23
114 Genealogisches Lexikon von Ignatz Ströller Buchstabe L 176.01 bis 200.07 Eingeklebter Zettel: II. 176.01 Lambl (Lem- le) Chr. genannt Schedel, S. 177, S. 180 II. 176.02 Lemblin oder Lemble Herren von Schema genealog.: zu II. 176.02 Kristoph L. genannt Schedl, Richter u. Herr zu Rennerzhofen 1548, † 1584 Hans Krist. u. Wolfgang Heinrich Lemble, beide Söhne des vorigen u.. uxor d. 2. Apollonia, vermählt 1577, Landvogt in Nbg. 1584, Landschafts- Kanzler u. Commissar 1603. Joh. Wolfg. Wilhelm geb. 1580, Edel- knabe zu Nbg. 1596-1606 und Ludwig Andreas (Endres), beide Söhne des Wolfg. Heinrichs, geb. 1578 uxor Sabina, des Marschall Heinrichs v. Pappenheim Tochter. Er war Herr zu Rennertshofen u. Pfleger in Reichertshofen 1612, Landschafts- kommissär 1614. Ernst Friedrich v. L. uxor M. Magd. vid. p.180. 1548-84† 1577-1603 1580*-1606 1578*-1614 II. 177.01 Lem Sebastian Schneider zu Nbrg. u. Anna Mr. ux. 1686. Hatten das Ettenhuberi- sche Haus, waren Eltern mehrerer Kinder. Er † am Schlage ge- trofen 28. April 1730. Sie † 22. Feb. 1734, liegen beede zu St. Georg. 1686-1730†, 1686-1734† II. 177.02 Lem Joh. Anton des vorig. Sohn, geb. 1. Jän. 1686. Erscheint als Kanonikus bey St. Peter 1726. Er war kontrakt u. † im Baade 1746 zu Wemding, alwo er auch begraben liegt. 1686*-1746† II. 177.03 Lemen Heinrich ein Antwerper Hof- bereutter zu Nbrg 1600 II. 177.04 Lemen Joh. Peter Theodor Sulzbächischer Rath u. Agent, im khurpfälz. Hofe zu Düßeldorf ange- stellt mit 100 Rchsth. 1715 II. 177.05 Lemep Anna Mr. von geb. von Bruyn, Gev. zu Nbrg. 18. Sept. 1646 1646

Genealogisches Lexikon von Ignatz Ströller · Genealogisches Lexikon von Ignatz Ströller, ediert von Roland Thiele. 115 II. 177.06 Lämle Familie eine freyherl. ausgestor-bne Familie

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114

Genealogisches Lexikon von Ignatz Ströller

Buchstabe L 176.01 bis 200.07

Eingeklebter Zettel:

II. 176.01 Lambl (Lem-

le)

Chr. genannt Schedel, S. 177,

S. 180

II. 176.02 Lemblin oder

Lemble

Herren von Schema genealog.:

zu II.

176.02

Kristoph L. genannt Schedl, Richter u.

Herr zu Rennerzhofen 1548, † 1584

Hans Krist. u. Wolfgang Heinrich

Lemble, beide Söhne des vorigen u..

uxor d. 2. Apollonia, vermählt 1577,

Landvogt in Nbg. 1584, Landschafts-

Kanzler u. Commissar 1603.

Joh. Wolfg. Wilhelm geb. 1580, Edel-

knabe zu Nbg. 1596-1606

und Ludwig Andreas (Endres), beide

Söhne des Wolfg. Heinrichs, geb.

1578 uxor Sabina, des Marschall

Heinrichs v. Pappenheim Tochter. Er

war Herr zu Rennertshofen u. Pfleger

in Reichertshofen 1612, Landschafts-

kommissär 1614.

Ernst Friedrich v. L. uxor M. Magd.

vid. p.180.

1548-84†

1577-1603

1580*-1606

1578*-1614

II. 177.01 Lem Sebastian Schneider zu Nbrg. u.

Anna Mr. ux. 1686.

Hatten das Ettenhuberi-

sche Haus, waren Eltern

mehrerer Kinder.

Er † am Schlage ge-

trofen 28. April 1730.

Sie † 22. Feb. 1734,

liegen beede zu St.

Georg.

1686-1730†,

1686-1734†

II. 177.02 Lem Joh. Anton des vorig. Sohn, geb. 1.

Jän. 1686. Erscheint als

Kanonikus bey St. Peter

1726. Er war kontrakt u.

† im Baade 1746 zu

Wemding, alwo er auch

begraben liegt.

1686*-1746†

II. 177.03 Lemen Heinrich ein Antwerper Hof-

bereutter zu Nbrg

1600

II. 177.04 Lemen Joh. Peter

Theodor

Sulzbächischer Rath u.

Agent, im khurpfälz.

Hofe zu Düßeldorf ange-

stellt mit 100 Rchsth.

1715

II. 177.05 Lemep Anna Mr.

von

geb. von Bruyn, Gev. zu

Nbrg. 18. Sept. 1646

1646

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Genealogisches Lexikon von Ignatz Ströller, ediert von Roland Thiele

115

II. 177.06 Lämle Familie eine freyherl. ausgestor-

bne Familie. Sie soll von

den Nürnberg. Patriziern

abgestammet haben,

nach Gauchens Adels-

lexikon.

N: Die Lämle

sollen sich

von einem

getauften

Jude her-

stammen.

II. 177.07 Lämlein Heinrich u.

Luz

nebst mehreren andern

vom Adel quittirten

Herzog Johann im Bai-

ern an. 1392 ex öffelii

script. rer. boj..

1392

II. 177.08 Lämlin Wilhelm genannt Schedl, Richter

u. Zolner zu Rennerzh-

ofen

1507

II. 177.09 Lämmel Jakob zu Schirling, Richter zu

Kelheim 1502-11. Er hat

ein stehendes Lamm auf

dem Helm u. im Schilt.

1502-11

II. 177.10 Lämblin Kristoph genannt Schädl, Richter

u. H. zu Rennerzhofen

circa1 1548. Er † als

solcher 14. Nov. 1584,

alt 67 J.

1517*-84†

zu II.

177.10

(177f)

Er hatte 3 Ehegemahlinen

1. Dorothea Ster, des Martins

T., † 1557 alt 67 J.

2. Sophia von Kreith, des Sixts-

70 T. † -66.

3. Anna von Bernhausen

Auf seinem Grabsteine hat er 7 Söhne

u. 4 Töchter.

Seine 1te Gemahlin zeugt auf 4 Anna-

ten. Seins und seiner 3 Gatinen Wap-

pen sind auf demselben u. den Ruland

von Trugenhofen nennt er seinen

lieben Schwager2.

1490*-1557†

1566†

II. 178.01 Lemble (u.

Lemblin)

Wolfgang

Heinrich

zu Rennerzhofen –

Landvogt zu Nbrg. 1584,

1612. War auch Land-

schafts-Kanzler u.

Kommissär 1603. War

v1598 mit Georg von

Silbermann auf dem

Reichstage wegen Neu-

brg.

1577-1612

1 „Circa“ mit Bleistift durchgestrichen.

2 Das genannte Epitaph befindet sich in der Pfarrkirche St. Johannes d. Täufer von Rennertshofen

und ist im Kunstdenkmälerband von Stadt- und Landkreis Neuburg an der Donau, München 1958,

A. Horn und W. Meyer, S. 646 wie folgt beschrieben: „13. An der Westwand: Christoph Lemblin,

pfalzgräfl Richter, † 14. XI. 1584 i.A. v. 67 J., und seine 1. Frau Dorothea L. geb. Ster, † 24.VI.

1557 und seine 2. Frau Sophia L. geb. v. Kreit, † 17.III. 1566, und seine 3. Frau Anna L. geb.

Bernhausen (Datum nicht mehr ausgefüllt). Mit Relief der Auferstehung Christi, darüber Famili-

enwappen, darunter der V. mit seinen Frauen und Kindern. Solnhofener Stein mit Spuren der Be-

malung. H. 1,50 m, B. 0,84 m.“

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zu II.

178.01

Er war ein Sohn des vorig. Kristophs

u. vermählte sich 1577 mit der Apol-

lonia Dätenheimb (Manh. Tetten-

hamb).

Kinder:

1. Anna geb. 5. Jän. 1584

2. Friedrich 11. Jän. -85

3. Ottheinrich 9. Jul. -87

4. Anna Barbara 9. Nov. -88

5. Magdlena Kristina 5. Okt. -

89

6. Dorothea Ursula 14. Nov. 91

7. Anna Jakobe – 13. Jän. -93

8. Mr. Elisabetha – 6. Nov. -94

1584-94

II. 178.02 Lembin Apollonia die Mutter, war mit ihrer

Tochter Dorothea Ursula

Hofkom zu Nbrg. 1601

u. jene Hochzeitgast zu

Hemau beym Joh. Georg

Altmann 21. Agst. 1603

1577-1601

II. 178.03* Lemblin J. Wolfg.

Wilhelm

geb. den 10. Jän. 1580,

s. gleich fol. 179.

1580*

II. 178.04* Lemblin Dorothea

Aurelia

18. Jän. -78 1578*

II. 178.05* Lemblin Philipp

Wolfg.

28. Feb. -81. N: War

Hauptmann, er schrieb

sich von Horkheim (im

Landg. Höchsdt.)

1581*

II. 178.06* Lemblin Joh. Adam den 2. Feb. 1582 1582*

II. 178.07* Lemblin Hans Hein-

rich

18. Jän. 1583 1583*

II. 178.08* Lemblin Anna Kon-

stanzia

eine Tochter, geb. 2.

Merz 1616

1616*

II. 178.09* Lemblin Ludwig

Andreas

N: 26. Jän. 1578 – est

dubius, s. folg. fol. 179

1578*

II. 178.10 Lemble Magdlena

Kristina

Gev. 1615

II. 178.11 Lemlin Dorothea

Ursula

Hofkom. 1610

II. 179.01 Lemle Ursula

(ohne

Dorothea)

eine Tochter des Kris-

tophs u. Schweßter des

Wolfs Heinrichs, heu-

rathete einen Hans Im-

hof u. dieser Imhof wird

1599, nicht wie Manh.

schrieb 1499, † sein.

1599†

II. 179.02 Lemblin Joh. Wolfg.

Wilhelm

ein Sohn des Wolfg.

Heinrichs, geb. 10. Jän.

1580, Edelknabe zu

Nbrg. 1596-1606

1580*-1606

II. 179.03 Lemblin Philipp

Andres

ein Sohn des Kristophs,

war Zeuge bey dem

Heuraths-Kontrakte

seines Bruders Wolfg.

Heinrichs 1577.

1577

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117

zu II.

179.03

Er hatte 2 Söhne,

1. den Joh. Kristoph Sebastian

u.

2. den Joh. Daniel.

Diese 2 Söhne des Philipps (durchaus

ohne Andreas verkauften ihren Ant-

heil in Rennerzhofen an ihren gleich

folgenden Vetter Ludwig Andreas.

II. 179.04 Lemblein Ludwig

Andres

ein Sohn des Wolfg.

Heinrichs, geb. 26. Jän.

1578. Er war Hofjunker

1594.

N: Er der Ludwieg

Andres kömmt vor als

H. zu Rennerzhofen u. –

Pfleger in Reichertsh-

ofen 1612, als Land-

schafts-Kommissär 1614

1578*-1614

zu II.

179.04

Seine Ehegemahlin war 1610 Sabina

des Marschalks Heinrichs Burkhards

von Pappenheim Tochter. Sie war

Gev. in Manching 30. Mrz. -15.

1610-15

II. 179.05 Lemlin Anna Sabi-

na

eine Tochter des Lud-

wiegs Andres, wurde

Abtißin im luth. Reichs-

stift Obristfels im Her-

zogthum Würtenberg,

zwischen Heilbrunn u.

Peilstein – erwählt 17.

April 1651, † -75

1651-75†

II. 180.01 Lämbl Hans Kris-

toph

ein Sohn des Kristophs

u. Bruder des Wolfg.

Heinrichs, kömmt vor

als Hofjunker u. Vater

mit einem Sohne Philipp

Jakob 28. Dez. 1609

1609

II. 180.02 Lämblin Friedrich Landgerichtsschreiber zu

Höchstädt 26. May

1641. S. Landg.

Höchstdt. fol. 88.

1641

II. 180.03 Lämle Ernst

Friedrich

von

fürstl. Rath, Truchseß u.

Pfleger zu Rennerzh-

ofen.

Er auch als Kämmerer,

Pfleger zu Rennerzhofen

u. Landvogt zu Nbrg.

1654.

1648-78† Er war kath.

u. ein Sohn

des Ludwiegs

Andres u. †

den 26. Okt.

1678

zu II.

180.03

Besagter Lämle wird 1659-60 als

Schwager des Siegmunds Schenk von

Stauffenberg Eichstädt. Stallmeisters

u. Pflegers zu Naßenfels betitelt.

1659-60

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118

zu II.

180.03

Wird in Neuburg bey St. Peter kopl.

mit der Mr. Franziska des Oktavians

von Taßis zu Rohrnfels Tochter 17.

May 1648. Die erste Gemahlin † im

Kindsbette den 30. Mrz. 1655 u. liegt

bey St. Peter, war eine Tochter des

Oktavians v. Taxis zu Rohrenfels3.

Die 2te Gemahlin war Mr. Magdlena

von Freyberg u. Eisenberg. Sie † zu

Ingolstadt als Witwe 16. Merz 1695 u.

liegt bey den Franzißkanern.

1648-55†

1695†

zu II.

180.03

Lämlesche Kinder:

1. Joh. Wilhelm L.B. von,

2. Mr. Katharina Susanna 24.

Merz 1649,

3. Anna Konstanzia 12. -50,

gev. Herzog u. Herzogin,

4. Anna Barbara – 5. Jun. -51,

Gev. w.v.,

5. Anna Theresia – 29. Jun. -52,

† den 17. Mrz. -53, liegt zu

Rennerzhofen,

6. Joh. Philipp – 2. Feb. -54,

7. Franz Ignaz – 24. Merz -55,

nach dessen Geburt die Mut-

ter gestorben.

1649-55

II. 181.01 Lämle Franz Jg. L.B.

von

Pfleger zu Rennerz-

hofen 1702.

1655*-

zu II.

181.01

Er war ein Sohn des vorg., geb. 24.

Mrz. 1655. Er soll der lezte seiner

Familie gewesen seyn u. † 15.9. 1706

als khurpfälz. Kämmerer u. Pfleger in

Rennerzhofen.

Er hatte 2 Gemahlinen: Die erste war

Mr. Magdlena L.B. Schöneck von

Castel’ 1684, † 1696 – war eine

Schweßter des Bischofs von Eichstädt

u. hatte die Pflege Westervelden im

Bambergischen.

1684-96†

zu II.

181.01

Die zwote Gemahlin war Konkordia

Veronika Antonia L.B. Zink von

Glösch zu Schweinespaint. Sie heu-

rathete als Witwe den Joh. Franz

Christoph L.B. von Leoprechting als

nachfolgenden Pfleger. Vom Tit.

Lemle gebar sie 12. Feb. 1699 einen

Sohn Joh. Wilhelm, der gleich den

lezt. Feb. darauf gestorben ist. Sie †

29. Sept. 1729. S. Zink u. Leoprech-

ting.

1699-1729†

II. 181.02 Lämblin eine Tit. Fr.

Anna Sophia

als Landvögtin zu

Nbrg. Gev. 1. Feb.

1658 u. † ohne

Anzeige eines Ka-

rakt. alldort den 18.

Okt. 1669

1656-69†

3 Ab dem Komma Ergänzung von späterer Hand.

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Genealogisches Lexikon von Ignatz Ströller, ediert von Roland Thiele

119

zu II.

181.02

Anmerkg. Zu welch einem Ehege-

mahle sich diese Dame hin reime,

weis ich dermals nicht. Vielleicht

gehörte sie dem Friedrich Lemlin zu,

der im vorig. fol. als Landgerichts-

schreiber zu Höchstädt 1641 steht,

denn dieser kann dort oder in Nbrg.

Landvogt geworden seyn.

zu II.

181.02

(181f)

In der Kirche zu Rennerzhofen befindet sich ein

Grabstein ohne Aufschrift mit einem Lemleschen u.

einem anderen mir unbekannten Wappen samt 8 An-

naten, wo ein Herr u. eine Frau dabey knien.

Ich vermuthe, dieser Stein seye vom Wolfg. Heinrich

noch bey Lebszeiten gesezt worden, wie dieses vor-

zeiten öfters geschah. Er wird sich in Rücksicht der

Ausführung dieses Monuments auf seine viele Kinder

(s. oben fol. 178) verlassen haben. Von diesen verließ

sich eins aufs andre und so geschah leider! nichts. Ich

traf in meiner Aufsuchung der Alterthümer auf der-

gleichen Steine öfters, noch viel öfters aber gar auf

solche, wo alles vollkommen u. manchmahls in grös-

ter Zierde da stand, nur nach den Worten: Obiit, oder

–gestorben – mangelte die Anzeige der Zeit oder das

Datum dixi et anni. Kein kleiner, sondern wahrhaft

großer Undank der Erben gegen die Erbverlasser!

Aber auch schon oft durch kostbillige Prozeße p.

augenscheinlich bestraft, besonders wenn die unor-

dentl. Pfarr-Bücher u. die hannswurstindische Viel-

nämmerey bey der Taufe u. die – gewiß dumme –

Auslassung des Taufnammes bey Unterschreibung

wichtiger u. öffentlicher Sachen, wie es heutzutage

allgemein der Brauch ist, beytretten.

II. 182.01 Leminger Paul Lorenz Rath u. Pfleger zu

Hilpoltstein. Er war j.

Lct.

1624-37

II. 182.02 Lempel Jos. Pfar. zu Königsstein,

resignirt u. † als

Benefiziat zu In-

golstadt 1758.

1758†

II. 183.01 Lener Mang M., Pfar. zu Blind-

heim

1595

II. 183.02 Lengenfelder Familie die Grafen von Burg-

lengenfeld. S. Hund

Stb. 1. Th. fol. 127

bey Rirtenburg

II. 183.03* Lengauer Joh. Bapt. Pfar. in Oberdolling 1767

II. 183.04 Lengenveld Hainrich von

u. Eberhard

von

Ilmendorf 1332

II. 183.05 Lengenfed Ulrich von Marschalk 1293

II. 183.06 Lengenfelder Kunz (Kon-

rad)

Rentmeister zu Wey-

den anno sexagesimo

1600

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120

II. 183.07 Lenk Simprecht Kammer-Rath zu

Nbrg., Pfleger u. Rich-

ter zu Burgheim u.

dann Hofmarksherr zu

Gansheim 1542,

Landschafts-

Kommissär 1553, †

15644

1542-64† uxor Barbara

v. Roßdorf5

zu II.

183.07 (II.

183f)

Dieser Lenk spielte beym Verkaufe der geraubten

geistl. Güter unter dem Herzoge Ottheinrich –apostata

– eine Haupt-Rolle. Er war auch Kommissär beyn

Verkaufe des neuburg. Nonen-Klosters-Zenends von

Langenmosen an die Familie von Sandizell. Wenn

man dem Schreiben des Joh. Andreas Pfaller an den

Herzog Wolfg. Wilhelm einen Glauben beymessen

will, so handelte dieser Lenk gar nicht aufrichtig mit

seinem Fürsten, denn er wurde zun Zeit zur Zeit rei-

cher u. der Fürst wurde immer ärmer, bis er endlich

gar unter die Administration kam. Mehrere nachfol-

gende rechtschafne – häusliche Fürsten hatten sehr

viele Jahre zu thun, bis sie diese Scharte nur ein we-

nig auswezten. Wie betrübt es noch mit der Religion

u. der Seelsorge im J. 1633 aussahe, kann man aus

dem bericht des Dechants Leonhards Mayer genug

entnehmen. S. unten fol. 378.

Besagter Lenk kaufte im J. 1545 vom belobten Her-

zoge Ottheinrich – seinem rundumher betrognen Fürs-

ten die Hofmarkt Gansheim samt dem alten Schloße

u. zahlte ihn zweifelsohne mit lauter - herzoglichem –

Gelde aus! Er bauete ein neues Schloß, wie dieses

eine Schrift u. seine Wappen an der Mauer bezeugen6.

Auf einem Helme sind 2 Flügel, einer oben blau u.

unten weis, der andere oben weis u. unten blau. In der

Mite der Mond u. ein Stern, auf dem andern Helme

auch 2 Flügel, worin die Wecken. Ich vermuthe, dass

auch zu diesem Baue lauter herzogl. Geld verwendet

worden seye. – In der That: wenn ich jene Zeiten mit

unsern dermaligen Zeiten zusammen halte, so finde

ich fast keinen andern Unterschied, als diesen, dass

man sich bey den dortmahlg. Geschäften gerne der

Herzogl. Münzen bediente u. heutzutage die Königli-

chen Oberhand erhalten haben.

Symprecht

Lenk hatte

1563 mit

Christoph

Lemblin zu

Rennertsh-

ofen ein

Duell wobei

beyde ver-

wundet wur-

den. Neub.

Wochenbatt

1833, S.1187.

S. unten fol.

187

4 Letzteres Sterbedatum Nachtrag von anderer Hand.

5 Randnotiz von anderer Hand.

6 Bei Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bd. III, Schwaben, S.368 nur eine kurze

Notiz über das Schloß: „Ehem. Schloß (Regilostr. 22). Laut Inschrift 1556 erbaut. im 19. Jh. völlig

verändert.“ Siehe auch Beschreibung im Ortsregister. 7 Randnotiz von anderer Hand.

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Genealogisches Lexikon von Ignatz Ströller, ediert von Roland Thiele

121

II. 183a Einlegeblatt von späterer Hand:

Vorderseite:

Meissen

Urban Lenk et uxor Maria, geb. 30.12.1606

Mathias Iglau 14. 2. 1631 uxor Anna

Mathias Ignatius zu Iglau, geb. am 16. 2. 16..8,

Felix Lenkh, geb. zu Iglau 31. ..(ergänzt von anderer

Hand 1616), vermählt daselbst am 12. 2. 1708 an

Dorothea Schneider..

Paul, geb. zu Iglau am 14. 1. 1711, vermählt mit Ma-

ria

Johann geb. zu Essek

Ein Martin Lenkh hat auch zu Essek existirt.

Urban Lenk war in Leisnitz nicht zu finden, wohl aber

in Iglau eingetragen circa 1630.

Urban kam aus Meissen nach Leisnick.

1606*

1631*

1616*-1708

1711*

1630

II. 183b Einlegeblatt von späterer Hand:

Rückseite:

Burgheim

20. Juni 1633 Johannes Lenkh/ parentes Simon u.

Maria

10. Sep.1633 Johannes, Sohn des Michael Lenk u.

der Barbara

18. Nov. 1635 Maria: parentes Simon u. Maria

Jan. 1635 Caspar Lenkh u. Margaretha getraut

19. März Barbara, parentes Caspar u. Anna

1638 geboren Sebastian Lenk, parentes

Kaspar u.

Margarethe

1638 Simon u. Appolonia Lenckh

1640 get. Johannes, par.: Simon u. Maria

1640 Georg, parentes Simon u. Apollonia

1640 Johann, parentes Caspar u. Anna

Lenk.

Der vest Hans Lenkh hat 1473 einen Jahrtag ge-

schafft.

1633-1640,

1473

II. 184.01 Lenk Jeremias

Hierony-

mus

Hofmarktsherr zu Gans-

heim 1570. Er † 30. Jun.

1580. Seine Wittwe

Apollonia geb. Visel

heurathete wieder9.

1570-70† vid. Bd. III.

468

II. 184.02 Lenk N. N: Im J. 1569 den 20.

April eine Fr. N. als alte

Lenkin Gev. zu Nbrg.

1569

II. 184.03 Lenker Günter Pfar. zu Luppurg 1559,

it. zu Kalmünz (Con-

fluentiæ) im April 1581,

† ald. im April -92 alt 63

J.

1529*-92† N: Lenker war

von Bamberg. Vis f. 674 u. 32

J. Orts-Pfarrer

mit allem Lobe, vis. 774.

II. 184.04 Lentersheim Siegmund Ritter 1445

II. 184.05 Lentersheim Veit von s. Karl Fuchs von Möhrn

8 Fehlstelle, das das Blatt am Rand zerfleddert ist.

9 Dieser Satz Einfügung von anderer Hand.

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Genealogisches Lexikon von Ignatz Ströller, ediert von Roland Thiele

122

II. 184.06 Lentersheim Joh. Fried-

rich von

Seine Gemahl. Mr. Si-

bylla von Warnstadt des

Georgs Joachims Toch-

ter.

II. 184.07 Lentersheim Hans Lud-

wieg von

brachte im J. 1560 die

Güter Meckenhausen,

Laufenthal, Kemetsh-

ofen u. Kellersried an

sich. Nach dessen Tode

1570, weil er keine Lei-

beserben hatte, haben

1572 Hans Wolf v. Len-

tersheim u. dessen Bru-

ders Söhne diese Güter

wieder verkauft. S. Fal-

kensteins Stifts Eichstädt

Beschrbg. 2. Th. fol.

127.

1560-70†

1572

II. 184.08 Lentfridsh-

ofen

Kunrad u.

Herman

von, Büder

(vielleicht Ländershofen

bey Eichstädt ?), Brüder

1291

II. 184.09 Lenz Joh. Au-

gustin

M., Pfar. zu Uebersfeld

1668, zu Trugenhofen -

70, † als Pfar. zu Tag-

mersheim 1690

1668-90†

II. 184.10 Leo Balthasar

von

Fortsmeister zu Weis-

senhorn

1491

II. 184.11 Leo Hans Nassauischer Schultheiß

zu Diez

1591

II. 184.12 Leo Leonhard Stadtammann zu Gundl-

fing

1635

II. 185.01 Leonhard Abt zu Echenbrunn

1450-52. Im J. 1450

stand bey Echenbrunn

eine Klause beym St.

Michel genannt.

1450-52

II. 185.02 Leonhard Frt., Abt zum Hl. Kreuz

im Wördt

1616

II. 185.03 Leonhard Prior von Rebdorf 1622

II. 185.04 Leoni N., Graf

von

s. Graf Spreti

II. 185.05 Leopoldt Wolfgang

Ignaz

† zu Nbrg. den 18. Sept.

1707 u. liegt in der

Stiftskirche bey St. Peter

begraben.

1707† N: Wegen dieser Familie s. auch

Neufeld unten

fol. 456

zu II.

185.05

Grabschrift:

Anno 1707, die 18. Septb. mortuus

est prænobilis, ac generosus d.

Wolfgangus Ignatius Leopoldt de

Leopoldtstein in Neufelden,

Sernss. Elect. palati consilr. intim.

et aulicus, nec non Cameræ direc-

tor æt. suæ 54 an. cujus anima in

pace quiescat.

Vita quid est? – Fumus.

Quid honores? – Umbra.

Quid autem nobilitas? Ni-

hil est.

Collum rapit unica virtus.

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123

II. 185.06 Leopoldt Fr. Mr. Katha-

rina

des vorig. Gemahlin

† zu Nbrg. 31. Merz

1692 u. liegt in der

St. Peters Stifts-

Kirche.

1692†

zu II.

185.06

Grabschrift:

Anno 1692 31. Martii tempore

jubilæi

mortua est prænobilis domina

Maria

Catharina Leopoldin de Neufel-

den,

nata Schüzin de Pfeilstadt,

cujus anima in pace quiescat.

II. 185.07 Leopold eine Tit. Fr.

Mr. Magdle-

na von Neu-

feld

geb. Stainauer, Gev.

zu Nbrg. 11. Feb.

1698, † 15. Nov.

1730. Liegt in der St.

Peters-Kirche. Sie war

die 2te Gemahlin des

Kammer-Direkt.

Kömmt schon so von

20. Mrz. 1696 u. † als

Witwe.

1696-1730†, Sie hat 3

Jahrmessen

bey St. Peter

im Nov. zu 2

f. 15 x.

II. 185.08 Leopold Fräule Mr.

Konstanzia

von Neufeld

Gev. zu Nbrg. 1693-96

II. 186.01 Leopold Wolfg. Karl Kastner zu Heydeck

1770, it. Landrichter-

amts-Kommissär zu

Parkstein angestellet

1684.

1670-84

II. 186.02 Leopold Philipp An-

ton

Landschafts-

Kommissär zu Nbrg.

1716

II. 186.03 Leipold Kaspar Pfar. zu Kirchberg 1676

II. 186.04 Leipold Abraham Pfar. zu Marxheim 25.

Sept. 1704.

1704

II. 187.01 Leonrodt die Freyh.

von

eine uralte Familie

II. 187.02 Leonrod Konrad von Pfleger zu Wembding

1523. Nota: Konrad

von Leonrod † am 25.

März 1545, vid. VII.

Jahresbericht des

Histor. Vereins im

Rezatkreise, Nürnberg

1837, S. 1910

.

1523-45†

II. 187.03 Leonrodt Wilhelm

Georg von

Rath, Marschalk u.

Pfleger zu Hilpoltstein

1523-38. Er wurde

1537 von Ottheinrich

an Philipp v. Hessen

gesendet. Vide

Gack(?) S.149.11

.

1523-38

II. 187.04 Leonrodt Albrecht von Hofmeister zu

Eichstädt

1538

10

Ab „Nota“ Randnotiz von anderer Hand eingefügt. 11

Letzter Satz, Ergänzung von anderer Hand.

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124

II. 187.05* Leonrod Philipp von und zu Dietenh-

ofen und zu Trugenh-

ofen † den 5. Sept.

1693 (ibid.)12

1693†

II. 187.06 Pfalz-

Neuburg

Ottheinrich

und Philipp13

die Brüder

verkauften 1529 das

Gut Gansheim an die

Klosterfrauen zu Ber-

gen.

1529

II. 187.07 Leonrodt Benigna von Priorin von Bergen,

veräusserte besagtes

Gut 1545 an die

Stadthalterey zu Neu-

brg. u. von da aus kam

es gleich an den sau-

bern Simprecht Lenk.

S. ob. fol. 183.

1545

II. 187.08 Leonrodt Hans Georg

von

Landsaß zu Trugenh-

ofen 1616, Kämmerer,

Rath u. Pfleger zu

Lauingen 1637. S.

Landg. Höchstädt fol.

88.

1616-37

II. 187.09 Leonrod Hans Georg

von

Domdechant zu

Eichstädt

1552-57

II. 187.10 Leonrodt ein N. von Marschalk u. Jäger-

meister in der

Neupfalz

1560

II. 187.11 Leonrod Philipp von zu Trugenhofen 1562-

69. Gemahlin Barbara

geb. Hundt. Sie †

1574 u. hinterließ 1 S.

u. 6 Töchter.

1562-69

1574†

II. 187.12 Leonrodt Ursula

Dorothea von

geb. Fezer von Och-

senhausen, Witwe

1646

II. 187.13 Leonrodt Georg Bruno

von

Landsaß zu Trugenh-

ofen 1657. Dieser

wurde 6. Feb. 1661

vom Oberstlieutnant

Ulrich Wiz bey Tru-

genhofen durch einen

Pistolschuß getödtet.

1657-61†

12

Die Randnotiz wurde von anderer Hand eingefügt. 13

Im Text steht „Leonrodt Ottheinrich und Philipp“, wobei der Name „Leonrodt“ durch spätere

Hand durchgestrichen ist.

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125

II. 187.14 Pfalz-

Neuburg

Otto Hein-

rich, Herzog

Herzog Otto Heinrich

gibt dem Erhart v.

Vöhlin gegen Abtre-

tung der Pflege Gun-

delfingen Bestallung

auf 4 Pferd mit 100 fl.

Dienstgelt. Bürgen

Jörg v. Wemding,

Wilhelm Jörg v. Leon-

rod des Herzogs Mar-

schall, Arnold u.

Joachim von Secken-

dorf u.Erasmus v.

Crombach, Pfleger zu

Reichertshofen 1536,

2. Juli14

,

1536

II. 188.01 Leonrodt Joh. Franz

Bernhard

Kristoph L.B.

von

Khurköln. u. Pfälz.

ghd. Rath, Kammerer

u. Revisions-Präsident

zu Nbrg. 1740. † als

rechtschafner u. ver-

dienstvoller Mann vor

Alter 22. May 1748 u.

liegt bey St. Georg.

1730-48†

zu II.

188.01

Seine Gemahlin war Mr. Theresia

Josepha gb. von Sigershofen, Gev.

1730 2. Dez. † 9. Jul. 1744 u. liegt bey

St. Geog im Freythofe.

1730-44

II. 188.02 Leonrodt eine Fräule

Katharina

von

der vorig. Tochter. S.

Bernhard von Legieri

1735

II. 188.03 Leonrodt Ludwig Au-

gust L.B. von

in Neudorf, Stein p.,

Kaisrl. Kämmerling p.

u. Mr. Theresia L.B.

von Imsland mit K.K.

zu Nbrg:

Philipp Jos. Anton 17.

Mrz. 1745

1785†

1745*

N: Er war,

wie mir seine

Gemahlin

sagte, ein

Frank.

14

Dieser Absatz ist eine Einfügung von anderer Hand.

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126

zu II.

188.03

(II. 188f)

Tit. Ludwieg August Leonrodt war ein Mann von grossen

Talenten, aber auch ein Liebhaber von großen Exzessen.

Seine Gemahlin musste vieles erdulden. Er war mehrere

Jahre Pflegs-Kommissär zu Reichertshofen u. das Absent an

den Tit. L.B. von Tänzel (s. Tänzl) musste meistentheils

erpresset werden; denn er pflegte zu sagen: Der Pfaff

braucht kein Geld. Kam ein Both von Neuburg, so wurde er

meistens leer davon gejagt, mit dem Zusaze, es seye nichts

in der Kasse u. die Neuburger Sch. – hätten ihm einen T. zu

befehlen. Tit. von Trauttenberg war sein Anhänger. Wurde

er aber gar zu stark in die Enge getrieben, dann machte er

eine kleine Lustreise zu Khurfürst Karl Theodor nach

Mannheim u. alles blieb beym alten. Das Jagd-Recht im

Geisenfelder Forst übte er ganz ungescheuet aus, u. dem

dortigen Nonenkloster machte er vielen Verdruß wegen

dem Holz u. der Streue für seine Amts-Unterthanen. –

Polizei-Exzesse strafte er selten, aber alsdan desto ausgiebi-

ger. Den Bauer-Purschen sagte er öfters: Wenn sie einen

Schörge sehen, sollen sie ihn in die Baar15 stürzen. Er ließ

bey der Verhöre oftmals einen ganzen Exzeßakt im Amts-

zimmer so lebhaft vorstellen, dass mehrere rauffend anei-

nander hingen; dann ließ er sie unbestraft davon jagen. Er

henkte den Leuten wegen seinem flaterhaften Leben u. –

dem kostbilligen Pferde –Handel viele Schulden an, beson-

ders dem dortmahl. Neuburger Hofjude Model. – Er wollte

von der alten Burge bey Nbrg. herstammen u. ließ einstens

stille graben. – Die Gemeinden Manching u. Mähring hatten

einen langwierigen u. kostbilligen Prozeß gegen einander

wegen der sogenanten Baar-Schiede an der Donau. Leon-

rodt gab den Mänchingern den Wink (ob aus Scherz, oder

ernst??) – sie könnten durch eine leichte Grabung der Do-

nau einen ganz andern Rinnsal geben u. dem Prozesse selbst

ein Ende machen. Die Fischer wagten sich darüber, wurden

aber von dem Ingolstädt. Landrichter L.B. von Lehrchenfeld

ergriffen u. zur Verantwortung genommen, wobey der alte

Koller u. Ferdi sehr lange im Kerker gelitten haben. – We-

gen dieser Affaire musste aber Leonrodt das amtiren aufge-

ben. Er bekam 600 f. Pension u. seine Gemahlin auch ihr

ehel. Auskommen theils aus dem khurfürst. Aerario, theils

von der Ritterschaft. Niemand war bei dem Wechsel der

Dinge froher, als der dortmahl. Pfar. zu Reichertshofen Joh.

Karl Banreder. S. Banreder.

Leonrodt gewan hernach einen beträchtl. Prozeß wegen

einem Gut: - bekam für seinen Sohn – den Regrs.-Rath – die

Oberpflege zu Pleystein; hatte seine Wohnung im khur-

fürstl. Schloße zu Hilpoltstein; wurde sparsam u. ein ganz

anderer Mann, forderte alle seine Gläubiger durch öffentl.

Zeitungen auf, sich zu melden u. zu legitimiren u. befriedig-

te noch alle. Wahrhaftig ein sehr seltenes Beyspiel! –

Ich vermuthe, er habe die Geschichte vom Zachä, - Paul, -

Ignaz Loyola p. öfters in Betrachtung genommen. er † zu

Hilpoltstein jehling 168516 19. Jän. vormittags.

Seine Gemahlin lebt noch als Witwe zu Nbrg. u. wohnte mit

ihrer Fräule Tochter Mr. Franziska in der sogenannten

Münze.

S. Martin

Hahn.

15

„in die Baar“ = in den Fluß Paar“ 16

Mit Bleistift korrigiert zu 1785.

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127

II. 190.01 Leonrodt Konstantin des vorg. Sohn, heu-

rathete als Offizier

eine Nürnberg. Ge-

schlechterin von Zel-

ten. Quittirt als Khur-

pfälz. Hauptmann

1792 u. lebt zu Nürn-

berg mit seiner Frau

von eigenen Mitteln.

1792

II. 190.02 Leonrodt Emanuel

Ludwieg

Graf von

Khurb. Kämmerer u.

ghd. Rath, dann fürstl.

Eichstädt. ghd. Rath u.

Pfleger zu Wahrberg,

Gev. pr. al. beym Tit.

von Staader zu Nbrg.

12. Nov. 1774.

1774

II. 190.03 Eingeklebte Zeitungsnotiz:

München 22. Januar.

Die historischen Vereine von Ober- und Niederbayern

haben einen herben Verlust durch das am 20. d. zu

Mannheim erfolgte Ableben des k. Kämmerers

K a r l v o n L e o p r e c h t i n g , bekannt

durch mehrere treffliche historische Arbeiten erlitten.

Auch die Stadt N e u ö t t i n g , wo er als Land-

wehr-Major und Vorstand der Gemeindebevollmäch-

tigten vielseitige Thätigkeit entwickelte, wird die

kräftige Vertretung seiner Interessen schwer vermis-

sen. Im besten Mannesalter wurde er durch ein Herz-

übel hingerafft, bevor er noch seine ausgezeichneten

Sammlungen vervollständigt und gegen Zerstreuung

genügend gesichert hatte.

II. 190.04 Eingeklebte Todesanzeige:

Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unsere innigstge-

liebte Mutter, Großmutter, Urgroßmutter, Tante und Groß-

tante,

die Hochwohlgeborne

Freifrau Anna von Leoprechting georne Freiin von Weveld,

königl. Kämmerers- und Appellationsge-

richths-Wittwe, St. Anna-Ordens-

Ehrendame, gestern Nachts 11 Uhr nach längeren schweren Leiden,

versehen mit den hl. Sterbsakramenten, in ihrem 86sten

Lebensjahre in ein besseres Jenseits abzurufen.

Diesen schweren Verlust theilen wir allen Verwandten und

Bekannten mit und bitten um stilles Beileid.

N e u b u r g und M ü n c h e n , den 18. März

1872,

Die tieftrauernd Hinterbliebenen.

1872†

II. 191.01 Leoprechting zu Tumpfenreith,

Seibolstorf, Deltsch p.

Hund.

II. 191.02* Lesner Johann Pfar. zu Mödingen

1633 u. -34

1633-34

II. 191.03 Leuprechtinger Jobst Landrichter zu Scher-

ding u. Königsstein

1447. Sein Jahres Sold

stand auf 24£ ds.

1447

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128

II. 191.04 Leuprechtinger Eglof zu Mosheim, verkauft

dieses Gut 1477 an

Graf Sebastian von

Ortenberg.

1477

II. 191.05 Leuprechtinger Ruprecht Kastner zu Dingolfing 14[00]

II. 191.06* Leubrechting Martin von

u. zu -

Kastner zu Dingolfing

ums J.

1510

II. 191.07 Leoprechting Junker

Elias von

Gemahl der Walburga

von Schlammersdorf

1583

II. 191.08 Leoprechting Hans

Georg von

Landsaß zu Döltsch u.

Steinberg im Landge-

richt Parkstein

1643-54

II. 191.09 Leoprechting Hans Lo-

renz von

zu Döltsch, Gezeuge

beym Testament des

Balthasars von Niven-

heim zu Neukirchen

1679

II. 191.10 Leoprechting Joh. Franz

Christoph

L.B. von

Pfleger in Rennerzh-

ofen nach dem Franz

Ignaz L.B. von Lemle.

Dieser † 15. Nov.

1706. Leoprechting

heurathete die Witwe

Konkordia Veronika

geb. L.B. von Zink zu

Glösch. Besagter

Leoprechting als

Kämmerer u. Ober-

pfleger zu Rennerzh-

ofen, Gev. zu Nbrg.

16. Nov. --24 u. 16.

Jul. -28.

1706-28

1706†

II. 191.11 Leoprechting Freifrau

von, geb.

von Saurz-

apf

N: In der Pfarrkirche

bey St. Emmeran zu

Regenspurg liegt eine

Freyf. von Leoprech-

ting geb. von Saurzapf

als allgemeine Gutthä-

terin betitelt 86 J. alt †

19. May 1721

1721†

II. 192.01 Leoprechting Augustin

Anton

Kristosto-

mus L.B.

von

aud Döltsch, Oberel-

lenbach p. zu Aller-

sperg geb. 27. Augst.

1729, Pfar. zu

Bertolzheim, präs. 22.

Jän. 1755, inst. 31.

Jän. nach dem Tode

des H. von Kainz.

1729*-93 Er schrieb

sich

Leuprechting

v. Dölsch,

Ober-

Ellenbach u.

Leuprechting

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129

zu II.

192.01

Leoprechting war ein sehr schöner, überaus guter,

rechtschaffner, fromer, friedsamer, gutthätiger u.

allgemein beliebter Mann. Er führte mit seiner Fräule

Schweßter das Hauswesen. – N: Diese war im J. 1793

über 50 J. alt u. hieß Mr. Anna. Waren beede elend

krank: Er an der Gliedersucht u. Sie an weibl. Um-

ständen. Seine H.H. Kooperatoren liebte u. ehrte er u.

eben dadurch wurde die Seelsorge gehörig u. mit

gröstem Nuzen geführt. Titl. H. Kammerer u. Pfarrer

Braun zu Rennerzhofen als sein erster Kaplan bekam

eine schöne Ausfertigung beym Antritte seines Pfarr-

amts. Sein zweyter Kaplan, der lustige u. rechtschaff-

ne Steger, der von der Station Reichertshofen auf

Bertolzheim kam, wurde eben so auf seine Pfarre

Embskeim ausgefertiget. Seinen driten Kaplan, den

rechtschaffnen Seelsorger Scheidel, der bey ihm starb,

fertigte er so aus, dass er denselben auf seine Kösten

wie einen Kapitularen begraben ließe, - bey den 3

Gottesdiensten alle geistliche u. weltliche Gäste aufs

herrlichste ausspeißte u. seine Anverwandten mit

gromüthigen Geschenken beehrte. – Sein vierter Ka-

plan Jak. Ignaz Will bekam abermahls eine schöne

Ausfertigung auf seine erste Pfarre Einsfeld: - und,

weil dieser der längste ausharrende Hülfs-Priester von

ihm war, so hatte er sogar noch das Glück der Nach-

folge seines lieben Titl. H. Pfarrers u. dann Dechant

zu werden.

1742*-93

II. 193.01 Leoprechting Wilhelm

Adam L.B.

von

Pfleger zu Allersperg

1741. S. meine Land-

beschbg. 1. Thl. fol. 8

1741

II. 193.02 Leoprechting Tit. Fr. Au-

gusta Ludo-

vika L.B. von

† zu Nbrg. 20. Okt.

1766 u. liegt bey St.

Georg im Freythofe.

1766†

II. 193.03 Leoprechting Joh. Jakob

L.B. von

ein Onkel des obigen

Pfar. von Bertolzheim

† als Pfleger zu Kon-

stein17

17. Jul. 1792,

alt 79 J.

1713*-92† N: Er als

Pfleger zu

Konstein

1759

17

Kurf. pfalzbayr. Hof- u. Staatskalender 1788, S. 332: Pflegamt Konstein, Pfleger, Kastner und

Hauptmautner Herr Jakob Freiherr von Leoprechting, zugl. Umgeld- u. Steuereinnehmer. Nach-

folger Herr Johann Nepomuk Freiherr von Weveld.

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130

zu II.

193.03 (II.

193f)

Er stand mehrere Jahre als Offizier beym Militäre u.

amtierte doch noch 47 J. Das Amtiren lernte er – nach

seinem eignen Bekentniß von seinem Schreiber Walk

– Vater des Rechnungs-Revisors zu Nbrg. Er war ein

besonderer Mann. Als er im Feld’ stand, bekam er

eine Nachricht, dass seine Ehegemahlin zu Hause

gestorben seye. Er heurathete eine andere, inprægnirte

sie, u. kam mit ihr als quittirter Offizier nach Hause.

Freylich ein wunderlicher Auftrit war dieser! Man

wusste sich weder zurathen, noch zu helfen. Doch der

gute Wille, die Bescheidenheit der geistl. Vorstände

u. der liebe Gott traten ins Mittel. Er verließ also-

gleich seine zwote Gemahlin u. erkannte die erste

wieder als seine wahre. Diese hörte aber nicht auf,

bey der Geistlichkeit zu bitten, bis auch die andere die

Erlaubnis bekam, bey ihr im näml. Schloße wohnen

zu derfen. Ihr Gemahl legte seine Kavallier-Parolle

dazu, der wahren Gemahlin treu zu bleiben u. die

Erlaubnis folgte. Die zwo Frauen wohnten in zweyen

Zimmern neben einander, - keine herrschte über die

[andere], und die erste nam sich viel mehr um die

Erziehung der Tochter der zweyten an, als die eigne

Mutter. Dieses dauerte 10 J. da starb die Erste. Diese

bat noch auf dem Todesbette ihren liebsten Gemahl,

dass er ja die zwote, als ihre liebste Freundin u.

Schweßter mit ihrem lieben Kinde nicht verlassen,

sondern zur Ehe nehmen wolle und auch dieses ge-

schah: - Gewiß ein ganz seltenes Beyspiel, wenn es

nicht das einzige ist, welches die Geschichte aufwei-

sen kann!

Das Amtiren dieses Tit. H. von Leoprechting war

auch besonders. Auf Geldstrafen hielt er nicht viel,

destomehr aber auf Leibsstrafen. Die Polizey übte er

persönlich. Er ließ die sogenannte Polizey-Stund zur

rechter Zeit ansagen. Befolgte man seinen Befehl

nicht, dann grif er zum Stock oder zur Reitpeitsche u.

jagde alles auseinander. Es ging bey ihm alles militä-

risch u. er pflegte zu sagen, er wolle keine arme u.

ungezogene, sondern vermögliche u. brave Untertha-

nen haben.

Die Welt verlor auch an ihm einen sehr glücklichen u.

nüzlichen Oekonom. Fast alles, was er versuchte,

schlug an. Er war glücklich in der Viehzucht u. be-

sonders thätig in der Kulture. Er sprengte Felsen u.

machte Gräben u. schuf die öden Pläze in die frucht-

bahrsten Felder u. Wiesen. Viele namen dieses zu

Herzen u. folgten ihm nach. Der rechtschafne Mann

hat also nicht nur sich u. seiner Familie, sondern auch

vielen andern, u. zwar in die fernern Generationen

genüzet. Der allgütige Gott wird ihn dafür belohnen.

Ich küsse seine Asche.

Aus der ersten Frau hatte er keinen Erbe; aus der

zwoten aber die obengemeldte Tochter. Diese gab er

dem Tit. H. Regrsrath L.B. Weveld von Nbg. zur Ehe

u. resignierte ihm zugleich sein Pflegamt. Siehe

Weveld.

1759 N: Er als

Pfleger zu

Konstein

1759.

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Genealogisches Lexikon von Ignatz Ströller, ediert von Roland Thiele

131

II. 194.01 Eingeklebter Zeitungsausschnitt:

Karl von Leoprechting kgl. bayr Kämmerer, des St. Georgen-Ordens und Major des

Landwehrbataillons Neuöt t ing , dessen am 20. d. M.

erfolgtes unerwartetes Ableben in diesem Blatte bereits

gemeldet worden ist, war als der Sohn des verstorbenen

Freiherrn Karl von Leoprechting und dessen Gemahlin

erster Ehe Anna Freiin de Landes und Maubuisson am 17.

Dez. 1818 zu Mannheim geboren. Sein Vater, sowie ein

Zweig seiner Familie lebte und lebt noch im Badischen, er

aber kam frühzeitig nach Altbayern und widmete sich schon

in den ersten Jahren nach vollendeten Studien mit besonde-

rer Vorliebe der Geschichte dieses Landes und vorzüglich

derjenigen des altbayrischen Adels. Selbst aus einem der

ältesten Geschlechter dieses Landes, dessen Stammsitz

Leoprechting, in Niederbayern gelegen war, entsprossen,

pflegte er das Feld der Genealogie mit besonderer Liebe

und mit nicht gewöhnlichem Geschicke. Seine Sammlungen

an ungedruckten Quellen für diesen Zweig bayrischer

Volksgeschichte waren mit der Zeit so sehr angewachsen,

dass er selbst schon in den letzten Jahren sie kaum mehr zu

übersehen vermochte und daher zu dem schwierigen und

zeitraubenden Geschäfte einer Katalogisierung derselben

greifen musste, in welchem Unternehmen ihn der Tod über-

raschte. Er hat jedoch seit etwa 10 Jahren mehrere größere

und kleinere historische Arbeiten veröffentlicht (theils

bereits im Buchhandel, theils in den Zeitschriften der histo-

rischen Vereine von Ober- und Niederbayern) und alle diese

Arbeiten verdienen einen Ehrenplatz unter den Werken

bayrischer Spezial-Historiker. Sein „Stammbuch von Pos-

senho fen“, und seine Einzeln-Geschichten der adeligen

Familien, z.B. eines seiner letzten Werke „des Freiherrn

Alexander Saurzap f und seines Geschlechtes Heimgang“

sind schätzbare Arbeiten. In diesen Schriften lebt ein rechter

Eifer für Vaterland und Ehre, ein frommer, einfacher, ge-

müthvoller Geist und ein wahrer adeliger Sinn, sowie ihn

nicht nur der Edelmann an seines Gleichen, sondern auch

der Bürger an dem Edelmann wünscht und ehrt. Da ist

nirgends jener Geist des Hochmuths, wie ihn der Junker so

gerne dem Nichtstandesgenossen fühlen lässt; sondern eine

vollkommene adelige Auffassung der Gleichberechtigung

aller Stände neben einem richtigen Stolz auf die Ehre und

das Herkommen des eigenen Hauses. Dabei hatte v. L. die

glückliche Gabe in einem echt volksthümlichen Styl zu

schreiben, der weniger eine Nachahmung als selbstgedachte

Wiederbelebung jener alten körnigen Sprachweise genannt

werden darf, die der gemeine Mann so sehr liebt und der

Historiker vom Fach wegen ihrer treffenden Ausdrücke und

ihrer Bündigkeit zu schätzen weiß.

v. L. verlebte lange Jahre auf seinem Schloße Per ingen

bei Landsberg und verkehrte viel und herzlich mit dem

Volk des Lechraines; eine Frucht dieses Jahres waren seine

„Sagen des Lech rain s“ mit Schilderungen der Sitten und

Gebräuche dortiger Gegend. – Nach der Veräußerung dieses

Gutes machte er sich zu Neuötting am Inn sesshaft, wo er

ein schönes altes Patrizierhaus erwarb und ganz nach sei-

nem Geschmacke einrichtete. Er dachte hier sein Leben und

sein Streben zu beschließen, aber das Geschick wollte an-

ders. Während eines Besuches bei seinen Verwandten zu

Mannheim raffte ein Herzleiden den kräftigen Mann im 46.

Lebensjahre plötzlich hinweg. – er hinterlässt eine trauernde

Wittwe, eine geborene Gräfin von Erdödy, und aus seiner

Ehe einen einzigen Sohn Ernst. Der bayrische Adel hat in

Karl v. Leoprechting einen wahren Cavalier und die altbay-

rische Adelsgeschichte einen zweiten Wiguläus Hund verlo-

ren. I.A.

1818*†

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132

II. 194.02 Leoprech-

ting18

Jos. Freyh. v. K.b. Kämmerer, Ap-

pelger. Direktor zu

Neub., Ritter des Ver-

dienstordens St. Mi-

chael 1835. Seine

Gattin war Anna W.

geb. v. Weveld, Adel-

heid ihre Tochter.

1835

II. 194.03 Leoprechting Karl Franz

von

Sohn des k.b. Kämme-

rers u. Appel. Ger.

Rathes Jos. von Le-

opr., geb. 4. Febr.

1816 in Neuburg

1816*

II. 194.04 Leoprechting Rosa † 11. April 1829, 7 W.

alt.

1829*†

II. 194.05 Leoprechting W. Carolina

Amalia von

heirathet am 27. Okt.

1841 den Stephan

Christian von Rieder,

k.b. Appelat. Ger.

Rath in Neuburg.

1841

II. 195.01 Leostram Martin Hofkom. zu Nbrg. 1608

II. 195.02 Leowitz Zyprian von Seine Witwe Diana

heurathete zu Nbrg.

14. Jän. 1577 den M.

Peter Agricola.

1563,

1577

II. 195.03 Leobach Tit. von Pfar. zu St. Jobst in

Landshut – præbendirt

in Freysing u. Elwang

u. L.B. von Staader als

Nachfolger.

II. 196.04 Lerchenfeld Katharina

von

Hochzeitsgast 21.

Agst. 1603 zu Hemau

beym Joh. Georg

Altmann.

1603

II. 196.05 Lerchenfeld Hans Viktor

L.B. von

khurbaiersch. Regi-

mentsrath zu

Straubing, erster

Kommissär bey der

Gränz-Bereittung um

Laaber den 14. u. 15.

May 1657

1657

II. 196.06 Lerchenfeld N. zu Bremberg wohnend

an 1577. S. Vis. f.

583.

1577

II. 196.07 Lerchenfeld19

Maximilian

Jgs., Reichs-

freyh. von

Herr auf Aham zu

Ammerland, kur-

pfalzb. Kammerherr,

Ritter des St. Georg

Ord., Landrichter zu

Kösching, Stammham,

Oetting u. Gerolfing,

dann herzogl. Kastner

zu Ingolstadt, † als

quieszierender

Rentbeamter allda an

der Wassersucht 65 J.

alt den 29. Juni 1805.

1740*-1805†

18

Diese und die nächsten drei Eintragungen auf dieser Seite wurden von anderer Hand hinzuge-

fügt.

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133

II. 196.08 Lerchenfeld Franz Seraph

L.B. von

des vorig. Sohn, Ka-

plan zu Wemding

praesent. auf Pfarre

Schambach im Landg.

Riedenburg 20. Mai

1803

1803

II. 196.09 Leuchtenberg Eugen Georg

von

Fürst zu Eichstädt,

geb. 1781 d. 3. Sept.

zu Paris, † 1824 d. 21.

Febr. zu München.

Gemahlin: Auguste

Amalie, Tochter Kö-

nigs Maximilian Jo-

seph v. Bayern, geb.

1788 d. 21. Jun., verm.

1806 d. 14. Januar, †

1851 d. 13. Mai in

München.

1781*-1824†

1788*-1851†

zu II.

196.09

Dessen Söhne:

1. August, geb. 1810 d. 9. De-

zemb. zu Mailand, succedirte

seinem Herrn Vater 1824,

verm. 1835 d. 27. Januar mit

D. Maria, Königin v. Portu-

gal, † in demselben Jahre am

28. März zu Lissabon.

2. Maximilian, geb. 1817 d. 2.

Okt. zu München, succedirt

seinem Bruder August 1835,

vermählt 1839 d. 14. Juli mit

Maria, Großfürstin v. Russ-

land (geb. 1819 d. 18. Aug.),

Tochter Kaiser Nikolaus I., †

1852 d. 1. Nov. in St. Peters-

burg.

1810*-35†

1817*-52†

1819*

zu II.

196.09

Leuchtenberg Josefina, Prinzessin von, Tochter des

obigen Herzogs Eugen, geb. 1807 d.

14. März, verm. 1823 d. 19. Juni mit

Oskar, Kronprinz (seit 1844: König)

v. Schweden. Vid. Oberbayr. Archiv

XV. 1 Hft. S. 61.

1807*-1823

II. 197.01 Lersch Michel von †als Hofkammerrath

zu Nbrg. 14. Merz

1670

1651-70†

zu II.

197.01

Er u. ux. Anna Konstanzia mit Kin-

dern:

1. Mr. Elisabetha 12. Okt. 1651

2. Kristina 3. Dez. -52

1651-52

II. 197.02* Lettenbauer Xaver Pfarrer in Gaimers-

heim

1811†

II. 197.03 Lesch Esaias Med. doct., wird zu

Nbrg. kopl. 9. Sept.

1620 mit Anna des

Johanns Vischer,

Gräzischen Raths

Witwe von Ingolstadt.

1620

19

Dieser und die folgenden Eintragungen über die Familie der Fürsten von Leuchtenberg auf die-

ser Seite sind Nachträge von anderer Hand.

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134

II. 197.04 Leuchtenberg Landgrafen zu Floß, Parkstein,

Forchteneck p.S.

Hund, Stb. 2. Th. fol.

1

II. 197.05 Leuchtenberg Hans, Land-

graf von

Alberts des Hollän-

ders20

ghd. Rath u.

Vizdom ums J. 1379.

1379

II. 197.06 Leuchtenberg Hans der

ältere, Land-

graf zum

Hansen des Baiers

Pfleger im Niederbai-

ern

1404

II. 197.07 Leuchtenberg Leupold,

Landgraf

zum

Vizdom zu Amberg 1448-54

II. 197.08 Leuchtenberg Friedrich,

Ld.-graf zum

Vizdom zu Amberg 1463-71

II. 197.09 Leuchtenberg Johann, Ld.-

graf zum

Vizdom zu Amberg

1498-1519. N: Im J.

1516 führte er schon

den Titl: von Gottes

Gnaden Vizdom der

Pfalz in Baiern.

1498-1519

II. 197.10 Leuchtenberg die Landgra-

fen von -

Hofmarktsherren zu

Buchersreuth

1576 S. Vis. fol.

127

II. 198.01 Leukfeld Joh. Georg S. Tilemann Hessusi-

us.

II. 198.02 Leutenpeck Wilhelm zu Lauterbach – Jä-

germeister im Nieder-

baiern

1401

II. 198.03 Leuthamer Alexius Spital-Verwalter zu

Nbrg.

1600

II. 198.04* Leuter Johann M., von Amberg Pre-

diger u. Professor zu

Sulzbach an. 1593, alt

31 J.

1562*-93

II. 198.05 Leutheusel Michel Hofkammerdiener zu

Sulzbach, wird 1628-

29 zur kathl. Religion

gehalten.

1628-29

II. 198.06 Leuthmayr J. Michel zu Schmidtmühln 1698

II. 198.07* Leuthenstern Thomas Pfar. in Singenbach 1760

II. 198.08 Levin S. Westerhagen.

II. 198.09 Leuthner N. Pfar. zu Pfraundorf u.

Hohenfels

II. 198.10* Leutner Aegyd Benefiziat in der

Oberpfarre zu In-

golstadt, † am Brand

6. Nov. 1804, alt 84 J.

1720*-1804†

II. 198.11 Leutner Hans Kastner zu Grayspach 1559

II. 198.12 Lex (Lexius) Joh. Jakob Thlg. et h.h. Can Lct.,

praest. auf die Unter-

stadt-Pfarre zu Nbrg.

19. Jun. 1696. er wur-

de gleich Landdechant

u. † als khurpfälz. u.

Augsprg. geistl. Rath

19. Dez. 1719.

1696-1719†

20

Es müßte sich hier um Albrecht I. von Straubing-Holland (1336-1404) handeln.

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135

zu II.

198.12

Bald nach seinem Ableben im J. 1720

kamen die Statuta Capituli im Drucke

heraus, die er mit Beyziehung der

geschickteren Kapitularen bey seinen

Lebszeiten aufgesezt hat. Seinen ehr-

würdigen Namen zeigt uns die præfa-

tion mit ihren Anfangs-Worten: Lex

jus et æquitas fulcra sunt p. – Alles,

was ich von diesem Manne gelesen u.

gehört habe, zeugt Rechtschafenheit,

Religions-Eifer, Friedes- u. Men-

schens-Liebe, oder (kürzer zu reden)

einen wahren Priester Gottes! – Ich

hoffe ihn – mit der Gnade Gottes! -

bald zu umarmen; indessen verehre u.

küsse ich seine Asche.

1720

II. 199.01 Lex Joh. Konrad Pflegsverwalter zu

Reichertshofen

1711

II. 199.02 Lex (auch

Lexius)

Joh. Barthl-

j.u.Lct., ein Amberger,

wird Pfar. zu Rei-

chertshofen durch

Resignation des Ma-

thies Franzs Bauer 20.

April 1700, † 13. Dez.

1730 u. hat den 14.

Dez. als Nachfolger

den Joh. Karl Banre-

der. N: in der Grab-

schrift des Lex ist das

Chronologium um ein

Jahr verfehlet.

1700-30†

II. 199.03 Ley Adam Kastner u. Richter zu

Thalmässing

1624-25

II. 199.04 Leyen Hans von der Amtmann zu Altena 1496

II. 199.05 Leyden Freyh. von S. Chlingensperg.

II. 199.06* Leypold Aquilin Mönch u. Profess.

Thlg. zu Schönthal

1767

II. 199.07 Leyminger Heinrich S. Laiming. 1453

II. 199.08 Leyppem Heinrich von

der

Marschalk im Böhmen 1459

II. 199.09 Libertin Joh. Friedrich von Rosenthal zu

Nbrg. u. Anna Barbara

ux.

1664-68

zu II.

199.09

mit K.K:

1. Mr. Katharina 27. May 1664

2. Anna Juliana 16. April -66

3. Franz Ignaz 13. Merz -68, †

4. Jun. eod. ann.

II. 199.10 Libertin die edle Jgf.

Anna Juliana

wird kopl. 9. Feb.

1694. S. H. Michel

Jos. Karl.

1694

II. 199.11 Libertin Anna Adel-

heid

Gev. zu Nbrg. 25.

April 1696

1696

II. 200.01 Libler Georg M., philosoph. nat.

Professor in Sulzbach

1621

II. 200.02 Lichau Hans von Pfleger zu Allersperg

1487-88, ohne Karak-

ter -98, Pfleger zu

Kalmünz -96

1487-98

II. 200.03 Lichau Hans Georg

von

auf Mendorferbuch 1571-82

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136

II. 200.04 Lichau Hans Kaspar

von

des vorig. Bruder 1571-83

II. 200.05 Lichau Elisabetha

von

der vorig. Schweßter,

heurathet den Baltha-

sar Heimbucher,

Mautgegenschreiber

zu Burghausen.

II. 200.06 Lichau Magdalena

von

geb. Erlbeck – Fr. zu

Regelsberg, oder

Rigelshof p. im Sulz-

bächischen

1576

II. 200.07 Lichau Hans

Joachim von

7. Jän. 1595 Hochzeit-

gast beym Kristoph

Heinrich von Brandt.

Mit nämlich Nämen

wird ein Hofjunker zu

Sulzbach 1628-29 zur

kathl. Religion gehal-

ten.

1595-1629