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Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich Schweden Sitzungen vom 11. Juni 2008 Referenten: Heike Stephan Anne Kuczelinis Michael Lösch Sommersemester 2008 Proseminar für Studierende im Grundstudium Dozent: Torsten Stollen, M.A. Universität Koblenz-Landau Campus Landau Institut für Sozialwissenschaften Abteilung Politikwissenschaft

Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich Schweden Sitzungen vom 11. Juni 2008 Referenten: Heike Stephan Anne Kuczelinis Michael Lösch Sommersemester

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Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich

Schweden

Sitzungen vom 11. Juni 2008

Referenten:Heike Stephan

Anne KuczelinisMichael Lösch

Sommersemester 2008Proseminar für Studierende im GrundstudiumDozent: Torsten Stollen, M.A.

Universität Koblenz-LandauCampus LandauInstitut für SozialwissenschaftenAbteilung Politikwissenschaft

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Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich - Deutschland 2

Übersicht1. Statistische Grunddaten2. Kernelemente des Gesundheitssystems3. Institutionelle Merkmale des politischen Systems4. Gesundheitspolitische Reformen5. Aktuelle Debatten, öffentliche Meinung und

wissenschaftliche Expertise6. Verwendete Literatur und Quellen

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1. Statistische Grunddaten

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1. Statistische Grunddaten

Hauptstadt:Stockholm, 755.600 Einwohner

Fläche: 449.964 qkm

Bevölkerung: 9,0 Mio

Lebenserwartung: Frauen 82 Jahre , Männer 78 JahreBevölkerungsdichte: 22 Einwohner/qkm

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Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich - Deutschland 5

Wirtschaft:

Währung : 1 Schwedische Krone (Sek) = 100 Öre

1 SEK = 0,11 Euro

BSP: 1.938,85 Mrd. SEK (210,42Mrd. Euro)

BIP je Einwohner 218.276 SEK (26.726 Euro)

Wirtschaftsstruktur: Landwirtschaft 2,4%

Industrie 24,5 % Dienstleistung 72,9%

Wirtschaftswachstum :3,0%Arbeitlosenquote: 6,5%

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Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich - Deutschland 6

Gesundheitspolitik:

Ausgabe für die „Gesundheit“: 9,1% des BIP

Pro Kopf 2918 $ =1875,18 EuroArzneimittelausgaben pro Kopf 437 $=280 EuroBettendichte 2 pro 1000 Einwohner aber mehr Ärzte und Pflegepersonal als der europ. Durchschnitt3,4 Ärzte /1000 Einwohner10,9 Pfleger/ 1000 Einwohner

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Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich - Deutschland 7

Zahlen, Daten, Fakten

Lebenserwartung ab Geburt

Männer 72 / Frauen 75 Jahre

Durchschnittslebenserwartung

höchste in Europa

Frauen 83 JahreMänner 78 Jahre

Bürger mit Sekundar-Abschluss 2 oder höher86,9 %

häufigste Todesursache:Herz-Kreislauf Erkrankungen

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2. Kernelemente des Gesundheitssystems

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Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich - Deutschland 9

„Von der Wiege bis zur Bahre“

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Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich - Deutschland 10

Organisation• Das schwedische Gesundheitssystem

ist regional angelegt und agiert öffentlich durch seine drei, zunehmend voneinander unabhängigen Ebenen:

• Der zentralen• regionalen • und kommunalen• Zum Teil bestehen noch traditionelle

Aufgabenverteilungen innerhalb der Akteure, z.B. in der Altenpflege.

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Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich - Deutschland 11

Finanzierung• Das schwedische Gesundheitssystem wird zu 71% durch Steuern

finanziert; Einkommenssteuern die an die Provinzen und die Kommunen gehen.

• Jeder Arbeitnehmer ist bei der zentralen staatlichen Krankenversicherung versichert, sodass der Zugang zum Gesundheitssystem Schwedens für alle Einwohner gewährleistet ist

• Nur 1% der Bevölkerung nimmt die freiwillige private Krankenversicherung in Anspruch

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Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich - Deutschland 13

Zuzahlungen und Zuschüsse• Für Arztbesuche, Krankenhausaufenthalte und sonstige medizinische Versorgung

werden Gebühren erhoben, die innerhalb der regionalen Ebene stark variieren.

• Ab einem bestimmten jährlichen Satz, werden den die nachfolgenden entstehenden Kosten vom Staat subventioniert.

• Dies gilt auch für Medikamente. Hier liegt dieser Satz bei umgerechnet 193€ im Jahr.

• Tritt ein Krankheitsfall ein, so erfolgt in den ersten zwei Wochen die Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber, später durch die zentrale staatliche Versicherungsagentur.

• Diese übernimmt auch die Kosten bei längerer Krankheit in Form von Lohnersatzleistungen.

• Im Zuge der Rentenreform wird auch die vorübergehende Berufsunfähigkeitsrente von der Krankenversicherung getragen.

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Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich - Deutschland 14

Entscheidungsträger• Zentralregierung• SoS• HSAN• MPA• SBU• LFN• NIPH• FK

• Provinzen • Kommunen

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Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich - Deutschland 15

Leistungen der zentralen staatlichen Versicherungsagentur

• Lohnfortzahlung

• Lohnersatzleistungen (ab einem Jahr; 80%)

• Berufsunfähigkeitsrente

• Kostenlose Behandlung von Kindern und Jugendlichen bis 20 Jahre, einschließlich zahnärztliche Behandlungen.

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3. Institutionelle Merkmale des politischen Systems

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Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich - Deutschland 17

§ 1. Alle öffentliche Gewalt in Schweden geht vom Volk aus. Die schwedische Volksherrschaft gründet sich auf die freie Meinungsbildung und das allgemeine und gleiche Stimmrecht. Sie wird durch eine repräsentative, parlamentarische Staatsform und kommunale Selbstverwaltung verwirklicht. Die öffentliche Gewalt wird unter dem Gesetz ausgeübt.

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Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich - Deutschland 18

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4. Gesundheitspolitische Reformen

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Dezentralisierung des schwedischen Gesundheitssystems

National

Regional

1982Health and Medial

Service Act

Verantwortung für

Gesundheits-versorgung und deren

Finanzierung

Kommunal

1992ÄDEL

Reform

Verantwortung für

Langzeitpflege

1985DAGMAR

Reform

Verantwortlichkeit für die Bezahlung

ambulanter Leistungen

1995Psychiatric

Reform

Verantwortung für Wieder-

eingliederung psychisch Kranker

1998Drug

Reform

Verantwortung für die

Finanzierung verschriebener Medikamente

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1982 – Health and Medical Service ActGründe: Der schnelle Ausbau des Gesundheitssystem durch die Provinzen führte zu Finanzierungsproblemen

Inhalte:

Die Verantwortlichkeit für die

Gesundheitsversorgung und deren Finanzierung

geht über an die Provinzen

Gleiche und gute

medizinische Versorgung

für alle Schweden

Gute Gesundheit

der Schweden

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1992 – Ädel ReformInhalte:•Die Verantwortung für die Langzeitpflege geht an die Kommunen über

Ziele:•Bessere Planung und Finanzierung der Altenpflege•Reduzierung der Anzahl von Pflegefällen die im Krankenhaus untergebracht sind

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Entwicklung der Bettenbestände pro 100.000 Einwohner

0

1

2

3

4

5

6

1980 1984 1988 1992 1996 2000

Notfall Psychiatrisch Langzeit

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1997 & 1998 – Drug ReformGründe: Die Provinzen kamen für die Behandlungskosten auf, aber nicht für Kosten durch Medikamente Kein Anreiz zur KostensenkungInhalt:

Neues System für Medikamenten-zuzahlungen:

Kostenbefreiung ab Ausgaben für Medikamente von 193 € pro

Person in 12 Monaten

1997 1998Volle

Verantwortlichkeit der Provinzen für Kosten die durch

Medikamente entstehen (4 Jahre

Übergangszeit)

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1992, 1997, 2005 – National Guarantee of TreatmentProblem: Lange WartezeitenReformen:1992: Wartezeiten von maximal 3 Monaten für 12 ausgewählte Krankheiten 1997: Zusätzliche Bevorzugung bestimmter Gruppen2005: 0-7-90-90 Regel:•0 sofortiger Kontakt•7 sehen eines Allgemeinmediziners in 7 Tagen•90 sehen eines Spezialisten binnen 90 Tagen•90 Behandlung in 90 Tagen nach der Diagnose

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5. Aktuelle Debatten, öffentliche Meinung und

wissenschaftliche Expertise

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Schweden warnt vor Feinstaubbelastung von Laserdruckern(08.2007)Arbeitsschutzbehörde reagierte, eigene Räume für DruckerAsthma-Risiko mehr als 2 mal so hoch

Verbot oder grünes Licht für Prostitution?(02.2008)HIV Infektionen führen zu gesteigerten Gesundheitsausgabenzur Zeit sehr wenige Geschlechtskrankheiten (wenigsten in Europa)

E-Health:

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Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich - Deutschland 28

Raucherimpfung in Schweden entwickelt:Befürwortung aus den Gesundheitsministerien:weniger Ausgaben für LungenerkrankungenForschungsreihe staatlich gefördert

Dezenralisierung führt zu UngleichbehandlungKampf gegen lange WartezeitenSchwerkranke und Notfälle im System erfasst, aber „weniger Schwerkranke“ haben das Nachsehen

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6. Verwendete Literatur und Quellen

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Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich - Deutschland 30

Quellen• Glenngard, Anna H. et al (2005): Health Systems in Transition - Sweden. Copenhagen: WHO

Regional Office for Europe on behalf of the European Observatory on Health Systems and Policies. URL (02.04.2008): http://www.euro.who.int/Document/E88669.pdf

• Bathelt, Julia (2004): Das schwedische Gesundheitssystem. Greven: Rheinisches Ärzteblatt, WWF Verlagsgesellschaft mbH. URL (2.4.08): http://www.aekno.de/archiv/2004/12/014.pdf

• Hort, Sven O. (2007): Sklerose oder ständig in Bewegung? Das schwedische Wohlfahrtssystem, In: Schubert, Klaus, SimonHegelich und Ursula Bazant (Hrsg.): Europäische Wohlfahrtssysteme. Wiesbaden: VS. Institutionelle Merkmale des politischen Systems

• URL (02.04.2008): http://uno.svekom.se/brsbibl/kata_documents/doc36758_1.pdf• URL (02.04.2008): http://www.euro.who.int/Document/E88669.pdf • URL (08.06.2008, 07:35): http://www.socialstyrelsen.se/en/about/epc/• URL (08.06.2008, 07.47): http://www.osseotech.com/?tid=8• URL (08.06.2008, 07.53): http://www.fk.se/sprak/eng/