Upload
others
View
0
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
KAMMER UNABHÄNGIGER BAUHERRENBERATER
«Formel 0 am Immobilienmarktwie lange noch ?»
KUB Focus - Wissensvorsprung fürBauherrenberater und Immobilienfachleute
vom 18. September 2018
KAMMER UNABHÄNGIGER BAUHERRENBERATER
Referent
• Martin NeffChefökonom der Raiffeisen-Gruppe
18.09.18 KUB/SVIT www.kub.ch [email protected] 3
KAMMER UNABHÄNGIGER BAUHERRENBERATER
18.09.18 KUB/SVIT www.kub.ch [email protected] 4
Formel 0 am Immobilienmarkt: wie lange
noch?
Martin Neff
Chefökonom Raiffeisen Gruppe
Zürich, 18. September 2018
Raiffeisenbank Regio Uzwil, Clerici Müller und Partner Architekten AG, St. Gallen
1) Konvergenz setzte lange vor der
Finanzkrise ein
Formel O, Phase 1
0%
2%
4%
6%
8%
10%
12%
14%
16%
1991 1994 1997 2000 2003 2006 2009 2012
Rendite US Staatsanleihen (10 Jahre)
Rendite Schweizer Bundesobligationen (10 Jahre)
Rendite Spanische Staatsanleihen (10 Jahre)
Konvergenz als wundersame Heilung
-10%
-5%
0%
5%
10%
15%
1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010
BIP CH, YoY, real US BIP, YoY, real
Great Moderation
Der Glaube an die «Great Moderation»
80
100
120
140
160
180
200
1985
1987
1989
1991
1993
1995
1997
1999
2001
2003
2005
2007
2009
2011
2013
Immobilienpreise (Angebotspreise, Durchschnitt EFH undStWE, 1985 = 100)
Konvergenz treibt die Schweizer
Immobilienpreise
Quelle: BfS, SECO, Thomson Reuters Datastream, Wüest und Partner, Raiffeisen Research
3
Globalisierung und Immobilienmarkt
2) Wohneigentumsboom hat(te) zu aller
erst strukturelle Ursachen
Formel O, Phase 2
Lehren aus der Geschichte
Quelle: SNB, Wüest und Partner, Raiffeisen Research
3) Die Finanzkrise hat den Immo-Boom
verlängert und ausgeweitet
Formel O, Phase 3
Was Subprime so alles nach sich zog
Finanzmarktcrash Rezession und Korrektur von (wenigen) Exzessen in der Realwirtschaft (Erdöl) Erosion des gesamten Bankensektors Weltweite Schuldenkrise, mit Infragestellung der Europäischen Währungsunion Fragen zur Wirksamkeit der «alternativen» Geldpolitik
(1) Globaler Abwertungswettlauf der Zentralbanken mit Schweiz an der Spitze
(2) Niveaus, vor allem aber Spreads geraten erst richtig ins Rutschen
4) Inflations- und Zinsüberblick
Formel O
Die (klassische) Inflationstheorie zieht nicht mehr
Quelle: Bloomberg, Raiffeisen Research
-2%
-1%
0%
1%
2%
3%
4%
07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18
Rendite 10-jähriger Bundesobligationen Konsumentenpreisinflation Overnight Repozins
Die Inflation ist tot (1)
Quelle: Bloomberg, SNB; Raiffeisen Research
-2%
0%
2%
4%
6%
8%
10%
12%
76 78 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 00 02 04 06 08 10 12 14 16 18
Rendite 10-jähriger Bundesobligationen
Konsumentenpreisinflation
Dreimonatslibor
Die Inflation ist tot (2)
Quelle: Bloomberg, SNB; Raiffeisen Research
-20%
-15%
-10%
-5%
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
25.2%
15.3%
9.8%
5.9%
2.4%
Zinswende jein!
Quelle: Bloomberg, Raiffeisen Research
0%
1%
2%
3%
4%
5%
6%
7%
00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18
Rendite 10-jähriger US-Treasuries US-Leitzins (Effektive Federal Funds Rate)
5) Mieten als Preistreiber? Bis auf weiteres
Geschichte!
Formel O
Steigende Mieten trotz deutlich tieferem Referenzzins
90
95
100
105
110
115
120
0%
1%
2%
3%
4%
12/06 12/07 12/08 12/09 12/10 12/11 12/12 12/13 12/14 12/15 12/16
Hypothekarischer Referenzzinssatz
Mietpreisindex (LIK), (12/06=100), r.S.
Hypothetischer Mietpreisindex* (1:1 nach Referenzzinssatz), r.S. (12/06=100)
*Hypothetischer Mietpreisentwicklung unter Annahme, dass jede Referenzzinssatzänderung 1:1 weitergegeben wird. Nicht berücksichtigt in dieser Betrachtung sind wertvermehrende Investitionen und die Inflationsentwicklung.
Quelle: BFS, BWO, Raiffeisen Research
Der wahre Preistreiber ist die Geldpolitik
Quelle: Bloomberg, Raiffeisen Research
-1.00%
-0.50%
0.00%
0.50%
1.00%
1.50%
2.00%
2.50%
3.00%
3.50%
4.00%
4.50%80
90
100
110
120
130
140
150
160
170
180
190
200
210
1q00
3q00
1q01
3q01
1q02
3q02
1q03
3q03
1q04
3q04
1q05
3q05
1q06
3q06
1q07
3q07
1q08
3q08
1q09
3q09
1q10
3q10
1q11
3q11
1q12
3q12
1q13
3q13
1q14
3q14
1q15
3q15
1q16
3q16
1q17
3q17
1q18
STWE-Transaktionspreisindex (hedonisch, Raiffeisen)
Rendite 10-jähriger Bundesobligationen
6) Bewertungsprobleme muss die Branche
lösen
Im Nullzinsalter
Problematik bei Abdiskontierung (Bewertung)
Barwert einer Annuität = 𝐶𝑎𝑠ℎ 𝐹𝑙𝑜𝑤
𝑍𝑖𝑛𝑠
Beispiel: Barwert von 100’000: 6.0% = 1’666’667
5.0% = 2’000’000
2.5% = 4’000’000
1.0% = 10’000’000
0.1% = 100’000’000
0.01% = 1’000’000’000
-x = ???
-1% = -10’000’000
Grenzwert für das dividieren durch Null: lim+ 𝑥→0
𝑛
𝑥= +∞ lim
− 𝑥→0
𝑛
𝑥= −∞
Durch 0 zu teilen, ergibt mathematisch kein definiertes Ergebnis (macht keinen Sinn).
Division durch negative Zahlen ist mathematisch möglich, ergibt bei der Abdiskontierung aber kein
sinnvolles Resultat.
Ungelöste Hindernisse in der Bewertung
I. Ist bei Null wirklich fertig?II. Festlegung des risikofreien ZinsesIII. Spreads von Renditeliegenschaften zu Bundesobligationen IV. Makro- und Mikrozuschläge linear anpassen oder proportional (Empfehlung: Finger weg von
den Aufschlägen!) V. Trägheit des Referenzzins – wird er wieder zu einem politischen Zinssatz?VI. Werden die Risiken noch adäquat abgegolten? (Namentlich bei kommerziellen Immobilien,
Klumpen-Wohnüberbauung an peripherer Makro und/oder schwacher Mikrolage, in Italien, Spanien, geschweige denn Griechenland)
Fazit: Die Zinsen werden den Markt nicht «richten»!
Die weiche Landung im Eigenheimmarkt war stets unser Hauptszenario und ist derweil im Gang.
Tiefe Zinsen gewährleisten die effektive Tragbarkeit. Die kalkulatorische Tragbarkeits-rechnung und neue
Regulierungen verbauen hingegen den Traum vom Wohneigentum.
Das gehobene Segment im Eigenheimmarkt weist Bremsspuren auf, die Nachfrage geht stärker Richtung günstigere
Lagen. Abstriche seitens der potenziellen Eigentümer (und mittlerweile auch Mieter) etlicher Form sind heute gang
und gäbe, vor allem, aber nicht nur bei der Makrolage, wo der Hebel am grössten ist.
Im Mietwohnungsmarkt führt der hohe Angebotszuwachs zu einer Entspannung, jedoch nicht da, wo Wohnungen
am begehrtesten sind.
Die Mietwohnungsproduktion hat sich mit dem hohen Zuwanderungsniveau der letzten Jahre hochgeschaukelt und
überschiesst nun den nach unten korrigierten und strukturell veränderten Migrationssaldo.
In etlichen Gemeinden sind bei Mietwohnungen kritische Werte der Leerwohnungsziffer erreicht, was die Absorption
erschwert und einen Verdrängungswettbewerb initiiert. Das Angebot reagiert aber bereits.
Die Anfangsrenditen im Wohnungsmarkt markieren neue historische Tiefs.
Aber auch bei Renditeliegenschaften gilt: nüchterne Rationalität und nicht etwa Gier dominiert den Markt.
Blase ja, Spekulation nein, Landing soft
23