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Gallussaurelosung fur Photographie. 305 ein Drittel iiber, doch enthielt dieses schon freie Sah- saure. Demnach scheint es, dass bei Rehandlung eines Ge- mengea von Aceton und Alkohol vorzugsweise zwei Pro- ducte gebildet werden, die sich aber nur schwierig von einander trennen lassen. Das Oel, das man durch 13ehandeln von Aceton mit HO, SO3 Neutralisiren mit Kalk und Destillation erhiilt, scheint mit dein vorliin bezciclineten Oele von niedrigem Siedepuncte identisch zu sein. W’enn dieses sich so ver- hiilt, so ist klar, dass bei Einwirkung voii trockner Salz- slure auf ein Gemenge von Alkohol und Aceton die Saure nicht mit in die Zusanimensetzung der Dcstillations ro- ductc eingeht, dass also nicht eino Verbindung von Act K yl- oxyd niit dem Kohlenwasserstoffoxyde des Acetons zu Stande kommt. (Qiitrt. J. of the cheni. Soc. of Lond. Vol. 7. - Chenz.-phai-jn. Cb,ih*61. 1855. hTo. 17.) n. Ueber Zubereitung und Aufbewahrnng der Callus- siurelosung fur die Photographie. Urn eine Gallussiiuralosung in grosseren Mengen auf liiiigere Zeit vorrathig erhaltcn zu kiinnen, ohne sich zu zersetzen, giebt W. C r o o k e s folgende Vorschrift. Er lost 2 Unzen Galliusaure in G Unzen Alkohol (600), fil- trirt und setzt Drachme Eisessi saure dam. Diese saurelosung zu bekommen, die ungefAhr dic Starke hat, wie die gesattigte wasserige Losung, niischt man ],I2 Drchm. dieser Losung mit 2 Unzen Wasser. W. Crookes be- dient sich indessen fiir seinen Zweck, namlich zum Regi- striren der meteorologischen Erscheinungen am Redcliffe Observatory (Oxford), cines vcrdiinnteren Bades, Fcmischt aus derselben Menge der alkoliolischen Losung mit 10 Un- zen Wasser. (Phil. Mag. - C?iem.-pharm. CentTbl. 1855. Flussigkeit halt sich langere Zeit. -3: m dann eine Gallus- No. 17.) B. Calliipfelgerbs Aur e, Die Bedingungen, unter denen die Vcrwandlung der Gerbsiiure (der Gallapfel) in Gallussaurc cintritt, sind sehon seit langerer Zeit sorgfaltig untersucht. Man hatte gefunden, dass die verschiedensten Umstiinde im Stande sind, diese Verwandlung zu bewirken, z. B. die Einwir- kung verdunnter hlkalien oder Siiuren bei gclinder Wlrme, Arch. d. Pharm. CXXXIV.Bds. 3.Hft. 22

Galläpfelgerbsäure

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Gallussaurelosung fur Photographie. 305

ein Drittel iiber, doch enthielt dieses schon freie Sah- saure.

Demnach scheint es, dass bei Rehandlung eines Ge- mengea von Aceton und Alkohol vorzugsweise zwei Pro- ducte gebildet werden, die sich aber nur schwierig von einander trennen lassen.

Das Oel, das man durch 13ehandeln von Aceton mit HO, SO3 Neutralisiren mit Kalk und Destillation erhiilt, scheint mit dein vorliin bezciclineten Oele von niedrigem Siedepuncte identisch zu sein. W’enn dieses sich so ver- hiilt, so ist klar, dass bei Einwirkung voii trockner Salz- slure auf ein Gemenge von Alkohol und Aceton die Saure nicht mit in die Zusanimensetzung der Dcstillations ro- ductc eingeht, dass also nicht eino Verbindung von Act K yl- oxyd niit dem Kohlenwasserstoffoxyde des Acetons zu Stande kommt. (Qiitrt. J . of the cheni . Soc. of Lond. Vol. 7. - Chenz.-phai-jn. Cb,ih*61. 1855. hTo. 17.) n.

Ueber Zubereitung und Aufbewahrnng der Callus- siurelosung fur die Photographie.

Urn eine Gallussiiuralosung in grosseren Mengen auf liiiigere Zeit vorrathig erhaltcn zu kiinnen, ohne sich zu zersetzen, giebt W. C r o o k e s folgende Vorschrift. Er lost 2 Unzen Galliusaure in G Unzen Alkohol (600), fil- trirt und setzt Drachme Eisessi saure dam. Diese

saurelosung zu bekommen, die ungefAhr dic Starke hat, wie die gesattigte wasserige Losung, niischt man ],I2 Drchm. dieser Losung mit 2 Unzen Wasser. W. C r o o k e s be- dient sich indessen fiir seinen Zweck, namlich zum Regi- striren der meteorologischen Erscheinungen am Redcliffe Observatory (Oxford), cines vcrdiinnteren Bades, Fcmischt aus derselben Menge der alkoliolischen Losung mit 10 Un- zen Wasser. (Phil. Mag. - C?iem.-pharm. CentTbl. 1855.

Flussigkeit halt sich langere Zeit. -3: m dann eine Gallus-

No. 17.) B.

Calliipfelgerbs Aur e, Die Bedingungen, unter denen die Vcrwandlung der

Gerbsiiure (der Gallapfel) in Gallussaurc cintritt, sind sehon seit langerer Zeit sorgfaltig untersucht. Man hatte gefunden, dass die verschiedensten Umstiinde im Stande sind, diese Verwandlung zu bewirken, z. B. die Einwir- kung verdunnter hlkalien oder Siiuren bei gclinder Wlrme,

Arch. d. Pharm. CXXXIV.Bds. 3.Hft. 22

306 Gallapfelgerbsiiure.

Beriihrung mit Fermenten, besonders niit dem in den Gall- iipfeln selbst vorhandenen stickstofialtigen Stoff, und zwar sowohl bei Abschluss der Luft, als auch bei Gegenwart demelben. Hicrniichst suchtc man die in Rede stehende Ueberfuhrung zu erklaren uiid durch chemische Formeln ihren uantitativcn Verhaltnissen nach darzustcllen. We-

mer seien, fand aber bei der Anal se in der Gerbsiiure

wollte die Ansicht be runden, dass Gerbsaure und Gallus-

sammensetzung sich unterscheidcn, indem er aus den Analyscn ftir die Gcrbsgure die Forrnel Cz8HloOla auf- stellte und die Umwandlung derselben in Gallussiiure durch folgende Gleichung erklarte:

t h e r i l 1 vermuthete, dass Gerbsaure und Gallussaure iso-

doch mehr Kohlenstoff, als in derA 6 allussaure. Mulde r

saure nur durch die E lemente des Wassers in ihrer Zu-

C ~ B H ~ O O ~ B + ~ H O = 2 p 4 ~ 6 0 1 0 )

GerbsPure Gallussaure. Alle Analysen der Gerbsaure, obwohl unter sich ab-

weichend, zeigtcn indessen iibereinstimmend, dass die Uerbsaure sowohl mehr Kohlenstoff, als auch inehr Was- serstoff enthiilt, als die Gallussaure, so dass durch blosse Addition oder Subtraction von Wasser die Zusammen- setzung der einen Sliure in die der andern nicht ver- wandelt werden konnte, und es musste daher einlcuchten, dass nebcn dcr Gxllusslure noch ein zweiter kohlenstoff- haltiger Kiirper nus der Gerbsaurc hcrvorgeht. Auch L i e b i war durch Vergleichung der seiner Ansicht nach

dejenigen der Gallussaure zu der Uebcrzeugiing gekom- men, dass der neben Gallussiiure entstehende Kor er

chen Aequivalenten enthalten miisse, wie dies mit sehr verschiedenartigen Korpern der Fall ist, z. B. EssigsZiure, Pyrogallussaure, Milchsaure, Zucker oder iiberhaupt mit der Gruppe von Stoffen, die man jetzt gewohnlich Koh- lenhydrxte ncnnt. Da L i e b i g jedocli bci dem vorlie- genden Falle weder Essigsiiurc, noch Zucker nachweisen konnte, so uberliess er die Entscheidung kunftigcn Unter- suchungen. Diese hat Adolph S t r ecke r jetzt in sehr umfassendcr Weise ausgefuhrt und ist zu folgenden genau nachgewicsenen und bestimmten Resultaten gelangt.

1) Die Galliipfelgerbsaure ist eine gepaarte Zucker- verbindung (Glucosid) und spaltet sich durch Einmirkun von SLurcn, Alkalicn und Fermenten in Gallussiiure un Glucose.

wahrsc f einlichsten Zusammensetzung der Gerbsaure mit

ausser Kohlenstoff noch Wasserstoff und Sauerstoff zu g r ei-

9

Zur Glucose uus den Eichelfriichten. 307

2) Die Formel der Gallapfelgcrbsiiure ist : C54H22034, worin 3 Aeq. Wasser durch Metalloxyde vertrctbar sind. Die durch essigsaures Bleioxyd in einer Gerbsaureliisung bewirkten Niederschlage sind grosstentheils basische Salze, welche bis 10 Aeq. Bleioxyd auf 1 Aeq. Gerbsaure en& halten.

3) Die frtiher angenommenen Verbindungen von Gerb- saure niit Schwefelsiiure und Chlorwasserstoffs~ure exi- stiren nicht.

4) Die Gallussaure hat die Forniel: C14II6O10 und ist, wie die Gerbsaure, eine dreibasische Siiure.

5) Anderc Gerbsiiuren aind gleichfalls Glucoside und enthalten wahrscheinlich auch 34 Aeq. Sauerstoff.

6) Die Zersetzung dcr Galliipfelgerbsiiure in Gallus- s#ure und Zucker geschieht unter Aufnahme von 8 Aeq. Wasser nach folgender Gleichung. :

C 5 4 H 2 2 0 3 4 + 8 110 = 3 (C14H6010) + C12H12012

Galllpfelgerbslure Gallusslure TraubenzuckG. (Annul. der Chem. u. Pharm. XIV. p . 328-378.) Q.

Zur Glucose aus den Eichelfriichten. Die Fruchte einiger Eichelsorten in der Maina in

Griechenland besitzen einen siissen Stoff. Um die Eigen- schaften dieses Kijrpers niiher kennen zii lernen, nahm L a n d e r e r inelirere Liter ihm aus der Maina zugesandter Eicheln in Behandlung; sie waren von Que~cus Aeyilops gesanimelt. h’achdem die von den Schalen befreiten Friichte mehrere Stunden in kaltcm Wasser gelcgen hat- ten, erhielt L a n d e r e r eine iiicht unangenehme, schwach siisslich schmeckende Flussigkeit, welche nach dem Ab- dampfen eincn siissen Syrup lieferte. Mit Bierhefe gelang es nicht, geistige Giihrung hervorzurufen ; aber wie beim Traubcnzuckcr bildete sich nadi Zusatz von Iiupferox d- Tartratlosung und gelinclem Erwiirmen, unter schne E er Umwandlung der blauen Farbe in eine braunrathe, ein bedeutender Niederschlag von rothem KiipEeroxydul. Der Syrup konnte nicht zur Krystallisation gcbracht werden. Weingeist loste diese Zuckerart leicht auf; Salpeterdure verwnndclt sie beim Kochen in Oxalsiiure; concentrirte Schwefelsihre bewirkt Verkohlnng. Durch Kochen mit Kalilauge cntsteht tiefdunkle F&bung. Jedenfalls ist die- ~ e r siissc Stoff eine eigenthumliche Zuckerart. (Wittst.

13. 22 *

Vierteljahrsschr. IM. 4. H. 2.)