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H.-J. Obert - Beta-Interferon
Springer Berlin Heidelberg New York Barcelona Budapest Hongkong London Mailand Paris Santa Clara Singapur Tokio
H.-J. Obert
e a- e Schwerpunkt Multiple Sklerose
Zweite, vollsUindig iiberarbeitete und erweiterte Auflage
Mit 66 Abbildungen und 29 Tabellen
Springer
Dr. rer. nat. Hans-Joachim Obert Adolf-Grober-StraBe 12 88471 Laupheim
ISBN-13: 978-3-540-61325-1 DOT: 10.1007/978-3-642-97687-2
e-ISBN-13: 978-3-642-97687-2
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Obert, Hans-Joachim: Beta-Interferon: Schwerpunkt Multiple Sklerose / H.-J. Obert. - 2. vollstandig iiberarb. u. erw. Aufl. - Berlin; Heidelberg; New York; Barcelona; Budapest; Hongkong; London; Mailand; Paris; Santa Clara; Singapur; Tokio: Springer, 1996
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschiitzt. Die dadurch begriindeten Rechte, insbesondere die der Ubersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfliltigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfaltigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der jeweils geltenden Fassung zulassig. Sie ist grundsatzlich vergiitungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes.
© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1995, 1996
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daB soIehe Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt werden diirften.
Produkthaftung: Fiir Angaben iiber Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Verlag keine Gewahr iibernommen werden. Derartige Angaben miissen vom jeweiligen Anwender im Einzelfall anhand anderer Literaturstellen auf ihre Richtigkeit iiberpriift werden.
Umschlaggestaltung: Struve & Partner, Heidelberg Datenkonvertierung: K + V Fotosatz GmbH, Beerfelden SPIN: 10535714 19/3133-5 4 3 2 1 0 - Gedruckt auf saurefreiem Papier
Vorwort zur zweiten Auflage
Seit Erscheinen der ersten Aufiage dieses Buches hat sich auf dem Gebiet der medikamentOsen Behandlung der MS Erfreuliches getan. Die Entwieklung, klinische Prufung und Herstellung neuer Medikamente hat Fortschritte gemacht. Der Wert schon seit langerer Zeit verfugbarer Medikamente fUr kombinierte Behandlungen ist Arzt und Patient wieder bewuJ3t geworden. Kurz gesagt, endlich ist Bewegung in dieses seit vielen Jahren fortschrittsarme Gebiet gekommen. Die M6glichkeiten, die sieh heute medikamentOs bei der Behandlung der MS bieten, mussen weiter diskutiert und abgewogen, die Chance, durch Kombination von verschiedenen Prinzipien zur Verbesserung der Therapie der MS zu kommen, genutzt werden.
Die 1. Aufiage meines Buches war schon nach kurzer Zeit vergriffen. Die wohlwollenden, aber auch die kritischen Kommentare, die ich von vielen Seiten erfahren durfte, die groJ3e Nachfrage, die immer noch anhalt, die jungsten bedeutenden Veranderungen auf dem Feld des /3-Interferons und Anfragen zur Vergabe von Obersetzungsrechten in andere Sprachen haben mieh dazu ermuntert, eine 2. v611ig uberarbeitete Aufiage des Buches uber /3-Interferon bei MS zu schreiben. Ich habe mieh bemuht, ohne den Rahmen zu sprengen, insbesondere das Gebiet der Gentechnologie genauer darzustellen und auch andere neuere Therapien, insoweit sie in einem Verhaltnis zu /3-Interferon stehen, kurz zu erwahnen. Auch ist der Katalog von Fragen, die im Laufe der zuruckliegenden Monate an mieh gestellt worden sind, langer geworden. Redundanzen im vorliegenden Buch, die dem Leser sieher auffallen werden, sind beabsiehtigt. Sie sollen es erm6glichen, Kapitel auch einzeln zu studieren, ohne der Gesamtaussage verlustig zu gehen.
Ich danke dem Springer-Verlag und allen mir zur Seite gestandenen Freunden fUr ihre Hilfe und uberreiche hiermit
VI Vorwort zur zweiten Auflage
das Buch allen hoffentlich auch weiterhin interessierten Lesern, denen ich versichere, daB ich jede an mich gestellte Frage zu Interferonen gerne und nach bestem Wissen beantworten werde.
Laupheim, im Juli 1996 Hans-Joachim Obert
Vorwort zur ersten Auflage
Seit meiner ersten Begegnung mit ~-Interferon im Jahre 1978, als mich das Bundesministerum fUr Forschung und Technologie damit beauftragte, klinische Studien mit diesem soeben in nennenswerter Menge hergestellten Stoff vorzubereiten und durchzufuhren, hat mich ~-Interferon bei meiner Arbeit bis heute begleitet.
In den Jahren nach 1978 entstand die international umfangreichste Dokumentation zum klinischen Einsatz von Interferon. Die fruhen Studien befaBten sich mit osteogenem Sarkom und Neuroblastom unter naturlichem ~-Interferon. Es folgten zahlreiche weitere klinische Studien und die Entwicklung des ersten wirksamen und praktikablen Therapieschemas fUr ein Interferon, das des ~-Interferons, zur Behandlung des disseminierenden Herpes zoster und der adulten und juvenilen Virusenzephalitis. Die Arzneimittelzulassung fUr ~-Interferon, gleichzeitig die weltweit erste Zulassung eines Interferons, war ein weiterer Meilenstein. Danach ergab sich eine Kooperation mit einer japanischen Firma, unter anderem auch in der klinischen Prufung eines rekombinanten, aus Escherichia coli (E. coli) gewonnenen ~-Interferons. SchlieBlich die Entwicklung und klinische Prufung von rekombinantem ~-Interferon aus CHO-Zellen, die vorbereitende Arbeit zum ersten Einsatz dieses rekombinanten ~-Interferons bei multipler Sklerose und der Entwurf und die Durchsetzung einer MS-Studie zusammen mit deutschen Partnern und Lawrence Jacobs in Buffalo.
Ab Mitte 1993 fuhrten die Publikationen uber in den USA durchgefUhrten klinischen Studien mit ~-Interferon bei MS dazu, bei Arzten und Patienten Erwartungen zu wecken, ohne daB die Substanz verfugbar gewesen ware. Anfang 1994 habe ich mich deshalb entschlossen, meine Erfahrungen und mein Wissen uber ~-Interferon den betroffenen Patienten und deren Arzten zur VerfUgung zu stellen, und diese Lucke zu schlieBen.
VII I Vorwort zur ersten Auflage
Dem groBen Bedarf an Information, den ich inzwischen in zahlreichen Gesprachen erfahren habe, solI dieses Buch Rechnung tragen. Vor der Abfassung habe ich diejenigen Firmen, von denen mir bekannt ist, daB sie /3-Interferon selbst herstellen, gebeten, mir nichtpublizierte Daten und Informationen zur Verftigung zu stellen. So gesammelte Fakten und bereits publizierte Daten habe ich in dies em Buch zusammengestellt.
Mit dies em Buch kntipfe ich an die erste von mir 1981 verfaBte Broschtire tiber Interferon an. Die vorliegende Fassung ist denjenigen gewidmet, die diese Erfahrungen benotigen.
Fresach, im Marz 1995 Hans-Joachim Obert
Inhaltsverzeichnis
Interferone in Deutschland. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Historischer Ruckblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Praparateubersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Vertraglichkeit ................................. 6 Produktprofil von CHO-/3-Interferon ............. 8
Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Proteine....... .. . .... . . . . . . .... .. . .. . .. . .. . . .. 9 Nomenklatur .................................. 12 Menschliche Interferone . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Glykosylierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Gentechnologie ................................ 18
Allgemeine Genetik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Neukombination von Genen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Rekombinante Interferone. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
Pharmazeutische und biochemische Daten . . . . 31 Darreichungsform . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 Zusammensetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 pH-Wert....................................... 31 Haltbarkeit . . ...... . ... . .. . .. . . .. . .. ... . .. . . . . . 31 Aminosauresequenz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Glykosylierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Biochemische Analytik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 Produktion und Reinigung ...................... 33
Allgemeine Pharmakologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Definition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Wirkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
2'-5'Oligoadenyl-Synthetase. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 /3rMikroglobulin und HLA-Antigene. . . . . . . . . . . 38 Tumornekrosefaktor (TNF). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Fc-Rezeptor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
X Inhaltsverzeichnis
Proteinkinase. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 IDO und Neopterin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 Tumorassoziierte Antigene (TAA) und antikorperabhangige zelluHire Zytotoxizitat (ADCC).................................... 39 Steroidrezeptoren ............................ 39 c-myc ...................................... 39 NK-Zellaktivitat ............................. 40 Makrophagen- und Astrozytenaktivitat ......... 40 Reaktivitat der T-Lymphozyten ................ 40 B-Lymphozyten und Antikorperproduktion. . . . . . 40
Antiproliferativer Effekt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 Differenzierung neoplastischer Zellen . . . . . . . . . . . 41 Neovaskularisation in Tumoren . . . . . . . . . . . . . . . . 41 Kombination von IFN-j3 mit anderen Prinzipien. 41
Antiviraler Effekt .............................. 42 Neutralisierende Antikorper. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Bedeutung der Antikorper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43
Praklinische Pharmakokinetik und Toxikologie 45 Arzneimittelpriifung von Interferon am Tier . . . . . . . 45 Applikationsformen beim Menschen . . . . . . . . . . . . . . 45
Vergleich der i.m.- mit der s.c.-Injektion. . . . . . . . . 46 Pharmakokinetik im Tier. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 Toxikologie von CHO-j3-Interferon. . . . . . . . . . . . . . . . 56
Definition .................................. 56 Akute Toxizitat in Nagetieren ................. 58 Akute Toxikologie im Affen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 Subchronische und chronische Toxizitat bei Nagern. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 Subchronische und chronische Toxikologie beim Affen ................................. 59 Mutagenitatsuntersuchungen .................. 59 Reproduktionstoxikologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 Sicherheitspharmakologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
Klinische Pharmakologie ..................... 61 Pharmakokinetik und Pharmakodynamik von CHO-j3-Interferon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
Mengenbestimmung bei Interferonen . . . . . . . . . . . 61 Pharmakokinetik im Menschen . . . . . . . . . . . . . . . . 67
Inhaltsverzeichnis XI
Pharmakodynamik im Menschen ... ..... . .. . ..... 75 Vergleich zwischen korpereigenem I3-Interferon und rekombinantem CHO-I3-Interferon ......... 75 Kurz-, Mittel- und Langzeitwirksamkeit . . . . . . . . . 90
Indikationen und Dosierungsschemata . . . . . . .. 105 Klinische Anwendung von I3-Interferon . . . . . . . . . . .. 105
Allgemeine therapeutische Uberlegungen . . . . . . . . 105 Gesicherte Indikationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 Mogliche Indikationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106
Grundsatzliche Dosierungsschemata .............. 107 Allgemeine Grundsatze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107
Multiple Sklerose. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 111 I3-Interferonpraparate. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 111 Bisherige Studien mit Interferonen, bei MS ..... 113 Me13parameter in klinischen Studien. . . . . . . . . . . . 119 Studien mit naturlichem I3-Interferon . . . . . . . . . . . 126 Studien mit I3-Interferon aus E. coli. . . . . . . . . . . . 134 Studien mit CHO-Beta-Interferon. . . . . . . . . . . . .. 140 Vergleichende Studien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 153 Langzeitstudien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154 Vergleich der bisherigen Studienergebnisse ...... 157 Vergleich der IFN-I3-Praparate . . . . . . . . . . . . . . . .. 165 Kombination mit anderen Medikamenten ....... 165 Entwicklung eines Dosierungsschemas fur MS . . . 170
MS-Therapieschemata . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 181 Therapieuberwachung ........................ 182
Fragen zur Therapie der MS mit IFN-13 . . . . . . . . . . . 186 Substanz und Praparate ...................... 186 Wirksamkeit und Nebenwirkungen . . . . . . . . . . . .. 195 Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 201 Praktisches Vorgehen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 213 Rechtliche Aspekte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 218
Virale und maligne Indikationen ................. 219 Akute Viruserkrankungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 219 Chronische Viruserkrankungen .. . . . . . . . . . . . . .. 220
Maligne Erkrankungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 222
XII Inhaltsverzeichnis
Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 227
Verzeichnis der Abbildungen ................. 241
Verzeichnis der Tabellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 247
Adressenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 249
Sachverzeichnis .............................. 251
Abkurzungen
ACTH AMG CAHB CHO
DMSG DSS
E. coli EDSS
EMEA
FS HBV HIV HU IFN i.m. i.t. Lth. IV i.v. MIV
MNBC
MRT MS
adrenokortikotropes Hormon Arzneimittelgesetz chronisch aktive Hepatitis B "Chinese hamster ovary cell" (Ovarzelle des Chinesischen Hamsters) Deutsche M ultiple-Sklerose-Gesellschaft "disablilty status scale" (Behinderungsskala nach Kurtzke) Escherichia -coli -Bakteri urn "expanded disability scale" (erweiterte Behinderungsskala nach Kurtzke) The European Agency for the Evaluation of Medicinal Products (Teil der Europaischen ZulassungsbehOrde) Funktionssystem Hepatitis-B-Virus "human immundeficiency virus" Human-... Interferon intramuskular intratumoral intrathekal "international unit" (internationale Einheit) intravenos "million international units" (Millionen internationale Einheiten) "mononuclear blood cells" (mononukleare Blutzellen) Magnetresonanztomographie multiple Ski erose
XIV AbkOrzungen
NIH National Institute of Health (Gesundheitsministerium der USA)
NK NMR
NRS
"natural killer cells" (natiirliche Killerzellen) "nuclear magnetic resonance" (Kernspinresonanz) "neurological rating scale" (neurologische Untersuchungsskala)