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Heinrich von Kleist
* 18. Oktober (nach Kleists Angaben 10. Oktober) 1777 in Frankfurt (Oder)
† 21. November 1811 in Berlin
deutscher Dramatiker, Erzähler, Lyriker und Publizist
Weimarer Klassik und Romantik
Außenseiter
Familie des pommerschen Uradels (herausgehobene Stellung in Preußen)
Arbeit im Militär, nebenbei las er Werke klassischer Dichter und Philosophen der Aufklärung
wachsende Zweifel am Soldatendasein
nahm mit Freund Rühle mathematische und philosophische Studien auf →
Universitätszugang
März 1799: Militärdienst aufgegeben, Leben auf die Ausbildung des Geistes gründen →
wissenschaftliches Studium (entgegen den Wünschen der Familie)
April 1799: Studium Hauptfach Mathematik, Physik, Kulturgeschichte, Latein,
Kameralwissenschaften
Privatunterricht in Experimentalphysik von Prof. Christian Ernst Wünsch
Naturwissenschaften waren für ihn im Sinne der Aufklärung ein objektives Mittel, sich
selbst, die Gesellschaft und die Welt zu erkennen und zu verbessern
1799: Kennenlernen mit Generalstochter Wilhelmine von Zenge → Verlobung Anfang 1800
1800: Abbruch des Studium nach drei Semestern
Tätigkeit als Volontär im preußischen Wirtschaftsministerium in Berlin aufgrund Verlobung
(entsprach nicht seiner „freien Geistesausbildung“)
Sommer 1800: für Ministerium in geheimer Mission unterwegs (vermutlich Wirtschaftsspion)
Kleists Lebensplan: geradlinig, rein vernunftorientiert → durch Kants Kritik zur Urteilskraft
(Grenzen der Vernunfterkenntnis) in Frage gestellt („Kant-Krise“)
wich schon Monate vor seiner „Kant-Krise“ von den Wissenschaften ab, weil die
Beschäftigung mit Wissenschaften den Reiz verlor
1801 – 1804: Reise nach Paris (Frankreich) und Thun (Schweiz)
1804 – 1807: Reise nach Königsberg
1807 – 1809: Reise nach Dresden
1809 – 1811: Reise nach Berlin
Leben geprägt vom ruhelosen Streben nach idealem Glück
Leben erwies sich als trügerisch → Widerspiegelung in Werken
vaterlandsliebend, franzosenfeindlich
hinterließ keine offenkundig ästhetisch-programmatische Schrift
widersprüchliche, aber nachhaltige Wirkung auf Leser
Merkmale seiner Literatur:
o Gewaltsamkeit der Bilder
o Maßlosigkeit der Gefühlsausbrüche
o Krassheit der Situationen
o Missachtung schöner Konventionen
o rhythmische Dynamik
o weite dramatische Spannungsbögen
o poetische Schönheit der Sprache
verkannter Vorbote der literarischen Moderne
bedeutender Streiter im Sinne der nationalsozialistischen und chauvinistischen Strömungen
des Deutschen Kaiserreichs
19. JH bis Gegenwart: zahlreiche Vertonungen seiner Werke, z.B. von Das Käthchen von
Heilbronn, Germania an ihre Kinder, Penthesilea, Der zerbrochne Krug, etc.
Werke:
o Robert Guiskard, Herzog der Normänner (Fragment), entstanden 1802–1803, erschienen
April/Mai 1808 in Phöbus, Uraufführung 6. April 1901 im Berliner Theater in Berlin
o Die Familie Schroffenstein, Anfang 1803 anonym erschienen, Uraufführung 9. Januar 1804 in
Graz
o Der zerbrochne Krug, entstanden 1803–1806, Uraufführung am 2. März 1808 im Hoftheater
in Weimar (Digitalisat und Volltext, Druckausgabe von 1811)
o Amphitryon, erschienen 1807 (Digitalisat und Volltext), Uraufführung 8. April 1899 im Neuen
Theater in Berlin
o Das Erdbeben in Chili, erschienen unter dem ursprünglichen Titel Jeronimo und Josephe 1807
in Cottas Morgenblatt für gebildete Stände, Buchausgabe leicht redigiert 1810 in Erzählungen
(1. Band)
o Die Marquise von O...., erschienen Februar 1808 in Phöbus, Buchausgabe in überarbeiteter
Fassung 1810 in Erzählungen (1. Band)
o Die Hermannsschlacht, vollendet 1808, erschienen 1821 (Hrsg. Ludwig Tieck), Uraufführung
am 18. Oktober 1860 in Breslau (Bearbeitung: Feodor Wehl)
o Penthesilea, erschienen 1808, szenische Uraufführung Mai 1876 im Königlichen
Schauspielhaus in Berlin
o Das Käthchen von Heilbronn oder Die Feuerprobe. Ein großes historisches Ritterschauspiel,
entstanden 1807–1808, Fragmente erschienen in Phöbus 1808, Uraufführung 17. März 1810
im Theater an der Wien in Wien, Buchausgabe in umgearbeiteter Fassung 1810 (Digitalisat
und Volltext)
o Michael Kohlhaas. Aus einer alten Chronik, teilweise erschienen 1808 in Phöbus,
Buchausgabe 1810 in Erzählungen (1. Band)
o Katechismus der Deutschen, 1809
o Anekdoten, erschienen 1810–1811 in den Berliner Abendblättern – darunter die Anekdote
aus dem letzten preußischen Kriege
o Das Bettelweib von Locarno, erschienen 11. Oktober 1810 in den Berliner Abendblättern,
Buchausgabe 1811 in Erzählungen (2. Band)
o Die heilige Cäcilie oder die Gewalt der Musik. Eine Legende, erschienen 15.–17. November
1810 in den Berliner Abendblättern, Buchausgabe in erweiterter Fassung 1811 in Erzählungen
(2. Band)
o Über das Marionettentheater, erschienen 12.–15. Dezember 1810 in den Berliner
Abendblättern
o Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden, postum in: Paul Lindau (Hg)
Nord und Süd, Bd.4 S.3-7, 1878
o Die Verlobung in St. Domingo, erschienen 25. März bis 5. April 1811 in Der Freimüthige,
Buchausgabe in überarbeiteter Fassung 1811 in Erzählungen (2. Band)
o Der Findling, erschienen 1811 in Erzählungen (2. Band)
o Der Zweikampf, erschienen 1811 in Erzählungen (2. Band)
o Prinz Friedrich von Homburg, entstanden 1809–1811, Uraufführung 3. Oktober 1821 als Die
Schlacht vom Fehrbellin am Burgtheater in Wien (Digitalisat und Volltext, Druckausgabe von
1822)