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HERSTELLUNG PARENTERALER ERNÄHRUNGSLÖSUNGEN FÜR DIE NEONATOLOGIE – STANDARDS UND CPOE H. Kreckel, M. Auringer, K. Rausch, Apotheke des Universitätsklinikums Gießen und Marburg GmbH C. Geidel, M. Heckmann, Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie, Gießen R. Röhrig, Anaesthesiologie und Operative Intensivmedizin, Gießen E-mail:[email protected] Seit 1999 versorgt die Apotheke die Abteilung Neonatologie mit Ernährungslösungen für Früh- und Neugeborene. Bis zu diesem Zeitpunkt erfolgte die Verordnung von Ernährungslösungen für jedes Kind in individueller Zusammensetzung. Die Zubereitung erfolgte auf der Kinderintensivstation in einer Lamiar Air Flow Werkbank. Mit der Umstellung erfolgte eine Standardisierung auf drei Ernährungslösungen und nur im Ausnahmefall eine individuelle Verordnung. Die Verordnung durch den Arzt erfolgte im CPOE der Station (ICUData) und auf dem FAX Vordruck der Apotheke. Nach einer Einführungsphase wurde beschlossen das FAX durch eine automatische Datenübertragung aus ICUData zu ersetzen. Dabei werden die Daten direkt in das Herstellungsprogramm der Apotheke übernommen. Es werden drei verschiedene Standardlösungen auf Vorrat hergestellt – ein Lösung für den Beginn einer parenteralen Ernährung, eine Lösung zur periphervenösen Applikation und eine weitere zur zentralvenösen Gabe. Die Standardlösungen werden tagesaktuell mit Spurenelementen versetzt und gegebenenfalls ergänzt durch eine adäquate Fettemulsions- und Vitaminmenge. Eignet sich keiner der Standards, so verordnet der Arzt eine patientenindividuelle Ernährungslösung für das Kind. Vor der Produktion kontrolliert ein Apotheker die angeforderten Lösungen auf die Art und Menge der Substrate, den Applikationsweg, die Osmolarität und etwaige Inkompatibilitäten. Nach der Herstellung wird die Qualität durch Wägung der hergestellten Produkte abgesichert. Ergebnisse Das neu entwickelte Order Entry System ermöglicht einen geschlossenen Verordnungskreis, wodurch eine Prozessoptimierung erreicht wurde. Die Standardisierung der Ernährungslösungen und Infusionssysteme macht die Therapie kostengünstiger und sicherer. Die Etikettierung der Lösungen ist eindeutig und macht die Zusammensetzung Vorteile Die Zentralisierung der Herstellung in der Apotheke hat die Lösungen preiswerter gemacht, da Groß- gebinde zum Einsatz kommen. Die Infusionssystem wurden vereinfacht und für die Applikation sicherer gestaltet Die verwendeten Infusionssysteme wurden verein- heitlicht und damit kostengünstiger. Die Standardisierung hat das Verordnen der Ernäh- rungslösungen vereinfacht. Die zusätzliche Kontrolle durch den Apotheker erhöht die Sicherheit. Die automatisierte Datenübernahme vermeidet Übertragungsfehler. Die Zusammensetzung der Lösungen ist an jedem Punkt nachvollziehbar. Farbliche Zuordnung entsprechend der Pfeile 1 Applikationsweg 5 Wägegewichte 2 Osmolarität 6 Abrechnung 3 Zusammensetzung 4 Nährwert Nachteile Die Verordnung durch den Arzt stellt einen zeitkritischen Faktor dar, da erst im Anschluss die Herstellung in der Apotheker erfolgen kann und die Lösungen zeitgerecht geliefert werden müssen. 1 2 4 3 6 5 Die Produktion der Ernährungslösungen erfolgt als aseptische Herstellung unter kontrollierten Bedingungen durch pharmazeutisches Fachpersonal. Qualitätssicherung Hintergrund Ziel der Arbeit war die Entwicklung eines elektronischen Order-Entry-Verfahrens zwischen den beiden bestehenden Systemen, um Übertragungs- und Eingabe-fehler zu vermeiden. Es wurde ein XML-basiertes Protokoll definiert, welches eine eindeutige ID, Stammdaten des Patienten, Verordnungszeitpunkt, anfordernden Arzt, sowie Bezeichnung, Dosis und Volumen für jede Komponente umfasst. Das Herstellungsprogramm der Apotheke basiert auf File-Maker Developer 5.5., einer benutzerfreundlichen Datenbank. Computerized Physician Order Entry System (CPOE) Herstellung in der Apotheke

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HERSTELLUNG PARENTERALER ERNÄHRUNGSLÖSUNGEN FÜR DIE NEONATOLOGIE – STANDARDS UND CPOE

H. Kreckel, M. Auringer, K. Rausch, Apotheke des Universitätsklinikums Gießen und Marburg GmbH

C. Geidel, M. Heckmann, Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie, GießenR. Röhrig, Anaesthesiologie und Operative Intensivmedizin, Gießen

E-mail:[email protected]

Seit 1999 versorgt die Apotheke die Abteilung Neonatologie mit Ernährungslösungen für Früh- und Neugeborene. Bis zu diesem Zeitpunkt erfolgte die Verordnung von Ernährungslösungen für jedes Kind in individueller Zusammensetzung. Die Zubereitung erfolgte auf der Kinderintensivstation in einer Lamiar Air Flow Werkbank. Mit der Umstellung erfolgte eine Standardisierung auf drei Ernährungslösungen und nur im Ausnahmefall eine individuelle Verordnung.Die Verordnung durch den Arzt erfolgte im CPOE der Station (ICUData) und auf dem FAX Vordruck der Apotheke. Nach einer Einführungsphase wurde beschlossen das FAX durch eine automatische Datenübertragung aus ICUData zu ersetzen. Dabei werden die Daten direkt in das Herstellungsprogramm der Apotheke übernommen.

Es werden drei verschiedene Standardlösungen auf Vorrat hergestellt – ein Lösung für den Beginn einer parenteralen Ernährung, eine Lösung zur periphervenösen Applikation und eine weitere zur zentralvenösen Gabe. Die Standardlösungen werden tagesaktuell mit Spurenelementen versetzt und gegebenenfalls ergänzt durch eine adäquate Fettemulsions- und Vitaminmenge. Eignet sich keiner der Standards, so verordnet der Arzt eine patientenindividuelle Ernährungslösung für das Kind. Vor der Produktion kontrolliert ein Apotheker die angeforderten Lösungen auf die Art und Menge der Substrate, den Applikationsweg, die Osmolarität und etwaige Inkompatibilitäten. Nach der Herstellung wird die Qualität durch Wägung der hergestellten Produkte abgesichert.

Ergebnisse Das neu entwickelte Order Entry System ermöglicht einen geschlossenen Verordnungskreis, wodurch eine Prozessoptimierung erreicht wurde.  Die Standardisierung der Ernährungslösungen und Infusionssysteme macht die Therapie kostengünstiger und sicherer. Die Etikettierung der Lösungen ist eindeutig und macht die Zusammensetzung nachvollziehbar bis zum Patienten. Im Vergleich zum Zubereiten auf der Station ist die Versorgung der Patienten sicherer und eindeutig nachvollziehbar geworden.

Vorteile Die Zentralisierung der Herstellung in der Apotheke hat die Lösungen preiswerter gemacht, da Groß- gebinde zum Einsatz kommen. Die Infusionssystem wurden vereinfacht und für die Applikation sicherer gestaltet Die verwendeten Infusionssysteme wurden verein- heitlicht und damit kostengünstiger. Die Standardisierung hat das Verordnen der Ernäh- rungslösungen vereinfacht. Die zusätzliche Kontrolle durch den Apotheker erhöht die Sicherheit. Die automatisierte Datenübernahme vermeidet Übertragungsfehler. Die Zusammensetzung der Lösungen ist an jedem Punkt nachvollziehbar.

Farbliche Zuordnung entsprechend der Pfeile1 Applikationsweg 5 Wägegewichte2 Osmolarität 6 Abrechnung3 Zusammensetzung4 Nährwert

Nachteile Die Verordnung durch den Arzt stellt einen zeitkritischen Faktor dar, da erst im Anschluss die Herstellung in der Apotheker erfolgen kann und die Lösungen zeitgerecht geliefert werden müssen.

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3 6 5

Die Produktion der Ernährungslösungen erfolgt als aseptische Herstellung unter kontrollierten Bedingungen durch pharmazeutisches Fachpersonal.

QualitätssicherungHintergrund

Ziel der Arbeit war die Entwicklung eines elektronischen Order-Entry-Verfahrens zwischen den beiden bestehenden Systemen, um Übertragungs- und Eingabe-fehler zu vermeiden. Es wurde ein XML-basiertes Protokoll definiert, welches eine eindeutige ID, Stammdaten des Patienten, Verordnungszeitpunkt, anfordernden Arzt, sowie Bezeichnung, Dosis und Volumen für jede Komponente umfasst. Das Herstellungsprogramm der Apotheke basiert auf File-Maker Developer 5.5., einer benutzerfreundlichen Datenbank.

Computerized Physician Order Entry System (CPOE)

Herstellung in der Apotheke