchStromfluss,sondernStromflussdurchLichteinfall—dasistdasGrundprinzipderPhotovoltaik.ImSpektrumdererneuerbarenEnergiengewinntdieNutzungderSonnenenergieimmergrößereBedeutung.Undauchhierkannmanbeobachten,wietechnologischerFortschrittdieWirkungsgradeundEinsatzmöglichkeitenvonSolarmodulenverbessert.DieszeigtsichetwaimVergleichderstarrenSolarzellenauskristallinemSiliciummitdenmodernen,flexiblenDünnschichtsolarzellen.AberdieForschungdenktnochweiter:Foliendünne,transpa-renteModulemitorganischenHalbleitermaterialien
könnten—angebrachtanderFassade—inZukunftganzeHochhäusermitStromversorgen,denndieseMaterialiensindphotoreaktiv,d.h.inihnenwirddurchBelichtungeineelektrischeSpannungerzeugt.SiewärendurchDrucktechnikeninderMassenproduktionsehrgünstigundumweltverträglichherzustellen.
NebendemLichtderSonneistauchdieWärmegewinnungund-speicherunginmodernenEnergiekonzeptenfestverankert.OhnewirksameAbsorbermaterialienwäreSolarthermiefürdieWarmwasserbereitungundHeizunglangenichtsoeffektiv.DiegewonneneWärmeauchimHauszuhalten,istmöglichdurchinnovativeDämm-stoffe,zumBeispielausorganischenPolymerenwiePolystyroloderanorganischenPolymerenwieSilikat-AerogelensowieNaturfasern.
Energiemussauchbereitgestelltwerden,damitwirmobilseinkönnen.DieVerbrennungfossilerEnergieträger,vorallemfürFahrzeugantriebe,istwegenderEndlich-keitdieserRohstoffeauflangeSichteinAuslaufmodell.EinemöglicheLösungdesProblemsistderUmstiegaufBiokraftstoffeausPflanzen.HierbefasstsichdieForschungintensivdamit,festeBiomassezuenergiereichenFlüssig-treibstoffenumzuwandeln.ParallelhierzubefindensichzahlreicheKonzeptederElektromobilitätbereitsinderErprobung.SchonheutegibtesinDeutschlandModellregionen,indenenakkubetriebenePkwfahrenundwoeinausreichendesNetzan„Stromtankstellen“aufgebautwird.DieswärenichtmöglichohnedieElektro-chemieundneueMaterialien,mitdenensichdieLeistungvonIonenakkusoderBrennstoffzellenoptimierenlässt.FortschritteaufdiesemGebietkommennichtnurdemVerkehrs-undTransportwesenzugute,sondernauchderLeistungunddemBedienkomfortdervielenkleinen„mobilenEndgeräte“,dieunstäglichbegleiten—wieLaptop,MP3-PlayeroderRasierapparat.
PowerausderChemiefürdenEnergiesektor—einThema,dasSpannunggarantiert.
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Methodisch-didaktischeEinführung
DerBegriff»Energie«spieltinallendreinaturwissen-schaftlichenFächernüberalleKlassenstufenhinwegeinezentraleRolle.FundamentaleGrößenwiedieEnergiewerdenallerdingsnurdannbegreiflich,wennmanklarmacht,welcheverschiedenenPhänomenesiejeweilszusammenfassenundwiesiedastun.DabeiwerdenGemeinsamkeitenundRegelnsichtbar.ÜberdieEnergiesindNaturerscheinungenmiteinanderverknüpft,dieausverschiedenenfachlichenPerspek-tivenbetrachtetwerdenkönnen.BeiderGestaltungdesInformationspaketessinddieAutorendavonausgegangen,dassfüreineaufbauende,vertikaleEntwicklungeinesBasiskonzeptsinjedemFacheineReihevonInhaltenundBegriffsbildungenalsverbindlicheAnforderungenvondenSchülernverstandenwerdenmüssen.DiesewerdenimvorliegendenInformationspaketaufdreiAnspruchs-niveausdargestellt.
Grundlagen—amPhänomenorientierte, exemplarischeBegegnungmitdemThema.
Darlegungderwesentlichenkonzeptuellen Prinzipienmiterstenquantitativenundformali- siertenZugängen,dieinhaltlichaufeinemoberen Mittelstufenniveauzurealisierensind.
KonkretisierunganausgewähltenBeispielenauf Oberstufenniveaumitdetailliertenchemisch- physikalischenErklärungen.
Aufdem1.NiveauerfolgteinekontextorientierteBegegnungmitdemThema,undgleichzeitigwerdenwichtigeBegriffewieEnergieformen,EnergiewandlungundEnergieentwertungpropädeutischthematisiert.AnweiterenBeispielenerfolgtaufdem2.NiveaumiterstenquantitativenBetrachtungendieEinführungwesentlicherGrößenundEinheitenfürdiephysikalisch-chemischeBeschreibungenergetischerVorgänge,hierunterbesondererBerücksichtigungderBegriffeWärmeleitung,WärmestrahlungundWirkungsgrad.InderdrittenEbenegehtesimOberstufenunterrichtschließlichumdieEinführungundinhaltlicheErläu-terung/ErklärungvonBegriffenwieEnthalpieundfreieEnthalpie.DieBeziehungderChemiezumThemaEnergiewirdebenfallsaufdendreiNiveausdargestellt.EsfindensichBeispielefüreinfacheBetrachtungenenergie-reicherStoffumwandlungüberelektrochemischeundkalorimetrischeProzessehinzuquantitativenBeschrei-bungdesEnergieumsatzesbeichemischerReaktionen.AlleAspektesindbegleitetvonArbeitsblätternderPhysikundChemiesowieeinerReiheerprobterExperimente,dieebensowiealleAbbildungenaufderCD-ROMzufindensind.DieBegleitmaterialiensindgezieltaufihrenmöglichenEinsatz(Niveau,Alters-gruppe)abgestimmt.DieZuordnungensindjeweilsangegeben,sodassdieUnterrichtsplanungerleichtertwird.
2. M
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A Basis
B Mittelstufe
C Oberstufe
2DiefürdiesesBasiskonzeptunerlässlichehorizontaleVerknüpfungzwischendenNachbardisziplinenChemie,BiologieundPhysikistjedochvonnichtmindererBedeutungundisteinbesonderesAnliegenderAutoren.NachdemdieGrundlagendesThemasbehandeltunddieBeziehungderChemiezumThemaherausgestelltwordenist,kanndieReihenfolgederThemenBeleuchtung,WohnenundWärmeundMobilitätfreikombiniertwerden.JedesTeilthemawirdimTextteileingeleitetundinwichtigenZusammen-hängenerläutert.DiedeneinzelnenTeilaspektenzugeordnetenArbeitsblättererlaubeneinvertieftesEindringenindieThematik.WomöglichundsinnvollsinderprobteExperimentebeschrieben,dieeineproblemorientierteundmotivierendeErarbeitungderTeilaspektebegleiten.AlleSchülermaterialiensindsoaufgebaut,dassalleinein„Nachlesen“und„Nach-kochen“nichtzumVerständnisführenwird.VielmehrstehtdieAuseinandersetzungdesSchülersmitdemLerngegenstandimMittelpunkt.
DieindiesemInformationspaketbehandeltenTeilthemensindvondenBildungsstandardsChemieundPhysikfürdenmittlerenSchulabschlussprin-zipiellabgedeckt,allerdingsinunterschiedlichemAusmaß.FürdenOberstufenunterrichtbestehenkeineProbleme,diegenanntenBeispielezuthematisieren;hierwirddieLehrkrafteigeneSchwerpunktesetzen.AlleAnwendungen,dieindiesemInformationspaketangesprochenwerden,spielennichtnurimAlltagderSchülerinnenundSchülereineunmittelbareundspürbareRolle;anihnenlassensichzugleichwichtigechemischeundphysikalischeKonzepteveranschau-lichenunderarbeiten.AufdieseWeisekönnensichKontextorientierungundKonzeptbezugsehrgutergänzen.DasInformationspakethilft,die(häufigunterschätz-ten)GradederVernetzungdesThemasEnergieinnerhalbeinesnaturwissenschaftlichenFachesundauchzwischendenFächernfürdieSchülerinnenundSchülersichtbarwerdenzulassen—einewichtigeVoraussetzungfüranschlussfähigesundnachhal-tigesLernen.
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Energie—GrundlagenundDefinition
EnergieisteingrundlegenderBegriffdereserlaubt,VorgängeundGesetzmäßigkeiteninderNaturundinderTechnikzubeschreiben.
DochEnergieistnichtgleichEnergie.Siekommtinzahl-reichenFormenvor,dieaufunterschiedlicheWeisein-einanderumgewandeltwerdenkönnen:— DerMountainbike-Fahrer„arbeitet“sichdenBerg
hoch,ererlangtdabeiLageenergie.DabeinutzterdieEnergie,dieinseinerNahrungsteckt.Sieermög-lichtihm,Arbeitzuverrichten.InseinenMuskelzellenwirddiesechemische EnergieinBewegungsenergieumgewandelt—allerdingsnichtvollständig,denneinTeilwirdzuthermischer Energie:DerRadfahrerkommtinsSchwitzen.
— InSolarzellenwirdStrahlungsenergiedirektinelektri-sche Energieumgewandelt,einElektromotorwandelt
dieseelektrische EnergieinBewegungsenergie,einTauchsiederinthermische Energieum.
SogibtesvielfältigeBeispielefürEnergieformenundEnergiewandler.Wärmeentstehtübrigensimmer,wennEnergieformengewandeltwerden—umgekehrtkannWärmeenergiejedochnichtvollständiginandereEnergieformenum-gewandeltwerden.MansprichtdeshalbindiesemZusammenhangauchvon„Abwärme“oder„Energie-entwertung“.
A Basis
ABBILDUNG 3–1
Beispiele für Energiewandlung
METHODISCHE ANMERKUNG
Einfache Experimente (PHY–EX1)
Vorschlägefürzahlreiche,einfacheExperimentezum
Thema„Energieumwandlung“.
METHODISCHE ANMERKUNG
Energieumwandlungsketten (PHY–AB1) und Tabelle zur Energieumwandlung (PHY–AB2)
DieArbeitsblättervermittelneinVerständnisdavon,
woimAlltagEnergieumwandlungeineRollespielt.
11
3
VomKochfeldzumSchutzanzug:WieWärmeübertragenwird
EnergiekannaufunterschiedlicheArtenübertragenwerden.EineMöglichkeitistdieÜbertragungdurchWärmestrah-lung,d.h.durchelektromagnetischeWellen,zumBeispieldurchsichtbaresLichtoderInfrarotlicht.LetzteresumfasstelektromagnetischeWellenmitWellenlängenzwischen780nmund1.000.000nm(1mm).EinKochfeldausGlas-keramiküberträgtseineWärmeenergieimWesentlichendurchInfrarotstrahlungaufTöpfeoderPfannen.
Wärme„steckt“inderschnellenSchwingungbeziehungs-weiseBewegungvonAtomenundMoleküleneinesStoffes.Mankann thermische EnergiealsoalsdieBewegungs-energiedieserTeilchenauffassen:JeschnellerdieseBewegung,destomehrthermische EnergiehateinFest-stoff,eineFlüssigkeitodereinGasunddestohöheristdieTemperatur.DurchKontaktzwischenKörpernunter-schiedlicherTemperaturfließt thermische EnergievomwärmerenzumkälterenKörper.WieschnelldieserWärme-fluss—diesogenannteWärmeleitung—erfolgt,istun-teranderemabhängigvonderWärmeleitfähigkeitderMaterialien.BeieinemHeizkörpersollWärmemöglichstschnellübertragenwerden.DeshalbbestehterauseinemMaterialmithoherWärmeleitfähigkeit(heutzutagemeistStahl)undistgerippt,sodassereinegroßeKontaktflächemitderzuerwärmendenLufthat.
Wärmeübertragungunerwünscht:FeuerwehrleuteimEinsatztragenHitzeschutzanzüge,dieausisolierendemMaterialbestehen,alsoeinemMaterialmitschlechterWärmeleitfähigkeit.AußerdemhabensolcheAnzügeeinemetallisierteOberfläche,dievonFlammenausgehendeInfrarotstrahlungreflektiert.
WieeffektivgeschiehtEnergieumwandlung?BeiHeizanwendungenistesdasZiel,denEnergiegehaltbeispielsweisevonHeizölmöglichstvollständiginnutz-bareWärmeenergiezuüberführen.DasVerhältnisvoneingesetzterzunutzbarerEnergiewirddabeialsWirkungsgradbezeichnet.
BeimodernenGasheizungenliegtdieserzumBeispielbeietwa0,9.Dasheißt:90ProzentderimGasenthaltenenchemischenEnergiewirdtatsächlichzumErwärmenderWohnunggenutzt.BeieinerherkömmlichenGlühlampehingegenwerdennuretwa5ProzentdereingesetztenelektrischenEnergieinsichtbaresLichtumgewandelt;dergroßeRest„verpufft“alsWärme.DererwähnteMountainbike-FahrerhatübrigenseinenmaximalenWirkungsgradvon0,3.
BeiderBetrachtungdesWirkungsgradesundderquan-titativenVerhältnissebeiderUmwandlungvonEnergie-formenstelltsichdieFragenachderEinheit,inwelcherwirEnergiemessen.Schauenwirunsgenauum,sobe-gegnetunsdieseEinheittäglich,undzwaraufLebens-mittelverpackungen:DasKilojoule.MankanndasJoule(nachdemenglischenPhysikerJamesJoule)unterschied-lichdefinieren,jenachdemobmanmechanischeArbeitoderWärmemengenbetrachtet.DochwirwollenunshieraufLetzteresbeschränken:UmeinGrammWasservon15°Cauf15,239°CzuerwärmenbenötigtmaneinJoule.
TABELLE 3–1
Wärmewirkungsgrade von Verbrennungsprozessen(Umwandlung chemischer in thermische Energie)
Wärmequelle Wirkungsgrad (%)Gasherd(Haushalt) 30–40Kohleofen 30–50Kohleofen(Industrie) 80–90Gasheizung 80–90
B Mittelstufe
Wirkungsgrad = η =nutzbare Energie
eingesetzte Energie
Waus
Wein
oder
METHODISCHE ANMERKUNG
Experiment zur Erwärmung von Körpern durch Wärmestrahlung (PHY–EX2)
Messung des Wirkungsgrades eines elektrischen Wasserkochers (PHY–EX3)
SieheVersuchsvorschriften.
12
EnergieimFluss—Emission,Absorption&Co.
AlleKörperemittierenundabsorbierenelektromagneti-scheStrahlungineinemweitenSpektrum.Wennelektro-magnetischeStrahlungaufeinenGegenstandtrifft,sowirdsieteilweisereflektiertundteilweiseabsorbiert—einfarbigerKörperreflektiertvielsichtbaresLicht,währendeindunklerKörperdengrößtenTeilabsorbiert.DievoneinerOberflächeemittierteStrahlungsleistunglässtsichmitdemStefan-Boltzmann‘schenGesetzbe-schreiben:
PE = e · σ · A · T4
PE:emittierteLeistunge: Emissionsgrad,liegtzwischen0und1 abhängigvonderOberflächenbeschaffenheitσ: Stefan-Boltzmann-Konstante(5,6703·10–8W·m–2·K–4)A: GrößederOberflächeT: absoluteTemperatur*inKelvin
EmittierteinKörpermehrStrahlungalserabsorbiert,sokühlterabunderwärmtdabeiseineUmgebung.Absor-bierterhingegenmehralseremittiert,erwärmtersichaufKostenderUmgebung.SomitkannmanfürdieNetto-StrahlungsleistungΔP einesKörpersmitderTemperaturT1ineinerUmgebungmitderTemperaturT2schreiben:
ΔP = e · σ · A · (T14 – T2
4)
WennT1undT2gleichgroßsind,absorbiertderKörpergenausovielStrahlungsleistungwieeremittiert—erbefindetsichalsomitderUmgebungimthermischenGleichgewicht.BetrachtetmandieWellenlänge,beiderdasEmissions-maximumeinesKörpersauftritt,soistdieseumgekehrtproportionalzudessenTemperatur.Andersausgedrückt:JehöherdieTemperatureinesKörpersist,destogeringeristdieWellenlängeimEmissionsmaximum.
DieserZusammenhangistdurchdasWien‘scheVerschie-bungsgesetzdargestellt:
λmax = 2,898 mm · K / T
NebendergeschildertenÜbertragungvonthermischerEnergiedurchStrahlungunddurchKonvektion,alsoStrömungsvorgänge,diedurchTemperaturunterschiedeausgelöstwerden(beispielsweiseübereinemHeizkörper),istdiedritteVariantedieWärmeleitunginKörpern,alsodurchdirekteWechselwirkungzwischenihrenAtomenundMolekülen.BetrachtetmanetwaeinenMetallstab,dereinReservoirmitEiswassermiteinemReservoirmitheißemWasserverbindet,sowirdsichdieTemperaturindiesenReservoirsdurchdenWärme-strom,derdurchdiesenStabfließt,angleichen.DieserWärmestromistgegebendurch:
I = ΔQ/Δt = k · A · ΔT/Δx
I: WärmestromΔQ: WärmemengeΔt: ZeitspannederWärmeübertragungk: WärmeleitfähigkeitdesWärmeleitersA: QuerschnittsflächedesWärmeleitersΔT: TemperaturdifferenzΔx: LängedesWärmeleiters
DerWärmestrom(inWatt)durchdenWärmeleiteristalsoproportionalzudessenQuerschnittsflächeA,demTemperaturgradientenΔT/ΔxunddemProportionalitäts-faktork,welcherdieWärmeleitfähigkeiteinesMaterialsangibt.BesondershoheWärmeleitfähigkeithabenMetallewieSilber(429)undKupfer(401),niedrigeWerteweisendagegenGlas(0,7bis0,9)oderHartholz(0,15)auf(WertejeweilsinW·K–1·m–1).
HINWEIS
Kelvin ist die Einheit der absoluten Temperatur.
Der absolute Nullpunkt (also 0 K) liegt bei
-273,15 °C.
C Oberstufe
HINWEIS
EnthalpieundEntropie:
Wirhabengesehen,dassEnergieformenineinander
umwandelbarsind.Energiekannwedervernichtet
nocherschaffenwerden.DiesefundamentaleGesetz-
mäßigkeitistdieAussagedeserstenHauptsatzesder
Thermodynamik*.Andersausgedrückt:
13
3
ΔU = Q + W
ΔU: ÄnderungderinnerenEnergieQ: nettozugeführteWärmemengeW: nettozugeführteArbeit
ErbeantwortetallerdingsentscheidendeFragennochnicht:WarumkönnenverschiedeneEnergieformenvoll-ständiginWärmeumgewandeltwerden,abernichtumgekehrt?OderwarumbeobachtetmanzumBeispielniemals,dassausKohlendioxidundWasserdampfausderLuftspontanunterEnergieaufnahmeausderUmge-bungMethanundSauerstoffentstehen?UmdieseundähnlicheFragenzubeantworten,wollenwirimFolgendeneinigebeispielhafteReaktionenetwasgenauerbetrachtenunddabeieinezurBeantwortungbenötigte,neueGrößeeinführen:VerbrenntmaneinMolMethan(HauptbestandteildesErdgases),sogeschiehtdasgemäßfolgenderReaktions-gleichung:
CH4 + 2 O2 CO2 + 2 H2O
ErfolgtdieVerbrennungbeikonstantem Volumen,soistdiefreiwerdendeWärmemenge(mansprichtauchvonWärmetönung)gleichderAbnahmederinnerenEnergiedesSystems,inunseremBeispielbeträgtdieseAbnahme890,4kJ·mol-1.BeidieserReaktionwirdWärmeandieUmgebungabgegeben,sieistalsoexotherm.SehrofterfolgenchemischeReaktionenaberbeikonstantem Druck,sodassmitderUmsetzungderReaktionspartnermeisteineAusdehnungoderKontraktiondesSystemsverbundenist.UmdiesezuberücksichtigenbenötigenwireineneueGröße,dieals Enthalpiebezeichnetwird.IhreÄnderungentsprichtderSummederÄnderungenderinnerenEnergieundderzurAusdehnungoderKontraktionaufgewendetenVolumenarbeit:
ΔH = ΔU + P · ΔV
ManchmalmachtmandieBeobachtung,dassReaktionenablaufenunddabeiihrerUmgebungWärmeentziehen,alsoendothermsind.DieBetrachtungderEnthalpie-änderungalleinereichtalsonochnichtaus,umzueinerAussagedarüberzugelangen,obeineReaktionmöglichistodernicht.WirbenötigeneineweitereGröße,diealsEntropie(FormelzeichenS)bezeichnetwirdunddie
mansichvereinfachtanschaulichalseinMaßfürdie„Unordnung“einesSystemsvorstellenkann.Ungeord-nete,entropiereicheZuständesindwahrscheinlicheralsgeordnete,entropiearmeZustände.GeordneteZuständegehensehrleichtinungeordneteüber,derumgekehrteWegerfordertEnergie.(InderWärmelehresprechenwirvoneinerEntropieerhöhungbei„Energieentwertung“,d.h.wenndieMengeannichtweiternutzbarerEnergieansteigt).EinBeispielfüreinesolcheendothermeReaktionistdieAuflösungeinerBrausetabletteinWasser.Brausetablet-tenundauchBrausepulverenthaltenüblicherweiseeinCarbonatundeineorganischeSäure.BeispielhaftsolldieReaktionzwischenNatriumhydrogencarbonatundCitro-nensäurebetrachtetwerden:
3 NaHCO3 + HOC(COOH)(CH2COOH)2
HOC(COONa)(CH2COONa)2 + 3 H2O + 3 CO2
DieLösungkühltsichdabeiab,demWasserwirdWärmeentzogen.GleichzeitigerhöhtsichdieEntropieSdesSystems.Andersausgedrückt:EsläufteinVorgangab,beidemdasSystemineinenZustandhöhererRealisierungswahrschein-lichkeit(freibeweglicheGasteilchenimVergleichzuzuvoramOrtgebundenenTeilcheninderBrausetablette)über-geht.DerumgekehrteVorgang,nämlichdassKohlen-dioxidausderUmgebungspontanineineNatriumcitrat-lösungunterBildungvonNatriumhydrogencarbonatundCitronensäureeinströmt,wirdniebeobachtet.DieÄnderungderEnthalpieerlaubteineAussagedarüber,obeineReaktionexothermoderendothermist.DieEnthalpielässtsichmitderEntropiezueinerneuenGröße,derfreien Enthalpiezusammenfassen.DieÄnde-rungdieserGrößewirdinderGibbs-Helmholtz-Gleichungdargestellt:
ΔG = ΔH – T · ΔS bzw. ΔG0 = ΔH0 – T · ΔS0
(DerIndex„0“bedeutet,dassmandieWerteunterStandardbedingungen,also1.013hPaund25°Cbetrachtet).AusgehendvondieserGleichungkannmanchemischeReaktionensystematisieren:
14
BeidenhiergeschildertenFällenhandeltessichumdieEntropieänderungineinemSystem.Dazumussbemerktwerden,dasseineEntropieabnahmeineinemSystemmiteinermindestensebensogroßenEntropiezunahmederUmgebungeinhergeht.DieserzentraleSachverhaltwirdinderfolgendenFormu-lierungdeszweitenHauptsatzesderThermodynamikzumAusdruckgebracht:
EinespontaneÄnderungistimmermiteinerZunahmederGesamtentropiedesWeltallsverbunden.
DerzweiteHauptsatzliefertauchdieBegründungdafür,warumWärmenichtvollständiginmechanischeArbeitumgewandeltwerdenkann,denndieswürdezueinerAbnahmederGesamtentropiedesWeltallsführen.DieBetrachtungderEntropieistsehrnützlich,umdenAnteilderWärmeenergie,welcherinWärme-Kraft-MaschineninBewegungsenergieumgewandeltwird,zuermitteln.EinbekanntesBeispielfüreinesolcheWärme-Kraft-
MaschineistdieTurbineeinesKraftwerks.SieentziehteinemWärmereservoirmithoherTemperatur(heißerDampfausdemKessel)WärmeundgibtdieseaneinReservoirmitniedrigererTemperatur(Kühlwasser)ab.Dabeitrittaufder„Hochtemperaturseite“eineAbnahmederEntropieeingemäß
ΔSh = - Qh/Th
währendaufder„Niedrigtemperaturseite“eineZunahmederEntropiestattfindet:
ΔSn = + Qn/Tn
DadieEntropieänderunginsgesamtpositivseinmuss,gilt:
- Qh/Th + Qn/Tn > 0oderumgestelltQn > QhTn/ Th
EswirdderAnteilinnutzbareArbeitumgewandelt,dernichtwiederalsWärmeabgegebenwird.DiesenWirkungsgradkannmanschreibenals:
η = (Qh - Qn ) / Qh
ABBILDUNG 3–2
Schematischer Ablauf ein- und mehrstufiger chemischer Reaktionen
∆GR < 0 ∆GR > 0
Elementarreaktion 1 Elementarreaktion 2
Zwischenstand
12
Edukte
Edukte
Edukte
Produkte
Produkte
Produkte
E E
RKt RKt RKt
E
TABELLE 3–2
Reaktionsbegünstigende Bedingungen
Enthalpie des (Reaktions-)Systems Entropie des (Reaktions-)Systems Reaktion läuft spontan abNimmtab(exotherm)(ΔH<0) nimmtzu(ΔS>0) ja(ΔG<0)Nimmtab(exotherm)(ΔH<0) nimmtab(ΔS<0) wennT·ΔS>ΔHNimmtzu(endotherm)(ΔH>0) nimmtzu(ΔS>0) wennT·ΔS>ΔHNimmtzu(endotherm)(ΔH>0) nimmtab(ΔS<0) nein(ΔG>0)
∆GR
15
3
DurchEinsetzendesobigenTermsfürQnlässtsichQheliminierenundmangelangtzu:
η = 1 - (Tn/Th )
DersoerhalteneCarnot-Wirkungsgradgibtdentheore-tischmaximalerreichbarenUmwandlungsgradvonWärmeinnutzbareArbeitan.FüreinmodernesDampf-kraftwerkmiteinerFrischdampftemperaturvon600°C(Th=873K)undeinerKondensatortemperaturvon18°C(Tn=291K)ergibtsicheinCarnot-Wirkungsgradvon0,67.InderPraxiswerdenaufgrundunterschiedlichsterFaktorengeringereWerteerzielt.DieUmwandlungvonWärmeinBewegungsenergiekannmansichanhanddesBeispielsderDampfturbineverdeutlichen:WasserwirdineinemVerdampfer(bspw.ineinemkohlebe-feuertenKessel,einemKernreaktoroderineinerspe-
ziellenSolarthermieanlage)durchZufuhrvonthermi-scherEnergieinDampfmithohemDruckundhoherTemperaturumgewandelt.DieserDampftreibtdieTurbi-nean(wobeiDampfturbinenoftmehrstufig,angepasstandieauftretendenDrücke,ausgelegtsind).Derabge-kühlteDampfwirdnunwiederverflüssigt(diedabeian-fallende„Abwärme“wurdeinderVergangenheithäufigbspw.aneinenFlussabgegeben—heuteistmanbe-müht,diesethermischeEnergiesinnvollzunutzen,bspw.zuHeizzwecken).DasnunwiederflüssigeWasserwirddemVerdampferzugeführtundderKreisistgeschlos-sen.ZurexaktenBeschreibungsolchersogenannterKreis-prozesseexistierenzahlreichetheoretischeModelle,de-renzentralesModellderCarnot‘scheKreisprozess*ist,ausdemsichderobendargestellteCarnot-Wirkungsgradergibt.
ABBILDUNG 3–3
Carnot‘scher Kreisprozess
Isolation
Isotherme Expansion
Isotherme Kompression
AdiabatischeKompression
AdiabatischeExpansion
Wärmereservoirmit Th
Wärmereservoirmit Tn
Gas
Gas
Gas
| Qh |
IsolationIsolation
Isolation
| Qn |
P
V
1 2
2 3
3 4
4 1
Gas
1
2
3
4
Adiabate
Isotherme
Qh
Qn
Modifiziertnach:PaulA.Tipler,GeneMosca,„PhysikfürWissenschaftlerundIngenieure“,2.Auflage(2007),SpektrumAkademischerVerlagHeidelberg,S.596
16
EnergiereicheStoffumwandlungen
AusdemSchulunterrichtkennenwirdieReaktionvonmetallischemNatriummitWasserzuWasserstoffundNatriumhydroxid.BeidieserReaktionwirdWärmeenergiefreigesetzt,eshandeltsichalsoumeineexothermeReak-tion.ImAlltagbegegnenunszahlreicheweitereBeispielefürexothermeUmsetzungen.SozählenalleVerbren-nungsvorgängedazu,beispielsweisedieVerbrennungvonHaushaltsabfällenineinemMüllheizkraftwerk.FindeteineReaktionhingegenunterWärmeaufnahmeausderUmgebungstatt,sosprichtmanvoneinerendo-thermenReaktion.VieleReaktionenbenötigendarüberhinauseinenKatalysator,alsoeinenStoff,derdieReaktionüberhaupterstermöglichtoderzumindestbeschleunigtundzwarohnedabeiselbstverbrauchtzuwerden.Bei-spielsweiseermöglichenerstdiePlatinmetalleimAbgas-katalysatoreinesAutosdieReaktionvonKohlenstoffmono-xidundunverbranntenKohlenwasserstoffenzuKohlen-stoffdioxidundWassersowiedieReaktionvonKohlen-stoffmonoxidundStickstoffmonoxidzuStickstoffundKohlenstoffdioxid.DieseReaktionensindzwarexotherm,würdenaberunterdenimAbgasherrschendenBedin-gungenohneKatalysatornichtstattfinden.EineandereFormderKatalysefindetsichbeiselbstreinigendenFarbenaufBasisvonnanostrukturiertem*Titanoxid:Diesenut-zendieEnergiedesSonnenlichtes,umausWasserundLuftsauerstoffineinerendothermenReaktionRadikalezubilden,dieSchmutz(organischeSubstanzen)zerstö-
renundaußerdemdesinfizierendeWirkungbesitzen.ImZugederBemühungen,denAnteilerneuerbarerEnergienanunsererEnergieversorgungzusteigern,gewinntdieNutzungvonBiomassealsEnergieträgerzunehmendanBedeutung.UmausBiomassenieder-molekulareVerbindungenzugewinnen,unterziehtmansiederPyrolyse*,alsoeinerthermischenSpaltung:IneinerendothermenReaktionwerdengroßeMolekülewieCelluloseineinkomplexesGemischkleinererMole-külegespalten,dieteilweisealsEnergieträgergenutztwerdenkönnen.
A Basis
ABBILDUNG 4–1
Exotherme Reaktionen in Schule und Alltag
ReaktionvonmetallischemNatriummitWasserzuWasserstoffundNatriumhydroxid
VerbrennungvonHaushaltsabfällenineinemMüllheizkraftwerk
4. C
hem
ie u
nd E
nerg
ie
METHODISCHE ANMERKUNG
Modellversuch zum Autokatalysator (CH–EX1)
DerModellversuchzumAutokatalysatormachtdie
EigenschafteneinesKatalysatorsbeobachtbar:Erliegt
nachderReaktionunverändertvor—amPlatindraht
direktsichtbar—undistinderLage,dieAktivierungs-
energieeinerReaktionbeträchtlichherabzusetzen.Im
hiergewähltenBeispielentzündetsichdasFeuerzeug-
gasohneeinenZündfunken.ImVergleichzumAuto-
katalysatorkannmanaufdieÄhnlichkeitdesKatalysator-
Materialshinweisen,aberaucherwähnen,dassdort
nichtausschließlichdieVerbrennungvonKohlenwasser-
stoffenstattfindet,sondernauchdievonKohlenstoff-
monoxidunddieReduktionvonStickstoffoxiden.
17
4
TABELLE 4–1
Leitfähigkeiten verschiedener Stoffe
EnergiemitElektrochemie
EinTeilgebietderChemie,dasfürdenEnergiebereicheinegroßeRollespielt,istdieElektrochemie.Vonihrsprichtman,wennimZusammenhangmiteinerchemi-schenReaktioneinelektrischerStromfließt.DerBegriff„elektrischerStrom“bezeichnethiernichtnurdenElektronenfluss,zumBeispielineinemMetall-draht,sondernauchdenTransportvonanderenLadungs-trägern,alsopositivodernegativgeladenenIoneninLösungenoderSalzschmelzen.VoraussetzungdafüristdasVorhandenseinvonLadungsträgern,wassichwie-derumaufdieLeitfähigkeit,beispielsweiseeinerSalz-lösung,auswirkt.DieseLeitfähigkeitσwirdinSiemensproMeter(S·m–1bzw.Ω–1·m–1)angegebenundhatjenachSubstanzsehrunterschiedlicheWerte.
n-HexanisteineunpolareSubstanz,dienichtinIonenzerfälltunddahereineextremgeringeelektrischeLeit-fähigkeitaufweist.ReinesWasserunterliegteinersoge-nanntenEigendissoziation,dasheißteszerfälltzumTeilinnegativgeladeneHydroxidionenundinpositivgela-deneOxoniumionengemäß:
2H2O H3O++OH−
DennochistdieLeitfähigkeitverhältnismäßiggering,dabei25°CdiesebeidenLadungsträgerjeweilsnurineinerKonzentrationvon10−7mol·L−1vorliegen.BeiMeerwasseristdieLeitfähigkeitsehrvielhöher,dadurchdiegelöstenSalzeseineIonen-Konzentrationetwa1,1mol·L−1beträgt.Kupferwiederumhatalsmetalli-scherLeitereinedeutlichhöhereLeitfähigkeit.Diebe-
sonderenEigenschaftenvonMetallensindimwahrstenSinnedesWortesaugenfällig:IhreUndurchsichtigkeitundauchihrmetallischerGlanzsindebensowieihreelektrischeLeitfähigkeitFolgederleichtenBeweglich-keitihrerElektronen.DiesekanninderModellvorstel-lungdesElektronengasesveranschaulichtwerden:DieäußerenElektronenderMetallatomesindnichtandie„Atomrümpfe“gebunden,sondernzwischenihnenfreibeweglich.
EinzentralerVorganginderElektrochemieistdieRe-doxreaktion:DabeiisteineReaktion,welcheunterAuf-nahmevonElektronenstattfindet(Reduktion),aneineReaktionunterAbgabevonElektronen(Oxidation)ge-koppelt.DasPrinzip,denbeiRedoxreaktionenauftre-tendenElektronenflusszwischendenbeteiligtenReak-tionspartnernübereinenäußerenStromkreiszukanali-sieren,liegtderGewinnungundSpeicherungelektri-scherEnergieineinem„galvanischenElement“*zu-grunde.DazuwerdendieOxidationsreaktion(imsog.Anodenraum)unddieReduktionsreaktion(imsog.Katho-denraum)räumlichgetrennt.RedoxreaktionenkönnenfreiwilligablaufenunddabeiStromliefernoderaberumgekehrtdurchelektrischenStromerzwungenwerden.GalvanischeElemente,indenendieRedoxreaktionenfreiwilligablaufen,dienichtdurcheineäußereSpan-nungwiederumgekehrtwerdenkönnen,werdenalsPrimärelemente(Batterien)bezeichnet;sinddieReak-tionendurchäußereSpannungumkehrbarsprichtmanvonSekundärelementen(Akkumulatoren).Derfrüherverbreitete,etwasungenaualsZink-Kohle-ElementbezeichneteBatterietypistheutzutageweitgehenddurchdiesogenannteAlkali-Mangan-Batterieverdrängtworden.DiesenutztzwarauchZinkundMangandioxid,besitztabereinemehralsdoppeltsohoheEnergiedich-teundistauslaufsicher.EinewichtigeKenngrößevonBatterienundAkkumulatorenistdieNennspannung,welchedurchdasRedoxpotenzialdereingesetztenReaktionspartner,aberaucheinigeweitereFaktorengegebenist.
Stoff Leitfähigkeit in S · m–1
n-Hexan 1·10–10
ReinesWasser 5,5·10–6
Seewasser 4,8Kupfer 58·106
B Mittelstufe
18
DasAufladeneinesAkkumulators,alsodasErzwingeneinerRedoxreaktiondurchAnlegeneinesäußerenelektri-schenStroms,isteinSonderfalldesgrundlegendenVer-fahrensderElektrolyse.DamiteineElektrolysestattfindenkann,musseineelektrischeSpannungangelegtwerden,diemindestensderZersetzungsspannungdeszuelektro-lysierendenStoffesentspricht.DieseisteinerseitsgegebendurchdieelektrochemischeSpannungsreihe,andererseitswirdsiedurchweitereFaktorenwiepH-Wert,TemperaturoderBeschaffenheitderElektrodenoberflächebeeinflusst.BeieinemBlei-AkkumulatorkannmandieReaktionsglei-chungenanAnodeundKathodezusammenfassenzu:
2 PbSO4 + 2 H2O Pb + PbO2 + 2 H2SO4
Hierbeistelltdie„Hinreaktion“,alsodasLadendesAkku-mulators,eineElektrolysedar.UnterZufuhrelektrischerEnergiewerdenPb2+-IoneninelementaresBleiundinPb4+-Ionenüberführt.BeimEntladenwerdendarauswiederPb2+-Ionen–zugleichwirdelektrischeEnergiefrei.EinesderbekanntestenBeispielefüreineElektrolyseistdieZersetzungvonWasserinWasserstoffundSauer-stoff.SiespieltbeiderEnergiegewinnungeinezuneh-mendeRolle,dadieumgekehrteReaktionineinerge-eignetenAnordnung,derBrennstoffzelle,genutztwer-denkann,umdiebeiderReaktionvonWasserstoffmit
SauerstofffreiwerdendeEnergiedirektinelektrischenStromumzuwandeln.
WiebeiallenEnergiewandlungsprozessentretenauchbeiderElektrolyseundihrerUmkehrungVerlusteauf,sodassmaneinemAkkumulatorniediegleicheStrom-mengeentnehmenkann,diemanzuvorhineingesteckthat:DerAkkuerwärmtsichsowohlbeimLadenalsauchbeimEntladen.
MitderMessungvonWärmemengen,diebeichemischenReaktionenaberauchbeibiologischenundphysikali-schenVorgängenumgesetztwerden,beschäftigtsichdieKalorimetrie.SieerlaubtAussagendarüber,obVor-gängeexothermoderendothermsind.EineVorrichtungfürsolcheMessungenwirdalsKalorimeterbezeichnet.ImeinfachstenFallbestehtesauseinemPolystyrol-BecherodereinementsprechendwärmeisoliertenBecherglasmiteinemloseaufgesetztenDeckel(umDruckausgleichzuermöglichen)undeinemThermo-meter.GibtmannunAusgangssubstanzeneinerchemischenReaktionoderzumischendeFlüssigkeitenindieseeinfacheVorrichtung,kanndiedamiteinher-gehendeTemperaturänderunggemessenwerden.
ABBILDUNG 4–2
Chemische Reaktionen in Batterien und Akkumulatoren
Typ Anodenreaktion Kathodenreaktion Nennspannung„Zink-Kohle“ Zn+2NH4Cl 2MnO2+2H++2e– 1,5 Volt [Zn(NH3)2Cl2]+2H++2e– 2MnO(OH)„Alkali-Mangan“ Zn+2OH– MnO2+2H2O+2e– 1,5 Volt ZnO+H2O+2e– Mn(OH)2+2OH–
Blei-Akku Pb+SO42– PbO2+SO4
2–+4H++2e– 2 Volt PbSO4+2e– PbSO4+2H2ONickel-Metall- MH+OH– NiO(OH)+H2O+e– 1,2 Volthydrid-Akku M+H2O+e– Ni(OH)2+OH–
Lithium-Ionen-Akku LixCn Li1-xMn2O4+xLi++xe– 3,6Volt Cn+xLi++xe– LiMn2O4
19
4
VerbrennungsreaktionensindeinBeispielfürRedoxreak-tionen.DieEnthalpieänderungbeibestimmtenReakti-
onstypenlässtsichauchimobengeschilderteneinfachenAufbaubestimmen.InähnlicherWeisekannetwaauchdieNeutralisationsenthalpiederReaktion:
gemessenwerden.Hierzuwerdenje50mLeinerKalium-hydroxidlösung(c=1mol/L)und50mLeinerSalzsäure-lösung(c=1mol/L)zusammengegeben.ZuvorwurdedasKalorimeterbeispielsweisedurchErwärmungvon100mLeinerKaliumchloridlösungmiteinerdefiniertenWärmemengekalibriert.
ABBILDUNG 4–3
Aufbau einer Elektrolysezelle
A A
e- 2e-e-
e- 2e-Zn2+
Zn2+
2 Zn
e- l2
l-
l-
e-
e-
l2
l-
l-
e-
e-
+-+-
Katio
nen
(+)
Anio
nen
(-)
Znl2-Lösung
Amperemeter
Allgemeines Prinzip Am Beispiel Elektrolyse einer
Zinkiodid-Lösung
Kath
ode
Grap
hit-K
atho
de
Anod
e
Grap
hit-A
node
Voltmeter
Amperemeter
Voltmeter
ABBILDUNG 4–4
Aufbau eines einfachen Kalorimeters
Thermometer
Rührer
Erlenmeyerkolben
100 mL Wasser
Konservendose
Löcher zur Luftzirkulation
Spiritusbrenner
METHODISCHE ANMERKUNG
Kalorimeter und Wärmekapazität (CH –EX2)
BeimEigenbau,ggf.alsWettbewerbvonSchülergruppen,
eines Kalorimeters kann man Alltagserfahrungen zu
besonders gut isolierenden Materialien aktivieren und
verschiedeneMaterialienundBauweisenaufihrespezi-
fischenVor-undNachteilehinuntersuchen.
KOH + HCl KCl + H2O
Abscheidung Abscheidung
20
ExakteMessungenergebenfürdieseReaktiondenWertvon57kJ·mol–1,undzwarbeiunterschiedlichenSäurenundBasen,daessichumdieReaktionsenthalpiederfolgendenReaktionhandelt:
OH– + H3O+ 2 H2O
AuchEnthalpieänderungen,diebeireinphysikalischenVorgängenwiedemMischenzweierFlüssigkeitenohneAuftreteneinerchemischenReaktionstattfinden,könnenmiteinemsolcheneinfachenKalorimeteraufbaubestimmtwerden.SotrittbeimVermischengleicherStoffmengenGlycerinundWassereinenegativeEnthalpieänderungauf,dasheißtderVorgangistexotherm.
EnergieumsatzbeiVerbrennungsvorgängen
DieSpannbreitederbeichemischenReaktionenumge-setztenEnergiemengenistsehrgroß.DieNeutralisations-reaktionOH–+H3O+ 2H2Osetztmit57kJ·mol–1verhältnismäßigwenigWärmefrei.DieOxidationvonGlukosezuWasserundKohlenstoffdioxidhingegenliefertsehrvielmehrEnergie,sieiststarkexotherm.DieFrage,wieexothermoderendothermeineReaktionist,lässtsichentscheiden,wennmandiemolarenStandardbil-dungsenthalpienderEduktevondenenderProdukteabzieht(H0
bfürO2=0kJ·mol–1).BeiVerbrennungspro-zessensprichtmandannvonderStandardverbrennungs-enthalpieΔH0
c(cvonengl.„combustion“=Verbrennung).
C6H12O6 + 6 O2 6 H2O + 6 CO2
ΔH0c = [6 mol · (-285,83 kJ · mol–1) + 6 mol ·
(-393,51 kJ · mol–1)] – [1 mol (-1.268 kJ · mol–1) + 6 mol · 0 kJ · mol–1]= - 2.808,04 kJ · mol–1
Andersausgedrückt:MitderbeidervollständigenOxida-tionvoneinemGrammGlukose(MGlukose=180,16g·mol–1)gebildetenWärmeließesicheinKilogrammWasserum3,73°Cerwärmen.ImmenschlichenKörperfindetinderSummezwaraucheineOxidationvonGlukosezuKohlenstoffdioxidundWasser
statt,dieseläuftjedochüberzahlreicheZwischenstufen.DieReaktionsenthalpiedereinzelnenbeteiligtenReaktio-nenistjeweilsdeutlichkleiner,insgesamtwirdallerdingsderobengenannteWertvon2.808,04kJ·mol–1erreicht.DiesisteinBeispielfürden1840vonGermainHenriHessformuliertenundnachihmbenannten„SatzvonHess“:
Die Enthalpieänderung einer Gesamtreaktion ent-spricht der Summe der Enthalpieänderungen der zugrunde liegenden Einzelreaktionen. Dabeiistesunerheblich,inwelcheEinzelreaktionendieGesamtreaktionzerlegtwerdenkann.Wärediesnichtso,könntemanhypothetischdurchDurchlaufenverschie-denerEinzelreaktionennettoEnergie„erzeugen“—einsolchesPerpetuummobile*stehtaberimWiderspruchzudenNaturgesetzen,insbesonderezumErstenHaupt-satzderThermodynamik.
SowiedieOxidationvonGlukoseinunserenKörperzellendiewesentlicheEnergiequelledarstellt,sospieltdieOxi-dationenergiereicherKohlenwasserstoffenochimmerdieüberragendeRollebeiderEnergiegewinnungfürindus-trielleProzesse,WärmegewinnungundinsbesondereimBereichderMobilität.DieEnthalpieänderungbeiderVerbrennungvonIso-Octan,einemtypischenInhaltsstoffdesOtto-Kraftstoffs,errechnetsich—entsprechenddenobigenAusführungen—ausdenStandardbildungsenthal-pienderReaktanden.DieGleichungdervollständigenVerbrennunglautet:
2 C8H18 + 25 O2 16 CO2 + 18 H2O
DamitergibtsichfürdieseReaktion
ΔH0c = 18 mol · (-285,83 kJ · mol–1) + 16 mol ·
(-393,51 kJ · mol–1) – [2 mol · (- 259,3 kJ · mol–1) + 25 mol (0 mol kJ · mol–1)]= - 10.922,5 kJ
HINWEIS
Unter Standardbildungsenthalpie versteht man die
Energie, die bei der Bildung eines Mols einer Substanz aus
den Elementen aufgenommen oder abgegeben wird.
Für Elemente ist sie definitionsgemäß gleich null.
C Oberstufe
21
4
ZerlegtmandieseReaktioninzweimöglicheTeilreaktionenundsummiertdiemitihneneinhergehendenEnthalpie-änderungen
2 C8H18 + 17 O2 16 CO + 18 H2O | - 6.394,8 kJ
und
16 CO + 8 O2 16 CO2 | - 4.527,7 kJ
sogelangtman–entsprechenddemSatzvonHess–wiederzudemWertvon-10.922,5kJ.DainobigerGleichung2moliso-Octanauftauchen,istdiemolareVerbrennungsenthalpieentsprechend5.461,25kJ·mol–1.AufdieMassebezogenheißtdas:BeiderVer-brennungvoneinemGrammiso-Octanwerden47,81kJfrei,währenddieVerbrennungvoneinemGrammGlucose15,59kJliefert.Darauswirddeutlich,warumKohlenwasserstoffeeineüberragendeRollealsEnergieträgerspielen:IhreEnegiedichteistimVergleichzuanderenStoffensehrhoch.
ÄhnlicheBetrachtungenzumThema„Energiegehalt“wiefürVerbrennungsvorgängelassensichfürgalvanischeEle-mente,zumBeispielBlei-Akkumulatoren,anstellen.UmdievoneinemAkkugelieferte,nutzbareEnergiemöglichstexaktzuerfassen,betrachtenwirimFolgendendiefreieReaktionsenthalpieΔG,diewirimvorherigenAbschnittkennengelernthaben:DerZusammenhangzwischenderSpannungeinergalvanischenZelle,alsodemPotenzialunter-schiedzwischendemRedoxpaaranderAnodeundderKatho-de,undΔGistdabeidurchdiefolgendeFormelgegeben:
ΔG = -n F E
n:StoffmengederumgesetztenElektronenF:Faradaykonstante96,485kC·mol–1
E:elektrischesPotenzialinVoltBleibenwirbeimBeispieldesBlei-Akkumulators.DieGesamtgleichungdesEntladevorgangslautet:
Pb + PbO2 + 2 H2SO4 2 PbSO4 + 2 H2O mitE0=2,04Voltoder2,04kJ·kC–1
SetztmandiesindieobigeGleichungein(wobeimanbe-achtenmuss,dass2molElektronenfließen),soerhältmandieÄnderungderfreienEnthalpieinobigerGleichungzu:
ΔG = - 2 mol · 96,485 kC · mol–1 · 2,04 kJ · kC–1 = - 393,66 kJ
BerechnetmandavonundvondenmolarenMassenvonBlei,BleidioxidundSchwefelsäureausgehenddieEnergie-dichtediesesSystems,soerhältmaneinenWertvon0,613kJ·g–1.DiesistallerdingseintheoretischerWert,danatürlichkeinekonzentrierteSchwefelsäurezumEinsatzkommtundauchKomponentenwieAkkumulatorgehäu-seetc.berücksichtigtwerdenmüssen,sodassinderPra-xiseherWertevon0,11kJ·g–1erreichtwerden.DasisteineetwaumdenFaktor435geringereEnergiedichtealsdiedesIso-Octans.Hieranerkenntmaneinederbe-sonderenHerausforderungenaufdemWeghinzurElektromobilität:dieEntwicklungvonelektrochemischenSpeichernmithoherEnergiedichte.NatürlichistderEner-giespeicheralleinenichtausschlaggebendfürdieEnergie-effizienzeinesAntriebssystems.VergleichtmandenWir-kungsgradeinesElektromotorsmitdemeinesVerbren-nungsmotors,soschneideterstererdeutlichbesserab:Die-serkannbeibiszu99Prozentliegen,beiVerbrennungs-motorenliegterimBereichvon25bis35Prozent.
METHODISCHE ANMERKUNG
Satz von Hess Bestimmung der Reaktionsenthalpie (CH–EX3)
ImExperimentwirdderSatzvonHessdurcheigene
Messungennachgeprüft.Denkbarist,Schülernach
anderengeeignetenReaktionsfolgenzubefragen.
TABELLE 4–3
Energiegehalt verschiedener Energieträger
Energieträger Energiegehalt (kJ · g–1)Wasserstoff(Verbrennung) 143Wasserstoff(Tritium/Deuterium-Gemisch,Kernfusion) 3,6·108
Uran-235(Kernspaltung) 8,2·107
Dieselkraftstoff 45,4Ethanol 29,7TrockenesHolz 19
22
5. B
eleu
chtu
ng Lampengesternundheute
GlühlampengehörenzuunseremAlltagunddieklassische„Glühbirne“—wiesieimVolksmundauchgenanntwird—istbereitsüber130Jahrealt.1881meldeteThomasAlvaEdisonindenUSAeinPatentaufeineGlühlampean,indereinverkohlterBaumwollfadenvonStromdurchflossenwurde.ModerneGlühlampenenthalteneinenGlühfadenodereineGlühwendelausWolfram.UmunsereUmweltunddasKlimazuschützen,müssenwirverantwortungsvollerundsparsamermitEnergieum-gehenalsbisher.DaherstehtdieherkömmlicheGlühlam-peheuteineinemvergleichsweiseschlechtenLichtda,denn:InihrwerdennurmaximalfünfProzentdesaufgewen-detenelektrischenStromsinsichtbaresLichtumgewandelt.DerRestgehtalsWärmeverloren.DeshalbbeschlossdieEuropäischeUnionimJahr2008,nachundnachden
VerkaufbesondersenergieverschwendenderLampenmit100,75und60WattLeistungbis2011schrittweisezuverbieten.TrotzdemmüssenwirnichtimDunkelnsitzen:InvielenHaushaltenhatmaninzwischenaufsogenannteEner-giesparlampenumgestellt.DaskönnenHalogen-Kom-paktleuchtstofflampenoderLeuchtdioden(LEDs)sein.Diekleinen,sehrhellenundverbrauchsarmenLEDsgibtesfürdieRaumbeleuchtungzumBeispielalsStrahler-bündelzukaufen.
A Basis
ABBILDUNG 5–1
Verschiedene Leuchtmittel
HINWEIS
DasrichtigeLichtistwichtigfürunserWohlbefinden.
ScheintimWinterlangenichtdieSonne,fühlensich
mancheMenschenbedrücktodersogardepressiv.
AuchinderSchuleundamArbeitsplatzmussdasLicht
stimmen.DerGesetzgeberhatstrengeVorschriften
erlassen,damitdortdieLampendierichtigeAnbringung,
HelligkeitundFarbehaben.
METHODISCHE ANMERKUNG
Vergleich der Beleuchtungsstärke einer Glüh- lampe und einer Energiesparlampe (PHY–EX4)
SieheVersuchsvorschrift.
23
5
TABELLE 5–1
Historie der Lichtquellen seit 1.000 v.Chr.
1.000v.Chr. Kerzen600v.Chr. Ölkeramiklampen280v.Chr. ErsterLeuchtturm(Alexandria)1772 Gaslampen1783 Petroleumlampen1826 Kalklicht(Calziumoxid-Brenner)Seitca.1820 GlühlampenmitGlühfadenoderGlühwendel20.Jahrhundert LampenmitleuchtendenGasen(Hg,Na,Ne,Xe)21.Jahrhundert LeuchtendeFestkörper(AlInGaP,AlInGaN)
Waspassiertchemischundphysikalisch,wenneineLampeleuchtet?
Was ist Licht?DasfürunssichtbareLicht,ebensowiedieunsichtbareultravioletteStrahlungundInfrarotstrahlung(Wärme),
sindphysikalischbetrachtetelektromagnetischeWellenmiteinerbestimmtenWellenlängeλ.SichtbaresLichtliegtimBereichderWellenlängenvon380bis700nm.Kurzwelligerals380nmistderBereichderultraviolettenStrahlung,langwelligerals700nmdieInfrarotstrahlung.
B Mittelstufe
ABBILDUNG 5–2
Elektromagnetisches Wellenlängenspektrum von Ultraviolett bis Infrarot
Das für den Menschen sichtbare Spektrum (Licht)
400 450 500 550 600 650 700
Ultraviolett Infrarot
24
SpaltetmanbeispielsweisedasLichteinerherkömmlichenGlühlampemiteinemPrismaauf,siehtmaneinkontinu-ierlichesSpektrumallerRegenbogenfarben.DassObjektebeiZufuhrvonWärmeenergieLichtaus-senden,kenntmanvonvielenBeispielen:vonvulkanischerLavaüberglühendeKohleimOfenbishinzurHerstellungvonIndustriestahl.DabeikenntjederdasPhänomen,dassKörper,solangesienochwenigerheißsind,rotglühen,aberbiszur„Weißglut“erhitztwerdenkönnen.(DerPhysikerMaxPlanckhatdiesinseinemberühmtenStrahlungsgesetzmathematischbeschrieben.)
KünstlicheLichtquellenUnterdenheutegebräuchlichenLichtquellenunterschei-detmansogenannteTemperaturstrahler(GlühlampenundHalogenlampen)undLumineszenzstrahler(Leucht-dioden,Entladungslampen).InTemperaturstrahlernwirdeinMaterialmiteinemelektrischenWiderstandR(z.B.dieGlühwendel)vonStromdurchflossen,erhitztsichdadurchundstrahltLichtab.DerEindruckangenehmhellenLichtsentstehtfürunserAugeabTemperaturenvon2.000°C.JehöherdieTemperaturwird,destointensiveristderLichteindruck.HöhereEnergieersparnis,mehrLeistung,längereLebens-dauerundspezialisierteAnwendungen:DieseZielekönnenvorallemdurchdieBeiträgederChemieer-reichtwerden,denndieEntwicklungneuerMaterialienundSystemeisteineentscheidendeTriebfederfürFort-schrittimBeleuchtungssektor.
METHODISCHE ANMERKUNG
Unterschiedliche Lichtspektren und das Wachstum von Algen in Tropfsteinhöhlen (PHY–AB3)
HerkömmlicheGlühlampengebenein„warmesLicht“ab.
EinigeLeuchtstoffröhrenundLeuchtdioden(LEDs)sindfür
ihrbläuliches,„kaltes“Lichtbekannt.InTropfsteinhöhlen
werdendieFelsräumedamitgerneeffektvollbeleuchtet.
DieSchülersollenerklären,warumaufdemfeuchtenStein
imLichteinerGlühlampegrüneAlgenwachsen,nichtaber
imLichtkegeleinerLED.
METHODISCHE ANMERKUNG
Betrachtung der Spektren verschiedener Lampen mit
einfachen Spektrometern (PHY–EX5)
SieheVersuchsvorschrift.
ABBILDUNG 5–3
Lichtspektren einer Glühlampe und einer weißen LED
1,0
0,8
0,6
0,4
0,2
0,0400 500 600 700 800
Wellenlänge[nm]
Inte
nsitä
t
1,0
0,8
0,6
0,4
0,2
0,0400 500 600 700 800
Wellenlänge[nm]
Inte
nsitä
t
Glühlampe Weiße LED
25
5
DieerstenGlühlampenenthielteneinVakuumundwurdenmitderZeitvoninnenschwarz,weilderKohlenstoffdesverkohltenBaumwollfadensbeiderhohenTemperaturverdampfteundsichamGlasniederschlug(Sublimation).AlsMaterialfürdenGlühdrahtWolframzuwählen,löstediesesProblem.DennWolframhatunterallenMetallenbeiderBetriebstemperatureinerGlühlampedenhöchstenSchmelzpunkt(eskannbiszu3.200°Cerhitztwerdenohnezuschmelzen).AberauchWolframverdampftmitderZeit,schlägtsichamGlasniederundbegrenztsodieLebensdauerderGlühlampe.UmdieBrenndauerzuverlängern,wirdderGlaskolbenderLampemiteinemSchutzgasgefüllt.DazuverwendendieHerstellervorallemschwereGasgemischeausStick-stoffundArgon,bessernochausKryptonundXenon.DasSchutzgas(auch:Inertgas)leitetdieWärmeschlechtnachaußenundermöglichtsohöhereBetriebstempe-raturenundhelleresLicht.
WeitereTricksfürlängereLebensdauerInHalogenlampenhatmaneinenbesonderenTrickver-wendet,umdieLebensdauerderGlühlampezuerhöhen.DemSchutzgaswirdeinHalogen,zumBeispielBrom(Br2)oderJod,beigemischt.SobaldsichWolframatomeanderGlaswandabsetzen,werdensieunterBeteiligungvonSauerstoffvondenHalogenmolekülengebunden,zurGlühwendeltransportiertunddortwiederabge-schieden.AlsTransportmitteldienenIodmoleküle.Diesem„Wolfram-Halogen-Kreislauf“liegtfolgendeReaktionsgleichungzugrunde:W + O2 + X2 WO2X2
ABBILDUNG 5–4
Chemie als Treiber der Entwicklung neuer Materialien für Lichtquellen
Treiber
Reduktion der Kosten der Lichterzeugung
• Erhöhung der Lichtausbeute bzw. Energieeffizienz • Erhöhung der Lebensdauer • Verringerung des Materialaufwandes
Verbesserung der Umweltverträglichkeit
• Ersatz problematischer Materialien, z. B. Hg oder Pb • Recycling der Lichtquellen und Materialien
Erhöhung der Lichtqualität • Verbesserung der spektralen Energieverteilung • Variable Farbpunkteinstellung
Erhöhung der Leistungsdichte
• Miniaturisierung und Reduktion der Einbautiefe • Verbesserung von Projektionssystemen • Reduktion des Zeitaufwandes für photochemische Prozesse
HINWEIS
Planck‘schesStrahlungsgesetz:GemäßdemPlanck‘schenStrahlungsgesetzsinddieIntensitätunddieWellenlängedesabgestrahl-tenLichtesstarkvonderTemperaturdesKörpersabhängig.
26
GasentladungslampenGanzandersistdasPrinzipbeiGasentladungslampen,alsozumBeispiel„Neonröhren“undKompaktleuchtstoff-röhren(auchals„Energiesparlampen“bezeichnet)mitniedrigemGasinnendrucksowieStraßenbeleuchtungen,BeamerlampenoderXenon-AutoscheinwerfernmithohemGasinnendruck.JededieserLampenistimGrundeeinemitLeuchtgas(verschiedeneEdelgasewieHelium,NeonoderArgonoderMetalldämpfe,z.B.Quecksilberdampf)gefüllteRöhremitAnodeundKathodeanjeweilseinemEnde.
UnterSpannunggesetzt,bewegensichdieElektronenvonderKathodezurAnode,treffenaufdieLeuchtgas-atomebeziehungsweise-moleküleundgebenihreBewegungsenergiewiebeimBillardspielanderenElektronenab.DadurchwerdendieElektronendesLeuchtgasesineinenangeregtenZustand(gemäßAtommodell),d.h.ineinehöhere„Schale“,angehoben.Beim„Zurückfallen“inihrenenergetischenAusgangs-zustandgebensiedieEnergiedifferenzalselektromagne-tischeStrahlungab.
ABBILDUNG 5–5
Aufbau einer Halogenlampe — Temperaturzonen im Glaskolben
WOO2O WO2I2WO2
3.000 Temperatur in °C
Modifiziertnach:[www.planet-schule.de]
600
WO2O
Kolbenwand
27
5
- e-
e-
e- e-e- e-
e- e-
e-e-
e-e-UV
e-
e-e-
e- e-
e- e- e-e- UV
KompaktleuchtstoffröhrenenthaltenQuecksilber,dasnachdemEinschaltenandenerhitztenElektrodenver-dampft.BeielektrischerAnregunggebendieQuecksilber-atomeStrahlungimultraviolettenBereichdesSpektrumsab.DiesewirdvoneinemLeuchtstoffaufderInnenseitederGlaswandunddemGlasselbstvollständigabsorbiert(dringtalsonichtnachaußendurch).Einetypische,inLeuchtstoffröhreneingesetzteVerbindungistmitZinnaktiviertesStrontium-Magnesium-Phosphat(Sr,Mg)3(PO4)2,welchesbeiAnregungmitUV-StrahlungeinerosaroteLichtfarbeemittiert.DasPhänomen,dassStoffenachAnregungmitkurzwelligerStrahlunglangwelligeStrah-lungemittieren,bezeichnetmanalsFluoreszenz.MitderrichtigenMischungvonLeuchtstoffenistesnunmöglich,einannähernddurchgängigesLichtspektrumundauchwarm-oderkaltweißesLichtzuerzeugen.HochwertigeLeuchtstoffröhren,dieallerdingsnichtinjedemBaumarkterhältlichsind,strahlensogarLichtab,dasdemSonnenlichtsehrnahekommt.
ABBILDUNG 5–6
Aufbau einer Energiesparlampe
Glasröhre
Elektrode (Wolframdraht)
Leuchtstoff
Quecksilberatom Sichtbares Licht
UV-Strahlung
Elektronen
HINWEIS
Der Quecksilbergehalt von Energiesparlampen verun-
sichert viele Verbraucher. In der Lampe selbst ist es
hermetisch eingeschlossen, ausgediente Lampen
dürfen allerdings nicht im Hausmüll entsorgt werden,
sondern müssen als Sondermüll im Wertstoffhof ab-
gegeben werden. Wenn eine Lampe zerbrochen ist
empfiehlt es sich, die Bruchstücke vorsichtig und voll-
ständig einzusammeln und in einem Schraubglas
ebenfalls zum Wertstoffhof zu bringen. Laut EU-Ver-
ordnung dürfen Energiesparlampen maximal 5 Milli-
gramm Quecksilber enthalten, wobei hochqualitative
Produkte weniger als die Hälfte dieser Menge enthal-
ten und mit einem Splitterschutz ausgerüstet sind.
Seit September 2010 muss auf der Verpackung der
Quecksilbergehalt von Energiesparlampen angege-
ben werden.
1 2 3 4
28
ModerneLichtquellen—einbreitesSpektrum
Leuchtstoffröhre:DieAufgabevonQuecksilberIneinerLeuchtstofflampeliegtwährenddesBetriebesdasFüllgasinFormeinesheißenPlasmas*vor.Diesbedeutet,dassesganzodernahezuvollständigdurchLadungstrennungausfreienElektronenundionisiertenAtomenbesteht.TrifftnachdemVerdampfendesQuecksilbersnuninderheißenGasfüllungdesLampenkolbenseinbeschleunig-tesfreiesElektronaufeinQuecksilberatom,überträgtesseineEnergieaufeinElektronindessenAtomhülleundregtdieseskurzzeitigan.DasHüllenelektronwirddabeiineinenhöherenenergetischenZustandangeho-ben,indemesjedochnurkurzeZeitverbleibt.Beidem„Zurückfallen“aufseinAusgangsniveaugibteseinenTeilderaufgenommenenEnergiealsLichtquantmiteinerWellenlängevon254nm,alsoimSpektralbereichderultraviolettenStrahlungab.DieseregtdenLeuchtstoffzurFluoreszenzan,wasbedeutet,dassdieserseineAnregungsenergiealsLichtniedrigerer,fürMenschensichtbarerWellenlängenabgibt.DabeiistdieWellen-länge,alsodie„Farbe“desabgegebenenLichtes,ab-hängigvonderZusammensetzungdesLeuchtstoffes.DieLeuchtstoffbeschichtunganderInnenwanddesLampen-glaskolbensbestehtinderRegelausetwa1bis5Mikro-metergroßenTeilchenderOxide,SulfideoderPhos-phatevonErdalkalimetallen,YttriumoderZink.DanebenwerdenihnennochinSpurenandereElemente,etwawieStrontiumoderCer,alsAktivatorenundSensibili-satorenzugesetzt.
C Oberstufe
ABBILDUNG 5–8
ABBILDUNG 5–7
Chemie der Fluoreszenzlampen
Termschema von Quecksilber
B 450 nmBaMgAl10O17:Eu
G 545 nmLaPO4:Ce,Tb
R 610 nmY2O3:Eu
1,0
0,8
0,6
0,4
0,2
0,0400 200 300 400
Wellenlänge [nm]
Emiss
ions
inte
nsitä
t
185 nm
365 nm
254 nm
185 + 254 nm
LampenglasLeuchtstoffschicht
Hg-Spektrum
0
-2
-4
-6
-8
-10-10,44 6
67
7
77
7
6
66 6
6
1.850*
2.537*
3.131
3.6625.769
5.791
nach:Haken,Wolf,„Atom-undQuantenphysik“,SpringerVerlag1996
Grundzustandskonfiguration:[Xe]4f145d106s2
AngeregterZustand:[Xe]4f145d106s6p
Singulett: beideSpinsderElektroneninderp–Schaleantiparallel
Triplett: beideSpinsderElektroneninderp–Schaleparallel
Singulett Triplett
Ener
gie
E/e
V
*Wellenlängenin10–10m(Å)
29
5
HINWEIS
Fluoreszenz:VonQuallebisQuantenpunkt*
DasphysikalischePhänomenderFluoreszenzbegegnet
unsimAlltagöfter—morgenszumBeispielmitdemText-
markerinderSchule,nachmittagsbeiderDekorationim
Kaufhaus,abendsinderDisco.
Eswirdauchgenutzt,umbestimmteMineralienimSchau-
kastenbesonderswirkungsvollinSzenezusetzen.Übrigens
stammtderBegriffFluoreszenzausderBeobachtung,dass
dasMineralFluorit(Calciumfluorit,CaF2)beiAnregung
mitultravioletter Strahlunggrünleuchtet.
FluoreszenzentstehtbeiorganischenFarbstoffenmit
planaren,delokalisiertenpi-Elektronensystemenwieetwa
demFluoreszein(sieheFormel).
InderNaturistdieFluoreszenzbeibestimmtenLebewesen
zubeobachten,diedurchLichtblitzeBeuteanlockenoder
Fressfeindeabschrecken.ZumBeispieldieQualleAeqorea
victoria:IhrgrünfluoreszierendesProtein(GFP)enthält
einpolyzyklischesFluorophor,dasdurcheinespontane
chemischeReaktiondreierAminosäurenwährendderFaltung
desEiweißmolekülsentsteht.UmdasGFPzumLeuchten
anzuregen,sindweitereEiweißstoffenotwendig,diedurch
diechemischeSpaltungbestimmterVerbindungenkurz-
welligesLichterzeugen:DiesenVorgangbezeichnetman
alsBiolumineszenz.Erfindetbeispielsweiseauchinfolge
derchemischenSpaltungdesFarbstoffesLuciferinim
Glühwürmchenstatt.
EinenSonderfallstellenfluoreszierendeNanokristalle
(Durchmessermax.20nm)ausHalbleiterverbindungen
wieCadmiumselenid(CdSe)oderCadmiumtellurid(CdTe)
dar,sogenannteQuantenpunkte.Siewerdeninder
DisplaytechnologiebereitsalsdieNachfolgerderLEDsfür
dieHintergrundbeleuchtunggehandeltundversprechen
nochbrillantereBilderbeigleichzeitighöhererEnergie-
ersparnis.DieFluoreszenzfarbederQuantenpunkte
variierteinzigmitderVeränderungderPartikelgröße.
Dieser„Größenquantisierungseffekt“erlaubteinbreites
SpektrumsehrreinerLichtfarben.Andersalsdieoben
beschriebenenorganischenFluoreszenzfarbstoffebleichen
Quantenpunktenursehrlangsamaus.
HO
COOH
O O
ABBILDUNG 5–9
Oxidation des Luciferins durch das Enzym Luciferase
HO –OCOOH O–
+ ATP + O2 + AMP + PPi + CO2 + Licht
S S
S SN N
N NGlühwürmchen-Luciferase
Mg2+
OxyluciferinKäfer-Luciferin
Fluorescein
30
LeuchtdiodenalsBeispielfürFestkörperlichtquellenSiesindwenigeralsfünfMillimeterklein,strahlengleißendhell,verbrauchenweitwenigerEnergiealseineGlühlampeundhabenbeifachgerechtemBetriebeineLebensdauervonmehrals100.000Stunden:Leuchtdiodenoderkurz„LEDs“(ausdemEnglischenfür”LightEmittingDiodes“).
Manmussnichtlangesuchen,umihnenimAlltagslebenzubegegnenundfindetsieinderFahrradlampeebensowieinFunktionsleuchtenelektrischerGerätezuhause,alsHintergrundbeleuchtungimmodernenFlachbild-schirmoderinderweitsichtbarenVerkehrsanzeigeaufderAutobahn.
AuchdieEmissionfürdenMenschenunsichtbarerWellen-längenistStandderTechnik.SostrahlendieLeuchtdiodenetwainFernbedienungenimInfrarotbereich.LEDssindFestkörperlichtquellen;ihrHerzstück,einHalb-leiterkristallistmeistauseinerGalliumverbindung(z.B.Galliumarsenid,GaAs,deshalbauch„III-V-Halbleiter“)aufgebaut.DieserKristallbestehtausi.d.R.mehrerendotiertenSchichten,istmitKontaktenversehenundineinerkleinenKunststoffeinfassungbefestigt,derenInnenseitemiteinerhauchdünnenSilberschichtals
Reflektorausgekleidetist.DieserAufbauwirdvoneinemKunststoffgehäuse,meistmiteinerkleinenLinseinderKuppe,eingefasst.
ABBILDUNG 5–10
ABBILDUNG 5–11
Vorteile von LEDs gegenüber konventionellen Leuchtmitteln
Aufbau einer LED
-
++
-
Kontaktdraht
Linse
HalbleiterchipKathode
Anode
Rund90ProzentgeringererEnergieverbrauchLangeLebensdauer(biszu100.000Stundengegenüber500bis1.000StundenherkömmlicherGlühlampen)GroßeHelligkeit(max.250Lumen/Watt)*beigeringerGröße(Leuchtstofflampe:rund50Lumen/Watt)BreitesFarbspektrumVielfältigeAnwendungen*Stand:September2010
METHODISCHE ANMERKUNG
Die Sperrspannung verschiedenfarbiger LEDs (PHY–EX6a und PHY–EX6b)
SieheVersuchsvorschrift.
31
5
GemäßseinerBezeichnungalsLeuchtdiodelässtderHalbleiterkristallnurelektrischenStromineinerFluss-richtungdurchundsendetdannLichtaus.DieWahldesHalbleitermaterialsundseinerDotierung(gezielte„Verunreinigung“mitFremdatomenausanderenHauptgruppen/sieheauchKapitel6.1.,Photovoltaik)beeinflusstsowohldieLeistungalsauchdieHelligkeitunddasFarbspektrumeinerLED,wiederhistorischeVergleichzeigt.1970bestandendieerstenLEDsausGallium-Arsenid-Phosphid(GaAsP).SiewarenlediglichindenFarbenGelbundRotverfügbar.IhreLeistunglagunter0,1WattundauchdieHelligkeitwarmitwenigerals0,1LumengemessenandenheutigenMöglichkeitennochgering.
ModerneLeuchtdiodenaufderBasisvonAluminium-Indium-Gallium-Phosphidoder–NitriderreichtenbereitsimJahr2008eineLeistungvon10WattundHelligkeitenvonbiszu150Lumen.DurchgezielteDotierung,zumBeispielmitMg(p-Schicht)undTe(n-Schicht),wirddergeeigneteBandabstandunddadurchdiegewünschteFarbeeingestellt(sieheABBILDUNG5–12).
ABBILDUNG 5–12
Erklärung diskreter Emissionswellenlängen am Beispiel des Bändermodells
HINWEIS
Lumen = Maßeinheit für die gesamte, von einer
Lichtquelle im sichtbaren Bereich allseitig
abgegebene Strahlung.
ABBILDUNG 5–13
Historische Entwicklung anorganischer Leuchtdioden
20101970
GaAsP< 0,1 W< 0,1 lm
Gelb + Rot
AllnGaP, AllnGaN0,6 – 10 W
10 – 150 lmAlle Farben + UV
Leitungsband
p-leitend
WG EnergielückeinElektronenvolt(eV)λ Wellenlängeinnmc0 Lichtgeschwindigkeit(≈3·108m/s)h Planck‘scheKonstante(6,63·10-34Ws2)
n-leitend
Valenzband
h · fWG WG = =
c0 · h
λ
1,24 · 10-6
λeV
32
WiewirbereitsbeidenLeuchtstofflampengesehenhaben,kanndasFarbspektrumeinerLampedurchdieWahldesLeuchtstoffesstarkvariiertwerden.DiesesPrinzipkommtauchbeiLeuchtdiodenzumEinsatz,umkalt-oderwarm-
weißesLichtzuerzeugen.DabeiregtbeispielsweiseeinUV-HalbleiterchipeinGemischausdreiFluoreszenzfarb-stoffenan,dieimRot-,Grün-undBlaubereichemittieren.DieMischfarbederdreiSpektrenergibtWeiß.
Flach,farbigundflexibel:OLEDsEinengänzlichanderenAufbauhabendieorganischenLeuchtdiodenoderauchkurzOLEDs.Siesindnichtpunkt-förmigsondernflächigundbestehenausmehrerensehrdünnenSchichtenaufeinemfestenoderflexiblenTräger-material.AlsLichtemittierendeKomponentedienenelektrischleitendeorganischeFarbstoffe(z.B.Alumi-nium-tris(8-hydroxychinolin)),diezwischendünnenHalb-leiterschichten,vondenenmindestenseinedurchsich-tigseinmuss(beispielsweiseIndium-Zinn-Oxid,engl.:ITO),alsKontaktzurAnodeundKathodeeingefasstsind.MittlerweilesindsowohlwarmweißeRaumleuchteninKachelformalsauchmehrfarbigeDisplaysfürSmartPhonesoderDigitalkamerasaufBasisvonOLEDsimHandelerhältlich.ImZusammenhangmitdenlicht-starkenundfarblichbrillantenKleinbildschirmentauchtimmeröfterdieBezeichnungAMOLEDauf,diefür„Aktivmatrix-OLED“steht.HierbeibildetjedesOLED-ModuleinenPixel,derjeweilsvoneinemeigenenintegriertenSchaltkreisangesteuertwird.
EnthaltendieOLEDsalsemittierendenFarbstoffkleineMoleküle,sprichtmanvonSMOLEDs(ausdemEnglischenfür„smallmolecules“).ImFallleuchtenderPolymere(beispielsweisePoly(p-Phenylen-Vinylen,PPV))wirdauchdieBezeichnungPLEDverwendet.DieVisionenderEntwicklerorganischerLeuchtdiodenreichenvomaufrollbarenBildschirmbiszurleuchtendenTapete.AufdemWegdorthinsindjedochnocheinigetechnischeHürdenzunehmen.SosinddieLeucht-materialienempfindlichgegenüberOxidationdurchdenLuftsauerstoffundmüssenauchvorFeuchtigkeitgeschütztwerden.DiesgehtaufKostenderFlexibilität,denndiedafürnotwendigeAbdichtungerfordertnochstarreTrägermaterialien.Ummitdemtechni-schenStandderLEDsgleichzuziehen,wirdauchdieLebensdauerderOLEDsnochdeutlichzusteigernsein.BereitssichtbareErfolgegebenaberGrundzurHoffnung:InDisplay-AnwendungenzeigendieorganischenLeucht-diodenschonheuteeinlichtstarkes,farblichbrillantesundkontrastreichesBildauchausschrägenBlickwinkeln.
ABBILDUNG 5–14
Funktionsprinzip von weißen LEDs
1,0
0,8
0,6
0,4
0,2
0,0400 450 500 550 600 650 700 750 800
Wellenlänge [nm]
Inte
nsitä
tEmission des Leuchtstoffes
Absorption
Licht- quelle
Leuchtstoff
Blauer LED-Chip: 420 – 480 InGaNLeuchtstoffschicht (Konverter): Gelb Kaltweiße Lichtquellen Gelb + Rot Warmweiße Lichtquellen Grün + Rot Kalt- und warmweiße Lichtquellen
InGaN-Chip
Ag-Spiegel
Silicium
33
5
ABBILDUNG 5–16
Aufbau einer AMOLED
SiebenötigenkeineHintergrundbeleuchtungsondernleuchtenaussichheraus,erzeugenrund2.000malschnellereinBildalsLCD*-DisplaysundbenötigendafürsehrwenigStrom.
ABBILDUNG 5–15
Aufbau einer OLED
+ -
N
Al
O 3
Lichtaustritt
Anode
Transparente Kathode
Silicium-Schichtträger
Organische Schichtenz. B. Aluminium-tris(8-hydroxychinolin)
LichtaustrittTransparente Kathode
Silicium-Schichtträger
TFT-Matrix
Organische Schichten
Anode
34
ABBILDUNG 6–1–1
Photovoltaikelemente an Satelliten, Hausfassaden und Verkehrsanlagen
6.1Photovoltaik
WieSonnenlichtinandereEnergieformenum-gewandeltwirdVonPflanzenundPhysikernUnsereSonneisteineumweltfreundlicheEnergiequellemitschierunerschöpflichviel„Power“.UmdiesePowerrechnerischzufassen,wurdedieSolar-konstanteE0geprägt.SiegibtdieStrahlungsstärkean,diebeieinemmittlerenAbstandErde-Sonne(DurchschnittdesminimalenundmaximalenBahnabstandsaufderEllipsederErdeumdieSonne)ohnedenEinflussderAtmosphäresenkrechtaufdieErdoberflächetrifft.DieWeltorganisationfürMeteorologielegtedenMittel-wertfürdieSolarkonstante1982wiefolgtfest:
E0=1.367W/m2
WiedieseEnergienutzbarist,zeigenunsdiePflan-zen.SienehmenimProzessderPhoto-synthesedieLichtenergiederSonnen-
strahlungüberdasBlattgrünaufundbau-enmitderenHilfeausdemKohlenstoffdioxid
derAtmosphäreundWassersowieeinerReihevonSpurenelementenihregesamteBiomasseauf.Als„Ab-fallprodukt“gebensieSauerstoffab.UmdiesenProzesszuermöglichen,müsseninderPflanzeelektrischgela-deneTeilchenfließenundübertragenwerden.DasistinderSolarzelle,mitderSonnenlichtinStromumgewandeltwird,nichtanders.UnseremodernePhoto-voltaikverdankenwirdemfranzösischenPhysikerA.E.
Becquerel.Schon1839stellteerfest,dasszwischenzweiElektrodendieerzuvorineinSäurebadgetauchthatteeinStromfloss,wennerdieeinedavondemLichtaus-setzte.DieserPhotoeffektwurdemitweiterenExperi-menten1887vondemdeutschenPhysikerHeinrichHertzunddanachvonseinemSchülerHallwachsweitererforscht.AlbertEinsteinerklärtederenErgebnisse1905mitdenTheoriendermodernenPhysikunderhieltdafür1921denNobelpreis.
SandfürSolarzellenDieHauptkomponentendermodernenSolarzellenbe-stehenausdemzweithäufigstenElementunsererErde(nachSauerstoff),demSilicium.DiesesElementgibtesbuchstäblichwieSandamMeer,dennQuarzsandistnichtsanderesalseineVerbindungvonSiliciumundSauerstoff(Siliciumdioxid).SiliciumgehörtzuderGruppedersogenanntenHalbleiter-materialien:BeitiefenTemperaturenisteseinguterIso-lator.BereitsbeiZimmertemperatur,nochbesseraberbeihöherenTemperaturenoderunterderEinwirkungvonLicht,wirdeselektrischleitfähig.DieseLeitfähigkeitlässtsichnochwesentlichsteigern,wennmandasSiliciummitanderenchemischenElementengezieltverunreinigt.
6. W
ohne
n un
d W
ärm
e A Basis
METHODISCHE ANMERKUNG
Experiment mit Solarzellen und einfachen „Verbrauchern“ (PHY–EX7)
SieheVersuchsvorschrift.
35
6
Anwendungen:VomWeltraumaufdieErdePhotovoltaikelementehabenihrenSiegeszugindieTechnik-weltzunächstinderRaumfahrtindustriebegonnen.BeiSatellitenebensowiebeiderinternationalenRaumstationISSsorgensiealsgroße,faltbarePaneeleergänzendzudenmitgeführtenTreibstoffenfürdienötigeStromversorgung.LängsthabensieaberauchdenWegvomWeltallzurückaufdieErdegefunden.MansiehtsieheuteaufDächern,Fassaden,Wohnmobilen,VerkehrsanlagenanderAuto-bahnoderelektrischbetriebenenFährenundYachten.
ChemieundAnwendungendesSiliciums
HerstellungvonRohsiliciumPhotovoltaik,alsodiedirekteUmwandlungvonSonnen-licht,istundenkbarohnedasElementSilicium.EsisteinHalbmetallmithalbleitendenEigenschaften.EskommtinderNaturnuringebundenerForm,zumBeispielinSilicatenvor.ElementaresSiliciumwirdindustrielldurchReduktionvonQuarzsandmitKoksbei2.000°CimLichtbogenofenhergestellt.
SiO2 +2 C Si + 2 CO
AufdieseWeisewerdenjährlichweltweitca.4MillionenTonnenSiliciumgewonnen.ManunterscheidetdreiFormendesSiliciums,mono-kristallines,polykristallinesundamorphesSilicium.
SiliciumalsHalbleiter*EineSolarzellebestehtüblicherweiseauseinemsoge-nanntenpn-Übergangzweierverschiedendotierter,alsogezieltmitanderenElementen„verunreinigter“Silicium-schichten.DieUnterscheidungzwischenLeitern,Halb-leiternundNichtleiternlässtsichmitdemBändermodellverdeutlichen:DadieElektroneninFestkörpernübergroßeAbständemiteinanderwechselwirken,gibteskeinediskretenEnergieniveausmehr,sondernesentstehensogenannteBänder,derengegenseitigeLagedafürverantwortlichist,obeinStoffleitetodernicht.DabeiwirddashöchstemitElektronenbesetzteBandalsValenzbandbezeichnet,dasdirektdarüberbefindlicheunbesetzteBandalsLeitungsband.
WährendsichbeidenLeiterndasValenz-unddasLeitungs-bandüberlappen,dieElektronenalsofreibeweglichsind,existiertsowohlbeidenHalbleiternalsauchbeidenIsolatoreneineBandlückezwischenValenz-undLeitungsband.BeiHalbleiternkönnendurchLichtoderWärmeElektronenindasLeitungsbandangehobenwerden—dasMaterialwirdleitend.DieangeregtenElektronensowiedieLöcher(Defektelektronen)tragenzurLeitungbei.DieineinemHalbleiter,bspw.reinemSilicium,vorkommendenLadungsträgerwerdenauchalsintrinsischeLadungsträgerbezeichnet–ihreDichteistinSiliciumsehrgering.
DurchDotierung(vonlat.dotare„ausstatten“)mitEle-mentenderfünftenoderdrittenHauptgruppekanndieLadungsträgerdichteerhöhtwerden.Diedabeieinge-brachtenMengendieserDotierstoffesindinderRegelsehrgering(VerhältnisDotierstoffzuSiliciumzwischen1:1010und1:104).
C Oberstufe
LeitungsbandValenzband
Leiter Halbleiter Isolator
Elektron
Defektelektron
B Mittelstufe
Manunterscheidetzwischenn-(negativ)undp-(positiv)Dotierungen.Beiderp-DotierungwerdenindasSiliciumFremdatomeder3.Hauptgruppeeingebracht(z.B.Aluminium,BoroderIndium).DieseAtomedienenalsElektronenakzepto-ren,dasieeinsog.Akzeptorniveaubereitstellen,dasenergetischnurknappoberhalbdesValenzbandesliegt.EskommtzueinerLochleitung,dadasSiliciumgitterleichtElektronenandiesesAkzeptorniveauabgibt.DiesoentstehendenElektronenfehlstellen(„Löcher“)kön-nenleichtdurchandereElektronenaufgefülltwerden.Makroskopischsiehtesdannsoaus,alsgäbeesbeweg-lichepositiveLadungen.Beidern-DotierungwerdenFremdatomeder5.Haupt-gruppeeingebracht(beispielsweisePhosphor,ArsenoderAntimon).DiesefungierenalsDonatoratome.EskommtzueinerElektronenleitung,dadaszusätzlicheElektronvondensog.DonatorniveausleichterindasLeitungsbanddesSiliciumsangeregtwerdenkannalsdieElektronenausdemValenzbanddesSiliciums.Kombiniertmaneinenp-undeinenn-Halbleitererhältmaneinensog.p-n-Übergang.Imp-TeilherrschteinLöcherüberschuss,währendimn-TeileinElektronen-überschussvorliegt.DurchDiffusionwanderndieElektro-nenvondern-zurp-SeiteunddieLöchervonderp-zur
n-Seite,biseinGleichgewichtszustandzwischenDiffusionundelektrischerFeldkrafteingetretenist.DiesodurchRekombinationvonElektronenundLöchernentstandeneGrenzschichtistalsoeineZone,dieanbe-weglichenLadungsträgernverarmtist,abereineRaum-ladungunddamiteinelektrischesFeldbesitzt.WirdeinsolcherHalbleiternundemSonnenlichtausge-setzt,sokommtesinderRaumladungszonezurBildungvonElektron-Loch-Paaren.UnterdemEinflussdeselek-trischenFeldesfließendieElektronenindenBereichderpositivenRaumladung.Ist—wiebeieinerSolarzelleüblich—diesen-dotierteSchichtsehrdünn,gelangendieElektronenbiszumFrontkontakt.AlsResultatkannnuneinPhotostromandenAußenseitenderSolarzelleabgeführtwerden.
36
C Oberstufe
HINWEIS
Graphen—einMaterialnichtnurfürNobelpreisträger:
2010wurdederPhysik-NobelpreisandieForscherAndre
GeimundKonstantinNovoselov(UniversityofManches-
ter)fürihregrundlegendenExperimentezudenEigen-
schaftenvonGraphenverliehen.NebendenFullerenen*
unddenKohlenstoffnanoröhrenstellteseineweitere,
vergleichsweiseneuentdeckteVariantedesKohlenstoffs
dar.SeineC-AtomesindinSechseck-Wabenangeordnet
undbildeneineEbenemitderDickeeinereinzelnen
Atomlage,überdiesicheinausgedehntes,delokalisier-
tespi-Elektronen-Leitungsbanderstreckt.Imorganischen
HalbleiterGraphenistdieLadungsträgerbeweglichkeit
(„Mobilität“m=Geschwindigkeit/Feldstärke;Einheit
1cm/s/V/cm=1cm2/V·s)wesentlichgrößeralsinallen
anderenMaterialien.
Siebeträgtbiszu200.000cm2/V·s;zumVergleichher-
kömmlicheMetalle:m=50cm2/V·s.ImLabormaßstab
gelangesbereitsintegrierteGraphen-Schaltkreiseher-
zustellen,derenSchaltratenzehnmalhöherwarenals
dieherkömmlicherSilicium-Transistoren.Aberauchfür
dieUmwelttechnikkönntedasMaterialinteressantwer-
den:EinGemischausGraphenoxidunddemMineral
MagnetitfilterteinVersuchenkoreanischerForscher
99,9ProzentdesSchwermetallsArsenausverunreinigtem
Trinkwasser.DanachließsichdieVerbindungeinfach
miteinemMagnetenwiedervomWasserabtrennen.
NegativeElektrode
Lichtteilchen(Photonen)
Antireflexschicht
PositiveElektrode
n-dotiertesSilicium
p-dotiertesSilicium
Grenzschicht
P+ B–B–
n-Dotierung
Grenzschicht p-Dotierung
P+
6
HerstellungvonpolykristallinemSiliciumRohsilicium,daswieobenbeschriebendurchdieReduk-tionvonQuarzsandgewonnenwird,mussweitergerei-nigtwerden,umesfürdieProduktionvonSolarzellennutzenzukönnen.GenutztwirdhierfürdasSiemens-Verfahren:RohsiliciumwirdzunächstmitChlorwasser-stoffzuTrichlorsilan(Siedepunktca.35°C)umgesetzt,welchesmehrmalsdestilliertwird,bisdiegewünschteReinheiterreichtist.
Si + 3 HCl HSiCl3 + H2
DiemehrfacheDestillationstelltdenenergieintensivstenTeilbeiderGewinnungdesreinenSiliciumsdar.AnschließendwirddasTrichlorsilanmitWasserstoffwiederzureinemSiliciumumgesetzt.
4 HSiCl3 + 2 H2 3 Si + SiCl4 + 8 HCl
DassogewonneneSiliciumhateineReinheitvon>99.9ProzentundkannbereitsfürdieHerstellungvonSolar-zellenauspolykristallinemSiliciumeingesetztwerden.FrühererkanntemanpolykristallineSolarzellenanihremtypischenblau-glitzerndenAussehen,heutekönnensiejedochauchinanderenFarbtönenhergestelltwerden.DerWirkungsgrad,alsoderAnteilderLichtenergie,wel-cherinelektrischenStromumgesetztwird,beträgtbeipolykristallinenSolarzellenetwa12bis16Prozent.
HerstellungvonmonokristallinemSiliciumUmdasfürHalbleitertechnikundPhotovoltaikbenötigtehochreinemonokristallineSiliciumzugewinnen,werdenzweiVerfahrengenutzt:DasTiegelzieh-Verfahren(Czoch-ralzky-Verfahren)unddasZonenschmelz-Verfahren.BeimTiegelzieh-VerfahrenwirddasSiliciumineinemQuarztiegelgeschmolzenundeinStabmiteinemImpf-kristallindieSchmelzegetaucht.TiegelundStabwerdennunlangsaminentgegengesetzteRichtungengedreht,währendderStablangsamausderSchmelzeherausge-zogenwird.EsbildensichSilicium-EinkristallevonmehrerenMeternLängeundeinemDurchmesservonbiszu30Zentimeter.DieVerunreinigungenreichernsichinderSchmelzean,sodasseinEinkristallvonhoherReinheiterhaltenwird.ZurHerstellungvonComputer-chips,aberauchvonSolarzellen,kanndieserdannin
dünneScheibenmiteinerDickevon0,15bis0,3Milli-meterzersägtwerden(sogenannteWafer).BeimZonenschmelz-Verfahrenwanderteineschmalering-förmigeSchmelzzoneübereinenpolykristallinenSilicium-stab.DieVerunreinigungenlagernsichinderSchmelzeanundkönnensoentferntwerden.BeiderRekristallisa-tionentstehtmonokristallinesSilicium,welchesdannebenfallszuWafernweiterverarbeitetwird.DiebeschriebenenVerfahrenmachendeutlich,dassSolarzellenausmonokristallinemSiliciuminderHerstel-lungenergieaufwändigersindalssolchemitpolykristal-linemSilicium,allerdingsbesitzensieeinenhöherenWirkungsgradvonbiszu25Prozent.
HerstellungvonamorphemSiliciumInamorphem(„gestaltlosem“)Silicium,auchalsa-Siliciumbezeichnet,sinddieAtomenichtwieineinemKristall,son-dernunregelmäßigangeordnet.BeiseinerHerstellungwirdbeispielsweisesehrheißes,gasförmigesMono-silan(SiH4)unterZusatzverschiedenerDotierungs-undHilfsstoffealsAusgangsstoffverwendet.AufeinemTrägermaterial,etwaeinerGlas-oderMetallplatte,scheidetsichhydrogenisiertesSilicium(a-Si:H)ab.DurchdashoheAbsorptionsvermögenvonamorphemSiliciumistesmöglich,SolarzellenmitbesondersgeringerSchichtdickeherzustellen.ZwaristderWirkungsgraddieserSolarzellenmit5ProzentdeutlichgeringeralsdervonSolarzellenausmonokristallinemSilicium.DieumeinenFaktor100geringereSchichtdickederSolarmodulemachtdieseArtvonSolarzellenjedochtrotzdemwirtschaft-lich.InsolchenDünnschichtzellenkommenmittlerweileauchandereHalbleitermaterialienwieCadmiumtellurid(CdTe)oderKupferindiumdiselenid(CuInSe2)zumEinsatz.
WenigerReflexiondurchdenMottenaugeneffektInderPhotovoltaikisteseinbegehrtesZiel,dieEffizienzderSolarzellennochweiterzusteigern.DereinfachsteWegdorthinführtüberdieVerminderungderReflexion.
37
METHODISCHE ANMERKUNG
Der Wirkungsgrad einer Solarzelle (PHY–EX8)
SieheVersuchsvorschrift.
NebenderBeschichtungderSiliciumoberflächemitSiliciumnitridsindbereitsspezielleAbdeckgläserfürPhotovoltaikmoduleaufdemMarkt.Miteinemnano-technologischenBeschichtungsverfahrenwirdaufderOberflächeeinelöchrige,dichteLageausnanoskaligenSiliciumdioxid-Kugelnerzeugt.DieseporöseSchichtvermindertdurchdensogenannten„Mottenaugeneffekt“dieReflexiondesSonnenlichtsanderGrenzflächeGlas/LuftundsteigertsodiejährlicheLeistungdesPhoto-voltaikmodulsum4bis7Prozent.WiedieBezeichnungdesobengenanntenEffektsbereitserkennenlässt,dientealsnatürlichesVorbildfürdieseAnwendungdieOberflächen-FeinstrukturdesMotten-auges.Diesebestehtausflächigverteilten,sichnachaußenverjüngendenZapfen.DieGrößederZapfenbe-trägtwenigerals400Nanometerundunterschreitetso-mitdieWellenlängedessichtbarenLichts.WeilsichdurchdiekonischeStrukturderZapfenderBrechungs-indexnichtsprunghaftsondernkontinuierlichändert,bildetdieOberflächedesInsektenaugeszudemkeinekonkreteGrenzfläche,andersalszumBeispieldieGrenz-flächeLuft/GlasaneinerFensterscheibe.
„SchwarzesSilicium“NichtnurdieVerglasungderPhotovoltaikmodule,auchdieSiliciumoberflächeselbstkannzwecksverbesserteroptischerEigenschaftenstrukturiertwerden.BeiderAnwendunghochenergiereicher,ultrakurzerLaserpulsefürdieOberflächenbearbeitungwirdeinebesondereStrukturdeskristallinenSiliciumserzeugt,welchedieLichtreflexionanderOberflächevonPhotovoltaikmo-dulenbeisenkrechtemLichteinfalljenachWellenlängevon20bis30Prozentauf5Prozentsenkenkann.DieseStruktur,das„schwarzeSilicium“(engl.“blacksilicon“oderauch”silicongrass“),siehtauswieeindichter,feinerRasenausNadeln,diemitmodernenVerfahrenbereitsinNanometerdimensionenerzeugtwerdenkönnen.DieseröffnetnichtnurdiePerspektive,inPhotovoltaik-moduleneinbreiteresWellenlängenspektrumausnut-zenzukönnen.AuchinderSensorik,beispielsweisebeiChipsinDigitalkameras,kannaufdieseWeisedieLicht-empfindlichkeitummehralsdasHundertfachegestei-gertwerden.
Die„Grätzel-Zelle“SchonlangestrebtdieTechnikdanach,inderPhotovoltaikdiepflanzlichePhotosynthesenachahmenzukönnen.
Genaudiesgelang1991demSchweizerProfessorMichaelGrätzelmitderEntwicklungeinerFarbstoffsolarzelle,diezuseinenEhrenauchGrätzel-Zellegenanntwird.
38
ABBILDUNG 6–1–2
Empfindlichkeitsspektrum eines „Black Silicon“– Sensors
1.000
100
10
1
0,1
0,01200 600 1.000 1.400 1.800
Wellenlänge [nm]
Emiss
ions
inte
nsitä
t
Silicium
Schwarzes Silicium
InGaAs Ge
1mm
6
39
AnodeundKathodederZellebestehenausinnenseitigbeschichtetenTrägermaterialien(z.B.Glasplatten),zwischendieeinElektrolyteingebrachtwird.DieInnenseitederAnodeistleitendmitIndium-Zinn-Oxid(ITO)beschichtet.Darüberbefindetsicheineetwa10µmdickenanostrukturierteSchichtdesHalbleiter-materialsTitandioxid(TiO2).AufdieTiO2-OberflächewirdeinlichtempfindlicherFarbstoffalsMonoschichtaufgetragen,derüberHydroxylgruppenandasTiO2bindet.FürdenBaueinerGrätzel-ZelleimSchulunter-richtsindPflanzenfarbstoffeausderGruppederAntho-cyane*gutgeeignet,beispielsweiseausHibiskus-undBrombeerextrakten.FürtechnischeAnwendungengreiftmanhingegenaufFarbstoffeaufBasisvonRuthe-niumkomplexenzurück.WegenihrerOberflächenrauigkeitbindetdienano-strukturierteTitandioxidschichtetwazweitausendmalmehrFarbstoffalseineglatteOberfläche–somitträgtdieNanostrukturzugesteigerterEffizienzderFarbstoff-solarzellebei.AufdiealsKathodefungierendeGlasplatteistantimon-dotiertesZinnoxidaufgetragen.Daraufwiederumbe-findetsicheineLageausGraphit.AlsElektrolytzwischenAnodeundKathode(Abstandetwa20bis40µm)dientbeispielsweiseIod-Kaliumiodid-Lösung.
BeiLichteinfallwirdderFarbstoffinderGrätze-ZelleineinenangeregtenZustandüberführtundgibteinElektronandasLeitungsbanddesTitandioxidsab.Anthocyane,alseineMöglichkeitverwendeterFarbstoffe,absorbierensowohlimUV-Bereichbei270bis290nmalsauchimsichtbarenBereichdeselektromagnetischenWellenspek-trumsbei465bis560nm.DasAbsorptionsverhaltenistdabeisowohlabhängigvonderMolekülstrukturalsauchvompH-Wert.TiO2wirdnichtimsichtbarenSpektralbereich,sondernerstimnahenUV-Bereichangeregt:SeinAbstandzwischendemValenz-undLeitungsbandbeträgt3,2eV,waseinerWellenlängekleinerals400nmentspricht.AusdiesemGrundfungiertnanostrukturiertesTitandioxidbeispiels-weiseauchalsPhotokatalysator.VomTitandioxidgehtdasElektronaufdieleitendeITO-SchichtanderAnodeundvondortaufdieElektrodeüber.NunfehltdemFarbstoffeinElektron,daserdurchdieOxidatonvonIodid-IonenausdemElektrolytenzurück-erhält.
2 I– I2 + 2 e–
VonderKathodewirddersoentstandeneElektronen-mangelinderElektrolytlösungdurchReduktiondeselementarenIodszuIodid-Ionenwiederausgeglichen.
ABBILDUNG 6–1–3
Aufbau einer Grätzel-Zelle und Schema des Elektronenflusses
Glasplatte oder lichtdurchlässige Kunststofffolie
Lichtteilchen
GraphitKathode
Elektrolyt (KI/I2)
Halbleiter (TiO2) mit Farbstoff
Anode
Glasplatte oder Kunststofffolie
e–
e–
K+ I–e–
e–
e–TiO2
I2
Farbstoff
ABBILDUNG 6–1–4
Aufbau einer organischen Solarzelle
OrganischeSolarzellenDasHerzstückeinerorganischenSolarzellesindorganischeHalbleiterverbindungen,zwischendenendiedurchLicht-energieangeregteLadungstrennungerfolgt.AndersalsbeidemSchichtaufbauderGrätzel-ZellestrebtmanhierNetzwerkeausverschiedenenVerbindungenan,weilinihnendieOberflächefürdieLichtanregungwesentlichgrößerist.DabeikommensowohlgroßePolymerealsauchkleineMoleküleinfrage.Zwischendenp-undn-dotiertenSchichtenderElektrodenliegtbeidersogenanntenp-i-n-Solarzelledieinnere,photoaktiveSchicht„i“.SiewirddurcheinGemischauseinerDonorphase,dieElektronenabgibt,undeinerAk-zeptorphase,dieElektronenaufnimmt,gebildet.Diein-nereSchichtistinderRegeldünnerals60nm.WegendergeringenEindringtiefedesLichtssowiedurchgeringeAbsorptionanderElektrodendünnschichtwerdensehr
vieledereingestrahltenLichtteilchenvonderSolarzelleauchabsorbiert.GuteErfahrungenliegenfürdie„i“-SchichtmitGemischenausmodifiziertenFullerenen(z.B.PCBM)undlangkettigenorganischenPolymerenwiezumBei-spieldemPoly(3-Hexylthiophen-2,5-diyl),abgekürztP3HT,vor.Fullerenesindkugel-oderröhrenförmigeKohlenstoffverbindungen,vondenendasC60-Fullerenwegenseiner„Fußball-Geometrie“diegrößteBekannt-heiterlangthat.FürdieAnwendunginderp-i-n-Solar-zellestelltdasmodifizierteC60denElektronenakzeptordar.P3HTdientalsElektronendonator.DerVorteilderorganischenSolarzellenliegtinihrergeringenDickeundderdarausfolgendenFlexibilität.ImLabormaßstabkonntenbeip-i-n-SolarzellenbereitsWirkungsgradevon8Prozenterreichtwerden(Stand:Juli2010).
40
Phenyl-C61-Buttersäuremethylester Poly(3-Hexylthiophen-2,5-diyl)
PCBM : P3HT
OCH3
O C6H13
S
Kathode
Anode
Donorphase P3HT
AkzeptorphasePCBM
6
41
A Basis B Mittelstufe
ABBILDUNG 6–2–1
Solarkocher und Vakuumröhrenkollektor
6.2Solarthermie
SonnenwärmenutzbargemachtImHochsommermerktmanesbesondersdeutlich:StehteinschwarzesAutolangeinderSonne,istdieTemperaturimInnenraummeistvielhöheralsineinembaugleichenPKWmitweißerLackierung.DerGrund:SchwarzeFarbeabsorbiertdieWärmeenergiedesSonnenlichtshervorragend.DiesesPrinzipmachtmansichbeispielsweisebeimSolar-kocherzunutze:EinParabolspiegelkonzentriertSonnen-strahlenaufeinenmeistmattschwarzenBehälterimBrenn-punktbereichdesSpiegels.DerBehälterabsorbiertdasge-bündelteSonnenlicht,sodassseinInhaltstarkerhitztwird.SolarkocherwerdenzumAbkochenvonWasser,zumErwärmenvonSpeisen,zumBraten,BackenoderGrillenverwendet.
InärmerenLändernmitvielSonnenstrahlungkönnenSolar-kocherdazubeitragen,dasswenigerHolzfürBrennmaterialgeschlagenwird.InGebietenmitwenigsauberemTrink-wasserlässtsichmitihnenWasserentkeimenundsodieGesundheitderMenschenverbessern.DieUmwandlungvonSonnenenergieinnutzbarethermischeEnergiebezeichnetmanalsSolarthermie.ÜberallaufderWeltwirddieSolarthermieverstärktdazuverwendet,ummitSon-nenkollektorenWärmeenergiefürWarmwasserzuerzeugen.
Wärme—physikalischbetrachtet
JederKörpergibtWärmestrahlungab.DieseauchalsthermischeStrahlungbezeichneteStrahlungistebensowiesichtbaresLichtoderRadiowelleneineelektromag-netischeStrahlung.WährendbeiFlüssigkeitenundFest-körperninAbhängigkeitvonderTemperatureinrechtbreitesSpektrumanWärmestrahlungabgegebenwird,lassensichbeiGasenrelativscharfumrissene,material-typischeEmissionspitzen(Spektrallinien)beobachten.WährendWärmeleitung(Konduktion)undWärmemit-führung(Konvektion)anMateriegebundensind,kannWärmestrahlungauchluftleerenRaumüberwinden–nursoerreichtunsdieWärmederSonneauchnachihremlangenWegdurchdasVakuumdesWeltalls.WennwirvonWärmestrahlungsprechen,dannmeinenwiroftnurdeninfrarotenAnteilderthermischenStrahlung,weilunserKörperdiesenspürenkann.DerinfraroteSpektral-bereicherstrecktsichzwischen780nmund1.000.000nm(1mm)Wellenlänge.DiesentsprichteinemFrequenz-bereichvon3·1011Hzbisca.4·1014Hz.WennWärmestrahlungaufeinenKörpertrifft,könnendreiDingegeschehen:
1.Transmission:DieWärmestrahlungwirdteilweisedurchgelassen(z.B.Fensterscheibe).
2.Reflexion:DieStrahlungwirdteilweisezurück-geworfen(z.B.Parabolspiegel).
3.Absorption:DieStrahlungwirdteilweisevondemKörper„geschluckt“(absorbiert)undinWärmeumgewandelt(z.B.schwarzerBehälterimSolarkocher).
METHODISCHE ANMERKUNG
Selbstbau eines Solarkocher-Modells (PHY–EX9)
SieheVersuchsvorschrift.
42
DiesendreiVorgängenwirdjeweilseinKoeffizientzu-geordnet:Transmissions-,Reflexions-undAbsorptions-koeffizient.BeieinemAbsorptionskoeffizientenvon0,5beispiels-weise„schluckt“einKörper50ProzentdereinfallendenStrahlung,emittiertjedochbeigegebenerTemperaturauchnurdieHälftederWärmestrahlung.BlankeOberflächenverringerndieAbsorptionvonWärme-strahlung(etwaspiegelndeMetalloberflächenbeiRettungsdeckenoderThermoskannen).UmgekehrterhöhtsichdieWärmestrahlungsabsorptiondurchmatteodersogarschwarzeOberflächen.AusdiesemGrunderhitztsichdasWasserindemschwarzenBe-hältereinesSolarkochers:EinsolcherKochermiteinemParabolspiegelvon140ZentimeterDurchmesserbringtzumBeispieldreiLiterWasserin25MinutenzumKochen.
DieWärmekapazitätDieMengeanthermischerEnergieΔQ,dieeinKörperbeieinergegebenenTemperaturänderungΔTspeichernkann,istdurchdenQuotientendieserbeidenGrößengegebenundwirdalsWärmekapazitätCbezeichnet:
C= ΔQ / ΔT
ÜblicherweisewerdenWärmekapazitäteninJouleproKelvin(J·K–1)angegeben.
UmWärmekapazitätenvergleichenzukönnen,benötigtmaneineBezugsgröße,alsoentwederMasse,StoffmengeoderVolumen.DieaufdieMassebezogene,spezifischeWärmekapazitätcistgegebendurch:
c =
EntsprechendbeziehtsichdiemolareWärmekapazitätcmolaufdieStoffmengen:
cmol =
Amwichtigsten,insbesonderefürdenVergleichvonDämmmaterialien,istjedochdieaufdasVolumenbezogeneWärmespeicherzahls:
s =
FürdasersteBeispielheißtdies:DiespezifischeWärme-kapazitätgibtdieEnergiemengean,diemanbenötigt,um1KilogrammeinesStoffesum1Kzuerwärmen.EingeeignetesVerfahrenihrerMessungistdieKalorimetrie(sieheKapitel4,ChemieundEnergie).Beispiel: Aluminium besitzt eine spezifische Wärmeka-pazität von 0,9 kJ · kg–1 · K–1. Zum Vergleich: Der Wert für Eisen beträgt 0,46 kJ · kg–1 · K–1. Bei gleicher Energie-zufuhr steigt die Temperatur im Eisen also doppelt so schnell wie im Aluminium.DiespezifischeWärmekapazitätfürWassermit4,18kJ · kg–1 · K–1bedeutet,andersformuliert,dassWassereinhervorragenderWärmespeicherist,wenneseinmalaufgeheiztwurde.WarmwasserheizungensindderbesteBeweisdafür.
PraktischesBeispiel:derSolarkollektorThermischeSonnenkollektorenaufHausdächernsindgutbekanntundnutzeneinegigantischeEnergiequelle.Solarkollektorenerreichen(relativhohe)Wirkungsgradezwischen60und75Prozent.DurchdasAbdeckglasdesKollektorsfallenSonnenstrah-lenaufdenSolarabsorber,dasHerzstückdesKollektors.DieserabsorbiertnahezudengesamtenSpektralbereichdesLichts.DerAbsorbererwärmtsich,wobeidieAbgabedieserWärmeübereinenKonvektionsschutzmiteineroderzweiGlasscheibenodereinemVakuumverhindertwird.FlachbettkollektorenbestehenauseinerdunklenAb-sorberflächemitinnenliegendenHohlräumen,indeneneinWärmeträger,meisteinWasser-Glykol-Gemisch,zirkulierenkann.IhredunkleOberflächenimmtSonnen-lichtsehrgutauf,gibtabergleichzeitigimBereichzwischen780und3.000nm(„nahesInfrarot“)wenigerWärmestrahlungab.DieseAbsorberflächeistineinemstabilenundgedämmtenGehäuseuntergebracht,dessenOberseiteinderRegeldurcheinSpezialglasverschlossenwird,umeinemöglichsthoheWärmeausbeutezu
ΔQ m · ΔT
ΔQ n · ΔT
ΔQ V · ΔT
METHODISCHE ANMERKUNG
Wie viel Energie steckt in einer Badewanne voll warmem Wasser? (PHY–AB4)
DieAntwortgibtdasArbeitsblatt.
43
6
gewährleisten.Vakuumröhrenkollektorensindkompli-zierteraufgebautunddaherinderHerstellungteurer.IneinenGlaskolbenwirdeinAbsorberblecheingebracht,indessenMitteeinRohrmitdemWärmeträgerverläuft.DieAnschlüssefürdiesesRohrwerdenaneinerSeite
ausdemKolbengeführt,anschließendwirdindemKolbeneinVakuumerzeugtundderKolbendichtver-schlossen.DurchdasVakuumwerdendieWärmeverlustegegenüberdenFlachkollektorendeutlichreduziert,sodassdieVakuumkollektoreneffizienterarbeiten.
ABBILDUNG 6–2–2
ABBILDUNG 6–2–3
Aufbau eines Sonnenkollektors
Aufbau eines Vakuumröhrenkollektors
Solarglas
Wärmerohr
Glasrohr
Isolation
Sammelrohr
Sammelrohr
Wärmetauscher (Kondensator)
Wärmedämmung
Sichere Befestigung des Solarglases
Rückseitenblech aus Aluminium
Hochselektive Absorberbeschichtung
Umlaufende Nut zur einfachen Kollektormontage
Licht
Pulverbeschichteter, umlaufender Aluminiumrahmen
Mäanderrohr, durchgehend auf Absorber mittels Laser verschweißt
AktuellwirdinternationalanPlänengearbeitet,mithilfevonSolarthermiekraftwerkeninderSaharaingroßemMaßstabelektrischenStromzuerzeugen.ImRahmenderDesertec-InitiativesollenzukünftigdieWüsten
weltweitzurGewinnungvonSolarstromgenutztwer-den.DieSonnenstrahlung,dieinsechsStundenaufdieWüstenderErdetrifft,liefertmehrEnergiealsdieMenschheitineinemJahrverbraucht.
WärmeleitungmathematischunterdieLupegenommenWelchephysikalischenGrößenspieleneineRolle,wenndieWärmeenergiederSonneimSolarkollektorvondemAbsorberübereinRohrsystemaufeinewärmetranspor-tierendeFlüssigkeitübertragenwird?BetrachtenwirindiesemZusammenhangzunächstdenWärmeübergangskoeffizienten,durchdendieFähigkeiteinesGasesodereinerFlüssigkeitbeschriebenwird,Ener-gievonderOberflächeeinesStoffesabzuführenbezie-hungsweiseandieseabzugeben.DerWärmeübergangs-koeffizientistbeiFlüssigkeitenbeispielsweisestarkab-hängigvonderArtderStrömungundderStrömungs-geschwindigkeit.
IneinemgegebenenSystemmit:α = WärmeübergangskoeffizientA = KontaktflächebeziehungsweisebenetzteOberflächeT1,T2 = StofftemperaturenderzweibetrachtetenPhasenundΔt = betrachtetesZeitinterwall
berechnetsichdurchWärmeleitungübertrageneWärmemengeQnachderGleichung:
Q = α · A · (T1 – T2) · Δt
Wärmespeicherung:VomHandwärmerbiszurHeiztechnikImBauwesensorgensogenannteLatentwärmespeicherdafür,dassdieSonnenwärmeabgeführtundgespeichertwird,anstattdieFassadeaufzuheizen.Wirdesdraußenkühl,kanndiegespeicherteEnergiezuHeizzweckenwiederabgegebenwerden.DerlateinischeWortstammlatens=„versteckt,verborgen“deutetdaraufhin,dasssichdasSpeichermaterialbeiderAufnahmederthermi-schen EnergiebiszumErreichenseinerKapazitätsgrenzeselbstnichterwärmt.DanebengibtesfürLatentspei-chermaterialienzahlreicheweitereEinsatzmöglichkei-ten:InKraftfahrzeugenspeichernsieüberschüssigeMotorwärmefürdenKaltstart.InderGastronomiefin-densiezumBeispielVerwendungalsWarmhalteplatten.InFunktionstextiliennehmensiedieKörper-undUmge-bungswärmeaufundgebendiesewiederab,wennesunangenehmkaltist.
AlsSpeichermedienverwendetmanMaterialien,diebeiderWärmeaufnahmeeinenPhasenübergangvonfestnachflüssigdurchlaufen.DieseMaterialien,vorallemParaffine*oderSalzhydrate,werdendeshalbauchimEnglischenals„phasechangematerials(PCM)“bezeichnet.BeiderWärmeaufnahmeschmilztdaserstarrteParaffinoderSalzhydratundkehrtbeiderWärmeabgabewiederinseinenAusgangszustandzurück.EinschönesAnwendungsbeispielfürdiesesPrinzipsindWärmekissenimTaschenformat,mitdenenmansichimWinterdieHändewärmenkann.IndiesenTaschenwärmernbefindetsichhäufigNatrium-acetat-Trihydrat(C2H3NaO2·3H2O);aberauchNatrium-sulfat-Dekahydrat(Na2SO4·10H2O,Glaubersalz)oderKalium-Aluminiumsulfat-Dodekahydrat(Alaunsalz)kommeninfrage.Diezuspeicherndethermische Energie wirddemSpeichermediumimWasserbadzugeführt.BeieinerSchmelztemperaturvon58°CverflüssigtsichdasNatriumacetat-TrihydratundkannindiesemAggregat-zustandauchnochbeiwesentlichtieferenTemperatu-renalsunterkühlteSchmelzeverbleiben(jenachBedin-gungenbis-20°C).DabeiistdasSalzinseinemeigenenKristallwassergelöst.ZerdrücktmandasMetallplättchenimWärmekissen,werdenwinzigePartikelfreigesetzt,diealsKristallisati-onskeimewirken.BeiderKristallisationerwärmtsichdasKissenauf58°C,alsowiederaufdiefürdenSchmelz-vorgangverwendeteTemperatur.DerKristallisations-vorgang,unddamitdieWärmeabgabe,könnensichübereinelängereZeiterstrecken.
44
C Oberstufe
45
6
6.3StationäreBrennstoffzelle
Brennstoffzelle—RaumfahrttechnologiemitZukunftBeiderReaktionvonWasserstoffmitSauerstoffwirdvielEnergiefrei.EinimVerhältnis2:1zusammengesetztesGemischdieserbeidenGasereagiertbeiZündungmitheftigemKnall,weshalbmanesauchalsKnallgasbezeich-net.DiesesehrenergiereicheReaktionwurdebeispiels-weiseindenHaupttriebwerkendesamerikanischenSpaceShuttlegenutzt,vondenenjedesproSekundemehrals1.300LitereinesGemischesausflüssigemWasserstoffundSauerstoffverbrannte,wobeieineTemperaturvonetwa3.300°CundeinSchubvon2Meganewton(sovielwiegteineMassevon200.000KilogrammaufderErde)entstand.DiegleicheReaktion,aberunterganzanderenUmständen,findetineinerBrennstoffzellestatt.Siezähltzudengalva-nischenElementen.EinentscheidenderUnterschiedzuBatterienundAkkumulatorenbestehtdarin,dassdieenergiereichenSubstanzen(„Brennstoffe“,alsoimvor-liegendenFallH2undO2)nichtvonvornhereininderZelleenthaltensind,sondernvonaußenzugeführtwerden.DasGrundprinzipderBrennstoffzelle:WasserstoffwirdaneinerElektrode(derAnode)zugeführtundSauerstoffanderanderenElektrode(derKathode).DieReaktiondieserbeidenGasemiteinanderwirdnundurchdieBauweisederBrennstoffzellesogeführt,dasseineelektrischeSpan-nungandiesenbeidenElektrodenresultiert.VerbindetmandieElektrodenübereinenStromkreis,solässtsichderGroßteilderbeidieserReaktionfreiwerdendenEnergiezumBetriebeineselektrischenVerbrauchersnutzen.
AndersalsetwaeinDieselgeneratorerzeugteineBrenn-stoffzellegeräuschlosStromundihr„Abgas“istreinesWasser.IhrGrundprinzipistübrigensschonrechtlangebekannt:ImJahre1838bemerktederMetzingerGelehrteChristophSchönbein,dasszwischenzweiPlatindrähtenineinersaurenLösungeineelektrischeSpannungherrscht,wenndereinemitWasserstoffundderanderemitSauerstoffumspültwird.DerSchotteSirWilliamGrovebauteaufSchönbeinsArbeitaufundprägtedenBegriffdes„batterisiertenKnallgases“.DerberühmtefranzösischeSchriftstellerJulesVerneformulierte1870inseinemRoman„DiegeheimnisvolleInsel“weitreichendeVisionenüberdieZukunftvonWasser-stoffalsEnergieträgermitdemSatz:„DasWasseristdieKohlederZukunft.“Nun,ganzsoweitsindwirheutenochnicht.WegenderhohenKostenunddeskompliziertenBetriebeswarderEin-satzderBrennstoffzellelangeaufNischenanwendungeninU-BootenoderinderRaumfahrtbeschränkt.DochindenletztenJahrzehntenwurdenimmerweitereAnwendungs-feldererschlossen.ZudemlassendieintensivenForschun-genaufdiesemGebietweitereDurchbrücheerwarten.
A Basis
METHODISCHE ANMERKUNG
Betrieb einer Brennstoffzelle (CH–EX4)
Die Schüler lernen im Experiment den Aufbau einer
Brennstoffzellekennenunderfahren,welchenFaktoren
ihre Leistung bedingen und welche Anforderungen an
dieKonstruktioneinerBrennstoffzellegestelltwerden.
ABBILDUNG 6–3–1
Technische Anwendungen von Brennstoffzellen
+-
Brennstoffzellen:HocheffizienteEnergiewandler
Eigentlichistesfalschvon„der“Brennstoffzellezusprechen,dennesexistierenmittlerweilezahlreicheTypen,diesichinunterschiedlichenParameternunterscheiden.ImFol-gendenwerdeneinigeBeispieledargestellt:SehrleistungsfähigmiteinemelektrischenWirkungsgradvon60bis70ProzentistdiealkalischeBrennstoffzelle.SiearbeitetbeiTemperaturenzwischen20und90°CundverwendetKalilaugealsElektrolyt.DiezwischenAnoden-undKathodenraumtransportierteSpeziesistdasHydroxid-IonOH-.AufgrundihrerLeistungsfähigkeitwirdsieinderRaumfahrtseitlangemroutinemäßigverwendet.Aller-dingshatsiedenNachteil,dassWasserstoffundSauer-stoffinsehrreinerFormzugeführtwerdenmüssen,dadiealkalischeBrennstoffzelleaufVerunreinigungen,etwamitKohlenstoffdioxid,sehrempfindlichreagiert.
DiebeideralkalischenBrennstoffzellestattfindendenReaktionenlautenwiefolgt:
ReaktionanderAnode: 2 H2 + 4 OH– 4 H2O + 4 e–
ReaktionanderKathode: O2 + 2 H2O + 4 e– 4 OH–
Gesamtreaktion: 2 H2 + O2 2 H2O
DiePolymer-Elektrolyt-Membran-Brennstoffzelle–ent-sprechendihrerenglischenBezeichnung“polymer
electrolytemembranefuelcell“alsPEMFCabgekürzt–kannjenachElektrolytbei60bis80°C(Niedertempe-ratur-PEMFC)oderbei130bis200°C(Hochtemperatur-PEMFC)betriebenwerden.AlsElektrolytkommtbeiihreineprotonenleitendeKunststoffmembranzumEinsatz.PEMFCslassensichleichtzugrößerenEinheitenzusam-menfassenundbesitzenhoheWirkungsgradevon40bis60Prozent.AllerdingsbenötigensiealsKatalysatordasteureMetallPlatin.AnwendungfindensiezumBeispielinelektrischenAutoantrieben,inderRaumfahrtoderauchinderHausenergieversorgung.
DiebeiderPEMFCablaufendenchemischenAbläufesind:
ReaktionanderAnode: 2 H2 4 H+ + 4 e–
ReaktionanderKathode: O2 + 4 H+ + 4 e– 2 H2O
Gesamtreaktion: 2 H2 + O2 2 H2O
EsistwichtigsichvorAugenzuhalten,dassdieBrenn-stoffzellentechnologiesichmitderEnergiewandlungbefasst.UnterökologischenAspektenistesalsoauchwichtig,diegenutzteEnergiequellezubetrachten:SoisteszumBeispielwenigzielführend,mitHilfevondurchVerbrennungvonKohleerzeugtemStromWasserzuzerlegen,umdenWasserstoffanschließendwiederinStromumzuwandeln.
46
B Mittelstufe
ABBILDUNG 6–3–2
Aufbau einer Direkt-Methanol-Brennstoffzelle
Protonenleitende Polymermembran (PRM) Katalysator-Beschichtung
Wasser (H2O)
Wasser (H2O)+
Methanol (CH3OH)
Kohlenstoffdioxid (CO2)+
Wasser (H2O)
Sauerstoff (O2)
47
6
ZurzeitwirdWasserstoffüberwiegendalsNebenpro-duktderpetrochemischenIndustriebzw.durchdieso-genannteDampfreformierungvonMethangewonnen.DabeiwerdenMethanundWasserdampfbeihohenTemperaturen(700bis1.100°C)inGegenwarteinesNickel-KatalysatorsineinerendothermenReaktionzuKohlenmonoxidundWasserstoffumgesetzt:
CH4 + H2O CO + 3 H2 | ΔH = + 206,2 kJ · mol–1
UmdieWasserstoffausbeutezusteigern,kannineinemnachgelagertenReaktionsschrittdasKohlenstoffmonoxidinderleichtexothermensogenanntenWassergas-Shift-ReaktionmitWasserumgesetztwerden:
CO + H2O CO2 + H2 | ΔH = - 41,2 kJ · mol–1
InZukunftkönntesichdieGewinnungvonWasserstoffzumBetriebvonBrennstoffzellenaufganzandereQuellenstützenalsheute.DabeimöchtemansichdiebelebteNaturzunutzemachen—entwederalsLieferantenergie-haltigerVerbindungenoderaberalsIdeengeber.HierzuwerdenimWesentlichendreiAnsätzeverfolgt:DieNut-zungvonBiomasse,zumBeispielStrohoderHolzabfällen,welchedurchchemischeundthermischeProzesseineinwasserstoffhaltigesGasgemischumgesetztwerden.EineandereVariantebestehtdarin,Algengentechnischgezieltsozuverändern,dasssiebeiderPhotosyntheseWasserstoffproduzieren.Undschließlichwirddarangeforscht,Photo-Katalysatorenzuentwickeln,welchedieEnergiedesSonnenlichtesdirektzurSpaltungvonWasserinseineElementenutzen.
EinProblembeiderNutzungvonBrennstoffzellenbestehtdarin,dassderEnergieträgerWasserstoffentwederunterhohemDruckodertiefkaltverflüssigt(-253°C)vorgehaltenwerdenmuss.DieserforderteinenhohentechnischenAufwandbeiTransportundLagerung.EineAlternativebietenBrennstoffzellen,diemitEnergieträgernbetriebenwerden,welchebeiUmgebungstemperaturundUmge-bungsdruckflüssigsind.EinensolchenEnergieträgernutztdieDirekt-Methanol-Brennstoffzelle(abgekürztDMFC,vonengl.”directmethanolfuelcell”).SiefunktioniertprinzipiellsehrähnlichwieeinePEMFCundkannzwischenZimmertemperaturund200°Ceingesetztwerden.Nach-teiligsindallerdingsdieGiftigkeitundKorrosivitätdesMethanolssowiederniedrigereelektrischeWirkungsgradvon20bis30Prozent.IhremöglichenAnwendungsfeldersindzumBei-spielElektroantriebeodertragbareStromversorger.
HINWEIS
BrennendesEis:Esistkalt,essiehtauswieEis,doches
brennt–Methanhydrat.DieseungewöhnlicheKombi-
nationausMethanundWasserentstehtbeihohen
DrückenundniedrigenTemperatureninPermafrost-
böden*undindenTiefenderOzeane.Fachleuteschät-
zen,dassderEnergiegehaltderMethanhydratvorkom-
menindenWeltmeerenfünfmalsohochistwiederaller
bekanntenKohle-,Erdöl-undErdgasvorkommenzu-
sammen.NochistdieErschließungdieserRessourcen
Zukunftsmusik,dochanderNutzbarmachungdieser
insbesondereinunterseeischenKontinentalhängen
gebundenenGasmassenwirdgeforscht,auchin
Deutschland.
DochwasistmitderCO2-Bilanz?Dennschließlichwäre
dieenergetischeNutzungdiesesMethansmiteiner
weiterenProduktiondesTreibhausgasesKohlenstoff-
dioxidverbunden.AuchdafürhabendieWissenschaft-
lereinebestechendeIdee:Gelängees,dasMethan-
hydratdurchEinpressenvonKohlenstoffdioxidindie
Kontinentalhängezugewinnen,soließensichzwei
FliegenmiteinerKlappeschlagen.Mankönnteeine
wertvolleRessourceerschließenundgleichzeitigdie
FreisetzungvonKohlenstoffdioxidunterbinden.Denn
jenachDruck-undTemperaturverhältnissenließen
sichfürjedesMethanmoleküldreibisfünfKohlen-
stoffdioxidmolekülespeichern.
DieineinerDMFCablaufendenchemischenVorgängelauten:
ReaktionanderAnode: 2 CH3OH + 2 H2O 2 CO2 + 12 H+ + 12 e–
ReaktionanderKathode: 3 O2 + 12 H+ + 12 e– 6 H2O
Gesamtreaktion: 2 CH3OH + 3 O2 2 CO2 + 4 H2O
EinNachteilhierbeiistdiemöglicheBildungvonCarbonatausdembeiderReaktionentstehendenKohlendioxid.DiesessetztdenWirkungsgradderBrennstoffzelledeutlichherab.
GrößerestationäreBrennstoffzellenanlagenfindenbereitsAnwendungzurEnergieversorgungvonKrankenhäusernundimkommunalenBereich.BeidenhierinstalliertenLeistungenimBereichvonmehreren100KilowattkommennichtDMFCs,sondernHochtemperaturbrennstoffzellenzumEinsatz,diealsElektrolytSalzschmelzenoderspe-zielleOxidkeramikenenthalten.SiearbeitenbeiTempe-raturenzwischen620und1.000°Cunderreichenda-beiWirkungsgradevonbiszu65Prozent.
Brennstoffzelle:VisionenundtechnischeHerausforderungen
EinedergroßenHerausforderungenbeiderNutzungvonBrennstoffzellenstelltdieTechnologiezurSpeicherungdesWasserstoffsdar.SeinekritischeTemperatur*liegtbei-240°C,d.h.oberhalbdieserTemperaturkannWasser-stoffnichtmehrdurchDruckverflüssigtwerden(andersalsetwaEthanoderPropan,derenkritischeTemperaturenbei32,3°Cbzw.96,7°Cliegen).DaherkommteralsDruckgasinFlaschenmiteinemFülldruckvon200bzw.300barindenHandel.AusgehendvoneinemFülldruckvon300barergibtsichfüreineZehnliter-FlascheeinEner-giegehaltvon32,4Megajoule—diesentsprichtetwademEnergiegehaltvoneinemLiteriso-Octan(31Megajoule).HochdruckspeicherausCarbon-Verbundmaterialien
ermöglichenbereitsSpeicherdrückevon700barbeiverhältnismäßigniedrigemGewichtundwerdeninfort-geschrittenenPrototypenvonWasserstoff-Autosver-schiedenerHerstellereingesetzt.EineandereMöglichkeitderSpeicherungbestehtdarin,denWasserstofftiefkaltzuverflüssigen(Siedepunkt-252,87°C),einLiterhatdanneinenEnergiegehaltvon8,5Megajoule(einLiterBenzinhateinenEnergiegehaltvon31,5Megajoule).AllerdingssindsowohldieVerflüs-sigungalsauchdieLagerungundderTransportbeisolchextremniedrigenTemperaturensehraufwändig.ZudemtretentrotzderextremgutenIsolierungnacheinigenTagenAbdampfverlusteauf,welcheheuteinderGrößen-ordnungvontäglich0,4ProzentdesTankvolumensliegen.EineweitereAlternativebestehtdarin,Methanolzuzu-führenundvorOrtdenbenötigtenWasserstoffmitHilfeeinessogenanntenMethanol-Reformerszuerzeugen:
CH3OH + H2O 3 H2 + CO2 | ΔH = + 49,2 kJ · mol–1
DieReaktionistendothermunderfolgtbeiDrückenvonetwa20barundTemperaturenvon250bis280°C.DergebildeteWasserstoffwirdmitHilfeeinerspezifischnurfürihndurchlässigenMembranabgetrennt.
VieleMetalle,insbesonderedererstenbisdrittenHaupt-gruppedesPSE,habeneinehoheAffinitätzuWasserstoff,siebildenHydride.DiesesmachtmansichinWasserstoff-hydridspeichernzunutze:DasentsprechendeMetallliegtinfeinerVerteilung,alsomiteinerhoheninnerenOberflächevor.WirdesnunmitWasserstoffinKontaktgebracht,solöstsichdieserbereitsbeigeringemÜber-druckineinerexothermenReaktion.UmdenSpeicherzuentleeren,mussdiesernunwiedererwärmtwerden.MetallhydridspeicherhabeneinehoheSpeicherkapazi-tätproVolumeneinheit—soenthälteinLiterMetallhy-dridmehrWasserstoffatomealseinLiterverflüssigterWasserstoff.AufdasGewichtbezogenistdieSpeicher-kapazitätallerdingssehrgeringunddiebisherigenSpeichersindsehrteuer.
EineinteressanteAlternativekönnteninZukunftsoge-nanntemetallorganischeGerüste(engl.MOF=“metalorganicframework“)darstellen.SiebestehenausMetall-atomenalsKnotenpunktensowieorganischenMolekülen
48
C Oberstufe
49
6
alsVerbindungselementezwischendiesenKnoten-punktenundverfügenübereinegroßeinnereOberflächevonmehrals4.500m2/g.Wasserstoffkannsichandie-sergroßeninnerenOberflächeanlagern.DieMOFsstel-lenvielversprechendeKandidatenfürzukünftigeWas-serstoffspeichermiteinerhohengewichtsbezogenenSpeicherkapazitätdar.
DamiteineBrennstoffzellefunktioniert,mussunteran-deremdafürgesorgtwerden,dasszwischenAnodenraumundKathodenraumkeininnererKurzschlussauftritt.BeieinerPolymer-Elektrolyt-Membran-Brennstoffzelle(PEMFC)wirddiesdadurcherreicht,dassmandiebeidenHalbzellendurcheineMembranmitionenselektiverPermeabilitätvoneinandertrennt:DieDurchlässigkeitfürdiepositivenLadungsträger,alsodieProtonen,vonderAnodezurKathodemussgewährleistetsein,währendgleichzeitigdieDurchlässigkeitfürandereSpeziesmög-lichstniedrigseinsollte.InderPraxiserreichtmandies,indemmandieMembranauseinemPolymerherstellt,welchesdurchdasEinbringenstarkpolarerGruppenfürIonenleitfähigist.MansprichtdannauchvoneinemIono-mer.EinesdererstenIonomerewareindurch„Einbau“vonSulfonsäuregruppenmodifiziertesPolytetrafluorethen.EsistfürAnionenundurchlässig,zeigtaberDurchlässig-keitfürKationen.FürdenEinsatzineinerPEMFCbenötigensolcheMem-branennocheineweitereKomponente,undzwareinekatalytischaktiveBeschichtung.Diesekannbeispiels-weiseauseinemGemischausKohlenstoffmitverschie-denenMetallenderPlatingruppe,NickeloderCobaltbestehen.DieseKatalysatorschichtsorgtdafür,dassWasserstoffmoleküleaufderAnodenseitedissoziierenundihreElektronenabgeben.LetzterefließendurchdenäußerenStromkreisundreduzierenaufderKatho-denseiteunterMitwirkungdesKatalysatorsSauerstoff-molekülezuOxidionen.DiesereagierenmitdendurchdieMembrangewandertenOxoniumionenzuWasser.DieErforschungdieserVorgängeansolchenKatalysatorenistentscheidend,umLeistungsfähigkeit,EffizienzundLanglebigkeitvonBrennstoffzellenweiterzuoptimieren.DeutscheForscherinnenundForschersindhieranvor-dersterFrontmitdabei:SoerhieltFrauDr.ChristinaRoth,
JuniorprofessorinanderTechnischenUniversitätDarm-stadt,imMärz2010denmit50.000EurodotierenAdolf-Messer-Preis.GemeinsammitihremTeamhatsieunteranderemeineMethodeentwickelt,mitdersichdieWirkmechanismenvonKatalysatorenimlaufendenBe-triebverfolgenlassen—einentscheidenderSchrittfürdieVerbesserungvonBrennstoffzellen.DaBrennstoffzellenausderSichtderThermodynamikkeineWärme-Kraft-Maschinensind,geltenfürsienichtdieBeschränkungendesCarnot-Wirkungsgrads.DerbisherhöchstebeiBrennstoffzellenrealisierbareWirkungs-gradliegtbeica.70Prozentdeutlichmehralsbeispiels-weisebeiderKombinationVerbrennungsmotor-Generator.DochimUmkehrschlussheißtdasauch,dass30ProzentderEnergiealsAbwärmeungenutztbleibt.Alszukunfts-weisendesKonzeptzurbesserenAusnutzungvonEnergie-trägerngiltdaherdieKraft-Wärme-Kopplung.SiewirdinBlockheizkraftwerken*(BHKW)eingesetzt,dieLeistungenimmehrstelligenMegawattbereichaufweisen.DochdasPrinziplässtsichauchherunterskalierenaufkleinereAnlagenzurVersorgungeinzelnerGebäudebishinzuEinfamilienhäusern.HiersprichtmanauchvonMini-odergarMikro-BHKW.ZurzeitlaufenzahlreicheFeldversuchemitMini-BHKWsbasierendaufBrennstoffzellentechnik.EinsolchesderzeitinderErprobungbefindlichesModulhatzumBeispielbeieinerelektrischenLeistungvon1KilowattundeinerthermischenLeistungvon2Kilo-watt(plusmaximal20KilowattZusatzheizleistung)einenGesamtwirkungsgradvonüber90ProzentundwirdmitgewöhnlichemErdgas(Methan)betrieben.
METHODISCHE ANMERKUNG
Membrantechnologie (CH–EX4)
Die Membran muss den Anoden- und Kathodenraum
trennenunddabeidenSchlussdesStromkreisesermög-
lichen. Die Schüler können die Wirksamkeit verschie-
dener„Alltagsmembranen“wiePapieroderStoffprüfen.
Die Vorgänge in einer Brennstoffzelle erläutert die
ANIMATION6–3–1aufderCD-ROM.
50
6.4Dämmmaterialien
WärmedämmunginderNaturWarumschütztdasFelloderFederkleidvieleTieresogut
vorKälte?ZwischendendichtenHaarenbeziehungs-weiseFedernwirddieLuft—einschlechterWärme-leiter—gutfestgehalten.WeilsiedortwenigPlatzzumStrömenhat,gehtüberdieHautkaumWärmeverloren.
InderkaltenJahreszeitverstärkenvieleTiereihre„körpereigeneIsolierung“noch:SiebildenzumBei-spieleinWinterfell,dasnochmehrkleineHaareenthältalsdasSommerkleid.Vögelbekommenzu-sätzlicheFlaumfedern(Daunen),dienachdemWin-
terwiederausfallen.WennVögelfrieren,könnensiesichaußerdem„aufplustern“.Dadurchbringensiezu-
sätzlicheLuftunterihrFederkleidundvergrößernsodieDickederdämmendenLuftschicht.KleineluftgefüllteHohlräumesindalsoidealfürguteWärmedämmung.DeshalbwendetauchderMenschdiesenTrickbeivielenDämmstoffenan,beispielsweiseumseinHausvorWärmeverlustenzuschützen.
WärmedämmunginderTechnik
AlsDämmstoffebezeichnetmanalleMaterialienmitwärme-und/oderschalldämmendenEigenschaften.EsgibteineVielzahlnatürlicherundsynthetischerDämm-stoffemitunterschiedlichgutenEigenschaften.WichtigfürdieBewertungihrerQualitätsindzumBeispiel:• Wärmeleitwert• Wärmespeicherfähigkeit• Brandverhalten(Brandschutz)• Schalldämmung• Zugfestigkeit• Druckfestigkeit• BaubiologischeEignung(z.B.Vermeidungvon
Schimmel)
WieanhandderWärmedämmunginderNaturbereitsdeutlichgewordenist,sindkleineHohlräumemitmini-malerLuftzirkulationdieUrsachefürdieDämmwirkung.DämmstoffemüssenfolglichübereineporöseodergewebeartigeStrukturverfügen.DieDämmstoffeaufdernebenstehendenSeitesindbesondersgeläufig.
A Basis B Mittelstufe
ABBILDUNG 6–4–1
Wärmedämmung in Natur und Technik
Ungedämmt
Gedämmt
51
6
DenklassischenDämmstoffenausMineralienoderna-türlichvorkommendenPolymeren(etwaKeratininWolleoderZelluloseimHolz)stehendiesynthetischhergestell-tenDämmstoffeausorganischenPolymerengegenüber.
PolystyrolwirddurchkatalysatorvermitteltePolymerisa-tionvonmonomeremStyrolsynthetisiert.Polystyrol-Hart-schaumhatsichalshochleistungsfähigesDämmmaterialfüralleArtenvonVerpackungenindustrielletabliert.SeineEinsatzbreitereichtvonderGebäudedämmungbishinzurLebensmittelverpackung.AlsPartikelschaum,alsomitkörnigerStruktur,kenntmanihnbeispielsweiseunterdemMarkennamenStyropor.ImHerstellungspro-zesswirddasPolystyrolgranulatauf90°Cerhitzt.DadurchverklebendiePartikelmiteinanderundeskommtdurchdieAusdehnungdesTreibmittels(Pentan)zurAufschäu-mung.Polystyrol-Hartschaumbesitztmit0,03W/(m2·K)einesehrniedrigeWärmeleitfähigkeit.
PolyurethanschaumistalsKerninsandwichartigaufge-bautenDämmplattenzwischenzweiDeckschichtenausDachpappeoderAluminiumfoliebesondersfürdieIsolie-rungvonWänden,Dächern,FußbödenoderDeckenge-eignet.DasMaterialkannauchalsSprühschaumaufFlach-dächeroderFassadenangebrachtwerden.DurchseineextremniedrigeWärmeleitfähigkeit(0,02bis0,03W/(m2·K))liefertPolyurethaninvielleichterenunddünnerenPlattendieselbeIsolierwirkungwiewesentlichdickereElementebeispielsweiseausSteinwolleoderPoly-styrol.MöglichwirddiesdurcheinenspeziellenSchaum-stabilisator.ErsorgtfüreineoptimaleDurchmischungderbeidenAusgangsstoffe(PolyoleundPolyisocyanate)undbewirktbeimAufschäumendieEntstehungmikroskopischkleinerBläschen,ausdenensichspäterdieZellenbilden.JekleinerdieZellen,destobesserdieIsolierwirkung.AuchdiegleichmäßigeStruktur(ohneLöcherundharteoderweicheStellen),dieDruckfestigkeitunddieStrapazier-fähigkeitbeiHitzeundKältesindEigenschaften,dieent-scheidendvomStabilisatorbestimmtwerden.Erbewirktu.a.einemöglichstguteEmulgierung(Vermischung)derStoffe,ausdenenderSchaumhergestelltwird.
TABELLE 6–4–1
Gängige Dämmstoffe, ihre Rohstoffe und Herstellung
Dämmstoff Herstellung
Polyurethanschaum GleichmäßigeDurchmischungvonPolyolenundPolyisocyanatenwährendder0,02–0,03W/(m2·K) PolyadditionsreaktionzuPolyurethanunterZuhilfenahmeeinesspeziellen SchaumstabilisatorsführtzugleichmäßigenPorenstrukturen.
Polystyrol-HartschaumKatalysatorvermitteltePolymerisationvonmonomeremStyrolzuPolystyrolund0,03W/(m2·K) VerarbeitungzuGranulat,ErhitzendesGranulatsbei90°CinGegenwartdesTreib- mittelsPentanzurVerklebungdesGranulatsundAufschäumung.
Mineralwolle SchmelzenundZerfasernmineralischenGesteins(z.B.Spat,Dolomit,Basalt)(Stein-,Glaswolle) mitZusätzenzumBeispielvonKoksundBindemittelnbzw.vonAltglasmit0,035W/(m2·K) BeimischungenvonzumBeispielSand,KalksteinundSoda.
Zellulose ZerfasernvonAltpapier(LignozellulosenausHolz)0,045W/(m2·K)
Blähperlit MahlenvonvulkanischemGestein(Perlit)undErhitzenauf1.000°C,0,05–0,1W/(m2·K) ExpansiondesimGesteingebundenenWassersaufzwanzigfachesVolumen unterDampfentwicklung.
METHODISCHE ANMERKUNG
Wettbewerb zur Wärmedämmung mit verschiedenen Materialien (PHY–EX10)
SieheAnleitung.
52
Dachisolierung
Sonnenkollektoren
Solarzellen
Dämmmaterialien
Organische Leuchtdioden
Brennstoffzellen
Windkrafträder
Wärmeschutzfenster
Organische Solarzellen
Magnetische Kühlung
InnovativeWärmeisolierungbeiVerglasungen
TricksfürguteDämmung:WärmeschutzfensterÜberveralteteFenstergehteingroßerTeilderWärmeausdemHausverloren.UmdenWärmeverlustrechnerischzubeschreiben,wirddersogenannteU-Wertherange-zogen.SeineMaßeinheitdesinternationalenEinheiten-systemsistWattproQuadratmeterundKelvinW/(m2·K).BezogenaufdasFenstergibterdieWärmeenergie-MengeinJoule(=Wattsekunden)an,dieimZeitraumvoneinerSekundeübereineFlächevoneinemQuadratmeterdurchdasGlashindurchgelassenwird,wennsichdieTempera-turenaufbeidenSeitendesGlasesum1Kelvin(=1°C)unterscheiden.JekleinerderU-Wert,destobesserdieIsoliereigenschaftendesFensters.InderBautechnikwirdderU-WertaberauchzurBeschreibungandererBauteile,wieetwaWände,herangezogen.EinBeispiel:DerjährlicheWärmeverlustdurchein1m2großesFenstermitEinfach-Glasscheibe(U-Wert:5,5)erfordertungefährdenEnergieaufwandvon60LiternHeizöl.ModerneIsolierglasfensterhelfendeutlichbeimEnergiesparen(U-Wert:0,65).
SiebestehenauszweioderdreiGlasscheiben.DieZwi-schenräumesindmit„Wärmeschutzgas“(meistArgon,Krypton,seltenauchXenon)gefüllt.AllerdingsdarfderZwischenraumnichtsogroßsein,dassüberdieKon-vektiondesFüllgasesWärmeverlorengehenkann.DieeinatomigenEdelgaseArgon,KryptonundXenonbe-sitzeneinewesentlichgeringereWärmeleitfähigkeitalsLuft.BeiXenonbeispielsweiseistdiesefünfmalgeringer.DarüberhinauszeichnensiesichdurchweiterepositiveEigenschaftenfürdieAnwendungalsIsoliergasaus:SiediffundierennichtüberdasDichtungssystemderScheibeausdemZwischenraumheraus,sindchemischinertundgreifendasumgebendeMaterialnichtan.SieentfaltenkeineGiftwirkungenundsindnichtschädlichfürdieUmwelt.HinzukommtihreguteVerfügbarkeit(siefallenbeimVerfahrenderLuftverflüssigungan).ZusätzlicheWärmschutzwirkungentstehtdurchdiespezielleBehandlungderGläser.EineDotierungmitFe2+-IonendurchBeimischenvonEisenoxidzurGlas-schmelzebewirkteingutesAbsorptions-undReflexions-verhalteniminfrarotenSpektralbereich.AuchdasAuf-dampfendünnerKupfer-oderSiliciumdioxidschichtendientdiesemZweck.
C Oberstufe
ABBILDUNG 6–4–2
Schemazeichnung eines Niedrigenergiehauses
53
6
FastsoleichtwieLuft:AerogeleAerogelesindganzbesondereIsoliermaterialien.SiekönnenausMetalloxidenoderverschiedenenPolyme-renhergestelltwerden,sindhart,dabeiabersehrleichtundnahezulichtdurchlässig.DerBlickinihreFeinstrukturoffenbartdreidimensiona-leNetzwerkeausPolymerketten,zwischendenensichHohlräumevonwenigenMilliardstelMeter(Nanome-ter)Durchmesserauftun.GemessenamVolumendesverwendetenPolymersüberwiegtderAnteilderHohl-räumebeiweitem.SobestehenetwadiehäufigverwendetenSilikat-Aero-gelezuüber95ProzentausLuft.IhreHerstellungkannzumBeispielnachdemsogenanntenKistler-VerfahrendurchkatalysatorvermittelteHydrolysevonTetrametho-xysilanzuOrthokieselsäureundMethanolerfolgen:
(H3CO)4Si + 4 H2O H4SiO4 + 4 CH3OH
DabeientstehenSilikat-Tetraeder,diezueinemdreidi-mensionalenNetzwerkmitmethanolgefülltenPoren,demAlkogel,aggregieren.AnschließendwirddasMethanolbei249°Cund80,9bardemGelentzogenundimTrocknungsprozessdurchLuftersetzt.
IndenluftgefülltenHohlräumeninGrößenordnungenzwischen10und100NanometerliegtdasGeheimnisderbesonderenIsoliereigenschaftenvonAerogelen.DieBeweglichkeitderLuftmoleküleistindenkleinenPorenstarkeingeschränkt,wasdieAusbreitungvonSchallundWärmegleichermaßenstarkhemmt.AusdiesemGrundwerdenSilikat-AerogleinGranulat-formfürSpezialanwendungenalsFüllmaterialzwischenDoppelverglasungen,zumBeispielfürAnwendungeninderHochhausarchitektur,kommerziellangeboten.
ABBILDUNG 6–4–3
Struktur eines Melaminharz-Dämmstoffs und eines Silicat-Aerogels
Silicat-AerogelMelaminharz
1–2nm
20–40nm
NH2
NH2
N N
H
H
> 100 °C
- H2O
H
H
O
O
6
-
NH2N
CH2OH CH2OH
CH2OH
CH2OH
CH2OH
HOCH2
HOCH2
HOCH2CH2
CH2
OCH2
N
N N
N
N N
N
N
N N
NN
Melamin
(H3CO)4Si + 4 H2O H4SiO4 + 4 CH3OH
54
7.1MobileKommunikationundUnterhaltung
HightechfürunterwegsDasweltweiterstetragbareMobiltelefonkam1986aufdenMarkt.EswogknappachtKilogramm,hatteeineStand-by-ZeitvonachtStundenundkostetegute4.000US-Dollar.Bis1992wurdendieGeräteschonerheblichkleinerundverdientendiedeutsch-englischeBezeich-nung„Handy“.ImVergleichdazuwogimJahr2010einmodernesSmartphonealskompletteskleines„Multimedia-Center“umdie100GrammundhatteeineStand-by-Dauervonmehreren100Stunden.DiesertechnischeFortschrittistderrasantenVerkleine-rungundLeistungssteigerungderEnergiespeicher(undAnwendungneuerMaterialienundTechnologienfürweitereelektronischeBauteile)zuverdanken.
PraktischeElektrochemiefürzuhauseundunterwegsBatterienundAkkusumgebenunsnahezuüberall.WiebereitsinAbschnitt4.Bdargestellt,handeltessichbeiihnenumgalvanischeElemente.Dieinihnenablau-fendenRedoxreaktionenlassensichsystematischinderelektrochemischenSpannungsreihederElementedar-stellen.FürMetalleergibtsichdieseSpannungs-reihe,wennmandiesenachihremBestrebenanordnet,beiKontaktmiteinerwässrigenLösungdurchElektro-nenabgabepositivgeladeneIonenzubilden(Oxida-tionsbestreben).
7. M
obili
tät
A Basis B Mittelstufe
ABBILDUNG 7–1–1
Mobile Kommunikation und Unterhaltung
55
7
IndenSpannungsquellenlaufenRedoxreaktionenab,derenUrsacheninderelektrochemischenSpannungs-reiheliegen.JedesMetallverdrängtinderReihejeweilsMetallehöherenPotenzialsausdenLösungenihrerSalze,d.h.eswirktgegenüberdenIonendieserMetallealsReduktionsmittel.UmgekehrtwirkenMetall-IonengegenüberallenMetallenmitgeringeremNormal-potenzialalsOxidationsmittel.
Beispiel:Zn + Cu2+ Zn2+ + Cu
DieKombinationauseinemMetallundseinemkorres-pondierendenIonwirdalsRedoxpaarbezeichnet.DochnatürlichexistierenauchzahlreicheRedoxpaare,andenenkeinMetallbeteiligtist.SobildenelementaresIodundIodidebenfallseinRedoxpaar,welchesinderüblichenKurzschreibweisealsI2/2I–dargestelltwird.EinsehrwichtigesRedoxpaarwirddurchdenelementarenWasser-
stoffunddasWasserstoff-Ion(Proton)gebildet,dennesdientkonventionsgemäßalsNullpunktderSpannungs-reihe:AlleMetalle,dieeinnegativesStandardpotenzialaufweisen,verdrängendenWasserstoffausverdünntenSäurenundwirkengegenüberdenWasserstoff-Ionen(Protonen)alsReduktionsmittel.
Beispiel:Mg + 2 H3O+ Mg2+ + H2 + 2 H2O
WelcheSpannunganeinemgalvanischenElementmitzweidefiniertenRedoxpaarenvorliegt,kannmandurchDifferenzbildungausderelektrochemischenSpannungs-reihederElementeablesen(sieheArbeitsblattCH–EX5).
DieZink-Braunstein-BatterieDieelektrochemischenVorgängeineinerBatteriekannmangutamBeispielderZink-Braunstein-Batterie(un-präziseauchalsZink-Kohle-Batteriebezeichnet)erklären,diewirschonkurzinAbschnitt4.Bkennengelernthaben.ImWesentlichenbestehtdiesesgalvanischeElementauseinemZinkbecher,dermiteinereingedickten,20-pro-zentigenAmmoniumchloridlösung(NH4Cl),KohlenstoffzurVerbesserungderLeitfähigkeitundMangandioxid(„Braunstein“,MnO2)gefülltist.InderzähenMassestecktalsElektrodeeinGraphitstift.DerZinkbecherfungiertalsMinuspol,dasBraunsteinpulveralsPluspol.DieSpannungeinerfrischenZink-Braunstein-Zellebe-trägt1,5V.WennmandasGehäuseeinersolchestarkgebrauchtenZelleöffneterkenntman,dassderZinkbecherzerfressenist.OffenbarlöstsichdasZinkauf,wenndieBatterieStromliefert.(FürdiechemischenVorgängeinderBatteriesieheABBILDUNG4–2)
METHODISCHE ANMERKUNG
Volta-Element — Die Idee des Herrn Volta (CH–EX5)
Durch den Bau einer Volta‘schen Säule lernen die
Schüler wesentliche Teile einer galvanischen Zelle ken-
nen. Der säulenartige Aufbau verdeutlicht die Funktion
der Komponenten, außerdem sind Variationen wie eine
Vergrößerung des Plattenquerschnitts, der Zahl der
„Schichten“sowiederKonzentrationdesElektrolytenmög-
lich.SolcheVariationenkönnenhelfen,dieFunktionsweise
galvanischerElementezuverstehen.
METHODISCHE ANMERKUNG
Elektrolyse einer Zinkbromidlösung an Kohleelektro-den und deren Umkehrung (CH–EX6)
BeiderElektrolyseentstehenzweideutlichsichtbare
Produkte,dieSchülerkönnendas„Laden“derBatterie
beobachten.DieRückreaktionbeimEntladenistüberdie
nachlassendeFärbunginderBromid-/Brom-Halbzellebeo-
bachtbar.DerVersuchverbindetdieThemen„Elektrolyse“,
„galvanischeZelle“sowie„BatterienundAkkumulatoren“.
ABBILDUNG 7–1–2
Spannungsreihe der Metalle
Element NormalpotenzialGold Au Au3++3e– +1,45VoltSilber Ag Ag+ +e– +0,80VoltKupfer Cu Cu2+ +2e– +0,34VoltWasserstoff H2 2H+ +2e– 0VoltBlei Pb Pb2+ +2e– -0,125VoltEisen Fe Fe2+ +2e– -0,44VoltZink Zn Zn2+ +2e– -0,76VoltAluminium Al Al3+ +3e– -1,68VoltMagnesium Mg Mg2++2e– -2,40Volt
56
Der„Blei-Akku“DasbekanntesteBeispielfüreinSekundärelement,alsoeinewiederaufladbareBatterie,istderBlei-Akkumula-tor.DieseinerFunktionzugrundeliegendenRedoxpaaresindPb/Pb2+undPb2+/Pb4+,alsElektrolytkommtver-dünnteSchwefelsäurezumEinsatz(Reaktionsgleichun-genanAnodeundKathodesieheABBILDUNG4–2).Blei-AkkumulatorengestattenkurzzeitighoheEntladestrom-stärken,weshalbsiealsStarterbatterieninPkwweitver-breitetsind.Siesindpreisgünstigundrelativlanglebig,ihreelektrischeKapazitätistmit0,03KilowattstundenproKilogrammjedochrechtgering(ineinemkgAutobatterie„steckt“alsonursovielEnergiewieinca.siebengZucker).Blei-Akkumulatoren,zumBeispielAutobatterien,alternheuterelativlangsam.Trotzdemgiltes,einigeFaktoren
METHODISCHE ANMERKUNG
Modell einer Taschenlampenbatterie (CH –EX7)
Alternativ oder ergänzend zur Öffnung einer Batterie
kannanhandderABBILDUNG7–1–3eineBatterieselbst
gebaut werden. Dabei sollten keine allzu strengen
VorgabenhinsichtlichderzuverwendendenMaterialien
gemachtwerden,umverschiedeneBauweisenzureali-
sierenundderenVor-undNachteilezudiskutieren.
METHODISCHE ANMERKUNG
Blei-Akku — Wieder verwenden statt wegwerfen (CH–EX8)
Die Bedeutung von Blei-Akkumulatoren vor allem
als Starterbatterie für Autos macht diese Art der
Akkumulatoren so wichtig. Experimentell lernen die
SchülerdenprinzipiellenAufbaudesBlei-Akkumulators
kennen und erarbeiten die ablaufenden Reaktionen.
In diesem Zusammenhang können besondere Aspekte
beimBetriebdesAkkus (z.B.ÄnderungderDichtedes
Elektrolyten,BedeutungderSchwerlöslichkeitvonBlei(II)
sulfat)besprochenundeinigeseinerEigenschaften(z.B.
Abhängigkeit der Leistung von derTemperatur) experi-
mentellnachgestelltunderläutertwerden.
Wie ist eine Taschenlampenbatterie aufgebaut? (CH –EX7)
Mit einigen Sicherheitsvorkehrungen ist es möglich
eineBatteriezuöffnen,umihrenAufbauzustudieren.Je
nachKenntnisstandderSchülersinddiese inderLage,
dieFunktiondereinzelnenTeileherzuleiten.Dazuistes
unterUmständeninstruktiv,eineneueundeineentlade-
neBatteriezuöffnenundzuvergleichen.
ABBILDUNG 7–1–3
Aufbau einer „Zink-Kohle-Batterie”
+
-
Abdichtung
Graphit (Kathode)
Mangandioxid (MnO2) und Kohlenstoff (C)
Ammoniumchlorid-Paste (NH4CI)
Poröses Papier
Zink (Zn)-Behälter (Anode)
Leitfähiges Gehäuse
57
7
zubeachten,umdieLebensdauernichtzuverkürzen.Soistesnichtempfehlenswert,teilgeladeneAutobatterienlängereZeitunbenutztzulassen.DannbildensichgroßeBleisulfatkristalle(mansprichtauchvon„groberSulfatie-rung“),diebeimWiederaufladennichtmehrinBleiundBleidioxidumgewandeltwerdenkönnen.DiemöglichenFolgen:einstarkerKapazitätsverlustbishinzurtotalenUnbrauchbarkeit.ZudemsollteeineAutobatterieimmermitderoptimalenLadespannungversorgtwerden,diefüreineBatteriemitnominell12Voltzwischen13,8und14,4Voltliegt.BeieinerhöherenSpannungkommteszurElektrolysedesinderBatteriesäureenthaltenenWassers(sogenann-tes„Gasen“).DieFolgeisteinSinkendesFlüssigkeits-spiegelsundschließlicheinteilweisesTrockenfallenvonElektroden.DieseElektrodenbereichewerdenirreversibelgeschädigtunddieKapazitätderBatterienimmtab.BeieinerzuniedrigenLadespannunghingegenwirddieBatterienierichtigvollgeladen,sodasseinegeringereKapazitätzurVerfügungstehtunddieBatterieschnelleraltert.FüreinemöglichstpräziseRegulierungderLade-spannungsorgenheutzutageelektronischeLaderegler.
BesondersbeliebtsindsogenanntewartungsfreieAuto-batterien,derenZellennichtmehrohneweitereszugäng-lichsind.BeiälterenTypenkonntemandenLadezustanddurchDichtemessung(„Spindeln“)derBatteriesäureer-mitteln:DaSchwefelsäureeinehöhereDichtealsWasserhatundbeimLadevorgangSulfationenundProtonenausderBatteriesäureentferntwerden,hatdiesebeieinergeladenenBatterieeineniedrigereDichtealsbeieinerungeladenen.
METHODISCHE ANMERKUNG
Recycling von Akkuschrott (CH–EX9)
Bleiistgiftigundumweltgefährlich,sodassnaheliegt,
dass Akkuschrott fachgerecht entsorgt werden muss.
„Entsorgen“ heißt in diesem Falle, das Blei aus dem
Schrottabzutrennen.JenachKenntnisstandderSchüler
kann man sie hier eigene Ideen sammeln und diese
dann vor allem vor dem Hintergrund der relativen
UnlöslichkeitvonBlei(II)sulfatdiskutierenlassen.
ABBILDUNG 7–1–4
Verschiedene Batterien und Akkus
58
Hightech,nichtnurimHandy:LeistungswunderLithium-Ionen-AkkuVielemobileEndgerätewiebeispielsweiseMobiltelefoneoderNetbookswerdenheutevonLithium-Ionen-Akku-mulatorenmithoherLeistungsdichtegespeist,dieeineBetriebsdauervonmehrals16Stundengewährleisten.DieLeistungsdichteeinesEnergieträgersgibtan,wievielLeistung(gemesseninWatt)manproGewichtoderVolumenderZelleentnehmenkann.DieproVolumenoderGewichtgespeicherteEnergieEwirdalsEnergiedichtebezeichnetundwirdentsprechendinJ·m–3bzw.J·kg–1oderdavonabgeleitetenEinheitenangegeben.EinweitererVorteilderLithium-Ionen-Akkusist,dasssieandersalsandereAkkumulatoren,keinenMemory-Effektaufweisen.DieserEffektwurdebeiNiCd-Akkumulatorenbereitsinden1960erJahrenvonderamerikanischenRaumfahrtbehördeNASAanSatellitenbeobachtet:EinGerätstelltmitderZeitstattderursprünglichennurnochdiebeidenbisherigenEntladevorgängenbenötigteEnergiemengezurVerfügung—verliertalsoannutzbarerKapazität.DiesesPhänomenlässtsichu.a.aufdasWachs-tumvonCadmiumkristalleninderZellezurückführen:Jegrößerdiesesind,destogeringerwirddasOberflächen-Volumen-VerhältnisunddestoschlechterlässtsichderAkkuentladen.
WiesiehtdasInnenlebeneinesLithium-Ionen-Akkusaus?DasMaterialdernegativenElektrodebestehtausGraphit,währenddiepositiveElektrodemeistLithium-MetalloxidewieLiCoO2(Lithiumcobaltdioxid),LiNiO2(Lithiumnickeloxid)oderLiMn2O4(Lithiummanganoxid)enthält.DerElektrolytistpraktischwasserfreiundbestehtausLithiumsalzen(z.B.LiPF6),dieinaprotischenpolarenLösemittelnwieEthylencarbonat,Propylencarbonat,Dimethylcarbonat,Diethylcarbonatoder1,2-Dimethoxyethangelöstsind.DieseFlüssigkeitenlösendurchihrepolarenEigenschaftenIonenverbindungensehrgut,spaltenaber—andersalsWasser—keineProtonenab(aprotisch).BeideElektrodensinddurcheineporöseMembran(Separator)getrennt,welchedieDiffusionvonLithium-Ionenermöglicht.Lithium-Ionen-AkkussolltemanaufkeinenFallöffnen,dadieReaktionmitWasserausderLuftsehrheftigerfolgenkann.
METHODISCHE ANMERKUNG
Leistungswunder Lithium-Ionen-Batterie (CH–EX10)
Chemisch interessant ist hier der Einfluss der chemischen
Umgebung eines Teilchens. Alternativ kann man experi-
mentell die Abhängigkeit des Potenzials eines [MLn]z+/M–
Redoxpaares von der Art der Liganden L untersuchen.
Siehe auch ANIMATION 7–1–1 auf der CD-ROM.
ABBILDUNG 7–1–5
Aufbau eines Lithium-Ionen-Akkus
EntladevorgangLadevorgang
+ -
Li+
Li+Li+
Li+
CuAI
+ -
Li+
Li+Li+
Li+
CuAI
Separator
Kohlenstoff (Graphit)
Metall (Cobalt)
Lithium
Sauerstoff
nicht-wässrige Elektrolytlösung
Ladevorgang
Entladung
C Oberstufe
59
7
ModerneElektronik—vieleBauteilehelfenEnergiesparenHochleistungbeielektronischenGerätenist„Team-sache“,beidernichtnurderAkkuentscheidet,sondernauchdergeringeStromverbrauchandererKomponen-ten,wiezumBeispielTouchdisplays.HierwerdenanultradünnenHalbleiterschichtenausIndiumzinnoxidminimaleStrömebenötigt,umdenDruckeinesFingersoderPlastikstiftsaufdemDisplayzumessen.
LithiumkannsichzwischendeneinzelnenSchichtendesElektrodenmaterialsGraphiteinlagern,ohnedassdessenStrukturdabeiwesentlichverändertwird.DieserProzesswirdauchalsInterkalationbezeichnet(vonlat.intercalare,einschieben).FürdieFunktionderBatterieistesunerlässlich,dasssichaufdernegativenElektrodeeineDeckschichtausbildet.DieseistfürdiekleinenLithium-Kationendurch-lässig,nichtjedochfürdiegrößerenLösungsmittelmoleküle.IstdieseDeckschichtnichtausreichendoderbeschädigt,könnenLi+-IonenzusammenmitLösungsmittelmoleküleninterkalieren,wodurchdieGraphitelektrodezerstörtwird.DieQuellspannungwirdnunausschließlichdurchVerschie-bungvonLithium-IonengemäßderfolgendenGleichun-genaufgebaut(dainInterkalationsverbindungen*dasstöchiometrischeVerhältniszwischendenReaktandennichtganzzahligseinmuss,weichendieseGleichungenvonderunsbekanntenFormab(0<n<1)).
NegativeElektrode(Entladung):
Lix+Cn Cn+xLi++xe–
PositiveElektrode(Entladung):
xLi++xe–+Li1-xCoO2 LiCoO2
Redoxgleichung(Entladung):
Li1-xCoO2+LixCn LiCoO2+Cn
FrüherbestandbeiLithium-Ionen-AkkusdieSeparator-membranausKunststoffen.BeiunsachgemäßerHand-habung,beispielsweisedurchÜberladung,bedeutetediesoftBrandgefahr.Umdiesezubeseitigen,hateindeutschesUnternehmendiePolymermembranmiteinerSchichtausKeramik-Nanomaterialienversehen,dieaufdieMembranaufgesintertwerden.DiekeramischeZusammensetzungderMembranmachtsiehitzebeständigbiszu700°C.
METHODISCHE ANMERKUNG
Nickel-Metallhydrid-Akku (CH–EX11)
ChemischistamNickel-Metallhydrid-Akkuvorallemdas
AuftretendesHydridsinteressant,wodurchderBlickder
Schüler, die Wasserstoff ansonsten hauptsächlich ele-
mentaroderinFormdesProtonswahrnehmen,deutlich
ausgeweitetwerdenkann.
ABBILDUNG 7–1–6
B-Netz Funktelefon und modernes Mobiltelefon
Smart Phone (2010)Funktelefon (1990er Jahre)
60
7.2EnergiesparendurchLeichtbau
Leichter=sparsamerObbeiAutosoderFlugzeugen:SeitdemBeginnihrerMassenproduktionhabensichdieverwendetenMaterialienstarkverändert.ImmerweitergingderTrendhinzuleichteren,abermindestensebensostabilenundsicherenWerkstoffen.BestandenfrüherKarosseriennochausStahlundspäterausAluminium,sofindensichheuteinvielenFällenVerbundwerkstoffemitHochleistungseigenschaften.LeichtereFahrzeugebenötigengeringereMotorleistun-gen.Dasbedeutet:geringererBenzinverbrauchundwenigerUmweltbelastungen.
NeueWerkstoffeschützennichtnurdasKlimaNachStudiendesIFEU(InstitutfürEnergie-undUm-weltforschungHeidelberg)bewirkteineGewichtser-sparnisvon100KilogrammimPkwdurchLeichtbaumate-rialieneinedurchschnittlicheEinsparungvon0,35L
Benzinpro100km.DementsprechendverringertsichdieKohlenstoffdioxidemissionumetwa10gprokm(wobeihierdiegesamteTreibstofflieferketteberücksichtigtist).EindurchschnittlicherPkwverbrauchtbei200.000Kilo-meternLebensdauerdurchLeichtbau700LiterwenigerTreibstoff.FahrzeugewieBusseoderTaxen,dieimDurch-schnittgrößereStreckenfahrenalseinPkw,könneninihrem„Produktleben“sogarmehrals2.500Litereinsparen.ImSinnedesKlimaschutzeswirdbesondersdaraufge-achtet,dassdieVerringerungdesCO2-AusstoßesbeiderNutzungeinesMaterialsweitgrößeristalsdieCO2-EmissionenbeidessenHerstellung.MansprichtdannvoneinerpositivenCO2-Bilanz.
VerbundwerkstoffeTreibstoffersparnisdankneuerMaterialien–dabeidürfendieWerkstoffezwarleichterwerden,sollenabereben-
A Basis
B Mittelstufe
ABBILDUNG 7–2–1
Drei Generationen: Materialien in Automobilbau & Luftfahrt
METHODISCHE ANMERKUNG
Modellrechnung zur Kraftstoffeinsparung (PHY–AB5)
HiergehtesumErsparnisseimSpritverbrauchbeiPkw,
wennnichtderWagen,sonderndieInsassenleichter
werden.
61
7
sobelastbarbleibenodersogarnochmehraushaltenalsvorher.OftwünschtmansichaucheinehöhereTem-peratur-oderChemikalienbeständigkeit.DiesenSchrittermöglichendiesogenanntenVerbundwerkstoffeoderauch„Komposite“.WiederNameschonsagt,liegeninihnenzweiodermehrMaterialienimstrukturellenVer-bundmiteinandervor.DieEigenschaftenderverschiedenenMaterialienbleibendabeierhaltenundergänzensichimneuenWerkstoff.DessenCharakteristikawerdendurchdiestofflichenEi-genschaftenunddieGeometriederKomponentenunddieihrerGrenzflächenzueinanderbestimmt.EnthältalsoeinKompositbeispielsweiseFasern,dannsinddieBeschaffenheitderFasernundihreAusrichtungzuein-anderbestimmendfürdieEigenschaftendesVerbund-werkstoffs.
ManunterscheidetvierArtenvonKompositen:• Teilchenverbundwerkstoffe(z.B.RußinAutoreifen)• Faserverbundwerkstoffe(z.B.Stahlbeton)• SchichtverbundwerkstoffeoderauchLaminate
(z.B.Bimetallstreifen)• Durchdringungswerkstoffe(z.B.Keramikschaummit
infiltrierterMetallschmelze)
Verbundwerkstoffesinddie„Stars“unterdenindustriel-lenAnwendungenimLeichtbau.Nachdemobenbeschrie-benenPrinziplassensichbeispielsweiseKunststoffemitKohlefasern(sog.CFK=Carbon-Faser-Komposite),Kohlen-
stoff-NanoröhrenoderGlasfasern(sog.GFK=Glas-Faser-Komposite)mischen:WeiterhinkönnenPolymeremitmetallischenHohlkügelchenzuneuenMaterialienver-mischtwerden.
DieseVerbundwerkstoffebewirken:• Gewichtseinsparungenzwischen50und75Prozent• HöhereDruck-undZugfestigkeitbeiAufprallund
Verformung• HöhereStabilitätbeiminimalerBiegung• Möglichkeiten,zumBeispielfaserförmigeFunktions-
elemente,etwawinzigeAufprallsensoren,fürPkwindasBauteilzuintegrieren.UnsichtbareBeschädigun-genkönnensoleichtererkanntwerden.
NeueMaterialiensparenEnergieinderProduktionWeilinderFahrzeug-,Luftfahrt-undRaumfahrtindustriezunehmendPolymerwerkstoffeuntereinanderodermitMetallenverbundenwerdenmüssen,trittdasSchweißenimmermehrindenHintergrundundwirddurchKlebe-prozesseabgelöst.PunktgenauesHeißklebenstattSchweißensenktdabeidenEnergieaufwandunduner-wünschteWärmeeinwirkungaufdieBauteile.Weiterhinarbeitetmandaran,durchneueultradünneBeschichtungenausKeramikoderdiamantähnlichemKohlenstoff(engl.DLC=“diamond-likecarbon“)dieReibungswärmeverlusteanGetriebeteilenvonMaschi-nenundMotorenzuverringern.DiesträgtzuwenigerEnergieverlustimProduktionsprozessbei.
ABBILDUNG 7–2–2
Metallschäume und Sandwichstrukturen
62
ClevereIdeen,neueMaterialienVerbundwerkstoffeInVerbundwerkstoffenwiedenKunststoffenmitKohle-fasern(CFKs)sindparalleleSträngevonstabilenFasernineinePolymermatrixeingebundenundgebeneinemWerkstücksodiegewünschtenEigenschaften.DochwiekommendieseFasernindergewünschtenAnordnungdorthinein?DieslässtsichanhandderHerstellungtech-nischerTextilienverdeutlichen.MankanneineKunst-stoff-undeineKohlefasermiteinanderzueinemGarnverdrillenundausdemGarneinflächigesGewebeer-zeugen.DiesesTextilwirdstarkerhitzt,bisderKunst-stoffschmilztundgleichmäßigzerläuft.NachdemAus-härtenentstehteinedünneKunststoffplatte,inderdieKohlefasernnochingenauderselbenRichtungverlaufenwieimTextil.SandwichstrukturenImAutomobilbauwirdunteranderemfürdieProduktionvonKofferraumböden,ReserveradabdeckungenoderSchiebedachkassetteneinebesondereMethodever-wendet.LeichtePapierwabenkernewerdenzwischenGlasfasergewebemattenvonwenigenzehntelMillimeterDickegelegt.DannbesprühtmandieGlasfasermattenaufbeidenSeitenmiteinerleichtaufschäumendenPoly-urethan-ReaktionsmischungundverpresstdieTeileineinerheißenFormmiteinander.NachdemAushärtendesPolymerssindalleTeilefestmiteinanderverbunden.SoerzeugteSandwichbauteilesindhochstabilundweisenFlächengewichtevonlediglichdreiKilogrammproQua-dratmeterauf.
MetallschäumeMetallwerkstücke,dievonBlasenundPorendurchzogensind,stelleninteressanteMaterialienfürdenLeichtbaudar.InsbesondereleichteMetallschäumeaufBasisvonAluminiumundZinkbeziehungsweiseausderenLegie-rungenerscheinenwegenihrerEigenschaftskombinatio-neninteressant.SiebesteheninderRegelzu85ProzentausLuftundnurzu15ProzentausMetall.DieseGewichts-ersparnisistgleichzeitiggepaartmitdentypischenEigen-schafteneinesmetallischenWerkstoffs,etwahöherenFestigkeitenundSteifigkeitenalsbeiKunststoffschäumen.FürdieFahrzeugindustrieistinsbesonderedieTatsacheinteressant,dassMetallschäumebeieinemCrashsehrhoheMengenanAufprallenergieaufnehmenkönnenundguteWärme-undSchalldämmungseigenschaftenbesitzen.
MetallschäumekönnenaufzweiWegenhergestelltwerden.EinerdavonistdieschmelzmetallurgischeProduktion:DiesebeginntinderRegeldurchdasAuf-schäumeneinerMetallschmelze,entwederdurchEin-leitenvonGasenoderdurchdieZugabeeinesTreibmittels(beispielsweiseTitanhydrid),dasineinerthermischenReaktionGasabspaltet.AufdiesemWegkönnensowohloffenzellige(miteinanderverbundene)Porenalsauchgeschlossenzellige(insichabgeschlossene)Porenhergestelltwerden.BeidemVerfahrenderpulvermetallurgischenProduktionvermischtderHerstellerhandelsüblicheMetallpulvermitgeringenMengeneinesebenfallspulverförmigenTreibmittels.DiePulvermischungwirddannzueinemfesten,wenigporösenVormaterialverdichtet,dasindiegewünschteForm—zumBeispielzuBlechenoderProfi-len—weiterverarbeitetwerdenkann.NahederSchmelz-temperaturdesGrundmaterialsnimmtdasMetalleinenzähenoderflüssigenZustandanunddurchGasbildungentstehendiegewünschtenPoren.
C Oberstufe
63
7
7.3TreibstoffeausBiomasse
UmdenkenistnötigNebenErdölistesheutevorallemErdgas,ausdemKraft-stoffefürAutosundFlugzeugehergestelltwerden.DieseRohstoffelagernunterderErde.SiesindausdenÜber-restenvonPflanzenundKleinstlebewesenentstanden,dievorvielenhundertMillionenJahrengelebthaben.DieserVorratistjedochbegrenzt.DeshalbmussdieMenschheitbereitsheuteumdenken,umneueQuellenfürdieTreibstoffevonmorgenzuerschließen.VieleLänderderWelthabendamitbereitsbegonnen.SiestellenBioethanol,BiogasundBiodieselausBiomasseher.AlsQuellenkommenunteranderemMais,Raps,Weizen,Zuckerrohr,Palmöl,Olivenöl,Holz,StrohoderKompostin-frage.TreibstoffeausBiomassekönneneinekreislauffähi-geAlternativezuTreibstoffenausfossilenRohstoffquellendarstellen.DerGrund:BeiihrerVerbrennungwirdnursovielKohlenstoffdioxidfreigesetzt,wiediePflanzenausderAtmosphäreaufgenommenhaben.WoderAnbauvonTreib-stoffpflanzensinnvollist,mussimEinzelfallunterBerück-sichtigungvonökologischenundökonomischenFakto-renentschiedenwerden.Diesbetrifftbeispielsweisedieviel-zitierte„TankoderTeller“-Diskussion.DieAusweitungvonAnbauflächenfürdieTreibstoffproduktionausBiomassedarfnichtaufKostendesNahrungspflanzenanbausgehen.ÖkologischeFragestellungenbetreffenetwadieAuswei-tungvonMonokulturenunddenVerlustderArtenvielfalt.
WerdenBiokraftstoffedieErdölprodukteablösen?Bisheuteistesnichtmöglich,StromoderWasserstofffürdenAntriebvonAutos,SchiffenoderFlugzeugenkostengünstiggenugzuspeichern.DahersindwirbisaufweiteresaufandereKraftstoffeangewiesen.
BiokraftstoffedererstenGenerationGroßeHoffnungensetztmandarauf,solcheTreibstoffeausdenInhalts-undGerüststoffenvonPflanzenzuge-winnen.BereitsseiteinigenJahrensinddiesogenanntenBiokraftstoffedererstenGeneration(BiodieselundBio-ethanol)aufdemMarkt,beidenennureinTeilderPflanzegenutztwird.BiodieselwirdinDeutschlandüberwiegendalsRapsölmethylestergetankt,derdurchUmsetzungvonRapsölmitfossilemMethanolhergestelltwird.BioethanoleignetsichfürdenEinsatzinOttomotoren.EswirdüberwiegendausZuckerrohrundMaisproduziert.
BiokraftstoffederzweitenGenerationInsbesondereinärmerenLändernmitgravierendenPro-blemeninderNahrungsmittelversorgungisteswichtig,dassAgrarflächenfürErnährungspflanzennichtaufKostender„TreibstoffproduktionvomAcker“verringertwerden.AuchdarfdieAgrarnutzungnichtweiterzurVernichtungdertropischenWälderführen.AusdiesemGrundwirdintensivdarangeforscht,diegesamtepflanzlicheBiomasseinflüssigeTreibstoffe
A Basis
ABBILDUNG 7–3–1
Treibstoffherstellung aus nachwachsenden Rohstoffen
B Mittelstufe
64
dersogenanntenzweitenGenerationumzuwandeln.AllerdingsgibtesnochkeinegroßtechnischenProduktions-anlagen,weilsichdiestofflicheZusammensetzungdesAusgangsmaterialsjenachPflanzenart,Bodenbeschaf-fenheitundKlimastarkunterscheidenkann.BeiderGewinnungvonBiokraftstoffenderzweitenGeneration,etwaausHolzoderStroh,sollenauchdieFaserstoffe(Lignozellulose)aufgeschlossenundverar-beitetwerden.MöglichwirddiesdurchdieBehandlungmitZelluloseabbauendenEnzymen(Zellulasen).FürfeuchteBiomassewieErnterückstände,TraubentresteroderKlärschlammkommt—alternativzurHerstellungvonBiogas(MethanundKohlenstoffdioxid)—möglicher-weisederAufschlussmitüberkritischemWasserinBe-tracht.BeieinemDruckvonmindestens221barundeinerTemperaturvonmindestens374°CwirdWasserzueineraggressivenSubstanz,dieauchsehrgroßePolymereinkurzeMoleküleaufspaltet.
FürdieTreibstoffherstellungaustrockenenPflanzenrestenstehtinKarlsruhebereitseineVersuchsanlagefüreinenProzessausSchnellpyrolyse,Synthesegasproduktion(VergasungzueinemGemischausKohlenstoffdioxidundWasserstoff)undSynthesedesflüssigenKraftstoffs.DerenglischeFachbegrifffürdiesesVerfahrenlautet“BiomasstoLiquid“,abgekürztBtL.
“BiomasstoLiquid“:FlüssigkraftstoffausfesterBiomasseFürdietechnischunproblematischeProduktionflüssigenTreibstoffswurdeamForschungszentrumKarlsruhedas„bioliq®“-Verfahrenentwickelt.NachdemMotto„SpritausStroh“solleineProduktions-anlageineinemvierstufigenProzessaustrockenerBio-massehochwertigeFlüssigtreibstoffeimindustriellenMaßstabherstellen.AbernichtnurStrohkannalsAus-gangsmaterialdienen.AuchBaumschnitt,Heu,Restholz,RindeoderPapierkommeninfrage.Diesewerdenbei500°CdurchdiesogenannteSchnellpyrolyseineintransportfähigesflüssigesZwischenprodukt(„Bioslurry“)—eineArtbiologischesRohölmithoherEnergiedichte—umgewandelt.Bei1.200°CentstehenausdiesemdannKohlenwasserstoffemitBenzin-undDieseleigenschaften.Dasbioliq®-VerfahrenbietetzahlreicheVorteile:Soist
dieQualitätdesKraftstoffesweithöheralsdievonher-kömmlichenBiotreibstoffenundsogaralsdievonMineral-ölprodukten.Rund50ProzentderinderBiomasseent-haltenenEnergieverbleibenimProdukt,demTreibstoff.AlsNebenproduktewerdenWärmeundStromerzeugt,diewiederindenHerstellungsprozesseingespeistwerdenunddessenEnergiebedarfvollständigdecken.ZudembenötigtdieHerstellungderBiomassealsAusgangsmate-rialkeinezusätzlichenlandwirtschaftlichenFlächen.
C Oberstufe
65
8
WeiterimWebDiefolgendenLinksfindenSie
auchaufderCD-ROM.
FondsderChemischenIndustrieimVerbandderChemischenIndustriee.V.
www.fonds.vci.de
VerbandderChemischenIndustriewww.vci.de
DECHEMAGesellschaftfürChemischeTechnikundBiotechnologiee.V.
www.dechema.de
GesellschaftDeutscherChemikere.V.www.gdch.de
NeueEntwicklungeninderBeleuchtungstechnikwww.naturwissenschaften-entdecken.de/dyn/bin/844243-844265-1-gdch_beleuchtungstechnik.pdf
„KonzeptfüreinintegriertesEnergieforschungspro-grammfürDeutschland“derLeopoldina,zumDownloadunter:www.leopoldina-halle.de/cms/fileadmin/user_upload/leopoldina_downloads/Energieforschungskonzept.pdf
InternationalesJahrderChemie2011www.ijc2011.de
JahrderEnergie2010www.zukunft-der-energie.de
PlanetSchulewww.planet-schule.de
AralForschung:DieBrennstoffzellewww.aral.de/aral/genericarticle.do?categoryId=9011599&contentId=56436
„ErneuerbareEnergie2020“derAgenturfürErneuerbareEnergienwww.unendlich-viel-energie.de/de/wirtschaft/potenziale.html
„EnergieundChemie–EinBündnisfürdieZukunft“derDeutschenBunsen-Gesellschaft(speziellauchfürSchülergeeignet),zubestellenüberwww.bunsen.de/Wir+%C3%BCber+uns/Publi-kationen/Energie+und+Chemie.html
DesertecFoundation(Solarthermie-Kraftwerke)www.desertec.org/de/
LiteraturChemieimKontextHrsg.:Prof.Dr.ReinhardDemuth,Prof.Dr.IlkaParchmann,Prof.Dr.BerndRalle2006,Cornelsen-Verlag,Berlin
DienachfolgendenPublikationenwurdenerstelltundgetragendurchdenKoordinierungskreisChemischeEnergieforschungderfolgendenChemieorganisationen:DBG–DeutscheBunsen-GesellschaftfürPhysikalischeChemiee.V.,DECHEMA–GesellschaftfürChemischeTechnikundBiotechnologiee.V.,DGMK–DeutscheWissenschaftlicheGesellschaftfürErdöl,ErdgasundKohlee.V.,GDCh–GesellschaftDeutscherChemikere.V.,VCI–VerbandderChemischenIndustriee.V.,VDI-GVC–GesellschaftVerfahrenstechnikundChemieingenieurwesen
Positionspapier:EnergieversorgungderZukunft—derBeitragderChemie—EinequantitativePotenzialanalyseOktober2009www.energie-und-chemie.de/pdf/psp_energie09.pdf
Positionspapier:EnergieversorgungderZukunft–derBeitragderChemie–März2007www.vci.de/template_downloads/tmp_VCIInternet/120330Positionspapier.pdf?DokNr=120330&p=101
InnovativeBeiträgederChemiefürdieEnergieversorgungderZukunftundzurReduzierungdesEnergieverbrauchsSeptember2006www.gdch.de/oearbeit/chemenerg.pdf
8. W
ebsit
es u
nd Li
tera
tur
66
AbsoluteTemperaturBeiderAngabederabsolutenTemperaturinKelvin(K)gehtmanvomabsolutenNullpunkt(-273,15°C,ent-spricht0K)aus.DerabsoluteNullpunktkanngemäßdem3.HauptsatzderThermodynamikprinzipiellnichterreichtwerden.
AnthocyaneBeiAnthocyanenhandeltessichumeineweitverbrei-teteGruppevonPflanzenfarbstoffen,welchevonderGrundstrukturdesFlavansabgeleitetsindundjenachSubstituenteineoftintensiveFarbevonrotüberblaubiszufastschwarzaufweisen.
BlockheizkraftwerkEinBlockheizkraftwerk(BHKW)isteineAnlagezurgleichzeitigenGewinnungvonelektrischerEnergieundWärmeenergie.BHKWleistentypischerweisezwischen5Kilowattund5Megawattaufundermög-licheneinebesonderseffizienteNutzungvonBrenn-stoffen.
Carnot‘scherKreisprozessAlsKreisprozessewerdenperiodischablaufendetechnischeProzessebezeichnet,indenendurchdieZustandsänderung(beispielsweiseDruckoderTem-peratur)einesArbeitsmediumsWärmeenergieinmechanischeEnergieumgewandeltwirdoderumge-kehrt.DervondemfranzösischenPhysikerSadiCarnot(1796—1832)beschriebeneProzessstelltdabeieinenidealisiertenPrototypdar,ausdemsichdermaximaletheoretischmöglicheWirkungsgrad(Carnot-Wirkungs-grad)einesProzessesermittelnlässt.
FullereneAlsFullerenewerdenkugel-oderröhrenförmige,aus-schließlichausKohlenstoffbestehendeMolekülebezeichnet.DasbekanntestedieserMolekülemitderSummenformelC60wurde1985erstmalssynthetisiert.DaseineFormstarkandiegeodätischenKuppelndesamerikanischenIngenieursBuckminsterFullererinnert,erhieltesdenNamenBuckminsterfulleren,wovondannderGattungsbegriffFullerenabgeleitetwurde.
GalvanischesElementEinGalvanischesElement(auchGalvanischeZellege-nannt)bestehtauszweiRedoxpaaren,derenRedox-Teil-reaktioneninzweisogenanntenHalbzellenräumlichvoneinandergetrenntablaufen.Dadurchkannimäuße-renStromkreis,derdiebeidenHalbzellenmiteinanderverbindet,einStromflussauftreten.BenanntistesnachdemitalienischenNaturforscherLuigiGalvani(1737—1798),einemderPionierederErforschungderElektrizität.
HalbleiterBeiHalbleiternhandeltessichumElementeoderVerbin-dungen,diebezüglichihrerelektrischenLeitfähigkeitzwischendenLeiternunddenNichtleiternliegen.Halb-leitermaterialiensindvonzentralerBedeutungfürAnwen-dungeninElektronik,OptoelektronikundPhotovoltaik.
InterkalationsverbindungBeidiesemVerbindungstypsindMoleküle,IonenoderAtomeinandereMoleküleeingelagert(interkaliert).DieStrukturderaufnehmendenMolekülewirddabeinurwenigbeeinflusst.
KritischeTemperaturBetrachtetmandieZustandsänderungeneinesStoffes,solassensichdiedreiAggregatzustände—fest,flüssigundgasförmig—,inAbhängigkeitvonDruckundTem-peratur,ineinsogenanntesZustandsdiagrammeintra-gen.OberhalbdeskritischenPunktes,derfürjedenStoffcharakteristischunddurchdiekritischeTempe-raturunddenkritischenDruckgegebenist,existiertkeineUnterscheidungmehrzwischenderFlüssigkeits-undderGasphase.
LCDEinLCD(liquidcrystaldisplay)isteineFlüssigkristall-anzeige.FlüssigkristallevereinigenEigenschaftenvonFlüssigkeitenmitrichtungsabhängigenoptischenEigenschaften(ähnlichdenenvonKristallen).DieseoptischenEigenschaftenkönnendurchAnlegeneinerelektrischenSpannungbeeinflusstwerden.
9. G
loss
ar
67
9
NanopartikelAlsNanopartikelwerdenPartikelmitäußerenDurch-messernunterhalbvon100Nanometernbezeichnet.UnteranderemdurchihreimVerhältniszumVolumensehrgroßeOberflächeweisensieoftbesondereEigen-schaftenauf.
NanostrukturierteMaterialienNanostrukturierteMaterialienhabeneinenanoskaligeinnereStrukturodereinenanoskaligeOberflächen-struktur.AlsnanoskaligwirdderderLängenbereich1–100nmverstanden.Chemischgesehen,kannessichbeiNanomaterialienbeispielsweiseumreineoderge-mischteOxide,Salze,MetalleundorganischeStoffehandeln.
ParaffinDabeihandeltessichumeinGemischverschiedenerlangkettigerAlkane,derenHauptbestandteilezwischen18und32Kohlenstoffatomeenthalten.
PermafrostbodenAlsPermafrostbödenwerdensolcheBödenbezeichnet,dieabeinerbestimmtenTiefedasganzeJahrübergefrorensind.Siefindensicharktischenundantark-tischenRegionen,aberauchimHochgebirge.
PerpetuummobileEinPerpetuummobileisteinenichtrealisierbareVor-richtung,dieentwedermehrEnergieabgebensollalsihrzugeführtwird–diesistaberaufgrunddesPrinzipsderEnergieerhaltung(ersterHauptsatz)nichtmöglich–oderaberdieohneweitereEnergiezufuhrderUmge-bungWärmeentziehenundinnutzbareEnergieum-wandelnsoll.LetztereskämeeinerVerringerungderGesamtentropiedesWeltallsunddamiteinemVerstoßgegendenzweitenHauptsatzgleich.
PlasmaManchmalals„vierterAggregatzustand“bezeichnet,verstehtmanuntereinemPlasmaeinGas,dasganzodervollständiginLadungsträgergetrenntist.InderNaturtrittesbeispielsweiseinBlitzenaufundFix-sternewiedieSonnebestehenvollständigausPlasma.
PyrolyseBeiderPyrolysewerdendieMoleküleorganischerVerbindungenbeihohenTemperaturen(500—900°C)unterLuftabschlussinkleinereMolekülezerlegt.
QuantenpunktAlsQuantenpunktewirdeineKlassevonNanopartikelnbezeichnet,diemeistaushalbleitendenMaterialienbestehenundausverhältnismäßigwenigen(einigen1.000)Atomenaufgebautsind.
ThermodynamikAlsThermodynamik(auchWärmelehre)wirddieWissenschaftvondenEnergieumwandlungen,ins-besonderevonthermischerundmechanischerEnergie,bezeichnet.IhregrundlegendenGesetzmäßigkeitenwerdenindenvierHauptsätzenderThermodynamikbeschrieben.
Die im Glossar erklärten Begriffe sind im Textheft * markiert.
69
HerausgeberFondsderChemischenIndustrieimVerbandderChemischenIndustriee.V.(FCI),MainzerLandstraße55,60329FrankfurtamMainwww.fonds.vci.de
Erstauflage:Juli201126.000ExemplareAlleRechtevorbehalten
DasvorliegendeTextheftzurInformationsserie„Chemie—SchlüsselzurEnergievonmorgen“istzusammenmiteinerinteraktivenCD-ROMerschienen.AufdieserCD-ROMsindalleAbbildungennochmalsseparatalsPPT-undPDF-Dateiengespeichert.AußerdementhältdieCD-ROM,Animationen,ArbeitsblätterundVersuchsbeschreibungen.DieInformationsserieistaußerdemüberdasInternetabrufbar(www.fonds.vci.de).
FachlicheundfachdidaktischeBeratungProf.Dr.BerndRalle,TechnischeUniversitätDortmundProf.Dr.DavidDiFuccia,UniversitätKasselUdoWlotzka,Helene-Lange-GymnasiumDortmundMitarbeit:DECHEMAe.V.
AutorenDr.AndreasJungbluth,Flad&FladCommunicationGmbH,HeroldsbergDr.MarkusDöring,Flad&FladCommunicationGmbH,HeroldsbergProf.Dr.DavidDiFuccia,UniversitätKasselUdoWlotzka,Helene-Lange-GymnasiumDortmundInesSchmidt,UniversitätKassel
RedaktionBirgitKullmann,FondsderChemischenIndustrieimVerbandderChemischenIndustriee.V.
BildquellenGettyImages/Flad&Flad(Titel)iStockphoto(Seiten8,9,10o.m.,13,22o.m.+u.l.,27r.,34/Blatt+u.m.+u.r.,35,37,50u.m.,59o.+u.r.,60o.+u.l.+u.m.)www.Solarbox24.de(Seite9)Stockbyte(Seiten10u.,45r.)KaneSkennar(Seite10o.l.)Hemera(Seiten9,10o.r.,22o.r.+u.m.+r.,29m.,34u.l.,41r.,50o.,54r.,60u.r.,62r.,64l.)UniversitätSiegen(Seite16l.)AVE(16r.)BananaStock(Seite22o.r.)HemeraTechnologies(Seiten26u.,59l.)KlausBonda/Pixelio(Seite30l.)ToyotaDeutschlandGmbH,LexusDeutschland(Seite30r.)Photodisc(Seite34,Zellen)Max-Planck-InstitutfürMetallforschung(Seite38l.)FraunhoferISE(Seite40u.)www.fh-ooe.at/campus-wels(Seite41l.)RaBoe(Seite43)DaimlerAG(Seite45l.)FlorianLehr(Seite47)CornelsenVerlagGmbH(Seite48u.58)teleDesign,München(Seite49)MalermeisterSeidel(Seite50u.l.)Jupiterimages(Seiten17,50u.r.)VCI—infografik.biz.(Seite52)BASF(Seite53o.l.)CabotCorporation(Seite53o.r.)BrandXPictures(Seite54l.)FraunhoferIFAM(Seite61)KarlsruherInstitutfürTechnologie(KIT)(Seite63)Goodshoot(Seiten62r.,64r.)Flad&FladCommunicationGmbH(ÜbrigeAbbildungen)
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