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Haushaltschemikalien, Elke Färber, September 2015 © UMG Vergiftungen mit Haushaltsprodukten

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Vergiftungen mit Haushaltsprodukten

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Inhalt

• Akuttoxikologisch relevante Inhaltsstoffe von Haushaltschemikalien

• Fallbeispiele und Produktbeispiele

• Behandlungsempfehlungen bei einer Vergiftung

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Alles was sauber machtJahr 1925

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Alles was sauber machtJahr 2015

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„Alles was schön macht“

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Einteilung der Haushaltsprodukte

• Einteilung nach Verwendungszweck:

Chemische Produkte„alles was sauber macht“

Kosmetische Produkte„alles was schön macht“

Pestizide • „alles was tot macht“

…werden an anderer Stelle besprochen

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Bestandteile von Haushaltsprodukten

• Relevante Inhaltsstoffe aus akuttoxikologischer Sicht

Tenside

Säuren

Laugen

Organische Lösemittel, z.B. Ethanol

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Bestandteile von Haushaltsprodukten

• weiterhin:Farb-, Duft- oder KonservierungsstoffeLichtschutzfilter, Füllstoffe

sog. „Inhaltsstoffe mit biologischer Wirkung“Enzyme, Keratolytika, Vitamine, Hautaufheller...

...spielen akut aus klinisch-toxikologischer Sicht eine untergeordnete Rolle

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Tensideengl.:surface-active agents: surfactans

geringe systemische Toxizität

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Tensidklassen

Einteilung der Tenside nach Ladung des Gesamtmoleküls

Anionische Tensidez.B. Lineare Alkylbenzolsulfate (LAS)

Nichtionische Tensidez.B. Fettalkoholsulfate (FAS)

Waschmittel, Allzweckreiniger, Geschirrspülmittel, Haarshampoo

Kationische Tensidez.B. Esterquats

u. a. in Weichspülmitteln

Amphotere Tensidez.B. Betaine v. a. in Hautpflegeprodukten

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Wasch- und ReinigungsmittelRezeptur: Allzweckreiniger

Die Formulierungen werden als Standardprodukte und als Konzentrate angeboten, neben neutralen bis alkalischen Rezepturen gibt es auch saure Reiniger.

Quelle: http://www.ikw.org/fileadmin/content/downloads/Haushaltspflege/HP_Allzweckreiniger-Internet.pdf

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Fallbeispiel 1

Haarshampoo-Ingestion

• 1jähriges Kind trinkt aus einer Shampooflasche• Sofortiges Würgen und ausgeprägte Schaumbildung

wird beobachtet.• Der Notarzt stellte ausgeprägte Rasselgeräusche über

der Lunge fest. Absaugung von schaumigen Sekret. • Kinderklinik: 1 h p.i.: Entwicklung von augeprägter

Bronchialverengung. Medikamentöse Behandlung und Sauerstoffgabe erfolgten.

• Nach 5 h Besserung. Röngtenbild zeigte Auffälligkeiten. 2 Tage Beobachtung und Entlassung beschwerdefrei.

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Fallbeispiel 2:

Handspülmittel-Ingestion

Eine 94jährige Seniorin (dement) wurde nach Aufnahme einer halben Tasse Geschirrspülmittel schwer atmend und aus dem Mund schäumend vorgefunden.

Erbrochenes gelang in die Atemwege, sie wurde vom Notarzt mit einem Atemschlauch (Tubus) versorgt.

Häufiges Absaugen der Atemwege bei massiverschaumiger Sekretbildung. V.a. Aspiration

Die künstliche Beatmung konnte binnen 12 Stunden beendet werden.Stationärer Aufenthalt 10 Tage

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Symptome Tensidingestion

• SchleimhautreizungAugenreizung: leichte Bindehautentzündung (meist ohne Hornhautschädigung)Mund- Rachenraum: würgen, brennen, speichelnMagen- Darm- Reizung: Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall

• Atemwegs-Reizung:meist kurz anhaltender Hustenreflex

Komplikation: Schaumaspiration chemischeLungenentzündungSymptome: anhaltender Husten, Atemnot, Atemnebengeräusche, Luftnot

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Behandlung

Tensid - Ingestion

• Bei oraler Aufnahme und bewusstseinsklaren, symptomarmen Betroffenen:

Gabe von Flüssigkeit (1 Glas Leitungswasser)Gabe von dimeticonhaltigem EntschäumerArztvorstellung bei Symptomen

Bei anhaltenden Symptomen und suizidaler Einnahme größerer Menge: Klinikeinweisung

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Entschäumer• Simeticon= aktiviertes

Dimetikonenthält zusätzlich Siliziumdioxid

• nicht toxisch, nicht resorbierbar

• Wirkung ist rein physikalisch, über die Reduzierung der Oberflächenspannung

• Verwendung als Karmiativum• bei Tensidingestion

SiO

SiO

Si

n

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Säurehaltige Reiniger

organische SäurenEssigsäure, Citronensäure, Maleinsäure

• Entkalker für Kaffeemaschinen, Badreiniger,

WC- Reiniger anorganische Säuren

Salzsäure, Phosphorsäure, Salpetersäure• z.B. in: Spezialreinigern, gewerblich

genutzte Reinigungsmittel, ausländische Produkte

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Laugenhaltige Reiniger

Chlorbleichlauge Natriumhypochlorit (NaClO)• Sanitärreiniger, Bleichmittel (z. B. Domestos)

Natron-“ oder „Kalilauge (NaOH, KOH)• Rohrreiniger, Backofen-Grillreinigerreiniger, Abbeizmittel

G e f ä h r d u n g :Haut –Augen und Schleimhaut-reizend bis ätzend

(Konzentrations- und pH- abhängig (>pH12 )

Laugen verursachen i.d.R. tiefergehende Gewebeschädigungen als Säuren (Koagulatinsnekrose -Kolliquationsnekrose)

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Fallbeispiel:

Rohrreiniger-IngestionKind 9 Monate alt:Akzidentelle Aufnahme von Natriumhydroxidhaltigen Rohrreinigungspulver.Sofortiges schreien, weinen und trinkverweigerung.

Notfallmäßige Intubation vom Notarzt wegen Atemwegsverlegung.

Maschinelle Beatmung für 4 Wochen wegen ausgeprägter SchmerzenSchleimhautschädigung und Schwellung im Mund-Rachenraum.

Spiegelung: schwere Verätzung bis zum mittleren Ösophagus (Speiseröhre)

Nach über einem Monat konnte das Kind mit leichten Schluckbeschwerden wieder Nahrung aufnehmen.

Bleibende Schäden durch Verengung der Speiseröhre möglich.

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Fallbeispiel:

Abbeizer-Ingestion• 71j. Mann trinkt bei Renovierungsarbeiten im Hause seines Sohnes

2 kräftige Schluck einer Abbeizerflüssigkeit (Ammoniumhydroxid-Lösung)

• Produkt war in eine Chianti-Flasche umgefüllt worden

• es kommt sofort zu heftigem Schmerzen, Husten und Erbrechen• Endoskopie: Schleimhautverätzungen im Mund/ Rachen,

Speiseröhre und Magen; Lungenentzündung

• nach 48 h Kreislaufschock, Bauchfellentzündung (Peritonitis)

• Tod nach 60 h im Kreislaufschock

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Zusammenfassung

ätzendeHaushaltprodukte

• Augenexposition:Gefahr schwerer Augenschäden bis zum Verlust der

Sehkraft

• Hautexposition:Schwere Hautschädigung mit bleibender

Narbenbildung

• Inhalative Aufnahme:Atemwegsreizung, Atemnot, Lungenödem

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Verätzungsbehandlung

• sofortige Flüssigkeitsgabe, intensive Spülung von Haut und längere Augenspülung (10-20 min.)

•• ggf. Kortison zum Abschwellen• Schmerzbehandlung

• orale Ingestion:Spiegelung vom Magen- bzw. Speiseröhre (diagnostisch)

• ggf. chirurgische Therapie bei Einengungen oder Perforation

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GIZ-Nord Statistik 2014(Jahresbericht)

• Gesamtanzahl von humanen Vergiftungsfällen: 32817

• davon 3834 Expositionen mit Reinigungsmittel• 15 schwere Fälle (0.4%)

Rohrreiniger (6), WC-Reiniger (3), Grünbelagentferner (2), Backofenreiniger (1), Glasreiniger (1), Felgenreiniger (1), Allzweckreiniger (1)

• sowie 973 Expositionen mit Kosmetik- und Hautpflegeprodukte

• 1 schwerer Fall(flüssige Waschlotion)

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Erhöhte Gefahr durch Rezeptur und Konfektion

Flüssigwaschmittelkapseln

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Gefahrenkennzeichungvon Gemischen

>

Dermale Expostion mit Dichlormethan-haltigem Abbeizer mit 5% Ameisensäure

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Ausländische Produkte

• „Porcöz“, türkisches Produkt:Entkalker,Rost und Kalklöser• 25 % Salpetersäure• Legaleinstufung als „ätzend“• z. T. korrekt gekennzeichnet

– z. T. mit „X“ reizend deklariert (illegale Import?)• verkauft vorwiegend an Bürgerinnen und Bürgern mit

türkischem Migrationshintergrund• verwendet zur Reinigung & Entkalkung im Haushalt

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Zusammenfassung

• 25 Expositionsfälle, davon 44 % mit stationärem Behandlungsbedarf

• 2/3 Erwachsene, 1/3 Kinder

• Kinder sind vor allem durch Ingestionsunfällen betroffen

• Erwachsene meist inhalativ exponiert, z. T. nach Fehlanwendung

Fazit: Ende 2010 wurde Handel und Verkauf verboten.

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Lösemittel

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Ethanol

• häufigste Ursache akuter Vergiftungen weltweit

• Vorkommen:

– in Haushaltschemikalien:– Kosmetika (Parfum, Aftershave, Haarwasser)– Haushaltsreinigern (Glasreiniger, Fleckentferner)

– …und natürlich in alkoholischen Getränken

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Ethanol: akute Toxizität

• Schwere Intoxikationen ab 2- bzw. 5 Promille zu erwarten.

• Rausch Narkose• Übelkeit Erbrechen

– Aspirationsgefahr• Atemdepression

– Erstickungsgefahr– Vasodilatation (Gefäßerweiterung)Erfrierungsgefahr Hypoglykämie (niedriger Blutzucker)

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Ethanol: Therapie

• Kinder reagieren schon auf geringe Mengen Ethanol mit Müdigkeit,Torkeligkeit oder „Übermut“

• wg. schleimhautreizender Wirkung meist nur geringe Aufnahme

• zuverlässig häuslich überwachen und Gabe von zuckerhaltigen Getränken meist ausreichend

• ab 0.6 Promille ärztliche Überwachung (Kinder)

Erwachsene: nach Klinik und Ethanolspiegel (cave „Binge“-trinkenbei Jugendlichen)

• Behandlung meist symptomatisch• Dialyse (Blutwäsche) möglich aber selten nötig

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Ethanol: Chronische Toxizität

• Sucht• Leberzirrhose

(Risiko ab [20-] 40-60 g /Tag über 5 Jahre)• Polyneuropathie / Encephalopathie ()

• Magenschleimhautentzündung, Speiseröhrenblutung

• Bauchspeicheldrüsenentzündungen

• Alkohol-Embryofetopathie (1 von 1000 Neugeborenen)

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zusammengefasst:

• Die orale Aufnahme von Wasch- und Reinigungsmitteln sowie Kosmetikprodukten gehört zu den häufigsten Unfälle mit Haushaltschemikalien in Deutschland und weltweit.

• Kinder zwischen 2-4 Jahren sind meist betroffen, hochaltrige, bzw. demente Menschen haben ein erhöhtes Risiko bei Exposition.

• Aufnahme vonTensid-haltige Produkte sind i.d.R. akuttoxikologisch meist harmlos – können aber im Einzelfall schwer verlaufen.

• Schwere Unfälle mit Haushaltsprodukten werden durch stark saure oder alkalische Inhaltsstoffe sowie durch Umfüllen aus dem Originalcontainer verursacht.

• Giftinformationszentren spielen eine wichtige Rolle bei der Erkennung von bestimmten Produkt-Risiken für den Verbraucher.

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Vielen Dank

für Ihre Aufmerksamkeit