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© 2006 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim www.phiuz.de 6/2006 (37) | Phys. Unserer Zeit | 299 | MAGAZIN Wer waren die beiden Flugpioniere, die sich die Störche zum Vorbild nah- men? Schreiben Sie die Lösung auf eine Postkarte (keine Briefe oder Email) und schicken Sie diese an: Physik in unserer Zeit, Wiley-VCH, Boschstraße 12, 69469 Weinheim, Einsende- schluss ist der 15.12.2006. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Wir verlosen drei Exemplare des Buches: Nobelpreise – brisante Affairen, umstrittene Entscheidungen. Lösung aus Heft 5/06 Der Salzburger Naturforscher, der die Farben der Sterne neu sah, war Christian Doppler (19. November 1803 bis 17. März 1853). Gewinner aus Heft 4/06 H. C. Bauer aus Ludwigsburg, D. Osewold aus Oldenburg, U. Solbach aus Hagen a. T.W. Sie wachsen in Anklam auf, wo die Mutter nach dem frühen Tod des Vaters – eines Tuchhändlers und Torfstechers mit revolutionär-bürger- lichen Tendenzen – die Erziehung übernimmt. Sie finanziert die Familie mit Gesangsunterricht, betreibt ein Putzmachergeschäft und verköstigt gegen Entgeld alleinstehende Herren. Beider Brüder gymnasiale Leistun- gen lassen zu wünschen übrig – das Praktische liegt ihnen mehr. Mit 16 Jahren wechselt der Ältere an die Potsdamer Provinzial-Gewerbeschule, um Maschinenbauer zu werden. Sein Bruder besteht die Realschule und studiert später an der Bauakademi- schen Anstalt in Berlin. Beide begeistern sich gleicher- maßen für Flugapparate. Die Jugend forscht, zunächst vor allem an Stör- chen. „Oft schlichen wir uns ganz nahe heran, und zwar mit dem Winde, denn die Witterung des Vogels ist nur gering“, erzählt einer der beiden Brüder später. Und beim Aufscheuchen der Vögel wird den Knaben im Korn schnell klar: „Ein Auffliegen gegen den Wind müsste leichter sein, als mit dem Wind, denn das scheue Tier würde nicht ohne Grund der Gefahr entgegenhüpfen.“ Der ältere Bruder beginnt ein Studium an der Königlichen Gewer- be-Akademie in Berlin-Charlotten- burg,Vorläufer der TU Berlin. Gleich- zeitig versuchen sich beide am tech- nischen Nachbau von Storchenflügeln. Das Ergebnis sind zwei „Schlagflügel- apparate“, die bis zu 400 Newton Auftriebskraft erzeugen – bei schweiß- treibender Fußarbeit. Doch das reicht nicht. Auch der Versuch, den „künstlichen Storch“ mit zwei Me- tern Spannweite per Dampfmaschine in die Luft zu erheben, scheitert. Erst zwanzig Jahre später gelin- gen die ersten Flugversuche: Zwei Meter Höhe und acht Meter Anlauf reichen für Sprünge bis zu sieben Meter Weite. Zwei Jahre später erteilt das Kaiserliche Patentamt ein Patent auf einen „zusammenklappbaren Flugap- parat von 14 qm Tragfläche“. Doch dann ist es jäh zu Ende mit den Feldversuchen: Der ältere und berühmtere der beiden Brüder stürzt bei einem Sprung von einem Hügel bei Stölln ab, bricht sich den dritten Halswirbel – und stirbt. Der weniger Berühmte beschäf- tigt sich weiter mit dem Fliegen – aber nur theoretisch. Andreas Loos, Berlin HISTORISCHES RÄTSEL | TREFFPUNKT TV | 14.11., 13.30, MDR: Meilensteine der Naturwissenschaft und Technik. Elektromagnetische Induktion (Michael Faraday, 1791-1867). 16.11., 12.00, HR: Alle Zeit der Welt. Erster Teil einer sechsteiligen Sendereihe. Heute: Die Himmelsuhr. Die Bewegungen der Gestirne als Uhrwerk des Himmels. 23.11., 12.00, HR: Alle Zeit der Welt. 2) Die Uhr in uns. Wie kommt man dazu, die Zeit zu messen? Existiert jenseits dieser Zeiteinteilung eine ab- solute Zeit, oder ist sie relativ – abhängig von physikalischen Phänomenen und subjektiven Wahrnehmungen? 25.11., 6.05, SWR: Meilen- steine der Naturwissen- schaft und Technik. Albert Einstein: E = mc 2 . Die Relativitätstheorie impliziert ein neues Konzept von Raum und Zeit. 27.11., 19:00, Arte: Was Einstein noch nicht wusste. 1) Einsteins Traum. Dreiteilige Serie des amerikanischen Physikers Brian Greene über die Suche nach der „Theorie von Allem.“ Fernsehadaptation von Greenes Buch „Das elegante Universum.“ 28.11., 19:00, Arte: Was Einstein noch nicht wusste. 2) Das vibrierende Universum. 29.11., 19:00, Arte: Was Einstein noch nicht wusste. 3) Willkommen in der 11. Dimension. 30.11., 23.00, VOX: BBC Exklusiv. Hilfe, unser Universum ist weg. Über die Dunkle Materie im Universum. 7.12., 23.00, VOX: BBC Exklusiv. Abschied von Pluto. Eine Liebeserklärung an einen degradierten Planeten. 12.12. 21.00, WDR: Quarks & Co. Leben auf anderen Planeten. 14.12., 23.00, VOX: BBC Exklusiv. Die Sonne – ein Star im Universum. Ent- stehungsgeschichte der Sonne, Sonnenflecken und Weltraum- wetter. 21.12., 23.00, VOX: BBC Exklusiv. Der Mond – Herrscher der Nacht. Alte Mondkulte, Mondgestein und Erdgeschichte,Wasser an den Mondpolen. Fliegen wie die Störche Zwei Brüder, eine Begeisterung für das Fliegen. Doch nur der ältere von ihnen wird dafür berühmt. Das ist ungerecht. Denn beide baldowern die meisten weittragenden Erfindungen gemeinsam aus.

Fliegen wie die Störche

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© 2006 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim www.phiuz.de 6/2006 (37) | Phys. Unserer Zeit | 299

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Wer waren die beidenFlugpioniere, die sich dieStörche zum Vorbild nah-men? Schreiben Sie dieLösung auf eine Postkarte(keine Briefe oder Email)und schicken Sie diese an:Physik in unserer Zeit,Wiley-VCH, Boschstraße 12,69469 Weinheim, Einsende-schluss ist der 15.12.2006. DerRechtsweg ist ausgeschlossen. Wirverlosen drei Exemplare des Buches:Nobelpreise – brisante Affairen,umstrittene Entscheidungen.

Lösung aus Heft 5/06Der Salzburger Naturforscher, der dieFarben der Sterne neu sah, warChristian Doppler (19. November1803 bis 17. März 1853).

Gewinner aus Heft 4/06H. C. Bauer aus Ludwigsburg,D. Osewold aus Oldenburg,U. Solbach aus Hagen a. T.W.

Sie wachsen in Anklam auf, wo dieMutter nach dem frühen Tod desVaters – eines Tuchhändlers undTorfstechers mit revolutionär-bürger-lichen Tendenzen – die Erziehungübernimmt. Sie finanziert die Familiemit Gesangsunterricht, betreibt einPutzmachergeschäft und verköstigtgegen Entgeld alleinstehende Herren.

Beider Brüder gymnasiale Leistun-gen lassen zu wünschen übrig – dasPraktische liegt ihnen mehr. Mit 16 Jahren wechselt der Ältere an diePotsdamer Provinzial-Gewerbeschule,um Maschinenbauer zu werden. SeinBruder besteht die Realschule undstudiert später an der Bauakademi-schen Anstalt in Berlin.

Beide begeistern sich gleicher-maßen für Flugapparate. Die Jugendforscht, zunächst vor allem an Stör-chen. „Oft schlichen wir uns ganznahe heran, und zwar mit demWinde, denn die Witterung desVogels ist nur gering“, erzählt einerder beiden Brüder später. Und beimAufscheuchen der Vögel wird denKnaben im Korn schnell klar: „EinAuffliegen gegen den Wind müssteleichter sein, als mit dem Wind, denndas scheue Tier würde nicht ohneGrund der Gefahr entgegenhüpfen.“

Der ältere Bruder beginnt einStudium an der Königlichen Gewer-be-Akademie in Berlin-Charlotten-burg, Vorläufer der TU Berlin. Gleich-zeitig versuchen sich beide am tech-nischen Nachbau von Storchenflügeln.Das Ergebnis sind zwei „Schlagflügel-apparate“, die bis zu 400 NewtonAuftriebskraft erzeugen – bei schweiß-treibender Fußarbeit. Doch dasreicht nicht. Auch der Versuch, den„künstlichen Storch“ mit zwei Me-tern Spannweite per Dampfmaschinein die Luft zu erheben, scheitert.

Erst zwanzig Jahre später gelin-gen die ersten Flugversuche: Zwei

Meter Höhe und acht Meter Anlaufreichen für Sprünge bis zu siebenMeter Weite.

Zwei Jahre später erteilt dasKaiserliche Patentamt ein Patent aufeinen „zusammenklappbaren Flugap-parat von 14 qm Tragfläche“.

Doch dann ist es jäh zu Ende mitden Feldversuchen: Der ältere undberühmtere der beiden Brüder stürztbei einem Sprung von einem Hügelbei Stölln ab, bricht sich den drittenHalswirbel – und stirbt.

Der weniger Berühmte beschäf-tigt sich weiter mit dem Fliegen –aber nur theoretisch.

Andreas Loos, Berlin

H I S TO R I S C H E S R Ä T S E L |

T R E F F P U N K T T V |

14.11., 13.30,MDR: Meilensteine derNaturwissenschaft undTechnik. ElektromagnetischeInduktion (Michael Faraday,1791-1867).

16.11., 12.00, HR: Alle Zeitder Welt. Erster Teil einersechsteiligen Sendereihe.Heute: Die Himmelsuhr. DieBewegungen der Gestirne alsUhrwerk des Himmels.

23.11., 12.00, HR: Alle Zeitder Welt. 2) Die Uhr in uns.Wie kommt man dazu, die Zeitzu messen? Existiert jenseitsdieser Zeiteinteilung eine ab-solute Zeit, oder ist sie relativ –abhängig von physikalischenPhänomenen und subjektivenWahrnehmungen?

25.11., 6.05, SWR: Meilen-steine der Naturwissen-schaft und Technik. AlbertEinstein: E = mc2. DieRelativitätstheorie impliziertein neues Konzept von Raumund Zeit.

27.11., 19:00, Arte: WasEinstein noch nicht wusste.1) Einsteins Traum. DreiteiligeSerie des amerikanischenPhysikers Brian Greene überdie Suche nach der „Theorievon Allem.“ Fernsehadaptationvon Greenes Buch „Daselegante Universum.“

28.11., 19:00, Arte: WasEinstein noch nicht wusste.2) Das vibrierende Universum.

29.11., 19:00, Arte: WasEinstein noch nicht wusste.3) Willkommen in der 11. Dimension.

30.11., 23.00, VOX: BBCExklusiv. Hilfe, unserUniversum ist weg. Über dieDunkle Materie im Universum.

7.12., 23.00, VOX: BBCExklusiv. Abschied vonPluto. Eine Liebeserklärung aneinen degradierten Planeten.

12.12. 21.00, WDR: Quarks& Co. Leben auf anderenPlaneten.

14.12., 23.00, VOX: BBCExklusiv. Die Sonne – einStar im Universum. Ent-stehungsgeschichte der Sonne,Sonnenflecken und Weltraum-wetter.

21.12., 23.00, VOX: BBCExklusiv. Der Mond –Herrscher der Nacht. AlteMondkulte, Mondgestein undErdgeschichte, Wasser an denMondpolen.

Fliegen wie die StörcheZwei Brüder, eine Begeisterung für das Fliegen. Doch nur der ältere vonihnen wird dafür berühmt. Das ist ungerecht. Denn beide baldowerndie meisten weittragenden Erfindungen gemeinsam aus.