Formale Meldung im Transplantationszentrum, Warteliste und Wartezeiten, Dringlichkeitsstatus Winterschool Obergurgel 2012 Dr. med. Doris Dieninghoff Lungenklinik

Formale Meldung im Formale Meldung im Transplantationszentrum, Warteliste und Transplantationszentrum, Warteliste und

Wartezeiten, DringlichkeitsstatusWartezeiten, Dringlichkeitsstatus

Winterschool Obergurgel 2012Winterschool Obergurgel 2012Dr. med. Doris DieninghoffDr. med. Doris DieninghoffLungenklinik der Stadt KölnLungenklinik der Stadt Köln

• Formale Meldung im Formale Meldung im TransplantationszentrumTransplantationszentrum

Vorstellung im Transplantationszentrum zur Vorstellung im Transplantationszentrum zur LungentransplantationLungentransplantation

• FEV1 < 30% Soll, rascher Abfall (besonders FEV1 < 30% Soll, rascher Abfall (besonders junge Frauen)junge Frauen)

• > 3 Exacerbationen / Jahr> 3 Exacerbationen / Jahr• Intensivmedizinische BehandlungIntensivmedizinische Behandlung• Komplizierter / rezidivierender PneumothoraxKomplizierter / rezidivierender Pneumothorax

Vorstellung im Transplantationszentrum zur Vorstellung im Transplantationszentrum zur LungentransplantationLungentransplantation

• Wiederholte oder schwere pulmonale Wiederholte oder schwere pulmonale Blutungen / EmbolisationBlutungen / Embolisation

• Lebensqualität < 50%Lebensqualität < 50%• Motivation des PatientenMotivation des Patienten• Stabiles Soziales UmfeldStabiles Soziales Umfeld

Beispiel Lungentransplantationsambulanz Beispiel Lungentransplantationsambulanz Medizinische Hochschule HannoverMedizinische Hochschule Hannover

• Die „Lungentransplantationsanfrage Cystische Die „Lungentransplantationsanfrage Cystische Fibrose“ wird ausgefüllt an das Fibrose“ wird ausgefüllt an das Transplantationsbüro gefaxt.Transplantationsbüro gefaxt.

• Zeitnah wird diese Anfrage schriftlich Zeitnah wird diese Anfrage schriftlich beantwortet.beantwortet.

Beispiel Lungentransplantationsambulanz Beispiel Lungentransplantationsambulanz Medizinische Hochschule HannoverMedizinische Hochschule Hannover

• Ist der Patient ein geeigneter Kandidat, Ist der Patient ein geeigneter Kandidat, vereinbart er telefonisch ein Informations-vereinbart er telefonisch ein Informations-gesprächgespräch

• Zu diesem Termin sollen die Patienten bereits Zu diesem Termin sollen die Patienten bereits verschiedene Untersuchungen zur Evaluation verschiedene Untersuchungen zur Evaluation mitbringen.mitbringen.

Name

Vorname

Geburtsdatum

Geschlecht □ weiblich □ männlich

anmeldendes Zentrum

Kontaktperson

Kontakttelefon

Körpergröße cm

Körpergewicht kg

FEV1 % Soll

Lungentransplantationsanfrage Cystische Fibrose

FVC % Soll

pO2 mmHg

Sauerstoff-Flussrate l/min

pCo2 mmHg

Atemwegskolonisation Keim1



Belastbarkeit (Etagen) bis zur Pause □<1 □ 1-2 □>2

Exazerbationen in den letzten 12 Monaten

Cystatin C

Langzeitsauerstofftherapie □ seit

Non-Invasive Beatmung □ seit

Intubation und maschinelle Beatmung □ seit

Pleurodese/thorakale Voroperation □

Leberzirrhose □

Ösophagusvarizen □

Diabetes mellitus □

PEG □

Hämoptoe/Embolisation □

Formblatt zur Neu-Anmeldung (Basisinformationen) von CF-Patienten im Transplantationszentrum.

EvaluationsuntersuchungenEvaluationsuntersuchungen

• aktuelle Sputumkulturaktuelle Sputumkultur• EchokardiografieEchokardiografie• Sonografie des AbdomensSonografie des Abdomens• HNO-ärztliche VorstellungHNO-ärztliche Vorstellung• CT-ThoraxCT-Thorax• zahnärztliche Vorstellungzahnärztliche Vorstellung

Zusätzliche EvaluationsuntersuchungenZusätzliche Evaluationsuntersuchungen

Bei Frauen:Bei Frauen:Gynäkologische VorsorgeuntersuchungGynäkologische Vorsorgeuntersuchung

Bei Patienten über 45 Jahre und Rauchern > Bei Patienten über 45 Jahre und Rauchern > 10 Packung-Jahre:10 Packung-Jahre:- Duplexsonografie der hirnzuführenden ArterienDuplexsonografie der hirnzuführenden Arterien- Linksherzkatheter/KoronarangiografieLinksherzkatheter/Koronarangiografie- Periphere Verschluss-Drücke der Knöchel ArterienPeriphere Verschluss-Drücke der Knöchel Arterien

Entscheidungsalgorithmus zur individuellen Entscheidungsalgorithmus zur individuellen Transplantationsentscheidung bei CFTransplantationsentscheidung bei CF

Eingangskriterien?

JaVorstellung TX-Zentrum

absolute Kontraindikation?

NeinBeobachten

JaKein

TransplantationskandidatGottlieb J et al. Lungentranplantation bei Mukoviszidose – ein Positionspapier Pneumologie 2009Gottlieb J et al. Lungentranplantation bei Mukoviszidose – ein Positionspapier Pneumologie 2009

Entscheidungsalgorithmus zur individuellen Entscheidungsalgorithmus zur individuellen Transplantationsentscheidung bei CFTransplantationsentscheidung bei CF

Nein relative

Kontraindikationen?

>2Kein

Transplantationskandidat

Keine negative

Prognose-Faktoren?

1-2Listung anbieten unter sonst

optimalen Bedingungen

JaListung anbieten

Neinengmaschige Beobachtung

Im TX-Zentrum

Gottlieb J et al. Lungentranplantation bei Mukoviszidose – ein Positionspapier Pneumologie 2009Gottlieb J et al. Lungentranplantation bei Mukoviszidose – ein Positionspapier Pneumologie 2009

Negative PrognosefaktorenNegative Prognosefaktoren

• FEV1-Abfall, > 10% in 6 MonatenFEV1-Abfall, > 10% in 6 Monaten• junge Frauenjunge Frauen• PAP sys > 50 mittel >30 mmHgPAP sys > 50 mittel >30 mmHg• O2 – LangzeittherapieO2 – Langzeittherapie• pCo2 > 50mmHg / NIVpCo2 > 50mmHg / NIV


• WartelisteWarteliste

Aufnahme auf die WartelisteAufnahme auf die Warteliste

Erfolgt:Erfolgt: „…wenn die „…wenn die OrgantransplantationOrgantransplantationmit größter Wahrscheinlichkeit mit größter Wahrscheinlichkeit eineeineLebensverlängerung oder eineLebensverlängerung oder eineVerbesserung der LebensqualitätVerbesserung der Lebensqualität erwarten erwartenlässt als die sonstige Behandlung“lässt als die sonstige Behandlung“

Richtlinien der Bundesärztekammer zur Organtransplantation 2011Richtlinien der Bundesärztekammer zur Organtransplantation 2011

Aufnahme auf die Warteliste Aufnahme auf die Warteliste

Eine Listung zur LungentransplantationEine Listung zur Lungentransplantationsollte erfolgen, wenn sollte erfolgen, wenn die Lebenserwartungdie Lebenserwartungzwar deutlich eingeschränkt aber zwar deutlich eingeschränkt aber nochnochgrößer als die voraussichtliche Wartezeitgrößer als die voraussichtliche Wartezeit ist. ist.

Consnesus Report JHLT 2006Consnesus Report JHLT 2006

Aufnahme auf die WartelisteAufnahme auf die Warteliste

Der PatientDer Patient muss über die muss über die Erfolgsaussichten und die Risiken Erfolgsaussichten und die Risiken informiert werden.informiert werden.

Der PatientDer Patient muss schriftlich einwilligen. muss schriftlich einwilligen.

Das Das TransplantationszentrumTransplantationszentrum trifft die trifft dieendgültige Entscheidungendgültige Entscheidung


• WartelisteWarteliste• WartezeitenWartezeiten

WartezeitenWartezeiten

• Das Das Transplantationszentrum Transplantationszentrum führt die führt die Warteliste Warteliste

• EsEs leitet die Daten an die Vermittlungsstelle leitet die Daten an die Vermittlungsstelle weiterweiter

• EsEs wirkt auf regelmäßige wirkt auf regelmäßige Kontrolluntersuchungen hin.Kontrolluntersuchungen hin.


• EsEs ist verpflichtet die für den LAS ist verpflichtet die für den LAS erforderlichen Daten vierteljährlich zu erforderlichen Daten vierteljährlich zu aktualisieren.aktualisieren.

• EsEs überprüft und dokumentiert die überprüft und dokumentiert die Entscheidung Entscheidung

• EsEs informiert den Patienten über seinen informiert den Patienten über seinen MeldestatusMeldestatus


• Die Organzuteilung erfolgt über Die Organzuteilung erfolgt über Eurotransplant nach Dringlichkeit, Wartezeit, Eurotransplant nach Dringlichkeit, Wartezeit, Blutgruppe, Körpergröße und regionalen Blutgruppe, Körpergröße und regionalen Faktoren.Faktoren.

• Die mittlere Wartezeit liegt bei 22 MonatenDie mittlere Wartezeit liegt bei 22 Monaten• 17% der Patienten versterben auf der 17% der Patienten versterben auf der

WartelisteWarteliste


Die Wartezeit sollte genutzt werden für:Die Wartezeit sollte genutzt werden für:

- regelmäßiges regelmäßiges körperliches Trainingkörperliches Training- Ernährungstherapie und Ernährungstherapie und

GewichtsstabilisierungGewichtsstabilisierung- psychologischepsychologische und und sozialesoziale Unterstützung Unterstützung- OsteodensitometrieOsteodensitometrie


- Optimierung des Optimierung des ImpfschutzesImpfschutzes- ÜberwachungÜberwachung des Gesundheitszustandes und des Gesundheitszustandes und- Aufdecken von Aufdecken von VerschlechterungenVerschlechterungen, die eine , die eine

dringliche Lungentransplantation erforderlich dringliche Lungentransplantation erforderlich machen könnten.machen könnten.


• WartelisteWarteliste• WartezeitenWartezeiten• DringlichkeitsstatusDringlichkeitsstatus

DringlichkeitsstatusDringlichkeitsstatus

• Der Der gesundheitliche Schadengesundheitliche Schaden,, der durch die der durch die Transplantation verhindert wird, entspricht Transplantation verhindert wird, entspricht dem dem Grad der DringlichkeitGrad der Dringlichkeit..

• Das Das Maß für die DringlichkeitMaß für die Dringlichkeit und und ErfolgsaussichtErfolgsaussicht einer Transplantation wird einer Transplantation wird nach dem nach dem Lung-Allocation-ScoreLung-Allocation-Score (LAS) (LAS) berechnet.berechnet.

DringlichkeitsstatusDringlichkeitsstatus

• Bei der Organvermittlung Bei der Organvermittlung vorrangig vorrangig berücksichtigte Patientenberücksichtigte Patienten sind die, die sind die, die unmittelbar unmittelbar vom Tod bedrohtvom Tod bedroht sind. sind.

• Oder Oder Kinder, JugendlicheKinder, Jugendliche und und Heranwachsende.Heranwachsende.


Lungenallokations-Scores (LAS)Lungenallokations-Scores (LAS)

Der LASDer LAS priorisiert priorisiert die Kandidaten auf der die Kandidaten auf derWarteliste nach:Warteliste nach:• Wartelisten-DringlichkeitsstufeWartelisten-Dringlichkeitsstufe

undund• Überlebenswahrscheinlichkeit nach Überlebenswahrscheinlichkeit nach

TransplantationTransplantation Richtlinien der Bundesärztekammer zur Organtransplantation 2011Richtlinien der Bundesärztekammer zur Organtransplantation 2011

Berechnung des LASBerechnung des LAS

1.1. Berechnung der Berechnung der Überlebenswahrscheinlichkeit Überlebenswahrscheinlichkeit auf der auf der Warteliste für das Warteliste für das folgende Jahrfolgende Jahr

2.2. Berechnung des Berechnung des WartelistenindexWartelistenindex3.3. Berechnung der Berechnung der

ÜberlebenswahrscheinlichkeitÜberlebenswahrscheinlichkeit für das für das erste erste JahrJahr nach Transplantation nach Transplantation

Richtlinien der Bundesärztekammer zur Organtransplantation Richtlinien der Bundesärztekammer zur Organtransplantation 20112011

Berechnung des LASBerechnung des LAS

4.4. Berechnung der Berechnung der ÜberlebenswahrscheinlichkeitÜberlebenswahrscheinlichkeit nach nach TransplantationTransplantation

5.5. Kalkulation des LAS-Rohwertes aus Kalkulation des LAS-Rohwertes aus ÜberlebensvorteilÜberlebensvorteil durchdurch die Transplantation die Transplantation abzüglich Wartelistenindexabzüglich Wartelistenindex

6.6. Der Der endgültigeendgültige LAS errechnet sich durch LAS errechnet sich durch Normalisierung des LAS Rohwertes auf einer Normalisierung des LAS Rohwertes auf einer Skala von 0-100Skala von 0-100


Lungenallokations-Scores (LAS)Lungenallokations-Scores (LAS)

• Der LAS berücksichtigt die Der LAS berücksichtigt die Dringlichkeit Dringlichkeit und die und die ErfolgsaussichtenErfolgsaussichten einer Transplantation einer Transplantation

• Er Er objektiviertobjektiviert den jeweiligen den jeweiligen WartelistenstatusWartelistenstatus und und ist ist transparenttransparent

• Bei Bei passender Größepassender Größe und und BlutgruppeBlutgruppe wird das Organ wird das Organ an denjenigen Empfänger mit dem an denjenigen Empfänger mit dem höchsten LAShöchsten LAS vermittelt und somit an denjenigen, mit dem vermittelt und somit an denjenigen, mit dem größten größten TransplantationsvorteilTransplantationsvorteil

SStrüber M. Reichenspurner H. Die Einführung des LAS für die Lungegntransplantation in Deutschlandtrüber M. Reichenspurner H. Die Einführung des LAS für die Lungegntransplantation in Deutschland

Der Wortlaut der jeweils geltenden Richtlinien Der Wortlaut der jeweils geltenden Richtlinien ist abrufbar unter:ist abrufbar unter:

http://www.bundesaerztekammer.de/http://www.bundesaerztekammer.de/organtransplanationorgantransplanation

LiteraturnachweisLiteraturnachweis

• Gottlieb J., Ballmann M., von Mallinckrodt C., Staab D., Smaczny C., Simon A., Gottlieb J., Ballmann M., von Mallinckrodt C., Staab D., Smaczny C., Simon A., Welte T., Wagner T. O. F. Lungentransplantation bei Mukoviszidose - ein Welte T., Wagner T. O. F. Lungentransplantation bei Mukoviszidose - ein Positionspapier. Pneumologie 2009; 63: 451-460.Positionspapier. Pneumologie 2009; 63: 451-460.

• T. Kramm, H.-J. Schäfers. Lungentransplantation. In: Matthys H. Hrsg., Seeger W. T. Kramm, H.-J. Schäfers. Lungentransplantation. In: Matthys H. Hrsg., Seeger W. Hrsg. Klinische Pneumologie 4. Auflage, Heidelberg: Springer; 2008.Hrsg. Klinische Pneumologie 4. Auflage, Heidelberg: Springer; 2008.

• Bekanntmachung der Bundesärztekammer, Richtlinien zur Organtransplantation Bekanntmachung der Bundesärztekammer, Richtlinien zur Organtransplantation gem. § 16 Abs. 1 S. 1 Nrn. 2 u. 5 TPG. Deutsches Ärzteblatt 2011; 108: B2037-gem. § 16 Abs. 1 S. 1 Nrn. 2 u. 5 TPG. Deutsches Ärzteblatt 2011; 108: B2037-B2054B2054

• Orens JB, Estenne M, Arcasoy S et al. International guidelines for the selection of Orens JB, Estenne M, Arcasoy S et al. International guidelines for the selection of lung transplant candidates: 2006 update – a consensus report from the Pulmonary lung transplant candidates: 2006 update – a consensus report from the Pulmonary Scientific Cuncil of the international Society for the Heart and Lung Scientific Cuncil of the international Society for the Heart and Lung Transplantation. J Heart Lung Transplant 2006; 25: 745-55Transplantation. J Heart Lung Transplant 2006; 25: 745-55

• Strüber M, Reichenspurner H. Mitteilungen der Bundesärztekammer, Die Strüber M, Reichenspurner H. Mitteilungen der Bundesärztekammer, Die Einführung des Lungenallokations-Scores für die Lungentransplantation in Einführung des Lungenallokations-Scores für die Lungentransplantation in Deutschland. Deutsches Ärzteblatt 2011;108: B2036Deutschland. Deutsches Ärzteblatt 2011;108: B2036

Vielen Dank für Ihre AufmerksamkeitVielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und guten Appetit und guten Appetit

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Formale Meldung im Transplantationszentrum, Warteliste und Wartezeiten, Dringlichkeitsstatus Winterschool Obergurgel 2012 Dr. med. Doris Dieninghoff Lungenklinik