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Gefällt mir nicht Empöre dich! - Aber wie? 06 Katzenköpfe Tierköpfe an der Wand - bizarre Bräuche und Statussymbole. 07 Nobody ist der Größte Was Indianer in der Stadt verloren haben. 15 GEHEIMTIPPS DER SCHWEIZ 18. Ausgabe Mai 2012 Geheimtipps aus Luzern Luzern hat mehr zu bieten als nur KKL und FCL. 10 TITELGESCHICHTE :

Geheimtipps der Schweiz - Mai 12

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Die 18. Ausgabe widmet sich ganz den Geheimtipps der Schweiz.

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Page 1: Geheimtipps der Schweiz - Mai 12

Gefällt mir nichtEmpöre dich! - Aber wie?06

KatzenköpfeTierköpfe an der Wand - bizarre Bräuche und Statussymbole.07

Nobody ist der GrößteWas Indianer in der Stadt verloren haben.15

GEHEIMTIPPS DER SCHWEIZ

18. Ausgabe

Mai 2012

Geheimtipps aus LuzernLuzern hat mehr zu bieten als nur KKL und FCL.10 TITELGESCHICHTE :

Page 2: Geheimtipps der Schweiz - Mai 12

18. Ausgabe, Mai 2012

thema der nächsten ausgabe: lol.lsd.ps.fyi. | beiträge bis 15. mai an [email protected]

seite 03: titelgeschichte. die armen roma.

seite 04: das duell #8seite 05: europäisches recht für die schweizseite 05: replik: parteifinanzierungseite 06: gefällt mir nicht

seite 07: katzenköpfeseite 08: Wohn-Kultur! Bald ein Kunststück!?

seite 10: titelgeschichte: geheimtipps aus luzernseite 12: nachgefragtseite 15: nobody ist der größte

EDITORIAL

HINTERGRUND

KULTUR

GEHEIMTIPPS DER SCHWEIZ

verein dieperspektive, zentralstrasse 167, simon jacoby, conradin zellweger, manuel perriard, 8003 zürich

c.z. | p.w. | c.w. | j.l. | m.b. | t.b. | o.b. | s.g. | s.m. | a.h.b.

t.b. | d.r. | s.g.

samuel kaufmann

daniela raffl | [email protected]

per rjard

mara bieler & daniela bär

timo beeler | timobeeler.ch

jonas ritscher & konstantin furrer

zds zeitungsdruck schaffhausen ag

4000

[email protected]

[email protected]

[email protected]

[email protected]

lol.lsd.ps.fyi.

pc 87-85011-6, vermerk: gern geschehen

dienstag 15. mai 2012, 23.55 uhr

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18. Ausgabe, Mai 2012

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EDITORIAL

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Die Geheimtipp-Ausgabe ist die erste, die mit einer Titelgeschichte er-scheint. In einem offenen Bewerbungsverfahren konnten sich, getreu un-serem Konzept „vom Leser für den Leser“, alle als Autoren der Titelge-schichte bewerben. Mit diesem Versuch, der über die nächsten sechs Aus-gaben läuft, wollen wir mehr Fleisch am Knochen generieren. Dadurch, dass nur die Titelgeschichte vergeben wird, kann von den Schreibenden ein höherer Einsatz bei der Recherche erwartet werden. Zudem haben wir wie immer genügend Platz für andere tolle Artikel, die ganz einfach und ohne Voranmeldung ins Postfach von [email protected] flattern.

Die Roma sind in aller Munde

Die Roma wurden von einem fahrenden Volk, das sich den Lebensun-terhalt mit Musizieren und dem Unterhalt von Schweinen und kleinen Äckern verdiente, zu einem vertriebenen Volk in der Illegalität. Nicht nur in der Schweiz bläst ihnen ein rauer Wind entgegen: Am schlimm-sten tut er dies in Frankreich, Italien und Ungarn. Die Verantwortlichen in Italien (Berlusconi) und in Frankreich (Sarkozy) wurden bereits ersetzt oder sind dabei abgewählt zu werden. In Ungarn wüten die Roma-Has-ser noch immer ungehindert. Ministerpräsident Orban liess letzte Woche verlauten, dass in seinem Land alle „Minderheiten in Sicherheit“ seien. Ein einfacher Blick unter die Oberfläche zeichnet ein katastrophales Bild: Die rechtsradikale Partei Jobbik lässt über ihre Schergen, die Szebb Jö-vört, uniformierte Bürgerwehren organisieren, die gegen die Roma vor-gehen sollen. Die Polizei schaut zu. Die Szenen versinnbildlichen eines: Die Roma sind nirgendwo mehr willkommen. Ein kleiner Teil der Volks-gruppe ist kriminell. Das ist in der Schweiz auch so. Wir horten illega-le Gelder, einige Roma sind Zuhälter. Überall gibt es schwarze Schafe. Auch die Integration der Roma könnte einfacher verlaufen. Doch: Wer war schon mal in Zug? Oder am Paradeplatz? Da laufen Horden von mi-serabel integrierten Anzugträgern aus den USA und England umher. Nie-mand kümmert‘s. Sie haben schliesslich Geld. Die Historikerin Julianna Orsós schrieb genau vor einem Jahr: „Die meisten erklären den Lebens-wandel des Zigeunertums mit irgendeinem östlichen, nomadischen Frei-heitsdrang. Nur wenige sprechen davon, dass Ende des 19. Jahrhunderts nur noch zwei Prozent der Zigeuner ein Nomadenleben führten. Bevor der werte Leser erwidert, dass die Zigeuner endlich arbeiten und sich 'in-tegrieren' sollen, sollte er lieber darüber nachdenken, für welchen Lohn die Menschen als Tagelöhner auf dem Land arbeiten. Auch die Zigeuner. Und ja, die meisten arbeiten als Saisonarbeiter. Angesichts der Automati-sierung besteht aber auch für solche Arbeitskräfte immer weniger Bedarf. [...] Selbst die schulische Segregation der Zigeuner hat nicht erst heute be-gonnen. [...] Sie reicht bis in den Sozialismus zurück."

Simon JacobyFür die Redaktion

Titelgeschichte. Die armen Roma.

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Keine weiteren Steuergeschenke

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HINTERGRUND

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Peter Werder Geheim heisst, man kennt’s nicht in der Öffentlichkeit. Vielleicht in einer kleinen Teilöffentlichkeit. Oder man spricht nur unter vorgehaltener Hand darüber. Wenn wir hier einen Geheimtipp themati-sieren, dann ist er nicht mehr geheim.

Conradin Zellweger Sie haben da einen guten Punkt gemacht. Ein Ge-heimtipp ist nicht lange geheim. Ausser er ist schlecht. Dann ist es aber auch kein wirklicher Tipp.

P.W. Es gibt Dinge, die sollten eigentlich nicht geheim sein. Und jetzt ge-hen Sie in die grosse Offensive: Liebe Leute, lest hier, was eigentlich ge-heim ist, aber nicht geheim sein sollte!

C.Z. Aber klar. Investigativer Journalismus ist etwas Wichtiges. Darin sieht wohl die Weltwoche mit dem sympathischen Roger Köppel ihre Mission.

P.W. Wenn ich ehrlich bin, finde ich die Weltwoche über weite Strecken bemühend - krampfhaft anders. Kein Geheimtipp mehr. dieperspektive natürlich schon.

C.Z. Das nehme ich jetzt als Kompliment.

P.W. Da fand ich Ihre 20 Minuten-Layout-Variante sehr viel spannender. Ziemlich enttäuschend von 20 Minuten fand ich die humorlose Reaktion.

C.Z. Ja, dafür durfte ich zu Pfarrer Sieber, Drogenjunkies und Obdachlo-se betreuen. Das war sehr spannend.

P.W. Der ist auch ein Geheimtipp. Schade, dass nicht mehr Leute gleich viel Energie, Pragmatismus und Durchsetzungsvermögen haben wie er.

C.Z. Das bringt mich auf einen guten Punkt: Als ich die Nachtschicht hatte, mussten wir einen Roma von Polizei wegschicken lassen. Deren Problem ist, dass zu viele Roma den Pfuusbus als kostenlose Übernach-tungsmöglichkeit nutzen wollen. Stellen sie sich das mal vor. Die ganz netten Linken weisen die Roma weg, wogegen die bürgerliche Weltwo-che nur Titelbilder macht, welche schockieren und Fremdenhass fördern.

P.W. Haben Sie denn das Gefühl, dass die Roma unsere Kultur befruch-ten? Das mit dem Pfuusbus ist eine interessante Geschichte - selbst solche Institutionen werden so unterwandert.

C.Z. Befruchten, indem Sie uns die Augen öffnen, was ausserhalb von unseren Grenzen passiert.

P.W. Vergessen Sie das mit dem Fremdenhass. Darum geht es überhaupt nicht. Es geht um das Problem im Kern. Und wenn Sie das nicht mehr an-sprechen dürfen, dann haben wir einen neuen Geheimtipp in der Schweiz: Freiheit.

C.Z. Klar bin ich der Meinung, dass Herr Köppel das darf.

P.W. Wenn Freiheit zum Geheimtipp wird, dann verzichte ich lieber auf die ach so netten Augenöffner, die ihre Kinder zum Stehlen zwingen und das System von Ernst Sieber aushebeln. Mir ist doch völlig egal, woher je-mand kommt - entscheidend ist das Problem.

C.Z. Genau das zeigt doch, dass in Rumänien grosse Missstände herrschen.

P.W. Einverstanden! Und?

C.Z. Sie gehen ja auch nicht nach Rumänien und rauben dort Wohnun-gen aus! Weil sie es nicht nötig haben.

P.W. Genau. Das wundert mich aber, dass Sie das sagen - ich hatte schon den genau andern Vergleich gehört: Wenn wir in solche Länder reisen, werden wir gastfreundlich aufgenommen. Dann müssten wir das bei uns auch tun. Eigentlich richtig - aber eben, wie Sie sagen - ich klaue in Ru-mänien auch keine Autos.

C.Z. Das wär mal eine Schlagzeile wert: "Roger Köppel beim Auto-Klauen in Rumänien erwischt." Mal sehen, wie viel Humor der Weltwo-che-Verlag im vergleich zur Tamedia hat.

P.W. Ich komm sonst beim nächsten Strafeinsatz mit zum Sieberbus. Übernehmen Sie das Layout?

C.Z. Ich verkaufe die Anzeigen. Wollen Sie eine für Ihre Partei schalten?

P.W. Wir haben leider nicht so viel Geld. Ich würde Sie gerne unterstüt-zen. Aber Sie können sonst mein nicht vorhandenes Honorar der FDP spenden, die werden es dann zweckgebunden als Inserat zurückgeben. Sie haben jetzt auch den SP-Kamikaze der Nation angestellt. Der war auch mal ein Geheimtipp der Schweiz. Cédric Wermuth - der Robin Hood aus dem Mittelland, der Mörgeli der JuSo.

C.Z. Keine angst. Er verdient auch nichts.

P.W. Idee: Wir schalten ein FDP Inserat und das Honorar geht an ihn. Und später, wenn er die Parteispenden aufdecken muss, sieht man, welche Partei ihm etwas gespendet hat.

C.Z. Ja, da hätten wir doch noch ein Geheimtipp! Parteispenden-Offen-legung. Dafür oder dagegen?

P.W. Dagegen.

C.Z. War ja klar. Wenn etwas offengelegt werden soll, kann ja kaum was dagegensprechen, solange man nichts zu verstecken hat.

P.W. Wissen Sie wieso? Weil das nicht praktizierbar ist. Eine Partei ist auf mindestens drei Ebenen organisiert: national, kantonal, kommunal. Hinzu kommen die Spenden direkt an die Personen in einem Wahlkampf. Auf welcher Ebene wollen Sie das jetzt offenlegen?

C.Z. Auf allen. Ein Spendenverzeichnis machen, dort können jene nach-schauen, die es interessiert. Ich bin mir sicher, sie hätten dort nichts zu befürchten. Oder?

P.W. Und wer kontrolliert all diese Buchhaltungen? Allein im Kanton Zürich gibt es - je nach Partei - etwa 160 Ortssektionen. Hören Sie auf mit diesem Offenlegungs-Gugus. Das ist reiner Populismus, weil’s gut tönt.

Das Duell #8

Fortsetzung Seite 5

{Text} * Peter Werder und Conradin Zellweger

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C.Z. Es würde zumindest Unterschiede aufzeigen. Natürlich nur, falls es welche gibt. Wenn es möglich ist, dass sieben Millionen Bürger die Steu-ererklärung ausfüllen, und dies wohl meistens korrekt, wird das doch auch noch bei den Parteien funktionieren.

P.W. Das finde ich genauso mühsam. Drum: Einfache Steuererklärun-gen auf dem Bierdeckel, Flat Tax, tiefe Steuern, einfache Erklärungen. Geheimtipp Schweiz eben - tiefe Steuern, schlanker Staat. Da sollen sich die andern rundherum ein Beispiel an uns nehmen: Nicht Steuerparadies Schweiz, sondern Steuerhölle Deutschland.

C.Z.Ist das der neue Slogan der FDP?

P.W.Gute Idee - aus Liebe zum Geheimtipp Schweiz! •

Das Duell:Beim Duell stehen sich jeden Monat Peter Werder und ein Mitglied der Redaktion zum aktuellen Thema der Ausgabe gegenüber. Abwechs-lungsweise setzt einer das Thema, worauf der andere den Schlusssatz zugute hat.

* Conradin Zellweger, 23, Student in Publizistik & Kommunikation, Redaktor dieperspekti-

ve, aus Zürich

* Dr. Peter Werder ist bürgerlicher Politiker, Dozent an der Universität Zürich und leitet die

Kommunikation eines Konzerns im Gesundheitswesen

Fortsetzung Duell #8

Vor wenigen Wochen hat der amerikani-sche Präsident Barack Obama die so genannte „Don’t ask, don’t tell“-Richtlinie für das US-Militär abgeschafft. Da sich die homophobe Haltung des Militärs und die Realität schwu-ler und lesbischer Armee-Angehöriger mehr und mehr diametral gegenüber standen, meinte man, das Problem lösen zu können, indem man es totschweigt. Wir alle wissen wohl aus unse-rer Lebenserfahrung: Das funktioniert so gut wie nie. Und wenn’s dann doch rauskommt, ist der Knall umso grösser.

Trotzdem gibt es auch in der Schweiz diese „Don’t ask, don’t tell“-Politik: Wir reden nicht über gewisse Dinge, obwohl wir es alle besser wissen. Allerdings geht es bei uns weni-ger um Lesben und Schwule. Vielmehr ist die-se Politik in einem für unsere Zukunft match-entscheidenden Dossier stillschweigend zur allgemeinen Richtlinie geworden: In der Eu-ropa-Politik. Der bilaterale Weg gilt vielen als Königsweg. An ihm zu zweifeln oder gar einen

möglichen Beitritt zur Union nur anzudenken, gilt als Landesverrat. Das ist paradox. Denn: Noch nie war das Scheitern des schweizeri-schen Sonderweges so offensichtlich wie heute. Egal welches Dossier wir nehmen, wir stehen in einer Sackgasse: Steuerstreit und Bankge-heimnis, bilaterale Abkommen, die Lösung der so genannten institutionellen Frage (d.h. der Frage, wer juristisch über bilaterale Abkom-men betreffende Streitfälle entscheidet) oder die Bewältigung der Franken-Krise.

Bis heute wurden bereits 60 Prozent des schweizerischen Rechts vollständig oder zumindest teilweise dem europäischen Recht angeglichen. Dafür haben wir den lustigen Be-griff „autonomen Nachvollzug“ erfunden. Zu Deutsch heisst das: Wir tun so, als ob wir frei entscheiden würden – das machen wir dafür aber selber. Man kann die Sache drehen und wenden, wie man will: Die Schweiz ist heu-te faktisches Passivmitglied der Europäischen Union. Mehr und mehr Entscheide, die das Le-

ben der Bevölkerung in diesem Land ganz di-rekt beeinflussen, werden in Brüssel getroffen – ohne uns. Fakt ist: Die demokratische Sou-veränität geht nicht wie gerne behauptet flöten, wenn wir Mitglied der EU werden, sondern wenn wir so weitermachen wie bisher. „Don’t ask, don’t tell“ ist untauglich – wir sollten end-lich wieder über die Zukunft der Schweiz in Europa sprechen.

* Cédric Wermuth ist sozialdemokratischer Nationalrat aus

dem Kanton Aargau, er schreibt monatlich zum Thema Po-

litik. Antworte Cédric Wermuth auf leserbriefe@dieperspek-

tive.ch.

Europäisches Recht für die Schweiz{Text} * Cédric Wermuth

POLITKOLUMNE

Grüezi Herr WermuthJetzt mal ehrlich, gibt es auch nur einen einzigen guten Grund, der für Transparenz in der Parteienfinanzierung spricht? Ich sage „Nein“, und es stört mich auch nicht, weil ich in einem Land lebe, in dem zum Glück Freiheiten gelten, die, einmal verloren, wohl nie mehr zurückgewon-nen werden können. Zum Beispiel die Freiheit, dass Menschen mit ih-rem Geld das tun dürfen, was sie für richtig halten. Hand aufs Herz Herr Wermuth, möchten Sie sich von politischen Kräften vorschreiben lassen, wie Sie mit ihrem Geld umzugehen haben? Genau in diese Richtung zielt doch der Versuch, Transparenz in die Parteienfinanzierung zu bringen - Kontrolle des Staates über das Eigentum und die Handlungsfreiheit des Individuums. Herr Wermuth, verzeihen Sie mir diesen Satz, aber für mich politisieren links der Mitte positionierte Kräfte nicht minder heuchlerisch als die von Ihnen bekämpften bürgerlichen Lager. Was mich an den Leu-ten ihrer Couleur aber besonders stört, sind diese ewigen von Neid ge-prägten Angriffe auf das Kapital. Sie erwähnen die Steuergerechtigkeits-initiative; sorry, der Begriff Steuergerechtigkeit ist doch per se ein Witz! Schauen Sie doch mal in ihren eigenen Kreisen, wer was, mit allen lega-len Mitteln zwar, aber zumindest moralisch verwerflichen Finten, am Fis-kus vorbeischleust? Ich bin absolut sicher, dass links wie rechts regelrecht ganze schwarze Schafherden grasen. Und trotzdem gibt es auf dieser Welt kein besseres System als das der Schweiz. Was mir Angst macht, sind nicht anonyme Finanzspenden an politische Parteien oder wohlhaben-de Menschen, die ihr Geld lieber in der Schweiz zu Sonderkonditionen versteuern, als in der eigenen Heimat von einem ineffizienten, aufgebläh-ten Staatsapparat ausgeblutet zu werden, sondern Menschen wie Sie, die an unserem hervorragend funktionierenden System sägen und dabei erst noch vom Steuersubstrat eben jener Gesellschaftsmitglieder leben, die sie als Feinde bekämpfen. Wissen Sie Herr Wehrmut, Arbeitgeber, also Men-schen, die Mitmenschen Arbeit, Lohn, eine Existenz geben, stehen extrem selten Parteien links der Mitte nahe. Unsere Wirtschaftskraft steht auf lei-stungsorientierten Gesellschaftsmitgliedern, die Risiko eingehen und da-bei Verlieren in Kauf nehmen, und nicht aus Leuten, die für alle gleich viel wollen, nur für sich selber immer ein wenig mehr. Aber nehmen bitte von den anderen.

Replik zur Kolumne: «Parteifinanzierung»{Text} Joelle Lüscher

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18. Ausgabe, Mai 2012

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HINTERGRUND

Gefällt mir nicht

Wie hat Stéphane Hessel so schön geschrieben: „Empört euch!“ Aber wir empören uns doch jeden Tag! Wir sind empört, zeigen Mitgefühl und drücken „Gefällt mir“. Ich wachse in ei-ner Generation auf, welche sich zu einem gros-sen Teil jeden Tag aufs Neue empört, indem sie „Gefällt mir“ drückt. Und wer nicht „Gefällt mir“ drückt, ist ein herzloser Unmensch.

Wir leben in einer globalisierten Welt, in der alles immer komplizierter wird und kei-ner mehr den vollständigen Durchblick hat. In so einer Welt ist es schön, wenn einem Din-ge auf simple Weise erklärt werden. Zum Bei-spiel wenn die SVP einen vor die Wahl stellt, man könne entweder für die Ausschaffungs-initiative sein oder man sei pro Vergewaltiger. Da fällt einem die Wahl sicherlich sehr leicht. Und so geht es uns mit vielen Dingen: Wer hat schon die Zeit jede Nachricht genau zu lesen? Wichtiger ist es „Gefällt mir“ zu drücken und den Leuten zu zeigen, dass man nicht wegsieht. Auch wenn man nicht weiss, was man über-haupt ansieht.

Da wäre zum Beispiel Kony 2012: Es ist so leicht, sich dieses Video anzusehen und dann vor lauter emotionalen Wallungen „Ge-fällt mir“ zu drücken, das Video zu teilen, ein Kony-Bild zu posten oder sich gar die sündhaft teure Kony-Box zu bestellen, um dann über-all die Kleber zu verteilen. Ich will mich nicht darüber auslassen, ob diese Kony 2012-Aktion hilfreich gewesen ist oder nicht. Zudem werden sich viele fragen, warum ich jetzt, nach all die-ser Zeit, wieder die Kony 2012-Diskussion an-reisse, das ist doch Schnee von gestern.

Und genau das stört mich: Gestern em-pört uns dies, heute das. Wir sind empörungs-süchtig geworden! Es kommt mir so vor, als wären viele Leute heutzutage viel zu gerne empört. Hauptsache sie sind öffentlich em-pört. Um jedem zu zeigen: Ich mache etwas! Sie drücken „Gefällt mir“, teilen ein Video, schreiben eine Statusmeldung und diskutieren vielleicht mit ein paar Anderen darüber, wa-rum diese nicht „Gefällt mir“ gedrückt haben. Denn man ist für oder gegen etwas, dazwischen gibt es nichts mehr, das ist verschwunden. Und

dann ist die erste Empörungs-Euphorie plötz-lich vorüber. Denn 20 Minuten und Blick am Abend berichten nicht mehr darüber. Was tun? Man zieht weiter zur nächsten Empörung. Wen interessiert schon Kony? Er ist zwar immer noch nicht gefasst (Stand April 2012), aber es gibt schliesslich auch noch andere Probleme auf dieser Erde, mit denen es sich zu befassen gilt und die weitaus populärer sind.

Es verunfallt ein Bus voller belgischer Kinder und tagelang sind die Medien voll von Artikeln über diesen Unfall. Ja, er ist tragisch. Ja, vor allem, weil es Kinder gewesen sind. Und dazu immer wieder die Bilder dieser armen Kinder, die gestorben sind. Und sie hatten so

viel Spass im Skilager. Und dann auch noch in der Schweiz. Das Ganze ist so traurig. Natür-lich ist es das, aber ist es nicht auch traurig, dass ungefähr alle drei Sekunden ein Kind stirbt ir-gendwo auf dieser Erde? Diese Kinder haben leider kein Gesicht, keine Stimme, sie sind lei-der nur an Hunger gestorben in einem beliebi-gen Land in Afrika und nicht bei einem Busun-fall in einem Schweizer Tunnel. Die Scheinwer-fer werden sich nie auf sie richten. Und doch sind sie da. Wenn uns sterbende Kinder so nahe gehen, warum weinen wir nicht den ganzen Tag um diese Kinder? Wir weinen nicht, weil wir nur betroffen sind, wenn die Medien uns die Story schön aufbereiten und wir das Gefühl haben, es hätten auch unsere Kinder sein kön-nen. Dieses Gefühl haben wir bei den afrika-nischen Kindern nicht: Unsere Kinder sterben nicht an Hunger oder Aids, unsere Kinder ster-ben bei Autounfällen. Wir haben keinen Bezug zu ihnen. Ausser vielleicht, dass sie von allem zu wenig haben, wovon wir zu viel haben. Aber

das ist zu abstrakt, um deswegen emotional zu werden.

Wir lassen uns schlicht und einfach von den Medien diktieren, über was wir uns als nächstes empören sollen. Wir werden dazu konditioniert, empört zu sein. Wir empören uns über dieses und jenes und werden dabei von den Themen abgelenkt, über die man sich am meisten empören müsste. Wie zum Bei-spiel die oben genannte Kindersterblichkeits-rate. Oder darüber, dass wir mit unserer Sub-ventionierung der Landwirtschaft den Hunger in der Welt aktiv fördern. Oder um es weniger abstrakt zu halten: Dass in der Schweiz drei Prozent so viel besitzen wie die restlichen 97 Prozent. Die gelenkte Empörung und das ver-meintliche Mitgefühl ist das neue „Brot und Spiele“. Und wichtig dabei ist, dass wir es al-len zeigen. Sonst wirkt es nicht. Wir drücken „Gefällt mir“, anstatt zu spenden. Denn Spen-den sind meistens nicht öffentlich. Wieso soll-te ich spenden, wenn mein Nachbar nicht sieht, dass ich spende? Wenn ich „Gefällt mir“ drük-ke, weiss er wenigstens, dass es nicht einfach so an mir vorbeigeht. Aber machen wir uns nichts vor: Wir spenden nicht aus Selbstlosigkeit. Wir spenden, um unser Gewissen zu entlasten. Da-mit wir Nike-Schuhe aus Kinderarbeit tragen können, denn: Wir haben gespendet. Aber was nützt mir ein entlastetes Gewissen, wenn die anderen nichts davon wissen? Und so drük-ken die meisten Menschen heute lieber „Ge-fällt mir“, als tatsächlich zu spenden. Ein Klick reicht und du bist dabei. Du schaust nicht weg. Du kümmerst dich um die Welt. Oder bist du vielleicht doch nur ein empörungssüchtiger Gaffer? Hangeln wir uns vielleicht doch nur von der einen Emotionalität zur nächsten, da-mit wir die grossen Probleme nicht anpacken müssen? Ich wünschte mir, die Menschen wür-den sich etwas langfristiger und aufrichtiger empören!

* Marco Büsch, 21, Politologiestudent aus Zürich, Filmfan

und Hobbyrapper

[email protected]

{Text} * Marco Büsch

«Wir empören uns über die-ses und jenes und werden dabei von den Themen abge-lenkt, über die man sich am meisten empören müsste.»

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18. Ausgabe, Mai 2012

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KULTUR

Katzenköpfe{Text & Foto} * Titi Bonheur

Ich betrete einen Raum. Er ist voll mit ausge-stopften Katzenköpfen, fein säuberlich präpa-riert. Wer hier wohl wohnt? In dieser eigen-tümlichen Umgebung? Und was will die Per-son mit dem eigenwilligen Wandschmuck aus-drücken? Sind das geliebte Tiere? Trophäen von der Jagd - sollen die toten Tiere dem Be-trachter zeigen, dass hier jemand wohnt, der der Katzen Herr ist?

Ein solcher Raum mutet eigensinnig, gar bizarr an. Genauso verständnislos reagieren wir auf Kulturen, die Schrumpfköpfe sammeln oder Skalpe von ihren Opfern als Zeichen der Überlegenheit, als Zeichen des Erfolgs ausstel-len. "Primitive" Völker machen das noch. Wir aber in der zivilisierten Welt, wir haben damit aufgehört.

Erstaunlich, wie sich Leute über die Schrumpfkopf-Kultur oder das Sammeln von Skalpen aufregen können, es gleichzeitig aber schön finden, wenn Tierschädel - seien es nur die Überreste aus Knochen und Knochensub-

stanz in Geweih-Form oder ausgestopfte und präparierte Überreste ganzer Tierkadaver - an Wänden hängen. In einem solchen Leichen-schauhaus soll dann gar "romantische" Stim-mung aufkommen, oder eine Mahlzeit einge-nommen werden. Bleibt ab dieser makaberen Tradition nur mir das Tofu im Halse stecken?

Wird diese altertümliche, gewaltver-herrlichende Dekoration von modernen, auf-geklärten und zivilisiert denkenden Menschen nicht in Frage gestellt? Wie fühlen sich all die Vegetarier - nicht die Flexetarier oder Pesceta-rier - nein, all die Leute, die aus ethischen und moralischen Gründen auf das Essen von Lebe-wesen verzichten - unter dieser Dekoration? Regelmässig bin ich geschockt, wenn ich kul-tivierte, gebildete Menschen beim Fleischver-zehr beobachte. Von vielen weiss ich aber, dass sie eine Taktik des Verdrängens ausüben. Sie denken beim Lammbraten nicht an das Lamm. Eine Fähigkeit, die mir in diesem Ausmass ab-handen gekommen ist, dennoch kann ich sie

nachvollziehen - mache ich es doch bei Eiern genauso.

Wie aber können die Leute die Tode-strophäen ignorieren? Gerade unsere Kultur, die mit dem Tod eher Trauer und Unheil ver-bindet, erträgt den archaischen Brauch unserer Vorfahren heute noch. Beim Fleisch folgen wir dem Gaumenschmaus, den ein Omnivore of-fensichtlich wichtiger einstuft als ein Tierleben. Einige wenige sind sogar noch Verfechter der Theorie, dass ein Mensch ohne Fleisch nicht le-ben kann. Aber ohne Totenköpfe an der Wand sollte es doch gehen?

Gespannt bin ich, wie künftige Genera-tionen diesen Wandschmuck beurteilen…

* «Weisst du, Titi Bonheur, da kann man von etwas über-

zeugt sein, und du bringst eine vollkommen neue und uner-

wartete Perspektive dazu - und man muss sich hinterfragen.»

Page 8: Geheimtipps der Schweiz - Mai 12

18. Ausgabe, Mai 2012

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{Text} * Dr. oec. HSG Olivia Bosshard

Die Worte „Urbanisierung“ und „Zersiede-lung“ in Verbindung mit „Ballung“, „Ver-dichtung“ und „Verkehrsinfarkt“ kommen zunehmend häufiger in den Medien und De-batten vor und irgendwie hören sie sich be-drohlich an. Und beim Lesen der Überschrift „Eine Schweiz für zehn Millionen“ (NZZ vom 23.3.2012) befiel sogar mich beim Versuch, mir das bildhaften vorzustellen, so etwas wie ur-baner Dichtestress. Ganz besonders deshalb, weil wahrscheinlich mindestens eine Million davon eine Wohnung in der Stadt sucht, in der ich auch gerne leben würde. Und mal ehrlich: Wer hätte nicht gerne eine nette Wohnung mit genug Platz, in einem schönen Haus, vielleicht sogar mit Jugendstil-Fassade? Oder besser mo-dern? Falls möglich ruhig gelegen, ein bisschen Rest-Natur in der Nähe, aber insgesamt schon nicht zu weit von der Stadt weg. Die öffentli-chen Verkehrsmittel gerne in der Nähe, aber die Wohnung (oder dürfte es auch ein Haus sein?) nicht zu nah an der Strasse oder Tramschie-ne – und vielleicht doch noch mit Parkplatz? Das Fenster der Nachbarn sollte natürlich auch mehr als nur ein paar Meter entfernt sein und das alles am liebsten bezahlbar und nicht meh-rere Fahrstunden von Arbeitsplatz oder Uni

entfernt. Saubere Gewässer zum Baden und un-verbaute Gebirgslandschaften für die Ski-Feri-en in nicht zu grosser Distanz, gerne erreichbar über gut unterhaltene Strassen- und Verkehrs-Infrastrukturen. Kling nett, oder?

Und eigentlich nicht mal so sehr über-zogen. Dabei ist hier weder vom allseits belieb-ten Papi-Mami-Baby-mit-Häuschen-im-Grü-nen-Idyll die Rede noch von den gehobenen Wohnraumbedürfnissen der durchschnittlichen UHNW („Ultra-High-Networth-Individu-als“), für die eine 12-Zimmer-Villa mit Garten oder Park am See sowie Gäste- und Personal-haus mit vier Doppel-Garagen zum Standard gehören. Sondern von „ganz normalen“ Fami-lien, Studenten, Berufstätigen oder Senioren,

die alle auch nicht unbedingt an der Peripherie in der Einflugschneise in sinnlos weiter Entfer-nung zu Uni, Arbeitsplatz oder den restlichen Familienmitgliedern leben möchten.

Das Bundesamt für Statistik geht in ver-schiedenen Szenarien (mittel und hoch) von ei-ner steigenden Wohnbevölkerung bis 2060 aus und schätzt die Einwohnerzahl zu jenem Zeit-punkt auf neun Millionen (mittleres Szenario) bis 11,3 Millionen (hohes Szenario). Die unter-schiedlichen Lösungsstrategien dafür, dass die Kunst des Wohnens, der gewohnt kultivierte Umgang miteinander und so etwas wie Wohn-kultur auch dann noch möglich sein werden, sind höchst vielfältig und bewegen sich irgend-wo zwischen „Nach mir die Sintflut“, „Höher, dichter, enger bauen“, „Grenzen dichtmachen“, „Drastische Verzichtsübungen per Dekret“ (Frage: für wen alles?), „Kastenwesen“ und „Einführung der Drei-Klassen-Gesellschaft“. Weitere Ideen und alternative Vorschläge sind willkommen.

* Dr. oec. HSG Olivia Bosshard ist Leiterin der Zürcher Ver-

anstaltungsplattform KION, sie schreibt monatlich zu den

Themen Kunst & Kultur

Antworte Olivia Bosshard auf [email protected]

Wohn-Kultur! Bald ein Kunststück!?

KUNST- & KULTURKOLUMNE

am Helvetiaplatz, Tel. 044 242 04 11, www.xenix.ch

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12.–17. Juni 2012Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag, 13 bis 21 Uhr, Sonntag, 13 bis 19 Uhr Vernissage: Montag 11. Juni, 18 bis 22 Uhr, Burgweg 15, CH 4058 Basel, [email protected], www.liste.ch, ein Projekt im Werkraum Warteck pp

64 Galerien aus 22 ländern neu an der LISTE* Belgien: Dépendance, Brüssel. Office Baroque, Antwerpen. Elisa Platteau, Brüssel China: *2P, Hongkong. Platform China, Peking dänemark: *Christian Andersen, Kopenhagen deutschland: Chert, Berlin. Circus, Berlin. Croy Nielsen, Berlin. Exile, Berlin. *Cinzia Friedlaender, Berlin. Kadel Willborn, Karlsruhe. KOW, Berlin. Lüttgenmeijer, Berlin. Neue Alte Brücke, Frankfurt a. M. Sommer & Kohl, Berlin. Supportico Lopez, Berlin Frankreich: Bugada & Cargnel, Paris. Gaudel de Stampa, Paris. Marcelle Alix, Paris. Schleicher + Lange, Paris/Berlin Griechenland: The Breeder, Athen Grossbritannien: Ancient & Modern, London. Hollybush Gardens, London. IBID, London. *Kendall Koppe, Glasgow. Limoncello, London. Mary Mary, Glasgow. Rob Tufnell, London. Jonathan Viner, London Holland: Ellen de Bruijne, Amsterdam. *Jeanine Hofland, Amsterdam. Wilfried Lentz, Rotterdam. Martin van Zomeren, Amsterdam irland: Mother‘s Tankstation, Dublin italien: Fluxia, Mailand. Kaufmann Repetto, Mailand. Francesca Minini, Mailand. Monitor, Rom Mexico: *Gaga, Mexico City. Labor, Mexico City neusee-land: Hopkinson Cundy, Auckland Österreich: Andreas Huber, Wien. Emanuel Layr, Wien Polen: Stereo, Posen rumänien: Andreiana Mihail, Bukarest. *Sabot, Cluj-Napoca schweden: Johan Berggren, Malmö. Elastic, Malmö schweiz: BolteLang, Zürich. Freymond-Guth, Zürich. Karma International, Zürich. *Gregor Staiger, Zürich spanien: *Maisterravalbuena, Madrid. NoguerasBlanchard, Barcelona Türkei: Rodeo, Istanbul usa: Altman Siegel, San Francisco. Bureau, New York. Laurel Gitlen, New York. Overduin and Kite, Los Angeles. Renwick, New York. *Simone Subal, New York. Wallspace, New York Vereinigte arabische emirate/Pakistan: *Grey Noise, Dubai/Lahore Hauptsponsor seit 1997: e. GuTzwiller & Cie, Banquiers, Basel

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TITELGESCHICHTE

Früher als Hochburg des Rocks bekannt, hat die kulturelle Landschaft Luzerns seit gerau-mer Zeit etwas Mühe, mit anderen Schweizer Städten Schritt zu halten. Doch machen wir uns die Mühe und riskieren einen Blick unter die Oberfläche.

Im „Zollhaus“, das als Freiraum für Kultur-schaffende fungiert, wird mit wechselnden Gastländern via Skype ein kulinarisches Mei-sterwerk gezaubert, wobei gegensätzliche (Koch-)Kulturen aufeinandertreffen und somit Völkerverbindungen in entspannter Atmosphä-re vonstattengehen. Freitags wird das „Zoll-haus“ zum Tollhaus. Dem Dresscode „Sensa-tion-White“ entsprechend wird Schwarzlicht-Pingpong mit anschliessendem Live-Konzert und Plattendisco zelebriert. Die Struktur des „Zollhauses“ kommt mit angenehm flacher Hierarchie daher. 29 Mitglieder zählt der Ver-ein zur Zeit, wobei jeder vom uneingeschränk-ten Mitspracherecht profitiert. So entsteht Platz

für Ausstellungen, Konzerte, Lesungen oder Workshops.

Wer prinzipiell nicht kocht oder Ping-pong-Shows eher asiatischen Landschaften zu-ordnet, der sollte sich am Luzerner „Südpol“ vom anspruchsvollen Programm aus Musik, Tanz und Theater inspirieren lassen. Hochka-rätige Gastspiele, wie beispielsweise die beiden zum Berliner Theatertreffen eingeladenen Pro-duktionen „Hate Radio“ vom IIPM und Con-te d'Amour von Nya Rampen/Institutet, wech-seln sich dabei ab mit musikalischen Kleinoden wie der Residenz der beiden Krautrock-Urge-steine Hans Joachim Irmler (FAUST) und FM Einheit (Einstürzende Neubauten). Dem An-spruch, zeitgenössisches kulturelles und künst-lerisches Schaffen nach Luzern zu bringen und zu fördern, wird man mit einem sparten- und disziplinenübergreifenden Programm und zu-gleich auch als Produktionsstätte gerecht. Der Künstler steht immer im Zentrum und kann als „Artist in Residence“ während längerer Zeit im Haus arbeiten und die daraus entstandenen Ar-

beiten in einem würdigen Rahmen präsentie-ren. Marc Schwegler, der für den Bereich Öf-fentlichkeitsarbeit sowie für das Booking im Bereich Clubkultur/elektronische Musik zu-ständig ist, weist auch auf die Wichtigkeit einer dem Geist des Hauses entsprechenden Grafik hin, welche in enger Zusammenarbeit mit dem renommierten Luzerner Grafiker Felix Pfäffli realisiert wird. Weiter kündigt Schwegler mit dem Saisonabschluss ein weiteres fulminantes Spektakel an, das mit klingenden Namen wie „The Hundred In The Hands“ (Warp, US), „Laurel Halo“ (US) oder „Actress“ (UK) – die meisten davon als CH-Exklusivkonzerte – für einen Paukenschlag sorgen wird.

Dass dieser zeitgenössische Mix vom Publikum oftmals nicht geschätzt oder verstan-den wird, brachte Remo Bitzi und Kaj Leh-mann auf die Idee, die Geschichte zur Musik zu erzählen und somit den Moment zu doku-mentieren. Dabei entstand das vierteljährlich erscheinende Fanzine „Zweikommasieben“. Der unkonventionelle Name rührt von jüng-

Geheimtipps aus Luzern{Text & Illustration} Simon Gast

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TITELGESCHICHTE

sten neurologischen Studien her, die besagen, dass die Gegenwartsdauer exakt 2,7 Sekunden beträgt. So kurz ist folglich die Zeitspanne, die wir „einen Augenblick“ nennen. Diesen einzu-fangen ist das erklärte Ziel der Initianten, wo-bei mit vor Ort interviewten Künstlern aus der elektronischen Musik in erfrischend unkon-ventioneller Umsetzung ein Bild der Luzerner Clublandschaft gezeichnet wird. Dass dabei auch Querverweise zu Physikern wie Hermann von Helmholtz möglich sind, entspricht dem Verständnis von zeitgenössischer Clubkultur der Mitwirkenden. Auch der optischen Ge-staltung wird viel Liebe zum Detail geschenkt. Farbbilder sind zwischen die schwarz-weiss bedruckten Seiten eingenäht, und Interviews werden auch mal grob eingescannt, um den Fo-kus bewusst auf den Inhalt und nicht die Ver-packung zu legen. Jede Fertigstellung des A5-Magazins in 300er-Auflage wird im Rahmen aufwendiger Release-Partys gebührend gefei-ert, was mich zur Vorstellung des „Konsum-guts“ bringt.

Jenes kleine Schmuckstück war für sie-

ben Monate Schauplatz einer Fusion aus coo-lem Klamottenladen und Veranstaltungsraum, der neben Gesellschaftsspiel-Abenden auch al-ternative Filmklassiker zeigte, kleine raffinierte Gerichte der veganen Küche im Angebot hat-te, einen Sonntagsbrunch veranstaltete und ab und an eine gelungene Party schmiss. Sonn-tags öffnete man die Pforten für einen kleinen, aber feinen Flohmarkt und in Zusammenar-beit mit dem „Korsett Kollektiv“, das innova-tive, abstrakte elektronische Musik und neue visuelle Medien auf geschickte Art verbindet, fand die K.TV-Reihe statt, die als themenzen-trierter, moderierter Abend die schönsten, be-sten, schrägsten und trashigsten Musikvideos aller Zeiten zelebrierte. Für einen kurzen Zeit-raum hielten orientalische Klänge Einzug und das „Konsumgut“ wurde freitags zur Orient-Lounge umfunktioniert, wo in entspannter At-mosphäre bei Shisha-Pfeife und Thé à la men-the entspannt werden konnte. Die unterschied-lichsten Veranstaltungen fanden durch Inno-vationsgeist und Fleiss in dem kleinen zwei-stöckigen Gebäude statt, das durch den liebe-

voll gestalteten Garten besonders bei schönem Wetter zum Verweilen einlud. Aber selbst die gesellschaftliche Anerkennung mit dem Ge-winn des „Kick Ass-Awards“ in der Sparte „Frischer Wind“, der vom Luzerner Radiosen-der „3Fach“ verliehen wird, konnte das kleine Lokal an der Neustadtstrasse nicht retten. Es musste dem Bau eines unschönen Hotelkastens weichen, der in unabsehbarer Zeit an besag-ter Stelle entstehen soll. Doch gute Ideen kann man nicht zubetonieren, weshalb dieses kurze, intensive erste Kapitel der „Konsumgut“-Ge-schichte sicherlich nicht das letzte bleibt.

Wer in alten Lagerhallen zu funky DJ-Sets Fussball spielen will, das Pendant zur Hamburger „Soul Kitchen“ entdecken möch-te, gerne Jung-Designer vor ihrem Durchbruch bestaunt, auf skurrile GayaRama-Abende mit Bingo-Spass und den abgefahrensten Drinks der Stadt à la Berlin steht, gerne auf Outdoor-Partys in alten Militärbunkern mit „Gönd-molchliab“ abfeiert oder auf „Kick Ass“ durch den heissen Draht steht, dem sei ein Besuch sehr ans Herz gelegt.

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18. Ausgabe, Mai 2012

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Ja? ... nun, Sie möchten also einen Geheimtipp der Schweiz ... der Schweiz oder zur Schweiz? ... der, in Ordnung, ja ... doch, das wäre schon möglich, möglicherweise wäre da schon was ... ge-nau, ich hätte etwas auf Lager quasi, ei-nen solchen Tipp, mehrere sogar ... stimmt, das Land ist klein, aber ... ja, hätte ich auch bald ge-sagt ... genau, die Vorstellung ist ziemlich kli-schiert ... feine Käsesorten, wie meinen Sie das, nicht rezent? ... ach so ... ein Witz, ja Schoko-lade ... nein, eigentlich nicht, nein, man geht nicht aus, man geht in den Ausgang, wie im Strafvollzug, nein, da habe ich keinen Geheim-tipp, tut mir leid, hier lebt man nur im Gehei-men in der Nacht ... für jun-ge Leute? ... lassen Sie mich überlegen ... gut, ein Tipp, aber der ist nicht geheim: Hier hat man genug Geld zum Verreisen ... wie ich das meine? ... verstehen Sie nicht? ... ach so, konkreter ... ja, doch, habe ich doch gesagt, natürlich habe ich Geheimtipps, was möchten sie denn wissen? ... dann gehen Sie doch an den Prenzlauer Berg ... ja, das ist aber nicht mehr geheim, Berlin ist eine Kolonie, aber auch hier lassen Sie einen nicht in Ruhe, diese Künstler oder so, oder Grafiker ... das sei ein Klischee?, na hören Sie mal, was wollen Sie eigentlich ... nein ... nein ... an jeder Ecke öff-

net ein Geheimtipp, mit irgendwelchen origi-nellen Sitzgelegenheiten aus Abfalleimern und Tischchen aus rezyklierten Bananenkisten, und erst die Namen: Rhabarbarbar, oder so, oder all diese Dinger mit den Adjektiven: benutz-bar, belästigbar, ach diese Selbstverwirklicher ... es heisst Rhabarber?, was Sie nicht sagen, es geht ums Prinzip, Herrje! ... nein, da bin ich an-derer Meinung, das ist definitiv schlimmer als jeder Gartenzwerg ... dann erzähle ich Ihnen mal was ... ich war einmal in einem solchen Ge-heimtipp, einem Lokal, etwa zehn Quadratme-ter gross, gefüllt mit ungefähr fünfzig Geheim-tippenden, die alle in diesen Geheimtipp sich hineindrängten und sich ihre Geheimratsgläser unter die Nase schoben ... ja, tolle Stimmung, fürchterlich toll, wenn man sich unbedingt gra-tis an anderen reiben möchte, das müsste man aber geheim halten, das mit dem Reiben ... Sie haben doch gefragt! ... ja, hören Sie, das wäre doch ein Geheimtipp, da gibt es vielleicht nicht einmal ein Internetforum dazu, in welchen Lo-kalen man sich am besten an anderen reiben kann ... ja, den Namen dieses Ortes könnte ich Ihnen schon nennen ... man könnte die ganzen Kosten für irgendwelche Tantrakurse einspa-ren, das wäre doch was, nicht? ... nein? ... et-

was anderes? ... was wollen Sie eigentlich? ... ach so, genau, einen Geheimtipp der Schweiz ... und was ist die Gegenleistung? ... nichts ... Orte? Olten ist faszinierend ... nein, ich will Sie nicht auf den Arm nehmen, möchten Sie das, na? Olten ist wirklich faszinierend ... sehen Sie, das möchten Sie jetzt nicht hören, Sie möchten sich wohl lieber reiben oder wie, sind Sie einer dieser Reibperversen mit Treibhausfantasien? ... gut, ja, ich versuche mich zu beherrschen, aber ... ach so, Sie haben genug gehört, na dann ... auf Wiedersehen!, artikulieren Sie sich doch wenigstens anständig: Es heisst -hören! -hö-ren!, wir sehen uns doch gar nicht ... jetzt soll-ten aber Sie sich beherrschen, schauen Sie mal ein bisschen ... nein, ich bin nicht unmöglich, keines-falls ... ja, ich bin Schweizer, das haben Sie richtig verstanden ... nun gut, ich verrate Ih-nen mei-nen Geheimtipp, aber dann belästigen Sie mich nicht mehr: Behalten Sie Geheimtipps für sich und schweigen Sie, das ist der Geheim-tipp der Schweiz, bei Gott, Adieu!

* Simon von Mörderthal, 30, geboren in Bern, wohnhaft in

Basel, Doktorand.

Nachgefragt

GEHEIMTIPPS DER SCHWEIZ

{Text} * Simon von Mörderthal

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Die Stadtprärie. Staubig, grau, geteert. Her-den wandern über die Zebrastreifen. Die Wa-gen blöken und tuten. Die Auspuffe geben Rauchsignale. Sie sind bereit für die Attak-ke. Motoren heulen auf. Brumm, brumm, brumm. Die Stauboys ziehen weiter.

Der Wilde Westen. Zum Aussterben verur-teilt. Zivilisiert von Behörden und Architek-ten. Früher noch Tanzfläche der verlorenen Seelen, heute schon in der Hand des Stammes der Schickeria-Indianer. Die Zeichen der Zeit. Unaufhaltbar. Viele andere Stämme wurden umgesiedelt. Ja, ja… Auch die Apachen. In Le-der gehüllt und ohne Kopfschmuck streifen sie auf der Suche nach einer neuen Heimat um-her. Gringos aller Couleur, angelockt durch das Versprechen von Ruhm und Ehre, bezie-hungsweise dem schnellen Geld, streifen auf ihren Drahteseln und Blechkutschen durch die Stadtprärie. Hie und da ein Sheriff. Breitbeinig, die Hände in der Gürtelschnalle versenkt, ver-

suchen sie mehr oder weniger, Recht und Ord-nung durchzusetzen, geführt und gelenkt durch die rechte und die linke Hand des Teufels. Es braucht mehr als vier Fäuste für ein Halleluja.

Vor allem braucht es Verstand und Verständnis für die Erkenntnis: „ Erst wenn der letzte Baum gefällt, der letzte Fluss ver-schmutzt und der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr feststellen, dass man Geld nicht es-sen kann“, sagte Häuptling Seattle, ein Cree-In-dianer, 1851. Ich bin mir nicht sicher, den letzen Mohikaner schon getroffen zu haben. Jedoch ist klar, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis alle Stämme im Einheitsbrei der Individualität zu Pemmikan verarbeitet worden sind. Winne-tou aber habe ich schon mal getroffen. Da bin ich mir ziemlich sicher, auch wenn meine Sicht getrübt war. Auf sein Aussehen angesprochen, wollte er mir eine verpassen. Mein Totem hat mich aber beschützt und Winnetou hatte defi-nitiv zu viel Feuerwasser intus. Egal…

„Wie glücklich bin ich? Das ist für uns

die wichtigste Frage im Leben. Für einen India-ner hängt der Erfolg nicht davon ab, wie viel er verdient oder welche gesellschaftliche Stellung er einnimmt, sondern einzig und allein davon, wie glücklich er ist“, sprach einst die Pueblo-Indianerin Beryl Blue Spruce. Sitting Bull und ich sind uns ebenfalls einig, dass die Liebe zum Besitz eine Krankheit ist: „Sie haben viele Ge-setze gemacht und die Reichen dürfen sie bre-chen, die Armen aber nicht. Sie nehmen das Geld der Armen und Schwachen, um die Rei-chen und Starken damit zu stützen.“ Ist es die Wut, die einen Indianer rot werden lässt? Die Scham ist es jedenfalls nicht.

* Apachenkönig Huntin’Beer ist aus Zürich, deshalb schreibt

er auch die Stadtkolumne.

Antworte dem König auf [email protected]

Nobody ist der Größte{Text & Illustration} * Apachenkönig Huntin’Beer

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