Film und WeinArchitekturfilmreihe: ARCHITEKTUR im KALTEN KRIEG04.11., 11.11., 18.11. und 25.11.2019 jeweils um 19:00 Uhr, am 16.11.2019 um 14:00 Uhr sowie am 01.12.2019 in der Matinee um 11:00 Uhrim Casablanca Filmkunsttheater Nürnberg

FILM UND WEIN im Herbst 2019 – ALLE TERMINE Architekturfilmreihe des Treffpunkta Architektur für Ober- und Mittelfranken im Casablanca Filmkunsttheater

HOTEL JUGOSLAVIJARegie: Nicolas Wagnières | CH, SRB, MTN 2017 | 78 min | OmU | Vorfilm: DIE GRENZEEIN HAUS FÜR DIE WELT – DIE KONGRESSHALLE BERLINRegie: Thomas N. Blomberg | D 1958 | 12 minFÜR DEN SCHWUNG SIND SIE ZUSTÄNDIGRegie: Margarethe Fuchs | D 2003 | 58 minJACOB, MIMMI UND DIE SPRECHENDEN HUNDE im CasaKids-FilmClub SPEZIAL „Architektur“Regie: Edmunds Jansons | POL, LIT 2018 | 70 minEXTINCTIONR: Salomé Lamas | D, P 2018 | 80 min | OmeU | Vorfilm: OUR WONDERFUL NATURE: THE COMMON CHAMELEONDIE GESCHICHTE EINER STRASSERegie: Walter Marten, Bruno Kleberg | DDR 1954 | 28 minHERMANN HENSELMANN ARCHITEKTRegie: Gunther Scholz | DDR 1985 | 22 minGEORG HEINRICHS – EIN PORTRAITRegie: Thomas Steigenberger, Jochen Nuss | D 2006 | 40 minDIE ARCHITEKTEN in der Architekturmatinee FILM UND DEBATTERegie: Peter Kahane | D 1990 | 97 min

04.11.2019 – 19:00 Uhr

11.11.2019 – 19:00 Uhr

16.11.2019 – 14:00 Uhr

18.11.2019 – 19:00 Uhr

25.11.2019 – 19:00 Uhr

01.12.2019 – 11:00 Uhr

Im November und Dezember 2019 lädt der Treffpunkt Architektur für Ober- und Mittelfranken der Bayerischen Architek-tenkammer wieder zu FILM UND WEIN in das Casablanca Filmkunsttheater, Brosamerstraße 12, in Nürnberg ein. Die fünfzehnte Ausgabe dieser kleinen, feinen Architekturfilmreihe trägt den Titel „ARCHITEKTUR im KALTEN KRIEG“.

Der Tatendrang einer ausnehmend produktiven Generation an Architektur-, Städtebau-, Kunst- und Designschaffenden und die Notwendigkeit, zerstörtes Land nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufzubauen, kreuzten sich mit der Energie politisch um Alles konkurrierender Systeme: Ost gegen West. Sozialismus gegen Kapitalismus. Dieser Konflikt wurde zum Motor für rasante Entwicklungen in Architektur und Städtebau. Das Ideengut der Moderne bot sich hervorragend als Spielfeld an, weil es nicht nur die neue Stadt, das neue Haus, das neue Bauen zu erfinden glaubte, sondern den neuen Menschen gleich mit dazu. Jenseits von Wettrüstung und Spionage wurde ein spannungsgeladener Kulturkampf ausgetra-gen: Kein Kampf um Territorien. Ein Kampf um das Bewusstsein der Menschen.

30 Jahre nach Ende des Kalten Krieges will diese Filmreihe aufdecken, mit welcher Prägnanz und Feinfühligkeit sich die um Vorherrschaft in der Welt konkurrierenden Ost- und Westmächte der Architektur als Ausdrucksmittel, als Expression eines subtilen Wetteiferns bedient haben, und wie gleichzeitig die Avantgarde der Nachkriegsjahre ein fruchtbares Energiefeld vorfand, um das städtebauliche und architektonische Ideengut der Moderne wild weiter zu entwickeln und umzusetzen.

ARCHITEKTUR im KALTEN KRIEG

HOTEL JUGOSLAVIJA Filmstill© Déjà-vu Filmverleih | 2018

Das Hotel Jugoslavija, ein mystisches Gebäude, erbaut zu Beginn der 1970er Jahre in Novi Beograd in Jugoslawien, war ein Symbol und Zeuge verschiedener Momente, die die ehemalige Republik Jugoslawien geformt haben: von Tito bis Milosevic, vom Sozialismus bis zum Nationalismus, den Bombardierungen der NATO bis zum korrupten Liberalismus. – Es spukt heute immer noch im Belgrader Stadtbild wie ein Spiegel, der einem Serbien vorgehalten wird, das neue Orientie-rungspunkte sucht. Der Regisseur – der mütterlicherseits jugoslawischen Ursprungs ist, doch in der Schweiz geboren wurde und dort lebt – lädt ein zu einer Reise durch die Epochen und Räume dieses Gebäudes und schafft eine einzigartige Raum-Zeit-Struktur, aus der eine Form kollektiver Bewusstlosigkeit und auch ein Teil seiner eigenen Identität zum Vor-schein kommt.

Vorfilm:DIE GRENZERegie: Franz Winzentsen | D 1995 | 3 min

04.11.2019Montag – 19:00 Uhr

HOTEL JUGOSLAVIJARegie: Nicolas Wagnières | CH, SRB, MTN 2017 | 78 min | OmU

Rettungsturm in Binz auf RügenArchitekt: Ulrich Müther (Baujahr 1968)© Margarethe Fuchs | 2003

Die Kongresshalle, das heutige Haus der Kulturen der Welt, ist eines der interessantesten Bauwerke Berlins. Sie wurde 1957 erbaut und steht unter Denkmalschutz. Ihre symbolische Funktion, ein Manifest für die Freiheit des Gedankens und des Ausdrucks darzustellen, spiegelt sich in ihrer außergewöhnlichen Architektur wider. Der amerikanische Architekt Hugh Stubbins konzipierte einen Bau, der sich vor allem durch eine großzügige und sehr offene Raumgestaltung kennzeichnet und über ein ungewöhnlich geschwungenes Dach verfügt.

FÜR DEN SCHWUNG SIND SIE ZUSTÄNDIGRegie: Margarethe Fuchs | D 2003 | 58 min

Ulrich Müthers Häuser wirken, als kämen sie aus der Zukunft in die Gegenwart geflogen. In Wirklichkeit kommen sie aus der DDR. Der experimentierfreudige Ingenieur aus Binz auf Rügen zauberte mutige Gebäude aus Beton. Die DDR war stolz: So et-was Schönes hatte der große Bruder im Osten nicht. Und im Westen konnte man damit Devisen verdienen. So baute Müther in Rostock, Dresden, Helsinki, Wolfsburg und Tripolis vor allem Kuppeln für Planetarien. Sein Vater hatte in den 1920er Jahen eine Baufirma gegründet, mit der Müther seine eigenwilligen Bauwerke ohne Umwege selbst umsetzen konnte. Drei Bauarbeiter und Ulrich Müther sind die Hauptfiguren des Films. Sie erzählen von den Anfängen, der Aufbruchstimmung in den 1960er Jah-ren, dem Bauen im Ausland, den Veränderungen durch die Wende und ihrem Leben heute, im wiedervereinigten Deutschland.

11.11.2019Montag – 19:00 Uhr

EIN HAUS FÜR DIE WELT – DIE KONGRESSHALLE BERLINRegie: Thomas N. Blomberg | D 1958 | 12 min

EXTINCTION Filmstill© O SOM E A FÚRIA | 2019

Die Konflikte um nationalstaatliche Souveränitäten von Post-Sowjetrepubliken haben sich in den vergangenen Jahren als gewaltgesättigt und kaum zu schlichten herausgestellt. Entstanden während der Annexion der Krim durch Russland, verhandelt EXTINCTION diese geopolitischen Lagen ausgehend vom nicht De-facto-Regime Transnistrien. Im Zentrum des Films steht der junge Kolya, dessen Solidarität voll und ganz Transnistrien gilt, das sich Anfang der 1990er Jahre von der Republik Moldau unabhängig machte, das allerdings von der Staatengemeinschaft offiziell nicht anerkannt wird. In schwarz-weiß Bildern und mit einem freien, traumähnlichen Erzählmodus begleitet die Kamera Kolya zu Sowjetarchitektu-ren – steingewordene Utopien, die einst an den gesellschaftlichen Fortschritt mahnten.

Vorfilm:OUR WONDERFUL NATURE: THE COMMON CHAMELEONFilm: Lumatic | D 2016 | 4 min

EXTINCTIONR: Salomé Lamas | D, P 2018 | 80 min | OmeU

18.11.2019Montag – 19:00 Uhr

DIEGESCHICHTEEINER STRASSERegie: Walter Marten, Bruno KlebergDDR 1954 | 28 min

Der Film dokumentiert die Vorgeschichte und Entstehung der Ostberliner Stalin-Allee, die anstelle der weitgehend zerbombten Frank-furter Allee gebaut wurde. Nach der Ent-trümmerung des Boulevards durch tausende Aufbauhelfer*innen wurde das gigantische Stadtensemble, das sich an Moskauer Vorbil-dern orientierte, unter Leitung eines Archi-tektenkollektivs um Hermann Henselmann in Rekordzeit realisiert. Dem Westen sollte das bessere Deutschland präsentiert werden. Im Wettkampf der Systeme leistete man sich Wohnpaläste für die Arbeiterklasse.

HERMANN HENSELMANNARCHITEKTRegie: Gunther Scholz | DDR 1985 | 22 min

Herrmann Henselmann, Architekt und Selbst-darsteller, berühmt für Planung und Bau der Berliner Stalin-Allee (heute: Karl-Marx-Allee) verteidigt die industrielle Bauweise und beschreibt sein Verhältnis zur Macht. Von der Villa Kenvin bei Montreux, mit der sich Hensel-mann erstmalig ins Gespräch bringt, bis zum Fernsehturm und dem Leipziger Universitäts-hochhaus erstreckt sich eine lange gestal-terische Entwicklung, die auch an Episoden der deutschen Geschichte erinnert. Der zum Zeitpunkt des Interviews 80-Jährige erzählt launisch, mal heiter, auch kämpferisch, unter-stützt von seiner Frau, immer zeitgeschichtlich informativ und unterhaltsam.

GEORG HEINRICHSEIN PORTRAITRegie: Thomas Steigenberger, Jochen NussD 2006 | 40 min

Mit seinem Leben ist er im Reinen. „Ich geniere mich immer noch nicht!“, sagt der 80-Jährige über die zwischen 1976 und 1982 in West-Berlin errichtete Autobahn-Überbauung Schlangenba-der Straße. Die Schlange ist mit 2200 Wohnun-gen eines der markantesten Bauwerke Berlins: Space-Age-Architektur, ein vom Fortschritts-glauben geprägtes typische Produkt ihrer Zeit. Wie das Märkische Viertel, für das Heinrichs das städtebauliche Konzept entwickelt hat: Eine Satellitenstadt mit Charakter. Heinrichs resümiert in diesem Portrait sein Werk. Er gilt als Zeitzeuge einer Architekturepoche, die heute von Verwahr-losung und Abriss bedroht wird.

Die Schlange Autobahnüberbauung Berlin Schlangenbader Straße (Georg Heinrichs)© David Kasparek | 2013

25.11.2019Montag – 19:00 Uhr

DIE ARCHITEKTEN Filmstills© DEFA-Stiftung | 1990

Mit 38 hat der Architekt Daniel Brenner noch kein nennenswertes Projekt verwirklicht. Er plant Wartehäuschen für Bussta-tionen und lebt mit Frau und Tochter in einer tristen Vorstadt von Ost-Berlin. Ansonsten nimmt er an Architekturwettbewer-ben teil. Da wird ihm angeboten, die Gestaltung und Umsetzung eines neuen Berliner Stadtviertels zu leiten.Als Mitarbeiter*innen will er ehemalige Kommiliton*innen gewinnen. Einige sind mittlerweile aus dem Beruf ausgestie-gen. Am Ende setzt sich sein Team aus sieben Personen zusammen, davon zwei junge Absolventen. Die Gruppe verwirk-licht in diesem Projekt ihre Ideale von einem schönen Zentrum, in dem das Leben pulsieren kann: gastronomische Einrich-tungen, Geschäfte, Kulturstätten, Spielplätze und Grünanlagen. Daniel arbeitet engagiert, doch er sieht vor sich zahllose unüberwindbare Hürden. Daniel will die Architektur erneuern und damit das gesellschaftliche Leben modernisieren. Doch täglich verlassen Tausende die DDR Richtung Westen.

Architekturmatinee: FILM UND DEBATTE

Zum nunmehr sechsten Mal schließt FILM UND WEIN mit einer Matinee-Vorführung am Sonntagvormittag ab. Mit dem Film als Impulsgeber steht hier die Debatte im Vordergrund. Freuen Sie sich auf spannende Gäste und ein gutes Gespräch zu Architektur, Stadt und Gesellschaft!

DIE ARCHITEKTENRegie: Peter Kahane | D 1990 | 97 min

01.12.2019Sonntag – 11:00 Uhr

Der siebenjährige Jacob verbringt gerade den Sommer bei seiner Besserwisser-Cousine Mimmi und seinem Onkel, als den verschlafenen Vorort die Nachricht erreicht, dass der örtliche Park mitsamt seinem spannenden Abenteuerspielplatz einem Meer an gläsernen Wolkenkratzer weichen soll. Jacob ist damit nicht einverstanden. Das Abenteuer beginnt. – Die-ser charmante, handgemalte Animationsfilm wird deutsch eingesprochen – das bedeutet wir zeigen den Film im lettischen Original und die deutsche Übersetzung wird live im Saal von Schauspieler*innen vorgelesen. Ein einzigartiges Erlebnis!

CasaKids-FilmClub SPEZIAL „Architektur“

Seit mittlerweile fünf Jahren ist ein Familienprogramm am Samstagnachmittag fester Bestandteil der Architekturfilmreihe des Treffpunkts Architektur für Ober- und Mittelfranken der Bayerischen Architektenkammer. Der CasaKids-FilmClub SPEZIAL „Architektur“ richtet sich an Kinder zwischen sechs und 13 Jahren und ihre Eltern. Die Filmvorstellung wird stets von einem spannenden Rahmenprogramm begleitet, das die Kuratorin der Architekturfilmreihe Isabel Strehle gemeinsam mit erfahre-nen Medienpädagog*innen vorbereitet. Eltern können ihre Kinder begleiten, müssen aber nicht dabei bleiben. Der CasaKids-FilmClub beginnt um 14:00 Uhr (Einlass ab 13:45 Uhr) und endet incl. Rahmenprogramm in der Regel gegen 17:00 Uhr.

JACOB, MIMMI UND DIE SPRECHENDEN HUNDERegie: Edmunds Jansons | POL, LIT 2018 | 70 min

JACOB, MIMMIUND DIE SPRECHENDEN HUNDE Filmstill© New Europe Film Sales | 2019

16.11.2019Samstag – 14:00 Uhr

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Veranstaltung: Film und Wein

Daten: 04.11., 11.11., 18.11.. und 25.11.2019 immer montags jeweils um 19:00 Uhr sowie am Samstag, den 16.11.2019, um 14:00 Uhr im Rahmen des CasaKids-FilmClub SPEZIAL „Architektur“ und am Sonntag, den 01.12.2019, um 11:00 Uhr um 11:00 Uhr im Rahmen der Architekturmatinee FILM UND DEBATTE

Einführung: Isabel Strehle, Architektin (München | Bayreuth | Köln)

Ort: Casablanca Filmkunsttheater, Brosamerstraße 12, 90459 Nürnberg

Eintritt: Karten zum Sonderpreis von 7,00 Euro pro Vorstellung an der Kinokasse sowie unter www.casablanca-nuernberg.de erhältlich. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren haben zur Filmvorführung im Rahmen des CasaKids-FilmClub SPEZIAL am 16.11.2019 freien Eintritt.

Veranstalter: Treffpunkt Architektur für Ober- und Mittelfranken der Bayerischen Architektenkammer, tpa-ofr-mfr@byak.de, www.treffpunktarchitektur-om.de, in Kooperation mit dem Casablanca Filmkunsttheater, www.casablanca-nuernberg.de Im Anschluss lädt der Treffpunkt Architektur für Ober- und Mittelfranken der Bayerischen Architektenkammer jeweils zu Gesprächen, Wein, Saft und Wasser in die „Casablanca-Kneipe“.