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www.schweizer-soldat.ch | 93. Jahrgang | Fr. 8.– Wm Peter Gunz – Seiten 22–23 Brevetierung an der BUSA Oberst Ernesto Kägi – Seiten 30–31 Pz Br 11 startet als Mech Br 11 Alcazar von Toledo – Seiten 50–53 Spaniens Caballeros ergeben sich nicht März 2018 Die führende Militärzeitschrift der Schweiz Krieg im Busch Gutes muss gesagt sein

Gutes muss gesagt sein - Schweizer Soldat

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Fr.

8.–

Wm Peter Gunz – Seiten 22–23

Brevetierungan der BUSA

Oberst Ernesto Kägi – Seiten 30–31

Pz Br 11 startetals Mech Br 11

Alcazar von Toledo – Seiten 50–53

Spaniens Caballerosergeben sich nicht

März 2018 Die führende Militärzeitschrift der Schweiz

Krieg im Busch

Gutes mussgesagt sein

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Page 2: Gutes muss gesagt sein - Schweizer Soldat

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Page 3: Gutes muss gesagt sein - Schweizer Soldat

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März 2018 | SCHWEIZER SOLDAT Inhalt

Schweiz

7 No Billag

9 Neue giftige Akteure am Werken

10 Chance Miliz

13 Mowag-Milliardendeal: Piranha 5

14 Kulinarische Verführung

15 Ter Div 4: Immer bereit, die Vierte

16 Anti-Trump-Demo in Zürich

17 Trump in Davos: Sicher geschützt

18 KKdt Philippe Rebord, CdA, besuchtdie Schweizer Kompanie im Kosovo

20 Die drei Toggenburger Brigadiers

22 Brevetierung in Herisau40 tüchtige, neue BU

24 Einfach, ehrlich, effizient

26 Inf DD: Bittel löst Huber ab

28 Nach 7 Jahren löst Langel R. Favre ab

30 Die Mech Br 11 in Chur

32 Die Schweizer Armee ab 1.1.2018

34 Erfolgreiches FU Bat 22

36 Feuer am Engadiner Nachthimmel

38 Gute Verbindung für die Artillerie

40 Höhere Stabsoffiziere ab 1.1.2018

Ausland

41 Der Gründer der GSG 9 gestorben

42 Syrien: Operation «OLIVENZWEIG»Erzfeinde: Türkei gegen Kurdistan

44 Der Krieg im Busch:Rangers gegen Wilderer

Geschichte

50 Caballeros ergeben sich nicht

Rüstung + Technik

54 Was ist uns die Freiheit wert?

Info + Service

56 Blickpunkt Heer / Luftwaffe

58 SUOV/Agenda

59 Zu guter Letzt

SPRENGSATZ

Geld stinkt nicht.Vespasian, Römischer Kaiser

Wem nicht an wenig genügt, den machtkein Reichtum satt.

Christoph Martin Wieland

Wenn einer Geld hat, darf er so dummsein, wie er will.

Ovid, Dichter

Mit dem Reichtum fertigzuwerden istauch ein Problem.

Ludwig Erhard

Der Geist denkt, das Geld lenkt.Oswald Spengler

Nach Golde drängt, am Golde hängtdoch alles.

Johann Wolfgang von Goethe

Reichtum gleicht dem Seewasser; jemehr man davon trinkt, desto durstigerwird man.

Arthur Schopenhauer

Ein Geiziger kann nichts Nützlicherestun, als wenn er stirbt.

Martin Luther

Als ich jung war, glaubte ich, Geld seidas Wichtigste im Leben. Jetzt, wo ichalt bin, weiss ich, dass es das Wichtigsteist.

Oscar Wilde

Reichtum macht das Herz schnellerhart als kochendes Wasser ein Ei.

Ludwig Börne

Infanterie-Durchdiener: Kommandoübergabe im Schneetreiben – Seiten 26–27.

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Page 4: Gutes muss gesagt sein - Schweizer Soldat

Die Schweizer Armeein der vernetztenOperationsführung

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Page 5: Gutes muss gesagt sein - Schweizer Soldat

Schon am 18. März 2018wählt Russland den Präsidenten bis 2024. DerAmtsinhaber Putin atmete in der Nacht zum7. Januar – nach dem julianischen KalenderWeihnachten – auf: Er hatte das tückische Jubi-läumsjahr 2017, 100 Jahre nach der Oktober-Revolution, heil überstanden.

Den Russen brachte der gewaltsameUmsturz von 1917 lange Jahre der Diktatur. AufEuropa lastete die sowjetische Bedrohung. Auchin der Schweiz bewahrt die Generation desKalten Krieges die Erinnerung an die sowjet-ischen Panzerarmeen am Eisernen Vorhang.

*Wie aber verhält sich Russland heute, 26 Jahrenach dem Untergang der Sowjetunion?

Scharf geschnittene Antworten wie von1917–1989 fehlen. Doch nimmt Russland jetztwieder schärfere Konturen an.

Erstens droht der Demokratie-Schub, denGorbatschow und Jelzin dem Land zu gebensuchten, in Putins autokratischem Regime zuersticken. Es entsteht der Eindruck: Russlandbraucht und will einen Zaren.

Zweitens ist die bis 2014 florierende Wirt-schaft ins Stocken geraten. Lange lebte Russlandvon den hohen Erdöl- und Erdgaspreisen, diesich erst jetzt erholen. Überdies drücken dieSanktionen, die Russland ertragen muss: Löhnefallen, Preise steigen.

Dennoch rüsten die Streitkräfte – drittens –massiv auf: in allen Belangen, meist offensiv.Was Putin ankündigt, das hielt er stets:

• Schon 1999 nannte er den Verlust des Sowjet-Imperiums die «grösste geostrategischeKatastrophe». Russland müsse wiederGrossmacht werden.

• 2000 tadelte er den Zustand der Streitkräfte.Er forderte Remedur in einem Jahrzehnt.

• 2008 gewann Russland den Krieg gegen denNATO-Protegé Georgien. Allerdings miss-fiel Putin 2008 die russische Waffenleistung.Er verlangte bis 2015 eine neue Generationmoderner, robuster Waffen.

• Am 9. Mai 2015 rollten neue Angriffswaffenüber den Roten Platz: T-14-Kampfpanzer,T-15-Schützenpanzer und das 155-mm-Koalizija-Geschütz. Über Moskau flogenT-50-Jets der fünften Generation.

• 2015 postulierte Putin: Bis 2020 muss dieArmee zu 70% neu gerüstet sein.

*Erreicht Putin dieses Ziel ? Auch wenn dieErdöl- und Erdgaspreise keine Rekorde mehrerreichen? Es wird ihm teils gelingen. T-14,T-15, Koalizija und T-50 halten Einzug: Dochob Putin die 70% erzielt, steht auch 2018 nochin den Sternen; es sei denn, Russlands uner-messliche Ressourcen zögen sehr kräftig an.

Das russische Volk ist unendlich zäh undwiderstandsfähig – resilient sagt man im Westen.Ohne zu klagen, hält es Sanktionen aus. DerStolz auf die Krim ist ungebrochen: «Wir lieberGras essen als Krim zurückgeben».

Putin weiss das, und er kann sich daraufverlassen. Am 18. März 2018 fällt die Entschei-dung über die nächsten sechs Jahre. Die Wahl-prognose fällt, gut 100 Jahre nach 1917, leicht.

Zar Putins Russlandvor der Wahl

März 2018 | SCHWEIZER SOLDAT Editorial 5

Peter Forster, Chefredaktor

Page 6: Gutes muss gesagt sein - Schweizer Soldat

Kommuniziere!

Bild des Monats SCHWEIZER SOLDAT | März 20186

Kommunikation vom Zugführer: Was, wenn der Funk ausfällt,die Dunkelheit die Handzeichengebung fast verunmöglicht

oder die Stille mündliche Befehle unterbindet?Kommuniziere, auf welchem Weg auch immer.Das Bild stammt von Mattias Nutt (www.mattiasnutt.ch).

Page 7: Gutes muss gesagt sein - Schweizer Soldat

Vor der Abstimmung gibt zu denken:• Bei der Wahl von Bundesrat Cassis

waren 238 SRF-Mitarbeiter vor Ort.Was unternahmen 238 Personen denlieben, langen Tag?

• An den Olympischen Winterspielen2014 waren 340 SRF-Mitarbeiter vorOrt – zwei pro Schweizer Athlet. Wieschlugen 340 Leute die Zeit tot?

• Der durchschnittliche Jahreslohn ei-nes SRF-Mitarbeiters beträgt 107 000Franken, ohne Nebeneinnahmen.

• Selbst wer kein Radio und kein Fern-sehen besitzt, zahlt die Billag-Ge-bühr – weltweit die höchste derartigeSteuer überhaupt. Billag zwingt Men-schen, die kein SRF wollen, die Ab-zocke zu bezahlen. Das ist ungerecht.

• Gemäss der Zürcher Hochschule fürAngewandte Wissenschaften bezeich-nen sich gut 70% der SRF-Journalis-

ten als Linke. Die SP beanspruchteinen satten Anteil am Kuchen; undauch die Grünen sind gut vertreten.

*Womit wir bei den vier Feindbildern derSRF-Mehrheit wären. Noch 1968 bautendie Fanatiker vier Feinde auf: die Kern-kraft, die Banken, den privaten Verkehr –und die «böse» Armee.

So berichtet dann SRF, im Gegensatzzur kantonalen und regionalen Presse, im-mer dann, wenn die Armeegegner in denRedaktionen etwas Schlechtes wittern.Dann setzt der investigative Journalismusein, der sich in das Thema verbeisst: gebedas Sujet nun wirklich etwas Skandalösesher – oder eben auch nicht.

Die individualistischen, oft eitlenJournalisten fühlen sich wohl mit demFeindbild Armee. Das Militär ist hierar-chisch strukturiert, es ist unbequem, es

steht nicht links – Motive genug, um dieArmee anzuschwärzen, wo man nur kann.

Womöglich gilt es zwischen TV undRadio zu unterscheiden. Das SRF-Radioist fest in linker Hand. Die Morgennach-richten, das Mittagsjournal und vor allemdas Echo der Zeit lassen grüssen. Ganzselten kommt die Armee mit einer Erfolgs-meldung vor. Mit der Auswahl der Newssteuert das Radio die Meinungen.

Das Fernsehen ist der Armee gewissnicht freundlich gesinnt. Aber das TV gehtvorsichtiger vor; wenn auch hier die Aus-wahl der Nachrichten und Filme nicht alsArmee-positiv einzustufen ist.

*Wir wissen es: Die Abstimmung zu NoBillag ist keine Armee-Abstimmung. Den-noch kann es allen, die für eine starkeLandesverteidigung einstehen, nicht gleich-gültig sein, wer beim parastaatlichen Ra-dio/Fernsehen das Sagen hat.

Von der bestehenden Struktur hat dieArmee nicht viel Gutes zu erwarten. Wennes nach dem 4. März 2018 so weitergehtwie bisher, dann kommt das Militär immerdann «zum Zug», wenn die Journalisten esanschwärzen können – oder wenn sie inihrer einseitigen Sichtweise glauben, dieArmee durch den Kakao ziehen zu kön-nen.

Es geziemt sich für eine Militärzeit-schrift nicht, zu einer nicht-militärischenAbstimmung Parolen zu erlassen. So ent-scheidet jede und jeder am 4. März 2018selber über No Billag. fo

No BillagAm 4. März stimmt das Volk über die Initiative No Billag ab.Der Vorstoss des politischen Kämpfers Oliver Kessler richtetsich zuvorderst gegen die SRG und deren Finanzgebaren.

März 2018 | SCHWEIZER SOLDAT Schweiz 7Bild

:fo.

In der Schilstal-Katastrophe Schilstal flog Sven Bradke, Ter Reg 4, mit Redaktorendirekt zu den Schadenplätzen. Aus dem Heli gab es für das TV und die Pressepackende Bilder wie dieses. Im TV kam dann die Armee rein gar nicht vor!

Im Juli 2010 suchte ein grausames Un-wetter das Schilstal oberhalb von Flumsheim. Durchdiener des LVb G/Rttghalfen, die Lage zu bewältigen. Mittenim Elend flog der wagemutige Panzer-oberst Sven Bradke, Ter Reg 4, mit dreiRedaktoren zu den Schadenplätzen.

Dabei waren ein Fernsehjournalistund ein Kameramann, dem aus demHeli eindrückliche Bilder gelangen. Wirdachten, am Abend kommt die Armeezum Zug. Von wegen! Der Beitrag be-schränkte sich hart auf die Katastrophe,von der Armee, die die Fernsehreporterins Schadengebiet geflogen hatte, keinWort, kein Bild, rein gar nichts.

Juli 2010, Schilstal

Page 8: Gutes muss gesagt sein - Schweizer Soldat

Mit dem neuen Gripen E definiert Saab dieLuftverteidigung des 21. Jahrhunderts neu. DerGripen E ist dafür ausgelegt, sich an die ständig neuenBedrohungen und Betriebsanforderungen anzupassen,denen Staaten heute ausgesetzt sind. Damit gibt er denPiloten völlig neue Möglichkeiten an die Hand. Damitkann er das Geschehen lenken und den den Raum in derLuft, über dem Boden und dem Wasser kontrollieren.

Der neue Gripen E hat im Juni 2017 seinen Jungfernflugerfolgreich absolviert. Der moderne Kampfjet istprädestiniert, überall auf der Welt in jeder Situation volleKampfkraft zu entwickeln.

www.saab.comwww.gripen.com

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Page 9: Gutes muss gesagt sein - Schweizer Soldat

Wenn wir heute mahnen, dass uns neuegefährliche Gegner bedrohen, dann ändertdas an unserer Überzeugung gar nichts. ImGegenteil: Die neuen Gefahren bestärkenuns im Glauben, wozu die Armee da ist.

Vielfältige Gegnerschaft

Die Gegnerschaft kann, über die konven-tionellen Armeen hinaus, wie folgt grob ge-gliedert werden:• Da sind, erstens, nichtstaatliche Streit-

kräfte. Frühere Berufsoffiziere grün-den private Kriegsfirmen. «Miete einenGeneral!» Führend sind Amerikaner,Südafrikaner und Briten.

• Zweitens werden Verbrechersyndikateimmer stärker. Ihr Programm umfasstWaffen-, Frauen- und Drogenhandel.Sie waschen Geld und heizen die Kor-ruption an. Vor Erpressung und schie-rer Gewalt schrecken sie nicht zurück.

• Drittens plagen Schurkenstaaten ihreBürger. Vermeintlich kleine Diktato-ren bauen Raketen und Atomwaffen.

Sie nehmen Weltmächte ins Visier.• Versagende Staaten bedrohen, vier-

tens, den Frieden. Es fehlen legitimeRegierungen mit Gewaltmonopol.Flüchtlingswellen sind die Folge. Der«arabische Frühling» hinterlässt dasChaos: in Libyen, Jemen, Syrien,Irak – neben den «alten» gescheitertenStaaten Somalia und Afghanistan.

• Fünftens suchen Einzelmasken, Sek-ten, Verrückte ABC-Waffen zu be-schaffen. Solche Waffen verleihendem Schwachen plötzlich ungeheureMacht – Stichwort Anthrax.

• Und sechstens treten immer stärkerInformationskrieger auf. Die russischeBesetzung der Krim folgte – mit derGerassimow-Doktrin von 2013 – die-sem Muster. Die Welt- und Gross-mächte unterhalten Cyber-Armeen.

Niemand ist gefeit

Opfer sind Unternehmen, Regierungen,Armeen. Keine und keiner ist heutzutage

vor dem tückischen Cyberwar gefeit. Wiewehrt sich die Schweiz? Sie löst eigeneProbleme, nicht die Probleme anderer. Sielässt sich von den Internationalen nichtblenden. Sie bindet sich nicht die Händedurch Unterwerfung unter fremde Sys-teme, unter fremde Richter.

Neutralität schützt

Die Neutralität schützt uns vor übereifri-gen Politikern. Wir unterbinden politischeAktivitäten für Bürgerkriegsparteien.

Den Mafiasyndikaten verweigern wirGeldwäsche, Stützpunkte und Ruhe-räume. Wir rüsten – zu Recht – für denCyberwar; spät zwar, aber nicht zu spät.

Wir bleiben wachsam gegenüber derTerrorgefahren und Wellen illegaler, wo-möglich gewaltsamer Einwanderung.

Und wir tragen Sorge zu unserer Ar-mee als dem wichtigsten Instrument unse-rer Sicherheit. Die Armee bildet die einzigeSicherheitsreserve unseres Landes; raschmuss sie die Polizei verstärken.

Sie muss in Ausbildung, Bereitschaft,Ausrüstung und regionaler Verwurzelungvorbildlich bleiben – auch gegen die kon-ventionelle Bedrohung, die ihr alles abver-langen wird, dem Einzelnen sogar den Ein-satz des Lebens. fo.

Neue giftige Akteure am WerkNie machte der SCHWEIZER SOLDAT ein Hehl aus der Über-zeugung, die raison d’être der Armee sei es, Volk und Land zuverteidigen. Das gilt auch gegen neue gefährliche Akteure.

März 2018 | SCHWEIZER SOLDAT Schweiz 9

Feldzeichen am Armeetag 2016 in Thun. Unsere Armee ist bereit.

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Page 10: Gutes muss gesagt sein - Schweizer Soldat

In seiner Grussbotschaft sprach der Luzer-ner Regierungsrat Paul Winiker jedochdieses Thema an. Er hielt fest, dass derZivildienst ein Ersatzdienst bleiben müsseund plädierte für die Wiedereinführungder Gewissensprüfung.

Der Mehrwert der militärischen Füh-rungsausbildung sollte besser verkauft wer-den. Besonders an den Gymnasien würdeder Nutzen der militärischen Ausbildungverschwiegen. Es brauche ein Marketing,um das Image an denMittelschulen zu ver-bessern. Wenn man von Attraktivität spre-chen wolle, dann müsse man über einegute Ausrüstung sowie engagierte und sozi-alkompetente Chefs sprechen.

Erfahrungen aus Finnland

Der finnische Oberstlt i Gst Nokelainenzeigte die Erfahrungen der finnischen Ar-mee mit dem Milizsystem auf. Auch diefinnische Armee erlebte in den letzten 20

Jahren mehrere Reorganisationen mit Be-standeskürzungen von 500 000 auf 280 000Mann. In vielen Bereichen ist das finnischeSystem mit unserem vergleichbar.

So hat Finnland ebenfalls die Ausbil-dungszeit der Soldaten gekürzt, die Kader-ausbildung dagegen intensiviert und ver-längert. Auf Grund der aktuellen Bedro-hungslage (Krim-Besetzung, militärischeSpannungen in der Ostseeregion) sindSinnfragen über die Armee praktisch ver-stummt. Grossen Wert legt die finnischeArmee auf die Information der Jungen.

Sinnvermittlung beginne schon vordem eigentlichen Militärdienst in denSchulen und bei der Rekrutierung.

Disziplin und Ordnung

In seiner Botschaft strich KKdt DanielBaumgartner die Voraussetzungen für eineerfolgreiche Ausbildung und somit auchfür einen erfolgreichen Einsatz heraus.

«Was es braucht sind Bürger, die denMilitärdienst leisten wollen, weil er inten-siv, effizient und sinnvoll ist». Werte wieDisziplin, Ordnung, Loyalität und Kame-radschaft seien die zwingende Grundlage.Mit der WEA soll die Kaderausbildung aufhöchstem Niveau durchgeführt werden.

Gerade die Ausbildung zum Kp Kdtsei eine einmalige Chance und Herausfor-derung zugleich. Mit der Ausbildungsgut-schrift für Of und höh Uof könne man tat-sächlich von einer Steigerung der Attrakti-vität in der Ausbildung sprechen.

KKdt Baumgartner rief Of und Uofdazu auf, sich als solche zu outen. Alle Ka-der sollten vermehrt über die Vorteile derFührungserfahrung in der Armee spre-chen, öffentlich positive Geschichten wei-tererzählen, Leserbriefe schreiben und dieJungen zum Militärdienst motivieren.

Insbesondere in den Mittelschulenbrauche es grössere Anstrengungen, umden Mehrwert der militärischen Ausbil-dung aufzeigen zu können.

Erfahrungen und Erlebnisse

In der ersten Podiumsdiskussion kamenaktive und ehemalige AdA sowie die Mut-ter eines Rekruten zu Wort. Mehrheitlichwurden die positiven Erfahrungen aus denverschiedenen Dienstleistungen hervorge-hoben. Ein WK ist dann gut, wenn er in-tensiv, anspruchsvoll, detailliert vorberei-tet und straff geführt ist.

Wertschätzung, Kameradschaft sowieTeamgeist im Kader waren für alle Podi-umsteilnehmer Grundpfeiler für einen er-folgreichen Dienst.

Die Mutter eines Rekruten stellte fest,dass in der Armee, im Gegensatz zum zivi-len Leben, Ordnung und Disziplin nichtverhandelbar seien.

Chance MilizZiel der militärischen Ausbildung und Erziehung ist die Fähig-keit zur Auftragserfüllung im Krieg und in anderen Krisen-situationen, auch unter Einsatz des Lebens (DR Artikel 32):Trotz, oder gerade auf Grund dieses Artikels kommt es ver-mehrt zur Diskussion über die Attraktivität des Militärdienstes.Im Rahmen der Chance Miliz wurde die Frage kontroversdiskutiert. Der Kdt ZS, Br Peter Baumgartner betonte, dass esbei der Debatte nicht um Zivildienst versus Militärdienst geht.

Aus Luzern berichtet unser Korrespondent Oberst Markus Schmid

Schweiz SCHWEIZER SOLDAT | März 201810

Brigadier Peter Baumgartner eröffnet den Anlass. KKdt Baumgartner: Ordnung zählt.

Page 11: Gutes muss gesagt sein - Schweizer Soldat

Auch darum sei der Militärdienst einwichtiger Schritt in der Persönlichkeitsent-wicklung eines jungenMannes. Auf Grundder Berichte ihres Sohnes könne sie sagen,dass in der Armee Werte wie Kamerad-schaft, Loyalität und Disziplin intensiv ge-lebt und erlebt werden.

Eine Luxusfrage

Im zweiten Podium kamen Vertreter ausPolitik und Wirtschaft zu Worte.

Aus Sicht von Dr. Philipp Gmür,CEO Helvetia Versicherungen, ist dieAttraktivitätsfrage eine Luxusfrage. Politikund Wirtschaft seien gefordert, mit derArmeeführung den Sinn der Armee besserzu vermitteln und dazu zu stehen.

Aus seiner persönlichen Erfahrungkönnen unverzichtbare Führungseigen-schaften wie Charakterstärke, Durchhal-tefähigkeit und Sozialkompetenz in der Ar-mee erlernt werden. Die Armee habe auchheute noch sehr viel zu bieten.

Aus der Sicht von Nationalrätin Co-rina Eichenberger bedeutet das Verbessernder Attraktivität in erster Priorität die posi-tiven Werte und Herausforderungen desMilitärdienstes in die Öffentlichkeit zu tra-gen und für eine glaubwürdige Landesver-teidigung einzustehen.

Ziel bleibt das Kriegsgenügen

Fakt ist: Es geht nicht darum den Militär-dienst angenehmer oder weniger anstren-gend zu machen. Dadurch würde die Ar-mee das Ziel gemäss DR Art 32, dasKriegsgenügen, nicht mehr erreichen.Vielmehr geht es darum, der jungen Gene-ration mit Werten wie Kameradschaft,Loyalität, Fürsorge und Disziplin die Be-deutung der Armee für Sicherheit undFreiheit der Schweiz aufzuzeigen.

März 2018 | SCHWEIZER SOLDAT Schweiz 11

Oberstlt i Gst Nokelainen von den finnischen Streitkräften. Regierungsrat Paul Winiker, treuer Fürsprecher der Armee.

Beim ersten Podium berichten aktive und ehemaligen AdA sowie eine Mutter einesRekruten über ihre Erfahrungen und Erwartungen an die Armee.

NR Eichenberger, KKdt Baumgartner, Dieter Wicki, Prof. Bergman, Dr. Gmür.

Page 12: Gutes muss gesagt sein - Schweizer Soldat

MBDA schütztden SchweizerLuftraum seit50 Jahren

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AIRDOMINANCE

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Zuverlässige Luftabwehrsysteme von MBDA – bewährteTechnologie, laufend weiter entwickelt für die Schweiz

Bloodhound1964 bis 1999

Rapier1984 bis heute

Die modernste Technologie für dieLuftabwehr ist heute schon verfügbar,für einen Einsatz bis 2040 unddarüber hinaus

Das einzige integrierte Unternehmenfür Lenkwaffen und Lenkwaffensysteme,

mit 10.000 Mitarbeitenden in Großbritannien,Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien.

Ein Gemeinschaftsunternehmen von drei führendenFirmen: Airbus (37,5%), BAE Systems (37,5%)

und Leonardo (25%)

Page 13: Gutes muss gesagt sein - Schweizer Soldat

Mowag unterzeichnete im Januar einenVertrag über die Lieferung von bis zu 227hochgeschützten Radschützenpanzern Pi-ranha 5 in sechs verschiedenen Konfigura-tionen an die rumänische Armee.

Unterzeichnung in Bukarest

Der Vertrag hat einen Gesamtwert vonmehr als 1 Milliarde $. Er gehört zum ru-mänischen Plan zur Modernisierung derFlotte von geschützten Radfahrzeugen.

Premierminister Mihai Tudose undder stellvertretende Premierminister Mar-cel Ciolacu nahmen an der feierlichen Un-terzeichnung im Hauptquartier des Vertei-digungsministeriums teil.

Die hochmodernen PIRANHA 5 wer-den im Rahmen einer strategischen Ko-operation und eines Technologietransfers

zwischen Mowag und der rumänischenFirma Uzina Mecanica Bucuresti vor Ortim Land produziert.

Seit 2006 stehen bei den rumänischenStreitkräften geschützte Radfahrzeuge derPiranha-Familie erfolgreich im Einsatz.Sie stellten ihre Zuverlässigkeit und Leis-tungsfähigkeit bei Einsätzen im In- undAusland unter Beweis.

Treuer Kunde seit 2006

«Die rumänische Armee ist einer der wich-tigsten Piranha-Nutzer in Europa.Wir sindstolz und freuen uns sehr über diesen Auf-trag, dokumentiert er doch das hohe Ver-trauen und die Zufriedenheit der rumäni-schen Armee mit unseren Fahrzeugen»,betonte Oliver Dürr, Vice PresidentWheeled Vehicles undManaging Director

von General Dynamics European LandSystems-Mowag.

Chance für Rumänien

«Mit diesem Schritt setzen wir auf einenachhaltige und vertrauensvolle Koopera-tion mit einem starken Industriepartner inRumänien», unterstreicht Thomas Kauff-mann, Vice President International Busi-ness & Services von General DynamicsEuropean Land Systems, die Bedeutungdieses Auftrages. «Der Technologietrans-fer und die lokale Produktion dieser Fahr-zeuge stellen eine enorme Chance für dierumänische Industrie dar.»

Mit über 11 000 eingeführten Fahr-zeugen ist der PIRANHA eines der welt-weit erfolgreichsten 8×8-Radfahrzeuge.

Mowag-Milliardendeal:Piranha 5 für RumänienDie Kreuzlinger Radpanzer-Firma Mowag erhält von derrumänischen Armee einen Auftrag im Wert von 1 Mia. $ fürdie Lieferung von geschützten Radfahrzeugen PIRANHA 5.

Mitteilung der Firma Mowag vom 12. Januar 2018 zum Vertrag mit der rumänischen Armee

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Die rumänischen Streitkräfte kaufen von der Mowag für eine Milliarde Dollar 227 Radschützenpanzer vom Typ Piranha 5.

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Mowag gehört zu General DynamicsEuropean Land Systems (GDELS).GDELS ist wiederum eine Einheit derGeneral Dynamics und verfügt überfünf europäische Standorte Österreich,der Tschechischen Republik, Deutsch-land, Spanien und der Schweiz.

Mit über 2000 Mitarbeitern ent-wickeln, produzieren und liefern dieGDELS-Unternehmen Rad- und Ket-tenfahrzeuge, Brückensysteme, Artille-riesysteme und Munition für Kundenauf der ganzen Welt. gd.

Über General Dynamics

Page 14: Gutes muss gesagt sein - Schweizer Soldat

Kürbissuppe mit Milchschaum, mit gerös-teten Kürbiskernen oder Aronia-Sorbetsind nicht typische Bestandteile einer mili-tärischen Menükarte. Noch unglaublicherwird der Bezug zur Tarnuniform bei Lachs-tartar oder Rinderroulade mit Rotwein-sauce, Riesenkrevetten an Koriander sowieSchweinefilet im Speckmantel.

Aber genau mit solchen kulinarischenLeckereien haben die Militärköche in Ba-sel aufgetrumpft. Umso mehr zeigten sichdie Besucher überrascht, auch die Armee

mit zwei mobilen Verpflegungssystemen inden Reihen der Aussteller anzutreffen.

Für diesen Anlass haben sich die Ver-antwortlichen des Swiss Armed ForcesCulinary Teams aus dem Ausbildungszen-trum Verpflegung etwas ganz Spezielleseinfallen lassen: Ein Kochduell der Armee-köche.

Kulinarik gegen Kochkunst

Insgesamt fünf Mal duellierten sich dasKochteam des Swiss Armed Forces Culi-

nary Team (SACT) und die Koch-Natio-nalmannschaft der Bundeswehr.

Ein jeweils vorgegebener Warenkorbmusste von den Armeeköchen täglich zueinem mindestens dreigängigen Festmahlfür jeweils 50 Gäste verarbeitet werden.Insgesamt wurden so also über 500 erst-klassige Menüs an Besucher abgegeben.Eine grosse Herausforderung, welchebeide Teams jedoch mit Bravour meister-ten. Beurteilt wurden die zuweilen auchmal exotisch angehauchten Kreationenvon einer kompetenten Jury.• Darunter schillernde Namen aus der

Spitzengastronomie beider Länderwie der Sternekoch Andy Zaugg, derCulinary Director im Disneyland Res-sort Hong Kong Rudy Müller oder derSpitzenkoch und Autor Urs Messerli.

• Nebst dem Kommandanten des Lehr-verbandes Logistik, Brigadier GuyVallat, urteilten ebenso der ehemaligeCdA, Korpskommandant André Blatt-mann und der Kommandant der TerReg 4, Div Hans-Peter Kellerhals,über die entstandenen Köstlichkeiten.

Schweizer zogen davon

Sie alle waren sich einig, dass ein solchesDuell der Armeeköche einen spannendenund gleichzeitig genüsslichen Einblick indie heutige Militärküche ermöglicht – fürdie Juroren aber auch für die Zaungäste.

Obschon auch die Gäste aus Deutsch-land Kochkunst an den Tag legten, zogendie Schweizer Köche mit einer gewaltigenPace schon am ersten Tag davon. Wäh-rend diesen fünf Tagen haben die meistenJuroren durchs Band den schweizerischenKreationen jeweils eine höhere Punktzahlvergeben. cmer.

Kulinarische VerführungWährend fünf Tagen massen sich die Köche des Swiss ArmedForces Culinary Teams mit ihren deutschen Kameraden vonder Koch-Nationalmannschaft der Bundeswehr. An der Igehoin Basel versuchten sie sich gegenseitig mit ihren gaumen-schmeichelnden Kreationen zu übertreffen und haben dabeiKochkunst in Perfektion zelebriert. Dabei brachten sie demFachpublikum die Leidenschaft der militärischen Köche näher.

Schweiz SCHWEIZER SOLDAT | März 201814

Schweizer Spitzenköche am Werk.

Unter den Juroren: André Blattmann.

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Page 15: Gutes muss gesagt sein - Schweizer Soldat

Für Hans-Peter Kellerhals war dies derletzte Rapport, wird er doch das Kom-mando im Sommer an einen noch nichtbestimmten Nachfolger übergeben.

Parmelin: Armee würdigen

Bundesrat Guy Parmelin bezeichnete dieim Rahmen der WEA erfolgte Überfüh-rung der Ter Reg in die Ter Div als eineEntwicklung mit eher symbolischem alsrevolutionärem Charakter. Das Fähig-keitsprofil der Ter Div 4 trage der TatsacheRechnung, dass einerseits die moderneBedrohung an Komplexität zunähme undanderseits die Sicherheit des Landes nurdurch Zusammenarbeit aller Akteure pro-duziert werde.

«Wir werden nicht ewig in einer Oaseder Ruhe und des Friedens leben», betonteParmelin. Die Armee sei die letzte strategi-sche Reserve des Bundes. Nur sie habeeine ausreichende Grösse und spezifischeKompetenzen, um in Krisensituationen dieSicherheit zu gewährleisten: «Sicherheitbraucht ein starkes und solides Funda-ment». Dazu gehöre insbesondere auchdie Armee. Die Leistung der Bürgersolda-ten sei zentral: «Jene, die dienen, müssenvon der Gesellschaft und der Wirtschaftausreichend unterstützt werden, ihre Leis-tung ist uneingeschränkt zu würdigen.»

Kellerhals schlägt Trump

Regierungsrat Mario Fehr, Zürich, betontedie Bedeutung des JR der Ter Div, obwohldieser parallel zum WEF stattfand: «DieEntscheidung hiess für mich: DonaldTrump oder Hans-Peter Kellerhals.» Diese

sei ihm leicht gefallen, da es sich um denletzten Rapport von Div Kellerhals han-delte. Fehr zeigte sich beeindruckt von derZusammenarbeit von der Armee mit zivi-len Blaulichtorganisationen.

Schlüssel für aktuelle Herausforde-rungen wie dem WEF ist für Fehr dieMilizarmee, mit ihren Soldaten und Ka-dern, die die besten Fähigkeiten aus Armeeund Zivil vereinten. Auch zeigte sich Fehrüberzeugt davon, dass die Schweiz eine

Armee brauche und diese adäquat auszu-rüsten sei: «Auch diese kleine Armeebraucht einen Schutzschirm in der Luft.Ein Land, das seine Lufthoheit nichtdurchsetzen kann, kann nicht Sitz derUNO sein, kann kein WEF durchführenoder ähnliche Rollen spielen». Fehrwünschte Bundesrat Parmelin viel Erfolg.

Kritische Infrastruktur

Das Schwerpunktthema des Rapportswurde von Div Kellerhals mit einem Blickauf die kritischen Infrastrukturen im Raumder Ter Div 4 sowie die möglichen Leis-tungen und Einsatzverfahren ihrer Ver-bände eingeleitet. Br Robert Prader, Stell-vertretender Kommandant der Landstreit-kräfte desÖsterreichischen Bundesheeres,gab einen Einblick in die Thematik ausSicht des Bundesheeres.

Auf dem Podium stellten sich AndreasMünch, Leiter Logistik und Informatik;Mitglied der Migros Generaldirektion; Pe-ter Frei, Head Safety & Security FlughafenZürich; Oberst Daniel Blumer, Kdt StapoZürich, den Fragen von Oberst i Gst YvesGächter, USC Ausbildung der Ter Div 4.Die drei Sprecher hoben die Kooperationaller Akteure hervor. terdiv4.

Territorialdivision 4:Immer bereit, die VierteDer Kdt der Ter Div 4, Div Hans-Peter Kellerhals, blickte amJahresrapport in St. Gallen vor rund 950 Offizieren, höherenUnteroffizieren und Gästen aus Politik und Wirtschaft auf 2017zurück; und er stellte die Aktivitäten für 2018 vor. Schwer-punkt des Rapportes bildete der Schutz kritischer Infrastruk-tur und besonders die zivil-militärische Zusammenarbeit.

März 2018 | SCHWEIZER SOLDAT Schweiz 15

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Div Hans-Peter Kellerhals, Kdt der neuen Ter Div 4, begrüsst Kader und Gäste zuseinem letzten Jahresrapport.

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Ab 18.30 Uhr versammelten sich etwa2000 Personen am Helvetiaplatz. Zur be-willigten Demo aufgerufen hatten der Re-volutionäre Aufbau, kurdische Gruppen,die Bewegung für den Sozialismus, die Ge-werkschaft VPOD und die Juso.

Nach 19 Uhr setzte sich die Kundge-bung in Marsch. Dieser führte via Anker-strasse–Sihlporte zur Bahnhofstrasse sowieüber Bärengasse und Talacker zurück.

Pyros und Schmierereien

Die VBZ stellten den Tramverkehr auf denbetroffenen Strecken zeitweise ein, dermotorisierte Verkehr kam in den Abend-stunden in der Innenstadt zum Erliegen. Inder Ankerstrasse zündeten Linksautonomeerste Pyros, Petarden und Feuerwerksrake-ten. Es wurden Parolen gegen Trump skan-diert.

Auf den Fahnen wurden antikapitalis-tische Forderungen zum Ausdruck ge-bracht. Chaoten verschmierten einzelneHauswände und ein Imbisslokal.

Durchbrechen verhindert

Die Stadtpolizei hielt sich mit ihremGrossaufgebot zurück. Fahrzeuge der Ein-satzzüge begleiteten den Umzug in Sicht-distanz. Neuralgische Punkte und Zu-gänge wurden mit Gittern abgesperrt.

So an der Bahnhofstrasse, um dasDurchbrechen zum Paradeplatz zu verhin-dern. Mit Helm, Schutzschildern undGummischrot ausgerüstete Polizisten inSchutzausrüstung riegelten die Strasse ab.

Zivile Beamte hielten sich bereit, umbei Ausschreitungen zu intervenieren. Vi-deoteams filmten die Kundgebung. Wasser-werfer der Stadtpolizei hielten sich bereit,kamen aber nicht zum Einsatz. Gegen 21

Uhr löste sich die Kundgebung beimHelve-tiaplatz auf. Die Aufrufe einiger Chaoten zueiner der berüchtigten Nachkundgebungenverhallten ungehört. Im Vorfeld der Demowurden in den Medien Ausschreitungenund Sachbeschädigungen befürchtet. DieStadtpolizei Zürich sorgte mit dem umsich-tig geführten Einsatz und dem entsprechen-den Dispositiv dafür, dass die Anti-WEF-Demo ohne Ausschreitungen ablief.

Sachbeschädigungen

Die Schäden hielten sich laut Stapo inGrenzen. Es waren Sachbeschädigungenwie Schmierereien und zerbrochene Fens-terscheiben zu verzeichnen. ewg.

Anti-Trump-Demo in Zürich:Stadtpolizei hatte Lage im GriffVor Trumps Besuch in Davos riefen linke Kreise zu einerKundgebung in Zürich auf. Die Stapo bot am 23. Januar 2018starke Kräfte auf und war zurückhaltend Herr der Lage.

23. Januar 2018, Zürich. Auf der Sihlbrücke zünden linksautonome Chaoten Pyros.

Die Demonstranten sind in die Bahnhofstrasse eingebogen. Polizisten verhinderndas Durchbrechen zum Paradeplatz.

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Als Trump in Kloten landete, war der Flug-hafen hermetisch abgeriegelt und bestensbewacht. Der Hügel der Aviatikfotografenwar voll besetzt, als einer der Fans auf sei-nem Funkgerät ein erstes Signal von AirForce One empfing.

Der Präsident hielt sich wenige Minu-ten im Flughafen auf. Sofort bestieg ereinen der berühmten Black-Hawk-Heli-kopter, der mit laufenden Rotoren gewartethatte. Rasch hob die Armada von siebenHelis ab, darunter auch solche der Schwei-

zer Luftwaffe. In welchem der Helikopterder Präsident nach Davos flog, blieb ge-heim.

Den Churfirsten entlang

Die Route führte den Churfirsten entlangins Landwassertal, wo einer der Marine-One-Helis im tiefen Schnee landete. Heli-kopter-Transporte sind in den USA dasPrärogativ des Marine Corps. Die zwei AirForce One jedoch gehören der Luftwaffe.

Trump nächtigte in dem Hotel, dastaktisch günstig liegt und eine hohe Sicher-heit aufweist. Bald traf der Präsident dieVerbündeten May und Netanyahu.

Gespräch mit Alain Berset

Zu den Gesprächspartnern zählte ebensoBundespräsident Berset. Schwer bewachtführte er am Freitag erneut Verhandlungenmit WEF-Teilnehmern, bevor er gegen14 Uhr von der Fanfare de Fribourg miteinem wunderbar getragenen Marsch zuseiner Rede empfangen wurde, die inknapp 16 Minuten kurz, moderat und ge-sittet ausfiel.

Direkt ging es dann wieder nach Klo-ten, ohne Kiosk-Flirt im Glarnerland, wieanno 2000 bei Präsident Clinton.

Unentbehrliche Armee

Ohne die Armee gäbe es kein WEF. DasHeer und die Luftwaffe leisteten einengrossartigen Einsatz.

Die Polizei führte der Bündner OberstSchlegel, das Militär KKdt Schellenberg,Chef Kdo Op. fo.

Trump in Davos: Sicher geschützt –Grosseinsatz von Armee und PolizeiMehr als 4000 Soldaten und ein Polizei-Grossaufgebot ausder ganzen Schweiz schützten in Davos den amerikanischenPräsidenten Trump und alle anderen WEF-Teilnehmer. Trumplandete am 25. Januar 2018 um 10.20 Uhr in Kloten und star-tete am nächsten Tag kurz nach 16 Uhr heil zum Rückflug.Sein Besuch verlief sicher, dank Schweizer Polizei und Armee.

25. Januar 2018, 10.20 Uhr: Air Force One landet, von Washington kommend, in Zürich-Kloten – Bild von Marius Schenker.

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26. Januar 2018, 13.55 Uhr: Präsident Trump begibt sich am WEF zu seiner Rede,aufgenommen vom Bündner Mattias Nutt.

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Bei klarem, eisigkaltem Wetter begrüssteOberst Fischer den CdA am FlugplatzPristina. Der Besuch begann im Serbisch-Orthodoxen Kloster Visoki Dečani.

Das Kloster wurde 2004 zumWeltkul-turerbe erklärt und wegen der unsicherenLage auf die Rote Liste des gefährdetenWelterbes gesetzt. Nebst der Bedeutung alsWallfahrtsort birgt die Kirche unersetzlicheKunstschätze. Die KFOR-Soldaten schüt-zen das Kloster mit grossem Aufwand.

Dem intensiven Schutz und der Aus-senmauer wird zugeschrieben, dass es imGegensatz zu anderen orthodoxen Stättenweitgehend unversehrt geblieben ist.

Brennpunkt Mitrovica

Nach der Führung durch den Abt des Klos-ters führte die Reise mit einem Super Pumader Luftwaffe in den Norden des Kosovozur geteilten Stadt Mitrovica.

Im Stadtzentrum erklärte Oberst Fi-scher mit grosser Sachkompetenz die Hin-tergründe und Ursachen für die ange-spannte Lage in dieser Region. Der Vorfallvom 16. Januar 2018 zeigt, wie unstabil dieLage im Norden des Kosovo ist.

Um die Verständigung unter den Eth-nien zu fördern, betreibt die SWISSCOYvier Liaison andMonitoring Teams (LMT).Sie sind Augen und Ohren der KFOR.

Im täglichen Austausch mit der Bevöl-kerung sowie politischen und kirchlichenWürdenträgern erfahren die LMT, was dieMenschen beschäftigt. Die Meldungendienen der Lagebeurteilung und als Basisfür operationelle Entscheide der KFOR.

In Mitrovica besuchte der CdA dasLMT von Hptm Justin Eggermann, einemBerufsoffizier der Luftwaffe. Er führt ein

Det von Männern und Frauen, in einemeinfachen, zweckmässigen Haus.

Vertrauensbasis besteht

Die Herausforderungen sind vielschichtig.Patrouillengänge und Gespräche mit Be-hörden oder Privaten wollen sorgfältig ge-plant, durchgeführt und rapportiert sein.Die Vertrauensbasis ist vorhanden, und

von der Bevölkerung wird der respektvolleUmgang der Schweizer sehr geschätzt.

Hptm Eggermann betont, dass seinTeam vom Einkaufen über Kochen, Wa-schen der Kleider, Reinigung der Unter-kunft bis zu kleinen Unterhaltsarbeitenalles selber macht. Der gute Teamgeist ge-paart mit Disziplin und Kameradschaft warim Haus für alle eindrücklich spürbar.

Bauunternehmen SWISSCOY

Bald wird das Feldlager Prizren aufgelöstund das gesamte Material nach Novo Selonördlich von Pristina gezügelt. Auf Hoch-touren arbeitet ein Teil des 37. Kontingentsan dieser Mammutaufgabe. Mit schweize-rischer Präzision, gepaart mit hoher Ge-schwindigkeit, wird das Projekt durchgezo-gen. Bereits wurden 30 Tonnen Stahl und500 m3 Beton verbaut.

Dabei wird grosser Wert auf einensinnvollen Umgang mit den Ressourcen ge-legt. Sämtliche Container, Installationen,Geräte usw. werden soweit wie möglicham neuen Standort wiederverwendet. Ver-schwendet oder fortgeworfen wird nichts.

Vorbildlich wird dem Umweltschutzein grosser Stellenwert beigemessen. Ver-antwortlich für die Planung undDurchfüh-rung ist Major René Schönauer. Mit un-glaublichem Detailwissen und Enthusias-mus präsentierte er den Besuchern denStand der Arbeiten anhand einer Foto-strecke. Mit unseren Steuergeldern wirdumsichtig und nachhaltig umgegangen.

Weihnachtsfeier im Zelt

Am Abend am 21. Dezember wurde für dieWeihnachtsfeier ein Zelt einfach, zweck-mässig und gemütlich eingerichtet. DerChristbaum fehlte nicht. Sicher dachten indiesem Moment viele der Männer undFrauen an ihre Liebsten in der Heimat.Dies tat der guten Stimmung keinen Ab-bruch. Kameradschaft und Teamgeist lies-sen das Heimweh schnell vergessen – ge-treu dem Kontingentsmotto: SEMPERFORTIS, immer stark, gemeinsam stark.

KKdt Philippe Rebord, CdA, besuchtdie Schweizer Kompanie im KosovoTraditionell besucht der CdA das SWISSCOY zu Weihnachten.Die Regierungsräte Winiker und Maudet, Oberst i Gst FredyKeller und Chefadj Joye begleiteten KKdt Rebord, Armeechef.

Aus dem Kosovo berichten Oberst Markus Schmid (Text) und Wm Christian Busenhart (Bild)

Schweiz SCHWEIZER SOLDAT | März 201818

Der CdA dankt dem Kontingent für dasgrosse Engagement.

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März 2018 | SCHWEIZER SOLDAT Schweiz 19

In ihren Reden würdigten Maudet undWiniker das vorbildliche Engagement dergesamten Truppe. Beide betonten, wel-chen wichtigen Beitrag die SWISSCOYzur Sicherheit und zum Frieden in Europaleistet. Die gezeigte Leistung erfülle sie mitDankbarkeit, Stolz und Respekt.

Miliz und Berufsmilitär

Beeindruckt zeigten sie sich von der hohenQualität der Arbeiten und der Fachkompe-tenz auf allen Stufen. Paul Winiker hobhervor, dass im Kosovo der Milizgedankevorbildlich gelebt werde: «Die Miliz kannmit dem Berufsmilitär fast alles erreichen.»

Der CdA zeigte sich sehr erfreut vomEngagement und dem Pflichtbewusstseindes Kontingentes. Er hielt fest, dass Frie-densförderung ein Verfassungsauftrag ist.Auch wenn die SWISSCOY bereits seit 18Jahren im Kosovo stationiert ist, sei dieserEinsatz genauso wichtig wie zu Beginn.

Die Unsicherheit der letzten Jahre gehörenicht zur Vergangenheit, sondern sei auchnoch heute gegenwärtig.

Zudem sei der Kosovo-Einsatz einwichtiges Vorwarninstrument, um die Lagein Europa zu beurteilen. Der CdA danktedem Kontingent für den Verzicht aufWohlstand und Gemütlichkeit gerade inden Weihnachtstagen.

Alle Schweizer erhielten ein Taschen-messer, eine persönliche Urkunde und Ge-schenke von den RR Winiker und Maudet.Gemütlich ging der Abend zu Ende. Nie-mand musste Feierabend bieten. Alle wuss-ten: Am Morgen ruft die Pflicht.

Persönliche Eindrücke: Gut

Während meinem Aufenthalt hat mich dassolide militärische und zivile Grundwissenüberzeugt. Dank unseremMilizsystem undder gezielten Ausbildung bei SWISSINTsind die richtigen Leute am richtigen Ort.Beeindruckt hat mich das vorbildliche En-gagement von Oberst Fischer.

Erstmals ist der Nationale Kontin-gentskommandant auch Kommandant desJoint Regional Detachement North. Zuseinen Aufgaben gehört der Kontakt mitFührern aus Politik, Wirtschaft und Si-cherheit. Dadurch können frühzeitig Kon-fliktherde erkannt und Massnahmen zum

Erhalt der Sicherheit ergriffen werden. Indieser Funktion rapportiert Oberst Fischerdirekt dem KFOR Kommandanten Gene-ralmajor Salvatore Cuoci. Der Italienerrühmte ausdrücklich die hervorragendeLeistung der SWISSCOY.

SWISSCOY ist zu empfehlen

Der 22-jährige Oblt Tobias Franel brachtees auf den Punkt: «In der Uem/FU OShabe ich Durchhaltewillen und Leistungs-bereitschaft gelernt. Im praktischen Dienstals Zugführer konnte ich viel im BereichOrganisation, Belastbarkeit und Führunglernen. Ich kann jedem den Einsatz bei derSWISSCOY empfehlen.»

Am 16. Januar 2018 wurde der serbi-sche Politiker Oliver Ivanovic auf offe-ner Strasse in Mitrovica erschossen.Dieser Mord stellt den fragilen Friedenim Kosovo auf eine schwere Probe.

Politischer Mord

Chefadj Joye, Oberstlt i Gst Tissot, RR Winiker, KKdt Rebord, RR Maudet, Oberst Fischer, Botschafterin Schlüchter Roth,Oberst i Gst Keller, Peter Soland.

Der Chef des LMT Mitrovica, HptmEggermann mit Sdt Kocher.

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Markus Näf ist noch immer stark mit demToggenburg und dem Neckertal verbun-den. Das zeigt die Anwesenheit seiner El-tern und Geschwister, Holzverarbeiter undBauern aus Brunnadern und Hemberg.

Stolze OG Toggenburg

In seiner Begrüssung bringt es HptmChris-tian Hildebrand, Präsident der OG Tog-genburg und aktiver Genie Kp Kdt, auf denPunkt: «Wir sind zwar die kleinste derSt. Galler OG-Sektionen. Das Toggenburgwird manchmal etwas belächelt, doch be-findet sich der geografische Mittelpunktdes Kantons St. Gallen in Nesslau.»

Mit dem Flieger- und Flabchef KKdtWerner Jung, Wattwil, gab es von 1990–

1992 einen profilierten HSO. Schon vorden heutigen drei Brigadiers gab es be-kannte KKdt undDiv, die einen starken Be-zug zum früheren Toggenburger Waffen-lauf und zur OG hatten:• Hans-Ulrich Scherrer, Sohn eines

Landarztes in Lichtensteig und Gene-ralstabschef,

• Hans-Ulrich Solenthaler, ebenfallseinstiges Mitglied der OG und späte-rer Kdt F Div 6 und Ter Reg 4.

Würdigungen für Näf

Eine Grussbotschaft überbringt Ivan Louis,St. Galler Kantonsratspräsident, Nesslau:«Ich habe aus meiner Militärzeit wenig Er-fahrung mit Offizieren. Aber soviel habe

ich gemerkt: Es gibt darunter sehr vielegute Menschen!»

«Wir holen gerne solch tüchtige Leutewie Markus Näf zurück ins Toggenburg»,beginnt Mathias Müller, Stadtpräsidentvon Lichtensteig, seine Grussadresse. Erspielt damit darauf an, dass Markus Näfnach seiner Verwaltungslehre bei der Ge-meinde Mogelsberg bei der damaligenSBG Lichtensteig als Praktikant anfing.Praktikant war er nicht lange; schon baldwar er fürs Privatkundengeschäft der SBGRegion Toggenburg verantwortlich.

Als Präsident der OG Toggenburgund als Chef des OK Toggenburger Waf-fenlauf baute der Macher Näf sich einenguten Ruf auf. Besonders schön habe ichempfunden, dassMarkus Näf alle seine Ka-meraden aus dem Waffenlauf-OK zumFest einlud, obwohl der letzte «Toggenbur-ger» doch schon 15 Jahre Geschichte ist.

Laudatio von Jürg Gygax

Nicht in Form eines Lebenslaufes, sondernvielmehr untermauert mit typischen Ge-schichten, gestaltet Oberst Jürg Gygax, Ka-dermann bei Stadler Rail und seit 40 JahrenMitglied der OG Toggenburg, seine Lau-datio auf Markus Näf.

Die RS/UOS in Liestal und Offiziers-schule in Bern haben Näf geprägt – beson-ders die OS mit Schulkdt Ulrico Hess undKlassenlehrer Eugen Hofmeister.

Als Zfhr Füs Kp I/80 schoss Lt Näf mitseinem Füs Z auf dem Glaubenberg denZielhang in Brand. Der Kdt sei ziemlichsauer auf Näf zugerannt, als er die Rauch-fahne sah. Seelenruhig meldete Näf demHptm, er habe bereits einen Super Pumaangefordert, der das Feuer lösche. Tatsäch-lich hörte man schon Helikopterlärm.

Als Kdt Füs Kp III/134 erhielt Näf denGst Of Vorschlag. Er wurde zu Div Gall indie Ter Div 4 eingeteilt. 2001 war er Pro-jektleiter der VTU «HORNET II», bei derüber 3000 Mann des Ter Rgt 41 in denRaum Flugplatz Payerne verlegt wurden.

Solche Übungen wurden später zurRegel, so beim Frankophonie-Gipfel 2010,wo Näfs Übungsideen und Szenarien prak-tisch 1:1 übernommen wurden. Als Kdt

Die drei Toggenburger Brigadiers33 Brigadiers gibt es in unserer Armee. Drei davon kommenaus dem Toggenburg: Br Markus Näf, Kdt Stv Ter Div 4,Bürger von Ebnat-Kappel, aufgewachsen in Brunnadern,Br Willy Brülisauer, Kdt Mech Br 11, wohnhaft in Nesslau undBr Peter Baumgartner, Kdt ZS, der in Mosnang zuhause ist.Am 12. Januar würdigte die OG Toggenburg, zusammen mit60 Gästen, die drei Brigadiers im Marktstädtchen Lichtensteig.

Aus Lichtensteig berichtet unser dort aufgewachsene Korrespondent Ernesto Kägi

Schweiz SCHWEIZER SOLDAT | März 201820

Drei Toggenburger Brigadiers: Peter Baumgartner, Markus Näf, Willy Brülisauer

Page 21: Gutes muss gesagt sein - Schweizer Soldat

Füs Bat 134 war Näf verantwortlich für denSchutz der Föderalismuskonferenz inSt. Gallen. 2002 führte er als militärischerEinsatzleiter die Hilfe bei den Unwetternim Kanton Appenzell Ausserrhoden.

Ab 2006 wurde Näf von der Ost-schweizer Ter Reg 4 als USC ND, SC undspäter Kdt Stv Ter Reg 2 «ausgeliehen».

Querdenker Näf

Brigadier Markus Näf schliesst den Abendmit ein paar bedeutsamen Gedanken. Ersieht sich als Querdenker:• Im Teilzeitpensum sieht er Vorteile.

Das setze Grenzen und er müsse sichauf das Wesentliche beschränken.Die Kombination von Jurisprudenz,Unterricht an der Fachhochschuleund Militär sei für ihn spannend.

• Seinen Führungsstil nennt er konsens-orientiert. Er beziehe die Mitarbeitermit ein, aber es sei auch klar, wer ent-scheide und die Verantwortung trage.

• Sorge mache ihm, dass für viele Men-schen in der Schweiz die Sicherheitnicht mehr im Vorderund stehe. Si-cherheit sei für viele einfach selbstge-geben. Dabei würden seit 2010 globaldie Rüstungsausgaben explodieren.

Der Nesslauer Brülisauer

Die andern Toggenburger Brigadiers über-lassen das Rampenlicht Markus Näf.

Brigadier Willy Brülisauer, versiert imUmgang mit Panzern und Kanonen, hatvorher brillant durch seinen Jahresrapportgeführt. Kein bisschen müde geniesst er dasschöne Fest in der früheren Brauerei Burth.

Geboren in Nesslau ist der gelernteVermessungszeichner ein Toggenburgerdurch und durch, immer ein fröhliches Lä-cheln in den Augen und einen träfen Tog-

genburger Spruch auf den Lippen. Als jun-ger Mann mit sportlichen Ambitionen ent-schied er sich zwischen Fussball und Ski-rennen.

Er gab damals den Rennpisten denVorzug: «Ich war Nummer 63 in der Ab-fahrtsweltrangliste und Zimmerkollege vonPaul Accola. In der Abfahrt war Paul nie soschnell wie ich. Sport ist eine der bestenLebensschulen. Man will immer gewinnenund muss akzeptieren zu verlieren.»

Toggenburger Charakter

Der Toggenburger sei anständig, packe anund sei verwurzelt mit Tradition und Kulturdes Tals: «Der Toggenburger kann in vielenBereichen mithalten». Br Brülisauer ver-weist auf Simon Ammann, Jörg Abderhal-den und Nöldi Forrer. Aber auch auf dieWattwiler Weber-Brüder, den Bauunter-nehmer Ueli und Peter, den Schriftsteller.

Ein Ziel verfolgt Br Brülisauer, seit er2014 Kdt Pz Br 11 wurde: «Ich bin be-strebt, wieder Militär ins Toggenburg zubringen. Durch das Militär lernt ein Soldatdie Schweiz kennen.» Das Militär sei wich-tig für Gastronomie und Tourismus. Dennder Soldat gebe im Ausgang den Sold ausund er lerne den hinterstenWinkel des Talskennen. «Und irgendwann kommen sie alsTouristen zurück, um der Familie diesenschönen Flecken Erde zu zeigen.»

Peter Baumgartner, Mosnang

Br Peter Baumgartner, Mosnang: «Bei mirin der ZS kommen sie alle vorbei – alleKommandanten und Stabsoffiziere».

Alles begann 1984 in der Inf RS Heri-sau. Schon der erste Tag sei ein prägendesErlebnis gewesen: «Ich hatte das Gefühl,meine Haare seien wirklich superkurz ge-schnitten. Und dennoch musste ich noch-

mals zum Coiffeur, weil sie zu lang waren».Bis und mit Oblt sei Berufsmilitär für ihnkein Thema gewesen. Als damals noch ak-tiver Landwirt habe er sich entschlossen,sich noch zum Technischen Kaufmannausbilden zu lassen. Die Idee sei gewesen,nach Australien auszuwandern. DochBaumgartner wurde BO.

Bundesrat Maurer «inspiziert»

Danach arbeitete er als SC im WEA-Teil-projekt Kdo Ausb. In Chur führte er mitAuszeichnung und hoch motivierend dieInf RS 12. Selbst Bundesrat Maurer «inspi-zierte» seine Schule. Der nächste Schritterfolgte als SC im A Stab. Verdient wurdeer Kdt Geb Inf Br 12, die er 2017 parallelzum Kdo ZS zu Ende führte: eine Doppel-belastung, die er hervorragend meisterte.

«Es liegt mir daran, zu erwähnen, dasssich Berufsmilitärs berufsbegleitend auchimmer wieder weiterbilden». Br Baumgart-ner bestand 2013–2015 berufsbegleitendan der ETH Zürich mit demMaster erfolg-reich einen anspruchsvollen Lehrgang.

Klare Meinung zu Zivis

Baumgartner ist mit Doris verheiratet, dieden Engadiner und den FrauenfelderHalbmarathon läuft und Leserin desSCHWEIZER SOLDAT ist: «Ich darfEure Zeitschrift jeweils erst lesen, wennmeine Frau sie von zuvorderst bis zuhin-terst gelesen hat.»

Der Kdt ZS schlägt einen Bogen zuden Zivis, die die Alimentierung unsererArmee gefährden. Dies, obwohl das Ja zurArmee gemäss ETH-Umfragen so hoch istwie noch nie: «Letztlich ist es eine Frageder Solidarität, ob man, notfalls unter Ein-satz des Lebens, mit der Waffe hinsteht,um Volk und Land zu schützen.»

Nationalrätin Barbara Keller-Inhelder und Nationalrat Walter Müller. Festredner Gygax, zivil Stadler Rail.

Page 22: Gutes muss gesagt sein - Schweizer Soldat

Im GAL 2016-2017 absolvierten 40 Teil-nehmer an der BUSA in Herisau ihre Aus-bildung. Menschenführung, militärischesWissen, eine zweite Landessprache undDidaktik waren nur einige der Themen.Die 37 männlichen und die drei weibli-chen jungen Leute gehören etlichen Trup-pengattungen an. Ihr individuelles Fach-wissen bildete die Basis der Ausbildung.

Niederberger: Fundiert

Nebst den Angehörigen und den Gästenaus Militär und Politik begrüsste Br Nie-

derberger in seiner Rede in der vollen Kir-che in Herisau die jungen Berufsunteroffi-ziere. «Sie bilden das Rückgrat der Armeeund sind das unerlässliche Bindeglied zwi-schen Mannschaft und Offizieren».

Deshalb sei deren fundierte Ausbil-dung von grosser Wichtigkeit. Zur aktuel-len Reform meinte er: «Wir werden unse-ren Beitrag zur WEA erfüllen!» Zu denAbsolventen gerichtet sagte er: «Sie sindmotiviert und auf ihre Aufgaben gut vorbe-reitet worden» – wohl wahr, werden dieAbsolventen gedacht haben und so man-

cher schmunzelte über seine Erinnerun-gen «Es wartet viel Arbeit in den Lehrver-bänden auf Sie. Dazu wünsche ich IhnenKraft und Begeisterung und das notwen-dige Glück des Tüchtigen!» Er dankteherzlich Chefadjutant Felix Zweifel, deraltershalber seinen letzten GAL leitete.

Winiker: Drei Frauen

Regierungsrat Paul Winiker, Luzern, gra-tulierte den Absolventen zur Aufnahme indie Gruppe der BU. Er freute sich, dassdrei Frauen ihrenDienst leisten.Weiter er-wähnte er die Uof, deren Eltern aus andern

Brevetierung in Herisau40 tüchtige, neue BUNach einer anforderungsreichen, zweijährigen Ausbildung ander BUSA haben 40 junge Berufsleute ihr Diplom aus denHänden von Brigadier Niederberger entgegen nehmen können.Gleichzeitig wurden sie zum Adjutantunteroffizier befördert.

Aus der reformierten Kirche Herisau berichtet unser Korrespondent Wm Peter Gunz

Schweiz SCHWEIZER SOLDAT | März 201822

Br Niederberger und der Fähnrich sind zur Brevetierung bereit. Der stolze GAL 2016–2017. In der Mitte vor dem Chr

Zufrieden: GAL-Götti Br Epper, SC LW.

Page 23: Gutes muss gesagt sein - Schweizer Soldat

Ländern stammten, sich bei uns integrier-ten und einbürgerten. Sie bekennen sich zuunserenWerten, und ihre Kinder überneh-men Funktionen in unserer Armee.

Epper zitiert Dante

Als Götti des GAL 2016–2017 besuchteBrigadier Werner Epper die Absolventenauch im Felde. Dabei erlebte er sie auchbei schwierigen Aufgaben nach der Devisehandelnd: Pa Capona – niemals aufgeben.Diesen Einsatzwillen freute ihn sichtlich.

Epper erklärte, dass jeder auf seineWaffengattung stolz sein solle, es aber wie

im Regenbogen alle Farben für ein stimmi-ges Gesamtbild brauche. Die jungen BUmüssten sich bewusst sein, dass sie zukünf-tig im Schaufenster der Öffentlichkeit ste-hen werden. Er wünscht ihnen allen Erfolgund Befriedigung in der neuen Aufgabeund zitierte Dante Alighieri: «Der einewartet, dass die Zeit sich wandelt, der an-dere packt sie kräftig an und handelt».

Kuster: Tränen der Freude

«Auf Ihrem Weg werden Sie mit MenschenFreud und Leid teilen! Es wird Tränen derFreude und des Leides geben, die Sie mit ei-

nem Taschentuch trocknen können. Auchgrosser Frust lässt sich mit so einem Ta-schentuch einfach zerknüllen und energie-geladen wegschmeissen», sagte Armeeseel-sorger Urs Kuster und überreichte allen Ab-solventen einPäckleinPapiertaschentücher.Für die BU bildete die Beförderung denwürdigen Abschluss. Per Handschlag überder Fahne wurden drei Frauen und 37Män-ner befördert. Nach dem Schweizerpsalmund dem Fahnenmarsch verliessen die Teil-nehmer die Kirche.

März 2018 | SCHWEIZER SOLDAT Schweiz 23

Sgtm chef Armitage MatthewHptfw Avdimetaj FlamurHptfw Baumgartner SandroHptfw Beller DanielFour Berchtold TobiasSgtm chef Bourguet MaximeHptfw Bucher RobinAiut suff Buloncelli AndreaFour Codoni JvanSgtm chef Crettenand SylvainHptfw Cubreli DemirHptfw Feix SamuelSgtm chef Girardin EponineHptfw Graf PatrickHptfw Gruber Pascal ThomasHptfw Hayoz ClaudioHptfw Hubacher JonasHptfw Hungerbühler MagnusSgtm capo Jud BryanHptfw Köppel DominikHptfw Landolt RinaldoSgtm chef Leuenberger MarcSgtm chef Lüthi DamienHptfw, Mergola DarioStabsadj Merz StefanHptfw Meyer MarkusHptfw Morel NicolasSgtm chef Muhaxheri FisnikFour Ostinelli DavidHptfw Pfändler AlexanderHptfw Plattner RafaelSgtm chef Qeli DardanSgtm chef Quintero IsabelFour Rupp MatthiasHptfw Schaaf VivianeHptfw Schenk RicoHptfw Schläpfer RemoHptfw Schleiss MarcelHptfw Schmidt DavidHptfw Schwestermann Dario

Neue Berufsunteroffiziere

em Christbaum der legendäre Chefadj Felix Zweifel mit den Klassenlehrern.

Es lebe die Infanterie mit ihrem Lehrverband und allen Waffenplätzen.

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Nebst der Swiss Army Big Band tritt PetraWydler auf, eine Gospelsängerin mit wun-derschöner Stimme.

Zum Schluss singt sie mit den rund400 Teilnehmern «Stille Nacht». Sehrschön und emotional. Das erlebte ich imMilitär noch nie.

Ziele 2017 weitgehend erreicht

Unter dem Nager-Motto versteht der KdtLVb zusammengefasst:• Der LVb Inf überzeugt durch profes-

sionelle und effiziente Leistungen.• Das Berufsmilitär garantiert mit ge-

zieltem Kaderunterricht das Könnender Milizkader in Führung und Ausb.

• Die Milizkader tragen die Verantwor-tung in der Planung und Durchfüh-rung der Ausbildung und der Führung.

Klare Anforderungen

Im LVb ist man schon seit 2017 daran, dieVorgabe des Kdt Ausb Kdo, den Paradig-menwechsel bei den Berufsmilitärs vomAusbilder zum Betreuer umzusetzen. Diesim Regelkreislauf Planen, Kaderunter-richt, Begleiten, Besprechen. Als Beurtei-lungsschwergewichte gelten:

• Einsatz/Unterstützung des Personals• Kadernachwuchs/Kaderausbildung• Ausbildung• Inspektionen und Besuche• Mat Behandlung, Mat Verluste• Unfälle• Forderungen WachtdienstMan spürt, dass in diesem grössten LVb inden RS, UOS und in der OS eine guteFehler- und Lernkultur herrscht. Man willauf allen Stufen immer besser werden.

Viele Kommandowechsel

• Col EMG Michel-Pierre Marmy, bis-her SC LVb, neu Ter Div 1, SC

• Oberst i Gst Romeo Fritz, bisher KdtInf RS 11, neu MILAK, Kdt BLG

• Oberst i Gst Felix Huber, Kdt Inf DDKdo 14, neuCStabsgrCdA/FhrOrgV

• Col Michel Balmer, bisher Kdt Inf RS2, neu MP, Kdt Ei Kdo MP SiD

• Oberstlt i Gst Luca Bottesi, bisher KdtInf RS 5, neu KdoOp, Stab FGG 5/7,Leiter Ber Fhr + Tr HE / LW

Von aussen kommen neu dazu:• Oberst i Gst Christophe Lehmann,

neuer SC LVb Inf• Oberst iGst Jörg Baumann, Kdt InfOS

Neun Schulkommandanten

• VBA Inf 18: Oberst i Gst ChristophRoduner

• Inf OS 10: Oberst i Gst Jörg Baumann• Inf RS 5: Lt col EMG Patrick Huber• Inf RS 11: Oberst i Gst Pascal Häsler• Inf RS 12: Oberst i Gst Marco Anrig• Inf DD Kdo 14: Oberst i Gst Hubert

Bittel• Komp Zen Geb D A: Oberst i Gst

Daniel Steiner• Komp Zen Mil Musik: Oberst Philipp

Wagner• MP S 19: Oberst i Gst Robert Zuber

Richtlinien für 2018

Br Nager begrüsst vier neue BO ab MI-LAK sowie 16 neue BU ab BUSA. Zielebleiben 2018 weitgehend dieselben:• Kaderunterricht gemäss: Vormachen,

Mitmachen, Nachmachen• Detailausbildung gemäss Weisungen

Einfach, ehrlich, effizientBr Franz Nager, Kdt LVb Inf, befiehlt sein Berufskader zum JRnach Nottwil: um auf 2017 zurückzublicken und auf 2018 vor-auszuschauen. Nach Nagers Motto: einfach, ehrlich, effizient.

WEA – ein gewaltiger Umbruch24

Souveräner Kdt und begnadeter Ausbilder Br Fra

Oberst i Gst Lehmann, der neue Stabs-chef des Lehrverbandes.

Oberst Ivo Burgener, Kdt Stv und ChefEinsatz- und Laufbahnsteuerung.

Oberst i Gst Baumann, der neue Kom-mandant der Offiziersschule in Liestal.

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Page 25: Gutes muss gesagt sein - Schweizer Soldat

für die Ausbildung der Infanterie• Führung mit Anstand, Respekt, Loya-

lität, Disziplin, Ordnung, Sicherheit,Stolz und Verantwortungsbewusstsein

• Unsere gute Planung umsetzen• Klare Verantwortung in den Berufsmi-

litär-Teams• Umsetzen der Vorschriften• Material, Munition und Fahrzeuge• Eigenschutz ist sichergestellt!

Baumgartner: DR Ziffer 32

Nach einer Grussbotschaft des LuzernersPaul Winiker gibt der Chef Kdo Ausb,KKdt Daniel Baumgartner, seine klareVorstellung zu einer zeitgemässen Ausbil-dung bekannt, mit demDR, Ziff. 32: «Zielder militärischen Ausbildung und Erzie-hung ist die Fähigkeit zur Auftragserfül-lung im Krieg und in anderen Krisensitua-tionen, auch unter Einsatz des Lebens.»• Das neue Rollenverständnis leben, die

Miliz in die Verantwortung nehmen!• Den Menschen Sorge tragen!• Unsere Bürger wollen Dienst leisten

und sich bei der Armee weiterbilden,weil unsere Ausbildung wichtig ist,Sinn macht, fordernd und gut ist!

• Ich will eine intensive, effiziente undauf erfolgreiche Armeeeinsätze ausge-richtete Ausbildung, in der Disziplin,korrektes Auftreten sowie Ordnungselbstverständlich sind.

• Ich will eine Ausbildung, die durch aufhöchstem Niveau geschulte Kader ge-führt wird, die einen positiven Um-gangston fördern und pflegen.

• Ihre Verantwortung: Sicherheit garan-tieren, Unfälle vermeiden.

• Ihre Verantwortung: Werte leben!• Baumgartner ist überzeugt, dass der

Erfolg bei uns beginnt, wenn wir Ver-trauen haben und Vertrauen geben.

• «Arbeiten Sie mit Leidenschaft, mit

Menschen, mutig, mit BegeisterungundAusdauer!», ruft Daniel Baumgart-ner den Kadern zu. Ernesto Kägi

Warum gibt es das Kdo VBA Inf 18, dasvom erfahrenen Berufsoffizier Oberst iGst Christoph Roduner geführt wird?

«Wir bereiten Berufs- und Milizka-der unserer Infanterie glaubwürdig vor,um im Einsatzumfeld zu gewinnen!»Konkret hat VBA Inf 18 den Auftrag:• Stellt die Weiterentwicklung unse-

rer Infanterie sicher.• Führt die taktischen und techni-

schen Kurse der Infanterie durch.• Unterstützt die Schulen der Infan-

terie und das AZA.• Führt die TLG 1 und TLG 2.• Stellt die Unterstützung der Inf Bat

in den KVK und WK sicher.Die Philosophie der VBA Inf 18:• Wir entwickeln bedrohungsfokus-

siert Lösungen für den Einsatz un-serer Infanterieverbände.

• Wir machen das Wesentliche – dasaber gut!

• Wir bilden uns ständig weiter undagieren konsequent als Team.

Speerspitze VBA Inf 18

Br Franz Nager. Klare Worte vom Chef Kdo Ausb, KKdt Daniel Baumgartner.

Zwei bewährte Schulkommandanten: Oberst i Gst Romeo Fritz, ex-Kdt Inf RS 11,im Gespräch mit Oberst i Gst Felix Huber, ex Kdt Inf DD Kdo 14.

Die Inf-Grafik in der Februar-Ausgabewar überholt. Die Ustü Kp weist einenSpäherzug auf, nicht zwei. Dafürkommt ein Aufkl Z hinzu. red.

Plus ein Aufklärerzug

Page 26: Gutes muss gesagt sein - Schweizer Soldat

Zugleich stehen zwei RS-Kompanien inden Startlöchern, um die Bereitschaft zuübernehmen und schon bald amWEF undvor verschiedenen Botschaften im Einsatzzu stehen. Gleichzeitig steht für das Inf BerBat 104 nach 22 Wochen Bereitschaft dieErfüllung der Gesamtdienstpflicht an.

Es herrscht intensives Schneetreiben,als vor und in der Kaserne Reppischtal mitFahnen undMusik des Spiels Ter Reg 2 dieEreignisse gewürdigt werden. Es erweisenRR Rüegsegger, Militärdir. Kanton SZ, derBirmensdorfer Gemeindepräsident Stei-ner, die Brigadiers Nager, Kdt LVb Inf, undStocker, Dir. MILAK, und die DivisionäreLier und Cantieni dem Anlass die Ehre.

Bern, Genf, Uttigen, Bondo

Der Berufsoffizier Oberstlt i Gst ThomasPlüss, Kdt des abtretenden Inf Ber Bat 104,übernahm im August 2017 mit der Inf BerKp 1 die Bereitschaft. Zu Beginn der 22-wöchigen VBA 2 sind seine Soldaten undKader primär zum Schutz von Objekteneingesetzt worden. So im Botschaftsschutz«AMBA CENTRO» in Bern und Genf,für Überwachungsaufgaben in Uttigen so-wie für Schutz in Aarau und Birmensdorf.

Daneben wurde für diverse Brigaden,für das KSK und die ABC Schulen Ausbil-dungsunterstützung geleistet, so Darstel-lung von gegnerischen/eigenen Kräften.

In Bondo hat die Bereitschaftskompa-nie während fast fünf Wochen mit einemDetachement den gesperrten Ortsteilüberwacht. Als Bereitschaftsverband wur-den die Inf DD auch bei tragischen Ereig-nissen in einen erhöhten Bereitschaftsgrad

versetzt, um bei Bedarf für die Krisenorga-nisation «ARABELLA» oder für denFSTA zur Verfügung zu stehen. Dies warbeim Absturz des Super-Puma auf demGotthard und auch beim PC-7-Absturzam Schreckhorn der Fall. Es kam da nichtzum Einsatz, aufgrund schlechten Flug-wetters und aus anderen Gründen.

Oberstlt i Gst Thomas Plüss über-nimmt eine andere Funktion. So verab-schiedete er die Bereitschaftskompanie imSchneetreiben: «Alle, die Sie heute vor mirstehen, können stolz sein auf die erbrach-ten Leistungen. Vergessen Sie nie die gu-tenMomente und die Kameradschaft. Ver-

gessen Sie auch nie, was sie gelernt und ge-leistet haben. Ich bin davon überzeugt,dass Sie durch die gesammelten Erfahrun-gen an Reife gewonnen haben!»

Und Thomas Plüss hatte zu danken:«Vielen Dank für Ihren Dienst für unserLand. Danke, dass Sie durchhielten!»

Hubers emotionaler Abschied

Huber: «Ich bin dankbar für die reichen Er-fahrungen der letzten beiden Jahre an derSpitze eines besonderen Kommandos, miteinem besonderen Auftrag und vor allemmit besonderen Mitarbeitern und besonde-ren Milizangehörigen unserer Armee», be-

Inf DD: Hubert Bittellöst Felix Huber abEnde 2017 markiert für das Infanterie-Durchdiener-Kommando14 Abschied und Neuanfang. Auf den 1. Januar 2018 übergibtOberst i Gst Felix Huber das Inf DD Kdo an den Oberst i GstHubert Bittel, bisher Kdt Inf RS 13 in Liestal.

Aus dem Reppischtal berichtet unser Korrespondent Oberst Ernesto Kägi (Text und Bild)

WEA – ein gewaltiger Umbruch SCHWEIZER SOLDAT | März 201826

Das abtretende Inf Ber Bat 104 im Schneetreib en

Oberstlt i Gst Thomas Plüss meldet das Inf Ber Bat 104 an Oberst i Gst Felix Huber.

Page 27: Gutes muss gesagt sein - Schweizer Soldat

ginntOberst i Gst Felix Huber, Kdt Inf DDKdo 14, seinen Rückblick und Dank.

Er dankt allen Mitarbeitern und denPartnern. Sie alle hätten mitgeholfen, dass«das Schiff DD stets Kurs hielt und in stür-mischen Zeiten sichere Häfen anlief». Anseine Berufsmilitärs gerichtet fährt der 48-jährige Huber weiter: «Ich habe mich inden letzten beiden Jahren von Euch Ka-meraden getragen gefühlt, und genau dasmacht es so unendlich schwierig, jetztEuch als Menschen loszulassen.»

Er wünscht seinem Nachfolger, dem50-jährigen Oberst i Gst Bittel, Unterstüt-zung. An ihn gerichtet, schliesst Huber:

«Immer wieder betone ich, dass die Berg-tour erst zu Ende ist, wenn alle wieder heilim Tal angekommen sind. Lieber Hubert,hier sind wir angekommen, und ich werdeDir in Kürze die Seilschaft übergeben.»

Und an alle: «Ich gehe nicht gerne,auch wenn die neue Aufgabe im Bundes-haus herausfordernd ist. Nicht gerne, weilich die Menschen hier vermissen werde!»– Abschiedsworte eines wahren Troupiers,der gerne nahe bei den Soldaten ist.

Bittels Antrittsrede

Bittel: «Im Alter von 50 Jahren zum zwei-ten Mal ein Schulkdo übernehmen zu dür-

fen, ist bei der Infanterie eine seltene unddamit sehr grosse Ehre. Und wenn es dasanspruchsvollste Kommando der Inf ist,nämlich jenes der Inf DD, dann erstrecht!». So stellt sich Bittel in sympati-schem Oberwalliser Dialekt vor.

«Vieles wird neu sein. An unseren Ein-sätzen wird die Armee gemessen, denn beiunseren Bereitschaftsaufträgen stehen wirim Fokus der Öffentlichkeit. Dieser Um-stand verlangt nach Verantwortung undLeistung auf Anhieb».

In diesem Sinne wünschen wir viel Sol-datenglück, Herr Oberst!

März 2018 | SCHWEIZER SOLDAT WEA – ein gewaltiger Umbruch 27

reib en auf dem Kasernenplatz Reppischtal.

Oberst i Gst Felix Huber, Kdt Inf DD Kdo 14, bei seiner Rede. Br Nager übergibt das Feldzeichen an Oberst i Gst Bittel.

Page 28: Gutes muss gesagt sein - Schweizer Soldat

Seit 14 Jahren ist die Ter Reg 1 in Morges,zuhause. Gut ist, dass die Ter Div 1 und dieMech Br 1 weiterhin dort residieren.

Respekt und Anerkennung

«Wenn ich meine Botschaft in zwei Wortezusammenfassen müsste, dann sind das dieGefühle, die mir spontan einfallen: Res-pekt und Anerkennung für all jene, die Tagfür Tag die Aufträge erfüllt haben». So be-ginnt Div Roland Favre seine Rede.

Eine Bilanz der 14-jährigen Ter Reg 1zu ziehen, sei nicht einfach. Wichtig seidie Scharnierfunktion der Ter Reg zu denzivilen Behörden, den zivilen Sicherheits-partnern und der Armee. Eine gute Koope-

ration könne nur durch Kontakte entste-hen, bis hin zu einer vertrauensvollen Ver-bindung, wie er, Favre, sie erleben durfte.

Die erfolgversprechende Art, eine sol-che Kooperation zu erreichen, sei regel-mässiges Üben von realistischen Krisen.Dies sei mit allen sieben Kantonen erfolgt.Übungen wie «TORNADO 14» oder«TORNADO 17» seien Beispiele. Oderauch die grenzüberschreitende Übung«INTER 13», organisiert mit vielen Part-nern, darunter auch aus Frankreich.

Vielfältige Einsätze

Neben den Übungen sind echte Einsätzedas wohl effizienteste Mittel, um die Füh-

rung in der Krise zu schulen und operatio-nelle Erfahrung zu sammeln. Der Einsatz«AQUA 0805» soll hier als grosser Kata-strophenhilfe-Einsatz genannt werden.Insbesondere der Kanton Bern war vonÜberschwemmungen betroffen, so imMattenquartier an der Stadtberner Aare.

Als subsidiäre Sicherungseinsätze imZusammenhang mit den internationalenOrganisationen in Genf und in Montreuxblieben «JASON UNO» und «JASONDUE» (Syrien-Konferenzen) und derFrancophonie-Gipfel in Erinnerung.

«Im Augenblick des Abschiedes vonder Ter Reg 1 gilt meine Dankbarkeit vorallem den Soldaten und Kadern, die sichfür den Erfolg dieser und anderer Aufträgeeingesetzt haben», schliesst Roland Favre,wünscht seinem Nachfolger Soldaten-glück und meldet sich ab, gefolgt von langanhaltendem, warmem Applaus.

Langels Credo

Yvon Langel nimmt sein Motto Calme,droit, en avant! mit, das von der Kavalleriestammt und das er sich als Kdt Pz Br 1 aufdie Fahne schrieb. «Diese Devise ist inmeinen Augen zum Auftreten und Beneh-men als Militär und Offizier wichtig. Ichmuss zugeben, dass es mir persönlich vielleichter fällt, rechtschaffen und dynamischaufzutreten, als immer ruhig zu sein. Aberauch ich lerne, mich zu verbessern!»

Er trete seine neue Funktion mit vielRespekt an. Respekt auch vor dem durchseinen Vorgänger erreichten Zustand:«Mein Divisionär, lieber Roland, mankann Dich beschreiben wie eine mathe-matische Gleichung – Du bist ja Mathe-matiker – mit einer unglaublich starkenAnalysefähigkeit, konstant wie eine Neu-enburger Uhr. Ich danke Dir für die inten-sive Kooperation in der Überführung, dieheute abgeschlossen wird. Man kann sa-gen, wir haben in grosser Harmonie zu-sammengearbeitet, als Gentlemen.»

«Vive la Suisse»

Langel: «Ja, die Herausforderungen ver-pflichten uns! Wir müssen uns in Ruhevorbereiten, aufrecht und immer nachvorne blickend. Und wir dürfen nie zurück-weichen oder aufgeben, sondern immernach vorne schauen! In diesem Sinnefreue ich mich auf die neue Aufgabe: Vivela div ter 1 – Vive la Suisse!

Nach sieben Jahren löstLangel Roland Favre abIm Schloss Morges fand die Fahnenübergabe von Div RolandFavre an Br Yvon Langel statt. Favre wird, nach sieben JahrenKdt Ter Reg 1, ab 2018 im Genfer Zentrum GCSP arbeiten.Langel, der per 1. Januar 2018 zum Div befördert wird, führtein den letzten vier Jahren erfolgreich die Panzerbrigade 1.

Aus Morges berichtet unser Korrespondent Oberst Ernesto Kägi in Wort und Bild

WEA – ein gewaltiger Umbruch SCHWEIZER SOLDAT | März 201828

Divisionär Roland Favre, Kdt Ter Reg 1, bei seiner Abschieds- und Dankesrede.

Page 29: Gutes muss gesagt sein - Schweizer Soldat

März 2018 | SCHWEIZER SOLDAT WEA – ein gewaltiger Umbruch 29

Gäste aus Politik, Wirtschaft und Ar-mee erweisen der Ter Reg 1 die Ehre.

Neben den KKdt Baumgartner undAndrey entdecke ich die Div Walser,Kellerhals, Gauchat (Korea-Mission),Br Guy Vallat und Oberst Yves Char-rière (seit 1. Januar 2018 als Br Kdt StvTer Div 1). Ich sah auch die KKdtTschumy, Div Corminboeuf (Vorgän-ger von Favre), Liaudat, Roubaty und BrChevallaz. Auch Duvillard, DelegierterSicherheitsverbund Schweiz, ist da.Und Général de Reboul, der den Gou-verneur militaire de Lyon vertritt. ek.

Grosse Aufwartung

Div Favre gibt sein Feldzeichen nach sieben Kommandojah-ren an KKdt Baumgartner zurück.

Yvon Langel übernimmt das Feldzeichen von Korpskomman-dant Daniel Baumgartner.

Général de Reboul, die KKdt Baumgartner und Andrey.

Baumgartner: Dank an Favre und Wünsche an Langel. Yvon Langel bei seiner Antrittsrede.

Page 30: Gutes muss gesagt sein - Schweizer Soldat

Es ist ein offenes Geheimnis: Die Kaderder Pz Br 11 verliessen die Villa am Heilig-berg in Winterthur nicht gerne. Zu sehrwaren die Ostschweizer Gelben seit derArmee 61 der Eulachstadt verbunden.

Das Standortkonzept entschied an-ders. «Verstanden!» sagte der Brigadier sol-datisch. Schon im Dezember 2017 zügelteer mit seiner Büroequipe in die KaserneChur. Damit ist das Büro näher bei denSchiessplätzen Hinterrhein und Wichlen.

Rückblick auf 2017

Nach einer gehaltvollen Grussbotschaftvon Regierungsrat Dr. Christian Rathgeb,lässt Br Brülisauer 2017 Revue passieren.Die zehn Ziele des Jahres 2017 wurdenwie folgt erreicht:

«1. Die Führung der Verbände in derKernkompetenz Vtg = gut bis sehr gut.

2. Grundbereitschaft gemäss Vorga-ben als Grundvoraussetzung für eine allfäl-lige einsatzbezogene Ausbildung in allenacht Truppenkörpern = gut.

3. Bei den Kompanie-Einsatzvorberei-tungen haben wir uns stark gesteigert.

4. Viele von Ihnen haben sehr guteEinsatzübungen durchgeführt.

5. Der Brigadestab unter Leitung vonOberst i Gst Balz Bütikofer unterstützt denBr Kdt bei seinen Führungstätigkeiten tat-kräftig. Ich bin mit dem Ausbildungsstandund Arbeit des Stabes sehr zufrieden.

6. Im Kampf im überbauten Geländehaben wir noch Potenzial. Unsere hoheBeweglichkeit und grosse Feuerkraft kön-nen wir noch besser ausspielen.

7. In der Übermittlung können wir denSprach- und Datenfunk noch verbessern.

8. Mit der Truppenlogistik bin ich sehrzufrieden. Wir sind mit den Ressourcensehr schonend umgegangen.

9. Die Materialverluste gehen weiternach unten; die Resultate sind sehr gut.Die Feldweibel und Materialverantwortli-chen machen einen Superjob, darum ha-ben wir praktisch keine Verluste. Dafür ge-bührt ihnen mein grosser Dank!

10. Der Kadernachwuchs ist weiterhinsehr erfreulich. Mit 71 Weiterbildungsvor-schlägen und vier Generalstabsvorschlä-gen sind wir auf gutem Kurs. PersonelleSorgen bereiten mir die Spezialisten, ins-besondere die Logistiker und Übermitt-lungsspezialisten. Derzeit sind über 100Kameraden der Mech Br 11 auf verschie-denen Stufen in der Weiterausbildung.

Truppenbesuche/Inspektionen

Beim Eigenschutz hat sich die Truppestark gesteigert. Alle Bereitschaftsauflagender Armee wurden tadellos erfüllt.

Vielfältig waren die Einsätze für denSport, so am Unspunnenfest, wo die PzLog Kp 29 für die Freunde des Schwing-sports so ganz nebenbei eine Tribüne mit16 000 Plätzen aufbaute. Daneben unter-stützte die Inf Kp 61/3 Graubünden unddie Organisatoren bei Davos Nordic undan den Weltcuprennen in St. Moritz.

42 Kommandanten haben im Frühling2017 ein Kommandantenseminar imRaum Basel absolviert. Die ThematikKampf im überbauten Gelände, Verteidi-

gungskampf ab Landesgrenze und Ver-nichtung eines durchgebrochenen Geg-ners wurde seriös studiert. Es soll hier ex-plizit erwähnt werden, dass ein solches Se-minar ohne Partner (Swisslife, NotensteinLaRoche, Emil Frey AG, Mowag, Thalesund RUAG) nicht durchgeführt werdenkönnte.

Im Frühling 2017 hatte der Brigade-stab an der Gst S eine Übung unter Lei-tung des Kdt Stv Heer, DivMelchior Stol-ler, zu bestehen. Geübt wurde auch hierdie vorhin geschilderte Basler Thematik.Zudem wurde im gleichen Zeitraum dieArt RS 31 auf dem Simplon und die Inf RS11 in Walenstadt inspiziert.

Zum letzten Mal legte das FU Bat 11beim Soldatendenkmal in Frauenfeld ei-nen Kranz nieder. Künftig übernimmt dieUem Schule 61 diesen schönen Brauch.

Div Meier hat das Wort

Nach einem Musikstück des Spiels Log Br1, unter der Leitung von Oblt Lüthi, infor-miert Div Claude Meier, Chef Armeestab,über Herausforderungen unserer Armee.

Bezüglich der WEA zitiert er CdAPhilippe Rebord: «Die Zeit der Planungenist vorüber, jetzt geht es an die Umsetzung.Wir sind verpflichtet zu erfüllen!»

Unter dem Titel HerausforderungAlimentierung zeigt Meier denWeg bis zurvollständigen Ausrüstung der Truppe undgeht auf die Zivildienstproblematik ein.

Dann erläutert er den finanziellenRahmen zur Rüstungsplanung, zeigt denMasterplan 2017–2022 mit den Rüstungs-vorhaben im Heer und der Luftwaffe undkommt auf die grossen Brocken mit neuenKampfflugzeugen (NKF), BODLUV unddem Ersatz der alternden Ketten- undRadpanzer-Fahrzeuge zu sprechen. Diesalles auf einer Zeitachse bis gegen 2030,und zwar nicht sequenziell, sondern paral-lel einzuführen.

Ausführlich geht der frühere F/A-18-Pilot und –Staffelkommandant auf dieDurchhaltefähigkeit der Luftwaffe ein:«Die Durchhaltefähigkeit bei der Luftho-heit steigt mit zunehmender Flottengrössenicht linear, sondern exponenziell. Mitrund 30 Kampfflugzeugen liegt die Durch-haltefähigkeit bei zwei Wochen; mit rund40 Kampfflugzeugen bei mindestens ei-nem Monat.» Zum Entscheid des Bundes-rates vom 8. November 2017: «Das VBS

Die Mech Br 11 in ChurNach der Aufgabe des Standortes Winterthur hielt die MechBr 11 am neuen Kommandostandort Chur am 12. Januar 2018ihren ersten Jahresrapport ab. «Strike hard and win – Schlagehart zu und gewinne» ist das alte und neue Motto der ehema-ligen Pz Br 11. Brigadier Willy Brülisauer, Kdt im fünftenKommandojahr, führt mit einem schalkhaften Lächeln vor allenOffizieren und Höheren Unteroffizieren sowie vor 130 Gästenaus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Armee durch den Anlass.

Aus Chur berichtet unser Korrespondent Oberst Ernesto Kägi vom Jahresrapport der Mech Br 11

WEA – ein gewaltiger Umbruch SCHWEIZER SOLDAT | März 201830

Page 31: Gutes muss gesagt sein - Schweizer Soldat

erhält acht Milliarden Franken für neueKampfflugzeuge und für BODLUV.»

Wie weiter mit dem NKF? Anfang2018 erfolgten erste Anfragen an fünf Her-steller (Airbus, Boeing, Dassault, Lock-heed-Martin und Saab). 2020 wird voraus-sichtlich der Typenentscheid erfolgen.

Seine Gedanken zum NKF schliesstDiv Meier mit einem Zitat des britischenLuftfahrtingenieurs Sidney Camm (1893-1966) ab: «Ein neues Kampfflugzeug hatvier Dimensionen: 1. Die Spannweite. 2.Die Länge. 3. Die Höhe. 4. Die Politik».

Br Brülisauer dankt mit einem Lä-cheln: «Ich habe gut verstanden, dass ne-ben Flugzeugen und Flab auch für die Bo-dentruppen noch etwas Geld übrig bleibt!»

Erwartungen für 2018

In geraffter Form erläutert Br Brülisauerseine Erwartungen für 2018:• Kampf im überbauten Gebiet ist von

zentraler Bedeutung.• Gefechtsformen Angriff und Verteidi-

gung, mit klarem Fokus auf die ver-stärkte Kp, ist das Schwergewicht.

• Erfolg bringen kurze, intensive Übun-gen mit mehrmaligen Wiederholun-gen, bei denen wir uns kontinuierlichverbessern. Talent genügt nicht; nurtägliche harte Arbeit bringt den Erfolg.

• In der Führung zählt in erster Liniedas persönliche Vorbild. Chefs mitLeader-Qualitäten sind gefragt. Zu-dem führen wir konsequent in Auf-tragstaktik.

• Wir Kader sind für die vorausschau-ende Planung und zeitgerechte Infor-mation an die Truppe verantwortlich;dadurch wird eine erfolgreiche Um-setzung gewährleistet.

• Die Einsatzbereitschaft des Verban-des, aber auch jedes einzelnen AdA,ist im ganzen Dienst sicherzustellen.Mit derWEA erhalten wir eineMobil-

machung, die uns erlaubt, rascher undzielgerichteter bereit zu sein.

• Der Eigenschutz wurde bedrohungs-gerecht erhöht. Wachtorgane sind mitSturmgewehr, Reizstoffsprühgerät undSplitterschutzweste ausgerüstet.

• Alle Truppenkörper der Mech Br 11sind 2018 Bereitschaftsverbände.

• Zum Personellen: Mit der WEA wur-den alle Verbände personell umgebautund wir stellten neue Kp auf. 2018geht es darum, den Korpsgeist und dieKohäsion innerhalb der Verbände wei-ter zu fördern und zu stärken.

• Bezüglich Materialverluste sind wirauf einem sehr guten Stand. Das Ver-besserungspotenzial ist an einem klei-nen Ort. Das Ziel für 2018 ist, einfachnochmals ein klein wenig besser zuwerden. So im Sinne von «EB hoch 3 –Es bire bitzeli besser!», wie es einst derMövenpick-Prager ausdrückte.

Vier verdiente Crests

Dann ehrt der Br Kdt vier verdiente Of mitden letzten Pz Br 11 Crests:• Oberstlt i Gst Andreas Weiss, ehema-

liger Kdt Pz Bat 13• Oberstlt Michael Schöb, ehemaliger

Kdt Pz Bat 29• Oberstlt i Gst Florian Federer, ehe-

maliger Kdt Art Abt 16• Oberstlt i Gst Adrian Rüegsegger,

ehemaliger USC NDAlle vier haben die Funktionsaltersgrenze er-reicht, übernehmen neue Funktionen odergehen als Gst Of in dieWeiterausbildung.

Die Führungsspitze

Die oberste Führungsebene der Mech Br11 mit Br Brülisauer bleibt konstant:• Oberst Pascal Mamin, Kdt Stv, in lei-

tender Stellung bei der Landert AG.• Oberst i Gst Balz Bütikofer, SC, BO

und Rüstungsplaner Heer im A Stab.

• Oberstlt i Gst Dino Candrian, ZSO,BO der Artillerie.

• Neuer USC ND wird Oberstlt i GstStefan Schenk, BO im AZA.

Neue Bat/Abt Kdt sind:• Oberstlt i Gst Tenzin Lamdark, Kdt

Art Abt 16, Miliz Of, Arzt am Kan-tonsspital Winterthur,

• Oberstlt i Gst Corina Gantenbein,Kdt Pz Bat 13, BO LVb Pz/Art, baldZSO von Div Claude Meier.

• Oberstlt i Gst Andri Raffainer, KdtMech Bat 29, BO LVb Pz/Art, GAZWest Bure, ab Mitte 2018 Versuchs-stab LVb Pz/Art.

18 neue Kp Kdt – und der Award

Abschliessend begrüsst Brigadier WillyBrülisauer 18 neue Kp Kdt und kommtganz zum Schluss zur Verleihung des ein-zigen Mech Br 11 Power Award für eineherausragende Leistung: Gewinner istWmDimitri Jud aus der Pz Sap Log Kp 11,der mit seinem Gerätezug für Winterthureine BMX-Velopiste baute. Der Siegerdarf die Trophäe mit Goldmedaille behal-ten. Die Power Award Wanderpreise derPz Br 11 gingen an die Kantone zurück.

31

Überzeugende Evelyne Binsack. Drei Redner mit Crest: Regierungsrat Rathgeb, Br Brülisauer und Div Meier.

Als Kontrast kommt der Motivations-auftritt von Evelyne Binsack sehr gut an.Die Helikopterpilotin und Alpinistinführt mit ihrem dritten Buch «Grenz-gängerin – Ein Leben für drei Pole» z.Zt.die Bestsellerliste des Buchhandels an.

2001 stand sie auf dem höchstenPunkt unseres Planeten, dem MountEverest. 2006 machte sie sich dann auf,die 25 000 Kilometer, die zwischen ih-rer Haustüre und dem Südpol liegen,mit dem Fahrrad, zu Fuss, auf Skiernund mit Schlitten zu überwinden.

Motivierende Binsack

Page 32: Gutes muss gesagt sein - Schweizer Soldat

Die Schweizer Armee ab 1.1.2018* Der CdA trägt keinen eigenen Badge, sondern den des Armeestabs

CdA

Page 33: Gutes muss gesagt sein - Schweizer Soldat

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Page 34: Gutes muss gesagt sein - Schweizer Soldat

420 Mann waren vom 10. bis 28. Juli 2017im Raum Egerkingen stationiert, wurdendurch das Kader während den drei WK-Wochen fundiert ausgebildet und sammel-ten wertvolle Erfahrungen. Alles drehtesich im diesjährigen WK um die fünftägigeVolltruppenübung «ABACUS II», die inder zweiten WK-Woche stattfand.

Die Aufgaben des FU Bat 22

Das FU Bat 22 hat grundsätzlich drei Auf-gaben:• 1. Das Betreiben des HQ – es richtet

mit Hilfe der HQ Kp das HQ ein undbetreibt dieses, so dass Teile des FUBat selbst sowie der Stab der Ter Reg 2darin arbeiten und «leben» können.

• 2. Es ist für die Telematik verantwort-lich – es stellt die Verbindungen zuGunsten der Ter Reg 2 sicher.

• 3. Die Fhr St stellt die Mobilität si-cher, so dass der Kdt der Ter Reg 2mobil von den Fahrzeugen der Fhr StKp aus führen kann, falls er bspw. vomHQ aus zu einem anderen Bataillonverschieben will.

Einsatzstelle Telematik

Sämtliche zuvor erwähnten Leistungendes FU Bat müssen auch geführt werden.Wenn man bedenkt, dass das FU Bat un-terschiedliche Leistungen erbringen mussund in kleinen Detachementen im ganzenEinsatzraum zersplittet ist, so ist die Füh-rung eines solchen Bat keine einfache Auf-gabe und erfordert eine zentrale Stelle, ausder die Geschehnisse gesteuert werden

können – die Eist Tm. Geführt wird dieEist Tm durch den Bat Kdt und mit ihmdurch die Stabsoffiziere des FU Bat.

Unterstützung erhält das Kader jeweilsdurch die FU-Planer. Die drei Soldatensind für die Netzplanung der Funkverbin-dungen mitverantwortlich und helfen inder Eist Tm mit, die jeweiligen Verbin-dungskontrollen zu den Relais Standortensowie zu den Bataillonen durchzuführen.

Das Infra Det

Geführt wurde das Infra Det, das seinenWK bei uns im FU Bat 22 leistete, zu-nächst durch Oblt Glaus und später durchden 27-jährigen Wm Michael Berchtold.

Zunächst einmal sorgt Wm Berchtoldmit seinen Soldaten für die Sicherheit desHQ. Dazu gehört unter anderem die soge-nannte Vorkontrolle, bei der sichergestelltwird, dass die Besucher, die in die Anlagemüssen, nichts Unerlaubtes (wie Fotoka-meras) mitnehmen.

Das Infra Det stellte den Transportzwischen der Vorkontrolle und der Anlagesicher. In der Anlage selbst gibt es eineGruppe, die die Brandbekämpfung sicher-stellt, so dass minimale Brände gleich nachAusbruch gelöscht werden können.

Lehren und Erkenntnisse

Es gab während der Übung einen Kabel-brand, der schnell unter Kontrolle war.Eine weitere Gruppe ist für die Instandhal-tung der sanitären Anlagen zuständig.

Insgesamt war Oberstlt Thomas Her-ren mit der Leistung seines Bataillons in

«ABACUS II» sehr zufrieden. Auch sei-tens der Übungsleitung, bestehend ausMitgliedern des Stabes der Ter Reg 2, gabes durchwegs positive Rückmeldungen.

Trotz sehr guten Erfahrungen in die-ser Übung besprach der Stab des FU Bat22 in der dritten WK-Woche das Erlebteintensiv. Ziel war es, die Übung nochmalsRevue passieren zu lassen und daraus dieErkenntnisse und folglich auch die Lehrenfür die folgenden Dienstleistungen zu zie-hen, um zukünftig noch besser zu sein.

Jedes Element entscheidet

Eine zentrale Lehre besteht in der Er-kenntnis, dass jedes einzelne Element fürdas FU Bat entscheidend ist. Geht Mate-rial verloren oder wird es funktionsuntüch-tig, so verliert der Kdt Ter Reg 2 unter Um-ständen die Führung über ein ganzes Ba-taillon.

Dasselbe gilt auch, wenn nicht jedereinzelne Soldat seine ihm zugeteilten Auf-gaben zu 100% erfüllen kann.

Abgeleitet kann deshalb gesagt wer-den, dass das FU Bat ein komplexes Ge-bilde ist, in dem jedes einzelne Element fürdas Erfüllen des Auftrags eine erfolgskriti-sche Rolle spielt.

Daraus ist zu folgern, dass die einzel-nen Kader und Soldaten neben der allge-meinen und fachtechnischen Grundaus-bildung ausreichendes Verständnis für denGesamtauftrag und ihre Rolle im FU Bathaben müssen.

Minuziöse Planung

Eine weitere Folgerung ist, dass die minu-ziöse Planung eine entscheidende Rollespielt. Dabei geht es nicht nur um die tech-nische Netzplanung im FGG 6, sondernebenso um die logistischen und taktischenBedürfnisse der einzelnen Standorte.

Gleichzeitig ist aber auch genügendFlexibilität gefordert, um auf neue Lageän-derungen auf Stufe Bat reagieren zu kön-nen. Dies erfordert das gesamte Könnenaller Entscheidungsträger auf allen Stufenim FU Bat.

Zusammenfassend kann gesagt wer-den, dass das FU Bat 22 viel ErfahrungundWissen gesammelt und seine Leistungstetig verbessert hat. Trotzdem heisst esauch weiterhin für das FU Bat 22: Üben,üben, üben! Darum folgt im WK 2018 dieVTU «ABACUS III». fu.bat.22

Erfolgreiches FU Bat 22Der WK des FU Bat 22, geführt von Oberstlt Thomas Herren,stand ganz im Zeichen des HQ-Bezugs. Obwohl der Bezugeines HQ in den Aufgabenbereich des FU Bat gehört, war esdennoch eine Dienstleistung der besonderen Art. Für vieleKader und Soldaten des FU Bat 22 war es nämlich das ersteMal, dass sie eine klassifizierte Anlage bezogen. Ein Infra Detdes Infra Bat 1 leistete einen Gast-WK beim FU Bat 22.

Aus dem Raum Egerkingen berichtet das FU Bat 22 von seinem gut verlaufenen WK

Schweiz SCHWEIZER SOLDAT | März 201834

Page 35: Gutes muss gesagt sein - Schweizer Soldat

März 2018 | SCHWEIZER SOLDAT Schweiz 35

Sdt Lukas Marty, 26, Luzern, zivil Stellvertretender Filial-leiter, FU Planer bei der Arbeit in der Eist Tm.

Div Hans-Peter Walser zusammen mit Oberstlt Thomas Her-ren während einer Besprechung in der Eist Tm.

Oberstlt Thomas Herren mit Stabsmitarbeitern sowie den FU Planern in der Einsatzstelle.

Page 36: Gutes muss gesagt sein - Schweizer Soldat

Der Krach der Flab-Geschütze ist ohren-betäubend. Innert 1,2 Sekunden verlassenje 22 Geschosse die beiden Zwillingsrohreund ziehen ihre Leuchtspuren in denNachthimmel des Engadins.

Es ist ein seit Jahrzehnten gewohntesBild in S-chanf, dem letzten verbleibendenOrt in der Schweiz, wo ein Flab-Waffen-system im scharfen Schuss eingesetzt wird.

«Entsprechend gross ist die Bedeutung die-ses Standorts», erklärt Oberst René Meier,der beim LVb Flab 33 auch für die WK derTruppe verantwortlich ist.

Die M Flab Abt 34

Die Einheit, die in S-chanf ihren Schiess-kurs absolviert, ist die M Flab Abt 34. Fast500 Soldaten, Unteroffiziere und Offiziere

sind in den vierwöchigen WK im Raum S-chanf eingerückt: zwei Gefechtsbatterienund die Stabsbatterie.

In der Region sind die Schiessenlängst zur Gewohnheit geworden. «DieFlab bringt aber nicht nur Feuer undLärm», betont Oberst René Meier, «son-dern auch Wertschöpfung.»

Ein lokaler Detailhändler mache überdas Jahr dank der Dienstleistungen bis zu150 000 Franken Umsatz. Die Hotellerieerhalte Logiernächte ausserhalb der Tou-rismuszeiten.

In gesichertem Bereich

Die Mittelkaliber-Flab ist allwettertaug-lich. Es kann Ziele also auch bei Nebel,Bewölkung oder in der Nacht bekämpfen.Deshalb wird im Engadin auch das Nacht-

Feuer am Engadiner NachthimmelFür die Mittelkaliber-Fliegerabwehr gehört das Training imscharfen Schuss zur Ausbildung. Das vollautomatische Zwillings-geschütz ist das einzige Waffensystem unserer Flab, das aufSchweizer Boden mit Kampfmunition abgefeuert wird.

Fachof Noël Graber, Komm Gr LVb Flab 33, berichtet aus S-chanf

Schweiz SCHWEIZER SOLDAT | März 201836

Feuerzauber am Engadiner Nachthimmel.

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März 2018 | SCHWEIZER SOLDAT Schweiz 37

schiessen trainiert. Geschossen wird nur ineinem klar definierten Sektor.

So wird sichergestellt, dass die Projek-tile in einem gesicherten Bereich einschla-gen und keine Gefahr darstellen. Kamerasbeidseits des Schiessplatzes verfolgen dieGeschosse und innert Sekunden ist klar, obdie Salve ein Ziel traf oder nicht.

Für den Echteinsatz bereit

Gäste aus verschiedenen Bereichen derArmee folgten der Einladung von OberstMeier: Vertreter des Armeestabes, der Lo-gistikbasis und des Koordinationsab-schnitts 32. Mit Freude durfte OberstMeier auch weitere Gäste aus dem zivilenUmfeld begrüssen, so unter anderem denGemeindepräsidenten von S-chanf.

Für die Truppe ist die Dienstleistungim Engadin auch Herausforderung.«Schon der Transport hierher ist eine logis-tische Grossaufgabe», hält René Meier

fest. «Das ganze Material, inklusive derGeschütze und Sensoren, wird aus demRaum Emmen ins Engadin geschafft.»

Ein grosser Aufwand, der sich aller-dings auszahlt: Kader und Soldaten leistenregelmässig Echteinsätze. Jedes Jahr wäh-rend desWeltwirtschaftsforums schützt dieFlab den Luftraum über Davos. Und auchan der Euro 08 oder der NEAT-Eröffnungkamen Flabtruppen zum Einsatz. Entspre-chend wichtig ist es, dass die Truppe ihrGerät im Live-Einsatz bedienen kann.

Schon mancher habe bei der erstenabgefeuerten Salve gezögert und gezittert,erzählt einer der Kanoniere. Bei der MFlab Abt 34 zittert aber keiner mehr – dieAbteilung ist für einen Echteinsatz gerüs-tet.

Neues Material tut Not

Wie lange die M Flab allerdings nochEchteinsätze leistet, ist nicht klar. Das

System, das aus dem Jahr 1963 stammt,wird voraussichtlich 2025 ausser Dienst ge-stellt. «Um auch modernsten Bedrohungs-formen begegnen zu können, ist eineErneuerung der Waffensysteme unerläss-lich», führte Oberst i Gst ChristophSchmon vor den Gästen aus.

Oberst i Gst Schmon ist KommandantBODLUV 2020 und damit mitverantwort-lich für die Evaluation der künftigen BOD-LUV. Es genüge nicht, wenn die Flab nurgegen Flugzeuge auf kurze Distanz wirke.

Eine moderne BODLUV müsseWaffenplattformen und Munition (etwaMarschflugkörper) bekämpfen können –und zwar auf kleine und grössere Reichwei-ten.

«Bei allen Qualitäten der heutigenFlab», soOberst RenéMeier zusammenfas-send, «wenn sie ihre Werte hochhalten undauch moderne Bedrohungen bekämpfensoll, dann braucht es neues Material».

Die M Flab Abt 34 bewährt sich auch in der Nacht.

Page 38: Gutes muss gesagt sein - Schweizer Soldat

Die Zeichen stehen auf Aufbruch: In Rich-tung der Strasse sichert ein M113-Schüt-zenpanzer der Art Abt 1 den Zugang zumKommandoposten.

Auf dem Weg in Richtung Wald stehtein Radschützenpanzer, der mit dem 12,7mm Maschinengewehr 1964/93 den zwei-ten möglichen Zugang überwacht. Und in-nerhalb der Wagenburg, einem mobilenKommandoposten, herrscht reges Treiben.

Mittendrin das Ristl Bat 21

Artilleristen besprechen über Landkartengebeugt die nächste Verschiebung. Undmittendrin steht ein Komm-Panzer desRistl Bat 21, der langsam die zuvor aufge-richtete Antenne einfährt.

Die Richtstrahlpioniere des Ristl Bat21 sind Bestandteil eines Dispositives rundum die Führungsstaffel der Art Abt 1 undbegleiten die Artilleristen zum nächstenStandort.

Der Komm-Panzer stellt dabei sicher,dass die mobile Einheit stets Verbindungzum IntegriertenMilitärischen Fernmelde-

system IMFS und somit in das grossräumigaufgebaute Kommunikationsnetz hat.Nachdem die Marschroute bekanntgege-ben und befohlen ist, verlassen zuerst zweiM113 den Standort, dicht gefolgt von denÜbermittlungsspezialisten des Ristl Bat 21im Radpanzer.

Reibungslose Kommunikation

Die soeben beschriebene Szene ist Teil derÜbung «CACUS», ein im Rahmen von«INTERARMES 41» durchgeführtes Ge-fechtstraining der Artillerie.

Im Szenario stossen Truppen aus dembenachbarten Ausland mit Panzern in dieRegion Genfersee vor. Der Auftrag an dieArt Abt 1 lautet, den Vorstoss zu verhindernund denGegner zu zerschlagen.Während-dessen sind die Übermittlungsspezialistendes Ristl Bat 21 damit beauftragt, die Ver-bindungen der Artillerie über alle Stufen si-cherzustellen, um eine reibungslose Kom-munikation des Verbandes zu ermöglichen.

Für die Auftragserfüllung im Sinne desLeistungsbezügers sind deshalb logisti-

sches und übermittlungstechnisches Ge-schick gefragt.

Die Übung verlangt den Spezialistenim Bereich Telematik einiges Können ab,denn die Herausforderungen sind vielfältigund beschränken sich nicht nur auf dieÜbermittlung: Der Auftrag verlangte, dassdas Gros des ansonsten in der Ostschweizstationierten Bataillons in die Westschweizverschob. Bei rund 70 Fahrzeugen musstediese Verschiebung gut geplant sein, damitder zivile Verkehr auf der Hauptverkehrs-achse A1 nicht zu stark einschränkt wurde.

Oblt Micha Dettwiler, das erste Malim Einsatz im Ristl Bat 21 und verantwort-lich für einen Knotenstandort oberhalb vonBière, befand: «Die Verschiebung hat sehrgut geklappt». Und dementsprechend zu-frieden zeigte sich auch der Bataillonskom-mandant der Richtstrahler, Oberstlt i GstRoger Rauper, hinsichtlich der speditivenund ohne Zwischenfälle verlaufenen Ver-schiebung seiner Truppen.

Verbindung über 45 Kilometer

Eine weitere Herausforderung bestand inder Ausdehnung des Netzes. Dabei wurdeeine Fläche von der Einsatzstelle Telema-tik im Raum Appenzell über das Mittellandbis an den Genfersee abgedeckt. Das Ver-bindungsnetz bestand unter anderem ausvier Knoten, fünf Panzern und mehrerenRichtstrahlrelais. Solche Netze müssen da-

Gute Verbindung für die ArtillerieIn der Übung «CACUS» überbrückte das Ristl Bat 21 der FUBr 41 trotz Herausforderungen übermittlungstechnisch und lo-gistisch grosse Distanzen für die Art Abt 1 der Pz Br 1.

Text/Bild: Fachof Silvan Bernet, PIO Ristl Bat 21, Bild: Sdt Matthias Käser, Komm Team FU Br 41

Schweiz SCHWEIZER SOLDAT | März 201838

Im Einsatz für die Artillerie: Komm-Panzer auf dem Waffenplatz Biére.

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März 2018 | SCHWEIZER SOLDAT Schweiz 39

bei mit einer Redundanz erstellt werden,was bedeutet, dass beim Ausfall einer Ver-bindung diese über eine andere überbrücktwerden kann, damit das Netz intakt bleibt.

Im Normalfall ist eine Verbindungzwischen zwei Richtstrahlstationen überdie Distanz von 35 Kilometern stabil. Aufdem Knotenpunkt in der Nähe von Bièrewurde dieser Wert überboten: «Wir bewei-sen hier, dass eine stabile Verbindung über45 Kilometer möglich ist», soWmEric Ne-her, stellvertretender Standortchef auf demKnoten, über den insgesamt drei verschie-dene Verbindungen sichergestellt wurden.

Sprachbarrieren überbrückt

Die dritte Herausforderung bestand für dasOstschweizer Bataillon darin, die Sprach-barrieren zu überwinden: Gerade bei denRichtstrahlern, die oft zivile Einrichtungenoder Bauernhöfe für ihre Verbindungs-punkte nutzen, ist der Kontakt zur dortigenBevölkerung wichtig.

Wm Neher bestätigte: «Es freut mich,dass wir so freundlich in der Westschweizempfangen wurden. Ein gutes Verhältnismit den Anwohnern macht die Arbeit ein-facher.» Im Zusammenspiel mit der ArtAbt 1 war die Sprachbarriere hingegen ne-bensächlich, da man sich dank militäri-schen Fachbegriffen problemlos verstand.

Erfolgreich abgeschlossen

«CACUS» konnte schliesslich in der drit-ten WK-Woche beider Verbände erfolg-reich abgeschlossen werden.

Dies bestätigte auch Hauptmann YvesMarclay, S6 der Art Abt 1: «Für dieseÜbungwar es uns ein Anliegen, die Leistungsfähig-keit des Ristl Bat 21 gut zu verstehen.Darum haben wir uns vorgängig in Bière ge-troffen. So konnte der Ablauf der Übung an-hand eines einfachen Geländemodells ge-nau koordiniert werden.» Und: «Die zusätz-lichen Kommunikationsmittel des Ristl Bat21 waren hilfreiche Mittel, vor allem zursauberen Planung und Durchführung dergestaffelten Verschiebung zwischen den un-terschiedlichen Stellungsräumen».

Mit der Übung «CACUS» bewiesendas Ristl Bat 21 und die Art Abt 1, dass dasangestrebte Ziel von «INTERARMES41», in verschiedenen Szenarien zusam-menzuarbeiten und sich einem gemeinsa-men Ziel unterzuordnen, gemeistert wer-den kann.

Wm Eric Neher, stv Standortchef aufeinem Knotenpunkt des Ristl Bat 21.

Suchte aktiv den Kontakt zur Bevölke-rung: Oblt Micha Dettwiler.

Richtstrahl getarnt.

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Kommunikation Verteidigung teilt mit:Direktunterstellte Chef der ArmeeKorpskommandant Aldo C. Schellenbergist Chef Operationen. Er ist gleichzeitig alsStellvertreter Chef der Armee bestätigt.Korpskommandant Daniel Baumgartnerist Chef Ausbildung.Divisionär Claude Meier wurde als ChefArmeestab bestätigt.Divisionär Jean-Marc Halter wurde Zuge-teilter Höherer Stabsoffizier des Chefs derArmee.Divisionär Jean-Paul Theler wurde Pro-jektleiter Unterstützungskommando.Divisionär Thomas Kaiser wurde als ChefLogistikbasis der Armee bestätigt.Brigadier Thomas Süssli wurde Chef Füh-rungsunterstützungsbasis der Armee undgleichzeitig zum Divisionär befördert.

ArmeestabKorpskommandant Dominique Andreywurde als Militärischer Berater Chef VBSbis 30. Juni 2018 bestätigt.Divisionär Roland Favre wurde HöhererStabsoffizier am Genfer Zentrum für Si-cherheitspolitik.Divisionär Peter Wanner wurde als Vertei-digungsattaché in Washington bestätigt.Divisionär Jean-Philippe Gaudin wurdeals Verteidigungsattaché in Paris bestätigt.Oberst i Gst Patrick Gauchat wurde neuerDelegationschef der Neutralen Überwa-chungskommission für den Waffenstill-stand in Korea. Für die Dauer seines Ein-satzes erhält er denGrad eines Divisionärs.Brigadier Markus A. Mäder wurde als ChefInternationale Beziehungen Verteidigungbestätigt.Brigadier Marcel Amstutz wurde als Mili-tärischer Vertreter bei der NATO/EU be-stätigt.Brigadier Rolf André Siegenthaler wurdeals Chef Armeeplanung und StellvertreterChef Armeestab bestätigt.Oberst i Gst Raynald Droz wurde neuerStabschef Chef der Armee und gleichzei-tig zum Brigadier befördert.

Kommando AusbildungDivisionär Daniel Keller wurde als Kom-mandant Höhere Kaderausbildung der Ar-mee bestätigt. Er wird gleichzeitig Stellver-treter Chef Ausbildung.Brigadier Germaine J.F. Seewer wurde alsChefin Personelles der Armee bestätigt.Brigadier Franz Nager wurde als Komman-dant Lehrverband Infanterie bestätigt.Oberst i Gst Gregor Metzler wurde Kom-mandant Lehrverband Panzer/Artillerieund gleichzeitig zum Brigadier befördert.Brigadier Stefan Christen wurde als Kom-mandant des erweiterten LehrverbandesGenie/Rettung/ABC bestätigt.Brigadier Guy Vallat wurde als Komman-dant Lehrverband Logistik bestätigt.Brigadier René Baumann wurde als Kom-mandant Lehrverband Führungsunterstüt-zung bestätigt.Brigadier Jacques Frédéric Rüdin wurdeStabschef Chef Ausbildung.Brigadier Maurizio Dattrino wurde alsKommandant Generalstabsschule undStellvertreter Kommandant Höhere Ka-derausbildung der Armee bestätigt.Brigadier Peter Baumgartner wurde alsKommandant Zentralschule bestätigt.Brigadier Peter Candidus Stocker wurde alsKommandant Militärakademie bestätigt.Brigadier Heinz Niederberger wurde alsKommandant Berufsunteroffiziersschuleder Armee bestätigt.

Kommando OperationenDivisionär Melchior Albrecht Stollerwurde Stellvertreter Chef Operationen.Divisionär Bernhard Müller wurde Kom-mandant Luftwaffe.Brigadier RenéWellinger wurde Komman-dant Heer und gleichzeitig zum Divisionärbefördert.Brigadier Yvon Langel wurde Komman-dant Territorialdivision 1 und gleichzeitigzum Divisionär befördert.Divisionär Hans-Peter Walser wurde alsKommandant Territorialdivision 2 bestä-tigt.

Divisionär Lucas Caduff wurde als Kom-mandant Territorialdivision 3 bestätigt.Divisionär Hans-Peter Kellerhals wurdeals Kommandant Territorialdivision 4 be-stätigt.Brigadier Alain Vuitel wurde als Chef Mili-tärischer Nachrichtendienst & Dienst fürPräventiven Schutz der Armee bestätigt.Brigadier Laurent Michaud wurde Stabs-chef Kommando Operationen.Brigadier Hans Schatzmann wurde alsKommandant Militärpolizei bestätigt.Brigadier Werner Epper wurde Stellvertre-ter Kommandant Luftwaffe.Brigadier Peter Soller wurde als Komman-dant Ausbildungs- und TrainingsbrigadeLuftwaffe bestätigt.Brigadier Mathias Tüscher wurde Kom-mandant Mechanisierte Brigade 1.Brigadier Alexander Kohli wurde Kom-mandant Mechanisierte Brigade 4.Brigadier Willy Brülisauer wurde als Kom-mandant Mechanisierte Brigade 11 bestä-tigt.Oberst i Gst Hugo Roux wurde Komman-dant Lehrverband Fliegerabwehr 33 undgleichzeitig zum Brigadier befördert.Oberst Yves Charrière wurde StellverteterKommandant Territorialdivision 1 undgleichzeitig zum Brigadier befördert.Oberst i Gst Markus Ernst wurde Stellver-treter Kommandant Territorialdivision 2und gleichzeitig zum Brigadier befördert.Oberst i Gst Stefano Laffranchini wurdeStellvertreter Kommandant Territorialdivi-sion 3 und gleichzeitig zum Brigadier be-fördert.Oberst i Gst Markus Näf wurde Stellver-treter Kommandant Territorialdivision 4und gleichzeitig zum Brigadier befördert.

Logistikbasis der ArmeeDivisionär Andreas Stettbacher wurde alsOberfeldarzt der Schweizer Armee undBeauftragter des Bundesrates für den koor-dinierten Sanitätsdienst bestätigt.Brigadier Silvano Barilli wurde Komman-dant Logistikbrigade 1.

Führungsunterstützungsbasis der ArmeeBrigadier Marco Schmidlin wurde alsKommandant Führungsunterstützungsbri-gade 41, Systeme/Kaderausbildung/Sup-port bestätigt.Es handelt sich um die von Br Charrièrenachgeführte Liste.

Höhere Stabsoffiziereder Armee seit 1.1.2018

Schweiz SCHWEIZER SOLDAT | März 201840

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Ulrich Klaus Wegener kam am 22. August1929 im brandenburgischen Jüterbog zurWelt. Sein Vater war Reichswehr-Offizier.

16-jährig wurde er gegen Kriegsendeund im Abwehrkampf der Wehrmacht ge-gen die Rote Armee um Berlin nicht in denVolkssturm eingezogen. Die Erfahrungendes Kriegs prägten ihn jedoch stark.

In den Fängen der SED

Nach dem Abitur 1950 geriet er in dieFänge der SED und kam als politischerHäftling für 18 Monate ins Gefängnis. Sein«Verbrechen»: Verteilung von Flugblät-tern, in denen er die SED kritisierte.

Nach seiner Freilassung flüchtete ernach Westberlin und kam über Umwegezur Polizei in Baden-Württemberg. DaWegener Offizier werden wollte, wech-selte er 1958 in den BGS und wurde 1959Lt.

1970 folgte die Versetzung, die seinLeben und sein Tun prägen sollte: Wege-ner wurde als Verbindungsmann ins Innen-ministerium versetzt. Im Gespräch mit

dem Autor umschrieb er seine Funktion alsAdjutant von Genscher. Die beiden Män-ner verstanden sich gut und erlebten am 5.September 1972 auf dem MilitärflugplatzFürstenfeldbruck bei München die desas-tröse Befreiungsaktion der Polizei.

Wenige Tage danach erhielt der 43-jährige Bundesgrenzschutz-Oberleutnantden Auftrag, eine Einheit aufzustellen, umdem Staat einMittel zu geben, solcheMiss-erfolge in Zukunft zu verhindern.

Schrittweiser Aufbau

Wegener machte sich sofort mit der ihm ei-genen Konsequenz an die Arbeit. Damalsgab es in Deutschland nichts Vergleichba-res. Er suchte sich seineMänner persönlichaus. Er analysierte Fallbeispiele und denGegner. Er testete zusammen mit seinemTeam Ausrüstungen und Einsatztaktiken.

Er dachte von Beginn an ausserhalbdes üblichen Rahmens. Eine solche Hal-tung wurde in den Mitte-Siebzigern nichtüberall gut aufgenommen. Einigen Bun-desländern passte eine hochspezialisierte

Anti-Terror-Einheit nicht: Man befürch-tete Bundeseinfluss auf Länderebene. Umseine Einheit auf den höchsten Ausbil-dungsstandard zu bringen, absolvierte Ul-rich Wegener Kurse mit ausländischenSpezialeinheiten. Bemerkenswert, war dieChance, von den Israeli zu profitieren.

Wenige Jahre nach dem Desaster vonFürstenfeldbruck und dem Tod von neunIsraeli warWegener der erste Deutsche mitZugang zu den Einheiten. Später sagte er,dass er sich den Respekt der Israeli hätteverdienen müssen, aber als sie ihn akzep-tiert hatten und sahen, was er konnte, sei eskein Thema mehr gewesen. Wegener war1976 zum Zeitpunkt der Befreiungsaktionder Israelis in Entebbe, Uganda, vor Ort!

Operation «FEUERZAUBER»

Nach Jahren des Trainings kam mit derOperation «FEUERZAUBER» in Moga-dischu die Bewährungsprobe. NachdemWegener mit seinen Männern der entführ-ten Landshut Tage lang nachgeflogen war,folgte in der Nacht der Zugriff: Drei dervier Terroristen waren tot, alle Geiseln be-freit. Wegener führte die Aktion von vorne.Bundeskanzler Schmidt legte sein politi-sches Schicksal in die Hände der GSG-9.

Wegener wurde als Held gefeiert undwehrte sich zeitlebens dagegen, als HeldvonMogadischu bezeichnet zu werden. Siehätten alle die Arbeit gemeinsam getan.Absichten, nur ihm das Bundesverdienst-kreuz zu überreichen, lehnte er ab.

Später wurde Wegener zum Generalbefördert und blieb ein gefragter Anti-Ter-ror- und Sicherheitsexperte.

*Wegeners Vermächtnis für Deutschland ist,dass er mit seiner Arbeit die Grundlage füreine Einheit gelegt hat, die weltweit zur ab-soluten Spitze gehört und Vorbild für an-dere Staaten wurde. Er hat dem Staat einMittel geschaffen, das in einer unsicherenZeit mit den Gefahren des Terrors und derSchwerstkriminalität den letzten Trumpfdarstellt, wenn alle Verhandlungen geschei-tert oder unmöglich sind.

Ulrich K. Wegener hat Deutschland umeinen Teil sicherer gemacht.

Der Gründer der GSG 9 gestorbenAm 18. Oktober 1977 stürmt in Mogadischu die deutscheGrenzschutzgruppe 9 die Tage zuvor entführte Lufthansa-Maschine Landshut: Zuvorderst Ulrich K. Wegener. Der Einsatzmachte den Gründer und ersten Kommandanten der erstendeutschen Anti-Terror-Einheit zur Legende. Im Dezember 2017starb 88-jährig der General des Bundesgrenzschutzes BGS.

Unser Spezialkräfte-Korrespondent Major Kaj-Gunnar Sievert würdigt den Gründer der GSG-9

Wegener im Einsatz (historisches Bild). Ulrich Wegener als General des BGS.

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März 2018 | SCHWEIZER SOLDAT Ausland 41

Page 42: Gutes muss gesagt sein - Schweizer Soldat

Wohl ist die türkische Armee im Gefolgeder tiefgreifenden «Säuberungen» nachdem misslungenen Militärputsch vom 15.und 16. Juli 2016 geschwächt.

Grossoffensive in Syrien

Gegen die verhassten Kurden, in Ankara«Bergtürken» genannt, setzt der General-stabschef Hulusi Akar starke Mittel ein. Erhatte im Juli 2016 den Aufstand niederge-schlagen. Im neuen Kurdenkrieg führt erzur Grossoffensive ins Gefecht:• Luftwaffe: Von der 5. (Merzifon), 7.

(Erhac) und 8. (Diyarbakir) Basis dieF-16C/D-Staffeln 151, 181, 182 unddie F.4E-2020-Phantom-Staffeln 171,172 und 173. Keine der Staffeln hattesich am Putsch beteiligt. Die erstenF-35 sind noch nicht im Betrieb.

• Artillerie: Die türkische, auf der süd-koreanischen K9 Thunder beruhendePz Hb T-155 Firtina (155 mm), die indie Schlacht umMosul eingesetzt wor-den war; weitere Panzerhaubitzen(155, 175, 203 mm), Feldhaubitzen(105/155 mm), MLRS (227/302 mm).

• Panzer: Leopard-2A4, M60 A1, Leo-pard-1A3/A4, M60A3; Schützenpan-zer ACV AAPC und M113A1/2.

Was wollen die Kurden?

Der türkischen Führung sind die kurdi-schen Kantone – wie im Balkan wird dieserBegriff auch von den Kurden angewendet –schon lange ein Dorn im Auge. Das Zielder kurdischen Truppen und Politiker ist

bekannt: Sie wollen der syrischen Nord-grenze entlang auf syrischem Boden einengeschlossenen Kurdengürtel errichten, mitzwei Hauptzwecken:• Erstens wollen sie dort nach einem

Jahrhundert Rückschlägen endlich ei-nen eigenen Staat Kurdistan errichten,der aus mehreren Kantonen bestehenwürde und in ihren Plänen auch aufdas nordirakische Kurdengebiet über-griffe (plus auf das türkische Kurden-land in Anatolien).

• Zweitens würde ein Kurdenstaat ent-lang der syrischen Grenze zur Türkeijeglichen Verkehr und Austausch überdie Grenze kontrollieren und notfallsverhindern. Das gilt auch für Flücht-linge: 3,5 Millionen Syrer flohen seitdem März 2011 in die Türkei.

Was will Erdogan durchkreuzen?

Beide Ziele wecken in Ankara intuitivenWiderstand. Der Diktator Erdogan kanneinen geschlossenen Kurdengürtel entlangder Südostgrenze nie und nimmer dulden.Wieder aus zwei Gründen:• Erstens kämpften schon die Osmanen

in den Pariser Vorort-Verhandlungenab 1919 gegen den Staat Kurdistan.Seither steht in der anatolischen Repu-blik und Diktatur der Kampf gegen die«Bergtürken» zuoberst auf der Agenda.Ankara weiss, dass ein Kurdenstaat imSyriengürtel auf die labile Lage im ira-kischen «Kurdistan» und – schlimmernoch – auf Anatolien übergreifen kann.

• Zweitens kann die Türkei eine Kur-denblockade an ihrer Südostgrenzekeinesfalls tolerieren, auch wenn sieunter der unerhörten Zahl von Flücht-lingen leidet. Die Türken brauchenihren Korridor nach Syrien.

Sandschak Alexandrette

Eine ganz spezielle Schärfe erhält derKrieg um Afrin durch die Tatsache, dasssich der westlichste kurdische Kanton terri-torial dem alten osmanischen SandschakAlexandrette anschliesst.

Der Sandschak fiel 1919 zum französi-schen Syrien. Doch am 29. Juni 1939wurde das Territorium, arrondiert um ei-nige Landkreise und nicht gerade zurFreude der nicht-türkischen Minderhei-ten, zur türkischen Provinz Hatay. Seitdemliegt Syriens geschichtliche MetropoleAntiochia in der Türkei.

Prompt beanstandet jetzt ein Chef derkurdischen Afrin-Truppe, die Türkei werdedas alte Alexandrette militarisieren und be-nutze den südlichsten Zipfel des Landes,als Aufmarschgebiet gegen Afrin. Die Pro-vinz gehöre rechtmässig zu Syrien odernoch besser zum künftigen Kurdistan.

In der Tat greifen die türkischen Leo-pard-2 und M-60 Afrin von Westen, Ostenund Norden an – wie die Luftwaffe. DemKanton Afrin schneidet die Provinz Hatayden Mittelmeer-Zugang ab.

Bis hierher – ja nicht weiter

Mit dem Angriff auf Afrin eröffnet Erdoganim Syrienkrieg eine neue Front. Bisher kon-zentrierten sich die türkischen Streitkräftedarauf, die 27 km messende Kurdenlückewestlich des Euphrat zu beherrschen. Alsdie Kurden von Osten her das Euphratufererreichten, machten ihnen die Türken so-fort klar: Bis hierher und nicht weiter!

Als die kurdische YPG-Armee, die zurPKK gehört, am 26. August 2016 erstmalsden Euphrat überschritt, griff die Türkeisofort mit ihren Leopard-2 und M-60 ein.Sie verlor an einem einzigen Tag in einer

Syrien: Operation «OLIVENZWEIG» –Erzfeinde: Türkei gegen KurdistanMit ihrem Angriff auf Kurdengebiete entlang der syrischenNordgrenze verschärfte die Türkei den Syrienkrieg. Schon am19. Januar 2018 nahmen die türkische Artillerie und Luftwaffeden westlichsten Kurdenkanton, die Provinz Afrin, unterschweren Beschuss. Am 20. Januar rollten Panzerverbändeüber die Landesgrenze und rückten in der Region Afrin vor.Dort stiessen sie auf Widerstand der straff geführten, gut aus-gerüsteten, hoch motivierten YPG-Kurdentruppen.

Ausland SCHWEIZER SOLDAT | März 201842

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März 2018 | SCHWEIZER SOLDAT Ausland 43

Ortschaft eine ganze Leopard-Kompanie,die ohne Panzergrenadiere und Artillerie-feuer in die engen Gassen des Dorfes ein-gedrungen war.

Es gelang dem türkischen Panzerver-band jedoch, die YPG zurückzuwerfen unddie Lücke zu blockieren.

Wen wundert’s?

Die Attacke auf die Provinz Afrin dagegensucht den Kurden einen ihrer drei Kantonezu entreissen. Über die erste Kriegsphasegehen die Meldungen der Parteien diame-tral auseinander – wen wundert’s?• Erdogan verkündete im Parlament, der

türkische Feldzug sei rasch bis in dieHauptstadt Afrin gediehen. Es seienmehrere Dörfer zwischen der Grenzeund Afrin plus beherrschende Höheneingenommen worden.

• Dem widersprach die YPG-Führungheftig. Die kurdische Miliz habe diegenannten Dörfer und die Höhen zu-rückerobert und halte sie erfolgreich.Die Türken hätten viele Gefallene zubeklagen – für Erdogan Märtyrer.

Gefallene und Verletzte

Von aussen gelang es mehrfach, mit demSpital der Stadt Afrin Verbindung aufzu-nehmen. Die Quellen dort bestätigen:• Türkische Panzereinheiten kämpfen

um die Herrschaft in Afrin; in schwerenGefechten wehrt sich die YPG.

• Die YPG und die zivile Bevölkerung,darunter Frauen und Kinder, erlittenVerwundungen und beklagten Gefal-lene. Früh berichteten die Quellenvon Hunderten Verletzten und Dut-zenden Toten.

• Das Spital sei übervoll, aber nicht vonTürken. Die Angreifer bringen ihreVerwundeten in eigene Sanitätshilfs-stellen und dann zurück in die Türkei.

• Neutrale Hilfswerke reden noch nichtvon einer humanitären Katastrophe,wie sie das in Homs, Aleppo und Rak-kah getan hatten. Doch auch sie bestä-

tigen Gefallene und Verwundete auchin der Stadt Afrin – ein Beleg für denUmstand, dass Türken dort kämpfen.

Kurden auf sich allein gestellt

Mit den türkischen Streitkräften operiertdie Freie Syrische Armee, die FSA: eineFraktion in der zersplitterten Welt der Auf-ständischen. Wie die Türkei steht die FSAdezidiert gegen ein Kurdistan. Auf sichallein gestellt agiert die YPG:

Russland unterstützt mit der Luftwaffeund mannigfachen Bodentruppen Asad,der die Kurden hasst. Die USA helfen denKurden lauwarm. Präsident Trump rief dasNATO-Land Türkei auf, den Kampf zu be-enden. Mit Truppen verhalten sich die Ver-einigten Staaten zurückhaltend:• Sie scheuen die Konfrontation mit

Russland, einer Siegermacht in Syrien.• Ebenso lassen sie es im Konflikt mit

der Türkei nicht zum Krieg kommen.• Stärker sind sie eh im Südosten enga-

giert, wo sie ISIS-Reste eliminieren.Die YPG-Krieger zeichnen sich durchDisziplin und Tapferkeit aus. Sie verlassensich auf gepanzerte Fahrzeuge und starkePzaw-Waffen. Speziell sind die treffsicherenScharfschützen, die auch aufklären.

YPG-Frauenbataillone

Robuste 12,7-mm-MG aus Russland bele-gen das Gefechtsfeld mit schwerem Feuerund unterdrücken gegnerischen Beschuss.Die YPG legt an Strassenrändern Spreng-sätze und erschwert so die Bewegung dertürkischen Angreifer.

Wie in Israel kämpfen in der YPGSeite an Seite mit den Männern Frauenba-taillone – nach dreimonatigem Grundkurs.

Die YPG gilt in Syrien von allen irre-gulären Verbänden als der kampfstärkste.Doch ist denkbar, dass die Kurden an dersyrisch-türkischen Grenze an ihrem hoch-gesteckten Ziel scheitern: der komplettenLandverbindung der drei Kantone Afrin,Kobane und Cizire (von West nach Ost).

Das wäre in der an Niederlagen rei-chen Kurdengeschichte eine der bittersten.

Die Türkei und die NATO

Erdogan wird alles tun, ein syrisches Kur-distan, genannt auch Rojava, zu verhin-dern. Mit der NATO nimmt er Konflikte inKauf – wie schon beim Entscheid, russi-sche S-400-Flab zu erwerben. fo.

Die türkischen Streitkräftemarschieren in Syrien ein.

Die türkischen Panzer greifen aus drei Richtungen an.

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In einem 280 km2 messenden Reservat tiefim Landesinnern, weit vom IndischenOzean entfernt, schildert Brent, ein kräfti-ger 38-jähriger Ranger, den Gegner:• Nicht ganz so schlimm und doch ge-

fährlich sind die armenHungrigen. Siedringen nachts ins Reservat ein und ja-gen mehrere Arten von Antilopen, de-ren Fleisch sie vor dem Verhungernretten soll.

• Weit brutaler gehen die organisiertenGangster vor: Sie klären tagsüber denStandort von Elefanten und Nashör-nern auf und kommen in der Nachtgezielt über die Reservatsgrenze. Sie

suchen die Tiere auf, töten sie undschlagen ihnen die Hörner ab.

500000 Dollar pro Horn

Aus dem wunderbaren Elfenbein der Ele-fanten wird Schmuck, aus dem Doppel-horn der Nashörner Medizin. Ein Kilo-gramm Elfenbein löst auf dem schwarzenMarkt 3000 bis 5000 amerikanische Dol-lar, ein Kilogramm Horn vom Nashornrund 50 000 Dollar.

«In Vietnam und China trauen siedem Horn vom Nashorn magische Kräftezu», wirft West ein, Brents Freund. DieVerbrecher schmuggeln die Hörner auf al-

len verschlungenen, verbotenen Pfadennach Vietnam und China: zu Lande, zuWasser, in der Luft, Letzteres mit allgegen-wärtigen kleinen zivilen Helikoptern.

In Ostasien werden die Hörner vomNashorn gemahlen und zu allerlei Medika-menten verarbeitet. Ein vorderes Hornvom Nashorn, das Nasalhorn, wiegt 10 Ki-logramm. Rechne – ein Kilogramm zu50 000 Dollar; ergibt eine halbe Million!

AK-47, RPG-7, Heli

Umso gemeiner greifen die Gangster an.Brent berichtet vomArsenal der organisier-ten Krimininalität:• «Als Gewehr erkennen wir oft die

AK-47 Kalaschnikow. Das russischeSturmgewehr kostet wenig, ist robust,präzis, einfach zu handhaben undfunktioniert immer.» Und, fügt Brentlachend an, Viktor Kalaschnikowhabe es immerhin ins Wappen desNachbarstaates Mozambique ge-bracht, dessen Flagge die schwarzeAK-47 der FRELIMO ziert.

• Zum Einsatz gelangen ebenso auto-matische Waffen: Maschinenpistolenund – auf Fahrzeugen montiert –schwere Maschinengewehre.

• Noch schwereres Geschütz fahren dieWilderer gegen massige, starke Tierewie das Nashorn oder den Elefantenauf: die unverwüstliche Panzerbüchse

Der Krieg im Busch:Rangers gegen Wilderer

Im südlichen Afrika führen Rangers Nacht für Nacht Krieggegen ruchlose Wilderer. Die Rangers schützen Elefanten,Nashörner und Antilopen gegen das organisierte Verbrechenaus Fernostasien. Wertvolle afrikanische Tiere sind vomAussterben bedroht, weil die Gangster ihr Elfenbein, ihre Hörnerund ihr Fleisch jagen.

Wegen des Elfenbeins sind Elefanten begehrte Ziele der Wilderer. Die gescheiten Elefanten schützen sich in Herden.

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RPG-7, bekannt von praktisch allenbewaffneten Konflikten auf unseremPlaneten. Brent: «Da sieht man, wierücksichtlos die Gangster den Tierennach dem Leben trachten.»

• Dass die Gangster im Nachtkrieg aufInfrarot vertrauen, versteht sich. West:«Mehrmals schon erkannte ich Wil-derer mit einem Infrarotgerät vor denAugen.»

• Aus der Luft operiert das organisierteVerbrechen militärisch straff mitDrohnen und Helikoptern. Der Heli-kopter ist dasLuftfahrzeug der Verbre-cher, sei es zur Ortung der Herden, seies zum Abtransport der Beute.

Stolze Rangers, gute Schützen

Rangers sind aufrechte, kantige Männer:stolz auf ihren Beruf, stolz auf ihre Nation,stolz auf ihre Landschaft. Brent: «Das istmein Land, das ist mein Erbe. Es ist meinePflicht, unser Erbe zu schützen, unsere ur-wüchsige Natur, die grandiose Tierwelt.»

Nicht jeder wird Ranger. Südafrikani-sche Rangers sind sehr gute Schützen. Aufihren Streifzügen und im Kampf gegenWilderer führen sie die Waffe mit sich: ge-laden, gesichert. Ihr Stolz ist es, die WaffeNICHT einsetzen zu müssen, es sei denngegen Verbrecher.

West: «Im Alltag verhalten wir uns so,dass wir praktisch nie schiessen müssen.Wir schiessen jede Woche auch auf kür-zeste Distanzen im Stand und trainierenebenso den präzisen Einzelschuss überEntfernungen von mehreren 100 Yards.»(100 Yards = 91,4 Meter).

Rangers sind militärisch organisiert.Einheitlich tragen sie khakifarbene, stra-pazierfähige Hosen, braune Kampfstiefel,ein olivgrünes Hemd und in der kühlenNacht einen gleichfarbigen Pullover. Jederführt seinen Funk mit sich. Im Alltag rufensie sich mit ihren kurzen Vornamen auf:Bob, Brent, Bill, Chris oder West. Funk-disziplin ist für Rangers kein Fremdwort.

Im Reich der Raubkatzen

Wenn sie ihre Tiere nicht vor Wilderernschützen müssen, führen die Rangers Gäs-te auf langen, holprigen, staubigen Streif-zügen in den Busch. Das Reservat umfasstgegen Süden rund 100 km2 Grassavanneund geht dann fast scharf geschnitten überins coupierte, gebirgige Buschland, das ge-

gen Nordosten bis zur Reservatsgrenze an-steigt. Die Savanne beheimatet Caracale,eine Vielzahl von Antilopen, Zebras, Büffelund Giraffen. In und an den Bächen tum-meln sich scheinbar träge schwarze undweisse Nashörner, auch Rhinozerosse ge-nannt oder in der Rangersprache: Rhinos.

Der Busch wiederum ist das Reich derRaubkatzen: der grossmächtigen Löwenund der pfeilschnellen Geparden; und erbietet den schlauen Elefanten die Pfade,Weideplätze und Verstecke, auf und zu de-nen sie in Herden von zehn, zwanzig Tie-ren wandern – meist in Bewegung, kaumeinmal ortsfest.

28 Mann Verstärkung

Seit Tagen beunruhigt ein mit Kamerasausgerüsteter Helikopter die Menschenund Tiere im Ressort. Es kann ein harmlo-ser Fotograf sein, schön ist die Landschaftallemal. Doch kann der lärmige Eindring-ling auch Unheil verheissen: den jähen, ge-meinem Angriff vonWilderern, die aus derLuft erkunden, wo Nashörner lagern undwohin Elefanten ziehen.

Für die Rangers heisst das Alarm – undnamhafte Verstärkung vom Anti-Wilderer-Detachement IAPF (International Anti-Poaching Foundation). Als der IAPF-Zugeintrifft, umfasst er planmässig 28 Mann,auch sie einheitlich in den Buschfarbenuniformiert, zweckmässig ausgerüstet undstark bewaffnet. Die Logistik, insbeson-dere die langen, robusten Jeeps und denFunk, stellt das Reservat. Die 28 IAPF-Männer sind:• Der Chef, ein drahtiger, braun ge-

brannter Captain mit gegerbtem Ge-sicht in seinen Vierzigern; sein etwasjüngerer Stellvertreter, ein First Lieu-tenant; und zwei Sergeants. Einerdient als Drohnenoperateur, der an-dere als Medic, als eine Art Zugssani-täter. →

März 2018 | SCHWEIZER SOLDAT Ausland 45

Was vertraulich ist, bleibt vertraulichund gehört nicht gedruckt: ganze Na-men, Orte, Waffen, Munition.

Orte, Namen, Waffen

Der Gepard zählt mit seinen langenBeinen zu den schnellsten Landtieren.

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• Vier weitere Sergeants als Gruppen-führer von je fünf Rangers; macht ins-gesamt sechs Unteroffiziere, vier in Li-nie, zwei im Kommandantentrupp.

• 20 Rangers, alle ausgebildet an denWaffen und am Funk. Alle Teams fun-ken auf denselben Frequenzen, spär-lich und kurz, kein Geschwätz.

«Verräter, elende»

Noch bei Tageslicht wird aufgeklärt. Dervermutlich feindliche Helikopter ist ver-schwunden. Vorrangig gilt es, Nashörnerund Elefanten zu orten. Auf ihren Jeeps bil-den angestammte Reservatsranger undAnti-Wilderer-Spezialisten Erkundungs-teams.

Von den recht komfortablen Pisten derSavannemelden sie nicht viel Aufregendes:«Nichts Neues in der offenen Fläche. Ku-dus und Impalas in rascher Bewegung. Ein-zelne Giraffen, alle in Deckung. MehrereBüffelherden.»

Leicht zu orten sind die Nashörner.Vermeintlich ungestört lagern sie an Bä-

chen, die Jungen gut geschützt. Rhinoze-rosse sehen schlecht und hören dafür umsobesser; ebenso ist ihr Geruchsinn hochent-wickelt. So massig sie wirken, so schnellrennen sie, mit 45 km/h – schneller alsUsain Bolt, der schnellste Mensch!

Für die Hörner der Rhinos bezahlendie chinesischen Triaden jeden Betrag. Be-sonders begehrt ist das vordere, das grös-sere Nasalhorn; aber auch das etwas klei-nere, hintere Frontalhorn löst seinen Preis.Wilderer riskieren für das Rhinozerosshornihr eigenes Leben.

Nachdem sie toten Tieren die Hörnerabgehackt haben, lassen sie die Kadaverliegen – «hinterhältige Verbrecher», balltBrent die Faust, den es mit Abscheu erfüllt,dass auch schon abtrünnige Rangers dieGangster auf die richtige Fährte geleite-ten – «Verräter, elende». Für Verrat schüt-teten die Triaden enorme Beträge aus.

Letzte Hoffnung

Schwierig wird es mit den Elefanten. Früham Morgen sichteten Brent und West eine

Herde am Fuss des Grenzberges. Dort, wodie Dickhäuter zum letzten Mal gesehenwurden, nimmt der Suchtrupp die Spur auf.Frischer Elefantenmist, durchsetzt vonÄsten und Blättern, scheint den Weg zuweisen, hinauf in Richtung Grenze. Abge-fressenes Buschwerk bestätigt – scheinbar –die Spur.

Immer tiefer dringen wir in den Buschein. Von Wegen ist nicht mehr die Rede.

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Viele Gäste begehen auf ihren Streifzü-gen einen Fehler. Sie konzentrieren sichauf die grossen Fünf: Löwe, Leopard,Büffel, Nashorn und Elefant. So verpas-sen sie leicht die immense Vielfalt derSavanne und den überwältigendenReichtum des Busches.

Die grossen Fünf

Das vordere Nasalhorn bringt leider 500 000 $. Das kleine Frontalhorn 50 000 $.

Aus dem Elfenbein der Elefanten fertigen die Chi

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Rötliche Steinbrocken markieren denPfad, in der Falllinie geht es bergan. Ansteil ansteigenden Passagen und in Engnis-sen nimmt Brent zwei-, dreimal Anlauf.Geröllhaufen rütteln das starke Gestängedes Jeeps durch. West hält das archaische

Gefährt sicher in der schmalen Spur. Nochimmer ist kein Elefant in Sicht. Zu spürenist Brents Enttäuschung, als wir auf derKrete anlangen und er keinen Fundmeldenkann. Doch Brent wäre kein Ranger, gäbeer jetzt auf. Unten in einem kaum befahre-nen Seitental kennt er in nordwestlicherRichtung ein Versteck. Das ist seine letzteHoffnung vor dem Eindunkeln.

«100 Yards, 10 Uhr»

In halsbrecherischem Abstieg rasseln wirins Tal hinunter. Biegsam, aber hart schla-gen starke Äste in den Jeep, der allen Stra-pazen standhält. Brent und seine Verbün-deten ertragen Belastungen mit stoischerRuhe. Ihr ganzes Augenmerk gilt nun denElefanten und deren Spur. Ein Blick auf dieUhr – und schon wendet Brent den Jeep.«Da», flüstert der Ranger, «da, 100 Yards10 Uhr, ein Drittel Höhe am Gegenhang.»

In der Tat steht gegenüber am steilenAbhang eine mächtige Elefantenkuh,scheinbar einsam auf einem von uns ausunsichtbaren Trampelpfad. «Ja», bestätigt

ein zweiter Ranger, «die Herde muss untenim Talgrund weiden.» Noch bevor er dieFunkstille bricht und im Planquadrat dieGrobkoordinaten durchgibt, verschwindetdie Elefantenkuh. «Sie hat uns gehört, siegeht in Deckung.» Ihr Grau bietet der Ele-fantin Tarnung. Die Herde ist ohnehin ver-steckt und geschützt.

Trotz aller Strapazen – der Umweg insTal hat sich gelohnt. Der Fund liefertzumindest einen Anhaltspunkt: Der Heli-kopter hat die Tiere aufgeschreckt, sie wei-chen aus, meilenweit, in ihr sicheres Tal.

Der Lagerapport

Zurück imManor-Haus des Reservats, hal-ten die Chefs Kriegsrat. Was nun folgt,stammt von Brent, ist aus erster Hand. Aberwir sind nicht mehr dabei. Zu geheim istdie Aktion, zu gefährlich der Fronteinsatz.

Im Lagerapport tragen die Rangers dieentscheidenden Elemente zusammen:• In der offenen Savanne nichts Neues.• Die Nashörner lagern berechenbar an

Bach- und Flussläufen. →

Viele Anti-Wilderer-Rangers entstam-men den Special Forces. Ihre Taktiklehnt sich an die Direct action der Son-derstreitkräfte an. Wem in der Schweizder Begriff Direct action bekannt vor-kommt, der täuscht sich nicht. Die bei-den Schweizer Grenadierbataillone 20und 30 sind auf Direct action speziali-siert, wenn es darum geht, besonders ge-fährlicher, verschlagener Gegner Herrzu werden.

Direct action

die Chinesen allerlei Schnitzereien.

Begehrt bei den Wilderern ist auch das wunderbare Fell des Leoparden.

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• Mindestens eine Elefantenherde wichnach Nordwesten aus; das bestätigtauch die eigene Drohnenaufklärungvom IAPF-Detachement.

Tiere retten, Wilderer verhaften

Der Captain, berichtet Brent, habe sichmit seinem Stellvertreter kurz zurückgezo-gen und beraten. Seinen Plan für die Ope-ration «NIGHTWATCH» habe er knappund präzis verkündet:• Primär ging es ihm darum, die Tiere zu

schützen; sie sollten die womöglich ge-fährliche Nacht heil überleben.

• Sekundär wollte er die Gangster, wieer sie nennt, gefangen nehmen undeinem ordentlichen Gericht zuführen;gelänge auch das, dann hätte «NIGHT-WATCH» vollen Erfolg.

Einsatz von Trupps

Selber verfügt der Captain über seinenKommandantentrupp und einen ortskundi-

gen Reservatsranger. Einsetzen kann er vierGruppen, die er in insgesamt acht Truppsgliedert, zwei pro Gruppe:

Mit seinen Aufträgen will Captain Xdie vier nordöstlichen Zugänge zum Reser-vat vorgeschoben sperren, die Nashörnereng schützen, das Elefantental überwa-chen und eine Reserve bei sich behalten.Zu diesem Zweck befiehlt er:

«Feuer frei»

Captain X habe, so Brent, den vorgescho-benen Einsatz der vier Sperrtrupps mitdem taktischen Grundsatz der Überra-schung begründet: Die Wilderer versuch-ten stets zu Beginn ihrer Raids, möglichstschnell möglichst tief ins Reservat vorzu-stossen.

Die begehrten Nashörner lagerten be-kanntlich am Übergang vom Busch zur Sa-vanne, viele Meilen von der Reservats-grenze entfernt. Da könne es sich für dieVerteidiger lohnen, früh zu sperren, früh

zuzuschlagen. Nochmals ordnet Captain XFunkstille an. Funkverkehr kann bei Feind-kontakt aufgenommen werden oder beieinem aussergewöhnlichen Vorfall.

Die Lichter der Jeeps werden abge-dunkelt. Das erschwert das Lenken undFahren; aber es ist unumgänglich schon inder gut einsehbaren Savanne. Sind die be-fohlenen Positionen bezogen, sind Motor-geräusche zu vermeiden. Feuert der Stell-vertreter von Captain X eine grüne Raketein den Nachthimmel, so heisst das: «Feuerfrei, Bewegung frei, jagt die Gangster!»

Unheimliche Stille

Nach dem Eindunkeln, rapportiert Brent,bezogen die Trupps ihre Stellungen wie be-fohlen. Lange, lange sei bei Dunkelheitund Kälte nichts geschehen. Erst weit nachMitternacht versuchten die Wilderer, aufzwei von vier Pfaden mit abgedecktenLichtern ins Reservat einzudringen.

Die vorgeschobenen Trupps gabenaus sicherer Deckung einzelne Schüsseab – ohne durchschlagende Wirkung. Abersie erreichten einen ersten Zweck: Diejäh überraschten Wilderer blieben stehenund stellten offensichtlich verunsichertihren Vorstoss ein. Sie wussten nicht, woihnen die Verteidiger auflauerten, und ver-harrten nicht allzu weit von der Grenzeentfernt.

Es sei, so Brent, eine unheimlicheStille entstanden: Nicht zum ersten Malstanden sich in der schwarzen Wildnis desBusches Angreifer und Tierschützer, Wil-derer und Rangers «ortsfest» gegenüber.Jeder Ranger wusste: Entweder greifen dieGangster nochmals an – oder sie ziehensich vor der Morgendämmerung zurück.

Dann, als Captain X nach einigerÜberlegung Verstärkung nach vorneschob, heulten plötzlich die Motoren derWilderer auf. Ein Sergeant brach die Funk-stille: «Die Schweine hauen ab – alles zurGrenze!» First Lieutenant Y schoss, wievereinbart, die grüne Kugel in den Him-mel – und das wilde Rennen in RichtungReservatsgrenze brach los.

Gangster entkommen

Brent: «Wir jagten unseren Jeep durch denBusch, auf Biegen und Brechen. Als derTag anbrach, standen wir als zweites Fahr-zeug am Grenzzaun – zu spät. Die Gangs-ter waren entkommen.»

Auf verschlungenen Pfaden schmuggeltdas organisierte Verbrechen seine Beutenach Fernostasien. Es sind einzelne Fest-stellungen, die der Beobachter zum Ge-samtbild zusammensetzen muss.

Li Zhifei handelt in der chinesischenProvinz Shandong mit Antiquitäten. Inder Operation «CRASH» beschlag-nahmte eine Anti-Wilderer-Einheit eineKiste, auf der geschrieben stand: RedCam Processed Wood. Die einheimi-schen Zöllner öffneten die Kiste und fan-den Hunderte Elefantenzähne, zwölfHörner vom Nashorn und viele Leopar-denfelle im Gesamtwert von 5,3 Millio-nen Dollar. Empfänger wäre Li Zhifeigewesen. Er ging ungeschoren aus der Af-färe hervor; sieht man davon ab, dass ihmdie lukrative Sendung entging.

Besonders ruchlos ging die tansani-sche Armee vor, nachdem sie den Krieggegen Uganda gewonnen hatte. Auf demRückzug aus dem besetzten Uganda töte-ten die Soldaten Hunderte Elefanten,deren Elfenbein sie – sozusagen als Repa-ration – über die Grenze ins eigene Landbrachten. Der ugandische Elefantenbe-stand erholte sich von dieser Schandtatnie wieder.

In den 1960er-Jahren liess Mao Ze-dong die traditionelle chinesische Medi-zin wieder aufleben. So stieg die Nach-frage nach Hörnern rapid an. Von 1982bis 1986 führte China mindestens 10Tonnen ein – ungeachtet des internatio-nalen Verbots von 1977.

1993 verbot China die Einfuhr vonHörnern, Elfenbein und Fellen. DerSchmuggel verlagerte sich nach Vietnam.In China entstand – zur Freude der Tria-den – der berüchtigte Schwarze Markt.Hauptopfer des neuen Verbrechens wa-ren Kenia, Zimbabwe und Südafrika.

AuchMenschen verlieren ihr Leben.2014 kamen im südafrikanischen Krüger-park 50Wilderer ums Leben. Immer wie-der meldet das Internet auch den Tod vontapferen Rangers.

Tragischmutet die Schätzung an, wasdenErfolg – oderMisserfolg – der weltwei-ten Anti-Schmuggel-Operationen betrifft:Es wird geschätzt, dass nur etwa 2% derSchmuggelware abgefangen wird! Viet-nam schiebt den Schwarzen Peter denChinesen zu. Für 99% des Schmuggelgu-tes diene Vietnam nur als TransitlandnachChina, wo dieHörner gemahlen unddas Elfenbein geschnitzt werde.

Auf verschlungenen Pfaden nach Fernostasien

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So endete der nächtliche Krieg imBuschmit einem Punktsieg der Verteidiger:Sie hatten die Verbrecher abgefangen undihre kostbaren Tiere vor dem Tod bewahrt.Beide Parteien waren um eine Erfahrungreicher:• Die Wilderer hatten ihren verbrecheri-

schen Raid auf Widerstand gefasst an-getreten. Sie musstenmit Abwehr rech-nen. Die taktische Anordnung aber, dieSperren so weit vorne zu postieren,mag sie doch überrascht haben.

• Insofern ging die Rechnung von Cap-tain X auf.Wie Brent raunt, räumte derChef nachher ein, die frühe Blockadedes Vorstosses habe den Wilderernden Rückzug erleichtert. Obwohl sieihre Flucht noch in der Dunkelheit an-treten mussten, erreichten sie die ret-tende Grenze relativ rasch.

Finten und Täuschung

Warum wartete Captain X mit der Verstär-kung so lange? Und weshalb zog er seinevier vorgeschobenen Trupps nicht an derStelle zusammen, wo die Rangers die Ein-dringlinge abgefangen hatten?

Die Antwort liegt, gemäss Brent, tak-tisch auf der Hand: Beim ersten Vorstosshätte es sich um eine Finte handeln kön-nen. Hätte Captain X die beiden anderenAchsen oder gar das Elefantental entblösst,hätten die Wilderer dort ungestört eindrin-gen und Tiere töten können. Dies mussteder Chef unbedingt verhindern.

Finten und Täuschungsmanöver seienhäufig. Die organisierte Kriminalität setzemilitärisch geschultes, wie gesagt, stark be-waffnetes Personal mit erfahrenen militäri-schen Chefs ein. In der IAPF-Truppe die-nen viele ehemalige Special Forces, Kaderund Soldaten von angelsächsischen Elite-verbänden. Befehlssprache ist einheitlichEnglisch. Die taktischen Begriffe entstam-men dem Wortschatz der Sondertruppen.

Bei der Rekrutierung der Wilderer-anführer besticht das organisierte Verbre-chen auch ortskundige Rangers, so wie essich auch in den Kadern von Sonderstreit-kräften nach Chefs umsieht, die für schnö-des Geld die Seiten wechseln.

Furchtbare Verluste

Seit die Anti-Wilderer-Verbände in Süd-afrika, Zimbabwe, Australien und den Ver-einigten Staaten (Texas) ihre Kräfte bün-

deln und streng militärisch vorgehen, erzie-len sie Erfolge. Der nie deklarierte Krieggegen die chinesischen Triaden geht je-doch weiter:• Im Jahr 1900, als sich im südlichen

Afrika Buren und Briten mit der Waffein der Hand bekämpften, lebten aufdem Schwarzen Erdteil rund 10 Mil-lionen Elefanten. Jetzt sind es nochetwa 470 000. Trotz des tapferenKampfes der Anti-Wilderer-Truppebrachten Verbrecher im Jahr 2013rund 20 000 Elefanten um – auf derJagd nach Elfenbein.

• Erschütternd sind auch die Zahlenzum schwarzen Rhinozeross, dessenHörner so viel Wunderheilung ver-sprechen, obwohl sie nur Keratin ent-halten, wie die Fingernägel der Men-schen: 1960 lebten im südlichen Afrika

noch 70 000 schwarze Nashörner.Jetzt bleiben 5000 – akut vom Ausster-ben bedroht.

Weltweit Krieg

Publizistisch führt die IAPF den Krieg ge-gen Wilderer weltweit – auch in den SocialMedia und den herkömmlichen Medien.Der vorliegende Bericht entstand aufWunsch eines Reservats in enger Koopera-tion mit Rangers.

Wenn der Text hilft, ein Licht in dendüsteren, nie offiziell erklärten Krieg inBusch und Savanne zu werfen, dann hat erseinen Zweck erfüllt. fo.

Zum Beweis für die Brutalität der Wilderer stellt die IAPFgrausame Bilder erlegter Nashörner und Elefanten ins In-ternet. Die fürchterlichen Aufnahmen toter Tiere seien derLeserschaft erspart. Lieber bringen wir Fotos von derüberwältigend reichen Tierwelt Südafrikas.

Die Giraffe, stolzes Tierder offenen Savanne.

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Als Francos Truppen die Eingeschlosse-nen befreiten, war ihr Kampf zum Helden-epos des Bürgerkriegs geworden.

Im Innenhof des Alcazar präsentiertenSoldaten vor dem Denkmal Karls V. dieGewehre. Als der Trommelwirbel endete,verlas Hauptmann Vela eine Proklamation:Toledo erklärte der Regierung in Madridden Krieg. Es war der 21. Juli 1936, 7 Uhr.

Nachdem Vela der Regierung überdas Radio den Krieg erklärt hatte, war einRückzug nicht mehr möglich: Madrid rea-gierte so schnell, dass Vela und den Män-nern im Alcazar keine Bedenkzeit blieb.

Bereits nach drei Stunden kreiste eindreimotoriges Flugzeug der Republikanerüber der Festung und warf Flugblätter ab,die zum Desertieren aufriefen.

Kurz nach zwölf näherten sich rund3000 Republikaner, angeführt von GeneralManuel Riquelme, der Stadt Toledo.

Dann flogen drei Flugzeuge von Nor-den auf den Alcazar zu. Die Männer derGuardia Civil waren kaum in Deckung ge-gangen, als schon die Bomben detonierten.

Zwölf Stunden, nachdem Vela dieKriegserklärung verlesen hatte, forderteGeneral Riquelme della Barrera den Kom-

mandanten im Alcazar, Oberst José Mos-cardo Ituarte, zur Übergabe auf. Verge-bens.! «Warum das?» fragte Riquelme.

«Weil ich Spanien liebe und auf Gene-ral Franco vertraue», erwiderte Moscardo,«Zudem wäre es unehrenhaft, wenn sichCaballeros Ihrem roten Pöbel ergäben.»

«Dann werde ich mir die Caballerosholen», drohte Riquelme.

Moscardo: «Nun weiss ich Bescheid.»

Hauptziel und Tummelplatz

In der Nacht und am nächsten Morgendrang republikanische Miliz in die Stadtein. Wer sie unterstützte, erhielt Waffenund Munition. Mehrere Zivilisten, die einböses Ende voraussahen, verliessen heim-lich den Alcazar.

Als sie die Cuesta hinunterschlichen,stiessen sie auf kleine Gruppen, die zurFestung hinaufkletterten, um dort um Asylzu bitten. Ausser den Geiseln gestattetendie Offiziere allen, die es wünschten, dasVerlassen der Festung und nahmen jedenauf, der Sympathien für Franco hegte.

In der Morgendämmerung des 22. Julinäherte sich von Norden her ein dreimoto-riges Republikaner-Flugzeug dem Alcazarund warf seine Ladung Bomben auf dasBauwerk. Bald sollte der Alcazar Haupt-ziel, Navigationshilfe und Tummelplatz fürdie Piloten der Regierung werden.

Schwere Kanonen greifen ein

Um 9 Uhr eröffnete eine Regierungsbatte-rie das Feuer auf den Alcazar. Die Kano-nen-Batterie lag vier Kilometer nördlichder Stadt in der Dehesa de Pinedo, einemOlivenhain nahe dem Friedhof.

Am Nachmittag bombardierten dieRepublikaner die Häuser zwischen demZocodover und der Nordterrasse, so dassnur noch Trümmer übrig blieben. DieHäuser unterhalb des Alcazar, von Armenbewohnt, hätten den Angreifern Deckunggeboten. Erleichtert stellte Moscardo fest,dass die Bomben ein freies Schussfeld zwi-schen der nördlichen Terrasse und demZocodover geschaffen hatten.

Viel gefährlicher als die noch verhält-nismässig geringfügigen Bombenangriffe

Caballeros ergeben sich nichtIm Sommer 1936, kurz nach Ausbruch des Spanischen Bür-gerkriegs, verbarrikadierten sich 1760 Anhänger von GeneralFranco im Alcazar von Toledo, Spaniens berühmtester Kriegs-akademie. 70 Tage lang hielten sie unter dem OberstenMoscardo das wuchtige Kastell über dem Rio Tajo gegen alleAngriffe der Regierungstruppen, die die Festung mit schwererArtillerie (15,5 und 10,5 cm) und Flugzeugen zerbombten.

Aus dem Buch von Cecil D. Eby: «The Siege of the Alcazar»: Die Belagerung des Alcazar

Geschichte SCHWEIZER SOLDAT | März 201850

Nach dem Bürgerkrieg restituierte das Franco-Regime den Alcazar mit grossemAufwand. Blick in den Kreuzgang. Säulen, Böden, Decken, Wände, Türen und dieFassaden wurden authentisch wieder erstellt. Heute ist der Alcazar ein Museum.

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und der Artilleriebeschuss war das immermehr um sich greifende paqueo, das Feuerder leichten Waffen. Von Süden und Wes-ten beschossen Heckenschützen den Alca-zar vonDächern und Fenstern – ein Beweisdafür, dass die Kolonne aus Madrid bereitsbegonnen hatte, denWiderstand unter denArbeitern zu organisieren.

Hauptkabel getroffen

Bei Einbruch der Nacht war der Alcazaraus dem Gesichtskreis der republikani-schen Luftwaffe und Artillerie so gut wieverschwunden: Ein Einschuss oder eineBombe hatte am Tag das Hauptstromkabelbeschädigt, so dass die an sich schon düste-ren Räume der Festung jetzt in ein geister-haftes Dunkel getaucht waren.

Nach dem Stromausfall funktioniertenauch die Radiogeräte nicht mehr. Manhatte vorher befreundete Sender, wie RadioClub Lissabon oder Radio Mailand, gehörtund neuen Mut aus der Nachricht ge-schöpft, dass der Aufstand auch auf andereTeile Spaniens übergegriffen hatte.

Durch das Bombardement waren auchdie Pumpanlagen zerstört worden, die dasWasser vom Fluss in die Stadt pumpten. Inden Kellerfluren wurden Waschbotticheaufgestellt. An der Mauer war zu lesen: Ca-balleros oder Senoras.

Genug Wasser

Durch Zufall war ein Vorrat an Trinkwas-ser vorhanden: Das Wasser aus demSchwimmbad war nicht abgelassen wor-den; zudem hatte man drei alte Zisternenim Innern des Alcazar gefunden und festge-stellt: Das Wasser war trinkbar. Bei der Ka-serne gab es eine Quelle, die jedoch demArtilleriebeschuss ausgesetzt war.

Niemand hatte daran gedacht, Provi-ant aus der Stadt in den Alcazar zu bringen,solange noch Gelegenheit dazu war.

Als Moscardo am Abend den Kom-mandostab zu sich rief, war er in seltsamerStimmung – nervös, optimistisch und gott-ergeben. Im Amtszimmer des Direktors er-klärte er, sie müssten sich auf eine Belage-rung von einigen Tagen einstellen. GeneralMola stosse von Norden nach Madrid.General Franco marschiere von der Extre-madura aus bald nach Toledo. Es bestehekein Grund zur Verzweiflung. Gott gebeihnen alles, was sie brauchten. Er habe sieja auch mit Munition und Wasser versorgt.

Zählung ergibt 1760 Belagerte

Einer fragte, woher sie Nahrungsmittelnehmen sollten; denn die Vorräte der Aka-demie reichten nicht mehr lange. Wenn esnotwendig werden sollte, antwortete Mos-cardo, könnten sie noch immer zum Ge-genangriff übergehen und sich aus denWa-renhäusern und Lagern der Stadt holen,was sie benötigten. Da stiess Moscardo aufden Widerspruch der Offiziere der Junta.

Bei einer von Moscardo angeordnetenZählung wurde festgestellt, dass sich 1760Menschen im Alcazar und in den dazuge-hörigen Gebäuden aufhielten. Von ihnengehörten 1205 zur kämpfenden Besatzung.

Unter den 555 Nichtkämpfenden wa-ren fünf Nonnen, 22 Fahrer von beschlag-nahmten Fahrzeugen und 211 Kinder.Kein Priester hatte im Alcazar Zufluchtgesucht. Ihr Fehlen überraschte und ent-täuschte alle, auch Moscardo, der gerneinen ganzen Zug Soldaten gegen eineneinzigen Sacerdote eingetauscht hätte.

Sobald die Nationalisten in die Akade-mie zurückgedrängt waren, fühlten sich die

Republikaner als Herren der Lage. IhrKonzept war einfach: Sobald die Vorräteausgingen, mussten die Franco-Truppendie Festung verlassen. Inzwischen wurdeihr Widerstand durch Luftangriffe, Artille-riesperrfeuer und das nervenzerreissendeFeuer der Heckenschützen geschwächt.

Guardia Civil: Gute Waffen

Verglichen mit den Menschen- und Mate-rialreserven der Belagerer war die Alcazar-Ausrüstung notdürftig. Es standen zwar1400 Gewehre zur Verfügung – und dieWaffen der Guardia Civil waren gut.

Aber die Maschinengewehre der Aka-demie waren schon seit einer Generationdas Gespött der Kadetten: Sie waren schonunzählige Male im Unterricht auseinander-genommen und wieder zusammengesetztworden, und nur allzuoft zerfielen sie beiGebrauch in ihre Bestandteile. In gutemZustand waren die 16 Maschinenpistolen,die von der Guardia Civil stammten.

Die schwersten Waffen waren vier 50-Millimeter-Geschütze (mit 200 Schuss)und zwei 70-Millimeter-Gebirgsgeschütze(mit 50 Schuss). Moscardo hatte angeord-net, sie nur im Notfall zu gebrauchen. DieVerteidiger mussten den Feind so nahe wiemöglich herankommen lassen, um mit denleichteren Waffen operieren zu können.

Knappe Lebensmittel

Es zeigte sich bald, dass die Nahrungsmit-telvorräte weitaus geringer waren als ange-nommen. Da die Kadetten der AkademieUrlaub hatten, war für die Sommermonatekein Proviant eingelagert worden. Für fast1800 Menschen standen zur Verfügung:726 Pfund Mehl, 2177 Pfund Bohnen,1270 Pfund Reis, 907 Pfund Kicher-

Toledo in der Dämmerung. Links die Kathedrale, ein Hauptwerk der spanischen Gotik. Rechts überragt der Alzacar alles.

Archivb

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Geschichte SCHWEIZER SOLDAT | März 201852

erbsen,181 Pfund Blumenkohl, 544 PfundErbsen, 137 Pfund Artischocken, 54 PfundKaffee, 454 Pfund Zucker, 245 PfundMar-melade, 245 Pfund Tomaten, 40 Stück ge-trockneter Dorsch, 227 Pfund Lachs, 1425Liter Olivenöl, 50 Dosen Kondensmilch,125 Flaschen Apfelwein, 80 Flaschen Ta-felwein, 800 kleine Flaschen Wermut,zwölf Flaschen Champagner.

Moscardo-Sohn gefangen

Nach Meinung von Hauptmann Cuartero,dem die Aufsicht über das Verpflegungs-lager übertragen worden war, reichte derNahrungsmittelvorrat vielleicht für eineWoche, höchstens für zehn Tage.

Seit die Miliz in die Stadt eindrang,war es der Familie des Obersten Moscardoklar, dass man sie in wenigen Stunden auf-spüren und gefangennehmen würde.

Die Frau des Leutnants Manuel Gua-dalupe, eines Offiziers an der Akademie,bat daher ihre Schwiegereltern, die FamilieMoscardo in ihrer Wohnung in der Callede Granada zu verstecken. Widerstrebendbeherbergten sie die Gäste, deren Gegen-wart sie selbst in Lebensgefahr brachte.

Am 23. Juli, 7 Uhr morgens, drangenMilizionäre in das Haus ein. Sie suchtenLeutnant Guadalupe und fanden die Mos-cardos, erkannten sie jedoch nicht, da alleihre Papiere vernichtet hatten.

Senora Moscardo und ihr junger SohnCarmelo wurden nicht belästigt, aber derandere Sohn, Luis, ein Mann von 24 Jah-ren, wurde zumVerhör gebracht. Der Tole-daner Anwalt Candido Cabello hatte eine

Tscheka von Anarchisten eingerichtet.Cabello traute seinen Augen nicht, als erden Sohn Moscardos erkannte.

Cabello, ein fetter Mann mit dickenBrillengläsern, lächelte liebevoll auf Luisherab: Er hatte den Schlüssel gefunden, dieTore des Alcazar zu öffnen. Es war 10 Uhr,als er die Akademie anrief.

Cabellos Drohung

Cabello zu Moscardo: «Sie sind verant-wortlich für alle Verbrechen und für das,was in Toledo geschieht. Ich gebe zehnMi-nuten Bedenkzeit. Ergeben Sie sich nicht,so werde ich Ihren Sohn Luis, der hier ne-ben mir steht, erschiessen.»

«Damit Sie sich überzeugen können»,fuhr Cabello fort, «werde ich Ihren Sohnmit Ihnen sprechen lassen.» Luis rief in dasTelephon: «Papa!» Oberst Moscardo:«Was ist passiert, mein Sohn?» – «Nichts»,antwortete Luis. «Sie werden mich er-schiessen, wenn sich der Alcazar nicht er-gibt. Mach dir keine Sorgen um mich.»

Moscardo opfert seinen Sohn

«Wenn das wahr ist», antworteteMoscardo,«dann vertraue deine Seele Gott an, rufViva Espana und stirb wie ein Held. AufWiedersehen, mein Sohn, ich küsse dich.»

«Auf Wiedersehen, Vater, und einenganz grossen Kuss.»

Als Cabello wieder am Apparat war,sagte Moscardo: «Vergessen Sie die Frist.Der Alcazar ergibt sich nicht!»

Im Büro knallte Cabello den Hörer aufdie Gabel und fluchte. Dann wies er die

Milizionäre an: «Sein Vater will es nichtanders. Macht mit Luis, was ihr wollt.»

Im Alcazar stand Oberst Moscardoeinige Augenblicke wie versteinert da.Ohne ein Wort zu sagen, ging er in seinenSchlafraum und schloss die Tür.

Das war der letzte Telefonanruf, derden Alcazar erreichte – und einer derschlimmsten Fehler der Belagerer. Cabellohatte geglaubt, den Alcazar öffnen zu kön-nen, aber er hatte ihn fester verschlossen.

In der Festung hatte es vorher Mei-nungsverschiedenheiten gegeben, und viel-leicht wäre eine Gruppe stark genug ge-worden, um die Junta zur Übergabe des Al-cazar zu zwingen. DurchMoscardos Opferwurden sie alle zusammengeschweisst.

Märtyrer des Widerstands

Vorher war Moscardo nur ein Oberst gewe-sen; jetzt war er zum Märtyrer und Symbolvon Franco-Spanien geworden. Ungehor-sam gegenüber Moscardo hiess, sich an derErmordung seines Sohnes zu beteiligen.Wer wollte es noch wagen, im AngesichtMoscardos für die Kapitulation zu reden?

Niemand in der Festung wusste aller-dings, dass Luis Moscardo noch lebte, ein-gesperrt in einer Zelle des Gefängnisses.Aber etwa zur selben Zeit stand Pepe, einanderer Sohn Moscardos, in Barcelona voreinem Exekutionskommando der Miliz.

Dort war der Aufstand völlig unter-drückt worden. Als Krankenwärter verklei-det, konnte Pepe die Miliz fünf Tage langtäuschen. Als er jedoch in den Zug nachToledo steigen wollte, fiel eine Medaillemit Jungfrau Maria, aus seiner Tasche zuBoden. Irgendjemand unterrichtete die Mi-liz, die Pepe als Spion erschoss.

AmNachmittag des 23. Juli war der Al-cazar eingekreist. Die Miliz hatte in denGassen, die zur Akademie führten, Barrika-den errichtet. Entlang der West- und Süd-mauer lagen Republikaner und Nationalis-ten wenige Meter voneinander entfernt.

Verstärkung aus Madrid

Die Miliz erhielt Verstärkung aus Madridund händigte den Neuen Gewehre aus undführte sie zu den Barrikaden, von wo aus sieihren Krieg gegen die Festung führten.

Am leichtesten verwundbar war derAlcazar im Norden. Der Abhang war sosteil, dass Angreifer unter der Terrasse em-porklettern konnten, ohne von den Vertei-

Nach der Befreiung: General Franco, der unbekannte Artur Portela und rechtsOberst Moscardo. Leider sind aus der Belagerung nur unscharfe Bilder vorhanden.

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März 2018 | SCHWEIZER SOLDAT Geschichte 53

digern gesehen zu werden. Die Verteidi-gung des Alcazar hing daher vomGobiernoab, einem Verwaltungsgebäude, von demman den Zugang zum Alcazar blockierte.Die Republikaner fanden bald heraus, dassder keilförmige Backsteinbau der Angel-punkt der Verteidigung war. Weder vomSüden noch vomWesten her wurde ein An-griff befürchtet, da eine Achse direkt aufden Alcazar zulief.

Gegenangriff der Guardia Civil

Keine Angreiferkolonne konnte auf so en-gem Raum manövrieren und gleichzeitigdem Gewehr- oder Granatenbeschuss ausden Fenstern der Festung standhalten. Undda sich die Akademie im Osten bis an denRand der Tajo-Schlucht erstreckte, war esauch unmöglich, von dort aus anzugreifen.

Gegen Mittag des 24. Juli hörten diewilden Schiessereien des Vormittags lang-sam auf. Über ihrer Siesta vergassen dieMi-lizsoldaten die Faschisten in der Festung.

In diesem Augenblick wurde ein Tordes Alcazar aufgestossen, und 100 Mannder Guardia Civil stürmten heraus. Sieübersprangen eine Barrikade in der Gasseund liefen dann in Richtung eines Markt-platzes, einige Blocks weiter westlich.Gleichzeitig kamen hundert weitere Gar-disten aus dem Gobierno.

Hinter den Ruinen der Posada de laSangre rannten sie die Calle del Carmenhinauf zum Zocodover und bezogen hinterden Arkaden entlang der Ostseite Stellung.Ihnen folgten andere, die Waschkörbe mitsich trugen, in denen sie Nahrungsmittelzum Alcazar bringen wollten.

Drei Gefangene, leere Körbe

Der Angriff traf dieMiliz überraschend. Siereagierte jedoch so schnell, dass auch dieGuardia Civil überrascht wurde. In der Eiledes Rückzugs gelang es den Gardisten le-

diglich, drei Gefangene als Geiseln mitzu-nehmen, ihre Körbe aber blieben leer.

Zur Strafe für den Ausfall warf ein drei-motoriges Flugzeug am Nachmittag 15Bomben über dem Alcazar ab. Der nord-westliche Turm fing Feuer und brannte dieganze Nacht hindurch.

Die Verluste im Alcazar stiegen: Bisherwaren acht Tote und 37 Verwundete zubeklagen. Die provisorisch eingerichteteLeichenkammer, eine winzige Nische un-ter der Haupttreppe, begann in der Juli-hitze zu stinken. Vor Einbruch des Abendswurden die Leichen in den Picadero, dieReitschule, gebracht und dort begraben.

Da kein Priester zur Stelle war, be-schränkte sich die Totenmesse auf ein kur-zes Gebet. Ein junger Offizier übernahmbei Beerdigungen und bei Gebetstunden,die täglich im Alcazar abgehalten wurden,die Rolle des Priesters.

Der 25. Juli begann mit dem schwers-ten Artilleriefeuer, das der Alcazar erlebte.Major Martinez Leal beschrieb den Angriffso: «Die Sonnenstrahlen hatten gerade dieDunkelheit verdrängt, als der blutdürstigeFeind nichts Eiligeres zu tun hatte, als unszum Morgengruss einen Hagel an Ge-schossen zu bescheren. Der feige Beschussdauerte lange an.»

Franco befreit den Alcazar

Franco wusste den Heldenmut der Bela-gerten zu nutzen. Er schwenkte mit seinenTruppen in Kastilien, als alles schon erwar-tete, dass nun der Stoss auf Madrid gewagtwürde, in Richtung Toledo ab; denn dieVersorgung in der Festung war kritisch ge-worden. Ein von der Miliz durchgelassenerGeistlicher erteilte Moscardo und der gan-zen Besatzung kollektiv die Absolution.

Die Belagerer versuchten nun mit derUnterminierung der Burg, sie zu sprengen.Ein Turm fiel in Trümmer, auf ihm wurde

die rote Fahne gehisst. Nun setzte Francosein Entsatzheer in Bewegung. Der Angriffüberraschte die Miliz. Die Besiegten wur-den ohneGnade umgebracht, selbst in Spi-talbetten. Am 28. September 1936 konnteMoscardo dem kommandierenden Gene-ral salutierend melden: Sin novedad en elAlcázar: Im Alcazar nichts Neues.

Die Szene wurde am nächsten Tag fürdie Reporter wiederholt, als Franco eintraf.Als Retter des Alcázar wurde er am 1. Okto-ber 1936 von den Generälen zumCaudilloerhoben. Den tapferen José Moscardo be-förderte Franco zum General.

Das Denkmal für die vielen Frauen, dietapfer im Alcazar ausharrten.

Der von Franco restituierte Alcazar beherrscht Toledo. Prachtvolle Fassade. Gut zu erkennen auch die vier Türme.

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Die Frage stellt sich tatsächlich. Es reichtnicht, wenn der Bundesrat halbherzig demVBS bis 2020 jährlich fünf MilliardenFranken zugesteht und gleichzeitig daranerinnert, dass für die Luftverteidigung ab2022 nur acht statt wie gewünscht neunMilliarden zur Verfügung stehen werden.

Dafür muss das VBS für eine Defizit-garantie von einerMilliarde Franken für dieangedachte Winterolympiade geradeste-hen. Erinnert sei an dieser Stelle an dienicht genutzten Kredite für Beschaffungenin den vergangenen Jahren. Die Begrün-dungen der Verantwortlichen waren etwasschwammig.

Wo liegen die Prioritäten?

Zur Schliessung weiterer Lücken in derAusrüstung der Armee will die Landesre-gierung für die Jahre ab 2022 MilliardenFranken bereitstellen. Es ist leider ein offe-nes Geheimnis, dass mit diesen Summennicht alle Bedürfnisse abgedeckt werdenkönnen.

Wer ist eigentlich an diesem Schla-massel schuld? Die Antwort ist einfach:Die Verantwortlichen im Bundesrat, imParlament und im VBS. Letztere machtenin der Vergangenheit zu wenig deutlich aufdie Probleme aufmerksam.

In ihrem Bericht zur Luftverteidigungder Zukunft hat eine 2016 beauftragte in-terne Expertengruppe eine Gesamtsichtfür die Erneuerung der Luftkriegsmittel er-arbeitet. Sie dient dem Bundesrat als Basisfür das weitere Vorgehen zur Beschaffungvon Luftverteidigungsmitteln.

Dieses «Vorhaben soll auch in Bezuggesetzt werden zu anderen Rüstungspro-jekten der Armee». Es wird darin betont,

dass der Luftraum von strategischer Bedeu-tung ist. Er wird auch zukünftig mit Kampf-flugzeugen und Mitteln der bodengestütz-ten Luftverteidigung geschützt und gege-benenfalls verteidigt. Die Staaten müssenbekanntlich selber für die Sicherheit imLuftraum über ihrem Territorium sorgen.

Gleichzeitig wird im Bericht betont,dass es sich bei diesemDokument nicht umden offiziellen Standpunkt des VBS han-delt, sondern lediglich um eine Experten-meinung, mit deren Hilfe der Vorsteher desDepartements das weitere Vorgehen festle-gen wird.

Wie verteidigen?

Nach Meinung von unabhängigen Exper-ten ist ein vollständiger und autonomerSchutzschirm über der Schweiz heutenicht mehr realistisch. Es kann sein, dassdies vor 50 Jahren noch möglich war..• Kampftruppen und moderne Kampf-

jets der vierten und fünftenGenerationverfügen über weitreichende Lenkwaf-fen, die bereits weit vor dem Territo-rium unseres Landes abgeschossenwerden können und ihr Ziel mit hoherPräzision treffen.

• Der Kampfjet braucht somit gar nichtin den Luftraum der Schweiz einzu-dringen, um das Ziel zu bekämpfen.Dazu kommen ballistische Lenkwaf-fen, die tausende von Kilometern vordem Ziel gestartet werden und präzisins Ziel fliegen.

• Diese Fakten bedeuten, dass in unse-rem Land Sensoren vorhanden seinmüssen, die weit über die Landesgren-zen hinaus feststellen können, was unsbedrohen kann. Mit anderen Worten,

es braucht Klarheit darüber, was auto-nom für den Schutz des eigenen Luft-raums gemacht werden muss.

• In jedem Fall ist die Schweiz auf dieUnterstützung der Nachbarstaaten an-gewiesen. Entsprechende Verträge mitBetreibern von Aufklärungssatellitensind ebenfalls erforderlich.

• Nur so ist die Gewähr der rechtzeiti-gen Warnung einigermassen gegeben.Die bereits vorhandenen Staatsver-träge mit Deutschland, Frankreich,Italien und Österreich für die Zusam-menarbeit in der Luft sind nützlich, lö-sen aber die geschilderten Herausfor-derungen noch nicht.

Anforderungen an BODLUV

Im Positionspapier einer Stiftung werdenfür die Luftverteidigung des ganzen Landesund der kritischen Infrastruktur Lenkwaf-fen mit verschiedenen Reichweiten gefor-dert:• Solche mit einer Reichweite bis min-

destens 200 Kilometern.• Solche mit einer Reichweite von 20 bis

100 Kilometern sowie Lenkwaffenkurzer Reichweite von ein bis 20 Kilo-metern.

• Der Objektschutz soll von radarge-steuerten Kanonen wahrgenommenwerden.

• Für die Bekämpfung ballistischerLenkwaffen gilt es, Lösungen aufzu-bauen.

• Das Ganze muss zudemmit einer Ein-satzzentrale für die fliegenden Ver-bände und die Luftverteidigung vomBoden aus in einer Hand koordiniertgeführt werden.

Bestandteile von BODLUV

Welche Elemente enthält heute ein mo-dernes bodengestützes Luftabwehrsystem,das in der Lage ist, kleine und grössere ge-lenkte Bomben und Lenkwaffen, Flug-zeuge und Drohnen zu bekämpfen? Essetzt sich im wesentlichen aus folgendenElementen zusammen:• Leistungsfähige Waffen zum Zerstö-

ren von Zielen in der Luft;

Was ist uns die Freiheit wert?In der NZZ schreibt der Chefredaktor im Kontext mit derBedrohung aus dem Osten, die Schweiz müsse sich überlegen,ob sie in ihre Armee investieren oder weiter zurückfallen undakzeptieren wolle, dass sie militärisch irgendwann gänzlichzum Protektorat fremder Mächte herabsinke.

Eine persönliche Stellungnahme von Oberstlt Peter Jenni, Ressortredaktor Rüstung+Technik

Rüstung + Technik SCHWEIZER SOLDAT | März 201854

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März 2018 | SCHWEIZER SOLDAT Rüstung + Technik 55

• Systeme, die in der Lage sind, mehrereZiele bei allenWetterbedingungen ausallen Richtungen gleichzeitig zu be-kämpfen ohne nachzuladen;

• Sensoren, die Ziele in der Luft feststel-len, verfolgen und identifizieren;

• Systeme, die elektronische Gegen-massnahmen ausführen können.

Ohne grossen Aufwand

Die neuen Systeme müssen ohne grossenAufwand in die bestehenden Geräte inte-griert werden können. Sie müssen mobilsein, damit sie rasch verschoben werdenkönnen.

Die neuen Systeme benötigen wenigerPersonal als die alten und können in derRegel von Miliz-Kadern und -Soldatennach kurzem Training bedient und betreutwerden. Der Unterhalt dieser modernenMittel soll in der jahrelangen Verwen-dungszeit möglichst tief gehalten werden.

Ein BODLUV-System besteht aus so-genannten festen TAC (taktischen Füh-rungs- und Kontrollzentren), mobilenTAC, Lenkwaffenwerfern, Kanonen, Feu-erkontrollradars und einem Kommunika-tionssystem, das alle Beteiligten im Ge-lände, auch die Luftwaffe, miteinander si-cher verbindet. Es darf nicht sein, dass

dank BODLUV eigene Flugzeuge be-kämpft werden. Eine der grössten Heraus-forderungen bei der Beschaffung und im

Betrieb stellt die Beherrschung der kom-plexen elektronischen Architektur desBODLUV-Systems dar.

ALR ARBEITSGRUPPE FÜR LUFT- UND RAUMFAHRTGROUPE DE DEVELOPPEMENT DE PROJETS AEROSPATIAUXAEROSPACE PROJECT DEVELOPMENT GROUP

Surveillance Recce Attack Cycle(principle, to be grouped/applied according to attack type)(1) Continuous observation (sat) & Relay(2) Area surveillance (UAV)(3) Target reconnaissance/Recce (A/C or fast UAV)(4) Attack & Fighter Escort(4a) Engagement of AL CM most likely(5a) Support: ER/ ECM, suppression, relay(5b) Support Tanker(5c) Support AWACS(6) Target & Defense (fighter, SAM, etc)(7) Home base support structure:

RadarC4ICommand StructureLogisticsTechnologies (data fusion, image processing,electronic data, TERCOM)SecurityContinuous evolution

Escort (4)

(1) Relay

AWACS (5c)

ER /ECM/Suppression (5a)

Surveillance (2)

(1) Observation

Attack A/C (4)

(7)

(7)

Air-LaunchedCruise-Missile (4a)

Recce (3)

Tanker (5b)

A/C: aircraft;ER/ECM: ElectronicReconnaissance/Counter-measures;AWACS: AirborneEarly Warning;Recce: Reconnais-sance; UAV: Un-manned AerialVehicle; CM: CruiseMissile; TERCOM:Terrain ContourMapping; SAM:Surface-to-airmissile

Defense (6)

Targets (6)

Das heutige Luftkriegstheater,von oben nach unten die Satelliten, die AWACS (u.a.elektronische Kriegführung), Tankflugzeuge, Überwachungsmaschinen, die ver-schiedenen Aufgaben der Kampfjets und Aufklärer sowie am Boden die BODLUV.

Frankreich und Deutschland planen Kampfjet der fünften GenerationDer Entscheid der deutschen und franzö-sischen Regierung zur gemeinsamen Auf-nahme der Planung für ein neues Kampf-flugzeug der 5. Generation als Ergänzungzum amerikanischen F-35 und als Mittelgegen die neuen russischen und chinesi-schen Kampfjets und deren integrierteSysteme der Boden Luft Verteidigung hatbereits einiges in Bewegung gebracht.

Es wurden schon letztes Jahr erstegrundlegende Studien über das weitereVorgehen gemacht. Wichtig ist, sich dar-über einig zu werden, wie das ProjektFCAS gestartet wird, damit ein europäi-sches Produkt entsteht, das einem Ver-gleich mit dem F-35 standhält.

Ein Schwergewicht in diesem Vorha-ben ist die Entwicklung eines von denUSA unabhängigen Systems für die ge-samte Avionik.

Es soll erreicht werden, dass nichtnach Abschluss der ersten Phase ein Land

plötzlich die Eigeninteressen in den Vor-dergrund rückt und aus dem Vorhabenaussteigt. Im laufenden Jahr soll die Zu-

sammenarbeit zwischen Frankreich undDeutschland festgeschrieben werden.

Peter Jenni

Dieser Kampfmaschine der fünften Generation, dem russischen T-50, soll dasgemeinsame deutsch-französische Flugzeug der Zukunft dereinst Paroli bieten.

Bild

:ALR

Page 56: Gutes muss gesagt sein - Schweizer Soldat

AUSTRALIEN

Marathon Targets hat mit der T30 einneues Mitglied der autonom beweglichenZiele für das Gefechtschiessen mit Hand-waffen vorgestellt. Unter Nutzung von Seg-way-Technik können sich 3D-Figuren imZielgelände frei – auf vorprogrammiertenWegstrecken oder selbst gesuchten Wegen

– bewegen. Ihr Verhalten kann sich bei Be-darf nach dem Beschuss richten und reali-tätsnah gefechtsmässiges Verhalten simu-lieren. Das auf zahlreichen Schiessplätzenweltweit genutzte T40-System hat mittler-weile über 100 000 km zurückgelegt.

Das neue T30-Roboterziel bietet etwasweniger Funktionalität zu einem geringerenPreis, so dass er für regelmässiges Kampf-training eingesetzt werden kann.WichtigsteVerbesserung war jedoch die höhere Wi-derstandsfähigkeit der Dummies.

NIEDERLANDE

TenCate Advanced Armour hat ein neues,bedrohungsgerechtes Schutzsystem ent-wickelt, das durch die Verwendung von Zu-satzplatten für die TenCate Multi-lightCxp4611I Basic Light Platte einfach anunterschiedliche Bedrohungsstufen ange-passt werden kann. Die beiden modularenAufbauplatten können in einem Trägersys-tem untergebracht und zur Optimierung

des Schutzniveaus des Gesamtsystems aus-und eingefahren werden. Dies bietet dieMöglichkeit, das ballistische Schutzniveauauf eine Mission-by-Mission-Anforderungabzustimmen. Das neue Schutzsystem istso besonders geeignet für Einheiten, die inZonen mit wechselnden Bedrohungsni-veaus operieren, wie z.B. Spezialeinheitenund Infanterieeinheiten, welche in städti-schen Umgebungen operieren.

DEUTSCHLAND

Die ADSGesellschaft für aktive Schutzsys-teme mbH (ADS GmbH), bekannt für zu-verlässige und präzise aktive Hard-Kill-Schutzsysteme, hat das weltweit erste Ac-tive Protection System (APS) nach höchsterSicherheitsklasse der DIN/ISO 61508 ent-wickelt. Dieses neue ADS-Gen3 soll nochim Jahr 2018 seine Zertifizierungen nachDIN/ISO61508 SIL 3 (Safety Integrity Le-

vel) abschliessen. DIN/ISO 61508 SIL 3entspricht den Sicherheitsforderungen anAirbags in zivilen Fahrzeugen.

Hier sollen die Explosivstoffe ebenfallsnicht unbeabsichtigt auslösen, sondern ingenau den Situationen korrekt reagieren, fürwelche die Systeme bestimmt sind. Dieneue Generation des ADS bleibt perma-nent im sicheren Betrieb und stellt so sicher,dass abgesessene Besatzungen, Grenadiereoder unbeteiligte Zivilisten im Umfeld desdurch ADS geschützten Fahrzeugs keinemvermeidbaren Risiko ausgesetzt sind.

Nachdem die Andres Industries AGim letzten Jahr bereits die kleinste Wärme-bildbrille der Welt mit einer Sensorauflö-sung von 320×240 Pixeln vorstellen konnte,präsentiert sie dieses Jahr mit der TILO-6den jüngsten Spross dieser Produktfamilie.Die extrem kleine Wärmebildbrille mit ei-ner Länge von nur 5,8cm und einem Ge-wicht von unter 130g verfügt nun in derleistungsstärksten Version über eine Sensor-

auflösung von 640×500 Pixel und eine – fürein ungekühltes Wärmebildgerät – einma-lige Thermalauflösung von unter 40mK.Auch die neue TILO-6 kann nicht nur alsHandgerät zum Einsatz kommen, sondernebenso am Einsatzhelm oder mit einemKopfband befestigt werden. Dort dient siedann nicht nur alsWärmebildbrille sondernobendrein als taktische Kopflampe.

Sie ist dazu mit verschiedenfarbigenLEDs – sie bringen bis zu 160 Lumen – aus-gestattet. Die TILO-6 wurde – wie ihrekleine Schwester, die TILO-3 – sowohl fürSoldaten und Polizisten, wie auch für Jägerund andere zivile Anwender konzipiert. Da-her wird sie auch in der höchsten Leistungs-klasse für Privatanwender erhältlich sein.

SCHWEIZ

Die Schweizer Firma B&T hat neue,leichte Miniatur-Mündungsfeuer- undSchalldämpfer herausgebracht. Die neueFamilie mit dem Namen M.A.R.S. (Minia-ture Aussault Rifle Suppressor) ist fürSturmgewehre in den Kalibern 5.56mm so-wie 7.62mm ausgelegt. Die Befestigung ander Waffe erfolgt mittels Schnellverschlussoder durch Aufschrauben. Merkmale derM.A.R.S.-Familie sind kleine Abmessun-gen, geringes Gewicht, eine verbesserteReduzierung des Mündungsfeuers sowieeine Geräuschreduzierung um 26 bzw. 20dB. Der Dämpfer ist auch für den Einsatzmit automatischenGewehren geeignet undsoll eine Belastung von bis zu 600 Schuss in16 Minuten aushalten. Patrick Nyfeler

Blickpunkt Heer und Marine SCHWEIZER SOLDAT | März 201856

Autonomes Ziel von Marathon Targets.

Modulares Plattensystem.M.A.R.S. – die neuste Dämpferfamiliedes Schweizer Herstellers B&T.

Das Active Protection System von ADS.

TILO-3 – kleinstes WBG am Einsatzhelm.

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März 2018 | SCHWEIZER SOLDAT Blickpunkt Luftwaffe 57

AUSTRALIEN

Die Royal Australian Air Force (RAAF) hatden Abzug ihrer Super Hornet Kampfflug-zeuge aus dem Nahen Osten bekanntgege-ben. Die letzte Angriffsmission über demIrak absolvierten zwei F/A-18F Super Hor-nets der Australischen Luftstreitkräfte am14. Januar 2018. Australien hat seit demHerbst 2014 permanent sechs F/A-18 imNahen Osten stationiert und unterstütztedamit die westliche Koalitionsstreitkraftüber dem Irak und Syrien, jetzt werden diese

Kampfjets aus der Region abgezogen undnach Australien zurückverlegt. Seit ihremersten Einsatz haben die australischen F/A-18 mehr als 2700 Einsätze geflogen und da-bei über 21 000 Flugstunden absolviert.

Während die sechs Super Hornets undihre Besatzungen und die dazugehörendenEinheiten nun nach Australien zurückkeh-ren werden, wird die Australian Air TaskGroup die Operationen zur Unterstützungder Koalitionskampagne im Irak und in Sy-rien mit einem E-7A Wedgetail Frühwarn-flugzeug und einem KC-30 Multirole Tan-ker Transport (MRTT) Flugzeug weiter-führen.

BELGIEN

Belgien beteiligt sich als Partner bei der eu-ropäischen Tankerflotte und beschafft einA330-MRTT-Tanker-Transportflugzeug.Bei dem Multinational Multi-Role TankerTransport Fleet (MMF) Programm sind in-zwischen Holland, Luxemburg, Deutsch-land und Norwegen beteiligt, jetzt stösstauch Belgien dazu.

Das belgische Verteidigungsministe-rium hat Ende des vergangenen Jahres ent-schieden, sich mit 258 Millionen Euro andem MMF Programm zu beteiligen undmit diesen Mitteln einen A330 MRTT

(Multi-Role Tanker Transport) zu kaufen.Es ist der achte Airbus A330 Tanker bei derMMF Initiative und soll bis spätestens imJahr 2025 einsatzbereit sein.

USA

Die US-Marine hat ihre ersten Testflügemit der Joint Air-to-Ground Missile amKampfhelikopter Bell AH-1Z durchge-führt. Während des ersten Flugs prüfte dieBesatzung der AH-1Z den am Hilfsflügelhängenden Lenkflugkörper bei verschiede-nen Betriebsmodi und aktivierte den Milli-meterwellenradar-Sucher, um Ziele zusuchen und/oder zu fixieren, wobei dieLenkwaffe ihre Kompatibilität mit dem

Helikopter demonstrierte. Nach weiterenTestflügen sollen Anfang des Jahres 2018die Schussversuche beginnen. Die Lock-heedMartin JAGM, ein gemeinsames Pro-gramm von US Army und US Navy, ist einepräzisionsgelenkte Munition für den Ein-satz gegen hochwertige stationäre und be-wegliche Land- und Seeziele.

Sie nutzt einen Multimode-Suchkopf(Laser und Millimeterwellen), um Tag undNacht, bei widrigem Wetter sowie gegeneine Vielzahl von Abwehrmassnahmen aufdem Gefechtsfeld Ziele zu finden und zuzerstören. Der Flugkörper wird zunächstvon den Kampfhelikoptern AH-64 Apacheund den AH-1Z eingesetzt, ist aber mit al-len Luftfahrzeugen kompatibel, die Hell-fire-Raketen tragen können.

ISRAEL

UVision Air hat sein Hero-400EC Exten-dedRange Loitering System, eineMischungaus Aufklärungs-UAV und Lenkwaffe, füreinen «strategischenKunden» demonstriert.Bei denTests in Südisrael bewies das Systemseine Fähigkeit, Ziele wie z.B. sich bewe-gende Fahrzeuge zu verfolgen und sie imBedarfsfall mit extrem hoher Präzision an-zugreifen. Zu den gezeigten Einsatzszena-rien gehörte auch die Möglichkeit, einenAngriff wieder abzubrechen und zurück inden Patrouillenflug zu gehen.

Der Hero-400EC ist mit einem neuenElektromotor ausgestattet, der Hochge-schwindigkeitsflüge ins Einsatzgebiet undlangsame Patrouillengeschwindigkeiten er-möglicht. Er hat deutlich niedrigere akusti-sche und thermische Signaturen. Der viel-seitige, 10 kg schwere Tandemgefechtskopfermöglicht die Bekämpfung eines breitenSpektrums von Zielen, einschliesslich be-festigter Stellungen und Panzern. Zur Aus-rüstung gehört eine stabilisierte elektro-op-tische/Infrarot (EO/IR) Nutzlast. Daten-verbindung sind über Reichweiten von 40bis 150 km möglich. Die Flugdauer soll biszu zwei Stunden betragen.

MYANMAR

Myanmar hat laut einer Meldung des russi-schen Verteidigungsministeriums sechsSukhoi Su-30 gekauft. Dieser Auftragwurde während demBesuch des russischenVerteidigungsministers in Myanmar, vor-mals Burma, an die United Aircraft Corpo-

ration (UAC) vergeben. Der stellvertre-tende russische Verteidigungsminister,Generalleutnant Alexander Fomin, zeigtesich zuversichtlich, dass der Sukhoi Su-30Kampfjet das neue Standardkampfflugzeugdes südostasiatischen Landes wird.

Patrick Nyfeler

Australische Hornet über dem Irak.

Testflugkörper am Kampfhelikopter.

Belgien als neuster A-330 MRTT-Kundefür die europäische Tankerflotte.

Neues Kampfflugzeug für Myanmar.

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VERANSTALTUNGEN

MÄRZ

10. Militaria-Sammlerbörse Wald. Aus-kunft: Reinhardt Dünki, 055 246 31 69

24. SUOV-Präsidentenkonferenz, Mann-schaftskaserne der Berner Truppen,Bern; 10.00 – 12.00 Uhr

24. Militärspiel Uster: Unterhaltungs-abend, Stadthofsaal Uster: 20.00 Uhrwww.militaerspiel-uster.ch

APRIL

14. KUOV ZH + SH: 99. Delegiertenver-sammlung, RekrutierungszentrumRüti ZH

21. Marsch um den Zugersee MuZWeitere Auskünfte: www.uov-zug.ch

21. Genossenschaft SCHWEIZER SOLDAT:Generalversammlung in Brig, VS.www.schweizer-soldat.ch

21. SUOV-Delegiertenversammlung inBremgarten AG, 10.00 – 15.00 Uhr;Infos unter: [email protected], www.suov.ch

UOV Veteranentagund Kameradentreffendes UOV Amt ErlachPünktlich um 10:30 Uhrdurfte am 13. Janaur 2018der Vizeobmann Wm UlrichHaslebacher über 80 UOV Vete-raninnen und Veteranen der Sektion UOVAmt Erlach, zum 11. Mal am alljährlichenVeteranen- und Kameradentreffen, in denRäumlichkeiten der Klinik Bethesda inTschugg begrüssen. Besonders begrüssteer die neuen Veteranen, welche in diesemJahr 60 Jahre alt werden. Die Gemeinde-präsidentin Tschugg, Frau Brigitte Wal-ther, stellte die Gemeinde (453 Einwoh-ner) mit ihren Reben und dem köstlichen«Tschuggerwein» vor.

Herr Elmar Zwahlen, Verwaltungsdi-rektor der Klinik Bethesda, berichtete,dass die Institution Bethesda in Tschuggschon 132 Jahre bestehe. Die Epileptolo-gie und das seit zwanzig Jahren bestehendeParkinson-Zentrum, sowie die Neuroreha-bilitation sind die medizinischen Haupt-punkte der Klinik. Mit 150 Betten, einemJahresumsatz von 36,5 Millionen Frankenund die Herstellung von 180 000 Mahlzei-ten pro Jahr, darf sich die Klinik eine grös-sere Institution in unserem Bezirk nennen.Zudem werden im eigenen, dazugehören-den Landwirtschaftssektor jährlich noch40 000 Flaschen Bethesda-Wein gekeltert.Den im letzten Jahr verstorbenen fünf Ka-meraden, wurde mit einer Schweigemi-nute die Ehre erwiesen.

Der Veteranenobmann Oberst Ma-this Jenni, welcher auch das Amt des Vete-ranen-Zentralobmann SUOV bekleidet,

NEUES AUS DEM SUOV

blickte auf das Tätigkeitsprogramm desletzten Jahres zurück und machte auf dasreich befrachtete Programm in diesem Jahraufmerksam.

Attraktives JahresprogrammSpeziell wies er auf den Berner 3-Kampfhin, welcher im Amt Erlach, am 1. Sep-tember 2018 in Brüttelen stattfinden wird.Es wird neben dem normalen Wettkampf-programm auch einen speziellen Wett-kampf für die Veteranen geben: Fragenüber die Armee 61, ein Patrouillenlauf ex-tra für Veteranen, ein Schiessen mit Pfeilund Bogen, vielleicht noch mit mehrÜberraschungen, werden einen interes-santen Wettkampf ergeben. Die Vorberei-tungen seien soweit fortgeschritten, dasswir den 3-Kampf bereits in einem Monatdurchführen könnten. Der Anlass werdegesamtschweizerisch ausgeschrieben. Fürdas Jahr 2019 seien schon diverse Anlässeund Besichtigungen in Vorbereitung. Erund seine Kameraden in der SUOV Zen-tralobmannschaft seien zum Entschlussgekommen, da sich der Vorort im Momentim Amt Erlach befinde und kein Nachfol-gevorort gefunden werden konnte, diesesAmt für fünf Jahre weiter zu führen.

Ehrung für Alt Bundesrat Samuel SchmidDer Veteranenobmann durfte fünf anwe-sende UOV Mitglieder zu Veteranen undsieben Veteranen zu Ehrenveteranen be-fördern und das begehrte Abzeichen abge-ben. Alt Bundesrat Samuel Schmid wurde2009 auf dem Rütli zum EhrenmitgliedSUOV ernannt. Nachdem seine Stamm-sektion UOV Büren an der Aare aufgelöst

wurde, gehörte erkeiner UOV Sek-tion mehr an, bis erim Amt Erlach alsMitglied beitrat. Erwäre im vergange-nen Jahr Ehrenvete-ran geworden. Lei-der konnte er amletztjährigen Er-nennungstag nichtanwesend sein unddeshalb wurde dieseEhrung und Ernen-nung am heutigen

Tag nachgeholt. Alt Bundesrat OberstSamuel Schmid liess es sich nicht neh-men, bedankte sich für die Ernennungzum Ehrenveteran und sprach einigeWorte zu den Anwesenden Kameradinnenund Kameraden. Der UOV sei ein wichti-ges Glied in der Führung und im Zusam-

menhalt der ausserdienstlichen Tätigkeitals Bürgernachrichtendienst ein voller Er-folg.

Der Vizeobmann, Wm Ulrich Hasle-bacher bekundete grossen Respekt vor derArbeit der SUOV Veteranen-Zentralob-mannschaft und richtete einen besonderenDank an deren Obmann Oberst MathisJenni. Am Anschluss an das Treffen durftenach dem Apéro beim traditionellen Fon-due die Kameradschaft gepflegt werden.NDP René Krattiger, UOV Amt Erlach

Info + Service / Agenda SCHWEIZER SOLDAT | März 201858

Mathis Jenni ernennt Alt BundesratSamuel Schmid zum Ehrenveteran.

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März 2018 | SCHWEIZER SOLDAT Zu guter Letzt 59

PRO MILITIA

Major Biedermann Präsident a iPro Militia teilt mit:Interimistisch über-nimmt Theo Bie-dermann, Mitglieddes Zentralvorstan-des von Pro Militia,das Präsidium. Bie-dermann ist 56-jäh-rig und wohnt mitseiner Familie inCham/ZG. Der Betriebswirtschafter mitLizentiat der Universität Fribourg (Bild)arbeitet als Senior Manager Consulting füreines der weltweit führenden Wirtschafts-beratungsunternehmen, wo er sich auf dieBeratung von Kunden in der öffentlichenVerwaltung und im Speziellen in den Be-reichen Verteidigung und Sicherheit fo-kussiert. Biedermann ist Major, zuletzt inder Funktion als Chef Logistik im StabMobilmachungsplatz Zug.

Major Biedermann schreibt: «Fürmich als langjährigen Kompaniekomman-danten und ehemaligen Stabsoffizier ist dieSicherheit auf Stufe Kanton und Eidgenos-senschaft zur Gewährleistung unserer de-mokratischen Institutionen zentral.

Der Erhalt einer gut ausgerüstetenund glaubwürdigen Milizarmee ist derSchlüssel dazu. Pro Militia spielt hier alsVereinigung von aktiven und ehemaligenArmeeangehörigen eine sehr wichtige ge-sellschaftspolitische Rolle. Darum setzeich mich mit all meiner Kraft für die Zielevon ProMilitia ein und helfe mit, Pro Mili-tia in die Zukunft zu führen.»

Pro Militia würdigt auch HermannGraf, der als Präsident zurückgetreten war:«Hermann Graf hat nach internen Mei-nungsverschiedenheiten seinen Rücktrittals Präsident erklärt. Die Verdienste desscheidenden Präsidenten sind unbestrit-ten. So hat er die ProMilitia und deren An-liegen für eine glaubwürdige Armee in derÖffentlichkeit mit grossem Engagementvertreten und zu den militärischen Verbän-den sowie zu den politischen Repräsentan-ten der Sicherheitspolitik wertvolle und in-tensive Kontakte geknüpft und unterhal-ten. Die Verantwortlichen von Pro Militiadanken dem scheidenden Präsidenten fürseine wertvolle Arbeit und wünschen ihmalles Gute für die Zukunft.»

BUCH DES MONATS

Konrad Stamm:Minger, Bauer, BundesratDie Persönlichkeitvon Rudolf Minger,Bundesrat undChefdes EidgenössischenMilitärdepartements(EMD) zwischen1930 und 1940, istdem Namen nachvielen noch heuteein Begriff. Zahlreich sind die an Stamm-tischen erzählten Minger-Witze und Anek-doten. Sie allein werden aber der Persön-lichkeit Minger nicht gerecht. Der Histori-ker Konrad Stamm beschreibt im vorlie-gendenWerk einen bodenständigenMann,der noch heute in ländlichen Gegendenverehrt wird. Er war als Politiker in den ver-schiedensten Funktionen bis zum Präsi-denten der Bundesversammlung aktiv. Da-beiwollteMinger niemehr sein als einBauer.Mit allen Fasern hing er an der Scholle.

Als Vorsteher des EMD stand er vorder Herausforderung, die schlecht und un-genügend ausgerüstete Armee wieder mitdem Notwendigsten zu versehen und denbis in bürgerliche Kreise hinein verbreitetenWiderstand gegen die Armee zu überwin-den. Nach kurzer Zeit gelang es ihm, als po-litisches Schwergewicht anerkannt zu wer-den. Sein Einsatz für eine glaubwürdige Ar-mee ist sein grösstes Verdienst, wie Stammbeschreibt. Minger wurde insbesonderedank seinen klaren Aussagen und der Volks-nähe populär. Entgegen den allgemeinenErwartungen gelang es ihm zudem, dass dieBundesversammlung am 30. August 1939den Westschweizer Henri Guisan zum Ge-neral wählte. Rückblickend war diese Wahlein Glücksfall für die Schweiz.

Nach dem Lesen des Werkes drängtsich ein Vergleich mit der heutigen Situa-tion im VBS und der Armee auf. Es fehlenPersönlichkeiten, die in der Lage sind, demParlament und der Bevölkerung in ver-ständlichen Worten klar zu machen, dasssich die Lage verändert hat und der Armeedie heute und in den kommenden Jahrenanstehenden Beschaffungen ermöglichtwerden sollten. Peter Jenni

Konrad Stamm: Minger, Bauer, Bundesrat (Die ausser-gewöhnliche Karriere des Rudolf Minger aus Mülchi imLimpachtal), NZZ-Libro, ISBN 978-3-03810-284-7.

DISSERTATION

Vom «Schurkenstaat» zurvertrauenswürdigen RepublikHier gilt es eineDissertation anzu-zeigen, die nicht nuraufgrund ihrer 931Seiten den Rang ei-nes grossen Werkesverdient, sondernauch wegen ihresausserordentlichenwissenschaftlichenGehalts. Das neueBuch stammt aus derFeder des bekanntenNachr ichtenoff i -ziers Josef Inauen,dessen militärischeLaufbahn bis zumLei Nof in derMechDiv 11 führte.

Der Appenzeller Inauen, geachtet auchals kompetenter, hilfsbereiter Bibliothekar,wandte sich schon als Student bei Prof. Os-kar Vasella, demVater desManagers DanielVasella, den Beziehungen der Schweiz zuden damaligen süddeutschen Staaten Ba-den,Württemberg und Bayern zu.

Inauen schreibt: «Ich habe zwar amThema gearbeitet, die Diss. aber abgebro-chen, nicht zuletzt, weil der DoktorvaterVasella Ende 1966 starb. Daher war es mirein Anliegen, dies nach der Pensionierungnachzuholen. Immerhin war die Arbeit inderMilitärbibliothek ein Job, der die geisti-gen Kräfte nicht absterben liess.»

Das erste Ergebnis, die Lizentiatsar-beit, trägt den Titel: Brennpunkt Schweizund behandelt auf 464 Seiten die Jahre1815–1840. Das zweite Werk ist die hieranzukündigende Dissertation mit demspannenden Titel: Vom «Schurkenstaat»zur vertrauenswürdigen Republik undzieht die geschichtliche Linie aus bis 1871.

Damit wir uns richtig verstehen: Mit«Schurkenstaat» meint der EidgenosseInauen die Schweiz. Immerhin entwickeltesie sich dann, auch in süddeutschen Au-gen, zur vertrauenswürdigen Republik!

Es sind unserem Kameraden JosefInauen zwei magistrale Werke gelungen,lesenswert für Historiker und ein Genussund Gewinn für alle Kenner und Freundedes 19. Jahrhunderts. Peter Forster

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FORUM

Diesel-GateNach dem BODLUV-Debakel sorgt dieAusrüstungsbeschafferin Armasuisse er-neut für negative Schlagzeilen! Anstattvon den Israeli die kampferprobte undmit Flugbenzin betriebene Aufklärungs-drohne Hermes 900 ab Stange zu kaufen,soll nun eine speziell für die Schweiz zuentwickelnde Diesel-Version beschafftwerden. Abgesehen von den technischen,zeitlichen und finanziellen Risiken, ist dasVorgehen der Armasuisse angesichts derknappen Finanzressourcen und des Zeit-faktors mehr als fragwürdig einzustufen.

Plausible Begründungen für diese wei-tere swissness Spezialidee habe ich bisheute keine gelesen. Mit ihrem fragwürdi-genVorgehen beeinträchtigt die Armasuissedie Abwehrfähigkeiten und die Reputationunserer Armee. Die SicherheitspolitischenKommissionen des Parlamentes, das VBSund die Luftwaffe sind aufgerufen, im Inter-esse unserer Sicherheit und zur Verhinde-

rung eines weiteren Beschaffungsdebakelszu intervenieren und Klarheit zu schaffen!

Hptm Willy Gerber, Balgach SG

Zürich begrüsst neue OffiziereFür die schöne Berichterstattung vonErnesto Kägi über die Begrüssung derZürcher Leutnants im Belvoirpark inder Januar-Ausgabe des SCHWEIZERSOLDAT danke ich herzlich.

Ich möchte mich aber auch für die im-mer wieder erscheinenden Beiträge bedan-ken (Entlassungsfeiern für Unteroffiziereund Soldaten, Einzug der Inf DD S imReppischtal u.a.m.), welche die Arbeit derZürcher Militärverwaltung und das grosseEngagement von Militärdirektor Regie-rungsrat Mario Fehr für unsere Armee be-leuchten. Oberst Thomas Bär, Chef Amtfür Militär und Zivilschutz, Kanton Zürich

Goht’s no?In seinem Wochenbericht nimmt Tis Hag-mann, Hirschtal AG, zur Sache Buttetpointiert Stellung:

«Es geht in keiner Weise darum, den Fallzu verharmlosen. Aber ein Mann in derSchweiz kann es wirklich nicht mehr wa-gen, einer Frau zu sagen, dass sie ein «schig-ges Kleid» trägt. Und schon gar nicht einKompliment aussprechen.Nochweniger zueinem Drink an der Bar einladen. Das giltschon als Anmache. Ein Angebot machen,die Dame, die soeben den Bus verpasst hat,im Auto mitzunehmen, ist geradezu dieFreikarte für eine Fahrt in die U-Haft.

Wir haben in diesem Land jedes Massverloren und keine anderen Problememehr. Wenn sich im Tirol eine Frau beläs-tigt fühlt, dann heisst es dort kurz und bün-dig: «Schleich Di!» Ist das bei uns nichtmöglich? Wir richten sogar eine «Fach-stelle» im Bundeshaus ein! Damit sich«Betroffene» aus dem Parlament dort be-raten lassen können! Das sollen Volksver-treter sein?! Sogar ein Merkblatt sorgt fürSpott! Die sollen dort doch einfach arbei-ten! Und vor allem ist es ein Affront gegen-über den wirklich Betroffenen und Geschä-digten». Tis Hagmann, Hirschtal AG

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JacquelineHoferbewegt-duebendorf.ch

In den Dübendorfer StadtratFür Sicherheit & Stabilität

Jede Stimme zählt! Besten Dank für Ihre Unterstützung.

~Gemeinderatspräsidentin 2015/2016~Gemeinderätin SVP seit 2008~Kantonsrätin SVP seit 2011~Mitglied Justizkommission des Kantons Zürich~Vorstand Kantonaler Gewerbeverband Zürich~Präsidentin Bezirksgewerbeverband Uster

15. April 2018

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März 2018 | SCHWEIZER SOLDAT Zu guter Letzt 61

DIE LANDSTURMSCHÜTZEN

Entwaffnung durch EU: Droht demLenzburger Schiessen das Ende?Der Lenzburger Landsturmverein – erst-mals urkundlich erwähnt im Jahre 1900 –ist eine vaterländische Vereinigung vonzielsicheren und erfahrenen Schützen. AmHerbstschiessen 2017 gab die politischeGefahr, die drohende Entwaffnung durchdie EU, intensiv zu reden.

Mit der drohenden Feuerwaffenricht-linie der EU wäre auch das traditionelleLandsturmschiessen am Ende. Die ver-

wendeten Sturmgewehre 90 und 57 wer-den bekanntlich und plötzlich für «sehr ge-fährlich» erklärt und in die Kategorie der«verbotenen Waffen» verschoben.

Legale und jahrelange Waffenbesit-zer, die diese beidenWaffentypen für ihrenSport verwenden, müssten in Zukunft eineSonderbewilligung beantragen. Wir wür-den also ab sofort als «Sonderlinge» undals extrem gefährliche Personen taxiert –auch Schützen, die seit einem halben Jahr-hundert schiessen und stets Verantwor-tung für ihre Waffen übernahmen.

Mit einem Schlag wäre das traditio-nelle Schiessen in der Schweiz mit all sei-nen historischen Anlässen und Veranstal-tungen, ein- für allemal verschwunden.Die geplante Verschärfung ergibt keinenMillimeter mehr Sicherheit. Im Gegenteil:ehrliche, gesetzestreue und ehrbare Bürgerwerden flächendeckend entwaffnet.

Der «Kompromissvorschlag» des Bun-desrates ist vorauseilender Gehorsam undein weiterer Kniefall gegenüber den Vögtender EU – und alles andere als schützen-freundlich.Wer als Schütze, gleich welcherDisziplin, Kalibers und Kategorie jetztnicht für sein Recht kämpft, gegen die EUund gegen Bern, ist ein für allemal verloren.

James Kramer, Schinznach

Ziel klar vor Augen: Beim 200. Mitgliedläutet Präs. Wilton Soria die Glocke.

SOLOTHURNER ZEITUNG

Zivi in Südafrika: «Sonne, StrandSurfen – ein angenehmer Ort»Oberst i Gst Jürg Kürsener schreibt der Re-daktion: «Wie kommt es, dass ein 21-jähri-ger Langendörfer seinen Zivildienst in Süd-afrika absolviert? Was motiviert ihn? Waserwartet ihn? Was sind die Erwartungen?Bevor er am Sonntag aufbricht, stellt ersich und sein Einjahres-Projekt gleich sel-ber vor.» Kürsener legt den folgenden Be-richt der Solothurner Zeitung bei.

Simon Berger schreibt: «Im neuntenSchuljahr hatte ich genug von der Schule.Genug vom Sitzen. Ich wollte arbeiten. Et-was herstellen. Energie rauslassen. Wie inder Schulpause, wo ich nach Hause eilte,um Holz zu spalten. Am Abend um einWerkstück herumlaufen können, das ichim Verlauf des Tages hergestellt habe, daswar mein Traum. Ich wurde Schreiner.Und nach der Schreinerlehre absolvierteich die technische Berufsmatura, die ichim Sommer 2017 erfolgreich abschloss.

Jetzt bin ich in dem Lebensabschnittangelangt, der jeden jungen Schweizerereilt: Die Wehrpflicht ruft! Während

meine gleichaltrigen Kolleginnen sich ih-rer zivilen Karriere und Zukunftsplänenwidmen können, muss ich mir als jungerMann Gedanken machen, wie ich diesenLebensabschnitt für mich möglichst ge-winnbringend gestalten kann.

Aus Gewissensgründen entschied ichmich – so quasi als Alternative zum Infan-teriepanzerfahrer – für den Zivildienst.Nun gilt es sich zu entscheiden. Die Tätig-keitsbereiche für Zivis sind vielfältig. Ge-sundheits-, Sozial- oder Schulwesen,Landwirtschaft, Umwelt und Naturschutz,Entwicklungszusammenarbeit im Aus-land. Ausland? Ein Jahr lang in JeffreysBay: Ich bin gerne im Ausland. Neue Orte

entdecken und Menschen begegnen, un-terwegs sein, spontan sein. Schon als 16-jähriger bin ich mit meinem besten Kolle-gen für einen Monat nach Griechenlandgereist. Später folgten zwei Reisen mit demZug durch Europa.

Den Zivildienst mit dem Ausland zuverbinden würde mir also gut ins Konzeptpassen. Nicht nur um dem Reisen gerechtzu werden, sondern auch, um mein Hand-werk anderweitig sinnvoll einzusetzen.Georgien, Indien, Äthiopien und Süd-afrika. Letzteres wurde Wirklichkeit.»

Unter dem Titel «Als Zivi in Süd-afrika» lobt die Zeitung: Der Bürgerpflichtnachkommen, die Welt kennenlernen unddabei erst noch etwas Gutes für die Gesell-schaft tun: Dies alles bringt Simon Bergerin diesem Jahr unter einen Hut.

Der gelernte Schreiner aus Langen-dorf absolviert seinen Zivildienst in Süd-afrika, konkret in Jeffreys Bay (Ostkaap).Dort arbeitet er für einen Betrieb, derHilfsmittel für körperlich behinderte Kin-der in Townships herstellt. Er wird hiersporadisch über seine Erlebnisse und Er-fahrungen berichten.

Dann wieder Originalton Simon Ber-ger: «Ich werde also ein Jahr in Jeffreys Bayverbringen, einer kleinen Stadt an der süd-lichen Küste. Ich zögerte nicht lange.Sonne, Strand, Surfen – ein angenehmerEinsatzort für den Zivildienst. Auch die Ar-beit hat viel zu bieten. Timion ist eineNon-Profit-Organisation, die ihre Arbeit behin-derten Kindern in Townships widmet. AlsSchreiner werde ich Hilfsmittel aus Holzherstellen, die das Leben dieser Kinder er-leichtern sollen.

Gehhilfen, Stehrahmen, Tische undBänke werden von angelernten, einheimi-schen Hilfskräften hergestellt, die zusätz-lich von meinem Fachwissen profitierenwerden.»

Zum Bericht sollen sich unsere Lese-rinnen und Leser selber eine Meinung bil-den. Von der Redaktion nur soviel: Manvergleiche «Sonne, Strand, Surfen» mit demEinsatz eines 20-jährigen Soldaten, der imerstenWK amWEF nachts bei 30 Grad un-ter Null Wache leistet.

Mit dem Vergleich erledigt sich auchdie Attraktivitätsdebatte in der Armee. Ver-glichen mit «Sonne, Strand, Surfen» desSolothurner Zivis zieht der strenge, harteMilitärdienst immer den Kürzeren.

Jeffreys Bay am Ostkap: Hier verbringtein junger Schweizer seinen Zivildienst.

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WICHTIGER STELLENWECHSEL

Oberst Pascal Mamin: Von denRUAG Land Systems zu LandertEinen bedeutsamenStellenwechsel giltes von Oberst Pas-cal Mamin, demlangjährigen Kom-mandanten vonPan-zertruppen (sechsJahre Kdt Pz Bat13) und jetzigenKommandant-Stellvertreter der Mechani-sierten Brigade 11, zu melden.

Beruflich führte Oberst Mamin langeals CEO die Land Systems bei RUAG inThun. Jetzt ist er Mitglied der Gruppenlei-tung bei der Weltfirma Landert MotorenAG in Bülach, die über 800 Arbeitsplätzeanbietet.

Das Bülacher Unternehmen ist inzwei Divisionen gegliedert. Die DivisionTORMAX ist auf automatische Türan-triebe spezialisiert. TORMAX ist ein füh-render Hersteller automatischer Türsys-teme und verfügt rund um den Globusüber 16 Gruppengesellschaften und 500zertifizierte Distributoren.

Die Division SERVAX gehört zu denführenden europäischen Herstellern kun-denspezifischer Elektromotoren. Zusam-men mit den Kunden realisiert sie auf derganzen Welt Lösungen für anspruchsvolleMaschinenantriebe.

FÜR FOTO-LIEBHABER

Guter Rat vom FachmannFür alle Liebhaber von guten Schiffsbil-dern, namentlich von Fotos der amerikani-

schen Navy, ein guter Rat von einem Fach-mann: Google navy.mil. Klicke auf PhotoGallery. Dann auf High Resolution. jk.

Der Träger USS Theodore Roosevelt.

WEF – CUMINAIVEL

Vorsicht Grippe!Der informativen WEF-Zeitschrift CUMI-NAIVEL entnehmen wir Ratschläge. CU-MINAIVEL sprach mit dem Ofaz.Cuminaivel (C): Im Militärdienst stehtman oft draussen in der Kälte, und man

kommt unausweichlich mit vielen anderenPersonen in Kontakt. Was würden Sie Sol-daten weiterempfehlen?

Oberfeldarzt Div Andreas Stettbacher(S): Die Ansteckungsgefahr im Freien isteher kleiner als in geschlossenen Räumen.Aber auch im Freien müssen die Hygie-neempfehlungen (Abstand halten / in dieArmbeuge husten oder niessen, wenn keinTaschentuch vorhanden / Hände waschenetc.) selbstverständlich eingehalten wer-den. Auf Händeschütteln wird verzichtet.

C: Was empfehlen Sie einem Solda-ten, der stundelang draussen in der Kälteauf der Wache steht?

S: Guter Kälteschutz, trockene Klei-der und Schuhe. Das Frieren, die kalte undtrockene Luft fördern die Anfälligkeit aufErkältungs- und Grippeerkrankungen.

C: Was kann ein Soldat machen,wenn er erste Symptome bei sich feststellt?

S: Er soll speziell intensiv die Hygie-neempfehlungen einhalten, sich bei Fie-bergefühl sofort beim Trp Az melden; einefrühe Behandlung kann den Verlauf positivbeeinflussen und ausserdem auf genügendFlüssigkeitszufuhr (bei Fieber) achten.

C: Menschenansammlungen zu ver-meiden ist oft nicht möglich. Kannman et-was tun, um sich nicht anzustecken?S: Die Massnahmen zu Husten/Niesenund Händewaschen einhalten.C: Können Sie allgemein weitere Tipps ge-ben, um zu verhindern, dass man sich aneiner Grippe ansteckt?S: Grundsätzlich ist die Grippeimpfung alsSchutz zu empfehlen.

Gion, das CUMINAIVEL-Maskottchen.

GEGEN DEN TERROR

126 Mercedes-Benz-Fahrzeugefür das Königreich JordanienDie Verteidigungsministerin der Bundes-republik Deutschland, Ursula von derLeyen, übergab in Amman 126 Mercedes-Benz-Nutzfahrzeuge an Vertreter des Kö-nigreichs Jordanien.

Diese Hilfe ist Teil der Initiative, mitder die deutsche Regierung vertrauenswür-dige Staaten in Krisenregionen im Kampfgegen den Terrorismus im Nahen Ostenstärken will.

Bei dieser Idee handelt es sich um einvielschichtiges Instrument vorbeugenderund vernetzter Sicherheitspolitik, das zu-sammen mit den umfassenden Massnah-men der Bundesregierung im Bereich derhumanitären Hilfe und Entwicklungszu-sammenarbeit für Sicherheit und Stabilitätin der Region sorgen soll.

Die an Jordanien überlassenen 56Minibusse vom Typ Sprinter Transfer 23dienen zur Beförderung von Sicherheits-personal und Flüchtlingen.

Die zwanzig Lkw vom Typ Zetros2733 A 6×6 und fünfzig Lkw Zetros 1833A 4×4 werden für die Logistik der jordani-

schen Sicherheit im Rahmen der Flücht-lingsfürsorge eingesetzt.

Die robusten Mercedes-Benz ZetrosAllrad-Lkw werden die Versorgung und Si-cherung der Hilfezentren und der konstantvon den Grenzen neu ankommenden Bür-gerkriegsflüchtlinge sicherstellen. Teil desAuftrags sind zusätzlich Schulungs-undServiceausbildungsleistungen, sowohl inJordanien als auch in Deutschland.

Abgerundet wird der Einsatz der Mer-cedes-Benz Mini-Busse und Zetros-All-rad-Lkw mit einem umfassenden Ersatz-teil- und Servicepaket. Uta Leitner

Deutschland übergab in Amman 126Mercedes-Benz-Nutzfahrzeuge.

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KANTON BASEL-LANDSCHAFT

Patrik Reiniger wird AmtschefDer Regierungsrathat Patrik Reinigerzum neuen Leiterdes Amtes für Mili-tär und Bevölke-rungsschutz (AMB)ernannt. In dieserFunktion wird Rei-niger auch den Kan-tonalen Krisenstab (KKS) leiten. Er trittseine Stelle per 1. März 2018 an.

Der 45-jährige Berufsoffizier PatrikReiniger ist im Baselbiet aufgewachsenund kommandiert zurzeit die ABC-Ab-wehrschule 58. Als langjähriger Mitarbei-ter im VBS und Offizier in der Territorial-region 2 ist er in der Region Nordwest-schweiz und im Bund bestens vernetzt.

Oberst i Gst Reiniger ist in derMilizfunktion USC ND der Ter Reg 2.Zuvor leistete er seinen Dienst in der Pz Br11, auch als Kdt Pz Gren Bat 28.

Patrik Reiniger hat an der ETH Zü-rich den Studiengang für BO und zwi-schen 2001–2016 verschiedene Ausbil-dungslehrgänge an der MILAK absolviert.

2010 schloss er die britischeGeneralis-ten Ausbildung am Joint Service, Commandand Staff College in Shrivenham (GB) so-wie sein Studium am King's College Lon-don in Sicherheitspolitik ab. In diesemSommer wird er seinen Executive Masterof Business Administration an der Hoch-schule HTW Chur abschliessen. PatrikReiniger wohnt in Aesch.

Im Sinne einer reibungslosen Amts-und Funktionsübergabe wird Patrik Reini-ger bereits ab dem 1. Februar im AMB ar-beiten. bl.

93. Jahrgang, Ausgabe 3 / 2018,ISSN 1424-3482.Unabhängige, abonnierte, monatliche Fachzeitschrift für Verteidi-gung und Bevölkerungsschutz. Geht zusätzlich an aktive deutsch-sprachige Offiziere und Unteroffiziere, mit Mitteilungen des VBS.Copyright: Nachdruck, auch teilweise,ist nur mit Quellenangabe gestattet.Jahresabonnement (inkl. 2,5% MWSt): Schweiz Fr. 64.50,Ausland Fr. 98.–. www.schweizer-soldat.chHerausgeber: Verlagsgenossenschaft «Schweizer Soldat», BielPräsident: Robert Nussbaumer, 6300 Zug

Chefredaktor: Oberst Peter Forster, Weinbergstrasse 11,8268 Salenstein, E-Mail: [email protected] CR: Major Patrick Nyfeler, Hagneckdamm 2,3270 Aarberg, E-Mail: [email protected]üstung + Technik: Oberstlt Peter Jenni, Kräyigenweg 88,3074 Muri b. Bern, E-Mail: [email protected]: Oberst i Gst Mathias Müller, 2534 OrvinLiteratur: Oberst i Gst Adrian Türler: [email protected]: Four Ursula Bonetti, Eymattstrasse 26,3297 Leuzigen, E-Mail: [email protected] SUOV: Fachof Andreas Hess, Postfach 713,8708 Männedorf, E-Mail: [email protected]: Oblt Frederik Besse (Armee); Heidi Bono(Reportagen); Hptm Stefan Bühler (Panzer); Br Dieter Farwick(Deutschland); Oberst Hans-Rudolf Fuhrer (Geschichte); Oberst

i Gst Georg Geyer (Österreich); Adj Uof Christian Graber (Armee);Div Fred Heer (Panzer); Oberst Ernesto Kägi (Armee); Gfr FranzKnuchel (Aviatik); Oberst i Gst Jürg Kürsener (USA, Marine);James Kramer (Schiessen); Hptm Marc Lenzin (Panzer); HptmErich Muff (Panzer); Wm Josef Ritler (Reportagen); Oberst GregorRoos (Sicherheitspolitik); Major Kaj-Gunnar Sievert (Spezialkräfte);Oberstlt i Gst Alexandre Vautravers (Strategie)Druckvorstufe/Layout: Gottwald Videoteam GmbH,9642 Ebnat-KappelHerstellung: NZZ Media Services AG, 9001 St.GallenAnzeigenleiter: Rolf Meier, Abasan GmbH, Hard-strasse 80b, 5430 Wettingen, Tel. 0565358408Abo-Services: Schweizer Soldat, Fürstenland-strasse 122, 9001 St.Gallen, Tel. 0712727371,E-Mail: [email protected]

Member of the europeanTitelbild: Krieg im Busch. (Archivbild) MILITARY PRESS ASSOCIATION (EMPA)

ZUM SCHMUNZELN

Ehrgeizige Mutter«Na schön», lässt sich der Plattenprodu-zent von der jungen Mutti erweichen,«eine Probeaufnahme machen wir mit Ih-rem Kind. Aber das sage ich Ihnen: DieWindeln wechseln gefälligst Sie.»

Der begnadete DirigentZu seinem 60. Geburtstag erfüllt sich derMillionär einen Kindheitstraum: Einmalim Leben ein Orchester dirigieren!

Kurzerhand bestellt er mehrere Saxo-phonisten, einige Trompeter, einen Schlag-zeuger und ein Heer von Streichern.

Schon bei der ersten Probe wird allenMusikern klar: Das wird nie was! Nachdem zehnten misslungenen Anlauf fordertder Schlagzeuger seine Kollegen zumStreik auf. Doch die wollen weitermachen.Schliesslich werden sie sehr gut bezahlt!

Je länger sie proben, desto katastro-phaler wird es. Der Schlagzeuger flippt ausund hämmert ein ohrenbetäubendes Solodazwischen. Der Dirigent setzt den Takt-stock ab, hebt missbilligend die Augen-braue und schreit: «Wer war das?»

Die KerzenRekrut Schlau schiebt mit letzter Kraftan-strengung seinen Puch in die Werkstatt.«Die Mühle springt wieder nicht an»,keucht er atemlos, «aber diesmal liegt esnicht an den Kerzen – die nahm ich schongestern raus.»

Sonderferien«Nein, nein», wehrt der Direktor ab,«keine Sonderferien! Wenn ich Ihnen diebewillige, muss ich sie jedem geben, derVater von Drillingen geworden ist.»

APRIL

Ernesto Kägi und Marius Schenker zuGast bei der Grenadier-RS in Isone

Jürg Kürsener besucht bedeutendeStützpunkte der amerikanischen Navy

RAKETENABWEHR FÜR PANZER

Israel: Rafael zeigt TrophyWie die israelische Rüstungsfirma Rafaelin Tel Aviv ankündigt, wird sie 2018 inLondon Trophy, das geheimnisumwobeneRaketenabwehr-System für Panzer, zeigen.

Wie Rafael schreibt, bestellten dieUSA das Trophy-System für ihre erste Ab-rams-M1A2-Brigade. Kunden sind auchGrossbritannien, Deutschland und Polen.

Israels starker Schützenpanzer Namer.

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