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Herzrhythmusstörungen Patienteninformation Aktiv gegen Herzkrankheiten und Hirnschlag Schweizerische Herzstiftung

Herzrhythmusstörungen · Ventrikuläre Extrasystolie Ursache der ventrikulären Extrasystolie sind Bereiche im Ventri-kel, die sich nicht an den Takt der Herzaktivität halten und

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Page 1: Herzrhythmusstörungen · Ventrikuläre Extrasystolie Ursache der ventrikulären Extrasystolie sind Bereiche im Ventri-kel, die sich nicht an den Takt der Herzaktivität halten und

Herzrhythmusstörungen

Patienteninformation

Aktiv gegen Herzkrankheiten und Hirnschlag

Schweizerische Herzstiftung

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EinleitungDer Motor des menschlichen Kreislaufsystems ist das Herz. Bei einem gesunden Menschen schlägt es zwischen 60  und 90  Mal pro Minute, ca. 30 bis 50 Millionen Mal im Jahr, und das pausen-los. Ohne die geschickte Koordination seiner Muskelfasern, die sich im Takt anspannen und ausdehnen, könnte das Herz das Blut (rund 10 000 Liter täglich) nicht in den Körper pumpen.

Als Herzrhythmusstörung oder Arrhythmie bezeichnet man zu langsame, zu schnelle oder unregelmässige Herzschläge. Manche Rhythmusstörungen werden gar nicht wahrgenommen, andere machen sich als «Aussetzer» oder als Herzklopfen (Palpi-tation) bemerkbar oder können zu Kurzatmigkeit, Schwächean-fällen oder gar zu Bewusstlosigkeit führen. Herzrhythmusstörun-gen können auch die Pumpleistung des Herzens beeinträchtigen.

Eine Herzrhythmusstörung kann in jedem Alter unerwartet auftreten. Die Mehrzahl der Störungen sind nicht unmittelbar gefährlich und können mit Medikamenten oder Herzkatheter-Eingriffen behandelt werden. Die meisten Patienten können ein ganz normales Leben führen, häufig sogar ohne Medikamente.

Wir wollen Ihnen mit dieser Informationsbroschüre aufzei-gen, was sich hinter dem Begriff Herzrhythmusstörung verbirgt. Sie werden auch nach aufmerksamer Lektüre kaum in der Lage sein, eine Selbstdiagnose zu stellen oder die korrekte Behand-lung zu wählen. Wir hoffen aber, dass Ihnen diese Broschüre hilft, das Krankheitsbild und die Symptome besser zu verstehen.

Ihre Schweizerische Herzstiftung

Die verwendeten männlichen Begriffe stehen stellvertretend auch für die weibliche Form.

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Das Herz und sein elektrisches NetzwerkDas Herz besitzt eine rechte und eine linke Hälfte sowie vier Klap-pen, die als Ventile dafür sorgen, dass das Blut in die vorgesehene Richtung fliesst (Abbildung 1, Seite 4). Auf der rechten wie auf der linken Seite gibt es einen Vorhof (Atrium) und eine Herzkam-mer (Ventrikel). In den rechten Vorhof strömt das verbrauchte, sauerstoffarme Blut aus den Venen des gesamten Körpers. Von dort gelangt das Blut in den rechten Ventrikel. Der rechte Ventri-kel presst bei jedem Herzschlag das Blut in die Lungengefässe, wo sich die roten Blutkörperchen mit frischem Sauerstoff aufladen. Von der Lunge fliesst das Blut durch den linken Vorhof in den linken Ventrikel. Dieser Ventrikel ist weitaus stärker gebaut als der rechte: Er pumpt das Blut in die Arterien des gesamten Kör-pers. Die dabei entstehende Druckwelle kann man als Pulsschlag am Handgelenk spüren.

Damit das Herz das Blut wirkungsvoll vorwärts pumpen kann, müssen sich Tausende von Muskelzellen in den Vorhöfen und Ventrikeln synchronisiert anspannen. Diese Aktion wird durch einen elektrischen Impuls ausgelöst. Als natürlicher Impulsgeber (Schrittmacher) des Herzens dient der Sinusknoten, der in der Wand des rechten Vorhofes an der Einmündungsstelle der oberen Hohlvene liegt. In diesem entsteht der Impuls, der anschliessend auf die Vorhöfe übergeht. Die Überleitung von den Vorhöfen auf die Ventrikel erfolgt durch den AV-Knoten (AV steht für Atrium und Ventrikel). Er stellt die elektrische Verbindung zwischen Vorhöfen und Ventrikeln her. Fällt der Sinusknoten aus, kann der AV-Knoten die Impulsgebung teilweise übernehmen. Nach der Passage des AV-Knotens leiten das sogenannte His-Bündel und die Reizleitungsfasern den elektrischen Impuls in die Ventrikel und die Muskulatur weiter.

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1. Aorta2. Obere Hohlvene (Vena cava superior)3. Sinusknoten4. Linker Vorhof (Atrium)5. Rechter Vorhof (Atrium)6. Trikuspidalklappe7. Untere Hohlvene (Vena cava inferior)8. Rechte Herzkammer (Ventrikel)

9. Aortenklappe 10. AV-Knoten11. Mitralklappe12. His-Bündel13. Linker und rechter Schenkel14. Linke Herzkammer (Ventrikel)15. Herzmuskel

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Abbildung 1: Anatomie und Erregungsleitungssystem des HerzensDer linke Vorhof und Ventrikel (rot in Abbildung) empfängt das sauerstoffreiche Blut aus der Lunge. Das sauerstoffarme, verbrauchte Blut aus den Venen durchläuft den rechten Vorhof und Ventrikel (blau in Abbildung). Damit das Blut vorwärts gepumpt wird, müssen sich die Muskelzellen in den Vorhöfen und Kammern anspannen. Diese Aktion wird durch einen im Sinusknoten abgegebenen elektrischen Impuls ausgelöst, der über den AV-Knoten, das His-Bündel und den rechten und linken Schenkel bis in die Ventrikel und die Muskulatur geleitet wird.

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Die elektrischen Entladungen des Herzens werden im Elektrokar-diogramm (EKG) aufgezeichnet. Es ist die erste Untersuchung, um eine Herzrhythmusstörung nachzuweisen und ihren Typ zu bestimmen. Auf einem normalen EKG sind verschiedene Aus-schläge, so genannte Wellen sichtbar (Abbildungen 2a und 2b, Seite 6). Zwischen zwei Herzschlägen lädt sich das Erregungslei-tungssystem wieder auf, genau wie der Herzmuskel selbst, der sich nach jedem Schlag entspannt und mit Blut füllt.

Jeder Herzschlag (Systole) wird also elektrisch ausgelöst. Durch ständige Wiederholung dieser Vorgänge entsteht der Herz-rhythmus. Im Normalfall gibt der Sinusknoten den Takt an. Dabei passt er sich den Bedürfnissen des Organismus an. Dank seiner Empfindlichkeit gegenüber Nervensignalen und Hormonen, wie beispielsweise dem Adrenalin, kann der Sinusknoten den Puls in Ruhe verlangsamen und bei sportlicher Betätigung erhöhen. Der Ruhepuls eines durchtrainierten Menschen kann bloss 40  bis 45 Schläge in der Minute betragen, während er bei Fieber oder bei Aufregung 100 Schläge pro Minute übersteigen kann. Im Nor-malfall liegt er bei den meisten Menschen bei 60 bis 90 Schlägen pro Minute. Eine körperliche Anstrengung erhöht den Puls eben-falls. Bei maximaler Belastung kann die Herzfrequenz kurzzeitig auf 150 bis 180 pro Minute oder mehr hochschnellen. Der Herz-rhythmus ist also keine feste Grösse, sondern reagiert auf innere und äussere Einflüsse.

Was ist eine Herzrhythmusstörung und warum spürt man sie?Eine scharfe Trennung zwischen einer Variation des normalen Herzrhythmus und einer Herzrhythmusstörung ist nicht immer einfach. Änderungen der Herzfrequenz sind in vielen Situationen normal und haben nichts mit einer Herzrhythmusstörung zu tun.

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Abbildung 2a: Elektrischer ErregungsablaufDer elektrische Impuls breitet sich wie eine Welle über das Herz aus. Die elektrischen Ent ladungen in den Vorhöfen und in den Ventrikeln können im Elektrokardiogramm (EKG) sichtbar gemacht werden (Abbildung 2b).

Abbildung 2b: Das EKGDie P-Welle entspricht der Anspannung (Kontraktion) der beiden Vorhöfe. Die QRST-Wellen entstehen bei der Anspannung der Ventrikel.

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Eine Arrhythmie entsteht dann, wenn der elektrische Impuls aus einem anderen Herzgebiet als dem Sinusknoten stammt, zum Bei-spiel aus dem Vorhof, aus dem AV-Knoten oder direkt aus einem Ventrikel, oder wenn sich die elektrische Entladung nicht an den vor-gesehenen Weg hält. Entsteht dadurch ein zusätzlicher Herzschlag, nennt man dies eine Extrasystole (Aussetzer). Häufig kommt es nach einem solchen ausserplanmässigen Herzschlag zu einer Pause, die als Herzstolpern oder Aussetzer empfunden wird.

Eine anhaltend beschleunigte Herzfrequenz führt zu einem Blutdruckabfall, was Schwindelgefühle und Schwächeanfälle aus-lösen kann. Anzeichen einer Herzrhythmusstörung kann auch ein unangenehmes Herzklopfen (Palpitation) sein, das am häufigsten in der Brust oder im Hals wahrgenommen wird.

Einige Herzrhythmusstörungen sind schwerwiegender als andere, da sie die Herzleistung beeinflussen. Manchmal kann es zu einem Teufelskreis kommen: Eine Überlastung des Herzens kann eine Rhythmusstörung auslösen, und diese behindert die Herzfunktion zusätzlich.

Häufige Arten von HerzrhythmusstörungenEinzelne Extrasystolen kommen bei jedem gesunden Menschen vor. Treten sie häufig auf, kann es sich um eine Arrhythmie handeln. Herzrhythmusstörungen werden nach dem Ort ihrer Entstehung und ihren Auswirkungen auf den Herzrhythmus unterschieden.

Liegt die Störung über den Herzkammern, zum Beispiel in den Vorhöfen oder dem AV-Knoten, spricht man von supravent-rikulären Arrhythmien, entsteht sie in den Ventrikeln von ventri-kulären Arrhythmien. Wird durch eine Herzrhythmusstörung die Herzfrequenz beschleunigt, handelt es sich um eine so genannte

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Tachykardie (schneller Herzschlag), wird der Puls verlangsamt, um eine Bradykardie (langsamer Herzschlag).

Supraventrikuläre ExtrasystolieDer supraventrikulären Extrasystolie, die in den Vorhöfen ent-steht, liegt gelegentlich eine Herzerkrankung zugrunde. Ein erhöhter Blutdruck zum Beispiel überlastet den Herzmuskel und überdehnt die Vorhöfe, was eine Arrhythmie auslösen kann. Auch

Abbildung 3: ExtrasystolieBei der Extrasystolie gibt eine reizempfindliche Stelle im Ventrikel oder auch im Vorhof einen Impuls ab, was zu einer vorzeitigen elektrischen Entladung (Extra systole) des Herz-schlages führt. Einzelne Extrasystolen werden als «Herzstolpern» empfunden. Treten Extrasystolen gehäuft auf und bleibt die elektrische Erregung sich im Kreis drehend erhalten, wird die Herzfrequenz beschleunigt (Tachykardie).

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eine Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz) kann Ursache der supraventrikulären Extrasystolie sein.

Ventrikuläre ExtrasystolieUrsache der ventrikulären Extrasystolie sind Bereiche im Ventri-kel, die sich nicht an den Takt der Herzaktivität halten und sich vorzeitig entladen (Abbildung 3). Nervliche Anspannung, Störun-gen im Mineralsalzhaushalt (zum Beispiel durch langdauernde Anwendung von Abführmitteln), Fieber oder eine Erkrankung der Herzkranzgefässe können eine ventrikuläre Extrasystolie begünstigen. Liegt eine Herzerkrankung vor, wird man diese Ext-rasystolie genau untersuchen und gegebenenfalls das Grundlei-den behandeln. Die ventrikuläre Extrasystolie kann auch ohne zugrundeliegende Herzerkrankung auftreten.

Paroxysmale (supraventrikuläre) TachykardieEin Anstieg der Herzfrequenz ist in den meisten Situationen eine völlig normale Körperraktion. Tritt Herzrasen jedoch plötzlich auf, sollte man das unbedingt ärztlich abklären lassen. Bei der paroxysmalen (anfallsartigen) Tachykardie beginnt das Herz von einer Sekunde auf die andere sehr schnell zu schlagen. Ein solcher Anfall kann wenige Sekunden, aber auch mehrere Stunden dauern und ebenso schnell verschwinden, wie er begonnen hat. Eine paroxysmale Tachykardie kann Menschen aller Altergruppen betreffen und das ganze Leben hindurch immer wieder auftre-ten. Nach einem Anfall können sich Betroffene erschöpft fühlen. Obschon diese Form von Herzrhythmusstörung selten lebensbe-drohlich ist, bedarf sie einer medizinischen Behandlung, da sie die Lebensqualität beeinträchtigen kann.

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VorhofflimmernDas Vorhofflimmern ist eine häufige und ernst zu nehmende Herz-rhythmusstörung und muss behandelt werden. Beim Flimmern kommt es in den Vorhöfen zu einem elektrischen «Gewitter» – die Koordi-nation der Herzmuskelfasern geht verloren (Abbildung 4). Die schnelle und völlig ungeordnete Aktivität der Vorhöfe hat zur Folge, dass auch die Ventrikel nicht mehr regelmässig erregt werden. Die Vorhöfe pumpen das Blut nicht aktiv weiter, wodurch die Gesamtleistung des Herzens um rund zwanzig Prozent abfällt. Die Ventrikel können diesen Verlust wettmachen, doch auf die Dauer kann die Überlastung zur Herzinsuffizienz (Herzschwäche) führen.

Abbildung 4: VorhofflimmernBeim Vorhofflimmern kommt es zu einer Vielzahl von Entladungen, die ein elektrisches «Gewitter» in den Vorhöfen auslösen. Die vielen Erregungskreise lassen die Vorhöfe flim-mern und haben zur Folge, dass auch die Ventrikel nicht mehr regelmässig erregt werden.

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Die unangenehme Empfindung beim Vorhofflimmern entsteht durch die Unregelmässigkeit oder Geschwindigkeit des Pulses. Der gleichmässige Takt des Sinusknotens fällt aus. Die Herzfre-quenz ist zudem insgesamt sehr variabel, manchmal zu schnell, manchmal zu langsam, was Schwindelgefühle, Atemnot und eine Leistungsbeeinträchtigung hervorrufen kann.

Eine Komplikation des Vorhofflimmerns besteht darin, dass das Blut langsamer fliesst, deshalb gerinnen und einen Thrombus (Gerinnsel) bilden kann. Löst sich ein solches Gerinnsel, wird es mit dem Blutstrom fortgetragen, bis es in einem Gefäss stecken bleibt. Solche so genannten Embolien können schwerwiegende Folgen für das betroffene Organ haben (zum Beispiel Hirnschlag). Menschen mit Vorhofflimmern haben ein erhöhtes Risiko, einen Hirnschlag zu erleiden.

Manchmal tritt ein Vorhofflimmern nur vorübergehend bei Fieber auf. Wenn eine Herzerkrankung zugrunde liegt, wird sich die Behandlung als erstes auf diese konzentrieren. Das Vorhof-flimmern kann zudem bei einer Überfunktion der Schilddrüse und nach übermässigem Alkoholkonsum auftreten. Ausführli-chere Informationen können Sie der Broschüre «Vorhofflimmern» der Schweizerischen Herzstiftung entnehmen (Bestellschein in der Mitte dieser Broschüre).

Ventrikuläre TachykardieDie ventrikuläre Tachykardie ist meist ein Zeichen für ein ernst zu nehmendes Herzleiden. Sie kann in jedem Lebensalter auftreten und ist eine der gefürchteten Folgen eines Herzinfarkts. Dabei kommt es zu raschen, unkoordinierten Pumpbewegungen der Ventrikel. Darunter leidet die Herzleistung: Der arterielle Blut-druck wird schwächer und kann die Durchblutung des Körpers

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nicht mehr aufrechterhalten. Wegen der drohenden Herzinsuffi-zienz ist oft ein Spitalaufenthalt nötig.

Symptome und Folgen der HerzrhythmusstörungenAlle diese unterschiedlichen Arten von Herzrhythmusstörungen weisen ähnliche Symptome auf: Palpitationen (Herzklopfen), Schwächegefühle, Kurzatmigkeit und ein unangenehmes Druck-gefühl in der Brust. Die individuelle Empfindlichkeit und die Wahr-nehmungsschwelle variieren von Tag zu Tag. Manche Arrhythmien werden überhaupt nicht bemerkt, manche als störend oder beängstigend empfunden, und einige (zum Beispiel ventrikuläre Tachykardien oder sehr rasche supraventrikuläre Tachykardien) können sogar einen Verlust des Bewusstseins bewirken.

Zu einer so genannten Synkope (kurzzeitige Bewusstlosigkeit) kommt es, wenn das Gehirn mit zu wenig Blut versorgt wird, zum Beispiel bei einer Bradykardie mit einem Puls unter 30 pro Minute, Pausen über 6 Sekunden oder bei gewissen Tachykardien. Glück-licherweise kommt der Patient rasch wieder zu Bewusstsein, wenn er flach hingelegt wird, eventuell mit hochgelagerten Beinen. Bleibt die Person aber bewusstlos, handelt es sich um einen Not-fall mit der Gefahr eines Herzstillstands und plötzlichen Herzto-des. Dann gilt es, unverzüglich lebensrettende Sofortmassnahmen zu ergreifen.

Diagnose der HerzrhythmusstörungAm Anfang der Diagnosestellung steht die Krankengeschichte des Patienten. Dazu stellt der Arzt eine Reihe von Fragen: Zu welchem Zeitpunkt hat sich die Arrhythmie gemeldet? Wie lange hat sie gedauert? Welche Symptome haben sie begleitet? Wie viele Anfälle sind aufgetreten? Gibt es Faktoren, die die Arrhythmie auslösten? Hat die Arrhythmie plötzlich begonnen und ebenso

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Dank Ihrer Spende kann die Schweizerische Herzstiftung...• Forscherinnen und Forscher in der Schweiz dabei unterstützen, neue Erkennt-

nisse über die Ursachen von Herzkrankheiten und Hirnschlag zu gewinnen.• Forschungsprojekte mit dem Ziel fördern, neue Untersuchungs- und Behand-

lungsmethoden zu entwickeln. Damit trägt sie dazu bei, dass sich die Lebens-qualität der Patientinnen und Patienten verbessert.

• Betroffenen und ihren Angehörigen umfassende Informationen über Krank-heiten, Behandlung und Vorbeugung zur Verfügung stellen (Informationsbro-schüren).

• Die Bevölkerung über wirksame Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Krankheiten aufklären und zu einem herzgesunden Lebensstil motivieren.

Unsere Dienstleistungen für Sie als Gönnerin und Gönner:• Beratung am Herztelefon 0848 443 278 durch unsere Fachärzte.

• Schriftliche Antwort auf Ihre Fragen in unserer Sprechstunde auf www.swissheart.ch/sprechstunde.

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• Magazin «Herz und Hirnschlag» (4 x jährlich).

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Die Schweizerische Herzstiftung ist seit 1989 ZEWO-zertifiziert.

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plötzlich wieder aufgehört? Der Patient kann zu einer raschen Diagnose beitragen, indem er seine Beobachtungen und Empfin-dungen genau beschreibt und von sich aus den Arzt über beste-hende Krankheiten, über eingenommene Medikamente, über seinen Tabak- und Alkoholkonsum sowie über seine sportlichen Aktivitäten informiert. Psychische Belastungen tragen ebenfalls ihren Teil zum Krankheitsbild der Herzrhythmusstörungen bei. Mit verschiedenen Untersuchungen wird der Arzt dann gezielt nach Herzerkrankungen suchen, die Arrhythmien verursachen können.

Elektrokardiogramm (Ruhe-EKG)Das EKG ist die wichtigste Untersuchung. Es ist eine Basisuntersu-chung bei der Herzabklärung und sehr aussagekräftig. Um die elektrische Aktivität des Herzmuskels aufzuzeichnen, werden Elektroden am Brustkorb, an den Handgelenken und Beinen angebracht. Das EKG verrät den gesamten Ablauf der elektri-schen Herzaktivität, vom Sinusknoten bis zu den Ventrikeln. Nur zeitweise auftretende Herzrhythmusstörungen (Extrasystolen oder nichtanhaltende Tachykardien) werden eventuell nicht erfasst. In diesem Fall wird eine Langzeit-EKG-Aufzeichnung (24 oder 48 Stunden oder länger) notwendig.

Langzeit-EKG (Holter)Genau wie beim normalen EKG werden bei der Holter-Untersu-chung einige Elektroden auf die Haut geklebt. Die Signale werden über ein Kabel an das tragbare Aufzeichnungsgerät geleitet. So wird jeder Herzschlag registriert, während der Patient seinen üblichen Beschäftigungen nachgeht und allfällige Symptome notiert. Die Aufzeichnung wird später vom Arzt beurteilt und eventuelle Auffälligkeiten im EKG werden mit den Notizen des Patienten im «Tagebuch» verglichen.

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Externes oder implantierbares patientengesteuertes EKGDas patientengesteuerte EKG ermöglicht es dem Patienten, seine Herzaktivität während einiger Minuten aufzuzeichnen. Das externe Gerät kann während mehrerer Tage getragen werden. Demgegen-über steht eine implantierbare Version in Form eines «Mikrochips», der unter der Haut eingesetzt wird und über Jahre funktioniert. Sobald der Patient Symptome spürt, aktiviert er das Gerät (beim externen Gerät indem er einen Knopf drückt, bei der implantierten Version über ein externes Aktivierungsgerät). Somit kann der Arzt später das während der symptomatischen Phase aufgezeichnete EKG auswerten. Heute erkennen alle Geräte Arrhythmien und zeichnen diese automatisch auf, auch wenn sie nicht vom Patienten manuell aktiviert wurden.

Belastungs-EKGBei dieser Untersuchung können belastungsinduzierte Herzrhyth-musstörungen provoziert und dokumentiert werden. Mit dem Belastungs-EKG wird das Herz unter kontrollierter körperlicher Belastung auf einem Fahrrad oder einem Laufband geprüft. Der Patient erfüllt eine vorgegebene sportliche Leistung. Gleichzeitig werden der Blutdruck gemessen und das EKG aufgezeichnet.

Bildgebende VerfahrenRöntgenbilder, Echokardiografie (Ultraschall-Untersuchung des Herzens) und Magnetresonanztomografie (MRI) geben Auskunft über Grösse und Form des Herzens und über den Bewegungsab-lauf des Herzschlags. Die Funktion der Herzklappen kann beob-achtet und die Flussgeschwindigkeit des Blutes gemessen werden. Die genannten Verfahren sind schmerzlos und nicht-invasiv.

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Elektrophysiologische AbklärungBei Patienten mit therapiebedürftigen Herzrhythmusstörungen und für die Ursachenfindung eines Bewusstseinsverlusts können EKG-Aufzeichnungen aus dem Innern des Herzens mittels elektro-physiologischer Abklärung weiterhelfen. Damit wird der Ursprung der Herzrhythmusstörung anatomisch millimetergenau festge-stellt. Für diese Untersuchung wird nach einer örtlichen Betäu-bung ein feiner Katheter in eine Vene in der Leistengegend einge-führt. Der Katheter, an dessen Spitze sich eine Elektrode befindet, wird bis zum Herzen vorgeschoben und an der gewünschten Stelle im Vorhof oder Ventrikel platziert. Mit dieser Untersuchung werden die elektrischen Eigenschaften des Herzens abgeklärt, was für die Wahl der Behandlung von Bedeutung ist.

BehandlungsmöglichkeitenEs ist für den Patienten selten möglich, die Art der Herzrhythmus-störung selbst zu beurteilen oder eine harmlose von einer schwer-wiegenden Störung zu unterscheiden. Es gilt, erst einmal buch-stäblich «ruhig Blut» zu bewahren und sich nicht übertriebene Sorgen zu machen. Der Arzt oder die Ärztin wird aus den ver-schiedenen Möglichkeiten die beste Behandlung vorschlagen, sobald die Diagnose durch die Untersuchungen bestätigt ist.

VagusmanöverDie Vagusmanöver werden dem Patienten vom Arzt erklärt. Sie können durch Anregung des autonomen Nervensystems den Herzrhythmus normalisieren. Viele Menschen sind in der Lage, auf diese Weise einfach und gefahrlos ihre Tachykardien selbst zu beenden. Dazu gehören die Bauchpresse (Valsalva-Manöver) oder ein paar grosse Schlucke kaltes Wasser.

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MedikamenteMedikamente, so genannte Antiarrhythmika, werden sowohl zur Vorbeugung – dann müssen sie regelmässig eingenommen werden – als auch zur sofortigen Beendigung einer Arrhythmie verwendet. Im zweiten Fall wird der Wirkstoff häufig mittels einer Spritze verabreicht.

Abbildung 5: Katheter-AblationEin Elektrodenkatheter wird in das Herz eingeführt. An der Stelle, wo die Herzrhythmus-störung entsteht, wird Hochfrequenzstrom an das Gewebe abgegeben. Der Herd der Arrhythmie kann dadurch zerstört (verödet) und die in diesem Beispiel im Ventrikel kreisende Erregungsleitung unterbrochen werden.

Herzkatheter

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Katheter-AblationEine etablierte Behandlungsmethode für die meisten Tachykar-dien ist die Verödung (Ablation) des Arrhythmieherds mittels Katheter und Hochfrequenzstrom. Das Herzgewebe, das sich unter der Katheterspitze befindet, wird erhitzt und der für die Arrhythmie verantwortliche Herd dadurch zerstört (Abbildung  5). Diese Methode bietet sich besonders bei supraventrikulären Tachykardien an und wird auch häufiger bei Vorhofflimmern und ventrikulärer Tachykardie angewendet.

Externe Defibrillation und KardioversionZur Wiederherstellung des normalen Herzrhythmus beim Vorlie-gen von Herzrhythmusstörungen, meist Vorhofflimmern oder ventrikulärer Tachykardie, können die Ärzte äusserliche Strom-stösse anwenden. Mit zwei auf die Brustwand gehaltenen Elekt-roden, durch die ein dosierter Stromstoss fliesst, können Arrhyth-mien beendet und die elektrische Herzaktivität wieder synchronisiert werden (Abbildung  6, Seite  18). Bei einem Herz-stillstand durch Kammerflimmern kann diese notfallmässige Behandlung, Defibrillation genannt, lebensrettend sein. Automa-tische externe Defibrillatoren (AED) sind heute immer mehr ver-breitet (beispielsweise in Flugzeugen, Einkaufszentren, Sporthal-len usw.) und können auch von Laien bedient werden.

Ein externer Stromstoss kann auch zur Behebung eines Vor-hofflimmerns angewendet werden. Diese als Kardioversion bezeichnete Massnahme wird im Voraus geplant, weil der Patient – damit eine Embolie vermieden werden kann – vorher gerin-nungshemmende Medikamente einnehmen muss. Die Kardiover-sion findet während einer wenige Minuten dauernden Narkose statt, der Patient spürt den elektrischen Schlag also nicht. Er kann das Spital am gleichen Tag verlassen.

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Implantierbarer Kardioverter/Defibrillator (ICD)Dieses Gerät lässt sich mit einem Herzschrittmacher vergleichen. Es handelt sich um ein elektronisches Gerät mit einer oder mehre-ren Herzsonden. In Narkose wird das Gerät in der Brustgegend unter der Haut befestigt (implantiert). Der Mikrochip dieses auto-matischen ICDs überwacht jeden einzelnen Herzschlag. Sobald er

Patch-Elektrode

Patch-Elektrode

automatischer externer Defi bril lator (AED)

Abbildung 6: Externe Kardioversion/DefibrillationDurch zwei auf die Brustwand aufgeklebte oder von Hand gehaltene Elek troden kann ein dosierter Stromstoss abgegeben und die elektrische Herzaktivität wieder norma lisiert werden. Diese Behandlung wird bei Herzstillstand durch Kam mer flimmern angewendet (Defibrillation) oder um ein Vorhofflimmern zu beheben (Kardioversion).

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eine ventrikuläre Tachykardie oder ein Kammerflimmern fest-stellt, schickt er automatisch eine rasche Stimulation oder einen Stromstoss über die Sonde direkt an das Herz (Abbildung  7, Seite 20). Auf diese Weise hat der ICD nicht nur die ventrikuläre Tachykardie im Griff, sondern kann darüber hinaus sogar einen Herzstillstand beheben, analog dem AED.

Das Gerät hat in der Regel eine Batteriedauer von fünf bis acht Jahren. Es kann von aussen umprogrammiert werden. Ein Gehäusewechsel bedingt einen kurzen Spitalaufenthalt und eine örtliche Betäubung. Für das Steuern eines Autos gelten je nach persönlicher Situation unterschiedliche Empfehlungen. Hat der Defibrillator einen Stromstoss abgegeben, muss individuell über die Fahrtüchtigkeit befunden werden. Das Führen eines schweren Fahrzeuges oder Busses ist nach Implantation eines ICDs unter-sagt. Ausführlichere Informationen können Sie der Broschüre «Der implantierbare Defibrillator» der Schweizerischen Herzstif-tung entnehmen (Bestellschein in der Mitte dieser Broschüre).

Spezielle Behandlungsmöglichkeiten

ExtrasystolenBei vier von fünf gesunden Personen findet man im EKG gelegent-liche Extrasystolen. Eine medikamentöse Behandlung (zum Beispiel mit einem Betablocker) ist kaum je nötig. Ein Verzicht auf Koffein und Alkohol kann bereits Abhilfe schaffen, ebenso sollten Stress, schwere Mahlzeiten und die andauernde Einnahme von Abführ-mitteln vermieden werden. Eine Funktionsstörung der Schilddrüse muss ausgeschlossen werden. Bei Frauen häufen sich Extrasystolen manchmal während der Menstruation.

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BradykardienWenn der Puls zu langsam ist, wird er mit einem Herzschrittma-cher reguliert. Die von der Schweizerischen Herzstiftung heraus-gegebene Broschüre «Der Herzschrittmacher» liefert ausführliche Informationen zu diesem Thema (Bestellschein in der Mitte dieser Broschüre).

VorhofflimmernDas Vorhofflimmern selbst ist meist ungefährlich, muss aber ernst genommen werden, weil es Ausdruck einer zugrundeliegenden

Abbildung 7: Implantierbarer Kardioverter/Defibrillator (ICD)Der ICD überwacht jeden einzelnen Herzschlag. Mit einem über das Elektrodenkabel abge-gebenen Stromstoss reguliert er selbsttätig den Herzrhythmus, wenn er eine ventrikuläre Tachykardie oder ein Kammerflimmern feststellt.

Elektrodenkabel

automatischerDefibrillator

Sonde

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Herzerkrankung sein kann. Es führt nicht zu einem Herzinfarkt. Viele Betroffene können trotz einer solchen Herzrhythmusstö-rung normal leben.• Medikamente können entweder die erhöhte Pulsfrequenz

drosseln oder den natürlichen Sinusrhythmus wieder herstel-len. Wenn das Vorhofflimmern länger als 48 Stunden dauert, ist eine Antikoagulation (Blutverdünnung, Gerinnungshemmung) angezeigt. Ebenso benötigen Patienten mit zusätzlichen Risiko-faktoren für Thrombusbildung und Embolie eine Dauerantiko-agulation. Dabei wird die Gerinnungsneigung des Blutes medi-kamentös vermindert. Die Antikoagulation verhindert die Bildung von Blutgerinnseln im Vorhof. Würde sich nämlich ein solcher Thrombus aus dem Herz lösen, könnte er wichtige Blut-gefässe verstopfen und einen Hirnschlag verursachen.

• Die elektrische Kardioversion wird angewendet, falls es mit Medikamenten nicht gelingt, den normalen Sinusrhythmus wieder herzustellen.

• In den Fällen, in denen weder Medikamente noch die Kardio-version den Herzrhythmus unter Kontrolle bringen, kann eine Katheterablation eine Verbesserung bringen. Ausführlichere Informationen können Sie der Broschüre «Vorhofflimmern» der Schweizerischen Herzstiftung entnehmen (Bestellschein in der Mitte dieser Broschüre).

Paroxysmale (supraventrikuläre) TachykardieWenn der Patient durch die Arrhythmie-Anfälle beeinträchtigt ist oder es sogar zu Bewusstseinsverlusten kommt, sollte mittels Katheterablation die Fehlbildung beseitigt werden. Dadurch kann eine definitive Heilung erreicht werden.

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Ventrikuläre TachykardieEine ventrikuläre Tachykardie wird je nach Fall entweder medika-mentös, mittels Katheterablation (Verödung des Arrhythmie-herds) oder durch die Implantation eines automatischen Defibril-lators (ICD) behandelt. Gewisse ventrikuläre Tachykardien können in ein Kammerflimmern mit Herzstillstand übergehen. Bei einem solchen Notfall müssen unverzüglich lebensrettende Massnahmen (Herzdruckmassage) ergriffen werden, bis die elektrische Defibril-lation erfolgen kann.

LebenserwartungViele ungefährliche Herzrhythmusstörungen haben keinen nega-tiven Einfluss auf die Lebenserwartung. Die Mehrzahl der beschriebenen Arrhythmien erlauben ein völlig normales Leben. Es genügt, sich an einige Ratschläge zu halten: massvoller Genuss von Alkohol und Kaffee, ausreichende, aber nicht übertriebene körperliche Betätigung, Vermeiden von Stress. Versuchen Sie, den «taktlosen» Eskapaden des Herzens keine allzu grosse Beachtung zu schenken und daran zu denken, dass diese Hüpfer und Ausset-zer kleine «Fehlzündungen» sind, die bei vielen Menschen mit bester Gesundheit vorkommen.

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Wir danken der Schweizerischen Gesellschaft für Kardiologie und ihrer Arbeitsgruppe Herzschrittmacher und Elektrophysiologie für die fachliche und redaktionelle Mitarbeit.

WISSEN · VERSTEHEN · BESSER LEBENDiese Firmen sind Partner der Plattform «Wissen – Verstehen – Besser leben»

der Schweizerischen Herzstiftung. Gemeinsam engagieren wir uns für eine

umfassende und verständliche Patienteninformation sowie die Förderung der

Patientenkompetenz.

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Diese Broschüre wird Ihnen von der Schweizerischen Herzstiftung überreicht. Wir informieren Patienten und Interessierte umfassend und objektiv über Behandlung und Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Hirnschlag. Darüber hinausunterstützen wir viel versprechende Forschungsprojekte in diesen Bereichen. Für beide Aufgaben werden Jahr für Jahr hohe Geldsummen benötigt. Mit einer Spende helfen Sie uns, diese Tätigkeiten im Dienste der Betroffenen und der Bevölkerung fortzuführen. Für Ihre Unterstützung danken wir Ihnen herzlich.

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