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Fahndung nach Unfallfahrer Wandlitz. Die Polizei sucht den Fahrer eines Opel Adam, Farbe Hellblau metallic. Das Auto war an der C-Säule Weiß beziehungsweise sil- berfarben. An der Fahrer- seite war das Auto mit der Aufschrift „Autohaus …“ be- schriftet. Dem Fahrer wird vorgeworfen, am Mittwoch gegen 18.20 Uhr in der Prenz- lauer Straße/Ecke Linden- grund Unfallflucht begangen zu haben. Dort fuhr der oder die Unbekannte eine Frau an, die einer angefahrenen Katze helfen wollte. Die Frau wurde dabei schwer verletzt. Der Unfallfahrer flüchtete ohne anzuhalten. Hinweise unter Telefon 03338 361-1119 Falscher Fünfziger beim Bäcker Melchow. Einem Fall von Falschgeld geht die Polizei in Melchow nach. Ein Mann hatte am Mittwoch in einer Bäckerei in der Alten Dorf- straße mit einem 50-Euro- Schein bezahlt, der nicht echt war – was die Kassiere- rin merkte. Der falsche Fünf- ziger wurde sichergestellt. Navi aus Auto gestohlen Eiche. Aus einem Kia haben Einbrecher am Donnerstag in Eiche ein mobiles Navigati- onsgerät gestohlen. Um an die Beute zu gelangen, hat- ten sie die Seitenscheibe des im Birkenring geparkten Wa- gens eingeschlagen. Sie hin- terließen einen Schaden von rund 600 Euro. Einbrecher scheitern an Praxistür Eberswalde. Einbrecher ha- ben in der Nacht zum Don- nerstag versucht, in eine Tierarztpraxis in Eberswalde einzudringen. Sie scheiter- ten allerdings am Schloss der Eingangstür. Schaden: rund 100 Euro. Geschwindigkeitskontrol- len sind am Sonnabend un- ter anderem in Golzow in der Britzer Straße und in Britz in der Heegermühler Straße angekündigt. Auch in Werneuchen in der Frei- enwalder Straße werden teure Fotos geschossen. Am Sonntag blitzt die Polizei in Klosterfelde in der Haupt- straße und in Eichhorst in der Eberswalder Straße. Polizeibericht Blitzer Eberswalde (maw) „Die Musik drückt das aus, was mit Worten nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmög- lich ist“ hat einmal Victor Hugo gesagt. Was er damit gemeint haben könnte, ließ Klarinettist Giora Feidmann am Donnerstag- abend in der Maria-Magdalenen- Kirche vor mehr als 350 andäch- tigen Zuhörern erklingen. Ganz leise, kaum hörbar, verließen die ersten Töne sein funkelndes In- strument, als er durch den Mit- telgang, von hinten kommend, die Bühne vorm Altar betrat. Ein vorsichtig wispernder und behutsamer, aber dennoch ein- dringlicher, stetig anschwellen- der Dialog mit dem Publikum, das hoch aufmerksam jede ein- zelne Phrase begleitete. Und so entwickelte sich ein intensives Hörerlebnis, bei dem in jedem Moment die pulsierende Verbin- dung zwischen Künstlern, Mu- sik und Zuhörern erlebbar war. „Bei mir bistu shein“ hieß es als Erstes. Besonders deutlich wurde die Verbindung mit dem Publikum in den Gesangspas- sagen, in die Feidman stets alle einbezog. „Donna Donna“ er- klang es vielstimmig und kaum jemand konnte und wollte sich entziehen. „Wir sind alle gebo- ren, um eine Familie zu sein“, sagte Feidman. Und welche Me- lodie könnte diese Überzeugung besser repräsentieren, als Lois Armstrongs „Wonderful World“, bemerkte er und stimmte den Welterfolg an. Kathrin-Annett Möller und Gudrun Lehmann-Skripnik wa- ren begeistert. Beide unterrich- ten an der Musikschule Barnim. „Mitreißend, berührend, faszi- nierend“, beschrieb Kathrin Möller das Empfinden. Und so erging es vielen. Auch Anja Hart- mann aus Eberswalde war ange- tan. „Die Art, wie er der Musik Tiefe verleiht, wie er hineingeht, macht es aus“, so die Mitarbei- terin der Evangelischen Kirchen- gemeinde Finow. Hans-Joachim Blomenkamp aus Eberswalde schwärmte genauso, wie Leh- rerin Anette Neumann, die mit einer Freundin gekommen war. In den 90er-Jahren war Feid- man einem breiten Publikum durch seine Mitwirkung in den Filmen „Jenseits der Stille“ von Caroline Link, Joseph Vilsmaiers „Comedian Harmonists“ sowie „Schindlers Liste“ des amerika- nischen Regisseurs Steven Spiel- berg bekannt geworden. Giora Feidmann stimmt Welterfolge an Publikum bejubelt Jazz-Klarinettisten Einfach mitreißend: Giora Feidman und seine Mitstreiter Stephan Braun (Cello), Reentko Dirks (Gitarre) und Guido Jäger am Kontrabass lassen sich am Ende ihres Konzertes in der Maria-Magdalenen-Kirche feiern. Foto: Matthias Wagner Eberswalde (rue) Zwanzig Jahre sind eine lange Zeit. Umso län- ger und herzlicher fiel die Umarmung aus, mit der Steffen Schortie Scheumann und Peter Wawerzinek ihr Wiedersehen be- gingen. Das wiederum fand unter dem Motto „Sc.Happy trifft Schortie“ auf der Bühne des Eberswalder Exils statt. Gesehen hatten sich der Eberswalder Schauspieler und sein „Sc.Happy“ genannter Dichterfreund aus Berlin im Vor- feld nicht. Das hatten sie sich für den Abend aufgehoben (Scheu- mann: „Wir treffen uns live für Sie wieder!“), für den sie natur- gemäß nicht gemeinsam proben konnten. Was der Veranstaltung einen besonderen Humor ver- lieh, wussten die Akteure doch genauso wenig, was auf sie zu- kommen würde, wie das Publi- kum. Rund 40 Gäste waren ge- kommen, etliche von ihnen weit älter als die beiden Freunde auf der Bühne. Auch der Zahn der Zeit taugte zur Slapstick-Einlage. Bevor Wa- werzinek, von Schortie als „ein Kind der ostdeutschen Punkdich- tung“ vorgestellt, sein „sympho- nisches Literaturwerk“ vortragen konnte, musste er erst noch ein- mal von der Bühne, um seine Le- sebrille zu holen. Es folgte eine Lesung von Lyrik über Ameisen mit Nachttopf, die Gedankenwelt eines einsamen Etiketts und TseTse-Fliegen, be- gleitet von Schortie Scheumann, der wehmütige Melodien auf der Trompete blies. „Köstlich!“ hörte man eine äl- tere Dame im Publikum sagen, als Wawerzinek mit vollem Kör- pereinsatz seine Lyrik vortrug. Doch nicht alles war Klamauk. So las Wawerzinek aus seinem Roman „Rabenliebe“, nachdem er sich aus dem Publikum eine Seitenzahl hatte zurufen lassen. Eher beklemmend war das Stück aus dem Buch, in dem der Autor seine unglückliche Kindheit in der DDR aufgearbeitet hat. Zum Simultandichten for- derten die beiden Künstler das Publikum, ach was, ganz Eberswalde auf. Eine 30-seitige Broschüre soll bei dem Projekt herauskommen. Zu Themenvor- gaben wie „Von einer, die sich aussprach und seitdem schlecht hört“ können Freiwillige Essays, Gedichte oder Kollagen beisteu- ern. Das fertige Bändchen soll anschließend verlegt werden. Die mit vielen Wortspielen ge- spickten Mottos sorgten an sich schon für Lacher. Zum Abschluss gab‘s noch „La Paloma“ auf der Trompete und eine Verbeugung Hand in Hand. „Der Schortie ist gut!“, resü- mierte ein Zuschauer. Anschließend luden Schortie und Sc.Happy noch zu warmer Linsensuppe ein. Zu erzählen hatten sie sicher genug. Erstmals nach 20 Jahren traf Schortie Scheumann seinen Dichterfreund Peter Wawerzinek Wiedersehen im Namen der Kunst Schrilles Duo: Steffen Schortie Scheumann (l.) und Peter Wawerzinek feiern auf der Bühne des Ebers- walder Exils ihr Wiedersehen. Foto: Sören Tetzlaff Eberswalde (vp) Ein etwas un- gewöhnlicher Fall beschäftigt derzeit die Kriminalpolizei in Eberswalde. Sie ermittelt we- gen des Verdachts eines Versto- ßes gegen das Tierschutz- und das Jagdgesetz, wie die Presse- stelle der Polizeidirektion Ost am Freitag auf Anfrage der MOZ bestätigte. Eine Spechthause- nerin hatte Anfang der Woche Strafanzeige gestellt. Sie hatte ihren Hund vermisst. Und bei Suchmaßnahmen fand sie ihren Vierbeiner mit Hilfe des Förster tot und vergraben am Waldrand, heißt es aus Frankfurt (Oder). Die Betroffene Daniela Stöck- hardt schilderte den Vorfall so: Während der abendlichen Runde mit ihrem Hund, einer vierjährigen Slowakischen Jagd- bracke, habe sie „einen lauten Schuss gehört“. „Maruschka“, so der Name des Vierbeiners, war zuvor frei herumgelaufen. Doch dann sei er verschollen gewesen. Die sofortige Suche, so Stöckhardt, brachte zunächst keinen Erfolg. Erst später habe der Förster sie auf eine Stelle in der Nähe des Sportplatzes Spechthausen aufmerksam ge- macht. Sie buddelte – und fand ihren Hund tot. „Ein Schul- tereinschuss“, so die Studen- tin noch immer entsetzt. „Ma- ruschka“ habe ein Halsband getragen und eine Marke. An einen Jagdunfall mag sie nicht glauben. „Der Jäger hat im vol- lem Bewusstsein geschossen, dass es sich um einen Hund handelt“, ist sie überzeugt. Auch sonst hält sie die Jagd- praktiken des Waidmannes für „sehr bedenklich“. Immerhin hätten etliche Wildarten jetzt Schonzeit. Und der Wald be- fände sich in der Nähe von Siedlungsgebiet, des Dorfes Spechthausen. Sie habe die Jagdbracke, die als treuer Familien- und Jagd- hund sowie als kinderlieb gilt, für viele Umweltbildungspro- jekte und bei Veranstaltungen eingesetzt. Etwa für die Stif- tung WaldWelten, wo sie auch als wissenschaftliche Hilfskraft arbeitet. „Die Kinder werden sie vermissen“, ebenso wie sie selbst. Das Veterinäramt des Landkreises sei vor Ort gewesen. Und auch die Jagd- behörde soll informiert werden. Aus der Pressestelle des Land- kreises hieß es: Die Zuständig- keit für den Fall liege bei der Staatsanwaltschaft und deren Ermittlungsbehörden. Die un- tersuchen nunmehr, „wie der Hund zu Tode kam“, so eine Polizeisprecherin. Konkrete Er- gebnisse lägen noch nicht vor. Hundebesitzerin aus Spechthausen erstattet Anzeige / Polizei ermittelt Jagdbracke tot aufgefunden Schmerzlich vermisst: Maruschka. Daniela Stöckhardt hat ihren Hund tot aufgefunden. Foto: privat Von ELLEN WERNER Eichhorst (MOZ) Bis heute ist erschütternd wenig über den ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts bekannt. Die Gräueltaten an den Armeniern vor 100 Jahren geben dem ers- ten Roman von Filmemacher Thomas Hartwig (73) den Rah- men. Der Autor liest aus der Liebesgeschichte „Die Arme- nierin“ in Eichhorst. Der Genozid begann im April vor 100 Jahren mit der Verhaf- tung der ersten Armenier in Kon- stantinopel. Bis zu 1,5 Millionen Angehörige des Volkes verloren 1915/1916 ihr Leben. Bis heute wird in der Türkei nicht öffent- lich an die durch türkische Sol- daten und kurdische Hilfstrup- pen verübten Massaker erinnert. Einer, der schon damals Hal- tung bezog, war der Reiseschrift- steller Armin T. Wegner (1886- 1978). Als Sanitätssoldat einer deutschen Mission wird er 1915 Zeuge von Vertreibung und dem Völkermord an den Armeniern. Seine Fotografien, für die er sein Leben riskierte, gelten heute als wichtige Zeugnisse der Gräuelta- ten. An seinem Lebenswerk, ei- nem Roman über die Gescheh- nisse, scheiterte er jedoch. Dem Leben Wegners hat nun Thomas Hartwig, selbst geboren 1941, einen dokumentarischen Roman gewidmet. Warum aus dem Stoff, anders als zunächst geplant, kein Film wurde, be- richtet der Drehbuchautor und Regisseur, der lange als Dozent an Filmhochschulen tätig war, im Interview. Herr Hartwig, Armin T. Weg- ner, ihre Hauptfigur, ist hier- zulande längst vergessen. Wie sind Sie auf ihn gestoßen und auf diesen Stoff? Ich bin ja Filmemacher, habe etwa 40 Filme, Dokumentar- filme, Fernsehspiele gemacht, aber auch Rundfunkfeatures. Als ich 1985 für einen Beitrag über die deutsch-jüdische Dichterin Else Lasker-Schüler nach Jeru- salem reiste, sagte mir eine Kol- legin: Gehen Sie dort bei Lola Landau vorbei! Sie war die erste Frau Wegners und sagte am Ende meines Besuchs voller Eupho- rie: Sie müssen unbedingt Armin T. Wegner lesen! Das tat ich auf der Rückreise. Er war ein vor- züglicher Reiseschriftsteller. Spä- ter wurde mir klar, dass es ihm immer um den Völkermord an den Armeniern ging. Er wollte die Welt aufrütteln. Was an ihm hat Sie so faszi- niert, dass Sie seine Biografie zugrundelegten, um selbst ei- nen Roman zu schreiben? Seine politisch-moralische Hal- tung hat mich angefasst, dass so ein Einzelgänger gegen den Strom seiner Zeit schwimmt. Wegner hat zum Beispiel auch, seine erste Frau war ja Jüdin, Briefe an Hitler geschrieben und die Verfolgung der Juden beklagt. Ich habe mich viel mit der deutsch-jüdischen Emigration beschäftigt und bin darüber auf das Leiden der Arme- nier gestoßen. Was Wegner ge- schildert hat, hat mich sehr be- troffen gemacht. Sie wollten seine Lebens- geschichte eigentlich auf die große Leinwand bringen ... Bei der Filmförderung gab es kein Interesse, es gab keine Lobby für das Thema. Ich habe lange dafür recherchiert. Ich habe die ganze Türkei bereist, bin bis an die Grenze Syriens die Schauplätze abgefahren. Die Osmanischen Archive sind ge- sperrt, aber ich habe den ge- samten Nachlass Wegners und viele andere Quellen angesehen. Ich habe 13 Aktenordner voller Material und dachte dann: Das kann‘s ja nicht sein. 2006 habe ich blindwütig angefangen zu schreiben. Sechs Jahre habe ich daran gearbeitet, später war es ähnlich wie mit dem Filmexposé: Keiner der sogenannten Publi- kumsverlage hat sich für den Stoff interessiert. 2012 stand ich erst einmal ohne Verlag da. Der Roman ist einerseits do- kumentarisch gefärbt, anderer- seits kommt eine fiktive Lie- besgeschichte hinzu. War es schwierig, sich von der realen Geschichte zu lösen – und auch eine eigene Sprache zu finden? Es war für mich der erste Ro- man. Fast ein Jahr habe ich gebraucht, um mich vom ge- wohnten Drehbuchton zu lö- sen. Ein zweiter Punkt ist die Ich-Form – damit habe ich mir das Schwerste angetan. In dieser Form kann ich ja nur beschrei- ben, was Wegner unmittelbar sieht und erlebt. Aber es ist die adäquate Erzählweise. Die Lie- besgeschichte stammt von Weg- ner. Er hat mal eine Erzählung „Begierde“ veröffentlicht. Darin hat er die Liebe zu einer Griechin in Konstantinopel beschrieben. Bei mir ist es „Die Armenierin“. Wegner hat 50 Jahre an seinem Roman gearbeitet. Überliefert sind jedoch nur Fragmente. Hatten Sie Befürchtungen, Ih- nen könnte es mit dem Buch ähnlich ergehen wie ihm? Ja, richtig! Ich dachte manch- mal: Hoffentlich stirbst du nicht, bevor der Roman fertig ist. Als ich die letzte Zeile geschrieben habe, war ich erleichtert: Wow, ich hab‘s geschafft! Ist vielleicht die Zeit jetzt reif, doch noch einen Film daraus zu machen? Nein, das mache ich nicht mehr. Ich selbst mache keine Filme mehr, ich schreibe nur noch. Ich habe gerade die nächste Geschichte auf dem Tisch. Worum geht es darin? Es ist die Geschichte einer Hel- din des Alltags. Eine junge Frau, die sich in Dresden jungen Neo- nazis entgegenstellt und von ih- nen erschlagen wird – das ist vor 22 Jahren tatsächlich geschehen. Thomas Hartwig liest am Sonn- abend, 18 Uhr, im Café Kunst & Rad Wildau aus seinem Ro- man „Die Armenierin“. Der Ein- tritt zum literarisch-kulinari- schen Abend kostet inklusive Drei-Gang-Menü 24,95 Euro (Anmeldungen und Nachfra- gen unter Tel. 033363 523878). Der Roman umfasst 800 Seiten (gebundene Ausgabe), ist 2014 im Salon Literatur-Verlag erschie- nen, im deutschen Buchhandel gelistet und kostet 26,50 Euro. Thomas Hartwig hat einen Roman über einen Querdenker und den Völkermord an den Armeniern geschrieben / Lesung in Eichhorst „Seine moralische Haltung hat mich berührt“ Von Menschen mit Haltung be- eindruckt: Drehbuch- und Roman- autor Thomas Hartwig Foto: promo

Foto: Matthias Wagner „Seine moralische Haltung hat mich ... · Hörerlebnis, bei dem in jedem Moment die pulsierende Verbin-dung zwischen Künstlern, Mu-sik und Zuhörern erlebbar

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Page 1: Foto: Matthias Wagner „Seine moralische Haltung hat mich ... · Hörerlebnis, bei dem in jedem Moment die pulsierende Verbin-dung zwischen Künstlern, Mu-sik und Zuhörern erlebbar

Fahndung nach Unfallfahrer

Wandlitz. Die Polizei sucht den Fahrer eines Opel Adam, Farbe Hellblau metallic. Das Auto war an der C-Säule Weiß beziehungsweise sil-berfarben. An der Fahrer-seite war das Auto mit der Aufschrift „Autohaus …“ be-schriftet. Dem Fahrer wird vorgeworfen, am Mittwoch gegen 18.20 Uhr in der Prenz-lauer Straße/Ecke Linden-grund Unfallflucht begangen zu haben. Dort fuhr der oder die Unbekannte eine Frau an, die einer angefahrenen Katze helfen wollte. Die Frau wurde dabei schwer verletzt. Der Unfallfahrer flüchtete ohne anzuhalten.

Hinweise unter Telefon 03338 361-1119

Falscher Fünfziger beim Bäcker

Melchow. Einem Fall von Falschgeld geht die Polizei in Melchow nach. Ein Mann hatte am Mittwoch in einer Bäckerei in der Alten Dorf-straße mit einem 50-Euro-Schein bezahlt, der nicht echt war – was die Kassiere-rin merkte. Der falsche Fünf-ziger wurde sichergestellt.

Navi aus Auto gestohlen

Eiche. Aus einem Kia haben Einbrecher am Donnerstag in Eiche ein mobiles Navigati-onsgerät gestohlen. Um an die Beute zu gelangen, hat-ten sie die Seitenscheibe des im Birkenring geparkten Wa-gens eingeschlagen. Sie hin-terließen einen Schaden von rund 600 Euro.

Einbrecher scheitern an Praxistür

Eberswalde. Einbrecher ha-ben in der Nacht zum Don-nerstag versucht, in eine Tierarztpraxis in Eberswalde einzudringen. Sie scheiter-ten allerdings am Schloss der Eingangstür. Schaden: rund 100 Euro.

Geschwindigkeitskontrol-len sind am Sonnabend un-ter anderem in Golzow in der Britzer Straße und in Britz in der Heegermühler Straße angekündigt. Auch in Werneuchen in der Frei-enwalder Straße werden teure Fotos geschossen. Am Sonntag blitzt die Polizei in Klosterfelde in der Haupt-straße und in Eichhorst in der Eberswalder Straße.

Polizeibericht

Blitzer

Eberswalde (maw) „Die Musik drückt das aus, was mit Worten nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmög-lich ist“ hat einmal Victor Hugo gesagt. Was er damit gemeint haben könnte, ließ Klarinettist Giora Feidmann am Donnerstag-abend in der Maria-Magdalenen-Kirche vor mehr als 350 andäch-tigen Zuhörern erklingen. Ganz leise, kaum hörbar, verließen die ersten Töne sein funkelndes In-strument, als er durch den Mit-telgang, von hinten kommend, die Bühne vorm Altar betrat. Ein vorsichtig wispernder und behutsamer, aber dennoch ein-dringlicher, stetig anschwellen-der Dialog mit dem Publikum, das hoch aufmerksam jede ein-zelne Phrase begleitete. Und so entwickelte sich ein intensives Hörerlebnis, bei dem in jedem Moment die pulsierende Verbin-dung zwischen Künstlern, Mu-sik und Zuhörern erlebbar war.

„Bei mir bistu shein“ hieß es als Erstes. Besonders deutlich wurde die Verbindung mit dem Publikum in den Gesangspas-sagen, in die Feidman stets alle einbezog. „Donna Donna“ er-klang es vielstimmig und kaum jemand konnte und wollte sich

entziehen. „Wir sind alle gebo-ren, um eine Familie zu sein“, sagte Feidman. Und welche Me-lodie könnte diese Überzeugung besser repräsentieren, als Lois Armstrongs „Wonderful World“, bemerkte er und stimmte den Welterfolg an.

Kathrin-Annett Möller und Gudrun Lehmann-Skripnik wa-ren begeistert. Beide unterrich-ten an der Musikschule Barnim. „Mitreißend, berührend, faszi-nierend“, beschrieb Kathrin Möller das Empfinden. Und so erging es vielen. Auch Anja Hart-mann aus Eberswalde war ange-tan. „Die Art, wie er der Musik Tiefe verleiht, wie er hineingeht, macht es aus“, so die Mitarbei-terin der Evangelischen Kirchen-gemeinde Finow. Hans-Joachim Blomenkamp aus Eberswalde schwärmte genauso, wie Leh-rerin Anette Neumann, die mit einer Freundin gekommen war.

In den 90er-Jahren war Feid-man einem breiten Publikum durch seine Mitwirkung in den Filmen „Jenseits der Stille“ von Caroline Link, Joseph Vilsmaiers „Comedian Harmonists“ sowie „Schindlers Liste“ des amerika-nischen Regisseurs Steven Spiel-berg bekannt geworden.

Giora Feidmann stimmt Welterfolge an

Publikum bejubelt Jazz-Klarinettisten

Einfach mitreißend: Giora Feidman und seine Mitstreiter Stephan Braun (Cello), Reentko Dirks (Gitarre) und Guido Jäger am Kontrabass lassen sich am Ende ihres Konzertes in der Maria-Magdalenen-Kirche feiern. Foto: Matthias Wagner

Eberswalde (rue) Zwanzig Jahre sind eine lange Zeit. Umso län-ger und herzlicher fiel die Umarmung aus, mit der Steffen Schortie Scheumann und Peter Wawerzinek ihr Wiedersehen be-gingen.

Das wiederum fand unter dem Motto „Sc.Happy trifft Schortie“ auf der Bühne des Eberswalder Exils statt. Gesehen hatten sich der Eberswalder Schauspieler und sein „Sc.Happy“ genannter Dichterfreund aus Berlin im Vor-

feld nicht. Das hatten sie sich für den Abend aufgehoben (Scheu-mann: „Wir treffen uns live für Sie wieder!“), für den sie natur-gemäß nicht gemeinsam proben konnten. Was der Veranstaltung einen besonderen Humor ver-lieh, wussten die Akteure doch genauso wenig, was auf sie zu-kommen würde, wie das Publi-kum. Rund 40 Gäste waren ge-kommen, etliche von ihnen weit älter als die beiden Freunde auf der Bühne.

Auch der Zahn der Zeit taugte zur Slapstick-Einlage. Bevor Wa-werzinek, von Schortie als „ein Kind der ostdeutschen Punkdich-tung“ vorgestellt, sein „sympho-nisches Literaturwerk“ vortragen konnte, musste er erst noch ein-mal von der Bühne, um seine Le-sebrille zu holen.

Es folgte eine Lesung von Lyrik über Ameisen mit Nachttopf, die Gedankenwelt eines einsamen Etiketts und TseTse-Fliegen, be-gleitet von Schortie Scheumann,

der wehmütige Melodien auf der Trompete blies.

„Köstlich!“ hörte man eine äl-tere Dame im Publikum sagen, als Wawerzinek mit vollem Kör-pereinsatz seine Lyrik vortrug.

Doch nicht alles war Klamauk. So las Wawerzinek aus seinem Roman „Rabenliebe“, nachdem er sich aus dem Publikum eine Seitenzahl hatte zurufen lassen. Eher beklemmend war das Stück aus dem Buch, in dem der Autor seine unglückliche Kindheit in der DDR aufgearbeitet hat.

Zum Simultandichten for-derten die beiden Künstler das Publikum, ach was, ganz Eberswalde auf. Eine 30-seitige Broschüre soll bei dem Projekt herauskommen. Zu Themenvor-gaben wie „Von einer, die sich aussprach und seitdem schlecht hört“ können Freiwillige Essays, Gedichte oder Kollagen beisteu-ern. Das fertige Bändchen soll anschließend verlegt werden. Die mit vielen Wortspielen ge-spickten Mottos sorgten an sich schon für Lacher.

Zum Abschluss gab‘s noch „La Paloma“ auf der Trompete und eine Verbeugung Hand in Hand.

„Der Schortie ist gut!“, resü-mierte ein Zuschauer.

Anschließend luden Schortie und Sc.Happy noch zu warmer Linsensuppe ein. Zu erzählen hatten sie sicher genug.

Erstmals nach 20 Jahren traf Schortie Scheumann seinen Dichterfreund Peter Wawerzinek

Wiedersehen im Namen der Kunst

Schrilles Duo: Steffen Schortie Scheumann (l.) und Peter Wawerzinek feiern auf der Bühne des Ebers-walder Exils ihr Wiedersehen. Foto: Sören Tetzlaff

Eberswalde (vp) Ein etwas un-gewöhnlicher Fall beschäftigt derzeit die Kriminalpolizei in Eberswalde. Sie ermittelt we-gen des Verdachts eines Versto-ßes gegen das Tierschutz- und das Jagdgesetz, wie die Presse-stelle der Polizeidirektion Ost am Freitag auf Anfrage der MOZ bestätigte. Eine Spechthause-nerin hatte Anfang der Woche Strafanzeige gestellt. Sie hatte ihren Hund vermisst. Und bei Suchmaßnahmen fand sie ihren Vierbeiner mit Hilfe des Förster tot und vergraben am Waldrand, heißt es aus Frankfurt (Oder).

Die Betroffene Daniela Stöck-

hardt schilderte den Vorfall so: Während der abendlichen Runde mit ihrem Hund, einer vierjährigen Slowakischen Jagd-bracke, habe sie „einen lauten Schuss gehört“. „Maruschka“, so der Name des Vierbeiners, war zuvor frei herumgelaufen. Doch dann sei er verschollen gewesen. Die sofortige Suche, so Stöckhardt, brachte zunächst keinen Erfolg. Erst später habe der Förster sie auf eine Stelle in der Nähe des Sportplatzes Spechthausen aufmerksam ge-macht. Sie buddelte – und fand ihren Hund tot. „Ein Schul-tereinschuss“, so die Studen-

tin noch immer entsetzt. „Ma-ruschka“ habe ein Halsband getragen und eine Marke. An einen Jagdunfall mag sie nicht glauben. „Der Jäger hat im vol-lem Bewusstsein geschossen, dass es sich um einen Hund handelt“, ist sie überzeugt. Auch sonst hält sie die Jagd-praktiken des Waidmannes für „sehr bedenklich“. Immerhin hätten etliche Wildarten jetzt Schonzeit. Und der Wald be-fände sich in der Nähe von Siedlungsgebiet, des Dorfes Spechthausen.

Sie habe die Jagdbracke, die als treuer Familien- und Jagd-hund sowie als kinderlieb gilt, für viele Umweltbildungspro-jekte und bei Veranstaltungen eingesetzt. Etwa für die Stif-tung WaldWelten, wo sie auch als wissenschaftliche Hilfskraft arbeitet. „Die Kinder werden sie vermissen“, ebenso wie sie selbst. Das Veterinäramt des Landkreises sei vor Ort gewesen. Und auch die Jagd-behörde soll informiert werden. Aus der Pressestelle des Land-kreises hieß es: Die Zuständig-keit für den Fall liege bei der Staatsanwaltschaft und deren Ermittlungsbehörden. Die un-tersuchen nunmehr, „wie der Hund zu Tode kam“, so eine Polizeisprecherin. Konkrete Er-gebnisse lägen noch nicht vor.

Hundebesitzerin aus Spechthausen erstattet Anzeige / Polizei ermittelt

Jagdbracke tot aufgefunden

Schmerzlich vermisst: Maruschka. Daniela Stöckhardt hat ihren Hund tot aufgefunden. Foto: privat

Von EllEn WErnEr

Eichhorst (MOZ) Bis heute ist erschütternd wenig über den ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts bekannt. Die Gräueltaten an den Armeniern vor 100 Jahren geben dem ers-ten Roman von Filmemacher Thomas Hartwig (73) den Rah-men. Der Autor liest aus der Liebesgeschichte „Die Arme-nierin“ in Eichhorst.

Der Genozid begann im April vor 100 Jahren mit der Verhaf-tung der ersten Armenier in Kon-stantinopel. Bis zu 1,5 Millionen Angehörige des Volkes verloren 1915/1916 ihr Leben. Bis heute wird in der Türkei nicht öffent-lich an die durch türkische Sol-daten und kurdische Hilfstrup-pen verübten Massaker erinnert.

Einer, der schon damals Hal-tung bezog, war der Reiseschrift-steller Armin T. Wegner (1886-1978). Als Sanitätssoldat einer deutschen Mission wird er 1915 Zeuge von Vertreibung und dem Völkermord an den Armeniern. Seine Fotografien, für die er sein Leben riskierte, gelten heute als wichtige Zeugnisse der Gräuelta-ten. An seinem Lebenswerk, ei-

nem Roman über die Gescheh-nisse, scheiterte er jedoch.

Dem Leben Wegners hat nun Thomas Hartwig, selbst geboren 1941, einen dokumentarischen Roman gewidmet. Warum aus dem Stoff, anders als zunächst geplant, kein Film wurde, be-richtet der Drehbuchautor und Regisseur, der lange als Dozent an Filmhochschulen tätig war, im Interview.

Herr Hartwig, Armin T. Weg-ner, ihre Hauptfigur, ist hier-zulande längst vergessen. Wie sind Sie auf ihn gestoßen und auf diesen Stoff?

Ich bin ja Filmemacher, habe etwa 40 Filme, Dokumentar-filme, Fernsehspiele gemacht, aber auch Rundfunkfeatures. Als ich 1985 für einen Beitrag über die deutsch-jüdische Dichterin Else Lasker-Schüler nach Jeru-salem reiste, sagte mir eine Kol-legin: Gehen Sie dort bei Lola Landau vorbei! Sie war die erste Frau Wegners und sagte am Ende meines Besuchs voller Eupho-rie: Sie müssen unbedingt Armin T. Wegner lesen! Das tat ich auf der Rückreise. Er war ein vor-züglicher Reiseschriftsteller. Spä-ter wurde mir klar, dass es ihm

immer um den Völkermord an den Armeniern ging. Er wollte die Welt aufrütteln.

Was an ihm hat Sie so faszi-niert, dass Sie seine Biografie zugrundelegten, um selbst ei-nen Roman zu schreiben?

Seine politisch-moralische Hal-tung hat mich angefasst, dass so ein Einzelgänger gegen den Strom seiner Zeit schwimmt. Wegner hat zum Beispiel auch, seine erste Frau war ja Jüdin, Briefe an Hitler geschrieben und die Verfolgung der Juden beklagt. Ich habe mich viel mit der deutsch-jüdischen Emigration beschäftigt und bin darüber auf das Leiden der Arme-nier gestoßen. Was Wegner ge-schildert hat, hat mich sehr be-troffen gemacht.

Sie wollten seine Lebens-geschichte eigentlich auf die große Leinwand bringen ...

Bei der Filmförderung gab es kein Interesse, es gab keine Lobby für das Thema. Ich habe lange dafür recherchiert. Ich habe die ganze Türkei bereist, bin bis an die Grenze Syriens die Schauplätze abgefahren. Die Osmanischen Archive sind ge-sperrt, aber ich habe den ge-

samten Nachlass Wegners und viele andere Quellen angesehen. Ich habe 13 Aktenordner voller Material und dachte dann: Das kann‘s ja nicht sein. 2006 habe ich blindwütig angefangen zu schreiben. Sechs Jahre habe ich daran gearbeitet, später war es ähnlich wie mit dem Filmexposé: Keiner der sogenannten Publi-kumsverlage hat sich für den Stoff interessiert. 2012 stand ich erst einmal ohne Verlag da.

Der Roman ist einerseits do-kumentarisch gefärbt, anderer-seits kommt eine fiktive Lie-besgeschichte hinzu. War es schwierig, sich von der realen Geschichte zu lösen – und auch eine eigene Sprache zu finden?

Es war für mich der erste Ro-man. Fast ein Jahr habe ich gebraucht, um mich vom ge-wohnten Drehbuchton zu lö-sen. Ein zweiter Punkt ist die Ich-Form – damit habe ich mir das Schwerste angetan. In dieser Form kann ich ja nur beschrei-ben, was Wegner unmittelbar sieht und erlebt. Aber es ist die adäquate Erzählweise. Die Lie-besgeschichte stammt von Weg-ner. Er hat mal eine Erzählung „Begierde“ veröffentlicht. Darin hat er die Liebe zu einer Griechin in Konstantinopel beschrieben. Bei mir ist es „Die Armenierin“.

Wegner hat 50 Jahre an seinem Roman gearbeitet. Überliefert sind jedoch nur Fragmente. Hatten Sie Befürchtungen, Ih-nen könnte es mit dem Buch ähnlich ergehen wie ihm?

Ja, richtig! Ich dachte manch-mal: Hoffentlich stirbst du nicht, bevor der Roman fertig ist. Als ich die letzte Zeile geschrieben

habe, war ich erleichtert: Wow, ich hab‘s geschafft!

Ist vielleicht die Zeit jetzt reif, doch noch einen Film daraus zu machen?

Nein, das mache ich nicht mehr. Ich selbst mache keine Filme mehr, ich schreibe nur noch. Ich habe gerade die nächste Geschichte auf dem Tisch.

Worum geht es darin?Es ist die Geschichte einer Hel-

din des Alltags. Eine junge Frau, die sich in Dresden jungen Neo-nazis entgegenstellt und von ih-nen erschlagen wird – das ist vor 22 Jahren tatsächlich geschehen.

Thomas Hartwig liest am Sonn-abend, 18 Uhr, im Café Kunst & Rad Wildau aus seinem Ro-man „Die Armenierin“. Der Ein-tritt zum literarisch-kulinari-schen Abend kostet inklusive Drei-Gang-Menü 24,95 Euro (Anmeldungen und Nachfra-gen unter Tel. 033363 523878). Der Roman umfasst 800 Seiten (gebundene Ausgabe), ist 2014 im Salon Literatur-Verlag erschie-nen, im deutschen Buchhandel gelistet und kostet 26,50 Euro.

Thomas Hartwig hat einen Roman über einen Querdenker und den Völkermord an den Armeniern geschrieben / Lesung in Eichhorst

„Seine moralische Haltung hat mich berührt“

Von Menschen mit Haltung be-eindruckt: Drehbuch- und Roman-autor Thomas Hartwig Foto: promo