27
Identität und Einbettung transnationalen Unternehmertums. Eine Untersuchung am Beispiel des deutsch-türkischen Wirtschaftsraumes Dissertationsprojekt von Benjamin Wösten In Zeiten zunehmender grenzüberschreitender sozialer und wirtschaftlicher Verflechtung stellt transnationales Unternehmertum ein hochrelevantes Untersuchungsfeld dar. Dies gilt insbesondere für den deutsch-türkischen Zusammenhang, der im Zuge einer langjährigen Migrationsgeschichte eine Vielzahl wechselseitiger Verbindungen aufweist. In diesem Dissertationsprojekt soll untersucht werden, wie türkischstämmige transnationale Unternehmerinnen und Unternehmer, die sich für ihre wirtschaftliche Aktivität auf eine duale Ressourcenmobilisierung und –kombination stützen und die hierfür sozial sowohl in der Türkei als auch in Deutschland eingebettet sind, diese Einbettungen für ihre wirtschaftliche Aktivität nutzen und wie sie sich identitär vor dem Hintergrund ihrer Mehrfachzugehörigkeit positionieren. Das Dissertationsvorhaben macht theoretische Anleihen bei den Ansätzen der Mixed-Embeddedness, der Transkulturalität und des Transnational Urbanism und operiert mit der Hypothese, dass die mehrfach eingebetteten Unternehmerinnen und Unternehmer sich flexibler identitärer Positionierungen bedienen, durch die sie spezifische Wettbewerbsvorteile generieren. Die bestehenden theoretischen Konzepte sollen dabei in Richtung einer transnational mixed embeddedness weiter entwickelt werden. Als Untersuchungsregionen rekurriert die Forschung auf die beiden global cities Frankfurt am Main und Istanbul. Exposé zur Dissertation Identität und Einbettung transnationalen Unternehmertums. Eine Untersuchung am Beispiel des deutsch-türkischen Wirtschaftsraums. eingereicht bei Prof. Dr. Alexander Ebner, Professur für Sozialökonomik

Goethe-Universität — Gesellschaftswissenschaften · Author: ��Benjamin W�sten Created Date: 5/27/2013 5:20:51 PM

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Goethe-Universität — Gesellschaftswissenschaften · Author: ��Benjamin W�sten Created Date: 5/27/2013 5:20:51 PM

Identität und Einbettung transnationalen Unternehmertums. Eine Untersuchung am Beispiel des

deutsch-türkischen Wirtschaftsraumes

Dissertationsprojekt von Benjamin Wösten

In Zeiten zunehmender grenzüberschreitender sozialer und wirtschaftlicher Verflechtung stellt

transnationales Unternehmertum ein hochrelevantes Untersuchungsfeld dar. Dies gilt insbesondere

für den deutsch-türkischen Zusammenhang, der im Zuge einer langjährigen Migrationsgeschichte

eine Vielzahl wechselseitiger Verbindungen aufweist. In diesem Dissertationsprojekt soll untersucht

werden, wie türkischstämmige transnationale Unternehmerinnen und Unternehmer, die sich für ihre

wirtschaftliche Aktivität auf eine duale Ressourcenmobilisierung und –kombination stützen und die

hierfür sozial sowohl in der Türkei als auch in Deutschland eingebettet sind, diese Einbettungen für

ihre wirtschaftliche Aktivität nutzen und wie sie sich identitär vor dem Hintergrund ihrer

Mehrfachzugehörigkeit positionieren. Das Dissertationsvorhaben macht theoretische Anleihen bei

den Ansätzen der Mixed-Embeddedness, der Transkulturalität und des Transnational Urbanism und

operiert mit der Hypothese, dass die mehrfach eingebetteten Unternehmerinnen und Unternehmer

sich flexibler identitärer Positionierungen bedienen, durch die sie spezifische Wettbewerbsvorteile

generieren. Die bestehenden theoretischen Konzepte sollen dabei in Richtung einer transnational

mixed embeddedness weiter entwickelt werden. Als Untersuchungsregionen rekurriert die Forschung

auf die beiden global cities Frankfurt am Main und Istanbul.

Exposé zur Dissertation

Identität und Einbettung transnationalen Unternehmertums.

Eine Untersuchung am Beispiel des deutsch-türkischen

Wirtschaftsraums.

eingereicht bei

Prof. Dr. Alexander Ebner, Professur für Sozialökonomik

Page 2: Goethe-Universität — Gesellschaftswissenschaften · Author: ��Benjamin W�sten Created Date: 5/27/2013 5:20:51 PM

Fachbereich Gesellschaftswissenschaften

Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main

vorgelegt von

Benjamin Wösten, M.A.

Brönnerstraße 34

60313 Frankfurt

Tel.: 0177-3612093

E-Mail: [email protected]

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung: Die Relevanz des Forschungsproblems S.1

2. Forschungsstand S.3

2.1 Konzepte der Transnationalisierung S.3

2.2 Konstruktion von Identität und Zugehörigkeit S.5

2.3 Transnationales Unternehmertum S.7

3. Forschungsziel und Hypothesen S.10

4. Forschungsdesign und Methodenauswahl S.11

Page 3: Goethe-Universität — Gesellschaftswissenschaften · Author: ��Benjamin W�sten Created Date: 5/27/2013 5:20:51 PM

5. Eigene Vorarbeiten S.14

6. Arbeits- und Zeitplan S.16

7. Vorläufige Gliederung S.17

8. Literatur S.19

Page 4: Goethe-Universität — Gesellschaftswissenschaften · Author: ��Benjamin W�sten Created Date: 5/27/2013 5:20:51 PM

1

1. Einleitung: Die Relevanz des Forschungsproblems

Soziale Lebens- und Wirtschaftsräume verweben sich zusehends über geografische Distanzen und

über die Grenzen von Nationalstaaten hinweg, wobei die Dichte und Intensität der Beziehungen

hierin zunimmt. Eine Vielzahl grenzüberschreitender Freundschaften, Ehen, Familien, aber auch

staatlicher und nichtstaatlicher Organisationen sowie multinationaler Konzerne legen hiervon

Zeugnis ab. Die Sozialwissenschaften haben sich mit diesen Entwicklungen unter dem

Forschungsparadigma der Transnationalisierung befasst (Glick Schiller et al. 1992; Hannerz 1995,

1996; Appadurai 1996; Pries 1997, 2002, 2008, 2010; Smith und Guarnizo 1998; Vertovec und Cohen

1999; Faist 2000; Al-Ali und Koser 2002; Mau 2007; Lutz und Möllenbeck 2011). Es besteht

weitgehend Einigkeit darüber, dass hier neuartige Phänomene vorliegen, die zentrale Aspekte

menschlichen Zusammenlebens wie Kultur, Identität oder Ökonomie beeinflussen. Um diese

Phänomene zu fassen, wurden Konzepte wie „Ethnoscapes“ (Appadurai 1996) oder „transnationale

soziale Räume“ (Pries 2008) entwickelt, die soziale und kulturelle Vergemeinschaftungsformen sowie

Gruppenidentitäten beschreiben, die den geografisch-fixierten Zusammenhang transzendieren und

Verbindungen und Einheiten zwischen voneinander entfernt liegenden Lokalitäten entstehen lassen.

Diese Entwicklungen sind Zeitgenossen eines wirtschaftlichen Strukturwandels, in dessen Zuge in

modernen Dienstleistungsgesellschaften unternehmerischer Selbständigkeit eine zunehmend

größere Rolle zugesprochen wird und Gründungsaktivitäten als maßgebliche Faktoren zur Schaffung

von Einkommens- und Beschäftigungsmöglichkeiten erkannt werden. (Audretsch 2007, Audretsch et

al. 2007). Dies gilt auch für Unternehmerinnen und Unternehmer mit Migrationshintergrund, die in

Deutschland 14,4% aller Selbständigen ausmachen und damit einen bedeutenden wirtschaftlichen

Faktor darstellen (El-Cherkeh und Tolciu 2009).

Angesichts dessen ist es wenig verwunderlich, dass in der Forschungsliteratur jüngst eine neue Form

des Unternehmertums stärkere Berücksichtigung findet: Das transnationale Unternehmertum

(Portes 1997, 2010; Portes et al. 2001; Saxenian 2002, Drori et al. 2009; Urbano et. al. 2011).

Hierunter werden migrantische Unternehmerinnen und Unternehmer verstanden, die

grenzüberschreitend in soziale Netzwerke in Herkunfts- und Ankunftsland eingebettet sind und aus

diesen Kontexten Ressourcen mobilisieren, kombinieren und wirtschaftlich nutzbar machen. Dabei

wird betont, dass diese Aktivitäten soziale und kulturelle Implikationen für die jeweiligen

Zusammenhänge im Ankunfts- und Herkunftsland der transnationalen Unternehmerinnen und

Unternehmer nach sich ziehen und zur Etablierung „transnationaler sozialer Felder“ beitragen

(Portes et al 2001).

Page 5: Goethe-Universität — Gesellschaftswissenschaften · Author: ��Benjamin W�sten Created Date: 5/27/2013 5:20:51 PM

2

Vor diesem Hintergrund ist es notwendig, Fragen zur Entstehung von Identitäten, die nur unter

Berücksichtigung sozialer Gebilde beantwortet werden können, in einer Perspektive, die über den

Tellerrand nationalstaatlicher Bezüge hinaus schaut, nachzugehen. Diese Forschungsarbeit möchte

einen empirisch fundierten Blick auf die Entwicklung grenzüberschreitender, hybrider Identitäten

und deren unternehmerisch-strategische Instrumentalisierung lenken.1 Hierfür nimmt sie eine

Akteursgruppe in den Blick, die im transnationalen sozialen Raum Deutschland-Türkei agiert:

Türkischstämmige transnational aktive Unternehmerinnen und Unternehmer. Hiermit sind

Selbständige mit Migrationshintergrund gemeint, die für ihre unternehmerische Aktivität regelmäßig

zwischen Deutschland und der Türkei hin und her pendeln und sich jeweils für längere Zeit in einem

der beiden Länder aufhalten.

Zwischen Deutschland und der Türkei sind in Folge einer langjährigen Migrationsgeschichte intensive

soziale und wirtschaftliche Verbindungen entstanden. Vergangene und aktuelle

Migrationsbewegungen sowie gesunkene Transport- und Kommunikationskosten und ein

grenzüberschreitendes mediales Angebot bilden den Nährboden für die Expansion und Vertiefung

des transnationalen sozialen Raums zwischen den beiden Staaten (Römhild und Hess 2006, Kosnick

2007, Halm und Thränhardt 2009).2 Heute leben circa. 2,5 Mio. türkischstämmige Menschen in

Deutschland (Stat. Bundesamt 2011), größtenteils in den urbanen Ballungsräumen Westdeutschlands

und in Berlin. Auch wirtschaftlich betrachtet sind die beiden Länder eng mit einander verbunden. Das

Handelsvolumen betrug im Jahr 2010 knapp 26 Mrd. €, wobei Deutschland das Hauptzielland

türkischer Exporte darstellt. Zugleich treten deutsche Investoren in der Türkei inzwischen als

bedeutendste Auslandsinvestoren auf (Knupp 2011). Angesichts eines von der internationalen

Finanzkrise kaum beeinträchtigten Wirtschaftswachstums in der Türkei von 9% im Jahr 2010 und

8,5%3 im Jahr 2011 dürfte die Bedeutung dieser Beziehungen in naher Zukunft sogar noch zunehmen

(Schatzamt der Türkei 2012).

Wichtige Netzwerkknoten im deutsch-türkischen Sozial- und Wirtschaftsraum stellen die Städte

Frankfurt am Main und Istanbul dar. Frankfurt am Main beheimatet mit ca. 31.600 türkischen

Staatsangehörigen, die 19% der ausländischen und 5% der Gesamtbevölkerung ausmachen, eine

1 Die gesellschaftliche und politische Relevanz hybrider Identitäten findet unter anderem Ausdruck im von der

VW-Stiftung geförderten Forschungsprojekt „Heymat“, welches sich mit der Herausbildung hybrider Identitätsmuster, die „Deutsch-sein“ und „Muslim-sein“ verbinden, befasst. Siehe http://www.heymat.hu-berlin.de/, abgerufen am 21.09.2012 2 Ganz aktuell wird die Relevanz gesellschaftlicher Entwicklungen im deutsch-türkischen transnationalen Raum

auch durch eine Plenarveranstaltung am auf dem 36. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie verdeutlicht, die den Titel trägt: „How much diversity for which kind of cohesion? Social change in Turkey and transnational social-spaces between Turkey and Germany”. Siehe http://www.dgs2012.de/programm/programm-uebersicht/02-okt-2012/1800-bis-2100-uhr, abgerufen am 1.10.2012 3 Bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt

Page 6: Goethe-Universität — Gesellschaftswissenschaften · Author: ��Benjamin W�sten Created Date: 5/27/2013 5:20:51 PM

3

bedeutende türkischstämmige Community (Halisch 2008: 15)4 sowie eine Vielzahl (ca. 2140)

türkischer Unternehmen (IHK Frankfurt 2011) und kann als deren Eingangstor zum deutschen

Wirtschaftsraum betrachtet werden (Ebner und Wösten 2012a). Istanbul, der bei weitem

bedeutendste Wirtschaftsstandort der Türkei, erwirtschaftet einen überproportionalen Anteil am BIP

des Landes (ca. 28%, Knupp 2011) und ist Sitz der mit Abstand meisten in der Türkei

niedergelassenen Unternehmen aus Deutschland (ca. 49%, Knupp 2011). 5

Mit dem transnationalen Unternehmertum türkischstämmiger Migranten und deren identitärer

Verortung liegt also ein wirtschaftlich, sozial und kulturell hoch relevantes Forschungsthema vor, zu

dessen empirisch fundierter Untersuchung diese Dissertation einen ersten Beitrag liefern wird. Auch

auf politischer Ebene kann diese Arbeit einen Beitrag zu Debatten liefern, in denen migrantischen

Akteuren mit hybriden Identitäten sowie bikulturellen Kompetenzen und Einbettungen die Fähigkeit

zugeschrieben wird, als Mittler, Multiplikatoren oder Brückenbauer im wirtschaftlichen, sozialen und

kulturellen Sinne zu fungieren (Foroutan und Schäfer 2009: S. 17 f.). Sie zielt als qualitativ konzipierte

Forschungsarbeit darauf ab, in Form einer „Multi-sited Ethnography“ (Marcus 1995) die

Verbindungen zwischen wirtschaftlichem Handeln, identitärer Verortung und sozio-ökonomischer

Einbettung der transnational aktiven Unternehmerinnen und Unternehmer zu analysieren.

Methodisch bedient sie sich vor allem des leitfadengestützten Intensivinterviews sowie der

teilnehmenden Beobachtung. Es sollen dabei die Einbettung in den verschiedenen lokalen

Zusammenhängen, sowie der Aufbau und die Struktur von transnationalen sozialen Netzwerken

untersucht und dargestellt werden.

2. Forschungsstand

2.1 Konzepte der Transnationalisierung

Gemeinsam ist den verschiedenen theoretischen und konzeptionellen Beiträgen unter dem Dach der

Transnationalisierungsforschung eine Kritik am „Container-Modell“ des Nationalstaates, in dem

diesem die konstituierende Funktion für soziokulturelle Phänomene zugesprochen wird (Beck 1997,

Albrow 1998). In der wissenschaftlichen Diskussion wird auf die Durchlässigkeit scheinbar als fest

gegebener Grenzen hingewiesen und deren Auflösung und Neuformierung durch das Handeln

4 Diese Zahlen bieten nur Anhaltspunkte. Um die Größe der türkischstämmigen Community zu berechnen,

müssten zu den türkischen Staatsangehörigen noch die Türken mit Migrationshintergrund hinzu gezogen werden, die jedoch auf dieser Ebene statistisch nicht erfasst werden. 5 Auf den künftigen Ausbau der Beziehungen zwischen Istanbul und Frankfurt deutet auch die Unterzeichnung

eines Memorandums zur Entwicklung der Zusammenarbeit der beiden Städte durch die Stadtoberhäupter am 19.09.2012 hin. Siehe Artikel der Frankfurter Rundschau vom 21.09.2012 (Tinç 2012)

Page 7: Goethe-Universität — Gesellschaftswissenschaften · Author: ��Benjamin W�sten Created Date: 5/27/2013 5:20:51 PM

4

sozialer Akteure in den Blick genommen (Glick Schiller et al. 1992; Basch et al. 1994; Faist 2000; Pries

1997, 2011; Mau 2007, Lutz 2008).

Transnationalisierung kann dabei als eine Dimension der Globalisierung aufgefasst werden. Während

Letztere vor allem auf der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Makroebene

angesiedelt ist, nimmt die Transnationalisierung stärker Bezug auf die gesellschaftliche Meso- und

Mikroebene. Anstatt das „makrostrukturelle subjektlose Wirken von weltumspannenden

Triebkräften“ in den Mittelpunkt zu stellen, fokussiert sie „in einer handlungs- und akteurszentrierten

Perspektive auf soziale Prozesse und auf das Entstehen transnationaler Sozialräume“ (Pries 2002:

11). Sie würdigt hiermit die zwar nicht neue, aber doch quantitativ wie qualitativ in jüngster Zeit

erheblich gestiegene Bedeutung grenzüberschreitender Beziehungen.

Ein grundlegender Aspekt des Transnationalisierungsparadigmas ist dabei die Konzentration auf das

Handeln sozialer Akteure und deren Kulturfähigkeit (Welsch 1995, Pütz 2004). Es ist in erster Linie die

Mobilität von Individuen, die Kultur „in Bewegung bringt“ und somit zur Herausbildung von

grenzüberschreitenden sozialen Netzwerken und symbolischen Verflechtungen führt (Basch et al.

1994). Diese Sichtweise betrachtet Räumlichkeit unter den Prämissen des relationalen Raummodells

(Simmel 1995, Erstauflage 1903). Räumliche Zusammenhänge sind hiernach sozial hergestellt und

können nicht losgelöst vom Handeln der Akteure betrachtet werden. Die Grenzen eines sozialen

Raumes sind also nicht a priori gegeben, sondern werden durch soziale Prozesse und durch die

Beziehungen von Akteuren zueinander erzeugt (Löw 2001, Schroer 2006). Hieraus folgt, dass Flächen-

und Sozialräume also keineswegs, wie dem „Container“-Modell des Raumes zufolge, eine Einheit

bilden müssen (Faist 2000: 14-15). Als sinn- und identitätsstiftende, gemeinschaftgenerierende

soziale Zusammenhänge, in denen sich migrantische Akteure bewegen, müssen transnationale

soziale Räume in den Blick genommen werden, worunter „relativ dauerhafte, auf mehrere Orte

verteilte bzw. zwischen mehreren Flächenräumen sich aufspannende verdichtete Konfigurationen von

sozialen Alltagspraktiken, Symbolsystemen und Artefakten“ (Pries 2001: 53) zu verstehen sind.

Die neue Qualität der diesem Phänomen zugrundeliegenden Migrationsform besteht darin, dass

„Transmigranten“ nicht, wie bspw. ihre Vorgänger in Migrationswellen zu Beginn des

20. Jahrhunderts, gezwungen sind, ihre Beziehungen zum Herkunftsland weitgehend abzubrechen,

sondern in der Lage sind, diese durch persönliche Mobilität und mediale Technologie aufrecht zu

erhalten. Für sie macht also sowohl die soziale Umwelt des Ankunfts-, als auch die des

Herkunftslandes einen Teil ihres Sozialraumes aus. In Form von grenzüberschreitenden Netzwerken

verbinden sie beide Zusammenhänge.

Die Transnationalisierungsforschung betrachtet die Akteure dabei nicht als dem lokalen

Zusammenhang enthoben, sondern spricht ihnen im Gegenteil eine starke Einbettung im sozialen

und kulturellen Kontext auf lokaler Ebene zu: „[transnational] activists engage in ‘non-cosmopolitan‘

Page 8: Goethe-Universität — Gesellschaftswissenschaften · Author: ��Benjamin W�sten Created Date: 5/27/2013 5:20:51 PM

5

forms of global politics. They remain grounded in very specific issues and are often focused on their

localities even as they operate as part of global networks. Although the network is global, this does

not mean that it all has to happen at the global level.” (Sassen 2011: 21). Im Mittelpunkt des

Interesses stehen also ortsbezogene, plurilokale Beziehungen und der Austausch kultureller

Elemente innerhalb dieser Beziehungsnetze (Faist 2000). Das Verhältnis von Flächen- zu Sozialraum

wird dabei so verstanden, dass sich sowohl ein Sozialraum über mehrere Flächenräume erstrecken

kann, also auch ein Flächenraum mehrere verschiedene Sozialräume enthalten kann (Pries 2008).

Großstädte sind damit als zentrale Arenen von Transnationalisierungsprozessen aufzufassen, da in

ihnen eine Vielzahl verschiedener Sozialräume versammelt ist, die sich auf mehrere lokale Kontexte

in verschiedenen Staaten erstrecken. Sie verkörpern „key sites of the transnational ties that

increasingly connect people, places and projects around the globe. They are at once contexts of

opportunities and constraints within which transnational actors and networks operate and nodes

linking wider social formations that traverse national borders” (Smith 2008: 3). Dies trifft vor allem

auf sogenannte „Global Cities“ (Sassen 1996) zu, zu denen auch Frankfurt am Main und Istanbul

zählen. Hierunter werden Städte verstanden, die von globaler wirtschaftlicher Bedeutung und in ein

transnationales Städtenetzwerk eingewoben sind, innerhalb dessen Menschen, Waren und Ideen

zirkulieren und ständig nationalstaatliche Grenzen transzendieren. Gemäß des Rankings des

Globalization and World Cities Research Networks gehören sowohl Istanbul als auch Frankfurt zu den

„Alpha”-Weltstädten6. Beide Städte stellen also wirtschaftliche und kulturelle Marktplätze dar, denen

eine wichtige Funktion für die Formation transnationaler Identitäten und Gemeinschaften zukommt.

2.2 Konstruktion von Identität und Zugehörigkeit

Identität kann als ein Prozess begriffen werden, der von Individuen und Gruppen eine kontinuierliche

Arbeit am Selbstbild erfordert, um einen Abgleich zwischen äußerer und innerer Welt herbeizuführen

(Krappmann 1971, Eikelpasch und Rademacher 2004). Bei Personen mit Migrationshintergrund

macht diese Anpassungsarbeit in der Regel eine Vermittlung zwischen zwei oder mehreren national-

essentialistisch geprägten Identitätsdiskursen erforderlich (zum Beispiel zwischen „deutscher“

Identität und „türkischer“ Identität). Durch diese Vermittlung entstehen Identitäten und Selbstbilder,

die bikulturell strukturiert sind, also Elemente zwei oder mehrerer kultureller Zusammenhänge in

sich tragen und daher als „hybride Identitäten“ bezeichnet werden können (Babha 2000, Hein 2006,

Spohn 2006). Diese Identitätskonstruktion vollzieht sich im Zeitalter der Globalisierung vor dem

Hintergrund von Transnationalisierungsprozessen, in deren Verlauf es zur Veränderung

6 Siehe http://www.lboro.ac.uk/gawc/world2010t.html, abgerufen am 21.09.2012

Page 9: Goethe-Universität — Gesellschaftswissenschaften · Author: ��Benjamin W�sten Created Date: 5/27/2013 5:20:51 PM

6

gemeinschaftsgenerierender und identitätsstiftender Bezugsrahmen kommt. Zum einen wird die

bisher als dominant erachtete Rolle des Nationalstaates in Frage gestellt, zum anderen entstehen

neue, grenzüberschreitende Kontexte, innerhalb derer gemeinschaftliche Identität entwickelt wird.

Diese Prozesse führen dazu, dass „kulturelle Identitäten [entstehen], die nicht fixiert sind, sondern im

Übergang zwischen verschiedenen Positionen schweben, die zur gleichen Zeit auf verschiedene

kulturelle Traditionen zurückgreifen und die das Resultat komplizierter Kreuzungen und kultureller

Verbindungen sind, die in wachsendem Maße in einer globalisierten Welt üblich werden.“ (Hall 2000:

218) Durch die gestiegene Mobilität von Menschen und Ideen ist eine starke Zunahme kultureller

Austauschprozesse zu beobachten. Diese Entwicklungen beeinflussen unweigerlich die

Identitätsbildung von Individuen, deren Alltagswelt von einer Vielzahl möglicher Identitätsentwürfe

geprägt ist (Keupp 2009). Die Wahlmöglichkeiten identitärer Versatzstücke sind nun nicht mehr auf

den nationalstaatlichen Zusammenhang beschränkt, sondern beziehen sich auf ein transnationales

Portfolio. Arjun Appadurai hat sich mit der Entstehung von Identitäten transnationaler sozialer

Gemeinschaften befasst und hierfür den Begriff der „Ethnoscapes“ entwickelt (Appadurai 1996).

Hiermit sind vom Flächenraum gelöste soziale Räume gemeint, in denen Mitglieder einer Gruppe

unabhängig von geografischen Zusammenhängen gemeinsame Identitäten entwickeln. Diese

gemeinschaftliche Identität wird nach Appadurai analog zur Identitätsherstellung in

nationalstaatlichen „Imagined Communities“ (Anderson 1983) durch Imagination produziert. Im

Rahmen dieser Ethnoscapes kommt es nach Appadurai zur Entstehung hybrider Identitäten, die die

Merkmale verschiedener sozialer und kultureller Zusammenhänge in sich tragen, wie im Zitat von

Hall angedeutet.

Für die Verhandlung von Identitäten und die Entstehung von neu kombinierten Identitätsmustern

sind wiederum Städte, insbesondere Global Cities, von kontextualer Bedeutung. Denn diese können

aufgefasst werden als „Knotenpunkte, in denen sich vielfältige Ströme von Menschen, Waren, Ideen,

Bildern, Informationen und Kulturen überlagern und durchkreuzen. Das bringt eine Vielzahl

nebeneinander existierender, oft kontrastierender Wirklichkeitsbilder und Lebensrealitäten der Stadt

hervor. Neue Identitätsformationen und Raumbildungsformen entstehen, die sich über die vielfältigen

Dynamiken der Mobilität und Migration erschließen lassen.“ (Bittner 2011: 39)

Wie Transmigranten, in diesem Fall türkischstämmige transnational aktive Unternehmerinnen und

Unternehmer, in den Global Cities Frankfurt und Istanbul aus kulturellen Versatzstücken Identitäten

entwickeln und wie diese strukturiert sind, wird Thema dieser Dissertation sein. Ein besonderes

Page 10: Goethe-Universität — Gesellschaftswissenschaften · Author: ��Benjamin W�sten Created Date: 5/27/2013 5:20:51 PM

7

Augenmerk soll auf die situationsabhängige Re-Essentialisierung faktisch hybrider Identitäten und

deren ökonomische Verwertung gelegt werden.7

Bereits bestehende wissenschaftliche Erkenntnisse hinsichtlich eines solchen ökonomisch

motivierten Umgangs mit Gruppenkulturen sind insbesondere für den transnationalen

Zusammenhang noch nicht ausreichend empirisch belegt. Einen wichtigen theoretischen

Anknüpfungspunkt stellt die Arbeit von Robert Pütz zur „Transkulturalität als Praxis“ (Pütz 2004) dar,

in der er sich mit der unternehmerischen Praxis Türkischstämmiger in Berlin befasst, ohne jedoch auf

Transnationalisierungsphänomene Bezug zu nehmen. Er bedient sich hierin in Anlehnung an

Wolfgang Welsch eines Verständnisses von Kultur als Objekt von Vermischung, das einer

permanenten Auflösung und Neuziehung von Grenzen unterworfen ist. Zentral ist hierbei, dass diese

kulturellen Mischformen nicht nur inter- auch intrapersonal existieren, wenn Individuen Elemente

verschiedener kultureller Hintergründe in ihre Identität und in ihr Handlungsrepertoire integrieren

(Welsch 1995). Dementsprechend räumt Pütz den Akteuren die Fähigkeit ein, ihre Identität

situationsabhängig und absichtsvoll zu postulieren. Dafür wird „die Vorstellung von einer

„wesenhaften“ Identität zugunsten der Vorstellung vielfach differenzierter Identitätspositionen

aufgegeben, die in Relationen zu sozialen Kontexten und spezifischen Orten konstruiert werden.“

(Pütz 2004: 26). Diese „vielfach differenzierten Identitätspositionen“ ermöglichen den Akteuren eine

transkulturelle Praxis, durch die sie zum Beispiel in ökonomischen Interaktionssituationen exklusive

Zugehörigkeiten zu bestimmten Gruppen postulieren können. Individuen haben also einen taktisch-

reflexiven Zugang zu bestehenden kulturellen Deutungsschemata und können diese als Repertoire

für verschieden Handlungspositionen nutzen. Es ist zu erwarten, dass dieser Umgang mit Identitäten

und Zugehörigkeiten für transnational aktive Unternehmerinnen und Unternehmer von großer

Bedeutung ist, denn sie bewegen sich in kulturellen Zusammenhängen im An- und Herkunftsland, die

als distinkt aufgefasst werden. Wie die Akteure vor diesem Hintergrund Zugehörigkeit herstellen und

damit unternehmerisch-strategisch umgehen, soll im Zuge der Dissertation untersucht werden.

2.3 Transnationales Unternehmertum

Die wirtschaftssoziologische Auseinandersetzung mit dem Phänomen des transnationalen

Unternehmertums entstammt der „Immigrant Business“-Forschungsrichtung, in deren Zuge für die

Erklärung migrantischen Unternehmertums das auf der Betrachtung von Opportunitäten und

Ressourcen beruhende Interaktionsmodell entwickelt wurde (Waldinger et al. 1990). Unter

7 Unter Essentialisierung wird die Postulation einheitlicher, „wesenhafter“ und statischer kultureller Merkmale

für alle Angehörigen einer bestimmten Gruppe bei gleichzeitiger Nivellierung gruppeninterner Differenzen verstanden (Babka und Posselt 2003).

Page 11: Goethe-Universität — Gesellschaftswissenschaften · Author: ��Benjamin W�sten Created Date: 5/27/2013 5:20:51 PM

8

Opportunitäten werden im Ankunftsland vorherrschende (also der Beeinflussung durch die Akteure

weitgehend entzogene) strukturelle (Markt)-Bedingungen verstanden, mit Ressourcen sind vor allem

ethnospezifische Eigenschaften der migrantischen Unternehmerinnen und Unternehmer gemeint,

wie eine bestimmte kulturelle Kompetenz. Während dieses Modell noch stark vom

nationalstaatlichen Container-Paradigma geprägt ist, trägt die Forschung zum transnationalen

Unternehmertum stärker dem in Kapitel 2.1 skizzierten Wandel des Bezugsrahmens sozialer und

kultureller Phänomene Rechnung. Unter transnationalem Unternehmertum werden demnach

wirtschaftliche Aktivitäten von selbständig tätigen Migranten verstanden, die regelmäßig in einem

grenzüberschreitenden Kontext zwischen Herkunfts- und Ankunftsland der Unternehmerinnen und

Unternehmer ausgeübt werden. Die Betrachtung der Opportunitäten- und Ressourcenstruktur wird

also auf zwei oder mehrere nationale Zusammenhänge erweitert. Die Unternehmerinnen und

Unternehmer werden dabei als auf beiden Seiten sozial und wirtschaftlich eingebettet betrachtet,

was sie in die Lage versetzt, aus diesen verschiedenen Zusammenhängen stammende Ressourcen zu

erschließen (Drori et al. 2009). Durch eine Kombination dieser Ressourcen können sie spezifische

Wettbewerbsvorteile erzielen und als wirtschaftliche wie kulturelle Vermittler auftreten. In

Anlehnung an das Konzept des Network-Entrepreneurs (Burt 1992) machen sie sich dabei

Beziehungslücken zwischen Netzwerkclustern, wie sie von globalisierten Weltstädten verkörpert

werden, zu Nutze und verbinden zwei oder mehrere solcher Netzwerkknoten.

Die Forschung zum transnationalen Unternehmertum hat ihren Ursprung im angloamerikanischen

Kontext. Von wirtschaftssoziologischer Seite sind die Arbeiten von Alejandro Portes für dieses Feld

von Bedeutung, der sowohl empirische Beispiele für dieses Phänomen präsentiert, als auch

theoretische Determinanten erarbeitet, die sich vor allem auf Konzepte wie Einbettung, Netzwerke

und Sozialkapital stützen (Portes 1997, 2001, 2010). Sein Ausgangspunkt ist dabei die Beschäftigung

mit migrantischem Unternehmertum und die fehlende, bzw. zu geringe Berücksichtigung dessen

transnationaler Ausprägungen. Seine empirischen Beispiele befassen sich in erster Linie mit aus

Mittel- und Lateinamerika stammenden Einwanderern, die Unternehmen im transnationalen

Wirtschaftsraum zwischen den USA und ihren Herkunftsländern betreiben. Er definiert

transnationale Unternehmerinnen und Unternehmer als „self-employed immigrants whose business

activities require frequent travel abroad and who depend for the success of their firms on their

contacts and associates in another country, primarily their country of origin.“ (Portes 2010: 210) Die

betreffenden Unternehmerinnen und Unternehmer weisen also eine hohe grenzüberschreitende

Mobilität auf und sind dabei nicht nur wirtschaftlich, sondern auch sozial und politisch in beiden

Zusammenhängen stark aktiv, wobei sie oft eine karitative Haltung in Richtung ihrer

Herkunftsgemeinden einnehmen. Durch ihre ökonomische Dynamik tragen die Unternehmerinnen

und Unternehmer maßgeblich zur Etablierung transnationaler sozialer Felder bei (Portes 1997). Dies

Page 12: Goethe-Universität — Gesellschaftswissenschaften · Author: ��Benjamin W�sten Created Date: 5/27/2013 5:20:51 PM

9

geschieht, indem im Zuge der wirtschaftlichen Aktivitäten soziale Netzwerke entstehen, die neben

ökonomischen auch politische und kulturelle Aspekte umfassen können. Diese akteurszentrierte

Perspektive auf transnationales Unternehmertum beinhaltet explizit die Möglichkeit, dass die

Akteure durch unternehmerisch-strategisches Handeln institutionelle Umgebungen beeinflussen und

gestalten. Dies verweist auf das Vorhaben der Dissertation, sich mit der Entwicklung einer spezifisch

transnationalen Kultur im Zusammenhang dieser Unternehmernetzwerke und der Fähigkeit zu

kulturellem Wandel im Ankunfts- und Herkunftsland zu befassen.

Während Portes seine Auseinandersetzung noch stärker auf Unternehmerinnen und Unternehmer in

arbeitsintensiven Wirtschaftsbereichen fokussiert, wird diese Perspektive durch die Arbeiten von

Annalee Saxenian um die Beschäftigung mit in wissensintensiven Branchen aktiven transnationalen

Unternehmern erweitert (Saxenian 2002, 2005). Empirische Grundlage ihrer Arbeiten stellen

unternehmerisch aktive Einwanderer im Silicon Valley dar, die im wirtschaftlichen Austausch mit

ihren Herkunftsländern stehen. Über ihre Netzwerke tragen sie zur Implementierung von

Technologie und betriebswirtschaftlichen Know-hows in ihre Herkunftsländer und damit zu deren

wirtschaftlicher Entwicklung bei.

In Deutschland existierende Untersuchungen zur unternehmerischen Tätigkeit von Einwanderern

sind überwiegend unter dem Dach der „Ethnischen-Ökonomie“-Forschung angesiedelt (Şen und

Goldberg 1996, Leicht 2005, Şen und Sauer 2005, Alpert 2011). Dementsprechend bleibt hier der

transnationale Aspekt des Unternehmertums stark unterbelichtet. Die Erfassung der

Zusammenhänge von Netzwerkbeziehungen, institutionellen Rahmenbedingungen und

Opportunitätsstrukturen bleibt auf den Kontext des Aufnahmelandes Deutschland fokussiert. Dort,

wo die transnationale Dimension explizit besprochen wird, verbleibt die Untersuchung hinsichtlich

Lokalspezifik und sozialkultureller Spezifizierung auf schwachen empirischen Grundlagen (Leung

2001). Eine einführende Darstellung des „transstaatlichen Wirtschaftsraums zwischen Deutschland

und der Türkei“ konzeptionalisiert zwar die Funktion türkischstämmiger Immigranten als

wirtschaftliche Akteure im türkisch-deutschen Wirtschaftsraum, geht aber über eine Auswertung von

Sekundärliteratur und eine beispielhafte Darstellung einzelner Akteure nicht hinaus und lässt die

spezifisch transnationale Qualität der Einbettung unternehmerischer Akteure unberücksichtigt

(Rieple 2000).

An diesen Lücken setzt das Dissertationsvorhaben an. Es ist beabsichtigt, aktuelle theoretische

Konzepte des transnationalen Unternehmertums, welche die verschiedenen Einbettungsebenen der

Akteure im Blick haben, empirisch zu operationalisieren und dabei zu überprüfen, welche Rollen

unternehmerische Akteure bei der Entstehung transnationaler Identitäten spielen. Ein wichtiger

Ausgangspunkt ist hierbei das Konzept der Mixed Embeddedness (Kloosterman und Rath 2001),

welches die Dualität der Einbettung migrantischer Unternehmerinnen und Unternehmer als

Page 13: Goethe-Universität — Gesellschaftswissenschaften · Author: ��Benjamin W�sten Created Date: 5/27/2013 5:20:51 PM

10

Erklärungsvariable für deren unternehmerische Aktivität beschreibt. Die Akteure sind demnach

neben sozialen migrantischen Netzwerken auch in die politische und wirtschaftliche Umwelt des

Ankunftslandes eingebettet. Die unternehmerische Gelegenheitsstruktur wird von beiden

Zusammenhängen bestimmt, in welche die Akteure „gemischt“ eingebettet sind. Das

Dissertationsvorhaben zielt darauf ab, diese Betrachtung von Einbettungszusammenhängen auf den

Kontext des Herkunftslandes der Migranten zu erweitern, indem auch die soziale wie politisch-

institutionelle Einbettung in der Türkei untersucht wird. Wichtig ist hierbei, dass die

Unternehmerinnen und Unternehmer keinesfalls nur als passiv auf statische Opportunitätsstrukturen

reagierend betrachtet werden, sondern ihnen die Fähigkeit zugestanden wird, ihr institutionelles

Umfeld, zum Beispiel durch Lobbyismus, aktiv zu beeinflussen und zu gestalten (Vgl. Drori et al

2009:1003-1004 und Bruton et al. 2010: 428). Dies ist im Feld des transnationalen Unternehmertums

im deutsch-türkischen Zusammenhang insbesondere deswegen interessant, weil die

Unternehmerinnen und Unternehmer zwar im nationalen Kontext einer entwickelten institutionellen

Umwelt begegnen, welche aber auf der transnationalen Ebene noch sehr viel weniger ausgeprägt ist.

Inwieweit bei der Einbettung der Unternehmerinnen und Unternehmer von einer transnational

mixed embeddedness (Rusinovic 2008) gesprochen werden kann, also die Akteure neben der

Einbettung in Herkunfts- und Ankunftsland auch in transnationale soziale Netzwerke mit einer

spezifischen Kultur eingebettet sind, soll im Zuge des Dissertationsvorhabens untersucht werden.

3. Forschungsziel und Hypothesen

Die Auswertung des Forschungsstandes zeigt, dass Fragen zur Entstehung spezifischer, gemischter

Identitäten und zum strategisch orientierten Umgang mit diesen, sowie Fragen zur gemischten

Einbettung der Akteure im Feld des transnationalen Unternehmertums von erheblicher

gesellschaftlicher Relevanz sind, jedoch noch großen Raum für Forschung lassen. Während

vorliegende Untersuchungen zum strategischen Umgang mit Identität und Zugehörigkeit auf der

Ebene des Ankunftslandes verbleiben (Pütz 2004), sind Aussagen zur gemischten Einbettung

transnational aktiver Unternehmerinnen und Unternehmer bisher kaum empirisch untersucht und im

deutsch-türkischen Zusammenhang nicht existent. Das Dissertationsvorhaben zielt darauf ab, einen

Beitrag zur Schließung dieser Forschungslücken zu leisten und wendet sich erstmals mit einer

entsprechenden Fragestellung an das Forschungsfeld des transnationalen Unternehmertums im

Sozial- und Wirtschaftsraum Deutschland-Türkei. Vor allem in der Betrachtung institutioneller

Zusammenhänge in mehreren lokalen Zusammenhängen, namentlich im Ankunfts- und

Herkunftsland der Migranten, liegt ein neuartiger Beitrag zum Forschungsstand, wie er bereits im

Page 14: Goethe-Universität — Gesellschaftswissenschaften · Author: ��Benjamin W�sten Created Date: 5/27/2013 5:20:51 PM

11

Rahmen einschlägiger Publikationen gefordert wurde (Bruton et al. 2010: 432 f.) Vor diesem

Hintergrund werden für die Dissertation die folgenden Hypothesen formuliert:

1. Transnational aktive Unternehmerinnen und Unternehmer im deutsch-türkischen Sozial- und

Wirtschaftsraum sind im Sinne einer transnational mixed embeddedness in lokale Kontexte in

Herkunfts- und Ankunftsland eingebettet.

2. Aus diesen Einbettungssituationen heraus bilden die Unternehmerinnen und Unternehmer

hybride Identitäten, die durch eine spezifisch transnationale Eigenständigkeit gekennzeichnet

sind.

3. Diese variablen Identitäten werden von den Unternehmerinnen und Unternehmern

strategisch als Ressourcen zur Generierung spezifischer Wettbewerbsvorteile genutzt.

4. Analog zum strategisch begründeten reflexiven Einsatz von Identitäts- und

Zugehörigkeitsmustern können die Unternehmerinnen und Unternehmer hinsichtlich ihrer

„Embeddedness“ nicht als lediglich passiv eingebettet angesehen werden. Sie gehen

vielmehr aktiv mit ihrer Einbettung um und zielen darauf ab, diese aktiv zu gestalten.

4. Forschungsdesign und Methodenauswahl

Das Dissertationsvorhaben ist als qualitative Feldforschung angelegt, die erstmals im deutsch-

türkischen transnationalen Zusammenhang die soziale Produktion von Identität und deren

ökonomische Verwertung untersucht. Es sollen dabei die Einbettung in den verschiedenen lokalen

Zusammenhängen, sowie der Aufbau und die Struktur von transnationalen Netzwerken

herausgearbeitet werden. Die Forschung nimmt hierfür die Akteursgruppe „transnational aktiver

türkischstämmiger Unternehmerinnen und Unternehmer“ 8 in den Blick. Als solche werden Gründer

und Inhaber kleiner und mittlerer Betriebe verstanden, die regelmäßige, wirtschaftlich bedeutsame

und nachhaltige grenzüberschreitende Geschäftsbeziehungen oder -aktivitäten zwischen

Deutschland und der Türkei aufweisen und hierfür auf Netzwerkkontakte in diesen beiden

Zusammenhängen zurückgreifen. Als „türkischstämmig“ werden aus der Türkei stammende

Menschen mit Migrationshintergrund gemäß der Definition des Statistischen Bundesamtes9

8 Als Unternehmerin, bzw. Unternehmer versteht das Dissertationsvorhaben in Anlehnung an Jan Rath „eine

Person, die die effektive Kontrolle über eine kommerzielle Unternehmung hat, welche sich für mehr als einen Kunden und über eine bedeutende Zeitspanne ergibt.“ (Rath 2009: 7, zitiert nach Lüken-Klaßen, Pohl 2010: 18) 9 Zu den Menschen mit Migrationshintergrund zählt das Statistische Bundesamt ‚alle nach 1949 auf das heutige

Gebiet der Bundesrepublik Deutschland Zugewanderten, sowie alle in Deutschland geborenen Ausländer und alle in Deutschland als Deutsche Geborenen mit zumindest einem zugewanderten oder als Ausländer in Deutschland geborenen Elternteil.“ (Statistisches Bundesamt 2011: 6)

Page 15: Goethe-Universität — Gesellschaftswissenschaften · Author: ��Benjamin W�sten Created Date: 5/27/2013 5:20:51 PM

12

aufgefasst. Entsprechend den Hypothesen zur Bedeutung der lokalen Einbettung der

Unternehmerinnen und Unternehmer (Hypothese 1) und deren Beeinflussung dieser Einbettung

(Hypothese 4) wird die Feldforschung in den Städten Frankfurt am Main und Istanbul stattfinden, die

als Lokalitäten aufgrund ihres Charakters als Global Cities mit einem hohen transnationalen

Vernetzungsgrad gewählt wurden. Die Stadt Frankfurt am Main eignet sich insbesondere aufgrund

des hohen Anteils türkischstämmiger Bevölkerung10, der starken Konzentration türkischer

Unternehmen11 sowie ihrer Funktion als Eingangstor türkischer Unternehmen für den deutschen

Markt. Noch stärker als Frankfurt erwirtschaftet Istanbul einen überproportionalen Anteil am

türkischen Bruttoinlandsprodukt (ca. 28%, Knupp 2011) und beherbergt annähernd die Hälfte der in

der Türkei ansässigen deutschen Unternehmen (ca. 49%, Knupp 2011).

Die empirische Studie wird als mobile Feldforschung im Sinne der „Multi-Sited Ethnography“ (Marcus

1995) gestaltet: Sie begleitet und beobachtet die mobilen und mehrfach eingebetteten Akteure in

ihrem sozialen und wirtschaftlichen Umfeld in Frankfurt und Istanbul. Mit der Methodik dieser Studie

wird also der Kritik an einer singulär-örtlichen („single-sited“) Untersuchung transnationaler

Phänomene Rechnung getragen (Levitt und Glick Schiller 2004, Bruton et al. 2010). Mit dieser

Ausrichtung kann ein Eindruck von der Ausformung des transnationalen sozialen Raumes, in dem die

Unternehmerinnen und Unternehmer sich bewegen, gewonnen werden und deren jeweilige

identitäre Verortung hierin beleuchtet werden. Mit diesem methodischen Ansatz betritt die Studie

im deutsch-türkischen Zusammenhang Neuland. Der Forschungsrichtung der Transnationalisierung

entsprechend folgt sie dabei einer handlungs- und akteurszentrierten Perspektive und stützt sich auf

die drei methodischen Kernbestandteile:

Teilnehmende Beobachtung

Leitfadengestützte Intensivinterviews

Netzwerkanalyse

Die Entwicklung von transnationalen Identitätsmustern ist auf engste Weise mit dem Handeln und

Verhalten sowie der Kommunikation von individuellen Akteuren verknüpft. Um diesbezüglich

Erkenntnisse zu gewinnen und insbesondere beurteilen zu können, inwieweit die Annahme korrekt

ist, dass Akteure aus ihren Einbettungssituationen heraus hybride Identitäten entwickeln (Hypothese

2) und sich situationsbedingt ökonomisch verorten (Hypothese 33), sind die Methoden der

10

Mit 19% der ausländischen Bevölkerung und 4,8% der Gesamtbevölkerung stellen Türkischstämmige in Frankfurt am Main die mit Abstand bedeutendste Migrantengruppe in Frankfurt. Diesen Zahlenangaben liegt das Kriterium der Staatsangehörigkeit zugrunde. Zahlen zu Personen mit Migrationshintergrund liegen auf der Ebene der ethnischen Zugehörigkeit nicht vor. Der Anteil der türkischstämmigen Bevölkerung mit Migrationshintergrund dürfte also um einiges höher liegen. Zum Vergleich: In Deutschland leben circa 1,8 Mio. türkische Staatsangehörige, aber 2,4 Mio. türkischstämmige Personen mit Migrationshintergrund (Stat. Bundesamt 2010) 11

Türkische Unternehmen stellen die zahlenmäßig stärkste Fraktion ausländischer Handelsregister-Unternehmen in Frankfurt, siehe IHK Frankfurt am Main 2011

Page 16: Goethe-Universität — Gesellschaftswissenschaften · Author: ��Benjamin W�sten Created Date: 5/27/2013 5:20:51 PM

13

teilnehmenden Beobachtung und des leitfadengestützten Intensivinterviews ideal geeignet. Die

teilnehmende Beobachtung (Malinowski 1922, Friedrichs 1971, Bachmann 2009, Lautmann 2011)

ermöglicht unmittelbare Eindrücke vom Handeln der Individuen, wie sie in Gesprächen oder

Dokumenten über diese Interaktionssituationen nicht zugänglich wäre. Sie wirkt falschen Eindrücken

entgegen, die sich aus „Diskrepanzen zwischen Real- und Verbalverhalten“ ergeben, kann also dazu

dienen, die Beschränktheit der Sprache bei der Erfassung von Handlungen und Sachverhalten zu

umgehen (Vgl. Friedrichs, Lüdtke 1971: 20). Da im Mittelpunkt des Forschungsinteresses identitäre

Strategien der Akteure in wirtschaftlichen Interaktionssituationen stehen, wird die teilnehmende

Beobachtung im Rahmen dieser Situationen stattfinden, also bspw. bei Terminen mit

Geschäftspartnern, Behördenkontakten oder Interaktionssituationen im privaten Umfeld12.

Die im Zuge der teilnehmenden Beobachtungen gewonnen Eindrücke werden im Rahmen von

leitfadengestützten Intensivinterviews thematisiert, die das Herzstück der Methodik bilden. Diese

Interviewform ist durch einen narrativen Charakter gekennzeichnet und eignet sich besonders gut für

den Erkenntnisgewinn in einem wenig vorstrukturierten Forschungsfeld. Der Leitfaden ist hierbei in

Hauptfragen und Nachfragen unterteilt. Die Hauptfragen sind als Erzählimpulse konstruiert und

relativ offen gehalten. Der/Die Befragte wird in seiner/ihrer Erzählung möglichst nicht unterbrochen,

um der Erzählform des Interviews nicht entgegenzuwirken. Im Anschluss an die „Erzählung“ der

Interviewperson werden Nachfragen zum Erzählten sowie zu forschungsrelevanten Themen gestellt

(Vgl. Schütze 1983: 285). Mit dieser Interviewform lässt sich die Operationalisierung der

Forschungsfragen sehr gut abbilden, sie zeichnet sich aber gleichzeitig durch ausreichende Offenheit

und Flexibilität aus, die es ermöglicht, auf unvorhergesehene Gegebenheiten des

Forschungsgegenstandes zu reagieren und Aspekte der teilnehmenden Beobachtung zu integrieren.

Um Aufbau und Struktur der transnationalen Netzwerke herauszuarbeiten, soll eine Analyse der

persönlichen Netzwerke der untersuchten Akteure vorgenommen werden. Über die Erfassung der

relevanten sozialen Beziehungen der Unternehmerinnen und Unternehmer ist es möglich, zu

beurteilen, wie stark die Akteure in den verschiedenen geografischen Zusammenhängen eingebettet

sind. Die Netzwerkanalyse soll durch eine teilstandardisierte Erhebung von relevanten Partnern und

Beziehungen der Akteure im Rahmen der Interviews vorgenommen werden. Hierdurch eignet sich

diese Methode auch zur Identifizierung weiterer relevanter Interviewpartner. Zum Abschluss der

Feldphase ist geplant, die Erkenntnisse der Untersuchung mit einigen Akteuren im Zuge von Follow-

Up Gesprächen rückzuspiegeln, um sie auf eine stabilere Grundlage zu stellen.

Als Datenbasis ist eine Stichprobengröße von N=35 vorgesehen. Die Auswahl der Interviewpersonen

wird in Anlehnung an das Konzept des theoretical sampling (Glaser und Strauss 1967) entsprechend 12

Die Zugangsschwierigkeiten, die für die Anwendung dieser Methode bestehen, sind dem Autor bewusst. Trotzdem soll der Versuch unternommen werden, in bestimmten Rollen (bspw. als Nachwuchskraft oder „Auszubildender“ eines Unternehmens) an ökonomischen Interaktionssituation zu partizipieren.

Page 17: Goethe-Universität — Gesellschaftswissenschaften · Author: ��Benjamin W�sten Created Date: 5/27/2013 5:20:51 PM

14

der Auswertung der theoretischen Literatur zum Phänomen des transnationalen Unternehmertums

und der hier diskutierten Typen erfolgen. Des Weiteren sollen die Einschätzungen von Experten

dieses Feldes bei der Auswahl der Fälle berücksichtigt werden Zur Rekrutierung von

Interviewpersonen können Kontakte zu institutionellen Akteuren, die mit dem Thema

„Unternehmertum von Migranten“ in Frankfurt und in der Rhein-Main-Region befasst sind sowie zu

transnational aktiven türkischstämmigen Unternehmerinnen und Unternehmern genutzt werden.

Diese Kontakte wurden im Zuge eigener Forschungsarbeiten, die in Frankfurt und der

Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main angesiedelt waren, etabliert (siehe Kapitel 5, „Eigene

Vorarbeiten“). Des Weiteren sollen im Zuge eines Snowballing-Verfahrens die Unternehmerinnen

und Unternehmer, mit denen Interviews realisiert wurden, darum gebeten werden, weitere ihnen

bekannte relevante Akteure zu nennen.13

Die im Zuge dieser Primärerhebungen gewonnen Erkenntnisse sollen durch eine Sekundärerhebung

in Form einer Medienanalyse ergänzt werden (Heinze 1990, Mayring 2011). In deren Verlauf werden

relevante türkisch- und deutschsprachige Medien und Veröffentlichungen, die sich mit

Unternehmertum und dem Bild des Unternehmers/der Unternehmerin befassen, analysiert. Hiermit

soll die Repräsentation unternehmerischer Identitäten in der Öffentlichkeit analysiert werden, um

die identitären Strategien der Akteure besser einordnen und nachvollziehen zu können. Es ist

geplant, Ergebnisse der Medienanalyse in Form von Konfrontationsfragen in die Interviews einfließen

zu lassen, um die Positionierung der Befragten zu bestimmten öffentlichen Repräsentationen des

Unternehmertums herausarbeiten zu können.

In der integrierten und plurilokalen Anwendung der genannten Methoden auf ein transnational

verortetes Feld leistet das Dissertationsvorhaben einen originären Beitrag zum Forschungsstand.

5. Eigene Vorarbeiten

Das Dissertationsvorhaben kann auf mehreren thematisch einschlägigen Vorarbeiten des

Doktoranden aufbauen. Hierzu gehört seine Magisterarbeit zum Thema „Türkische Migrantische

Medienunternehmer in Deutschland“, in der er sich mit der Bezugnahme türkischstämmiger

Medienunternehmer in Deutschland zum Integrationsdiskurs auseinandersetzte und dabei die

wirtschaftliche Nutzbarmachung von Identitätspositionierungen und –postulaten in

Medienerzeugnissen der Akteure untersuchte (Wösten 2007). Des Weiteren ist er Co-Autor

empirischer Studien zum transnationalen Unternehmertum in der Metropolregion Frankfurt/Rhein-

13

Eine ähnliche Vorgehensweise wurde in einem vergleichbaren Forschungsfeld bereits erfolgreich angewandt (Rusinovic 2008: 438 f.)

Page 18: Goethe-Universität — Gesellschaftswissenschaften · Author: ��Benjamin W�sten Created Date: 5/27/2013 5:20:51 PM

15

Main (Ebner und Wösten 2012a) und in der Stadt Frankfurt am Main (Ebner und Wösten 2012b), die

an der Professur für Sozialökonomik der Goethe-Universität zwischen August 2011 und September

2012 durchgeführt wurden. Im Zuge dieser explorativen Studien wurden bereits theoretische

Grundlagen des zu untersuchenden Phänomens erörtert, methodische Erfahrungen in der

Anwendung des leitfadengestützten Intensivinterviews gemacht sowie im Rahmen von Interviews

mit Experten und Unternehmern erste empirische Befunde gesammelt. Schließlich verfügt der

Doktorand über sehr gute türkische Landes- und Sprachkenntnisse.

Page 19: Goethe-Universität — Gesellschaftswissenschaften · Author: ��Benjamin W�sten Created Date: 5/27/2013 5:20:51 PM

16

6. Arbeits- und Zeitplan

Das Dissertationsvorhaben soll in den Jahren 2013 bis 2015 durchgeführt werden. Die Finanzierung der Reisen nach Istanbul soll über ein in der Beantragung

befindliches DFG-Projekt erfolgen, welches sich in einer vergleichenden Studie mit den transnationalen unternehmerischen Vernetzungsmustern zwischen

ausgewählten Ballungsräumen in Deutschland und der Türkei befassen wird. Für die Antragstellung bei der DFG sind Forschungsförderungsmittel des

Fachbereichs 03 der Goethe-Universität gewährt worden.

Zeitplan 1/13 2/13 3/13 4/13 1/14 2/14 3/14 4/14 1/15 2/15 3/15 4/15

Theoretische, methodische und empirische Literaturrecherche x x

Medienanalyse zur Repräsentation unternehmerischer Identität x x x x

Verfassen des theoretisch-konzeptionellen Teils der Arbeit x x

Formulierung von Frageleitfaden und Beobachtungsleitfaden, Pretests x

Rekrutierung der Interviewpartner x

Durchführung der teilnehmenden Beobachtungen und Interviews x x x

Transkription der Interviews und Datenanalyse x x x

Rückspiegelung der Ergebnisse mit Experten und Feldakteuren x

Fertigstellung des empirischen Teils der Arbeit x x x

Überarbeitung x

Page 20: Goethe-Universität — Gesellschaftswissenschaften · Author: ��Benjamin W�sten Created Date: 5/27/2013 5:20:51 PM

17

7. Vorläufige Gliederung

1. Einleitung

1.1. Relevanz Transnationalen Unternehmertums als Forschungsgegenstand

1.2. Forschungsfrage und Ziel der Arbeit

1.3. Forschungsdesign und Methoden

1.4. Aufbau der Arbeit

2. Theoretischer und empirischer Forschungsstand

2.1. Transnationalisierungsprozesse

2.1.1. Transnationalisierung als Forschungsparadigma

2.1.2. Transnationalisierung als akteurs- und handlungzentrierte Perspektive

2.1.3. Städte als Arenen von Transnationalisierungsprozessen

2.1.4. Der transnationale Raum Deutschland-Türkei

2.2. Migrantisches Unternehmertum

2.2.1. Modelle der Immigrant Business Forschung

2.2.2. Gemischte Einbettung

2.2.3. Transnationales Unternehmertum

2.2.4. Transnationales Unternehmertum im deutsch-türkischen Zusammenhang

2.3. Identitätskonstruktion

2.3.1. Grundlagen der Identitätskonstruktion

2.3.2. Identitätskonstruktion unter den Bedingungen der Transnationalisierung

2.3.3. Unternehmerisch-strategische Transkulturalität

2.3.4. Migration und Identität(en) im deutsch-türkischen Zusammenhang

2.4. Zusammenfassung der theoretischen und empirischen Grundlagen und Benennung von

Forschungslücken

2.5. Hypothesenbildung

3. Empirische Studie

3.1. Methodische Anlage der empirischen Studie

3.1.1. Leitfadengestütztes Interview

3.1.2. Teilnehmende Beobachtung

3.1.3. Netzwerkanalyse

3.1.4. Medienanalyse

3.2. Zusammensetzung der Stichprobe

Page 21: Goethe-Universität — Gesellschaftswissenschaften · Author: ��Benjamin W�sten Created Date: 5/27/2013 5:20:51 PM

18

3.2.1. Kurzporträts der befragten Unternehmerinnen und Unternehmer

4. Darstellung der Ergebnisse

4.1. Soziale und wirtschaftliche Einbettung der Akteure

4.1.1. Lokale Netzwerke

4.1.2. Transnationale Unternehmernetzwerke

4.1.3. Aktiver Umgang mit Einbettung

4.2. Muster unternehmerischer Identitäten

4.2.1. Unternehmertum im Spiegel der Medien

4.2.2. Selbstbilder und Verortungen transnational aktiver Unternehmerinnen und

Unternehmer

4.2.3. Strategische Transkulturalität

5. Schlussfolgerungen

5.1. Theoretische Implikationen

5.2. Praktische Implikationen

5.3. Forschungsdesiderate

6. Anhang

7. Literatur

Page 22: Goethe-Universität — Gesellschaftswissenschaften · Author: ��Benjamin W�sten Created Date: 5/27/2013 5:20:51 PM

19

8. Literatur

Al-Ali, N. und Koser, K. (2002): New Approaches to Migration? Transnational communities and the

transformation of home. London/New York: Routledge. Albrow, M. (1998): Abschied vom Nationalstaat. Staat und Gesellschaft im Globalen Zeitalter.

Frankfurt am Main: Suhrkamp. Alpert, M. (2011): Türkische Selbstständige in Deutschland: Strukturen und Erfolgsfaktoren im

Gründungsprozess. Köln: Eul. Anderson, B. (1983): Imagined Communities. Reflections on the Origin and Spread of Nationalism.

London: Verso Appadurai, A. (1996): Modernity at large. Cultural Dimensions of Globalization. Minneapolis:

University of Minnesota Press. Audretsch, D. B. (2007): The Entrepreneurial Society. Oxford: Oxford University Press. Audretsch, D. B., Grilo, I., und Thurik, A. R. (2007): Explaining entrepreneurship and the role of policy:

A Framework. In: Audretsch, D. B., Grilo, I., und Thurik, A. R (Hrsg.): Handbook of Research on Entrepreneurship Policy, S. 1-17. Cheltenham: Edward Elgar.

Babka, A. und Posselt, G. (2003): Essentialismuskritik. In: Produktive Differenzen. Forum für

Differenz- und Genderforschung. Online-Publikation, http://differenzen.univie.ac.at/glossar.php?sp=16, abgerufen 25.09.2012

Babha, H. (2000): Die Verortung der Kultur. Tübingen: Stauffenburg. Bachmann, G. (2009): Teilnehmende Beobachtung. In: Kühl, S., P. Strodtholz und Taffertshofer, A.

(Hrsg.): Handbuch Methoden der Organisationsforschung. Quantitative und Qualitative Methoden, S. 248-272. Wiesbaden: VS Verlag.

Basch, L. G., N. Glick Schiller und Bianc-Szanton, C. (1994): Nations Unbound: Transnational Projects,

Post-Colonial Predicaments and De-Territorialized Nation-States. Langhorne, PA: Gordon and Breach.

Beck, U. (Hrsg.) (1997): Was ist Globalisierung? Irrtümer des Globalismus – Antworten auf

Globalisierung. Frankfurt am Main: Suhrkamp. Bittner, R. (2011): Hotel Stadt. In: Transnationalismus und Migration. Dossier. S. 19-25. Heinrich Böll

Stiftung: Berlin. Bourdieu, P. (1983): Ökonomisches Kapitel – Kulturelles Kapital – Soziales Kapital. In Kreckel, R.

(Hrsg.): Soziale Ungleichheiten, Göttingen, S. 183-198. Bruton, G., D. Ahlstrom und H.-L. Li (2010): Institutional Theory and Entrepreneurship: Where Are We

Now and Where Do We Need to Move in the Future? In: Entrepreneurship Theory and Practice, Ausgabe 34, Nummer 3: 421-440.

Page 23: Goethe-Universität — Gesellschaftswissenschaften · Author: ��Benjamin W�sten Created Date: 5/27/2013 5:20:51 PM

20

Burt, R. S. (1992): Structural Holes: The Social Structure of Competition. Cambridge, MA: Harvard

University Press. DeWind, J. und Portes, A. (Hrsg.) (2007): Rethinking Migration. New Theoretical and Empirical

Perspectives, New York, Oxford: Berghahn Books 2007. Drori, I., B. Honig und Wright, M. (2009): Transnational Entrepreneurship: An Emergent Field of

Study, Entrepreneurship: Theory and Practice, Bd.33, Nr.5, 1001-1022. Ebner, A. und Wösten, B. (2012a): Transnationales Unternehmertum in Frankfurt am Main: Profile,

Bedingungen und Handlungspotentiale (im Erscheinen). Ebner, A. und Wösten, B. (2012b): Transnationale Netzwerke migrantischen Unternehmertums in

der Metropolregion Frankfurt am Main (im Erscheinen). Eickelpasch, R., Rademacher, C. (2004): Identität. Transcript: Bielefeld. El-Cherkeh, T. und Tolciu, A. (2009): Migrant Entreprenuers in Germany: Which Role Do They Play?

HWWI Policy Paper, S. 3-8. HWWI: Hamburg. Faist, T. (2000): Transstaatliche Räume. Politik, Wirtschaft und Kultur in und zwischen Deutschland

und der Türkei. Bielefeld: Transcript. Foroutan, N. und Schäfer, I. (2009): Hybride Identitäten – muslimische Migrantinnen und Migranten

in Deutschland und Europa. In: Aus Politik und Zeitgeschichte, Heft 5/2009: S. 11-18. Friedrichs, J. und Lüdtke, H. (1971): Teilnehmende Beobachtung: Einführung in die

sozialwissenschaftliche Feldforschung. Weinheim [u.a]: Beltz. Glick Schiller, N., L. Basch und Blanc-Szanton, C. (1992): Toward a Transnational Perspective on

Migration: Race, Class, and Nationalism Reconsidered. New York: New York Academy of Sciences. Halisch, J. (2008): Frankfurter Integrationsstudie 2008: Anhang. Bamberg: EFMS Hall, S. (2000): Rassismus und kulturelle Identität. Hamburg: Argument-Verlag. Halm, D., Thränhardt, D. (2009): Der transnationale Raum Deutschland-Türkei. In: Aus Politik und

Zeitgeschichte 39-40 2009, Berlin: Bundeszentrale für politische Bildung. Hannerz, U. (1992): The Nature of Culture Today. In: Ders.: Cultural Complexity: Studies in the Social

Organization of Meaning. New York: Columbia University Press, S. 3–39. Hannerz, U. (1995): Kultur in einer vernetzten Welt. Zur Revision eines ethnologischen Begriffes. In:

Kaschuba, W. (Hrsg.): Kulturen – Identitäten – Diskurse. Perspektiven Europäischer Ethnologie. Berlin, S. 64–84.

Hannerz, U. (1996): Transnational Connections. London and New York: Routledge.

Hein, K. (2006): Hybride Identitäten. Bastelbiografien im Spannungsverhältnis zwischen Lateinamerika und Europa. Bielefeld: Transcript.

Page 24: Goethe-Universität — Gesellschaftswissenschaften · Author: ��Benjamin W�sten Created Date: 5/27/2013 5:20:51 PM

21

Heinze, T. (1990): Medienanalyse: Ansätze zur Kultur- und Gesellschaftskritik. Wiesbaden: VS. IHK Frankfurt am Main (2011), Wirtschaft International 2011: Ausländische Unternehmen im IHK-

Bezirk Frankfurt am Main. Frankfurt am Main: IHK Frankfurt. Keupp, H. (2009): Identitätsarbeit heute: Klassische und aktuelle Perspektiven der

Identitätsforschung. Frankfurt am Main: Suhrkamp. Kloosterman, R. und Rath, J. (2001), Immigrant Entrepreneurs in Advanced Economies: Mixed

Embeddedness Further Explored, In: Journal of Ethnic and Migration Studies, Bd.27, Nr.2, 189-201.

Kloosterman, R. und Rath, J. (Hrsg.) (2003): Immigrant Entrepreneurs. Venturing abroad in the age of

globalization. Oxford: Berg. Knupp, M. (2011), Deutschland und Türkei sind enge Partner bei Handel und Investitionen. Germany

Trade and Investment – GTAI. Online Publikation: http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=75580.html, abgerufen 25.09.2012.

Kosnick, K. (2007): Migrant Media: Turkish Broadcasting and Multicultural Politics in Berlin.

Bloomington: Indiana University Press. Krappmann, L. (1971): Soziologische Dimensionen der Identität : Strukturelle Bedingungen für die

Teilnahme an Interaktionsprozessen, Stuttgart: Klett. Lautmann, R. (2011): Justiz – die stille Gewalt. Teilnehmende Beobachtung und

entscheidungssoziologische Analyse. Wiesbaden: VS Verlag. Leicht, R. (2005): Die Bedeutung der ethnischen Ökonomie in Deutschland. Push- und Pullfaktoren

für Unternehmensgründungen ausländischer und ausländischstämmiger Mitbürger, Mannheim: IfM.

Leung, M. (2001): Get IT going: New ethnic Chinese business. The case of Taiwanese-owned

computer firms in Hamburg. In: Journal of Ethnic and Migration Studies, Jg. 27, Nr. 2, S. 277-294. Levitt, P. und Glick Schiller, N. (2004): Conceptualizing simultaneity: a transnational social field

perspective on society, in: International Migration Review, Jg. 38, Nr 3, S. 1002-1040. Löw, M. (2001): Raumsoziologie. Frankfurt am Main: Suhrkamp Lüken-Klaßen, D., Pohl, F. (2010): Unternehmertum von Personen mit Migrationshintergrund in

Frankfurt am Main, Bamberg: EFMS. Lutz, H. (Hrsg.) (2008): Migration and domestic work: A European perspective on a global theme.

Aldershot [u.a.] : Ashgate. Lutz, H. und Möllenbeck E.P. (2011): Das Care-Chain-Konzept auf dem Prüfstand. Eine Fallstudie der

transnationalen Care-Arrangements polnischer und ukrainischer Migrantinnen. In: Metz-Göckel, S. und Bauschke-Urban, C. (Hrsg.): Transnationalisierung und Gender. Themenheft für GENDER. Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 1/ 2011, S. 9-27.

Malinowski, B. (1922): Argonauts of the Western Pacific: An Account of Native Enterprise and

Page 25: Goethe-Universität — Gesellschaftswissenschaften · Author: ��Benjamin W�sten Created Date: 5/27/2013 5:20:51 PM

22

Adventure in the Archipelagoes of Melanesian New Guinea. London: Routledge. Marcus, G. (1995): Ethnography in/of the World System: The Emergence of Multi-Sited

Ethnography”. In: Annual Review of Anthropology, Jg. 1995, Bd. 24, S. 95-117. Mau, S. (2007): Transnationale Vergesellschaftung. Die Entgrenzung sozialer Lebenswelten. Frankfurt

am Main/New York: Campus. Mayring, P. (2010): Qualitative Inhaltsanalyse: Grundlagen und Techniken. Weinheim [u.a.]: Beltz. Portes, A. (1997): Globalization from Below: The Rise of Transnational Communities, ESRC

Transnational Communities Working Paper WPTC-98-01, Oxford: University of Oxford. Portes, A., W. Haller und L. Guarnizo (2001): Transnational Entrepreneurs: The Emergence and

Determinants of an Alternative Form of Immigrant Economic Adaptation, ESRC Transnational Communities Working Paper WPTC-01-05, Oxford: University of Oxford.

Portes, A. (2010): Economic Sociology: A Systematic Inquiry. Princeton: Princeton University Press. Portes, A., W. Haller und L. Guarnizo (2001): Transnational Entrepreneurs: The Emergence and

Determinants of an Alternative Form of Immigrant Economic Adaptation, ESRC Transnational Communities Working Paper WPTC-01-05, Oxford: University of Oxford.

Pries, L. (1997): Transnationale Migration. Sonderband 12 der sozialen Welt. Baden-Baden: Nomos. Pries, L. (2001): Internationale Migration. Bielefeld: Transcript. Pries, L. (2002): Transnationalisierung der sozialen Welt? Online-Publikation:

http://inccas.de/en/download/publ-2002_lp_transdsozwelt.pdf, abgerufen 20.09.2012. Pries, L. (2008): Die Transnationalisierung der sozialen Welt: Sozialräume jenseits von

Nationalgesellschaften, Frankfurt am Main: Suhrkamp. Pries, L. (2010): Transnationalisierung. Theorie und Empirie grenzüberschreitender

Vergesellschaftung. Wiesbaden: VS Verlag. Pütz, R. (2004): Transkulturalität als Praxis: Unternehmer türkischer Herkunft in Berlin, Bielefeld:

Transcript. Rath, J. (2009): Ethnic Entrepreneurship, Konzeptpapier für das 4. Modul des CLIP-Projekts,

Amsterdam. Rieple, B. (2000): Transstaatliche Wirtschaftsräume zwischen Deutschland und der Türkei, in T. Faist

(Hrsg.), Transstaatliche Räume. Politik, Wirtschaft und Kultur in und zwischen Deutschland und der Türkei, Bielefeld: Transcript.

Römhild, R. und Hess, S. (2006): Frankfurt – Istanbul. Transnationale urbane Landschaften, in M.

Faßler und C. Terkowski (Hrsg.), Urban Fictions: Die Zukunft des Städtischen, München: Wilhelm Fink-Verlag, S.157-178.

Rusinovic, K. (2008): Transnational Embeddedness: Transnational Activities and Networks among

First- and Second-Generation Immigrant Entrepreneurs in the Netherlands, Journal of Ethnic and

Page 26: Goethe-Universität — Gesellschaftswissenschaften · Author: ��Benjamin W�sten Created Date: 5/27/2013 5:20:51 PM

23

Migration Studies, Jg. 34, Nr. 3, S. 431-451. Sassen, S. (1996): Metropolen des Weltmarktes, Frankfurt am Main und New York: Suhrkamp. Sassen, S. (2011): The Making of Transnationalisms by Localized People and Organizations. In:

Transnationalismus und Migration. Dossier. S. 19-25. Heinrich Böll Stiftung: Berlin. Saxenian, A. (2002): Transnational Communities and the Evolution of Global Production Networks:

The Cases of Taiwan, China and India. Industry and Innovation, Bd.9, Nr.3, S. 183-202. Taylor and Francis: London.

Saxenian, A. (2005): From Brain Drain to Brain Circulation: Transnational Communities and Regional

Upgrading in India and China, Studies in Comparative International Development, Bd.40, Nr.2, 35-61.

Schatzamt der Türkei [Hazine Müsteşarlığı] (2012): Temel Ekonomik Göstergeler [Ökonomische

Basisindikatoren]. Online-Publikation, http://www.hazine.org.tr/tr/index.php/ekonomi/ekonomik-goestergeler/83-ekonomik-goestergeler/103-temel-ekonomik-goestergeler-2010, abgerufen 25.09.2012.

Schroer, M. (2006): Räume, Orte, Grenzen : auf dem Weg zu einer Soziologie des Raums.

Frankfurt am Main : Suhrkamp. Schütze, F. (1983): Biografieforschung und narratives Interview. In: Neue Praxis, Jg. 13, Heft 3: 283-

293. Şen, F. und Goldberg, A. (1996): Türken als Unternehmer. Eine Gesamtdarstellung und Ergebnisse

neuerer Untersuchungen, Opladen: Leske und Budrich. Şen, F. und Sauer, M. (2005): Türkische Unternehmer in Berlin. Struktur – Wirtschaftskraft – Problemlagen. Eine Analyse der Stiftung Zentrum für Türkeistudien im Auftrag des Beauftragten

des Senats von Berlin für Integration und Migration. Duisburg. Simmel, G. (1903): Soziologie des Raumes. In: Ders. (1995): Schriften zur Soziologie. Frankfurt am

Main: Suhrkamp. Smith, M.P. (2008): Transnational Ties: Cities, Migrations, and Identities. New Jersey: Transaction

Publishers. Smith, M. P. und Guarnizio, L. E. (Hrsg.) (1998): Transnationalism from Below. In: Comparative Urban

and Community Research, Band 6. New Brunswick: Transaction Publishers.

Spohn, C (Hrsg.) (2006): Zweiheimisch. Bikulturell in Deutschland. Hamburg: Edition Körber Stiftung. Statistisches Bundesamt (2011), Bevölkerung und Erwerbstätigkeit. Bevölkerung mit

Migrationshintergrund – Ergebnisse des Mikrozensus 2010. Wiesbaden. Urbano, D., Toledano N. und Ribeira-Soriano, D. (2011): Socio-cultural factors and transnational

entrepreneurship: A multiple case study in Spain. In: International Small Business Journal, Online-Publikation: http://isb.sagepub.com/content/early/2011/02/21/0266242610391934.full.pdf, abgerufen 1.10.2012.

Page 27: Goethe-Universität — Gesellschaftswissenschaften · Author: ��Benjamin W�sten Created Date: 5/27/2013 5:20:51 PM

24

Vertovec, S. und Cohen, R. (Hrsg.) (1999): Migration, Diaporas and Transnationalism. The International Library of Studies in Migration, Band 9. Cheltenham/Northampton: Edward Elgar.

Waldinger, R., H. Aldrich und R. Ward (1990), Ethnic Entrepreneurs: Immigrant Business in Industrial

Societies, Newbury Park, CA: Sage.

Welsch, W. (1995): Transkulturalität. Zur veränderten Verfasstheit heutiger Kulturen. In: Zeitschrift für Kulturaustausch 45, Nr. 1/1995, S.39-44.

Wösten, B. (2007), Identitätswirtschaft zwischen Marginalität und Massenpublikum. Türkische

migrantische Medienunternehmer in Deutschland. Frankfurt: unveröffentlichte Magisterarbeit.

Zeitungsartikel Tinç, T. (2012), Feldmann bleibt seiner Linie treu. In: Frankfurter Rundschau vom 21.09.2012,

Jahrgang 68, Nummer 221, Seite F4