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Geld und Währungen. Mit einem Anhang: Die D-Mark-Währung und das neue deutsche Währungssystem by Hermann Höpker-Aschoff Review by: A. v. Mühlenfels FinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 11, H. 4 (1949), pp. 751-753 Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KG Stable URL: http://www.jstor.org/stable/40908597 . Accessed: 12/06/2014 22:57 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Mohr Siebeck GmbH & Co. KG is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to FinanzArchiv / Public Finance Analysis. http://www.jstor.org This content downloaded from 195.34.79.174 on Thu, 12 Jun 2014 22:57:04 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

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Geld und Währungen. Mit einem Anhang: Die D-Mark-Währung und das neue deutscheWährungssystem by Hermann Höpker-AschoffReview by: A. v. MühlenfelsFinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 11, H. 4 (1949), pp. 751-753Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KGStable URL: http://www.jstor.org/stable/40908597 .

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Literatur 751

Hermann Höpker-Aschoff, Geld und Währungen. Mit einem Anhang: Die D-Mark- Währung und das neue deutsche Wäh- rungssystem. W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 1948. 195 S.

Auf dem Gebiete der Geldtheorie hat sich in dem Jahrzehnt vor dem zweiten Weltkriege ein tiefgehender Wandel vollzogen: die wichtigsten Marksteine dieser Entwicklung sind die beiden Bücher von J. M. K e y n e s gewesen: Der Trea- tise on Money und die General Theory. Wenn man heute von einer „Keynes- schen Revolution" spricht, so trifft dies in erster Linie für die Geldtheorie zu, von der ja auch die Umwälzung ihren Ausgang genommen hat.

Der Verfasser des hier anzuzeigenden Buches nennt in seinem Vorwort drei Forscher, denen er die meisten Anregungen und Belehrungen zu verdanken habe: Silvio Gesell, Irving Fisher und J. M. Keynes - aber der letztgenannte ist doch wohl bei weitem der einflußreichste unter ihnen gewesen.

Der Wandel der Geldtheorie ist in erster Linie durch einen Wechsel der Gesichtspunkte hervorgerufen worden, von denen aus man an die Analyse der monetären Zusammenhänge heranging. Während früher das Problem des Geld- wertes im Mittelpunkt des geldtheoretischen Interesses stand, ist seit der Welt- wirtschaftskrise zu Beginn der dreißiger Jahre das Problem der Beschäftigung und seine monetäre Verursachung in den Vordergrund getreten. Das hat zur Folge gehabt, daß die quantitätstheoretische Gleichung, die früher das Gerüst des geldtheoretischen Gebäudes darstellte, an Bedeutung verloren hat. Die Er- klärung der Zusammenhänge zwischen Geld- und Preisniveau ist nicht mehr das Hauptanliegen der Geldtheorie.

Die Erfahrung, daß sich in der Prosperity-Periode der 20er Jahre bei an- nähernd stabilem Preisniveau eine so schwere Krise vorbereiten konnte, sowie der Umfang und die Dauer der Arbeitslosigkeit und des Produktionsrückgangs in dieser Krise, die ihrerseits zum Teil aus unzureichender Reaktion wichtiger Preise zu erklären war, legten es nahe, die Zusammenhänge zwischen Geld und Beschäftigung unmittelbar zu untersuchen. Es zeigte sich, daß Geldschöpfung und Geld Verwendung (spending) nicht zusammenfallen und daß das Problem der Geldverwendung das wichtigere ist. So kommt es, daß viele der modernen geldtheoretischen Bücher in ihren entscheidenden Teilen den Eindruck konjunk- turtheoretischer Abhandlungen machen - obwohl sie es tatsächlich nur teil- weise sind, denn sie analysieren die Zusammenhänge doch in der Regel von einem mehr statischen Gesichtspunkte, als die Konjunkturtheorie es erfordert. Das gilt vor allem auch für Keynes.

In der Gegenwart ist das Problem des Zusammenhangs zwischen Geld und Preisen wieder aktueller geworden. Wenn es auch seine alte Bedeutung nicht wieder erlangt hat, so hat die neueste Entwicklung der praktischen Wirtschafts- probleme doch dazu geführt, daß heute die Forderung erhoben wird, die quanti- tätstheoretische und die beschäftigungstheoretische Betrachtungsweise der Geld- theorie in einer Synthese zu vereinigen. Darüber hinaus ist es erforderlich, daß die Geldtheorie sich nicht mehr in dem Umfange, wie sie es bisher getan hat, damit begnügt, Globalgrößen miteinander in Beziehung zu setzen. Gewiß wird die Auffindung von Funktionalbeziehungen dieser Art, die dem auf „theore- tische Eleganz" seiner Formulierungen bedachten Forscher besondere Genug- tuung bereitet, stets von Bedeutung für den Fortschritt unserer Wissenschaft bleiben: denn das ist der übliche Weg, auf dem unter der Unzahl der Kausal- und Funktionalzusammenhänge die wichtigsten und aktuellsten herausgehoben werden. Aber die Anwendung der Ergebnisse der Theorie macht es erforder-

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lieh, darüber hinaus auch die Differenziertheit der Ursachen und Beziehungen zum Gegenstand der theoretischen Forschung zu machen - selbst auf die Ge- fahr hin, daß die eleganten Generalisierungen durch kasuistische Kleinarbeit verdunkelt werden. Das Buch von Höpker- Aschoff weist in der letzt- genannten Richtung einige begrüßenswerte Ansätze auf.

Der Kerngedanke des geld theoretischen Teils seiner Erörterungen lautet: ,,Die nationalökonomische Wissenschaft muß sich, wenn sie schwere Irrtümer vermeiden will, von der Vorstellung restlos befreien, als ob die Nachfrage vom Gelde ausginge. Die Nachfrage geht von den Menschen aus, entweder von Ver- brauchern, die ihr Einkommen verbrauchen, oder von Investoren, die inve- stieren". Die Hauptaufgabe der Geldtheorie ist daher die Untersuchung der ver- schiedenen Möglichkeiten der Geldverwendung und ihrer Auswirkungen. Die quantitätstheoretische Betrachtung lehnt der Verfasser ab: „Die Quantitäts- theorie mit ihren falschen Schlußfolgerungen beruht wohl auf der Neigung vieler Nationalökonomen, die Vorgänge - wie es die Naturwissenschaften tun - auf meßbare Veränderungen der Materie zurückzuführen; aber die Nationalökonomie hat es mit den Handlungen der Menschen und den Beweggründen ihrer Hand- lungen zu tun." Die Feststellung des Verfassers besteht zu Recht, daß die Quan- titätsgleichung „nicht viel mehr als eine „Tautologie" sei, aber das gleiche gilt bekanntlich auch für die K e y n e s sehen Grundgleichungen. Und es spricht auch nicht gegen ihre Verwendbarkeit in der analytischen Theorie. Das Tauto- logische an den K e y n e s sehen Grundgleichungen tritt in der Formulierung Höpker-Asschoff klar hervor: sie gelten nur unter der Voraussetzung einer von dem bisher üblichen abweichenden Definition der verschiedenen Grö- ßen, die sie eben zu Tautologien werden läßt.

Wenn der Verfasser seine Ablehnung der Quantitätstheorie später zu dem Satz steigert: „Die Quantitätstheorie ist eine taube Nuß", so liegt darin ohne Zweifel eine erhebliche Übertreibung. Auf das richtige Maß reduziert, müßte es heißen: die Quantitätstheorie gilt nur unter bestimmten Voraussetzungen (besonders im Hinblick auf die Reaktion des Erzeugungsvolumens und der Um- lauf sgesch windigkeit auf Geldmengenänderungen), die heute in geringerem Um- fange erfüllt sind als früher. Es kommt nicht nur auf die logische „Richtig- keit" solcher Gleichungen an - diese sollte bei einer ernstzunehmenden wissen- schaftlichen Arbeit selbstverständlich sein -, sondern darauf an, ob sie zu neuen Ergebnissen zu führen vermögen. Und das haben sowohl die quantitätstheore- tischen wie auch die K e y n e s sehen Gleichungen ohne Zweifel getan. Damit ist jedoch nicht gesagt, daß solche Gleichungen ihren Wert völlig verlieren, wenn eine Veränderung oder Erweiterung der Aufgaben der Theorie die Kon- struktion neuer Erklärungsinstrumente erforderlich macht.

Die Bedeutung des Ausgebens (spending) als des wesentlichen Wirkungs- weges des Geldes, hat der Verfasser dadurch hervorgehoben, daß er eines der gründlegenden Kapitel überschrieben hat: „Die Nachfrage als Motor der Pro- duktion. Das Geld als Mittel der Nachfrage". Die in diesem Kapitel gegebene Darstellung der in der angelsächsischen Literatur so eingehend diskutierten Be- griffe des Multiplikators, der „Relation" (zwischen Änderungen des Verbrauchs und der Investition) und der Acceleration ist zu kurz gefaßt. Eine ausführlichere und anschaulichere Erörterung dieser Begriffe und ihres Erklärungswertes - gegebenenfalls auf Kosten der im Verhältnis zum übrigen Inhalt des Buches zu elementaren und zu breiten einleitenden Ausführungen über die Entwick- lung der Arbeitsteilung und die Notwendigkeit eines allgemeinen Tauschmit- tels ~~ wäre wünschenswert gewesen. Besonders die Darstellung der Multipli- kator-Formel (S. 46) ist so kurz geraten, daß beim Anfänger der Eindruck ent-

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stehen könnte, als ob eine einmalige zusätzliche Investition von 100 eine als- baldige Erhöhung des Verbrauchs um 1000 im Gefolge hätte (vgl. auch S. 58). Andererseits ist die Darstellung des allmählichen Ersatzes der durch Geldschöp- fung finanzierten zusätzlichen Investitionen durch eine aus der Vergrößerung des Gesamteinkommens resultierende Erhöhung der Ersparnisse (also des Pro- zesses der sog. Initialzündung) und die Anwendung der beschäftigungstheore- tischen Geldlehre auf den zwischenstaatlichen Verkehr trotz aller Kürze gut gelungen.

Das Geldschöpfungsproblem wird im Zusammenhang (und im Wechselspiel) mit dem der Geldvernichtung behandelt. Diese Art der Darstellung erweist sich in mehreren Zusammenhängen als fruchtbar. Die Kombination historischer Dar- stellung und systematischer Betrachtung bei der Erörterung der Währungs- systeme, der Geldwertveränderungen (Inflation, Deflation usw.) und der Kriegs- finanzierung hebt die Anschaulichkeit der Darstellung. Eine Beleuchtung der Probleme der Kriegsfinanzierung von der geldtheoretischen Seite gehört heute zu den Aufgaben eines Lehrbuches des Geldwesens, denn die Geldsituation unserer Zeit wäre ohne sie nicht verständlich. Es war ein glücklicher Gedanke, der Dar- stellung der Vereinbarungen von Bretton Woods einen Rückblick auf zwei Vor- läufer der hier verwirklichten Gedanken: der Iva-Währung Silvio Ge- sell s und des Supernational Bank von Keynes voranzuschicken.

In einem später verfaßten Nachtrag gibt der Verfasser in kurzer Zusam- menfassung eine kritische Darstellung der wesentlichen Punkte der Währungs- reform in Deutschland, vor allem der Institutionen, die im Zusammenhang mit ihr geschaffen wurden. Da der Nachtrag im August 1948 verfaßt wurde, be- handelt er einige der seither in den Vordergrund getretenen Probleme noch nicht: vor allem das der Beschränkung der kreditpolitischen Möglichkeiten des Notenbanksystems durch den hohen Anteil der Ausgleichsforderungen an seinen Aktiven und die Frage nach der Höhe des „angemessenen Geldumlaufs" und nach den Bestimmungsfaktoren und Beeinflussungsmöglichkeiten der Umlaufs- geschwindigkeit des Geldes. Vielleicht ist das auch eine Folge der völligen Ab- lehnung der Quantitätstheorie als geldtheoretisches Erklärungsmittel.

Höpker-Aschoff hat sein Buch in erster Linie als Lehrbuch für »Studenten geschrieben und es erfüllt eine der wichtigsten Aufgaben, die einem Lehrbuch gestellt sind: den Leser zu eigenem Nachdenken anzuregen, in er- freulicher Weise. Die Ergebnisse, zu denen die geldtheoretische Diskussion im Auslande seit der Mitte der dreißiger Jahre gelangt sind und die sich der Ver- fasser zunutze macht, sind in Deutschland noch wenig bekannt. Es gehört zu den Aufgaben eines Lehrbuches, zum Studium der Spezialliteratur anzuregen. Unter diesem Gesichtspunkt wäre es wünschenswert gewesen, wenn dem Buche ein kurzer Hinweis auf die wichtigsten Werke der modernen Gedliteratur bei- gegeben worden wäre. Ein Sachregister würde die Benutzung des inhalt- und gedankenreichen Buches erleichtern. A. v. Mühlenfels

Adolf Weber, Arbeitsbeschaffung nach der Geldordnung. Be- richt über eine Aussprache führender Sachkundiger. Bayerns Wirt- schaft. Eichard Pflaum- Verlag. München 1948. 55 S.

Die deutschen Sachverständigen, die in den Nachkriegsjahren Pläne für die Beseitigung der ,, zurückgestauten Inflation" aufstellten, haben von der Geld- reform eine Deflationskrise erwartet, die eine mehr oder minder große Arbeits- losigkeit mit sich bringen würde. Viele von ihnen habe eine solche Reinigungs-

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