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Deutsche Zeitschrift fiir Nervenheilku'nc~e187, 97--1~1 (1965) Heinrich Pette zum Gediichtnis 1887 -- 1964 Vier Jahrzehnte lang wirkte Herr Professor Dr. med. HEI~EICE PETTE als Arzt, Wissenschaftler und Lehrer in vorderster Eront der deutschen Neurologie. Sein wissenschaftliches Werk ist gekennzeichnet durch seine Vielseitigkeit, die regstes Interesse und umfassendes KSnnen in den verschiedensten Bereichen der Nervenheflkunde verr~t, und doch andererseits durch eine Grundkonzeption, die allen seinen Arbeiten ge- meinsam ist : das Bestreben, Krankheitserscheinungen und pathologische Befunde nicht primer oder gar ausschliel~lich yon exogenen Ursachen her, sondern auf Grund der Wechselwirkung zwischen diesen und den kom- plexen l%eaktionsmSglichkeiten des Gesamtorganismus zu verstehen. Die Zeitspanne seines beruflichen Wirkens f~llt in eine Periode, die dutch eine gewaltige Erweiterung des theoretischen und klinischen Wissens in der Neurologie und durch das Vordringen der pathogenetischen Eor- schungsrichtung bei Erkrankungen des Nervensystems gekennzeichnet ist. Die Beifr~ge H. PETTES ZU dieser Entwicklung sichern ibm einen bleibenden Platz unter den Groi~en unseres Eaches. In Wanne-Eickel (Westfalen) am 23. November 1887 geboren, stu- dierte H. PETTE nach Besuch des Gymnasiums in Gelsenkirchen an den Universit~ten Marburg, Miinchen, Berlin und Kiel, wo er 1913 zum Doktor med. promovierte. Nach dem Einsatz als Sanit~tsoffizier bei der Marine im 1. Weltkrieg wurde er 1919 Assistenf yon No~NE, 1925 dessert Ober- arzt. Bereits 1923 habilitierte er sich fiir das Each Neurologie, 1927 wurde er aul~erplanm~f~iger Professor. Die Berufung zum Direktor der neu geschaffenen St~dtischen Nervenklinik in Magdeburg fiihrte ihn nur kurze Zeit weg yon Hamburg; bereits 1931 wurde er leitender Oberarzt der Neurologischen Abteilung im Allgemeinen Krankenhaus St. Georg und 1934 trat er die Nachfolge seines Lehrers MAx No~]~ als pl~nm~l]iger Extraordinarins ffir Neurologie an der Universitiit Hamburg an. Im 2. Weltkrieg wurde seine Klinik durch Bombenangriffe weitgehend zer- stSrt. Der Wiederaufb~u erfolgte unter schwierigen Bedingungen, aber mit Zuversicht und konsequenter Ausrichtung auf sein Hauptforschungs- Dtsch. Z. Nervenheilk., Bd. 187 7

Heinrich Pette zum Gedächtnis 1887 – 1964

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Deutsche Zeitschrift fiir Nervenheilku'nc~e 187, 97--1~1 (1965)

Heinrich Pette zum Gediichtnis

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Vier Jahrzehnte lang wirkte Herr Professor Dr. med. HEI~EICE PETTE als Arzt, Wissenschaftler und Lehrer in vorderster Eront der deutschen Neurologie. Sein wissenschaftliches Werk ist gekennzeichnet durch seine Vielseitigkeit, die regstes Interesse und umfassendes KSnnen in den verschiedensten Bereichen der Nervenheflkunde verr~t, und doch andererseits durch eine Grundkonzeption, die allen seinen Arbeiten ge- meinsam ist : das Bestreben, Krankheitserscheinungen und pathologische Befunde nicht pr imer oder gar ausschliel~lich yon exogenen Ursachen her, sondern auf Grund der Wechselwirkung zwischen diesen und den kom- plexen l%eaktionsmSglichkeiten des Gesamtorganismus zu verstehen. Die Zeitspanne seines beruflichen Wirkens f~llt in eine Periode, die dutch eine gewaltige Erweiterung des theoretischen und klinischen Wissens in der Neurologie und durch das Vordringen der pathogenetischen Eor- schungsrichtung bei Erkrankungen des Nervensystems gekennzeichnet ist. Die Beifr~ge H. PETTES ZU dieser Entwicklung sichern ibm einen bleibenden Platz unter den Groi~en unseres Eaches.

In Wanne-Eickel (Westfalen) am 23. November 1887 geboren, stu- dierte H. PETTE nach Besuch des Gymnasiums in Gelsenkirchen an den Universit~ten Marburg, Miinchen, Berlin und Kiel, wo er 1913 zum Doktor med. promovierte. Nach dem Einsatz als Sanit~tsoffizier bei der Marine im 1. Weltkrieg wurde er 1919 Assistenf yon No~NE, 1925 dessert Ober- arzt. Bereits 1923 habilitierte er sich fiir das Each Neurologie, 1927 wurde er aul~erplanm~f~iger Professor. Die Berufung zum Direktor der neu geschaffenen St~dtischen Nervenklinik in Magdeburg fiihrte ihn nur kurze Zeit weg yon Hamburg ; bereits 1931 wurde er leitender Oberarzt der Neurologischen Abteilung im Allgemeinen Krankenhaus St. Georg und 1934 t ra t er die Nachfolge seines Lehrers MAx N o ~ ] ~ als pl~nm~l]iger Extraordinarins ffir Neurologie an der Universitiit Hamburg an. I m 2. Weltkrieg wurde seine Klinik durch Bombenangriffe weitgehend zer- stSrt. Der Wiederaufb~u erfolgte unter schwierigen Bedingungen, aber mit Zuversicht und konsequenter Ausrichtung auf sein Hauptforschungs-

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gebiet der entzfindlichen Erkrankungen des Nervensystems. 1950 wurde sein Lehrstuhl in ein Ordinariat umgewandelt. In den ffinfziger Jahren entst~nd die Stiftung zur Erforschung der spinalen Kinderl~hmung und der multiplen Sklerose, tin Gemeinsch&ftswerk von H. PETTE und seiner Gattin Frau Dr. med. EDITH PETWE. Die Emeritierung 1958 war keines- wegs eine Versetzung in den Ruhest~nd, sondern lediglich ein Arbeits- platzwechsel. In den Laboratorien der Stiftung stand H. PETTE w~hrend der letzten 6 Jahre seines Lebens in vorderster Front der Forschung fiber die Poliomyelitis und die multiple Sklerose. Auf einer F~hrt zum 10. Euro- p~ischen Poliomyelitiskongrel~ in Warschau, wo er ein l~eferat fiber die Komplikationen der oralen Poliomyelitis-Schutzimpfung halten sollte, ri{t ihn der Tod unvermittelt aus dieser Arbeit heraus.

Es versteht sich~ dal~ H. PET~E das Metier der neurologischen Diagno- stik souver~n beherrschte. Dabei lag der Schwerpunkt aber nicht so sehr ~uf den Det&ils, der neurologischen Ph~nomenologie im einzelnen, wie auf der Erfassung kausaler Zusammenh~tnge. Hier, in der Kunst seiner Di~gnostik am Krankenbett, liegt der eigentliche Ursprung seines wissen- schaftlichen Werkes, welches vor ~llem auf Probleme der P~thogenese und der ~tiologie ausgerichtet war.

Das Wesentliche der Diagnose entstand im Stile der alten Meister, nicht so sehr an~lytisch; auf Grund einer immensen Erfahrung, eines bewundernswerten Ged~chtnisses und der Gabe zur Synthese anam- nestischer Angaben und klinischer Befunde vermochte er ein Krankheits- bild in seiner Gesamtheit r~sch zu erfassen und richtig einzuordnen. Mn~c~ sagte einmal: ,,Er kommt ins Krankenzimmer, sieht, was der Patient hat und finder dann die Symptome, die seiae Diagnose best~ti- gen." Diese diagnostische Sicherheit hat ihn aber nit d~zu verffihrt, mit ,,Blitzdiagnosen" zu brillieren. Vielmehr warnte er vor der voreiligen Festlegung auf eine Diagnose, ,,legen Sie sich nicht lest, wenn es nicht erforderlich ist". Die F~thigkeit, in der dringlichen Situation prompt und sicher zu entscheiden, andererseits die Get:ahr von Fehlbeurteilungen durch fibereilte diagnostische Einordnung zu vermeiden, hat ~n~figeblich dazu beigetragen, H. P~TTE zu einem der hervorragenden Neurologen seiner Zeit werden zu lassen.

H. PETTE war vor allem ein Meister der Anamnese. So wie tin Ent- wurf mit wenigen Strichen unter der Hand eines genialen Malers entsteht, trat bei den Visiten auf Grund yon drei, vier Fragen ein klares Bild des anamnestischen Hintergrundes zutage. Dabei wurde immer wieder deut- lich, da~ die Menschen, ihre Schicksale ihn interessierten. Mit gro~em Geschick vermochte er bei der Erhebung der Vorgeschichte Entgleisungen in unwesentliche Einzelheiten zu vermeiden, nur eine Ausnahme erlebte

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man 5fter : Wenn er erfuhr, dab der Patient ein Bauer war, setzte er sich nicht selten an die Bettkante, erkundigte sich nach der GrSi~e des ttofes, der Anzahl der Kfihe, ob ein Sohn da war, der den Her weiterffihrte. Selbst vom Lande stammend, kannte er die Sorgen dieser Menschen aus eigenem Erleben und wurde von ihren Lebenssituationen besonders berfihrt.

In der Therapie hat sich It. P~,TTE nicht so sehr mit den technischen Details befal~t. Wie in der Diagnostik, hatte er aber ein sicheres Geffihl ffir das Wesentliche. Durch die intensive Zuwendung zum Patienten, den sofortigen Kontakt und das Vertrauen, welches ihm die Kranken entgegenbrachten, erreichte er mit einfachen Mitteln meistens mehr als andere mit allen Raffinessen der Pharmakotherapie. Ffir neue Behand- lungswege war er aufgeschlossen und fSrderte die Erprobung an seiner Klinik, legte abet bei der Beurteilung der Resultate eine kritische l~eserve an den Tag.

Prognosen stellte H. PETTE SO, da$s ie ffir den Kranken und seine AngehSrigen zu einem Element der Therapie wurden. Er differenzierte zwischen der sachlichen prognostischen Beurteilung, die als Grundlage zur Indikationsstellung bei eingreifenden Mal~nahmen, der technischen Ausrichtung der Therapie und der Begutachtung diente, und der Verlaufs- voraussage am Krankenbett. Vielleicht ist es sogar berechtigt, festzustel- len, da$ die keineswegs unsachliche, abet doch eher optimistische TSnung der Prognose ffir den Kranken und dessen AngehSrige seine Klinik claver bewahrt hat, auch bei Patienten, gegen deren Leiden uns bisher wirk- same Mittel fehlen, in einen therapeutischen Nihilismus zu verfallen.

Entsprechend einem I-Iauptforschungsgebiet seines Lehrers MAx N o ~ E finder sich unter den frfihen Publikationen H. P~TTES eine Anzahl yon Arbeiten fiber die Neurolues. Wir verdanken Lhm wertvolle Studien fiber besondere klinische Manifestationen bei der Syphilis des Nerven- systems: PallidostriKre Syndrome, Amyotrophie, akute AtemstSrungen und Tabes dorsalis, die Klinik der Friihformen, insbesondere der luischen Cerebrospinalmeningitis. Sehr bald trat aber in seinen Arbeiten eine Tendenz zutage, die in seiner weiteren Forschung beherrschend wird, ein Akzentwechsel yon der klassischen, nosographisch-deskriptiven Betrach- tungsweise zum Versuch, Erkl/~rungen fiir die besonderen l~eaktions- formen des Nervensystems bei neurologischen Erkrankungen zu finden. DaB es keine neurotrope Spiroch/£te als Sonderform gibt, wuBte N o ~ bereits, ,,es gibt eben F/ille, die sind resistent gegen Lues - - die Konsti- tution ist in der Tat enorm wichtig, und diese Erkenntnis ist uralt - - jeder sucht sich die Form der Syphihs aus, die ffir ihn paBt". Diese Fest- stetlung eines Tatbestandes befriedigte 1)ETTE nicht, er suchte nach der

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Ursache und erkl~rte, dab ,,nicht die Spiroch£te als solche ffir den Cha- rakter der Erkrankung maBgeblich ist, es ist die immunbiologische Reaktionsweise des Organismus, welche die Krunkheitsform best immt". Diese Ansicht belegte er u. a. mit dem bekannten Hinweis, dab Patienten mit Frfihmeningitis als Zeichen einer starken mesodermale~ Reaktion im Frfihstadium nur iiuBerst selten an Tabes und Paralyse erkranken, ferner mit der Beobachtung, dab bei der Paralyse der Liquor durch Salvarsan- Therapie kaum jemals, durch Fiebertherapie in 80% der F~lle saniert wird und d~B im malariabehandelten P~ralytikerhirn im allgemeinen keine Spiroch~ten mehr gefunden werden. Er zog daraus den. SchluB, dab bier neben einer Wirkung auf den Krankheitserreger im Hirnparen- chym durch die M~lariatherapie eine Reaktion ausgelSst wird, in deren Ablauf die Vern~rbung an die Stelle der chronischen Entzfindung tritt . Sehr deutlich treten bier Erkenntnisse und Vorstellungen PETTES fiber die Bedeutung immunbiologischer Reaktionen, die nicht unmittelbar yon spezifischen Eigenschaften des Erregers best immt werden, hervor.

I-I. ~:)ETTE w3,r durchdrungen yon der Erkenntnis, d~B Neurologie ohne engsten Kontak t zu den Grundl~genwissenschaften nicht fruchtbar und fortschrittlich sein kann. D~bei erkannte er frfih, dab neben den klassischen Grundlagen der Anatomie, der Histopathologie und der Neurophysiologie besonders der Immunit/~tslehre, der Virologie und der Biochemie ein breiter Platz in der klinischen Neurologie gebfihrt. Seine eigenen Arbeiten basierten zuniichst in erster Linie auf histopathologi- schen Ergebnissen und deren Korrelation zu klinischen Befunden. Schon in seinen frfihen Studien war er jedoch um die Erweiterung dieser Ar- beitsweise dutch das Tierexperiment bemfiht. Den schon erwiihnten Stu- dien fiber die Neurolues i'olgte bald eine Anzahl virologischer Arbeiten, in den Jahren vor dem 2. Weltkrieg noch begrenzt in ihren MSglichkeiten durch das Fehlen leistungsf£higer Methoden und Arbeitsbedingungen ffir seine Fragestellungen. I m Verl~uf seiner Versuche, direkte ~tiologische Zusammenh~nge zu finden, gelangte er zu der Ansicht, d~B nicht ein- fache kausale Zusammenhi~nge, sondern multifaktorielle pathogenetische Verknfipfungen ffir die Manifestation und den Verlauf einer Reihe neuro- logischer Erkrankungen bestimmend sind. So verschob sich der Schwer- punkt seiner Lehre fiber die Entstehung der Entmarkungs-Encephalo- myelitiden und der multiplen Sklerose yon der Annahme einer spezi- fischen Genese zu seiner bekannten Arbeitshypothese, daB bei diesen Krankheiten verschiedenartige exogene Faktoren wirksam sein kSnnen und dab Krankheitsbild und Verlauf maBgeblich yon einer Reaktions- weise des Nervensystems determiniert werden, die er als neuroallergische Reaktion bezeichnete. Der Weg dorthin ffihrte fiber eine intensive Be- schi~ftigung mit Problemen der Meningitiden und Encephalitiden ver- schiedenster Genese.

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Ein Blick in das Schrffttumsverzeichnis liiI~t sofort erkennen, dal~ seine wissenschaftliche Arbeit in erster Linie deu entziindlichen und in- fektiSsen Erkrankungen des Nervensystems gewidmet war. Er erz~hlte gern, dal~ er ins Universit~ts-Krankenhaus Eppendorf eigentlich gekom- men sei, weil er eine Assistentenstelle bei SCt/OTTM~LLER anstrebte. DaI~ er stattdessen bei N o ~ E ,,landete" und sein Interesse fiir die entziind- lichen Erkrankungen in die Neurologie mitbrachte, war eine jener Ver- kniipfungen £u]erer Umst~nde und innerer Berufung, die so oft Arbeits- richtung und Lebenswerk grol~er M£nner bestimmen.

In den Arbeiten PETTES fiber die entzfindlichen Erkrankungen des Nervensystems zeichneten sich bald zwei Schwerpunkte ab: die virus- bedingten Meningitiden und Encephalomyelitiden und die Entmarkungs- Encephalomyelitiden inklusive der multiplen Sklerose. W~hrend bei der ersteren Gruppe sehr rasch, zun~chst auf Grund klar erwiesener Infek- tionswege und des epidemischen Auftretens, dann durch die Methoden der Virologie, differenzierte Untergliederungen im Sinne spezifischer In- fektionen mSglich wurden, ist eine entsprechende endgiiltige Aufkl~rung der Entmarkungs-Encephalomyeli t iden in den letzten 40 Jahren trotz aller Bemiihungea ausgeblieben. Mit dieser Situation sah sich It . P]~T~E bereits Mitre der zwanziger Jahre konfrontiert. Sie veranlal~te Lhn zu einem mutigen Versueh, ,,in das Chaos scheinbar einander widersprechen- der Beobachtung ein ordnendes Prinzip zu t ragen". Dieser Versuch, vor- getragen als Referat zum Thema ,,Infektion und Nervensystem" auf der 19. Jahrestagung der Gesellschaft deutscher Nerveniirzte in Wiirzburg 1929, ffihrte zu einer dramatischen Kontroverse mit SP~ELM~¥]~R.

In seinem l~eferat stellte H. P~T~n zwei Formenkreise auf: die akut- entzfindlichen Erkrankungen 1. vornehmlich der grauen, 2. vornehmlich der weii~en Substanz. Als Vertreter der ersten Gruppe diskutierte er die Herpes-Encephalitis der Tiere, die Encephalitis epidemica, die Poliomye- litis, die Lyssa- und die Bornasche Krankheit , gewisse akute Formen der Polyneuritis und Landry-Paralyse. Diesen Krankhei ten war nach seiner Darstellung gemeinsam das akute, innerhalb eines kurzen Zeitraumes auftretende volle Krankheitsbild, der Befall vornehmlich der grauen Substanz, ohne jedoch das Markweil~ vSllig zu verschonen, Kennzeich- hung des histologischen Prozesses durch Reaktionen ectodermaler und mesodermaler Ar~ und eine Topistik, die auf eine besondere A_ffinit~t des auslSsenden Agens zu best immten Teilen des Nervensystems schlie~en l ~ t . Zum zweiten Formenkreis rechnete er die diffusen und disseminier- ten Encephalomyelitiden, die akute multiple Sklerose und gewisse For- men der diffusen Sklerose. Hier hob er hervor das hi~ufige Auftreten im Anschlu~ an eine akute Infektion, die Demyelinisation, umschrieben oder diffus, gefolgt yon (reaktiver) Gliawucherung, nicht selten mit Sch~di- gung der Achsencylinder, Variabilit~t des histologischen Bildes, bei wel-

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cher eine Einteilung in Krankheitsgruppen nur bei klassischen Formen m6glich war.

Die yon PEWWE vorgetragene Einteilung lehnte SrlELMEYEI~ in eller Entsehiedenheit eb mit dem Hinweis, deg diese mit einer Reihe ena- tomischer Befunde unvereinber sei, insbesondere negierte er eine Grup- penverwandtsehaft yon EneephMomyelitis disseminate und multipler Sklerose.

Einen Teil der Einw~nde SPIELMEYERS mugte PETTE enerkennen, ohne jedoch seine Grundkonzeption verlassen zu mfissen. Besonders ein- drucksvoll war bei dieser Auseinandersetzung das Fehlen jeder Resonanz auf das eigentlich Neue en den Vorstellungen PETTES: die Auffessung, dab die Infektionen, die den Entmerkungs-Encephelomyelit iden hi~ufig voreusgehen, unspezifischer Natur, nicht etwa die Erreger dieser Prozesse seien, sondern dab die Entmarkungs-Encephalomyelit is durch eine Ver- ~nderung der l~eaktionslege im Sinne einer Allergie zustende komme. Auf diese Grundthese ging SPIELMEYER nicht ein, er verstand PETTES These yon einer Gruppenverwendtschaft der Entmarkungs-Encephelo- myelitiden eher els Postulierung gemeinsamer oder gruppenverwandter Viren als Erreger der multiplen Sklerose und anderer Encephalomyeli- tiden.

In der Folgezeit brachten nicht nur technische und histopathologische Untersuchungen, sondern auch tierexperimentelle Befunde Ergebnisse, durch welche die neuroallergische Hypothese PETWEs weitere Stfitzen fand. Eine zusammenfessende Darstellung seiner Lehre vermittelt des umfangreichste Werk, welches H. PETTE uns hinterlassen hat : ,,Die ekut entzfindlichen Erkrankungen des Nervensystems." Dieses Werk ent- halt eine ausffihrliche Darstellung der Entstehung der neuroellergischen Hypothese und beantwortet in eindeutiger Weise euch die im Ausland eufgeworfene Priorit~tsfrage.

Beobachtungen fiber des Auftreten einer Encephelomyelitis nech Lysse-Schutzimpfung, wie sie schon I:)ASTEU~ und BA~ES kannten, Uber- legungen REDLIe~Is (1929) fiber die ZugehSrigkeit dieser postveccinalen Kompliket ion zu den Entmerkungs-Encephelomyelit iden, die Hinweise GLANZMANNS (1927) und VAN BOGAERTS (1932) euf die Akuitgt des Ge- schehens bei postveecinalen und pareinfektiSsen Encephelomyelitiden, die en einen Vorgang vom Charakter einer enaphylaktischen Reaktion denken lieB, best£rkten H. PEww]~ in der ]~ichtigkeit seiner Auffassung. Eine weitere Bestiitigung gaben frfihe experimentelle Befunde yon K o ~ I ~ s c ~ o ~ ] ~ u. Sc~wEI~u]~G (1925), die klessischen Arbeiten von SCtIWENDTKER U. I~IVERS (1934) fiber die Erzeugung einer Entmarkungs- Encephalomyelitis durch wiederholte Injektion yon Nervengewebe (ex- perimentelle allergische Encephalomyelitis) und besonders die eigenen Beobechtungen und Befunde. H. P]~TE folgerte daraus: ,,Der Kliniker

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wird fSrmlich zu einer Synthese gedr/~ngt, zu dem Versuch, klinische, anatomische und pathogenetische Tatsachen gegeneinander auszuwerten, um mangels jeglicher sonstiger biologischer Grundlage yon hier aus einen Vorstol~ zur LSsung der seit Jahren heil~ umk/~mpften, aber immer noch in vSlliges Dunkel gehiillten ~tiologie aller Entmarkungskrankheiten zu wagen."

In seiner neuroallergischen Theorie suchte H. P]~TT]~ ein Grundgesetz, welches fiir alle Entm~rkungs-Encephalomyelitiden gfiltig ist. In diesem Bestreben stellte er die l~eaktionsweise des Nervensystems in den Vorder- grund und postulierte einen Immunit~tsvorgang vom Typus einer An- tigen-AntikSrperreaktion, bei welcher Krankheitsbild und morpholo- gisches Substrat maf~geblich durch die Beschaffenheit und l~eaktions- weise des Nervensystems, an welchem sich die Immunit/itsreaktion ~us- wirkt, gepr/~gt werden. ,,Wie auch immer man sich zu der Auff~ssung stellen mag, dal~ die Entmarkungs-Encephalomyelitiden in Auswirkung einer Antigen-Antik6rperre~ktio~ ~uftreten, fest steht einmal, dal~ aller- gischen Reaktionen in der Pathogenese eines grol~en Tells dieser Krank- heitsf~lle eine ausschl~ggebende Bedeutung zukommt, sodann, daf3 die verschiedenen Krankheitsformen, eine jede fiir sich, keine Kr~nkheits- einheit d~rstellen, sonderrt lediglich verschiedene Reaktionsformen eines einheitlichen ~rtgleichen Grundprozesses sind, der in Auswirkung auf l~eize mannigfacher Art seir~e Entstehung nimmt."

Die Unterbrechung einer geordneten wissensch~ftlichen T~tigkeit w/~hrend des Krieges, die ZerstSrung wesentlicher Teile seiner Klinik durch Bombel~ungriffe, der Zusammenbruch 1945 und die Not der Nach- kriegszeit hinderten H. P E T ~ fast ein Jahrzehnt daran, seine neuro~ller- gische Theorie, die besonders durch einen wachsenden Strom amerikani- scher Forschungen fiber die experimentelle ~llergische Encephalomyelitis eine starke Stfitze erhalter~ hatte, ~uch durch eigene Labor~toriumsunter- suchungen experimentell zu untermauern. Nach begrenzten Ans/~tzen im Rahmen der Klinik wurde 1948 ein neuer Anfang mit der Schaffung der Stiftung zur Erforschung der spin~len Ki~derliihmung und der multiplen Sklerose mSglich. In gemeinsamer Arbeit mit seiner t~rau, Dr. med. EDITH PETTE, wurden aus priv~ter Initiative heraus auf dem Gel/~nde des Universitats-Krankenh~uses Hamburg-Eppendorf Laboratorien ge- schaffen, es entstand neben dem klinischen Arbeiterst~b eine neue For- schungsgruppe mit spezieller Ausrichtung auf virologische, immunbiolo- gische und biochemische Fragestellungen.

Unter m~l~geblicher Beteiligung yon Frau E. PETTE wurde das Pro- blem der Virus/itiologie, welcher die ersten Ar~satze PETTES mit seir~en Bemiihungen zur Aufklarung der Ursachen der multiplen Sklerose gegol- ten hatten, erneut aufgegriffen. Neben erfolglosen Versuchen, einen Er- reger aus Stuhl, Blur, Liquor und l~achenschleim zu isolieren, wurden das

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russische SV-Virus, das JHM-Virus yon BAILEY U. Mitarb., das Columbia- SK-Virus, Herpesstiimme, das isl~ndische Visna-Virus auf ihre urs~ch- lichen Beziehungen zur multiplen Sklerose fiberprfift, durchweg mit ne- gativem Resultat.

In systematischen Untersuchungen fiber die neuroallergische Theorie der multiplen Sklerose wurde bei verschiedenen Tierspecies sichergestellt, dal~ klinisches Bild und histopatho]ogische Befunde bei der experimen- tellen allergischen Encephalomyelitis der postvaccinalen und parainfek- tiSsen Entmarkungs-Encephalomyelitis und der akuten multiplen Skle- rose des Menschen um so ~hnlicher werden, je hSher die Stellung des Ver- suchstieres in der Entwicklungsreihe. Mit Studien fiber die Beschaffen- heit von Hirngewebskomponenten und Adjuvantien zur Injektion bei der experimentellen allergischen Encephalomyelitis, serologischen Reak- tionen (Komplement-Bindungsreaktion gegen Nervengewebskomponen- ten, Cutanteste, Untersuchungen in der Gewebekultur), Komplement- studien erlangte das , ,Pette-Insti tut" in kurzer Zeit internationale An- erkennung und eine zentrale Position in der Multiple Sklerose-Forschung.

Mit analogen Problemen wie bei der multiplen Sklerose sah sich H. P~TTE in seinen Arbeiten fiber die Polyneuritis konfrontiert, und auch hier verschob sich der Schwerpunkt yon der Suche nach einer spezi- fischen viralen ~tiologie zu dem Versuch, immunbiologische Vorg~nge vom Typ der Neuroallergie als bestimmende pathogenetische Faktoren nachzuweisen. In seinem Buch fiber die akut entzfindlichen Erkrankun- gen des Nervensystems weist PETTn auf die klinischen und anatomischen Befunde hin, die ffir eine neuroallergische Genese sprechen, auf das Auf- treten yon Polyneuritiden nach Schutzimpfungen und im Gefolge yon Infektionskrankheiten, analog den postvaccinalen und parainfektiSsen Encephalomyelitiden. Seine Hypothese land eine weitere Stfitze in der MSglichkeit, wie bei der experimentellen allergischen Encephalomyelitis auch eine experimentelle allergische Neuritis durch Injektion yon peri- pherem Nervengewebe mit Adjuvantien zu erzeugen, bei welcher auch humorale AntikSrper gegen peripheres Nervengewebe nachzuweisen sind.

Schon in den ersten Jahren seiner wissenschaftlichen T~tigkeit ffihrte H. 1)ETTE eine Reihe tierexperimenteller Studien, vorwiegead mit dem Herpes- und dem Vaccinevirus, durch. Sie ffihrten u. a. zu seiner nocb zu besprechenden Hypothese von der Wanderung ultravisibler Viren, spe- ziell des Poliomyelitisvirus, auf dem Nervenweg. Aber erst die Schaffung der leistungsf~higen Laboratorien der Stiftung ermSglichte eine mehr- dimensionale Virusforschung, wie sie ihm schon lange vorgeschwebt hatte. Es entstand eine grS~ere Anzahl experimenteller Arbeiten fiber neuro- virale Infektionen, in deren Mittelpunkt beg~'eiflicherweise das l~oliomye - litisvirus stand.

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Die Poliomye.litis nahm schon frfih einen hervorragenden Platz im wissenschaftlichen Werk P~T~S ein. Unter den zahlreichen Fragestel- lungen, die er bearbeitet hat, sollen die zwei wichtigsten herausgegriffen werden: die Ausbreitung des Pohovirus im Organismus und die Schutz- impfung.

Ausgehend vom experimentellen Modell der Herpes-Encephalitis, ffihr- ten Untersuchungen, die zusammen mit DE~IME und KOR~Y~¥ erfolgten, H. P ~ T ~ zu der Auffassung, da$ sich das Poliomyelitisvirus auf dem Nervenweg ausbreitet. Diese Auffassung, die weitgehende Anerkennung faud, schien ihre Best/~tigung zu finden in den Beobachtungen einer seg- mentalen Zuordnung des Prozesses bei der experimentellen Poliomyelitis, im kontralateralen Auftreten der Vorderhornl/isionen bei Verimpfung des Virus in die Grol~hirnhemisph~re, dem Ausbleiben einer Infektion bei Inoculation des Virus in eine Extremit/~t nach deren Denervation und, damals durch Unzul/~nglichkeit der virologischen Technik bedingt, dem nur seltenen Nachweis des Poliomyelitisvirus im Blutstrom. H. PETTE selbst war es, der in den b~achkriegsjahren auf Grund gemeinsamer Ar- beiten und ~berlegungen mit seinen Schiilern (KAL~ und BEHI~E~D) yon dieser Auffassung abriickte und den h~matogenen Ausbreitungsweg an- nahm. Seine damaligen Assistenten werden sich lebhaft erinnern, wie bekiimmert er war, da$ er auf dem Internationalen Poliomyelitis-Kon- grel~ in Kopenhagen 1952 mit dieser neuen Auffassung ,,nicht durchge- kommen sei", und an seine Genugtuung und Bestiirzung zugleich, als kurze Zeit sp/~ter B o ~ x ~ experimentelle Arbeiten vorlegte, deren Durchfiih- rung I-I. P ~ E durch die Ungunst der Nachkriegsverh~ltnisse verwehrt geblieben war, die den Beweis fiir den h/~matogenen Ausbreitungsweg der Poliomyelitis erbrachten.

Seine Skepsis gegeniiber Versuchen, eine wirksame Theorie der Kin- derlahmung durch passive Immunisierung zu erreichen, beruhte auf kh- nischen Beobachtungen und experimentellen Untersuchungen bei Affen, die mit l~ekonvaleszentenserum behandelt worden waren (zusammen mit HAMPEL). Diese Skepsis machte ihn friihzeitig zum eifrigen Befiirworter einer akuten Schutzimpfung.

Kurz vor der 61. Tagung der Deutschen Gesellschaft fiir Inhere Medi- zin in Wiesbaden 1955 erschien die sensationelle Nachricht fiber die Wirk- samkeit des von SALt: in den USA entwickelten Polio-Impfstoffes. Als Vorsitzender des Kongresses gab PET~E eine Erkliirung ab, in welcher er sich zu dieser Entwicklung zuriickhaltend-positiv/£uBerte. Auf manchen wirkte die Vorsicht, die er auch in der Beurteilung einer deutschen Vaccine, die in Anlehnung an das Salksche Verfahren entwickelt worden war, zum Ausdruck brachte, zun/£chst etwas befremdend. Diese Vorsicht hatte mehrere Griinde. Die Bef~rchtung, es k6nnte dutch methodische Unzul/~nglichkeiten zu einer Verimpfung nicht abget6teter Viren kom-

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men, hat te ihre historische Berechtigung (BI%ODIE und PARK, KOLMEI~ 1936). PETTE ging vor allem zu Felde gegen eine Freigabe der Vaccine aus formalin-inaktiviertem Virus nach Kontrollen, die nur auf Stichproben beruhten: ,,Unsere eigenen Erfahrungen gehen dahin, dal~ die histolo- gische Untersuchung des Zentralnervensystems, besonders des Riicken- marks, aul~erordentlich grfindlich durchgeffihrt werden mul~. Einzelne Schnitte aus Hals- und Lendenmark gen/igen nicht, es m/issen viele Etagen des l~iickenmarks untersucht werden." Da~ seine Bef/irchtung auch bei den neue~ Verfahren noch berechtigt war, erwies sich, als die Freigabe einer noch virulenten Charge Impfstoff in den USA eine grSi~ere Zahl paralytischer und zum Tell tSdlich verlaufender F/~lle yon Poliomye- litis zur Folge hatte. Ein weiterer Grund zur Vorsicht war die noch un- gekl/irte Frage des Auftretens postvaccinaler Encephalomyelitiden und schlieglieh die l~berzeugung, dal3 nicht eine Vaccine aus abget6teten, sondern aus lebenden abgeschw/ichten Polioviren die endg~ltige LSsung bringen w/irde. Die Entwicklung hat ibm recht gegeben. Sein Inst i tut hatte an dieser Entwicklung durch experimentelle Studien an Hunderten yon Affen und Felduntersuchungen (virologisch, klinisch, neuropatho- logisch) regen Anteil. Seit 1962/63 hat te sich H. PnTTn intensiv mit dem Problem der neurologischen Komplikationen nach Polio-Schluckimpfung befaBt.

Die yon PETTE und DSR~NG entdeckte, racist subakut und bSsartig verlaufende Panencephalitis wurde zun/ichst einem Formenkreis zu- geordnet, in welchem die Encephalitis japonica, die St. Louis-Encephali- tis und die Fleckfieber-Encephalitis mit aufgeffihrt waren. Seit der Erst- publikation 1939 ist erwiesen, dal~ die Encephalitis japonica und die St. Louis-Encephalitis nicht wie das Fleckfieber durch Rickettsien, son- dern durch Erreger aus der B-Gruppe der Arbor-Viren verursacht werden. Auch PETTE selbst hob yon Anfang an hervor, dal3 die genannten Ence- phalitiden trotz weitgehender klinischer und anatomischer l~bereinstim- mung biologisch und immunologisch verschieden sind. Die Ursache der Panencephalitis, die H. PETTE mit der subakuten sklerosierenden Ence- phalitis VAN BOGAERTS und der yon DAWSON beschriebenen Einschlu~3- kSrperchen-Encephalitis einem gemeinsamen l~ormenkreis zugeordnet hat, ist noch ungekl/~rt. PETTE hat sich f~r diese yon ihm entdeckte Krankhei t noch in den letzten Monarch seines Lebens auf das lebhafteste interessiert; trotz aller bisherigen Mi$erfolge bei Versuchen, einen Erre- ger oder kennzeichnende serologische Reaktionen nachzuweisen, hielt er die Panencephalitis ffir eine Viruskrankheif,.

Neben seinem zentralen Interesse ftir immunbiologische Vorg/inge im Nervensystem zieht sich die Erkenn~nis yon der entscheidenden Rolle der neurovegetativen Regulationen f/it die Leistungsf/~higkeit des gesunden und das Schicksal des erkrankten Menschen wie ein roter Faden durch die

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Arbeiten It. PETTES. In besonders sch6ner Weise ist die umfassende Sicht, mit der er neurologisches Krankheitsgeschehen betrachtete, in einem Referat auf der Tagung der Sfidwestdeutschen Neurologen und Psychia- ter in B~den-Baden 1937 wiedergegeben. Die vershiedenen Lebensab- schnitte in ihrer Auswirkung auf das neurologische Krankheitsbild stehen hier im Vordergrund. Iqaeh Diskussion der anatomischen Reifungspro- zesse mit ihren Besonderheiten in der frfihkindlichen Lebensphase, der St~bilit/~t dos Erwachsenenalters und der Abbauprozesse im hSheren Le- bensalter stellt or d~s vegetative Nervensystem in don Mittelpunkt seiner Betrachtung - - die vasomotorische Ubererregbarkeit des jugendlichen Alters, die ,,Dissozi~tion im vegetativen Nervensystem" in krisenhaften Phasen wie dem Klimakterium, das Nachlassen der ergotropen Funk- tionen im Senium - - und entwickelt auf diesem Hintergrund Erkl~Lrungen ffir die Verschiedenartigkeit der Auswirkung gleichartiger Prozesse w/~h- rend verschiedener Lebensphasen.

Wir verdanken H. PETTE die Abgrenzung einer besonderen Anfalls- form, des ,,vegetativen Anf~lls" gegenfiber den epileptischen Anf/~llen. Es h~ndelt sich hierboi um krisenhaft auftretende Zust/~nde yon Bewul~t- seinstrfibung oder ErlSschen des Bewul~tseins, bisweilen tonischer St~rre und extrapyramidaler Bewegungsunruhe, Versagen der Sphinkteren und vasovegetative Dysregulationen mannigfacher Art. H. PE~T~ deutete diese Anf£11e als l~egul~tionsstSrung inl Bereich yon Zentren am Boden des 4. Ventrikels und stellte sie als passagere StSrungen der Blutversor- gung, ffir die ein anatomisches Substr~t nicht nachzuweisen sei, den art- gleichen Anf£11en (Hirnst~mmkrisen) bei Prozessen in der hinteren Sch/i- delgrube gegenfiber.

Weitere Studien fiber das vegetative Nervensystem befaBten sich mit der zentralen Sehlafregulation und don dienceph~len Zentren ffir den Wasserhuushalt. Beuchtenswert und in ihren klinischen Implikationen noch 1/ingst nicht ausgeschSpft sind die Ausffihrungen H. PET~ES zum Problem der wechselseitigen Beziehungen zwischen Sympathicus und Sensibilit/it. In mehreren F/~llen beobachtete er nach Operationen am Sympathicus, aber auch nach lokalen Verletzungen das Auftreten yon eigen~rtigen Mil3empfindungen in Brust, Schulter und Arm der entspre- chenden Seite, StSrungen der Berfihrungs-, Schmerz- und Temperatur- empfindung im Sinne der Hyper- und Hypaesthesie. An die Beschreibung dieses ,Quadrantensyndroms" knfipft PETTE Uberlegtmgen fiber die be- sondere Rolle des Sympathicus bei der Gestaltung yon lZeizerlebnis und Reizverarbeitung und ftihrt die anatomische Verteilung der geschilderten sensiblen StSrungen auf die komplexen anatomischen Beziehungen des Sympathicus zurfick.

H. PE~T~s Dissertation beschaftigte sich mit einer vascul£ren Ano- malie des Zentralnervensystems, don Aneurysmen der Kleinhirnarterien.

108 H.J . B~u~:

Wenn seine umfangreiche Bibliographic in der Folgezeit nur wenige Titel aufweist, die eine Beschaftigung mit Kreislaufproblemen unmittelbar erkennen lassen, bedeutet dies nicht, da$ solche Probleme am Rande seiner Uberlegungen standen. In seinen Studien fiber die entzfindlichen Erkrankungen des Nervensystems, die Bewertung yon Allgemein- symptomen bei Tumoren und anderen Prozessen, auch fiber die Ent- stehung cerebraler Anf~lle, hat er sich intensiv mit Fragen der vasculi~ren Funktion befal~t. Dabei schenkte er besonders den tempori~ren, poten- tiell-reversiblen StSrungen, bei denen ein grob-anatomisches Substrat nicht ohne weiteres zu erkennen war, seine Aufmerksamkeit; entspre- chend war sein Interesse ffir die Lehre R~CKE~S besonders lebhaft. H. PETT~ hob immer wieder die Abh/~ngigkeit der Kreislaufregulation yon endogenen, insbesondere hormonalen Faktoren hervor und betonte den Doppelaspekt neurovascul/~rer Fragestellungen : 1. die Abh~tngigkeit des Kreislaufs vom Nervensystem, 2. die Abh/~ngigkeit des Nervensy- stems vom Kreislauf. Eine 1944 verSffenthchte, ffir die klinische Fort- bildung bestimmte Abhandlung fiber Kreislauf und Nervensystem steht noch ganz unter dem Einflu$ der Lehre vom Angiospasmus als mal]geb- licher Ursache cerebraler DurchblutungsstSrungen. H. P~TT~ verweist abet bereits auf die Bedeutung der Lehre Bt~Crf~E~S von der Hyp- und Anox~mie als Ursache funktioneller KreislaufstSrungen des Gehirns und auf die Entstehung neurologischer und besonders psychischer Ausfalls- erscheinungen bei kardialer Insuffizienz. Ausgehend yon einer solchen h/~modynamischen Betrachtungsweise, schenkte er Fragen des lokali- sierten Sauerstoffmangels im Gehirn, einerseits unter dem Blickwinkel der s t rukturbest immten Gefahrenzonen, wie sic yon ZiYLC~ unter Anleh- hung an die Lehre MAX SCI~ErD~RS herausgestellt worden sind, anderer- seits der ,,vasalen Anoxie" K S ~ Y E v s und den Beziehungen yon Lokali- sation und Symptomatologie, seine besondere Aufmerksamkeit.

Verglichen mit Zahl und Umfang seiner Arbeiten fiber die cntzfind- lichen Erkrankungen des Nervensystems, haben die Publikationen H. P~TTES fiber Hirntumoren nut einen bescheidenen Anteil an seinem Gesamtwerk. Dennoch verdankt ihm die Neurologie auch hier wesent- fiche Beitrage. Trotz entmutigender Anfangsresultate setzte er sich mit Nachdruck fiir die chirurgische Behandlung der Hirntumoren ein und grfindete an seiner Klinik eine neurochirurgische Abteilung. Seine Arbei- ten fiber Geschwfilste des Nervensystems umfassen klinisch-anatomische Studien fiber Kleinhirnbrfickenwinkeltumoren, die Meningealcarcinose, Rfickenmarkstumoren und eine Reihe yon l~bersichtsarbeiten.

In einem umfassenden Referat auf der Jahresversammlung der Ge- seilschaft deu~scher Neurologen und Psychiater in Miinchen 1937 wies er darauf hin, daI~ neben Sitz und Art der Geschwulst und Auswirkung der Geschwulst auf Nachbargebiete, speziell auf das Gef/i$- und Liquor-

Heinrich 1)ette zum Ged/£chtnis 109

system, eine cerebral bedingte Beeintr/~chtigung der Vitalfunktion.en des Organismus ffir d~s Schicksal des Tumorkranken best immend ist. In seiner Diskussion des t t irnSdems wies er darauf hin, da[~ die ErhShung des intrakraniellen Drucks stammhirnw/~rts gerichtet ist und daher frfih- zeitig die vegetativen Regulationsareale im Bereich des 3./4. Ventrikels und der Medulla oblongata in Mitleidenschaft zieht, daI~ andererseits die resultierende Sch/~digung infolge der erheblichen F/ihigkeit der vegetati- yen Regulationszentren zu Ersatzleistungen lange Zeit schwer erkennbar bleibt, dal] die erhShte Gefahr einer Dekompensation der Vit~lleistungen unter Belastung aber den plStzlichen Tod herbeiffihren kann. ,,Eine Dar- stellung des Hirntumorproblems in althergebrachter Weise, d. h. ~us- gerichtet auf Lokal- und Nachbarschafts- und Fernsymptome, hat zwei- fellos vom didaktischen Standpunkt aus ihre Berechtigung. Nicht aber wird diese im wesentlichen mechanistisch orientierte Einstellung einer anzustrebenden biologischen Betrachtungsweise gerecht." Angesichts dieser Auffassung des Hirntumorleidens ~ls eines komplexen, den gesam- ten Organismus in Mitleidenschaft ziehenden pathologischen Geschehens, gegen welches sich der Organismus mit den ihm innewohnenden MSglich- keiten zur Wehr setzt, ist verst/~ndlich, dal~ H. PETT]~ bestrebt war, der biologisch-immunologischen Hirntumorforschung auch in seinem experi- mentellen Ins t i tu t einen wichtigen Platz zu geben. Einen ersten Aus- druck fanden diese Bemfihungen in Arbeiten fiber die Zfichtung yon Hirntumoren in Gewebekulturen.

Die Freude an der historischen Entwicklung der Neurologie teilte H. PETTE mit seinem Lehrer MAx NosN~s, und gleich diesem besa~ er die Gabe, die Geschichte unseres Faches in faszinierender Weise mitzuteilen. Eine Lektiire seiner Festreden und Wfirdigungen anl/~l~lich der Ver- leihung der Erb-Denkmiinze an vo~ WEIZSXCKEt¢, TS~]qlS und die Dank- sagung bei der Verleihung der Auszeichnung an Jim selbst, seine Aufsatze zum 70., 80., 90. und 95. Geburtstag von Nos~¢~, dem 80. Geburtstag von MONRAD-KRoHN, seine Nachrufe auf MAX ~ONNE und OTFRIED ~OERSTER und besonders seine zusammenfassenden Betrachtungen fiber Entwicklung und Stand der Neurologie vermitteln ein lebendiges Bild yon fast einem Jahrhunder t deutscher und internationaler Neurologie.

H. PETTE war Mitherausgeber der Deutschen Zeitschrift fiir Nerven- heilkunde und des Zentralblattes der gesamten Neurologie und Psychia- trie und im Beirat und Mitarbeiter einer Reihe weiterer wissenschaftlicher Zeitschriften (International Journal of Neurology, Psychopharmakologia, Folia Clinica Internacional, Archly ffir Psychiatrie und Nervenkrank- heiten, Psychiatrie, Neurologie und Medizinische Psychologie, Elektro- medizin). Er war Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft fiir Neuro- logie, der Deutschen Gesellschaft ftir innere Medizin, der Nordwestdeut- schen Gesellschaft fiir innere Medizin, der Amerikanischen Neurologischen

110 H . J . B~u]~l~:

Association, der Bulgarischen Gesellschaft fiir Neurologie und Psychia- tric, der Estnischen Gesellschaft fiir Neurologie, korrespondierendes Mit- glied der National Multiple Sclerosis Society, Kuratoriumsmitglied der Dr. Martini-Stiftung u. a. m.

Zu den zahtreichen Ehrungen, die ihm zuteil wurden, gehSrte die Ver- leihung der Erb-Denkmfinze 1939 in Wiesbaden, der Max Nonne-Denk- miinze 1961 in Hamburg, der Medaille fiir Kunst und Wissenschaft des Hamburger Senats 1. April 1963 und des Bundesverdienstkreuzes.

Seine Mitgliedschaft in zahlreichen wissenschaftlichen Gesellschaften : Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina (deren Senator er war), Gesellschaft Deutscher Neurologen und Psychiater, Deutsche Gesellschaft fiir Neurochirurgie, Deutsche Gesellschaft fiir inhere Medizin, Gesell- schaft Deutscher Naturforscher und J~rzte, Deutsche Gesellschaft fiir Hygiene und Mikrobiologie, Deutsche Gesellschaft fiir Allergieforschung, Hamburger Verband leitender Krankenhaus/irzte, Regensburger Kolle- glum fiir ~rztliche Fortbildung, New York Academy of Sciences zeugt yon seinem weitgespannten Interesse an dem Fortschritt in allen Be- reichen der Naturwissenschaften. Die ~Notwendigkeit, Entwicklungen und ArbeitsstrSmungen in anderen Bereichen der Medizin und in den Grund- lagenwissenschafteu nicht aus dem Blickfeld zu verlieren, wurde yon ihm immer wieder betont auf wissenschaftlichen Tagungen, in den klinischen Konferenzen und im persSnlichen Gespr£ch mit seinen Mitarbeitern, denen er Hilfsbereitschaft und Vertrauen entgegenbrachtc. Auch der jiingste Assistent oder Famulus konnte mit seinen Problemen zu ihm kommen, in den Konferenzen konnte jeder seine Meinung/~ul~ern, Unzu- 1/~nglichkeit und Unkenntnis bei den Visiten wurden mit Tak t und freundlicher, meist indirekter Belehrung registriert. Jeder seiner Assisten- ten hat es bei der Hauptvisi te erlebt, dal] der Chef die Anamnese bei Patienten, die er schon kannte, mitunter treffender wiederzugeben ver- mochte als er selbst, dai~ bei Wissensliicken der Allerjiingste hcrangeholt wurde mit der Bemerkung: ,,Sic brauchen das noch nicht zu wissen, Sic kSnnen sich also gar nicht blamieren", und dann das gefragt wurde, was der ~ltere Assistent auch noch nicht wul]te, zur Belehrung aller. In der wissenschaftlichen Bet~tigung, der Wahl von Arbeitsthemen, gew~thrte H. I:)ETTE seinen Mitarbeitern grofie Freiheit~. erwartete aber auch Initia- tive und Selbsti~ndigkeit in der Durchffihrung. Nicht Anweisung und Uberwachung, sondern Anregung und kritisch-wohlwollende Beachtung charakterisierten das Klima, in welchem man bei H. PETTE wissenschaft- lich arbeiten konnte.

Versucht man angesichts des Gesamtwerkes, der weitgeschwungenen Thematik, tier wissenschaftlichen Arbeiten H. PETTES, die im Rahmen dieser Abhandlung nur bruchstiickweise referiert werden konnten, das Ubergeordnete, Kennzeichnende zusammenzufassen, so ergibt sich das

I-Iei~rich Pette zum Ged~chtnis 111

folgende Bild : Die Grundmotivat ion seiner wissensehaftlichen Bemfihun- gen war die Anteilnahme am Menschen und seinem Schicksal, der Wunsch, ihm in seiner physischen und psychischen Not zu helfen. Nicht dem Ph~- nomen als solchem galt sein prim/~res Interesse, sondern der Bedeutung, die es in der Anwendung auf ein ~rztliches Problem besaB. Seine eigene wissenschaftliche Arbeitsweise war in erster Linie klinisch-anatomisch ausgerichtet, auch im Tierexperiment; t ro tzdem erkannte er aber frfih, dab eine Verbesserung des gfistzeuges der jungen Neurologie eine Er- weiterung fiber die klassische nosographisch-anatomische Forschungs- riehtung hinaus forderte, u n d e r erhoffte sich Fortschr i t te vor allem durch die Einbeziehung virologischer, immunologischer und biochemischer Arbeitsweisen in die neurologische Forsehung. It . PETTE war sieh zeit- lebens dessert bewuBt, dab aller wissenschaftlichen Erkenntnis Zeit- geistiges anhaf te t ; nicht statische Lehrs£tze, sondern eine bewegliche, allen neuen Entwieklungen weir aufgeschlossene Betrachtungsweise pr ig- ten seine Art als Lehrer und als Wissenschaftler. Bei aller Beachtung der Einzelerscheinungen und der Notwendigkeit der Analyse neigte er doch mehr zur Synthese, der Ableitung yon Gesetzm/~Bigkeiten aus der Viel- gestalt igkeit der Befunde. Dabei hat er das Vorl~ufige solcher Bemfihun- gen nie verkannt und den Weg ffir Erweiterung, Korrek tur und neuen Ansatz stets often gelassen. Nicht als etwas Abgeschlossenes erscheint uns der Erfolg seines Lebens, das Ergebnis seiner M~he, sondern mehr wie ein welter Acker im Frfihling, auf dem viel neue Saat heranreift.

G6ttingen, Apri l 1965 H. Bauer

Arbeiten yon Pro~essor H. laETTE

1912 ~ber Aneurysmen der Kleinhirnarterien. In~ug.-Dissert~tion. Kiel. 1918 Klinische und serologische Beobachtungen bei Paratyphus B in einem Marine-

Feldlazarett. Zusammen mit Dr. 3Lt~. Arch. L Schiffs- und Tropen-ttyg. 1920 ~ber den EinfiuB der verschiedenen Formen antisyphilitischer Beh~ndlung

auf das Entstehen der ,,met~luetischen" Erkrankungen. Dtsch. Z. Nerven- heilk. 67, 151--174. Hat sich H~ufigkeit und Verlauf der Lues cerebrospinalis mit Einfiihrung des Salvarsans gei~ndert ? Z. Neurol. 62, 30--66. Zur Frage des Einflusses der S~lvars~ntherapie primi~rer und sekundi~rer Syphilis in ihren Beziehungen zur Hi~ufigkeit und Form der syphilitischen Erkral~kungen des Nervensystems. Med. Klin. 40, 1028.

1921 Zur Symptomatologie und Differentialdiagnose der Kleinhirnbrtickenwinkel- tumoren. Arch. Psychi~t. 64, 98--132. La infiuencia del tratamiento antisifilitico en la produccion de las enferm~- dades sifilitic~s del sistema nervioso. Revista medica de Hamburgo. l~ber akute fieberhafte luetische Cerebrospinalmeningitis. Dtsch. Z. Nerven- heilk. 68/69, 299--312. Akute AtemstSrungen bei Tabes dorsalis. Miinch. rned. Wschr. 68, l 189--1190.

112 I-I.J. BAUER:

19~2 ~ber diffuse Karzinose der weichen Him- und Rfickenmarksh~Lute. Dtsch. Z. Nervenheilk. 74, 226. Klinische und anatomische Betrachtungen fiber die Frage der Zusammen- gehSrigkeit yon Amyotrophie und Tabes dorsalis. Z. Neurol. 76, 275--299. Weiterer Beitrag zum Verlauf und zur Prognose der Encephalitis epidemiea. Med. Klin. 18, 41--43.

1923 ]~ber zirkumskripte ser6se Meningitis des Gehirns. Mfinch. med. Wschr. 70, 236--238. Die epidemische Encephalitis in ihren Folgezust~nden. Dtsch. Z. Nervenheilk. 76, 1--70. Klinische und anatomische Beitriige zur Frage der syphilitischen J~tiologie pallidostri~irer Syndrome. Dtsch. Z. Nervenheilk. 77, 256. La encefalitis epidemica, teniendo en cuenta especialmente sus estados conse- cutives. Revista medica de Hamburgo. Betrachttmgen zum Kapitel der frfihsyphilitischen Erkrankungen des Zentral- nervensystems. Med. Klin. 19, 1147--1149. Klinisches und Experimentelles zur Frfihlues des ZentrMnervensystems. Dtsch. Z. Nervenheilk. 81, 143. Die bSsartigen Geschwiilste des l~ervensystems. In ,,Klinik der b6sartigen Geschwfilste", Bd. I, herausgegeben von P. ZWEIFEL U. E. ~AYR. Leipzig: Hirzel 1924.

1924 Zur Frfihlues des 1Nervensystems. Zb]. ges. Neurol. Psychiat. 34, 306--307. Zur p~thologischen Anatomie der Encephalitis-Folgezust/inde. Zbl. ges. Neurol. Psychiat. 38, 52. Trigeminusneuralgie und Symphaticus. Mfinch. reed. Wschr. 71, 1092--1093. Zur Pathogenese der neurotischen Muskelatrophie. Z. l~eurol. 92, 324---345. Weitere klinische und pathologisch-anatomische BeitrEge zum Kapitel der Frfihlues des Zentra]nervensystems. Z. Neurol. 92, 346--372. ~ber Staphylokokken~nyelitis mit Ausgang bl Heilung. Dtsch. Z. Nervenheilk. 82, 281--291.

192~ Uber tonische Hals- und Labyrinthreflexe beim Menschen. Verh. der Gesell- schaft Deutscher Nerven/~rzte, 14. Jahresversammlung, S. 258--262. Klinische und anatomische Studien zum Kapitel der tonischen Hals- und Labyrinthreflexe beim Menschen. Dtsch. Z. Nervenheilk. 86, 193--219. Klinische und anatomische Betrachtungen zur Patogenese der FolgezustEnde nach Encephalitis epidemica. Dtsch. Z. Nervenheilk. 87, 60--68. Uber den Eisengehalt der Hirnrinde und der Meningen bei syphilitischen Er- krankungen des Zentralnervensystems. Mfinch. med. Wschr. 22, 894--895. ~ber eine spontan beim Kaninchen auftretende encephalitische Erkrankung. Klin. Wschr. 4, 257--260. ~ber die nach intratestikul~rer Verimpfung von Paralytikerhirn beim Kanin- chen auftretenden Gehirnver~nderungen. Klin. Wschr. 4, 1209--1213. Zur Liquorgewinnung beim Kaninchen mittels des Suboccipitalstiches. Klin. Wschr. 4, 1314. (~ber lokalisierte, unter dem Bilde eines raumbeschrEnkenden Prozesses ver- laufende Spinalmeningitis. Arch. Psychiatr. 74, 631. Das Kaninchen im Dienst der experimentellen Syphilitis- und Encephalitis epidemica-Forschung. Zbl. ges. Neurol. Psychiat. 40, 312--313. (~ber tierexperimentelle Studien auf dem Gebiete der Lues und der Encepha- litis epidemica. XV. Jahresversammlung der Gesellschaft Deutscher Nerven- ~irzte in Kassel, 3.--5. 9. 1925. Zbl. ges. Neurol. Psychiat. 41, 722--723.

Heinrich Pette zum Gedi~chtnis 113

1926 Ergebnisse tierexperimenteller Studien auf dem Gebiete der Lues und der Encephalitis epidemica. Dtsch. Z. Nervenheflk. 89, 102--108. ?0ber die Beziehungen des Erregers der Encephalitis epidemica zum Virus des Herpes simplex vom klinischen, anatomischen und experimentellen Stand- punkt aus. Med. Klin. 22, 573--576. ~ber endolumbale Eigenserumtherapie bei Folgezust~inden yon epidemischer Encephalitis. Miinch. med. Wschr. 73, 1025--1027. Kritische Bemerkungen zum Aufsatz yon Dr. OTTO NAST: ,,KurzgefaBte Indikationsstellung i'dr die endolumbale Behandlung der Syphilis aller Sta- diem" Zusammen mit Prof. Dr. M. NO~E. Med. Klin. 22, 1520--1522. ~ber zwei fiir die Unfallpraxis wichtige F~lle yon Kopfverletzung mit tSd- lichem Ausgang. Arztl. Sachverst~ndigen-Zeitung 32, 257--262. Experimentelle Untersuchungen zur Frage der Wanderung ultravisibler Vira im Zentralnervensystem. Zbl. ges. Neurol. Psychiat. 44, 793--794. Behandlung der Erkrankungen der peripheren Nerven. Unter Mitwirkung yon Prof. Dr. M. Iqo~E. In ,,Handbuch der gesamten Therapie", herausgegeben yon I~. GULEKE, F. PENZOLDT U. R. STINTZING, 4. Bd., S. 391--472. Experimentel]e Studien zur ~rage der Wanderung ultravisibler Vira auf dem Nervenweg. Dtsch. Z. Nervenheilk. 94, 207--218. Uber ein typisches Wurzelsyndrom bei Kompressionsfraktur des 3. Lenden- wirbels. Z. Neurol. 166, 371--378.

1927 Experimen~lle Untersuchungen zum Problem der therapeutischen Nutz- anwendung intralumbaler Seruminfektionen. Dtsch. Z. Nervenheilk. 96, 161--184. t?ber das Ergebnis zisterna]er Verimpfung yon Paralytiker- und Tabiker- liquor auf Kaninchen. Z. Neurol. 108, 532--542. ]~ber gewisse Formen encephMomyelitischer Erkrankungen im Lichte tier- experimenteller Erfahrungen. Dtsch. Z. Nervenheilk. 96, 301--304. - - Arch. Psychiatr. 79, 589--592. Tierexperimentelle Untersuchungen zur Frage der morphologischen Vorg£nge im Zentralnervensystem nach intralumbaler Seruminjektion. Zbl. ges. Neurol. Psychiat. 46, 67. Uber gewisse Formen durch konstitutionelle Abartigkeit gekennzeichneter Neurasthenie. Dtsch. Z. l~ervenheilk. 97, 200--206. Zur Frage der infekti6sen _~tiologie der akuten disseminierten Encephalo- myelitis resp. der akuten multiplen Sklerose. 1Kiinch. med. Wschr. 74, 1409--1412. Das Problem der wechselseitigen Beziehungen zwischen Sympathicus und Sensibflit~t. Dtsch. Z. Nervenheilk. 100, 143--164.

1928 Die ,,Stiitzreaktion" beim Menschen. Zbl. ges. Neurol. Psychiat. 48, 14--15. Zur Klinik und Anatomie der Periarteriitis nodosa. Zbl. ges. l~eurol. Psychiat. 49, 164--165. Experimentelle Studien zum Problem der sogenannten Spontanencephalitis der Kaninchen. Z. Hyg. Infekt.-Kr. 1,8, 700--732. Das Problem der postvakzinalen Encephalitis. ]YIiinch. med. Wschr. 7~, 207--210. Tierexperimentelle Untersuchungen zum Problem der Aktivierung infekti6ser Erkrankungen des Zentralnervensystems. Dtsch. Z. Nervenheilk. 102, 92--97. t~ber experimentelle Poliomyelitis. Zusammen mit Dr. H~R~C~S. Arch. Psychiatr. 88, 280--283. (~ber die Pathogenese der multiplen Sklerose. I. Mittlg. Dtsch. Z. Nervenheflk. 16&, 76--132.

Dtsch. Z. Nervenheilk., Bd. 187 8

114 H . J . B~v~n:

Zur K|inik und zur Anato~nie der Schlafregulationszentren. Dtsch. Z. Nerven- heilk. 10~, 250--275. Uber Encephalitis post vaccinationem. Zusammen mit Prof. Dr. GILDE- ~EISTER u. Prof. Dr. GI~s. Reichsgesundheitsblatt. Neuere Anschauungen fiber l~athologie und 1)athogenese infektiSser Erkran- kungen des Zentralnervensystems. Vortrag, gehalten auf dem _~xztefortbil- dungskursus in Kissingen, September 1928. Ersch. in der vom Kissinger _~_rzteverein herausgegebenen Monographie. Die Stellung der postvakzinalen Encephalitis in der Reihe infektiSser Erkran- kungen des Zentralnervensystems. Zbl. Bakt., II . Abt. 110, 134--137 (1928); 110, 140--141 (1929). t~ber Encephalitis postvakzinalis. Revista medica de Hamburgo.

1929 Gehirnabscel~. Neue dtsch. Klin. 8, 663--670. Gehirntumor. Neue dtsch. Klin. 8, 681--714. Ausbreitungsweise diffuser meningealer Hirn- und Riickenmarksgeschwfilste und ihre Symptomatologie. Dtsch. Z. Nervenheilk. 109, 155--161. Akute Infektion und Nervensystem. Miinch. med. Wschr. 76, 225--230. Infektion und Nervensystem. Dtsch. Z. Nervenheilk. l l0 , 221--289. ~ber einen Modellversuch zum Problem der Aktivierung apathogener Keime durch akute Infektionen. Zbl. Bakt., I. Abt. 118, 432--438. Experimentelle Untersuchungen zum Problem der immunbiologischen Wech- selbeziehungen zwischen Herpes simplex und Vakzine. Zbl. Bakt., I. Abt. 114, 185--196. Sobre encefalitis postvacinal. Rev. reed. germ.-ibero-amer. 2, 277--285. Beitrag zur Frage der ,,Febris herpetica" (Meningitis herpetica ?). Acta reed. scand. 70, 421--429. Zur Anatomie und t)athologie der Schlafregulationszentren. Arch. 1)sychiatr. 86, 301--302.

1980 Die Hyperventilation als Methode zur Objektivierung vegetativer Ph~nomene. Arch. 1)sychiatr. 92, 4 3 8 4 3 9 . Zur Histologie und 1)athogenese der akut entziindlichen Formen der Land~ T- schen 1)aralyse. Zusammen mit ST. KOR-~¥E¥. Z. Neurol. 128, 390--412. t~ber experimentelle 1)oliomyelitis. Dtsch. Z. Nervenheilk. 116, 163--169. StSrungen des Schlaf-Wachmechanismus als Symptom organischer Gehirn- erkrankungen. Klin. Wschr. 9, 2329--2333.

1981 Ergebnisse tierexperimenteller Forschung auf dem Gebiet der akuten Infek- tionen des Zentralnervensystems. Fortschr. Neurol. Psychiat. 8, 1--11. Die fokale Infektion in ihrer Bedeutung fiir die Pathogenese organischer Nervenkrankheiten. Miinch. reed. Wschr. 78, 1981 1983. M.~x N o ~ zum 70. Geburtstag. Mtinch. med. Wschr. Nr. 2. Zur Kenntnis der Riickenmarksgliome mit Ausgang in Syringomyelie. Zu- sammen mit ST. K O ~ - z . Dtsch. Z. Nervenheilk. 117, 371--408. Tierexperimentelle Studien zur Frage der ,,Viruswanderung" im ~erven- system. Dtsch. Z. Nervenheilk. 121, 113--164 (I./II. Tell); 122, 209--236 (III. /IV. Teil). Zum 1)roblem der Pathogenese und Therapie der 1)oliomyelitis. Z. ~rztl. Fortbild. 28, 341--344. Zur Diagnose und Therapie raumbeschr~nkender t)rozesse innerhalb des Spinalkanals. Ther. d. Gegenw. 72, 529 534.

1982 Eine vergleichende Betrachtung der akut infektiSsen Erkrankungen vornehm- lich der grauen Substanz des Nervensystems / t)oliomyelitis, epidemische

Heinrich Pette zum Ged~chtnis 115

Encephalitis, Lyss~, Born~sche Krankheit. Dtsch. Z. Nervenheilk. 1~4, 43--76. Sklerose (Maltiple Sklerose). Neue dtsch. Klin. 9, 761--798. Studien fiber experimentelle Poliomyelitis. Zus~mmen mit H. DEMME U. ST. KS~Y]~¥. Dtsch. Z. Nervenheilk. 1~°8, 125--252.

1 9 ~ Zum Problem der Allgemeinerscheinungen beim Tumor cerebri. Dtseh. Z. Nervenheilk. l~{}, 116--127. Tierxperimentelle Untersuchungen zur Fr~ge der Auswirkung des Vakzine- virus im Zentralnervensystem, speziell nach intracarotidealer und intracister- naler Infektion. Zusammen mit ST. KSR~Y~(. Z. Hyg. Infekt.-Kr. l l~ , 752--773. Die biologischen, ~natomischen und pathogenetisehen Grundl~gen der Thera- pie bei Poliomyelitis. Dtsch. med. Wschr. ~9, 873--877. Die Syphilis des Nervensystems. ,,Die H~ut- u. Geschlechtskrankh.", S. 412 bis 460.

19~4 Grippe und Nervensystem. Dtsch. med. Wschr. 6~), 1583--1585. Die Diagnose des Hirn~umors im Hinb]ick ~uf die Indik~tionsstellung zu chirurgischem Vorgehen. Miineh. med. Wschr. 81, 5--11. Die epidemische Meningitis ungekl~rter ~tiologie. A]lg. Z. Psychi~t. 16~, 160.

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Heinrich Pette zum Ged~chtnis 119

Zum Gutachten fiber die Schutzimpfung gegen Poliomyelitis. II. Mittlg. Zu- sammen mit H. EYER, H. HERKEI% F. H6RINO, G. SEIFFERT, E. TRAUE u. G. WEBEr. Mfinch. med. Wschr. 98, 1356--1360.

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