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Handwerk und Innovation

Handwerk und Innovation - rcm-solutions GmbHrcm-solutions.it/.../2016/05/Metis4_Handwerk_und_Innovation.pdf · INDEX Innovation als Investition 5 Zur Wirtschaftslage 6 1. Innovation

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Handwerk und Innovation

INDEXInnovation als Investition 5

Zur Wirtschaftslage 6

1. InnovationalsAntwortaufdieWirtschaftskrise 9

2. WasistInnovation? 10

3. InnovationunddasHandwerk 10

4. DieZeitdesWandels 11

5. Exkurs:3D-DruckerunddieIndividualisierung 12

6. Exkurs:E-Mobility 13

7.DieStärkendesSüdtirolerHandwerks 15

8. DasSüdtirolerHandwerkistinnovativ 17

9. Innovationshemmnisse 19

10. WoherkommenInnovationen? 21

11. DerTechnologiepark 23

12. DasPotentialTechnologiepark 27

13. DasSüdtirolerHandwerkkanndenTechnologieparkmitLebenfüllen 28

14. EinschätzungdesLVHzumTechnologiepark 29

15. VermarktungvonInnovationen 30

16.NichtanZielgruppenvorbeientwickeln 34

17. Exkurs:Zielgruppendefinieren 36

18. Exkurs:SocialMedia 37

19. ErfolgsfaktorVermarktung 39

Unser Einsatz für unsere Mitglieder 40

44

5INNovatIoN als INvEstItIoN

DieInvestitioninInnovationisteineInvestitionindieZukunftunseresLandes.Inno-vativeUnternehmenschaffenzukunftsfähigeArbeitsplätzeundsicherndenWohl-stand.

HandwerksbetriebesindseitjeherMeisterdarin,individuelleundinnovativeLösun-gen für ihreKundenzufinden. Im InnovationsprozessnimmtdasHandwerkeinezentraleRolleein.DieHandwerkersindEntwickler,Ideengeber,AnwenderundMul-tiplikatoren.SiesindnaheamKunden,nehmenIdeenaufundsetzendieseum.

Handwerksunternehmensind im Innovationsprozessgroßteils auf sich selbstge-stellt,siehabenkeineForschungs-undEntwicklungsabteilung,diesieinderEnt-wicklungbegleitet.EineInstitutionwiederTechnologieparkbietetdemHandwerkergeeigneteinformationstechnischeundstrukturelleRahmenbedingungen,bessereVernetzungmitderWissenschaftundForschungsowiebranchen-und technolo-giebezogenen Kooperationsmöglichkeiten. Mit dem Technologiepark möchte dieLandesregierung die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Entwicklung undeinnachhaltigesWachstumderBetriebeschaffen.

InnovationdarfkeinRinnsalsein,dasdaseinoderandereUnternehmenmitreißt,siemussvielmehrwieeineFlutsein,dieallemitträgt.IchdankedemLandesver-bandderHandwerkerunddenAutorenfürdieHerausgabedieserwertvollenStudie.

RobertoBizzoLandesrat

66 Zur WIrtschaftslagE

Seit2010istauchinSüdtiroleinAbschwungderwirtschaftlichenKonjunkturspür-bar.ZudemsinddieenormeVerschuldungdesitalienischenStaatesunddiedamitverbundenenReformen,dieseitdemJahr2011undvorallem2012massiveEin-schnittemitsichbrachten,problematischfüreinepositivewirtschaftlicheEntwick-lung.DasSparprogrammunddiezunehmendeUnsicherheitwirkensichinersterLinieaufdie InvestitionsbereitschaftderUnternehmenunddasKonsumverhaltenderBevölkerungaus,wasmittelfristig ineinerRezessionausartenkann.Südtirolstehtvergleichsweisegutda,aberdiePrognosenfürdasWirtschaftswachstumfal-lenniedrigaus.Während2011nocheinZuwachsvon1,3%erreichtwurde,sehendieExpertenfürdasJahr2013nurnocheinWachstumvon0,5%voraus.1

UmaufdieneueSituationbesserreagierenzukönnen,wurdedievorliegendeStu-dieinAuftraggegeben.Eswurden150Handwerkerbefragt,welcheindenletztenJahrenmitderAbteilung InnovationdesLVH inKontaktwarenoderwelcheeinewichtigeFunktioninnerhalbdesLandesverbandesderHandwerkereinnehmen.Da-bei handelt es sichumeineAuswahl anqualifiziertenMeinungendesSüdtirolerHandwerks. VieleDaten konnten zudemmit der repräsentativen Erhebung unterHandwerksbetriebenausdemJahr2006verglichenwerden.

DieHandwerkerwurdengefragt,wiesiejetztganzpersönlichdieWirtschaftslageinSüdtiroleinschätzen.Während2006noch71%derBefragtenmitsehrgutundgutgeantwortethaben, sowarendiesheuer, imJahr2012nurnoch40% (vgl.Abbildung1).

1Vgl.AutonomeProvinzBozen,LandesinstitutfürStatistik:BIPSchätzung2011undPrognose2012undWIFOEckdaten

sehrgut gut

sehrgut+gutneutral

eherschlecht

schlecht

2012 2006

Abbildung1LandesverbandderHandwerker,rcm-solutionsGmbH:DieKraftdesSüdtirolerHandwerks,2012

100%

80%

60%

40%

20%

0

Der eine nennt es bedrohlich Wirtschaftskrise, der andere nennt es feiner Rezession. Früher hätte man einfach „schlechte Zeiten“ gesagt!

7DesWeiterenwurdendieHandwerkernachderEinschätzungderWirtschaftslageindereigenenBranchebefragt.DieseFragewurdeschon2006mitmehrZurück-haltungbeantwortetundwirdimJahr2012sogarvon33%mitschlechtundeherschlechtbeurteilt(vgl.Abbildung2).

DieErgebnisseunterstreicheneindrucksvoll,dassdieSituationheuteweitauskri-tischergesehenwirdalsnoch imJahr2006.DasSüdtirolerHandwerkkannausdiesenHerausforderungengestärkthervorgehen,wennessichaufseineInnovati-onskraft besinnt.DenSüdtiroler Betrieben kommt dabei ihreKleinstrukturiertheitentgegen,diesiereaktionsschnellmacht.

DiegrößteHerausforderungistmitSicherheit,deraktuellenSituationmitmarktfä-higenInnovationenzubegegnen.

sehrgut gut

sehrgut+gutneutral

eherschlecht

schlecht

2012 2006

Abbildung2LandesverbandderHandwerker,rcm-solutionsGmbH:DieKraftdesSüdtirolerHandwerks,2012

100%

80%

60%

40%

20%

0

88

91. INNovatIoN als aNtWort auf DIE WIrtschaftskrIsEKlein- undMittelbetriebe inSüdtirol habenaufgrund ihrerKenntnisse,KreativitätundFlexibilitätdiebestenVoraussetzungenfürInnovationunddaslässtunspositivindieZukunftschauen.InnovationistnämlichdiewirkungsvollsteAntwortaufdieaktuelleWirtschaftskrise. InZeitendesschnellenWandelsmachengerade Inno-vationendenUnterschiedausundtragensowesentlichzumErfolgmodernerUn-ternehmenbei.DabeidenkenwirandieOptimierungderAbläufe,dieEinführungneuerDienstleistungenundneuerProdukte,aberauchandieVerbesserungvonBestehendem–eineKernkompetenzdesSüdtirolerHandwerks.

Die Handwerker sind sich dieser wichtigen Rolle von Neuem und Innovationendurchausbewusst.DieFragewiewichtig laut ihnenInnovationfürdiezukünftigewirtschaftlicheEntwicklungSüdtirolssei,hateinegroßeMehrheitderBefragtenmitimmenswichtigundwichtigbeantwortet.

immenswichtig

wichtig

immenswichtig+

wichtig

nichtsowichtig

überhauptnicht

wichtig

Abbildung3LandesverbandderHandwerker,rcm-solutionsGmbH:DieKraftdesSüdtirolerHandwerks,2012

100%

90%

80%

70%

60%

50%

40%

30%

20%

10%

0

2012 2006

Innovationen erleichtern es den Betrieben, sich von der Konkurrenz abzuheben und dem zurückhaltenden Kon-sumverhalten der Kunden wirkungsvoll entgegenzu-wirken.

1010 2. Was Ist INNovatIoN?

WennwirvonInnovationsprechen,somusszunächstderBegriffgeklärtwerden.Selbst die Definition des Innovationsbegriffes kann innovativ sein. Sie unterliegtnämlicheinemständigenWandelundwirdlaufendangepasst.WieschwergreifbarderBegriffist,zeigtauchdievonrcm-solutionsunddemLVHdurchgeführteStudiezumThemaimJahr2006.Damalswurden1.300HandwerkerzuihrenVorstellun-genzurInnovationbefragt.Sageundschreibe102verschiedeneAntwortenwurdendaraufgegeben.2

Grundsätzlichistzusagen,dasseineIdeeerstdannzueinerInnovationwird,wennsiealsProdukt,DienstleistungoderGeschäftamMarkterfolgreichist.DarauslässtsichfolgendeDefinitionableiten:

Innovation ist die Umsetzung einer Idee in ein Produkt, eine neue Dienst-leistung, einen neuen Prozess oder ein neues

Geschäftsmodell, wodurch es zu einer signifikanten Wertsteigerung für das Unter-nehmen und dessen Kunden kommt.

Allied Consultants Europe

3. INNovatIoN uND Das haNDWErkDasHandwerkistschonausseinemSelbstverständnisheraussehrinnovativ.DieBetriebeverfügenüber vielKnow-how in ihremBereichundsindsokleinstruk-turiert,dasssieoftmals rein von innovativenSpezialaufträgen lebenkönnen.SiemüssenheuteständigüberdieneuestenEntwicklungenimBereichMaterial,Pro-duktion, Dienstleistung und Design Bescheid wissen, um auf dem Marktbestehenzukönnen.

Für das Handwerk bedeuten Innovationen erfolgreiche Problemlösungen für bewusst ausgewählte Kunden.

Claudia Brandstätter, bmm Graz

WährenddasSüdtirolerHandwerkinderVerbesserungsinnovationundProduktent-wicklung seitGenerationenglänzt, gibt es jedoch deutlichNachholbedarf in denBereichen Dienstleistungsinnovationen und in der allgemeinen Vermarktung derInnovationen.

2Vgl.LandesverbandderHandwerker,rcm-solutionsGmbH:ZukunftHandwerk–MeisterhaftesInnovieren,2006,Seite19

114. DIE ZEIt DEs WaNDEls

DieWirtschaftverändertsich,dasKonsumverhaltenändertsich!WirbefindenunsimWandelundsomitistdiesesThemaheutefürjedenBetrieb,obgroßoderklein,von strategischem Interesse. InSüdtirol haben lange Jahre ein konstantesWirt-schaftswachstumundeinsolidespolitisches,sozialesundwirtschaftlichesUmfelddieUnternehmenundUnternehmergeprägt, teilweiseaberauch trägegemacht.InderVergangenheitwurdeSüdtirolvonschnellenVeränderungenverschontundkonntesichsoimmerschrittweiseaufneueHerausforderungenvorberei-ten.

Gewohnheiten machen alt. Jung bleibt man durch die Bereitschaft zum Wandel.

Klaus Kobjoll

DieGlobalisierungundneuenTechnologienfördernjetztaberbereitsseitmehrerenJahreneinevielfachhöhereEntwicklungsgeschwindigkeitundsobefindetsichauchSüdtirolmittenimpermanentenWandel.DieserWandelsollvondenBetriebenunddenMenschenaberauchalsgroßeChancewahrgenommenwerden.3

Dasbrauchenwir: Kontinuität Stabilität Sicherheit

Damitirrenwir: esbleibt,wieesimmerwar eshältfürimmerundewig ichhabeundbehaltees

Wandel: Problem oder Chance?Wandellöstfürviele(bewusstundoftunbewusst)negativeAssoziationenaus:Problem, Drohung, Erstarrung, Angst, Zwang, … („Nichts ist mehr wie vorher“;„Ichmussmichändern“;„Sicheres,GelerntesundBeherrschtesgiltnichtmehr“;…).DochwerdenWandelgestaltet,führtihn(undsichselbst)auchhinzuFreiheit,Bewegung,LustundEnergie.DerWandel ist schnell, scharfundunerbittlich.Erbeherrschtallesundalle.UndzugleichisterreichanChancen.4

3LandesverbandderHandwerker,EuropäischeAkademie:Wandelerkennen–Wandelbewältigen,20074ebenda

1212 5. EXkurs: 3D-DruckEr uND DIE INDIvIDualIsIEruNg

Esistbereitsmöglichmittels3D-DruckeramComputerentworfeneProdukte„aus-zudrucken“.Dasbedeutet,esentstehen fertigeModelle,dievoneinerMaschineauseinerspezielldafürvorgesehenenMasseangefertigtwerden.DieseTechnolo-gieistschonseiteinigenJahreninVerwendungundwurdebishernuraufgrundderhohenKostenspärlicheingesetzt.

Der Markt im Bereich der 3D-Drucker fühlt sich derzeit etwa an, wie der PC-Markt um 1980 zu Zeiten von Commodore und Atari. 5

ImJahr2012isteseinemUnternehmenindenUSAgelungeneinen3D-Druckerzuentwickeln,derab2013für500Dollarverkauftwerdensoll.Diedafürzuverwen-dende„Druck-Masse“kostetproKilogrammweitere40Dollar.MitdiesemDruckeristesmöglich,GegenständebiszueinerGrößevon15x15x15cmzuerstellen.6

DieFrage,welcheTeilebereitsmitdemDruckerhergestelltwerdenkönnen,wurdesobeantwortet:7

1) Funktionsmodelle(Design)2) künstlerischeObjekte3) ErsatzteilefürGeräte4) SerienproduktionvonindividualisiertenGütern5) ObjektefürForschungs-undLehrzwecke6) AußenhüllenfürGeräte7) Präsentationsmodelle(z.B.Architektur)8) MöbelundHaushaltsdekoration9) Schablonen,Gussformen10)Anschauungsobjekte

Die Chancen für das Handwerk sind hier viele: Prototypen und Modelle könnenschnellerstelltwerden,DesignvariantenfürneueProduktegetestetundsogarEr-satzteilefürdieeigenenMaschinenkönnenproduziertwerden.LängerfristigwerdensichdurchdieseTechnologieeinigeSparten imHandwerksehrstarkverändern,einigewerdenmitSicherheitstarkvonderEntwicklungprofitieren.

ParallelkannmanbeiderSoftwareeinerasanteEntwicklungimBereichdersoge-nanntenAppsfeststellen.DiessindKleinanwendungen,dieaufjedemSmartpho-nelaufen.DazusinddiesozialenNetzwerkeimAufschwungundtragenbei,dass

5TrendUpdate,AusgabeAugust2012,Seite86www.solidoodle.com7Peerproduction:FirstSurveyon3DPrintingCommunity,2012

13

immermehrIdeenundGedankenweltweitausgetauschtwerden.Kombiniertmandiese Entwicklungen so kann man davon ausgehen, dass es in Kürze für jedeneinfachenHaushaltmöglichseinwird,einensolchenDruckeranzuschaffen,onlinetolleModelle (3DZeichnungen)zu ladenunddiesedannkostengünstigselbstzuproduzieren.

6. EXkurs: E-MobIlIty

Neben den 3D-Druckern wird auch der Bereich Elektromobilität einen Boom er-fahren. Es ist eines der Zukunftsthemen schlechthin! Besonders die städtischenBereichewerdenschonbalderschlossen.

ErsteHinweisedaraufsinddiesteigendenZahlenderElektrofahrräderindenStäd-ten.SowirddasFahrradinnaherZukunftseineBeliebtheitweiterhinsteigern.

Jedoch werden nicht nur die Elektrofahrräder zunehmen, sondern auch andereFahrzeuge, die elektrisch angetrieben werden. Auch hier wird zunächst auf dieStädtegesetzt,wozuallererstdasöffentlicheVerkehrsnetzemissionsfreibetriebenwerdenwird.

DasderzeitgrößteProblemderSpeicherungelektrischerEnergiekannnochnichteffizientgenugmittelsBatteriengelöstwerden.Hiergibtes lautdemamerikani-schenExpertenJeremyRifkineineneinzigenWegindieZukunft,dieSpeicherungderEnergieinFormvonWasserstoff.DiesbezüglichistSüdtirolbereitsaufeinem

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1414 sehrgutenWegundnimmtdurchdasvomInstitutfürinnovativeTechnologienIITgegründeteWasserstoffzentrumunddemgeplantenAnkaufvonWasserstoff-Fahr-zeugeninBozeneineeuropaweiteVorreiterrolleein.

Vor allemdie kurzenDistanzen inunseremLand sindbereits jetztmit gängigenElektroautos zu bewältigen. Die derzeit noch hohen Anschaffungskosten werdensichinnaherZukunftdurchdieSerienfertigungverringern,bzw.durchdiegestie-genenEnergiepreiseimBereichderfossilenEnergienschnellerrechnen.

Rund um die Elektromobilität werden sich in Zukunft neue Geschäftsfelder ent-wickeln,dieauchfürdasHandwerkinteressantsind.SokanndasHandwerkmitSicherheitfolgendeBereichederElektromobilitätbedienen:

dieWartungundReparaturderneuenElektro-undelektrounterstütztenMobile, dieUmrüstungundNachrüstungvonFahrzeugenundMaschinenmitVerbren-

nungsmotor, dieInstallationderLadeinfrastrukturundNutzungvonintelligentenNetzen,den

sogenannten‚smartgrids‘.

DiedezentraleEnergieversorgungwirddasRückgratderElektromobilitätwerden.SomitkönntedasHandwerk–nebendenTätigkeiten,diemiteinereventuellenUm-rüstungeinhergehen–sichbeispielsweisebereitsjetztdurchdiekapillarePräsenzinganzSüdtirolzueinemElektro-Tankstellen-Netzzusammenschließen.

DasHandwerkwirdjedochnichtnuranderUmsetzungbeteiligtsein,sondernzu-gleichauchNutzerwerden:durchdieobenerwähntenkurzenStreckenimLandebzw.indenStädtenwerdenidealeVoraussetzungenfürdenEinsatzvonElektromo-bilenimHandwerkgeboten.

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15 7. DIE stärkEN DEs süDtIrolEr haNDWErks

Für alle Handwerker gilt der Satz, dass die persönliche Tüchtigkeit, der Fleiß und die Geschicklichkeit des Einzelnen die hauptsächlichsten

Bedingungen des Fortkommens bilden.Lorenz von Stein

VordemHintergrunddesstattfindendenWandelsunddendamitnotwendiggewor-denenÄnderungen,denensichBetriebeunterwerfenmüssen,musserhobenwer-den,aufwelcheStärkenweiteraufgebautwerdenkann.DasSüdtirolerHandwerkweistbereitsEigenschaftenauf,dieinderWahrnehmungderBevölkerungveran-kertsindunddiedemHandwerkeinensehrgutenRufbescheren(vgl.Abbildung4).

ImJahr2008wurdeninganzSüdtirolKundendesHandwerkszudenStärkendesHandwerksbefragt.DabeiwurdenganzklardiehoheQualitätunddiehohePro-fessionalität imHandwerkhervorgehoben.EinGroßteil derSüdtirolerbescheinigtdemHandwerkeinehöhereQualitätalsbeivergleichbarenIndustrieprodukten(vgl.Abbildung5).

Abbildung4LandesverbandderHandwerker,rcm-solutionsGmbH:VoiceoftheCustomer,2008

FleißProfessionalität

Leidenschaft

Saub

erke

it

Verlässlichkeit

Ausb

ildun

g

Handarbeit

Krea

tivitä

tDie typischen Eigenschaften eines Südtiroler Handwerkers

1616

DesWeiterensinddieKundenüberzeugt,dassdieheimischenHandwerkerimVer-gleichmitdenbenachbartenRegionenmitAbstanddiebestenHandwerkersind(vgl.Abbildung6).

Südtirol

südl.Provinzen

Österreich

Deutschland

Schweiz

Abbildung6LandesverbandderHandwerker,rcm-solutionsGmbH:VoiceoftheCustomer,2008

80%

70%

60%

50%

40%

30%

20%

10%

0

dieBesten dieSchlechtesten

Die besten und schlechtesten Handwerker

178. Das süDtIrolEr haNDWErk Ist INNovatIv

DasSüdtirolerHandwerk ist innovativ!DieswirdauchvondenKundensowahr-genommen.NurimBereichdesansprechendenDesignshatdasHandwerknochimmereinangestaubtesImage.

AufdieFrage,obdieHandwerkerihrUnternehmenselbstalsinnovativbezeichnenwürden,antworten64%derHandwerkermit„Ja“.ImJahr2006beliefsichdieserWertauf53%(vgl.Abbildung7).

UmdieInnovationstätigkeitzuquantifizieren,wurdendieHandwerkergefragt,wievielGeldsieindenletztendreiJahrenimBereichderInnovationinvestierthaben.Im Jahr 2006 konnte das Volumen nur von2% der Befragten beziffert werden,während2012immerhin32%derHandwerkerhierzueineAntwortgebenkonnten.2006wurdeeindurchschnittlichesVolumenvon64.878Euroangegeben,2012warenesnurnoch54.042EuroimDreijahresschnitt.AuchdieinvestierteArbeits-zeitistzurückgegangen.WährenddieBefragten2006noch31ArbeitstagejährlichinInnovationinvestierthaben,solagderdurchschnittlicheWertimJahr2012bei28Tagen.

AusdiesenAngabenlässtsichderSchlussziehen,dassdie Wirtschaftskrise fast alle Kräfte fordert und so oft notwendige Innovationen behindert werden!

Ja Nein

2012

2006

Abbildung7LandesverbandderHandwerker,rcm-solutionsGmbH:DieKraftdesSüdtirolerHandwerks,2012

100%

80%

60%

40%

20%

0

1818 UndwenndasHandwerkindieZukunftschaut,wurdeinfolgendenBereichenin-noviert(vgl.Abbildung8).

DieProduktinnovationistimHandwerknaturgemäßmit43%amstärkstenverbrei-tet.DieBereicheProzessinnovation,DienstleistungsinnovationundVerbesserungs-innovationbewegensichjeweilsumdie20%.InallendreiBereichenliegengroßePotentialefürdieZukunftdesSüdtirolerHandwerks.

Abbildung8LandesverbandderHandwerker,rcm-solutionsGmbH:VoiceoftheCustomer,2008

� +� +� +� 18%

18%

21%

43%

Prozessinnovation

Produktinnovation

Dienstleistungsinnovation

Verbesserungsinnovation

19

Abbildung9LandesverbandderHandwerker,rcm-solutionsGmbH:DieKraftdesSüdtirolerHandwerks,2012

geringeAufgeschlossenheitdesPersonalsfürNeues

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0

2012 2006

gesetzlicheRahmenbedingungen

hoheEntwicklungskosten

schlechterewirtschaftlicheRahmenbedingungenimVergleichzudenNachbarländern

großerZeitaufwand

fehlendeFinanzierung

kleineBetriebsstruktur

hohesRisiko(AngstvorFlop)

unterstützendeEinrichtungenfehlen

zuwenigqualifiziertesPersonal

geringeKooperationsbereitschaft

Unternehmensorganisation

kein/wenigZugangzuKnow-how

niedrigesTechnologieniveau

9. INNovatIoNshEMMNIssE

EinerStudiedesInstitutsfürangewandteInnovationsforschunganderRuhr-Univer-sitätBochum(IAI)zufolgeführtnurjedes16.InnovationsprojektzueinemMarkter-folg.DasentsprichteinerErfolgsquotevonrund6%.DavoristauchnatürlichdasSüdtirolerHandwerknichtgefeitundsowurdeesnachdenheimischenInnovati-onshemmnissengefragt(vgl.Abbildung9-0=keinInnovationshemmnis,5=sehrhoch).

2020 Seit dem Jahr 2006 hat sich bei den Innovationshemmnissen eine interessanteEntwicklung ergeben. Während im Jahr 2006 das niedrige TechnologievolumennebenderUnternehmensorganisationunddemknappenZugangzuKnow-howdiegrößtenInnovationshemmnissewaren,sofühlensichdieHandwerkerimJahr2012ammeistenvondengesetzlichenRahmenbedingungen,denhohenEntwicklungs-kostenunddenschlechterenwirtschaftlichenRahmenbedingungenimVergleichzudenNachbarländernblockiert.

DiegrößtenMöglichkeiten,denInnovationshemmnissenbeizukommen,sehendieHandwerkerimBürokratieabbau.BürokratischeHürdensowiegesetzlicheAuflagenraubeneinerseitsdenKMUdenwertvollenFaktorZeitundandererseitserschwerensiedurchzugroßeEinengungdieInnovationenselbst.

Das Vaterunser hat 56 Wörter, die zehn Gebote haben 297. Aber eine Verordnung der EU-Kommission über den Import von Karamellen und Karamellprodukten zieht sich über 26.911 Wörtern hin.

Alwin Münchmeyer

EinweitererwichtigerPunktfürdieHandwerker istdieSenkungderLohnneben-kosten,damitmehrundgutesPersonaleingestelltwerdenkann.VorallemhochqualifizierteMitarbeitersindeingroßerKostenfaktor.DiesesindabernotwendigumInnovationenaufhohemNiveauzuentwickelnunderfolgreichzuvermarkten.

WeitereWünschederSüdtirolerHandwerker, umden Innovationsprozess zube-schleunigen:

mehrKooperationuntereinanderundmitForschungseinrichtungenMaßnahmenderöffentlichenHandzurAnkurbelungderKonjunkturgezielteFörderbeiträgezurRisikominimierungfachspezifischeAus-undWeiterbildungaufhöchstemNiveauBeratungsleistungenindenBereichenTechnik,Bürokratie, MarketingundVerkauf

21

Abbildung10LandesverbandderHandwerker,rcm-solutionsGmbH:StudieOpenInnovation,2009–Seite36

INNOVATIVES UNTERNEHMEN

MARKT & UNTERNEHMEN

(potentielle)KundenLieferanten/ZuliefererUnternehmerMitarbeiterdirekter&indirekterMitbewerbGeldgeber

ÖFFENTLICHE HAND

Institutionen&VerbändeLandStaat

SONSTIGE WEGE

MedienBeraterVeranstaltungen,z.B.Messen,

Konferenzen,SchulungenKooperationspartnerneueMaterialien

WISSENSCHAFT

UniversitätenFachhochschulenForschungsinstitute

10. WohEr koMMEN INNovatIoNEN?

WiemanausderAbbildungerkennenkann,kommenInnovationenvonverschie-denenSeiten. IndieserMetiswerdenvorallemzweiBereichevertieft:dieniezuvernachlässigendenKundenwünscheunddergeplanteTechnologiepark!

Innovationen kommen vom kunden

BereitsjetztentwickeltdasHandwerkvieleProduktinnovationenaufgrundvonVor-schlägenundkonkretenBedürfnissenseinerKunden.WerdiesenWegbeschreitet,kannmiteinerverhältnismäßigniedrigenFlopraterechnen!

MitderErfüllungdieserpersönlichenWünscheentwickelnsichdieKundenzudemzuFansdesUnternehmens. InZeiteneinerVertrauenskrisesindsolcheFans fürjedesUnternehmenunbezahlbar,dennsiewerdenaktivesEmpfehlungsmarketingbetreiben, eine der nach wie vor effektivsten und günstigsten Werbeformen imHandwerk!

DieKundenwünschezukennenistwichtig,hiereinpaarBeispielewiedasgelingenkann:1) EineKundenbefragungbeieigenenKunden.2) DerbewussteFachdialogmitdenbestenKunden.3) ImvirtuellenDialogmitpotenziellenKundenundFachleutenauf

www.openinnovation-suedtirol.it4) EineMarktforschungbeimöglichenKunden.

22 DieBedürfnissederSüdtirolerHandwerkskundenwurdenvomLVHbereits inderStudie „Voice of the Customer“ erfragt. An erster Stelle stehen Megatrends wie„Highspeed“und„Umwelt“(vgl.Abbildung11).

EinweitererspannenderTrendunterdenKundenwünschen ist vorallem fürdasBauhaupt-undBaunebengewerbe imHandwerk interessantundbetrifftdasUm-bauen.SomitwerdendieFirmenzuGewinnern,dieesschaffen,fürKundenschlüs-selfertigeRenovierungenundSanierungenanzubieten.DabeikannmanzwischennormalenErweiterungs-bzw.VerschönerungsarbeitenundenergetischenBaumaß-nahmenunterscheiden.Expertengehendavonaus,dassaufdenEnergiehungerderMenschheit inZukunftnureineAntwortgegebenwerdenkann,nämlichdie,dassjedesGebäudezueinemEnergieproduzentunterNutzungderregenerativenEnergienwird.8

IndemSiedieTrendsderZukunfternstnehmen,könnenSiesichvonIhrerKonkur-renzwirkungsvolldifferenzieren!Wichtig ist jedochauch,dassmannichtplanlosjedemTrendhinterherläuft,sonderngenauanalysiert,welcheTrendsdeneigenenBetriebweiterbringenunddiesedannkonkretweiterverfolgt.

HiereineAuflistungderwichtigstenInnovationstreiber

8Rifikin,Jermy:DiedritteindustrielleRevolution.DieZukunftderWirtschaftnachdemAtomzeitalter,2011

Abbildung11LandesverbandderHandwerker,rcm-solutionsGmbH:VoiceoftheCustomer,2008

UmweltUmbauenWellness

IndividualitätHighspeed

Recyclingdo-it-yourselfNachvollziehbarkeit

Ästh

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Wir haben zu viele ähnliche Firmen,

die ähnliche Mitarbeiter beschäftigenmit einer ähnlichen Ausbildung,

die ähnliche Arbeiten durchführen.

Sie haben ähnliche Ideen und produzieren ähnliche Dinge zu ähnlichen Preisen

in ähnlicher Qualität.

Wenn Sie dazugehören, werden Sie es künftig schwer haben!

Das einzige das nicht kopierbar ist, sind die Beziehungen des Unternehmens zu

seinen Mitarbeitern und die Beziehungen zu seinen KUNDEN.

Karl Pilsl

22

2311. DEr tEchNologIEpark

InnovationenkönnenvonverschiedenenSeitenkommenundsosollhierauchaufdeninSüdtirolgeplantenTechnologieparkeingegangenwerden.DabeiwurdendieSüdtirolerHandwerkerbefragt,wasderTechnologieparkleistenmuss,damiterfürsieinteressantwird,damiterihreInnovationsfähigkeitunterstützenkann.

Was ist der technologiepark

DieDiskussionzumTechnologieparkläuftinderbreitenÖffentlichkeitSüdtirolseherpolemischab.Dies,weilvorallemüberdieInvestitionenindieStrukturengespro-chenwird, selten jedochüber Inhalte, Ziele,AufgabenundErwartungenandenTechnologiepark.

AusdemStrategiepapierderUniversitätBozengehthervor,dassderTechnologie-parkdenBetriebenZugangzuForschungundEntwicklunggewährensollunddieForschungseinrichtungenbesservernetzenwird.ImStrategiepapierwerdenzudemdieForschungsschwerpunktedesTechnologieparksfestgelegt.

DievertikalenForschungsschwerpunktesind: Lebensmitteltechnologie Energieproduktion Klimahaus Automation alpineTechnologie

Abbildung12Univ.Bozen:StrategieplanderUniversitätBozenzudenForschungsschwerpunktendesTechnologieparks,2012,Seite12

Lehre

Forschung

Auftragsforschung

Technologie-undWissenstransfer

Dienstleistungen

Spin-off/Start-up

Betriebsansiedlung

Was soll der Technologiepark leisten?

2424 Diehorizontalen(interdisziplinären)Forschungsschwerpunktesind: Zertifizierung Computation SocialImpactofTechnologies EntrepreneurshipandVentureFinancing Communication&Design

IndiesemZusammenhangsollen imTechnologieparkallgemeineForschungundAuftragsforschungdurchgeführtundLaborausstattungangebotenwerden.DieFüh-rungdesTechnologieparkswirddemTISInnovationParkübertragen,währenddieBLS(BusinessLocationSüdtirol)dieFlächenfürdieBetriebsansiedelungenverwal-tenwird.9

DieVernetzungderForschungseinrichtungeninSüdtirolistalsozentralesThemainderStrategiezurErrichtungdesTechnologieparks.AusdiesemGrundwurdendieHandwerkerzunächstbefragt,welcheForschungseinrichtungenmitSitzinSüdtirolüberhauptbekannt sind.DieFragewaroffen formuliert.AusderAbbildungwirdersichtlich,dassdieBefragtendieInstitutionenTISundEURACamöftestengenannthaben.DieweiterenEinrichtungenbleibenweitabgeschlagen(vgl.Abbildung13).

9BusinessLocationSüdtirol:Bau-undNutzungskonzeptderBLS,2012,Seite6

Abbildung13LandesverbandderHandwerker,rcm-solutionsGmbH:DieKraftdesSüdtirolerHandwerks,2012

TISEURAC

FraunhoferInstitut

Laimburg

Universität

25Die Frage, ob dieBetriebe bereitsmit Forschungseinrichtungen zusammengear-beitethaben,beantworten23%mit„Ja“.Diesistvorallemdaraufzurückzuführen,dasseinTeilderBefragtenseitdemJahr2006bereitsTISLeistungen(15%)überdieLVH-InnovationsabteilunginAnspruchgenommenhaben(vgl.Abbildung14).

Abbildung14LandesverbandderHandwerker,rcm-solutionsGmbH:DieKraftdesSüdtirolerHandwerks,2012

� +� 23%

77%

Ja

Nein

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2626 MittelsoffenerFragewurdendieHandwerkernachdenLeistungengefragt,diederTechnologieparkfürdieKlein-undMittelbetriebeanbietensollte.

Unterstützung für Kleinbetriebe!Die Befragten sprechen sich eindeutig dafür aus, dass der Technologiepark vorallem die kleinen Betriebe, die sich keine eigene Entwicklungsabteilung leistenkönnen, kostengünstig bei Innovationen unterstützen soll. Die Beratung für dieKleinbetriebesollsichdabeiaufdieBereicheWissenschaft,TechnikundBürokratiekonzentrieren.WeiterwünschensichdieBefragtenBeratungsleistungenundUnter-stützungimBereichderVermarktungvonInnovationen.

Vernetzung der Forschungseinrichtungen und Kostenoptimierung!DieVernetzungderForschungseinrichtungenliegtdenHandwerksbetriebenbeson-dersamHerzen,dasichdieBefragteneinenkompetentenAnsprechpartnerwün-schen!Esmussverhindertwerden,dassdurchdenTechnologieparkdieKonkurrenzunterdenForschungseinrichtungenweiterverstärktwird,anstattdiesezurKoope-rationanzuregen.

Technologie für Entwicklung!EinGroßteilderBefragtenwünschtsichZugangzuneuestenMaschinenundTech-nologien, die für deneinzelnenKleinbetriebnicht finanzierbar sind.SiemöchtengegeneineangemesseneundleistbareMietemitdiesenselbstaneigenenInnova-tionenundinnovativenProjektenarbeiten.

Schutz von Wissen!Natürlich liegtdenBefragtenderSchutzdesgeistigenEigentumsamHerzen.ZudiesemThemaherrschtSkepsis,kanndieGeheimhaltungunddieVerschwiegen-heitimTechnologieparkgarantiertwerden?EsbedarfeinergutenStrategie,damitdieForschungsergebnisseundIdeenderHandwerkersichersind.

Das Handwerk ist konstruktiv!NachBefürwortungoderAblehnungdesTechnologieparkswurdeinderErhebungnichtgefragt.Trotzdemistesinteressantfestzustellen,dassnur13%derBefragtenden Technologiepark grundsätzlich ablehnen. Die anderen 87% haben die obenzusammengefassten,konkretenVorschlägezureffizientenNutzungdesTechnolo-gieparksindieseMetisStudieeingebracht.

2712. Das potENtIal tEchNologIEpark

DieHandwerkerwurden inderUmfrageauchnachdemPotentialdesTechnolo-gieparksbefragt.DabeiwarenvierAntwortmöglichkeitenvorgegeben,diemiteinerNote von1 (unwichtig)bis5 (höchsteWichtigkeit)bewertetwerdenkonnten.AnersterStellesehendieHandwerkerdenvereinfachtenZugangzuForschungsergeb-nissenfürKlein-undMittelbetriebe(vgl.Abbildung15).Außerdemisteswichtig,dieInformationengutaufbereitetundsomitverständlichdenBetriebenzuübermitteln,damitdiesedengrößtmöglichenNutzenausdemWissenziehenkönnen.

NebendenviervorgegebenAntwortmöglichkeiten,hattendieHandwerkerdieMög-lichkeitnochweitereIdeenfreieinzubringen.HierwurdevorallemaufdieBerufs-schulenBezuggenommen.DieBefragtenwünschensich,dassdieseeng indenTechnologieparkmiteingebundenwerden,damitauchderNachwuchs imHand-werksofrühwiemöglichmitInnovationundForschunginVerbindungkommtundeventuelleBerührungsängsteverliert.WeitersehendieHandwerkerindiesemBe-reichmöglicheSynergien,dadieBerufsschulenauchinForschungundbesondersinneueMaterialieninvestieren(können).

DasHandwerkistinSüdtirolsehrkapillarstrukturiert.AusdiesemGrundwünschtsicheinGroßteil derBefragten,dassderTechnologieparknichtnur inderStadtBozenseineDienstleistungenanbietet,sonderndassunterNutzungdesInternets,einTeilderDienstleistungenundInformationenauchausderPeripherieabgerufenwerdenkönnen.

Abbildung15LandesverbandderHandwerker,rcm-solutionsGmbH:DieKraftdesSüdtirolerHandwerks,2012

VereinfachterZugangzu

ForschungsergebnissenfürKMU

Vernetzungderforschenden

Betriebe

VernetzungmitdenForschungsein-

richtungen

EinbindungderKMU

2828 13. Das süDtIrolEr haNDWErk kaNN DEN tEchNologIEpark MIt lEbEN füllEN

ImLandesverbandderHandwerker istmansicheinig,dassdasSüdtirolerHand-werkstarkvomTechnologieparkprofitierenkann.AusdieserÜberzeugungheraushatderLVHbereitsinderEntstehungsphaseeineKooperationmitdemTISverein-bart,welcheeinestarkePräsenzdesHandwerksimTechnologieparkvorsieht.

DieHandwerkerwurdenfürdievorliegendeStudiegefragt,welcheRollederLan-desverbandderHandwerkerkonkretimTechnologieparkübernehmensoll.Diesie-benvorgegebenenFragenkonntenwiederzwischen1(nichtwichtig)und5(höchsteWichtigkeit)beantwortetwerden.AmwichtigstenistfürdieHandwerkerdieUnter-stützungbeiderMarkteinführungderInnovationen(vgl.Abbildung16).

Abbildung16LandesverbandderHandwerker,rcm-solutionsGmbH:DieKraftdesSüdtirolerHandwerks,2012

DieKMUbeiderMarkteinführungvonInnovationenunterstützen

BetriebenZugangzuForschungsergebnissenermöglichen

LeistbareForschungfürKMUanbieten

FüreineangemesseneUnterstützungundSichtbarkeitderKMUimTechnologieparksorgen

DiePräsenzderKMU,sowiederenForschungstätigkeitimTechnologieparkkooridnieren

DasHandwerkmussseineinnovativenProduktezentralpräsentierenkönnen

ForschendeBetriebeuntereinandervernetzen

3,5 3,7 3,9 4,1 4,3 4,5KMU = kleine und mittlere Unternehmen

2914. EINschätZuNg DEs lvh ZuM tEchNologIEpark

Das Innovationspotential des Südtiroler Handwerks ist enorm hoch. Innovationgehört imHandwerkzumBerufsalltag.DieHandwerkersind tagtäglich innovativ,meistensohnesichdessenbewusstzusein.DerHandwerkerforschtnichtimLaborunderstelltStudien,erpasstseineProduktedenkundenspezifischenAnforderungenanundversuchtimmerwieder,bestehendeProduktezuverbessern,seineProduktpalettezuerweiternoderBetriebsabläufezuoptimieren.IndenmeistenFällenlieferndieKundendenHandwerkerndieGrund-lagefürihreinnovativenIdeen.DochdasalleinwirdinZukunftnichtausreichen.

UmdievorhandenenChancenbestmöglichzunutzen,mussInnovationbewusstergeschehen. Um vielversprechende Ideen in erfolgreiche Innovationen umzuwan-deln,müssen Innovationsprozessegestaltetundgesteuertwerden.SiebrauchenStrategien, Konzepte und die Kompetenz, diese zukunftsgerichtet zu managen.Gerade inderZusammenarbeitvonunterschiedlichenAkteuren liegtdasErfolgs-rezeptgeglückterInnovationen.DerTechnologieparkmussdasObjektwerden,dasForschungundWirtschaftuntereinemDachvereint.DievielenKleinst-undKlein-betriebebenötigenprofessionelleUnterstützungundinnovationsförderndeMaßnah-men,uminZukunftwettbewerbsfähigseinzukönnen.

DerTechnologieparkwirddannzielführendundnachhaltigfürdieSüdtirolerWirt-schaftsein,wennervonallenBetrieben,obgroßoderklein,alsAnlaufstelle fürForschungundEntwicklunggenutztwird.DieBetriebemüssenüberdenTechnolo-gieparkBeratungundKontaktezuWissens-undForschungseinrichtungenerhaltensowieSynergienmitanderenBetriebeneingehenkönnen.AlsLandesverbandderHandwerkerhabenwirunsvonBeginnanfürdieUnterstüt-zungderErrichtungeinesTechnologieparksinSüdtiroleingesetzt.WirsehendarineinegroßeChancefürdievielenKleinst-,Klein-undMittelbetriebe,InnovationmitprofessionellerUnterstützungzubetreiben,wertvolleNetzwerkezubildenundvorallemdenZugangdesHandwerkszuForschungundEntwicklungzugewährleisten,umInnovationzielführend,nachhaltigunderfolgreichzurealisieren.

InvestitioneninInnovationsindInvestitionenindieZukunft,undgeradeinschwie-rigenZeitensindwiraufgefordert,unserenHorizontzuerweiternundunsneuenThemenzuwidmen.DabeisollendieKompetenzeneinesjedeneinzelnenPartnersindieProjekteeinfließenundberücksichtigtwerden,dennnursoisteineEntwick-lungauchsinnvollundfruchtbringend.Dies istderWegderZukunft,und indiesemSinneerhoffeunderwarte ichmir,dasssichderTechnologieparkalsBasisderInnovationfürdievielenkleinenundmittlerenBetriebeinSüdtirolentwickelt.

GertLanzLVH-Präsident

3030 15. vErMarktuNg voN INNovatIoNEN

DasHandwerklebtnurvondem,wasesverkauft.SehrvieleInnovationenschaffenesabernichtzurMarktreife.DeshalbwünschensichdieSüdtirolerHandwerksbe-triebeUnterstützungimBereichMarketingundVertrieb.Oftwerdennämlichindi-viduelleund innovativeLösungengeschaffen,diedannnichtmultipliziertwerdenkönnenundsonureinmalWertschöpfungschaffen.Hiermussangesetztwerden,hierkannmitetwasGeschickdieInnovationzumGeschäftwerden.

EineChanceliegtinderKundenorientierungbeiNeuentwicklungen.EsmachtwenigSinn, ineineeigene Idee zu investieren,wenndiesevomMarktnichtgebrauchtwird.DerKundennutzenunddasMarktpotenzialmüssenvorjederInnovationbemü-hunggenaugetestetwerden,dennInnovationensindnurdannerfolgreich,wennderMarkt„Hurra“schreit.

WennesumVermarktunggeht,müssenfolgendeglobaleEntwicklungenbeachtetwerden.

Die Gesellschaftsstruktur verändert sich!Europaschrumpftundaltert,wogegenindenEntwicklungsländerneinGeburten-boomstattfindet.DieshatzurFolge,dassdieMigrationsströmeweiterzunehmenwerden.EntlangdieserÄnderunggibtesfürBetriebezentraleHerausforderungenwiedenArbeitsmarkt,aberauchneueMarktchancenwiedieSpezialisierungaufdie„Silberfüchse“unsererGesellschaft.

ZusätzlichzurneuenAlterspyramidederGesellschaftundZunahmevonMitbürgernausanderenKulturkreisenwandeltsichauchdieFamilienstrukturbzw.dasFamili-enleben.DastraditionelleFamilienlebenwirdsichweiterverändernundnebendengewohntenFormenkommenneuehinzu:vonSinglehaushaltenbishinzuPatch-workfamilien.

AuchinBezugaufdieArbeitszeitenundArbeitsangebotesindstarkeVeränderun-genwahrzunehmen.DiesewirkensichwiederumaufdieGesellschaftunddasKon-sumverhaltenundsomitaufdieMärkteaus.

Die Märkte verändern sich!MegatrendswiedasZusammenspieldesMassenmarktesmitdemlokalenMarktaberauchderTrendzunochmehrIndividualisierunggehenweiter.DesWeiterensinddielokalenBetriebemiteinerschrumpfendenWirtschaftkonfrontiert,waszurFolgehat,dassdertraditionelleMarktkriselt.

31InSüdtirolwardasHandwerkbisvorkurzemmitvollenAuftragsbücherngesegnet.WährendbishervieleBerufsspartenimHandwerkeinfachaufneueKundenwartenkonnten,müssensienunoffensivindieKundenakquiseeinsteigen.DieseSituationistfürvieleHandwerkereineneueHerausforderung.

Begriffsdefinition GlokalisierungGlokalisierung istdieKombination vonGlobalemundLokalem.DieserTrendbe-inhaltetdasErstarkenregionalerWirtschaftskreisläufe,aberaucheineWerte-Re-naissancedesVertrauten,derSicherheit,desAuthentischen,desRückverfolgbarenundderHeimat.

Aber„Heimat“im21.JahrhundertverstehtsichnichtalsdasewigGestrige,nichtnuralsdieEndlosschleifevon„esgibtsienoch,dieguten,altenDinge“.DasVer-trautewirdmitAufregendem,UnbekanntemundÜberraschendemkombiniert,esentstehtsoeineKultur,diedasVertrauteaufspannendeWeisemitglobalenInspi-rationenbereichert.10

10NachMatthiasHorx

3232 Die Entwicklung zur DienstleistungsgesellschaftDasHandwerkmusssichaufneueHerausforderungeneinstellen.Wennes–wiebeidemBeispielder3D-Druckern–gelingt,personenbezogeneProdukteinMassezu fertigen, dann verliert dasHandwerk eines seinerwichtigstenAlleinstellungs-merkmale,nämlichdieIndividualisierung.

Diesbedeutet,dassdieDienstleistungimHandwerkfürdenKundeninkürzesterZukunftnochmehrzählenwirdalsheute.FürdieKaufentscheidungistsomitnichtmehrdasProduktalleineausschlaggebend.DieUnternehmen,diesichindiesemBereich weiterentwickeln, Dienstleistungen rund um ihr Produkt aufbauen sowieWertaufzufriedeneKundenlegen,werdenalsSiegerausdiesemWandelhervor-gehen!

Wer klug zu dienen weiß, ist halb Gebieter.Publilius Syrus

DasHandwerkist–wennmandieGewichtungderInnovationenbetrachtet–tra-ditionellaufProduktinnovationenspezialisiert.Unddies,obwohldasHandwerkvonjeherinVerbindungmitseinenProduktenauchDienstleistungenanbietetwiez.B.denMontage-oderWartungsdienst.

VordemHintergrunddesWandelsundderEntwicklunghinzueinerDienstleistungs-gesellschaftsolltedasHandwerknuneffektivmehrindiesenBereichinvestieren,auchwennnichtimmeraufdenerstenBlickersichtlichist,wiedasinKleinbetriebengelingenkann.

EineBefragungunterKundenvonHandwerkernhateinigePunktealsErgebnisge-zeigt,dierelativeinfachumsetzbarsind.OftmalswerdendiesePunkteauchschonumgesetzt,imVerkaufjedochnichterwähnt,obwohlsiegegenüberdemMitbewer-berdenUnterschiedausmachenkönnen(vgl.Abbildung17).

Abbildung17LandesverbandderHandwerker,rcm-solutionsGmbH:VoiceoftheCustomer,2008,Seite41

…arbeitensauber!

…beratenprofessionell!

…übernehmenVerantwortung!

…betreuenIhreKunden!

…kennenneueMaterialien!

…bietenkreativeLösungen!

Handwerker der Zukunft

33EmpfehlungsmarketingDieausderFinanzkriseresultierendeWirtschaftskrisehatdashöchsteWirtschafts-gutzerstört:dasVertrauenderAkteureuntereinander.Diesesgilteswiederher-zustellen,wasinübersichtlichenundregionalenKreisläufenleichterundschnellergelingenkann.

So nehmen jetzt die Kunden selbst das Zepter in die Hand und bewerten bzw.empfehlenUnternehmen,mitdenensieeinesehrguteGeschäftsbeziehunghatten.DieUnternehmendievomKundenpositivgetestetwerden,gehörenbaldzudenGewinnernderaktuellenVertrauenskrise.

DiebesteWerbungistdie,diederKundefürSiemacht.EinewohlwollendeEmp-fehlungistjedemStarverkäuferüberlegen.EineEmpfehlungführtbeidem,derdieEmpfehlungerhält: zueinerpositiverenWahrnehmung zueinerhöherenGesprächsbereitschaft zukürzerenVorgesprächen zuzügigenEntscheidungen zueinergeringerenPreis-Sensibilität zuloyaleremGeschäftsgebaren

DieEmpfehlungsrateisteinederwichtigstenbetriebswirtschaftlichenKennzahlen.SiesollteimMarketingplanganzvornestehen!11

WievieleKundenempfehlenunsweiter?Undwarumgenau?Wergenauhatunsempfohlen?Undwiebedankenwirunsdafür?WievieleKundensindaufgrundeinerEmpfehlungzuunsgekommen?WiekönnenwirunserederzeitigeEmpfehlungsrateweitersteigern?

Wer nicht (länger) empfehlenswert ist, ist auch bald nicht mehr kaufenswert.

Anne M. Schüller

11www.anneschueller.de

3434 16. NIcht aN ZIElgruppEN vorbEI ENtWIckElN!

DiezentraleFragemussimmerlauten:FürwenentwickleichmeineInnovationen?AndersausgedrücktmussalsersterSchrittzunächstdieZielgruppefüreineInno-vationdefiniertwerden.

Dabeiisteshilfreich,sichfolgendeFragenzustellen: MitwelchenProblemensindmeineKundenkonfrontiert(bietetmeineInnovation

eineLösungdafüran)? WaswünschensichmeineKunden(trifftmeineInnovationdenWunschderKunden)? WelcheKaufkrafthabenmeineKunden(könnensiesichmeineInnovationleisten)? WelchesAlterhabenmeineKunden(passtmeineInnovationfürüber50jährige

gleichgutwiefürKundenumdie20)?usw.

All dieseFragenmüssenso realitätsnahewiemöglichbeantwortetwerden.Hilf-reichkannhierauchdieDurchführungeinerKundenbefragungodereinerMarkt-forschungsein.

Inder fürdieseStudieeigensdurchgeführtenMarktforschungwurdendieHand-werkergefragt,obsiedieMarktchancenvonInnovationenprüfen,bevorsieindieProduktentwicklung investieren. 71% der Befragten haben diese Frage mit „Ja“beantwortet(vgl.Abbildung18).

Abbildung18LandesverbandderHandwerker,rcm-solutionsGmbH:DieKraftdesSüdtirolerHandwerks,2012

29%

71%

Ja

Nein

35InteressantsindauchdieAntwortenaufdieoffeneFolgefrage,wiediesvondenBe-triebengemachtwird.EinGroßteilderBefragtenverlässtsichdabeiaufeineeigeneRechercheimInternet.WeiterwerdendieMarktchancenmittelsMarktforschungen,demStudiumvonFachzeitschriften,KundenbefragungenundGesprächenmitKun-den,LieferantenundMitbewerberngeprüft.EinigederHandwerkersehenauchdasVerlassenaufdaseigeneBauchgefühlalsPrüfungderMarktchancenan.

AlleinedieletzteAussagelässtdenRückschlusszu,dasstrotzdeshohenProzent-satzesanHandwerkern,diedieMarktchancenprüfen,dieseÜberprüfungjedochzuseltenprofessionelldurchgeführtwird.

Vermarktungsinitiativen im HandwerkDieHandwerkerwurdeninderStudiegefragt,welcheVermarktungsinitiativensieergriffenhaben,alssieihreInnovationenaufdenMarktgebrachthaben.Hierwur-denverschiedeneInitiativengenannt: Verkaufsnetzwerkauf-bzw.ausgebaut Messeauftritte Mundwerbung Kundenbesuche Homepage KlassischeWerbung Directmailings SocialMedia Internetshop Kaltakquise

DerBereichderneuenMedienwirdnochrelativwenigvondenHandwerkernge-nutzt.VorallemSocialMediaspieltnocheinesehruntergeordneteRolle,obwohlgerade in diesem Bereich mit wenig Kostenaufwand große Zielgruppen erreichtwerdenkönnen.

3636 17. EXkurs: ZIElgruppEN DEfINIErEN

KanntemanbishervondenKundendieallgemeineundspezifischeZufriedenheit,sobieteteineKlassifizierungimBereichderSinus-MilieusganzneueMöglichkeitenfürerfolgsversprechendeKategorisierungenundGewichtungen.

Zielmussessein,dieZufriedenheitderKundenmitihrerKaufkraftzukombinierenunddesWeiterendassozialeUmfelddesKundenabzubilden.Dadurchkannmanfeststellen,obderKundeerneuthochwertigeProduktekaufenkannundobinderSchicht,innerhalbwelcherersichbewegt,potentielleKundensind,diezumeinemBetriebpassen.DieEmpfehlungeinessolchenKundenistungleichwertvolleralsdieEmpfehlungeineswenigerkaufkräftigenKunden.

ModerneKundenzufriedenheitsanalysen,dienachdiesemSystemarbeiten,könnendenBetriebenwertvolle InputsbietenundwesentlichzurerfolgreichenUnterneh-mensstrategiebeitragen.

Sozi

ale

Lage

Abbildung19http://www.sinus-institut.de/loesungen/sinus-milieus.html

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„Festhalten“„Bewahren“Tradition

Traditionsver-wurzelung

Lebensstandard,Status,Besitz

Multioptionalität,Beschleu-nigung,Pragmatismus

ModernisierteTradition

Selbstverwirklichung,Emanzipation,Authentizität

Exploration,Refokussierung,neueSynthesen

„Haben&Genießen“„Sein&Verändern“Modernisierung/Individualisierung

„Machen&Erleben“„Grenzenüberwinden“Neuorientierung

Grundorientierung

prekäresMilieu9%

bürgerlicheMitte14%traditionelles

Milieu15%hedonistisches

Milieu15%

adaptiv-pragmatisches

Milieu9%

liberal-intellektuellesMilieu7%

MilieuderPerformer7%

adaptiv-pragmatischespragmatisches

konservativ-etabliertesMilieu10% sozialökologisches

Milieu7%

Die Sinus-Milieus® in Deutschland

expeditivesMilieu6%

37Die Milieus: Konservativ-etabliertesMilieu:DasklassischeEstablishment. TraditionellesMilieu:DieSicherheitundOrdnung liebendeKriegs-undNach-

kriegsgeneration. Liberal-intellektuellesMilieu:DieaufgeklärteBildungselitemit liberalerGrund-

haltungundpostmateriellenWurzeln. SozialökologischesMilieu:Konsumkritisches/-bewusstesMilieumitnormativen

Vorstellungenvom„richtigen“Leben. BürgerlicheMitte:Derleistungs-undanpassungsbereiteMainstream.Generelle

BejahungdergesellschaftlichenOrdnung. PrekäresMilieu:DieumOrientierungundTeilhabebemühteUnterschichtmit

starkenZukunftsängstenundRessentiments. MilieuderPerformer:DiemultioptionaleeffizienzorientierteLeistungselite. Adaptiv-pragmatisches Milieu: Die moderne junge Mitte der Gesellschaft mit

ausgeprägtemLebenspragmatismusundNutzenkalkül. HedonistischesMilieu:Diespaß-underlebnisorientiertemoderneUnterschicht/

untereMittelschicht. ExpeditivesMilieu:DieambitioniertekreativeAvantgarde.

AlleMilieussindgroßgenug–heuteundmorgen!Somitistzwischenbodenständi-genLösungenundverträumtenDienstleistungenfürinnovativeHandwerksbertriebefastallesmöglich!

18. EXkurs: socIal MEDIa

DurchdieneuenTechnologienhatsicheineinteressanteMöglichkeitergeben,sichstärkermitdenKundenauszutauschenunddiepersönlicheBeziehungzumKundenzuintensivieren.ImmermehrKundenbewegensichimInternetbzw.nutzenPlatt-formenwieFacebook,Twitter,usw.DiesePlattformenkönnenfürFirmenFluchundSegenzugleichsein.

EinverärgerterKundekanneinenSatzineinemdieserNetzwerkeversendenundalleseineFreundesindinformiert.DurchKommentarevonFreundenerweitertsichderKreisderLeser,undsosindschnellmehrerehundertPersonenmiteinerRekla-mationerreichtworden.WassichhieralsNachteilerweist,kannmiteinerpositivenMeldungumgekehrtzueinergutenWerbungmitgroßerReichweite führen.Diesalles, ohne dass das Unternehmen selbst überhaupt in einem dieser Netzwerkeregistriertist.

3838 IstmanalsUnternehmenselbstineinemNetzwerkregistriert,kannmannatürlichselbstMeldungenproduzierenundverteilen.Hierbeiisteswichtig,dassmanvonherkömmlichenMarketingideenabweichtunddieKundenindieKommunikationmiteinbezieht.InteraktionistderSchlüsselzumErfolg.

Ausgewählte Facebook-Zitate12 PostenSienuraufFacebook,wasmannichtgegenSieverwendenkönnte. FacebookisteinForum,aufwelchemnegativeBemerkungen(derLeser)inpositive

Antworten(einesUnternehmens)umgemünztwerdenkönnen,sollenunddürfen. Die „Generation Facebook“ ist urdemokratisch.Sie benötigen somit nicht nur

Kunden,sonderngeradeauchStimmen,um„imAmt“,d.h.imWohlwollenderMengezubleiben.

FacebookvernetztMenschenundverlangteineehrlicheSprache.FürVerkaufs-rhetorikgibtesdenLadentisch.

FacebookistlebendigeWerbungnichtfüreinProdukt,sondernfürdasVerhal-teneinesMenschen(nämlichdesAccount-Betreuers).DieKunstbestehtdarin,keineAnti-Werbungzuproduzieren.

BeiderProduktentwicklungistFacebookunbezahlbar:DerKundewirdeinfachmitseinenIdeeninsBootgeholt.

FacebookistmehralseinMittelzurKundenbindung:EsstabilisiertBeziehungenundfördertPartnerschaften.

Facebook ersetzt Netzwerkveranstaltungen der „alten Schule“. Das bedeutet:EingepflegterundseriöserAccountmitrespektvollenDialogenbringtdiebestenBeziehungen.

DiereineExistenzvonFacebookisteinetäglicheAufforderungzurViralwerbung. Facebook bedient zwei Grundeigenschaften des Menschen: den Hang zur

SelbstdarstellungunddieNeugier. FacebookgehörtzurvirtuellenundtäglichenAlltagsweltdes21.Jahrhunderts.

DasMotto„Sehenundgesehenwerden“hatsichentscheidendaufdiesesPortalverlagert,somitaufjedeKaffeepauseundaufjedesSmartphone.

DiesekurzenAussagengeltennatürlichauchfüranderesozialeNetzwerkeimInternet.

12nachhttp://socialmediarestaurant.de/zitate/facebook-zitate.html

3919. Erfolgsfaktor vErMarktuNg

Wenn wir uns an die eingangs erwähnte Definition von Innovation erinnern, diebesagt,dasserfolgreicheInnovationennurverkaufteInnovationensindundwennmaneinFazitausdenvorhergegangenenKapitelnzieht,kommtmanzumSchluss,dassdieVermarktungvonInnovationeneinzentralesThemafürdasHandwerkist.

63%derbefragtenHandwerkergebenan,dasssiesichvonSeitendesLVHmehrUnterstützungbeiderVermarktungvonInnovationenwünschen(vgl.Abbildung20).

DieHandwerkerwurdenzudembefragt,inwelcherFormsiesichdieUnterstützungvorstellen: Weiterbildungsangebote Beratungen Förderungen InformationenbeiVersammlungen ÜbernahmederVermarktungfürBetriebe

DasHandwerkweistinVermarktungundVerkaufgroßeDefiziteauf.BisvorkurzemwarendieBetriebe indiesenBereichenkaumgefordert, siekonntensichdaraufverlassen, dass ihnen ihre Ware abgenommen wurde. Diese Verunsicherung istauchinderMarktforschungzuTagegetreten.EinigederBefragtengingensogarsoweitundwürdendenVerkaufamliebstenauslagern.HiergiltesdenHandwer-kernklarzumachen,dassderZugangzumVertriebunddieeigenverantwortlicheErarbeitungeinerVermarktungsstrategiegrundsätzlicheEigenschafteneinesUnter-nehmerssind.

Abbildung20LandesverbandderHandwerker,rcm-solutionsGmbH:DieKraftdesSüdtirolerHandwerks,2012

37%

63%

Ja

Nein

4040 uNsEr EINsatZ für uNsErE MItglIEDEr

DievorliegendeMetis-Studiebeweist,dassdasHandwerkübereinegroßeInnovati-onskraftverfügt.VieleTrends,EntwicklungenundHerausforderungenkommenaufdasHandwerkindernächstenZeitzu.

Wirsindbestrebt,dieseEntwicklungenständig imAugezubehaltenundanhandvonDokumentenwiedervorliegendenStudieunsereLeistungenfürdieHandwerks-betriebe–vorallemaberfürdieKlein-undMittelbetriebe–weiterzuentwickeln.

VielederinderStudiebehandeltenThemenwerdenvonderLVH-AbteilungInnova-tionverfolgtundbearbeitet.DieAbteilungstelltdiemeistenihrerDienstekostenlosfürdieLVH-MitgliederzurVerfügung.AlsonutzenSiedieseGelegenheit!

EingroßesAnliegenistmirauchderTechnologiepark.DievorliegendeStudieun-termauertunsereEinschätzung,dassderTechnologieparkbesondersfürdieKlein-undMittelbetriebeausgerichtetwerdenmuss,denndiesebildendasRückgratderSüdtirolerWirtschaft.DieGroßbetriebehabenselbstdieRessourcen(GeldaberauchZeit),umForschungundEntwicklungzubetreibenundhabenGroßteilsschonselbstKompetenzzentrenerrichtet.DenSüdtirolerFamilienbetriebenkleinerundmittlererGrößemussdabeimitebendiesenRessourcenunterdieArmegegriffenwerden.

Abschließendbleibtmirzusagen,dassdiebestenInnovationennichtswertsind,wennsiesichaufdemMarktnichtbehauptenkönnen.AuchdiesemThemawidmetsichdieseMetis-StudieineinemeigenenKapitel.Ichbinüberzeugt,dassdieHand-werksbetriebehiernochvielPotentialhabenunddarfIhnenschonjetztankündigen,dassderLVHalseinesderErgebnissedervorliegendenStudieindiesemBereichdienötigenSchritteergreifenwird,umdieBetriebeangemessenzuunterstützen.

Dr.ThomasPardellerLVH-Direktor

41

4242 abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 BeurteilungderWirtschaftslageinSüdtirolimAllgemeinenAbbildung 2 BeurteilungderWirtschaftslageindereigenenBrancheAbbildung 3 EinschätzungderWichtigkeitvonInnovationfürdiezukünftige wirtschaftlicheEntwicklungSüdtirolsAbbildung 4 TypischeEigenschafteneinesSüdtirolerHandwerkersAbbildung 5 ErkennbarkeitderQualitätsunterschiedezwischenHandwerk undIndustrieAbbildung 6 BesteundschlechtesteHandwerkerAbbildung 7 DaseigeneUnternehmenistinnovativAbbildung 8 BereichederInnovationAbbildung 9 InnovationshemmnisseAbbildung 10 WoherkommenInnovationen?Abbildung 11 KundenwünscheinBezugaufdieMegatrendsAbbildung 12 LeistungendesTechnologieparksAbbildung 13 BekanntheitderForschungseinrichtungenmitSitzinSüdtirolAbbildung 14 Handwerksbetriebe,diebereitsmitForschungseinrichtungen zusammengearbeitethabenAbbildung 15 PotentialbeiderUmsetzungdesTechnologieparksAbbildung 16 RolledesHandwerksimTechnologieparkAbbildung 17 DieHandwerkerderZukunft…Abbildung 18 WerdendieMarktchancenderIdeengeprüft,bevorin dieProduktentwicklunginvestiertwird?Abbildung 19 DieSinusmilieusinDeutschlandAbbildung 20 WunschnachUnterstützungzumThemaVermarktungdurch denLVH

43literaturverzeichnis

AutonomeProvinzBozen,LandesinstitutfürStatistik:BIPSchätzung2011undPrognose2012

LandesverbandderHandwerker,rcm-solutionsGmbH:DieKraftdesSüdtirolerHandwerkss,2012

Landesverband der Handwerker, rcm-solutions GmbH: Zukunft Handwerk –MeisterhaftesInnovieren,2006

Landesverband der Handwerker, Europäische Akademie: Wandel erkennen –Wandelbewältigen,2007

TrendUpdate:AusgabeAugust2012 Peerproduction:FirstSurveyon3DPrintingCommunity,2012 LandesverbandderHandwerker,rcm-solutionsGmbH:Voiceof theCustomer,

2008 LandesverbandderHandwerker,rcm-solutionsGmbH:StudieOpenInnovation,

2009 Rifikin,Jermy:DiedritteindustrielleRevolution.DieZukunftderWirtschaftnach

demAtomzeitalter,2011 Universität Bozen: Strategieplan der Universität Bozen zu den Forschungs-

schwerpunktendesTechnologieparks,2012 BusinessLocationSüdtirol:Bau-undNutzungskonzeptderBLS,2012 http://socialmediarestaurant.de/zitate/facebook-zitate.html www.anneschueller.de

Weiterführende Literatur Huber,Thomas:ZukunftdesHandwerks–InnovativeKonzeptefüreinetraditio-

nelleBranche Brühl,Kirsten:GoodMarketing MatthiasHorx,DasMegatrendPrinzip–WiedieWeltvonmorgenentsteht Brandstätter,Clauda:InnovationalsDisziplinundHerausforderungsehen,ver-

stehenundnutzen! Bundesministerium fürBildungundForschung:BundesberichtForschungund

Innovation WirtschaftskammerÖsterreich:DasHandwerkderKreativen Herstatt,Cornelius;Buse,Stephan;Tiwari,Rajnish;Umland,Martin:Innovations-

hemmnisseinkleinenundmittelgroßenUnternehmen PrognosAG:StudieZukunftHandwerk–DerBeitragdesHandwerksimInnova-

tionsprozess