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strukturellen und rechtlichen Rahmenbedingungen in großen Vertriebsorganisationen, Pools und Deutschland. Die hohe Zahl der freien Vermögensberater ist in Europa ein Novum. Zum Vergleich: Vermögensberatungsgesellschaften mit etwa 7.000 Mitarbeitern. Mit der Formulierung Vermittlerqualifizierung erhalten neben den Richtlinien auch durch die wachsende Beraterhaftung nicht gekannten Ausmaß. Von etwa 400.000 freien Finanzberatern wird bis 2006 etwa die Hälfte zunehmend Priorität.
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Vordenker-Medien / Bley und Schwarzmann AG / Im Raisger 29 / 71336 Waiblingen
www.vordenker-online.de / [email protected] / © 2008 - Oliver W. Schwarzmann
November 2004
Future Financing Die Zukunft des Finanzdienstleistungsmarkt
Vordenker Oliver W. Schwarzmann
„Jedes Investment ist ein Geschäft mit der Zukunft. “
Opening: Quo Vadis Finanzberatung?
Die Finanzdienstleistung befindet sich im Gravitationszentrum ihres größten Umbruchs. Denn
strukturelle, rechtliche und konjunkturelle Effekte werden den Markt für Finanzberater neu ordnen.
Seit Mitte 2000 befindet sich der Markt in einem Bereinigungszyklus, der bis 2005/2006
weitergehen wird. Die Finanzdienstleistungsbranche qualifiziert und konzentriert sich im bisher
nicht gekannten Ausmaß. Von etwa 400.000 freien Finanzberatern wird bis 2006 etwa die Hälfte
übrig bleiben. Rund 60% - 70% ( = 120.000 – 140.000) davon werden auf Grund der veränderten,
strukturellen und rechtlichen Rahmenbedingungen in großen Vertriebsorganisationen, Pools und
Instituten absorbiert, etwa 15% - 20% ( = 30.000 – 40.000) schließen sich zu Mikro-
Beratungsgruppen zusammen und rd. 15% - 20% werden vom Markt verschwinden. Der
Finanzdienstleistungsmarkt ist extrem inhomogen: Eine FBG-Befragung zeigt, dass nur rund 3%
der freien Finanzberater einen Jahresverdienst über € 100.000,- erzielen können, 60% aller
Berater liegen unter € 25.000,- p.a.. Hinzu kommt die europäische Harmonisierung des
Finanzdienstleistungsmarktes, der in anderen EU-Ländern viel restriktiver angelegt ist als in
Deutschland. Die hohe Zahl der freien Vermögensberater ist in Europa ein Novum. Zum Vergleich:
Der finanzstarke (Nicht-EU-)Nachbar Schweiz beherbergt rund 3.000 unabhängige
Vermögensberatungsgesellschaften mit etwa 7.000 Mitarbeitern. Mit der Formulierung
unterschiedlicher EU-Vermittlerrichtlinien werden die Marktzugangskriterien verschärft inklusive
laufender Kontrollen. Der Verbraucher- bzw. Anlegerschutz und der Nachweis von
Vermittlerqualifizierung erhalten neben den Richtlinien auch durch die wachsende Beraterhaftung
zunehmend Priorität.
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Auf struktureller Seite wirken ebenfalls starke Kräfte: Das demografische Bild westlicher
Industrienationen dreht sich in den nächsten 30 Jahren um, die Vermögens- und
Einkommenskonzentration geht weiter und die internationale Durchdringung der Märkte erschafft
globale und schnelllebige Nischenmärkte mit atemberaubender Dynamik. Dabei lösen die
gestiegenen Informations-, Individualitäts- und Sicherheitsansprüche der Kunden einen immensen
Research- und Weiterbildungsdruck auf Finanzberater aus. Zudem wird die Vertrauensfrage in
allen Kundenschichten gestellt. Schnell nebenher erworbene Weiterbildungsnachweise und
irgendwelche Privatakademie-Titel alleine werden nicht reichen, eine perfekte Expertise aus
unabhängigen Referenzen und einem ausgewiesenen Spezialistenstatus wird zur notwendigen
Requisite für erfolgreiche Berater. Zwar gehe ich von einer kurzfristigen Experten-Schwemme aus,
doch die wird der Markt schnell aussortieren: Experte ist nur, wer vom Kunden als solcher
wahrgenommen wird.
Diese Effekte sind nur der erste oberflächliche Überblick. Viele differenzierte Marktbewegungen
und Trends begleiten die Transformation bisheriger Verkäufer und Produktinterpreten zum
gefragten - lassen Sie ihn mich „Finanzadviser“ nennen. Warum dieser Begriff? Die kommende
Generation von Beratern werden aus meiner Sicht als „souveräne Ratgeber“ auftreten. Was diese
noch begleiten wird, lesen Sie nun im Trend-Überblick:
Konjunktur der Psychologie: Stimmungen regieren die Köpfe
Wie bereits gesagt, sind strukturelle und konjunkturelle Trends die grundlegenden Kräfte, die
unsere Welt verändern. Dieser Trendpool wirkt auf unterschiedliche Weise: Strukturelle drifts
wirken generell langfristiger, dafür sind sie fundamentaler in ihren Effekten. Auf diesen strukturellen
Bewegungen basieren die konjunkturellen Trends, die eine kurzfristigere und schnelllebigere Natur
besitzen. Beide Trendarten agieren in einer engen Wechselwirkung, beschleunigen und bremsen
sich gegenseitig und bescheren uns zunehmend mehr unberechenbare Resultate, weil mittels der
globalen Verknüpfung Anzahl und Wirkungsgeschwindigkeit von internationalen Einflussfaktoren
auf dieses Trendsystem laufend zunehmen. Deshalb ist davon auszugehen, dass sich die
internationalen Wirtschafts- und Finanzsysteme in ihrer Entwicklung beschleunigen und sich
zunehmend labiler verhalten werden.
Die konjunkturellen Trends sind sehr eng mit der wachsenden Psychologisierung der Wirtschaft
verbunden, Stimmung und Konjunktur bilden eine zunehmend dichte Beziehung. Wir alle erleben
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es täglich: Je vernetzter und transparenter die Welt sich darstellt, desto mehr Informationen und
Emotionen strömen auf uns ein. Persönliche Erfahrungen werden zunehmend von schnelllebigen
Datenblitzen und fluktuativen Eindrücken verdrängt. Gleichzeitig steigt der Anteil der immateriellen
Wertschöpfung an der Wirtschaftsleistung. Virtuelles Business aus Kommunikation, Innovation,
Dienstleistung und Service verdrängt tradierte, isolierte und lokale Handwerks- und
Produktionsbereiche. Die Wirtschaftswelt driftet zunehmend in einen psychologisch geführten
Kosmos, in dem Stimmungen, Images, Orientierungen, Trends und Moden das Konsum- und
Investitionsverhalten beherrschen.
Die gestiegene Bedeutung der Börse ist ein faszinierendes Indiz für diese Entwicklung: DAX-
Verläufe codieren nachweislich Konsumausgaben, auch die von Nicht-Aktionären. Viele Menschen
sind diesem psychologischen Spiel nicht gewachsen, Misstrauen, Angst und Entscheidungsträgheit
machen sich breit, mentale Ansprüche wachsen. Personen mit guter psychischer Fitness werden
von dieser Entwicklung indes gefördert. Dieser Effekt hat weitreichende Folgen: Finanzberater
werden überdurchschnittliche Führungskompetenz und mentale Vitalität zeigen müssen, um
Vertrauen, Zuversicht und Investitionsbereitschaft generieren zu können. Die mentale Kompetenz
wird zum zentralen Baustein individueller Wertschöpfung, übrigens für jeden in der Wirtschaft. Aber
für Berater insbesondere.
Wirtschaft: Nischenmärkte auf dem Vormarsch
Mit der globalen Vernetzung wird die Wirtschaftswelt größer und die Märkte breiter, weil
zunehmend mehr internationale Zugänge zu Wirtschafts- und Finanzsystemen zur Verfügung
stehen. Gleichzeitig erhöhen sich durch diesen Verlauf internationale, ökonomische
Wechselwirkungen und Einflüsse. Zudem: Deutsche und auch europäische Kapitalanlagemärkte
sind – selbstredend mit Ausnahmen – ausgebrannt und daher kaum bis nicht attraktiv für den
Kapitalanlage- und Renditedruck, der sich angesichts des gigantischen Privatvermögens der
Deutschen sowie der Europäer zunehmend aufstaut. Deshalb: Jede Unternehmens- und
Vermögensstrategie wird sowohl lokal als auch international diversifiziert ausgelegt sein. Der
Aufwand für internationales Research steigt. Parallel lässt sich eine zunehmende Konzentration
und Differenzierung der Märkte beobachten: Während Gesamt- und Massenmärkte stagnieren,
zeigen Nischenmärkte überproportionale Wachstumsverläufe. Der deutsche Immobilienmarkt ist
hierfür ein prägnantes Beispiel: Der Gesamtmarkt schrumpft, doch an den wirtschaftsstarken
Ballungsstandorten formieren sich zum Teil schnell wachsende Nachfragemärkte. Die Folge:
Diversifizierte und differenzierte Märkte müssen diversifiziert und differenziert beantwortet werden.
Will sagen: Der Finanzberater muss sich im (internationalen) Netzwerk organisieren, um
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Diversifikation überhaupt als Beratungsstrategie anbieten zu können. Ferner fordert die
Marktdifferenzierung eine adäquate Spezialisierung, die im Kontext der Diversifikation entwickelt
werden muss.
Konkret: Spezialisierung funktioniert nur noch im großen Radius und im Kontext anderer
Spezialisten. Auf diese Weise entsteht eine ganzheitliche, international angelegte und
spezialisierte Beratungsleistung, die auf ein oder zwei Kundenberater verdichtet ist. Denn mehr
Ansprechpartner wünschen Kunden laut Umfrage nicht. Das Netzwerk aus Spezialisten bleibt im
Hintergrund, während der Finanzadviser seine Empfehlungen auf Basis breit gestreuter und
dezidierter Analysen vorträgt.
Demografie: Lebenserwartung auf Rekordkurs
Im Vorspann hatte ich es bereits kurz erwähnt und es ist schon lange kein Geheimnis mehr, aber
ein struktureller Mega-Trend: Die Bevölkerungen der westlichen Industrienationen überaltern völlig.
Gleichzeitig ist der Nachwuchs zahlenmäßig dünn gesät, eine Folge niedriger Geburtenquoten wie
bspw. in Deutschland mit 1,3 Kindern pro gebärfähiger Frau. Steigende Lebenserwartungen und
Minusdemografie bringen ein Meer struktureller Veränderungen mit sich: So werden sich die
Märkte zunehmend auf Seniorenbedürfnisse umstellen, längere Altersphasen und
Rentenbezugszeiten müssen finanziert werden, Erbschaften verzögern sich und verteilen sich auf
eine zunehmend geringere Erbenanzahl, Nachwuchs stammt zunehmend aus dem Ausland. Für
Deutschland gilt: Es werden zukünftig mehr alte als junge Menschen die Bundesrepublik
bevölkern, allein aus der mathematischen Konsequenz ist das staatliche Rentensystem zum
Scheitern verurteilt. Wir rechnen deshalb mit einer kontinuierlichen Reform nach unten: Steigende
Abgaben bei sinkenden Sozialleistungen. Die private Zukunftssicherung ist daher der wirkliche,
weil einzige Schlüssel zur Reform des Sozialstaates. Da sich mittels steigender Lebensdauer die
Entnahmezeit im Verhältnis zur Ansparzeit progressiv entwickelt, besteht die unvermeidliche
Konsequenz aus einer Verlängerung der Lebensarbeitszeit sowie in einer expansiv angelegten
Zukunftsfinanzierung. Doch wer als Finanzberater auf die private Altersvorsorge setzt, könnte bald
überrascht werden.
Massenindividualisierung: Vermarktungszeiten verlän gern sich, Serviceansprüche steigen
Die Differenzierung der Märkte wird noch durch ein anderes Phänomen ausgelöst, das ich
Massenindividualisierung nenne. Dieser Trend begann bereits in den 80er Jahren und verstärkt
sich fortlaufend. Das Wirtschaftssystem hat in den letzten Jahrzehnten permanent neue
Investitions-, Konsum- und Anwendungsoptionen auf den Markt gebracht. In den 90er Jahren
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sprach man deshalb von der Multioptionsgesellschaft. Tatsächlich haben sich die Reliefs der
Marktplätze verändert: Statt Angebot und Nachfrage herrschen Motiv, Möglichkeit und
Kommunikation. Aus Verkäufermärkten wurden Käufermärkte. Der Kunde als Individuum ist die
Instanz im Markt. Die wachsende Individualisierung der Investorensituation und die ständige,
globale Zunahme des Angebots führen zu der entstandenen Komplexität der Märkte, die nun durch
den eingesetzten Konzentrationsprozess bereinigt werden. Eine Folge: Nur das Einzigartige und
Substanzielle werden überleben. Der Individualitätsanspruch des Kunden bleibt auf hohem Niveau.
Äußern tut sich dies in steigenden Kommunikations- und Serviceansprüchen an den Anbieter bzw.
Berater. Produkte und Leistungen werden daher zunehmend über ihre Kommunikations- und
Servicequalität wahrgenommen, gesteuert durch die Kundenmotive, die, wie sich zeigt,
zunehmend auf Zukunfts- und Lebensqualität ausgelegt sind. Wandern also zunehmend
individuelle Kundenmotive in den Kommunikations- und Verkaufsprozess verlängern sich die
Vermarktungszeiten, der Kommunikations- und Serviceaufwand steigt. Der Finanzberater braucht
mehr Termine, um einen Abschluss zu tätigen. Ferner wollen sich individualisierte Kunden nichts
mehr verkaufen lassen, sondern selbst wählen (Umfrageergebnis Juli 2003, FBG-Institute). Das
heißt, der Verkaufsprozess geht ohnehin in einen strategischen Empfehlungsprozess über. Zudem
steigt auch die Kundenkompetenz im Produkt-Know-how, die Informationsdifferenz zwischen
Kunde und Fachberater schwindet (Umfrageergebnis Juli 2003, FBG-Institute). Effekt: Kunden
reagieren (bald nur noch) auf Strategie- und Marktkompetenz auf Basis unabhängiger
Researchdaten.
Boommarkt: Altersvorsorge ist out, Zukunftsqualität ist in
Zweifellos zeigen alle Analysen, dass die private Altersvorsorge wegen der desolaten staatlichen
Rentenperspektiven zum faszinierenden Megamarkt avanciert, diese Tatsache dürfte mittlerweile
zur Allgemeinbildung gehören. Gerade der wachsende Kapitaltransfer der geburtenstarken
Jahrgänge der 50er, 60er und 70er Jahre sorgt für einen Super-Liquiditätszyklus. Unsere Instituts-
Analysen belegen jedoch vor allem, dass der Begriff „Private Altersvorsorge“ kontinuierlich an
Charisma verliert, sich langsam zur negativ besetzten Floskel entpuppt. Vielmehr ist das Gros der
Kunden, so unsere Befragungsergebnisse, an plausiblen Strategien zur individuellen Sicherung
und Steigerung ihrer persönlichen Zukunftsqualität interessiert. Zukunftsqualität. Zukunftsqualität.
Zukunftsqualität. Man kann es nicht oft genug wiederholen. Ein Trend, der sich auf breiter Front
durchsetzt: Zunehmend mehr Investoren verbinden Motive individueller Lebensqualität mit Zielen
ihrer Vermögensstrategie und wünschen ganzheitlich ausgerichtete Konzepte. Man könnte sogar
von einer Art „Finanz-Esoterik“ oder, wie ich es auch nenne, „Asset-Wellness-Bewegung“
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berichten. Alles in allem: Aus dem isolierten Zielsparer ist ein qualitätsbewusster Zukunftsinvestor
geworden, mit enorm gestiegenen Sicherheitsansprüchen, ein Erbe des vergangenen
Börsencrashs in 2000 und eine Hypothek einer unsicher gewordenen Welt.
Ratingära: Alles wird bewertet
Mit dem Wort „Rating“ verbinden die meisten unter uns das Schlagwort „Basel II“. Erwarten Sie nun
bitte nicht von mir, dass ich Vor- und Nachteile der neuen Kreditrichtlinien rezitiere. Denn Basel II
ist schon längst da und Basel II ist erst der Anfang. Wir erleben den Beginn einer Rating-Ära, die
ich Massenökonomisierung nenne. Was verbirgt sich dahinter? Zunächst outet sich im Rating ein
Markt, der ein tief liegendes Bedürfnis unserer Zeit befriedigen soll: Die Suche nach Orientierung.
Geratete oder mit Siegeln ausgezeichnete Produkte durch unabhängige Institutionen geben dem
Konsumenten das Gefühl der Sicherheit; Produktbewertungen werden nach und nach fester
Bestandteil unserer Marketingkultur. Im laufenden Konzentrations- und Marktbereinigungszyklus
kommt hinzu, dass alles auf seine Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit geprüft und bewertet wird.
All das, was nicht ökonomisch sinnvoll erscheint, wird vom Markt verschwinden. Und all das, was
das Rating gut heißt, wird protegiert. Das gibt Sicherheit. So können wir uns darauf einstellen, dass
zukünftig alles geratet bzw. bewertet wird: Bonität (sowieso), Märkte, Produkte, Service,
Mitarbeiter, Management, Strategien, etc. Interessant wird der Ratingaspekt bei der Bewertung von
sogenannten „soft facts“ wie Unternehmenskultur, human ressources, Kundenbeziehungen, etc.
Die bisherige Bewertungskultur der Bilanzen bewegt sich noch auf dem Niveau der
Produktionsgesellschaft, wo alles gemessen und gezählt werden kann. So erwarte ich im
Ratingboom eine völlige Veränderung unserer Bewertungskultur mit neuen Marktmechanismen
und Bilanzen. Für den Finanzberater gilt: Nutzen Sie unabhängige Analysen und Resarchdaten,
um Ihrem Kunden Nachhaltigkeit zu seiner Orientierung und Sicherheit bieten zu können. Alles
andere wird sich zukünftig nicht mehr verkaufen.
Beratermarkt: Nur das Einzigartige überlebt
Zu Beginn dieses Beitrages habe ich von einer Neuordnung des Beratermarktes berichtet. Die
vorgestellten Trendeffekte sind dazu die Begleiter. Wie wird also die Zukunft der Finanzberatung
aussehen? Da ich bei der Trendbeschreibung schon viele Hinweise gegeben habe, möchte ich
mich in diesem Schlussplädoyer auf die Beratung als solche konzentrieren.
Im herrschenden Konzentrations- und Marktbereinigungsprozess, in der zunehmenden
Nischenbildung und der weitergehenden Globalisierung der Märkte wird nur das wirklich
Einzigartige überleben. Alles, was vergleichbar und austauschbar ist, wird zunächst durch die
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Preisspirale nach unten getrieben und verschwindet dann endgültig. Berater sollten daher eine
„persönliche Marke“ ausprägen auf Basis ihrer individuellen Fähigkeiten. Da Kunden sich
zunehmend zu dem Unternehmen/Berater geneigt fühlen, der ihnen positiv auffällt und der als
unabhängiger Ratgeber gilt, so müssen diese Komponenten in der Markenbildung integriert sein.
In Käufermärkten muss der Kunde nach Ihnen fragen, deshalb: Aufmerksamkeit statt Akquise. Wie
konkret geht das? Seien Sie mega-präsent. Senden Sie Botschaften des Vertrauens aus, in dem
Sie alle Optionen von vertrauensbildenden Maßnahmen nutzen. Seien Sie überall dort, wo Ihre
Kunden und Interessenten sind. Arrangieren Sie unabhängige Begegnungen. Bringen Sie sich
indirekt ins Gespräch. Produzieren Sie positives, öffentliches Interesse. Sorgen Sie dafür, dass Sie
als Experte wahrgenommen und weiterempfohlen werden. Schaffen Sie eine Aura, die anzieht.
Und der Kunde fragt nach Ihnen.
Ein Wort zu den immer wichtiger werdenden Kundenbeziehungen: Der Schlüssel um customer
relations zu stärken und deren Netzwerke für die Akquise nutzen zu können, heißt Privilegien.
Denn nur Privilegien erzeugen das Maß an Loyalität, das wir heute und in Zukunft von unseren
Kunden benötigen. Fragen Sie sich: Welche (nicht austauschbaren) Privilegien genießt ein
Investor, wenn er Ihr Kunde ist? Na? Tipp: Der Kunde wird heute nicht mehr seinen Bekannten
über Ihre tolle Beratung berichten, was er aber tun wird, ist: er wird über das Privileg
kommunizieren, welches er als Ihr Kunde besitzt. Warum? Weil es ihn selbst privilegiert. Und das
ist eines der stärksten Loyalitätsmotive, die es gibt.
Last not least: Weiterentwicklung
Alles entwickelt sich weiter. Das ist die in allen Prozessen und Systemen inne wohnende Dynamik.
Auch wir Menschen wollen uns selbst weiterentwickeln. Darin begründen sich alle Trends, die
eines zeigen: Die Zukunft unserer Wirtschaft basiert auf unserem kognitiven und mentalen
Potenzial und dem Wunsch, diese individuellen Fähigkeiten weiterzuentwickeln.
Ängste und Entscheidungsträgheit bremsen allerdings Weiterentwicklung. Und wir Deutschen
neigen dazu, uns durch das Negative lähmen zu lassen. Deshalb möchte ich diesen Bericht mit
einem meiner hierfür passenden Zitate beenden: „Nach dem Schwarzmann-Prinzip der
Weiterentwicklung ist die Zahl der Möglichkeiten grundsätzlich höher als die Zahl der Zwänge.“