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14 BILANZ 09/2013 Start Der Kanton Glarus brilliert durch hohe Interaktivität mit sei- nen Bürgern an der Landsgemeinde eben- so wie auf Facebook. Die Grössten müssen nicht immer die Besten sein. Was sich in der Wirtschafts- welt täglich oenbart, scheint sich so auch in den neuen Kommunikations- kanälen zu bewahrheiten. Das zeigt eine neue Auswertung der Behördenauftritte in den Social Media. Erstmals ermittelte die HWZ Hoch- schule f ür Wirtschaft Zürich zusammen mit der Agentur Webguerillas, wie dyna- misch sich die 26 Schweizer Kantone auf Facebook, YouTube und Twitter geben. Kleine Stände halten dabei durchaus mit. Social Media in Schweizer Kantonen Glarus gefällt mir Erstmals werden Kantonsauftritte auf Facebook, Twitter, YouTube untersucht. Kleine Stände halten mit. Fotos: Keystone (5), Bloomberg (1), PR (3) Als Alois Bischofberger 1986 zum Chefökono- men der Credit Suisse aufstieg, hiess die Bank noch Schweizeri- sche Kreditanstalt (SKA). 22 Jahre lang war er die Stimme der CS. 2008 übergab er den Posten an Martin Neff. Dessen Stimme versagte wesentlich früher. Neff verabschiedete sich jüngst mit Misstönen zu Raiffeisen. Nationalökonom Bischofberger frönt derweil einer seiner Leidenschaften: der Wirtschafts- geschichte. Anfang Februar übernahm er das Prä- sidium des Schweizerischen Wirtschaftsarchives. «In meiner Zeit bei der Credit Suisse war mir das Wirtschaftsinformationszentrum unterstellt. Des- halb habe ich die Anfrage des Schweizerischen Wirt- schaftsarchivs positiv beantwortet», sagt er. Der Aufwand halte sich in Grenzen. «Wichtig ist vor allem die Kommunikation mit den Gönnern.» Im Gremium sitzen auch der Zürcher Wirtschaftshisto- riker Tobias Straumann oder der Basler Finanz- marktprofessor Heinz Zimmermann. Zeitintensiver ist sein Amt beim Think Tank Avenir Suisse, wo er wöchentlich zwei Tage engagiert sei und sich den Schwerpunktthemen Altersvorsorge sowie Geld- und Währungspolitik widmet. UK Alois Bischof- berger (68) Der ehemalige CS-Chefökonom widmet sich der Geschichte. Was macht bloss? 0 IN / OUT 60 40 Beatrice Egli: Ihre «DSDS»-Zeit macht die Schweizerin zur Schlagerprinzessin. Huawei: Der Konzern zieht sich aus den USA zurück und ruiniert das Image mit illegalen Arbeitern in der Schweiz. Samsung: 70 Millionen Smartphones, ein starker Gewinn die Koreaner düpieren ihre Rivalen. 100 20 20 40 Wer oder was im Wirtschaftsleben hat gerade Hochkonjunk- tur? Wer oder was lei- det unter einer Nach- frageflaute? Der BILANZ-In/out- Meter. Mark Zuckerberg: Der Facebook-Chef kappt sein Salär nach einem Gewinnrutsch auf einen Dollar nach zuvor zwei Millionen. Ihm helfen Aktien im Wert von 18 Milliarden. n Arbeitern in der Schwei 80 Alle Rechte vorbehalten - Axel Springer Schweiz AG, - Jede Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.as-infopool.de/lizenzierung BILANZ-2013-05-03-tui- 52376dfc88c1480047a165672c2614b3

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Social Media in Schweizer Kantonen Erstmals gibt es eine Übersicht der Kantonsauftritte auf Facebook, Twitter und YouTube.

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14 BILANZ 09/2013

Start

Der Kanton Glarusbrilliert durch hoheInteraktivität mit sei-nen Bürgern – an derLandsgemeinde eben-so wie auf Facebook.

Die Grössten müssen nicht immer dieBesten sein. Was sich in der Wirtschafts-welt täglich o�enbart, scheint sich soauch in den neuen Kommunikations-kanälen zu bewahrheiten. Das zeigt eineneue Auswertung der Behördenauftrittein den Social Media.

Erstmals ermittelte die HWZ Hoch-schule für Wirtschaft Zürich zusammenmit der Agentur Webguerillas, wie dyna-misch sich die 26 Schweizer Kantone aufFacebook, YouTube und Twitter geben.Kleine Stände halten dabei durchaus mit.

Social Media in Schweizer Kantonen

Glarus – gefälltmirErstmals werden Kantonsauftritte auf Facebook,Twitter, YouTube untersucht. Kleine Stände halten mit.

Foto

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(1),

PR

(3)

Als Alois Bischofberger1986 zum Chefökono-men der Credit Suisseaufstieg, hiess dieBank noch Schweizeri-sche Kreditanstalt(SKA). 22 Jahre langwar er die Stimme derCS. 2008 übergab erden Posten an MartinNeff. Dessen Stimme

versagte wesentlich früher. Neff verabschiedetesich jüngst mit Misstönen zu Raiffeisen.

Nationalökonom Bischofberger frönt derweileiner seiner Leidenschaften: der Wirtschafts-geschichte. Anfang Februar übernahm er das Prä-sidium des Schweizerischen Wirtschaftsarchives.«In meiner Zeit bei der Credit Suisse war mir dasWirtschaftsinformationszentrum unterstellt. Des-halb habe ich die Anfrage des Schweizerischen Wirt-schaftsarchivs positiv beantwortet», sagt er. DerAufwand halte sich in Grenzen. «Wichtig ist vorallem die Kommunikation mit den Gönnern.» ImGremium sitzen auch der Zürcher Wirtschaftshisto-riker Tobias Straumann oder der Basler Finanz-marktprofessor Heinz Zimmermann. Zeitintensiverist sein Amt beim Think Tank Avenir Suisse, wo erwöchentlich zwei Tage engagiert sei und sich denSchwerpunktthemen Altersvorsorge sowie Geld-und Währungspolitik widmet. UK

Alois Bischof-berger (68)Der ehemalige CS-Chefökonomwidmet sich der Geschichte.

Was macht bloss?

0

IN / OUT

60 40

Beatrice Egli: Ihre «DSDS»-Zeitmacht die Schweizerin zurSchlagerprinzessin.

Huawei: Der Konzern zieht sich aus denUSA zurück und ruiniert das Image mit

illegalen Arbeitern in der Schweiz.

Samsung: 70 Millionen Smartphones, ein starkerGewinn – die Koreaner düpieren ihre Rivalen.

100 20 –20 –40

Wer oder was imWirtschaftsleben hatgerade Hochkonjunk-tur? Wer oder was lei-det unter einer Nach-frageflaute?Der BILANZ-In/out-Meter.

Mark Zuckerberg: Der Facebook-Chef kappt sein Salär nach einemGewinnrutsch auf einen Dollar – nach zuvor zwei Millionen. Ihm helfenAktien im Wert von 18 Milliarden.

illegalen Arbeitern in der Schweiz.

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© Alle Rechte vorbehalten - Axel Springer Schweiz AG, - Jede Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.as-infopool.de/lizenzierung BILANZ-2013-05-03-tui- 52376dfc88c1480047a165672c2614b3

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09/2013 BILANZ 15

«Die Luftrettungist keinMarkt»Der TCS führt nun auch Rettungsflüge durch. Rega-ChefErnst Kohler hält nichts davon. Es sei einer der wenigenBereiche, in denen ein Monopol eher positiv sei.

UELI KNEUBÜHLER INTERVIEW

Ernst Kohler

Der gelernte Elek-tromonteur istseit 2006 CEO derSchweizerischenRettungsflug-wacht (Rega).Zuvor war der50-JährigeMitglied derGeschäftsleitungder Betriebe Luft-waffe und führteden Betrieb Ber-ner Oberland.

Wie bitte, Herr Kohler?«Die Kantonsauftritte auf Facebook,Twitter und YouTube stimmen quantita-tiv und qualitativ nicht immer überein»,sagt Dino Ceccato, Geschäftsführer vonWebguerillas Schweiz. So habe etwaZürich am meisten Follower auf Twitter,weise aber eine magere Quote auf, wasRetweets oder Erwähnungen des Kan-tons bei den Usern anbelange. Ceccatosieht auch den umgekehrten Fall: «DerKanton St.Gallen hat nur wenige Follo-wer auf Twitter, diese interagieren aberviel stärker mit ihrem Kanton.»

Beim wichtigen Kriterium der Inter-aktion, das die Beteiligung der Usermisst, schwingen im Total der dreiKanäle Graubünden, Nidwalden und derAargau obenaus. «Graubünden konntewohl in touristischer Hinsicht einigesKnow-how punkto Social Media auf-bauen», sagt Manuel Nappo von derHWZ. Das kleine Nidwalden hingegenerziele auf dem Videokanal YouTube mitseinen Beiträgen in Relation zur Zahl derUser sehr starkes Feedback. Wird dasKriterium der Interaktivität nur für dasMedium Facebook angeschaut, ist Glarustop. «Glarus postet regelmässig und sehrabwechslungreich, so holt man die Fanso�enbar gut ab», beobachtet Nappo. VielPotenzial, sagt der Social-Media-Experte,liege bei Kantonen wie Jura, Neuenburg,Obwalden, Tessin und den beiden Ap-penzell brach, wo die neuen Kanäle nochkaum bespielt würden.

Wobei die kantonale Hackordnungpunkto Social Media jederzeit ändernkann: Die Angaben auf dem Portal Social-switzerland.ch, das auch die Social-Me-dia-Aktivitäten von Kantonshauptstäd-ten abbildet, sind dynamisch, sie werdenbezüglich Angeboten, Nutzern und Inter-aktion täglich aktualisiert. AG

BILANZ: Herr Kohler, was haben Sie gegenWettbewerb?Ernst Kohler: Gar nichts. Ich bin ein liberal denkender Mensch.

Wie bitte? Weshalb goutieren Sie dann nicht, dass der TCS nunauch Rettungs�üge anbietet?In unserer Gesellschaft gibt es wenige Bereiche, in denen einMonopol eher positiv ist, wie eben in der Luftrettung. Die Luft-rettung ist kein Markt. Entweder jemand bricht sich das Bein inden Bergen, oder er bricht es sich nicht. Das ist nicht steuerbar.Konkurrenz geht letztlich zuungunsten der Patienten.

Der TCS �iegt mit einem einzigen Helikopter ab Birrfeld AG.Davor fürchten Sie sich?Es ist doch nicht in Ordnung, wenn ein kommerziell und gewinn-orientiert tätiges Unternehmen wie Alpine Air Ambulance (AAA),an dem der TCS 49 Prozent hält, Luftrettung betreibt. Damiterscha�t sich der TCS Vorteile auf Kosten einer �ächendeckendenService-public-Leistung. Unser Netz ist höchst de�zitär, und jededer zwölf Einsatzbasen schreibt jährlich zwei bis drei MillionenFranken Verlust. Diesen Service können wir nur anbieten, weil wirihn über Gönnerbeiträge �nanzieren können.

Legitim ist es trotzdem.Der TCS kann das Angebot nur anbieten, weil er weiss, dass dieRega die de�zitäre Grundversorgung sicherstellt. Wird der TCS-Helikopter gewartet, muss die Rega einspringen. Ist er auf einemRück�ug aus dem Ausland, muss die Rega einspringen.

Trotzdem intervenierten Sie bei der AargauerGesundheitsdirektorin.Damuss ich korrigieren. Die Regierung hat uns zuerst gebeten, dieFirma AAA in das Einsatzdispositiv der Rega zu integrieren. Wenndas Sinn macht, wenn die Qualität stimmt, dann machen wir das.Es bestehen noch zu grosse Fragezeichen, deshalb empfahl ich,vorerst beim Status quo zu bleiben.

Wann binden Sie den TCS-Helikopter ins Rega-System ein?Die Diskussionen mit TCS und AAA laufen. In diesen Tagen �ndenweitere Gespräche statt, um Lösungen zu �nden.

Welche Punkte müssen erfüllt sein?Der Helikopter muss während des Fluges Positionsdaten übermit-teln können, er muss für den Nachteinsatz ausgerüstet sein undmitden Einsatzzentralen im Flug kommunizieren können. Wenn einprivater Anbieter bereit ist, sich am Service public zu beteiligen,dann ist das eine Bereicherung. Aber die Qualität muss stimmen.–80–60 –100

Peter Rothwell: Tiefrote Zahlen und600 000 Franken Lohnplus. Der Kuoni-CEO

findet 2,7 Millionen Franken Gehalt fair.

Horst Tappert: Seine SS-Zeitmacht den verstorbenen«Derrick»-Star zur Unperson. Einerster Sender setzt die Serie ab.

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