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sachen Kundenmagazin Gestalten | Design 1 | 2013 Papierdesign Atelierbesuch bei einer Papierkünstlerin Kunstvolles aus Papier Neues Hauptthema: Zeichnen

Hauptsachen – Kundenmagazin Gestalten|Design - 1|2013 - Haupt Verlag

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Mit den «Hauptsachen» wollen wir aktuelle Kunsthandwerk-Themen und neue Bücher vorstellen, Projekte zum Nacharbeiten präsentieren, Autorinnen und Autoren näher bringen und auf interessante Veranstaltungen hinweisen. Die «Hauptsachen» erscheinen halbjährlich und widmen sich jeweils einem Schwerpunktthema. In dieser Ausgabe geht’s um Papierdesign und Zeichnen.

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sachen Kundenmagazin Gestalten | Design 1 | 2013

Papierdesign

Atelierbesuch bei einer Papierkünstlerin

Kunstvolles aus Papier

Neues Hauptthema: Zeichnen

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Kalender

EventsHaupt Buchhandlung, Bern, ganzjährigAusstellungen, Buchvernissagen, Lesungen, Workshops u.v.m. Bitte informieren Sie sich über das aktuelle Programm auf www.haupt.ch.

FormSzene – KunstHandWerk-AusstellungErlenbach, 25. und 26. Mai 2013KunsthandwerkerInnen aus der ganzen Schweiz.Produkte mit hoher handwerklicher Qualitätund eigener gestalterischen Handschrift.www.kunst-handwerk.ch

Eunique KarlsruheKarlsruhe, 7. – 9. Juni 2013Internationale Messe für angewandte Kunst und Design.Die Eunique versteht sich als zukunftsweisender Treffpunkt für angewandte Kunst & Design – für Aussteller, Fachbesucher und interessiertes Publikum gleichermaßen. www.eunique.eu

OrnarisBern, 11. – 13. August 2013Fachmesse für Neuheiten und Trends. www.ornaris.chWir sind mit eigenem Hauptstand vor Ort.

TendenceMesse Frankfurt, 24. – 27. August 2013Neuheiten und Trends rund um die Themen Wohnen,Schenken und Dekorieren. www.tendence.messefrankfurt.com

Kreativ HamburgMesse Hamburg, 30. August– 1. September 2013Publikumsmesse für das kreative Handwerk, Gestalten, Basteln und Handwerken.www.kreativhamburg.de

Nadel und FadenOsnabrück, 13. – 15. September 2013Messe für textile Kunst und Handarbeitwww.nadelundfaden-osnabrueck.de

Creativa ZürichZürich, 26. – 29. September 2013Schweizer Messe für kreatives Gestalten und Werkenwww.creativa-zuerich.chWir sind mit eigenem Hauptstand vor Ort.

Haupt Gestalten Sie finden Haupt Gestalten auch auf facebook, mit vielen News, Trends und einer Agenda rund ums Werken, Basteln, Designen: www.facebook.com/Haupt.Verlag.Gestalten

Creaktiv BernBern, 2. – 6. Oktober 2013Schweizer Messe für kreatives Gestalten und Werkenwww.creaktiv.chWir sind mit eigenem Hauptstand vor Ort.

Handmade – die Ausstellung für kreatives GestaltenDelmenhorst, 12. und 13. Oktober 2013Bochum, 19. und 20. Oktober 2013Regionale Kreativ-Ausstellung mit Verkaufwww.handmade-messe.info

Frankfurter BuchmesseMesse Frankfurt, 9. – 13. Oktober 2013(Publikumstage 12. / 13. Oktober)Größte Buchmesse der Welt www.buchmesse.deWir sind mit eigenem Hauptstand vor Ort.

in & outLangenthal, 25. – 27. Oktober 2013Trendmesse und VerkaufsausstellungNeuheiten, Klassiker und Lieblingsstücke von Schweizer Designer/innen www.in-out-design.chWir sind mit eigenem Hauptstand vor Ort.

GrassimesseLeipzig, 25. – 27. Oktober 2013Internationales Forum für Angewandte Kunst und Produktdesign www.grassimesse.de

Creativmesse MünchenMünchen, 1. – 3. November 2013Handarbeit und textiles Gestalten, Creativ- und Bastelwelt, Vorführungen und Workshops www.creativmesse.de

Designgut Casinotheater Winterthur, 1. – 3. November 2013 Schweizer Designausstellung für nachhaltige ProdukteMode, Accessoires, Keramik, Schmuck und Möbelwww.designgut.ch Wir sind mit eigenem Hauptstand vor Ort.

Kreativ- und Bastelwelt Messe Stuttgart, 21. – 24. November 2013 Süddeutschlands größte Kreativmesse.

DesignschenkenLuzerner Designtage.Verschiedene Standorte in Luzern, 06. – 08. Dezember 2013www.designschenken.chWir sind mit eigenem Hauptstand vor Ort.

Impressum HauptsachenAnsprechpersonen Haupt-KunsthandwerkLektorat & Lizenzen: Heidi Müller, [email protected] Haupt Buchhandlung: Adela Haupt, [email protected]/Newsletter: Claudia Roth, [email protected] & Werbung: Hanna Wyler, [email protected]: Brigitte Meier, [email protected] Haupt, VerlegerRegine Balmer, Leiterin LektoratFrank Heins, Leiter Marketing & Vertrieb

Haupt Verlag AG Tel. 031 309 09 00Falkenplatz 14 Fax 031 309 09 90Postfach [email protected] Bern www.haupt.ch www.haupt.ch

Herausgeber: Haupt Verlag AG, BernErscheinungsweise: halbjährlich, Auflage: 10 000Redaktionsschluss dieser Ausgabe: Februar 2013Preisänderungen und Irrtum bleiben vorbehalten.Konzept/Redaktion: Frank Heins; Layout/Satz: Walter FuchsAbbildungen: Titelbild, Seite 1 – 5: aus Baumann, Papierschmuck; Seite 6: Annina Furer; Seite 7 – 8: aus Thompson, Kunst aus Büchern; Seite 8 o.: Jason Thompson; Seite 9 o.: Herbert Bungartz; Seite 10 – 13: aus Boerboom/Proetel, Raum: Illusion mit Methode; alle anderen Haupt Verlag AG

Bücher bestellenHaupt-Bücher sind im Buchhandel erhältlich, oder direkt bei uns:Kunden Schweiz: www.hauptverlag.chKunden Deutschland / Österreich: www.hauptverlag.com

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mehr Ideen für Kunst, Handwerk, DesignHaupt

GESTALTEN

Editorial

Liebe Freundinnen und Freunde des Haupt Verlags

Die letzten Monate standen bei uns ganz im Zeichen des Papierdesigns.

Nicht nur freuten wir uns über die schönen Erfolge mit Titeln wie «Kunst aus

Büchern» und den Büchern von Paul Jackson – siehe dazu auch S. 7 –, sondern

wir konnten daran sofort anknüpfen und möchten Ihnen nun im aktuellen Früh-

jahrsprogramm «Papierschmuck» von Barbara Baumann präsentieren. Auf den

folgenden Seiten stellen wir Ihnen die sympathische Papierkünstlerin aus Baar

näher vor. Die enge Zusammenarbeit mit unseren Autorinnen und Autoren ist

eine der angenehmsten Seiten der Tätigkeit in unserem Haus.

Apropos persönliche Begegnung: Auch auf unseren Messepräsenzen und

unseren Büchertischen finden derzeit gerade die Papierthemen viel Beachtung.

Mehr als 50 solche auswärtigen Präsenzen und Präsentationen haben un-

sere Teams aus Verlag und Buchhandlung im vergangenen Jahr bestritten –

von Buchvernissagen über feine Designmessen bis zu den großen Auftritten

auf der Ornaris oder der Frankfurter Buchmesse. Für die vielen angenehmen

Gespräche und individuellen Rückmeldungen möchten wir uns auch an dieser

Stelle einmal herzlich bedanken.

Ein weiteres Thema in diesen neuen Hauptsachen ist ein neuer Programmschwer-

punkt, den wir in nächster Zeit aufbauen werden: das Zeichnen (siehe Seite 10).

Seit längerer Zeit haben wir bereits nach Autoren und Themen Ausschau gehal-

ten, die für das Zeichnen – zu dem ja durchaus bereits viel Literatur erschienen

ist – neue Aspekte und Ansätze bieten können. Mit Peter Boerboom und Tim

Proetel starten wir nun eine bibliophil gestaltete Reihe, die Ihnen genau dieses

bietet. Weitere Zeichenbücher werden bei Haupt folgen, u.a. von der Zeichen-

lehrerin Heike Kelter aus Berlin, deren Titel «zeichnen heißt sehen» soeben bei

uns erschienen ist und die Sie in der nächsten Ausgabe näher kennenlernen

können.

Viel Spaß beim Lesen der neuen Hauptsachen!

Mit herzlichen Grüßen

Frank Heins, Regine Balmer, Adela und Matthias Haupt

und das gesamte Haupt-Team

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Zerknülltes Zeitungspapier in verschiedenen Größen und Formen sind auf dem Arbeitstisch

von Barbara Baumann ausgelegt. Ein neues Papierprojekt? Barbara Baumann schmunzelt zufrieden:

«Ja, ich packe mein zweites Buchkonzept an. Dieses Mal geht es um Zeitungspapier.

An einem Buch zu arbeiten macht einfach Spaß», verrät die Baarer Papierkünstlerin.

Dies muss wohl so sein, denn kaum ist ihr erstes Buch Papierschmuck im Buchhandel,

sprudeln die Ideen für ihr zweites Buch zum Thema Zeitungspapier.

Nicht nur ihr Atelier ist ganz dem Zeitungspapier verschrieben, auch ihr Kopf

ist davon belegt. Ob beim täglichen Einkauf, der Hausarbeit oder während der

Arbeit in der Mediathek, alles dreht sich ums neue Projekt. Aktuell beschäf-

tigt sie sich mit dem Papierknüllen und Papierschnüren. Wie kann ich das

Papier von Hand so bearbeiten, dass es wie industriell hergestellte Papier-

schnüre aussieht? Schon x-Versuche hat sie unternommen, auch das Spinn-

rad, das im Atelier steht, kam zum Einsatz. Mit dem Resultat ist sie aber noch

nicht zufrieden. «Selten finde ich beim ersten Anlauf die perfekte Form»,

verrät Barbara Baumann. Im Papierschmuck-Buch gibt es ein Projekt, den Bier-

deckel-Reif, an dem sie gerne noch weiter gearbeitet hätte. «Da hätte ich mir

mehr Zeit gewünscht, weitere Formen auszuprobieren. Bei einem Buchprojekt

gibt es jedoch Fristen, die einzuhalten sind», was Barbara Baumann auch gut

findet. «Ich habe bei Papierschmuck gelernt, meinen Ehrgeiz zu zügeln.»

Atelierbesuch bei Barbara Baumann

Von Andrea Baumann

«Es gibt praktisch nichts, was man nicht aus Papier machen könnte.»

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So stellt man sich eine leidenschaftliche Künstlerin vor. Da wehrt Barbara

Baumann ab. «Ich bin viel zu kleinkariert, als dass ich mich als Künstlerin sehe.

Ich muss ständig alles ordnen, strukturieren, einreihen oder ablegen.» Barbara

Baumann sucht nach einem Beispiel einer Mini-Fotoserie, die sie letztes Jahr in

Venedig machte. «Ich war fasziniert von der Trennlinie zwischen Häusern und

Wasserspiel und konnte mich nicht mehr bremsen beim Fotografieren.» Ob sie

die Fotoserie einmal in eine Papierarbeit einfließen lässt, ist noch offen.

Und wie wird man Papierkünstlerin und Buchautorin? «Auf Umwegen und mit

etwas Glück», meint Barbara Baumann. «Meine Erstausbildung führte mich

ans Handarbeitsseminar. Nicht weil ich gerne Lehrerin werden wollte, Gott nein,

das Pädagogische interessierte mich damals nicht.» Dies ist auch der Grund,

weshalb sie nach ihrer Ausbildung nur kurze Zeit an einer Schule unterrichtete.

So ganz von der Vermittlungstätigkeit konnte sich Barbara Baumann jedoch

Barbara Baumann ist Lehrerin für textiles Werken. Nach vielen Jahren in der Erwachsenenbildung arbeitet sie heute als Schulmediothekarin in einer Oberstufenschule in der Schweiz.Im Frühling 2013 erscheint ihre erste Publikation im Haupt Verlag, «Papierschmuck». Derzeit konzipiert sie ihr zweites Buch, das sie dem Zeitungspapier widmet.

Am 4. April 2013 findet um 19.00 Uhr die Vernissage von Papierschmuck in der Buchhandlung Haupt in Bern statt. Eintritt frei

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nie ganz lösen. Längere Zeit arbeitete sie im interkulturellen Bereich, wo sie als

Erwachsenenbildnerin verschiedene Kurse leitete. Auch als Mediothekarin und

Buchautorin steht das Ziel Inhalte zu vermitteln an oberster Stelle.

«Bevor ich mit Papier zu experimentieren begann, durchlebte ich eine zwei-

jährige Jeansphase.» Barbara Baumann holt eine Kiste hervor, die randvoll

mit Jeansobjekten ist. «Ich konnte nicht genug kriegen von Jeans», erinnert

sie sich. Sobald eine Jeans meiner Kinder ausgewachsen war, hatte ich eine

Idee, was ich aus dem Stoff nähen wollte.» So entstanden Jeanstaschen,

Handschuhe, Decken und vieles mehr. «Es gab eine Zeit, da habe ich im

stillen Kämmerchen meine Ideen umgesetzt. Meine Kinder fragten mich

schon gar nicht mehr, was ich mache.» Auf die Jeansphase folgte die

Reclambuchphase. Zurückblickend auf diese Zeit blitzt der Enthusiasmus

wieder voll auf. «Ach, was habe ich alles aus Reclambüchern gemacht, da

konnte ich so richtig aus dem Vollen schöpfen.» Es entstand eine wöchent-

liche Serie mit Titel «Was macht die Bibliothekarin», die der Reclam Verlag

später vorstellte. Ein Auswahlkriterium war beispielsweise der Titel. Für die Aus-

gabe «Der eingebildete Kranke» strickte Barbara Baumann einen Schlafsack.

Papier als Werkstoff hat Barbara Baumann schon während der Ausbil-

dung eingenommen. Es gibt praktisch nichts, was man nicht aus Papier

Atelierbesuch bei Barbara Baumann

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Papierschmuck – das Buch zum Artikel

NEU In «Papierschmuck» werden 55 Projekte aus ganz unterschiedlichen Papiersorten vorgestellt: die Auswahl reicht von literarischen Perlen über die Pralinenstola bis zum Armband aus Spielkarten. Barbara Baumann gibt Anregungen, wie sich jedes Stück weiterentwickeln, anders gestalten oder durch weitere Schmuckstücke zu einer Kollektion oder einem Ensemble ergänzen lässt.

Barbara Baumann Papierschmuck 55 Projekte aus verschiedenen Papiersorten176 S., Klappenbroschur € 24.90 / ca. sFr. 32.90978-3-258-60054-3

Atelierbesuch bei Barbara Baumann

machen könnte: Kleider, Möbel, Teppiche oder eben Schmuck. Im Gegensatz

zu klassischem Schmuck ist Papierschmuck vergänglich. Ein Hindernis? «Über-

haupt nicht. Mit Falttechniken, Abnähern und Lackschichten wird Papier sehr

stabil. Reizvoll an Papierschmuck ist jedoch die Leichtigkeit des Materials. Man

kann viel üppigere Formen kreieren», schwärmt die Schmuckgestalterin.

Langsam fasste Barbara Baumann Mut, ihre Papierkünste einem Publikum zu

zeigen. Die Reaktionen waren gewaltig, so dass die Papierkünstlerin der Buch-

handlung Haupt eine Mappe sandte. «Ich dachte dabei, vielleicht kann ich ein-

mal meine Werke ausstellen oder einen Workshop leiten». Adela Haupt und

die Lektorin Heidi Müller waren begeistert von den Arbeiten und überzeugt,

damit ein tolles Buch über Papierschmuck herausgeben zu können. Ein Buch?

«Ich kann mich gut an diesen Tag erinnern; nach der Unterhaltung in der Buch-

handlung ging ich auf die Uniterrasse und rief eine Freundin an. Ich teilte ihr

ein wenig benommen mit: Die wollen ein Buch mit mir machen!» Ein Buch

publizieren ist eine grandiose Herausforderung. Bücher bedeuten Barbara

Baumann alles. Für Reisen und Bücher gibt sie am meisten Geld aus, wobei

die Reisen meistens zu auserwählten Buchhandlungen führen. Bücher sind

auch ihre wichtigste Inspirationsquelle. Was kann einer bibliophilen Künstlerin

Besseres passieren, als zur Buchautorin zu avancieren.

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Annina, zum Anfang eine obligatorische Haupt-Frage: Was ist dein liebster kunsthandwerklicher Gegenstand?Da gibt es zwei Objekte: Mein wunderschönes Bücher-

gestell, das mein Vater – er ist Zimmermann – eigen-

händig für mich gebaut hat, damit sich mein Lieblings-

medium «stilgerecht» präsentieren lässt.

Und dann gibt es da noch die pinke Blumen-Lichterkette

aus Papier. Die Haupt Buchhandlung ist häufig Plattform

für Gestalterinnen und Gestalter oder Institutionen. Beim

Einrichten einer solchen Ausstellung habe ich mich sofort

in die Lichterkette verliebt.

Gestaltest du selbst?Ja, ich gestalte sehr gerne. Aus diesem Grund stehen

viele Bücher aus dem Haupt Verlag in meinem Regal.

Am liebsten bastle ich Wohndekoration aller Art. Zuletzt

habe ich die Buch-Handtasche aus dem Buch «Kunst aus

Büchern» hergestellt. Mein Geheimtipp: Gegenstände in

der Brockenstube kaufen und diese dann nach eigenem

Geschmack abändern.

Musst du in deinem Beruf viel lesen?

Lesen ist ein fester Bestandteil meines Alltags. Ich sollte

immer einige der Neuerscheinungen gelesen haben, damit

ich diese unseren Kunden weiterempfehlen kann. Ich bin

frei was die Wahl der Lektüre betrifft. Ich würde gerne mehr

Klassiker lesen, jedoch fehlt mir meistens die Zeit dafür.

Wie sieht ein typischer Arbeitsalltag bei dir aus?Das Typische an meinem Arbeitsalltag ist die Abwechs-

lung! Am Morgen werden jeweils die gelieferten Bücher

ausgepackt und kontrolliert, danach entweder für den

Versand bereitgestellt oder im Laden eingeräumt. Parallel

dazu beantworte ich eingehende Anrufe von Kunden oder

mache Abklärungen mit Lieferanten. Gute Sprachkennt-

nisse sind hier von Vorteil, da man Kontakt mit Kunden

und Lieferanten aus aller Welt hat. Meine Hauptaufgabe

als Buchhändlerin besteht darin, die Kundinnen und Kun-

den im Laden zu beraten. Nebenbei bearbeite ich auch

schriftliche Bestellungen. Auch weniger spaßige Arbeiten

wie Regale abstauben gehören dazu.

Welches Buch ist dein all-time favorite?«Stein und Flöte» von Hans Bemmann, welches ich be-

reits mehrere Male gelesen habe. Das Buch hat jedoch

kürzlich starke Konkurrenz erhalten: Auch «1Q84» von

Haruki Murakami kann ich nur empfehlen.

Hinter den KulissenFragen an Annina Furer,

Buchhändlerin in der Haupt Buchhandlung

Von Nadina Terzic

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Kunst aus Büchern: Jason ThompsonMit den Lizenzproduktionen ist es so eine Sache: Sie sind verlockend, weil

der Inhalt des Buches ja bereits erstellt ist – die Begleitung der Autoren/innen

durch das Haupt-Lektorat wird eingespart, Bildbearbeitungskosten entfallen

etc. Gleichzeitig sind diese Werke oft teuer im Einkauf, und den Zuschlag erhält

meist jener Verlag, der eine höhere Auflage als die Konkurrenz anbietet. Ent-

sprechend hoch ist das verlegerische Risiko. Dann muss eine kompetente, mit

dem Thema des Buches vertraute Übersetzerin gefunden werden. Und zudem

bestimmt der Lizenz gebende Verlag bei sogenannten Koproduktionen in der

Kunstvolles aus Papier Von Frank Heins

Zu den besonderen und spannenden Aufgaben unseres Lektorats gehört die Sichtung

des internationalen Lizenzmarktes, das Aufspüren von Buchprojekten im Ausland, die auch

für den deutschsprachigen Raum geeignet sind. Gerade Kunst mit Papier ist ein Thema,

zu dem jährlich mehrere hervorragende Bücher auf Englisch, Französisch oder in einer anderen

Fremdsprache publiziert werden. Anhand der Werke von zwei amerikanischen Autoren,

an denen wir in letzter Zeit besondere Freude hatten, möchten wir Ihnen im Folgenden Aspekte

der Arbeit im Haupt Verlag etwas näher vorstellen.

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Regel den Druckort und -termin, um die Produktion für mehrere Verlage aus

unterschiedlichen Sprachräumen kostengünstig zu bündeln. Damit entstehen

diese Werke oft unter hohem Zeitdruck. Bevor wir als Haupt Verlag also eine

Lizenz einkaufen, wird das Werk im Lektorat ausgiebig geprüft, die Vertriebs-

abteilung schätzt die Absatzchancen genau ein, die Verlagsleitung beurteilt die

finanziellen Konsequenzen.

So war es auch bei dem Buch «Playing with Books» von Jason Thompson,

das unsere Lektorin Heidi Müller vor ca. einem Jahr in einer Planungssitzung

des Haupt Verlags vorstellte. Das Buch enthält 28 Schritt-für-Schritt-Projekte

verschiedener Künstler/innen, bei denen Bücher und Buchteile zerlegt und da-

nach zu einzigartigen Schmuckstücken, Taschen, Behältern oder Spielen zu-

sammengesetzt werden. Vorgestellt werden Techniken aus der Buchbinderei,

der Holzbearbeitung, dem Papierhandwerk, Origami sowie textilen und dekora-

tiven Künsten, und das Ganze wird ergänzt mit einer gesunden Portion Experi-

mentierfreude und Spaß.

Der Autor ist ein echter «Self-Made-Man». Jason Thompson ist US-Amerika-

ner und Gründer der Rag & Bone Buchbinderei in Pawtucket, Rhode Island.

Das Buchbinden und Gestalten mit Papier brachte er sich autodidaktisch bei.

Mit Rag & Bone hat er sich ganz der Herstellung handgebundener Bücher und

Alben für den Verkauf in Geschenk- und Papeterie-Geschäften verschrieben. Er

führt die Buchbinderei, die sich in einer alten Mühle befindet, zusammen mit

seiner Frau Ilira Steinman, einer ausgebildeten Buchbinderin. Bitte werfen Sie

mal einen Blick auf die Website von Rag & Bone (www.ragandbonebindery.com).

Jason Thompson schreibt einen recht interessanten Blog «Playing with Books»,

in dem er regelmäßig andere Papierkünstler und ihre Werke vorstellt.

Bei diesem Titel ahnten wir, dass er ein Verkaufserfolg werden dürfte, unsere

Auflage daher mutig geplant werden durfte. Die Vielfalt der Projekte, die präzi-

sen Anleitungen, die Bildsprache und vieles mehr überzeugten uns auf Anhieb.

Nach einer längeren Diskussion waren wir uns auch sicher, dass wir die Cover-

gestaltung für den deutschsprachigen Markt leicht verändern würden, vor allem

aber den Titel des Buches selbst. Für dieses tolle Buch schien uns der Titel

«Kunst aus Büchern» sehr gut geeignet.

Eine gewisse Unsicherheit über die Verkäuflichkeit von Lizenzen bleibt immer.

Gespannt sahen wir daher der Reaktion unseres Vertreterteams entgegen – und

freuten uns sehr, als der Außendienst geradezu begeistert reagierte. Ähnlich

gute Rückmeldungen bekamen wir, als die ersten Buchhändler Muster erhielten

und das Werk sehr gut vorbestellten. Als der Titel dann zur Frankfurter Buch-

messe 2012 an den Handel ausgeliefert wurde, waren wir uns bereits sicher,

dass der Entscheid zum Einkauf dieser Lizenz richtig war. Die folgenden Ent-

wicklungen überraschten dann aber auch die Erfahrensten im Verlag. Bereits

nach drei Wochen zeichnete sich ab, dass die 1. Auflage schnell ausverkauft sein

wird und wir einen Nachdruck benötigen würden. Dieser wurde umgehend in

Auftrag gegeben. Da die Produktion aber jeweils mehrere Wochen in Anspruch

nimmt, sah man spätestens ab Ende November einige Sorgenfalten auf der

Stirn des Vertriebsleiters: Sollten die Bestände etwa nicht für das Weihnachts-

geschäft reichen? Letzten Endes schafften wir eine Punktlandung, die Weih-

nachtsbestellungen konnten bedient werden.

Selbstverständlich bietet nicht jeder Lizenzeinkauf Stoff für derartige Erfolgs-

geschichten. Haupt ist schließlich kein Bestseller-Verlag. Aber wenn wir ab und

zu solche verlegerischen Glückmomente erleben dürfen, freuen wir uns umso

mehr.

Jason Thompson bei Haupt

152 S., Klappenbroschur € 24.90 / ca. sFr. 32.90978-3-258-60052-9

«Keine faden Basteleien mit Leim und Schere, sondern kleine Kostbarkeiten, die bei aller Vielgestaltigkeit eines vereint: Aus ihnen allen spricht die Liebe zum Buch, das hier quasi neu geboren wird.» Main Post

«Ein schönes Buch voll herrlicher Ideen und ohne jeden Bastel-Kitsch-Verdacht.» novum

«Buchbinder und Gestalter Jason Thompson versteht es auf geniale Art internationale, schöpferische Kräfte wirksam in seinem Buch für spielerisches Recycling und skulpturale Gestaltung zusammen zu bringen und so kreative Anregungen zu geben.» Kultur-punkt.ch

Jason Thompson

Kunstvolles aus Papier

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Die Kunst des Faltens: Paul JacksonHaben Sie schon einmal eine Verpackung auseinander gefaltet und die kunst-

volle Konstruktion bewundert, die sich hinter einem vermeintlich banalen All-

tagsgegenstand verbirgt? Die Wahrscheinlichkeit, dass der verantwortliche Pro-

duktdesigner sein Handwerk bei einem Autor unseres Hauses gelernt hat, ist

gar nicht einmal so gering. Denn Paul Jackson – der zweite Autor, dessen Werke

wir Ihnen hier etwas näher bringen möchten – hat bereits an zahlreichen Schu-

len weltweit sein Wissen vermittelt.

Seit vielen Jahrzehnten ist der Brite Paul Jackson einer der international renom-

miertesten Papierdesigner. Paul Jackson verfügt über mehrere Studienabschlüs-

se in den Bereichen Bildende Kunst, Experimentelle Mediengestaltung und Ver-

packungsdesign. Bereits 1982 hat er Papierkunst und Papierdesign für sich als

Beruf entdeckt. Seitdem hat Paul Jackson mehr als 30 Bücher über Origami und

Papierkunst verfasst, Falttechniken in mehr als 50 Hochschulen für Kunst und

Design gelehrt, zahlreiche Auftragsmodelle für Druck, Fernsehen und andere

Medien ausgeführt und Unternehmen wie Nike und Siemens bezüglich ihrer

Produkte beraten. Seine Werke aus gefaltetem Papier waren und sind in Gale-

rien und Museen auf der ganzen Welt zu sehen. 2001 heiratete Paul Jackson die

israelische Papierkünstlerin Miri Golan, Gründerin des Israeli Origami Center,

und zog von London nach Tel Aviv um. Heute lehrt er Papierdesign an Colleges

in Tel Aviv und Jerusalem.

Auf der Website www.origami-artist.com finden Sie zahlreiche Beispiele von Paul

Jacksons Kunst. Die Komplexität seiner Objekte ist verblüffend, ihre Konstrukti-

on basiert auf seinem profunden Fachwissen als Papierdesigner. Und wer sich

selbst einmal am Falzen nach Vorgabe versucht hat – der Autor dieser Zeilen

gehört dazu – verfällt schon bald in tiefe Ehrfurcht angesichts der Fingerfertig-

keit des «Origami Artist» Jackson.

Doch Jackson geht es nicht nur um technische Komplexität der Papierobjekte –

dies scheint für ihn ohnehin eine Selbstverständlichkeit –, sondern um ästhe-

tische Qualität. Oder, wie er es ausdrückt: «Ich möchte, dass die Leute sich

fragen: Warum hat er es so gestaltet?, nicht: Wie hat er es gemacht?»

Drei Bücher von Paul Jackson sind mittlerweile im Haupt Verlag erschienen und

– so viel sei verraten – ein viertes Buch ist bereits in Planung. Sein Standard-

werk ist «Von der Fläche zur Form». Dieses einzigartige praktische Handbuch

vermittelt das Grundwissen zum Thema Papierfalten: von linearen Ziehharmo-

nikafalten über verdrehte Falten bis hin zu geknitterten Oberflächen. Über 70

Techniken werden anhand von klaren Schritt-für-Schritt-Anleitungen vorgestellt,

die mit Faltdiagrammen und vielen Fotos ergänzt werden.

Für unser Haus sind die Bücher von Paul Jackson echte Glücksfälle. Ihre fach-

liche Qualität steht außer Frage, sie sind hochwertig und elegant gestaltet, sie

erreichen ein Publikum von Origamifreunden bis hin zu Grafik- und Indus-

triedesignern. Das sind Bücher, für die wir uns alle im Verlag begeistern kön-

nen. Haupt ist eben kein «Bastelverlag», sondern spezialisiert auf – häufig sehr

kunstvolle – Gestaltungstechniken.

Paul Jackson

Foto

: Her

ber

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un

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tz

Kunstvolles aus Papier

224 S., mit CD, € 39.90 / ca. sFr. 53.90 978-3-258-60019-2

128 S., € 29.90 / ca. sFr. 39.90978-3-258-60040-6

128 S., € 29.90 / ca. sFr. 38.90978-3-258-60070-3

Paul Jackson bei Haupt

NEU

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Tim Proetel (TP) Peter Boerboom (PB), wieso ist Neugierde eine Voraussetzung fürs Zeichnen?TP: Neugierde lässt uns vermeintlich Bekanntes neu sehen. Zeichnen lernen

heißt sehen lernen. Nicht als technischer Vorgang, sondern wie filtere ich die

unzähligen optischen Informationen, die gleichzeitig wahrgenommen werden.

Für die räumliche Darstellung gilt das genauso: Wenn neben einem Baum-

stamm die Mähne eines Löwen sichtbar wird, weiß jeder, da versteckt sich ein

gefährliches Tier hinter einem Baum. Das ist eine Erfahrung, die jedes Kind,

das Verstecken spielt, deuten kann. Eine Erfahrung von Räumlichkeit. Dennoch

scheuen sich viele Menschen, Dinge so zu zeichnen, dass sie sich verdecken.

Im Alten Ägypten sogar die Künstler. Alles sollte schön ordentlich nebeneinan-

der ausgebreitet sein. Das ist zwar übersichtlich, aber auch schematisch, unna-

türlich. Die Welt ist nicht so.

Die Scheu, das Gesehene abzubilden scheint tatsächlich weit verbreitet zu sein. Wie ermutigen Sie Einsteiger, diese zu überwinden?PB: Das «Sich-trauen» ist bestimmt ein großes Thema. Das war bei mir nicht

anders. Das Zeichnen im Skizzenbuch habe ich ja auch erst wiederentdeckt,

Raum: Illusion mit Methode Interview mit Peter Boerboom und Tim Proetel

Zeichnen, das kann man doch – oder man kann es nicht! Wie vieles andere auch:

Skifahren, frei sprechen, tanzen… Von Genies, die sich einfach hinsetzen und das Gewünschte

aufs Papier bringen, hört man immer wieder. Aber normale Leute müssen es eben lernen.

Zeichnen ist etwas Körperliches, das eine hohe Aufmerksamkeit und viel Neugierde verlangt,

sagen Peter Boerboom und Tim Proetel. Im Buch Raum: Illusion mit Methode haben sie die

Grundlagen zur räumlichen Darstellung zusammengetragen. Ob zwei- oder dreidimensionales

Zeichnen: Der Ursprung der gelungenen Zeichnung liegt im täglichen Beobachten, im Mut

auszuprobieren und in der Neugierde…

Das Gespräch führte Brigitte Meier

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Peter Boerboom ist Gründungsmitglied der Künstlergruppe «Department für öffentliche Erscheinungen» und realisiert gemeinsam mit Carola Vogt Kunst- und Fotografieprojekte. [email protected] www.boerboom-vogt.de

Tim Proetel unterrichtet Kunst am Gymnasium Ottobrunn bei München. [email protected]

als meine Tochter auf einer Reise ganz selbstverständlich am Tisch im Lokal

gezeichnet hat. Daran habe ich mir ein Beispiel genommen.

TP: Papier ist billig. Wenn irgendetwas schiefgeht, kann man es ja noch mal

machen. Zudem ist es heute glücklicherweise so, dass hermetische Kategorien

von richtig und falsch in der Kunst nicht mehr gelten. Manches ist nach kon-

ventioneller Vorstellung nicht richtig, sieht aber trotzdem gut aus. Das ist doch

wunderbar. Trotzdem wollen wir manchmal, dass etwas ganz Bestimmtes beim

Zeichnen rauskommt. Da kann man schon auf Schwierigkeiten stoßen, da fühlt

man sich schon mal als Depp. Ich strample meist gegen das Scheitern an, weil

ich nicht einsehen mag, dass ich es nicht kann, aber bestimmt gibt es klügere

Wege raus aus der Verkrampfung.

PB: Wenn unser Buch es schafft, das Zutrauen der Leute in ihre eigenen zeich-

nerischen Fähigkeiten zu fördern und zu wecken, wäre das toll. Eine Freundin

wartet auf unser Buch, weil sie hofft, das Zeichnen damit zu lernen.

Jedenfalls hat sie bei einem Ausflug (wie wir alle) gezeichnet, etwas

unbeholfen zwar, aber sie beobachtet gut, und mit unseren leichten

Übungen lässt sich bestimmt die eine oder andere räumliche Situation

besser zu Papier bringen. Oder überhaupt einmal zu erfassen und

zu verstehen. Die Zeichnungen im Buch haben wir absichtlich

so einfach wie möglich gehalten, mit dem Hintergedanken,

dass Leser sagen: Das kann ich eigentlich auch!

Zeichnen lernt man doch am besten in einem Praxiskurs. Wie vermitteln Sie das in Ihrem Buch?PB: Zeichnen lernt man nur durch das eigene Tun, durch das

eigene Üben und die eigene Praxis. Wenn man sich für einen

Kurs angemeldet hat, ist man «nur» den ersten Schritt

gegangen, sich auf eine bestimmte Zeitspanne festzulegen,

in der man zeichnerische Übungen unter fachlicher Anleitung

machen will. Papier und Stifte sind sozusagen auf einen bestimmten

Termin gelegt, und man hat keine Ausflüchte mehr. Unser Buch kann den

festgelegten Übungstermin nicht ersetzen, es kann aber eine konstante

Aufforderung sein. Ein griffbereiter Stift und Papier regen immer zur eigenen

Praxis an.

TP: Ich lerne Zeichnen auch durch Anschauung. Ich schaue mir gerne Bilder

an, mich interessiert, wie die gemacht sind. Dann bin ich immer auf der Suche

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Es ist so banal wie verblüffend: Richtig gesetzt, erzeugen wenige Striche auf Papier bereits Räumlichkeit, genauer: die Illusion von Raum. Das Interesse am räumlichen Zeichnen mag zunächst der Absicht entspringen, die sichtbare Wirklichkeit abzubilden. Tiefe zu erzeugen, ist jedoch ein faszinierendes Thema in jeder bildnerischen Gestaltung.

Raum: Illusion mit Methode

NEU

nach Kniffen, die ich mir aneignen kann. Mit dem Buch versuchen wir, solche

Kniffe offen zu legen.

Zeichnen Sie ausschließlich traditionell oder nutzen Sie auch die moderne Technologie (etwa Paint-Programme auf dem PC)?PB: Nur mit Stift oder Pinsel auf Papier. Also ganz und gar traditionell. Der

Computer ist gut für stellenweise notwendige Retuschen. Die Materialität

von Tusche, Tinte oder Wasserfarben, die von dicken, dünnen oder borstigen

Pinseln auf mehr oder weniger saugendes Papier fällt und mit unterschied-

lichen Intensitäten verteilt werden kann, das hab ich doch am Computer

alles gar nicht. Selbst wenn ich im Computer Pinsel und Material wählen kann,

fehlt die Intensität und die Direktheit. Auch die Echtheit ist nicht da und wenn

ich Lust dazu habe, steuere ich den Wassertropfen auf dem Papier durch ein-

faches Hochheben und Kippen des Papiers. Zeichnen am Computer geht

also gar nicht. In den meisten Leben gibt es sowieso zu viel Computerzeit,

warum soll man auch noch damit zeichnen?

TP: Eigentlich eigenartig, dass Schreiben am Computer so gar kein Problem ist, im Gegenteil, das

Schreiben auf Papier geht für mich nur für sehr Privates oder Flüchtiges. Zeichnen am Rechner

macht für mich aber überhaupt keinen Sinn, ist höchstens eine technische Spielerei. Ich gerate vor-

übergehend ins Staunen über die Effekte, dann lässt es mich kalt. Die digitale Bildbearbeitung sollte

so zurückhaltend wie möglich sein, sie sollte die Zeichnung nur für den Druck aufbereiten.

Was haben erfahrene Zeichner von Ihrem Buch?

TP: Nach einer kurzen Einführung gliedert sich unser Kurs in acht Kapitel mit Übungsbeispielen,

Erläuterungen und Hilfestellungen. Die Motive lassen sich in großer Vielfalt variieren und die

Methodik in der Schule vermitteln. Viele Dinge, die der Profi intuitiv richtig macht, sind hier durch

einzelne Methoden strukturiert dargestellt. Wir haben uns immer wieder ganz dumm gestellt, um

der Sache mit der Räumlichkeit auf den Grund zu gehen. Wie kommt es, dass wir sehen, was wir

Raum: Illusion mit Methode – das Buch zum Artikel

Peter Boerboom, Tim Proetel Raum: Illusion mit Methode 160 S., geb., € 24.90 / ca. sFr. 32.90978-3-258-60065-9

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sehen? Vieles was simpel aussieht, braucht neben dem Training auch den Blick dafür, worauf es

jeweils ankommt. Und so finden sich wertvolle Tipps für Architekten, Designer, Grafiker…

Welchen Schwerpunkt haben Sie bei den Zeichnungen gewählt?PB: Am besten haben immer die einfachen Zeichnungen funktioniert. Oder besser gesagt: die-

jenigen, die danach aussahen. Manche haben wir ja zigmal wiederholt – und oft nicht mehr so

schnörkellos hinbekommen wie beim ersten Mal. Diese Unmittelbarkeit des Tuns ist generell das

Faszinierendste am Zeichnen. Die Konzentration auf ein Ergebnis hin. Und schon sind wir bei den

Kriterien der Kunst… Bei den ersten Zeichnungen zum Thema haben wir festgestellt, dass wir schon

sehr viel wissen. Über die Fluchtpunkte, Kompositionen usw. Dieses Wissen haben wir uns ja in

langer Zeit und Übung erworben. In gewisser Weise haben wir das alles wieder über Bord geworfen

und – naja, ganz von Vorne haben wir nicht angefangen, aber vielleicht mit einem anderen, neuen

Blick auf die räumliche Gestaltung? Das Thema Raum gibt denn auch den Titel vor: die Methoden

der räumlichen Illusion auf zweidimensionaler Fläche. Und zwar ganz besonders die einfachsten

Methoden! Denn beim Fluchtpunkt flüchten ja die meisten Einsteiger sowieso schon. Aber mit den

einfachen Methoden – die gar nicht simpel sein müssen! – erreichen wir alle und haben dabei auch

unseren eigenen Entdeckerspaß und unsere Experimentierfreude.

Warum haben Sie das Buch gemacht?TP: Weil wir eine große Freude am Zeichnen haben. Und weil wir wunderbar zusammenarbeiten

können. Wir sind unterschiedlich, aber nicht zu sehr. Ich bringe manchmal so romantische Zeich-

nungen daher, da schaut der Peter dann ganz skeptisch. Und beim nächsten Mal kommt er mit

in der Dämmerung versinkenden Bergen daher! Die Zusammenarbeit ist so, dass ich immer sehr

neugierig auf Peters neue Zeichnungen bin. Und natürlich auch darauf, wie er meine neuen Sachen

findet. Alleine wäre die Gefahr, sich im Kreis zu drehen, viel größer.

PB: Die Auswahl der Zeichnungen, das Besprechen, was funktioniert, was nicht, welche Idee ist gut,

aber die Ausführung noch nicht, das Sammeln, Aussortieren, Zusammenstellen, Ordnen, mit den

Texten arbeiten… All das geschah im ständigen Austausch. Das ist das Schöne an der Zusammen-

arbeit: Beim Reflektieren und Weitertreiben ist immer ein Du da.

NEUHeike Kelter zeichnen heißt sehen 128 S., br., € 24.90 / ca. sFr. 32.90978-3-258-60060-4

«zeichnen heißt sehen» führt mit vielen Beispielen und Übungen in die Methode des flächigen Sehens ein. Das wichtigste Hilfsmittel zum Erlernen dieser Technik ist das dem Buch beigelegte Zeichenvisier, mit dessen Hilfe der flache Blick trainiert werden kann. Anschließend werden Themen wie die Komposition der Zeichnung, das Sehen der Perspektive, die Bedeutung von Innenlinien, Schraffur und Fokus behandelt.

Zeichnen im Haupt Verlag

Mit dem Buch von Peter Boerboom und Tim Proetel startet der Haupt Verlag einen neuen Programm-zweig zum Thema Zeichnen. Ebenfalls im Früh-jahr 2013 erscheint bei Haupt der Titel «zeichnen heißt sehen» der Berli-ner Künstlerin und Zeichenlehrerin Heike Kelter. In den nächsten Hauptsachen (Herbst 2013) werden wir Ihnen unsere Autorin Heike Kelter aus-führlich vorstellen.

Ebenfalls neu bei Haupt: zeichnen heißt sehen

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Eva Hauck Trommel, Drache, Bumerang Projekte aus aller Welt für Kinder240 S., Klappen-broschur, € 24.90 / ca. sFr. 32.90ISBN 978-3-258-60064-2

Weitere neue Hauptsachen

Eine nigerianische Stielrassel selbst herstellen – oder ist ein japanisches Samurai-schwert cooler? Aus Perlen einen Love Letter der Zulu fädeln oder lieber eine Mola aus Panama nähen? Ein Bumerang aus Australien oder Regenmacherstäbe aus Peru? In diesem Buch lernen Kinder im Alter von 4 bis 13 Jahren viele Dinge aus anderen Ländern kennen und erfahren, wie man sie selber herstellen kann. «Trommel, Drache, Bumerang» versammelt über 50 Projekte und zeigt in 6 Kapiteln Techniken und Motive aus Afrika, Asien, Australien und Ozeanien, Europa, Mittel- und Südamerika sowie Nordamerika.

Haupt-Mitmachbücher

Jeder Band ca. 240 S., Klappenbroschur, € 24.90 / ca. sFr. 33.90

NEU

978-3-258-07394-1

978-3-258-60037-6

978-3-258-60012-3

978-3-258-60059-8

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Weitere neue Hauptsachen

Laura Sinikka Wilhelm Das war doch meine Lieblingsjeans! Sachen für Kids aus gebrauchten Materialien192 S., Klappenbroschur € 24.90 / ca. sFr. 32.90ISBN 978-3-258-60062-8

NEU

Bridget Bodoano Basics für Craftistas 50 Projekte zum Selbermachen176 S., Klappenbroschur € 24.90 / ca. sFr. 32.90ISBN 978-3-258-60066-6

NEUDie Projekte in diesem Buch sind unkompliziert und attraktiv; sie umfassen Ratschläge zu Materialien, Anleitungen und Tipps zu grundlegenden Techniken aus den Bereichen Nähen, Stricken, Sticken, Textildruck, Schriften entwerfen oder Papierdesign. Die Entwürfe wurden bewusst so gewählt, dass auch noch ungeübte Craftistas ein gutes Ergebnis erzielen können, damit das Selbstgemachte auf jeden Fall schön, ja sogar schick ausfällt. «Basics für Craftistas» vermittelt stilbewussten Menschen die Grundlagen verschiedener Handarbeitsbereiche anhand von 50 Projekten.

Laura Sinikka Wilhelm stellt in ihrem neuen Buch mehr als 60 attraktive und funktionale Objekte zum Einrichten, Ordnen, Sammeln, Schenken, Schmücken, Anziehen und Rausgehen vor. Sie werden aus Jeans, aber auch aus anderen gebrauch-ten oder gefundenen Materialien wie Kleidungsstücken, Segeltuch, Steinen oder Holz gefertigt und sind genäht, geklebt, bedruckt, gebohrt, genagelt oder gesägt. Stimmungsvolle Fotos und klare Zeichnungen ergänzen die Anleitungen, und die speziell als KIDS(Kann Ich Doch Selbst)-Projekte gekennzeichneten Ideen können von den Kindern ganz allein umgesetzt werden. So entstehen neue Lieblingssachen, nicht nur für Mädchen!

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Helga Becker Aus Faden und Draht 60 Schmuckprojekte in textilen Techniken176 S., gebunden € 29.90 / ca. sFr. 38.90ISBN 978-3-258-60058-1

NEU

Jo Barnfield, Andrew Richards Schnittvorlagen entwerfen und abwandeln 192 S., gebunden € 29.90 / ca. sFr. 38.90ISBN 978-3-258-60068-0

NEU

Weitere neue Hauptsachen

Aus Garn, Wolle, Schnur oder Draht hat die Autorin Helga Becker 60 Schmuckstücke verschiedenster Art entworfen, die sich Schritt für Schritt nacharbeiten und perfekt an die eigene Garderobe anpassen lassen. Nach Lust und Laune kann man im Farbrausch schwelgen, Ton in Ton arbeiten, Reste verwerten, neue Materialien entdecken und auf Spaziergängen «Zutaten» für ganze Schmuckensembles sammeln. Unter den vorgestellten Objekten finden sich kleine Geschenke aus Faden und Schnur, die sich innerhalb kurzer Zeit und auch von jungen Fingern fertigen lassen, ebenso wie feine «Gespinste», die mehr Geduld und Zeit benötigen.

Dieses Buch ist ein zuverlässiger und unentbehrlicher Ratgeber zum Thema Schnitt-konstruktion. Wer selbst Schnittvorlagen erstellen, anpassen und abändern möchte, findet hier die Grundlagen und weiterführende Informationen. Die klaren Anleitungen und die vielen Illustrationen führen Schritt für Schritt an den Fallstricken der Schnitterstellung vorbei zum passenden Schnittmuster.Mit Informationen zu den folgenden Themen:• Werkzeug und Ausstattung • Nähte und Abnäher • Stoffe verarbeiten • Maß nehmen • Teile abtrennen und verbinden • Schnitte anpassen • Schnitte abnehmen • Teile erweitern und raffen • Ärmel, Kragen, Bund und Manschette • Öffnungen und Verschlüsse • Säume, Belege und Futter • Taschen • Gründung des eigenen Labels

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Aktionen auf Haupt-Facebook: Gestalten von A-Z, Miniserien und VerlosungenEin Novum in unserem Frühlingsprogramm sind Bücher zum Thema Zeichnen. Wir werden deshalb dem Zeichnen auch auf Facebook eine Miniserie widmen mit Anleitungen, Projekten sowie Tipps und Tricks. Do-it-yourself-KünstlerInnen freuen sich bestimmt über unsere Frühlingsneuheit Craftistas. 50 Projekte werden in der Publikation vorgestellt. Einige Projekte werden wir im Vorfeld auf Facebook vorstellen. Da die ABC-Reihe von letztem Sommer großen Anklang fand, werden wir im Sommer 2013 wieder ein Haupt-Gestalten A-Z

lancieren. An Ideen und Projekten mangelt es jedenfalls nicht.Neun Novitäten präsentiert der Haupt Verlag im Frühling 2013, darunter auch zwei Bücher für und mit Kindern: Trommel – Drache – Bumerang, versammelt über 50 Projekte und zeigt Techniken und Motive aus Afrika, Asien, Australien und Ozeanien, Europa sowie Amerika. Auf Es war einmal ein Hosenbein… folgt Das war doch meine Lieblingsjeans! Laura Sinikka Wilhelm zeigt, was man alles aus alten Jeans machen kann. Wir werden in den nächsten Monaten auch wieder verschiedene Autorinnen vorstellen und ihre Publikationen verlosen.

Haupt Gestalten Sie finden Haupt Gestalten auch auf facebook, mit vielen News, Trends und einer Agenda rund ums Werken, Basteln, Designen: www.facebook.com/Haupt.Verlag.Gestalten

Haupt auf facebook

Paul Jackson Vom Faltobjekt zum Werbeträger Schneide- und Falttechniken im Papierdesign128 S., gebunden € 29.90 / ca. sFr. 38.90ISBN 978-3-258-60070-3

NEU

Weitere neue Hauptsachen

Sich mit der eigenen Werbebotschaft von der visuellen Informationsflut abzuheben, ist heutzutage schwierig. Paul Jackson stellt über 40 elegante und vor allem bemerkenswerte Papierkonstruktionen vor, mit denen man von Kunden besser wahrgenommen wird und in deren Erinnerung haften bleibt.Die vorgestellten Projekte zum Nacharbeiten reichen von Klassikern wie dem Flexicube über Umschläge, CD-Hüllen, Puzzles, Knobeleien bis zum Faltbuch. Alle diese kleinen Meisterstücke der Papierkunst wurden nach dem Kriterium ausgewählt, Erstaunen zu wecken und zu unterhalten.

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GESTALTEN

«Mit Falttechniken, Abnähern und Lackschichten wird Papier sehr stabil. Reizvoll an Papierschmuck ist jedoch die Leichtigkeit des Materials. Man kann viel üppigere Formen kreieren.»

Papierkünstlerin Barbara Baumann über ihren Lieblingswerkstoff