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Gemeinschafisarbeiten der DGF, 22. Mitteilung Neubearbeitung der-wEinheitlichen Untersuchungsmethoden fur die Fett- und Wachs- industrie<c XII: ulsaaten und -Fruchte, ulkuchen und Schrote BrJridterstatter: Prof. Dr. H. P. K a u f m an n und Dr. J. B a 1 t e s , Miinster (Ukstf.) Mit der Arialyse der i;llsaaieti hat sich die Deulsche G~~sellsd?aft fiir Fettwissemchaft bereits huufig beschaf- tigt. Irn 5)or dergrund stand die wirtsdiaftlich besontlers wichtigc Fruge der Bestimmung des Fettgehaltes. Hier handelt er sich neben der richtigen Vorbereitzlng cler Strnt, insbesondere der Zerkleinerung tlerselben, urn die iluswahl des geeigneten Losungsmittels. Fettloszcngs- miifel loseii in geringem Uiiz fang auch Begleitsto fle der Glyceride - Sterine, Phosphatirle, Kolzlenwasserstofe usw. - heraus. So erhalt man bei Verwendung von Ather etwns hohere Ausbeuten als bei Verwendung won Petrolither, uhnlidi wie es bei der Bestimmung des Un- verseifbaren nach den Metlzoden der Internationalen Fettkotnnzission der Fall ist. Bei der Olsaaten-Extrak- tion wird in der Regel Petrolaiher Denutzt. Uber den Einflicfl der Zerkleiiierung berichtete der eine von uns gemeinsam mit M. C. K e 1 1 e r Da bei lang andaziernder Extrnktion stets noch kleinstc Mftigen von Fettsubstanren - die auch in Bindung an andere Bestandteile der Saaten vorliegen konnen -- heruusgelost werdeta, andererseits aber die Saaten-ilna- lyse in der Praxis miiglichst kurzfristig durchgefiihrt wcrtlen so& ist die Angabe bestimmter Zeiten fiir dic Extruktionsdauer unerlafilich. Eine weiterc wichtige Frage der Olsaaten.-Analyse ist die Bestimin.ung des Eesutres. Auch hiernlit hat sidz die Deutschs Gesellschait fur Fettwissenschaft in Zusamnzen- m beit mit den zustancligen Fuchkreisen und Sachuer- standigen nusfiihrlich beschaftigt '. Die dam& erzielten Er-gcbnisse finden ihren Niederschlag in den izachstehend uerofentlichten Vorschlagen. Die von dem einen von utis nzit ill. C. K e 11 e r vor- geschlagetie gleichzeitige Bestimmung vori Fett zind Was- ser in Olsaaten ' konnte bislzer in groflerem Umfang mch nicht erprobt werden. Die erforderliche Apfiaratzir wird rwar van der Firma Dargalz, Hamburg, angefer- tigt (Dex), doch felzlte bisher das notweridige Losungs- mlttel, rz2iinilich siedepunktreines Hefitan. Im Kahinen der Neubearbeitung der ,,Einheitlichen C;n.tersuchiingsmethoden fiir die Fett- zind Wachs-Irtdu- sti.ie" sind die Veriahreri der Seifen-Analyse bereits twouentlicht 7ind gedruckt worrlen. Die ,,Physikalischen Prii/zmge?z" unterbreiteteri wip. gleichfalls bcreits den interessierten Lesei n uizserer Zeitschrift d. Sie be finden sich zur Zeit im Druck. Uber die ilnalyse des Glycerins brGchlcte der eine von 7ms grmeiiisarn mit R. N e u. Die lclzte Fassuizg der Vorschliige liegt den Mitgliedern der C;lycerin-Kommission zzir Zeit vor. (;eEegeztlich der Hamhzirger Tagung der Deutschen Gesellschaft fiir Fettwissenschaft farid uriter Leitung des cineiz von zcns (Ur. J, Bal tes) eine Sitzung der Fach- gmppe III ,,KennzahEen und Analyse (Einheitsmetho- ckri)" statt. Du.s Ergebnis der Azissprache wurde bei nachslchcnclem Entwurf beriicksichtigt. Wir unterbreiten diesen der Oflentlichkeit uiid richlera besonders an die Laboralorien dcr Olmuhleii-Iizrlustrie die Bitte, spa- tcstens bis ZU?~ 15. jwzi 1952 abweichende Uorschlage bzw. Z'crbesscmngen einzureichen. Olsaaten und -Friichte Probenahme Soweit nicht in den Olsaaten-Kontrakten andere Me- thodcn der Probenahme vorgeschrieben sind, wird diese nach folgenden Regeln vorgenommen. Probenahme bei Ubernahme der Saaten Die Probenahme erfolgt wiihrend des Entleerens der Schiffe, Waggons oder Lastwagen aus der flieflenden Saat. Die Haufigleit der Musternahme richtet sich nach der Gesamtmenge der zu entladenden Saat. a) Probenahme aus Schiffsladungen Bei der lose verladenen Ware werden die Muster der flielknden oder der aus dem Greifer fallenden Saat, bei ahgesackter Ware den leerflieaenden Sacken entnommen. Nach jeweils 3 his 5 to werden Muster von 2 bis 3 kg gezogen. Werden bei der Ubernahme von abgesackter Ware die S2cke nicht entleert, so sind fur je 100 to 10 Sacke als Probe auszu'wahlen. b) Probenahme aus Eisenbahnwagen oder Lastkraftwagen Bei lose verladener Ware werden Muster aus der flieiienden Saat, bei abgesacktor Ware den leerfliefienden Sicken entnommen. Nach je einer to sind Muster von 2 bis 3 kg zu ziehen. H. P. k'rtulrnanu u. M. C. Kellw, Fcttc 11. Seifen 48, 737 [ 19411. FETTE UND SEIFEN 54. Jahrg. Nr.5 1952 Werden bei der Ubernahme von abgesackter Ware die Sacke nicht entleert, so sind fur je 100 to 10 Sacke als Probe auszuwahlen. Bei kleineren Partien werden die Yroben aus den Sackcn mit Probestechern entnommen. und zwar in Mengen von 2 bis 3 kg je to. Die Muster werden in Sacken oder Holzkisten gesam- melt. Nach beendeter Musterziehung entleert man diese auf einer Tenne. Das Saatgut wird gut durchgeschaufelt. Die Durchschnittsmuster fur die Untersuchung werden nach der Kreuzmethode genommen. Dabei wird das Saatgut quadratisch ausgebreitet und in den Diagonalen geteilt. Zwei gegenuberliegende Viertel werden mit dem zugeh6renden Staub verworfen, die ubrig bleiben- den Viertel wieder gemiscbt und in cler gleichen Weise wie vorher writer geteilt. Die Vierteilung ist solange tortzusetzen, bis eine Probe von mindestens 25 kg zu- riickbleibt. Probenahme in der Fabrik a) Probenahme von Saaten Beim Likchen der Saaten ist nach den vorhergehenden Vorschriften zu verfahren. Sollen Proben der zur Ver- ai beitung gehenden Saaten (Retriebs- oder Fabrikations- Fette u. Seifen 49, 629 [1942]. 3 H P.I(niifmann u. M. C. Kellcr. Fette u. Seifen 49, 272 [ 19.121. 4 Fette u. Seifen 53, 445 [1951]. 257

Gemeinschaftsarbeiten der DGF, 22. Mitteilung Neubearbeitung der 〉Einheitlichen Untersuchungsmethoden für die Fett- und Wachsindustrie〈 XII: Ölsaaten und -Früchte, Ölkuchen

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Gemeinschafisarbeiten der DGF, 22. Mitteilung Neubearbeitung der- wEinheitlichen Untersuchungsmethoden fur die Fett- und Wachs-

industrie<c XII: ulsaaten und -Fruchte, ulkuchen und Schrote BrJridterstatter: Prof . Dr. H . P. K a u f m a n n und Dr. J . B a 1 t e s , Miinster (Ukstf.)

Mit der Arialyse der i;llsaaieti hat sich die Deulsche G~~se l l sd?af t fiir Fettwissemchaft bereits huufig beschaf- tigt. Irn 5)or dergrund stand die wirtsdiaftlich besontlers wichtigc Fruge der Bestimmung des Fettgehaltes. Hier handelt er sich neben der richtigen Vorbereitzlng cler Strnt, insbesondere der Zerkleinerung tlerselben, urn die iluswahl des geeigneten Losungsmittels. Fettloszcngs- miifel loseii in geringem Uiiz fang auch Begleitsto f le der Glyceride - Sterine, Phosphatirle, Kolzlenwasserstofe usw. - heraus. So erhalt man bei Verwendung von Ather etwns hohere Ausbeuten als bei Verwendung won Petrolither, uhnlidi wie es bei der Bestimmung des Un- verseifbaren nach den Metlzoden der Internationalen Fettkotnnzission der Fall ist . Bei der Olsaaten-Extrak- tion wird in der Regel Petrolaiher Denutzt. Uber den Einflicfl der Zerkleiiierung berichtete der eine von uns gemeinsam mit M . C. K e 1 1 e r

Da bei lang andaziernder Extrnktion stets noch kleinstc Mft igen von Fettsubstanren - die auch in Bindung an andere Bestandteile der Saaten vorliegen konnen -- heruusgelost werdeta, andererseits aber die Saaten-ilna- lyse in der Praxis miiglichst kurzfristig durchgefiihrt wcrtlen so& ist die Angabe bestimmter Zeiten fiir dic Extruktionsdauer unerlafilich.

Eine weiterc wichtige Frage der Olsaaten.-Analyse ist die Bestimin.ung des Eesutres. Auch hiernlit hat sidz die Deutschs Gesellschait fur Fettwissenschaft in Zusamnzen- m beit mit den zustancligen Fuchkreisen und Sachuer- standigen nusfiihrlich beschaftigt '. Die dam& erzielten

Er-gcbnisse finden ihren Niederschlag in den izachstehend uerofentlichten Vorschlagen.

Die von dem einen von utis nzit ill. C . K e 11 e r vor- geschlagetie gleichzeitige Bestimmung vori Fett zind Was- ser in Olsaaten ' konnte bislzer in groflerem Umfang mch nicht erprobt werden. Die erforderliche Apfiaratzir wird rwar van der Firma Dargalz, Hamburg, angefer- tigt (Dex) , doch felzlte bisher das notweridige Losungs- mlttel, rz2iinilich siedepunktreines Hefitan.

Im Kahinen der Neubearbeitung der ,,Einheitlichen C;n.tersuchiingsmethoden fiir die Fett- zind Wachs-Irtdu- sti.ie" sind die Veriahreri der Seifen-Analyse bereits twouentlicht 7ind gedruckt worrlen. Die ,,Physikalischen Prii/zmge?z" unterbreiteteri wip. gleichfalls bcreits den interessierten Lesei n uizserer Zeitschrift d. Sie be finden sich zur Zeit im Druck. Uber die ilnalyse des Glycerins brGchlcte der eine von 7ms grmeiiisarn mit R. N e u. Die lclzte Fassuizg der Vorschliige liegt den Mitgliedern der C;lycerin-Kommission zzir Zeit vor.

(;eEegeztlich der Hamhzirger Tagung der Deutschen Gesellschaft fiir Fettwissenschaft farid uriter Leitung des cineiz von zcns (Ur. J , B a l t e s ) eine Sitzung der Fach- gmppe I I I ,,KennzahEen und Analyse (Einheitsmetho- ckri)" statt. Du.s Ergebnis der Azissprache wurde bei nachslchcnclem Entwurf beriicksichtigt. W i r unterbreiten diesen der Oflentlichkeit uiid richlera besonders an die Laboralorien dcr Olmuhleii-Iizrlustrie die Bitte, spa- tcstens bis Z U ? ~ 15. j w z i 1952 abweichende Uorschlage bzw. Z'crbesscmngen einzureichen.

Olsaaten und -Friichte

Probenahme Soweit nicht in den Olsaaten-Kontrakten andere Me-

thodcn der Probenahme vorgeschrieben sind, wird diese nach folgenden Regeln vorgenommen.

P r o b e n a h m e b e i U b e r n a h m e d e r S a a t e n Die Probenahme erfolgt wiihrend des Entleerens der

Schiffe, Waggons oder Lastwagen aus der flieflenden Saat. Die Haufigleit der Musternahme richtet sich nach der Gesamtmenge der zu entladenden Saat. a) Probenahme aus Schiffsladungen

Bei der lose verladenen Ware werden die Muster der flielknden oder der aus dem Greifer fallenden Saat, bei ahgesackter Ware den leerflieaenden Sacken entnommen. Nach jeweils 3 his 5 to werden Muster von 2 bis 3 kg gezogen.

Werden bei der Ubernahme von abgesackter Ware die S2cke nicht entleert, so sind fur je 100 to 1 0 Sacke als Probe auszu'wahlen. b) Probenahme aus Eisenbahnwagen oder Lastkraftwagen

Bei lose verladener Ware werden Muster aus der flieiienden Saat, bei abgesacktor Ware den leerfliefienden Sicken entnommen. Nach je einer to sind Muster von 2 bis 3 kg zu ziehen.

H . P. k'rtulrnanu u. M . C . K e l l w , Fcttc 11. Seifen 48, 737 [ 19411.

F E T T E U N D S E I F E N 54. Jahrg. Nr.5 1952

Werden bei der Ubernahme von abgesackter Ware die Sacke nicht entleert, so sind fur je 100 to 10 Sacke als Probe auszuwahlen. Bei kleineren Partien werden die Yroben aus den Sackcn mit Probestechern entnommen. und zwar in Mengen von 2 bis 3 kg je to.

Die Muster werden in Sacken oder Holzkisten gesam- melt. Nach beendeter Musterziehung entleert man diese auf einer Tenne. Das Saatgut wird gut durchgeschaufelt. Die Durchschnittsmuster fur die Untersuchung werden nach der Kreuzmethode genommen. Dabei wird das Saatgut quadratisch ausgebreitet und in den Diagonalen geteilt. Zwei gegenuberliegende Viertel werden mit dem zugeh6renden Staub verworfen, die ubrig bleiben- den Viertel wieder gemiscbt und in cler gleichen Weise wie vorher writer geteilt. Die Vierteilung ist solange tortzusetzen, bis eine Probe von mindestens 25 kg zu- riickbleibt.

P r o b e n a h m e i n d e r F a b r i k a) Probenahme von Saaten

Beim Likchen der Saaten ist nach den vorhergehenden Vorschriften zu verfahren. Sollen Proben der zur Ver- ai beitung gehenden Saaten (Retriebs- oder Fabrikations-

Fette u. Seifen 49, 629 [1942]. 3 H P.I(ni i fmann u. M. C. Kellcr. Fette u. Seifen 49, 272

[ 19.121. 4 Fette u. Seifen 53, 445 [1951].

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yroben) gezogen werden, so mussen sie so entnommen werden, dai3 sie einen wirklicheri Durchschnitt der ver- arbeiteten Saat darstellen. Daher mu8 sich die Probe- nahine im Betrieb auf eine genugend lange Zeit erstrek- ken, mindestens auf 8 Std. b) Probenahme bei der Verarbeitung der Saaten

Bei der Verarbeitung von Kopra und Palmkernen werden die Muster nach den Vorbrechern und vor den Riff elstiihlen, bei allen ubrigen Saaten vor den Walzen- stiihlen entnammen. In jeder Schicht werden mehrere Muster gezogen, die zu einer Durchschnittsprobe von mindestens 5 kg vereinigt werden.

V e r p a c k u n g d e r P r o b e n Alle Yroben sind in gut schlieaende Blech- (oder auch

Glas-) Behalter zu geben (bei der friiher ublichen Ver- wendung von Jutebeuteln konnten erhebliche Verluste an Staub und Wasser entstehen). Die Ar t der Verpak- kung ist im Untersuchungsbericht anzugeben. Die Ver- schliisse und Bezeichnungen sind mit beweiskraftigen Siegeln zu sichern.

Vorbereitung zur Analyse Von den Saaten oder Friichten sind stets mindestens

2 kg zu zerkleinern oder zu mischen. Bei aufiergewohn- lich hohem Schmutzgehalt ist der Schmutz vor der Zer- kleinerung abzusieben und gesondert zu untersuchen.

Kopra, Babassukerne und geschalte Erdniisse werden auf einer Kaspelmiihle geschabt.

Palmkerile, Tukumankerne, ungeschalte Erdniisse, So- jabohnen, Sonnenblumenkerne und ahnliche werden in einer Laboratoriumsmuhle mit Zahnscheiben zu ungefahr 2mm grofien Stuckchen zermahlen. Fur Palm- und Tu- lrumankerne empfiehlt sich dabei eine Vorzerkleinerung mit einem kleinen Brecher.

Bei Baurnwollsaat, Raps, Riibsen, L,einsaat, Mohn, Hanf, Sesam und ahnlichen erfolgt die Zerkleinerung erst im Gange der Wasser- bzw. Fettbestimmung.

Besatz Erluulerung: Besatz ist der Anteil der Saat an Spreu, Stroh,

an fremden Samen, an mineralischen unc! sonstigcn fremden Bestandteilen. Beschadigte, gequetschte oder geschimmelte Korner sind kein Besatz.

Zweck: Die Feststellung des Besatzes dient zur Beur- teilung der C h a t .

Ucr j nhren a) b e i R a p s . R i i b s e n u n d M o h n . Die gesamte

Probe, moglichst nicht untcr 200 g, wird durch Siebung vorgereinigt. Dann werden bei Raps mindestens 2 x 2 0 g, Lei Mohn 2X10g ausgelesen und die Anteile an frem- den Bestandteilen gewichtsmaflig festgestellt. Das Ge- siebsel mui3 auf Saat-Bestandteile gepriift und gegebe- nenfalls gleichfalls ausgelesen werden. Sollte bei den Parallelbestimmungen die Differcnz mehr als 10 O h aus- machen, so wird eine dritte, gleich groi3e Probe der Un- tersuchung unterworfen. Unter Beriicksichtigung der ab- gesiebten und ausgelesenen Bestandteile und der Mittel- werte von den zwei bzw. drei Bestimmungen wird schliei3- l i d der Besatz auf Prozentr der ursprunglichen Saat be- rechnet.

b) b e i a n d e r e n O l s a a t e n . Die Probemenge rich- tet sich nach der KorngroSe der Saat und betragt minde- stens 200 g. Grobstiickiges Material (Sojabohnen, Son-

nenblumenkerne, Kopra usw.) soll in entsprechender CroSenmenge - his 500g - untersucht werden. Die Feststellung des Besatzes geschieht durch Sieben, gege- benenfalls durch Handverlesung unter sinngeniaaer An- wendung der Vorschrift nach a).

A2imerkung: Bei Vorliegen feuchter Saat mit einem Wasser- gehalt iiber 1 5 O / o besteht die Gefahr, dai3 wahrend der Un- tei suchung Wasserverluste eintreten. Daher werden die zur LTntersurhung eingewogenen Proben iiber Nacht stehen gelas- sen und am nachsten Tag vor der Untersuchung zuriickge- wogm. Erst dann ist das Auslesen vorzunehmen. Bei der Untersuchung der Besatzmenge ist auf den Wasserverlust Ricksicht z l i nehmen.

Fliichtige Bestandteile (Wasser u. a.) Sofort nach der Zerkleinerung werden bei Kopra-, Ba-

bassu-, Palm- und Tukuniankernen sowie bei ungeschal- ten Erdniissen etwa 5 g in einem verschliefibaren Glas- chen genau abgewogen und bei 105O (bei trocknenden Glen unter Kohlendioxyd) oder im Vakuum bei 60 bis 70" getrocknet. Das Gewicht ist als konstant anzusehen, wenn sich der Gewichtsverlust nach nochmaliger '/wtdg. Trocknung um hochstens 0.1 g andert.

Bei allen ubrigen Saaten werden 25g in eine Schale eingewogen und 1 Std. bei 105" vorgetrocknet. Nach Feststellung des Gewichtsverlustes zerkleinert man das Vorgetrocknete gut in einer Reibschale oder in einem kleinen Riffelstuhl. An diesem Material wird wie oben der Trocknungsverlust bestimmt. Aus den beiden Trock- nungen errechnet sich der Gesamtgehalt an fluchtigen Stoffen.

Fett E r h t e T u n g : Der Petrolathcr-Extrakt der Ulsaaten besteht

in der Hauptsache aus ihreni Fett (Glyceliden, freien Fett- sauren), dem das natiirliche Unverseifbare und geringe Men- gcn anderer petrolatherliislicher Stoffe beigemengt sind.

Zweck: Die Fettbestiinmung bildet die Grundlage fur die Bewertung von Ulsaaten nach dem Fettgehalt.

Um-jahren Als Losungsmittel dient Petrolather, der zwischen 40

und 55' siedet. und der bei 60" keinen Ruckstand hinter- lafit. Seine Jodzahl soll unter I liegen. Zur Extraktion benutzt man einen Durchtropf-Extraktionsapparat.

Die Extraktior, schliei3t sich unmittelbar an die Zer- kleinerung und Trocknung der Probe an, da der Saure- gehalt in zerkleinerten Olsaaten schnell ansteigt. 10 g werden auf +O.lg genau abgewogen und in die Ex- traktionshulse gebracht, nachdem der fur die Aufnahine der Extraktionsprodukte bestimmte und zum Extrak- tionsapparat gehorende Kolben vorher getrocknet und auf 1 mg genau abgewogen wurde. Sodann wird 4 Std. extrahiert. Danach zieht man die Hiilse aus dem Appa- rat und entfernt mittels eines Luftstromes den grofiten Teil des Losungsmittels aus dem Saatmehl. Man ent- leert die Hiilse in einen Morser und mahlt nach Zusatz von etwa 1Og feineni Quarzsand so fein wie mijglich. Das Mahlgut wird nun ohne Verlust wieder in den Ex- traktionsapparat gebracht und unter Benutzung des glei- &en Kolbens nochmals 2 Std. extrahiert. Unter den glei- chen Bedingungen mahlt man das Mehl erneut und schliei3t eine dritte Extraktion an, deren Dauer ebenfalls 2 Std. betragen soll Das Produkt dieser Extraktion wird aber gesondert in einem zweiten Kolben, der vorher eben- falls getrocknet und gewogen wurde, aufgefangen.

FETTE U N D S E I F E N 54.Jahrg Nr.5 1951 258

Aus jedem der beiden Kolben entfernt man den grofi- ten Tei l des Losungsmittels durch Destillation auf den1 Wasserbad. Die letzten Spuren werden durch Erhitzen auf eine Temperatur von etwa 100° beseitigt, wobei 105O nicht uberschritten werden diirfen. Durch zeitweises Ein- blasen von Luft, Kohlendiosyd oder Benutzung des Va- knums wird die vollstandige Entfernung des Losungs- niittels erreicht. Das Erwarmen soll nicht langer als 20 Min. dauern. M a n lafit sodann im Exsikkator abkuhlen und wiegt. Unter den gleichen Bedingungen wird er- neut erwarnit und gewogen, bis 2 aufeinanderfolgende Wagungen sich hochstens um 10 mg voneinander unter- scheiden. Zur Errechnung des Gewichtes des extrahier- ten Fettes legt man die letzte Wagung zugrunde. Be- tragt das Gewicht des Fettes in dem zweiten Kolben hochstens 10mg, so ist die Untersuchung beendet. Das

Fettgewicht der Probe ist dann gleich der Summe der Fettgewichte in den beiden Kolben.

W e n n das Fettgewicht im zweiten Kolben mehr als 10mg ausinacht, so mufi man weitere Extraktionen an- schlieisen, bis ein Fettgewicht von hochstens 10mg er- reicht ist. Vor jeder dieser weiteren Extraktionen ist nalurgemafl erneut zu zerkleinern. Die Fettgewichte allcr Extraktionen werden addier t und stellen das Fettge- wicht der untersuchten Probe dar .

Annzerkzmg: Das extrahierte Fett soll klar sein. Andernfalls werden die Verunreinigungen durch Losen in Petrolather und Abfiltrieren entfernt. Zur Untersuchung feuchtsr Saaten ist deren Wassergehalt auf etwa 10 O/o herabzusetzen.

Zur Fettbestimmung des Besatzes kann man sich auf eine einzige Extraktion von 4 Std. Dauer beschranksn.

Olkuchen und Schrote

Uorbemerkung: Solern Ulkuchen und Schrote eine Ver- wendung als Futtermittel im Inlande finden sollen, unterlie- gcn sie hinsichtlich der Probenahnie und Untersuchung dem Gesetz uher den Verkehr mit Futtermitteln (Futtermittelgc- setzj vom -22. 12. 1926 (RGBI. I S. 525) und den dazu er- gangenen Ausfuhrungsverordnungen '+.

Probenahme Bei der Probenahme sind gegebenenfalls die Vor-

schriften zu beachten, welche in der als Nachtrag zum Futtermittelgesetz erlassenen 3. Verordnung iiber die Probenahme von Futtermitteln vom 21. 7. 1927 (RGHI. I S. 235) angegeben sind '-.

lm iibrigen werden die gleichen Regeln wie bei der Probenahme von Olsaaten angewandt. In der Fabrik sind die Proben beim Absacken zu ziehen, und zwar i n stundlichen hlustern von j e mindcstens 0.5 kg. Die Pro- ben von jeweils 8 Std. werden vereinigt und gut durch- gcmischt. Hieraus wird eine f u r die Untersuchung aus- reichende Menge entnommen. lnnerhalb von 24 Std. werden also bei durchgehendeni Betrieb 3 Durchschnitts- proben fur die Untersuchung bereitgestellt.

Die Proben sind in gut schliei3ende Glaser oder Blech- dosen zu geben.

Wasser und fliiditige Bestandteile 5 g des Schrotes oder gut zerkleinerten Ulkuchens wer-

den i n einem verschliefibaren Wageglaschen auf f 0.05 g genau abgewogen und 3 Std. bei 105" getrocknet. Hier- auf schliei3t man das Wageglaschen, stellt zum Abkuh- len in einen Exsikkator und wagt nach dem Erkalten.

Der unter diesen Bedingungen ermittelte Gewichts- vcrlust gilt als Wassergehalt.

Fett Erliinterzing: Die mit Wther extrahierbaren Stoffe gelten

als Fettgehalt. Sie bcstehen auger Glyceriden und Fettsauren u. U. noch aus Oxydationsprodukten derselben und enthalten in geringerer Menge Phosphatidc, Wachse, Farbstoffe allcr Art (Chlorophyll, Lipochrome) u. a.

* Die Gesetzestexte k6nnen uber die Geschiftsstelle der DGF bezogen werden. Die irn Futtermittelgesetz anerkannten Untersuchungsnie- thoden des Verbandes Deutscher Landwirtschaftlicher Un- tersuchungs- und Forschungsanstalten sind fur die Analyse von Futtermitteln verbindlich. Die entsprechenden Metho- den sind veroffentlicht in .,H&ndbuch der landwirtschaftlichen Versuchs- und Untersuchungsmethodik (Methodenbuch), Bd. 3, Die Untersuchung von Futtermitteln", 2. Aufl. 1951. Verlag Neumann, Melsungen Bez. Kassel.

FETTE U N D S E I F E N 54. Jahrg. Nr.5 1952

Uer fuhrcn 5 g der feingemahlenen Probe werden auf +_ 0.05 g ge-

nau abgewogen und im Durchtropf-Extraktionsapparat 5 bis 6 Std. mit Ather extrahiert. Aus dem auf 1 mg ge- nau gewogenen Kolben entfernt man den groaten Teil des Losungsmittels durch Destillation auf dem Wasser- bad und beseitigt die letzten Reste durch Trocknen bei einer 10.50 nicht iibersteigenden Temperatur. Durch zeit- weises Einblasen von Luft wird die Entfernung des LO- sungsmittels beschleunigt, so dal3 man nicht langer als 20 Min. zu erwarmen braucht. M a n lafit sodann im EX- sikkator erkalten u n d wiegt.

AnmeiIzung: Die athcrixhe Losung soll klar sein und ist gegebenenfalls vor dem Emdampfen zu filtrieren. Nach dem Tiocknen brauht der gewonnene Extrakt nicht vollkommen in Ather loslich zu scin.

Asche Erliiziterung: Der beim Verbrennen verbleibende minera-

lischc Riickstand kann neben den ursprunglichen. aus der Saat stainmenden Mineralbestandteilen no& etwas Kohle, vielfach auch Sand und andere Frenldstoffe enthalten.

Zweck: Der Aschcgehalt kann zur Beurteilung der Verunreinigung mit mineralischen Fremdbestandteilen dienen.

Z'iv falzren 5 g der gut zerkleinerten Probe werden auf 0.05g ge-

nau gewogen und in einer Porzellanschale bei zunachst kleiner Flamme verascht. Zur Erzielung einer moglichst koblefreien Asche feuchtet man nach dem Erkalten mit einigen Tropfen einer Ammoniumnitrat-L'osung durch, trocknet auf dem Wasserbade und fuhrt die Veraschung zu Ende. Nach dern Abkuhlen im Exsikkator wi rd ge- wogen.

Ann;c.rkung: Zu starkes Gluhen ist zu vermeiden, d a sonst Verluste an Alkalisalzen eintreten. ZweckmaBig fuhrt man ddier dic Veraschung in einerrl elektrischen Ofen bei 500 his (100') durch.

Bei einem die iiblichen Grenzen ubersteigenden Gehalt an Asche sind ihre Hauptbestandteile zu ermitteln.

RoheiweiR Erliiziterung Der Gehalt an RoheiweiB wird auf Grund des

nach der Methode von Kjeldahl bestimmten N-Gehaltes mit Hilfe nachstehender Tabelle ermittelt.

Zweck: Die Eiweii3-Bestitnmung bildet die Grundlage zur Beurteilung des Nahrwertes.

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Uer fa h e n 1.5 bis 2 g der gut zerkleinerten Probe werden auf

1 mg genau eingewogen und in den AufschluBkolben ge- bra&. Dazu gibt man 3 g Selen-Reaktionsgemisch * und 25 ml lronz. Schwefelsiiure. Man erhitzt vorsichtig zum Kochen 2nd halt das Reaktionsgemisch 30 bis 45 Min. im gelinden Sieden. Sobald die Losung eine hellgrune Farbe angenoinmen hat, ist der Aufschlui3 beendet.

Nun wird nach Abkiihlen mit 300ml Wasser ver- diinnt, worauf man nach Zusatz von einigen KGrnchen Bimsstein rasch 80 ml Natronlauge (D = 1.30) hinzufiigt. Man verbindet den Kolben mit dem Destillationsapparat und gibt eine geniigende Menge 0.5 n Schwefelsaure in die Vorlage. Sodann werden 150 bis 200ml Fliissigkeit abdestilliert, was in der Regel 30 bis 45 Min. dauert. Nach Beendigung der Destillation titriert man den Ober- schui3 der Schwefelsaure mit 0.25 n Natronlauge unter Zugabe von einigen Tropfen 0.1 Oioiger alkoholischer Methylrot-Liisung zuruck.

Die verwandten Reagentien miissen stickstofffrei sein. Dies ist von Zeit zu Zeit durch Blindversuch nachzu- prufen.

Bcrechnung:

siiure errechnet man den NHs-Gehalt der Probe: Unter Zugrunldelegung der verbrauchten Schwefel-

(a-b) 0.01 703 - F - 100 "/a NH, =

4 . E Darin bedeuten

a = verbrauchte ml 0.25 n Natronlauge im

b = verbrauchte ml 0.25 n Natronlauge im

E = Einwaage F = Faktor der verwandten Natronlauge.

Blindversuch,

Hauptversuch

". Zu beziehen von E. Merck, Darmstadt.

Auf Grund des ermittelten NH,-Gehaltes kann der N- bzw. Eiweii3-Gehalt aus nachstehender Tabelle entnommen wer-

Rohf aser

den PO.

Erlauterung: Als Rohfaser bezeichnet man den bci einer be- stiinmten Behandlung rnit verdunnten Sauren und Laugen verbleibenden Ruckstand. Er besteht in der Hauptsache aus Cellulose und Inkrusten der Zellmembran (Lignin u. a.).

Zweck: Der Rohfalser-Gehalt dient zur Beurteilung des Nihrwertes und erlaubt u.U. Riickschliisse auf die Vor- behandlung der Saat (Schalen).

Uerfahren 3 g der Iufttrockenen, feingemahlenen Probe werden

in ein Becherglas gabracht, das bei 200 ml eine Marke trggt. Dazu setzt man 2 g Asbest * und 200 ml 1.25'ioige Schwefelsaure und kocht 30 Min. iiber freier Flamme unter Ersatz des verdampfenden Wassers. Sodann fi!- triert man. durch einen Porzellantiegel und wascht rnit heiflem Wasser bis zum Verschwindcn dcr sauren Reak- tion. In dem vorher benutzten Becherglase wird der Ruckstand nun mit 200ml 1.25Voiger Kalilauge 30 Min. unter Ersatz des verdampfenden Wassers gekocht. Man fltriert durch einen Porzellantiegel, wascht mit heii3eni Wasser bis zum Verschwinden der alkalischen Reaktion und sodann mit etwa 200 ml Aceton. Der Tiegel wird 30 Min. bei 105O getrocknet und nach dem Erkalten rasch gewogen. Darauf gliiht man 15 Min.. lafit im Exsikkator erkalten und stellt durch Wiegen den Gewichtsverlust fest. In gleicher Weise wird ein Blindversuch ausgefiihrt.

Der Gewichtsverlust des Hauptversuches, vermindert urn denjenigen des Blindversuches, wird als Rohfaser in Rechnung gestellt.

Zur Kenntnis der Sulfoxydation Won Dr. H. W e g h o f e r , Rio de Janeiro

Angew. Chem. 62, 302 [1960].

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*'> Aus Griinden der Raumersparnis wird auf die Wieder-

li Asbest fur Gooch-Tiegel; zu beziehen von E. Merck, Darm- gabe der Tabelle bier verziditet.

stadt.

Vor kurzem berichtete L. Orthner iiber die von Platz und Schimnielschniidt im Werke Hoechst der ehemaligen IG-Farbenindustrie aufgefundene neue Reaktion zur Einfiihrung der Sulfogruppe in Alkane, und nannte sie Sulfoxydation. Das Verfahren geht auf das im April 19-13 bekanntgemachte DRP 735 0% aus dern Jahre 1940 zuruck und beruht darauf, dai3 man auf aliphatische Kohlenwasserstoffe gleichzeitig Schwefeldioxyd und Sauerstoff einwirken lafit, wobei man zur Reaktions- auslosung entweder mit UV-Licht bestrahlt oder Per- verbindungen - Ozon oder Peressigsiiure - zufiigt. Hierbei erhalt man nach der Bruttogleichung (1)

( 1 ) RH + SO, + li~0, + R * S0,OH

in direkter Synthese Sulfonsauren. Die Ubertragung dieser am Cyclohexan aufgefundenen und dort glatt verlaufenden Reaktion auf die seifentechnisch interes- sante Fraktion von Paraffinkohlenwasserstoffen der Reihe C,, bis C16, insbesondere dem sogenannten Koga- sin I1 der Fischer-Tropsch Synthese, stiei3 aber zunachst auf Schwierigkeiten. Letztere konnten nach der zitierten

Arbeit von Orthner nur durch das sogenannte Licht- Wasser-Verfahren (wobei die Halfte des eingesetzten Schwefeldioxyds in unerwiinschter Nebenreaktion [verd.] Schwefelsaiire bildet) und das Essigsaureanhydrid-ver- fahren (wobei nach Angaben der Patentanmeldung J 74 645 [ZG Hoechst, Erf. R. Gra f ] auf 1 Mol Anhydrid 20 bis 30 Mol Sulfosaure entstehen, wahrend im CIOS Target angegeben wird, dai3 in einer Versuchsanlage fur 187 kg Sulfosaure 40 kg Anhydrid verbraucht wur- den, was also wesentlich ungiinstiger ware) iiberwunden werden konnten. Ob die Sulfoxydation, die zudem noch gcrade bei den langkettigen Kohlenwasserstoff en off ea- sichtlich reinen Sauerstoff benotigt, unter diesen Um- standen wirtschaftlich mit der verhaltnismaflig einfachen Sulfochlorierung konkurrieren kann, bleibt noch abzu- warten. Wie schon in der ersten Patentschrift erwiihnt wird, kann an Stelle von Sauerstoff zwar auch Luft genommen werden, doch sinkt damit die Reaktions- geschwindigkeit so stark ab, dai3 diese Moglichkeit fur eine technische Durchfiihrung nicht in Frage kommen diirfte. Immerhin ist die Sulfochlorierung gegeniiber der

* No. 22'1 (G), S. 2%

F E T T E U N D S E I F E N 54.Jahrg. Nr. 5 1952