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Seite 1 Kultur gegen die WAA Folk-und Volksmusikanten, Liedermacher, sonstige Musiker verschiedener Genres und Musikkabaretts (in alphabescher Reihenfolge) Älabätsch Das Trio „Älabätsch“ aus Nürnberg sind Horst Grimm (Dudelsack, Diatonisches Akkordeon; Gitarre, Asubio, Gesang), Barbara Behringer (Drehleier, Flöten, Diatonisches Akkordeon, Asubio, Gesang) und Henry Filsner (Kontrabass). Es trat bei verschiedenen Anlässen gegen die WAA auf, so etwa auch auf dem An-WAA-Folkfesval vom 03./04. Mai 1986. Horst Grimm, Henry Filsner mit Barbara Behringer im Vordergrund (Bewerbungsfoto für das Folkfesval am 03./04. Mai 1986, Grimm) Die Gruppe um den Nürnberger Du- delsackspieler und –bauer sowie Musik- lehrer Horst Grimm hae sich der frän- kischen Volksmusik verschrieben. Beson- ders hae es ihr die lebendige Tanzfol- klore angetan, deren alte Formen sie auf- griff und zeitgemäß interpreerte. Der Musik von „Älabätsch“ wurden so die tradionellen Wurzeln nicht entzogen. Ländler, Zwiefache, Dreher usw. blieben also Ländler, Zwiefache und Dreher und wurden bei Konzer- ten wie vor allem auf fränkischen Tanzfesten von „Älabätsch“ so gespielt. Indem zeitgemäße Musizierweise und Aufführungspraxis mit tradioneller Aufführungsgewohnheit verbunden wurde, fand die Gruppe einen guten Weg zwischen Innovaon und Tradion der fränkischen Volksmusik, was auch auf einigen Tonträgern – Schallplaen und CDs – dokumenert ist. Nicht zuletzt die spontane Zusage zu Auſtrien in Wackerland bewies das Trio auch poli- sches Engagement, welches die Gruppe immer wieder beseelte. (Fotos Nowak)

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Folk-und Volksmusikanten, L iedermacher, sonst ige Musiker verschiedener Genres und Musikkabaretts(in alphabetischer Reihenfolge)

„Älabätsch“

Das Trio „Älabätsch“ aus Nürnberg sind Horst Grimm (Dudelsack, Diatonisches Akkordeon; Gitarre, Asubio, Gesang), Barbara Behringer (Drehleier, Flöten, Diatonisches Akkordeon, Asubio, Gesang) und Henry Filsner (Kontrabass). Es trat bei verschiedenen Anlässen gegen die WAA auf, so etwa auch auf dem Anti-WAA-Folkfestival vom 03./04. Mai 1986.

Horst Grimm, Henry Filsner mit Barbara Behringer im Vordergrund (Bewerbungsfoto für das Folkfestival am 03./04. Mai 1986, Grimm)

Die Gruppe um den Nürnberger Du-delsackspieler und –bauer sowie Musik-lehrer Horst Grimm hatte sich der frän-kischen Volksmusik verschrieben. Beson-ders hatte es ihr die lebendige Tanzfol-klore angetan, deren alte Formen sie auf-griff und zeitgemäß interpretierte.

Der Musik von „Älabätsch“ wurden so die traditionellen Wurzeln nicht entzogen. Ländler, Zwiefache, Dreher usw. blieben also Ländler, Zwiefache und Dreher und wurden bei Konzer-ten wie vor allem auf fränkischen Tanzfesten von „Älabätsch“ so gespielt. Indem zeitgemäße Musizierweise und Aufführungspraxis mit traditioneller Aufführungsgewohnheit verbunden wurde, fand die Gruppe einen guten Weg zwischen Innovation und Tradition der fränkischen Volksmusik, was auch auf einigen Tonträgern – Schallplatten und CDs – dokumentiert ist. Nicht zuletzt die spontane Zusage zu Auftritten in Wackerland bewies das Trio auch politi-sches Engagement, welches die Gruppe immer wieder beseelte.

(Fotos Nowak)

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Horst Grimm spielt auch heute noch Folk- und Volksmusik – hauptsächlich aus Franken. Da-neben ist er zusammen mit seiner Frau als Tanzmeister tätig und gibt zudem im Nürnber-ger Raum Instrumentalkurse, Dudelsack- und Gitarrenunterricht. Seit über 20 Jahren baut er „fränkische Böcke“, d.h. Dudelsäcke.

(Foto Herbert Baumgärtner)

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Clemens M. Peters, Ulrich Grass, Uli Otto, Jürgen Grande(Foto Anonym)

„Anonym“

„Anonym“ wurde seinerzeit manchmal als „Regensburgs musikalisches Gewissen“, titu-liert. Dieser Ehrentitel wurde der Formation ursprünglich 1986 von dem Kabarettisten und „Statt-Theater“-Begründer Peter Nikisch „verliehen“. Die Gruppe bestand aus Jürgen Grande (Gesang, Kontrabass, Gitarre, Mandolinen), Ulrich Grass (Gesang, Mandolinen, Gitarre, Flö-ten, Tinwhistle, Deutscher Dudelsack, Akkordeon, Autoharp), Uli Otto (Gesang, Waldzithern, Drehleier, Gitarre, Cister) und Clemens M. Peters (Gesang, Gitarre, Querflöte, Mandoloncello, Mandoline, Bouzouki, Sopransaxophon, Mundharmonika).

Zu den Intentionen und Liedprogrammen von „Anonym“ in den 1980er Jahren: Nachdem die Formation seit Anfang der 1980er Jahre vorwiegend mit historisch-politischen Liedprogrammen in Er-scheinung getreten war, wandte sich ihr Interesse im Laufe der Zeit vermehrt aktuellen Inhalten und Themen zu, wobei die historischen Lieder weiterhin einen nicht unwesentlichen Teil der Programme ausmachten. Den Musikern ging es darum, auf unterhaltsame und amüsante Weise Aufklärung zu betreiben und „Geschichtsunter-richt in Liedern“ anzubieten, wobei sie sich zunächst – ausgehend von Wolfgang Steinitz: Deutsche Volkslieder demokratischen Cha-rakters aus sechs Jahrhunderten. 2 Bde. Berlin 1954/62 - mit den Liedern des Vormärz beschäftigten und daneben alte Lied- und Gedichtsammlungen der verschiedenen Vormärzdichter und ‘48er heranzogen.

Bald reicherte das Quartett sein Repertoire mit Liedern anderer Epochen an. So umfasste das Programm zu WAA-Zeiten das mit-telalterliche Liebeslied ebenso wie den aktualisierten Adolf-Tango der 1950er Jahre des Kabarettisten Wolfgang Neuss. Dabei weisen das verwendete Instrumentarium und die Spieltechniken die Grup-pe als typisches Produkt des „Deutschfolk-Revivals“ seit Mitte der 1970er Jahre aus. Von alten Soldatenklagen bis hin zum aktuellen

„Bundeswarenhaus“, wo käufliche Politiker feilgeboten wurden, wurde alles geboten, was das „linke Herz“ begehrte. Den „Anonymern“ ging es während ihrer Konzerte neben der Aufar-beitung der deutschen Historie darum, die Zuhörer auf in der Vergangenheit fast völlig in Vergessenheit geratene demokratische (nicht nur Lied-) Traditionen hinzuweisen. Trotz der unterschiedlichen musikalischen Herkunft und Interessen der Musiker fanden sie damals zu einem Konzept und Sound, der auch beim Publikum nicht nur in ihrer Heimatstadt Regensburg gut ankamen. So war „Anonym“ Mitte der 1980er Jahre in der Region Oberpfalz und darüber hinaus an fast jedem Wochenende, manchmal auch mehrfach während der Woche – und zum Teil zusammen mit Kollegen und Mundartdichtern wie Harald Grill, Albert Mühldorfer, Micha-el Scheiner und anderen – auf Veranstaltungen gegen die WAA hören.

Die Gruppe beteiligte sich auf Einladung der österreichischen Kulturwissenschaftler Hans und Gerlinde Haid am 3. Folk- und Volksmusikfestival im niederösterreichischen Eggenburg und anderen Orten der Region. Dieses Festival fand im Rahmen der internationalen Ta-gung „Überlebenszeichen 1984 – Kulturmodell aus der Provinz“ vom 20. bis 23. September 1984 statt.

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„Anonym“ spielte am Samstag, 22. September zunächst im Eggenburger Rathaussaal von 17:00 bis 18:00 Uhr unter dem Thema „Historisch-poli-tisches Volkslied“ und im Anschluss daran abends unter dem Motto „Poe-sie-Texte-Lieder-Musik“ im Stadthotel der Gemeinde Eggenburg. Ebenfalls ver-treten waren die Gruppe „Odermennig“ (BRD), Felix Mitterer (Tirol), Wilhelm Staudacher (BRD), die Ge-schwister Simböck (Ober-österreich) und „Maerlin“ (Wien). Auch wirkten Hel-mut Debus und der Mund-artdichter Harald Grill mit. Am darauffolgenden Sonntag, 23. September ab 11:00 Uhr gestaltete „An-onym“ eine Musikalischen

Frühschoppen mit. Und nachmittags traten die Musiker anlässlich eines Gstanzlsingens mit Gruppen wie den Steiner Sängern (Steiermark), Roland Neuwirth (Wien), den „Guglhupfa“ (Bayern), dem „Landl-Duo“ (Österreich), sowie „Hupfauf, Steil & Schräg“ und den „Graslgei-gern“ auf.

Der Kampf gegen die WAA, aber auch die atomare Nachrüstung waren Themen bei fast allen Auftritten von „Anonym“, etwa bei der Eröffnungsveranstaltung der Reihe „Musik unter den Linden“ im „Café unter den Linden“ im Regensburger Stadtpark am 28.09.1985 oder an-lässlich des Abschiedsfests dieser Reihe am 17.09.1988.

Dabei machte sich die Gruppe durchaus nicht immer nur Freunde, wie Manfred Sauerer in seinem MZ-Artikel vom 28.09.1985 äußerte: 1

„Anonym im „Café unter den Linden“ am 28.09.1985(Foto Helmut Köppl)

Von „Anonym“ ging in der Folge auch das Engagement zum Anti-WAA-Folkfestival aus, das am 03./04. Mai 1986 in der Nähe des Baugeländes stattfand. Schon am 02. Mai 1986 gestalte-te „Anonym“ im Vorfeld des Festivals eine Anti-WAA-Veranstaltung im Regensburger Brandl-Bräu musikalisch mit. In der Folge trat die Gruppe – zusammen mit den „Guglhupfa“-Kollegen - am 29.11.1986 bei „Heimat(t)räume“ im Münchner Hofbräuhaus auf, einer Diskussions- und Konzertrunde, die von den Kollegen und Freunden der „Frauenhofer Saitenmusik“ und ande-ren Münchner Gruppen ausging. Mehrfach unterstützte die Gruppe auch die österreichischen Grünen mit Wahlkampf-Auftritten in Innsbruck.

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Die „Anonym“-Musiker Uli Otto, Clemens Peters und Uli Grass auf einerder Demonstrationen während der Platzbesetzungen Ende 1985 Anfang 19862

„Anonym“ im Freundschaftshaus im Hüttendorf „Wackerland“ im Januar 2006hier: Clemens Peters, Ulrich Graß, Uli Otto(Foto Herbert Baumgärtner)

Hier die Titel einiger Lieder, die von „Anonym“ seinerzeit auf dem Folkfestival oder anderen Anti-WAA-Veranstaltungen während der Jahre von 1985 bis 1987 gespielt wurden:

Link zu den Liedtexten, Noten sowie den Hörbeispielen

• „Kriech du und der Teufel“ (Hoffmann von Fallersleben/Haydn) - • „Trostlied eines abgesetzten Professors“ (Hoffmann/Peters)• „Stimme aus dem Kerker“ (Hoffmann/Norddeutsche Volksweise)• „Der Gefangene“ (Schubart/Flämische Volksweise)• „Der finstere Geist“ (Hoffmann/Volksweise)• „Lied eines pensionierten Poeten“ (Hoffmann/Volksweise)• „Gute Presse und guter Druck“ (Hoffmann/Schmeckenbecher)• „Das Freiheitsbüchlein“ (Prinz/Werner)• „Michels Abendlied“ (Hoffmann/Methfessel)• „Die Kaisersucht“ (Hoffmann/Volksweise)• „Spießbürger Tugend“ (Hoffmann/Volksweise)• „Lauter triftige Gründe“ (Hoffmann/Volksweise)• „Brotstudium“ (Hoffmann/Müller)• „Nationalhymne vom lateinischen Firlefanz“ (Hoffmann/Zuccalmaglio)• „Erleuchtung“ (Heine/Volksweise)• „Der Schwabenkrieg“ (Hoffmann/Volksweise)• „Von der Walhalla die Rede seiend“ (Hoffmann/Volksweise)• „Die Weber“ (Heine/Ermisch)• „König Ludewig“ (Glaßbrenner/Volksweise)• „Tränen habe ich viele, viele vergossen“ (Hoffmann/Volksweise)• „Deutscher Nationalreichtum“ (Hoffmann)• „Sie sähn es gern, ich würde kirre“ (Prutz/…)• „Nun hütet euch, ihr Fürsten“ (Anonym/Iroschottische Volksweise)• In einem kühlen Grunde“, 1919 (Parodie auf Eichendorff/Glück durch A.S. Hafen )• „Die große Hungersnot“ (Anonym)• „Fuchsmühler Holzlied“, 1894 (Anonym/Marsch des 6. Infanterieregiments zu Amberg)• „Das Parlament“ (Ringelnatz/Peters) – hier nur Studioaufnahme vorhanden• „Spitzellied“ (Anonym/K. Henkel)• „ Frei sein und nimmer schweigen“/Polka (Anonym/Peters)• „Robes Modes“ (Beda/Jaffe/Bonx, Peters)• „Diplomaten“ (Wedekind)• „Schnitter Tod“ (Anonym/Anonym)• „Steh ich in finstrer Mitternacht“, 1848 (Anonym)• „Kein schöner Land“ (Peters/Zuccalmaglio)• „Helmut-Tango“ (…. Peters)• „Entlaubet ist der Walde“ (Sebastian Frank)

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„Anonym“ (beim Anti-WAA-Folkfestival, 04.05.1986Clemens Claus, Uli Otto, Ulrich Grass, Jürgen Grande (Foto Nowak)

Bereits im Februar 1984 hatte es unter dem Titel „Auf geht’s“ im Regensburger „Augustiner und in der „Hubertushöhe“ zwei kritische „Volksmusik“-Veranstaltungen gegeben. Mit „Ano-nym“ spielten hier die „Blaskapelle Beratzhausen“, die „Kumpfmühler Sänger“, die Formation „d’Nussgackl“, die Mundartdichter Albert Mühldorfer und Harald Grill und der bildende Künst-ler Wigg Bäuml. Auch auf vielen der alljährlich stattfindenden Regensburger Folkfestivals war „Anonym“ – wie andere Formationen der Stadt – mit Liedern speziell zu „Wackersdorf“, zur „Nachrüstung“ und sonstigen zeitkritischen Themen zu hören.

Die „Anonymer“ gehörten zu jenen Musikern, die sich öffentlich mit ihren „Guglhupfa“-Kol-legen solidarisierten, die der bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß aufgrund eines kritischen Gstanzls mit einer Beleidigungs- bzw. Verleumdungsklage überziehen wollte. So kündigte die Gruppe dem Rechtsanwalt von Franz Josef Strauß brieflich an, das inkriminierte Lied von Anderl Lechner aus Gründen der Meinungsfreiheit in einem Konzert im Münchner „Frauenhofer“ als Zitat aufzuführen. Zusammen mit der „Regensburger Bordunmusik“, mit der man auch sonst immer wieder gerne zusammen musizierte, haben die „Anonymer“ ihr Anti-WAA-Engagement auch vor den Kameras des ZDF anlässlich eines Städtewettbewerbs Regensburg versus Göttingen am 07.09.1985 in Berlin gezeigt. Während des Fernsehauftritts wurden „WAA-Nein“-T-Shirts getragenen. Seinerzeit rief dies böse Kommentare konservativer

„Regensburger Stammtischbrüder“ hervor. Man erfuhr von Einlassungen, dass die Stadt Re-gensburg doch ‚spinne‘, weil man „Kommunisten“ mit nach Berlin genommen habe. Dennoch: Unter 35 deutschen Städten, die sich beworben hatten, belegte Regensburg schließlich den 2. Platz.3 Auf der gemeinsamen Heimfahrt von Berlin nach Regensburg solidarisierten sich alle Businsassen mit der Aktion der „Anonym“-Musiker, unter anderem durch Unterschriften auf einem der T-Shirts eines der Musiker - das noch im Bus dem mitgereisten damaligen Regens-burger CSU-Oberbürgermeister Friedrich Viehbacher als „Geschenk für die Stadt Regensburg“ feierlich überreicht wurde. Wohl der einzige WAA-Befürworter im Bus, nahm der es süß-sauer lächelnd und gute Miene zum bösen Spiel machend entgegen. In Berlin hatte die Gruppe da-mals übrigens unter anderem auch die Göttinger Kollegen von „Lilienthal“ getroffen. Dieser Kontakt hat dazu beigetragen, dass die „Lilienthaler“ der Einladung zum Anti-WAA-Folkfestival 1986 gerne folgten.

Am 12. Februar 1986 trat „Anonym“ am Politischen Aschermittwoch des Bund Naturschutz in der total überfüllten Schwandorfer Oberpfalzhalle auf einer Großveranstaltung zusammen mit den „Guglhupfa“, den „Mehlprimeln“, „Lohmaiers, Niebauers und Stellners-Kapelle“ auf. Auch Carl Amery, Erhard Eppler, Franz Xaver Kroetz, Harald Grill, Hans und Gerlinde Haidt so-wie Hubert Weinzierl waren mit Wortbeiträgen vertreten. Veranstaltungsplakat 1986

Auch im Sommer des Jahres 1988 nahm „Ano-nym“ wiederholt an Auftritten von Musikern ge-gen die WAA teil. Bereits vorher, am 29.04.1988, trat man auf einer Solidaritätsveranstaltung für Pfarrer Leo Feichtmeier in Schwandorf auf, der ob seines Anti-WAA-Engagements von sei-ner Kirchenleitung gemaßregelt worden war. Bis heute erinnert sich die Gruppe gerne an weitere größere „Anti-WAA“-Veranstaltungen in Schwandorf, so an ein Konzert vor der da-maligen grünen Ikone Petra Kelly und deren Lebenspartner, dem ehemaligen General Gert Bastian, mit denen man anlässlich einer „Konfe-renz“ der Grünen am 29.11.1988 anschließend ins Gespräch kam. Auch „tingelte“ „Anonym“ an vielen Wochenenden – des öfteren zusammen

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mit Literaten wie Harald Grill, Albert Mühldorfer und Michael Scheiner – durch den oberpfäl-zer sowie den niederbayerischen Raum, um auf den verschiedensten Veranstaltungen lokaler BIs, des Bund Naturschutz, der SPD sowie der Grünen deren Kampf gegen die WAA oder auch die damalige Nachrüstung zu unterstützen. Einen erinnerungswerten Auftritt dieser Art ab-solvierte man für die BI Amberg im ehemaligen „Reitstall“ der „Bauernstecher“, d.h. des frü-her in Amberg stationierten 6. Infanterieregiments, wo „Anonym“ erstmals das Lied von der „Fuchsmühler Holzschlacht“ intonierte, das sich mit dem grausamen Vorgehen der Soldaten gegen aufmüpfige Bauern Ende des 19. Jahrhunderts befasst. Dennoch stand auch bei diesem Gig vor allem der Protest gegen die WAA im Mittelpunkt. Im Übrigen war es den Kontakten vor allem von Jürgen Grande zu verdanken, dass am 09.07.1988 mit „Anonym“ zusammen die ungarische Folkgruppe „Ciróka“ bei der Einweihungsfeier des Anti-WAA-Büros in Schwandorf spielte. Auch in Ungarn war „Anonym“ in der Folge mehrfach auf Festivals vertreten.

„Anonym“ (1987) Jürgen Grande, Ulrich Grass, Clemens Peters (Foto Herbert Baumgärtner)

Tonträger von „Anonym“: • Deutschland, Deutschland über Alles??? Oder: Ich bin Professor gewesen. Nun bin ich

abgesetzt – Historisch-politische Lieder von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben und Zeitgenossen (Tonkassette, 1984) (inzwischen digitalisiert)

• Was ist des Teutschen Vaterland? (Tonkassette, 1985) (inzwischen digitalisiert)• Ade du schöne Zeit, LP, PTA Musik 333 – 0216 (1986)

„ Anonym“ (Anfang der 1980er Jahre: Hoffmann-von Fallersleben-Programm)Hans Stängl, Uli Otto, Clemens Peters, Ulrich Grass + August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (Foto Anonym privat)

„Anonym“ löste sich Ende 1988 auf, als sich die Musiker je anderen Projekten zuwenden

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wollten und unterschiedliche Auffassungen bzgl. einer Profikarriere bestanden. Anfang der 1990er Jahre traten Uli Grass und Jürgen Grande in die 1989 von Uli Otto gegründete Be-at-Oldies-Formation „Midlife Crisis Ltd.“ ein, die in dieser Besetzung (zusammen mit Reinhold Wittke an der Gitarre und Owen Muise, später Joe Pleiner, Schlagzeug) bis 1982 Jahre be-stand, als Uli Grass die Gruppe verließ, da er aus beruflichen Gründen für mehrere Jahre nach Versailles/Frankreich zog.

„Midlife Crisis Ltd.“Uli Otto, Jürgen Grande, Ulrich Grass, Reinhold Wittke4, Owen Muise(Foto privat)

Die „Anonym“-Musiker sind heute weiterhin – wenn auch nicht zusammen - musikalisch aktiv:

Jürgen Grande:

Jürgen Grande

Jürgen Grande war, bevor er bei „Ano-nym“ Hans Stängl ersetzte, (Gründungs-) Mitglied von „Maldaque“, einer neunköpfi-gen Formation, die man dem Genre kaba-rettistisches Musiktheater mit politischem Anspruch zurechnen konnte. Sie war an der Regensburger Universität gegründet worden hatte sich nach der Regensburger Volksschullehrerin Elly Maldaque benannt, die im Jahr 1930 von rechten Kräften in den Tod getrieben wurde. Die Gruppe Maldaque existierte von 1982 bis 1986 Äußerer Anlass für die Gründung war ein sogenanntes „Die-in“ gegen den Atomkrieg. Vor den Mensa-

zugängen fielen Studentinnen und Studenten plötzlich in Todesstarre, um die verheerenden Folgen einer nuklearen Auseinandersetzung zu veranschaulichen. Musiker begleiteten die Aktion mit Liedern von Kurt Tucholsky. Der Erfolg des Auftritts führte zur Bildung einer festen Gruppe. Das erste abendfüllende Programm hieß „Weimar im Spiegel verbrannter Dichter“. Zum Gedenken an die Bücherverbrennungen der Nationalsozialisten und ihre Vorgeschichte wurden Texte von Tucholsky, Kästner, Brecht und anderen vorgetragen. In diesem Sinne wollte man sich nach einem Opfer der Weimarer Reaktion benennen. Walter Mehrings „Ballade von der Lehrerin Elly Maldaque“, vom Pianisten der Gruppe Rudi Kammermeier vertont, wurde zum Erkennungslied. Maldaque bestand überwiegend aus Studentinnen und Studenten und zählte zwischen sieben und zehn Mitglieder. Zu diesen zählten Jürgen Grande (Gitarre, Bass, Schlagzeug), Klaus Freese (Querflöte, Gitarre, Bass), Rudi Kammermeier (Klavier), Wolfgang Huber (Gesang), Gerd Munker (Gesang), Petra Hammer (Gesang), Norbert Vollath (Gesang), Regine Thum (Gesang) sowie Margarete Zillich (Gesang). Musikalisch orientierte man sich wie die Kollegen von „Anonym“ an Formationen wie Liederjan oder Zupfgeigenhansel.

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Aufstellung der neuenChristusfigur Joker14

Das zweite Programm beschäftigte sich mit der Nachkriegsgeschichte von 1945 bis zur Wie-derbewaffnung 1956. Es nannte sich „Care“, nach den Care-Paketen der Alliierten. Diesmal wurden Texte deutscher Kabarettgruppen aus der Zeit verarbeitet. In neun Monaten aufwän-diger Nachforschungen, unter anderem im Deutschen Kabarettarchiv in Mainz, sowie unter-stützt von einer der Pionierinnen des Deutschen Kabaretts, Therese Angeloff, der Gründerin der Münchner Kabarettgruppe Kleine Fische, wurden Lieder von Das Kom(m)ödchen, Die Hin-terbliebenen und anderen zusammengetragen.

Maldaque-Plakat

„Maldaque“ trat wäh-rend des dreijährigen Bestehens der Gruppe in ganz Bayern auf, häufig auch bei gewerkschaft-lichen Anlässen, denn die Mitglieder fühlten sich der Arbeiterbewe-gung stark verbunden. Ab 1985 änderte sich nach Jürgen Grande, der sich bereits „nebenbei“ auch „Anonym“ angeschlos-sen hatte, das Klima an der Universität Regens-burg grundlegend. Die Studentenschaft wurde zunehmend unpolitisch und für gesellschaftskri-tisch

engagierte Gruppen wie Maldaque gab es kaum noch ein Umfeld. 1986 löste sich Malda-que daher auf. Ende der achtziger Jahre fanden sich die Musiker zu einem einmaligen Malda-que-Gedächtniskonzert zusammen. Ende der 1980er Jahre schloss Jürgen Grande sich zeit-weilig der Oldies-Formation „Midlife Crisis“ an, nachdem er vorher kurzzeitig Mitglied der „Capri-Fischer“ – einer Abspaltung von „Maldaque“- gewesen war, die sich dem Schlager der Nachkriegszeit widmeten.

Jürgen Grande spielt seit nunmehr 40 Jahren Gitarre und andere Saiteninstrumente wie Mandoline, Mandola, Waldzither, Balalaika, Bass, die er alle autodidaktisch gelernt hat. Heu-te arbeitet er als freiberuflicher Musiker und Instrumentallehrer für Gitarre in Regensburg, unter anderem an der VHS. Er war und ist immer offen für Projekte mit anderen Musikern im Bereich Kabarett, Folk, Rock und Pop, ist in letzter Zeit aber vermehrt solistisch tätig. So war er mit einem Soloprogramm mit Akustikgitarre - Blues & Ragtime-Instrumentals - unterwegs.

Ulrich Graß:

Ulrich Graß bei der Podiumsdiskussion des EBW vom 09.12.1986 zum Thema„Wird die Oberpfalz kriminalisiert?“ mit Staatssekretär Gauweiler in der „RT-Halle“, wo er die Tonanlage betreute.(Foto Herbert Baumgärtner)

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Der in Regensburg geborene Pastorensohn Ulrich Graß, der seit September 2000 als Ma-thematik-, Physik und Informatiklehrer am Deutsch-Französischen Gymnasium in Freiburg / Br. tätig ist, erlernte schon in frühen Kindheitsjahren das Blockflötenspiel und erhielt anschlie-ßend eine mehrjährige Klavierausbildung und Orgelunterricht. Er war zudem drei Jahre lang Mitglied im Chor der Kantorei Regensburg. Ab Mitte der 1960er Jahre nahm er, stolzer Besitzer seiner ersten Gitarre, Unterricht im klassischen Sektor und in Gitarrenbegleitung. Als er ab 1967 mit der Musik US-amerikanischer Folkmusiker konfrontiert wurde – Woody & Arlo Gu- thrie, Lead-belly, Pete Seeger und Bob Dylan -, be- gann er sich in Fingerpicking-Techniken für Gitarre einzuarbei-ten und nicht zuletzt wuchs ein Interesse für Bluesgi-tarre. Ende der 1960er Jahre kam es zu k l e i n e r e n Auftritten als Solosänger mit Gitarrenbe- gleitung im Folk-Bereich. Anlässlich eines Auslands- jahrs in den USA – in Boulder/Colorado Anfang der 1970er Jahre – bildete er sich im Bereich des American Folk weiter und tauchte intensiv in die amerikanische Fo lk-Szene ein. Zurück in Deutschland erwachte ab Mitte der 1970er Jahre auch sein Interesse an Deutschfolk, und er trat ab 1981 zunächst als Duo-Mit-glied zusammen mit Clemens Peters auf, das 1982 durch Uli Otto zum Trio „Anonym“ erwei-tert wurde, dem sich ab Ende 1983 Hans Stängl und – nach des Letzteren Ausscheiden ein Jahr später – Jürgen Grande anschloss. In dieser Zeit eignete Uli Graß sich zusätzlich Spielfertigkei-ten auf der Mandoline (1982) und auf dem böhmischen Dudelsack (ab 1984) an. Ab 1985 er-weiterte er sein Instrumentarium noch um das Keyboard. Nachdem „Anonym“ sich 1987 auf-löste, gründete Uli Graß zusammen mit Wolfgang Sowa, Jürgen Grande und dem vormaligen „Maldaque“-Mitglied Rudi Kammermeier die Kabarettgruppe „St. Wolfgang & his fabulous monks“, die leider nie einen Auftritt hatte, obwohl das erste Programm bühnenfertig einstu-diert war. Von 1988 bis 1992 wurde Grass Keyboarder und Mitsänger der Oldies-Band „Midlife Crisis Ltd. – zusammen mit Uli Otto (Bass), Reinhold „Fuzz“ Wittke (Gitarre) und Jürgen Gran-de (Gitarre) sowie Owen Muise (bis 1989 Schlagzeug), dem 1989 Joe Pleiner folgte. 1992 schieden Graß und Pleiner durch mehrjährige berufsbedingte Aufenthalte aus - Grass unter-richtete für die nächsten zehn Jahre als Mathematik-, Physik- und Informatiklehrer am Lycée Franco-Allemand Buc im französischen Versailles, bis er im Jahr 2000 nach Deutschland zu-rückkehrte und seitdem in Freiburg lebt. Auch in Frankreich war Graß weiterhin musikalisch tätig, wobei er die irische Folkmusic für sich wiederentdeckt und in verschiedenen Formatio-nen gespielt hat. Auch in Freiburg ist er diesem Genre treu geblieben und spielt in zwei Forma-tionen, die vor allem in und um Freiburg sowie Karlsruhe auftreten.

Uli Otto:Uli Otto beschäftigte sich - zum Teil

bereits parallel zu den Anti-WAA-Aktivi-täten von „Anonym“ - im Rahmen der damaligen Friedensbewegung seit An-fang der 1980er Jahre und zusammen mit Eginhard König vom „AK Kultur“, der seinerzeit 1986 das Anti-WAA-Folkfesti-val mitorganisiert hatte, fast 20 Jahre lang intensiv mit dem Thema Deut-sches Militär bzw. Lieder und Militär. Das mündete in ein anerkanntes Stan-dardwerk nicht nur der deutschsprachi-gen musikalischen Militärgeschichte: „‘Ich hatt‘ einen Kameraden…‘ Militär und Kriege in historisch-politischen Lie-dern in den Jahren von 1740 bis 1914“. Regensburg 1999 (mit Doppel-CD mit 36 Liedern). Daneben setzte er sich in einer eigenen Buchreihe „Auf den Spu-ren von …“ auch mit dem Thema Kin-der- und Jugendliteratur auseinander.

Uli Otto (rechts mit Instrument) mit seinen Kindern auf einer Friedensdemo in Regensburg im Jahr 1982(Foto MZ 1982)

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Anti-WAA-Aktivisten Eberhard Klein und Uli Otto beim Beginn der Erörterungin der Stadthalle von Neuburg vorm Wald(Foto dpa Neumarkter Nachrichten Nr. 158 vom 12. Juli 1988)

1999 gründete Uli Otto die Deutschfolk-Formation „Passepartout GmbH“, welche sich in der Tradition von „Anonym“ vor allem mit historisch-politischen und aktuellen Liedern haupt-sächlich Deutschlands beschäftigte. Dabei hatte sich Otto schon seit Anfang der 1970er Jahre zunächst intensiv mit US-amerikanischer Folkmusik à la Pete Seeger und Woody Guthrie so-wie mit den historisch-politischen Liedern Irlands beschäftigt, bis er 1974 auf die „Deutschen Volkslieder demokratischen Charakters aus sechs Jahrhunderten“ von Wolfgang Steinitz stieß und seit dieser Zeit musikalisch zumeist mit deutschsprachigen Liedern vor allem vom 18. bis zum 20. Jahrhundert unterwegs war. Nachdem er in Regensburg 1977 das Erste Staatsexamen für Gymnasien in Deutsch, Geschichte und Sozialkunde abgeschlossen hatte, führte ihn ein Promotionsstudium der Kulturwissenschaften, Germanistik und Geschichte nach Freiburg i. B., wo er zwei Jahre lang Recherchen im dortigen Deutschen Volksliedarchiv zu den Liedern des Vormärz und der Revolution von 1848/1849 anstellen konnte. Während dieser Freiburger Jahre wurde er – wenn erst einmal nur am Rande – mit der Anti-Atom-Bewegung im badischen Raum konfrontiert und lernte die verehrten Freunde und Kollegen von „Liederjan“ und „Zupf-

geigenhansel“ näher kennen, mit denen ihn seither eine langjährige Freundschaft verbindet. 1979 nach Regensburg zurückgekehrt, spielte er mit verschiedenen Musikern zusammen, bis er im Sommer 1980 bei einer Veranstaltung der GEW auf Clemens M. Peters und Uli Grass traf, die dort als Duo auftraten. Bereits wenige Monate später erfolgten die ersten gemeinsamen Auftritte mit deutschen historisch-politischen Liedern. Ganz bewusst trat man im Rahmen von Veranstaltungen der damaligen Friedens- sowie der Anti-AKW-Bewegung sowie bei der SPD, den Grünen sowie den Gewerkschaften auf. Das Bekanntwerden der Pläne einer Errichtung einer WAA im Raum Wackersdorf führte bei Otto und seiner Frau, die inzwischen zwei Kinder bekommen hatte, denen man eine intakte Umwelt hinterlassen wollte, zu einem verstärk-ten Engagement zugunsten der BIs im Widerstand gegen die WAA überall im ostbayerischen Raum. Imogen Pfarr-Otto zählte nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl im April 1986 zu den Gründerinnen der Regensburger „Mütter gegen Atomkraft“, die heute noch existieren und deren Mitglied sie bis heute ist. Ende 1987 schied Uli Otto wegen musikalischer Unstimmig-keiten bei „Anonym“ aus, um sich verstärkt seinen literarischen und anderen Interessen zuzu-wenden. Zwei Jahre später gründete er die Oldiesformation „Midlife Crisis Ltd.“, um die Musik nicht ganz aufzugeben, doch musikalisch gänzlich anderes zu machen. Als er 1999 anlässlich des 150. Jubiläums der Revolution von 1848/1849 vom damaligen Leiter der Regensburger VHS, der sich an die Auftritte von „Anonym“ in den 1980er Jahren erinnerte, gebeten wurde ein diesbezügliches Liederprogramm zusammenzustellen, gründete er – zunächst nur für die-sen Auftritt gedacht – mit Rainer Hasinger und Michael Kellner die „Passepartout GmbH.“, die dann spontan zwei Begleit-CDs zu dem Buch „‘Ich hatt‘ einen Kameraden…‘ einspielte. Seit 2004 spielt Otto mit Robert Hasleder zusammen, drei Jahre später folgte Sepp Zauner, im Jahr 2011 schließlich Thomas Otto. Die „Passepartout GmbH“ – bzw. Uli Otto im musikalischen Verbund mit „Liederjan“ – nahm 2004 (hier noch mit Rainer Hasinger und Michael Kellner) und 2007 als „Vertreter der Bundesrepublik Deutschland“ an zwei Symposien an der Univer-sität Grenoble teil, einmal zum Thema „Soldatenlied“, das andere Mal zum Thema „Heimat“. Daneben trug Otto in den Jahren zwischen 2003 und 2010 etwa 2000 internationale Lieder zusammen, die sich mit der Person Napoleon Bonapartes und den napleonischen Kriegen be-schäftigten. Für die Publikation eines kommentierten internationalen Liederbuchs fanden sich leider keine Sponsoren noch sonstige Unterstützer. Seit langen Jahren ist Otto vor allem um die Revitalisierung und Verbreitung der „Cister“ bzw. „Hamburger“/“Thüringer Waldzither“ bemüht, die zu seinem eigentlichen Lieblings- und Hauptinstrument wurde. Mehrfach hat er in maßgeblicher Funktion an den alle zwei Jahre stattfindenden Waldzither-/Cister-Symposien teilgenommen, welche seit 2001 im thüringischen Suhl über die Bühne gingen. Für das Jahr 2017 ist das achte Symposium geplant.

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Seite 12 Kultur gegen die WAA

„Passepartout GmbH.“(2013)Sepp Zauner, Uli Otto, Robert Hasleder, Thomas Otto & Georg Balling (letzterer verehrter Kollege und Freund der „Regensburger Bordunmusik“)

(Fotomontage Till Otto)

Sein Geld verdiente Otto lange Zeit hauptsächlich als Dozent im Bereich Deutsch als Fremd-sprache – auch in der Lehrerausbildung am Fachbereich DaF der Universität Regensburg. Da-rüberhinaus nahm er gelegentlich Lehraufträge im Bereich Volkskunde Kulturwissenschaft an verschiedenen Universitäten wahr und verfasst nach wie vor Bücher und Aufsätze zu kultur-wissenschaftlichen Themen sowie Sekundärliteratur zu „historischen“ Jugendbüchern. Dane-ben ist er immer wieder auch mit Soloauftritten unterwegs.

CDs der „Passepartout GmbH“:

• „Ich hatt’ einen Kameraden. Soldatenlieder aus den Jahren 1740 bis 1914, Doppel-CD, MSR (Begleit-CD zum Buch von Uli Otto & Eginhard König: „Ich hatt’ einen Kameraden...“ Militär und Kriege in historisch-politischen Liedern in den Jahren von 1740 bis 1914), Re-gensburg 1999. [mit Uli Otto, Rainer Hasinger, Michael Kellner, Nikola Otto, Till Otto und Eginhard König]

• „Drei Zigeuner“. Gedenk-Single-CD zum Tod von Anselm Noffke („Liederjan“). Regens-burg, 2004. [mit Uli Otto, Robert Hasleder, Rainer Hasinger und Andreas Kessel]

• „Lieder aus der ‚anderen’ Heimat, Doppel-CD zu einem Symposium zum Thema „Heimat“ an der Universität Grenoble/Frankreich im Mai 2007. [mit Uli Otto & Robert Hasleder]

• „Ein neues Lied, ein bessres Lied“. Lieder von A. H. Hoffmann von Fallersleben, Heinrich Heine und anderen Vormärzdichtern. 3 CDs, Regensburg 2010. (mit 56seitigem Kommen-tarheft) [mit Uli Otto, Robert Hasleder & Sepp Zauner]

• „Passepartout GmbH“: 32 visualisierte Lieder mit Hintergrundinformationen. CD ROM Regensburg 2012.

• Zu diesen und weiteren Aktivitäten Ottos siehe v.a. www.uliotto.de bzw. www.passepar-tout-gmbh.com

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Seite 13 Kultur gegen die WAA

Clemens M. Peters

Clemens M. Peters, freiberuflicher Musiker und Diplompädagoge, der zunächst hauptberuflich als Sportlehrer und Kunsterzieher an einer Regens-burger Realschule gearbeitet hatte,war von 1980 bis 1987 Mitglied der Folkgruppe „Anonym“, mit der er landesweit und im benachbarten Ausland unterwegs war. 1987 entschloss er sich zu einer freiberuflichen Tätigkeit als Musiker, ein Weg, auf welchem ihm die damals noch übriggebliebenen Kollegen von „Anonym“ Jürgen Grande und Ulrich Grass nicht folgen wollten. Dies führte zur endgült-

ltigen Auflösung der Formation. Peters nahm zunächst – neben intensiven autodidaktischen Studien - zweieinhalb Jahre lang Unterricht bei einer Privatdozentin für klassische Gitarre und besuchte anschließend eineinhalb Jahre lang die „Frankfurter Musikwerkstatt“, eine staatlich anerkannte Schule für Jazz- und Popularmusik. Es folgten ein jahrelanges Studium des Fla-menco in Spanien, u.a. bei Gerardo Nuñez, Manolo Sanlucar, Manolo Franco, Jose Antonio Rodriguez und Agustin de la Fuente sowie mehrere Aufenthalte in Südamerika und Kuba, um sich vor Ort in den landestypischen Musikstilen weiterzubilden. Bereits 1990 gründete Peters mit dem Percussionisten Reinhold Bauer die Latin-Formation „QuadruMana“ (www.quadru-mana.de) mit der er seitdem über die Grenzen Deutschlands hinaus unterwegs ist. In Zusam-menarbeit mit dem Tenor Gustavo Martin Sanchez entstand 1997 „Mudestra“ (Musica della strada, www.mudestra.eu ) die sich mit der Canzone napoletane befasst und 1998 eine CD zu dem Thema einspielte. 2007 folgte die zweite CD von Mudestra. Clemens Peters ist der Kom-ponist und Arrangeur von „QuadruMana“ sowie „Mudestra“. Für das Regensburger Studen-tentheater komponierte und arrangierte er zudem die Musik für zwei Garcia Lorca-Stücke („In seinem Garten liebt Don Perlimplim Belisa“ und „Yerma“). Außerdem erfolgten Vertonungen und Aufführungen von Pablo Neruda-Texten mit der Gruppe „Regenmacher“. Peters arbeitet heute immer wieder zusammen mit verschiedenen Flamencotänzerinnen – u.a. La Jardinera, la Picanora, Ana Flores und der Tänzerin Nylea Mata Castilla. Seit 2012 besteht konzertante Zu-sammenarbeit mit dem Klassikgitarristen Milorad Romic. 2012 hatte Peters die musikalische Leitung und Bearbeitung der Musik für das Theaterstück „Alhambra“ von Heinz Fischer inne. Er nimmt immer wieder auch TV-Auftritte und Airplays (ZDF – ORF – Ungarisches Fernsehen – TV Aktuell – Freising TV – BR) wahr. Seit vielen Jahren ist er mit verschiedenen Formationen im In- und benachbarten Ausland unterwegs.

Tonträger :

• LP• „Anonym“ „ Ade du schöne Zeit“, 1986 PTA Musikverlag München• CDs• „Quadrumana“ „Quadrumania“, 1993 Edition Collage München• „Noche de luz“, 1997 Occam Records München• „Casa verde“, 2000 Happy Hour Records München• “Volando voy”, 2003 Occam Records• “Mudestra” „Addio a Napoli“, 1998 Occam Records• “Serenata a Napoli”, 2009 Classic ConcertsRecords Salzburg

“Mudestra” mit Thomas Tezzele, Gustavo Martin Sánchez und Clemens Peters

→ Websitezuhttp://www.elmoreno.de/undhttp://www.bbkult.net/kulturdatenbank/adressen:musik:latin::/11435886785216.

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Seite 14 Kultur gegen die WAA

Hans Stängl

Hans Stängl kam ursprünglich vom Jazz her, bevor er Anfang der 1980er Jahre für einige Zeit bei „Anonym“ einstieg. Hier spielte er vor allem Geige, Mandoline und Gitarre. Nachdem er Mitte der 1980er Jahre die Gruppe verlassen hatte, spielte er kurzzeitig bei den „Capri-Fi-schern“ Schlager aus den 1950er Jahren und wandte sich wieder seinen einstigen musikalischen Vorlieben zu, machte aber nach Beendigung seiner Studiums und dem

Einstieg ins Berufsleben nur mehr wenig Musik. Erst in den letzten Jahren hat er wieder ange-fangen, Jazz-Standards auf der Gitarre zu spielen, wobei er heute gelegentlich mit dem Trom-peter Giselhar Gollwitz („Musikkult“) zusammenspielt. Momentan beschäftigt er sich auch ab und an mit dem Akkordeon, wobei er Jazznummern interpretiert. Hans war auch neben „Ano-nym“ in Wackersdorf engagiert, wurde anlässlich einer Demonstration einmal festgenommen, nach Nabburg verfrachtet und dort dann ausgesetzt, wie wir unlängst von einem Kollegen erfahren haben, der seinerzeit mit ihm zusammen die „Wanne“ der Polizei bzw. die Zelle teilte.

Das Erstinstrument von Hans Stängl war das Akkordeon, das er schon in früher Jugend in Rosenheim erlernte. Mit 16 Jahren wandte er sich – diesmal autodidaktisch – der Gitarre zu, hatte zwei Jahre später im Gymnasium Geigenunterricht und erlernte anschließend als Stu-dent noch Kontrabass. Heute beschränkt er sich ausschließlich auf die Jazzgitarre.

Helmut Köppl

Förderer, enger Freund und somit quasi „Mitglied“ von „Anonym“ – aber auch von anderen Gruppen wie etwa der „Nußgackl“ oder der „Regensburger Bordunmusik“ - war Helmut Köppl, der die Formationen seinerzeit aktiv unter-stützt, aufgenommen und somit ihre Lieder „bewahrt“ hat, sodass wir heute noch darauf zurückgreifen können. Köppl war in den 1980er Jahren Mitbegründer und langjähriger Vorsitzender der „Folk- und Volksmusikwerkstatt Regensburg und Ostbayern e.V.“, die ihren Anteil am aktiven Kampf gegen die WAA hatte und das Anti-WAA-Folkfestival vom 02./03. Mai 1986 bei Wackersdorf ausrichtete. Daneben war er sehr aktiv beteiligt an den Planungen verschiedenster Veranstal-tungen – etwa der Reihe „Musik unter den Linden“ sowie von „Widerhall“, also der sieben Folk- und Volksmusikfestivals in Regensburg in den 1980er Jahren.

Nach seinem Umzug ins niederbayerische Hausen ist Helmut in der Kommunalpolitik seiner Gemeinde aktiv und war in den 1990er Jahren Mitbegründer und Aktivist der BI Hausen, die gegen eine in nächster Umgebung der Gemeinde geplante Mülldeponie kämpfte.

Durch seine langjährigen Aufnahmetätigkeiten bei in und um Regensburg stattfindenden Kleinkunstveranstaltungen seit Ende der 1960er Jahre wurde er zu einem wichtigen Chronis-ten und Archivar der damaligen „Szene“ und verfügt über ein umfangreiches „Privatarchiv“. Er nahm beispielsweise 20 Jahre lang die jeweils aktuellen Programme des Regensburger Kaba-retts „StattTheater“ auf.

Daneben fungierte Helmut Köppl (und wirkt bis heute!) mit seinem mobilen Tonstudio „msr“ als Aufnahmeleiter und Produzent bei verschiedensten Tonträgern diverser Gruppen, etwa der „Passepartout GmbH.“, der „Zworaloa“, von „Tom Bombadil“, der „‘Toll’kirschen“, der „Regensburger Bordunmusik“, der „Laurentius Singer“ und von Helmut Achtner. Er digitalisier-te seine Aufnahmen aus den 1980er Jahren von „Anonym“ sowie von „d’Nussgackl“ und stellt sie für die vorliegende Website zur Verfügung!

→Linkzuwww.msr

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Seite 15 Kultur gegen die WAA

Apfelkuchen

„Apfelkuchen“, Rockband aus Weiden i. d. Opf., stand während des 6. Anti-WAAhnsinns-festivals, das am 08./09.08.1987 in Burglengenfeld stattfand, am Samstag, 09. August auf der Bühne.

„Apfelkuchen“ beim 6. WAAhn-sinnsfestival in Burglengenfeld

„Apfelkuchen“ (Weiden i.d.OPf., 2000)

Hubert Treml (Gesang, Gitarre), Jeff Fichtner (Gitarre, Gesang), Bernhard Helmstreit (Bass), Wolfgang Dirscherl (Keyboards), Uli Ederer (Schlagzeug)

Dr. Hubert Treml, Gründungsmitglied dieser Gruppe, engagierter Künstler und heute gelern-ter Diplomtheologe, hat seine Promotion zum Thema „Spiritualität und Rockmusik“ verfasst. Er ist selbst Rockmusiker. Auf dem Flyer seines heutigen Mundart-Duos „b.o.s.s.“ – zusammen mit Franz Schuier - steht zu lesen „Entertainment – Kabarett – Musikpoesie“. Auf anderen Flyers wiederum steht, er mache „Lieder in mundartgerechter Haltung“ oder „Hubert Treml macht Musik und Theater“. Er spielt auch in der „komischen Komödie“ „Fairdinand“ mit. Zu-dem ist er Kolumnenschreiber einer Tageszeitung. Treml, lange Zeit in Weiden und heute in Regensburg lebend, hat sich in seinen Liedern vor allem um die oberpfälzer Mundart verdient gemacht und viele musikalische Projekte initiiert. Er ist heute „in verschiedenen Besetzungen unterwegs“.

Hubert Treml „b.o.s.s.“

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Seite 16 Kultur gegen die WAA

Solidaritätsdemonstrationenin Termelin

„Pawalaatschn“ Florian Peters (Akkordeon, Gitarre, Gesang), Hubert Treml (Gesang, Gitarre, Mundharmonika), Sepp Zauner (Violine), Sebastian Wurzer (Klarinette, Querflöte, Saxophon)

→Linkzuhttp://www.huberttreml.de/

Zu den folgenden damals ebenfalls beim 6. WAAhnsinnsfestival aufgetretenen regionalen Gruppen „Einfürst“ (Straubing)- “Fancy Guts” - “Männer ohne Nerven” - „Mr. Booze“ (Kel-heim) - „Mungersforfer Stadion“ (Köln) - Rock-‘n ’-Rolls-Royce and the Brass Brothers Connec-tions“ (Amberg) - „Sachwerk“ (Franken), „Stargazer“ (München) und „Mungersdorfer Stadi-on“ (Köln) liegen uns gegenwärtig keine Informationen vor.

Joan Baez

Am 01. März 1987 positionierte sich die engagierte amerikanische Sängerin, Bürger-rechtsaktivistin und Folk-Ikone Joan Baez in der Donauhalle im Regensburger Gewer-bepark gegen die WAA und solidarisierte sich ausdrücklich mit den Anliegen der wi-derständigen oberpfälzer Bevölkerung. Der Kontakt zu Joan Baez und diesbezügliche Vorinformationen war über die Regens-burger Musiker Uli Otto („Anonym“) bzw. Sepp Frank („Chambergrass“) zustandege-kommen, als Letzterer eine in Deutschland lebende Cousine von Joan Baez näher ken-nengelernt hatte.

Joan Baez (* 9. Januar 1941 in Staten Is-land, New York City als Joan Chandos Báez),

US-amerikanische Folk-Sängerin, Bürger-rechtlerin und Pazifistin, die vor allem durch ihre starke, klare Sopran-Stimme und ihr politi-sches Engagement gegen den Vietnamkrieg und die Rassentrennung bekannt wurde. Sie wird auch als „das Gewissen und die Stimme der 1960er“ bezeichnet.

→Linkzuhttps://de.wikipedia.org/wiki/Joan_Baezundwww.joanbaez.com

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Seite 17 Kultur gegen die WAA

Solidaritätsdemonstrationenin Termelin

Wolfgang Barthel

Wolfgang Bartel stand bereits beim 1. WAAhnsinnsfestival in Burglengenfeld am 07./08.08.1982 auf der Bühne.

Barthel, studierter Diplompsychologe, der seit 1977 in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Ungarn, Tschechien und der Türkei musikalisch unterwegs ist, spielt neben Gitarre Saz, Dharbuka, Oud und Sitar und hat – beeinflusst von Folk, Rock, indischer und orientali-scher Musik – einen eigenen Musikstil entwickelt, den er selbst als „Orientalfolkbluesrock“ bezeichnet. Konzerte im Vorprogramm von Al di Meola, Leo Kottke, Al Steward, Mohamed Mounir, Dissidenten, Pentangle, Richi Havens, Alex Oriental Express u.a. sowie Auftritte bei Freilusftkonzerten und im Fernsehen haben ihn als Musiker auch überregional bekannt ge-macht.

(Foto Website Wolfgang Barthel)

Von 1982 bis 1990 trat er zusammen mit Böhm und Bauer immer wieder auf Veranstaltun-gen gegen die WAA auf und wurde in dieser Zeit zu einem Vorreiter der Ethno- und Weltmu-sikwelle. 1991 gründete er die Orientrock-Formation „Wide Scope“ und war von 2007 bis 2011 unter den Namen „Wolfgang Barthel & Friends“ sowie „Basarab“ musikalisch unterwegs. Seit 2009 tritt er im Duo mit Petra Kalley (dharbuka, daf, udu, percussion, bass) auf.Er hat bisher 14 LPs bzw. CDs produziert, die auf weltweites Interesse stießen.

Als freiberuflicher Diplompsychologe hält er seit 1992 Vorträge und Kurse zum Thema „Op-timale Vorbereitung und Bewältigung von Prüfungen und veröffentlichte 2000 bei Beltz/Wein-heim mit „Prüfungen – kein Problem“ einen praktischen Ratgeber zu diesem Thema.

Barthel, Böhm (Flöte) & Bauer (Percussion bzw. Wolfgang Barthel & Reinhold Bauer zu Wackersdorf-Zeiten.(Fotos Website Barthel)

• Tonträger:• 1982 Barthel & Bauer: „Magic Guitar Ride“• 1984 Barthel & Böhm: “Auf der Suche”• 1986 Barthel, Böhm & Bauer: „Zeitlos“• 1988 Barthel & Bauer: „New Horizons“• 1990 Barthel & Bauer: „Five Live Years“• 1992 “Wide Scope”: “Introducing Wide Scope” (nur USA)• 1994 “Wide Scope”: “Out of the dark”• 1998 “Wide Scope”: “Into the light”• “Alice”• 2000 “Wide Scope”: “Turkish Blues”• “Rockin’ Arabia”• 2004 “Wide Scope”: “Shouting in the desert”• 2007 “Wide Scope”: “No need to hurry”• “Basarab”: “Bad luck haunting me”• “Basarab”: “Hopeful”• “Basarab”: “Caravan to somewhere”• 2009 Wolfgang Barthel & Petra Kalley: “Bolero” (unveröffentlicht)• 2010 Wolfgang Barthel & Petra Kalley: „Relaxed“• 2011 Wolfgang Barthel & Petra Kalley: „Oriental living“

→Linkzuhttp://www.wolfgangbarthel.com/

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Seite 18 Kultur gegen die WAA

Solidaritätsdemonstrationenin Termelin

BAP

Die Kölner Rockband BAP war einer der Headliner und top-acts des 5. Anti-WAAhnsinnsfes-tivals am 26./27.07.1986 am Lanzenanger bei Burglengenfeld, das als bisher größtes deutsches Musikfestival in die Geschichte eingegangen ist.

BAP, auch unter den Namen Wolfgang Niedecken’s BAP und Niedeckens BAP bekannt, ist eine Kölschrockband um den Frontmann Wolfgang Niedecken und eine der erfolgreichsten deutschsprachigen Rockbands. Von den 23 BAP-Alben erreichten 19 die Top 10, elf wurden Nummer 1 der Charts.

Bis 1980 trat die Band unter dem Namen Wolfgang Niedecken‘s BAP auf, danach bis 2014 als BAP. Nach dem Ausstieg der Bandmitglieder Jürgen Zöller und Helmut Krumminga gab Niede-cken im September 2014 bekannt, zukünftig in wechselnden Formationen unter der Bezeich-nung Niedeckens BAP aufzutreten.

→Linkszuwww.bap.deundhttps://de.wikipedia.org/wiki/BAP

(Foto Website Biermann)

Wolf Biermann

Wolf Biermann (* 15. November 1936 Ham-burg), deutscher Liedermacher und Lyriker.

Große Sympathie für das Anti-WAA-Folkfes-tival vom Mai 1986 zeigte auch Wolf Biermann, wie aus einem Schreiben von Freya Rickert vom 05.02.1986 an Uli Otto („Anonym“) hervorging, wenn er auch wegen bereits vereinbarter Termine nicht selbst teilnehmen konnte:

„….. inzwischen habe ich mit Wolf über dein Pro-jekt gesprochen. Er findet es zwar sehr wichtig

und sympathisch, hat aber schon für den Mai zu viele andere Termine angenommen (Grüne Landtagswahlen Niedersachsen, vorher Mutlangen-Prozess usw.) Deshalb kann er leider nicht zusagen. Er wünscht Euch aber viel Erfolg für das Festival!“

→https://de.wikipedia.org/wiki/Wolf_Biermannundhttp://www.wolf-biermann.de/

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Biermösl Blosn

Die „Biermösl Blosn“ nahmen am 5. und am 7. „WAAhnsinnsfesrival“ in Burglengenfeld 1886 und 1988 teil und engagierten sich auch ansonsten immer wieder gegen die WAA.

Die „Biermösl Blosn“ war eine bayerische Musik- und Kabarettgruppe, die 1976 von den Brüdern Hans, Christoph und Michael Well gegründet wurde und in dieser Besetzung und un-ter diesem Namen bis 2011 auftrat. Biermösl ist abgeleitet von Beerenmoos, ein Teil des Has-pelmoors im Landkreis Fürstenfeldbruck. Blosn (Blase) ist ein bairischer Begriff für Clique, Gruppe.

Die Gruppe verband bayerische Volksmusik (Stubnmusi) und Mundart mit politischen und satirischen Texten und kann daher zum Bereich der sogenannten Neuen Volksmusik ge-rechnet werden. Am 18. Januar 2012 gab die Gruppe zusammen mit Gerhard Polt ihr letztes Konzert in Fürth.

Die Biermösl Blosn beim 5. WAAhnsinnsfestival in Burglengenfeld(Foto Wolfgang Nowak)

Dass die „Biermösl Blosn“ aber auch jenseits von Großveranstaltungen gegen Wackersdorf im Anti-WAA-Widerstand immer wieder aktiv und persönlich engagiert waren, zeigen die fol-genden Bilder:

Hans, Michael und Christoph Well mit Gerhard Polt auf der WAAldbühne bei der Platzbesetzung im Dezember 1985/Januar 1985

Hans Well (Spontanauftritt während der Platzbesetzung 1986)Fotos Wolfgang Nowak)

Wie Hans Well mitteilte, war die „Biermösl Blosn“ wäh-rend der Platzbesetzung in „Wackerland“ aufgetreten. Doch musste die Gruppe wegen eines Auftritts in München zurückfahren. Jedoch entschloss sich Hans Well – um 02:00 Uhr gerade erst nach Hause zurückgekehrt – spontan, wieder nach Wackersdorf zurückzufah-ren, um die dortigen Platzbesetzer zu unterstützen. So kam er bereits um 04:00 Uhr zusam-men mit einem Freund und „bewaffnet“ mit seiner Steyrischen zurück ins Hüttendorf, um dort aktive Solidarität zu bekunden. So erlebte er die gewaltsame Räumung des Bauplatzes durch die Polizei.5

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Seite 20 Kultur gegen die WAA

Auch bei anderen Gelegenheiten trat die „Biermösl Blosn“ immer wieder – teils im Verbund mit Gerhard Polt – gegen die WAA auf, wie der folgende „MZ“-Bericht vom 31. August 1987 belegt:

Die Biermösl Blosn sieht als ihr großes Vorbild den Kraudn Sepp (1896–1977) aus dem Isarwinkel an. Sie arbeitete häu-fig mit Gerhard Polt zusammen und trat gelegentlich in der ARD-Sendung Schei-benwischer auf. Weitere Musikprojekte aus dem Kreis der Well-Familie sind z. B. die Wellküren oder die Well-Buam, die sich die Wiederbelebung der authenti-schen bayerischen Volks(tanz)musik zur Aufgabe gemacht haben.

Die Mitglieder der Biermösl Blosn entstammen der 17-köpfigen Familie des Schulmeis-ters Hermann Well aus dem Dorf Günzlhofen bei Fürstenfeldbruck. Sie begannen 1976 mit eigenständigen Volksmusikauftritten, die sie vorher schon unter Anleitung ihres Vaters absol-viert hatten.• Hans Well (* 1. Mai 1953 in Willprechtszell), der Germanistik und Geschichte studierte,

war hauptsächlich für die Texte der Gruppe verantwortlich.• Michael Well (* 10. Oktober 1958 in Günzlhofen) hat eine Ausbildung zum Solotubisten

und Baritonisten und ist Mitglied bei den Münchner Philharmonikern.• Christoph Well (genannt Stopherl, * 3. Dezember 1959 in Günzlhofen) studierte Trompete

und war Solotrompeter bei den Münchner Philharmonikern und später Konzertharfenist.

Die Musik der Biermösl Blosn zeichnet sich u. a. durch die zum Teil ironische Integrati-on anderer Musikstile wie etwa der keltischen Folklore, ungewöhnliche Instrumentierungen wie Dudelsack, Alphorn, Harfe oder Didgeridoo, aber vor allem durch bissige satirisch-poli-tische bzw. gesellschaftskritische Texte aus, die häufig auf traditionellen bayerischen Reim- und Gesangsstilen (Gstanzl) und im Dialekt vorgetragen werden. Beispielsweise bedachten die Musiker Kardinal Josef Ratzinger – den späteren zeitweiligen Papst Benedikt - mit dem Spitznamen Alpen-Ayatollah.

Bundesweite Bekanntheit erlangten die Musiker, als sie 1981 „versehentlich“ zum tradi-tionellen Starkbieranstich auf dem Nockherberg eingeladen wurden, die Regierungspar-tei CSU vor den versammelten Ministern und Landtagsabgeordneten scharf kritisierten und so einen politischen Eklat verursachten. 1981 erhielt die Gruppe in Mainz den Förderpreis zum Deutschen Kleinkunstpreis, 1985 den Ernst-Hoferichter-Preis, 1995 den Ybbser Spaßvo-gel. In Bayern wurden ihr 1985 und 1996 trotz eindeutiger Nominierungen durch die jeweilige Jury entsprechende Auszeichnungen verweigert.

1990 wirkten sie zusammen mit Gerhard Polt an dem Erfolgsalbum Auf dem Kreuzzug ins Glück der Band Die Toten Hosen mit, mit denen sich die Well-Brüder auf dem 5. WAAhn-sinnsfestival in Burglengenfeld angefreundet hatten. 1997 folgte der Sonderpreis Reif & Be-kloppt des Prix Pantheon, 1999 der Bayerische Kabarettpreis in der Kategorie Musik-Kabarett.

Der 1999 bayernweit ausgetragene Streit um die Errichtung einer Filiale des McDo-nald’s-Konzerns an der Autobahnraststätte auf dem landschaftlich reizvollen ober-bayerischen Irschenberg inspirierte die Gruppe zum Lied vom Irschenberg. Im Jahr 2001 verursachte ein Lied der Gruppe einen weiteren Skandal. Das „BayWa-Lied“, eine satirische Verballhornung der Bayernhymne und der Firma BayWa (Text: „Gott mit Dir, du Land der BayWa …“), wurde von einem Schulbuchverlag in ein Liederbuch für Hauptschüler der achten Klassen gesetzt. Die bereits gedruckten Bücher wurden jedoch auf Anweisung des bayerischen Kultusministe-riums sogleich wieder eingestampft.

Auch der Bayerische Rundfunk beantwortete das politische Engagement der Musiker mit einem zeitweiligen Sendeboykott. In der Zwischenzeit hat sich jedoch das politische Klima im Bayerischen Rundfunk etwas gewandelt, und so widmete der Sender 2004 der Gruppe eine eigene 45-minütige TV-Sendung innerhalb der Reihe Alpenrock.

Im Jahr 2005 wurde der Gruppe beim Tanz- und Folkfest TFF.Rudolstadt der Weltmu-sik-Preis Ruth verliehen. Zum Abschluss des Jahres 2005 tourten sie mit den Toten Hosen und mit Gerhard Polt durch verschiedene Theater und Opernhäuser und spielten unter der Regie von Hanns Christian Müller das Programm Abvent. 2007 erhielten sie gemeinsam mit Ger-hard Polt in München den Großen Karl-Valentin-Preis und 2008 wurden sie mit dem Göttinger Elch ausgezeichnet.

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Am 18. Januar 2012 fand der letzte Auftritt statt. Die Gruppe hat sich danach aufgelöst. Hans Well nannte als Grund für die Trennung Meinungsverschiedenheiten über die künfti-ge Ausrichtung. Zudem gäbe es Schwierigkeiten, mit Liedern auf die veränderten politischen Rahmenbedingungen zu reagieren, wie etwa den Atomausstieg - oder dass die CSU nicht mehr „das, was sie einmal war“ war. Er denke mit dem Kabarettisten Dieter Hildebrandt über gemeinsame Auftritte nach. Christoph und Michael Well starten im Februar 2012 in den Münchner Kammerspielen zusammen mit ihren Schwestern, der Gruppe Wellküren mit einem Hausmusikabend unter Franz Wittenbrinks Regie,. Der älteste Bruder Hans trat zeitweise zu-sammen mit Monika Drasch, frühere Frontfrau des „Bayerisch-Diatonischen-Jodlwahnsinns“ und Begleiterin von Hubert von Goisern sowie dem aus Oberammergau stammenden Mu-siker Michael von Mücke, Gründer einer volksmusikalisch inspirierten „Boygroup ‚Kofelgs-chroa‘“ als neue Formation auf. Heute ist er vor allem zusammen mit seinen Kindern, den „Wellpappen“, unterwegs.

Michael von Mücke, Hans Well, Monika Drasch(„MZ“, 12. Sept. 2012)

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Seite 22 Kultur gegen die WAA

Hans Well & Wellbappn

Die neue Familien-Blosn Hans, Tabea, Sarah & Jonas Well„Wie die Biermösl nach der Frischzellen Kur.“ (Schwäbische Zeitung)

Mit der Auflösung der Biermösl Blosn sahen viele eine Welt zusammenbrechen. Es sei das Ende eines kritischen Kabaretts in virtuos musikalischen Gewand. Doch man musste nicht lan-ge warten, bis Ex-Biermösl Hans Well eine neue Blosn um sich versammelt hat. Wieder sind Familienbande im Spiel: Denn mit den Wellbappn steht die nächste Generation mit auf der Bühne - und die ist „rotzfrech, unbekümmert und widerborstig“ (SZ) „jünger, frischer und spontaner“ (Fränkischer Tag). Hans Wells Kinder Sarah (21), Tabea (20) und Jonas (16) beherr-schen Geige, Bratsche, Kontrabass, Trompete, Tuba, Akkordeon, Saxofon, Flöte, Dudelsack, Mandoline, Drehleier, Alphorn, Gitarre - mindestens. „Die sind dem Vater musikalisch und kör-perlich schon ziemlich über den Kopf gewachsen und spielen so gelungen auf, dass es die reine Freude ist.“ (Münchner Merkur). Hans Well rächt sich, indem er lauter singt und seinen Kin-dern schwer einlernbare Texte schreibt. Eine heile Welly-Family darf also nicht erwartet wer-den! Mehr Aktualität hatte sich Hans Well für sein neues Projekt vorgenommen, „und das ist ihm perfekt gelungen.“ (Allg. Zeitung) „Bei ihrem Musikkabarett springen die Wells zwischen politisch brisanten Themen und außergewöhnlichen Instrumenten fast im Minutentakt hin

und her. Auf der Bühne sieht es aus wie in einem Musikladen nach einer neuen Lieferung. Von einem Kontrabass, der Papa Hans tierisch aufregt, weil er nirgends gscheit Platz hat, wech-seln die Ausnahmetalente zwischen Ukulele, Trompete, Praxisgebühr, Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen, Akkordeon, Eurokrise, Schulreformen, Saxophon und allgegenwärtigen Bioga-sanlagen.“ (Münchner Merkur) Es ist „die vertraute Mischung aus Spott, Satire, Politikkaba-rett und textlich hintersinnigem Liedgut, nur jünger, frischer und spontaner“ (Fränkischer Tag) „Spitzzüngig huldigen die Wellbappn dem Volksspott, der der Biermösl Blosn schon zu Ruhm und Ehre verholfen hat. Und sie blasen frischen Wind ins alte Segel. Ob Sparmaßnahme oder Schulsystem, politische oder soziale Bereiche - nichts ist dem Quartett heilig.“ (Augsburger Allgemeine)

(Webpage Wellbappen)

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„Geschwister Well“

Moni, Karl, Burgi, Christoph, Bärbi und Michael Well (MZ, 18. April 2012)

Wellbrüder aus‘m BiermoosMichael, Karl und Christoph Well

Eine weitere Formation mit Michael Well:

„Die Drei Haxn“Michael Well mit Anni & Claudia6(Foto P. Hoesl. „MZ“ vom 01.04.2016)

→Linkszuwikipedia.org–http://www.hans-well.de-http://www.biermoesl-blosn.de-www.well-brueder.de-http://www.monikadrasch.de

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Seite 24 Kultur gegen die WAA

The Blues Band

Die „Blues Band“ spielte auf dem 7. WAAhnsinnsfestival des Jahres 1988 in Burglengenfeld. Sie ist eine britische Rock- und Bluesband, die 1979 von den bereits anderweitig erfolgreichen Paul Jones, Tom McGuinness und Hughie Flint (McGuinness Flint) mit Dave Kelly und Gary Fletcher gegründet wurde und (mit nur einer Umbesetzung) noch immer aktiv ist.

The Blues Band(Foto wikipedia)

→Wikipedia.org

Phil ip Boa & The Voodoo Club

Philip Boa & The Voodoo Club standen im Juli 1988 beim 7. WAAhnsinnsfestival in Burglen-genfeld auf der Bühne.

Philip Boa & The Voodoo Club(Foto Webpage)

Phillip Boa (* 18. Januar 1963 in Dortmund als Ernst Ulrich Figgen, der aktuelle Name ist nach diversen Scheidungen und Namensänderungen unbekannt) ist ein deutscher Indepen-dent-Musiker, Songwriter, Sänger, Gitarrist, Komponist und Kopf der Band Phillip Boa and the Voodooclub. Er lebt in Dortmund, Hamburg und auf der Insel Malta.

Phillip Boa gründete 1985 zusammen mit seiner damaligen Partnerin Pia Lund die Indepen-dent-Band Phillip Boa and the Voodooclub.

→Linkzuwww.phillipboa.de

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Brandnew

Zu „Brandnew“, der 1979 von dem Chamer Musiker Thomas Fischer gegründete Jazzrock-formation mit Funkelementen, liegen uns leider keine weiteren Informationen vor. Sie stand am 13. August 1983 beim 2. Anti WAAhnsinnsfestival in Burglengenfeld auf der Bühne.

Neben dieser Formation waren damals unter anderem auch „Matata“ (Afrojazz), „Averall Daltons Rache“ (Rock) sowie „Munjo“ (Jazz) sowie am 14. August „Second Workshop“, die Sambaformation „Trio de Janeiro“ sowie die Punkjazzgruppe „Crash“ vertreten, zu denen uns leider ebenfalls keine weiteren Informationen vorlagen.

Fritz Brause

Fritz Brause ist eine deutsche Jazzpop-/Loun-ge-Bar-Jazz-Band aus dem Ruhrgebiet, die sich 1983 in Bochum formierte. Hat-te die Band zunächst mit Instrumentalmusik auf sich aufmerksam gemacht, so wurde sie mit dem Beitritt der Sängerin Sabine Sa-bine (bürgerlich Sabine

Speisekorn) 1984 um eine prägnante Gesangsstimme bereichert. Stilistisch mit Fritz Brause vergleichbar sind Bands wie Shakatak, Working Week, Style Council, Swing Out Sister oder Matt Bianco. Wie auch bei der englischen Band Matt Bianco war der Namensgeber kein Band-mitglied; sowohl Fritz Brause als auch Matt Bianco sind fiktive Personen.

→Linkszuwikipedia.orgundwww.fritzbrause.de

„Der Calypso“

Zu dieser Formation des 1. WAAhnsinnsfestivals lagen uns leider keine Informationen vor.

Herbert Brekle

Herbert Brekle, Auftritt am “Franziskus-Marterl” im Taxölderner Forst(Foto Wolfgang Nowak)

Professor Dr. Herbert Brekle, Professor für Allgemeine Sprachwissenschaft an der Univer-sität Regensburg und damals Vorsitzender des Bund Naturschutz Regensburg (hier mit Quer-flöte am Marterl; rechts von ihm Beate Wein-

zierl. Theologin und Frau des damaligen Vorsitzenden des Bund Naturschutz Deutschland Hu-bert Weinzierl. Links von ihm Ludwig Waldmann).

Wie Herbert Brekle auf der zweiten CD (Fahrradspeichenkomplex) Nr. 13 erzählt, wurde er wegen Enthüllung eines Denkmals gegen die WAA (in seiner Funktion als Vorsitzender des BN Stadt und Landkreis Regensburg) seitens der Bayerische Staatsregierung mit einem Diszipli-narverfahren überzogen.

Das von Herbert Brekle eingeweihte Denkmal(Foto Wolfgang Nowak)

Wochen nach dem Ereignis erreichte Brekle auf dem Dienstweg über den Rektor der Regensburger Universität eine ministerielle Mitteilung. Der sei wegen der Disziplinar-verfügung peinlich berührt gewesen. Sie besagte, Brekle hätte gegen das Mäßigungsgebot für bayerische Beamte verstoßen, sich nicht in politische Fragen allzu deutlich einzumischen. Bre-kle verzichtete bewusst darauf, auf dem Dienstweg bzw. über das Verwaltungsgericht gegen diese Verfügung vorzugehen, um sich weiter – auf breiter medialer Ebene – äußern und den Sachverhalt in der Öffentlichkeit verbreiten zu können. Dieser wurde seitens der Presseagen-turen auch tatsächlich aufgegriffen. Es gab beträchtliche Reaktionen seitens der Leser und führte zu vielen Solidaritätsbekundungen, so z.B. auch von Kollegen der Universität Tübingen.