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Effektives Kommissionieren ist eine der Schlüsseldiszipli- nen der Intralogistik, deren Bedeutung im Zeichen immer kleinerer Sendungen bei im- mer höheren Bestellfrequen- zen weiter zunehmen wird. Doch wie sind die steigenden Anforderungen an die Kom- missionierqualität erfüllbar, wo doch gleichzeitig immer höhere Durchsatzleistungen verlangt werden? Die FM fragte bei denjenigen nach, die es wissen müssen: Bekannte Anbieter von Kommissionier- technik beantworteten einen Fragenkatalog der Redaktion. Es ist unbestritten: Die Kommissionierung, also das Zusammenstellen bestimmter Teil- mengen aus einem bereitgestellten Sortiment anhand von Anforderungen, besitzt eine zen- trale Funktion zwischen der Lagerung und der Zustellung. Dabei bietet die Kombination Mensch, Maschine und Informationstechno- logie eine Vielzahl von Möglichkeiten, um die optimale Lösung für die Kommissionie- rung in unterschiedlichen Branchen, für un- terschiedliche Artikel und für unterschiedli- che Leistungsanforderungen zu gestalten. Doch welche Lösungen gibt es für welche Anforderungen? Ist automatische Kommis- sionierung sinnvoll? Wie steht es mit der nö- tigen Flexibilität? Wie lassen sich Kommis- sionierfehler weiter reduzieren und wie steht es mit der Betrachtung der Gesamtbetriebs- kosten? Was wird die Zukunft bringen? Der FM-Trendbericht fasst zusammen. 1 Welche verschiedenen Kommissionierlösun- gen bieten die an der FM-Trendumfrage teil- nehmenden Unternehmen vorrangig an? Markus Müllerschön, Geschäftsleitung Ver- trieb bei der Viastore Software GmbH in Stuttgart: „Wir bieten sämtliche Kommissio- nierlösungen, von Mann-zur-Ware bis Ware- zum-Mann, von Pick-by-Light zu Put-to- Light, von Pick-by-Voice bis Datenfunk, von Hochleistungskommissionierung über unse- FM-Trendbericht ‚Kommissioniertechnik‘ nach einer Umfrage unter bekannten Anbietern Qualität, Schnelligkeit und Flexibilität INTERNE LOGISTIK LAGERTECHNIK 14 FM DAS LOGISTIK-MAGAZIN 3/2016 EXKLUSIV IN FM DAS LOGISTIK-MAGAZIN Markus Müllerschön, Geschäftsleitung Vertrieb, Viastore Software GmbH, Stuttgart Andreas Oy, Global Sales Manager, SSI Schäfer, Giebelstadt Ulrich Schlosser, Leiter Vertrieb Logistiksysteme, Witron Logistik + Informatik GmbH, Parkstein Volker Knuff, Geschäftsführer, Aberle Logistics GmbH, Siegen Christoph Wolkerstorfer, Managing Director,TGW Logistics Group, Wels, Österreich Tibor Matskassy, Business- Development-Manager, Vanderlande Industries GmbH, Mönchengladbach Volker Welsch, Leitung Vertrieb Deutschland, PSB Intralogistics GmbH, Pirmasens

FM Qualität, Schnelligkeit und Flexibilität · PDF filenethandel und das damit verbun-dene Retourenhandling benöti-gen hocheffiziente Kommissio-niersysteme.“ Aus Wels heißt es:

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Effektives Kommissionierenist eine der Schlüsseldiszipli-nen der Intralogistik, derenBedeutung im Zeichen immerkleinerer Sendungen bei im-mer höheren Bestellfrequen-zen weiter zunehmen wird.Doch wie sind die steigendenAnforderungen an die Kom-missionierqualität erfüllbar,wo doch gleichzeitig immerhöhere Durchsatzleistungenverlangt werden? Die FMfragte bei denjenigen nach, diees wissen müssen: BekannteAnbieter von Kommissionier-technik beantworteten einenFragenkatalog der Redaktion.

Es ist unbestritten: Die Kommissionierung,also das Zusammenstellen bestimmter Teil-mengen aus einem bereitgestellten Sortimentanhand von Anforderungen, besitzt eine zen-trale Funktion zwischen der Lagerung undder Zustellung. Dabei bietet die KombinationMensch, Maschine und Informationstechno-logie eine Vielzahl von Möglichkeiten, umdie optimale Lösung für die Kommissionie-rung in unterschiedlichen Branchen, für un-

terschiedliche Artikel und für unterschiedli-che Leistungsanforderungen zu gestalten.Doch welche Lösungen gibt es für welcheAnforderungen? Ist automatische Kommis-sionierung sinnvoll? Wie steht es mit der nö-tigen Flexibilität? Wie lassen sich Kommis-sionierfehler weiter reduzieren und wie stehtes mit der Betrachtung der Gesamtbetriebs-kosten? Was wird die Zukunft bringen? DerFM-Trendbericht fasst zusammen.

1Welche verschiedenen Kommissionierlösun-gen bieten die an der FM-Trendumfrage teil-

nehmenden Unternehmen vorrangig an? Markus Müllerschön, Geschäftsleitung Ver-trieb bei der Viastore Software GmbH inStuttgart: „Wir bieten sämtliche Kommissio-nierlösungen, von Mann-zur-Ware bis Ware-zum-Mann, von Pick-by-Light zu Put-to-Light, von Pick-by-Voice bis Datenfunk, vonHochleistungskommissionierung über unse-

FM-Trendbericht ‚Kommissioniertechnik‘ nach einer Umfrage unter bekannten Anbietern

Qualität, Schnelligkeit und Flexibilität

INTERNE LOGISTIKLAGERTECHNIK

14 FM DAS LOGISTIK-MAGAZIN 3/2016

EXKLUSIV INFMDAS LOGISTIK-MAGAZIN

Markus Müllerschön,Geschäftsleitung Vertrieb,Viastore Software GmbH,Stuttgart

Andreas Oy, Global SalesManager, SSI Schäfer,Giebelstadt

Ulrich Schlosser, LeiterVertrieb Logistiksysteme,Witron Logistik + InformatikGmbH, Parkstein

Volker Knuff,Geschäftsführer, AberleLogistics GmbH, Siegen

Christoph Wolkerstorfer,Managing Director, TGWLogistics Group, Wels,Österreich

Tibor Matskassy, Business-Development-Manager,Vanderlande IndustriesGmbH, Mönchengladbach

Volker Welsch, LeitungVertrieb Deutschland, PSBIntralogistics GmbH,Pirmasens

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ren Hochleistungskommissio-nierarbeitsplatz bis zum vollau-tomatischen Kommissioniersys-tem ‚Viapick‘.“ Bei den Kom-missionierlösungen von SSISchäfer aus Neunkirchen stehenmechanisierte und automatisierte

Lösungen belegloser Ware-zur-Person-Kommissionierung imFokus. Sie bieten laut AndreasOy maximale Flexibilität und be-nötigen keine ABC-Klassifizie-rung. „Für diesen Anforderungs-bereich stehen Lösungen für alleBranchen, jedes Artikelspektrumund jedes Durchsatzvolumen zurVerfügung“, betont der Global

Sales Manager bei dem Unter-nehmen. „Bei den Automations-lösungen für die Kommissionie-rung palettierter Waren werdendiese aus dem Lagerkubus ent-nommen und auftragsbezogensequenziert im Warenausgang

bereitgestellt.“ Für hohe Um-schlagsaufkommen halte SSISchäfer mit den modular konzi-pierten Kommissionierautoma-ten eine breite Produktpalette be-reit, die neben optimaler Raum-nutzung bei der Lagerung dieFehlerrate bei der Kommissio-nierung auf nahe Null bringe. Fürgrößere Pickvolumen würden die

vollautomatisierten Kommissio-nierlösungen vom Einsatz vonPickrobotern bis zum ‚Schäfer-Case-Picking-System‘ reichen.Oy weiter: „Alternativ zu fest in-stallierter Fördertechnik könnenbei längeren wiederkehrendenStrecken, beispielsweise zwi-schen Hochregallager und Kom-missionierstation, fahrerloseTransportfahrsysteme zum Ein-satz kommen.“ Auch die Geb-hardt Fördertechnik GmbH inSinsheim hat durch ihr breitesProduktportfolio in der Mecha-nik, in der Informationstechnolo-gie und in deren entsprechenderKombination die Möglichkeit,dem Kunden genau die Lösunganzubieten, die seinen Anforde-rungen und Prozessen gerechtwird. Frank Apel, Mitglied derGeschäftsleitung des Lieferan-ten, erläutert: „Dabei reden wirvon einfachen Lösungen wiePick-by-Light, Pick-to-Lightoder Pick-to-Belt bis hin zu unse-rer High-Performance-Workstati-on.“ Joachim Erhard, Geschäfts-führer der Knapp DeutschlandGmbH, beschreibt das Portfoliodes Unternehmens aus Heusen-stamm so: „Unsere Produktpalet-te umfasst manuelle Systeme(Pick-to-Light, RF-Picking,Pick-by-Voice, Pick-by-Vision),teilautomatische Lösungen, wieShuttles, und vollautomatischeKommissionierroboter.“ DieAberle Logistics GmbH mit Sitzin Siegen bietet hauptsächlichhochdynamische und ergono-misch gestaltete Kommissionier-platzlösungen an. Laut Ge-schäftsführer Volker Knuff wer-den diese häufig ergänzt um La-gerpalettiersysteme und automa-tische Behälter- oder Karton-greifsysteme mit Knickarm- oderHorizontalrobotern. „Wir führenalle gängigen Kommissionierme-thoden im Portfolio“, sagt TiborMatskassy, Business-Develop-ment-Manager bei der Vanderlan-de Industries GmbH, Mönchen-gladbach. „Dennoch stehen inden aktuellen Projekten die Ware-zum-Mensch-Shuttlekonzepte im

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3/2016 FM DAS LOGISTIK-MAGAZIN 15

Joachim Erhard,Geschäftsführer, KnappDeutschland GmbH,Heusenstamm

Frank Apel, Mitglied derGeschäftsleitung, GebhardtFördertechnik GmbH,Sinsheim

Wie bei dieser Kommissionierstation von SSI Schäfer,bestehen viele Picklösungen aus dem Zusammenspiel vonauto matisierter Fördertechnik und visuellen Kommissionier-hilfen, die die menschliche Arbeitskraft unterstützen

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Vordergrund. Grund hierfür sinddie in bestimmten Bereichen gefor-derten hohen Kommissionierleis-tungen – besonders in Spitzenzei-ten – sowie die Schwierigkeit unse-rer Kunden, Personal in ausrei-chendem Maße bereitzustellen.“Sehr umfassend ist auch das Ange-bot an Kommissionierlösungen derPSB Intralogistics GmbH, Pirma-sens. Wie Vertriebsleiter Deutsch-land, Volker Welsch, mitteilt, bietetman in erster Linie automatisierteIntralogistikgesamtsysteme an. „Indiesen Anlagen kommen an denmanuellen Kommissionierarbeits-plätzen unterstützende Systeme,wie Pick-by-Light, Barcodescan-ner und Datenfunk, Pick-by-Voice, Put-to-Light, grafische Kommissionierhilfen per PC-Monitor, grafische Leitsysteme am Kommis-sionierarbeitsplatz, mobile Etikettendrucker,Kommissionierwagen und Handhelds, zumEinsatz. Bei sehr hohen Kommissionieranfor-derungen setzen wir ein ergonomischesHochleistungskommissioniersystem mit ei-ner Leistung von mehr als 1000 Picks proStunde ein.“ Zu den kompetenten Lieferantenin Sachen Kommissioniertechnik zählt auchdie österreichische TGW Logistics GroupGmbH mit Sitz in Wels. Wie GeschäftsführerChristoph Wolkerstorfer verdeutlicht, bietetman teil- bis hochautomatisierte Full-Case-beziehungsweise Split-Case-Kommissionier-lösungen für verschiedene Geschäftsmodellean. „Die Lösungen basieren zumeist auf einer

Kombination standardisierter, ergonomischerund effizienter Ware-zur-Person- und Person-zur-Ware-Kommissioniersystemen.“ Der Au-tomatisierungsgrad der Lösungen hänge starkvon den Anforderungen der Kunden ab. DieWitron Logistik + Informatik GmbH mit Sitzin Parkstein in der Oberpfalz plant, realisiertund betreibt ebenfalls hochdynamische auto-matisierte Kommissionierlösungen. Der Lei-ter Vertrieb Logistiksysteme, Ulrich Schlos-ser, beschreibt das breite Angebot: „Wir reali-sieren Behälterkommissioniersysteme, Palet-tenkommissioniersysteme, die Lagenkom-missionierung, Lösungen für Piece-Picking,Case-Picking, Pick- und Pack-Prozesse,Ganzbehälterkommissionierung, Kommis-sionierung von Getränkekisten sowie dieKommissionierung von Schwer- und Sperrig-

teilen.“ Des Weiteren baut man automatisierteSysteme für die vor- und nachgelagerten Lo-gistikprozesse. Alle entscheidenden Elementeeiner Anlage werden im eigenen Hause entwi-ckelt und hergestellt.

2Für welche Zielbranchen sind die ange -botenen Kommissioniersysteme gedacht?

„SSI Schäfer hat diesbezüglich keine Prämis-sen“, hebt Andreas Oy hervor, „die Lösungensind generell branchenübergreifend ausge-richtet.“ Allerdings seien die Lösungsent-wicklungen gegenwärtig besonders geprägtvon den Anforderungen des weiter wachsen-den E-Commercegeschäftes. Für das Omni-channeling müssten Industrie und Dienstleis-ter ihre Intralogistik dahingehend optimieren,aus ein und demselben Lager sowohl dieShopbelieferung als auch den B2C-Versandeffizient abzuwickeln. „Vor diesem Hinter-grund haben wir beispielsweise auf Grundla-ge der Hängefördertechnik das Konzept der‚Fulfilment Factory‘ entworfen. Damit lässtsich sowohl die filialgerechte Auftragsferti-gung sequenziert bis auf Regalebene realisie-ren und auch der B2C-Versand in der erfor-derlichen Packreihenfolge sicherstellen“, soder Manager. Knapp konzentriert sich auf dieKernbranchen Fashion, E-Commerce, Life-style, Lebensmittel, Pharma und Industrie.„Speziell mit Ware-zur-Person-Lösungenrund um unsere Shuttletechnologie bieten wirab sofort auch Automatisierungslösungen fürden Bereich Produktionslogistik“, schreibtJoachim Erhard. In der Pharma-Branche er-weitere das Unternehmen durch die Beteili-gung an der Apostore GmbH sein Portfolio inRichtung B2C und biete Kommissionierlö-sungen für die gesamte Pharma-Supply-Chain – vom Produzenten bis zur Apotheke.Markus Müllerschön schildert die Viastore-Zielbranchen so: „Wir sind bei Herstellern,Händlern und Dienstleistern ganz unter-schiedlicher Branchen bestens etabliert – vonder Investitionsgüter- bis zur Zulieferindus-trie, von Food bis Pharma.“ Jede Branche ha-be natürlich ihre ganz eigenen Herausforde-rungen und Bedürfnisse. Letztlich gehe esaber immer darum, die benötigten Waren inder richtigen Menge zur richtigen Zeit an denrichtigen Ort zu bringen – und das möglichstschnell, effizient, fehlerfrei und zuverlässig.Einen speziellen Fokus auf bestimmte Bran-chen gibt es laut Ulrich Schlosser auch beiWitron nicht. Doch man registriert aktuell ei-ne hohe Nachfrage aus den Branchen RetailFood und Retail Non Food sowie aus den Be-reichen des E-Commerce in allen Varianten(Singlechannel, Multichannel, Crosschan-

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16 FM DAS LOGISTIK-MAGAZIN 3/2016

Mit Kisoft Vision bietet Knapp eine vollständigeQualitätskontrolle im Kommissionierprozess

Mit dem Hochleistungskommissioniersystem Rotapick von PSB Intralogistics sindKommissionierleistungen von mehr als 1000 Picks in der Stunde möglich

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duktion. Die Ware-zur-Person-Bereitstellung mit Hilfe vonShuttles vernetzt die Produkti-onsschritte effizient miteinanderund entbindet die Mitarbeiter vonunergonomischen und zeitinten-siven Tätigkeiten. Das frei navi-gierende ‚Open Shuttle‘ verbin-det auch entlegene Arbeitsstatio-nen mit dem zentralen Lagersys-tem und stellt so eine flexible und

3Welche Kommissionierlösun-gen, die von den Teilnehmern

an der FM-Trendumfrage in denletzten zwei Jahren verwirklichtwurden, sind besonders herauszu-heben – und warum?Joachim Erhard von Knapp ver-weist auf die eigene Shuttletech-nologie: „Hervorheben möchtenwir die Automatisierung der Ar-beitsplatzversorgung in der Pro-

nel), der Distribution von Teilenund den Branchen Drogerie, Kos-metik, Health & Beauty, GeneralMerchandise, Textil, Medien undPharma. „Gebhardt tritt als Gene-ralist im Markt auf. IndividuelleAnpassungen der Kommissio-nierlösungen für verschiedeneBranchen stellen für uns keinProblem dar“, unterstreicht FrankApel. Die Anforderungen desKunden ständen im Vordergrundund seien somit die Treiber für ei-ne optimale Lösung und derenUmsetzung. Für Aberle Logisticsist der Automotivbereich einewichtige Zielbranche. Man setzeKommissioniersysteme für unter-schiedlichste namhafte Kundenein. Wie Volker Knuff weiter aus-führt, seien darüber hinaus diePalettierung für den Tissue-Be-reich, den Getränkehandel unddie Konsumgüterbranche wich-tig. Die Kunden von PSB kom-men aus annähernd allen Bran-chen, sowohl aus dem Bereichder wertschöpfenden Produktionals auch aus der reinen Warendis-tribution. „Allerdings lässt sichaktuell ein klarer Themenschwer-punkt erkennen: E-Commerce“,betont Volker Welsch. „Der Inter-nethandel und das damit verbun-dene Retourenhandling benöti-gen hocheffiziente Kommissio-niersysteme.“ Aus Wels heißt es:„Unsere Kommissioniersystemewerden global in den Kernbran-chen Textil, Lebensmittel, Ersatz-teilgeschäft, Unterhaltungs- undHaushaltselektronik sowie Gene-ral Merchandise für die Ge-schäftsmodelle Retail, Wholesa-le, Omni- und Multichannel undDirect-to-Consumer eingesetzt.“Vanderlande hat vier Schwer-punkte, in denen man sich bei derLagerautomatisierung bewegt.Dazu Tibor Matskassy: „Das sindFashion, Food, Parts & Compo-nents und natürlich der E-Com-merce. Durch den boomenden E-Commercemarkt nehmen nebender Lagerautomatisierung jedochauch die Flughafenlogistik sowiedie Logistik der Paketdienstleis-ter einen hohen Stellenwert ein.“ © 2015 Honeywell International Inc.

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spiel für die Automatisierung von Kommis-sionieraufgaben: das System ‚Viapick‘. „Eskommissioniert kontinuierlich Produkte ganzunterschiedlicher Größen und Geometrien –24 Stunden am Tag an sieben Tagen in derWoche. Dabei entnimmt es analog zu einemKommissionierer die Waren aus einem her-kömmlichen Lagerbehälter und legt sie in ei-nen beliebigen Auftragsbehälter oder Ver-sandkarton.“ Auch schwere oder unhandlicheProdukte könnten mit diesem als Komplett-paket gelieferten System problemlos kom-missioniert werden. Für den Geschäftsführervon Aberle sind die im Automotivbereich rea-lisierten automatischen Kommissionierlö-sungen von besonderer Bedeutung. Aller-dings bedauert Volker Knuff, dass das Unter-nehmen die Lösungen im Detail nicht immerveröffentlichen dürfe. „Besonders heraushe-ben können wir aber auch unsere einzigartigeKombination aus Förderelement und Lagen-greifer“, ergänzt der Fachmann, „mit der wirin allen Bereichen der Konsumgüterbranchenahezu alle Waren sicher auf eine Palette set-zen.“ Für Vanderlande sind vor allem Prozes-se mit hoher Komplexität von Interesse, aufdie Tibor Matskassy näher eingeht: „Diessind in der Lagerautomatisierung die Ware-zum-Mensch-Systeme, zum Beispiel dieShuttletechnologie oder das ‚ACP-Konzept‘(Automated Case Picking) zur Bildung fertigkommissionierter Paletten für die Beliefe-rung von Retailerfilialen. Prozesse wie dieDepalettierung, Einlagerung der Kolli undKommissionierung über unsere Shuttletech-nologie bis hin zur Bildung der Paletten mit

Robotern realisieren wir hier vollkommenautomatisiert.“ Witron schreibt: „Gezielt einespezielle Lösung herauszuheben ist eigent-lich nicht möglich, da wir in den vergangenenzwei Jahren eine Vielzahl an anspruchsvollenAufgabenstellungen in unterschiedlichstenBranchen und Projektgrößen national und in-ternational erfolgreich realisiert haben.“ Be-sonders anspruchsvoll seien natürlich Aufga-benstellungen aus den Branchen E-Commer-ce und der Teiledistribution. Bei PSB spielenHängefördersysteme eine wichtige Rolle.Dazu Volker Welsch: „Unsere über Jahrzehn-te weiterentwickelten Hängefördersystemewurden klassisch ausschließlich zur Kom-missionierung von hängender Bekleidung inder Mode- und Textilbranche eingesetzt.Durch den Einsatz von Sortiertaschen alsTransporthilfsmittel können nahezu alle Wa-rengruppen mit diesem sehr effizienten Sys-tem hängend gepuffert, transportiert und sor-tiert werden.“ Wie es bei dem Pfälzer Unter-nehmen heißt, lassen sich mit dem Taschen-sortersystem die vielfältigen Vorteile vonHängefördersystemen auch für Liegewarennutzen und neue Lösungen für die Pufferungund die Sortierung realisieren. TGW hebt andieser Stelle eine Lösung für den Lebensmit-teldirektmarkt hervor. Christoph Wolkerstor-fer dazu: „Es handelt sich dabei um eineKombination aus Ware-zur-Person- mit einerPerson-zur-Ware-Kommissionierlösung.“Andreas Oy hebt vor allem die zukunftsge-richteten FTS-Lösungen aus dem Hause SSISchäfer heraus und nennt ein Beispiel: „So hatbeispielsweise der belgische Logistikdienst-

leister 2XL N.V. die Effizienz seines Konsoli-dierungslagers in Zeebrugge, Belgien, mit ei-ner Lösung von uns weiter gesteigert. In ei-nem großen Lagerkomplex mit einem acht-gassigen HRL sorgen 15 individuell zuge-schnittene fahrerlose Fahrzeuge für Transpor-te ohne fest installierte Fördertechnik.“

4Was sind die jüngsten Neuerungen in Bezugauf den Kundennutzen? Welche Rolle spie-

len dabei Sicherheit, Bedienerfreundlichkeit,Energieeffizienz und Nachhaltigkeit?„Grundlegend für uns ist immer die Fragestel-lung: Welche Lösung hat für die spezielle An-forderung des Kunden den größten Nutzen?“,beschreibt Markus Müllerschön die Sicht vonViastore Software. „Dementsprechend bietenwir für jede Branchenanforderung die passen-de Lösung an. Automatische Kommissionier-lösungen sind vor allem geeignet, Spezialauf-gaben, bei denen hohe Reproduzierbarkeitund hohe Leistungen gefordert sind, zu erle-digen.“ Überschreiten die Durchsatzforderun-gen eine bestimmte Grenze, seien die Mitar-beiter im Lager auf Unterstützung angewie-sen – dann wäre eine automatische Lösungunumgänglich. Ulrich Schlosser erklärt: „AlsGeneralunternehmer bemerken wir, dass sichder Kundennutzen nicht nur an einer Innova-tion oder einem Einzelaspekt ausmachenlässt. Wirtschaftlichkeit, Flexibilität undNachhaltigkeit zeigen sich immer daran, wiegut die einzelnen Bereiche, Prozesse, Lösun-gen und Komponenten ganzheitlich miteinan-der verknüpft sind.“ Andreas Oy verweist be-sonders auf Zukunftsfähigkeit und Investiti-onssicherheit. Und er ergänzt: „Sicherheits-vorgaben werden durch die gesetzlichen,technischen und versicherungstechnischenRegelwerke und Normen bestimmt. Energie-effizienz und Nachhaltigkeit sind für uns invielen Bereichen bereits Standard. Langfristi-gen Kundennutzen bieten die Flexibilität derSysteme und Anlagen, ihre Modularität undSkalierbarkeit.“ Die Einbindung modernerTechnologien und die kontinuierliche Berück-sichtigung ihrer Entwicklungsschritte bei derProduktentwicklung würden die Systeme vonSSI Schäfer zukunftsfähig machen. Schließ-lich betont der Sales Manager: „Angesichtsdes demografischen Wandels steht das ThemaErgonomie hoch oben auf unserer Agendaund wird systematisch verfolgt.“ Frank Apel,Gebhardt Fördertechnik, freut sich: „Natür-lich ist es immer schön, wenn man eine Lö-sung, die auch Variabilität bietet, wie unsereWorkstation ‚Simple Pick‘, entwickelt unddiese vom Markt angenommen wird. Deshalbwürden wir diese hochautomatisierte Lösung

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18 FM DAS LOGISTIK-MAGAZIN 3/2016

Kommissionierung durch Roboter: Die Palettierung von Ladungsträgern, die durchdie Förderanlage bereitgestellt und abtransportiert werden, in einem Aberle-Projekt

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auch herausheben wollen. Bedienerfreund-lichkeit, Energieeffizienz, Nachhaltigkeit undder sichere Umgang mit hochautomatisiertenLösungen sind für uns eine Selbstverständ-lichkeit.“ Bei den Neuerungen im Bereich derWare-zur-Person-Kommissionierung führtJoachim Erhard die Shuttletechnologie vonKnapp ins Feld. Mit ihr würden die Kundenvor allem durch Effizienzsteigerungen, gerin-gere Fehlerraten, Ergonomie bei Arbeitspro-zessen und Investitionssicherheit profitieren.Überdies unterliege die Entwicklung und Her-stellung von Systemen generell dem Prinzipder Nachhaltigkeit. „Oberstes Ziel ist hier dieSchaffung umweltgerechter, ressourceneffi-zienter und sozial verträglicher Logistikpro-zesse sowie die Herstellung eines Gleichge-wichts von ökonomischer und ökologischerEffizienz zur Schaffung eines nachhaltigenUnternehmenswertes“, so Joachim Erhard.„Die Aspekte Sicherheit, Bedienerfreundlich-keit, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit ha-ben für uns und unsere Kunden einen hohenStellenwert“, betont Tibor Matskassy vonVanderlande. „Aus diesem Grund haben wirein Full Roaming Shuttle entwickelt. Dasheißt, jedes einzelne Shuttle kann jeden Platzim Lager erreichen. Aufgrund des niedrigenGewichts der einzelnen Shuttles sowie derausgereiften Antriebstechnik ist dies unter an-derem äußerst energieeffizient.“ Volker Knuffvon Aberle nennt keine Produkt- respektiveSystembeispiele, stellt dafür aber die Kompe-tenz der Partner heraus: „Im Rahmen unserereigenen Kernkompetenz, Automatisierungs-technik und IT haben wir die Themen Ener-gieeffizienz und SAP-Direktanbindungen inden Vordergrund gestellt. Wichtig sind unsaber auch immer die neuesten Entwicklungenunserer Mechanikpartner, die in ihrem Seg-

ment Markt- und Tech-nologieführer sind.“TGW stellt als neuesteInnovation einen ergo-nomischen 1:1-Kom-missionierarbeitsplatzvor, der die Effizienzbei der Ware-zur-Per-son-Kommissionie-rung noch weiter stei-gern und somit die To-tal Cost of Ownershipweiter senken soll. ImÜbrigen spiele bei derSystementwicklungdie Sicherheit des Be-treiber- und Wartungs-personals eine große

Rolle. Beim Thema Bedienerfreundlichkeitlegt Managing Director Christoph Wolkers-torfer Wert auf die Feststellung, dass man aufdiese besonders bei der Erstellung des User-Interface achte. Schließlich arbeite das Pro-duktmanagement gemeinsam mit den Pro-duktentwicklungsteams an der kontinuierli-chen Erhöhung der Energieeffizienz. VolkerWelsch von PSB zum Thema Neuheiten: „Wirhaben unser Hochleistungskommissionier-system ‚Rotapick‘ konsequent weiterentwi-ckelt. Hier standen in erster Linie die Benut-zerführung und damit Benutzerfreundlichkeitim Vordergrund. Effiziente, lichtgesteuerteAnzeigen erleichtern dem Bediener den Ar-beitsvorgang und führen somit auch zu höhe-ren Leistungen. Der Demographie geschul-det, rücken wir das Thema Ergonomie immerhäufiger in den Fokus.“

5Welche generellen technischen Trends sindin der Kommissioniertechnik festzustellen?

Wie weit lassen sich zum Beispiel die teilweiserecht personalintensiven Kommissioniervorgän-ge automatisieren (Stichwort Kommissionierro-boter), ohne einen Verlust an Flexibilität in Kaufzu nehmen?Hierzu antwortet Andreas Oy: „ModulareKonzeption und mitwachsende Lösungensind die Stichworte, unter denen die Produkt-entwicklungen von SSI Schäfer den Anwen-dern ein Maximum an Flexibilität bieten. Solassen sich die Systeme selbst in der Regelbedarfsgerecht erweitern und verändertenAufkommen oder wandelnden Geschäftspro-zessen anpassen.“ Zudem seien die meistenSysteme miteinander kombinierbar bezie-hungsweise komfortabel in vorhandene Lö-sungen integrierbar. Dieses System- und An-lagenkonzept, das belege die Nachfrage,spiegele zugleich die Marktanforderungen

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wider. „Wann der Einsatz welcherSysteme und Technologien wirt-schaftlich sinnvoll ist, entscheidendie Anforderungen und Rahmen-bedingungen der Anwender.“ Mar-kus Müllerschön ist sich sicher:„Die Automatisierung wird weiterfortschreiten, Kommissioniersys-teme werden damit noch dynami-scher – denn das ist es, was die An-wender brauchen. IntelligenteSoftware und Steuerungen sowieeine durchgängige Vernetzung vonMaschinen, Prozessen, Waren undProduktionsmitteln sorgen dafür,dass die Flexibilität nicht ab- son-dern zunehmen wird.“ In ähnlicherWeise äußert sich Christoph Wol-kerstorfer: „Neue verfügbareTechnologien, wie Robotertechnik und ihreBedeutung für Intralogistikanwendungen,werden gegenwärtig überall diskutiert.Grundsätzlich ist zu sagen, dass die heute zurVerfügung stehenden Technologien sehr vie-le Möglichkeiten eröffnen werden.“ Auch beiAberle ist man der Ansicht, dass intelligenteund wahrnehmende Robotersysteme an Be-deutung zunehmen werden. Allerdingsschränkt Volker Knuff ein: „Nicht immer istdie Entscheidung, den Automatisierungsgradin der Kommissionierung zu erhöhen, dierichtige Wahl, da im Hinblick auf die lang-fristige Perspektive die Flexibilität hinsicht-lich der veränderlichen Marktanforderungenfehlt.“ Flexibilität ist auch das Stichwort fürPSB: „Aus unserer Sicht bleibt es bei der

Hauptforderung nach (noch) mehr Flexibili-tät. Manuelle, teilautomatisierte sowie voll-automatisierte Systeme haben ihren Platz undwerden ihn auch in Zukunft haben. Unterneh-men haben in Folge der letzten Banken- undWirtschaftskrise Respekt vor den sehr kurz-fristigen Veränderungen im Markt“, betontVolker Welsch, und er ergänzt: „Ein weitererbedeutender Trend ist der Einsatz von Aug-mented-Reality-Lösungen.“ Die Flexibilitätgreift Joachim Erhard ebenfalls auf: „Durchdie zunehmende Flexibilisierung erwartenwir Veränderungen in Richtung autonome,intelligente Systeme. Diese können mit neu-en Ware-zur-Person-Arbeitsplätzen, Sorternund neuester Robotertechnik kombiniert wer-den. Neue Lösungen ergeben sich aber auch

aus der stärkeren Vernetzung vonSystemen oder aus demographi-schen Veränderungen.“ UlrichSchlosser meint: „Unabhängigvon aktuellen Trends ist generellfestzustellen, dass die zurzeit aufdem Markt verfügbaren Mecha-nik- und Softwarekomponentenüber eine sehr hohe Dynamik, Ver-fügbarkeit und Flexibilität verfü-gen, die es jedoch gilt, permanentan neue und kommende Marktan-forderungen anzupassen. In die-sem Zusammenhang spielenselbstverständlich auch die Digita-lisierung der Supply Chain, Indus-trie 4.0, Big Data und die Integra-tion von vorausschauenden Analy-sen eine wichtige Rolle.“ Frank

Apel: „Automatisierung und Flexibilitätmuss nicht Gegenteiliges bewirken, auchnicht bei Kommissioniervorgängen.“ DasZusammenspiel Mensch–Maschine spieledabei eine entscheidende Rolle. Die optimaleAuslegung und Projektierung des Material-flusses müsse einhergehen mit optimalenProzessen und deren Abbildung in der Infor-mationstechnik.

6Wie lassen sich Kommissionierfehler weiterreduzieren?

Bei der Viastore Software GmbH vertritt mandie Ansicht, dass eine sinnvolle IT-gestützteAutomatisierung für hohe Prozesssicherheitsorgt, die Kommissioniergeschwindigkeit er-höht und die Fehlerquellen erheblich redu-ziert. Auch bei Gebhardt heißt es: „Einedurchgehende Unterstützung des Kommis-sioniervorgangs durch einfache, aber zuver-lässige Prozesse und deren Abbildung in denentsprechenden Warehouse-Management-Systemen sind dafür unumgänglich.“ WeitereMöglichkeiten sieht man bei SSI Schäfer inder konsequenten Überprüfung der Kommis-sionierprozesse. „Dies erfolgt einerseitsdurch eindeutige Kommissioniervorgaben,die von der IT vorgegeben und abgeglichenwerden, und andererseits durch die System-steuerung und die in den Systemen eingebun-denen Technologien – von der eindeutigenDarstellung der Pick-Befehle bis hin zu opti-schen Kontroll- und integrierten Wiegesyste-men.“ Witron stellt fest, „dass die Fehlerquo-te aufgrund moderner Prozesse, Arbeitsplät-ze, Mechanik, IT und Steuerung sehr nahe amNull-Prozent-Bereich liegt.“ Neben den tech-nischen Hilfsmitteln achte das Unternehmenschon in der Planungsphase auf ergonomi-sche Arbeitsplätze und erarbeitet Schulungs-

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Kleinteilekommissionierung mit dem Pickcenter von TGW.Das Picken wird durch den Touchmonitor unterstützt

Kommissionierzone bei Hansa Flex; die Behälter werden über die verbindendeFörderanlage aus dem automatischen Viastore-Kleinteilelager transportiert

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und Trainingskonzepte für dasoperative Geschäft. Bei Knappsetzt man auf Bilderkennungstech-nologie zur 100-Prozent-Kontrolleim Kommissionierprozess. „Mitder vollständigen Überwachungder Zentralbandautomaten mittelsBilderkennung werden Aufträgefehlerfrei kommissioniert, lücken-los dokumentiert und sämtlicheQualitätsmerkmale entsprechendgesetzlicher Anforderungen auto-matisch erfasst.“ Auch bei Aberlenutzt man die Bilderkennungs-technologie und macht folgendeRechnung auf: „Bei zum Beispiel500 Aufträgen pro Tag ergebensich Fehlervermeidungskostenvon etwa 90 Euro. Dieser Aufwandkann durch Einsatz von Bilderken-nungssystemen deutlich reduziertwerden.“ Intelligente Gestaltungder Arbeitsvorgänge und Kontroll-mechanismen, die in die Prozesseintegriert wurden, sind auch dierichtige Lösung für PSB, um Feh-ler zu reduzieren. Zum anderenwürden Weiterentwicklungen undneue Technologien, wie zum Bei-spiel Augmented-Reality, dieKommissionierqualität weiter op-timieren. TGW meint, dass es möglich ist,Kommissionierfehler durch die Reduktionvon potenziellen Fehlerquellen in Kombina-tion mit gezielter und effektiver Benutzerfüh-rung zu reduzieren. „Unser 1:1-Kommissio-nierarbeitsplatz als Teil eines Ware-zur-Per-son-Kommissioniersystems ist hier ein gutesBeispiel.“

7Wie werden Kunden davon überzeugt, dasses vor allem die Gesamtbetriebskosten oder

Total Cost of Ownership (TCO) sind, die imHinblick auf die Wirtschaftlichkeit relevant sind?Auf diese Frage antwortet PSB: „Wir rechnenihm die TCO vor. Bei aller Skalierbarkeit undFlexibilität: Unsere Kunden investieren in ei-ne Gesamtlösung, die mit Sicherheit über 10bis 20 Jahre genutzt werden wird. Recht lo-gisch, dass hier nicht nur die Investkosten2016 zu betrachten sind.“ Witron sagt dazu: „Kunden sind sich be-wusst, dass sich die Wirtschaftlichkeit einerAnlage nicht nur über die reinen Anschaf-fungskosten rechnen lässt. Es müssen alleFaktoren bewertet werden, die sich im Zeit-raum einer Laufzeit von 25 bis 30 Jahren aufeine Anlage auswirken. Dabei sind die TotalCost of Ownership ohne Zweifel ein wichti-

ger Hygienefaktor, um vernünftige finanziel-le Entscheidungen zu treffen.“ Die Fachleutebei TGW passen sich mit ihrer Kommissio-nierlösung den Anforderungen der Kundenan, denn „es hängt stark von den wirtschaftli-chen Rahmenbedingungen der Nutzer ab, obsie eher auf ein geringes Investment oder aufdie Total Cost of Ownership achten.“ „Wer indie Optimierung seiner Kommissionierunginvestieren will und dabei beispielsweise aufAutomation setzt“, so SSI Schäfer, „will In-vestitionssicherheit und berücksichtigt nebenden Effizienzvorteilen, Personalkosten undder Ökobilanz auch die Lebenszykluskostender Systeme und ihre Auswirkungen auf dieProjektrendite.“ Auch hier habe Qualität ih-ren Preis, doch dies rechne sich deutlich vordem Hintergrund, dass die reinen Anschaf-fungskosten in einer ganzheitlichen Betrach-tung in der Regel nur einen Bruchteil derLifetimekosten ausmachen. Knapp schreibtdazu: „Unsere Produkte und Lösungen fol-gen dem Prinzip der Nachhaltigkeit, und soist dieses Argument bei uns im Vertriebspro-zess selbstverständlich. Die Praxis zeigt, dassdie Gesamtbetriebskosten von den Kundengrundsätzlich betrachtet werden – und wir sie

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nicht erst zu dieser Gesamtsichtführen müssen.“ Für Aberle gehörtzu den wichtigsten Vertriebsaufga-ben, den Kunden davon zu über-zeugen, dass die Total Cost ofOwnership für seine gesamte In-vestitionstätigkeit wichtig sind.„Wir erfahren in den letzten Jahrenverstärkt, dass den Kunden hin-sichtlich Ersatzteilbevorratung,Reaktionszeiten und Serviceein-sätze Werte mitgeteilt werden, dieso nicht zutreffend sind und somitauch die Verfügbarkeit einer Anla-ge stark negativ beeinflussen.“Leider sei diese Transparenz imVergabeprozess nicht immer kor-rekt herstellbar und vergleichbar.Vielfach stehe nach wie vor die ab-solute Investitionshöhe im Vorder-grund, ohne dass die Gesamtbe-triebskosten mitbewertet würden.Bei allen Konzepten, die Vander-lande mit dem Kunden gemeinsamentwickelt, stände am Ende dieBetrachtung der TCO, heißt es.Hierbei müsse man immer unter-schiedliche Konzepte vergleichen.„Wir stellen jedoch meistens fest,dass ein gewisser Automatisie-rungsgrad auf Dauer wirtschaft-

lich und in der heutigen Zeit zum großen Teilunumgänglich ist.“

8Wird von Kunden bereits in der Angebots-phase verlangt, eine umfassende Wirtschaft-

lichkeitsbetrachtung vorzulegen?„Eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wirdnicht in jedem Projekt explizit nachgefragt,ist aber normaler Standard unserer Projekt-entwicklung als Generalunternehmer“, be-tont Andreas Oy von SSI Schäfer. „Wir be-sprechen mit den Kunden die Anforderungenund zeigen ihnen Lösungsoptionen auf, diediese optimal abdecken.“ Auch bei Knappverweist man auf die vielen Parameter undEckdaten, auf denen eine umfassende Wirt-schaftlichkeitsbetrachtung basiert. JoachimErhard: „Nur einige der benötigten Kenngrö-ßen leiten sich direkt aus der Leistungsfähig-keit, den Investitionskosten und den Betriebs-kosten der konzipierten intralogistischen An-lage ab. Diese Informationen stellen wir zurVerfügung und geben unseren Kunden damitdie Möglichkeit, die Gesamtlösung auf Wirt-schaftlichkeit zu bewerten.“ Bei Aberle heißtes: „Eine umfassende Wirtschaftlichkeitsbe-trachtung mit fast centgenauer Beurteilungder Prozesskosten für Colli, Behälter oder Pa-

Robotergestütztes Kommissioniersystem ACP (AutomatedCase Picking) von Vanderlande für Einzelhandelsketten

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lette ist bei Warehouse- und Distri-butionslösungen notwendig. Diesewird besonders bei Projekten inder Konsumgüterbranche häufigmitgemacht“, erläutert VolkerKnuff. Vanderlande behält nach ei-gener Aussage schon sehr früh inder Projektphase die Wirtschaft-lichkeit eines Konzepts im Auge,um hier von Anfang an konzeptio-nell in die richtige Richtung zu ar-beiten. „Den Kunden nehmen wirdabei immer mit“, so Tibor Mats-kassy. Volker Welsch von PSB istüberzeugt, „dass heute in keine In-tralogistikanlage ohne Wirtschaft-lichkeitsbetrachtung investiertwird. Entweder der Kunde stellt diese alleinezusammen, oder, was wir favorisieren, Kundeund Lieferant bringen ihre Erfahrungen in ei-ne gemeinsame Wirtschaftlichkeitsbetrach-tung ein.“ Bei Witron ist eine Betrachtung derWirtschaftlichkeit Teil jeder Logistikpla-nung. „Am Ende kennt der Kunde die wich-tigsten wirtschaftlichen Kenngrößen wie den‚Return of Invest‘, die ‚Kosten pro kommis-sionierter Einheit‘ sowie die ‚Kosteneinspa-rungen nach X Jahren‘.“ Christoph Wolkers-torfer erläutert, dass bereits beim Systemde-sign im Zuge der Angebotsphase unter-schiedliche Lösungsansätze auf Basis von In-vestment und TCO gegenübergestellt wer-den. Damit stelle TGW sicher, dass man denKunden ein optimales System anbietet.

9Für 2016 rechnet der VDMA für den Maschi-nenbau mit einem Nullwachstum. Wie stellt

sich die Lage bei den Umfrageteilnehmern dar?

„Was den Gesamtmarkt ‚Maschinenbau‘ be-trifft, wird die Prognose des Verbandes auffundierter Grundlage stehen“, erklärt Andre-as Oy. Einigen Branchenunternehmen seieninsbesondere mit den Sanktionen gegenRussland und dem deutlich mäßigen Wachs-tum in der Eurozone Märkte weggebrochen.SSI Schäfer allerdings stelle eine andauerndgute Nachfrage fest. Viastore Software ver-weist auf eine Presseinformation vom No-vember letzten Jahres, in der es heißt, dass für2016 eine weiterhin stabile Geschäftsent-wicklung auf hohem Niveau erwartet wird.Der VDMA-Prognose nicht ganz anschließenkann sich Knapp. Joachim Erhard: „Für unserUnternehmen sehen wir das weitaus positi-ver. Vor allem aufgrund des anhaltenden E-Commercebooms in allen Branchen erwartenwir einen weiteren Zuwachs beim Auftrags-eingang in 2016.“ Auch bei Vanderlande sieht

man die Zukunft positiver: „Be-trachten wir unsere derzeitige Aus-lastung sowie unser Auftragsbuch,dann können wir uns dieser Prog-nose nicht anschließen“, teilt TiborMatskassy mit. „Für den BereichIntralogistik erwarten wir auch indiesem Jahr weiterhin eine guteEntwicklung.“ Die Aberle Logis-tics unterscheidet: „Der allgemei-nen Prognose, dass wir 2016 einNullwachstum im Maschinenbauerwarten, schließen wir uns an. Fürunser Unternehmen sehen wirauch in diesem Jahr ein weiteresWachstum“, ist sich Volker Knuffsicher. TGW geht von einer positi-

ven Entwicklung aus und ist für das laufendeJahr zuversichtlich. Auch bei Witron siehtman – nach einem erfolgreichen Jahr 2015 –aufgrund zahlreicher angefragter Logistik-planungen und unterschriftsreifer Projektedem Jahr 2016 äußerst positiv entgegen. PSBerscheint die Einschätzung des VDMA zu-treffend. „Für 2016 erwarten wir für die Wirt-schaft insgesamt kein weiteres Wachstum derbereits auf hohem Niveau befindlichen Intra-logistikinvestitionen“, konstatiert VolkerWelsch. Mit der Entwicklung einiger Aus-landsmärkte sei man ebenso zufrieden wiemit der aktuellen Auftragslage.

10Welche der Teilnehmer an der FM-Trend-umfrage werden auf der diesjährigen Ce-

mat als Aussteller vertreten sein? Welche Kom-missionierlösungen werden präsentiert?Von den neun renommierten Lieferanten fürKommissioniertechnik, die uns ihre Antwor-ten geschickt haben, werden sich vier auf derCemat präsentieren. Es sind die Unterneh-men Viastore, SSI Schäfer, Knapp und PSB.Auf deren Messeständen wird dafür gesorgtsein, dass Kunden und Interessenten ausgie-big über die Neuheiten der Anbieter auf demSektor der Kommissioniertechnik beratenwerden können.

Wolfgang Degenhard

Weitere Informationen

www.aberle-automation.comwww.gebhardt-foerdertechnik.dewww.knapp.comwww.psb-gmbh.dewww.ssi-schaefer.dewww.tgw-group.comwww.vanderlande.comwww.viastoresoftware.dewww.witron.de

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Knapp setzt auf Ware-zur-Person-Konzepte mit seinen Pick-it-Easy-Arbeitsplätzen und smarten Shuttles

Ergonomisches Multi-Picking: Von Witron entwickelte Kommissionierarbeitsplätzegewährleisten eine bestmögliche Kommissionierqualität und -ergonomie