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MILITZER & MÜNCH MAGAZIN AUSGABE NR. 01 | 2011 Erfolgreiche Kooperation mit Redhead Businessplan: Neue Strategien FRANKREICH Logistiknation mit Herz

FRANKREICH Logistiknation mit Herz...Ziele, Strategien und er-forderlichen Maßnahmen für die folgenden Jahre fest. Und das offen und transparent, damit unsere Kunden, Mitarbeiter

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MILITZER & MÜNCH MAGAZIN AUSGABE NR. 01 | 2011

Erfolgreiche Kooperation mit Redhead

Businessplan:Neue Strategien

FRANKREICH

Logistiknation mit Herz

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Militzer & Münch ist im Jahr 2010 wieder auf einen soliden Wachstumskurs zurückgekehrt. So konnten wir den Umsatz im Ver-gleich zum Vorjahr um 18 Prozent auf 444 Millionen Euro steigern. Parallel dazu stieg die Zahl der Mitarbeiter um 200 auf fast 2700 an. Nach einem Jahr, welches von tief greifen-den Restrukturierungen und der weltweiten Wirt-schafts- und Finanzkrise geprägt war, sind dies ermutigende Zahlen.

Einen großen Anteil an der positiven Geschäfts-entwicklung im Jahr 2010 hat natürlich die Konjunk-tur, die weltweit wieder in Fahrt gekommen ist. Dennoch wäre das Ergeb-nis ohne die strategischen und organisatorischen Ver-änderungen, die wir seit 2009 konsequent umset-zen, nicht möglich gewe-sen. Dazu zählen die klare Defi nition der Geschäfts-bereiche, die Entwicklung einheitlicher Produkte und ein zentrales Key Account Management. Einen wei-teren Schritt in die einge-schlagene Richtung gehen wir mit dem Businessplan, den wir seit vergangenem Jahr umsetzen.

LIEBE LESERINNEN UND LESER,

Wir schreiben darin unsere Ziele, Strategien und er-forderlichen Maßnahmen für die folgenden Jahre fest. Und das offen und transparent, damit unsere Kunden, Mitarbeiter und Geschäftspartner wissen, in welche Richtung sich Militzer & Münch entwi-ckeln wird. Welchen Kurs wir eingeschlagen haben und weitere Informationen zum Businessplan können Sie ab Seite 15 nachlesen.

Im Fokus dieser COMPASS- Ausgabe steht jedoch Frankreich. Aus gutem Grund: Unsere französi-sche Landesgesellschaft wurde vor genau 35 Jahren gegründet und hat sich seitdem zu einem führen-den Transportlogistik-Anbieter mit Fokus auf den Maghreb-Raum sowie Osteuropa und Zentral-asien entwickelt. Ob Road, Rail, Sea, Air oder Projects – M&M Militzer & Münch France ist in allen Geschäftsbereichen zu-hause. Ab Seite 6 lesen Sie alles Wissenswerte über Frankreich, unsere Lan-desgesellschaft und ihre Maghreb-Verkehre.

Noch mehr Infos über Militzer & Münch und unsere Leistungen können Sie in einem persönlichen Gespräch erfahren. Auf den internationalen Mes-sen TransRussia in Moskau

und transport logistic in München bieten wir Ihnen in den nächsten Wochen Ge-legenheit, direkt mit uns ins Gespräch zu kommen. Ich lade Sie ganz herzlich ein, uns an unseren Messestän-den zu besuchen.

Und nun wünsche ich Ihnen viel Vergnügen beim Lesen der neuen COMPASS-Ausgabe!

Herzlichst, Ihr

Ewald Kaiser

02 | EDITORIAL

Ewald KaiserChief Executive Offi cer

der M&M Militzer & Münch International Holding AG

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05 | NEWS

Schwertransport Italien – SerbienDas Team von Militzer & Münch Italia ist auf Schwergewichte spezialisiert: Mit einem 15-Tonnen-Sandfi lter an Bord legte es kürzlich den weiten Weg von Turin nach Belgrad zurück.

14 | FOKUS

Mehr Maghreb möglich machenVersicherung, Verzollung, Transport – M&M Militzer & Münch France bietet in Nordafrika maßgeschneiderten Rundumservice bis hin zu kompletten Standortverlagerungen. Seine starke Position will das Unternehmen künftig festigen.

04 | NEWS

Yousef Sherkati hatte GeburtstagAls 18-Jähriger begann er seine Logistik-Karriere, heute ist er aus der Führungs-riege der TransInvest Holding nicht mehr wegzudenken. Im Februar wurde Yousef Sherkati 65 Jahre alt.

INHALT | 03

15 | SPEKTRUM

Business Plan: Neue Strategien für die ZukunftDer Ende 2010 vorgestellte Businessplan wird derzeit umgesetzt. Mit der Militzer & Münch-Geschäftsleitung sprach der COMPASS über Ziele, Maßnahmen und den aktuellen Stand.

18 | SPEKTRUM

Kooperation mit RedheadMit einer gemeinsamen Track & Trace-Plattform bauen das britische Speditions-unternehmen Redhead International und Militzer & Münch ihre langjährige Zusammenarbeit weiter aus.

IMPRESSUMHerausgeberM&M Militzer & MünchInternational Holding AG Zwinglistr. 25 9000 St. GallenSCHWEIZ

Kontakt: Deborah MüllerTel.: +41 71 22715 63 Fax: +41 71 22715 50 Internet: www.mumnet.com

Verantwortlich i.S.d.P.Ewald Kaiser, CEO

Redaktion | LayoutSTROOMER PR | CONCEPT GMBHRellinger Straße 64a20257 HamburgDEUTSCHLAND

Tel.: +49 40 853133 0Fax: +49 40 853133 22E-Mail: [email protected]

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06 | FOKUS

Frankreich: Logistiknation mit HerzVor 35 Jahren startete M&M Militzer & Münch France SA. Der COMPASS berichtet über die Besonderheiten des französischen Verkehrsnetzes, das Leistungsportfolio des Dienstleisters im „Hexagone“ und seine engen Wirtschaftsbeziehungen nach Nordafrika und Russland.

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NEWS//04 |

Militzer & Münch live erleben

Vom 10. bis 13. Mai nimmt Militzer & Münch bereits zum vierten Mal in Folge mit einem eigenen Stand an der internationalen Fachmesse transport logistic in München teil. Die weltweit größte Fachmesse für Logistik, Telematik und Verkehr fi ndet alle zwei Jahre statt. 2009 verzeichneten die Veranstal-ter fast 48.000 Fachbesucher aus 112 Ländern.

Auf rund 80 Quadratmetern Standfl äche präsentiert Mi-litzer & Münch das gesamte Leistungsspektrum der Geschäftsbereiche Road, Rail, Air, Sea und Projects. Darüber hinaus informiert das Unternehmen über neue Services und Standorte. Besucher fi nden den Messe-stand von Militzer & Münch in Halle A5, Stand 221.

Kurz zuvor ist Militzer & Münch zudem auf der Trans-Russia in Moskau vertreten. Zwischen dem 26. und 29. April präsentiert sich das Unternehmen auf der führen-den Fachmesse im russisch-sprachigen Raum.

Yousef Sherkati ist am 14. Februar dieses Jahres 65 geworden. Er ist CEO, Delegierter des Verwaltungsrates und einer der Haupteigentümer der Militzer & Münch Muttergesellschaft TransInvest Holding AG. Die Entwicklung von Militzer & Münch ist seit vielen Jahren eng mit seinem Engagement verknüpft.

Spedition und Logistik sind Sherkatis Spezialgebiete, Beruf und Hobby zugleich. Er hat dieses Geschäft von der Pike auf gelernt. 1964 begann er seine Laufbahn im Familienunter-nehmen in Teheran, der PTB Perse International Forwarding Co. 1970 kam er nach Europa und erweiterte beim Kooperationspartner Militzer & Münch

in Hof, Hamburg, Nürnberg und München sowie zeitweilig in England sein internationales Speditions-Know-how. Ab 1971 war er erneut im Iran tätig. Seine berufl iche Entwicklung führte ihn Ende der 1970er Jahre an die Spitze des Verwaltungsrates der PTB.

Im Verlauf der 1980er Jahre rückten Militzer & Münch und PTB enger zusammen. Sherkati folgte 1988 dem Ruf als Geschäftsführer der M&M AG nach St. Gallen. Ab 1989 gehörte er dem Verwaltungsrat der M&M Militzer & Münch International Holding AG an und stand ab 1994 der M&M Gruppe vor.

Die mit der Öffnung Osteuropas Ende der 1980er Jahre entstandenen neuen Optionen und Herausforderungen faszinierten ihn. Gemeinsam mit eng verbundenen Part-nern wurde in historisch kurzer Frist eine Unternehmens-gruppe geschaffen, die in fast allen Ländern Osteuropas, Zentralasiens, des Mittleren und Fernen Ostens sowie der Maghreb-Region vertreten ist. 2001 wurden die verschie-denen Unternehmensgruppierungen unter dem Dach der TransInvest Holding zusammengeführt. Sherkati wurde ihr CEO und Mitglied ihres Verwaltungsrates.

„Yousef Sherkati hat wesentlichen Anteil an der Integration und Profi lierung des Gesamtkonzerns“, sagt Werner Albert, Verwaltungsratspräsident der TransInvest-Gruppe. „Er ist als Mensch und als Logistikexperte aus der Führungsriege der TransInvest-Holding nicht wegzudenken.“ Sherkati selbst denkt auch noch nicht ans Aufhören, aber er will viel-leicht etwas kürzer treten. „Wir haben in den letzten Jahren für wichtige Positionen neues Führungspersonal gewinnen können, gerade auch für Militzer & Münch, und haben damit der Gruppe langfristige Perspektiven gesichert. Das schließt ebenfalls neue Projekte, unser Engagement in Indien, verstärkte Aktivitäten in China und Zentralasien so-wie die Reaktivierung unserer Tätigkeit in Afghanistan ein“, nennt er weitere zukunftsorientierte Aspekte. Sein Wunsch ist, dass die verlässliche Vertrauensbasis und die guten Be-ziehungen zu den Mitarbeitern insgesamt erhalten bleiben.

„Das war der Schlüssel unseres Erfolgs und wird es auch weiterhin sein.“

Yousef Sherkati hatte Geburtstag

Eigene Gesellschaft im Iran gegründet

Auch im Iran hat sich Militzer & Münch Ende des vergange-nen Jahres neu positioniert: In Teheran wurde im Oktober 2010 die Landesgesellschaft Militzer & Münch Pars Forwar-ding Co. Ltd. gegründet.

Im Iran kooperiert Militzer & Münch bereits seit Anfang der 1960er Jahre mit der Schwestergesellschaft PTB Perse International Forwar-ding Co. Die jetzt gegründete Gesellschaft ist ein Joint Venture, an dem PTB mit 35 Prozent beteiligt ist. Militzer & Münch Pars fokussiert sich schwerpunktmäßig auf die Importrelationen aus Europa.

WEITERE INFOS:[email protected]

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Neu aufgestellt in Afghanistan

NEWS | 05

Militzer & Münch hat Ende vergangenen Jahres eine Landesgesellschaft in Af-ghanistan gegründet: M&M Afghanistan Ltd. löst die bestehende Gesellschaft ab und knüpft damit an die 45-jährige Unternehmensge-schichte am Hindukusch an. Zur Geschäftsführerin wurde Zarghuna Walizadah berufen.

Der Hauptsitz des neuen Un-ternehmens befi ndet sich in Kabul. Vom Start weg decken fünf Niederlassungen das ge-samte Land ab. Sie befi nden sich in den großen Städten Hairaton, Herat und Masar-e Scharif. „Die beiden weiteren Niederlassungen liegen in den Grenzorten Islam Qala und Sher Khan Bandar, die im Westen an den Iran und im Nordosten an Tadschikistan angrenzen. Wir ermöglichen dadurch unkomplizierte und schnelle Im- und Exporte“, sagt Zarghuna Walizadah.

„Darüber hinaus bieten wir in Afghanistan das gesamte Leistungsspektrum von Militzer & Münch an: Road, Rail, Air, Sea und Projects.“

Schwertransport zwischen Italien und Serbien

Hier lieferte das Team von Militzer & Münch Italia den Sandfi lter pünktlich und wohlbehalten an seinem neuen Bestimmungsort ab.

„Ein Projekt dieser Art muss sehr gut vorbereitet sein! Deshalb haben wir schon vier Wochen vor dem Abfahrtstermin begonnen, Genehmigungen einzu-holen und die Mannschaft zusammenzustellen. So konnten wir gewährleis-ten, dass die Lieferung pünktlich und sicher ans Ziel kommt“, sagt Vincenzo Grassi, Niederlassungslei-ter von Militzer & Münch Mailand. Sein Team ist auf Schwertransporte spe-zialisiert. Entsprechend stimmte auch bei diesem Projekt das Ergebnis. „Der Auftrag verlief reibungslos und unser Kunde ist zufrie-den“, sagt Vincenzo Grassi,

auf den danach schon das nächste Projekt war-tete – diesmal von Italien in den Iran. Mit 1.250 Ku-bikmetern war auch diese Sendung wieder lang, breit und schwer.

Lang, breit und schwer – für Militzer & Münch gehört Projektlogistik längst zur Routine. Aktuelles Beispiel: Für FASAM, einen internationalen Hersteller von Filteranlagen, bewältigte M&M Militzer & Münch Italia S.r.l. im Februar mehr als 1.200 Kilometer zwischen Italien und Serbien.

ber sechs Meter Länge, vier Meter Durch-messer und ein Gewicht von rund 15 Tonnen – die Eckdaten des Sandfi lters, der in der Nacht vom 17. auf den 18. Februar Bel-grad erreichte, sprechen für sich. Vier Tage zuvor war ein Lkw in Turin mit dem massigen Raffi nerie-Bauteil beladen worden. Gemein-sam mit zwei Begleitfahr-zeugen und drei weiteren Lkw ging es zunächst quer durch Norditalien nach Fernetti an der italienisch-slowenischen Grenze. Anschließend führte der Weg durch Slowenien und Kroatien zum Ziel, der serbischen Industriestadt Pančevo nahe Belgrad.

WEITERE INFOS:[email protected]

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Im „Hexagone“ – wie die Franzosen ihr Land gerne und auf Grund seiner geometrischen Form nennen – treffen hochentwickeltes Verkehrsnetz und starke Wirtschaft aufeinander. Als eine der beiden führenden Indus-trienationen Europas ist Frankreich für professionelle und internationale Transportlogistik sowohl Anziehungs-punkt als auch Herausforderung. Der Dienstleister M&M Militzer & Münch France SA startete vor 35 Jahren und ist heute auf ganz unterschiedlichen Verkehrswegen zu Hause.

Frankreich

LOGISTIKNATION

FOKUS | 07

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Hochgeschwindigkeitszug TGV, das französische Pendant zum deutschen ICE oder zum russischen Sapsan. Doch auch jenseits der Personenbeför-derung macht die „Grande Nation“ eine gute Figur. Neben dem Güterverkehr auf der Schiene werden in gut 20 Häfen sowie auf rund 40 Verkehrsfl ughäfen große Mengen an nationaler und internationaler Luft- und Seefracht abgewickelt.

Blick nach vorne Die Wirtschaftskrise kaum überwunden, hat sich die französische Regierung be-reits neue und ehrgeizige Ziele für die Transport- und Logistikbranche gesteckt. So soll die Nutzung alterna-tiver Transportwege zur Straße von bislang nur 14 auf insgesamt 25 Prozent steigen. Eng damit verknüpft ist na-türlich eine „grüne Agenda“, nach der insbesondere Luft-

verschmutzung reduziert und Nachhaltigkeit großfl ä-chig geschaffen werden soll. In der Transportwirtschaft ist somit Flexibilität gefragt – mehr denn je.

Gallisches Multitalent Militzer & Münch France ist sowohl funktional als auch regional breit aufgestellt.

„Natürlich liegt unser Schwer-punkt nach wie vor auf Lkw-Komplettladungs- sowie Teil- und Sammelgutverkehren“, sagt Guillaume de Laage de Meux, Managing Director von Militzer & Münch France. Kein Wunder – in Tonnen ge-messen fi nden in Europa über 80 Prozent aller Gütertrans-porte auf Distanzen von unter 150 Kilometern statt, also meist auf der Straße. „Jedoch sieht unser Produktportfolio Leistungen von Bahntranspor-ten über Luft- und Seefracht bis hin zu speziellen Projekt- und Logistik-Services vor“, ergänzt de Laage de Meux.

Insgesamt rund 200 Mitar-beiter an acht Standorten mit meist unterschiedlichen operativen Funktionen sorgen

ie Me-tropole

Paris ist in jeder Hinsicht

das Herz des französischen Staates – was die zentralisti-sche Struktur des Strecken-netzes eindrucksvoll beweist. Geradezu sternförmig sind Schienen und Straßen zum Zentrum hin ausgerichtet. Trotz allem fehlt es auch in der weiten Peripherie nicht an dichter Infrastruktur. Im Durchschnitt befi nden sich knapp 150 Kilometer Straße und 6,2 Kilometer Schienen-weg auf einer Fläche von 100 Quadratkilometern. Frank-reichs Speerspitze in SachenMobilität ist natürlich der

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Glühende Schienen In Sachen Transport und Mobilität kommt wohl selbst den Franzosen nicht zu allererst die Logistikbranche geschweige denn der Gütertransport via Bahn in den Sinn. Auf dem Gleis ist das große Aushängeschild der Fortbewegung „à la française“ unange-fochten der TGV. Der „train à grande vitesse“– zu Deutsch: Hochgeschwindigkeitszug – bewegt die Menschen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 320 Kilometern pro Stunde fl iegt er regelrecht über Frankreichs Schienennetz und darüber hinaus in alle europäischen Nachbarländer.

Auch wenn das Flagschiff der französischen Eisenbahngesellschaft SNCF seine Passagiere ab 2012 auf direktem Wege gar bis nach Barcelona bringen soll, zeigt sich doch eines: Der Personenverkehr setzt im Gegensatz zum verwandten und nicht minder aktiven Güter-verkehr mehr auf Geschwindigkeit denn auf Reichweite. Da ist es natürlich nicht von Vorteil, wenn in einem Monat wie dem vergangenen Dezember lediglich ein gutes Drittel aller französischen „Hochgeschwindig-keitszüge“ pünktlich ist.

Immerhin: Ab 2015 soll der erste TGV zwischen Marokkos Großstädten Rabat, Tanger und Casablanca verkehren. Premiere im Maghreb-Raum also – doch etwas von den Logistikern gelernt?!

dafür, dass die verschiedenen Transportservices reibungslos funktionieren. So sind die Niederlassungen Paris, Lille, Lyon, Marseille und Nantes hauptsächlich auf Straßen- und Schienentransporte spezialisiert. In Marseille und Lille wickelt Militzer & Münch France auch Seefracht ab, während die Geschäftsstellen Roissy und Saint Exupéry in Lyon den Lufttransport leiten. „Lyon ist jedoch nicht nur Standort für die Services Road und Air, sondern verantwortet auch unsere Logistikplattform“, sagt Guillaume de Laage de Meux. Diese vereint Warehouse-Lösungen auf über 10.000 Quadratmetern. Hier werden Container entladen, Güter in großen Mengen einge-lagert und für einzelne Bestellungen vorbereitet. Je nach Bedarf übernimmt das Militzer & Münch-Team die Kommissionierung und Verpackung, kurz „Pick & Pack“, und macht die Waren versandfertig.

Guillaume de Laage de Meux ist Managing

Director von Militzer & Münch France.

Gerade internationale Engagements des

Logistikunternehmens will er noch weiter

ausbauen.

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Von der Kolonie zumWirtschaftspartnerMilitzer & Münch France pfl egt Transportbeziehun-gen zu vielen, häufi g weit entfernten Regionen. Eine der wirtschaftlich wichtigs-ten Verbindungen für den Logistikdienstleister führt in den Maghreb-Raum. Was mit Frankreichs nord-afrikanischem Kolonialis-mus im 19. Jahrhundert begann, ist heute längst geprägt von politischer Un-abhängigkeit, dafür enger wirtschaftlicher Verbun-denheit. So unterhält der Maghreb-Raum 75 Prozent

seiner Handelsbeziehungen zur Europäischen Union, davon die meisten zu Frank-reich. Militzer & Münch trägt seinen Teil dazu bei. „Eine Vielzahl unserer Transporte verläuft zwischen Frankreich und Nordafrika, insbeson-dere Tunesien und Marokko. Diese Geschäftsbeziehun-gen haben für uns enorme Bedeutung und machen rund die Hälfte unseres Um-satzes aus. Deshalb behalten wir gerade in Tunesien die wirtschaftliche und politi-sche Situation genau im Auge“, erläutert Guillaume de Laage de Meux. Zurzeit herrscht reger Güter-verkehr. Jeden Tag verlassen voll ausgelastete Lkw die Standorte in Frankreich gen Maghreb-Raum – und um-gekehrt. Die meisten Güter-transporte in den Süden, wie zum Beispiel nach Tunesien, schiffen in Marseille ein, an-dere mit dem Ziel Marokko auch in den Häfen der spa-nischen Küstenstädte Cádiz und Algéciras. Auf die star-ken Export- und Importbe-ziehungen nach Marokko führt Guillaume de Laage

de Meux auch die schnelle Überwindung der Wirt-schaftskrise zurück: „Das Un-ternehmen Militzer & Münch France konnte in den letzten Jahren seine Rentabilität ver-bessern und große Teile des Marktes im Maghreb-Raum für sich gewinnen.“

Die Direktverkehre zwi-schen Frankreich und dem Maghreb-Raum, insbeson-dere Tunesien und Algerien, halten den Umschlagplatz in Marseille in Atem. Militzer & Münch France reagiert. An-fang Februar hat das Unter-nehmen in Vitrolles ein neues Terminal bezogen. Lkw wer-den hier an insgesamt zwölf Toren be- und entladen. Die Umschlagfl äche umfasst rund 2.500 Quadratmeter. Hinzu kommen zirka 300 Quadrat-meter Bürofl ächen. Genug Platz also, um den steigen-den Güterumschlag perfekt zu steuern und abzuwickeln.

„Mit dem neuen Terminal kommen wir der rasanten Entwicklung in der Region nach und unterstützen darüber hinaus alle Services im Südwesten Frankreichs“, sagt Guillaume de Laage

mal Militzer & MünchDie einzelnen Standorte von Militzer & Münch France

sind über die „Grande Nation“ verteilt. So befi ndet sich der Sitz im Norden bei Lille, während die Niederlassungen Roissy und St. Thibault bei Paris, dem pulsierenden Herz Frankreichs, liegen. Zudem ist der Logistikdienstleister in Nantes und Marseille, zwei wichtigen Küstenstädten, vertreten.

1 Halluin (Lille) dépôt 2 Halluin (Lille) siège social3 Lyon Aéroport St-Exupéry 4 Lyon Logistique5 Marseille6 Nantes7 Roissy8 St. Thibault des Vignes (Paris)

FOKUS | 11

Frankreichs Küche und Weinkultur sind einzigartig – und sehr vielseitig. Wie seine 26 Regionen, wie Küste und Gebirge, so unterscheiden sich auch die einzelnenReb- und Käsesorten. Die Feinheiten entdeckt man am besten vor Ort.

PARIS

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12 | FOKUS

de Meux. Die Anlage liegt nur 15 Kilometer nördlich von Marseille und bietet den Logistikern einen her-vorragenden Verkehrsan-schluss gen Süden. So star-ten die Lastzüge unweit der Mittelmeerküste in Rich-tung des Marseiller Hafens. Die „Autoroute du Soleil“ – Autobahn der Sonne – weist ihnen den Weg.

Transport in die russische TaigaDas Netzwerk von Militzer & Münch France führt seine Güterverkehre neben der ohnehin starken französisch-nordafrikanischen Strecke auch zu Zielen in Zentral- und Osteuropa, Zentralasien oder dem Mittleren Osten. Weit entfernte Regionen, wie zum Beispiel Russland, gehören dabei zu den Herausforde-rungen, aber auch erklärten Ambitionen des Transportlo-gistikdienstleisters. So bewäl-tigt Militzer & Münch France

beispielsweise Distanzen von über 5.700 Kilometern von Lyon ins russische Omsk. Guillaume de Laage de Meux macht auf die unternehmerische Bedeu-tung solcher Verbindungen aufmerksam: „Russland ist ein Markt mit gigantischem Potenzial. Mittel- und lang-fristig wollen wir unsere Ak-tivitäten hier insbesondere im Bereich der Overseas-Services erweitern.“

Mehr Wachstum Die internationale Trans-portwirtschaft ist Kern der Strategie von Militzer & Münch. „Unser Ziel ist es, insbesondere geografi sch zu expandieren, aber gleichzeitig bestehende und erfolgreiche Verkehre wie in den Maghreb-Raum oder die Türkei zu festi-gen“, sagt Guillaume de Laage de Meux. Natürlich pfl egt das französische Logistikunternehmen auch

seine Inlandsaktivitäten, sei es der Express-Versand oder Gefahr- und Schwerguttrans-port. Dennoch: Manchmal führen eben nicht alle Wege nach Paris.

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M&M Militzer & Münch France SA im Überblick

Gründung: 1976

Leistungen:• Lkw-Komplettladungs-, Teil- und Sammelgutverkehre• Express-Sendungen national und international• Luft- und Seefracht• Bahntransporte• Transit-Transporte• Zollabwicklung und Lager-Services • Gefahr- und Schwerguttransporte• Logistik-Services• Spezielle Projekt-Services

Standorte: 8 im ganzen Land

Mitarbeiter: 175

Umsatz: 70 Millionen Euro

Hauptsitz:M&M Militzer & Münch France SAAvenue de Menin59250 Halluin FRANCE

Tel.: +33 3 20257500Fax: +33 3 20237726E-Mail: [email protected]

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ie Basilika Sacré-Cœur auf dem Pariser Montmartre prägt das Stadtbild.

Charakteristisch sind die drei Kuppeln und der weiße Steinbau. Doch schon Auf- und Abstieg beeindrucken. Wer die steilen Stufen der höchsten Erhebung von Paris erst einmal bewältigt hat, wird mit einer „Bellevue“ auf die französische Metropole belohnt.

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ie Fahrertür fällt zu und der Fahrer startet den Achtzylinder-Turbodiesel. Kurz danach setzt sich der 40-Tonner gemächlich, aber kraftvoll in Bewegung und rollt vom Gelände des Um-schlagterminals in Richtung Süden. An Bord: Industrie-materialien, Computerhard-ware, Textilausrüstungen und verschiedene Konsumgüter. Mehrmals pro Woche – je nach Bestimmungsland – verlassen Sammelgutverkeh-re die Terminals der Nieder-

lassungen von Militzer & Münch France nach Nord-afrika. Einige Tage später passieren die Lkw die Zoll-stationen in Marokko, Tune-sien, Algerien und Libyen. Militzer & Münch hat sich bereits um Versicherung und Verzollung des Trans-portguts gekümmert. Somit bietet das Unternehmen einen Komplettservice zwischen Frankreich und dem Maghreb-Raum.

Veredelung von A bis Z Ganze Arbeit leistet Militzer & Münch France auch im Verkehr von Veredelungswaren von und nach Marokko oder Tunesien. Kunden aus der Konfektions-, Automobil-, Kunststoff- und Elektronik-industrie verlassen sich auf Militzer & Münch France

und nehmen hier Komplett-lösungen in Anspruch.

„Ohne professionelle Unter-stützung durch erfahrene Dienstleister sind solche logistischen Herausforde-rungen kaum zu bewältigen“, sagt Sébastien Rouvin, Business Development Director für den Maghreb-Raum bei Militzer & Münch France. Bevor die Lkw von einer der französischen Platt-formen starten, leistet Militzer & Münch France oft Vorarbeit: Ladungen werden vor der Reise gen Süden umgeschla-gen, gelagert, etikettiert und konsolidiert.

Maßgeschneiderte TextillogistikEin wichtiger Kundenstamm von Militzer & Münch gehört zur Textilwirtschaft. Die Mo-debranche lebt von Verede-lungswaren. Im Gegensatz zu vielen Endverbrauchern kennt der Logistiker die unzähligen Stationen des Kleidungs-

stückes, bevor es Kaufhaus, Boutique und letztlich die Ladentheke erreicht. Wa-renströme führen von der Beschaffung zur Produktion, von der Produktion zum Ver-kauf. Militzer & Münch fi ndet maßgeschneiderte Lösungen. Die Direktverkehre zwischen den Maghreb-Staaten und Frankreich werden ergänzt durch Verbindungen in die Türkei, nach Spanien oder auch nach England. So trans-portiert Militzer & Münch bei-spielsweise Textilien, die in der Türkei hergestellt werden, in einer Transitzeit von nur sieben Tagen nach Marokko. Sind sie dort konfektioniert – der Logistikdienstleister stellt auch Raum für Qualitätskon-trollen zur Verfügung – wartet schon der Sammelguttrans-porter Richtung Frankreich. Wenig später fährt dieser bereits in Marseille ein. Sébastien Rouvin weiß um das Potenzial solcher Netz-werke. „Mit Zuverlässigkeit und Schnelligkeit wollen wir die Nase vorne haben – als Spezialist für den Maghreb- und Mittelmeerraum.“

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Herr Kaiser, warum braucht ein Traditionsunternehmen wie Militzer & Münch einen Businessplan?

EWALD KAISER: Militzer & Münch blickt auf über 130 Jahre Firmengeschichte zurück, in denen sich das Unternehmen kontinuierlich weiterentwickelt hat. Doch gerade jetzt befi ndet es sich in einer wichtigen Transfor-mationsphase. Wir entwickeln uns zurzeit von einer Spedi-tion in einem Nischenmarkt zu einem Transportlogistik-Dienstleister mit einem festgelegten geographischen Fokus und einem einheit-lichen Produktangebot. Diese Wandlung hat natürlich starke Auswirkungen auf das gesamte Unternehmen – auf jedes Land, jeden Mitarbei-ter, jede Organisationseinheit und jeden Prozess. Wir haben deshalb unsere bestehende Organisation, unser Produkt-angebot, die Kundenanspra-che und die internen Prozes-se tiefgreifend analysiert und den Businessplan erstellt. Dafür haben wir zunächst die aktuelle Situation dokumen-tiert und daraus die erforder-lichen Ausbau- und Integra-tionsmaßnahmen abgeleitet. Diese reichen bis in das Jahr 2012 hinein.

Das Ziel war also, eine Leit-linie für den Transforma-tionsprozess und die daran Beteiligten zu entwickeln?

ALEXEI KOVALENKO: Genau darum geht es grundsätz-lich. Wir beschreiben die Ausgangslage, die Ziele bis 2012 und die notwendigen Schritte, um diese Ziele zu er-reichen. Daher beinhaltet der Plan auch einen Umsetzungs-rahmen für alle Manager und Mitarbeiter. Zudem hilft er uns, die eingeschlagene Richtung weiter zu verfolgen und künftige Ergebnisse mit den ursprünglichen Zielen abzugleichen.

Werden wir konkreter: Wie lautet die neue Ausrichtung von Militzer & Münch?

THORSTEN MEINCKE: Die neue Ausrichtung macht schon unser neuer Leitsatz deutlich: Wir wollen ein führender Dienstleister sein, der den Kunden in Eurasien und Nordafrika weltweite integrierte Transportlogistik-Lösungen bietet – ermög-licht durch hochqualifi zierte und motivierte Menschen. Unsere Marktposition werden wir durch marktorientierte und qualitativ hochwerti-ge Produkte, optimierte

BUSINESSPLANNeue Strategien für die Zukunft

Militzer & Münch präsentierte im vergangenen Jahr einen neuen Businessplan. Seitdem wird er in allen Bereichen und Landesgesellschaften umgesetzt. Über die Ziele, die Maßnahmen

und den aktuellen Stand der Implementierung sprach der COMPASS mit der Geschäftsleitung von Militzer & Münch.

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Transportangebote und Lösungen für die Industrie stärken. Im Zentrum steht dabei die kundenfokussierte Dienstleistung, welche durch große Konzerne nur bedingt geleistet werden kann. Dabei nutzen wir in den defi nierten geographischen Gebieten Eurasien und Nordafrika den im gesamten Unternehmen vorhandenen Pioniergeist.

Was verstehen Sie unter „Pioniergeist“?

PETER VOGL: Pionier zu sein bedeutet für uns, stets zu den ersten internationalen Transportlogistikanbietern in neu entstehenden Märkten zu gehören und diese Position zu bewahren.

Ein Ziel des neuen Businessplans ist also der Ausbau der geographi-schen Abdeckung durch Militzer & Münch?

EWALD KAISER: Richtig. Und wir haben bereits damit begonnen, weitere Lan-desgesellschaften in den Schwellenländern Asiens und Nordafrikas zu gründen. Mit eigenen Gesellschaften und lokalem Management in jedem Land stellen wir eine tiefe Verwurzelung in die lokale Kultur und die örtli-chen Kundenbeziehungen sicher. In diesem organisch gewachsenen Netz bieten wir Transportlogistikdienstleis-

tungen von und zu jedem Land und meistens auch innerhalb jedes Landes.

Militzer & Münch ist in Eurasien und Nordafrika schon in über 30 Ländern vertreten. Welche Länder stehen jetzt im Fokus?

EWALD KAISER: In Tad-schikistan, Afghanistan und dem Iran sind wir bereits seit vergangenem Jahr mit eigenen Gesellschaften am Start. In diesem Jahr planen wir Neugründungen in Indien, Algerien und dem Irak. Ab 2012 wollen wir auch in Pakistan und Bangladesch als Militzer & Münch präsent sein. In allen anderen Ländern ohne aktuelle und geplante Militzer & Münch-Orga-nisation werden wir unser Partner-Netz verdichten und stärken.

Die Ausrichtung des Unternehmens wird also noch internationaler. Gilt das auch für die Zielkun-den?

THORSTEN MEINCKE: Wir sind schon immer auf inter-national agierende Kunden ausgerichtet. Bisher waren das vor allem mittelstän-dische Unternehmen. Neu ist jetzt, dass wir auch im Großkundensegment aktiv sind. Schon Anfang vergangenen Jahres haben

wir ein unternehmensweites Key Account Management eingeführt. Damit sprechen wir erfolgreich große Kun-den an, die Interesse haben, in unserem geographischen Gebiet mit einem Spezialis-ten zusammenzuarbeiten.

Wird auch die Zusam-menarbeit zwischen den Landesgesellschaften ausgebaut?

PETER VOGL: Ja, ein klares Ziel ist es, innerhalb der Gruppe noch besser vernetzt zu werden. Wir wollen ein Militzer & Münch Netzwerk aus eigenen Gesellschaf-ten und Partnern schaffen, anstelle von Stand-alone-Lösungen, die von jedem Land individuell geleitet werden. Parallel zu die-ser länderübergreifenden Zusammenarbeit wollen wir auch das bereichsübergrei-fende Teamwork forcieren. Ziel ist es, verstärkt integrier-te Logistikdienstleistungen anzubieten, indem sie aus verschiedenen Geschäfts-bereichen zusammengefügt werden. Ich denke zum Beispiel an Importe aus Schanghai per Seefracht mit Nachlauf über die Schiene nach Osteuropa.

Und welche Verände-rungen stehen in den einzelnen Geschäfts-bereichen an?

EWALD KAISER: Im Bereich Road, dem gemessen am Umsatz stärksten Bereich, bil-den die Teil- und Komplettla-dungsverkehre nach Osteu-ropa und Zentralasien das Rückgrat unserer Aktivitäten. Weiter ausbauen und stärken wollen wir die Vernetzung insbesondere im system-geführten Stückgut nach Osteuropa, um auch dort wie schon in den Maghreb-Ländern und einigen osteuro-päischen Ländern vorhanden, eine marktführende Position zu erzielen.

THORSTEN MEINCKE: Was die Geschäftsbereiche Air und Sea angeht, sehen wir zum einen den Ausbau der Verkehre in unsere Kernländer wie Russland und Zentralasien / Osteuropa. Insbesondere im Bereich der Stückgutverkehre (LCL, Luftfracht-Konsolidierungs-verkehre) bietet unser Netzwerk besonders attrak-tive Lösungen. Zum anderen erreichen wir durch die klare Fokussierung auf kunden-orientierte Lösungen auch in etablierten Märkten große Wachstumspotenziale.

PETER VOGL: Mit einem ganz neuen Setup wird unser Geschäftsbereich Rail künftig an den Start gehen. Hauptziel ist es, strategische Kooperationen mit einzelnen Eisenbahngesellschaften her-beizuführen. Ich kann mir vor-stellen, dass wir in absehba-rer Zeit ‚Railports’ betreiben, über die wir unseren Kunden standardisierte Produkte nach Eurasien anbieten.

THORSTEN MEINCKE: Wichtig über alle Geschäfts-bereiche hinweg ist vor allem auch ein breiter aufgestellter und intensiverer Vertrieb. Um das zu erreichen, werden die Produkte zwar weiterhin in jedem Geschäftsbereich entwickelt – allerdings in en-ger Zusammenarbeit mit der Vertriebsabteilung, um die

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Den Managern von Militzer & Münch präsentierte die Geschäftsleitung im Rahmen des internationalen Management

Meetings Ende 2010 in St. Gallen den neuen Businessplan

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Kundenbedürfnisse bestmög-lich zu erfüllen. Zudem wird das Key Account Manage-ment weiter gestärkt.

ALEXEI KOVALENKO: Das Management wird die Umsetzung regelmäßig überprüfen und den Busi-nessplan jährlich auf den neuesten Stand bringen. Dies erfolgt in engster Ab-stimmung mit den Lan-des- und Geschäftsbereichs-verantwortlichen. Alle Maß-nahmen werden natürlich von einem entsprechenden Finanz- und Risikomanage-ment unterstützt. Militzer & Münch wird in den kommen-den Monaten und Jahren zusätzliche Ressourcen in Verbesserung seiner Manage-mentinformationssysteme und Finanzorganisation investieren. Besonderen Wert legen wir bei der Business-plan-Implementierung auf weitere Verstärkung der Corporate Governance im ganzen Konzern.

Sie sprechen das Finanzmanagement an. Sind gezielte Investitionen geplant?

ALEXEI KOVALENKO: Militzer & Münch ist grund-sätzlich ‚asset-light’ ausge-richtet und wir setzen auf organisches Wachstum. Akquisitionen kommen für uns nur in Ausnahmefällen infrage, wenn es sich um Spezialisten handelt, die unser Produkt-portfolio optimal ergänzen.

THORSTEN MEINCKE: Größere Investitionen stehen aber neben dem Vertrieb vor allem auch im IT-Bereich an. Denn wir können den Businessplan nur mit einer an-gepassten IT-Struktur erfüllen. Die Kommunikation von Auf-tragsdaten und Sendungsstati erfolgt heute bei den großen Kunden bereits umfangreich über EDI. Im Fokus des weiteren Ausbaus stehen das transportmodi-übergreifende Tracking & Tracing für den Mittelstand sowie das Order Management für den Bereich Importlogistik. Auf der ope-rativen Seite sind durch den

Ausbau des Netzwerkes weitere Standardisierungen notwendig.

Wie sieht die Zwischen-bilanz in den anderen Bereichen aus?

EWALD KAISER: Bei den wichtigen Punkten Produktentwicklung und geographische Expansion liegen wir im Plan und beim Wachstum über Plan. Andererseits kommen auch immer wieder neue Heraus-forderungen auf uns zu, die man so nicht voraussehen konnte. Zum Beispiel der polnisch-russische Konfl ikt um die Transportgenehmi-gungen oder die jüngsten Entwicklungen in Nordaf-rika, die kurzfristig einen Rückgang der Ex- und Importe zur Folge haben.

Meine Herren, vielen Dank für das Gespräch!

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///////////////////////////Die Mitglieder des Management Boards von Militzer & Münch standen zum neuen Businessplan Rede und Antwort:

EWALD KAISER Delegierter des Verwaltungsrates und Chief Executive Offi cer der M&M Militzer & Münch International Holding AG

ALEXEI KOVALENKO Chief Financial Offi cer der M&M Militzer & Münch International Holding AG

PETER VOGL Mitglied des Management Boards der M&M Militzer & Münch International Holding AG mit den Schwerpunkten Rail und Projects

THORSTEN MEINCKEMitglied des Management Boards der M&M Militzer & Münch International Holding AG mit den Schwerpunkten Luft- und Seefracht sowie Informationstechnologie

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Seit über 20 Jahren profi tieren das britische Speditionsunter-nehmen Redhead International und Militzer & Münch von der gegenseitigen Nutzung ihrer Logistik-Netzwerke. Mit der Einführung einer gemeinsamen Track & Trace-Plattform arbeiten beide Unternehmen künftig noch enger zusammen.

Erfolgreiche West-Ost-Kooperation

den jeweiligen osteuropäi-schen Ländern übernehmen.

Kunden profi tieren„Wir haben viele Kunden, die Geschäfte mit Osteuropa be-treiben“, sagt Robert Thacker, Commercial Director von Red-head International. „Durch die Zusammenarbeit mit Militzer & Münch können wir unseren Kunden kosteneffiziente und zuverlässige Transportlösun-gen für die GUS-Staaten aus einer Hand bieten. Das kommt sehr gut an.“ Weitere Direkt-verkehre nach Osteuropa und Russland sind aufgrund dieses Erfolgs in Planung.

Auch die Kunden von Milit-zer & Münch profitieren von der Kooperation: „Redhead International versteht die spe-zifischen Anforderungen der Märkte auf den Britischen In-seln genau und kann unseren Kunden dort somit Transport-leistungen in besonderer Qualität bieten“, sagt Ewald Kaiser, CEO der Militzer & Münch-Gruppe. „Mit der Kooperation werden wir nicht zuletzt auch der Nachfrage unserer Kunden nach europa-weiter Abdeckung gerecht.“

Gemeinsames Tracking& TracingDie kontinuierliche Weiterent-wicklung der Zusammenarbeit gehört zur langjährigen Philo-sophie der beiden Unterneh-men. Das Kernstück der nächs-ten großen Ausbaustufe der Kooperation heißt „QTrack“.

as mit einer kleinen Kooperation zwischen beiden Unterneh-men in Frankreich Ende der 1980er Jahre begann, hat sich bis heute in mehreren Etappen zu einer flächen-deckenden, internationalen Partnerschaft entwickelt.

Während Redhead Inter-national für Militzer & Münch Distributionsverkehre auf den Britischen Inseln über-nimmt, wickelt Militzer & Münch regelmäßige Lkw-Verkehre für Redhead Inter-national Richtung Osteuropa und Maghreb ab. Das ge-meinsame Transportvolumen beträgt zirka 20.000 bis 25.000 Sendungen pro Jahr.

Osteuropa-Verkehre stark gefragtBesonders die Nachfrage nach Osteuropa-Verkehren ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Mehrmals pro Woche führt Militzer & Münch daher im Auftrag von Redhead Inter-national direkte und indirekte Linienverkehre von Bradford und London mit Ziel Osteu-ropa durch (siehe Info „Das Distributionsnetz“). Zumeist handelt es sich dabei um Sammelgut und Teilladun-gen, deren Koordination die Militzer & Münch-Büros in

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Das britische Speditionsunternehmen Redhead International mit Hauptsitz im englischen Bradford verfügt über insgesamt sechs Depots im Vereinigten Königreich und Irland. Mit der eigenen Fahrzeugfl otte, rund 200 Mitarbeitern und Netzwerkpartnern wickelt das Unternehmen über 17.000 Sendungen pro Monat ab. Von Europa über den Mittleren Osten bis Nordafrika bietet Redhead International den Kunden fest getaktete Linienverkehre in über 40 Länder. Unterstützung erhält Redhead International dabei vor allem vom Militzer & Münch-Netzwerk.

Das DistributionsnetzFür die Direktverkehre von Redhead International

übernimmt Militzer & Münch die Distribution in folgende Länder: Bulgarien, Rumänien, Litauen, Lettland, Polen,

Marokko, Tunesien, Ungarn

Die IT-Plattform QTrack hat Militzer & Münch für das durchgängige Tracking & Tracing auf den Transportwe-gen in Europa und Asien ent-wickelt. Nun soll QTrack auch bei Redhead International eingeführt werden. „Durch eine gemeinsame IT-Plattform werden die beiden Unterneh-men noch enger miteinander verzahnt“, sagt Ewald Kaiser.

„Damit werden wir erneut die Effizienz und Qualität unserer Services erhöhen.“

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Für die indirekten Verkehre von Redhead International über-nimmt Militzer & Münch die Distribution in folgende Länder:

Sendungen von Militzer & Münch distribuiert Redhead International im Vereinigten Königreich und Irland.

Estland ::::::::::::::::::: Via Militzer & Münch Lettland

Russland ::::::::::::::::: Via Militzer & Münch Litauen

Ukraine ::::::::::::::::::: Via Militzer & Münch Polen

GUS :::::::::::::::::::::::: Via Militzer & Münch Deutschland

Libyen / Algerien :::: Via Militzer & Münch Frankreich

Iran :::::::::::::::::::::::: Via Militzer & Münch Bulgarien

Weißrussland :::::::::: Via Militzer & Münch Polen

„The Art of smartfreight“ – Redhead erklärt Transportlogistik zur Kunst

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Von Frankreich in den Maghreb-Raum, von Russland in die Türkei: Militzer & Münch bringt Ihre Güter sicher und zuverlässig ans Ziel. Nutzen Sie unser dichtes Netz aus 120 Standorten in über 30 Ländern und verlassen Sie sich auf unsere Kompetenz und Innovationskraft. Ob Land-, Luft- oder Seefracht – Ihre Ware ist bei uns in guten Händen.

Wir bringen die Dinge ins Rollen.