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Gründungsspiegel 2013 1 Gründungsspiegel 2016 Das Gründungsgeschehen in der Region Neckar-Alb

Gründungsspiegel 2016 - IHK · 2016-10-12 · Gründungsspiegel 2016 │ 3 Die Nachhaltigkeit nimmt zu Liebe Leserinnen und Leser des Gründungsspiegels, es ist ein positives Signal

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Gründungsspiegel 2013 │ 1

Gründungsspiegel 2016 Das Gründungsgeschehen in der Region Neckar-Alb

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Gründungsspiegel 2016 │ 2

Inhalt

Die Nachhaltigkeit nimmt zu Seite 3

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick Seite 4

Gewerbean- und -abmeldungen in der Region Neckar-Alb Seite 6

Welche Rechtsformen nutzen Gründerinnen und Gründer? Seite 10

In welchen Branchen wird gegründet? Seite 11

IHK-Serviceleistungen für Gründerinnen und Gründer Seite 12

Empfehlungen der Wirtschaft für eine bessere Gründerkultur Seite 14

Methodische Hinweise Seite 16

Impressum Seite 19

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Gründungsspiegel 2016 │ 3

Die Nachhaltigkeit nimmt zu

Liebe Leserinnen und Leser des Gründungsspiegels,

es ist ein positives Signal für die Nachhaltigkeit der

Unternehmen in der Region Neckar-Alb: Die Zahl der

schließenden Unternehmen geht zurück. 2015 sind es

3.180. So wenig wie schon seit 2006 nicht mehr. Nach

Einschätzung der IHK Reutlingen liegt dies an der

stabilen konjunkturellen Lage. Derzeit geht es der

Wirtschaft gut. Der Saldo ist mit fast 400 mehr

Anmeldungen deutlich positiver als noch 2014. Leider

ist die Zahl der Gründungen noch einmal um 2,5 Prozent

im Vergleich zu 2014 zurückgegangen. 3.573

Unternehmen haben den Sprung ins Unternehmerleben

gewagt. Ein weiterer Trend: 45 Prozent aller neuen

Unternehmen gründen im Nebenerwerb. Bei den

Kleingewerbetreibenden sind es sogar 60 Prozent. Aus

Sicht der IHK eine gute Strategie, die Geschäftsidee erst

einmal auszuprobieren. Passen Umsätze und Einnahmen,

kann man seinen Hauptberuf etwas beruhigter an den

Nagel hängen. Auch so lässt sich Nachhaltigkeit

erreichen.

Für die IHK gehört die Unterstützung von Gründungen

zu den Kernaufgaben. Sie unterstützt alle Interessierten

mit einem breiten Spektrum an Informations-,

Beratungs- und Seminarangeboten. Es gibt spezielle

Angebote für die Gründung im Nebenerwerb, für

Gründerinnen, Migranten oder auch Gründer aus der

Arbeitslosigkeit. Darüber hinaus bietet die IHK seit 2016

auch Angebote für Gründungen in der Kreativwirtschaft

an.

All diese Aktivitäten helfen, dass aus dem Traum von der

eigenen Firma am Ende ein solides und zukunftsfähiges

Unternehmen wird. Denn hinter jeder Gründung stecken

frische Ideen, wirtschaftliche Dynamik, eine Belebung

des Wettbewerbs und in der Perspektive ein Zugewinn

an Arbeitsplätzen.

Reutlingen, im Oktober 2016

Karin Goldstein Michael Baukloh

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Gründungsspiegel 2016 │ 4

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick

Das Interesse, ein eigenes

Unternehmen zu gründen,

sinkt

Gründung im Nebenerwerb

macht rund 60 Prozent aller

Kleingewerbegründungen

aus

Gewerbeabmeldungen

sinken um 10 Prozent

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Gründungsspiegel 2016 │ 5

Die Überlebensquote der

gewerblichen Gründungen

liegt mittelfristig bei rund

35 Prozent

GmbH und die Sonderform

UG (haftungsbeschränkt)

sind auch 2015 die

beliebtesten Rechtsformen

Dienstleistung und Handel

führen auch 2015 wieder

im Branchenranking

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Gründungsspiegel 2016 │ 6

Gewerbean- und -abmeldungen in der Region Neckar-Alb

Auch 2015 geht das Interesse am eigenen Unternehmen weiter zurück. 3.573

Gewerbeanmeldungen entsprechen einem Rückgang von rund 2,5 Prozent im

Vergleich zum Vorjahr. Aber: Die Talsohle scheint bei rund 3.500 Anmeldungen im

Jahr erreicht zu sein.

Seit 2008 kann man sein Unternehmen explizit als „Gewerbebetrieb im

Nebenerwerb“ anmelden. Der Anteil wuchs von anfänglichen 50 Prozent auf

heute rund 60 Prozent. Für viele ist dies eine gute Möglichkeit, die eigene

Geschäftsidee auszuprobieren und Erfahrungen zu sammeln.

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Gründungsspiegel 2016 │ 7

Der Blick auf die Landkreise Reutlingen, Tübingen und Zollernalb ergibt ein

differenziertes Bild. Erfreulich ist, dass im Zollernalbkreis die Zahl der

Anmeldungen von 2014 auf 2015 um 3,3 Prozent steigt und sich somit ein

positiver Trend einstellt. Reutlingen verzeichnet einen Rückgang von 2,7 Prozent.

Der Landkreis Tübingen hat mit 7,1 Prozent den stärksten Rückgang in der Region

Neckar-Alb zu verzeichnen.

Die „Gründungsintensität“ ist eine wichtige Kennziffer für den Vergleich zwischen

den Regionen und gibt die Zahl der Gründungen pro 1.000 Einwohner an. Der

Spitzenwert für die Region Neckar-Alb lag im Jahr 2009 bei 7,2. Seitdem sinken

die Werte kontinuierlich bis auf aktuell 5,2. Schlusslicht in 2015 ist der Landkreis

Tübingen mit einer Gründungsintensität von 4,5. Der Kreis Reutlingen kommt auf

einen Wert von 5,6 und im Zollernalbkreis steigt die Intensität leicht auf 5,2.

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Gründungsspiegel 2016 │ 8

In 2015 werden insgesamt 3.180 Unternehmen abgemeldet. Das ist absolut

gesehen der niedrigste Wert seit 2006. Somit stellt sich ein anhaltender Trend von

rückläufigen Gewerbeabmeldungen ein. Ein positives Signal, da damit die

Überlebensquote der Unternehmen zunimmt.

Auch in den Landkreisen stellt sich ein mittelfristig positiver Trend von

rückläufigen Gewerbeabmeldungen ein. Im Kreis Reutlingen sind es 14 Prozent

weniger Abmeldungen als noch 2014. Im Kreis Tübingen sinkt die Zahl um

12,6 Prozent und im Zollernalbkreis um 3,3 Prozent.

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Gründungsspiegel 2016 │ 9

Seit dem Jahr 2000 ermittelt die IHK Reutlingen die Überlebensquote der

Unternehmen. Mit der Analyse wird errechnet, wie lange Unternehmen am Markt

tätig waren. Durch den langen Untersuchungszeitraum können immer

verlässlichere Werte ermittelt werden. Im Ergebnis liegt die Überlebensquote der

gewerblichen Gründungen mittelfristig bei etwa 35 Prozent.

Die Entwicklung ist allerdings nicht linear. 11 Prozent der Unternehmen schließen

noch im Jahr der Gründung. Oder umgekehrt gesagt: 89 Prozent vollenden das

erste Geschäftsjahr. Nur 75 Prozent der Unternehmen vollenden dann das zweite

Geschäftsjahr. Knapp 50 Prozent sind sechs Jahre am Markt aktiv. Und nur etwa

40 Prozent gibt es über einen Zeitraum von 10 Jahren.

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Gründungsspiegel 2016 │ 10

Welche Rechtsformen nutzen Gründerinnen und Gründer?

2.691 neue Kleinunternehmen registriert die IHK Reutlingen in 2015. Das sind 137

Unternehmen weniger als noch im Vorjahr. Die Zahl der Handelsregisterfirmen

steigt leicht auf 820 Gewerbeanmeldungen in 2015.

Von den 820 Handelsregisterfirmen gründen 624 Unternehmen eine GmbH oder

deren Sonderform, die Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt). Das sind in

Summe 76 Prozent. Damit ist die Beliebtheit dieser Rechtsform ungebrochen.

64 Prozentpunkte entfallen dabei auf die GmbH und 12 Prozentpunkte auf die UG.

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Gründungsspiegel 2016 │ 11

In welchen Branchen wird gegründet?

Die Gründerbranchen in 2015 sind Dienstleistungen mit 35 Prozent und Handel

mit 32 Prozent. Es folgen Gastgewerbe, Industrie, Kommunikation,

Finanzwirtschaft, Verkehr und Immobilien im einstelligen Prozentbereich.

Mit Blick auf die Gewerbeabmeldungen ergibt sich somit ein deutlich positiver

Saldo von 393 Unternehmen. Allein im Dienstleistungsbereich sind es 238.

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Gründungsspiegel 2016 │ 12

IHK-Serviceleistungen für Gründerinnen und Gründer

Die IHK Reutlingen unterstützt bei der Gründung des

eigenen oder bei der Übernahme eines bestehenden

Unternehmens. Das Angebot reicht von halbtägigen

Einsteigerkursen bis hin zu mehrtägigen Seminaren, die

in die Tiefe gehen und viel Detailwissen vermitteln.

Einzelberatung

Die eigene Idee und konkrete Fragen dazu? Die

Einzelberatung hilft! Im Gespräch mit den IHK-Experten

gibt es Details und Denkanstöße zum Geschäftsmodell

und zum Businessplan oder zu branchenspezifischen

Fragen. Alles individuell auf die persönliche Situation

zugeschnitten.

Existenzgründungslehrgang

Für alle, die tiefer einsteigen wollen, gibt es den IHK-

Existenzgründungslehrgang. Er gliedert sich in sechs

Module und liefert viel Know-how zu den Themen

Businessplan, Marketing, Kommunikation, Vertrieb,

Finanzierung, Rechnungswesen, Steuern, Recht,

Versicherungen und Vorsorge.

Finanzierungssprechtage

An unseren Finanzierungssprechtagen kommen die

Experten der L-Bank und der Bürgschaftsbank in die IHK

und beraten Gründerinnen und Gründer über die

verschiedenen Förderprogramme für Existenzgründung

und Existenzsicherung.

Fördermittelberatung

Was tun, wenn man öffentliche Förderprogramme in

Anspruch nehmen will? Die IHK berät zu Fragen der

Finanzierung von Gründung und Wachstum und

unterstützt bei der Antragstellung.

Gründungswerkstatt

Gründungsunterstützung gibt es auch online. Die

„Gründungswerkstatt Neckar-Alb“ hilft angehenden

Unternehmerinnen und Unternehmern, den eigenen

Businessplan zu entwickeln. Zusätzlich gibt es wichtige

Tipps und Hinweise sowie einen virtuellen Tutor bei

konkreten Fragen.

IHK-Börsen

Büroraum, Kooperationspartner, Unternehmens-

übernahme oder -beteiligungen gesucht? Die IHK-

Börsen bringen Angebot und Nachfrage zusammen.

IHK-Campus-Startup

Für mehr innovative Startups in der Region gibt es „IHK-

Campus-Startup“. Mit dem Projekt ist die IHK an den

Forschungseinrichtungen, Universitäten und

Hochschulen vor Ort und unterstützt angehende

Unternehmerinnen und Unternehmer vor der Gründung

und in der Startphase.

IHK-Netzwerk „Einpersonen- und Kleinunternehmen“

Frisch gegründet und jetzt alleine kämpfen? Dass muss

nicht sein. Das IHK-Netzwerk „Einpersonen- und

Kleinunternehmen“ ermöglicht den Austausch unter den

Inhaberinnen und Inhabern. Die Veranstaltungen liefern

Impulse zu Fragen des Managements, zu rechtlichen

Aspekten und natürlich auch zu Marketing und Vertrieb.

Wichtig bei jedem Treffen: der Austausch untereinander.

Er bringt neue Kontakte und Anregungen für die eigene

Arbeit.

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Gründungsspiegel 2016 │ 13

IHK-Netzwerk „Selbstständige im Nebenberuf“

Jedes Jahr starten etwa 60 Prozent der neu gegründeten

Einzelunternehmen nebenberuflich. Das IHK-Netzwerk

„Nebenberufliche Selbstständigkeit“ bringt sie

zusammen. Bei den Treffen geht es um Vereinbarkeit

von Haupt- und Nebenerwerb, die richtige soziale

Absicherung, steuerliche Aspekte, Marketing, Vertrieb

und natürlich den Austausch untereinander.

Kompaktseminar

Das Kompaktseminar ist die Basis für die gewerbliche

Existenzgründung. Es vermittelt Informationen zu den

persönlichen Voraussetzungen, zur Gestaltung des

Gründungskonzepts, zu Rechtsfragen, zu steuerlichen

Aspekten, zur Einnahmen- und Ausgabenrechnung und

zu Fragen der Finanzierung und der Förderung.

Telefonsprechtage

Wer sich orientieren will, erhält erste Informationen zur

Selbstständigkeit auch am Telefon. Die Experten der IHK

geben Hinweise zum Geschäftsplan, zu öffentlichen

Fördermitteln oder zur Gewerbeanmeldung. Und es gibt

Anregungen, mit welchen Schulungen und Seminaren

sich angehende Unternehmerinnen und Unternehmer

auf die Selbstständigkeit vorbereiten können.

Unternehmensnachfolge

Gründen kann man auch, indem man ein bestehendes

Unternehmen übernimmt. Der IHK-Nachfolgemoderator

steht an der Schnittstelle zwischen Übergebern und

Übernehmern und hilft so beiden Seiten.

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Gründungsspiegel 2016 │ 14

Empfehlungen der Wirtschaft für eine bessere Gründerkultur

Bürokratie für Gründer weiter abbauen

Mit der Erhöhung der Grenzen für den Jahresgewinn von

50.000 auf 60.000 Euro und für den Jahresumsatz von

500.000 auf 600.000 Euro, unter denen statt einer

Bilanzierung eine einfachere Einnahme-

Überschussrechnung möglich ist, hat die

Bundesregierung eine wichtige Empfehlung zum

Bürokratieabbau umgesetzt. Weitere Schritte müssen in

einem zweiten Bürokratieentlastungsgesetz folgen.

Kleine Unternehmen sollten ihren Überschuss statt mit

dem komplizierten Steuer-Pflicht-Formular „EÜR“

wieder formlos ermitteln dürfen. Gründern sollte, wie

etablierten Unternehmen auch, eine vierteljährliche

Umsatzsteuervoranmeldung erlaubt werden. Die Grenze

für die Abschreibung geringwertiger Wirtschaftsgüter

sollte angehoben werden. Anschaffungen bis 1.000 Euro

sollten ohne jahrelanges Mitschleppen in den Büchern

sofort abgeschrieben werden können. Das wäre gerade

für Gründer, die für ihr junges Unternehmen die erste

Ausstattung anschaffen, eine erhebliche Erleichterung.

Finanzierung erleichtern

Trotz des derzeit historisch günstigen

Finanzierungsumfeldes mit äußerst niedrigen

Fremdkapitalzinsen sehen die IHK-Gründungsberater bei

37 Prozent der Teilnehmer Defizite hinsichtlich der

Finanzierung ihres Vorhabens. Mehr Möglichkeiten,

privates Beteiligungskapital zu akquirieren, würde die

Finanzierungssituation vieler Gründer entspannen.

Immerhin hat die Bundesregierung mit dem Ausschluss

der Besteuerung von Veräußerungsgewinnen bei

Streubesitz eine weitere Barriere verhindert. Es bestehen

jedoch weiterhin sehr hohe Hürden im deutschen

Steuerrecht für Investoren von Beteiligungskapital,

deren Abbau der Kern eines Venture-Capital-Gesetzes

sein muss. So sollten Verluste beim Einstieg eines

Investors nicht untergehen, sondern in den

Folgeperioden steuermindernd berücksichtigt werden

können. Außerdem müssen ausländische Investoren

rechtssicher darauf vertrauen können, dass sie für ihre

Investments in deutsche Gründungsunternehmen

zusätzlich zur Besteuerung in ihrem Heimatland nicht

auch noch in Deutschland Steuern zahlen müssen.

Zudem sollte auf die Besteuerung der

Veräußerungsgewinne aus Streubesitzanteilen auch

zukünftig verzichtet werden.

Auf EU-Ebene sollte sich die Bundesregierung weiterhin

dafür einsetzen, dass die vom Baseler Ausschuss für

Bankenaufsicht geplante Einführung einer langfristigen

Liquiditätskennziffer die für Gründer und junge

Unternehmen so wichtige Langfristfinanzierung durch

Banken und Sparkassen nicht einschränkt.

„Alles aus einer Hand“-Prinzip umsetzen

Gründer empfinden die Vielzahl der zu konsultierenden

Stellen für Anmeldungen und Genehmigungen als

Belastung. Die Zeit fehlt, um sich gerade in der

sensiblen Startphase um Kunden und Finanzierung zu

kümmern. Das Thema zieht sich nahezu durch jede IHK-

Gründungsberatung. Jede Gründung inklusive aller

Genehmigungen sollte binnen eines Monats möglich

sein. Für die von der Bundesregierung angekündigten

One-Stop-Agenturen bieten sich die IHKs an, die bereits

einen passgenauen Gründerservice aus einer Hand

bieten. Von der Erstauskunft über Businessplan-Check

bis zur Unterstützung bei Finanzierung, Förderanträgen

und Gewerbeanzeigen.

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Gründungsspiegel 2016 │ 15

Hochschulausgründungen attraktiver machen

Das Thema „Unternehmensgründung“ sollte tragendes

Element des Leitbildes jeder Universität sein. Hier setzt

das EXIST-Programm der Bundesregierung mit der

Förderung und Bekanntmachung solcher Universitäten

bereits wichtige Zeichen. Ziel sollte es sein, dass

sämtliche Hochschulen schlüssige Strategien für

Gründungen aus der Hochschule und kompetente

Ansprechpartner für gründungswillige Studenten und

Hochschullehrer anbieten.

Unternehmertum flächendeckend in

die Schulen bringen

Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass es trotz

zahlreicher Kampagnen und Projekte nicht gelungen ist,

den Funken für mehr Unternehmertum in Deutschland

zu zünden. Der größte Hebel für mehr

Unternehmensgründungen mit Chancen liegt in einer

guten ökonomischen Bildung in der Schule. Ergänzend

zum Wirtschaftsunterricht kann die Aufgeschlossenheit

für Unternehmertum durch Unternehmensplanspiele

oder Schülerfirmen vermittelt werden. In allen

Bundesländern sollten Schulen auch innovative Wege

erproben, wie beispielsweise Sommercamps für

unternehmerisch interessierte Schülerinnen und Schüler.

Für eine gute ökonomische Bildung ist auch eine

fachlich eigenständige Lehrerausbildung notwendig.

Als Vorbild für Unternehmertum werben

Unternehmerinnen und Unternehmer als Vorbilder

können Interesse am „Beruf Unternehmer“ wecken. Die

IHKs initiieren jährlich hunderte von Kontakten

zwischen Unternehmern und Schülern. „Vorbild-

Unternehmerinnen“ haben gerade auch Mädchen und

junge Frauen erreicht. Auch die Initiative „FRAUEN

unternehmen“ der Bundesregierung bietet hierfür eine

gute Plattform.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern

42 Prozent aller IHK-Gespräche zur Selbstständigkeit

werden mit gründungsinteressierten Frauen geführt.

Doch viele sehen dann vom Schritt in die

Selbstständigkeit ab. Der Anteil der von Frauen

geführten Gründungsunternehmen beträgt lediglich 28

Prozent. Viele Frauen sehen die Selbstständigkeit als

Möglichkeit zur besseren Vereinbarkeit von Familie und

Erwerbstätigkeit und starten überwiegend im

Nebenerwerb. Bessere Rahmenbedingungen zur

Vereinbarkeit von Familie und Beruf etwa bei den

Betreuungsmöglichkeiten durch Kindertagesstätten und

mehr Ganztagsplätze in Schulen sind ein Hebel, um das

Potenzial zur unternehmerischen Selbstständigkeit von

Frauen zu heben.

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Gründungsspiegel 2016 │ 16

Methodische Hinweise

Der Gründungsspiegel der Industrie- und

Handelskammer Reutlingen berichtet über das

Gründungsgeschehen in der Region Neckar-Alb. Diese

umfasst die Landkreise Reutlingen und Tübingen sowie

den Zollernalbkreis. Der vorliegende Gründungsspiegel

betrachtet die Jahre 2011 bis 2015.

„Gewerbemeldungen“ umfassen „Gewerbeanmeldungen“

und „Gewerbeabmeldungen“. Eine Gewerbeanmeldung

liegt bei einer Neuerrichtung eines Betriebes, bei Zuzug

oder bei Übernahme eines bestehenden Betriebes vor.

Eine Gewerbeabmeldung liegt bei einer Aufgabe eines

Betriebes, bei Fortzug oder bei Übergabe eines weiterhin

bestehenden Betriebes vor.

Grundlage der Betrachtung nach Unternehmensformen

ist die Unterscheidung zwischen Kleinunternehmen und

Handelsregisterfirmen. Kleinunternehmen umfasst die

Kleingewerbetreibenden (KGT) und die Gesellschaften

bürgerlichen Rechts (GbR). Handelsregisterfirmen

umfassen den e.K., die OHG, die KG, die GmbH & Co. KG,

die UG (haftungsbeschränkt), die GmbH und die AG.

Nach § 14 und § 55 c der Gewerbeordnung besteht für

das Betreiben eines Gewerbes eine Anzeigepflicht beim

Gewerbeamt der zuständigen Gemeinde. Grundlage der

Datenerfassung für den Gründungsspiegel der IHK

Reutlingen sind die übermittelten Gewerbemeldungen

aller Gewerbeämter der Region Neckar-Alb und der

zuständigen Registergerichte. Erfasst werden nur

Betriebe, die Mitgliedsunternehmen der Industrie- und

Handelskammer Reutlingen sind.

Grundlage der Branchenbetrachtung ist die

„Wirtschaftszweigklassifikation 2008“ des statistischen

Bundesamtes. Die im vorliegenden Gründungsspiegel

aggregierten Branchen sind: Industrie (Abschnitt B-F),

Handel (Abschnitt G), Verkehr (Abschnitt H),

Gastgewerbe (Abschnitt I), Kommunikation (Abschnitt J),

Finanzwirtschaft (Abschnitt K), Immobilien (Abschnitt L)

und Dienstleistung (Abschnitt M-N und P-S). Die

Abschnitte A, O, T und U werden unter Sonstige

zusammengefasst.

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Gründungsspiegel 2016 │ 17

Der Gründungsspiegel wird jährlich mit aktuellen Daten

für die einzelnen Jahre des Erhebungszeitraums erstellt.

Dies ist erforderlich, da laufend rückwirkende

Gewerbemeldungen erfasst werden. Somit variieren die

Werte zwischen den jährlichen Ausgaben des

Gründungsspiegels.

Die Ergebnisse des vorliegenden Gründungsspiegels sind

aufgrund der Erhebungsmethodik vergleichbar mit den

Ergebnissen anderer IHKs in Deutschland. Da das

Statistische Landesamt Baden-Württemberg mit einer

anderen Erhebungsmethodik arbeitet, sind die dort

dargestellten Daten nicht mit den im IHK-

Gründungsspiegel veröffentlichen Daten vergleichbar.

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Gründungsspiegel 2016 │ 19

Impressum

Herausgeber Industrie- und Handelskammer Reutlingen

Hindenburgstraße 54

72762 Reutlingen

Internet: www.reutlingen.ihk.de

Existenzgründung und Unternehmensförderung

Karin Goldstein (Bereichsleiterin)

Telefon: 07121 201-125

Fax: 07121 201-4125

E-Mail: [email protected]

Statistik und Redaktion Michael Baukloh (Leiter Existenzgründung)

Telefon: 07121 201-121

Fax: 07121 201-4121

E-Mail: [email protected]

Titelfoto: electriceye, Fotolia LLC, New York

Diagramme und Informationsgrafiken: Industrie- und Handelskammer Reutlingen

Nachdruck oder Vervielfältigung auf Papier und elektronische Datenträger sowie Einspeisung in Datennetze nur mit

Genehmigung des Herausgebers. Alle Angaben wurden mit größter Sorgfältigkeit erarbeitet und zusammengestellt. Für

die Richtigkeit und Vollständigkeit des Inhalts sowie für zwischenzeitliche Änderungen übernimmt die IHK Reutlingen

keine Gewähr.

© 2016 IHK Reutlingen, alle Rechte vorbehalten, Oktober 2016

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Gründungsspiegel 2014 │ 20

Industrie- und Handelskammer Reutlingen

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72762 Reutlingen

[email protected]

www.reutlingen.ihk.de