5
Der Zukunſt beweger 2. QUARTAL 2017 >> China invesert in die Umwelt und setzt Wachstumsimpulse Rasantes Wirtschaftswachstum hat seinen Preis. China bezahlt sein Wirt- schaftswunder mit einer desaströsen Umweltbilanz. Seit die Auswirkungen nicht mehr zu übersehen sind, hat das Umweltthema bei Chinas Regierung höchste Priorität – und damit sogar mehr Gewicht als in Europa und den USA. Die Umweltorganisation Greenpeace und China haben auf den ersten Blick keine Gemeinsamkeiten. Während Greenpeace für eine ökologische Zukunft streitet, kämpft China um Wachstum und Wohlstand für rund 1,4 Milliarden Menschen. Doch die Zukunft hat neue Gesetze: Wirtschafts- wachstum ist nicht mehr der alleinige Garant für politische Stabilität. Eine intakte Umwelt ist mindestens genau- so wichtig für den sozialen Frieden und die wirtschaftliche Entwicklung. So gesehen, vereint die beiden grundverschiedenen Organisationen mittlerweile doch ein gemeinsames Ziel: eine saubere Umwelt und weniger Ressourcenverbrauch. Denken oder rechnen wir mal nach. Die Weltwirtschaft und die dazugehörige Infrastruktur werden sich in den nächs- ten 20 Jahren verdoppeln. Wenn sich diese Verdopplung nach dem gleichen Muster wie in den letzten 20 Jahren vollzieht, nehmen wir grosse Umwelt- risiken in Kauf. Und dann ist auch eine weitere wirtschaftliche Entwicklung mehr als in Frage gestellt. DAS REICH DER MITTE INVESTIERT MASSIV Grosse Megacitys mit mehr als 10 Millio- nen Einwohnern – von denen es einige in China gibt – sind durch negative Um- welteinwirkungen besonders benach- teiligt. Als weltweit grösster Verursacher von CO 2 -Emissionen weiss Chinas Regierung, welche Herausforderungen WIRD CHINA GRÜNER ALS GREENPEACE?

GBB Zukunftbeweger Q2 2017 A4 CH 12 - Globalance Bank...Vergleichsindex (S&P 500 Index) firmen mit weiblichen ceos (US fortune 1000) gESEllSCHAFT 2003 2014 400 200 0-200 Frauen im

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Der

Zukunft beweger

2. QuARTAl 2017

>>

China investi ert in die Umwelt und setzt Wachstumsimpulse

Rasantes Wirtschaftswachstum hat

seinen Preis. China bezahlt sein Wirt-

schaftswunder mit einer desaströsen

umweltbilanz. Seit die Auswirkungen

nicht mehr zu übersehen sind, hat das

umweltthema bei Chinas Regierung

höchste Priorität – und damit sogar mehr

gewicht als in Europa und den uSA.

Die Umweltorganisation greenpeace

und china haben auf den ersten blick

keine gemeinsamkeiten. Während

greenpeace für eine ökologische

Zukunft streitet, kämpft china um

Wachstum und Wohlstand für rund

1,4 Milliarden Menschen. Doch die

Zukunft hat neue gesetze: Wirtschafts-

wachstum ist nicht mehr der alleinige

garant für politische Stabilität. eine

intakte Umwelt ist mindestens genau-

so wichtig für den sozialen frieden

und die wirtschaftliche entwicklung.

So gesehen, vereint die beiden

grundverschiedenen organisationen

mittlerweile doch ein gemeinsames

Ziel: eine saubere Umwelt und weniger

ressourcenverbrauch.

Denken oder rechnen wir mal nach. Die

Weltwirtschaft und die dazugehörige

infrastruktur werden sich in den nächs-

ten 20 Jahren verdoppeln. Wenn sich

diese Verdopplung nach dem gleichen

Muster wie in den letzten 20 Jahren

vollzieht, nehmen wir grosse Umwelt-

risiken in Kauf. Und dann ist auch eine

weitere wirtschaftliche entwicklung

mehr als in frage gestellt.

dAS REiCH dER miTTE

inVESTiERT mASSiV

grosse Megacitys mit mehr als 10 Millio-

nen einwohnern – von denen es einige

in china gibt – sind durch negative Um-

welteinwirkungen besonders benach-

teiligt. als weltweit grösster Verursacher

von co2-emissionen weiss chinas

regierung, welche Herausforderungen

WirD cHina grÜner alS greenpeace?

Page 2: GBB Zukunftbeweger Q2 2017 A4 CH 12 - Globalance Bank...Vergleichsindex (S&P 500 Index) firmen mit weiblichen ceos (US fortune 1000) gESEllSCHAFT 2003 2014 400 200 0-200 Frauen im

32 Der Zukunftbeweger

BILDUNG

Die digitale Revolution macht Schule

GLOBALANCEFOOTPRINT

Capital-Finanzierungsrunden wurden

erfolgreich abgewickelt.

Auch Schwergewichte wie Berlitz oder

Pearsons bewegen unsere Wissenszu-

kunft. Während E-Books konzeptionell

noch zur analogen Vergangenheit

zählen, entwickeln innovative Unter-

nehmen virtuelle Klassenzimmer, aus-

gestattet mit E-Learning-Konzepten und

eigenen didaktischen Attributen wie

z. B. «blended learning». Das sind Kurs-

angebote, die Software und Cyber-Lehrer

(via Skype) ausgeklügelt verbinden.

NACHSITZEN WAR GESTERN

Die digitale Disruption hat auch Schulen

und Hochschulen erfasst: Den Anfang

machten Fernkursangebote und

Online-Uni-Kurse mit Tausenden von

Studenten. Warum nicht per Klick

von der brillanten Koryphäe lernen?

Schulen greifen auf vorbereitete Platt-

formen des «flipped learning» zurück:

Der eigene Lehrer definiert Lernziele,

es folgt eine digitale Vorlesung und

ein Quellenstudium. Was haben wir

gelernt? Die digitale Bildung schreibt

gute Noten.

Ziel 4 der Sustainable Development

Goals (SDG) der UNO lautet denn auch:

Für alle Menschen offene, chancenge-

rechte und hochwertige Bildung sowie

Möglichkeiten zum lebenslangen Lernen

sicherstellen. Auch Anleger sollten

sich das zu Herzen nehmen: Studien

belegen, dass Bildungsleistung das Wirt-

schaftswachstum fördert. So profitieren

Entwicklungsländer vor allem von

einem Investment in flächendeckende

Grundschul- und Sekundarbildung, ein

hoher Akademikeranteil zahlt sich erst

für Industrienationen aus.

Der Zugang zu Bildung ist Grundvoraussetzung für eine positive Entwicklung von Volkswirtschaften

Bildung ist der Schlüssel zu Frieden und

Wohlstand. Die digitale Revolution öff-

net die Türen zum Wissen. Losgekoppelt

von Raum, Zeit und sozialem Status.

In einem Monat eine Fremdsprache

lernen? In der Online-Schule Babbel

wagten wir den Selbstversuch. Hört,

hört, in Norwegen konnten wir uns

dann mit Einheimischen verständigen.

Babbel, gegründet 2007 in Berlin, zählt

über eine Million zahlende Lernwillige

und ist profitabel. Da werden auch

Investoren hellhörig: Mehrere Venture-

auf sie zukommen. Dabei geht es

nicht nur um die Verschmutzung

der Luft, sondern auch um die von

Wasser und Boden.

Aber China ist China. Hier wird nicht

gekleckert, sondern geklotzt. Und so

können wir gerade erleben, wie sich

das Reich der Mitte erhebt, um gegen

die Umweltsünden der Vergangenheit

anzukämpfen und sich für die Zukunft

zu rüsten. Um ihre Umweltziele zu

erreichen, investieren die Chinesen

massiv in nachhaltige Infrastruktur-

projekte wie Renaturierung und

erneuerbare Energien. Die Ausgaben

dafür sind höher als die von Europa und

den USA zusammen. Mit einem Invest-

mentvolumen von über 100 Milliarden

US-Dollar für erneuerbare Energien

(2015) ist China dabei, ein globaler

Vorreiter zu werden.

Mit DeR e-AutO-QuOte

in Die POlePOsitiOn

Wer kennt sie nicht, die Bilder von

Chinas Strassen? Menschenmassen

bewegen sich mit Mundschutz durch

Smog und Stau. Aber ist dieses Bild

wirklich noch aktuell? Oder sind die

Chinesen nicht schon weiter?

Tatsächlich haben Megastädte wie

Peking oder Shanghai längst reagiert.

So ist die Zulassung von Diesel- und

Benzinmotoren stark eingeschränkt.

Peking beispielsweise will bis 2030

frei von Smog sein.

Während wir in Europa noch immer die

Schuldigen für den Feinstaub in den

Städten suchen, hat sich China längst

zum grössten Markt für Elektroautos

entwickelt. 2016 wurden dort sage und

schreibe 500´000 E-Cars verkauft.

Und China beschleunigt weiter. Als die

chinesische Regierung im Herbst 2016

bekannt gibt, sämtliche Autohersteller

zu einer 15-prozentigen Elektroauto-

Quote zu zwingen, war die Aufregung

gross. Die Automobilindustrie in Europa

verfiel regelrecht in Panik. Deutschland

entsandte eine hochrangige Delegation

nach China und Kanzlerin Merkel telefo-

nierte persönlich mit Premier Li Keqiang –

alles, um den deutschen Autobauern

mehr Zeit zu verschaffen.

Spätestens jetzt dürfte uns allen klar

sein, dass China den Technologie-

wandel zur E-Mobilität vorantreibt.

Weltweit streben die Chinesen die

Marktführerschaft in sämtlichen

Sparten der E-Mobilität an. Das ist

Industrie- und Umweltpolitik in einem.

Darüber kann man staunend verharren.

Oder inspiriert und elektrisiert in die

Zukunft starten.

>>

Quelle: BNEF, Xinhuanet

investitiOnen in CleAnteCh:

CHINA UND DIE EU

(in % des Bruttosozialprodukts)

EMERGING MARKETS

AufgelADen:

elektROMObilität

Wichtigster Antrieb der elek-

tromobilität sind die batterien.

Die hersteller von hochwertigen

Akkusystemen sind die Profi-

teure des Elektro-Booms.

Nicht nur Tesla oder Panasonic

sind in diesem Segment führend.

in China heisst der nationale

Champion «Contemporary

Amperex Technology», der

gerade das weltweit grösste

Werk für batterien plant.

Quelle: blog.babbel.com

DOWnlOADentWiCklung

DeR MObilen bAbbel-APP

2005 2010 2015

4x

0.8

1.0

0.6

0.4

0.2

2007 2013

10 Mio. App-Downloads

Gründung

DAS FLIEGENDE KLASSENZIMMER 2.0

China EU

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54 Der Zukunftbeweger

die aber lösbar sind. itunes für die

Mode kann bald realität werden.

Höhere Produkti vität, weniger Abfall,

schnellere Lieferzeiten und effi zientere

transportwege sind immer in.

MODegAg ODeR MegAtRenD?

Die Branche wird gerade tüchti g um-

gekrempelt. Die 3D-Druckindustrie

wird bis 2020 gemäss prognosen einen

weltweiten Umsatz von 21 Milliarden

US-Dollar übersteigen. auch die Mode-

und retailbranche wird umdenken und

lernen, wie sie 3D-Printi ng in ihr An-

gebot integrieren kann, um zukünft ige

Geschäft smöglichkeiten zu nutzen.

Mode aus dem 3D-Drucker birgt ein

grosses Zukunft spotenzial. Das wird

der entwicklung von technischen

innovationen und neuen geschäfts-

modellen gefallen.

2015

4.2

2020

12.1

2011

1.5

globalancefootprintIndustrielle 3D-Ferti gung ist effi zient

Warum? es entsteht deutlich weniger

abfall. bei herkömmlichen Verfahren

geht rund ein Dritt el der Rohstoff e bei

der bearbeitung verloren. ausserdem

entf allen durch die lokale Produkti on

energie- und kostenintensive transport-

wege. aufgrund dieser Vorteile sind 3D-

technologien ein grosser Wachstums-

markt: analysten rechnen mit jähr-

lichen Wachstumsraten von mehr als

20 prozent. fazit: gute Wirkung mit

hohem renditepotenzial.

Unternehmen eines typischen

Globalance Portf olios haben durch-

schnitt lich 40 Prozent mehr Frauen in

ihren Verwaltungsräten als diejenigen

Firmen, die im Schweizer Akti enindex

SMi vertreten sind. frauen tragen

entscheidend zu einer kritischen

und konstrukti ven Gesprächskultur in

aufsichtsgremien bei.

Studien belegen, dass firmen mit einem

höheren frauenanteil eine höhere

eigenkapitalrendite und ein besseres

Kurs-buchwert-Verhältnis aufweisen:

beides anlagerelevante resultate.

Frauen machen Unternehmen zukunft sfähiger

globalancefootprint

immer mehr Anleger vertrauen auf

Frauen in Führungsgremien. Eine gute

Strategie, zeigt sich doch, dass diese

unternehmen an der Börse eine

bessere Performance erzielen.

Weiblich, topgebildet und trotzdem

muss man sie suchen. in den USa wur-

den 2016 nur 5 prozent der grössten

Unternehmen von frauen geführt.

Dabei sprechen starke Zahlen für das

vermeintlich «schwächere geschlecht».

So hat bloomberg analysiert, dass

75 prozent der Unternehmen mit

weiblicher führung eine bessere ren-

dite als der Vergleichsindex erzielen.

eine andere breit angelegte Studie

bringt noch mehr frauenpower auf den

Index. Von 2002 bis 2014 wurde die

rendite der 1´000 grössten US-Unter-

nehmen untersucht. in dieser Zeitspanne

erzielten die von frauen geführten

Unternehmen eine Wertsteigerung

von 340 prozent, während der Ver-

gleichsindex (S&P 500) nur 122 Prozent

erreichte. Die angeführten gründe sind

ebenso einfach wie klug: frauen setzen

teChnOlOgie

sich, bevor sie eine führungsrolle

übernehmen, intensiv mit der Positi on,

den inhalten und der aufgabe auseinan-

der – und wissen somit besser, was sie

wirklich erwartet.

kRiSEnZEiTEn SCHAFFEn

HEldinnEn

eine Studie der Utah State University

zeigt, dass mehr frauen als ceos zu

Hochform aufl aufen, je schwieriger

die führungsaufgaben sind. Zwischen

1955 und 2014 waren bei den grössten

500 US-Unternehmen 52 weibliche

CEOs täti g. 42 Prozent davon über-

nahmen während einer Krise – in

vergleichbaren Situationen waren

es bei den Männern nur 22 prozent.

Weibliche Kompetenz – ein guter

Indikator für zukunft sorienti erte

Unternehmen!

MARktvOluMen 3D-sYsteMe

(in Mrd. USD)

Quelle: Ernst & Young, 2016

Quelle: Quantopian inc.

REndiTEVERglEiCH in %

Vergleichsindex (S&P 500 Index)

firmen mit weiblichen ceos (US fortune 1000)

gESEllSCHAFT

2003 2014

400

200

0

-200

Frauen im Management bringen mehr Erfolg

Scannen, drucken, tragen

Fashion aus dem 3d-drucker demo-

krati siert Design. form, farbe und

perfekte Passform könnten kleidung von

der Stange bald alt aussehen lassen.

Spontanes Date? «ich drucke mir noch

schnell ein passendes Kleid aus!»

Stellen wir uns eine art itunes für

Mode vor: Modell wählen, grösse

scannen, persönlich designen, drucken

und anziehen. auch bei Schuhen

oder taschen sind die Möglichkeiten

unbegrenzt.

grosse Sportmarken und Start-ups

bieten bereits heute innovati ve Pro-

dukte an. Von gedruckten 3D-Sohlen,

passgenau zum fuss, bis hin zu indivi-

duellen Materialkombinati onen. Noch

gibt es technische Herausforderungen,

renDite iSt WeiblicH

3D-DRUCK KOMMT in MoDe

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76 Der Zukunftbeweger

WeltWeiteR RessOuRCenveRbRAuCh 1900–2009

(in Milliarden Tonnen)

Der Ressourcen-Kredit ist aufgebraucht

bis 2050 sind wir 9.3 Milliarden

Menschen. China ist mit der weltweit

grössten volkswirtschaft ein treiben-

der Faktor. In 10 Jahren wird sich

allein dort der Mittelstand auf rund

1.6 Milliarden Menschen verdoppeln.

Und diese wollen nicht nur essen,

sondern auch reisen, shoppen, Hobbys

pflegen. Eine Belastungsprobe für

unseren Planeten.

Schneller, höher, schlechter. Unser Res-

sourcenverbrauch hat sich in den letz-

ten 100 Jahren versiebenfacht. Manche

Rohstoffe sind nur noch wenige Jahre

vorhanden, beispielsweise das für LCDs

notwendige Indium, dessen Vorrat auf

13 weitere Jahre geschätzt wird. Wir

leben auf Pump zukünftiger Generati-

onen. Und mit zunehmender Bevölke-

rungszahl und steigenden Einkommen

wird der Rohstoffverbrauch weiter

anwachsen: Metalle, Mineralien, Bio-

masse und fossile Energieträger – von

heute 60 auf 140 Milliarden Tonnen

im Jahr 2050. Machen wir so weiter,

werden wir in rund 30 Jahren Rohstoffe

im Äquivalent von zwei Planeten Erde

konsumieren. Wäre die Erde eine

Aktiengesellschaft, müsste diese wegen

Überschuldung Konkurs anmelden.

MIT EFFIZIENZSTEIGERUNG UNSERE

sChulDen begleiChen?

Der Mitbegründer von Intel, Gordon

E. Moore, sagte 1965 voraus, dass sich

ca. alle 24 Monate die Rechenleistung

eines Prozessors verdoppeln würde.

Stimmt tatsächlich. Heute bietet ein

Smartphone 120 Millionen Mal die

Rechenleistung des Steuercomputers

vom Apollo-Mondprogramm der NASA.

Effizienzsteigerung dank Digitalisierung

wird weiterhin das Innovationsthema

schlechthin sein. Das Moore'sche

Gesetz lässt sich aber nicht unendlich

weiter treiben. Andere Massnahmen

sind gefragt.

neue WAChstuMsMäRkte:

ERSETZEN, AUFBEREITEN, TEILEN

Das Thema Ressourcenverknappung

birgt grosse Wachstumschancen. So

bringen erneuerbare Energien wie

Biomasse, Wind und Sonne Bewegung

in die Zukunft. Allein in den letzten

15 Jahren hat sich die weltweite

Produktion von Solarenergie 128-fach

und die etwas etabliertere Wind-

energie 32-fach vergrössert. Dank

weiter sinkender Produktionspreise

ist das erst der Anfang.

Unilever z. B. hat sich zum Ziel gesetzt,

den durch ihre Produkte entstehenden

Abfall bis 2020 zu halbieren. Weniger

Abfall bedeutet weniger Inputstoffe,

niedrigere Kosten und höhere Gewinne.

Gut für die Umwelt, gut für den Anleger.

Solche innovativen, aufstrebenden

Zukunftbeweger krempeln ganze

Branchen um. Etwa die Firma Turo: Sie

vermittelt über ihre Internetplattform

die Vermietung von Privatautos. Die

Idee ist auf der Überholspur: Seit der

Einführung 2009 in San Francisco konnte

Turo den Umsatz auf 100 Millionen

US-Dollar steigern und ist heute in

2´500 Städten in den USA und Kanada

vertreten. Oder LiquidSpace. Das grösste

kommerzielle Immobiliennetzwerk

versorgt Start-ups, kleinere Unter-

nehmen und Einzelpersonen kurzfristig

mit Büroflächen.

Unternehmen wie diese verstehen es,

Megatrends rechtzeitig zu erkennen

und in skalierbare und profitable

Geschäftsmodelle zu übersetzen. Das

ist nicht als Werbung für die vorge-

nannten Unternehmen zu verstehen:

Zukunftbeweger gehören jedoch ins

Depot jedes langfristigen Anlegers.

Wiederverwertung statt «take – make –

waste». Laut der Ellen-MacArthur-

Stiftung gehen allein im Konsumgüter-

bereich jährlich etwa 80 Prozent von

3.2 Billionen an Wert verloren. Nicht

so bei Sportartikelhersteller Nike:

71 Prozent aller neuen Nike-Schuhe

enthalten wiederverwertete Abfall-

produkte der eigenen Herstellung.

Das Unternehmen schont damit die

Ausgaben und verdient sich ein gutes

Image bei den Kunden. Teilen ist das

neue Besitzen: Unternehmen, die diese

Idee vorantreiben, maximieren Effizienz

und Wertschöpfung ihrer Produkte.

Die Sharing Economy in den Bereichen

Mobilität (Lyft, Uber), Unterkunft

(Airbnb) und Musik-Streaming (Spotify)

ist schon heute Vorreiter, die alther-

gebrachte Geschäftsmodelle oder gar

ganze Industrien ins Wanken bringt.

ZUKUNFTBEWEGER ALS

ANLAGECHANCE

Unternehmen, die die Ressourcenver-

knappung als Chance begreifen, sind

für die Zukunft gut positioniert. Sie

halten ihre Kosten im Griff, sichern sich

die Loyalität ihrer Kunden und helfen,

eine positive Zukunft mitzugestalten.

ANLAGETHEMA

Quelle: www.denkwerkzukunft.de

Erze und IndustriemineraleBaumineraleFossile EnergieträgerBiomasse

2000

30

40

50

60

70

80

20

10

019101900 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990

Wie lAnge nOCh?

ROhstOffveRfügbARkeit in jAhRen

(auf Basis Konsumraten 2012)

Quelle: intercontinentalcry.org

Silber(Katalysa-

toren)

Antimon(Medika-mente)

Zinn(Konserven)

Blei(Batterien)

Zink(Galvani-sierung)

Indium(LCDs)

29 3040 42 46

13

TIEFROTE ZAHLEN BEIM BLAUEN PLANETEN

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CHinA SCHWEiZ uSA

3.3

4.8

2.0

dEuTSCHlAnd

GlobalanceCockpit

© globalance Bank Ag | Gartenstrasse 16 | CH-8002 Zürich | Telefon +41 44 215 55 00 | Fax +41 44 215 55 90 [email protected] | www.globalance-bank.com

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Die Welt iM ZeitraSter

Die Gesundheitskosten haben sich im Reich der Mitt e von 2000 bis 2014 fast verzehnfacht. im Vergleich: in der Schweiz haben sie sich kaum verdreifacht, in Deutschland verdoppelt. Der Zukunft s-konsument der pharmaindustrie heisst china.Quelle: Nati onal Health Accounts; knoema.de

Sand ist zur Herstellung von Zement unerlässlich. Sand ist mittlerweile, nach luft und Wasser, auch der meist genutzte Rohstoff der Welt. Die Sanduhr läuft – durch Übernutzung wird diese ressource immer knapper.Quelle: Umweltprogramm der Vereinigten Nati onen (UNEP)

Soziale interaktion: Der anstieg von facebook-nutzern ist ungebremst. im März 2017 erreichte facebook fast die grenze von 2 Milliarden nutzern. Das sind mehr als ein Viertel der Weltbevölkerung, die sich vernetzen und kommunizieren.Quelle: stati sta.com

führung braucht mehr Weiblichkeit. Weltweit sind die anteile der frauen in führungspositionen sehr unterschiedlich. Die russische Quote sieht erst einmal besser aus, relativiert sich aber, wenn man weiss, dass hier mehr frauen als Männer leben.Quelle: Grant Thornton Internati onal Business Report

Die Menschheit konsumiert jährlich die ressourcen von 1.5 plane-ten. Die weltweit grössten Volkswirtschaft en liegen substanziell über diesen Werten. china konsumiert zwar heute noch weniger als die amerikaner oder die europäer, es wird aber seinen ressour-cenverbrauch in den nächsten Jahren massiv erhöhen.Quelle: Global Footprint Network, 2016 Nati onal Footprint Accounts

POlitik

entwicklung gesund-

heitsausgaben in china

WiRTSCHAFT

globale

Zement-Produkti on

umWElT

ressourcenverbrauch

teChnOlOgie

globale User

von facebook

2006

1995

2005

nORD-AmERikA

RuSSlAnd

2010

2010

2005

gESEllSCHAFT

anteil weiblicher

Führungskräft e

2014

2015

2015

pro Kopf / Jahr in USD

in Mrd. tonnen

anzahl nutzer in Mio.

im Jahr 2016 in prozent

in anzahl planeten pro land und Jahr

6

23 %

47 %

420

608

1´591

18 %

94

1.4

220

2.44.1

10´000Im Internet stehen aktuell 60 Billionen Seiten zur Verfügung. Das sind pro Person mehr als 10´000 Seiten, die in den letzten 8´000 Tagen entstanden sind.(Quelle: Kevin Kelly, the inevitable, 2016)

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