74
GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013 1 GMIT Geowissenschaftliche Mitteilungen Heft Nr. 53 (September 2013) Das gemeinsame Nachrichtenheft von Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler (BDG) Deutsche Gesellschaft für Geowissenschaften (DGG) Deutsche Mineralogische Gesellschaft (DMG) Deutsche Quartärvereinigung (DEUQUA) Geologische Vereinigung (GV) Paläontologische Gesellschaft ISSN 1616-3931 Redaktion: Klaus-Dieter Grevel (kdg., Deutsche Mineralogische Gesellschaft) Michael Grinat (mg., Deutsche Geophysikalische Gesellschaft) Sabine Heim (sh., Geologische Vereinigung) Christian Hoselmann (ch., Deutsche Quartärvereinigung) Hermann Rudolf Kudraß (hrk., Geologische Vereinigung) Jan-Michael Lange (jml., Deutsche Gesellschaft für Geowissenschaften) Alexander Nützel (an., Paläontologische Gesellschaft) Birgit Terhorst (bt., Deutsche Quartärvereinigung) Hans-Jürgen Weyer (hjw., Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler) Abbildung auf der Titelseite: Mineralogie überrascht! Foto: M. Kaliwoda/Reich der Kristalle, Mün- chen; Montage: M. H. Fischer

Gmit 53 F · GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013 3 Inhalt Seite INHALT Editorial 2 Geofokus 5 Mineralogische Museen und Sammlungen in Deutschland 6 Geoaktiv – Wirtschaft, Beruf, Forschung

Embed Size (px)

Citation preview

GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013 1

GMIT

Geowissenschaftliche MitteilungenHeft Nr. 53 (September 2013)

Das gemeinsame Nachrichtenheft von

Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler (BDG)

Deutsche Gesellschaft für Geowissenschaften (DGG)

Deutsche Mineralogische Gesellschaft (DMG)

Deutsche Quartärvereinigung (DEUQUA)

Geologische Vereinigung (GV)

Paläontologische Gesellschaft

ISSN 1616-3931Redaktion:Klaus-Dieter Grevel (kdg., Deutsche Mineralogische Gesellschaft)Michael Grinat (mg., Deutsche Geophysikalische Gesellschaft)Sabine Heim (sh., Geologische Vereinigung)Christian Hoselmann (ch., Deutsche Quartärvereinigung)Hermann Rudolf Kudraß (hrk., Geologische Vereinigung)Jan-Michael Lange (jml., Deutsche Gesellschaft für Geowissenschaften)Alexander Nützel (an., Paläontologische Gesellschaft)Birgit Terhorst (bt., Deutsche Quartärvereinigung)Hans-Jürgen Weyer (hjw., Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler)

Abbildung auf der Titelseite: Mineralogie überrascht! Foto: M. Kaliwoda/Reich der Kristalle, Mün-chen; Montage: M. H. Fischer

2 GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013

EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser,

waren Sie schon einmal in der größten deut-schen mineralogischen Schausammlung „terramineralia“ in Freiberg? Wann waren Sie über-haupt das letzte Mal in einer mineralogischenSammlung? Es gibt mindestens 38 öffentlich-rechtliche mineralogische Sammlungen inDeutschland, die über das ganze Land verteiltsind und jede einzelne von ihnen ist sicherlicheinen Besuch wert – sei es, um die ausgestelltenExponate zu bewundern, etwas über die Entste-hung der Erde zu erfahren oder den wissen-schaftlichen Austausch mit den dort arbeiten-den Kolleginnen und Kollegen zu suchen. DerArbeitskreis Mineralogische Museen und Samm-lungen der Deutschen Mineralogischen Gesell-schaft (DMG), in dem all diese Sammlungenorganisiert sind, nimmt die vielschichtigen Auf-gaben dieser Sammlungen im aktuellen Heft inden GEOFOKUS. Die mineralogischen Sammlun-gen und Museen zeigen mit ihren Ausstellungenund ihrer Öffentlichkeitsarbeit viele Facetten mi-neralogischer Forschung auf. Die Besucher kön-nen sich über die heutige Ausrichtung des Be-rufsstandes des Mineralogen informieren; sieerfahren, welche Bedeutung mineralogischeForschung für unser gesamtes Leben hat. Dasreicht von der Nutzung mineralischer Rohstoffebis zur Entwicklung neuer Werkstoffe. Also – vielSpaß bei der Lektüre des GEOFOKUS und schauenSie gelegentlich einmal wieder herein (in einemineralogische Ausstellung).Die Deutsche Gesellschaft für Geowissenschaf-ten (DGG), die Geologische Vereinigung (GV)und die DMG werden im September ihre Mitglie-derversammlungen abhalten – DMG und GVwährend ihrer gemeinsamen Jahrestagung in Tü-bingen (15. – 19. Sept.), DGG zur gleichen Zeit inPilsen (Tschechische Republik). Bitte besuchenSie die Versammlung Ihrer Gesellschaft, umaktiv an der Diskussion zur Zukunft der Fach-gesellschaften, die sich mit der festen Erde be-fassen, teilzunehmen. Als nächster Schritt solldie Satzung des zu gründenden gemeinsamenDachverbandes auf den Weg gebracht werden.Wenn diese dann im Frühjahr 2014 auch von der

Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft undder Paläontologischen Gesellschaft bestätigtwird, kann die Gründung im kommenden Jahrerfolgen. Sie sehen – es bleibt spannend! Bittebeteiligen Sie sich auch weiterhin an der Diskus-sion und an der Gestaltung unserer Gesellschaf-ten.

Herzliche Grüße

Ihr Klaus-D. Grevel

GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013 3

Inhalt Seite

INHALT

Editorial 2

Geofokus 5

Mineralogische Museen und Sammlungen in Deutschland 6

Geoaktiv – Wirtschaft, Beruf, Forschung und Lehre 17

Sensationeller Fund im GeoPark Ruhrgebiet 16„Viel Lärm – wenig Fakten“ 17

Geolobby – Gesellschaften, Verbände, Institutionen 21

BDG Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler 24DGG Deutsche Gesellschaft für Geowissenschaften 36DMG Deutsche Mineralogische Gesellschaft 41DEUQUA Deutsche Quartärvereinigung 45GV Geologische Vereinigung 51Paläontologische Gesellschaft 54

Geowissenschaftliche Öffentlichkeitsarbeit 61

48. Bundeswettbewerb Jugend forscht vom 30.5. bis 2.6. 2013 61

Georeport 63

Neue Bücher 64Nachrufe 71Tagungsberichte 75

Bundesfachschaftentagung Geowissenschaften Jena 2013 75Die 33. Jahrestagung der Afrikagruppe Deutscher Geowissenschaftler (ADG) 762. Internationaler ICLEA-Jahresworkshop zu Landschaftswandel im nördlichen Mitteleuropa

seit der letzten Eiszeit 78Internationale Tagung zur Bodendynamik und Paläoökologie an der Universität Vechta 79

Geokalender 81

Internationaler Geokalender 82

Adressen 84

Impressum 14

4 GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013

INHALT

GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013 15

16 GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013

GEOAKTIV – WIRTSCHAFT, BERUF, FORSCHUNG UND LEHRE

Sensationeller Fund im GeoPark RuhrgebietDeutschlands älteste Wirbeltierfährte in Bochum entdeckt

Angeregt durch ein Wanderbuch des GeoParksRuhrgebiet inspizierte im Oktober letzten Jahreseine Familie aus Dortmund alte Steinbrüche inder Nähe des Kemnader Sees im Süden von Bo-chum-Stiepel. Dabei fielen ihr eigenartige Struk-turen im karbonzeitlichen Sandstein auf, die siean Fußabdrücke eines Reptils erinnerten. DieFinder meldeten diesen Fund dem GeologischenDienst Nordrhein-Westfalen in Krefeld, der dievermeintliche Fährte von Dr. Sebastian Voigt,dem Leiter des Urweltmuseums GEOSKOP aufBurg Lichtenberg in der Pfalz, einem Speziali-sten für derartige Funde in Deutschland, unter-suchen ließ.Fährten von Vierfüßern aus der Karbon-Zeit sindäußerst selten. Im gesamten Ruhrgebiet wurdenbislang erst drei Funde gemacht: 1923 auf derZeche „Präsident“ in Bochum, 1951 auf derZeche „General Blumenthal“ in Recklinghausenund 1957 auf der Zeche „Erin“ in Castrop-Rauxel. Weitere Funde gibt es aus dem Saar-land, dem Zwickauer Karbon in Sachsen, Groß-britannien und Nordamerika.Umso größer war die Überraschung, dass Dr.Voigt die erste Deutung bestätigen konnte. Es

handelt sich wahrscheinlich um eine alsIchniotherium praesidentis bezeichnete Fährte.Verursacher der Spur war ein zu den Diadecti-den gestelltes Tier, das als Bindeglied zwischenAmphibien und Reptilien gilt und damit aucheinen unmittelbaren Vorläufer aller höherenLandwirbeltiere wie Dinosaurier und Kriechtiere,aber auch der Vögel und Säugetiere darstellt.Ausweislich seiner rund 20 cm großen Fußab-drücke dürfte der Bochumer „Ursaurier“ fast dieGröße eines Hausschweins gehabt haben.Wie die genauere Untersuchung der Fund-schicht ergab, handelt es sich bei dem Gesteinim Steinbruch um den sogenannten „Finefrau-Sandstein“ in der Witten-Formation, Ablagerun-gen eines großen Flusses, der vor ca. 316 Mio.Jahren die Steinkohlenmoore des heutigen Ruhr-gebiets durchströmte. Der Bochumer „Ursaurier“hinterließ seine Fußabdrücke wohl am feuchtenFlussufer oder auf einer Sandbank im Fluss. Dadie anderen Funde aus dem Ruhrkarbon demrund eine Million Jahre jüngeren „Plaßhofsbank-Horizont“ oder der darüber liegenden Bochum-Formation angehören und auch alle übrigenFährtenfunde in Deutschland deutlich jünger

Fund im Ruhrgebiet: Bergung

GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013 17

GEOAKTIV – WIRTSCHAFT, BERUF, FORSCHUNG UND LEHRE

Fund im Ruhrgebiet: Fußspuren

sind, handelt es sich bei der neu entdeckten Spurum die älteste Wirbeltierfährte in Deutschland.Nicht nur deshalb und wegen der Seltenheit der-artiger Funde, sondern auch dadurch, dass sichdie Fährtenplatte noch im ursprünglichenGesteinsverband befindet, ist der Fund von aller-größter wissenschaftlicher Bedeutung. UnterKoordination des Geologischen Dienstes NRWhaben detaillierte Untersuchungen der Fundstellebegonnen. Waren ursprünglich nur zwei Trittsiegelzu sehen, so konnten im Laufe der schwierigenFreilegungsarbeiten in der überhängenden Fels-wand insgesamt 9 Abdrücke freigelegt werden.Zuständig für die Sicherung des Fundes sind dieUntere Denkmalbehörde der Stadt Bochum (derauch das Grundstück gehört) und die Paläonto-logische Bodendenkmalpflege am Museum fürNaturkunde in Münster, die das Fundareal alsBodendenkmal ausgewiesen haben. Da sich diePlatte mit den Fährtenabdrücken nicht an Ortund Stelle dauerhaft erhalten lässt, stellte sich

die Aufgabe ihrer Bergung. Es gelang innerhalbdes GeoPark-Ruhrgebiet-Netzwerks die Fa. VoigtGmbH in Ennepetal dafür zu gewinnen, die Ber-gung der bis zu 2 t schweren Gesteinsplattendurchzuführen. Die Bergungsaktion stieß aufgroße Resonanz: Rund 70 Vertreter der Medienwaren anwesend und berichteten. Die Plattenwerden jetzt präpariert und dann wissenschaft-lich weiter untersucht. Danach sollen sie imDeutschen Bergbau-Museum in Bochum dauer-haft der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wer-den, wo auch schon die beiden Funde von 1927und 1957 aufbewahrt werden. Am Fundortselbst, der direkt an der „GeoRoute Ruhr“ liegt,soll eine entsprechende Präsentation mit einerReplik der Fährte eingerichtet werden, womitder GeoPark Ruhrgebiet um eine weitere Se-henswürdigkeit reicher wird.

Volker Wrede (Geologischer Dienst NRW/GeoPark Ruhrgebiet e.V., Krefeld)

„Viel Lärm – wenig Fakten“hjw. Mit dieser Titelzeile war am 5. Juli 2013 eininteressanter Artikel von Marcus Theurer in derFrankfurter Allgemeinen Zeitung veröffentlicht,den wir hier in Auszügen wiedergeben.Nachdem man vergeblich versucht habe, „kom-merziell relevante“ Erdgasvorkommen aufzu-

spüren, werde man sich aus Polen zurückzie-hen, gab der amerikanische Energiekonzern Ma-rathon im Mai bekannt. Am selben Tag strichauch der Konkurrent Talisman in Polen die Se-gel. Der Ölgigant Exxon-Mobil hatte schon zuvoraufgegeben. Sie alle waren in den vergangenen

18 GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013

GEOAKTIV – WIRTSCHAFT, BERUF, FORSCHUNG UND LEHRE

Jahren auf der Jagd nach dem Schiefergas in dasosteuropäische Land gekommen. Geologen hal-ten Polen für eines der vielversprechendstenLänder für die Erschließung solcher Vorkom-men. Die Unternehmen steckten viele MillionenDollar in Dutzende von Probebohrungen. Mit der„Fracking“-Methode wurden dabei unterirdischeRisse in das Gestein gesprengt. Das Verfahrenist auch jenseits der deutschen Ostgrenze ziem-lich umstritten. Aber fündig geworden sind dieausländischen Energiekonzerne im vermeintli-chen Erdgas-Wunderland Polen nicht.Der hitzigen Debatte um das Fracking fehle inEuropa bisher eine faktengesicherte Basis, sagtMattias Bichsel. Der Schweizer ist Konzernvor-stand für Projektentwicklung und Technologiedes größten europäischen EnergiekonzernsShell. „Die Aufregung ist hier viel zu groß gewor-den“, bilanziert der Energiemanager. „Sowohldie Angst als auch die großen Erwartungen müs-sen kanalisiert werden.“ Risiken und Chancenwürden angesichts des derzeit dürftigen Infor-mationsstands drastisch überzeichnet. Zwarwerden auch in Deutschland Schiefergasvor-kommen vermutet, aber ohne Erkundungsboh-rungen bleibt dies nur vage. Ob das Erdgas wirk-lich da und auch rentabel förderbar ist, weißbisher niemand. Gut möglich also, dass sich Eu-ropa über Fracking und Schiefergas den Kopfzerbricht, obwohl das Thema für den Kontinentgar nicht relevant ist. „Die EU-Länder solltenBohrungen und Fracking zur Erkundung erlau-ben, dann wissen wir, worüber wir eigentlich re-den“, fordert Bichsel und sagt, strikte staatlicheSicherheitsstandards seien dabei im Interessedes Shell-Konzerns.Ob in Südafrika und Russland, Polen und China,Großbritannien und Argentinien – rund um denGlobus umwerben die großen internationalenÖl- und Gaskonzerne wie Shell, BP, ExxonMobil,Total und Chevron Regierungen und lokaleEnergieunternehmen.Die sogenannte unkonventionelle Förderungvon Erdgas und Erdöl steht für die Manager ganzoben auf der Agenda. Früher war das technischund wirtschaftlich unmöglich. Jetzt dagegenscheinen die Vorkommen erreichbar. In den Ver-

einigten Staaten und Kanada hat die unkonven-tionelle Förderung bereits für eine Energierevo-lution gesorgt. Mittelfristig könnte Nordamerikavor allem dank der neuen Quellen sogar komplettunabhängig von Ölimporten werden. NiedrigereGaspreise sind zu einem signifikanten Standort-vorteil für die amerikanische Industrie geworden.In Deutschland wollen Shell, ExxonMobil und dieBASF-Tochter Wintershall nach Schiefergas boh-ren. Aber hierzulande, wie auch in vielen ande-ren Ländern, haben sie viele Gegner. Denn dieunkonventionellen Öl- und Gasvorkommen kön-nen nur mit der Fracking-Methode gehoben wer-den. Der Begriff ist für viele zum Schreckens-wort geworden. Beim Fracking pumpen die Inge-nieure mit hohem Druck große Mengen einesGemischs aus Wasser, Sand und Chemikalien inden tiefen Untergrund, um Risse ins Gestein zusprengen, durch die das Öl und Gas abfließenkann. Befürworter hoffen auf ein Milliarden-geschäft, niedrigere Energiepreise und wenigerAbhängigkeit von schwer kalkulierbaren Liefe-ranten wie Russland und Saudi-Arabien. Gegnersorgen sich um die Umwelt und ihre Gesundheit.Selbst der Deutsche Brauerbund warnte imFrühjahr vor vergifteten Trinkwasserquellen. InDeutschland erlauben die Behörden wegen derBedenken bisher kein Schiefergas-Fracking.Auch in Frankreich lehnt die Regierung dieseFördermethode ab.Grundsätzlich neu ist das Fracking nicht. Es wirdin vielen Ländern seit Jahrzehnten eingesetzt.Neu ist aber die Anwendung dieser Methode beider Erschließung von Gesteinsschichten mitsehr geringer Durchlässigkeit wie etwa Schiefer.Dazu braucht es stärkere „Fracks“ und sehr vielmehr Bohrungen als früher. Denn das Schiefer-gas und das sogenannte Tight Oil sind typischer-weise auf einer sehr viel größeren Fläche verteiltals bei traditionellen Lagerstätten.Für die Ausbeutung sind deshalb in der RegelHunderte und nicht selten Tausende von Boh-rungen und Fracks nötig. Entsprechend größerist auch die Belastung für die Anwohner durchLärm und Baustellenverkehr.Trotzdem stehen Politiker nicht überall in Euro-pa dem Fracking so skeptisch gegenüber wie in

GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013 19

GEOAKTIV – WIRTSCHAFT, BERUF, FORSCHUNG UND LEHRE

Berlin und Paris. Rumänien etwa hat ein Verbotinzwischen aufgehoben. In Großbritannien setztdie Regierung alles daran, um die heimischeSchiefergasförderung in Gang zu bringen. Vorwenigen Tagen stellte Finanzminister GeorgeOsborne ein Paket von finanziellen Anreizen vor,mit denen er den Widerstand betroffener Ge-meinden gegen das Fracking brechen will. DieKommunen sollen je Bohrloch eine Entschädi-gungsprämie von rund 120.000 € bekommenund zusätzlich 1 % der späteren Fördererlöse.Ob solche Argumente kritische Gemeinderäte imVereinigten Königreich überzeugen werden,bleibt abzuwarten. Vor allem in der Gegend umdas englische Seebad Blackpool, aber auch an-derswo im Land will die Energiebranche auf Su-che nach Schiefergas gehen. Schon hoffen Eng-lands Industrievertreter auf eine zweiteEnergie-Bonanza, vergleichbar mit den Ölfundenin der Nordsee vor vier Jahrzehnten. Fachleutewarnen allerdings auch auf der Insel vor vor-schneller Euphorie. Es seien wohl Hunderte vonProbebohrungen nötig, um die Wirtschaftlich-keit der Schiefergasfelder abzuschätzen, erwar-tet Wood Mackenzie, ein führender Berater inder Energiebranche.Umgekehrt ist es aber eben auch zu früh, dasSchiefergas abzuschreiben, solange es außer-halb Nordamerikas noch kaum Testbohrungengibt. Gerade hat die amerikanische Energie-behörde EIA eine umfangreiche geologische Un-tersuchung veröffentlicht. Rund ein Drittel allertechnisch förderbaren Erdgasreserven rund umden Globus entfällt demnach auf das Schiefer-gas. Beim Erdöl betrage der Reservenanteil desSchieferöls etwa 10 %. Die Energieexperten ha-ben dabei vermutete Vorkommen in 41 Ländernunter die Lupe genommen. Vor allem in Russ-land und China könnte der Energieschatz imSchiefer noch viel größer sein als in Nordame-rika – und anders als in Europa wird im Reich derMitte schon längst im großen Stil gebohrt.

20 GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013

GEOAKTIV – WIRTSCHAFT, BERUF, FORSCHUNG UND LEHRE

GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013 21

Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler

Deutsche Geophysikalische Gesellschaft

Deutsche Gesellschaft für Geowissenschaften

Deutsche Mineralogische Gesellschaft

Deutsche Quartärvereinigung

Geologische Vereinigung

Paläontologische Gesellschaft

22 GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013

Thema: Geothermie II – Erschließung Geothermischer Energie durchErdwärmesondenanlagen

Termin: 8. November 2013Ort: Bonn

Thema: Abfallprobenahme nach LAGA PN 98 mit SachkundenachweisTermin: 15. November 2013Ort: Bonn

Thema: Projektmanagement für GeowissenschaftlerTermin: 22. November 2013Ort: Bonn

Thema: Lagerstättenbewertung nach internationalen Kriterien TEIL IITermin: 6. Dezember 2013Ort: Essen

Thema: Rückbau kontaminierter Bausubstanz II – von der Vorbereitung bis zurEntsorgung

Termin: 13. Dezember 2013Ort: Bonn

BDG GEOLOBBY – GESELLSCHAFTEN · VERBÄNDE · INSTITUTIONEN

Seminarprogramm 2013

Bitte beachte3n Sie die detaillierten Seminarankündigungen in den BDG-Mitteilungen sowie imInternet unter www.geoberuf.de. Anmeldungen zu den o. g. Seminaren sind jederzeit in der Ge-schäftsstelle des Berufsverbandes Deutscher Geowissenschaftler, Bildungsakademie e.V.,Lessenicher Str. 1, 53123 Bonn, möglich. Telefon: 0228 69 66 01, Fax: 0228 69 66 03, E-Mail:[email protected]; 10 % Frühbucherrabatt bei Anmeldung 2 Monate vor Anmeldeschluss.

GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013 23

Seminarankündigungen der BDG-Bildungsakademie

GEOLOBBY – GESELLSCHAFTEN · VERBÄNDE · INSTITUTIONEN BDG

Geothermie II. Erschließung geothermischer Energie durch Erdwärmesondenanlagen8. November 2013; Veranstaltungsort: BonnDie Erschließung oberflächennaher Erdwärme erfolgt häufig über Erdwärmesonden. Die Planung undBemessung von Erdwärmesondenanlagen hat sich zu einem wichtigen Betätigungsfeld für Geologenentwickelt. An Praxisbeispielen wird in dieser Veranstaltung vom ersten Kundenkontakt bis zumAbschluss der Erschließungsmaßnahme die Vorgehensweise gemeinsam erarbeitet. Das Seminardient der Vertiefung der Kenntnisse bei der Erschließung der oberflächennahen Erdwärme mittelsErdwärmesonden. Unter anderem wird das Zusammenspiel der Gesamtanlage, bestehend aus Wär-mequelle (Untergrund und Erdwärmesonden), Wärmepumpe, Wärmespeicher und Heizkörper aufge-zeigt. Bei der Zusammenarbeit mit den Heizungsfachleuten und TGA-Planern werden die Zuständig-keiten und Fachkompetenzen sowie Schnittstellen diskutiert. Die Vorgehensweise bei der Festle-gung der Bohrleistungen und Anbindung an die Wärmepumpe von der Ausschreibung, Betreuungund Rechnungsprüfung der gewerblichen Leistungen bis zur Beurteilung der spezifischen Entzugs-leistungen anhand von Bohrergebnissen werden erläutert. Die Berechnung von großen Sondenan-lagen erfolgt auf Grundlage von geothermal response tests oder enhanced geothermal responsetests. Schließlich werden Beispiele für Mängel bei der Erschließung der Erdwärme aufgezeigt.Voraussetzung: Teilnahme am Einführungsseminar: Geothermie Teil I oder vergleichbare Vorkennt-nisse.Zielgruppe: Mitarbeiter in Ingenieurbüros, Laboratorien, Recyclingunternehmen, Abfallverbänden,Umweltämtern, Vollzugsbehörden und DeponienbetreiberReferent: Dipl.-Geol. Stefan Pohl, Bendorf

Teilnehmerbetrag: 258 €; BDG Mitglieder: 209 €; Mitglieder der DGG, GV, Pal. Ges., DMG, DEUQUA,ITVA, VGöD, VBGU, DGFZ: 234 €. Anmeldeschluss: 4. Oktober 2013.

Abfallprobenahme nach LAGA PN 98 mit Sachkundenachweis15. November 2013; Veranstaltungsort: BonnDie Probenahme ist ein zentrales Element der Analyse und Deklaration von Abfallproben. Für dieProbenahme von Abfällen nach LAGA PN 98 ist ein Sachkundenachweis notwendig, der durch eineentsprechende Schulung erworben werden kann. Ziel dieses Seminars ist es, den Teilnehmern einenormen- und akkreditierungsgerechte Herangehensweise an die Planung und Durchführung derProbenahme von Abfall unter besonderer Berücksichtigung der Anforderungen des „Fachmoduls Ab-fall“ im gesetzlich geregelten Bereich zu vermitteln. Es werden nationale und internationale Stan-dards vorgestellt und praktische Hinweise von einem erfahrenen Diplom-Geologen und langjährigenBegutachter gegeben. Darüber hinaus werden die Anwendungsgrenzen der Verfahren aufgezeigtund Hinweise zur Qualitätssicherung gegeben. Für die Diskussion von Problemen und Fragen ist aus-reichend Zeit vorhanden. Nach einer erfolgreichen Abschlussprüfung erhält jeder Teilnehmer einenpersonenbezogenen Sachkundenachweis.Zielgruppe: Mitarbeiter in Ingenieurbüros, Laboratorien, Recyclingunternehmen, Abfallverbänden,Umweltämtern, Vollzugsbehörden und DeponiebetreibernReferent: Dr. Thorsten Spirgath, BerlinTeilnehmerbetrag: 258 €; BDG-Mitglieder: 209 €; Mitglieder der DGG, GV, DMG, DEUQUA, ITVA , Pal.Ges., DGG (Geophys.) oder VGöD: 234 €. Anmeldeschluss: 18. Oktober 2013.

24 GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013

BDG GEOLOBBY – GESELLSCHAFTEN · VERBÄNDE · INSTITUTIONEN

Auf ein WortLiebe Mitglieder und Freunde des BDG,überflutete Städte, Evakuierungen und Kata-strophenalarm: Die vergangenen Monate brach-ten uns nicht nur den langersehnten Sommer,sondern vor allem die zweite „Jahrhundertflut“nach dem verheerenden Elbe-Hochwasser 2002.Diesmal bahnte sich das Wasser entlang der Do-nau, Saale, Elbe und weiterer Flüsse seinen Wegdurch Deutschland. Mit einem volkswirtschaftli-chen Schaden von mehr als 12 Mrd. € – 2 Mrd. €mehr als beim Elbe-Hochwasser 2002 – ist diesdie bislang teuerste Naturkatastrophe in der Ge-schichte Deutschlands. Vor dem Hintergrundder im Zuge des Klimawandels zunehmendenExtremwetterereignisse ist davon auszugehen,dass uns dieses Thema auch zukünftig alsGeowissenschaftler immer wieder beschäftigenwird.Auch in der Energiepolitik stehen wir in unseremBerufsstand vor großen Herausforderungen: Er-neuerbare Energien sollen bis Mitte des Jahr-hunderts den Hauptanteil unserer Energiever-sorgung bereitstellen; das ist das ehrgeizige Zielder Energiewende, die die Bundesregierung ein-geleitet hat. Gleichzeitig soll Deutschland auchweiterhin ein wettbewerbsfähiger Industrie-standort bleiben. Für unser Energiesystem erfor-dert dies einen grundlegenden Umbau, der nochviele Fragen aufwirft. Fest steht: Konflikte lassensich nicht vermeiden beim Ausbau von Wind-energie und Wasserkraft, von Photovoltaik,Biogas und Erdwärme. Unmittelbar verknüpftmit diesem Thema ist auch die letzte große Her-ausforderung des Kernkraftzeitalters inDeutschland: die Suche nach einem Endlagerfür hochradioaktive Abfälle. Eine Bund-Länder-Kommission aus Fachleuten, Politikern, Vertre-tern von Umweltorganisationen, Wirtschaftsver-

bänden und Kirchen soll bis 2015 systematischalle wesentlichen Fragen der Endlagerung klä-ren. Auf dieser Grundlage wird anschließend diekonkrete Suche erfolgen; das Auswahlverfahrenfür den Endlager-Standort soll spätestens 2031abgeschlossen sein. Der BDG hat sich in einemSchreiben an Bundesminister Peter Altmaiernachdrücklich für die Einbindung geowissen-schaftlichen Sachverstands in diesem Gremiumeingesetzt.Diese und andere Themen werden auf der am17. und 18. Oktober 2013 erstmals bei der MesseOffenburg stattfindenden GEC Geotechnik –expo & congress behandelt. Auch für den BDGist es eine Premiere, denn zum ersten Mal wer-den der Geologentag und unsere Mitgliederver-sammlung im Rahmen einer großen Fachmessemit Kongress stattfinden. Die GEC spiegelt alszentrale Branchenplattform alle Facetten desGeotechnikmarktes – u.a. Erd- und Grundbau,Spezialtiefbau, Boden- und Felsmechanik, Tun-nel- und Bergbau, Deponiewesen, Halden undEndlager, sowie Rohstoff- und Lagerstätten-management - wider. Den Eröffnungsvortrag zurMesse hält der Präsident der Bundesanstalt fürGeowissenschaften und Rohstoffe (BGR, Hanno-ver) zum Thema „Die Endlagersuche – neuegeologische Anforderungen durch aktuelle po-litische Vorgaben“.Zusammen mit dem Ausrichter der Messe habenwir im Vortrags- und Diskussionsblock des BDGein interessantes Programm zum Thema „Ener-giewende – Aufgaben für die Geowissen-schaftler“ zusammengestellt, das die wichtig-sten Aspekte abdeckt. Natürlich darf auch dieVerleihung des Preises „Stein im Brett“ nichtfehlen: Er geht diesmal an den Zoo Leipzig fürdie Präsentation biologisch-geowissenschaft-

GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013 25

GEOLOBBY – GESELLSCHAFTEN · VERBÄNDE · INSTITUTIONEN BDG

Hiermit lade ich Sie ganz herzlich zum 8. Deut-schen Geologentag und zur 15. Mitgliederver-sammlung des BDG ein und würde mich sehrfreuen, Sie in Offenburg begrüßen zu können!

IhreUlrike Mattig

licher Zusammenhänge in seiner Tropenhalle„Gondwanaland“. Außerdem präsentiert sich derBDG zusammen mit dem Ausschuss Freiberuflerund Geobüros (AFG) sowie dem Versicherungs-partner HDI auf einem eigenen Stand in der Mes-sehalle. Weitere Details zu den verschiedenenVeranstaltungen finden Sie auf den folgendenSeiten.

Auf den Spuren von Pangäa im Nationalen GeoPark ThüringenInselsberg – Drei Gleichen

Die Gesteine und geologischen Aufschlüsse imNationalen GeoPark Thüringen Inselsberg – DreiGleichen bezeugen die Entwicklung Pangäas vonden Anfängen bis zu seinem Auseinanderbre-chen vor ca. 220 Mio. Jahren im Keuper. Dahersteht der Nationale GeoPark Thüringen Insels-berg – Drei Gleichen unter dem Motto „Auf denSpuren von Pangäa“.Namensgebend für den Geopark sind zwei mar-kante Sichtpunkte, von denen man einerseitseine gute Sicht in den Geopark hat und die manandererseits schon von Weitem sehen kann: Dasist zum einen der Große Inselsberg – mit 916 müber dem Meeresspiegel eine der höchsten Erhe-

bungen des Thüringer Waldes. Zum anderenwird der Name des Parks vom mittelalterlichenBurgenensemble Drei Gleichen abgeleitet. DieBurgen prägen die Landschaft durch ihre unmit-telbare Nähe zueinander und ihre Lage auf ex-ponierten Bergrücken.

Was kann man im Geopark erleben?

Neben zahlreichen Ausstellungen, Schauhöhlenund Bergwerken kann man die Geotope entdek-ken. Ein bedeutendes Geotop ist z.B. derKammerbruch auf dem Seeberg. Hier wird be-reits seit dem Mittelalter der berühmte Seeber-

Kammerbruch auf dem See-berg)

26 GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013

BDG GEOLOBBY – GESELLSCHAFTEN · VERBÄNDE · INSTITUTIONEN

Skelett und fertige Saurierplastik des „Großfüßigen Bergläufers“ (Orobates pabsti) des Saurier-Erlebnispfades

ger Sandstein gewonnen. Er ziert nicht nur zahl-reiche Bauten in der Region, wie das SchlossFriedenstein in Gotha oder den Dom in Erfurt,sondern beispielsweise auch das Schloss Sans-souci und das Berliner Reichstagsgebäude.

Die Ursaurierfundstätte Bromacker und derSaurier-Erlebnispfad in Georgenthal

Ein weiteres herausragendes Geotop im Geo-park ist die Ursaurierfundstätte Bromacker zwi-schen Georgenthal und Tambach-Dietharz – einein Europa einzigartige Fossillagerstätte. DieFossilfunde am Bromacker reichen von Saurier-fährten bis hin zu sehr gut erhaltenen Saurier-knochen. Neben einigen Fundorten in den USA,ist der Bromacker weltweit eine herausragendeFundstelle für Skelette von Ursauriern. Seit 1974

wurden unter der Leitung des Museums der Na-tur Gotha über 40 Skelette geborgen, die minde-stens 7 verschiedenen Arten angehören. Mit die-sen zahlreichen Entdeckungen erlangte derBromacker Berühmtheit, nicht nur unter Paläon-tologen. Jährlich werden bei wissenschaftlichenGrabungen unter Leitung von Dr. Martens neueFunde hervorgebracht.Um die international bedeutende Ursaurierfund-stätte Bromacker für Besucher erlebbar zumachen, wurde der Saurier-Erlebnispfad einge-richtet. Dieser ist eine der neuen GeoRouten imNationalen GeoPark Thüringen Inselsberg – DreiGleichen, die zum Tag des Geotops am 18.9.2011feierlich eröffnet wurde. Entlang dieses Wander-weges im Thüringer Wald, der von Georgenthalüber die Ursaurierfundstelle Bromacker bis zum

GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013 27

GEOLOBBY – GESELLSCHAFTEN · VERBÄNDE · INSTITUTIONEN BDG

8. Deutscher Geologentag mit BDG-MitgliederversammlungEinladungVorstand und Beirat laden herzlich ein zur 15. or-dentlichen Mitgliederversammlung des BDG Be-rufsverband Deutscher Geowissenschaftler e.V.Termin: Donnerstag, der 17. Oktober 2013, Be-ginn um 16:00 UhrOrt: Oberrheinhalle, Messe Offenburg, Schutter-wälder Straße 3, 77656 Offenburg, Konferenz-raum 3 (K3)

Tagesordnung

1. Begrüßung2. Feststellung der Anwesenheit und der Be-

schlussfähigkeit3. Genehmigung der Tagesordnung4. Anträge(Es gilt § 8.6 der Satzung: „Anträge zur Mitglie-derversammlung müssen dem Vorstand minde-

Ein Erlebnisstandort entlang des Geo- undGenussweges „Vom Bier zur Bratwurst“

GeoInformationszentrum Lohmühle führt, sind17 wissenschaftliche Rekonstruktionen von Sau-riern in Lebensgröße aufgestellt. In den Saurier-Erlebnispfad wurden nur Saurier aufgenommen,deren Knochen im GeoPark gefunden wurdenoder aus entsprechenden altersgleichen Schich-ten stammen. Der Saurier-Erlebnispfad zeigt dieEntwicklung der Saurier von den kleinenUrsauriern als frühe landlebende Wirbeltiere bishin zu den großen Dinosauriern – dies entsprichteinem Zeitraum von rund 100 Mio. Jahren vomRotliegend bis zum Unterjura.

Bier, Bratwurst und Boden

Ein weiterer neuer Weg ist der Geo- und Genuss-weg „Vom Bier zur Bratwurst“. Entlang desRundwanderweges mit Anfangs- und Zielpunktan der Stadtbrauerei Arnstadt verdeutlichenkünstlerische Großplastiken die enge Verbin-dung der naturräumlichen Gegebenheiten mitden kulinarischen Besonderheiten der Region.Historischer Hintergrund ist die erste urkund-liche Erwähnung von Rostbratwurst im Jahr 1404und Weizenbier im Jahr 1617 im ArnstädterJungfrauenkloster. An sieben Erlebnisstand-orten erfährt man unter anderem Wissenswer-tes über die Entstehungsgeschichte und Frucht-barkeit der einheimischen Böden, welcheGrundvoraussetzung für die Entstehung unsererkulinarischen Traditionen ist. Der Weg be-schreibt die Entwicklung dieser Kulturlandschaft

und verbindet somit in einmaliger Weise Kultur,Kunst, Kulinarik und Natur.

Nancy Allmrodt, Stephan Brauner, KerstinFohlert & Sylvia Reyer

Kontakt: Nationaler GeoPark Thüringen Insels-berg – Drei Gleichen; www.thueringer-geopark.de;[email protected]; GeoPark-GeologeStephan Brauner: 03623-332014betreuendes Fachbüro: e.t.a. Sachverständigen-büro Reyer (0361-4229000)

28 GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013

BDG GEOLOBBY – GESELLSCHAFTEN · VERBÄNDE · INSTITUTIONEN

stens sechs Wochen vorher schriftlich vorliegen.Über die Behandlung der auf der Mitgliederver-sammlung ergänzend zur Tagesordnung gestell-ten Anträge entscheidet die Mitgliederversamm-lung mit einfacher Mehrheit“. Demnach ist derspäteste Termin für die Einreichung von Anträ-gen an die diesjährige Mitgliederversammlungder 4. September 2013).5. Ehrungen6. Bericht des Vorstandes7. Bericht des Schatzmeisters und der Kassen-

prüfer8. Bericht des Geschäftsführers

9. Aussprache10. Entlastung von Vorstand und Beirat11. Wahlen11.1 Einsetzen eines Wahlausschusses und ei-

nes Versammlungsleiters11.2 Wahlen zu Vorstand und Beirat (Anlage)12. Verschiedenes12.1 Mitgliederversammlung 201512.2 SonstigesIm Anschluss an die Mitgliederversammlungsind die Teilnehmer der BDG-Mitgliederver-sammlung zu einem Empfang der Messe Offen-burg eingeladen (Beginn 18:30 Uhr).

Vortrags- und Diskussionsveranstaltung im Rahmen des 8. Deut-schen Geologentages

Die Vortrags- und Diskussionsveranstaltung, dieder BDG traditionell während des Geologen-tages zu beruflichen Themen durchführt, findetdiesmal im Rahmen des Kongressprogrammsder Messe G E C Geotechnik expo & congressstatt. Während sich das Kongressprogramm derMesse den praktischen und wissenschaftlichenAspekten der Geotechnik widmet, läuft der Vor-tragsblock des BDG unter dem Motto „Energie-wende – Aufgaben für die Geowissenschaftler“.Termin: Freitag, 18. Oktober 2013, 10–12:30 Uhr• Prof. Dr. Heinz Konietzky, Institut für Geo-

technik und Lehrstuhl für Felsmechanik derTU Bergakademie Freiberg: Die Energiewen-de – Herausforderungen an die Geotechnik

• Dr. Sigmar Bräuninger, Senior Research Ma-nager der BASF, Ludwigshafen: Speicherungregenerativer Energie – Beiträge der Chemie

• Dipl.-Geophys. Michael Blum, Unconventio-nal Manager, Wintershall Holding AG, Kassel:Auswirkungen der Energiewende auf die Erd-öl-/Erdgasindustrie in Deutschland

• Prof. Dr. Stefan Gäth, Abfall- und Ressour-cenmanagement der Justus-Liebig-Universi-tät Gießen: Urban Mining – Vom Rohstoffver-brauch zum Rohstoffgebrauch

Verleihung des Preises „Stein im Brett“

Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung der

Messe G E C Geotechnik expo & congress ver-leiht der BDG seinen Ehrenpreis „Stein im Brett“an den Zoo Leipzig für die einzigartige Präsenta-tion geowissenschaftlicher Vorgänge in seinerTropenhalle „Gondwanaland“.Die Eröffnungsveranstaltung der Messe mitPreisverleihung beginnt am Donnerstag, den 17.Oktober 2013, um 10 Uhr und endet gegen 11:30Uhr.Den Eröffnungsvortrag zur Messe G E C Geo-technik expo & congress hält der Präsident derBundesanstalt für Geowissenschaften und Roh-stoffe (BGR, Hannover), Prof. Dr. Hans-JoachimKümpel zum Thema „Die Endlagersuche – neuegeologische Anforderungen durch aktuelle po-litische Vorgaben“.Die Preisverleihung und der BDG-Themenblocksind Teil der Messe und des Messekongresses.Hierzu ist der Zugang kostenpflichtig. BDG-Mit-glieder erhalten bei Kartenvorbestellung überdie Homepage www.gec-offenburg.de (Besu-cher) auf alle Angebote einen Preisnachlass von10 €. Dabei ist die Eingabe eines Codes erfor-derlich, den Sie in der BDG-Geschäftsstelle er-fragen können.Wir würden uns sehr freuen, wenn die Veran-staltungen des BDG sowie die Messe mit Kon-gress auf Ihre Zustimmung stoßen und zahlrei-che BDG-Mitglieder den Weg nach Offenburg

GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013 29

GEOLOBBY – GESELLSCHAFTEN · VERBÄNDE · INSTITUTIONEN BDG

8. Deutscher Geologentag und 15. Ordentliche Mitgliederversammlung des BDG

Hiermit melde ich meine Teilnahme an für

• die Mitgliederversammlung des BDG am 17. Oktober 2013 (Beginn um 16 Uhr)

ja nein

• den Abendempfang der Messe Offenburg am 17. Oktober

jja nein

• das „Forum Junge Geowissenschaftler“ (17.10., 12–14 Uhr)

ja nein

• den Workshop des Forums Junge Geowissenschaftler am 17. Oktober 2013 (14–15:30 Uhr)

ja nein

• die Sitzung des Ausschusses Freiberufler und Geobüros zusammen mit dem Arbeits-

kreis Umweltgeologie am 17. Oktober 2013 (13–15 Uhr)

ja nein

• die Sitzung des Forums der BDG-Rohstoffgeologen am 18. Oktober (14–16:30 Uhr)

ja nein

(Der Zugang zu den oben genannten BDG-Sitzungen erfolgt über einen separaten Eingang undist kostenfrei. Gäste sind herzlich willkommen.)

Name ......................................................................................................................................

Adresse .................................................................................................................................

E-Mail .....................................................................................................................................

Datum ........................................................... Unterschrift ............................................

Ich möchte an Messe und Kongress (einschl. Preisverleihung Stein im Brett und der Vortrags-und Diskussionsveranstaltung zum Thema „Energiewende – Aufgaben für die Geowissen-schaftler“) teilnehmen und bei einer Vorabanmeldung über das Internet (www.gec-offenburg.de) den Preisvorteil des BDG in Anspruch nehmen. Daher bitte ich um Mitteilung desBuchungscodes für den BDG-Mitgliederrabatt (10 € Preisnachlass auf den jeweiligen Normal-preis).

ja nein

An dieBDG-GeschäftsstelleLessenicher Straße 153123 Bonn

Tel.: 0228/696601Fax: 0228/[email protected]

30 GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013

BDG GEOLOBBY – GESELLSCHAFTEN · VERBÄNDE · INSTITUTIONEN

finden. In der Messehalle präsentiert sich derBDG zusammen mit dem Ausschuss Freiberuflerund Geobüros (AFG) sowie dem Versiche-rungspartner HDI auf einem eigenen Stand. An-

gaben zu Übernachtungsmöglichkeiten findensich ebenfalls auf der Homepage www.gec-offenburg.de.

Einladung zu weiteren SitzungenNeben der BDG-Mitgliederversammlung tagenweitere Gremien im Rahmen des 8. DeutschenGeologentages. Für folgende Sitzungen ergehtdie herzliche Einladung zur Teilnahme:Donnerstag, 17. Oktober 2013• Forum „Junge Geowissenschaftler“ (12–14

Uhr, Konferenzraum K2)Auf der Tagesordnung stehen– Wahl der Forumsvertreter sowie der Modera-

toren für das Online-Diskussionsforum– Feedback-Runde– Strategische ÜberlegungenVon 14–15:30 Uhr findet im gleichen Raum einWorkshop des Forums Junger Geowissenschaft-ler statt, zu dem alle Forumsmitglieder sowie dieVertreter der BDG-Arbeitskreise, -Ausschüsse,der weiteren Foren und alle an den Internetforendes BDG interessierten Mitglieder eingeladensind. Behandelt wird „Das Online-Diskussions-forum des BDG – Funktionsweise, möglicheNutzungen und weitere Entwicklungen“. Hiersollen über die Einrichtung und die Bedienungder Foren auf der BDG-Homepage beraten undinformiert sowie deren Möglichkeiten erläutertwerden.• Ausschuss „Freiberufler und Geobüros“ zu-

sammen mit dem Arbeitskreis „Umwelt-geologie“ (13–15 Uhr, Konferenzraum K3)

Freitag, 18. Oktober 2013:• Forum „Rohstoffgeologen“ (14–16:30 Uhr,

Konferenzraum K4)

Auf der Tage3sordnung stehen u. a. Berichte zuraktuellen Arbeit sowie der Fortgang der Be-schlüsse des letzten Forumtreffens im Oktober2012 in Köln.Gastredner auf dem Forum der BDG-Rohstoff-geologen ist Holger Apel, KfW-IPEX-Bank,Frankfurt/M., der zum Thema „Finanzierung vonRohstoffprojekten – Kriterien und Erfolgsfakto-ren aus der Sicht einer Bank“ sprechen und füreine Diskussion zur Verfügung stehen wird.• Fortsetzung der Sitzung des Arbeitskreises

Umweltgeologie (AKU) (13:30–16 Uhr). Unteranderem stehen folgende Vorträge mit Dis-kussion auf der Tagesordnung:

– Andre Voutta, Herrenberg: „punktuelle undlinienhafte Messungen in Bohrlöchern undGrundwassermessstellen – auch mit Bezugzu Geothermiebohrungen sowie Spezialboh-rungen in GWM“.

– Thomas Schicht, Sondershausen (Sprecherdes BDG-Ausschusses GeophysikalischeMess- und Beratungsunternehmen): „Flächi-ge geophysikalische Methoden“.

Alle oben genannten Sitzungen finden in derOberrheinhalle statt, die Teilnahme ist kosten-frei. Gäste sind herzlich willkommen. Darüberhinaus finden eine Sitzung von Vorstand undBeirat des BDG sowie die Mitgliederversamm-lung der BDG-Bildungsakademie anlässlich des8. Deutschen Geologentages in Offenburg statt(siehe auch www.gec-offenburg.de).

Fachtagung des VGöD „Herausforderung Energiewende“hjw. Der mit dem BDG kooperierende Verbandfür Geoökologie in Deutschland e.V. (VGöD)möchte an dieser Stelle folgenden Tagungster-min bekannt geben: 8.–10.11.2013: „Herausfor-

derung Energiewende - geoökologische Beiträgeaus Forschung und Praxis“. Tagungsort ist dieUniversität Bayreuth.Im Rahmen der Tagung findet am 9.11.2013 auch

GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013 31

GEOLOBBY – GESELLSCHAFTEN · VERBÄNDE · INSTITUTIONEN BDG

die jährliche VGöD-Mitgliederversammlungstatt. Das genaue Tagungsprogramm mit weite-ren Informationen sowie die Möglichkeit zur An-meldung finden Sie unter www.geooekolo-gie.de. BDG-Mitglieder erhalten auf denTagungsbeitrag einen Rabatt (30 € statt 40 €).Wir freuen uns über Ihre Anmeldung!

Erdstrahlen, Wasseradern, Wünschelruten und keine Endehjw. Einzelmitglieder und der AusschussGeophysikalische Mess- und Beratungsunter-nehmen des BDG sandten der BDG-Geschäfts-stelle eine umfangreiche Sammlung vonInternetadressen zu, wo Beratung und Hilfe inSachen Erdstrahlen sowie Schulung im Umgangmit der Wünschelrute angeboten werden.Und in der Tat, das Angebot ist vielfältig. DiePersonen, die dahinter stecken, sind es auch.Und darüber hinaus ist es erschreckend, was esauf diesem Gebiet so alles gibt.Der Autor dieses Berichtes will erst gar nicht denEindruck einer neutralen Berichterstattung er-wecken. Nach Abschluss meines Geologiestu-diums und aufgrund meiner unerschütterlichenÜberzeugung des „Primats der Naturwissen-schaften“ lehne ich grundsätzlich jeden Versuchab, irgendetwas außerhalb der Naturwissen-schaften, außerhalb der Naturgesetze zu kon-struieren, eine Verbindung zur Gesundheit desMenschen aufgrund von Dingen oder Vorgängenherzustellen, die sich nicht nachweisen lassen,Ängste zu schüren und Geld zu kassieren mitAngeboten, die es angeblich seit Jahrhundertengibt und die genauso lange umstritten sind. Undhier ist auch die Quelle des Versagens der Ver-suche zu finden, die die Existenz von Wasser-adern oder Erdstrahlen belegen oder widerlegenwollen. Mit naturwissenschaftlichen Methodenkann man nicht nachweisen, dass es etwasnicht gibt!Jedem Geowissenschaftler ist bewusst, dass esneben dem Magnetfeld eine ganze Reihe von

Strahlungsarten neben gibt, denen wir seit Be-ginn des Lebens auf der Erde ausgesetzt sind:Sonnenstrahlung, kosmische Strahlung, Wärme-strahlung, radioaktive Strahlung, um nur einigezu nennen. Aber all das sind nicht die „Strah-len“, die die Wünschelrutengänger meinen. Siebeziehen sich ausdrücklich auf „Erdstrahlen“,die man nicht messen kann, oder besser: die nursensible (fühlige) Personen über den Ausschlageiner Wünschelrute sichtbar machen können.Diese Wünschelruten (gleich, ob sie aus Holz,Metall oder anderem Material bestehen) sinddabei wahre Wunderdinger, die seit Jahrtausen-den zum Einsatz kommen. Sie dienen dem Nach-weis von Wasseradern und gleichermaßen demAufspüren von Erdstrahlen. Angeblich wurdenbereits vor 15.000 Jahren (!) Erzlagerstätten mitHilfe der Wünschelruten gefunden, aber auchbei Kohle tun sie ihre Dienste. Doch der Reihenach.Quer durch die Bundesrepublik gibt es einschlä-gigen „Bildungs“angebote der Volkshochschu-len. „Die Wünschelrute als Antenne“ (VHSLandsberg), „Mit der Wünschelrute unterwegs“(VHS-Nord), „Brunnen und Störfelder mit derWünschelrute suchen“ (VHS Bautzen), „DieWünschelrute im Einsatz – Grundlagenkurs“(VHS Eching), „Erdstrahlen und Elektrosmog“(VHS Pullach), „Vortrag über Boden-Erdstrah-len“ (VHS Bad Aibling) – nur ein kleiner Auszugeines kaum überschaubaren Angebotes. Dawerden Grundlagen vermittelt, „die es ermög-lichen, die nicht sichtbaren Energiefelder mittels

32 GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013

BDG GEOLOBBY – GESELLSCHAFTEN · VERBÄNDE · INSTITUTIONEN

einer Rutenreaktion zur Anzeige zu bringen“;da werden „praktische Übungen an Wasser-führungen, Verwerfungen und Gitternetzen“angboten; da wird „das Erfühlen von radi-ästhetischen Feldstrukturen“ geübt. Die Teil-nehmer des Kurses der Volkshochschule Dießenmachen „spielerisch neue Erfahrungen und wek-ken ihr Gespür für das Feine und Unsichtbare“.In Markoberdorf geht die VHS der Frage nach„Welche Auswirkungen haben Wasseradern undErdstrahlen auf die Gesundheit von Mensch undTier und wie können wir die „guten Plätze“ nut-zen?“ Dort wird „im Freien experimentiert, wiemit Hilfe der Wünschelrute geopathische Stör-zonen gefunden werden können“, mit dem Zu-satz „Sollte es stark regnen, führen wir die Un-tersuchungen im Kursgebäude durch.“ Die VHSBautzen stellt „die seit Jahrtausenden bekannteMethode der Suche nach Brunnen und geo-biologischen Störzonen“ vor. Die VHS im Nordendes Landkreises München führt den Wünschel-rutenkursus zu „einem extrem starken Kraft-platz, ein Ort, um Energie aufzuladen“. Undweiter: „Sie können auch gerne eine Rute in dieHand nehmen und fühlen, ob Sie die Energieselbst spüren.“ Die VHS Peißenberg weiß: „DieEibe ist der älteste heimische Baum und wächstgut auf kalkhaltigem Boden und über Grundwas-serströmungen, sog. „Wasseradern.“ Undweiter bietet sie den Kursteilnehmern an: „DasGebiet eignet sich hervorragend für dieseWünschelrutenexkursion. Die Teilnehmer …können dann selbst … an den verschiedenenPunkten im Eibenwald das Erlernte umsetzen.Höhepunkt ist die Suche mit der Wünschel- rutenach einem verborgenen Schatz.“ Auch die VHSEching weiß: „Seit jeher wird die Wünschelrutezum Auffinden von Wasser und Bodenschätzenbenutzt“. „Wissenschaftlicher“ geht es in Ober-schleichach zu: „Grifflängen und Lecheran-tennen lassen sich auf die Resonanz von Wellen-längen abstimmen. Nach dem Physiker ReinhardSchneider lässt sich eine Wünschelrute als eineabstimmbare Antenne verstehen. Der Menschist der Empfänger. Indem die Länge der Rute(Grifflänge) verändert wird, lässt sich diese aufeine Strahlung oder ein Energiefeld abstimmen.

Das bietet außer der Wassersuche vielfältigeAnwendungsmöglichkeiten innerhalb und au-ßerhalb des Hauses, um den eigenen Lebens-raum harmonisch zu gestalten. Jeder Menschhat die Sensibilität, Strahlungsfelder wahrzu-nehmen.“ Auch die obige Aufzählung ist nur einkleines Beispiel über das Wunderding „Wün-schelrute“, die sowohl Erze als auch Wasser, so-wohl Erdstrahlen wie verborgene Schätze aufzu-spüren vermag. Einer der „Berater“ hat imAngebot „Hausentstörung nach mehrjährigerwissenschaftlicher Forschung weltweit mit un-begrenzter Wirkung“. Immer wieder wird daraufabgehoben, dass es besonders „fühlige“ Men-schen gibt. Diese erkennt man beispielsweisedaran, dass ihr Ringfinger länger ist als ihr Zei-gefinger (www.rutengeher-nord.de unter „Aus-bildung“).Es fällt auf, dass gerne eine Vermischung vorge-nommen wird. Erdstrahlen in Zusammenhang mitElektrosmog oder mit Brunnenbau zu nennenund zu behandeln, erzeugt einen seriösen Ein-druck, ja sogar einen naturwissenschaftlichen„Touch“, den man ansonsten so gerne ablehnt.Diese Vermischung setzt sich in den Texten zuden Kursen und auf den Internetseiten fort.„Jahrelange Erfahrungen bestätigen, dass Strah-lung am Schlafplatz häufig Ursache für körperli-che und psychische Beschwerden ist. Insomnia,Migräne, Bettnässen bei Kindern sind nur einigeBeispiele“ (VHS Regensburg). Und gleich wer-den Erdstrahlen zusammen mit Handymastenund Babyphonen genannt. Im Angebot der VHSPullach heißt es: „Erdstrahlen und Elektrosmogerkennen und vermeiden“ oder: „Elektrosmogund Erdstrahlbelastung bereits in der Bauphasevermeiden“ (VHS Nabburg).Da passt es bestens hinein, dass beispielsweisedie Hochschule Weihenstephan-Triesdorf ihrenangehenden Landschaftsarchitekten den Um-gang mit der Wünschelrute und Raumplanungnach fernöstlicher Qi-Energie lehrt. Immerhinreagiert die Hochschule auf einsetzende Kritikan „Esoterik an der Fachhochschule – WünschelDir was“ ehrlich und meint: „Wo ein Markt ist,da muss auch ein Angebot her.“ (Spiegel online,27.2.2012).

GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013 33

GEOLOBBY – GESELLSCHAFTEN · VERBÄNDE · INSTITUTIONEN BDG

lig unabhängig von physikalischen Gesetzmä-ßigkeiten.

• Einen physikalischen oder sonstigen natur-wissenschaftlichen Nachweis von „Erdstrah-len“ (im Sinne der Wünschelrutengänger)gibt es nicht.

• Die Angebote der Kurse beispielsweise anden Volkshochschulen oder der einzelnen Be-rater zielen gerne auf gesundheitliche Aspek-te ab und schüren hier auch gerne Ängste.

Für mich sind zwei Dinge erschreckend: Zumeinen, mit welcher Gewandtheit und mit welchenWortfindungen den Leuten das Geld aus der Ta-sche gezogen werden soll, und zum anderen,dass es offenbar immer noch Leute gibt, die eso-terische und damit unwissenschaftliche Erklä-rungen suchen statt auf naturwissenschaftlicheGrundlagen zu vertrauen.Der BDG wendet sich seit jeher gegen die Wün-schelrutengängerei. Es versteht sich von selbst,dass die Aufgabenstellungen, mit denen unsereFachkollegen beauftragt werden (z.B. Grund-wasserversorgung einer Gemeinde oder die Be-wertung einer Erzlagerstätte) einer wissen-schaftlichen Herangehensweise bedürfen. Geo-wissenschaftler haben ein naturwissenschaft-liches Studium absolviert. Nur auf diesem Fun-dament begründet sich die Akzeptanz unsererWissenschaft und unserer Berufe. Daher rea-giert der BDG sofort, wenn ein Rutengehereine „Geologische Beratung“ anbietet. So ge-schehen unter www.rutengeher-nord.de undwww. rutengaenger-feng-shui.de.

Ebenso gemischt sind die Angaben zu den Bera-tern und Dozenten. Darunter finden sich ein„Künstler und Gestalttherapeut“, „Geobiolo-gen“, Fernsehtechniker, eine „Heilpraktikerinfür Psychotherapie“, ein „Elektrobiologe“, ein„Schamanisch Praktizierender - Spiritual-Hea-ling (Mitglied im Dachverband Geistiges Heilene.V.)“, Baubiologen, eine „baubiologischeStandortexpertin“, aber auch ein Diplom-Inge-nieur und manches mehr.Es geht also sowohl bei den Qualifikationen alsauch bei den Angeboten munter durcheinander.Die Wünschelrute kann offenbar alles aufspü-ren, völlig gleich, ob es sich um Metalle, Wasseroder organische Materialien handelt, und unab-hängig davon, aus welchem Material sie selbstbesteht. Sie kann Strahlungen aufspüren, dieman sonst mit keiner physikalischen Messungerfassen kann, ja sie ist sogar in der Lage, ver-borgene Schätze zu orten. Darüber hinaus willsie wertvolles Hilfsmittel sein, die eigenenWohnräume „geopathisch“ oder „geobiolo-gisch“ auszurichten. Ein Teil der „Experten“ gibtsich einen wissenschaftlichen Anstrich, ein Teilverbirgt die Esoterik nicht.Zusammenfassen lässt sich der Sachverhalt wiefolgt:• Es gibt ein großes Angebot an Kursen zum

Thema „Wünschelruten“, „Erdstrahlen“,„Wasseradern“ etc.

• Einige geben sich, wissenschaftlich, andereesoterisch.

• Die Wünschelrute ist ein Alleskönner und völ-

ASIIN akkreditiert 3.000sten Studienganghjw. Wie die ASIIN (Akkreditierungsagentur fürStudiengänge der Ingenieurwissenschaften, derInformatik, der Naturwissenschaften und derMathematik e.V.) im Juli 2013 in einer Presse-meldung mitteilte, kann sie mit Beendigung derSitzung ihrer Akkreditierungskommission fürStudiengänge am 28. Juni 2013 den erfolgrei-chen Abschluss ihrer 3.000sten Programm-akkreditierung vermelden. Mit ihren Akkreditie-rungssiegeln bescheinigt die ASIIN Hochschulen

im In- und Ausland die Erfüllung der Qualitäts-kriterien des Akkreditierungsrates oder fachli-cher Qualitätsstandards. In den letzten Jahrenhat die Nachfrage nach europäischen „Fach-labeln“ (z. B. dem European Accredited EngineerEUR-ACE®, dem Eurobachelor®/Euromaster®und dem Informatiklabels Euro-Inf®) als Instru-mente zur Beförderung akademischer und pro-fessioneller Mobilität in Europa erheblich zuge-nommen.

34 GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013

BDG GEOLOBBY – GESELLSCHAFTEN · VERBÄNDE · INSTITUTIONEN

Die ehrenamtliche Arbeit von insgesamt ca.2.000 ASIIN-Gutachtern sowie Gremienmitglie-dern aus Academia und Berufswelt gleicherma-ßen spielt im Rahmen der Qualitätssicherung imHochschulbereich eine entscheidende Rolle. DieDiskussion über zukunftsweisende Studienkon-zepte und das Erreichen anerkannter Kompe-tenzprofile für die Absolventen leistet einen zen-tralen Beitrag dazu, den Studierenden ein anaktuellen fachlichen Entwicklungen orientiertesStudium und einen guten Einstieg in den Berufbzw. die weitere akademische Qualifizierung zuermöglichen. Die ASIIN leistet einen wichtigenBeitrag zur Verbesserung der Qualität der aka-demischen Lehre und zum Verbraucherschutz.Für die Herausforderungen der Zukunft siehtASIIN-Geschäftsführer Dr. Iring Wasser seineAgentur personell und konzeptionell gut aufge-stellt. „Hochschulen im In- und Ausland findenin der ASIIN einen verlässlichen und anerkann-ten Partner, der nach ihren Wünschen ein maß-geschneidertes Qualitätssicherungsangebotvorhält. Allein im Bereich der Akkreditierung undZertifizierung umfasst die Angebotspalette Zerti-fikate von Studiengängen, QM-Systemen und In-stitutionen sowie Weiterbildungsangeboten.

Dies schließt auch das Kooperationsangebot miteiner ISO-Zertifizierung ein (gemeinsam mit derTÜV Nord Cert GmbH). In einer Tochtergesell-schaft sind überdies Kompetenzen für Evaluatio-nen, Training und Beratung von Hochschulengebündelt.“Die ASIIN selbst wurde erstmals im Jahre 2002akkreditiert. In den Jahren 2006 und 2011 wurdediese nationale Zulassung durch den Akkreditie-rungsrat erneuert. Die ASIIN gehört zu den imzentralen europäischen Register zugelassenenAgenturen, dem sog. EQAR (European QualityAssurance Register for Higher Education). DieAkkreditierung eines Studienganges bei derASIIN dauert durchschnittlich sechs Monatenach Einreichung der Anträge und kostet imDurchschnitt 5.000 € pro Studiengang für einenAkkreditierungszeitraum von fünf bis siebenJahren.Der BDG gehört der ASIIN seit ca. zehn Jahrenan. Der BDG vertritt dort die Position der geowis-senschaftlichen Berufspraxis und ist die einzigeGeoeinrichtung innerhalb von ASIIN. Bei etli-chen Akkreditierungsverfahren wurden undwerden BDG-Vertreter ebenso hinzugezogen wieim einschlägigen Fachbereich.

Norbert Röttgen MdB zu Besuch bei ribekahjw. Die ribeka GmbH hatte hohen Besuch: Derehemalige Minister für Umwelt, Naturschutz undReaktorsicherheit, Dr. Norbert Röttgen, besuch-te das Unternehmen in Bornheim. „Das Angebotvon ribeka ist ein schönes Beispiel dafür, wie dieInnovationskraft der WissenschaftsregionBonn/Rhein-Sieg weltweit zum Markenzeichenwird“, so Dr. Röttgen.Im Zentrum des Besuchs stand das ProjektWEIN, ein vom BMBF im Rahmen der High-Tech-Strategie der Bundesregierung gefördertes Pro-jekt in Zentralchile. Ziel des gemeinsamen Pro-jektes mit der FH-Köln/Institut f. Technologie inden Tropen und Subtropen ITT und der SEBAHydrometrie GmbH&Co. KG aus Kaufbeuren istdie Entwicklung eines Informations- und Moni-toringsystems, mit dem nachhaltig die Wasser-

nutzungseffizienz in der Bewässerungslandwirt-schaft in semiariden Gebieten erhöht werdensoll.Ziel ist es, die vorhandenen Wasserressourcenin dieser Region so effizient wie möglich zu ver-teilen. ribeka entwickelt ergänzend zum bereitsetablierten Monitoringsystem GW-Base® dienotwendige Anpassung an die Projektziele. Mit-tels eines Smartphone-Apps können die chileni-schen Bauern zukünftig die benötigten Wasser-mengen bestellen. Durch nachhaltiges Wirt-schaften mit der Ressource Wasser sollen dieLebensbedingungen in Gebieten, die starkschwankende Wasservorkommen haben, ver-bessert werden.ribeka ist langjähriges Firmenmitglied des BDGund u.a. wegen seiner Softwareentwicklungen

GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013 35

GEOLOBBY – GESELLSCHAFTEN · VERBÄNDE · INSTITUTIONEN BDG

Erich Berger, Dr. NorbertRöttgen, Dr. Jürgen Richter,David Balmert (von links nachrechts)

im Bereich der Grundwassermodellierungen be-kannt.Hier die Kontaktdaten: ribeka GmbH, Johann-Philipp-Reis-Straße 9, 53332 Bornheim; Tel.:

02222-990-600; Fax: 02222-990601; www.ribeka.co m; E-Mail: [email protected]

36 GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013

DGG GEOLOBBY – GESELLSCHAFTEN · VERBÄNDE · INSTITUTIONEN

Deutsche Gesellschaft für Geowissenschaften2004 entstanden durch Fusion von Deutscher Geologischer Gesellschaft(DGG, gegründet 1848) und Gesellschaft für Geowissenschaften (GGW)

SichtbarkeitManche von uns werden auch in der Urlaubszeitnicht an schönen Aufschlüssen vorbeigehenkönnen. An einigen sind informative Tafeln an-gebracht, in denen die geologischen Zusammen-hänge erläutert werden. Gute Aufschlüsse wer-den aber, fast unbemerkt von der Geo-Öffent-lichkeit, immer weniger und immer schwerererreichbar. Aufschlüsse, die für das Publikumhergerichtet wurden, wachsen zu und das ange-brachte Informationsmaterial verwittert zuse-hends oder wurde mutwillig zerstört. Wenn mansich alte Exkursionsführer vornimmt, um die be-schriebenen Aufschlüsse wieder zu finden, wirdman oft enttäuscht, weil sie verfüllt, komplettzugewachsen oder hinter unüberwindbarenZäunen verborgen sind. Ihr Ansehen ist unmög-lich, geschweige denn die Entnahme von Pro-ben. Andere besonders sehenswerte Geotopewerden touristisch aufbereitet und sind nurnoch hinter Absperrungen zu besichtigen. Alldas führt dazu, dass wir immer weniger Geologiewirklich erleben können. Damit entfallen aberauch die Möglichkeiten, geologisches Allge-meinwissen zu vermitteln, ganz abgesehen da-von, dass unseren Studenten das Anschauungs-material fehlt. Dieser Trend lässt sich seit Jahrenbeobachten. Die wenigen prominenten Themen,die hervorgeholt werden, um z.B. jährlich auftre-tende Sommerlöcher zu füllen, helfen da nichtviel weiter. Man denke an Asteroideneinschläge,Supervulkanausbrüche, Erdbeben und neue Er-kenntnisse zur Dinosaurier-Entwicklung.Andererseits werden in den Medien vielfachgeowissenschaftlich relevante Themen disku-

tiert – Klimawandel, Endlagerung radioaktiverAbfälle oder, ganz aktuell, Fracking, um nur eini-ge Beispiele zu nennen. Aber wir sehen als Geo-wissenschaftler, mit wie viel Unwissen und feh-lerhaften Informationen da argumentiert wird.Man möge sich nur die in den Medien angebote-nen Diskussionen und Dokumentationen anse-hen. Es werden sogar wissentlich falsche Infor-mationen (z.B. in der filmischen Dokumentation„Gas-Fieber“) so lange gebetsmühlenartig wie-derholt, bis sie unreflektiert als Tatsachen ange-sehen werden und politische Entscheidungenbeeinflussen. Dem sollten wir entgegenwirken.Was können wir tun? Wie können wir die geo-wissenschaftliche Allgemeinbildung wiedermehr in das öffentliche Bewusstsein rücken? Wirmüssen früh damit anfangen und sollten versu-chen, schon in den Schulen mehr geowissen-schaftliche Lerninhalte unterzubringen. Das isteine alte, oft vorgebrachte, aber sehr schwierigumzusetzende Forderung, die deswegen jedochnicht minder wichtig ist und eines unserer Zielebleiben sollte. Aber wir sollten uns auch um dieSichtbarkeit der Geologie im Alltäglichen bemü-hen. Und dazu zählt die Bereitstellung vonAnschauungsmaterial. Für die Geologie ist damitz.B. das Offenhalten und entsprechende Aufbe-reiten von Aufschlüssen gemeint. Hier ist grund-legende Basisarbeit gefordert, die wir in Zusam-menarbeit mit Schulen und Vereinen anstoßenkönnten.Es gibt sehr gute Initiativen und Organisationen,die beispielhaft zeigen, wie geowissenschaftlichrelevante Aufschlüsse und Landschaften dem

GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013 37

GEOLOBBY – GESELLSCHAFTEN · VERBÄNDE · INSTITUTIONEN DGG

Publikum näher gebracht werden können. Sofindet nun schon zum 12. Mal der alljährlich am3. Sonntag im September veranstaltete „Tag desGeotops“ statt, an dem neben unserer Gesell-schaft auch die Paläontologische Gesellschaftfederführend beteiligt ist (www.tag-des-geotops.de). In manchen Jahren wurden bis zu400 Geo-Objekte den interessierten Besuchernvorgestellt und die rege Beteiligung an den an-gebotenen Führungen zeigt, dass ein Bedarf fürsolche Informationen besteht. Ich möchte dieGelegenheit nutzen und alle unsere Mitglieder

zur Mitgestaltung aufrufen. Werden Sie selbstaktiv und bieten Sie Führungen oder Exkursio-nen an. Hier können wir etwas bewirken. Unserbesonderer Dank gilt den ehrenamtlich tätigenKolleginnen und Kollegen, aber auch zahlrei-chen Laien, die uns solche Angebote machen!Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, dievorhandenen Geotope auch wirklich als solchezu erhalten und andere im Sinne offener Auf-schlüsse dazuzugewinnen.Martin Meschede

30.09.-01.10. Hydraulische Methoden Bochum Prof. Dr. Stefan Wohnlich (RUB)PD. Dr. Traugott Scheytt (TUBerlin)

10.10. Hydrogeologie der Festgesteine Karlsruhe Prof. Dr. Ingrid Stober(Regierungspräsidium Freiburg)

20.11.-23.11. Angewandte Grundwasser- Hotel Betz, Dr. Johannes Rieggermodellierung I Bad Soden-Salmünster (Inst. f. Wasserbau, Uni Stuttgart)

Fachsektion Hydrogeologie der DGG

Fortbildungsveranstaltungen der FH-DGG 2013

Termin Titel Ort Organisation

Anmeldungen über die Geschäftsstelle der FH-DGG: Frau Dr. R. Kaufmann-KnokeTelefon: +49 6321-484-784, Telefax: +49 6321-484-783, E-Mail: [email protected]

Detaillierte Informationen zu den Veranstaltun-gen der Fachsektion Hydrogeologie entnehmenSie bitte den Internetseiten der FH-DGG(www.fh-dgg.de).

FH-DGG-Tagung 2014: Grundwasser trifft Boden und Energie,28.–31.5.2014, Bayreuth

Energiewende, Klimawandel, Grundwasser-schutz – im Spannungsfeld dieser drei hochak-tuellen Themen steht die FH-DGG-Tagung 2014in Bayreuth. Der Boden oder genauer die vadoseZone ist der erste Filter für das Grundwasser.Ihre Bedeutung für den Wasserhaushalt, aberauch die Qualität des Grundwassers ist wenigbis kaum verstanden, ihre Beanspruchung in

Zeiten des Klima- und Landnutzungswandels je-doch immens. Hinzu kommen die immer stärkerwerdenden Ansprüche an die Nutzung des Öko-systems Grundwasser zum Zweck der Energie-gewinnung. Dies ist Anlass genug, diesen The-men eine Tagung zu widmen, aber auch eineGelegenheit zu sehen, wie unsere Nachbarlän-der mit diesen Themen umgehen.

38 GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013

DGG GEOLOBBY – GESELLSCHAFTEN · VERBÄNDE · INSTITUTIONEN

Diese Herausforderung haben die Veranstalterder Tagung, die Universitäten Erlangen und Bay-reuth, der Geologische Dienst der Tschechi-schen Republik und das Bayerische Landesamtfür Umwelt angenommen und rufen zu einergrenzübergreifenden und internationalen Dis-kussion dieser Themen auf. Naturgemäß bringtes solch ein Anliegen mit sich, dass auf Englischals Konferenzsprache nicht verzichtet werdenkann. Wir haben uns daher dazu entschlosseneinige ausgewählte Sessions – dies eine Neue-rung auf einer FH-DGG-Tagung – unter Beteili-gung renommierter internationaler Hydrogeolo-gen in englischer Sprache abzuhalten.Wir laden Sie herzlich ein, sich an diesen Diskus-sionen zu beteiligen und freuen uns darauf, Sie2014 in Bayreuth zu einem interessantenTagungs- und Exkursionsprogramm begrüßenzu dürfen.Folgende Themenschwerpunkte sind geplant:Numerische Simulation von Strömungs- undTransportprozessen in Grundwasserleitern undangrenzenden Kompartimenten; Hydrogeologievon Hardrock und Kluftgesteinen/Grundwasserund Karst; Von der Atmosphäre zum Grundwas-ser - die Hydrologie der vadosen Zone; AlpineHydrogeologie; Geophysikalische Methoden inder Hydrogeologie; Grundwasser-, Boden- undOberflächenwasser-Interaktionen; Grundwas-ser- und Bodenschutz in Verbindung mit derEnergiewende; Geothermie und Geocooling;Urbane Hydrogeologie; Hydrogeologie ariderGebiete; Wärme-, Energie- und Kohlenstoffspei-cherung; Groundwater quality; Czech-Germanexchange on environmental-, soil- and hydro-(geo)logical issues; Fracking for energy and itsrole for groundwater and soil.

Exkursionen

Exkursion I: Gesundheit aus der Tiefe - Exkur-sion in das bayerisch-böhmisch-sächsischeBädervieleckDr. Andreas Peterek (Geopark Bayern-Böhmen),Gebühr 35 €, Termin 31.5.2014, ca. 8:00–17:00UhrExkursion II: Von den geologisch-hydrogeolo-gischen Verhältnissen im Bruchschollenland

über den tertiären Vulkanismus zum tiefstenLoch im KristallinDr. Johann Rohrmüller (LfU), Dr. Frank Holz-förster (KTB), Gebühr 35 €, Termin 31.05.2014,ca. 8:00-17:00 UhrExkursion III: Hydrogeologie und Ergebnissegeophysikalischer Messungen im Karst derFrankenalbProf. Dr. Klaus Bitzer (Universität Bayreuth),Thomas Ries (N-ergie Nürnberg), Gebühr 35 €,Termin 31.05.2014, ca. 8:00–17:00 Uhr

Fortbildungsveranstaltungen

Am 28.05.2014 werden folgende FH-DGG-Fortbil-dungsveranstaltungen angeboten.I. Methodenkurs: Stabile Isotope in der Hydro-geologie (Prof. Dr. J. Barth, R. van Geldern, Uni-versität Erlangen; H. Hertle, Thermo FisherScientific GmbH)II. PhreeqC - Hydrogeochemische Modellierung(Prof. Dr. M. Isenbeck-Schröter, Univ. Heidel-berg)

Forum „Junge Hydrogeologen“

Studierenden und Promovierenden wird dieMöglichkeit gegeben, in einer gesonderten Ver-anstaltung interessante Studienprojekte, MSc./Diplom- bzw. Doktorarbeiten vorzustellen. Wirwenden uns mit der Bitte an alle Hochschulleh-rer, ihre Studenten und Doktoranden anzuregenmit Poster- bzw. Vortragsbeiträgen zum Gelin-gen dieser Veranstaltung beizutragen. Der besteVortrag wird mit einer Teilnahme an einer FH-DGG-Fortbildungsveranstaltung im Jahr 2014/15honoriert.

Termine

Bitte reichen Sie Ihren Vortrags- oder Poster-beitrag mit einer Kurzfassung fristgerecht biszum 01.11.2013 unter www.bayceer.uni-bayreuth.de/fhdgg2014 ein. Die Benachrichti-gung zur Aufnahme in das Tagungsprogrammerhalten Sie bis zum 01.03.2014.Weitere Details auf der Tagungshomepage:www.bayceer.uni-bayreuth.de/fhdgg2014Das Organisationsteam der FH-DGG-Tagung2014

GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013 39

GEOLOBBY – GESELLSCHAFTEN · VERBÄNDE · INSTITUTIONEN DGG

Arbeitskreis Bergbaufolgen der DGG

34. Treffen AK Bergbaufolgen und 3. Bitterfelder Bernstein-kolloquium

Etwa 70 Tagungsteilnehmer erlebten vom 23.–25.5.2013 den seit dem 1. Bitterfelder Bernstein-kolloquium (2004) erreichten enormen Erkennt-nisfortschritt. Sie erfuhren aber auch das ge-meinsame Bemühen des Arbeitskreises Berg-baufolgen, des Vereins der Freunde und Förde-rer des Kreismuseums Bitterfeld e. V., von Stadt-verwaltung, Landkreis, Landtag Sachsen-Anhaltu.a. um eine museal-touristisch bessere Ver-marktung des Bitterfelder Bernsteins. Die kul-turhistorische Bedeutung des Bernsteins (Vor-trag H. Meller), die Besonderheiten der Geologie(G. Standke, J. Rascher, I. Rappsilber), die Resul-tate der Inklusen-Forschung (W. Mey, W. Wichard,A. R. Schmidt u.a., Seyfullah u.a., W. Schneider)und der weitere Diskussion um Kopale, Bern-stein und andere fossile Harze (N. Vavra) recht-fertigen den Ausbau einer größeren und pub-likumswirksamen Ausstellung. Einen Vorge-schmack auf vieles von dem, was Experten undinteressierte Laien begeistern kann, lieferte der

ausgezeichnete von J. Rascher, I. Rappsilber &R. Wimmer herausgegebene und durch S. Buschu. a. redigierte Tagungsband (EDDG Heft 249,139 S., zahlreiche hervorragende Abbildun-gen).Musste es 2004 noch Streit darüber geben, oballer Bernstein aus dem Baltikum stammt, dreh-te sich die Diskussion von 2013 um sehr konkre-te Fragen der möglichen Harz liefernden Baum-arten, um spezielle Kenntnisse zu verschiede-nen in den Inklusen erhaltenen Insektengrup-pen, um Gewebereste des beteiligten botani-schen Materials u. a. m. Zweifellos war es einerder Höhepunkte der von der Kreissparkasse An-halt-Bitterfeld, MIBRAG, LMBV u.a. unterstütz-ten Tagung, bei der Exkursion am 25.05. imTagebau Profen-Süd selbst Proben des in einereozänen Fundschicht in primärer Lage liegendenfossilen Harzes nehmen zu können. Anderer-seits mussten die Teilnehmer anerkennen wiegut gelungen und von der Bevölkerung ange-

Exkursionsteilnehmer beimBernstein(Krantzit-)suchen ineiner marinen Prielfüllung immitteleozänen Unterflözkom-plex (MIBRAG-Tagebau Pro-fen-Süd)Foto: W. Heidenfelder

40 GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013

DGG GEOLOBBY – GESELLSCHAFTEN · VERBÄNDE · INSTITUTIONEN

nommen zahlreiche Bergbaufolgelandschaftenim Leipziger Neu-Seenland sind.Es ist heute nicht mehr strittig, dass es für den inder ehemaligen oberoligozän-miozänen Bitter-felder Bernsteinlagerstätte in sekundärer Lage-rung angereicherten Bernstein in relativ naher

Umgebung entstandene fossile Harze auf primä-rer Lagerstätte gibt. Doch die zahlreichen nochoffenen Teilfragen werden ein viertes Bitter-felder Bernsteinkolloquium sicherlich rechtferti-gen. Hermann Brause (Parchim)

Sehr geehrte Damen und Herren,

viele Bezieher der Geowissenschaftlichen Mitteilungen GMIT sind Mitglied in mehreren Gesell-schaften, die an der Herausgabe von GMIT beteiligt sind. Beim Zusammenführen derAdressdateien stehen wir vor der Aufgabe, das mehrfache Versenden von Heften zu vermei-den. Hierzu prüft ein PC-Programm die Dateien auf Doppelmitgliedschaften. Leider sind bei denverschiedenen Gesellschaften die Adressen unterschiedlich angegeben, so dass das PC-Pro-gramm diese Aufgabe nur unvollständig lösen kann. Wir bitten Sie daher, uns unbedingt ein-deutige und bei den unterschiedlichen Gesellschaften identische Angaben zu Ihrer Adresse zugeben:Wollen Sie GMIT an die Privat- oder an die Dienstadresse gesendet haben (bitte korrekteAdresse mitteilen)?Sind auf dem Adressetikett von GMIT Fehler enthalten (Zahlendreher bei Postleitzahlen oderHausnummern, falsche Schreibweise von Namen, Vornamen, Straße, Ort etc.)?Fehlen Bindestriche, sind Straßenabkürzungen falsch? Sind Doppelnamen falsch geschrie-ben oder abgekürzt (Vor- und Nachname, Umlaute)?Bitte geben Sie uns die von Ihnen gewünschte Adresse fehlerfrei an, damit wir sicherstellenkönnen, dass den verschiedenen Gesellschaften Ihre korrekte Adresse in gleicher Form vor-liegt. Auch dann, wenn Sie trotz kleiner Fehler das Heft bisher immer zugestellt bekommenhaben.Benutzen Sie für Ihre Nachricht am besten die E-Mail des BDG Berufsverband DeutscherGeowissenschaftler, da dieser die Aufgabe der Versandabwicklung übernommen hat([email protected]). Natürlich können Sie uns auch brieflich (BDG, Lessenicher Straße 1,53123 Bonn), telefonisch (0228/696601) oder per Fax erreichen (0228/696603).Wir bedanken uns für Ihre Mühe. Sie helfen uns, einen einwandfreien Versand zu garantierenund den teuren und aufwendigen Doppelversand zu minimieren. Ihre Redaktion

An die Bezieher von GMIT

GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013 41

GEOLOBBY – GESELLSCHAFTEN · VERBÄNDE · INSTITUTIONEN DMG

Seite der Vorsitzendenvon der Universität Frankfurt wird die Abraham-Gottlob-Werner-Medaille in Gold für ihre großenVerdienste um die Förderung der Mineralogi-schen Wissenschaft und Francois Holtz von derUniversität Hannover die Abraham-Gottlob-Wer-ner-Medaille in Silber für seine hervorragendenwissenschaftlichen Leistungen erhalten. DieNachwuchspreise der DMG gehen an Wissen-schaftler vom GeoForschungsZentrum Potsdamund von der Universität Kiel. Mit dem Victor-Mo-ritz-Goldschmidt-Preis wird Hella Wittmann-Oelze vom GFZ Potsdam ausgezeichnet. ShreyaKarmakar von der Universität Kiel erhält für ih-ren Vortrag „Deciphering high grade metamor-phic processes: trace elements, accessoryminerals and isotopes“ bei der EMC in Frankfurtim vergangenen Jahr den Paul-Ramdohr-Preis.Zum ersten Mal wird 2013 auch der Beate-Mocek-Preis verliehen. Die erste Preisträgerinist Donja Assbichler von der LMU München.Ich freue mich darauf, viele von Ihnen auf derTübinger Tagung zu sehen und bitte um zahlrei-che Teilnahme an den Ehrungen und der Mitglie-derversammlung, die auch am 16.9. stattfindet.Zum Abschluss meines Grußwortes möchte ichauf den sehr gelungenen GEOFOKUS-Artikel die-ser GMIT-Ausgabe „Mineralogische Museen undSammlungen in Deutschland“ hinweisen, des-sen Autoren die Mitglieder des ArbeitskreisesMineralogische Museen und Sammlungen derDMG sind.

Mit herzlichen GrüßenIhreAstrid Holzheid

Liebe DMG-Mitglieder,

in diesem Grußwort möchte ich Sie zunächstüber die weiteren Planungen bezüglich derDMG-Jahrestagungen informieren.In diesem Jahr wird die DMG zusammen mit derGeologischen Vereinigung (GV) und der „Sedi-ment“ in Tübingen (15.9.–19.9.2013) tagen. DasThema der Tübinger Tagung „Geofluids: Lubri-cants of the dynamic Earth“ und die sich dahin-ter verbergenden Themenschwerpunkte lassenauf eine inhaltlich vielseitige Tagung mit vielenneuen Denkanstößen hoffen.Nächstes Jahr wird die 92. DMG-Jahrestagung inJena stattfinden (21.–24.9.2014). Dort wird dieDMG Alleinveranstalterin sein.In den darauffolgenden beiden Jahren stehenuns dann Gemeinschaftstagungen bevor, die dieKooperationen mit anderen Gesellschaften aufnationaler und internationaler Ebene stärkenund zu einer noch besseren Sichtbarkeit und in-terdisziplinären Vernetzung unseres Faches füh-ren werden. So wird die DMG 2015 zusammenmit der Deutschen Gesellschaft für Geowissen-schaften (DGG) und der GV in Berlin tagen und2016 steht die zweite European MineralogicalConference (EMC) an, die in Italien stattfindenwird.Auf der kommenden Tagung in Tübingen werdenim Rahmen der Eröffnungsveranstaltung am16.9.2013 fünf Preisträgerinnen und Preisträgerfür ihre hervorragenden Leistungen auf dem Ge-biet der Mineralogie geehrt. Es werden diesmalsowohl die Abraham-Gottlob-Werner-Medaille inGold als auch in Silber verliehen. Heidi Höfer

42 GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013

DMG GEOLOBBY – GESELLSCHAFTEN · VERBÄNDE · INSTITUTIONEN

DMG-Sektionstreffen Petrologie und Petrophysik in BonnDas diesjährige Sektionstreffen Petrologie fandam 7. und 8. Juni in der Mineralogie am Stein-mann-Institut in Bonn statt. Über 80 Teilnehmertrafen sich bereits freitags zum gemeinsamenAbendessen vor den Toren des PoppelsdorferSchlosses, in dem am folgenden Tag das wissen-schaftliche Programm stattfand. Neben Teilneh-mern aus ganz Deutschland, darunter erfreuli-cherweise eine Vielzahl von Studenten, die ihreBachelor-, Master- und Doktorarbeiten vorstell-ten, waren auch einige internationale Gäste ver-treten. Aus der lockeren Atmosphäre des Vor-abends entwickelte sich am folgenden Tag nachder Begrüßung durch Chris Ballhaus (Univ.Bonn) bei den Vorträgen eine angeregte Stim-mung mit teils kontroversen Diskussionen. Aufneun Postern, die in der Bibliothek ausgestellt

waren, und in neunzehn Vorträgen wurde dabeiein breites thematisches Spektrum, von klassi-scher Feldarbeit über theoretische Arbeiten bishin zu experimentellen Projekten, vorgestellt.Thematische Schwerpunkte waren hierbei derEinfluss von Halogenen und Wasser auf magma-tische Prozesse, das Verteilungsverhalten vonElementen sowie Erdmantelprozesse und Me-teoriten. Nachdem das Thema Wasser thema-tisch und wettertechnisch erschöpft war, fandim Anschluss das Grillfest auf der Terrasse desInnenhofes im Schloss statt. Neben dem leibli-chen Wohl der Teilnehmer sorgte Live-Musik inden Abendstunden für einen angenehmen Aus-klang dieser rundum gelungenen Veranstaltung.

Christopher Giehl (Tübingen)

Impressionen vom Petrologentreffen in Bonn

NMR-Spektroskopie in BochumVom 21. bis 24. Mai 2013 fand am Institut fürGeologie, Mineralogie und Geophysik der Ruhr-Universität Bochum der alljährliche Doktoran-denkurs der DMG/DGK „Anwendung der Fest-körper-NMR-Spektroskopie in der mineralogi-schen und geowissenschaftlichen Forschung“statt. Zu diesem 13. Shortcourse kamen passen-derweise genau 13 Studierende, Doktorandenund ein Postdoc verschiedener naturwissen-

schaftlicher Disziplinen zusammen. Unter derLeitung von Dr. Michael Fechtelkord wurden wirjeden Vormittag in die Theorie der NMR-Spektro-skopie eingeführt und konnten nachmittags dastheoretische Wissen in Praxisübungen umset-zen.Nach einem Überblick über die Wechselwirkun-gen von Atomkernen mit gyromagnetischemMoment im äußeren Magnetfeld und den techni-

GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013 43

GEOLOBBY – GESELLSCHAFTEN · VERBÄNDE · INSTITUTIONEN DMG

schen Aufbau eines NMR-Spektrometers wurdeam ersten Kurstag eine 1H-Messung an einemorganischen Molekül bei unterschiedlichenHeiztemperaturen durchgeführt und anschlie-ßend aus der jeweiligen Relaxationszeit derWasserstoffkerne die Aktivierungsenergie vonMolekülgruppen und des Gesamtmoleküls be-stimmt.Am zweiten Tag ging es insbesondere um diechemische Verschiebung der Resonanzfrequenzdurch das Magnetfeld der Atomhüllen der näch-sten Koordinationssphäre. Dazu wurde uns die„Magic Angle Spinning (MAS)“-Methode zurAusmittelung anisotroper Wechselwirkungenvorgestellt. Gemessen wurde die 1H-, 19F- und29Si-MAS-NMR-Resonanz des SchichtsilikatesPhlogopit. Außerdem haben wir die SoftwareDMFit zur Spektrenauswertung kennengelerntund an vorhandenen und gemessenen Spektrenangewandt.Am dritten Tag beschäftigten wir uns mit Anwen-dungsmöglichkeiten von Multipulstechniken,dem Hahnschen Echo sowie dem INADEQUATE-Experiment zur Auffindung kristallographischbenachbarter Tetraederplätze. Ebenso lerntenwir die theoretischen Grundlagen der Kreuz-polarisation am Beispiel der Ermittlung des H-Si-

Abstandes sowie das „zweite Moment“ kennen.Am Nachmittag starteten wir mit Kaolinit eine{1H}29Si-CPMAS-Messung, die später mit EXCELausgewertet wurde. Mit dem „zweiten Moment“haben wir dazu den H-Si-Abstand errechnet.Zum Abschluss wurde in die Messmethodik vonKernen mit Spin > ½ eingeführt. Da hier dieLadungsverteilung im Kern anisotrop ist und beihalbzähligen Quadrupolkernen die Anisotropieder Wechselwirkung von zwei Raumwinkelnabhängt, kann nur im „Dynamic Angle Spinning(DAS)“-Verfahren (Drehung der Probe erst umden einen, dann um den anderen Winkel) oder inder „Doppelrotation (DOR)“ (Drehung der Probeum beide Winkel gleichzeitig) eine Ausmittelungder Anisotropie erfolgen. Die Spektren von 23Naund 27Al haben wir zudem wieder mit DMFit aus-gewertet.Wir danken Michael Fechtelkord für das Engage-ment, mit dem er uns in die Grundlagen derNMR-Spektroskopie einführte. Wir erlebten mitihm einen theoretisch sehr fundierten und den-noch praxisnahen Kurs. So wurden die mor-gendlichen Theoriestunden immer durch vertie-fende praktische Übungen ergänzt. Übungen mitBleistift, Papier und Taschenrechner, mit Aus-werteprogrammen am Computer und vor allem

Im Bochumer NMR-Labor

44 GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013

DMG GEOLOBBY – GESELLSCHAFTEN · VERBÄNDE · INSTITUTIONEN

die praktische Arbeit mit „Waldemar“ (Kryo-magnet) und „Hannelore“ (NMR-Konsole) ka-men nicht zu kurz. Außerdem danken wir ihm fürdie Mühe und Organisation des Programmsnach der Veranstaltung, welches neben der Ice-

breaker-Party am ersten Tag in Summa CumLaude das Kegeln in Vuko’s beinhaltete.

Peter Zietlow (Hamburg), Claudia-C. Giese(Berlin) & Anna Windmüller (Erlangen)

EhrungDie DMG gratuliert Rüdiger Kniep (DirektorEmeritus, Max-Planck-Institut für ChemischePhysik fester Stoffe, Dresden). Prof. Kniep wur-de im Mai 2013 von der Universität Stuttgart inAnerkennung seiner Leistungen auf den Gebie-

ten der Festkörperchemie und der Biominera-lisation die Würde eines Dr. rer. nat. h. c. ver-liehen.

Liane Schröder (Dresden)

Sehr geehrte Damen und Herren,

viele Bezieher der Geowissenschaftlichen Mitteilungen GMIT sind Mitglied in mehreren Gesell-schaften, die an der Herausgabe von GMIT beteiligt sind. Beim Zusammenführen derAdressdateien stehen wir vor der Aufgabe, das mehrfache Versenden von Heften zu vermei-den. Hierzu prüft ein PC-Programm die Dateien auf Doppelmitgliedschaften. Leider sind bei denverschiedenen Gesellschaften die Adressen unterschiedlich angegeben, so dass das PC-Pro-gramm diese Aufgabe nur unvollständig lösen kann. Wir bitten Sie daher, uns unbedingt ein-deutige und bei den unterschiedlichen Gesellschaften identische Angaben zu Ihrer Adresse zugeben:Wollen Sie GMIT an die Privat- oder an die Dienstadresse gesendet haben (bitte korrekteAdresse mitteilen)?Sind auf dem Adressetikett von GMIT Fehler enthalten (Zahlendreher bei Postleitzahlen oderHausnummern, falsche Schreibweise von Namen, Vornamen, Straße, Ort etc.)?Fehlen Bindestriche, sind Straßenabkürzungen falsch? Sind Doppelnamen falsch geschrie-ben oder abgekürzt (Vor- und Nachname, Umlaute)?Bitte geben Sie uns die von Ihnen gewünschte Adresse fehlerfrei an, damit wir sicherstellenkönnen, dass den verschiedenen Gesellschaften Ihre korrekte Adresse in gleicher Form vor-liegt. Auch dann, wenn Sie trotz kleiner Fehler das Heft bisher immer zugestellt bekommenhaben.Benutzen Sie für Ihre Nachricht am besten die E-Mail des BDG Berufsverband DeutscherGeowissenschaftler, da dieser die Aufgabe der Versandabwicklung übernommen hat([email protected]). Natürlich können Sie uns auch brieflich (BDG, Lessenicher Straße 1,53123 Bonn), telefonisch (0228/696601) oder per Fax erreichen (0228/696603).Wir bedanken uns für Ihre Mühe. Sie helfen uns, einen einwandfreien Versand zu garantierenund den teuren und aufwendigen Doppelversand zu minimieren. Ihre Redaktion

An die Bezieher von GMIT

GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013 45

DEUTSCHE QUARTÄRVEREINIGUNG

Liebe DEUQUA-Mitglieder,

wir möchten Sie hiermit auf die Möglichkeit hin-weisen, dem Vorstand geeignete Kandidatinnenund Kandidaten für Ehrungen vorzuschlagen.Folgende Ehrungen vergibt die DEUQUA:a) Die Ehrenmitgliedschaft geht an eine Person,

welche die Quartärforschung oder die Deut-sche Quartärvereinigung sehr gefördert hat.

b) Die Albrecht-Penck-Medaille soll als beson-dere Ehrung für hervorragende wissenschaft-liche Verdienste um die Quartärforschungverliehen werden.

c) Der Woldstedt-Preis soll für herausragendestudentische Abschlussarbeiten und Disser-

Vorschläge für Preisträger der DEUQUAtationen aus den Gebieten der Quartärwis-senschaften, deren Abschluss nicht längerals 36 Monate vor der Verleihung zurückliegt,vergeben werden.

Details finden sich auch auf der Homepage derDEUQUA: www.deuqua.org/deuqua-1/satzung/Die Ehrungen werden im Rahmen der DEUQUA-Tagung in Innsbruck im September 2014 durch-geführt.Vorschläge richten Sie bitte bis zum 15.11.2013direkt an Margot Böse E-Mail: [email protected] den besten GrüßenMargot Böse (Präsidentin der DEUQUA)

Bericht zur 32. Jahrestagung 2013 der Arbeitsgruppe Paläopedo-logie in Klink an der Müritz

Dr. Knut Kaiser vom GFZ Potsdam organisierteund leitete die diesjährige Tagung der Arbeits-gruppe Paläopedologie vom 9.5. bis zum 11.5.2013. Knut Kaiser hat mit seinen Mitarbeitern,hier ist insbesondere Mathias Küster zu nennen,und Kooperationspartnern in guter Tradition 1,5Exkursionstage geführt und uns die spannendenund für viele Teilnehmer völlig neuen For-schungsstandorte und –themen umfassend er-läutert. Das Exkursionsgebiet liegt im Bereich

der mecklenburgischen Seenplatte und umfasstTeile der Pommerschen Haupteisrandlage sowieder Frankfurter Randlage des Weichselglazials.Im Rahmen der Exkursion wurden zwei Teil-landschaften besucht: die Großseenlandschaftmit der Müritz und die Neustrelitzer Kleinseen-landschaft mit dem Großen Fürstenseer See undden Serrahner Bergen. Der erste Tag fand imEinzugsgebiet des Großen Fürstenseer Sees undim Müritz-Nationalparkteil Serrahn statt. Hier

GEOLOBBY – GESELLSCHAFTEN · VERBÄNDE · INSTITUTIONEN DEUQUA

46 GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013

DEUQUA GEOLOBBY – GESELLSCHAFTEN · VERBÄNDE · INSTITUTIONEN

standen holozäne Paläoböden in Seeterrassen,Strandwällen und Dünen im Mittelpunkt der Prä-sentationen und Diskussionen. Des Weiterenwurden dort auch aktuelle Forschungsprojekteanhand der Themen Seegenese und Paläohydro-logie, durchaus ungewöhnliche Themen für dieArbeitsgruppe, vorgestellt. Spätholozäne Bo-denerosion sowie Paläoböden in kolluvialenSquenzen, aber zusätzlich auch (u.a.) Präsenta-tionen zur Vegetationsdynamik im Buchen-UNESCO-Weltnaturerbe-Gebiet Serrahn warenin den Exkursionsplan mit einbezogen und run-deten das Gesamtbild des außerordentlich inter-essanten Exkursionsgebietes ab. Die vorgestell-ten Forschungsarbeiten sind in das Projekt desregionalen TERENO-Monitoringvorhabens derHelmholtz-Gemeinschaft eingebettet. Das süd-liche Müritzgebiet war das Ziel des zweitenExkursionstages, der in seinem ersten Abschnittspätpleistozäne und holozäne Paläoböden inFlugsandsequenzen sowie äolische Dynamikumfasste. Der zweite Exkursionsabschnitt be-handelte insbesondere die spätquartäre Paläo-hydrologie der Müritz, aber auch die spätholo-zäne Besiedlungs- und Vegetationsgeschichtesowie jüngste Landschaftsveränderungen im20./21. Jahrhundert. Ein ausführlicher Exkur-sionsführer kann von der Internetseite der Ar-beitsgruppe Paläopedologie unter www.dbges.de/wb/pages/arbeitsgruppen/palaeopedologie.php heruntergeladen werden.

Die Arbeitsgruppensitzung fand wie immer amChristi-Himmelfahrt-Donnerstag statt. Nach derBegrüßung durch die 1. Vorsitzende berichteteDaniela Sauer ausführlich über die Aktivitäteninnerhalb der IUSS Paleopedology Commission.Auf der entsprechenden Internetseite gibt esausführliche Informationen über Aktivitäten undProjekte im Newsletter. Der daran anschließen-de Vortrag von Susann Müller und Jürgen Hein-rich lautete: „Wymoki – Pedologische undmikromorphologische Merkmale diskontinuier-lich auftretender (Paläo-)Bodenphänomene inder Lösslandschaft nordöstlich von Krakau (Po-len)“ und zum Schluss haben Knut Kaiser undMathias Küster in das Exkursionsgebiet einge-führt.Insgesamt haben wir ein mit 30 Personen eherkleines, aber sehr diskussionsintensives und in-teressantes Jahrestreffen erlebt. Wir durftenüber das Fachliche hinaus eine gut organisierteVeranstaltung in angenehmer Atmosphäre undaußerordentlich schönen Landschafts- undNaturräumen erleben!Für das Jahr 2014 ist wieder eine gemeinsameTagung mit dem Arbeitskreis Geoarchäologie ge-plant. Die Tagung wird federführend von Prof.Dr. Frank Lehmkuhl und Prof. Dr. Renate Gerlachin Aachen durchgeführt werden.

Birgit Terhorst (Würzburg),Heinrich Thiemeyer (Frankfurt/Main)

& Knut Kaiser (Potsdam)

Gruppenfoto vor einer stern-förmigen DüneFoto: T. Sprafke

GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013 47

GEOLOBBY – GESELLSCHAFTEN · VERBÄNDE · INSTITUTIONEN DEUQUA

Beeindruckende Geologie des Ruhrgebietes –hier der Steinbruch Hagen-Vorhalle – mit sei-nen steilstehenden Gesteinsfalten und seinerbedeutenden Fundstelle von Fossilien aus derKarbonzeit.Foto: GD NRW

Norddeutsche Geologen trafen sich in KrefeldDer Geologische Dienst Nordrhein-Westfalenwar vom 21. bis 23. Mai Treffpunkt von über 100Experten aus vielen geowissenschaftlichen For-schungszweigen. Sie kamen zur 78. TagungNorddeutscher Geologen nach Krefeld, um sichüber die praxisrelevanten Fragen und aktuellenBezüge innerhalb der Geowissenschaften aus-zutauschen. Seit vielen Jahren steigt der Bedarfan Daten oder Stellungnahmen. Das verdeut-lichen die Diskussionsbegriffe Fracking, Endlage-rung, Trassenplanung, alternative Energien, un-terirdische Raumplanung und Schlichtungsstellen.Die Tagungsleitung hatte ein Programm mit Vor-trägen, Posterausstellung und wissenschaftli-chen Exkursionen zusammengestellt, das vonmodernen Verfahren der Datenerhebung und-darstellung bis hin zu aktuellen Geothemenreichte.Der erste Themenblock widmete sich der Kartie-rung. Die Datenerhebung von unterschiedlichenGesteinen und Böden in NRW ist die Basis füranaloge und digitale Produkte. Die gute metho-dische Arbeit im Gelände bleibt auch im Com-puter-Zeitalter unentbehrlich. FortentwickelteMethoden liefern die unverzichtbaren Basis-daten für die Computerauswertungen.Einen entsprechend breiten Raum nahm daherauch die dreidimensionale Konstruktion desgeologischen Untergrundes am PC ein. 3D-Mo-delle machen das räumliche Gefüge der ver-schiedenen Gesteinsschichten und der tektoni-schen Elemente verständlicher. Geologen leitenzum Beispiel Entstehungsprozesse ab oder kön-nen die im Untergrund ablaufenden Szenarienbewerten. Mittlerweile haben die 3D-Modelleeine große wirtschaftliche Bedeutung. Die Fach-leute nutzen sie bei der Suche nach alternativenEnergien, wichtigen Rohstoffen oder nachGrundwasser. Die mögliche Ausbreitung vonSchadstoffen im Untergrund kann mit Hilfe derModelle abgeschäzt werden.Die Teilnehmer erfuhren auch Neues über dieregionale Geologie Niedersachsens, Schleswig-Holsteins und Nordrhein-Westfalens – eine Rei-se durch 385 Millionen Jahre Erdgeschichte, von

den Ablagerungen des jüngsten Eiszeitalters biszum Massenkalk der Devon-Zeit.Ein Highlight war die vom Geologischen DienstNRW entwickelte Briefmarke, die anlässlich derTagung herausgegeben wurde. Der Prototypstellt ein Podsol-Bodenprofil aus dem Münster-land dar. Der Versuch, eine Briefmarke mitgeowissenschaftlichem Hintergrund zu veräu-ßern, stieß auf ein breites Echo. Bereits amAbend waren die 100 Stück ausverkauft.Am zweiten Tagungstag gingen vier Exkursionenin die geologisch interessanten Regionen: Nie-

48 GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013

DEUQUA GEOLOBBY – GESELLSCHAFTEN · VERBÄNDE · INSTITUTIONEN

schen den Fachkollegen sind für alle Teilnehmergewinnbringend. Neue Ideen und Anregungenwerden über die Arbeitsstelle bis zu den Kundenweitergereicht, die von diesem Austausch profi-tieren. Viele Kollegen wollen sich in zwei Jahrenzum Fachgespräch in gleicher guter Atmosphärewiedertreffen. Die seit 1927 stattfindende Ta-gung der Arbeitsgemeinschaft NorddeutscherGeologen wird zum 79. Mal 2015, dann inGüstrow in Mecklenburg-Vorpommern stattfin-den. Klaus Steuerwald (Krefeld)

derrheinische Bucht, Ruhrgebiet, Münsterlandund Bergisches Land – da störte das spätherbst-lich anmutende Regenwetter nur wenig, auchwenn es im Bergischen Land sogar zu Schnee-und Graupelschauern kam.Die Tagung hat gezeigt, dass die sich schnellentwickelnde Informationstechnik den Geowis-senschaftlern neue Möglichkeiten eröffnet, dieDaten über den Untergrund immer besser undverständlicher für die Anwender aufzubereiten.Die Diskussionen und intensiven Gespräche zwi-

Paläoumwelt-Projekt im Mittleren und Hohen Atlas (Marokko)Im September 2012 wurden aus dem See Sidi Aliim Mittleren Atlas Marokkos neue Seesediment-sequenzen erbohrt. Eine Arbeitsgruppe ausDeutschland, Großbritannien, Belgien und Ma-rokko der Universitäten Leipzig, Potsdam, Man-chester und Gent sowie des Institut National deService Archaeologique et Patrimoine (Rabat)erbohrten mit einem UWITEC-Bohrgerät einen20 m langen Kern vom südwestlichen Teil desSees (38 m Seetiefe) und zwei 9 m lange Kernevon einem flacheren Bereich in 10 m Wasser-tiefe. Die Auswahl der Bohrlokalitäten erfolgtenach einer seismischen Prospektion.

Seismische Prospektionen und Kurzkernsonda-gen wurden auch an den Seen Tislit, Isli undAfourgagh im Hohen und Mittleren Atlas durch-geführt, um weitere UWITEC-Bohrungen vorzu-bereiten. Die Kampagne im September 2012konzentrierte sich auf den See Sidi Ali, welchervormals bereits von Prof. Henry Lamb (Univ.Aberystwyth) und seiner Arbeitsgruppe in den90er Jahren untersucht worden ist. Sie erbohr-ten damals einen 6 m langen Kern von einem fla-cheren Randsee des eigentlichen Sees und lie-ferten wichtige Pionierarbeiten zur mittel- undspätholozänen Seen- und Klimaentwicklung der

See Sidi Ali im Mittleren AtlasFoto: O. Sturm

GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013 49

GEOLOBBY – GESELLSCHAFTEN · VERBÄNDE · INSTITUTIONEN DEUQUA

Region. Unsere neuen Arbeiten zielen nun aufdie Rekonstruktion der Klimaentwicklung desHoch- und Spätglazials mit seinen abruptenKälteeinbrüchen in der mediterranen-saha-rischen Übergangszone, auf die Rekonstruktionschneller Klimawechsel im Holozän (HoloceneRapid Climate Changes) sowie auf das Ver-ständnis zum Einfluss des Menschen in der

Region seit dem Epipaläolithikum/Neolithikum.Die Pilotphase des Projektes wird von der Deut-schen Forschungsgemeinschaft sowie vomNatural Environment Research Council (NERC)gefördert.

Christoph Zielhofer (Leipzig),Steffen Mischke (Potsdam)

& William Fletcher (Manchester)

Subkommission Quartär – Sitzung in Bad Freienwaldech. Mitte April 2013 hat sich die SubkommissionQuartär (SKQ) der Deutschen StratigraphischenKommission zu ihrer jährlichen Sitzung in BadFreienwalde rund 70 km nordöstlich von Berlingetroffen. Die Sitzung wurde von Margot Böse(Berlin) und Christopher Lüthgens (Wien) orga-nisiert. 19 Mitglieder der SKQ haben an demzweitägigen Treffen teilgenommen. Die Sitzungleitete der Vorsitzende der SKQ Felix Bittmann(Wilhelmshaven), der über die Arbeiten derKommission berichtete. Christian Hoselmann(Wiesbaden) stellte den Stand zum Litho-stratigraphischen Lexikon (LithoLex) vor, in demzwischenzeitlich 58 quartäre Datensätze enthal-ten sind (www.bgr.de/app/litholex). MichaelWeidenfeller (Mainz) erläuterte zwei neue Defi-nitionen aus dem Mittelrheingebiet: die Mittel-rhein-Mittelterrassen- und -Niederterrassen-For-mation. Diese wurden zur Aufnahme im LithoLexfreigegeben und sind zwischenzeitlich auch on-line verfügbar.In einem Kurzvortrag berichtete Herr Bittmannüber den Stand der Anthropozän-Diskussion. In-ternational ist in die Anthropozän-Frage Bewe-gung gekommen, da die „Subcommission onQuaternary Stratigraphy“ eine Arbeitsgruppemit dem Titel „What is the ‘Anthropocene’? -current definition and status“ eingerichtet hat.Ergebnisse der Arbeitsgruppe sollen bis 2016vorliegen.Stefan Wansa (Halle/Saale) erläuterte die ak-tualisierte Tabelle zur Gliederung der Weichsel-Kaltzeit. An diese Vorstellung schloss sich eineausführliche Diskussion an. Die vorgestellte Un-tergliederung der Weichsel-Kaltzeit soll als Vor-

schlag bestehen bleiben und neue Ergebnisseberücksichtigen. Weiterhin stellte Herr Wansadie Forschungsbohrung im Ummendorfer Kessel(Sachsen-Anhalt) vor, bei der eine gut 70 m tiefeKernbohrung quartäre Sedimente bis zur Basisder Elster-Grundmoräne erbohrt hat. Verschie-dene geologische sowie geophysikalische Un-tersuchungen an den Kernen werden folgen. Da-niel Richter (Bayreuth) präsentierte in einemZwischenbericht erste Ergebnisse des DFG Pro-jekts „Chronologie und Geomorphologie desmitteleuropäischen quartären Vulkanismus –pulsierende Hot Spot-Finger“ und zeigte ersteErgebnisse von Lumineszenzdatierungen ausdem Gebiet der Osteifel. Ein Projekt zu 10Be-Expositionsdatierungen von Großgeschieben imBereich des Pommerschen Eisvorstoßes stellteAndreas Börner (Güstrow) vor. Die Deglazia-tionszeit der Pommerschen Eisrandlage wird mit17,5–18 ka angegeben. Nun soll noch die Degla-ziationszeit der Brandenburger und FrankfurterEisrandlage in Mecklenburg-Vorpommern datiertwerden. Herr Börner teilte mit, dass neue Berech-nungen der Produktionsraten von 10Be eine Er-höhung der Alter von rund 10 % zur Folge haben.Am zweiten Tag der SKQ-Sitzung führten MargotBöse und Christopher Lüthgens die Teilnehmerin drei Aufschlüsse zwischen der Frankfurterund Pommerschen Eisrandlage. Die Exkursions-punkte wurden auch detailliert in der Arbeit„Exkursion C – Ice marginal positions of the LastGlacial Maximum (LGM) in north-easternGermany“ beschrieben, die als PDF kostenlos imInternet bezogen werden kann (www.geozon.info/publikationen/b%C3%BCcher).

50 GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013

DEUQUA GEOLOBBY – GESELLSCHAFTEN · VERBÄNDE · INSTITUTIONEN

Am ersten Exkursionspunkt bei Vevais am west-lichen Rand des Oderbruchs – rund 15 km süd-lich von Bad Freienwalde – erläuterte HerrLüthgens die Eisrandlagen im Weichsel-vereisungsgebiet NE-Deutschlands. ImAufschluss stehen limnisch bis fluviatil-glazifluviatile Schluffe und Sande des Saale-Komplex an, auf denen mehrere Meter mächtigelimnische Sedimente mit Seekreiden aus derEem-Warmzeit folgen. Im Hangenden sindweichselzeitliche glazifluviatile-fluviatile Ablage-rungen aufgeschlossen.Im Kies- und Sandabbaubetrieb östlich von Alt-hüttendorf sind derzeit die Sanderablagerungender deutlich geschichteten Sande und kiesigenSande der Pommerschen Eisrandlage aufge-

schlossen. Die hangenden Schichten sind nurteilweise zu beobachten; im oberen Teil des Pro-fils mit laminierten Schluffen und Tonen sindhäufig Kryoturbationserscheinungen zu erken-nen. Der letzte Halt der Exkursion war der Auf-schluss Macherslust am östlichen Stadtrand vonEberswalde am nördlichen Rand des Eberswal-der Urstromtals. Aufgeschlossen sind hier gutdrei Meter mächtige, laminierte glazilakustrineSchluffe und Tone, die zum Teil durch sub-aquatische Rutschungen gestört sind. Die Datie-rungen mittels OSL ergaben ein Akkumulations-alter von rund 15 ka.Die nächste SKQ-Sitzung wird 2014 in Rhein-land-Pfalz stattfinden.

Christopher Lüthgens erläutertbei Althüttendorf die Sander-ablagerungen der Pommer-schen EisrandlageFoto: C. Hoselmann

GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013 51

GEOLOBBY – GESELLSCHAFTEN · VERBÄNDE · INSTITUTIONEN GV

Seite des VorsitzendenLiebe Mitglieder der Geologischen Vereinigung,

was macht eigentlich die Geochemie? Diese klei-ne Frage sei mir erlaubt. Wird doch derzeit inForm des in den nächsten Monaten von mehre-ren Mitgliederversammlungen zu beschließen-den „Geo-Dachverbandes“ und den Diskussio-nen um die Verbindung zur „GeoUnion“ einefein austarierte Zusammenarbeit der Traditions-fächer Geologie, Geophysik, Mineralogie und Pa-läontologie ins Leben gerufen. Aber eben ohne,neben anderen Fächern, die Geochemie als Voll-mitglied. Muss uns Geochemiker in den ver-schiedenen Gesellschaften diese Entwicklungmit Sorge erfüllen? Ich denke nein.Denn die Geochemie hat große Erfolge vorzu-weisen. Nicht nur, dass der international hochangesehene Geochemiker Victor Moritz Gold-schmidt aus Göttingen stammt, wo er 1929 biszu seiner Emigration im Jahre 1936 die bis heutegültigen Grundlagen für die moderne Geochemiegelegt hat, sondern auch weil die Geochemie zuden großen Paradigmen der modernen Geowis-senschaften seitdem entscheidende weitere Bei-träge geleistet hat. Zum Beispiel hat sie derPlattentektonik gerade durch die detaillerte Da-tierung der Spreizungsmuster der ozeanischenKruste mit der Kalium-Argon-Methode ein ent-scheidendes Puzzleteil geliefert. Die natürlichenKlimazyklen der Glazial- und Interglazialzeiten

gemäß der Milankovic Theorie wurden erstdurch die Vermessung der stabilen Sauerstoff-isotope an Foraminiferenschalen belegt. Radio-gene Isotope geben die Herkunft vulkanischerSchmelzen mit hoher Genauigkeit wieder undhaben zum geodynamischen Verständnis desLagenbaues des Erdmantels geführt. Die Zer-fallsprodukte kurzlebiger Radionuklide aus derFrühzeit des Planetensystems haben die Chro-nologie und die Dauer der Planetenakkretion,der Entstehung der Erde, des Mondes und derfrühen Ozeane in ungeahnter Präzision darge-legt. Die Prozesse der Abtragung von Gebirgenwurden durch präzise geochronologische Datie-rungen metamorpher Minerale verstanden. DieStrontium-Isotopen-Meerwasserkurve gilt mitt-lerweile als weithin genutzes Datierungs-instrument in der Stratigraphie von Karbonat-sedimenten, das auch von der Erdölindustrieintensiv genutzt wird. Auch heute liefert dieGeochemie dank atemberaubender technischerEntwicklungen immer neue Einblicke in dieProzesse des „Systems Erde“. So werden jetztmit komponentenspezifischer Analyse stabilerKohlenstoffisotope und des Radiokarbonisotopsdie Entstehung von Kohlenwasserstoffen ge-nauestens rekonstruiert und an Biomarkern dasvorherrschende Klima zur Zeit des Pflanzen-wachstums ermittelt. Mittels stabiler Bor-Isoto-pe wird der pH-Wert des Ozeans in der Vergan-

52 GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013

GV GEOLOBBY – GESELLSCHAFTEN · VERBÄNDE · INSTITUTIONEN

genheit rekonstruiert – für den Zusammenhangzwischen Erdklima und CO2-Gehalt der vergan-genen Atmosphäre unabdingbar. Mit kosmo-genen Nukliden können wir Eiszeitablagerungenpräzise datieren und die Bildungsraten von Bö-den durch Gesteinsverwitterung und die Erosionder Kontinente quantifizieren. Stabile Wasser-und Sauerstoffisotope verraten uns mittlerweiledie Zeiten, in denen unsere Gebirge aufge-stiegen sind und markieren in großem Detail denhydrologischen Kreislauf: von Niederschlag,Abfluss,Grundwasser und Vegetation. RasanteNeuentwicklungen auf dem Gebiet der Analytik,insbesondere der Massenspektrometrie, gebenberechtigten Anlass zu der Hoffnung, dass wirweiterhin auf große Entdeckungen rechnen kön-nen.Warum sind die Geochemiker also bei der Dis-kussion um die deutsche Geo-Verbandsland-schaft so schweigsam? Und dies, obwohl wir mitdem Vorsitzenden der Geologischen Vereini-gung, Ralf Littke, einen organischen Geoche-miker und mit dessen Stellvertreter, dem Autordieses Artikels, einen Isotopengeochemiker imAmte haben? Warum sind die Geochemiker, mitAusnahme der Sektion Geochemie der DMG, inDeutschland kaum organisiert?Die Antwort ist vermutlich denkbar einfach: dieGeochemie ist sowieso schon überall dort prä-sent, wo sie einen Beitrag leisten kann. Dafürbenötigt diese Disziplin keine eigene Fach-vertretung. In dem geplanten Dachverband

könnte sie als eigene Sektion Sichtbarkeit fürdie Disziplin herstellen und unbedingt ein Forumfür den Nachwuchs anbieten, den die internatio-nalen „Goldschmidt“-Geochemie-Konferenzenso nicht bieten können. Vielleicht ist das Fehleneiner Organisationsform in Deutschland sogareine Stärke. Ist die Geochemie dadurch dochstets zu einem hohen Maße an Interdisziplina-rität mit vielen fließenden Übergängen gezwun-gen, sowohl thematisch als auch personell. Dieshilft, die neuen Fragestellungen zu identifizie-ren. In diesem Sinne sehe ich die Frage der Re-präsentanz der Geochemie in den Geo-Dachge-sellschaften recht gelassen.Zunächst aber freuen wir uns auf die gemeinsa-me GV-DMG-Tagung „Geofluids“ in Tübingen,die im September stattfindet, gefolgt von einergemeinsamen Tagung der GV, DGG und PalGesin Frankfurt im Herbst 2014. Und wir hoffen,dass wir im Herbst 2015 mit einer weiteren ge-meinsamen Tagung an einem repräsentativenOrt dem hundertjährigen Jubiläum von AlfredWegeners bahnbrechender Schrift „Die Entste-hung der Kontinente und Ozeane“ gedenkenkönnen.

Mit besten WünschenIhrFriedhelm von BlanckenburgGFZ Potsdam und FU Berlin

Aufruf für Vorschläge zur Verleihung des Hans-Cloos-Preises derGeologischen Vereinigung

Die Geologische Vereinigung vergibt seit demJahre 2000 den Hans-Cloos-Preis an Nachwuchs-wissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. Die-ser Preis wird während der Jahrestagung, abernicht zwangsläufig jährlich, an Geowissenschaft-lerinnen und Geowissenschaftler verliehen, diein der Regel nicht älter als 35 Jahre sind unddurch eine herausragende, eigenständige, inter-national publizierte wissenschaftliche Leistung

in den Wissenschaften der festen Erde oderdurch einen hervorragenden Beitrag zur Darstel-lung geowissenschaftlicher Inhalte ausgezeich-net sind. Vorschläge sollten bis zum 1. Februarjeden Jahres erfolgen. Nach Einholen des Gut-achtens einer unabhängigen Persönlichkeit wirdder Preis auf einstimmigen Beschluss des enge-ren Vorstandes verliehen.Bisherige Preisträger sind Gianreto Manatschal,

GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013 53

GEOLOBBY – GESELLSCHAFTEN · VERBÄNDE · INSTITUTIONEN GV

Strasbourg (2000), Achim Kopf, La Jolla (2001),Carsten Münker, Münster (2002), HildegardWestphal, Erlangen (2003), Claudio Rosenberg,Berlin (2004), Enno Schefuß, Woods Hole(2005), Thomas Walter, Potsdam (2006), Corne-lia Spiegel, Tübingen (2007), Andrea Hampel,Bochum (2008), Andreas Busch, Rijswijk (2009),Michael Strasser, Bremen (2011), MirjamSchaller, Tübingen (2012). Auch für 2014 suchenwir wieder geeignete Kandidatinnen und Kandi-daten für den Hans-Cloos-Preis und bitten umgut begründete Vorschläge an den Vorstand derGeologischen Vereinigung.

Vorschläge für die Verleihung des Hans-Cloos-Preises 2014 können bis zum 1. Februar 2014eingereicht werden. Empfehlungen mit Lebens-lauf, Publikationsverzeichnis und einer kurzenDarstellung der zu würdigenden Leistung rich-ten Sie bitte an den Vorsitzenden der GV:Prof. Dr. Ralf LittkeLehrstuhl f. Geologie, Geochemie u. Lagerstät-ten des Erdöls und der Kohle, RWTH AachenLochnerstr. 4–20, 52056 [email protected]

Liebe Mitglieder der GV,in einem Schreiben, das der Beitragsrechnung2013 beigefügt war, hatten wir Sie darüber infor-miert, dass wir der Mitgliederversammlung am16. September 2013 in Tübingen eine Änderungdes Zeitschriftenbezugs vorschlagen möchten.Der Vorschlag lautet, dass die persönlichen GV-Mitglieder ab 2014 das International Journal ofEarth Sciences (IJES) in elektronischer Form er-halten und die gedruckte Version des IJES zu-künftig nur noch gegen einen Zusatzbetrag inHöhe von 22 € verschickt wird.Mitglieder, die weiterhin die Druckversion desIJES – zu einem Aufpreis von 22 € (vorbehaltlicheiner Zustimmung der Mitgliederversammlung)erhalten möchten, werden gebeten, dies beiFrau Spitzlei in unserer Geschäftsstelle (per E-Mail, Fax oder Post an unten stehende Adresse)zu melden, damit wir besser planen können.

Bisher gab es nur wenige Rückmeldungen,sodass wir davon ausgehen, dass sich fast allefür den Online-Bezug entscheiden werden.Leider liegen uns von einigen Mitgliedern nochkeine E-Mail-Adressen vor, um ihnen den Online-Zugang zur Zeitschrift zu ermöglichen. Deshalbbitten wir alle Mitglieder, die eine E-Mail-Adres-se haben und bisher noch keine Informations-Mails von der GV erhalten, uns ihre Adresse mit-zuteilen.Bitte senden Sie eine kurze Nachricht an die Ge-schäftsstelle unter: [email protected] Dank im Voraus und freundliche GrüßeIhre GV-GeschäftsstelleGeologische Vereinigung e.V.Vulkanstr. 23, 56743 [email protected]: +49/2652/989361

54 GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013

PALÄONTOL. GESELL. GEOLOBBY – GESELLSCHAFTEN · VERBÄNDE · INSTITUTIONEN

Liebe Mitglieder, liebe Freunde und Freundinnender Paläontologie,

unsere Tagungsvorbereitung zusammen mit derchinesischen Schwestergesellschaft Ende Sep-tember in Göttingen ist jetzt in der heißen Phase.Der Response von chinesischer und deutscherSeite ist erfreulich gut (rund 300 Anmeldungen)und wir geben uns Mühe, alle Vorträge undPoster angemessen zu platzieren. Erfreulich istauch, dass das internationale Interesse groß istund man sollte überlegen, zukünftig diesen Ta-gungen generell einen stärkeren internationalenAnstrich zu geben. Zugegeben, nicht alles läuftimmer rund, aber angesichts der organisatori-schen Komplexität dieses Joint Ventures bitteich um Nachsicht und Geduld bei technischenund organisatorischen Problemen – wir tun un-ser Bestes.Sehr erfreulich hat sich das Interesse von jun-gen Kollegen und Kolleginnen an dieser Tagungentwickelt – wir haben zahlreiche Anmeldungenu.a. für den „Young Scientist Award“. Der „TillyEdinger Preis“ für erfolgreiche Nachwuchswis-senschaftler/innen tut sich allerdings immernoch schwer, genügend Anklang zu finden. Wir

Seite des Präsidentenhaben vom Organisationskomitee aus noch ei-nen Aufruf gestartet, um die Anzahl der Bewer-berinnen und Bewerber zu erhöhen und ich binsicher, dass er Erfolg haben wird. Leider hatunser Spendenaufruf für diesen Preis nur einengeringen Nachhall erfahren – wir werden imAnmeldungsbüro in Göttingen noch eine Büchseaufstellen, in der Hoffnung, dass noch zahlrei-che Spenden vor Ort eingehen werden.Für den restlichen Sommer wünsche ich Ihnenallen noch eine erholsame Zeit und viel Erfolgbei eventuell anstehenden Geländearbeiten undauch die Muße, das eine oder andere Manu-skript fertigzustellen oder einfach über neueProjekte nachzudenken!

IhrJReitner

GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013 55

GEOLOBBY – GESELLSCHAFTEN · VERBÄNDE · INSTITUTIONEN PALÄONTOL. GESELL.

Treffen der internationalen Arbeitsgruppe von Säugetier-Paläon-tologen und Paläontologinnen (Eppelsheim, 2012)

Am Samstag, den 9. Juni 2012 traf sich im Rat-haus von Eppelsheim eine internationale Ar-beitsgruppe von Säugetier-Paläontologen und-Paläontologinnen, die sich seit Jahren mit derobermiozänen (turolischen) Säugetierfauna derFundstelle Dorn-Dürkheim 1 beschäftigt. Beab-sichtigt war, die neuesten Ergebnisse vorzustel-len und zu diskutieren. Außerdem wurden amfolgenden Sonntag unter Führung von JensLorenz Franzen (Senckenberg Forschungsins-titut Frankfurt und Naturhistorisches MuseumBasel) und Herbert Lutz (NaturhistorischesMuseum Mainz und Landessammlung für Natur-kunde Rheinland-Pfalz) die in der Nähe gele-genen Grabungsstellen Eppelsheim und Dorn-Dürkheim besucht.Nur ein Jahr später sind die Ergebnisse desTreffens in einem speziellen Heft von Palaeo-biodiversity and Palaeoenvironments 93 (2)unter dem Titel Dorn-Dürkheim 1, Germany: Ahighly diverse Turolian fauna from mid-latitudeEurope veröffentlicht worden. Dabei handelt essich im Einzelnen um folgende Themen: The fos-sil lagerstaette Dorn-Dürkheim (J.L. Franzen),

Deciphering Dinotheriensande deinotheriiddiversity (M. Pickford und Z. Pourabrishami),Anisodon sp. (Mammalia, Perissodactyla,Chalicotheriidae) from the Turolian of Dorn-Dürkheim 1 (Rheinhessen, Germany): morpho-logy, phylogeny, and palaeoecology of the latestchalicothere in Central Europe (J.M. Fahlke, M.C.Coombs, G.M. Semprebon), The tapirs (Mamma-lia, Perissodactyla, Tapiridae) from the lateMiocene (early Turolian) of Dorn-Dürkheim 1(Germany, Rheinhessen) (J.L. Franzen), Deci-duous cheek teeth of the late Miocene (MN 11)Dorn-Dürkheim 1 hipparionine horses (D. Wolfund R.L. Bernor), The Moschidae of Dorn-Dürkheim 1 (Germany) (M. Aiglstorfer und L.Costeur), The early Turolian (late Miocene)Cervidae (Artiodactyla, Mammalia) from the fos-sil site of Dorn-Dürkheim 1 (Germany) and impli-cations on the origin of crown cervids (B.Azanza, G. Rössner, E. Ortiz-Jauregizar), Evi-dence of northern Turolian savanna-woodlandfrom the Dorn-Dürkheim 1 fauna (Germany) (L.Costeur, O. Maridet, S. Montuire, S. Legendre)sowie Palaeobiodiversity, palaeoecology, palaeo-

Rekonstruktion von Land-schaft und Leben in Rheinhes-sen vor 8,5 Mio. JahrenZeichnung: Wolfgang Weber,Springer

56 GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013

PALÄONTOL. GESELL. GEOLOBBY – GESELLSCHAFTEN · VERBÄNDE · INSTITUTIONEN

Die Arbeitsgruppe an derFundstelle Dorn-Dürkheim zuFüßen der dort von dem orts-ansässigen Bildhauer AchimRibbeck errichteten soge-nannten EvolutionssäuleFoto: Ottmar Kullmer (Frank-furt)

biogeography and biochronology of Dorn-Dürk-heim 1 – a summary (J.L. Franzen, M. Pickford, L.Costeur).Mit dem vorliegenden Heft sind jetzt mehr als90% der Säugetierfauna dieser so wichtigenFossillagerstätte detailliert beschrieben. Das istinsofern von besonderer Bedeutung, als Dorn-Dürkheim 1 eine empfindliche Lücke in den bis-herigen Konzepten der phylogenetischen, bio-chronologischen, paläoökologischen und paläo-biogeographischen Entwicklung miozäner Säu-getiere ausfüllt. Besonders erfreulich ist, dasssämtliche Arbeiten aus diesem Heft bis zumEnde dieses Jahres kostenfrei aus dem Internetherunter geladen werden können, und zwarunter: http://link.springer.com/journal/12549/93/2/page/1.Das Foto der Arbeitsgruppe zeigt von links:Margery Coombs (Universität von Massachu-

setts in Amherst, Mass./USA), dahinter DominikWolf (zu jener Zeit am Staatlichen Museum fürNaturkunde Karlsruhe), Martin Pickford (Collègede France und Muséum National d’HistoireNaturelle Paris), Beatriz Azanza (Universität vonZaragoza, Spanien), Sinje Weber (SenckenbergForschungsinstitut Frankfurt), im HintergrundJulia Fahlke (Museum für Naturkunde Berlin),Gertrud Rößner (Bayerische Staatssammlungfür Paläontologie und Geologie München), Ma-nuela Aiglstorfer (Universität Tübingen), JensLorenz Franzen (Senckenberg Forschungsinsti-tut Frankfurt und Naturhistorisches MuseumBasel) und Herbert Lutz (Naturhistorisches Mu-seum Mainz und Landessammlung für Natur-kunde Rheinland/Pfalz). Loïc Costeur (Basel)fehlte an jenem Tag.

Jens Lorenz Franzen (Frankfurt)

Neuer internationaler Masterstudiengang „Geo- and Paleobio-logy“ an der LMU München

Der neue internationale und englischsprachigeMasterstudiengang „Geo- and Paleobiology“ be-ginnt im Wintersemester 2013/2014 an der Lud-wig-Maximilians-Universität München. Das vier

Semester umfassende Studienprogramm ist for-schungsorientiert und umfasst Themen der Geo-biologie und Paläobiologie mit Schwerpunktenin der Umweltgeobiologie, evolutionären Geo-

GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013 57

GEOLOBBY – GESELLSCHAFTEN · VERBÄNDE · INSTITUTIONEN PALÄONTOL. GESELL.

biologie, Paläontologie und Paläoökologie. Eszielt darauf ab, die Studierenden für Karrierenin- und außerhalb der Wissenschaft auszubil-den.Die Qualifikationsziele des Studiengangs bein-halten Kompetenzen über das vertiefte Ver-ständnis der geobiologischen, evolutionsbiolo-gischen und paläobiologischen Entwicklung desSystems Erde, insbesondere über die Evolutionund Interaktion von Organismen und deren Le-bensräumen im Laufe der Erdgeschichte, diegeobiologischen Materialflüsse sowie die stam-mesgeschichtlichen Zusammenhänge von Floraund Fauna seit dem Ursprung des Lebens. Im

Rahmen des Studiums werden vielfältige Ar-beitsmethoden und Techniken erlernt, nebenden klassischen Ansätzen wie z.B. Gelände-arbeit und Sammlungsmanagement werdenunter anderem moderne Methoden der Moleku-larbiologie, Morphologie/vergleichenden Anato-mie, Isotopen-Geochemie, Biodiversitätsunter-suchungen und Statistik vermittelt. Abgerundetwird der Studiengang durch ein Mentoring-Pro-gramm.Umfangreiche Informationen, auch zur Bewer-bung, finden Sie auf folgender Seite: www.mgap.geo.uni-muenchen.de.

Gert Wörheide (München)

Arbeitskreis Mikropaläontologie der PalGes nimmt Fahrt aufMikropaläontologie repräsentiert ein Arbeits-und Forschungsgebiet, welches ein enormesfachliches Spektrum abdeckt und neben derGrundlagenforschung (wie Biostratigraphie,Geobiologie, Paläobiologie, Paläoökologie,Paläoklimatologie etc.) insbesondere durch sei-ne vielfältigen praktischen Anwendungen her-vortritt (Lagerstättengeologie, Umweltgeologie,Ingenieurgeologie, sedimentäre Faziesanalyse,Kartierprojekte, Archäologie etc.). Untersu-chungsgegenstände der Mikropaläontologensind dabei sowohl Faunen- als auch Floren-elemente, artikulierte wie disartikulierte Reste,Nanno- wie auch Mikrofossilen; die Übergängezur Makropaläontologie sind fließend.Angesichts dieser großen Bandbreite und dervielfältigen Anwendungen erscheint das Fachge-biet der Mikropaläontologie im öffentlichenBewusstsein, in der schulischen Ausbildung undinnerhalb von Berufsverbänden und Vereinigun-gen (selbst innerhalb der Paläontologischen Ge-sellschaft) auffallend unterrepräsentiert. DiesenZustand zu verändern ist eines der Ziele, wel-ches die Gründung des Arbeitskreises Mikro-paläontologie in der Paläontologischen Gesell-schaft verfolgt. Ferner gilt es, die Kommunika-tion und den Wissens- und Datenaustausch zwi-schen Fachleuten und Amateuren zu verbessernund in einigen Bereichen erst einmal herzustel-

len. Der Vorstand der Paläontologischen Gesell-schaft erkannte rasch den beiderseitigen Vorteilund die Notwendigkeit eines entsprechenden Ar-beitskreises und unterstützte dessen Einrichtung.Keimzelle in der Gründungsphase des Arbeits-kreises ist die arbeitende Amateurforscher-gruppe des Foraminifera.eu-Projektes um Mi-chael Hesemann. Derzeit strebt der PalGes-Arbeitskreis eine breitere Basis hinsichtlich derZahl der Mitstreiter an. Vorderstes Ziel ist esnicht, zusätzliche Forschungs- und Arbeitspro-jekte zu initiieren, sondern eine möglichst breiteInformations- und Kommunikationsplattformsowohl für Fachleute als auch für qualifizierteAmateure zu bieten, als Ansprechpartner zu fun-gieren und die Wahrnehmung des Wissen-schaftsgebietes in der Öffentlichkeit deutlich zuverbessern. Diskussionsforen und Schwer-punkt-Kolloquien auf Tagungen gehören ebensodazu wie Informationsvermittlung via News-letter, zukünftige Kurse zu speziellen Mikro-organismengruppen oder Arbeitstechniken unddie sehr wichtigen Public-Relations-Aktivitäten(Ausstellungen, Vorträge, etc.) in Schulen, Insti-tutionen und Museen. Noch ist die Mikro-paläontologie nur in Ausnahmefällen in der Öf-fentlichkeit angekommen.Viele Kollegen und qualifizierte Amateure verfü-gen über eine reiche fachliche und methodische

58 GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013

PALÄONTOL. GESELL. GEOLOBBY – GESELLSCHAFTEN · VERBÄNDE · INSTITUTIONEN

Erfahrung. Diese zu koordinieren und im Sinneder oben genannten Ziele zu nutzen bedeutet,effektiveres Arbeiten zu fördern, effizienterenWissenstransfer zu ermöglichen und bildungs-politisch Verantwortung zu übernehmen.So möchte ich alle mikropaläontologisch arbei-tenden/interessierten Kollegen und Freunde er-mutigen, sich dem Arbeitskreis anzuschließen!

Lassen Sie uns diesen spannenden Zweig derPaläontologie noch effizienter machen und indie Köpfe weiter Bevölkerungskreise und dernachfolgenden Generation tragen.Kontakt: [email protected]://tu-freiberg.de/geo/palaeo/elicki

Olaf Elicki (Freiberg)

Bericht vom AK Mikropaläontologie der PalGes: Atlas Maastricht-Foraminiferen – online mit 720 Aufnahmen

Abb. 2: Pullenia marssoniCushman & Todd, 1943, ausBohrung bei Hemmoor, dreiExemplare, Höhe um 200 µm

Die Maastricht AG des Foraminifera.eu-Projekteshat einen Atlas von Maastricht-Foraminiferenmit zur Zeit 720 Aufnahmen online gestellt:www.foraminifera.eu/atlasboma.php. Der Atlasist das Ergebnis der fruchtbaren Zusammenar-beit von Wissenschaftlern und Amateuren ausdem Arbeitskreis Mikropaläontologie. Derzeitenthält der Atlas vornehmlich benthischeForaminiferen aus dem borealen Maastricht. Esist geplant, den Atlas um planktische Foramini-feren und auch um Formen aus anderen Breitenzu ergänzen. Der Atlas bietet die Möglichkeiteiner multivariablen Suche. Dem Besucher wirdfür eine gewünschte Auswahl, z.B. „Familie:Turrilinidae, Fundort: Rügen“, eine tafelartigeSeite mit Bildern als Treffer nebst Begleitinfor-mationen angezeigt. Durch Klicken auf ein Bildöffnet sich eine Seite mit ausführlichen Informa-tionen und einer größeren Abbildung. Die Tech-nik und Definition der Kriterien wurde von Mi-chael Hesemann, dem Betreiber des Foramini-fera.eu Projektes (Hesemann 2011), entwickelt.

Sie beruht auf langjähriger Diskussion und Zu-sammenarbeit mit den ambitionierten Amateur-Foraminiferologen Karl-Otto Bock, Dieter Ketel-sen und Stefan Raveling (IGB Ingenieurgesell-schaft). Es entstanden 230 REM- und licht-mikroskopische Aufnahmen von Foraminiferenaus norddeutschen Maastrichtvorkommen. Seit2012 hat die AG bedeutenden Zuwachs durchDr. Peter Frenzel von der Friedrich-Schiller-Uni-versität Jena erhalten. Er stellte 490 Bilder ausFrenzel (2000) zur Verfügung, die mittlerweileeingearbeitet sind.Nach einem Treffen im Mai 2013 arbeitet die AGnun an Proben aus zwei Profilen Nordeuropasund der Erweiterung der Webseiten. Es wurdebegonnen, Synonymalisten und Artenseiten mitBeschreibungen zu erstellen. Die Beschreibun-gen sollen 2014/2015 zu einem Bestimmungs-schlüssel ausgebaut werden. Führende Wissen-schaftler und Institutionen wie die SmithsonianInstitution (National Museum of Natural History)in Washington, die Geologische Bundesanstalt

GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013 59

GEOLOBBY – GESELLSCHAFTEN · VERBÄNDE · INSTITUTIONEN PALÄONTOL. GESELL.

Österreichs und die Grzybowski Foundation stel-len foraminifera.eu.-Bilder zur Verfügung. DerAtlas kann nun auch um Abbildungen vonTypusexemplaren und aus wesentlichen Ver-öffentlichungen ergänzt werden.Aufgrund der vielfältigen Arbeitsfelder von derProbenbearbeitung, dem Auslesen und Zählenbis zur Bildbeschaffung, Datenbankpflege undDiskussion konzeptioneller Fragen sind Mitstrei-ter aus dem Amateur- und wissenschaftlichenBereich willkommen. Für harte Arbeit gibt es beiuns kein Geld oder H-Index-Punkte, sondern nurdie Gewissheit, an einem erfolgreichen Projektbeteiligt zu sein. Foraminifera.eu hat im Schnitttäglich 150 Besucher.Kontakt: Michael Hesemann, Foraminifera.eu-Projekt und Mitglied Arbeitskreis Mikropalä-ontologie der PalGes, E-Mail: [email protected].

Literatur

Frenzel, P., 2000: Die benthischen Foraminiferender Rügener Schreibkreide (Unter-Maastrich-tium, NE-Deutschland). - In: Neue Paläontolo-gische Abhandlungen, 3: Dresden 361 pp.Hesemann, M. 2011: The Foraminifera.eu Project- status and perspectives. In: Bak, M. Kaminski,M.A. & Waskowska, A. (eds), 2011: IntegratingMicrofossil Records from the Oceans and Epi-continental Seas. Grzybowski FoundationSpecial Publication 17.

Michael Hesemann (Hannover)

1.700 Kernmeter fossilreiche Oberkreide von WunstorfDer 1986 stillgelegte Steinbruch Wunstorf, rund20 km westlich vom Stadtkern Hannovers gele-gen, ist seit Jahrzehnten Studienobjekt der Krei-de-Forschung, da die fossilreichen Cenoman-zeitlichen Kalke und Mergelkalke des Stein-bruches ein Bindeglied zwischen der südost-niedersächsischen und der Münsterländer Ober-kreide darstellen. Darüber hinaus finden sich imGrenzbereich Cenomanium-Turonium rund 25 mbitumenreiche Mergel (Sapropelite), die alsOceanic Anoxic Event (OAE 2) weltweit verbrei-

tet sind. Im März 2006 wurde westlich des Stein-bruches eine 80 m tiefe Kernbohrung von derDeutschen Forschungsgemeinschaft finanziertabgeteuft, um diesen Event exemplarisch zu be-arbeiten. Die Ergebnisse wurden in den News-letters on Stratigraphy veröffentlicht (Voigt etal., 2008). Im Rahmen einer weiteren Studie derHolcim (Deutschland) AG, Werk Höver, zur Siche-rung von Abbauflächen wurde die Dr. MollGmbH & Co. KG, Isernhagen, beauftragt, dieCenomanium-Turonium-Lagerstätte Wunstorf

Neoflabellina reticulata (Reuss, 1851) Grube Sa-turn Lägerdorf, Länge ca. 1150 µm

60 GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013

PALÄONTOL. GESELL. GEOLOBBY – GESELLSCHAFTEN · VERBÄNDE · INSTITUTIONEN

geologisch zu untersuchen. In den Jahren 2010bis 2012 wurden insgesamt 17 Kernbohrungenöstlich des alten Steinbruches sowie vor allemim westlich angrenzenden Erweiterungsgebietzu je 100 m abgeteuft. Die in Plastiklinern gezo-genen 1,5 m langen Kernstrecken wurden hal-biert, eine Hälfte eingelagert und die andereHälfte nach Fossilien durchgeklopft sowie fürchemische Analysen aufbereitet. Diese auf cmgenau entnommenen Fossilien (Ammoniten,

Inoceramen, Brachiopoden, Echiniden, in Kürzeauch Fischreste und benthische Mikrofossilien)sind im Kernlager des Werkes Höver eingelagertund stehen zur wissenschaftlichen Bearbeitungzur Verfügung. Interessenten wenden sich bitteper E-Mail an [email protected].

Ekbert Seibertz (Dr. Moll, Isernhagen)& Bernd-Henning Reupke (Holcim AG,

Werk Höver)

European Geoscience Union (EGU): Bericht zur Tagung 2013 undAufruf zur Beteiligung an der Tagung 2014

Die Division „Stratigraphie, Sedimentologie undPaläontologie“ der Europäischen Geowissen-schaftlichen Union organisiert regelmäßig einDivisionstreffen während der jährlichen EGU-Ta-gung in Wien. Während dieser Versammlung be-richtet der Divisionspräsident über die Ereignis-se während des laufenden Jahres, also insbe-sondere über Auszeichnungen bzw. Medallien-vergaben innerhalb der Sektion, Publikationenund über die für die nächste Versammlung ge-planten weiteren Aktivitäten.Auf dem diesjährigen Kongress in Wien mit über11.000 Teilnehmern wurden unter dem neu ge-wählten Divisionspräsidenten Patric Jacobs(Univ. Gent) auch mehrere neue Divisionssek-retäre (zuständig für die einzelnen Subdivi-sionen) gewählt. Dies sind nun Ian Jarvis (Lon-don), Uli Heimhofer (Hannover) und GuilhemAmin Douillet (München). Für die Paläontologiewurden Barbara Mohr (Museum für NaturkundeBerlin) und Anna Sanson Barrera (Univ. Zürich)neu gewählt. Ihre erklärte Absicht ist es, dieSichtbarkeit der Paläontologie im europäischenRahmen zu verbessern. Es soll betont werden,dass auch die Paläontologie mit ihren „DeepTime“-Daten Wesentliches zur globalen Klima-und Umwelt-Problematik beizusteuern hat.Die Teilnahme von Paläontologen an dem imnächsten Jahr stattfindenden EGU-Kongress(27.4.–2.5.2014) wäre ein wichtiger Schritt indiese Richtung. Es ist eine Ausweitung der für

Paläontologen unmittelbar relevanten Sympo-sien geplant, insbesondere auch zu paläobota-nischen und mikropaläontologischen Themen,um die Teilnahme für Paläontologen attraktiverzu gestalten. Die Sessions bestehen aus minde-stens vier bis maximal sechs Vorträgen; zusätz-liche Poster zu den einzelnen Sessions sinderwünscht. Die Möglichkeit, eigene Symposieninnerhalb der Subdivision für „Paläontologieund Paläoenvironments“ vorzuschlagen, be-steht ab 8. Juli und endet im September 2013.Die Deadline für die Einreichung der Abstractsendet am 16. Januar 2014. Details sind zu fin-den unter: www.egu2014.eu/deadlines_and_milestones.html. Barbara Mohr (Berlin)

GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013 61

Geowissenschaftliche Öffentlichkeitsarbeit

48. Bundeswettbewerb Jugend forscht vom 30.5. bis 2.6.2013Der bekannteste deutsche Nachwuchswettbe-werb ist „Jugend forscht“, zu dem in diesem Jahrüber 11.400 Teilnehmerinnen und Teilnehmergemeldet waren. Aus den Regional- und Landes-wettbewerben waren 108 Projekte aus den Fach-gebieten Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo-und Raumwissenschaften, Mathematik/Infor-matik, Physik und Technik für den Bundes-wettbewerb ausgewählt worden. Zu dem Finalehatte die Bayer AG als Patenunternehmen vom30. Mai bis 2. Juni nach Leverkusen eingeladen.Leider war die Anzahl der Forschungsarbeitenaus dem Fachgebiet Geo- und Raumwissen-schaften mit 9 zum Bundeswettbewerb zugelas-senen Arbeiten in diesem Jahr deutlich unterre-präsentiert. Demgegenüber waren 19 Projekteaus dem Fachgebiet Chemie, 18 aus dem Fach-gebiet Mathematik, jeweils 16 Arbeiten aus denBereichen Physik und Technik und 14 Arbeitenaus der Arbeitswelt.Der Sieger des Fachgebietes Geo- und Raumwis-senschaften konnte Fernerkundungsdaten mit-tels eines „günstigeren“ Stratosphärenballonsan Stelle von „teuren“ Fernerkundungssatelli-ten aufnehmen und auswerten. Den 2. Preis er-hielt eine Schülerin für das hydrogeologischeProjekt „Gewässerschutz im Hinblick auf denlandwirtschaftlichen Nitrateintrag“, bei demNitrifikationsinhibitoren eingesetzt wurden so-wie ein Zwischenfruchtanbau bewertet wurde.Eine Arbeit befasste sich mit Algen als Bio-gasproduzenten anstelle von Maisanbau. EineForscherin untersuchte den tsunamisicherenHochhausbau durch im Wasserbecken simulier-te Wellen und fand heraus, dass dreieckige undkeilförmige Häuser am sichersten sind. Die übri-gen Arbeiten können unter der Überschrift„Astronomie“ (= 3) und „Klimaforschung“ (= 2)gruppiert werden.Weitere geowissenschaftliche Themen könnenin Forschungsarbeiten bei anderen Fachgebie-ten gefunden werden, so z.B. im Fachgebiet Bio-

logie (Analysen von Phosphat in der Tide-Elbeführten zum Nachweis eines hohen Eintragsdurch den Nebenfluss Este, an dessen Ufern in-tensiv gedüngte Äcker liegen) und im FachgebietChemie (Sand ist nicht gleich Sand – Untersu-chungen von sechs verschiedenen Sandsortenim Produktionsprozess von Glas sowie Untersu-chungen von Salzausblühungen, die fünf Jahrenach dem Wiederaufbau des Stadtschlösschensin Braunschweig auftraten). Interessant für Geo-wissenschaftler kann auch der Bau eines „Gei-gerzählers für Jedermann – Low-Cost-Radioakti-vitätsmesser in Kugelschreibergröße“ sein, denein Schüler im Fachgebiet Technik vorstellte.

Horst Weier (Waldesch)

GEOLOBBY – GESELLSCHAFTEN · VERBÄNDE · INSTITUTIONEN

62 GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013

GEOLOBBY – GESELLSCHAFTEN · VERBÄNDE · INSTITUTIONEN

GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013 63

Multimedia

Personalia

Tagungsberichte

Ankündigungen

Leserbriefe

64 GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013

GEOREPORT – MULTIMEDIA · PERSONALIA · VERANSTALTUNGEN

Neue Bücher

KlimageschichteSirocko, F.: Geschichte des Klimas. - 184 S.,Stuttgart (Konrad Theiss Verlag) 2013ISBN: 978-3-8062-2711-6 · Preis: 19,95 €

In der Serie THEISS WISSENKOMPAKT hat derKonrad Theiss Verlag aus Stuttgart die „Ge-schichte des Klimas“ von Frank Sirocko veröf-fentlicht. Der Verlag verspricht auf dem Um-schlag: „Kompakt und trotzdem umfassendbehandelt ein führender Paläoklimaforscher dasexistenzielle Thema und die brennende Fragenach der Zukunft.“Das 184 Seiten dicke Buch umfasst die Kapitel:Wetter und Klima, wichtigste Prozesse, Klima-archive und Modelle, Geschichte des Erdklimasund „brennende offene“ Fragen. Viele Themen-seiten und abgesetzte Einschübe untergliedernden Text weiter.Allerdings verwundert es, dass die Geschichtedes Klimas bei Sirocko erst im Eozän beginnt.Nichts liest man über die früheren Eiszeiten aufder Erde oder „snowball earth“! Keine Infor-mationen finden sich über die Zusammenhängevon Klimageschichte und Plattentektonik, überdie Veränderungen in der Atmosphäre oder garüber mögliche kosmische Einflüsse. Und vomEozän zum Quartär sind es ganze 5 Seiten. Wasfür eine Themaverfehlung!Das „sorgfältige Lektorat“ verhinderte leidernicht die vielen Fehler: „Thethys“ ist durchge-hend falsch geschrieben, die Gattung „Tsuga“ist der Mammutbaum, „Fossile Kohlenwasser-stoffe Erdöl, Erdgas und Kohle“ (S. 7), der Kon-tinentalabhang Portugals im Mittelmeerraum(S. 92), 40.000 km ist fast 10-mal Erddurch-messer (S. 127), „Bohrkerne aus dem Antark-tischen Zirkumpolarstern“ (S. 69) …Und was sagen Sie zu der These auf Seite 23/24: „Der Treibhausgehalt der Atmosphäre in derTrias war vermutlich ganz anders als in den frü-heren und späteren erdgeschichtlichen Perio-den. Das wichtigste Treibhausgas Kohlendioxid

(CO2) muss im Karbon eine drastische Verände-rung erfahren haben.“ „Im Karbon erreichten dieCO2-Gehalte der Atmosphäre den wohl höchstenWert und ermöglichten das riesenhafte Wachs-tum vieler Insekten und Pflanzen.“ Das sind kei-ne Tippfehler. Hier verwechselt der Autor Sauer-stoff und Kohlendioxid sowie deren Auswirkungauf Flora und Fauna!!!Noch so ein Fehlgriff: „… den sogenannte Fora-miniferen nachvollziehen. Diese Organismenbauen ihr kalkschaliges (CaCO3) Gehäuse imGleichgewicht mit der Temperatur des Umge-bungswassers auf und fraktionieren dabei dasleichte 16O und das schwere 18O.“ (S. 70).Auch der Schreibstil lässt Wünsche offen. AlleSätze sind umständlich formuliert und vollerFüllsel. Spaß kommt da beim Lesen nicht auf.Ach ja, im Glossar wird – passend zum Rest – diealphabetische Reihenfolge nicht durchgehalten.Meine „korrekte Prognose“ (S. 157): Es könntesein, dass man dem Klimaexperten nicht allesabkauft, jedenfalls nicht dieses Buch.

Kurt Goth (Dresden)

Grube Büchenberg – EisernerSchatz im Harz

Schilling, W. (Hrsg.): Grube Büchenberg – Eiser-ner Schatz im Harz.- 304 S., Großformat, zahlr.Abb. u. Tab. Calbe/Saale (Grafisches CentrumCuno GmbH; & Co. KG). Information/Bestellung:[email protected]üchenberg-buchprojekt.deISBN 978-3-935971-65-2 · Preis: 39,90 €

Als vor mehr als vierzig Jahren der Eisenerzberg-bau im Elbingeröder Komplex am Büchenberg-und Braunesumpf-Sattel eingestellt wurde, fanddamit eine mindestens tausendjährige Traditionim Mittelharz ihr endgültiges Ende. Im Unter-schied zum Oberharz, wo der Erzbergbau zwi-schen 1988 und 1992 zum Erliegen kam, gelang-te diese, für die Region einschneidende Zäsur,kaum in ein breiteres Bewusstsein. Nun habensich – nur ein Jahr nach der Publikation von

GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013 65

GEOREPORT – MULTIMEDIA · PERSONALIA · VERANSTALTUNGEN

Pawel und Kruse „Drei Schlag: Hängen – Der Berg-bau im Elbingeröder Komplex“ – 17 ( ! ) Autorendieses wenig beachteten montanhistorischenThemas erneut angenommen. Mit dem jetzt er-schienenen – nicht nur – Bildband liegt dem Re-zensenten zweifelsfrei ein außergewöhnlichesBuch zur Montangeschichte des Harzes vor. Inelf Hauptkapiteln mit zahlreichen Unterkapitelnwerden die Geschichte, aber auch der aktuelleZustand des historischen Eisen- und Mangan-erzbergbaus am Büchenberg in nahezu alleRichtungen beleuchtet. Hierbei unterscheidetsich das exzellent ausgestattete Buch grundle-gend von den konventionellen Publikationen,wie wir sie von anderen mitteleuropäischenBergbaurevieren kennen. Auch wenn nicht alleBeiträge qualitativ auf gleicher Höhe stehen,muss hier dem Autorenteam das Streben nachVollständigkeit bescheinigt werden. So spanntsich der Bogen von der Entstehung und Minera-logie der Lagerstätten, über die bislang wenigbeachtete historische Wasserwirtschaft, zummassiven Ausbau der Gruben im Dritten Reichbis hin zu den Bestrebungen, den Bergbau unterplanwirtschaftlichen Bedingungen fortzuführenund endlich zu einer akribischen Beschreibungder Stilllegung und Verwahrung. Hierbei werdendie Schattenseiten der Reviergeschichte mit denThemen Zwangsarbeit oder DDR-Staatssicher-heit nicht verschwiegen oder verharmlost. ImRückblick erscheint es bedrückend, dassZwangsarbeiter und Kriegsgefangene, die 1944zwei Drittel der Belegschaft ausmachten, letzt-lich die Voraussetzungen für den Weiterbetriebder Gruben nach Kriegsende geschaffen haben.Auch finden technologische Spitzenleistungen,wie z.B. der Auf- und Ausbau der Erzseilbahnnach Minsleben mit der Rekordlänge von rundneun Kilometern oder der fast fertiggestellteSchacht III angemessene Würdigung. Nicht zu-letzt wird die Bewahrung der Tradition im Schau-bergwerk Büchenberg und im Bergbauvereinausführlich behandelt. Ungewöhnlich, aber da-für sehr bereichernd sind die Kapitel zu Naturund Kunst am Büchenberg.In der Summe stellt die Komposition aktuellermeist untertägiger Aufnahmen mit bislang unbe-

kannten Zeitdokumenten eine kaum wiederhol-bare Meisterleistung dar. Hier ist die Arbeit vonAnnette Westermann besonders herauszuhe-ben. Mit ihren Fotos über und unter Tage eröff-net sie durch den Einsatz moderner LED-Technikhäufig völlig neue Einsichten in eine faszinieren-de Unterwelt. Hier wird allerdings zugleich einProblemfeld deutlich, das an dieser Stelle nurangerissen werden kann. Die Autoren verweisenzwar mehrfach darauf, dass die Welt unter Tageverschlossen und die Grubenbaue sicher ver-wahrt sind, dennoch dürften Aufnahmen, wie siedas Buch gleich in mehreren Dutzend zeigt, fürmanchen Hobbyforscher (im Erzgebirge heißensie auch „Schwarzbefahrer“) einen Anreiz bil-den, sich hier Zutritt zu verschaffen. Als nichtnachahmenswert müssen auch die im Zuge vonTauchgängen entstandenen Aufnahmen bewer-tet werden. Untertägiges Tauchen – ob in Höh-len oder gefluteten Bergwerken – gehört unge-achtet der rechtlichen Grauzone zu den

66 GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013

GEOREPORT – MULTIMEDIA · PERSONALIA · VERANSTALTUNGEN

mutmaßlich gefährlichsten Tätigkeiten. Hierbeiriskieren die Beteiligten für einen „Adrenalin-Kick“ ihr eigenes und das Leben möglicher Ret-ter. Der Sinn solcher Abenteuer und Veröffent-lichung dieser Fotos erschließt sich demRezensenten an keiner Stelle.Trotz dieser Einschränkungen leistet dasAutorenteam mit seiner außergewöhnlichen Ar-beit einen wichtigen Beitrag, den Eisenerz-bergbau am Büchenberg und die Leistungen derhier tätigen Menschen weiter in das Bewusst-sein zu rücken und die oft nur in Ansätzen zurKenntnis genommene Bergbaugeschichte die-ses Raums als einen integralen Bestandteil deshistorischen Harzer Montanwesens darzustellen.

Klaus Stedingk (Ermlitz)

Das Mitteldeutsche SeenlandEißmann, L. & Junge, F.: Das MitteldeutscheSeenland – Der Süden. Vom Wandel einer Land-schaft. Markkleeberg (Sax-Verlag) 2013ISBN: 978-3-86729-100-2 · Preis: 39,80 €

Die größten und in so kurzer Zeitdauer intensiv-sten Veränderungen haben sich in Mittel-deutschland vermutlich nicht in der geologi-schen Vergangenheit ereignet, sondern spieltensich in der jüngsten Vergangenheit und gegen-wärtig ab. Der mitteldeutsche Braunkohlen-bergbau, der einst tiefe, aber wohl unverzichtba-re Wunden in die Erde schlug, wird zu einerSeenlandschaft umgestaltet, die den Vergleichmit unseren norddeutschen eiszeitlichen Land-schaften nicht scheuen muss. Chronist dieserkolossalen Veränderungen ist einmal mehr Lo-thar Eißmann, diesmal unterstützt durch seinenSchüler Dr. Frank Junge.Auf 240 hervorragend gestalteten Seiten wettei-fern höchst informative und mit ästhetischemGenuss zu lesende Texte mit einmaligem Bild-material. So kann der Leser durch geschicktesKombinieren der Dokumente die rasanten Ver-änderungen von noch genutzten zu den gestal-teten und bereits gefluteten Tagebauen wie aufeiner Zeitreise erleben. Während des über viele

Jahrzehnte umgehenden Braunkohlenbergbausstanden fast nur wirtschaftliche Interessen imVordergrund, was gleichbedeutend damit war,dass von den einst hier lebenden Menschen Vie-les abverlangt wurde. Die Darstellung dieserSchattenseiten der Großtagebautechnologie,die neben extremer Umweltbelastung die Um-siedlung zahlreicher Ortschaften einbegriff, wirdvon den Autoren nicht verharmlost. Wohltuendwird der Leser feststellen, dass die Autorennicht auf den Verteufelungszug der Braunkohle-nutzung springen, sondern mit Augenmaß demSchatz der mitteldeutschen Erde gerecht wer-den.Doch es sind nicht die Landschaftsfotos allein,die so faszinieren: Es sind auch die zahlreichbeigegebenen Schichtenschnitte, die in Verbin-dung mit den meisterlich formulierten Einfüh-rungstexten nicht nur den Blick in die spannen-de mitteldeutsche Erdgeschichte ermöglichen,sondern die auch künftigen Generationen denBlick unter den dann künstlich gestalteten Hangund die sich kräuselnde Welle ermöglichen wird.Schließlich gehört das mitteldeutsche Braun-kohlenrevier zu den am besten untersuchtenund verstandenen Regionen in Deutschland undweltweit.Der hier vorgelegte Band zum Wandel derBraunkohlenlandschaft in das MitteldeutscheSeenland südlich von Leipzig macht neugierig

GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013 67

GEOREPORT – MULTIMEDIA · PERSONALIA · VERANSTALTUNGEN

zeigt die erstaunliche Vielfalt und Vielzahl anhistorischen Objekten und Zeitzeugen, die unsdas Leben und Wirken unserer Vorfahren ein-drucksvoll nahe bringen.Vorgestellt werden viele geologisch-kulturelleWechselbeziehungen, wie sie auf Friedhöfen inMünchen und Hannover, anhand historischerStraßenpflaster in Dresden, der Brücken inMostar, Burgen in Thüringen und nicht zuletztBierkellern in Stein zu verfolgen sind.Mehrere Beiträge befassen sich mit diagnosti-schen Schadensproblemen sowie dem Erhaltund der Konservierung steinerner Kulturgüter.Auch kunsthistorische Entwicklungen wie z.B.die Polychromie auf Friedhöfen oder die Inter-pretationen zur Gestaltung von Parkanlagen tra-gen zur vielfältigen Annäherung an die Thematikund ihre Verquickung mit naturwissenschaftli-chen Aspekten bei.Das Buch ist äußerst schwergewichtig, sowohlim eigentlichen als auch im inhaltlichen Sinne;es ist sehr anschaulich mit seinen ausführlichenTextbeiträgen und wegen seiner schönen undreichhaltigen Bebilderung. Für alle Experten alsauch für alle, die sich nur randlich für diese The-men interessieren ein überaus empfehlenwertesBuch! Angela Ehling (Berlin)

Reiseführer in DeutschlandsUntergrund

auf den zweiten, das nördliche Braunkohlen-gebiet betreffenden Teil dieser einzigartigenDokumentation. Das Buch kann einem breitenLeserkreis vom Naturfreund bis zum Speziali-sten ohne Einschränkungen empfohlen werden.

Werner Stackebrandt (Potsdam)

Naturstein in der Kulturland-schaft

Brink, Heinz-Jürgen (2013): Deutschlands Unter-grund – Reiseführer in die evolutionäre Vergan-genheit. - 281 S., Dinslaken (Athene Media Ver-lag)ISBN 978-3-86992-110-5; ISBN 978-3-86992-140-2Preis als hardcover: 23,98 € (als eBook 9,99 €)

Die norddeutsche Tiefebene ist nicht geradeeine Landschaft, die Neugier an ihrem Unter-grund weckt. Gerade der tiefere UntergrundNorddeutschlands gerät heute jedoch immerumfassender ins Visier künftiger Nutzung. Abernicht nur die Nutzung des Untergrundes zurEnergiegewinnung, für Speicherungsvorhaben

Siegesmund, S. & Snethlage, R. (Hrsg.): Natur-stein in der Kulturlandschaft. - Tagungsband zurgleichnamigen Tagung im Juni 2013. 366 S., Mit-teldeutscher Verlag Halle/S.gebundene Ausgabe; 30,6 x 24,8 x 3,4 cmISBN 978-95462-060-9 · Preis: 39,95 €

Die einzigartige Verflechtung von natürlichenbzw. durch menschliche Eingriffe verändertenLebensräumen mit ihrem geologischen Unter-grund, ihrer Flora und Fauna und den aus die-sem geologischen Fundus geschaffenen steiner-nen Zeugen menschlichen Schaffens in dieserLandschaft erfordert für ihre Erhaltung ein fach-übergreifendes Verständnis für die einzelnenElemente und eine interdisziplinäre Zusammen-arbeit.Dieser speziellen Thematik ist auf der Tagung inOsnabrück im Juni 2013 und im dem gleichnami-gen Buch in überaus gelungener Weise Rech-nung getragen. In 33 Beiträgen verschiedenerAutoren wird die Thematik aus unterschiedli-chen Perspektiven beleuchtet: Natursteinpro-venienzen werden vorgestellt als Identifika-tionsmerkmal für eine Landschaft und ihreWiderspiegelung in den Bauten und auch Fried-höfen. Verlassene Steinbrüche sind nicht nurWunden in der natürlichen Landschaft sondernbilden sekundäre Naturlandschaften mit neuenLandschaftsformen und Lebensräumen. Ver-schiedene Aspekte des Zusammenspiels vonBiodiversität und sekundären Landschafts-formen werden detailliert beleuchtet.Die derzeit betriebene beispielhafte Erfassungvon Kleindenkmalen in Baden-Württemberg

68 GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013

und die Gewinnung anderer Rohstoffe sollte unsneugierig auf das Sein und Werden unter unse-ren Füßen machen. Ebenso spannend und faszi-nierend können für uns die Einsichten in die Ent-wicklungsgeschichte der Erde sein. Von der 4,5Mrd. Jahre umfassenden Entwicklung unsererErde ist die letzte Milliarde Jahre im UntergrundNorddeutschlands dokumentiert.Zu einer Reise durch dieses unvorstellbar langeZeitintervall lädt uns der Erdöl-Geologe undGeophysiker Heinz-Jürgen Brink mit diesemBuch ein. Er hat diesen Raum auf der Suchenach Erdöl und Erdgas über Jahrzehnte kennen-gelernt und darüber in zahlreichen Einzel-publikationen berichtet. Mit dem hier vorgeleg-ten Text möchte Heinz-Jürgen Brink sowohl deninteressierten Laien ansprechen als auch Fach-leute mit seinen teils unkonventionellen Sicht-weisen anregen. Dabei kommt es ihm nicht auflehrbuchhafte Vollständigkeit oder konsequenteFolgerichtigkeit von Abschnitt zu Abschnitt an.Er öffnet vielmehr eine Schatztruhe besonderspackender Themen, mit denen er sich währendseiner beruflichen Tätigkeit befasste. Um dasVerständnis zu erleichtern und den Verweis aufFachbücher zu meiden, bringt er einführendeKapitel, die grundlegende geowissenschaft-liche Konzepte skizzieren. Er ergänzt natur-wissenschaftliches Ergründen durch philoso-phische Betrachtungen. GeophysikalischeAspekte sind dem Ausbildungsschwerpunkt desAutors entsprechend besonders betont, werdenaber in einer für den Fachfremden gut aufnehm-baren Form präsentiert und grafisch verdeut-licht.Das Norddeutsche Becken ist das größte euro-päische Sedimentbecken. Heinz-Jürgen Brinkhebt aus der beeindruckend komplexen Ent-wicklungsgeschichte dieses Sedimentbeckensmehrere Prozessgeflechte und Einflussgrößenauf die Erdöl- und Erdgasbildung hervor. Seineunkonventionelle Sicht regt wie andere Ideendes Autors die Diskussion über „paradigma-tische“ Konzepte zur Beckenentwicklung an.Die zyklisch oder episodisch wiederkehrendenRahmenbedingungen erdgeschichtlicher Ent-wicklung sind ein zentrales Thema dieses Bu-

ches. Die sehr unterschiedlichen Zyklen-längen, ihre unterschiedlichen irdischen oderkosmischen Ursachen und ihre Interferenzenwerden erläutert. Dabei kommt es dem Autordarauf an, die Erde als System aufzufassen mitSphären und vielfältigen Rückkopplungs-prozessen, die auf verschiedenen Zeit- undRaumskalen interagieren und die nicht nur dieunbelebte, sondern auch die lebende Natursamt unserer Menschheit umfassen. Ein dyna-misches System birgt für uns auch Gefährdun-gen, die glücklicherweise für den hier vorrangigbetrachteten Raum nicht besonders drängendsind. Auf sie geht der Autor gegen Ende desBuches ein.Neben all den spannenden faktischen bis speku-lativen Informationen enthält dieser „Reisefüh-rer“ auch Anregungen zu geologischen Wande-rungen, um die theoretischen Einsichten durchGeländebefunde zu stützen oder einfach dieSchönheit der Natur, nicht zuletzt jener unterunseren Füßen, zu genießen.Diesem Buch wünsche ich eine breite und inter-essierte Leserschaft, die sich durch einigereizvolle Etappen der erdgeschichtlichen Ent-wicklung des norddeutschen Untergrundes füh-ren lässt, dabei aber kritische Distanz zu wissen-schaftlichen Einsichten behält und sich derständigen Entwicklung auch unserer Modell-vorstellungen bewusst bleibt.

Reinhard Gaupp (Jena)

Bernstein, fossiles Harz undBraunkohlen in Mitteldeutsch-lande

GEOREPORT – MULTIMEDIA · PERSONALIA · VERANSTALTUNGEN

Rascher, J.; Rappsilber, I. & Wimmer, R. (Hrsg.)(2013): Bitterfelder Bernstein und andere fossileHarze aus Mitteldeutschland. – III. BitterfelderBernsteinkolloquium. 34. Treffen des Arbeits-kreises Bergbaufolgen DGG: 23.–25.5.2013Bitterfeld-Wolfen. - Exkurs.f. und Veröfftl. DGG,Bd. 249, 138 S., 142 Abb., 4 Tab., 4 Taf.Preis: 29,80 €

GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013 69

GEOREPORT – MULTIMEDIA · PERSONALIA · VERANSTALTUNGEN

schen Aufbau des Bernsteinwaldes beschäfti-gen.Insgesamt ist die sehr gut illustrierte Publikationwegen ihres umfangreichen fachlichen Spek-trums, der wissenschaftlichen Korrektheit undnicht zuletzt wegen des moderaten Preises(29,80 €) geo- und biowissenschaftlichen Bi-bliotheken zur Anschaffung wärmstens zu emp-fehlen. G. Krumbiegel (Halle/S.)

Verwesung, der mikrobielleAbbauprozess menschlicherLeichen

Seit 2004 spielt die Bernsteinforschung in mit-teldeutschen Braunkohlenvorkommen wiedereine wichtige Rolle. Hatten sich die ersten bei-den Bernsteintagungen mit der Entstehung undNutzung der Bernsteinlagerstätte Bitterfeld undden genetischen Wechselbeziehungen zwischendem Baltischen und dem Bitterfelder Bernsteinbeschäftigt, so fand das III. Bitterfelder Bern-steinkolloquium (23.–25.5.2013) zum Thema„Bitterfelder Bernstein und andere fossile Harzeaus Mitteldeutschland“ statt.Im Tagungsband (EDGG 249/2013) sind die Bei-träge zur Gewinnung und Verwendung desBitterfelder Bernsteins, zu neuen Untersuchun-gen an Bitterfelder und anderen Bernsteinenund zur Vorstellung weiterer fossiler Harzfund-punkte in Mitteldeutschland enthalten. Als be-sonders interessante Beiträge seien hervorge-hoben:1. Nomenklatur und Systematik von Kopalen,Bernstein und fossilen Harzen (N. Vávra, Wien).2. Abbau und Gewinnung des Bernsteins inBitterfeld (G. Liehmann, Bitterfeld-Wolfen) undVerarbeitung von Bernstein zu Schmuck im ehe-maligen VEB Ostseeschmuck Ribnitz-Damgartenals Exportartikel (J. Jahnke, Ribnitz-Damgarten)3. Über paläoentomologische Neufunde imdeutschen und mitteleuropäischen Bernsteinberichten W. Mey, Berlin, W. Wichard, Köln so-wie über Pilze A. Schmidt, Göttingen und dieErhaltung epiphytischer Kleinflora und Fauna H.Grabenhorst, Wienhausen.4. Ausbildung und Genese von neuen Krantzit-Funden in mitteleozänen Braunkohlen in denTagebauen Profen-Süd und Amsdorf (G. Standkeund J. Rascher, Freiberg sowie Wimmer et al.,Bitterfeld).5. Paläobotanik des Krantzits und des Bitter-felder Bernsteins (W. Schneider, Hoyerswerda).6. Neue historische Fakten zur Entdeckungs-geschichte des Bitterfelder Bernsteins (I. Rapp-silber, Halle).Als Ausblick für die zukünftige Beschäftigung inder Bernsteinforschung stehen nun Arbeiten an,die sich mit der Paläoentomologie und demgeologischen Hintergrund der Bernstein-Entste-hung bzw. der fossilen Harze sowie dem floristi-

Schoenen, D.: Verwesung, der mikrobielle Ab-bauprozess menschlicher Leichen. - 97 S., 4Abb., 10 Tab., Shaker Verlag, 2013ISBN 978-3-8440-1834-9 · Preis 25,80 €

Ursprünglich für die Zielgruppen Gesundheits-dienst, Hygiene, Friedhofswesen, Bodenkunde,Rechtsmedizin und Kriminologie gedacht, er-weist sich diese Schrift auch als überaus nütz-lich zur Einführung in die Grundlagen des mikro-biellen Abbaus organischen Materials fürtaphonomisch und, eingeschränkt, organogeo-che- misch arbeitende Geowissenschaftler undGeowissenschaftlerinnen. Entsprechend ihreshochdifferenzierten anatomischen Bauplans un-terliegen Vertebraten wie Invertebraten kom-plexen Mechanismen der Zersetzung, die allemiteinander in Zusammenhang stehen. Dahermuss es die Intention taphonomischer Untersu-chungen sein, basale Mechanismen der Zerset-zung auseinander zu halten und sowohl ihre Ab-folge, wie auch ihre Interaktionen mit derUmwelt zu berücksichtigen. Der Autor legt indiesem Sinne einen besonderen Fokus auf dieRolle von Mikroorganismen bei der Zersetzungorganischen Materials in unterschiedlichen En-vironments. Es ist ihm ein besonderes Anliegen,die Grundlagen des mikrobiellen Stoffwechselsbei der Zersetzung zu verdeutlichen, der im ae-roben wie im anaeroben Milieu auf unterschied-

70 GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013

GEOREPORT – MULTIMEDIA · PERSONALIA · VERANSTALTUNGEN

ren 1982 und 1983 führte das NaturhistorischeMuseum der Burgergemeinde Bern Grabungenan zwei bedeutenden Fossilfundstellen desBelpbergs südlich von Bern durch. Nebst Beleg-material aus älteren Sammlungen und von Ama-teursammlern legten diese bei den Grabungengeborgenen Fossilien den Grundstock für diespäter folgenden Beschreibungen der Muscheln(91 Taxa), Schnecken (94 Taxa), Seeigeln, Spu-ren, Moostierchen, Seepocken und Krebsreste.In einer Vielzahl von wissenschaftlichen Publika-tionen wurde zuerst die Fauna detailliert be-schrieben und anschließend ausgewertet.Den Abschluss dieser Forschungsarbeiten bildetnun ein Bestimmungsführer, welcher eine Aus-wahl der wichtigsten Versteinerungen ausden Belpberg-Schichten vorstellt: Muscheln,Schnecken, Haifisch-/Rochenzähne und Spuren.Der Bestimmungsführer ist in folgende Kapitelgegliedert:– Geographie und Geologie des Untersu-

chungsgebietes– Morphologische Begriffe der Muscheln und

Schnecken, die in den Beschreibungen ge-braucht werden

– Beschreibungen der wichtigsten Versteine-rungen

– Tabellen mit den Maßen bzw. den Ernäh-rungs-/Lebensweisen der beschriebenenMuscheln und Schnecken

– Tafeln mit Abbildungen der Versteinerungen– Literaturverzeichnis– Verzeichnisse der Tabellen, Tafeln und Ver-

steinerungenDer vorliegende Bestimmungsführer richtet sichan interessierte Laien. Er soll den Zugang zumFossiliensuchen in der Oberen Meeresmolasse,nicht nur in der Umgebung von Bern, erleichternund die Bestimmung der eigenen Funde ermög-lichen.Der Bestimmungsführer (A5-Format, Wiro-Bin-dung) ist unter [email protected] oder unterwww.nmbe.ch/informieren/e-shop erhältlich(Preis inkl. MWST, zuzüglich Porto + Verpak-kung). Ursula Menkveld-Gfeller (Bern)

lichen Wegen verläuft und zu unterschiedlichenEndprodukten führt. Hierbei rückt er auch diemikrobielle Bildung von Leichenwachsen(Adipocire) ins Blickfeld, die Anfang des letztenJahrhunderts eine große Rolle in der Paläontolo-gie im Zuge der Diskussion über die Fossilwer-dung und Erdölentstehung spielte. In der 2. Hälf-te des 20. Jahrhunderts brachte sie derUS-Geochemiker Robert Berner als Vorstufe fürdie Entstehung von Geoden um tierische Resteherum wieder ins Spiel, in jüngster Zeit wird dieAdipocirebildung aufs Neue anhand von Fossili-en der Solnhofener Plattenkalke und derÖlschiefer von Messel diskutiert. Das Buch istgut verständlich und auch für Nichtfachleutenachvollziehbar geschrieben. Es erfordert keinebesonderen Vorkenntnisse der speziellen Mikro-biologie oder der organischen Chemie. Wennschon die Aufforderung des US-Kongresses(2010) des „Making forensic science morescientific“ an die Rechtsmedizin gilt, dann soll-ten sich gerade auch taphonomisch arbeitendePaläontologen und Paläontologinnen umsomehr die mikrobiologischen Grundlagen der Zer-setzung aneignen.

Michael Wuttke (Mainz)

Versteinerungen aus den Belp-berg-Schichten – Bestimmungs-führerWegmüller, U. & Pfister, T.: Versteinerungen ausden Belpberg-Schichten. - 167 S., 17 Abb., 39Taf., 33 Tab., Naturhistorisches Museum derBurgergemeinde Bern, 2013.ISBN 978-3-9-07088-32-6 · Preis: CHF 12 Die Belpberg-Schichten mit einem Alter vonetwa 18 Mio. Jahren sind in der Umgebung vonBern (Schweiz) aufgeschlossen und entspre-chen dem obersten Teil der miozänen OberenMeeresmolasse (mittleres bis oberes Burdi-galium). Sie sind Teil der St. Galler Formation.Seit dem 18. Jahrhundert wurden die Belpberg-Schichten immer wieder untersucht. In den Jah-

GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013 71

GEOREPORT – MULTIMEDIA · PERSONALIA · VERANSTALTUNGEN

Nachrufe

Dieter H. Mai 1934 – 2013Der ehemalige Herausgeber der Palaeontogra-phica, Prof. Dr. habil. Dieter H. Mai, ist am 24.5.2013 im Alter von 78 Jahren verstorben. Er nahm1953 das Studium der Biologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena auf und diplomiertedort 1958. Neben seiner darauf folgenden Tätig-keit als Wissenschaftler am Zentralen Geologi-schen Dienst schloss Dieter Mai 1963 seine Dis-sertation ab. Deren Ergebnisse gaben der terti-ären Paläokarpologie grundlegende neue Impul-se. Er konnte u.a. die Klimageschichte und Glie-derung des Neogens klären. Dass er auch aufvielen anderen Gebieten der klassischen Paläo-botanik bewandert war, zeigt sein Lehrbuch zur„Vegetationsgeschichte des Tertiärs“ (1995) mitdem er ein anerkanntes Lehrbuch geschaffenhat.Zunehmende Einschränkungen an seiner Dienst-stelle und die Überwachung durch den Staats-sicherheitsdienst trieben Dieter Mai 1980 dazu,freiwillig aus dem Dienst im ZGI auszuscheiden.Mit vereinten Kräften gelang es dem damaligenDirektor des Museums für Naturkunde im Nach-barhause, Prof. Dr. W. Vent, ihm eine Assisten-tenstelle und letztlich eine Kustodie für Früchteund Samen einzurichten. Seit 1980 arbeitete erzudem am 1909 gegründeten Schulgarten inBerlin-Blankenfelde, der von ihm zu einem veri-tablen Botanischen Garten ausgebaut wurde. Soentstand ein noch heute erlebbares Highlightdieser Anlage, der Südosteuropa-Wald. Persön-lich tief getroffen fühlte er sich daher, als – be-dingt durch die deutsche Wiedervereinigung –die Anlage 1994 aufgelöst und zum „Botani-schen Volkspark Pankow“ umgewidmet wurde.1993 wurde Dieter Mai im Rahmen der Neustruk-turierung des Museums nach der Wende alseiner von relativ wenigen Wissenschaftlern ausder ehemaligen DDR zum Professor an der HUberufen. In dieser Eigenschaft leitete er bis zuseiner Pensionierung mit Beginn des Jahres2000 die Sektion Paläobotanik.

Dieter H. Mai

Natürlich arbeitete Dieter Mai nach seiner Pen-sionierung intensiv weiter, was ihm aber bei zu-nehmenden körperlichen Beschwerden immerschwerer fiel. Dennoch nahm er bis 2011 seineVerantwortung als Herausgeber der Palaeonto-graphica wahr, die er 1994 zusammen mit KurtGoth übernommen hatte. Damit beendete ersein wissenschaftliches Schaffen.Gieter Mais Erfolge wären ohne seine Frau Anne-marie nicht möglich gewesen, die ihm den Rük-ken freihielt, ihn in schweren Tagen stützte undvor allem in den letzten Jahren beistand. Er warein Mensch von hoher Integrität, fachlich über-aus versiert, freundlich ausgleichend und entge-genkommend; er war loyal und kritisch, ein Mit-arbeiter, Kollege und Vorgesetzter, wie man ihnsich nur wünschen kann. Alle, die ihn ein Stück

72 GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013

GEOREPORT – MULTIMEDIA · PERSONALIA · VERANSTALTUNGEN

weit auf seinem Lebensweg begleiten durften,werden ihn nicht vergessen.

Stephan Schultka (Berlin)

Helmut Fahrion

Helmut Fahrion 1912 – 2013Am 6. April 2013 starb hochbetagt an Alters-schwäche der aus Stuttgart stammende Dr. Hel-mut Fahrion. Nach dem Studium der Naturwis-senschaften mit Schwergewicht Geologie inTübingen promovierte er mit einer Arbeit inMikropaläontologie bei Professor Hennig 1935zum Dr. rer. nat. Nach einem Jahr als Lehrer amRealgymnasium in Esslingen und einem JahrAssistentenzeit an den Universitäten Tübingenund Hannover, trat er mit 25 Jahren in die Erdöl-firma Elwerath in Nienhagen ein. Schon ein Jahrspäter, Anfang 1939, sandte ihn die Firma nachWien zur Erkundung und anschließenden Förde-rung von Erdöl- und Erdgasvorkommen in Öster-reich. Er hatte in den folgenden Jahren einenentscheidenden Anteil an der Entdeckung undErschließung von Erdgas- und Erdölfeldern vorallem in Niederösterreich. Nach sehr erfolgrei-cher Tätigkeit kehrte er nach dem Kriegsendezurück nach Nienhagen, wo ihm die Leitung desFeldes Wesendorf übertragen wurde. Er erwarbsich große Verdienste bei der Erschließung derErdölvorkommen im Gifhorner Trog.1950 wurde er in die seit einem Jahr bestehendeZentrale in Hannover berufen, wo er eng mitdem damaligen Chefgeologen Dr. Roll zusam-menarbeitete. 1969 wurden die GewerkschaftenBrigitta und Elwerath zur Betriebsführungs-gesellschaft BEB zusammengeschlossen. In derneuen Firma wurde Dr. Fahrion 1970 Explora-tionsmanager mit der Verantwortung für dieHauptabteilung Exploration. Er schied 1977altershalber aus der Firma BEB aus.

Winfried Reiff (Leinfelden-Echterdingen)

Harald Walther 1929 – 2013Das Museum für Mineralogie und Geologie Dres-den trauert um seinen ehrenamtlichen Mitarbei-

ter und langjährigen Kustos Harald Walther, deram 2. 7. 2013 verstorben ist. Er hat während sei-ner Zeit als Kustos für Paläontologie (1962–1994) die Tertiär-Paläobotanik an unserem Hauszu einer international bekannten, beachtetenund anerkannten Forschungsrichtung gemacht.Harald Walther wurde zunächst Biologielehrer.Durch seine private Sammeltätigkeit in derPolierschieferlagerstätte Seifhennersdorf (Sach-sen, Oligozän) knüpfte er Kontakte zum Muse-um und war von 1953-1962 als freier Mitarbeitertätig. 1962 wurde er dann als wissenschaftlicherMitarbeiter (später Kustos) angestellt und be-gann, die seit 1956 verwaiste paläobotanischeForschung wieder voranzutreiben. Neben derFlora von Seifhennersdorf widmete er sich derGattung Acer, die zu seinem Promotionsthemaan der TU Dresden wurde (1968). Damals be-gann auch die enge Kooperation und Freund-schaft mit dem Paläo-Karpologen Dieter H. Mai(1934–2013), die ihn Zeit seines Lebens beglei-ten sollte.Ab 1966 begannen regelmäßige und intensiveGrabungen in den Tagebauen und Kiesgruben

GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013 73

GEOREPORT – MULTIMEDIA · PERSONALIA · VERANSTALTUNGEN

Ausstellung „350 Millionen Jahre Wald“, die1986 gemeinsam mit dem Naturhistorischen Mu-seum in Wien und der damals dort tätigen Johan-na Kovar-Eder realisiert und die bis 1992 anmehreren Museen in vier Staaten gezeigt wurde.Nach seiner Pensionierung blieb er dem Muse-um und der Tertiär-Paläobotanik als freier wis-senschaftlicher Mitarbeiter, ab 2009 als ehren-amtlicher Mitarbeiter der Senckenberg Gesell-schaft für Naturforschung treu, verlagerte abereinen Teil seiner Aktivitäten an die UniversitätLeipzig und an die TU Dresden, an denen er ab1995 ehrenamtlich lehrte. Die Universität Leipzigehrte ihn 1999 mit einer Honorar-Professur fürPaläobotanik.Für seine wissenschaftlichen Verdienste wurdeer u. a. 1996 mit der Ehrenmitgliedschaft in derPaläontologischen Gesellschaft und 2002 mitder Jongmans-Medaille geehrt.

Lutz Kunzmann (Dresden)

Peter Bankwitz 1931 – 2013Bereits im Elternhaus hatte der am 15. Juni 1931in Hohenleipisch geborene Peter Bankwitz ersteKontakte mit dem Bergbau. Nach dem Kriegkonnte er an der Berliner Humboldt-Universitätein Geologiestudium aufnehmen. Peter Bank-witz war einer der Schüler des von ihm immerhoch verehrten Serge von Bubnoff.Wie sein eigener Lehrer war auch P. Bankwitzimmer um die Förderung und Qualifizierung vonNachwuchs für die geologische Forschung be-müht und schuf so mit den Jahren durch die Ver-gabe von Aufgaben eine „eigene Schülerschaft“.Hier war er geschätzt durch sein stetes Interes-se am Fortgang der Arbeiten und hilfreiche Dis-kussionen. Besonderen Wert legte er dabei im-mer auf die geologische Feldarbeit. Seine ersteSchülerin war sicher seine eigene Frau, mit dergemeinsam er seine Arbeiten, häufig von denFeldarbeiten bis zur Publikation der Ergebnisse,durchführte. Elfriede Bankwitz verfügte dazuüber die wertvolle künstlerische Gabe, die Beob-achtungen ihres Mannes in erklärende, gut ver-ständliche Zeichnungen umzusetzen. Schließ-

im mitteldeutschen „Weißelster-Becken“. Sielieferten das Material für die bekannten Mai-Walther-Monographien zu den tertiären Makro-floren Mitteldeutschlands. 1984 habilitierte ersich an der Humboldt-Universität Berlin mit derThematik des Floren- und Klimawechsels im Ter-tiär. Ein Netzwerk an Kooperationen mit Paläo-botanikerinnen und Paläobotanikern führte zueinem breiten Spektrum an Forschungsergeb-nissen. Langjährige Partner und Koautoren wa-ren vor allem Zlatko Kvacek (Prag), ErvinKnobloch (Prag), Leon Stuchlik (Kraków) undEwa Zastawniak (Kraków). Seine Publikations-liste umfasst mehr als 250 Zitate; noch im Jahr2012 kamen drei Arbeiten hinzu.Seinem Naturell als Lehrer folgend, wollte erForschungsergebnisse in Form von Ausstellun-gen publik machen. Am bekanntesten wurde die

Harald Walther

74 GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013

GEOREPORT – MULTIMEDIA · PERSONALIA · VERANSTALTUNGEN

Peter Bankwitz (Foto: M. Menning)

lich erwarb auch sie den akademischen Grad ei-ner Diplom-Geologin.Peter Bankwitz hatte seine umfangreichen For-schungen auf die Bruchgenese in der Erdkrustekonzentriert. Hierzu studierte er das Bruchver-halten geologischer Körper in allen Größenord-nungen – yom Nano- bis in den Makrobereich.Zweifellos galt sein besonderes Interesse stetsder Analyse von Klüftungsprozessen. Viele sei-ner auch international sehr beachteten Publika-tionen haben hierzu Aufschlußbetrachtungenbis hin zu geomechanischen Ableitungen zumInhalt. Geologische Interpretationen von tiefen-seismischen Sondierungen und die Auswertungvon Fernerkundungsmaterialien waren weitereSchwerpunkte in seinem umfangreichen Tätig-keitsfeld.Als spektakulär erwies sich seine Anregung,Gesteinstexturen unter Nutzung von Neutronen-strahlen zu messen. Zusammen mit Mitarbeiterndes Instituts für Kernforschung in Rossendorfwurden bereits in den 1980er Jahren ersteErgebnisse von Texturanalysen an Gesteinenaus Erzen und kubischen Mineralen publiziert.Als dann die Neutronen-Flugzeitmethode amJoint Institute for Nuclear Research in Dubna(JINR, Russische Föderation) zur Verfügungstand, waren auch Gesteine mit vorwiegendniedrigsymmetrischen Mineralen analysierbar.An einem eigens dafür zur Verfügung gestelltenNeutronenstrahl konnte so über mehrjährigeFörderung durch das BMBF eine hochentwickel-te Diffraktometerkombination entwickelt undaufgebaut werden, die neben Textur- auchStrainmessungen an Gitterebenen in Kristallennach Druckversuchen ermöglichte. Leider er-kannte die Leitung des Nachfolgers des Zentral-instituts für Physik der Erde (ZIPE), dasGeoForschungsZentrum in Potsdam, nicht dieBedeutung dieser Forschungsrichtung für dieStrukturgeologie und fand dafür keinen Platz inseinem Forschungsspektrum.Unter Peter Bankwitz entwickelten sich die Geo-wissenschaften in Potsdam zu einer multidis-ziplinären Forschung bei Einbezug von Speziali-sten vor allem der Physik und Chemie. Mitseinen Angehörigen trauern viele Freunde und

Kollegen im In- und Ausland, nicht zuletzt vor al-lem seine Schüler um den Verlust eines bedeu-tenden Geowissenschaftlers und versichern,dass wir sein Andenken stets in Ehren haltenwerden. Alexander Frischbutter (Potsdam)

GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013 75

GEOREPORT – MULTIMEDIA · PERSONALIA · VERANSTALTUNGEN

Tagungsberichte

Bundesfachschaftentagung Geowissenschaften Jena 2013Die Bundesfachschaftentagung (BuFaTa) dergeowissenschaftlichen Studiengänge fand nunnach 2007 das zweite Mal an der Friedrich-Schil-ler-Universität in Jena statt. Etwa 140 Teilnehmeraus 24 Universitäten tagten vom 2. bis 5. Mai2013 in der schönen Saalestadt. Die 22 Fach-schaften aus der Bundesrepublik wurden durchVertreter der Universitäten Wien und Graz sowiedes Eugen e.V. unterstützt.Am Donnerstag fand im Institut für Geowissen-schaften ein gemütliches Kennenlernen bei ei-nem thüringischen Grillabend statt. Am Freitagkonnten sich die Teilnehmern mit der Stadt Jenaund der Geologie Thüringens vertraut machen.Neben Wanderexkursionen in die Kernberge Je-nas und durch die Saalestadt mit Führung in dermineralogischen Sammlung erhielten die Teil-nehmer Einblick in die Geologie des Kyffhäuser,des Thüringer Waldes und des ThüringischerSchiefergebirges. Des Weiteren gab es Exkursio-nen in das geodynamische ObservatoriumMoxa, das Besucherbergwerk „Vereinigte Revie-re Kamsdorf“ sowie eine Sammelexkursion fürdie paläontologisch interessierten Studenten.Am Samstag stellten Mitarbeiter in Fachvort-rägen das Institut für Geowissenschaften derFriedrich-Schiller-Universität Jena und die reiz-volle Geologie Thüringens vor. Der Institutsdi-rektor Prof. Kai Totsche eröffnete diese Reihemit einem Vortrag über „Aspekte der hydrogeo-logischen Forschung in Jena“. Darauf folgte einReferat vom Dekan der chemisch-geowissen-schaftlichen Fakultät Prof. Reinhard Gaupp zumThema: „Sedimentpetrologie in den Angewand-ten Geowissenschaften – Nutzung des porösenUntergrundes“. Die geophysikalische Seite derArbeit in Jena beleuchtete Prof. Florian Bleibin-haus mit seinem Vortrag zum Thema „Wellen-form, Rauschen und Zufall. Neue Wege der Seis-mologie“. Nach einer Kaffeepause ging esspannend weiter mit einem Beitrag von Dr.Michael Abratis zum Thema: „INFLUINS – ein

Großforschungsprojekt der Uni Jena“ undschließlich trug Dr. Thomas Voigt über „Thürin-gens Weg durch die Erdgeschichte“ vor.Am Nachmittag fand in zwei Workshop-Blöckenein reger Austausch der Teilnehmer zu uni- undstudiengangsübergreifenden Problematikenstatt. Dies waren zum einen Themen, die seitlängerem auf dem BuFaTa besprochen werden,wie die Sicherheit im Gelände und das ECTS-Sy-stem. Des Weiteren wurde über die Zukunftnach dem Studium, die Arbeit der Fachschafts-räte, Akkreditierung und das CHE-Ranking ge-sprochen. Viel drehte sich auch um die Verbes-serung der Organisation und Strukturierung derBuFaTa im Allgemeinen.Am Abend folgte das Plenum, bei dem alleWorkshopergebnisse vorgestellt wurden. Auchfand hier die Wahl der nächsten Austragungsor-te statt. Für eine einfachere Organisation wurdeentschieden, den Austragungsort der BuFaTamindestens ein Jahr im Voraus zu bestimmen. Andieser Stelle gratulieren wir herzlich Göttingenzur Winter-BuFaTa 2013, Freiberg zur Sommer-BuFaTa 2014 und Aachen zur Winter-BuFaTa2014. Ein großer Fortschritt der Tagung ist dieBerufung eines ständigen Ausschusses derBuFaTa Geowissenschaften mit dem Namen GE-STEIN als ständiger Ansprechpartner zwischenden Tagungen, um unter anderem den Kontaktzu den geowissenschaftlichen Vereinen, Verbän-den und der Wirtschaft zu erleichtern. In diesenAusschuss wurden fünf Mitglieder unterschied-licher Universitäten gewählt. Der Ausschussübernimmt den Ausbau der Internetpräsenz derBuFaTa und den Aufbau einer Austausch-plattform, um die Ergebnisse besser zu sichernund einer größeren Personenzahl dauerhaft zu-gänglich zu machen. Des Weiteren wurden dreistudentische Vertreter in den Akkreditierungs-pool entsandt, um einen größeren Einfluss aufdie Akkreditierungsverfahren unserer Studien-gänge zu nehmen. Ein weiterer wichtiger

76 GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013

GEOREPORT – MULTIMEDIA · PERSONALIA · VERANSTALTUNGEN

Beschluss ist die Zustimmung der BuFaTa Geo-wissenschaften zum gemeinsamen Boykottdes CHE-Rankings, das seit längerer Zeit sehrkritisch gesehen wird. Dieser Boykott wird durchandere Studiengänge (z.B. Physik, Psychologie,Wirtschafts- und Sozialwissenschaften) mit ge-tragen, welche bei ihren BuFaTa ebenfalls Reso-lutionen zum CHE-Ranking beschlossen haben.Erstmalig nahmen Vertreter anderer Bundes-fachschaftentagungen (Physik und Psychologie)teil, zum Ziel der Vernetzung und der Zusam-menarbeit bei gemeinsamen Problemen. Zu-künftig soll dieser Kontakt mit Vernetzungs-treffen der Tagungen weiter gefördert werden.

Am Samstag gab es nochmals einen schönenGrillabend und am Sonntag konnten die Teilneh-mer nach einer sehr produktiven BuFaTa zufrie-den die Heimreise antreten.Die Fachschaft Geowissenschaften der FSU Jenabedankt sich bei allen Mitarbeitern und dem In-stitut für Geowissenschaften, die die Tagung un-terstützt haben, ebenso bei allen Sponsoren,Teilnehmern und den vielen helfenden Händenfür eine wunderbare Bundesfachschaftenta-gung. Glück auf aus Jena!

Reik Seidel & Susanne Lehmann(FSR Geowissenschaften Jena)

Die 33. Jahrestagung der Afrikagruppe Deutscher Geowissen-schaftler (ADG)

Die diesjährige Tagung am 28. und 29. Juni 2013in Jena stand unter dem Motto: „Afrika 2013:Globaler Wandel – Gemeinsam forschen undvoneinander lernen.“Mit 51 gemeldeten Teilnehmern aus den ver-schiedensten Bereichen der Afrikaforschungwar erneut eine Zunahme des Interesses an die-ser Veranstaltung – die weitgehend ohne institu-tionalisierte Organisation auskommt – zu ver-zeichnen. Die insgesamt auf zwei Tage verteilten

fünf Themenblöcke lassen sich grob wie folgtcharakterisieren:1. Globaler Wandel und regionale Auswirkungen.Hier wurden in fünf Vorträgen verschiedeneAspekte vorgetragen, die sich sowohl auf regio-nale Auswirkungen des Klimawandels im Oka-vango, aber auch konkrete Bodenverände-rungen in bestimmten Bereichen undMöglichkeiten der Detektierung solcher Auswir-kungen durch Nutzung von Datenarchiven und/

Die Teilnehmerinnen und Teil-nehmer der BuFaTa 2013 vordem Hauptgebäude der Fried-rich-Schiller-Universität JenaFoto: K. Schröder

GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013 77

GEOREPORT – MULTIMEDIA · PERSONALIA · VERANSTALTUNGEN

oder Remote-senSing-Techniken bezogen. Auchdie Bedrohung der natürlichen Gewässerres-sourcen durch zunehmende landwirtschaftlicheNutzung als Folge einer rasant wachsenden Be-völkerung und der Versuch, über ein Risiko-Ma-nagement auf digitaler Basis solche Bedrohun-gen zu kontrollieren, war ein Thema.2. Anwendungen der FernerkundungIn diesem, wiederum aus fünf Vorträgen beste-henden Block wurden neuere, manchmal über-raschende Anwendungen der Fernerkundungdargestellt. So wurde gezeigt, wie die Anwen-dung eines Radar-Monitoring zur Untersuchungvon Feuchtgebieten, die Bestimmung der Unter-wassertopographie aus TerraSAR-x-Daten oderdie Charakterisierung von Siedlungseinheitenim Stadtgebiet von Bukavu/D.R. Kongo durchdie Auswertung von Fernerkundungsdaten mög-lich war. Auch die sensible Auswertung von sol-chen Daten zum Zwecke der Krisenfrüherkennungwar ein überzeugend vorgetragener Aspekt zurBeurteilung der Lage in der Sahelzone Afrikas.3. Physische Geographie und GeoökologieAm Samstag wurde die Veranstaltung mit einemwieder mehr an die geographische Sichtweiseangelehnten Thema fortgesetzt. Dieser Blockwurde durch Bernd Meissner (Berlin) mit einemhistorischen Rückblick auf die vergangenen 33Jahre eröffnet. Er würdigte darüber hinaus auchdie Lebensleistung eines der Ideenträger derADG – Eberhard Klitzsch – und konnte auch ver-melden, dass Horst Weier (ebenfalls ein „Urge-stein“ der ADG) dankenswerterweise über eineArt Archiv über die bisherigen Aktivitäten, Ta-gungsorte und Themenkomplexe bzw. die Histo-rie des ADG verfüge. Im weiteren Verlauf wurdeüber Flächen und Stufen aus dem Südkamerunberichtet und auch über bodenkundliche Unter-suchungen im Okavango-Einzugsbereich. Eindurch eine überwältigende Sach- und Detail-kenntnis herausragender Vortrag hatte das The-ma „CO2–Sequestrierung in der Ostsahara – einBeitrag zum Klimawandel“, in dem der Grand-seigneur der Sahara-Forschung, Hans-JoachimPachur (Berlin), die umfassenden Erkenntnisseseines Afrika-Forschungs-Lebenswerk zusam-menfassend vorstellte.

4. Regionale GIS-AnwendungenIn diesem Block wurden zunächst GIS-Methodenzur Schätzung von Einzugsgebieten für Gesund-heitszentren in Ruanda vorgestellt. Eine weitereStudie widmete sich dem „Community-basedTourism“ als Instrument zur Armutsbekämpfungin Ruanda.5. Internationale Kooperationen und Kurzprä-sentationen zu ProjektenIm letzten Block wurden Projektkurzvorstellun-gen vorgetragen, Kooperationen vorgestellt undPlanungen erläutert. Olaf Bubenzer (Köln) be-richtete über die Einrichtung eines Master-Stu-dienganges „Environmental Archaeology“ anden Unis Kairo und Köln, und schließlich berich-tete Ingrid Stengel über Entwicklungen zur Ein-führung von Ausbildungs- und Studienmöglich-keiten zur Nutzung des Remote Sensing über„Teaching and Research Collaboration“ im südli-chen Afrika.Den Abschluss der Veranstaltung bildete die Ein-ladung zur nächsten Jahrestagung der ADGdurch Bernd Meissner – angepeilt wurde der27./28.06.2014 in Köln – und das Farewell durchJörg Helmschrot (Jena). Hier informierte JörgHelmschrot auch darüber, dass es dieses Jahrwieder einen Jahresband der ADG mit den Inhal-ten der Beiträge geben soll. In diesem Zusam-menhang machte Jürgen Runge auch auf dieVeröffentlichungsmöglichkeiten in der Zeit-schrift „Palaeoecology of Africa“ aufmerksam.Es darf wiederum festgestellt werden, dass die-se Veranstaltung erneut durch eine vielfältigeThemenauswahl, durch überraschend neueSichtweisen in verschiedenen Arbeitsgebietenund durch eine hohe Sachkenntnis glänzenkonnte. Obwohl im Verlauf der ADG-Tagungenweit gestreute Themen sozusagen schon normalsind, stellte der diesjährige Gastvortrag von An-dreas Freytag (Jena) „Zur Bedeutung des institu-tionellen Wandels in Sub-Sahara-Afrika“ erneuteine erweiternde Facette des ADG-Spektrumsdar. In diesem Kontext soll auch erwähnt wer-den, dass der neu eingeführte Vortragsblock‚Kurzvorträge zu den Posterbeiträgen‘ ein enor-mes Interesse an den Postern hervorgerufenund deren Diskussion deutlich motiviert hat.

78 GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013

GEOREPORT – MULTIMEDIA · PERSONALIA · VERANSTALTUNGEN

Diese Rubrik soll zukünftig beibehalten werden.Nicht zuletzt muss auch die Abendveranstaltungdes geselligen Beisammenseins am Grill er-wähnt werden – diese fast familiäre Atmosphäremacht die ADG-Jahrestagung jeweils zu einemeinmaligen Ereignis. Den Kollegen in Jena ge-

bührt Dank und Anerkennung für die reibungslo-se Organisation und das durchweg gute, durchaußergewöhnliche Freundlichkeit erzeugte fastfröhliche Tagungsklima.

Rudolf Dietmar (Wesselburen)

2. Internationaler ICLEA-Jahresworkshop zu Landschaftswandelim nördlichen Mitteleuropa seit der letzten Eiszeit

Wie können Klimadynamik und Landschafts-entwicklung im nördlichen Mitteleuropa seit derletzten Eiszeit besser verstanden werden?Hinterlässt der anthropogene Klimawandel be-reits deutliche Spuren? Oder steckt hinter denbeobachteten Veränderungen die natürliche Va-riabilität des Klimas, wie sie den Menschen seitJahrtausenden begleitet?Diese und weitere Fragen diskutierten vom 23.–26. April 2013 im nordpolnischen Stara Kiszewa,ca. 70 km südwestlich von Danzig, rund 75 Wis-senschaftler im Rahmen des 2. InternationalenJahresworkshops des Helmholtz Virtual Insti-tute of Integrated Climate and Landscape Evolu-tion Analyses (ICLEA). Das virtuelle Institut,koordiniert durch das Deutsche GeoForschungs-Zentrum, hat die Untersuchung der langfristigenLandschaftsentwicklung im norddeutsch-nord-

polnischen Tiefland zum Ziel. Dafür werden in-novative Methoden aus Limnogeologie, Hydro-logie, Dendrochronologie und Fernerkundungsowie Geomorphologie und Bodenkunde einge-setzt. Gemeinsam mit den Partnern von der Uni-versität Greifswald, der BrandenburgischenTechnischen Universität Cottbus und der Pol-nischen Akademie der Wissenschaften Torunwerden dafür die Infrastrukturen des TERENO-Observatoriums „Nordostdeutsches Tiefland“genutzt (www.iclea.de).Der vom polnischen Partner Mirek Blaszkiewiczorganisierte Workshop diente neben der Präsen-tation von Ergebnissen in ca. 50 Vorträgen undauf Postern auch der Themenfokussierung undder Abstimmung vergleichender Untersuchungen.Zwei Exkursionen führten zu Untersuchungs-gebieten in der nahe gelegenen Tucheler Heide

Teilnehmer des 2. ICLEA-Workshops am Untersuchungsobjekt See Czechowskie. Foto: Piotr Lamparski

GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013 79

GEOREPORT – MULTIMEDIA · PERSONALIA · VERANSTALTUNGEN

(Bory Tucholskie). Diese polnischen Standorteliegen wie ihre deutschen Pendants im Bereichder Pommerschen Hauptendmoräne der Weich-sel-Eiszeit. Hier finden vergleichende Untersu-chungen von klimatisch unterschiedlichen Ge-bieten im nördlichen Mitteleuropa statt.Zum Workshop ist ein Abstrakt-Band und Exkur-sionsführer erschienen (DOI: 10.2312/GFZ.b103-

13047, http://ebooks.gfz-potsdam. de.pubman/item/escidoc:117032:2).Der 3. ICLEA-Jahresworkshop wird durch diePartner von der Universität Greifswald im März2014 in Greifswald ausgerichtet. Exkursionenwerden zu vorpommerschen Lokalitäten führen.

Markus J. Schwab (GFZ Potsdam)

Internationale Tagung zur Bodendynamik und Paläoökologie ander Universität Vechta

Paläoökologie in den mittel- bis spätquartärenLandschaften im Nordwesten Niedersachsensgewidmet und in einen Exkursions- sowie einenVortragsteil gegliedert.Im Fokus der von Bodo Damm und SusanneDöhler (Vechta) sowie Birgit Terhorst (Würz-burg) geleiteten Exkursionen stand die natür-liche und die durch den Menschen gesteuerteBoden- und Landschaftsdynamik innerhalb dersaalezeitlichen Glaziallandschaft zwischenDammer Bergen, Dümmer-Niederung und dersüdlich anschließenden Mittelgebirgsschwelle.

Im Zeitraum vom 12. bis 15. Mai 2013 fand an derUniversität Vechta das „Symposium and FieldWorkshop on Soil Dynamics and Paleoecology inMiddle to Late Quaternary Landscapes“ statt.Auf Einladung von Prof. Dr. Bodo Damm (Univer-sität Vechta) nahmen neben Wissenschaftlerin-nen und Wissenschaftlern aus der RussischenFöderation Kolleginnen und Kollegen der Univer-sitäten Dresden, Flensburg, Oldenburg undWürzburg sowie des Leibniz-Instituts für Ange-wandte Geophysik in Hannover teil. Die Veran-staltung war inhaltlich der Bodendynamik und

Teilnehmerinnen und Teil-nehmer des „Symposiumand Field Workshop on SoilDynamics and Paleoecologyin Middle to Late QuaternaryLandscapes“ an einer spät-glazialen Düne.Foto: S. Döhler

80 GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013

GEOREPORT – MULTIMEDIA · PERSONALIA · VERANSTALTUNGEN

Inhaltliche Schwerpunkte waren die Vergesell-schaftung von periglazialen Lagen und Lössvor-kommen sowie die Entwicklung von Paläobödenin weichselzeitlichen und spätglazialen Dünenund Flugsandfeldern gewidmet. Fossile Bödeninnerhalb der Abfolgen der äolischen Sedimentebelegen im Exkursionsgebiet einen Wechsel vonAktivitäts- und Stabilitätsphasen seit der letztenKaltzeit. Auch führte die intensivierte Land-nutzung seit dem Mittelalter zu Bodenabtrag,der noch bis vor 100 Jahren die Reaktivierungvon Dünen sowie massive Sandverwehungenzur Folge hatte. Die im Zusammenhang mit flä-chenhaftem Bodenabtrag in Nordwestdeutsch-land weit verbreitete Plaggenwirtschaft und diehieraus entstandenen mächtigen Eschbödenstellten ein weiteres Thema der Exkursion dar.Die dreitägige Exkursion führte abschließend indas niedersächsische Küstengebiet. Hier wurdeunter anderem das Niedersächsische Institut fürHistorische Küstenforschung in Wilhelmshavenbesucht, dessen Arbeitsschwerpunkte vom Lei-ter des Instituts, Dr. Felix Bittmann, vorgestelltwurden. Einen Überblick über den aktuellenForschungsstand zur Besiedlungs- und Kultur-geschichte des Niedersächsischen Wattenmeer-raumes vermittelte in einem eindrucksvollenVortrag Prof. Dr. Karl-Ernst Behre.Die Vortragssitzung umfasste sieben Präsenta-tionen, die sich mit Fragestellungen zu perigla-zialen Deckschichten, Paläoböden und Paläo-landschaften, Datierungsaspekten sowie derWirkung des Menschen auf die Bodenentwick-lung befassten. Der Erläuterung des in Mittel-europa entwickelten Konzepts der periglazialenDeckschichten sowie der Entwicklung eines An-satzes zum Transfer des Deckschichtenkon-zepts auf Bodenregionen in Russland war diePräsentation von Prof. Dr. Arno Kleber (Dres-den) gewidmet. Dessen Vortag war gestützt aufumfangreiche Geländebefunde sowie Labor-ergebnisse von Bodenprofilen aus Mitteleuropaund Westrussland. Ebenfalls der Deckschichten-forschung gewidmet waren die Ausführungenvon PD Dr. Christian Stolz (Flensburg). Mit derVerbreitung regionaltypischer Böden vor demHintergrund der Landschaftsgenese in den west-

russischen Glaziallandschaften der Moskau-und Valdai-Vereisungsphasen befasste sich Dr.Alexander Makeev (Moskau). Im Fokus des Vor-trags von Dr. Svetlana Sycheva (Moskau) standdie Analyse von Boden-Sediment-Archiven inPaläodepressionen im zentralrussischen Hoch-land. Des Weiteren befassten sich Prof. Dr. LuiseGiani und Dr. Olga Kalinina (Oldenburg) mit denEigenschaften und Funktionen sowie der Ent-wicklung von Plaggeneschen. Die quartäreBodenentwicklung in den nahe den Eisränderngelegenen ehemaligen Periglazialgebieten Nord-osteuropas seit dem Isotopenstadium MIS 3 warInhalt der Präsentation von Dr. Alexey Rusakov(Sankt Petersburg), Dr. Sergey Sedov (MexicoCity) und Dr. Svetlana Sycheva (Moskau). Im ab-schließenden Vortrag ging Prof. Dr. Manfred Fre-chen (Hannover) auf Genauigkeit und Schwan-kungsbreite von Lumineszenzdatierungen sowieauf die Möglichkeiten und Grenzen der Korrela-tion von Löss-Paläoboden-Sequenzen mit Paläo-klimakurven aus Eisbohrkernen ein.

Bodo Damm & Susanne Döhler (Vechta)

GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013 81

82 GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013

November 2013

15.–16.11.: Lausanne (Schweiz) – 11th Swiss Geo-science Meeting. - www.geoscience-meeting. scnatweb.ch

22.– 24.11.: 5. Arbeitstreffen deutschsprachigerEchinodermenforscher

Dezember 2013

9.-11.12.: Berlin – Status and developments in geo-logical remote sensing - www.grsg.org.uk

2014

März 2014

10.–13.3.2014: Karlsruhe – 74. Jahrestagung derDeutschen Geophysikalischen Gesellschaft. -www.dgg-2014.de

25.–27.3.2014: 23. Lateinamerika-Kolloquium. -www.lak2014.uni-hd.de [email protected]

Juni 2014

17.–21.6.2014: Husum – 23rd Salt Water Intru-sion Meeting. - www.swim-site.org/

September 2014

1 –5.9.2014: Johannesburg (Südafrika) – 21st Ge-neral Meeting of the International Mineralogi-cal Association „Delving Deeper, Minerals asMines of Information“- Sabine Verryn, www.ima2014.co.za

15.– 19.9. 2014: (Coahuila, Mexiko) – 6th Inter-

2013

Internationaler Geokalender

GEOKALENDER – TERMINE · TAGUNGEN · TREFFEN

Der Internet-Auftritt www.gmit-online.de führteinen Tagungskalender, so dass dort Ankündigun-gen eingegeben werden können. Die folgenden

Einträge sind eine Kopie der eingestelltenTagungseinträge.

Oktober 2013

7.–11.10.2013: Mpumalanga (Südafrika) – 13thSouth African Geophysical Association’s (SAGA)Biennial Conference & 6th International Confe-rence on Airborne Electromagnetics 2013. - www.saga-aem2013.co.za

9.–11.10.: Neustadt/Weinstr. – DGG/BDG-Seminar„Oberflächennahe Erkundung“ mit Workshop„Geomodellierung“. - [email protected]

9.–15.10.: Aachen – 4th International INQUA Mee-ting on Paleoseismology, Active Tectonics andArcheoseismology (PATA days). - www.pata-days.org

11.–13.10.: 15. Internationales Deutsches Ostraco-dologen-Treffen. - [email protected]

15.–18.10.: Heppenheim – Herbsttagung des Ar-beitskreises Geodäsie/Geophysik. - www.ak-gg.de

17.10.: Dresden – Grundwasserabsenkung im Bau-wesen. - DGFZ e.V., Dr. Claudia Helling; www.gwz-dresden.de

17.–18.10.: Offenburg – GEC Geotechnik Expo &Congress – mit 8. Deutschem Geologentag undBDG-Mitgliederversammlung (17.10.2013). - www.gec-offenburg.de

18.10.: Offenburg – 8. Deutscher Geologentag BDG- www.geoberuf.de

27.–30.10.: Denver (Colorado, USA) – The Geolo-gical Society of America Annual Meeting 2013. -www.geosociety.org/meetings

GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013 83

GEOKALENDER – TERMINE · TAGUNGEN · TREFFEN

national Symposium on Lithographic Limestoneand Plattenkalk. - Christina Ifrim isllpsaltillo.uni-hd.de

21.-24.09 2014.: Jena – 92. DMG-Jahrestagung. [email protected]

September/October 2014: Frankfurt – Joint Mee-ting GV, DGG and PalGes. Preliminary planning.Date has to be determined. http://www.g-v.de/content/view/991/87/

Oktober 2014

19.–22.10.2014: Vancouver (British Columbia,Canada) – The Geological Society of AmericaAnnual Meeting 2014. - www.geosociety.org/meetings

84 GMIT · NR. 53 · SEPTEMBER 2013

ADRESSEN

DGG (Geophysik)

Adressen

BDG DGG (Geologie)

DEUQUA

Vorsitzender: Prof. Dr. Gernold Zulauf, FrankfurtDGG-Geschäftsstelle: Lydia Haas, BuchholzerStr. 98, 30655 Hannover; Tel.: 0511/[email protected]: Dr. Jan-Michael Lange, Sen-ckenberg Naturhistorische Sammlungen Dresden,Königsbrücker Landstraße 159, 01109 Dresden;Tel.: 0351/7958414414; [email protected]

Vorsitzende: Prof. Dr. Astrid Holzheid, KielGMIT-Redaktion: PD Dr. Klaus-Dieter Grevel,Friedrich-Schiller-Universität Jena, Institut fürGeowissenschaften, Bereich Mineralogie, Carl-Zeiss-Promenade 10, D-07745 Jena; Tel. 03641/9 48713; [email protected]

Vorsitzender: Prof. Dr. Ralf Littke, AachenGV-Geschäftsstelle: Rita Spitzlei, Vulkanstraße23, 56743 Mendig; Tel.: 02652/[email protected]: Dr. Hermann-Rudolf Kudraß,MARUM, Leobener Straße, 28359 BremenTel.: 0511/312133; [email protected]. Sabine Heim, Lehrstuhl für Geologie, Geoche-mie und Lagerstätten des Erdöls und der Kohle,RWTH Aachen, Lochnerstr. 4–20, 52056 Aachen,Tel.: 0241/80-95757; [email protected]

Präsident: Prof. Dr. Joachim Reitner, GöttingenGMIT-Redaktion: Prof. Dr. Alexander Nützel,Bayerische Staatssammlung für Paläontologieund Geologie, Richard-Wagner-Straße 10, 80333München; Tel.: 089/[email protected]

DMG

GV

Vorsitzende: Dr. Ulrike Mattig, WiesbadenBDG-Geschäftsführer und GMIT-Redaktion: Dr.Hans-Jürgen Weyer; BDG-Geschäftsstelle, Les-senicher Straße 1, 53123 BonnTel.: 0228/[email protected]; www.geoberuf.deDie BDG-Geschäftsstelle ist gleichzeitig An-sprechpartner für die Publikationsorgane GMIT

und BDG-Mitteilungen sowie zuständig für derenAnzeigengestaltung und für die Rubrik „Stellen-markt“.

Präsidentin: Prof. Dr. Margot Böse, BerlinGMIT-Redaktion: Prof. Dr. Birgit Terhorst, Geo-graphisches Institut der Universität Würzburg,Am Hubland, 97074 WürzburgTel.: [email protected]. Christian Hoselmann, Hessisches Landesamtfür Umwelt und Geologie, Postfach 320965022 WiesbadenTel.: [email protected]

Präsident: Prof. Dr. Michael Korn, LeipzigGeschäftsstelle: Birger-Gottfried Lühr, Telegra-fenberg, 14473 Potsdam; Tel.: 0331/[email protected], www.dgg-online.deGMIT-Redaktion: Michael Grinat, Leibniz-Institutfür Angewandte Geophysik, Stilleweg 2, 30655Hannover; Tel.: 0511/[email protected]

Paläontologische Gesellschaft