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Fertigkeitstraining im FSU Begriffe: Fertigkeit Beherrschung einfacher Tätigkeiten und Arbeitsabläufe, die in einem Lernprozess erworben worden und mühelos anwendbar sind. Der Begriff Fertigkeiten wird teilweise synonym mit »Techniken« gebraucht (www.sociologicus.de/lexikon/lex_geb/begriffe/) ist eine bewußt automatisierte Handlung, die sich aus dem alltäglichen Training und durch praktische Versuche entwickelt. Es funktioniert nicht nur beim Mensch, sondern auch beim Tier, aber beim Mensch wird seine Handlung immer durch sein Bewußtsein gesteuert (www.argedon.de/akka/t_lehre/psy_fert.html) Fähigkeit Der Begriff bezeichnet die psychische und physische Ausgangslage einer Person, die ihr das Erbringen bestimmter Leistungen ermöglicht. Fähigkeiten können anlagebedingt oder in Lernprozessen erworben sein; sie sind i.Allg. überdauernder Natur. In der Intelligenzforschung wird mit einem Konstrukt von nicht direkt beobachtbaren Grundfähigkeiten gearbeitet (z.B. sprach- und anschauungsgebundenes Denken, Konzentrationsvermögen, Einfallsreichtum etc.), denen dann beobachtbare Fähigkeiten zugeordnet werden können (z.B. strategisches Vorgehen, Ausdauerverhalten, Abwandlung von Gegenständen oder Abläufen). – (www.sociologicus.de/lexikon/lex_geb/begriffe/) Fertigkeiten im FSU Die vier Fertigkeiten sind ... vier Komponenten der komplexen Fähigkeit, sprachlich handeln zu können ( Stufen 1, Lehrerhandbuch,20) Gliederung - nach zwei Dimensionen: Nach dem Medium, in dem die kommunikation stattfindet: gesprochene vs. geschriebene Sprache Nach der kommunikativen Grundhaltung, die ein kommunikativ Handelnder einnehmen kann: rezeptiv (Informationsentnahme) vs. produktiv (Informationsvermittlung) gesprochene Sprache geschriebene Sprache rezeptiv Hörverstehen Lesenverstehen 1

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Fertigkeitstraining im FSU

Fertigkeitstraining im FSU

Begriffe:

Fertigkeit

Beherrschung einfacher Ttigkeiten und Arbeitsablufe, die in einem Lernprozess erworben worden und mhelos anwendbar sind. Der Begriff Fertigkeiten wird teilweise synonym mit

Techniken gebraucht (www.sociologicus.de/lexikon/lex_geb/begriffe/)

ist eine bewut automatisierte Handlung, die sich aus dem alltglichen Training und durch praktische Versuche entwickelt. Es funktioniert nicht nur beim Mensch, sondern auch beim Tier, aber beim Mensch wird seine Handlung immer durch sein Bewutsein gesteuert (www.argedon.de/akka/t_lehre/psy_fert.html)

Fhigkeit

Der Begriff bezeichnet die psychische und physische Ausgangslage einer Person, die ihr das Erbringen bestimmter Leistungen ermglicht. Fhigkeiten knnen anlagebedingt oder in Lernprozessen erworben sein; sie sind i.Allg. berdauernder Natur. In der Intelligenzforschung wird mit einem Konstrukt von nicht direkt beobachtbaren Grundfhigkeiten gearbeitet (z.B. sprach- und anschauungsgebundenes Denken, Konzentrationsvermgen, Einfallsreichtum etc.), denen dann beobachtbare Fhigkeiten zugeordnet werden knnen (z.B. strategisches Vorgehen, Ausdauerverhalten, Abwandlung von Gegenstnden oder Ablufen). (www.sociologicus.de/lexikon/lex_geb/begriffe/)Fertigkeiten im FSU

Die vier Fertigkeiten sind ... vier Komponenten der komplexen Fhigkeit, sprachlich handeln zu knnen ( Stufen 1, Lehrerhandbuch,20)

Gliederung - nach zwei Dimensionen:

Nach dem Medium, in dem die kommunikation stattfindet: gesprochene vs. geschriebene Sprache

Nach der kommunikativen Grundhaltung, die ein kommunikativ Handelnder einnehmen kann: rezeptiv (Informationsentnahme) vs. produktiv (Informationsvermittlung)

gesprochene Sprachegeschriebene Sprache

rezeptivHrverstehenLesenverstehen

produktivSprechfertigkeitSchreibfertigkeit

Zwischen den vier Fertigkeuten bestehen enge Zusammenhnge. Ontogenetisch wie auch lernpsychologisch setzen die produktiven Fertigkeitendie rezeptiven voraus: Sprechen setzt Hren und Verstehen, Schreiben setzt Lesen und Verstehen voraus.

Frher:

Meinung, dass die Fertigkeiten in einer bestimmter Reihenfolge gebt sein sollen vom Hren zum Sprechen zum Lesen und dann erst zum Schreiben, und im wesentlichen getrennt voneinander angeboten

Heute:

Integration der Fertigkeiten

Kommunikativer Fremdsprachenunterricht

Unterricht, der die Fhigkeit, sich in der fremden Sprache (mndlich und schriftlich) verstndlich zu machen und diese zu verstehen, in den Mittelpunkt stellt.

In der Kommunikation treten die Fertigkeiten meist nicht isoliert, sondern zusammenhngend auf - es gilt fr die reale Kommunikation ebenso wie fr den Fremdsprachenunterricht

Oberstes Lehr- und Lernziel des DaF-Unterrichts ist di Fhigkeit zur Kommunikation in der deutschen Sprache ( Storch, Deutsch als Fremdsprache, 1999)

Fertigkeit Hren

Geschichte:

GM - nur Aussprache, HV als etwas selbsverstendliches angesehen, Schwerpunkt der Arbeit - Grammatik, bersetzung, Lesen

Audiovisuelle/ audiolinguale Methode Hrverstehen nur auf Hren und Nachsprechen beschrenkt, keine spezielle bungen fr das HV

Seit 70 Jahren weitergehende berlegungen zum Thema HV, aber bis heute gibt es noch zu viel wenig bungsmaterial zum HV fr Anfnger

Heute:

Auensprachliche Elemente (Gerusche, Musik...) das Vorwissen (Weltwissen, landeskundliche Kenntnisse...) und eine bestimmte Hrerwartung genauso wichtig wie Sprachkenntnisse

Im Unterricht meistens Arbeit nur mit Audiokasseten, fehlen visuelle Elemente (Gestik, Mimik), die das Verstehen erleichtern

Wichtig Authentizitt der Texte (wirklich authentische Texte fr DU hufig nicht zu gebrauchen. In der Fremsprachendidaktik spricht man von einer gemigen Authentizitt der Hrtext soll wie richtiges Deutsch anhren, auch wenn der Text fr ein Lehrwerk geschrieben wurde)

Typologie von Hrbungen:vor dem Hren

Assoziogramme

Visuelle Impulse ( Illustration, Bild, Foto, Bidsalat, Video, Skizze...)

Akkustische Impulse (Gerusche, Musik, Stimmen)

Besprechung des Themas (Vorerfahrungen...) auch in der Muttersprache

Vorgabe von Schlsselwrtern (Strukturskizze, Wortgelnder...)

Arbeit mit Satrzkarten

Zuordnungsbungen

Phonetische Vorentlastung

whrend des HrensA/ Intensives Hren - einzelne Informationen aufschreiben

- Text mitlesen

- Lckentexz mitlesen und Lcken schlieen

- Beantworten von globalen W-Fragen

- visuelles Diktat, Krperbewegungen ...

- richtige Reihenfolge herstellen

B/ Extensives / selektives Hren: - Multiple-choice (Mehrwahlantworten)

- Richtig/ Falsch, Ja/ Nein ankreuzen

- Informationen zuordnen (durch Pfeile)

- einen bestimmten Auftrag ausfllen

- einzelne Infgormationen in raster eintragen

nach dem Hren:

Ziel: Kontrolle, Arbeit am Text

Zuordnungsbungen (Text Text, Bild Bild, Bild Text)

R/F, J/N Aufgaben

Fragen zum Text beantworten

Raster ausfllen

Richtige Reihenfolge herstellen

Schluss:

Wir wollen unsere Schller vor allem fr die reale Situation vorbereiten

Eines der wichtigsten Lernziele des Anfangsunterrichts besteht darin, dem Lerner Strategien der ersten Kontaktaufnahme in der fremden Sprache zu vermitteln

Aufgaben zum Hrverstehen drfen nicht isoliert angeboten werden, sondern an andere Fertigkeiten amschlieen, sich aus ihnen entwickeln oder in sie bergehen

Fertigkeit Lesen

Geschichte:

60 und Anfang 70er Jahre Lesen spielt geringe Rolle

Ende der 70er Jahre authenthentische Texte im FSU nehmen zu

Heute:

Ziele des FSU:

Fhigkeit, einem fremdsprachlichen Text selbstndig Informationen zu entnehmen

Man lernt etwas, was man beim Lesen eines anderen Textes anwenden kann (besser als etwas auswendig lernen oder vorfertige Fragen beantworten ist selber Fragen formulieren zu lernen)

Lesen rezeptive Fhigkeit, der Leser muss keinen sprachlichen Akt produzieren.

- man kann genug Zeit nehmen, um ein unbekanntes Wort nachdenken zu knnen

- konstruktiver Prozes, in dem unsere Kenntnisse eine wichtige Rolle spielen. Je

konkreter unsere Erwartungen sind, desto besser wird die Leseleistung

Kenntnisbereiche, die whrend des Lesen wichtige Rolle spielen:

Die Wahrschenlichkeit von Buchstabenkombinationen

Der Wahrscheinliche Verlauf von Stzen

Die Wahrscheinlichkeit von Wortkombinationen

Logische Strukturen

Die Beschaffenheiten der Welt (Weltwissen)

Kenntnisse aus den ersten 3 Bereichen erwirbt man schon in der Muttersprache, im FSU mass man also vor allem Kenntnisse den Bereichen 4 und 5 mobilisieren.

Lesestrategien und Leseziele

Das Leseziel: hngt immer mit dem Leseninterese in einer ganz bestimmten Situation zusammen

Lesestille:

Detailliertes (totales) Lesen um genau zu wissen

Selektives (suchendes) Lesen, scanning um eine gewisse, spezifische Information zu finden

Globales )kursorisches)Lesen, skinning um sich einen Eindruck zu verschaffen

Lesestil und Leseziel hngen eing miteinander zusammen.Im FSU Lesestil wird durch die Aufgabenstellung vorgegeben, aber es ist ntzlich umd funktionel, die Wahl des angemessenen Lesestils auch zu ben/ wenigstens bewusst zu machen man lernt besser, wenn man wei, was man tut.

Fr die Schler wichtig

authentische Texte

( Fahrplne, Briefe, Emails, Informationszettel, Speisekarten, Zetungsartikel, Wrbetexte,

Formulare, Plakate, Comics..)

- richtige Reihenfolge der bungen von den einfachsten (reproduktiven) zu den

schwierigen (die mit Sprechen verbunden sind)

Fertigkeit SchreibenSpielt wichtige Rolle schon im 1. Lehrjar Deutsch

Grnde fr das Schreiben im DU: - unterrichtspraktische Bedrfnisse

( bungen,Hausaufgaben, Notizen, Tests...)

- Untersttzung die anderen Fertigkeiten

- Hilfe bei Ordnung der Gedanken

- kommunikative Ziele (Briefe, Kurzmitteilungen...)

Methodisch-difdaktisches Konzept: - vom Wort zum Satz zum Text

- weg vom Produkt, hin zum Prozess

Typologie von Schreibbungen

1. Vorbereitende bungen Wrter und Ideennetze

- Wortkette, Wortschlange, Sarzschlange, Wortstze, Wortkombinationen

- Assoziogramm, Brainstorming, Mind-map,

- Rechtschreibung verschiedene Diktate

2. Aufbauende bungen Wrter werden Stze, werden Texte

- Rolle von Konnektoren

- Arbeit mit Satzkarten, Satzkombinationen

3. Strukturierende bungen gesteuerte Textproduktion

- Textergnzungen

- eine Geschichte aus der Perspektive einer anderen Figur erzhlen

- Bildergeschichte

4. Freies, kreatives Schreiben

- ohne Angst vor negativer Bewertung und Benotung

- Arbeit mit visuellen Vorlagen (Gegenstnde erzhlen, der geschenkte Staz, Elfchen, in ein

Bild einsteigen, zu Musik schreiben, Echo-Texte...)

5. Kommunikatives Schreiben

- Schreibaktivitten, die auf Kommunikation in Realsituation vorbereiten (Briefe,

Postkarten, Lebensablauf...)

Fehler?!

- Ein Glck, dass Schler Fehler machen (Hans Jrgen Krumm, 1990) man lernt durch

Fehler, sie sind Zwischenetapen im Lernprozess, sie verweisen auf wichtige Lehr- und

Lernprobleme

- nicht nur Lehrerkorigiert, auch Selbstkorrektur und Korrigieren in Partner- oder

Gruppenarbeit auch in der spielerischen Form

Fertigkeit Sprechen

Aufgabe der Lehrenden: die Lernenden vom Sprachwissen zum Sprachknnen zu bringen

Vergleich mit dem Bau eines Hauses der Lehrer muss die Ferigteile am richtigen Ort einzusetzen

Im Unterricht Als-ob Situation man simuliert fantasierte Wirklichkeit, Sprachhandeln lern man nur duch Sprachhandeln

Whrend der Aufgabe mssen die Schler sozial handeln (Paar-, Gruppenarbeit, Rollenspiel...). Sie lernen den Mitschlern zuzuhren, andere Meinungen zu tolerieren, auf schwchere Schler Rcksicht zu nehmen, Kooperatinsbereitschaft zu praktizierenm Kritikfhigkeit zu trefen

bungstypologie:

1. bungen und Aufgaben, die mndliche Kommunikation vorbereiten

(Aussprache, Wortschatz, mehrkanaliges Lernen, bildgesteuerte bungen, Spiele)

2. bungen und Aufgaben, die Kommunikation aufbauen und strukturieren

(Dialoge, Interviews, Diskutieren, Argumentieren, Geschichte zu Ende erzhlen,

Perspektive wechseln, Geschichten zu Bildern... )

3. bungen und Aufgaben, die Kommunikation simulieren

(Rollenspiel, Planspiel, ...)

Was kann die Lernenden zu Sprechen bringen:

- Vernderungen im Klassenraum die Lernenden mssen sich beobachten,

anschauen, einander zuwenden knnen

- Atmosphre in der Klasse gegenseitiges Vertrauen

- ngste vor Fehler abbauen

- interessante Gesprchsanlsse

- Aktivitten wie mglich in Partner- und Grupenarbeit, Schler-Schler Interaktion

Lehrerperspektive

Neue Lehrerrolle nicht der Lehrer sondern der Schler als wichtige Persone, mehr als Berater zur Verfgung stehen, Lernautonomie untersttzen

Interesse der Zielgruppe bercksichtigen nur gut motivierte Schler haben die besten Ergebnisse

Alter der Schler angemessene Aufgabestellung

Gute Kentnisse der bungstypologie

Neue, moderne Unterrichtsmethoden - Weiterbildung der Lehrer

- tagtgliches Selbstudium

(Zeitschrifte, erfahrungsaustausch...)

Interesante ergnzende Materialien nicht nur nach dem Lehrbuch unterrichten, neue Medien benutzen

Nher zur zielsprachlichen Wirklichkeit Partnerschulen, Schleraustausch

- Internet im Unterricht

- Lebensraum, Umgebung (Fabriken,

Praxis)

Schlerperspektive

Motivation - Interesse am Stoff

- Spa beim Lernen (spielerische Weise der Arbeit, verschiedene

Sozialformen der Arbeit)

- auch die schwcheren Schler sollten Erfolg erleben (Legastheniken)

Autonomie und Selbsbestimmung Vernderung des Verhltnisses Lehrer - Schler

- Autonomes Lernen

- aktive Beteiligung im Unterricht

Lernen frs Leben, fr die nchste Lebenspraxis erworbene Kenntnisse mglist schnell in der Praxis anwenden (Schleraustausch, Brieffreunde, Chat)

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