471

F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Völker Bd 3

Embed Size (px)

Citation preview

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    1/469

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    2/469

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    3/469

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    4/469

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    5/469

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    6/469

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    7/469

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    8/469

    II

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    9/469

    Vorwort.Der dritte (Schlu-) Band meines Werkes versucht eine beraus

    groe Flle von Material zu bewltigen. Der Stoff, welcher derzeitnur fr ein Kapitel, die Zeitrechnung des Mittelalters, schon vorliegt,wrde allein einen Band ergeben haben. Ich mute mich also, wennder Plan des Werkes mit drei Bnden nicht berschritten werdensollte, in der Darstellung berall auf das Wesentliche des Fortschrittsseit Ideler beschrnken. Zur Einarbeitung in die Details der einzelnenPartien habe ich, wie man bemerken wird, besonderes Gewicht auf dieBeibringung der entstandenen Literatur gelegt, Sie ist nur selten auszweiter Hand zitiert, sondern meist immittelbar eingesehen und ver-arbeitet worden. Bei dem betrchtlichen Zeitaufwande, den die Durch-arbeitung der Materien in Anspruch nahm, ist mir die Gewhrung eineseinjhrigen Urlaubs durch das Knigl. Preuische Kultusministeriumsehr helfend und frderlich gewesen. Ich erlaube mir deshalb an dieserStelle, hierfr Sr. Exzellenz dem Herrn Minister meinen Dank auszu-drcken.

    Ich mchte mein Werk nicht in die Welt hinausgehen lassen, ohnenoch an die Fachgenossen und alle Interessenten der Chronologie eineBemerkung zu richten. So mancher Leser, der nach frherer An-schauung gewhnt war, in der Chronologie nur eine Hilfswissenschaftder Geschichte zu sehen, wird verwundert sein wahrzunehmen (wenner meine drei Bnde durcharbeitet), welch groe Ausdehnung und Ver-tiefung die einzelnen Gebiete der Chronologie im Laufe der letztenfnfzig Jahre gewonnen haben. Die Chronologie" ist eben zu einemselbstndigen Zweige der wissenschaftlichen Forschung herangewachsenwie so manche von den neueren Disziplinen, die aus der Pflege der Alter-

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    10/469

    IV Vorwort.tumsWissenschaften entstanden sind. Meines Erachtens verdient dieChronologie jetzt ebenfalls eine besondere Pflege in Anbetracht desUmstands, da fr die Interessenten die Beherrschung der chronologischenSpezialgebiete gegenwrtig schon schwer mglich ist und von Jahrzu Jahr schwieriger wird. "Wie die Pflege der Chronologie wissen-schaftlich zweckmig zu gestalten wre, mgen meine Fachgenossenberlegen. Fr dringlich halte ich zunchst die Grndung eines eigenenPublikationsorgans (keine Zeitschrift), in welchem das fortwhrendwachsende chronologische Material niedergelegt werden sollte, und inwelchem auch grere, in sich abgeschlossene chronologische Spezial-arbeiten Aufnahme finden knnen.

    Schlielich danke ich dem Verlag fr sein Entgegenkommen beider Herstellung dieses Werkes sowie fr die Geduld, die er daringehabt hat, da 14 Jahre vergehen muten, bevor das Werk beendigtwerden konnte. Mein besonderer Dank gebhrt auerdem noch demKnigl. Preuischen Kultusministerium fr den bewilligten Beitrag zurAusarbeitung des Buches.

    Berlin, im April 1914.

    Der Verfasser.

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    11/469

    Inhaltsverzeiehnis.XII. Kapitel.

    Die Zeitrechnung in Makedonien, Kleinasien und Syrien.Seite

    221. Zeitrechnung der Makedonier 1 222. Der makedonische Kalender in gypten 8{5 223. Die Zeitrechnung in Kleinasien 17

    1. Kalender der Asianer und Ephesier 182. Der bithynische, kretische, kyprische und pamphylische Kalender 213. Der lykische und kappadokische Kalender 25

    224. Die Zeitrechnung in Syrien und der Provinz Arabien 291. Die Kalender von Tyros, Griechisch-Antiochia und Seleukia ... 292. Die Kalender von Gaza, Askalon und Sidon 323. Die Kalender von Heliopolis, Bostra und Palmyra 33 225. Die ren in Kleinasien 351. Nrdliches Kleinasien, a) Bithynien, Pontus 36

    b) Cistophoren-ra 36c) Sullanische ra 87d) Stdte-ren 38

    2. Zentrales Kleinasien 393. Sdliches Kleinasien 39

    226. Die ren in Syrien, Palstina und in der Provinz Arabien .... 401. Die seleukidische ra 402. Die aktische ra 433. Die csarische ra 434. Stdte-ren, a) Nrdliches Syrien 43

    b) Sdliches Syrien (Phnikien) 45c) Palstina 47d) Die arabische ra (v. Bostra) 49

    227. Literatur 52Xni. Kapitel.

    Altgermanische (nordische) und keltische Zeitrechnung. 228. Die altgermanische Zeitteilung im allgemeinen 55 229. Das altislndische und norwegische Jahr 58 230. Die Entwicklung der nordischen Zeitrechnung 65 231. Die Runenkalender 70 232. Die keltische Zeitrechnung 76 233. Der Kalender von Coligny 80234. Literatur 86

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    12/469

    VI Inhaltsverzeichnis.

    XIV. Kapitel.Die Zeitrechnune des Mittelalters. Seite

    235. Tageseinteilung, Stunden, Uhren 88 236. Woche und Wochentage . . 97 237. Monate und Jahresabschnitte 105 238. Datierung. 1. Rmische Datierung 115

    2. Angabe des Monatstages 1173. Datierung nach Festen und Wochentagen 1174. Datierung nach der Consuetudo Bononiensis .... 1215. Datierung nach dem Cisiojanus 122

    239. Der Sonnenzirkel 124 240. Die Sonntagsbuchstaben 125 241. Mondzyklus und Epakten 134 242. Concurrentes, Regulres und Claves terminorum 143 243. Die Indiktionen 148 244. Jahresstile. 1. Der Circumcisionsstil 157

    2. Der Jahresanfang mit dem Mrz 1593. Der Annunciationsstil 1614. Der Osterstil oder Paschalstil 1635. Der Weihnachtsstil (Nativittsstil) 167

    245. Jahreszhlung und ren 170 246. Die christliche ra 178 247. Unbewegliche Feste 185 248. Bewegliche Feste 199 249. Reduktion der Datierungen nach Festtagen 206 250. Geschichte des Osterfestes. Osternberechnung 210 251. Die Ostertafeln im allgemeinen 225 252. Die Ostertafeln der alexandrinischen und rmischen Kirche und die

    Verbreitung derselben 232 253. Geschichte der gregorianischen Kalenderreform 252 254. Die Einrichtung des gregorianischen Kalenders 257 255. Die Einfhrung des gregorianischen Kalenders; der Kalenderstreit; der

    verbesserte Kalender; die Mngel der gregorianischen Reform . . . 266256. Literatur 279

    XV. Kapitel.Zeitrechnung der Russen (und Byzantiner), der Armenier,Kopten und Abessinier.

    257. Orientalische ren 288 258. Das griechische (byzantinische) Jahr 294 259. Byzantinischer Sonnen- und Mondzyklus und die Osterberechnung . . 298 260. Feste der griechischen Kirche 307 261. Zeitrechnung der Armenier 314 262. Zeitrechnung der Kopten und Abessinier 321263. Literatur . 326

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    13/469

    Inhaltsverzeichnis. VII

    XVI. Kapitel.Zeitrechnunff der neueren Zeit. Seite 264. Zeitrechnung der franzsischen Republik 328

    265. Mittlere Zeit, Zonenzeit und Weltzeit 334 266. Die geplante Festlegung des Osterfestes 343 267. Die fragliche neue Kalenderreform 349 268. Die Kalenderreform in Ruland 355269. Literatur 358

    Anhang.Nachtrge zum I. Band 363Nachtrge und Berichtigungen zum II. Band 374Nachtrge zum III. Band 381

    Tafeln.I. Jahreskennzeichen von 300 bis 1582 n. Chr. und goldene Zahl, Epakte und

    Indiktion bis 1794 . ' 393II. Vergleichende Tafel der ren. 1. Jul. Periode, ra Dioclet. , Seleuk.,

    Alexandr., Byzantiu., spanische, ra Scaliger, Petavius, Daher, Frank . . 4062. Groe armenische ra (Volksra) von 1 1550 409

    III. Ostersountage von 300 bis 1588 411Julian, und gregor, Ostersonntage von 1583 bis 1699 417Gregorianische Ostersonntage von 1700 bis 2400 418

    IV. Immerwhrender julianischer und gregorianischer Kalender 422V. Franzsischer Revolutionskalender von I bis XXX 425VI. Heliozentrische Ephemeriden fr Mars, Jupiter und Saturn (und Sonne) fr

    die Jahre 9 bis 1 v. Ohr 427

    Register 437445

    Nachtrag.Nach Abschlu des Druckes dieses Buches sind mir noch zwei Schriften

    zugegangen, welche in die Literaturangaben S. 376 und S. 385 einzureihen sindB. CoHN, Die Anfangsepoche des jdischen Kalenders {Sitzungsber. d. Berlin. Akad.

    d. Wiss. 1914 no. X p. 350 f.). H. H. Kbitzingeb, Das Todesdatum Christials astronomisch-historisches Problem (Ztschr. Reformation, 13. Jahrg. 1914,no. 14).

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    14/469

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    15/469

    XII. Kapitel.Die Zeitrechnung in Makedonien, Kleinasienund Syrien.

    221. Zeitrechnung der Makedonier.Die Namen der makedonischen Monate sind:1. Aiog 7. lAgreuioiog2. lAjie^2.aTog 8. Aaiaiog3. Avdvvaiog 9. Udvejuog (od. Udvrjjuog)4. Uegiriog 10. cog5. AvoTQog 1 1 . roQjiiaiog6. Sav&ixg (od. Savdixog) 12. 'YjieQeQeTaTog.

    Diese Monatsnamen beschrnken sich nicht auf Makedonien allein,vielmehr gewannen sie seit den Feldzgen Alexanders d. Gr. in ganzVorderasien eine beraus weite Yerbreitung. ber die angegebeneAufeinanderfolge der makedonischen Monate ist kein Zweifel. WelcherMonat den Jahresanfang bildete, geht aus der Bemerkung des Zeno-bius^ hervor, da die Makedonier ihr Jahr mit dem Hperheretaios be-endigten; danach war also der Dios der Jahresanfang. Die Lage desMonats Dios im julianischen Jahre ergibt sich aus den weiter untenangefhrten Datierungen des Ptolemaigs ber 3 babylonische Planeten-beobachtungen aus dem 3. Jahrh. v. Chr. : der Dios fiel mit dem Ok-tober, der pellaios mit dem November und der Xanthikos mit demMrz zusammen. Der makedonische Jahresanfang lag demnach zu jenerZeit und wie wir sehen werden, auch spter im Oktober; dasJahr war ein Herbstjahr. Es ist nicht berflssig, daran zu erinnern, daein Teil der benachbarten Staaten Griechenlands das Jahr ebenfalls mitdem Herbst anfing (s.n346). Da der Dios dem Oktober entsprach, ergibtsich auch auf andere Weise: so aus dem Todesdatum Alexanders d. Gr.28. Daisios (323 v. Chr.), welches dem 4. Pharmuthi = Mitte Juni gleich-kam; da der Daisios der S.Monat des makedonischen Jahres ist, wirdman auf die Gleichung Dios = Oktober gefhrt; ferner wird imEtymolo(jicum magnum 352 die Bedeutung Aaioiog als oiroyvog Monatder Kornblte" angegeben, was ebenfalls den Gleichungen Daisios= Mairesp. Dios = Oktober entspricht.

    1) VI 30: ITaga. MaxeSoaiv 6 rs^EvraVog firjv rov iviavrov 'YjiSQeQsraTos avEyQacprj.Ebenso SuiDAS v. 'YjtsgeQeTaTog.Ginzel, Chronologie III. 1

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    16/469

    2 XII. Kapitel. Die Zeitrechnung in Makedonien, Kleinasien und Syrien.Die makedonischen Monate waren Mondmonate. Dies erhellt, wie

    gewhnlich angenommen wird, aus den schon I 136 angefhrten undauf das julianische Jahr reduzierten 3 Datumsgleichungen betreffs baby-lonischer Planetenbeobachtungen, die im Almagest des Ptolemaios(IX 7 u. XI 7) enthalten sind. Aus diesen drei Gleichungen zwischenmakedonischen und gyptischen Datierungen folgt der

    5. Apellaios = 18. Nov. 245 v. Chr.14. Dios = 29. Okt. 237 5. Xanthikos = I.Mrz 229 Die ersten beiden Beobachtungen sind morgens, die dritte ist abends

    gemacht. Da wir bei den nach dem Monde rechnenden Vlkern an-nehmen mssen, da sie den Tag nach Sonnenuntergang begannen fr den babylonischen Kalender folgt sehr wahrscheinlich diese ArtTagesanfang (s. I 123) so w^erden auch die Makedonier den Abendals Anfang des Tages betrachtet haben. Es ergibt sich somit als Datumder makedonischen Monatsanfnge

    der 1. Apellaios =14. Nov. 245 v. Chr. 1. Dios = 16. Okt. 237 1 . Xanthikos = 26. Febr. 229 Das Datum des Neulichtes (der ersten nach Neumond wahrnehmbaren

    Sichel), mit welchem die Mondmonate anfingen, mu sehr nahe diesenberechneten julianischen Daten liegen. Wir finden aus der Neumond-Tafel (I 558) fr das Datum der wahren Neumonde, wenn wir dieLngendifferenz Greenwach-Babylon = 2'' 58"" bercksichtigen,

    13. Nov. 245 V. Chr. l^ 17"^ morgens 115. Okt. 237 9 56 abends [ mittlere babyl. Zeit;24. Febr. 229 11 8 morgens j

    das Neulicht konnte also an den Abenden des 14. Nov., des 16. Okt.und des 26. Febr. sehr wohl sichtbar gewesen sein^ Es scheint also, daw^enigstens in der oben bemerkten Zeit (3. Jahrb. v. Chr.) die Monatein Makedonien mit dem Neulichte anfingen. Dieser Beweis ist aller-dings kein direkter, da mglicherweise in den makedonischen Dateneine von Ptolemaios ausgefhrte Reduktion der babylonischen An-gaben vorliegen kann 2. Es ist nmlich sehr auffllig, da eine durcheinen Papyrus berlieferte Gleichung aus dem 16. Jahre Euergetes I.{= 232/1 V. Chr.), die also zwischen die drei obigen babylonischen Daten

    1) Als Durchschnittsbetrag fr die Differenz zwischen wahrem Neumond undNeulicht kann man nach den Beobachtungen etwa 1 V2 Tage annehmen (s. I 93).

    2) Die Babylonier geben bei ihren zahlreichen Berechnungen der Zeit der Neu-mondeintritte (s. F. X. KuGLER, Die bahyl. Mcmdrechnung, Freiburg i. Br. 1900) nichtdas makedonische Datum, sondern das babylonische an. Ptolemaios konnte also,wenn ihm solche Neumonddaten fr die Jahre 245, 237, 229 v. Chr. vorlagen (ausbabylonischen Tafeln) und wenn ihm die Lage der makedonischen Monate gegendie babylonischen auch nur ungefhr bekannt war, die drei Beobachtungsdaten ohneSchwierigkeit in theoretische makedonische Datierung umwandeln.

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    17/469

    221. Zeitrechnung der Makedonier. 3fllt, nicht mit dem Monde stimmt, wie berhaupt die makedonischenDaten, die auf gyptischen Papyri uns berliefert sind, zum Teil sehrtarke Abweichungen gegen die Rechnung nach dem Monde zeigen(s. 222). Bemerkt soll gleich hier werden, da ein anderes inschriftlichberliefertes Doppeldatum, das ebenfalls in das obige Intervall gehrt,nmlich die Gleichung 7. pellaios = 17. Tyhi des berhmten Dekretsvon Kanopus (s. I 198) = 7. Mrz 238 v. Chr. ebensowenig mit demMonde stimmt, denn der 1. pellaios wre der 1. Mrz 238 gewesen, anwelchem die erste Sichel htte sichtbar sein mssen ; aber der Neumondfand am 5. Mrz 3*^ 31 nachm. (Memphis-Zeit) statt und das Neulichtkonnte kaum vor dem Abend des 7. Mrz sichtbar sein.Wir knnen annehmen, da im eigentlichen Makedonien in deralten Zeit etwa vor und nach Alexander d. Gr. ein Lunisolarjahrgehandhabt wurde, welches ungefhr den Charakter des griechischenJahres hatte ; man wird sich in der Ordnung der Zeitrechnung bemhthaben, die Monate mit dem Neulichte anzufangen. Auerdem sind dieMakedonier gentigt gewesen, zeitweise Mondschaltjahre einzulegen, umin der Zeitrechnung mit den Jahreszeiten in mglichster berein-stimmung zu bleiben. Ob dies durch einen Schaltzyklus geschah unddurch welchen, ist unbekannt, und die Versuche, die man zur Ermitte-lung desselben gemacht hat, sind bei den wenigen uns zur Verfgungstehenden Daten vHig hypothetisch geblieben. Die gyptisch-make-donischen Datumsgleichungen darf man dazu nicht verwenden, da dermakedonische Kalender in gypten eine eigentmliche , selbstndigeGestaltung zeigt. Fr die Zeit vor Alexander d. Gr., in welcher dieMakedonier ihre Herrschaft ber Griechenland ausdehnten, knnte manvermuten, da sie den modifizierten METONschen Zyklus, den die Athenerdamals wahrscheinlich angewendet haben (s. II 442 f., 475 f.), kennenlernten; ob es zu einer Anwendung des Zyklus in Makedonien ge-kommen ist, bleibt ganz fraglich. Demosthenes erwhnt ein Schreiben^,welches Philipp von Makedonien an die Peloponnesier richtete, nachdemer von den Amphiktyonen zum Heerfhrer gegen die Lokrer vonAmphissa ernannt worden war; darin heit es: Begebet euch mitWaffen und Lebensmitteln auf 40 Tage versehen nach Phokis, imjetzigen Monat Loos, welchen die Athener Boedroinion, die KorintherPanemos nennen". Daraus kann man schlieen, da zu jener Zeit,etwa um Ol. 110, 2, der makedonische Kalender gleich dem attischenan ein Lunisolarjahr geknpft war. Die Gleichung Loos = Boedromionstimmt allerdings nicht mit der eingangs dieses Paragraphen gemachtenAnnahme, da das makedonische Jahr mit dem Herbst (Bios = Oktober)angefangen hat; denn der attische Boedromion kam damals sicher demSeptember gleich, und wir wrden, da Loos der 10. Monat des make-

    1) De Corona 157: . . . rov iveazcrog [xrjvog Awov , ws tj/xsTg yofiev , cbg s'A&i]vaToi BorjQOfiicvog, d)g de KoqIv&ioi IIavsfj,ov.

    1*

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    18/469

    4 XII. Kapitel. Die Zeitrechnung in Makedonien, Kleiuasien und Syrien.donischen Jahres ist, auf die Gleichung Dios = Dezember gefhrtwerden. Hierber sind weiter unten noch einige Bemerkungen zu machen.

    ber den Schaltmonat ist ebensowenig Sicheres bekannt wieber den Schaltzyklus. Im II. Makkaberbuche ^ findet sich ein Briefdes Lysias an die Juden, datiert vom Jahre 148 (seleuk.), dem 24. Tagedes Monats AiooxoQiv&iov. Seit Scaliger ist man geneigt, diesen Monat^der wahrscheinlich Dioscorus oder Diosciirus geheien habe, als denSchaltmonat der Makedonier anzunehmen, wozu Berechtigung vorzu-liegen schien, da der Kalender der Kreter (s. 223) einen Monatnamens Dioshuros"^ enthlt. Auch im Etymologicum magnum kommtein Monatname Aioxogog vor. Nach einer Hypothese von Clermont-Ganneau soll der Monat Laodikios, welcher in einer phnizischen In-schrift von etwa 132 v. Chr. genannt ist, frher DiosJcoros geheienhaben ^. Aus dieser syrischen Herkunft des Monats erklre es sich,da er im Makkaberbuche vorkommt. Die Stellung des angeblichenSchaltmonats im makedonischen Jahre ist noch zweifelhafter. Idelerglaubt*, da der Schaltmonat zwischen dem Dystros und Xanthikos^dem 5. und 6. Monat, eingelegt worden sei. In Anbetracht der Yer-schiedenheiten, welche die Kalender der einzelnen griechischen Staatenin der Ordnung ihres Schaltmonats beobachteten (s. II 335. 336), wrde-jene Stellung des Schaltmonats keine auergewhnliche sein.Im Kapitel Zeitrechnung der Juden (II 68. 69) wurden drei Datums-gleichungen zwischen jdischen und makedonischen Monaten erwhnt^welche Josephus Flavius angibt, u. zw. 14. Nisan = 14. Xanthikos^25. Kislev == 25. Apellaios und 10. Loos = 10. Ab. Hier werden die-jdischen Monate mit den Namen benannt, unter denen sie den syrischenGriechen gelufig waren; die Yergleichimg bezeichnet also auch die-Stelle der makedonischen Monate im Jahre. Danach kam der Xanthikosdem Nisan, d. h. dem MrzApril gleich, der Bios dem Marchcswan^.d. h. dem Oktober November usf. Der dem 4. Jahrh, n. Chr. an-gehrende Bischof Epiphanius vergleicht ^ das Datum der Taufe Christi(8. Nov.) mit dem 16. Apellaios der Makedonier und dem 7. Marcheswander Juden, was gegen Josephus keinen allzu groen Unterschied gibt.Dagegen sind die DiflPerenzen betrchtlich, die aus Angaben ber dieLage makedonischer Monate gegen attische resultieren. In dem obenerwhnten Briefe des Philipp von Makedonien an die Peloponnesier istder makedonische Loos = Boedromion. Plutarch (Alex. 3) dagegengleicht Loos = Hekatomhaion; Alexander sei am 6. des Monats Heka-

    1) XI 21.2) DiTTENBEEGER (Pttulys UeolenzyTil., Neue Aufl. V 1 col. 1086) vermutet Dios-kurios oder Dioskorios.3) Nouvel essai d'interpret, de la premiere inscript. phenie. d'Oumm el AwamicB.(Etudes d'arcMol. Orient. I p. 49 f.).4) Handb. I 399.5) Advers. Haereses LI c. 24.

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    19/469

    221. Zeitrechnung der Makedonier. 5tombaion, den die Makedonier Loos nennen, geboren worden ^. Da wirkeinen Grund haben zu zweifeln, da zur Zeit von x\.lexander d. Gr.Geburt (356 v. Chr.) das attische Jahr im Juli anfing, so war der make-donische Loos = Juli, was mit den drei oben (S. 3) angefhrtenGleichungen des Ptolemaios bereinstimmt, durch welche der Anfangdes makedonischen Jahres in den Oktober und der Monat Loos, alsder 10. des Jahres, in den Juli gesetzt wird. Die letztgenannte Glei-chung stimmt auch mit einer anderen Angabe Plutarchs, nach welcherdie Schlacht am Granikus im Monate Daisios {Alex. 16) resp. im Thar-gelion {Camill. 19) stattgefunden hat; der Gleichung Loos = Hekntom-baion entspricht nmlich Daisios = Thargeliofi. Ferner wird durch dieErzhlung Plutarchs von der Schlacht bei Gaugamela (Alex. 31) dieLage des Monats Boedromion auf den September bestimmt (s. II 443);letzteres ist nur mglich, wenn der Hehatomhaion auf den Juli traf, dasattische Jahr also, w^ie in der obigen Voraussetzung, im Juli anfing.Weniger gut vertrgt sich damit die Nachricht Plutarchs, da derSieg des Timoleon ber die Karthager gegen Ende des Thargelion(Camill. 19), kurz vor dem lngsten Tage (^ 27. Juni) stattgefundenhabe {Timol. 27). Danach wre damals (344 v. Chr.) der Thargelionsehr spt gefallen, in den Juli, statt Mai Juni; allein fr diese Zeit istunsere Rekonstruktion der attischen Zeitrechnung zweifelhaft, und aufdie Gleichung Thargelion = Mai Juni kommt man nur, wenn Ungersneue Oktaeteris" (s. II 437) akzeptiert wird 2.Da die Angaben Plutarchs untereinander befriedigend stimmen,nimmt man an, um die Gleichung Loos = JBoedrotnion aufrecht zu er-halten, da vor Alexanders Zeit der Loos wirklich mit dem attischenBoedromion parallel gegangen und erst in der Folge um 2 Monatezurckgeschoben worden sei. Um diese Hypothese plausibel erscheinenzu lassen, bentzt man die Erzhlungen, welche Plutarch (Alex. 16u. 25) ber gewaltsame Eingriffe Alexanders in die makedonische Zeit-rechnung gibt. Solche Eingriffe in den Kalender sind aber sicherlichhinterher durch eine Korrektur ausgeglichen worden und nicht vonlanger Wirkung gewesen. Mir scheint eher, da die bergangsperiode,in der sich das Zeitrechnungswesen in Griechenland damals geradebefand (s. 215. 216), und die mehrfachen Vernderungen des Kalen-ders die wir aus Mangel an zuverllichem Material gegenwrtignur teilweise erklren knnen beeinflussend oder anregend auf diemakedonische Zeitrechnung eingewirkt haben, und da also noch unterPhilipp Neuordnungen im makedonischen Schaltungszyklus vorgenommenworden sind. Hat demjiach Plutarch die Geburtszeit Alexanders nur

    1) 'Eysvvtjd't] (S'ovv) 'Ali^avgog lozafxsvov firjvog 'Exatofiaivos, ov MaxsSveg Acovxakovaiv, exri] . . .

    2) Nach dieser (1. Hekat. 344 = 2. August) dauerte der Thargelion vom 25. Maibis 23. Juni.

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    20/469

    6 XII. Kapitel. Die Zeitrechnung in Makedonien, Kleinasien und Syrien.irrtmlich in den Hekatomhaion gesetzt und ist vielmehr der Boedromionanzunehmen, so fllt der Tod Alexanders da von Arrian die-Lebensdauer zu 32 Jahren 8 Monaten angegeben wird und das Geburts-jahr Ol. 106, 1 ist in den Tliargelion Ol. 114, l (Sommer 323 v. Chr.).Als den Tag des Todes gibt Plutarch {Alex. 75) nach Aristobulos den30. Daisios und nach den Tagebchern" den Abend des 28. Daisios(Alex. 76). Nach Plutarch war Daisios = Tliargelion^ was mit dervorherigen Angabe von Arrlan stimmt. Zur Rekonstruktion des Sterbe-datums machen wir von dem NGER-ScHwiDTschen Zyklus Gebrauch^der damals wahrscheinlich in Athen galt. Wir haben dann (s. II 446)fr Ol. 114, l ein Schaltjahr mit dem Jahresanfang 22. Juni 324; der1. Tliargelion daher 13. Mai und der 28. Tliargelion = 28. Daisios= 9. Juni (fr das Datum des Aristobulos 30. Daisios ==11. Juni).Die Rduktion wird besttigt durch den Umstand, da das Neulichtauf den 1. Tliargelion = 1. Daisios fiel, wie dies zeitrechnerisch zu for-dern ist; der wahre Neumond fand nmlich am 12. Mai 10'^ 53 mor-gens m. Zt. Babylon statt (s. I 556), und das Neulicht konnte demgemam 13. Mai sichtbar sein^Wir knnen also schlieen, da das makedonische Jahr etwa vonder zweiten Hlfte des 4. Jahrh. v. Chr. ungefhr mit dem Oktoberbegann. Der erste Monat Dios kam dem attischen Fyanepsion gleich.Diesen Charakter als ein Herbstjahr behielt das makedonische Jahrauch bei, nachdem Makedonien eine rmische Provinz geworden warund allmhlich hier und in Vorderasien der rmische (julianische)Kalender Eingang fand. Der Jahresanfang erhielt schhelich, ent-sprechend dem Sonnenjahre, seinen festen Platz, zu dessen Bestimmungnicht wenig das Aufkommen einer ra (s. unten) beigetragen zu habenscheint.Der brgerliche Tagesanfang war bei den Makedoniern der altenZeit jedenfalls der Abend, wie bei den Griechen; als das Sonnenjahrangenommen wurde, der Morgen. Der letztere Tagesanfang brgertesich auch in den vorderasiatischen Staaten ein, welche das makedonischeMondjahr in ein Sonnenjahr umgestalteten.

    1) Ich ziehe diese Ermittlung des 9. oder 11. Juni 323 v. Chr. als TodestagAlexanders blo aus den Angaben des Plutakch vor und mache von dem Datum4. Pharmuthi des (Pseudo-) Kallisthenes IIT 85 (Unger, Philologus XXXIX 493 f.)hier keinen Gebrauch: 1. weil die Quelle des Kallisthenes sehr zweifelhaft ist und2. weil gerade der Zeitraum von 323 bis 263 v. Chr. in Beziehung auf den Gang desmakedonischen Kalenders in gypten bis jetzt nicht bekannt ist (s. S. 15). ImJahre 324 fiel der 1. Thoth des gyptischen Wandeljahres (s. II 579) auf den12. Nov., der 4. Pharmuthi war also der 13, Juni 323. Nehmen wir also an, es seider 4. Pharmuthi = 28. oder 30. Daisios gewesen, so war der 1. Daisios = 17. oder19. Mai, mit dem Tage des Neulichts erheblich schlechter stimmend als PlutarchsDatum. Die Reduktion Idelehs (Hdb. 1 407) beruht auf der jetzt nicht mehr zu-lssigen Annahme, da um 323 noch der MEroNsche Zyklus {Hdb. I 38() u. 383) ge-golten habe.

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    21/469

    221. Zeitrechnung der Makedonier. 7Eine ra scheint im alten Makedonien nicht gebraucht worden

    zu sein; erst in der rmischen Zeit tritt eine solche auf. NachdemMakedonien schon 168 v. Chr. von den Rmern in vier Teile geteilt undtributpflichtig geworden war, erfolgte 148 v. Chr. nach Besiegung desaufstndigen Anrisgus (Pseudophilippus) durch den Prtor Q. CaeciliusMetellus die Umwandlung Makedoniens in eine rmische Provinz^. Yonda ab datieren Mnzen und Inschriften. Spter erhielt diese make-donische Provinzra eine Konkurrentin in der aktischen ra.Letztere (Aera actiaca bei den Chronologen) knpft ihren Ausgangs-punkt an das Jahr, in welchem Octavianus Augustus seinen Siegbei Actium (2. Sept. 31 v. Chr.) ber Antonius und Cleopatra gewann.Auf das Vorhandensein zweier verschiedenen ren hat schon Bckhaus einer Inschrift von Thessalonika geschlossen 2, indem er fr die lterera als Epoche 608 u. c. = 146 v. Chr., fr die jngere 724 u. c. 30 v.Chr. annahm. Die makedonische ra hat aber die Epoche Herbst 148 v.Chr., wie die aus einer greren Zahl von Orten in Makedonien (Thessa-lonika, Olynthus, Edessa, Pella . a.) stammenden Inschriften gelehrthaben. Der Zeitunterschied von 116 Jahren, welcher zwischen denEpochen der makedonischen und der aktischen ra besteht, ist ausmehreren Inschriften erkannt worden, besonders aber aus einer von derStadt Thessalonika dem Kaiser Claudius im Jahre 44/45 n. Chr. ge-machten Widmung ^ ersichtlich. Als die lteste Inschrift mit Datierungnach der makedonischen ra gilt eine von Dchesne herausgegebenevom Juli 119 v. Chr. (xovg -d y.al x Uavtjjuov x = 20. Panenios 29)*,als spteste eine aus Olynthus stammende vom Nov. 322 n. Chr. (erovgv Aiov rfi = \%. Bios 470) ^. Als das makedonische Jahr in ein Sonnen-jahr bergegangen war, hat man den Anfang der Jahre der make-donischen ra auf Mitte Oktober gesetzt, wie aus einer Inschrift von141 n. Chr. hervorgeht, die zu Ehren des Kaisers Pius und des CaesarsM. AuRELius Yerus errichtet ist und die Gleichung \. Kahnd. prilis(17. Martins) = 2. XanOkos enthlt*^. Mit einem julianisch eingerichtetenJahre ergeben sich vom 1. Bios bis zum 2. XanthiJcos 153 Tage, und

    1) Vgl. EusEBius, Chronicon ed. Schne I 241 f.2) Corp, Inse. Graee. no. 1970: AI 'lovhog 'Egi-itig 'lov/.ia Tsgrin rfj yvvaixi iavrov

    xal 'lovkia 'Eg^iivr] xfj &vyaxQi ^waiv sjToi'ei srovg gjiQ (= 186 akt. ra) rov. xal r(= 302 mak. ra).3) D. G. HoGARTH, Inscriptions from Sdlonica {Journ. of Hellenic Stiidies YllI,1887, p. 360): srovg go {= 76) 2eaoiov rov xai qg (= 192) avroxgdroQi TisQicoKXavdicp Kaloaoi 2eaor) dg/jegfsTJ, dTj/naQX^^V? (S^f'^^QX^^^) ^iovoiag ro reragrov, vjircp

    6uioe8(si)yfA.svu) ro reragrov , avxoxQaroQi t6 ydoov [15. Okt. 4424. Jan. 45], siarginaxQidog ....

    4) Bevue archeol. N. S. XXIX, 1875, p. 7.5) S. Ose. Kstner, De Aeris p. 63 (Titel dieser Abhdl. s. unter 227 Literatur).6) Journ. of Hellenic StudiesYlll p. 363: rfj jiqo iC {=1Q) >calav8([v'A7tQ(i)Ucov,

    "EXXrjvsg EJavixov Ssvrsgq rov d^no (289) srovg. Lesung nach Heuzey; die Inschriftist in ihrem letzten, das Datum enthaltenden Teile defekt. Vgl. Kstneb a. a. 0. p. 48.

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    22/469

    8 Xir. Kapitel. Die Zeitrechnung in Makedonien, Kleinasien und Syrien.ebensoviele vom 15. Oktober (Jahresanfang) bis 17. Mrz^ Beide ren,die makedonische und die aktische, erscheinen fters gemeinschaftlichnebeneinander in den Inschriften, die makedonische ohne weiteres Kenn-zeichen, die aktische mit dem Zustze hovg Zeaoxov oder als Zeaoxov,z. B. in no. 27 der von Delagoulonche ^ publizierten Inschriften:.... Agdavog ovv xoTg idioig Evrvxi'O. "Evodico Kchxidi e'xovg I^Xq (= 137)Zsaoxov xov xal yvo (= 253) 'Agxefieiolov [April 106 n. Chr.]. Bisweilenstehen die Jahrangaben beider Aren ohne jeden Zusatz nebeneinander,z. B. exovg g^g jio (= 166,282)^. Wo die aktische ra allein vorkommt,ist dem Jahre gewhnlich ^eaoxou hinzugefgt, z.B. bei no. 58 Dughesne*yoQ {^= 173) exovg Zsaoxov (= 141 n.Chr.), oder no. 60: exovg qq{= 194) Zeaoxov (= 162 n. Chr.). Die aktische ra auch jngeremakedonische Provinzra (vom Jahre 32 v. Chr.) genannt findetsich vielfach auf Mnzen, besonders im 3. Jahrb., und ist auf diesenauch ohne den Zusatz xov Zeaoxov von selbst verstndlich^.

    222. Der makedonische Kalender in gypten.Als nach der Eroberung gyptens durch Alexander d. Gr. undweiterhin nach Begrndung der Ptolemer - Dynastie griechische und

    makedonische Kultur im Nillande Eingang und Pflege gefunden hatte,w^urde auch der makedonische Kalender in Dokumenten und In-schriften zur Datierung verwendet. Da aber die Eingeborenen gyptensan den Gebrauch des altehrwrdigen Sonnenjahres gewhnt warenund den Einrichtungen des makedonischen Lunisolarjahres kein Ver-stndnis entgegen bringen konnten, so ergab sich bald die Not-

    1) Ein Mondjahr htte mit 17. oder 18. Okt. anfangen mssen.2) Mem. sur le berceau de la puissance Macedonienne {Rev. des societ. savantes

    1858 II p. 787).8) Archives des miss. scient et litter. ser. III, T. III, 1876, no. 55.4) Archives des miss. 111 1876.5) Hier sollen gleich zwei ren kurz erwhnt werden, welche ebenfalls rmischenProvinzen der Balkanhalbinsel angehren. Beide ren kommen auf Mnzen vor.

    Die eine betriift das von Trajan eroberte Dacien. Kupfermnzen zeigen die Legendeprovincia Dada und Jahreszahlen von an(no) I bis an(no) X. Sie fallen in dieKonsulate der Jahre 247257 n. Chr. Das Epochejahr der Dacischen Provinz raist daher 247. Der vorbezeichneten ra nahe verwandt ist die von Ober- Moesien(Viminacium). Kupferstcke laufen von an(no) I bis an(no) XVI (unter Valeri.4.nund Gallienus). Die Epoche ist 240 n. Chr. Beide ren, sowohl die dacische wiedie moesische, finden auf den Mnzen ziemlich gleichzeitig ihr Ende. Im Jahre 254ging Dacien verloren. Die letzte von dieser Provinz geschlagene Mnze und diejngste dort gefundene Inschrift sind vom Jahre 255, die letzte Mnze des benach-barten Viminacium in Obermoesieu vom folgenden Jahre; in den ersten JahrenValerians und Gali.us' also besetzten die Barbaren das rmische Gebiet am linkenUfer der Donau." (Th. Mommsen, Rom. Gesch. V. Bd., 0. Aufl., 1909, S. 220.)

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    23/469

    222. Der makedonische Kalender in gypten. 9"wendigkeit, in mancherlei Angelegenheiten nach beiden Kalendernzu datieren. Daher finden wir in einer Reihe von Dekreten, Briefen,Kontrakten, Steininschriften usw. aus der Ptolemer-Zeit Doppel-datierungen vor, welche Tag und Monat sowohl des make-donischen als auch des gyptischen Kalenders enthalten ; gewhnlich istauerdem das betreffende Regierungsjahr des Knigs beigefgt. DieseDoppeldatierungen sind von grtem Werte fr die Chronologie; denn,da die alten Schriftsteller in Beziehung auf Nachrichten ber die Formdes makedonischen Jahrs in gypten vollstndig versagen, bieten jeneDatierungen die einzige Mglichkeit, den eigentmlichen Entwick-lungsgang des makedonischen Kalenders zu verfolgen. Da dieseEntwicklung eigentlich eine Umbildung oder besser Entartung desLunisolarjahres war und schlielich mit einer bloen Parallelstellung dermakedonischen Monatsnamen und Datierung neben der gyptischenendigte, ist kulturhistorisch nicht merkwrdig. Das Wandeljahr (Sonnen-jahr) war seit vielen Jahrhunderten in gypten eingebrgert und be-herrschte Handel und Yerkehr; die berlegenheit desselben ber diehin- und herschwankende makedonische Lunisolarjahrform, mit derenrichtiger Fhrung man schon in der Heimat Schwierigkeiten gehabthatte, mute dem Denkenden bald klar werden. Obwohl der make-donische Kalender anfnglich, unter den ersten Lagiden, fr offizielleZwecke begnstigt wurde, verlor er weiterhin an Bedeutung, denn esgelang nicht, ein geordnetes System darin einzufhren. Die, wie esscheint, meist willkrlichen Schaltungen hielten kaum ber die Mitte des3. Jahrh. v. Chr. hinaus den Charakter des Lunisolarjahres fest; sie hattenschlielich nicht mehr den Zweck, den Anfang des makedonischenJahres in dieselbe Jahreszeit zurckzufhren, sondern sie suchten nureine Anpassung der makedonischen Monate an die gyptischen zu er-reichen; schlielich wurden unter Euergetes IL die makedonischenMonate, ausgehend von der Gleichung Bios == Thoth, den gyptischeneinfach gleichgesetzt, und damit erhielt das makedonische Jahr wiederseinen ehemaligen Charakter als ein im Herbste anfangendes Jahr.

    Die Frage, wie die gyptisch -makedonischen Doppeldatierungenzu verstehen sind, wurde schon von H. Martin und Yincent berhrt.Einen eingehenderen Yersuch machte (1876) F. Robiou, jedoch bliebdas Ergebnis zweifelhaft, da damals kaum mehr als 6 verwendbareDoppeldatierungen existierten. Der Verfasser konnte aber wenigstenskonstatieren, da zur Zeit des Philometor erhebliche Strungen, hervor-gerufen durch zu groe Einschaltungen, im makedonischen Kalenderstattgefunden htten und da zu jener Zeit der makedonische Jahr-anfang im Sommer gelegen habe. M. L. Strack wiederholte (1898) dieUntersuchung mit 9 bis zum Jahre 156 v. Chr. reichenden Doppeldatenund schlo daraus, da whrend der ersten Hlfte der Regierung derLagiden zwei gyptische und zwei makedonische Jahre nebeneinander

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    24/469

    1 XII. Kapitel. Die Zeitrechnung in Makedonien, Kleinasien und Syrien.bestanden htten, ein Resultat, das von vornherein den Stempel derUnWahrscheinlichkeit trug. Erst J. Krall gelang 1903 mit Hilfe vott14 Doppeldaten (zw. 276 bis 156 v. Chr.) die Entwirrung der haupt-schlichsten Momente in der Umbildung des makedonischen Kalenders.Er stellte fest, da unter Philadelphos das makedonische Jahr nochseinen Charakter als Lunisolarjahr hatte, aber unter Epiphanes in Ver-wirrung geriet; zu Anfang der Regierung des Philometor habe eineNeuordnung des Kalenders stattgefunden, die von der Gleichung Dios= Pachon ausging. Bald aber verfiel der makedonische Kalenderwieder, und am Ausgange Eergetes' II. (bzw. Anfang Soters II.) tratnochmals eine Reform ein, bei welcher die makedonischen Monate aufGrundlage der Gleichung Dios = Thoth den gyptischen gleichgesetztwurden. J. Beloch (1904) konnte noch einige Daten der Papyri vonMagdla hinzuziehen und das von Krall gegebene Bild der Entwick-lung durch einige Zge vervollstndigen. Die eingehendste Untersuchungdes Gegenstandes haben neuerdings (1906) Grenfell und Hunt bei derHerausgabe der Hibeh-Papyri angestellt; dieselben verwenden 31 Doppel-datierungen aus der Zeit von 264 v. Chr. bis zu jener Eergetes' II. DieErgebnisse dieser Untersuchung, denen ich noch einige Bemerkungenihinzufge, werde ich weiter unten angeben.Die Behandlung des Materials kann nur unter gewissen Voraus-setzungen erfolgen, solche sind: a) Die gyptische Datierung der Doppel-daten geschah nach dem Wandeljahre. Diese Bedingung, welche ein-schliet, da man zur Zeit der Ptolemer noch das Wandeljahrgebrauchte, ist wohl sicher, da alle uns sonst bekannten Daten nachdem Wandeljahre datiert sind^. b) Die Ptolemer zhlten ihre Re-gierungsjahre wie in der alten Zeit und in der Kaiserzeit ^, nmlich siebegannen mit dem 1. Thoth^ der nach ihrem Regierungsantritt fiel, ihrzweites Regierungsjahr. Diese Bedingung steht weniger fest und hatnur die Wahrscheinlichkeit fr sich. Sie erleidet aber noch eine Ein-schrnkung dadurch, da bis in die Zeit des Philopator (Ende des3. Jahrb. v. Chr.) neben dem Regierungsjahre noch ein Verwaltungsjahrauftritt (s. unten S. 16). c) Das makedonische Jahr war ein Lunisolar-jahr wie in Makedonien und begann ursprnglich im Herbst. Diegyptischen Daten des folgenden Materials sind mit Hilfe des Kanonsder Regierungsjahre (s. I 139) und der Tafel des 1. Thoth des Wandel-jahres (s. II 580 f.) auf das julianische Datum reduziert; der Tag deNeulichtes (an welchem der makedonische Monat beginnen soll) ist bisno. 18 mittels der Neumondtafeln (s. I 557 f.) angegeben, um die Ab-irrrung der makedonischen Monatsanfnge von den Neumonden hervor-treten zu lassen:

    1) S. I 212 f.2) Das scheint unter Psametich III. schon blich gewesen zu sein (vgl. Krall^Zum maked. Kai. in gypten S. 115).

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    25/469

    222. Der makedouische Kalender in gypten. 11'no. 1. Grabinschrift auf einer Urne (Alexandria). 9. Jahr Philadel-

    PHOs (fraglich; Beloch nimmt Philometor an) ^: l. oder 30. Hyper-heretaios = 7. PliarmutJ.1. Hijperberetaios = 276 v. Chr. 4. Juni (30. Hyp. = 3. Juli).Neulicht 2. Juni. Dios"^ = Juli = Paehon.

    no. 2. Hibeh- Papyri no. 92, Kontrakt (Sicherheitsstellung). 22. JahrPhiladelphos: 14. MecJdr = Xanfhikos (Lesung des gypt,Monats sehr zweifelhaft).

    14. Mechir = 263 v. Chr. 9. April, Xanthikos = MrzApril.Bios = Okt.-Nov. = Thoth.

    no. 3. Revenue-Papyrus (Wilcken, OstraJca I 782). 27. Jahr Philadel-phos: Gorpiaios = Mcsori und Bystros= Mechir. 258 v. Chr.Mesori = Okt., Mechir = April. Dios = Dez. = Phaophi.

    no. 4. Griechische Beischrift zu Papyr. Leiden I 379. 29. Jahr Phila-delphos: 29. Peritios = 29. (n. Smyly) Tphi.

    29. Tyii = 256 v. Chr. 23. Mrz; 1. Peritios = 23. Febr.Neulicht 23. Febr. Dios = Nov.-Dez. = Phaophi.

    no. 5. Verstmmelter Brief (Mumie 97, Hibeh Papyri no. 146).35. Jahr Philadelphos? (Knig fraglich): 29. Hyperheretaios= 29. Phaophi.29. Phaophi = 251 v. Chr. 22. Dez., 1. Hyperberet. = 24. Nov.

    Neulicht 21. Nov. Dias ~ Dez.-Jan. = Athyr.no. 6. Brief betreffs Priestereinknfte (Hibeh Papyri no. 77). 36. Jahr

    Philadelphos? (Knig fraglich): 23. rtemisios = 22. Paehon.22. Paehon = 249 v. Chr. 12. Juli; 1. rtemisios = 20. Juni.Neulicht 2. Juli. Dios = Dez.-Jan. = Athyr.

    no. 7. Magdla- Papyri no. YL 5. Jahr Euergetes L (Jahr fraglich)^:25. Dios = 13. Choiak.

    13. Choiak = 242 v. Chr. 2. Febr.; 1. Dios = 9. Jan.Neulicht 20. Jan. Dios = Jan. = ChoiaJc.no. 8. Mchtpublizierter Tebtunispapyrus (Mumie 8). 8. Jahr Euer-^

    getes I.: 2. Gorpiaios == 7. Phaophi.7. Phaophi = 240 v. Chr. 27. Nov. ; 1. Gorpiaios = 26. Nov.Neulicht 18. oder 19. Nov. Dios = Jan.-Febr. = ChoiaJc.

    no. 9. Dekret von Kanopus (s. I 197). 9. Jahr Euergetes I.: 7. Apel-laios =17. Tyhi.

    17. Tybi = 238 v. Chr. 7. Mrz; 1. Apellaios = 1. Mrz.Neulicht 7. Mrz. Dios = Febr. = Choiak.

    1) Obgleich der Jahresanfang Dios zwischen 300263 v. Chr. wahrscheinlichder Herbst war (s. unten S. 15 f.), habe ich die Inschrift unter keinen anderenKnig gesetzt, sondern lieber als erste angefhrt, da man sie ihrer Zweifelhaftig-keit wegen doch nicht verwenden kann.

    2) Die Lage des Dios ist hier und im folgenden selbstverstndlich ohne Rck-sicht auf das (unbekannte) etwaige makedonische Schaltjahr angegeben.

    3) Fr dieses fragliche Jahr setze ich nur nach den Grnden von J. Beloch^Griech. Geschichte III. Bd. 2. Abt. (1904) S. 22 Anm. das 5. Jahr Euergetes' an.

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    26/469

    12 XII. Kapitel. Die Zeitrechnung in Makedonien, Kleinasieu und Syrien.HO. 10. Petrie Papyr. I 24. Jahr fraglich: 23. JDaisios = 2. Thoth.

    Dios = Mrz =^ Mcchir.no. 11. Petrie Papyr. III 53. 16. Jahr (wahrscheinlich Euergetes I.):

    4. Gorpiaios = 11. Choiak.11. Choiak = 231 v. Chr. 28. Jan.; 1. Gm-piaios = 25. Jan.Neulicht 18. Jan. D?os = Mrz-April = MecTuV.

    210. 12. Petrie Papyr. III 21. 21. Jahr Euergetes I.: 16. Bystros= 19. Payni.19. Pmjni = 226 v. Chr. 3. Aug.; 1. Dystros = 19. Juli.Neulicht 19. Juli. Dios = Mrz -April = ilfec/wV.

    no. 13. Fragmente nichtpublizierter Tebtunis-Papyri (Mumie 107),xLmicos=.Mesori] ''''h, m welche Jahre gehrig.Dios = Mecliir oder Tybi?

    HO. 14. Magdola- Papyri no.II,IV. 25. Jahr (wahrscheinlich Euergetes L):26. Laos = 13. (16?) Choial:

    13. Choiah = 222 v. Chr. 28. Jan.; 1. Loos^S. Jan.Neulicht 10. Jan. Dios = April = Mechir-Phamenoth.

    no. 15. Petrie Papyri II 2 (III 28). 25. Jahr (Knig fraglich; Euer-getes I. ? Andere setzen Philadelphos oder Epiphanes): 1 1. pel-laios= 6. Pharmuthi. Unter der Annahme 25. Jahr= 223 v. Chr.

    6. Pharmuthi = 222 v. Chr. 21. Mai; 1. Apellaios = 11. Mai.Neulicht 7. Mai. Dios = April = Phamenoth.

    HO. 16. Nichtpublizierter Tebtunis-Pap. (Mumie 107). Jahr? (25. oder26.) Euergetes L: Xanthilws ^-= Epiphi.

    Dios= April = Phamenoth ?no. 17. Magdola-Papyri no. XVI, XXXXIII; XXXIII u. XIY, XYIII,XIX, XXY, XXXIV. 1, Jahr Philopator: 28. Gorpiaios= 12. TyU und 30. Gorpiaios =^ 13. Tyhi.12. Tyhi = 221 v. Chr. 26. Febr.; 1. Gorpiaios = 30. Jan.

    Neulicht 28. Jan. Dios = April = Mechir-Phamenoth.HO. 18. Magdola-Papyri no. VII, VIII, XIII, XXVI-XXXII u. XH,XXXIX. 4. Jahr Philopator: 27. JDaisios = 29. thpr (?)und 3. Dios = 24. (28?) Phamenoth.

    24. Phamenoth = 21S v. Chr. 8. Mai; 1. Dios ^ 6. Mai.29. Athyr = 218 v. Chr. 13. Jan.; 1. Daisios = 18. Dez.Neulicht 26. Dez. (219) resp. 23. April.

    Dios = Mai = Pharmuthi,HO. 19. Vaseninschrift, Alexandria (Revue ArcheoL 1887 p. 62). 9. JahrPhilopator (nicht sicher, von einigen dem Euergetes oder demPhiladelphos zugeschrieben): 1. Hyperheretaios = 7. Pharmuthi.Dios = Pachon {??)

    HO. 20. Nicht verffentlichter Tebtunis-Pap. (Mumie 6). 4. Jahr Epiphanes(? bloe Konjektur) : ? Audynaios =^ 1 5. Epiphi.

    15. Epiphi = 201 V. Chr. 22. August. Dios = Juni = Pachon.

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    27/469

    222. Der makedonische Kalender in gypten. 13^no. 21. Inschrift von Rosette (Priesterdekret). 9. Jahr Epifhanes: 4. Xan-

    thikos = 18. Mechir.18. Mechir = 196 v. Chr. 27. Mrz; 1. Xanthcos = 24. Mrz.Bios = Okt-.Nov. = Thoth.

    no. 22. Inschrift von Thera (Dittenbergeb, Orientis Graecilnscript. I 59).18, Jahr Epiphanes^ (nach Smyly; der Knig ist nicht genannt) l15. Audynaios = 15. EpipM.

    15. Epiphi = 187 v. Chr. 19. August; 1. Audynaios = 5. August.Dios = Juni = Pachon.

    no. 23. Hieroglyphische Stele von Damanhur {Rectieil de traveaux 1885-p. 1). 23. Jahr Epiphanes: 24. Gorpiaios == 24. Fharmuthi'^.

    24. Pharmuthi = 182 v. Chr. 29. Mai; 1. Gorpiaios = 6. Mai.Dios = Juli = Pachon-Payni.no. 24. Nicht publizierter Tebtunis-Pap. 24. Jahr Epiphanes : 28. Dysfros-= 28. Thoth.

    28. Thoth = 182 v. Chr. 4. Nov.; 1. Dtjstros = 8. Okt.Dios = Juni-Juli = Pachon.

    no. 25. Amherst- Papyrus II no. 42. 2. Jahr Philometor: 29. Bios^= Pachon (21. 29.).21. (od. 29.) Pachon = 179 v. Chr. 24. Juni (2. Juli).Dios = Juni-Juli = Pachon.no. 26. Berliner Papyrus (Wilcken, Ostrnka I 782). 5. Jahr Philometor:

    7. rtemisios = 7. thyr.7. Athyr = 177 v. Chr. 11. Dez. Dios = Juni-Juli = Pachon.

    no. 27. Amherst-Papyrus II no. 43. 8. Jahr Philometor: 13. Loo&= 13. Mechir und Audynaios = Epiphi.13. iecM-= 173 V. Chr. 16. Mrz. Dios = Juni-Juli = PacJion.

    no. 28. Mcht publizierter Tebtunis-Pap. 5. Jahr Philometor, Eergetes IL.u. Cleopatra = 16. Jahr Philometor: 19. pellaios = 19. Payni.19. Payni = 165 v. Chr. 17. Aug. Dios = Juli = Payni.

    no. 29. Pariser Papyrus 63 (Gnadenerla). 18. Jahr Philometor:.4. Peritios = 25. Meson.

    25. Mesori= 168 v. Chr. 22. Sept. Dios = Juni-Juli = Pachon.no. 30. Inschrift, Isistempel von Philai (Lepsius, Denkmler lY 27 b)..

    24. Jahr Philometor: (?) Peritios = 1. Epiphi.1. Epiphi= 157 V. Chr. 28. Juli. Dios = Juni = Pharmuthi-Pachon^

    no. 31. Pariser Papyrus 61 (Brief). 26. Jahr Philometor (Knig nichtganz sicher) : 4. od. 30. Xanthikos = 25. Thoth.25. Thoth = 156 v. Chr. 25. Okt. Dios = Juni = Pachon.

    no. 32. Tebtunis-Pap. 25. 53. Jahr Eergetes II. = 117 v. Chr.: 17. Xan-f^^^os =17. Mechir. d^^s = Okt. = Thoth.

    1) Hier mit Beloch, Griech. Geschichte III. Bd. 2. Abt. (1904) S. 25 unter Epiphanesgesetzt; Hiller v. Grtbingen {Festschrift f. 0. Hirschfeld S. 94) nimmt Philometor an^

    2) Nach Smyly Phamenoth, der 3. Saatzeitmonat.

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    28/469

    J4 XII. Kapitel. Die Zeitrechnung in Makedonien, Kleinasieu und Syrien.Von der Zeit des Euergetes II. an lt sich die Gleichung Bios= Thoth und die Parallelstellung' der makedonischen Monate zu den

    gyptischen durch Knigsbriefe, Dekrete, Kontrakte nachweisen (z. B.unter Euergetes II. Knigsbrief 16. Bios =16. Thoth; unter Soter II.Knigsbrief der Stele von Assuan: 3- Baisios = 3. Pharmitthi; unterAlexander I. Knigsbrief 29. Bios = 29. Thoth usw.).Obwohl Yon den angegebenen 32 Doppeldatierungen 11 oder 12betreffs des Jahres unsicher sind, in das sie gehren, lt sich in denDaten die Vernderung des makedonischen Jahres deutlich verfolgen.Zur Aufklrung mancher Phasen reicht freilich das Material, welchesfr einige Zeiten gegenwrtig noch Lcken zeigt, derzeit immer nochnicht aus. Was man etwa mit Sicherheit feststellen kann, ist folgendes:1) Das makedonische Jahr behielt unter Philadelphos noch den luni-solaren Charakter; im 35. und 36. Jahre dieses Knigs weicht derMonatsanfang zwar vom Neulichttage ab, aber es zeigt sich wenigstensdas Bestreben, diesem Tage nahe zu kommen. 2) Der Jahresanfa^ngdes makedonischen Jahres lag anfnglich [die zweifelhafte Gleichungno. 1 mu ausgeschlossen werden] parallel dem gyptischen im Oktober= Thoth, rckte aber infolge im allgemeinen zu hufiger Schaltungentiefer in das gyptische Jahr hinein; am Ende der Regierung Philadelphos'betrug die Vorrckung gegen das gyptische Jahr etwa 2 Monate. 3) Die Schaltungen geschahen unregelmig; zwischen no. 4 und no. 5:1. Peritios 256 1. Epperberetaios 251 (= 2100 jul. Tage) waren 5 Jahre9 Monate zu 30 Tagen und 2 Schaltmonate (1770 + 270 + 60 = 2100);in dem 9 jhrigen Zeitraum von no. 8 und no. 11: 1. Gorpiaios 240 bis1. Gorpiaios 231 (== 2982 jul. Tage) waren 8 gemeine Jahre und 5 Schalt-monate (2832 -\- \bQ =- 2982); in dem 19jhrigen Zeitraum zwischen no. 8und no. 17 ist zu wenig eingeschaltet usw. 4) Die durchschnittlicheLnge des makedonischen Jahres, welche aus den Zwischenzeiten derDaten folgt, ist grer als 365 Tage. Ein Prinzip ist in der Schaltungvorlufig nicht nachweisbar. Da ganze Monate eingeschaltet wurden,zeigen die unter 3) gegebenen Beispiele; auerdem ist das Einschiebenvon Schaltmonaten durch einen Papyrus (Petrie III 22 f. 2: juiYjvoJg eju-okijuov) belegt. Ob Gruppen von Tagen, also weniger als ein ganzerMonat, eingeschaltet worden sind, wre mglich, wird sich aber erst auseinem erheblich vermehrten Material nachweisen lassen. 5) Das Vor-eilen des makedonischen Neujahrs ist etwa bis zu Anfang der Regierungdes Epiphanes strker als unter den spteren Regenten. 6) Etwa um200 V. Chr. (vielleicht schon unter den ersten Regierungsjahren desEpiphanes) mssen die makedonischen Monate nach der Gleichung Bystros= Thoth den gyptischen Monaten gleichgesetzt worden sein; das erstesichere Beispiel dafr ist die Gleichung 28. Bystros = 28. Thoth aus dem24. Jahre des Epiphanes (182 v. Chr.). Das System hielt sich bis etwai65 V. Chr. (no. 28). 7) Die Abirrung der Inschrift von Rosette (no. 21)

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    29/469

    222. Der makedonische Kalender in gypten. 15ist vielleicht dadurch zu erklren, da die Priester hier absichtlich nochden alten makedonischen Jahresanfang anwenden. 8) Mit dem 18. Jahredes Philometor (no. 29) traten wieder Unregelmigkeiten ein; die Neu-ordnung des Kalenders, bei welcher die makedonischen Monate, mitDios = Thoth beginnend, den gyptischen endgiltig gleichgesetzt wurden,liegt zwischen dem 53. Jahr Euergetes' II. und dem Jahre, in welchemder Pariser Papyrus 61 (no. 31) geschrieben worden ist.Wie man sieht, lt sich nur fr einige Teile der Zeit, welchedie Gleichungen von no. 2 bis no. 31 umfat (von no. 1 mssen wirder Zweifelhaftigkeit wegen absehen), der Gang des makedonischenKalenders einigermaen angeben; dies trifft namentlich fr die ZeitEuergetes' I. und zum Teil fr die Zeit des Philadelphos und Philo-pator zu. Dagegen ist die Beschaffenheit des makedonischen Jahresvor dem 22. Jahre des Philadelphos bis zu Alexander d. Gr., alsozwischen 323 und 263 v. Chr., noch ganz fraglich. Wir haben gesehen{s. oben S. 6), da der Todestag Alexaneers d. Gr. nach Plutarch der28. oder 30. Daisios, nach (Pseudo-)Kallisthenes der 4. PharmutJii ge-wesen sein soll. Obwohl wir ber die Grundlage der Reduktion desletzteren Datums nichts Nheres wissen, kann man doch annehmen, daum 323 V. Chr. der Pharmuthi dem Panemos entsprach, also Dios= Mesori war. Da wir aus den Gleichungen no. 3, 4, 5 aus dem27., 29. und 35. Jahre des Philadelphos schlieen mssen, da um263 V. Chr. der Dios noch nicht viel vom Thoth abgewichen sein kann,so drfte die Vorwrtsbewegung des makedonischen Jahres von 323 bis263 V. Chr. kaum mehr als einen Monat betragen haben. Hiermitscheint auch die Angabe eines um 300 v. Chr. geschriebenen Kontraktes ^bereinzustimmen, nach welcher Korn im Erntemonat" Panemos ge-liefert werden soll. Zur Ptolemerzeit war nach dem gyptischenWandeljahre die Erntezeit das Dritteljahr Tyhi-Mechir-Phamenoth-Pharmuthi (s. I 160). Wenn also der Panemos dem letzten Monateder Erntezeit, dem Pharmuthi^ entsprach, war der Dios =^ Mesori, wasmit der Gleichung von 323 v. Chr. stimmt. Wir mten somit an-nehmen, da von 323 bis 263 v. Chr. der Anfang des makedonischenJahres richtig im Herbst lag und da wahrscheinlich dieses Jahr nochden Charakter eines Lunisolarjahres hatte. Grenfell und Hunt meinen,da in jener Periode das makedonische Jahr ganz um das gyptische

    1) 84(a) der Hibeh-Papyri (Grenfell-Hunt S. 244): ,1m 5. Jahre der Regierungdes Ptolemaios, des [Oberjpriesters Menelaos, Sohn des Lamachos, im Monat Dios.Es hat Epimenes der Athener dem Chaldikaier Timokles 30 Artaben Weizen verkauftund Epimenes hat den Preis von Timokles bereinstimmend mit diesem Kontrakteerhalten. Epimenes soll den Weizen dem Timokles zur kommenden Neuernte vomDreschboden im Monate Panemos ausliefern, frei von Verflschung, nach kniglichemMae im Dorfe Peroe; und wenn er es zu liefern verfehlt, soll Epimenes an denTimokles den Betrag von 4 Drachmen fr jede Artabe verwirkt haben, und demTimokles soll das Exekutionsrecht an dem Eigentum des Epimenes zustehen."

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    30/469

    16 XII. Kapitel. Die Zeitrechnung in Makedonien, Kleinasien und Syrien.herumgelaufen sein knne oder eine mittlere Lnge gehabt habe, die-von jener des gyptischen Jahres nicht sehr verschieden war. LetztereHypothese ist wohl sehr unwahrscheinlich, denn sie wrde voraussetzen,,da das makedonische Jahr schon damals den Charakter eines Sonnen-jahres angenommen htte. Wir sehen aber aus den Gleichungen ausder Zeit des Philadelphos deutlich, da in dieser Zeit die make-donischen Monatsanfnge dem Neulichte folgten. Man mte daher,wenn man frher ein Sonnenjahr hatte, in der spteren Zeit wieder-auf ein Mondjahr zurckgegangen sein, was wenig glaublich scheint.Einige zuverlssige Gleichungen, die in den genannten Zeitraum fallen,,werden wohl, vielleicht bald, die Lsung der Frage bringen.Schlielich mu hier noch eine Bemerkung Platz finden, welcheeigentlich fr die gyptische Datierung gilt, aber auch die Reduktionmakedonisch- gyptischer Daten affizieren kann. In vielen Papyri mu'man nmlich neben dem kniglichen Jahre" (Regierungsjahr des Knigs)noch ein Verwaltungsjahr" (Finanz- oder Revenuejahr) voraussetzen,,und zwar ist oft nicht ersichtlich, welche der beiden Jahresarten ineinem bestimmten Falle in der Datierung gemeint ist. Die Frage,welches der beiden Jahre mit dem gyptischen Wandeljahre identischwar, und ob vielleicht das Yerwaltungsjahr seinen besonderen Anfangs-punkt hatte, verschieden von dem des kniglichen Jahres, ist in neuererZeit fters behandelt worden, ohne da die Frage als entschieden be-zeichnet werden kann. Frher nahm man nach Revillout, Th. Rei-nach, Smyly an (auch Grenfell-Hunt waren teilweise derselben Ansicht),,da das Yerwaltungsjahr mit dem Wandeljahre (vom 1. Thoth angerechnet) zusammenfiel ^ Nach der neueren Theorie von J. G. Smylywar das Yerwaltungsjahr ein von einer bestimmten Jahreszeit bis wiederzu dieser laufendes Jahr (konnte also 365tgig sein); zur Zeit derPtolemer hatte es seinen Anfang im Frhjahre, wahrscheinlich imMechir^ welcher damals in den Mrz oder April fiel. Smyly hateine Reihe von Papyrusangaben der Ptolemerzeit gesammelt, aus-weichen hervorgeht, da vermutlich Mechir der Ausgangspunkt desYerwaltungsjahres gewesen ist 2. Whrend das knigliche Jahr'*also von dem 1 . Thoth an gerechnet wurde, welcher dem Regierungs-antritt voranging, wrde das Yerwaltungsjahr" vom vorangegangenen^Mechir an zhlen. Wenn also ein Knig zwischen den MonatenMechir Thoth zur Regierung gelangte, wrden beide Jahre whrenddes Mechir bis zum Mesori zusammengefallen sein, die Jahreszahl des-kniglichen Jahres wrde aber whrend der Zeit Thoth Tybi um eins-grer sein mssen als die des Yerwaltungsjahres. Ln entgegen

    1) Vgl. auch Ulr. WiLCKEN, Grundzge und Chrestomathie der Papyruskunde-(Leipz. 1912), I. Bd. 1. Teil, wo die ltere Theorie besprochen ist (p. LVIl).

    2) The Hevenue years of Phadelphus , Euergetes 1 and Philopator (Zeitschr;.Hermathena XIV, 1907, p. 106-116. (Vgl. auch Appendix II {S.38-3Q1) zu den Hibeh-Papyri.

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    31/469

    223. Die Zeitrechnung in Kleinasien. \ 7gesetzten Falle, wenn der Knig zwischen den Monaten ThofhMecliirden Thron bestieg, koinzidierten beide Jahre whrend des Thofh Tyhi,die Jahreszahl des Yerwaltungsjahres war dann zwischen MfcJiirMesorium eins grer als die des kniglichen Jahres. Ich begnge mich hiermit dieser kurzen Andeutung des Gegenstandes, da die Diskussionhierber derzeit noch nicht abgeschlossen ist.

    223. Die Zeitrechnung: in Kleinasien.Durch den Eroberungszug Alexanders d. Gr. wurde die Kenntnis

    der makedonischen Monatsnamen und der Jahreinrichtung in ganzVorderasien verbreitet. Wir finden von dieser Zeit ab die make-donischen Namen der Monate in verschiedenen Teilen Kleinasiens, inSyrien usw. Wahrscheinlich wurde auch die Schaltungsart und derHerbst als Jahresanfang mit bernommen.' In Syrien erhielten nachMalalas ^ die makedonischen Monatsnamen durch Seleukus Nikatorgesetzliche Geltung (vielleicht nach der endgltigen Befestigung seinerHerrschaft 301 v. Chr.). Den Zustand des Kalenderwesens in den ein-zelnen Teilen Vorderasiens bis in die Zeit der rmischen Eroberungenzu verfolgen, besitzen wir gegenwrtig noch wenig Hilfsmittel, nur Ein-zelnes, namentlich in betreff der Aren, lt sich feststellen. Da inKleinasien das Lunisolarjahr mit den eingeschalteten ganzen Monatengebraucht worden ist, zeigt eine Inschrift aus Themisonion in Phrygien,die wahrscheinlich in das Jahr 66 v. Chr. gehrt und den Schaltmonaterwhnt (Bullet, de Corresp. hellen. T. XIII 1S89 p. 335: e&rixE [e] xal[X]eif.ia naQ eavxov di bXov rov ivfiavjrov ovv evoXijucoi jufjvag dexa[xQelJg). Ein vollstndig neues Bild von den vorderasiatischen Kalendernfinden wir erst nach der Ausbreitung des rmischen (julianischen) Ka-lenders vor. Die ehemaligen Mondmonate erscheinen in Sonnenmonateumgestaltet, die Jahresanfnge und Jahreszeiten sind zum Teil an diefesten Punkte des Sonnenjahres, die julianischen (s. II 285), geknpft.Fr Kleinasien wird uns der Gebrauch des Sonnenjahres durch zweiEingeborene, Galenos aus Pergamon (2. Jahrh. n. Chr.) und Simplikiosaus Kilikien (6. Jahrh.) besttigt. Der erstere erklrt (zu Hippocr.epidem. I p. 8 K.) bei der Bestimmung der Jahrpunkte: Man mudabei die Monate nicht nach dem Monde, wie es noch gegenwrtig inden meisten griechischen Stdten geschieht, sondern nach der Sonnerechnen, wie es bei allen asianischen und vielen anderen Vlkern blichist". Ferner: Diejenigen, welche ihr Jahr nach dem Monde einteilen,knnen die Tage nicht angeben, an welchen die Nachtgleichen, Sonnen-wenden und Aufgnge der Fixsterne erfolgen, wohl aber diejenigen,

    1) Hist. Chron. T 257: exeXevoe de 6 avxog xal Tovg fifjva? xfjg 2vQia

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    32/469

    \ 8 XII. Kapitel. Die Zeitrechnung in Makedonien, Kleinasien und Syrien.

    die ihre Zeit nach der Sonne abmessen, wie die Rmer, Makedonier,unsere Asianer und viele andere Ylker". Die Monatsanfnge bei denMakedoniern, heit es weiter, fallen beim Dios auf die Herbstnacht-gleiche (24. Sept.), bei dem Peritios auf die Winterwende (25. Dez.),bei dem Artemisios auf die Frhjahrsnachtgleiche (25. Mrz) und beimLoos auf die Sommerwende (24. Juni). Dies konnte nur der Fall seinbei Monatslngen, welche sich an die julianische Jahrform anlehnten.SiMPLiKios gedenkt^ der Jahresanfnge in folgender Weise: Die Athenerbeginnen ihr Jahr um die Sommerwende, die Bewohner des jetzt so-genannten Asiens (Asia proconsularis) um die Herbstnachtgleiche, dieRmer um die Winterwende und die Araber und Damaskener um dieFrhlingsnachtgleiche". Wie wir sehen werden, erfolgte die Anpassungder Monate in Kleinasien, Syrien usw. an den rmischen Kalendernicht etwa gleichfrmig, sondern in verschiedener Weise, so da eineReihe von bisweilen ziemlich differierenden vorderasiatischen Kalendernentstand. Zur Kenntnis dieser Zeitrechnung hat uns namentlich einKalenderverzeichnis verhelfen, das nach zwei Handschriften als dasFlorentiner resp. Leydener Hemerologium bezeichnet wird. In derletzten, 1809 uns durch Sainte-Croix zugnglich gemachten Yereinigungbeider Handschriften''^, werden 16 Kalender aufgefhrt, nmlich dieMonatsnamen und die Tage (mit groen griechischen Buchstaben) in jeeiner durch die 12 Monate laufenden Vertikalkolumne; die Tafel ent-hlt 1 7 Yertikalkolumnen, als erste die rmischen (julianischen) Monate,in den weiteren 16 die Monate folgender Stdte und Lnder: Alexandria,Griechisch-Antiochia (Syrien), Tyros, Provinz Arabien, Sidon, Heliopolis,Lykien, Provinz Asia, Kreta, Cypern, Ephesos, Bithynien, Kappadokien,Gaza, Askalon und Seleukia (wahrscheinlich Seleukia Pieria in Syrien). DasWichtigste ber die asiatischen Kalender (die chronologische Forschunghat hier noch ein weites Feld zu bebauen) werde ich im folgenden angeben.

    1. Kalender der Asianer und Ep hesier.Das oben erwhnte Hemerologium gibt an 8. Stelle einen Kalender

    der Asianer und an 11. Stelle einen Kalender von Ephesos. BeideKalender betreffen, wie auch ihre Verwandtschaft der Einrichtung zeigt,

    1) Comment. Aristot. Physica Fp.205a: S? 8s tjsTg 7ioiov[XE-&a gxag eviavxov [xhvjisQi d'SQivg zQOJiag yg 'A&i]vaTof rj tisqI /.iszoTicooivg Sg oi jisqI ttjv vvv xaXovj.ievrjv'Aoiavrj nsQt )feL/A,sQivag g 'Pcofiiof rj jieqI iaoivg (hg "Agasg xal AaixaoHrjvol.

    2) Histoire de l'cad. royale des Inscript. et Belles-lettres avec les Memoires delitterature, Paris, Tome 47 (1809), p. 6684. Die lteste Zusammenstellung derKalender von Joan Masson ist so gut wie nicht bekannt geworden. Lamy verfFent-lichte 1748 (in seiner Novella Letteraria) die Monatsnamen mit griechischen Buch-staben (in no. 1) und mit lateinischen (in no. 17), sowie die Tage der Monatsanfngeim rmischen Kalender. E. Audrichi gab 1756 die Monatsnamen griechisch, mit Be-merkungen. Van der Hagen beschrieb auch die Leydener Handschrift, welche die imFlorentiner Hemerologium fehlenden Kalender von Gaza, Askalon und Seleukia enthlt.

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    33/469

    223. Die Zeitrechnung in Kleinasien. 19die von den Rmern 133 v. Chr. errichtete Provinz Asia und dieionischen Stdte. Der Jahresanfang des asianischen Kalenders war dasDatum der Herbstnachtgleiche, wie aus der Notiz des Simplikios (s. oben)hervorgeht; denselben Anfang hatte auch der Kalender von Ephesos.Als Monatsnamen und julianische Daten der Monatsanfnge gibt dasHemerologium ^ folgende an:

    Kai. d. Asianer. Kai. v. Ephesos.1. KAIZAPIOi: Kaisarios 24. Sept. 30 Tage Dios 24. Sept. 30 Tage2. TIBEPI02 Tiberios 24. Okt. 31 , Apellaios 24. Okt. 31 3. AIIAT0YPI02 Apaturios 24. Nov. 31 Audynaios 24. Nov. 31 4. nOIEIAAN Poseidaon 25. Dez. 30 Peritios 25. Dez. 30 ,5. AHNAIOS Lenaios 24. Jan. 29 , Dystros 24. Jan. 29 %. i'EPOSEBAS Hieroseasios 22. Febr. 30 Xanthikos 22. Febr. 30 ,1. APTEMISIOS Artemisios 24.Mrz 31 Artemisios 24. Mrz 31 8. EYArrEAI02 Euangdios 24. April 30 J)esios(Z)amos; 24. April 30 ,9. ZTPATONIKOS StratoniJcos 24. Mai 31 Panemos 24. Mai 31

    10. EKAT0MBAI02 Hehatombaios 2AJnm 31 Loos 24. Juni 31 11. ANTE02 Anteos 25. Juli 31 Gorpiaios 25. Juli 30 12. AA0AIKI02 Laodikios 25. Aug. 30 Hyperberetaios 24. Aug. 31 Die asianischen Monatsnamen weisen deutlich auf ihre ionische Ab-,stammung hin, da wir Apaturion, Poseidaon, Lenaios, Artemisios, HeJca-tonibaios schon bei den loniern (Dolos, s. II 335. 336) vorgefunden habenund vielleicht der Hieros dieser mit dem Hierosehastos^ der Asianeridentisch ist. Der Lenaios steht, als Lenaion, bei den loniern an siebenterMonatsstelle, etwa dem Februar entsprechend (s. a. a. 0.). Von demHemerologium wird er, fr ein Sonnenjahr auffllig, als 29tgigerMonat angegeben, woraus zu schlieen sein wird, da Lenaios deneventuellen Schalttag in einem Schaltjahre aufzunehmen hatte. Dieasianischen Monatsnamen Kaisarios und Tiberios sind Benennungen zuEhren rmischer Kaiser ; ber die Herkunft der brigen Monatsnamen istnicht viel Sicheres bekannt; Euangelios soll von dem Namen eines Dank-festes herzuleiten sein (K. F. Hermann); der Ursprung von Anteos scheintganz zweifelhaft^. Die Monatsnamen des Kalenders von Ephesos sind,wie man sieht, ganz die makedonischen. Diese waren die offiziellen* undnicht blo aufEphesos beschrnkten, sondern im weiten Gebiete der Provinz

    1) In dem Hemerologium sind die Monate so hintereinander aufgefhrt, wiesie vom Dezember oder Januar angefangen den julianischen Monaten entsprechen;in der obigen Zusammenstellung sind sie nach dem Jahresanfnge geordnet.2) Hieros entspricht dem attischen Anthesterion = Februar; Hierosebastos, dernach dem obigen Hemerologium ebenfalls Febr. Mrz fllt, ist nach K. F. Hermannrmischen Ursprungs [s. Paulys RealenzyM. d. Mass. Alt.- Wiss. Neue Aufl. 15. Hbd. 1913].

    3) Der letzte asianische Monat Laodikios soll nach Clermont-Ganneau, Etudesd'Archeol. Orient. T. I p. 43 f. [Bibliotheque de l'ecole des hautes etudes, 44. fasc. 1880]mit dem in einer phnizischen Inschrift aus Oum el Awamid (Corpus Inscr. Semit, Ino. 7) Zeile 3 vorkommenden Namen y^nh identisch sein.

    4) Die alten ephesischen Monatsnamen, welche sich mehr an die griechischenanlehnen, sind in vorliegendem Werke 11 336 notiert.2*

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    34/469

    20 XII- Kapitel. Die Zeitrechnung in Makedonien, Kleinasien und Syrien.Asia verbreiteten Namen. Nach dem Hemerologium ist der Dystros derSchaltmonat,welcher mit dem SchaltmonatLewaios derAsianer parallel luft.

    Zur Zeit des Kaisers Augustus, wahrscheinlich im Jahre 9 v. Chr.^fand eine Reform des asianischen Kalenders statt, indem der letztere-nach julianischem Muster eingerichtet wurde. Aus uns erhalten ge-bliebenen Inschriften, die in Apamea, Eumenia, Dorylaium aufgestelltwaren, ist ersichtlich, dal^ Antrge und Vorschlge zur Vernderung desKalenders gemacht worden sind, welche eine Ehrung des KaisersAugustus seitens der Provinz Asia ausdrcken sollten. Die Detailsdieser Reform sind uns durch eine Inschrift bekannt geworden, die aufdem Markte der Stadt Priene durch die Ausgrabungsarbeiten des BerlinerMuseums entdeckt wurde. Die Inschrift nennt die Monatsnamen desobigen Kalenders von Ephesos, welche also als offiziell gegolten habenmssen, nur steht an Stelle des ersten Monats Dios der MonatsnameKaioag. Der Jahresanfang ist der Geburtstag des Augustus, der23. Sept. = a, d. IX. Kai. Oct. Auf jeden a. d. IX. Kai. sollte auch dererste Tag jedes folgenden MoTiats fallen, wodurch die Monate dieLngen der julianischen Monate erhielten, und zwar wie folgt:1. Monat Kaioag (Dios) 23. Sept. (a. d. IX. Kai. Oct. ) Dauer 31 Tage2.

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    35/469

    223. Die Zeitrechnung in Kleiuasien. 21fest, alle Monate mit a. d. IX. Kai. anfangen zu lassen. Die Art und"Weise der Tageszhlung in dem 32tgigen Schaltmonat lt sich nachH. Dessau aus einer im Britischen Museum befindlichen Inschrift ver-muten, die aus Ephesos stammt (GreeJc Inscr. in tJie Brit. Mus. no. 4811. 318f. vol. m S. 123, 133); dort ist eine Schenkung am 22. Febr. 104n. Chr. (unter dem Konsulate Sburanus IL et Marcellus) vollzogen:ju)]vg "Av&eorrjQicvog Zeaoxf]. Der hier genannte Monat nthesterionist der achte des alten Ephesischen Kalenders (s. II 336) und entsprachnach der Inschrift dem Xanthikos. Im lahre 104, einem Schaltjahre,hatte der Xanthikos nach obigem Kalender 32 Tage und begann am21. Februar; der in der Inschrift genannte Schenkungstag, der 22. Fe-bruar, war also der zweite Tag des Schaltmonats und konnte deshalbals zweiter Zeaorr] bezeichnet werden. Th. Mommsen und H. Dessauglauben, da in Schaltmonaten die regulre Durchzhlung der Monats-tage erst mit dem 3. Tage begann.Der asianische Kalender und der ephesische ist in Kleinasien viel-fach bei der Datierung gebraucht worden; auch der unter Augustus re-formierte wurde in spterer Zeit noch angewendet^. Als Belege kannich in meinem Buche fr die ersten beiden Kalender von den Inschriftennur einige bringen: eine Inschrift aus Sardes^ vom Jahre 459 n. Chr.gleicht das Datum V. Kai, Mai. (27. April) mit dem 4. Daisios; nach demKalender von Ephesos hatten wir 1. Daisios = 24. April, also 4. Daisios= 27. April. Eine Inschrift aus Smyrna^, in das 2. Jahrh. n. Chr. ge-hrend, gleicht V. Kai. lul. (27. Juni, Eiovviojv der Inschrift ist einSchreibfehler) mit dem 4. Hekatombaios ; das ist nach dem asianischenKalender der 27. Juni. Datierungen ohne Yergleichung mit den rmischen,nur mit Erwhnung der makedonischen (ephesischen) Monate sind inden kleinasiatisehen Inschriften sehr hufig; z. B. eine Inschrift ausKarien* vom Jahre 1 v. Chr. (Konsuln 753 u. c: Lentulus et Piso)datiert vom 1 9. Gorpiaios usw.

    2. Der bithynische, kretische, kyprische undpamphylische Kalender.

    Nahe verwandt dem asianischen ist der bithynische, kretische undkyprische (paphische) Kalender. Alle drei fangen mit dem Geburtstags-datum des Augustus, dem 23. Sept. an und gehen mit den Lngen derMonate untereinander konform, nur mit der Ausnahme, da im kyprischen(paphischen) Kalender der 7. Monat am 23. Mrz anfngt statt am 24.,also die Lnge des 6. Monats 30 Tage (statt 31), jene des 7. Monats

    1) S.Dessau, Zmn Kalender der Provinz Asien {Hermes 35. Bd. 1900 S. 332f.).2) Corp. Inscr. Graec. no. 3467.3) Le Bas-Waddington III 2 no. 25.4) Corp, Inscr. Graec. no. 2943.

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    36/469

    35

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    37/469

    223. Die Zeitrechnung in Kleinasien. 23welcher Anfang des 6. Jahrh. schrieb, den Monat Pletht/pntos als denneunten". Den 02^, welchen das Florentiner Ilemerologium an die12. Stelle (August) setzt, haben schon Ideler und Hermann durch den'Pcjuaiog der Madrider Handschrift ersetzt, da das Vorkommen make-donischer Monatsnamen in der Zeit, in welche der paphische Kalendergehrt (sptere rmische Kaiserzeit), sehr unwahrscheinlich ist.Den letztgenannten Kalender von P a p h o s (auf der Westseite derInsel Kypros) hat in neuerer Zeit W. Kbitsghek untersucht. Wie ausden vorherigen Bemerkungen ersichtlich, unterscheidet sich der Kalendervon dem reformierten asianischen (oben S. 20) dadurch, da in letzteremder 7. Monat am 24. Mrz (statt am 23.) und der 12. am 24. Aug. (stattam 23.) anfngt, da also in der Mitte und am Ende des Jahres impaphischen Kalender der 30tgige Monat dem 31tgigen vorausgeht,whrend er im asianischen folgt. Die Zeit der Einfhrung des Kalendersist nicht direkt bestimmbar, mu aber unter einem Kaiser des julischenHauses erfolgt sein ; wahrscheinlich ist sie nicht viel von der Einfhrungs-zeit des reformierten asianischen Kalenders verschieden. Den Monatpogonilios und den lulos erwhnt der kyprische Bischof Epjphanius beiseinen Vergleichungen des Datums der Geburt und der Taufe Christi mitanderen Kalendern^: 14. lulos = 6. Jan., 16. Apogonikos = 8. Nov.;beide Gleichungen stimmen mit den vorbemerkten Monatsanfngen. Nachdem pogonikos datiert eine in der Nhe eines Klosters bei Lapethos(Nordkypros) gefundene Inschrift^, eine andere aus Soloi erwhnt den25. Demarchexusios^

    .

    Whrend der paphische Kalender entschieden rmische Einwirkungverrt, zeigt sich gyptischer Einflu in dem Kalender auf der Ostseiteder Insel, dem von Salamis. Kypros stand oft in politischer Abhngig-keit von gypten oder war zeitweise mit diesem Staate verbunden. Diegyptische Jahrform, 30tgige Monate mit 5 Epagomenen am Jahres-schlu, und die Monatsnamen wurden in Salamis bernommen, jedocherhielt der salaminische Kalender seine eigene Entwicklung. DieseSelbstndigkeit zeigt sich in dem vom alexandrinischen Jahresanfnge(29. Aug., s. I 224) ganz verschiedenen, um 6 Tage spteren Neujahre4. September, ferner aber auch in einer mutmalichen Versetzung desMesori gegen OiQnEpipJii. Der salaminische Kalender ist nmlich folgender:

    1. Monat Phaophi 4. Sept. 4. Monat Ti/bi 3. Dez.2. thyr 4. Okt. 5. Mechir 2. Jan.3. Choiak 3. Nov. 6. P/iamenoth 1. Febr.

    der neunte Monat in beiden Kalendern derselbe, am 24. Mai beginnende ist;19. Plethypatos =11. Juni.

    1) Adv. Haereses LI c. 24: xar Uacpiov? 'lovXov xEOoaQEoxai8ex6.ri] ; und xaraJJarpiovg "Jjioyoviorov ig.

    2) Le Bas -W.\DDiNGTON 111 no. 2773. ber die Inschrift vgl. Kstnek de Ae.ris-pAQi.3) R. Cagnat, Inscr. Graecae III 1906 no. 930.

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    38/469

    7. Monat Pharmiithi

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    39/469

    Artemisios

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    40/469

    26 X.II. Kapitel. Die Zeitrechnung in Makedonien, Kleinasien und Syrien.

    1.2.3.4.5.6.7.8.9.

    10.11.12.

    1. Klasse.ArtanklArtaestinAraiotataTirixMartataXanthiriMithriApomenama(mi)ArthraTethusiaOsmoniaSondara

    2. KlasseArtanaArfiistinArotataTiriAmartataXanthri- oriMiira(n)AponemomiAthraDatlmsaOsmatiaSondara

    In neuerer Zeit hat J. Marquart ^ eine andere Liste kappadokischerMonatsnamen von den alten Avesta-Namen abgeleitet:Kappadokisch Jung-awestisch Altpersisch Mittelpersiscb

    Entspr. neupers. MonatFci'verdinArdebeheshtKhorddTirMorddSJiartrMihrAhdnAderDeiBaJimenAsfendrmed

    1. APTANA Frawasinam Wartinam Frawartin2. APTHYE{C)T(H) Asahe ivaliistalia Ariahja wahistaJija Artwahist

    7. MWPH8. AnOMENAHAAGFAAA0OYCAOCMANACONAAPA9.

    10.11.12.

    HaruwatahTirisAmrt(at)ahChsathrahja

    warijahjaMithrahjeApam(napatah)Atr

    HarotTirAmurtSathrewarMithreApanAturDadwWahumanSpandarmat^

    3. APOATATA Haunvatato4. TEIPEI Tistrjehe5. AMAPTATA Ameretato6. SAOPIOPH Chsathrahe

    wairjeheMithraheApam(napato)Atare (Athro)Dadiva (Dathnso)DadwaliWohiimano WahumanahSpenta armaUis Spanta aramatis

    Die hier als altpersisch" bezeichneten Namen sind nur rekonstruiert;gegen sie, sowie auch gegen die mittelpersischen" lassen sich vielleichtvon Seiten der Sprachforschung Einwendungen erheben, aber sie zeigendoch, auf was es uns allein ankommt, ihren unmittelbaren Zusammen-hang mit den kappadokischen Namen und, wie gleich bemerkt werden-soll, mit den armenischen Monatsnamen. Ferner hat L. H. Gray^ dieYerwandtschaft der kappadokischen Monatsnamen mit den altpersischenund denen von Sogdiana, Chowarezmien und Armenien dargetan. EinigerZweifel scheint nur noch zu bleiben betreffs des ersten der kappadokischenNamen. Die oben in der zweiten Reihe stehenden, als jung-awestisch"bezeichneten Namen gehren nach Marquart der Zeit an, in der sich

    1) Untersuchungen zur Geschichte von Eran, 2. Heft, Leipzig 1905, S. 214, 2152) On certain Persian and Armenian Month-Names as influenced by the cesta.

    Calendar (Journ. of the Americ. Orient. Soc. vol. 28, liK)7, p. 331344/

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    41/469

    223. Die Zeitrechnung in Kleinasien. 2Tdie persischen Magier noch der Awestasprache bedienten und durchssie eine Reform der alten Zeitrechnung zustande gebracht wurde.Das ehemalige Jahr der Perser war nmlich ein Mondjahr (Luni-solarjahr), welches sich auf das der Babylonier (oder Elamiten)sttzte. In dem alten Jahre war Bagajadis oder Trit (s. I 276) derAnfangsnionat; in der letzten Regierungszeit des Dareios (in diese Zeitsetzt Marquart die Reform), etwa um 488 v. Chr., ging man nach demVorbild der gypter zu einem Sonnenjahre von 12 Monaten mit 30 Tagenund 5 angehngten Epagomenen ber und verlegte den Jahresanfangauf das Frhlingsquinoktium (27. Mrz). Dieses Sonnenjahr soll inganz Iran, sowie in den mit nicht unbedeutenden iranischen Kolonienbesetzten Provinzen Kappadokien und Armenien" eingefhrt wordensein. Die Kenntnis des 365tgigen Sonnenjahrs lt Marquart die Magieraus gypten holen, findet es aber befremdend, da letztere nicht auchdie Kenntnis der Schaltung (d. h. um das 365tgige Wandeljahr mit denJahreszeiten in bereinstimmung zu bringen) aus gypten mitgebrachthaben. Der Grund wird wohl sein, da die gyptischen Priester damals(gegen Ende des 5. Jahrh.) noch nicht darber einig waren, wie sie dieReform an ihrem eigenen Wandeljahre auszufhren htten, denn offiziellwurde bei ihnen die Reform erst 238 v. Chr. versucht (Dekret von Kanopus,s. I 196.) Die Beobachtung der heliakischen Siriusaufgnge nach gyp-tischem Vorbilde, betreffs welcherMarquart meint, da sie von den Magiernnach ihrer Rckkehr in Persien aufgenommen worden sein knnten,werden die Magier eher verwirrt als klug gemacht haben; denn sie mutennun wahrnehmen, da der Sirius bei ihnen eine volle Woche spter sichtbarwurde als in gypten ^. Dieser Umstand und die jedenfalls bald sich ein-stellende Erkenntnis, da die Konstatierung des Datums der eintretendenSothiserscheinungen keine leichte Beobachtung sei (s. I 26), da vielmehrder Nachweis der wahren Lnge des Sonnenjahres aus den Siriusauf-gngen eine langjhrige Verfolgung dieser Sternerscheinungen notwendigmachen und im Resultate doch noch zweifelhaft bleiben wrde allesdieses trug vielleicht dazu bei, da die Magier zunchst keine Korrektiondes Wandeljahres versuchten, sondern erst dann vornahmen, wenn dieAbirrung gegen die Jahreszeiten nicht mehr zu leugnen war. In spterenZeiten griff man dann (wie wir wissen, unregelmig) zu dem Hilfs-mittel, in 120 Jahren einen ganzen Monat einzuschieben.Das Jahr des kappadokischen Kalenders ist also wie das altpersische(s. I 287) gebaut und besteht, wie aus den oben beigesetzten Monats-lngen ersichtlich, aus zwlf 30tgigen Monaten und 5 angehngten;Epagomenen. Der Jahresanfang, den das Florentiner Hemerologium-

    1) Fr Medien und Baktrieu, welche Lnder unter 36 resp. 37" n. Br. liegen,fand der heliakische Siriusaufgang im 5. Jahrh. v. Chr. am 26. oder 27. Juli statt (s. II 521Tafel I), nicht, wie Marquart glaubt (S. 206), am 19. oder 20. Juli. Die heliakischenSiriusaufgnge verschieben sich eben sehr stark mit der geogr. Breite.

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    42/469

    26 Xir. Kapitel. Die Zeitrechnung in Makedonien, Kleinasien und Syrien.1. Klasse.ArtaniaArtaestin3. AraiotataTirixMartataXanthiriMithri

    8. Apomenama(mi)9. Artlira

    TethusiaOsmoniaSondara

    10.11.12.

    Entspr. neupers. MonateFerverdtnArdebehesMKhorddTirMordddSliartrMihrAbdnAderBeiBahnenAsfendrmed

    2. KlasseArtanaArtiistinArotataTiriAmartataXanfJiri-oriMiira(n)AponemomiAthraBathusaOsmanaSondara

    In neuerer Zeit hat J. Marquart ^ eine andere Liste kappadokischerMonatsnamen von den alten Avesta-Namen abgeleitet:Kappadokisch Jung-awestiseh Altpersisch Mittelpersiscb

    1. APTANA Fraivasinam Wartinam Frawarfin2. APTHYE{C)T(H) AsaJiewaJmtaha Artahja wahistahja Artwahist

    HaurivatatoTisirjeheAmereiatoChsathrahe

    wairjeheMithraheApam(napato)Atare (Athro)Badiva (BathusoWohiimanoSpenta armaiti

    Die hier als altpersisch" bezeichneten Namen sind nur rekonstruiert;gegen sie, sowie auch gegen die mittelpersischen" lassen sich vielleichtvon selten der Sprachforschung Einwendungen erheben, aber sie zeigendoch, auf was es uns allein ankommt, ihren unmittelbaren Zusammen-hang mit den kappadokischen Namen und, wie gleich bemerkt werdensoll, mit den armenischen Monatsnamen. Ferner hat L. H. Gray^ dieVerwandtschaft der kappadokischen Monatsnamen mit den altpersischenund denen von Sogdiana, Chowarezmien und Armenien dargetan. EinigerZweifel scheint nur noch zu bleiben betreffs des ersten der kappadokischenNamen. Die oben in der zweiten Reihe stehenden, als jung-awestisch"^bezeichneten Namen gehren nach Marquart der Zeit an, in der sich

    1) Untersuchungen zur Geschichte von Eran, 2. Heft, Leipzig 1905, S. 214. 2152) On certain Persian and rmenian Month-Names as influenced by the vesta.

    Calendar (Journ. of the Americ. Orient. Soc. vol. 28, li>07, p. 331344^.

    3.

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    43/469

    223. Die Zeitrechnung in Kleinasien. 2Tdie persischen Magier noch der Awestasprache bedienten und durchsie eine Reform der alten Zeitrechnung zustande gebracht wurde.Das ehemalige Jahr der Perser war nmlich ein Mondjahr (Luni-solarjahr), welches sich auf das der Babylonier (oder Elamiten)sttzte. In dem alten Jahre war Bagajais oder Tisrit (s. I 276) derAnfangsmonat; in der letzten Regierungszeit des Dareios (in diese Zeitsetzt Marquart die Reform), etwa um 488 v. Chr., ging man nach demYorbild der gypter zu einem Sonnenjahre von 12 Monaten mit 30 Tagenund 5 angehngten Epagomenen ber und verlegte den Jahresanfangauf das Frhlingsquinoktium (27. Mrz). Dieses Sonnenjahr soll inganz Iran, sowie in den mit nicht unbedeutenden iranischen Kolonienbesetzten Provinzen Kappadokien und Armenien" eingefhrt wordensein. Die Kenntnis des 365tgigen Sonnen jahrs lt Marquart die Magieraus gypten holen, findet es aber befremdend, da letztere nicht auchdie Kenntnis der Schaltung (d. h. um das 365tgige Wandeljahr mit denJahreszeiten in bereinstimmung zu bringen) aus gypten mitgebrachthaben. Der Grund wird wohl sein, da die gyptischen Priester damals(gegen Ende des 5. Jahrh.) noch nicht darber einig waren, wie sie dieReform an ihrem eigenen Wandeljahre auszufhren htten, denn offiziellwurde bei ihnen die Reform erst 238 v. Chr. versucht (Dekret von Kanopus,s. I 196.) Die Beobachtung der heliakischen Siriusaufgnge nach gyp-tischem Vorbilde, betreffs welcher Marquart meint, da sie von den Magiernnach ihrer Rckkehr in Persien aufgenommen worden sein knnten,werden die Magier eher verwirrt als klug gemacht haben; denn sie mutennun wahrnehmen, da der Sirius bei ihnen eine volle Woche spter sichtbarwurde als in gypten ^ Dieser Umstand und die jedenfalls bald sich ein-stellende Erkenntnis, da die Konstatierung des Datums der eintretendenSothiserscheinungen keine leichte Beobachtung sei (s. I 26), da vielmehrder Nachweis der wahren Lnge des Sonnenjahres aus den Siriusauf-gngen eine langjhrige Yerfolgung dieser Sternerscheinungen notwendigmachen und im Resultate doch noch zweifelhaft bleiben wrde allesdieses trug vielleicht dazu bei, da die Magier zunchst keine Korrektiondes Wandeljahres versuchten, sondern erst dann vornahmen, wenn dieAbirrung gegen die Jahreszeiten nicht mehr zu leugnen war. In spterenZeiten griff man dann (wie wir wissen, unregelmig) zu dem Hilfs-mittel, in 120 Jahren einen ganzen Monat einzuschieben.Das Jahr des kappadokischen Kalenders ist also wie das altpersische(s. I 287) gebaut und besteht, wie aus den oben beigesetzten Monats-lngen ersichtlich, aus zwlf 30tgigen Monaten und 5 angehngten;Epagomenen. Der Jahresanfang, den das Florentiner Hemerologium-

    1) Fr Medien und Baktrieu, welche Lnder unter 36 resp. 37** n. Br. liegen,fand der heliakische Siriusaufgang im 5. Jahrh. v. Chr. am 26. oder 27. Juli statt (s. II 521Tafel I), nicht, wie Marquart glaubt (S. 206), am 19. oder 20. Juli. Die heliakischen.Siriusaufgnge verschieben sich eben sehr stark mit der geogr. Breite.

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    44/469

    "28 Xir. Kapitel. Die Zeitrechnung in Makedonien, Kleinasien und Syrien.gibt, 1. Lytanos = 12. Dez., sieht seltsam aus unter den andern klein-asiatischen Kalendern, deren Anfang meist an die Jahrpunkte gebundenist. Da wir nach Benfey-Stern annehmen mssen, da Lytanos = Ar-tania = Artana - Fravardm ist, also das Hemerologium den MonatLytanos hier wirklich als ersten des Jahres betrachtet, so mu derJahresanfang 12. Dez. einen besonderen Grund haben. Der Kalenderbasiert, wie oben bemerkt, auf dem persischen. Fr die alte Zeit, auswelcher er herrhrt, ist die Beschaffenheit des persischen Jahres vorder Reform Jezdegerds bekanntlich zweifelhaft (s. I 293 297)."Wahrscheinlich bestand zwar die Regel, nach je 120 Jahren einenMonat einzuschieben, um dem Zurcklaufen des Wandeljahres gegen dieJahreszeiten zu begegnen, aber diese Regel wurde nicht strikte gehand-habt. Bei den Kappadokiern, die ihren Kalender nach dem persischenbildeten, darf man dieselbe Unregelmigkeit in der Ausgleichung desWandeljahres vermuten. Einiges Licht fr die Bestimmung des kappa-dokischen Jahresanfanges scheint aus folgender Betrachtung sich zu er-geben. Der schon mehrfach erwhnte Bischof Epiphanius gibt bei seinenDatumgleichungen fr das Datum der Geburt Christi die Gleichung6. Jan. = 13. Atarta der Kappadokier", und fr das Datum der Taufe8. Nov. ^15, Aratata^. Daraus folgt fr den 1. Aratata, welcher (s.oben die Zusammenstellung) dem persischen Khordd gleichkommt, der25. Okt., und fr den 1. Atarta, welcher dem Mordd entspricht, der25. Dez. Da sich die Reduktion der anderweitigen Gleichungen, dieEpiphamus gibt, bewhrt, so haben wir keinen Grund, die Richtigkeitder beiden kappadokischen zu bezweifeln. Demnach wrde das kappa-dokische Jahr zur Zeit des Epiphanius, fr welche wir 400 n. Chr. an-nehmen knnen (Epiphanius starb 403), mit dem Datum 1. Lytanos= 1. Fravardm = 26. August angefangen haben, da Mordd der5. parallele Monat, KJiorddd der 3. parallele des persischen Jahres ist.Setzen wir voraus, der kappadokische Kalender, welchen das FlorentinerHemerologium gibt, stamme aus der Zeit, bevor Kappadokien rmischeProvinz wurde, oder, nher definiert, aus den letzten Jahren des KnigsArchelaos (34 v. Chr. 17 n. Chr.), wie W. Kuritsciiek vermutet, alsoetwa aus dem Jahre 10 n. Chr. Lief das kappadokische Wandeljahrvon 10400 n. Chr. ohne Schaltung, so wre sein Jahresanfang um10 n. Chr., etwa 98 Tage spter gewesen als um 400 n. Chr., d. h. dasJahr fing am 2 Dez. an, nur wenig verschieden von dem Datum 12. Dez.,den das Hemerologium angibt. Die Differenz von 10 Tagen ist nichtvon Belang, da wir, wie gesagt, ber die Behandlung der Schaltungdes lteren persischen resp. kappadokischen Jahres und ber die vor-gekommenen Unregelmigkeiten nichts Sicheres wissen. Drften wirdie Organisierung des kappadokischen Kalenders schon in das Jahr des

    1) Advei'S. Haereses hl c. 24:1 xai Kanna86)tag ^TaQz ly xar Kajzjiaxag"AQaxax is.

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    45/469

    224. Die Zeitrechnung in Syrien und der Provinz Arabien. 29'Regierung'sanfanges des Arghelaos, also auf 34 v. Chr. setzen, so wrdeder vernachlssigte Betrag zur Korrektion des Wandeljahres auf 108 Tagesteigen und wir wrden dann (26. Aug. plus 108 Tage) direkt auf den12. Dezember als ehemaligen Jahresanfang gefhrt w^erden. Die Ver-nachlssigung eines solchen Betrages von Tagen erscheint nicht un-glaublich, wenn man sich erinnert, da bei den gyptern, deren Kulturman sicherlich weit hher als die der Kappadokier stellen wird, sichdas bloe Wandeljahr, trotz wiederholter Modifikations- und Schaltungs-versuche ^ mehrere Jahrtausende gehalten hat. jS'ach den Angaben desVokabulariums des Papias, welches wir schon erwhnten, mte, da San-dara (Sonda) dem Mrz gleichgesetzt wird", das kappadokische Jahr mitdem April begonnen haben. Dieser Frhlingsanfang des persischen Jahreswar bekanntlich der ideale, ehemalige, wurde aber erst mit der Einrich-tung des festen Jahres unter Dsghelaleddin (1079 n. Chr.) erreicht; wahr-scheinlich beziehen sich die Angaben des Vokabulariums (die Quellendesselben sind unbekannt) auf diese viel sptere Zeit. Noch ist zuerwhnen, da ein Kappadokier, der Bischof Gregor von Nazianz (gest.um 390 n. Chr.), in einem Briefe^ ein kappadokisches Datum, ohne Ver-gleichung mit einem bekannten, angibt: 22. DatJiusa (rov y.a' ijjug.juf]v6g Aa'&ovoa).

    224. Die Zeitrechnung in Syrien und der Provinz Arabien.1. Die Kalender vonTyros, Griechisch-Antiochia und Seleukia..

    Fr den Kalender von Tyros macht das Florentiner Hemerologiumfolgende Angaben:1.

  • 8/22/2019 F.K. GINZEL: Handbuch...Das Zeitrechnungswesen der Vlker Bd 3

    46/469

    30 XII. Kapitel. Die Zeitrechnung in Makedonien, Kleinasien und Syrien.letzterem die Epagomenen unmittelbar vor dem Loos (vollzhlig) eiri^gereiht erscheinen. Der Jahresanfang Oktober, also der Herbst, ltnoch das ehemalige Lunisolarjahr der Makedonier erkennen, auf letzteresweisen auch die makedonischen Monatsnamen. Den Herbst als Jahres-anfang finden wir in anderen syrischen Kalendern, in Gaza, Askalon,Bidon, Antiochia und Seleukia wieder, nur ist das Monatsdatum diesesAnfanges verschieden ; diese Verschiedenheit der Lage des Jahresanfangesist wahrscheinlich so zu erklren, da sich infolge unregelmigerSchaltung des Lunisolarjahres der Jahresanfang gegen das Herbst-quinoktium verschoben hatte und man beim bergange auf das rmischeSonnenjahr (julianisches Jahr) die Monate des letzteren an ihren Jahres-stellen belassen wollte. Josephus gibt an mehreren Stellen seiner WerkeDatumgleichungen zwischen jdischen Monaten und makedonischen. Ausdenselben folgt Nisan = Xantkikos und Tisri = Hyperheretaios. Fallssich also Josephus bei seinen Datierungen des Kalenders von Tyros be-dient was mglich, aber nicht sicher ist (vgl. H 69) , mte dertyrische Sonnenjahr-Kalender (in welchem Tisri = Hyperheretaios = Ok-tober) schon zur Zeit des Josephus bestanden haben und vielleicht vorHerodes eingefhrt worden sein. Der 19. Oktober als Jahresanfang destyrischen Kalenders, den das Hemerologium gibt, folgt auch aus zweiGrleichungen, 25. Febr. 449 n. Chr. = 10. Pcritios 574 ra Tyros, und28. Loos = 16. Sept. 517 n. Chr., welche sich in den Verhandlungen derKonzilien von Chalkedon und Konstantinopel ^ befinden; beide fhren aufdie Gleichung 1. Hyperheretaios = 19. Okt. In der Christophkirche vonKabr Hiram, unweit von Tyros, befindet sich ein gut erhaltener Mosaik-boden, auf welchem die Monate, Jahreszeiten und Winde durch mensch-liche Figuren dargestellt sind. Aus dem Studium dieser Darstellung,welche laut Bauinschrift in das Jahr 576 n. Chr. gehrt, hat W. Kubitschekgeschlossen, da der Monat JDios den Anfang der Monatsreihe macht undda also der Dios den Jahresanfang des tyrischen Kalenders, zummindesten in der spteren Zeit, eingeleitet hat. Den Dios haben wirals Monat des Jahresanfangs schon in den Kalendern der Makedonier,x\sianer, Ephesier und Lykier vorgefunden und werden ihm als solchemnoch im Kalender von Gaza begegnen. Dies scheint darauf hinzudeuten,da in jenen vorderasiatischen Std