Upload
phungthuan
View
215
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
HinweisBei dieser Datei handelt es sich um ein Protokoll, das einen Vortrag im Rahmendes Chemielehramtsstudiums an der Uni Marburg referiert. Zur besserenDurchsuchbarkeit wurde zudem eine Texterkennung durchgeführt und hinter daseingescannte Bild gelegt, so dass Copy & Paste möglich ist – aber Vorsicht, dieTexterkennung wurde nicht korrigiert und ist gerade bei schlecht leserlichenDateien mit Fehlern behaftet.
Alle mehr als 700 Protokolle (Anfang 2007) können auf der Seitehttp://www.chids.de/veranstaltungen/uebungen_experimentalvortrag.htmleingesehen und heruntergeladen werden.Zudem stehen auf der Seite www.chids.de weitere Versuche, Lernzirkel undStaatsexamensarbeiten bereit.
Dr. Ph. Reiß, im Juli 2007
o'
)
Experimaentalvortrag Chemie
-;1-
1. Inhal t sverze i c hni s
2. Allgeme ine Ein führung und Einordnung der 1- und M
Ef fe kt e .
3. Theorie de s Indukt iven ~ffek t e s
4. Mesomerie und Mesomerer Effekt
5. Aliphatische Alkohole und Ph e n o l e , ein Ve r g l e i c h der
chemi schen E i genscha f ten.
6. Keto - Enol Tautomer ie
Thema: Induktive und Hesomere E f f e k t e an ein i gen
aus gewählten Bei s p i e l e n d e r org ani s chen
Chemie.
Marbur~, d. 8 . 2 . 8 4
T h oma s God e mey e r
•
7. Mesomerie u nd sterische Ve r hä l t n i s s e .
8. Quant itat ive ~rfassung von 1- und M- Effekten.
9. Kr i t i s c h e Anmerkungen zum Modell der 1- und ~- Effekte
10. Li teratur, A~~~~
Chemie in der Schule: www.chids.de
-2- ) -J- - ,
2. Allgemeine Einführung und ~inordnung der 1- und M- Effekte.angenommenen La dungssinns.
Tab. der I -Effekte nach Inghold
J.Theorie des induktiven Effektes.
rIII
S.I I
-c.-c.I ,
Sr
-~I L. - B. i:!. ..-
CH~ .:.. C.loHS4 C.~If) {. t-(.'1 ~t +
- "'~~.L.- - !2~t.
lce~) 4. -~Rl. <. -~~ c: -E.-'-J'4. - S-;" 4,-Z'Z1 ~ - 1='1- --
en tsteht ein Dibromalkan.
.....8,;-" /$'Co - c.." "
- I
+ I
In d r e i holben liegen d re i verschiedene Alkene vor;
Tetra chlorethen, Trichlorethen und Cy c l oh ex e n . b e i Zu
g a b e v on ä quivalenten Men gen Dr2
in eH e lJ
findet unter
schiedlich s c h n e ll e Entfärbung statt.
He i der Reaktion handelt es sich um eine elektrophile
Add it ion (~) an die Alken Do p p e l b i nd u n g . De r bestim
mende S c h r i t t ist die Bi l d u n g des bromonium-Ions. Es
(2) Versuch1 :
Die bildung d e s b r omon i u mi on s wie a u c h d ie El e k t r on e n
dichte f ür den elektrophilen Angriff wird durch - I Ef
f ekte d e r Substituenten herabb esetzt, da die Elektronen
d ichte verringert wird und außerdem e ine Ladunpsverteilun g
des positiven hat ions erschwer t wird. Im Cy c lohexe n tr itt
auf(!rund der g e t: e nt e i l i g e n Effekte ( + I von Al k}'l ::ruppen)
e i ne s o Co rtih e Ln t Cärbun~ ein.
(1) Der I - Effekt ist bei gelad enen S u b s t i t u e n t e n h öher
als bei ungeladenen.
(2) hohe EN bewirkt eine~roßen - I-Effekt.
(3) Alkylgruppen besitzen entgegen der Definition einen
+ I-Eff ekt.
(4) Ungesä t t i g t e c-c Bindungen üben zunehmend starke - 1Effekte aus.
(Abb. 1)
von null.(Abb. 2)
!+ ~
Y-~RJ
+ Irf - EPlJ
Sind in einer kovalenten Bindung Atome mit verschiedener
E~ v erbunden, so entsteht eine Po la r i s a tion und somit e in
Dipolmoment zw i schen den beiden At ome n . ( = q·r. q= Ladung,
r = Abstand der La dungsschwerpunkte)
Man beze ichnet diesen als Primären uipol.
Der I - Ef fekt erhält das Vorzeichen de s vom S u b s t i t u e n t e n
Die Bedeutung der induktiven und mesomeren Bffekte in der
organischen Chemie i s t deshalb herausragend, weil diese
Effek te d ie Blektonenvert e ilung in Molekülen vor und wäh
rend einer Reaktion und damit wesentlich Ort, Mechani smus
und Richtung der Re akt i on b estimmen.
In allen Molekülen treten Ladungsverschiebungen auf, die
man als Polarisationen bezei chnet. Man unterscheidet zwei
Polarisationsarten, die statische Polarisation - sie ist
permanent vorhanden und meist mit den Moleküleigenschaf
ten verbunden - und die dynamische Polarisation _ sie
wird durch ein äußeres Feld hervorgerufen.
Zu den Reiterleitungsmechanismen solc her Polari sationen
gehören u.a. die induktiven und mesomeren Effekte.
gefini tion d es i nduktiven E f f e k t e s : Al s induktiven Ef f e k t
bezeichnet man die Fähigkeit einer polarisierten kov alenten
Bind ung mit primärem Di p o l , weitere Di p o l e zu indUZieren.
C-Il Bi n d u ng einen I-Lffekt
~- ,.X~-C; H J
- I~-EPA
Die induktive Wirkung des primären Di p o l s nimmt mit wachsen
der Entfernung ab und ist nach drei b i nd u nge n berei t s null.
(s.Abb.1) S ub s t i t u e n t e n mit elektronenz iehenden Eigenschaf
ten bezeichnet man als Si~ma- EPA mit -I-Effekt, Substitu
enten mit elektronens chiebenden E i c e n s c h a f t e n als Si~ma
~lektronenpaardonatoren (EPD). Per Definition besitzt die
Chemie in der Schule: www.chids.de
-4-
( 3 ) Versuc h 2:
In d re i Reagenzg läs e r n habe i c h eine Lösung von t e r
t i ärem , sekun d ä rem u n d primärem B~yl ch l o rid v orge
leg t und g e b e nun ethanolis che AgN03-Ls
g. h inzu .
Mi t t e rti ä r Buthy l chlor id e rgib t s ich s o f ort e in Ni e
d ers c h l a g von AgCl , mi t sek . Buth y l chl o r i d e nts t eht
al l mähl ich e i ne T rüb u ng , mit n-lluthy chlorid erfolbt
ke ine Reak tio n .
+c.c- -\(!) J,:..e c:ltrs<-~ la3
"r:"A~N(;~ ()fE ) ,,.'::b... ,,S<,,-
~c.l.. +tBDurc h d en + I - Bffekt de r Al kylg ruppen, der be i m tert. BuC l
am Grö ßten ist , erfo l et e ine S t a bilisie run g d er Ca r ben ium
i on s . Die ses Phän ome n wird mit dem Mode ll de r Hy p e rkonju
g a t i on erk l är t, wonac h e ine Cb e r l a p pu n g d e s pz-Orb i t al s i m
Carbeniu m-Ion mit d e n Sigma ~ -H Orbi t alen a n g en omme n wird .
( 4) Di e Hybridisieru n g g e win n t mi t Zu nahme der Unsättigung
an s- Cha r akt e r (von sP3 nach sp ). Da d u rch tri tt i n den
- Bind ungen eine La dung s l oka lisa ti on an d e n At omke r n e n
ein , di e zu e i ner höheren EN und dam i t zu g rö ßeren-I
I:.ffekt e n f ü h r t.
4. Mesomerie und mes ome re r E ffe k t .
Betracht e man e i n Mole kül,das sich a us z we i Mo l e külen E t h en
z u s a mmense tz t, s o erh äl t man das 1, 3 Bu tadi e n , welche s al
te r ni e r end Do p p e l bindunge n be s it z t, d ie man als k onjugiert
beze i chnet.
19 3 5 e ntde c k te I n g h old, d a ß konju~iert e Diene s t a bile r s ind
als n i c h t k on j ugie r te . Lr führ t e dies darauf zurück , d a ß
b e i k on j u g i e r t en Ui e n e n e i n ~ i -E le k t ron( ns ys tem g e b i l d e t
wi rd, d as ü b e r d as g e s a mt e Mo lekül r e i cht . Mit de r be
reit s 1Y2 3 v on Hückel aufgest ellten MO - The or i e l ä ß t sich
die s e S t a b i l i s i e r u n g gut erk l ä r e n.
(-<,
)-5-
Ao HO AO .40 Ho JrOEA....... ,lf
- " I(
;j'J( "',l(
II~ LUItO
11 1. 1 L L 71;1~ Pj tr.- i;; Pt I\-
~ ,'7;. HOIto 41'i~ f3"'"11 1(,. ..",- /1-4
~ tl.f.V\ g...!:a.dc:~",
Be trachtet man d i e MO Sch e ma t a von Ethen u nd Butadi e n ,
so erh ä lt ma n f ür Ethe n e ine S tabilisi e rung v o n 2 8 , fü r
Butadien v on 4,47 ß . ( ß ist e i ne En ergieeinheit .)
Ei n SYst e m v on z we i Mol ekül e n Et h e n s ollte di e gleich e
Stab i l i sie r ung erfahren wie d ie eines ~l oleküls Bu t a
d iens. Bs bes teht j ed och e ine Di f f e r e n z von O, 4 7 ß. Da
bei h a ndelt es s i c h um di e s oge n a n n t e ~es omerieenergie.
Die Mes omerieener gi e n immt mit zunehmender h onjuvat ion
eben f al ls zu. Der ene r ge t is che Ab s tand de s HO~O (Highest
Oc c upied Mol ecular Orbital) v o m LUMO ( Lo we st Cn o c c u p i e d
MO) n i mmt mit z une h mend er Konju~a tion ab, s odaß Moleküle
mit a us g ed e h n t en , kon jug ie r ten Sy s t e me n ~ l ek t ron enübe r
gän g e vom HOMO i n das LUMO unter Ab s o rpt ion sichtbaren
Lich t s z eige n i es result iert ~'arb i gke i t d ies er S u b s t a n z e n .
( Farbs to f fe) •
VB - Modell d e s me someren E ffekt es .
Nach d er VB - Me t h od e ( Valence-Bond) erklärt sich die
Stabi lisie rung dur ch di e Bild u ng von !'Ies omeriestruktur e n ,
d ie als fikt ive , e ing e frorene Llekt ronenst r ukt u ren d e r
Moleküle b e t r a cht et werd en können. Die Mes omeri es t r u k t u re n
werden durch d ie mesome r e n E f f e k t e d e r Su b s t i t u e n t e n b e-
s t immt. Für Ph enol sind z. B. f o 1g e nde Fornen denkb a r :
rÖH GOH @ OH ~ÖII~'f
:01/
6<-> 6- <-">/I e e
Ü ~-c6~-0' ~-?"';::,..I" - :. .:1(ot) /";"6 (l) 1'1) ~ -
Da b e i ist die S tabilität de s S ys t e ms u~ s o ~ rö ße r , je
me h r ~~o s ome r i e 5 t ruk t uren .formulie rta r s Lnd und je we
n i g er Ladu n gst r e nnu n g in d en Formen herrsch t. Aus den
Chemie in der Schule: www.chids.de
-6--7-
Definition des H-Effektes: Die Verschiebung von Llektro
nen in Pi-Binduncssystemen durch Substituenten, wie sie
sich in den Mesomeriestrukturen modellhaft darstellen
läßt, bezeichnet man als mesomeren bffekt.
-.,<.-
ROH
Reaktionsgleichung:
6 ~ow ... F'e 1+
a. Qualitative ~nterscheidung
Versuch 3: Zu zwei Reagenzgläsern mit Lösungen von EtOH
und wässre Phenol gebe man je einige Tropfen
einer FeclJ
- Lsg. Mit der phenolischen Lsg.
bildet sich eine violette Komplexverbindung.
EtOH reagiert nicht. Die Bildung des wahr
scheinlich oktaedrischen Komplexes beruht aut
Wechselwirkungen der d-Elektronen mit dem Pi
Bindungssystem im Phenol.
Aliphatische Alkohole zeigen deshalb keine Reaktion,
weil bei ihnen nur ein Sigma-Bindungssystem vorhanden
ist. In den aliphatischen Alkoholen wirken deshalb aus
schließlich induktive Erfekte, im Phenol vorwiegend
mesomere Effekte.
5. Aliphatische Alkohole und Phenole, ein Vergleich der
chemischen Eigenschaften.
Pi-EPA
~-tI1 'RY =C
~ .. -'1, I 4/~'1<- - C =_G <,
+ M
Pi-EPD
Mesomeriestrukturen lassen sich einfach Angriffsorte
für polare Heaktanden erkennen. (Elektrophiler Angri:f:f
in ortho und para Stellung, Nucleophiler An~riff an der
Hydroxygruppe.)
Im Gegensatz zum induktiven Effekt wirkt sich der meso
mere E:ffekt bei fortlaufender Konjugation über das ge
samte Molekül aus. Der M-Effekt tritt nur in konjugierten
Elektronensystemen auf und wirkt in Aromaten primär auf
ortho und para-Stellungen. Er wird nur von solchen ~ub
stituenten ausgeübt, die Llektronenpaare aufnehmen oder
abgeben können. Die Richtung des M-~ffekte8 wird analog
zum I-Effekt mit Vorzeichen angegeben.
Tabelle der M- Effekte nach Ingholdb. Säurestärke
10
Phenol
Cyclohexanol
1,3 • 10 - 1016
mol/l
mol/l
-HQ;>
:i:iR. c; :: N It't,
~~ ~ "=CRZ <. :. = 0/
seRo <. • AJI
Die höhere Säurestärke der Phenole ist eine Folge der
~tabilisierung des Phenolat - Anions durch den +M - Ef
fekt der Hydroxygruppe, die im Phenolat durch fehlende
Ladurnr s t r-e nrrurrg zusätzlich stabilisiert ist. Bei den
aliphatischen Alkoholen erfol~t eine Des~abilisierung
des Säureanions durch + I -bffekt der Alkyl;ruppen.
Daher sind Alkoholate auch nur unter extremen Reak
tionsbedingung en im Vergleich zu Phenolaten zugäng-
lieh. ~-~+- (0'
e .,.,0 ij l~~ 101 ~
~-o'-- _ ~l ,-
0 No.. Q'tOM '0 ~.... -' -:-::;, . . ~ ... :z. Ifz.(.;.- c-~- - H'LO b-
Chemie in der Schule: www.chids.de
.~
-8- -9-
c. Reaktionsverhalten
i
tJI
I·t'!
Benzocllin&nmonoxim
p-Nitrosophenol
Der Angriff erfolgt in p Stellung, da die 0
Stellung durch - I von 011 weniger stark pola
risiert ist.
/oA,.--P ="=:,1= N()Jj
Eine typische keaktion der aliphati schen Alkohole
ist die SN Reaktion unter ~ pa l t ung der C-O Ui n d u n g .
Phenole g e h e n Re a k t i on e n unter Spaltung der C-O
Bindung nur schlecht ein, da dies eine Verkleinerung
des konjugierten Elektronensystems zur ~olge hätte.
Stattdessen reagieren Phenole auferund der negativen
Folarisierung gut unter SE am aromatischen Ring in
o und p Stellun~.
Versuch 4: In einem Reagenzglas befindet sich ei~e
Lösung von tert. Butanol, die mit der doppelten ~Ienge
"Cl konz Ubergossen wird. Na c h kurzer Zeit bilden
sich zwei Phasen. Uie obere besteht aus tert. Uu t h y l
chlorid, die untere aus "20 und restlichem Edukt.
Reakt ionseleichung:
Bei der Reak tion handelt e s sich um eine S~l - Re
aktion, bei der die bildung de s Carbeniumkations
der geschwindiekeitsbe ptimmende S c h r i t t ist. ~e r
Prozeß l äuft wegen der Stabilisierung des Carbeniums
durch + I-Effekte ioni s ch ab.
(1)=0= jj-@;-O~
'J",cl....Lhf\o\OL'1'" ,.ot
(o=C)=- N -@-§/ e
::L..cl0f'~e",olo.l . Iolo.~
Versuch 5: In einem Re a genzglas habe ich je einen
Kristall Phenol und etwas NaN02
zusammen~eschmolzen
und g e b e nun etwa 10 Tr. "2504 konz zu. Das Reaktions
g e mi s c h wird in Wasser ge Gossen. ~s entsteht eine röt
liche Färbung, die im alkalischen nach blaugrün, im
stark "2504 sauren nach rot umschlägt. Be i der Re
aktion entsteht das Indophenol (rosa), im alkal i pchen
bildet sich das Indophenolat (blaugrün).
L
I.
I
Re aktionsgleichunp,:
Chemie in der Schule: www.chids.de
-10-)
-11-
~ . .:- .
"
6. Keto - Enol Tautomerie
Ketone und Ketoverbindungen besitzen die Eigenschaft,
unter Umlagerung von Protonen im Gleichgewicht mit
der Enolform zu stehen. Man bezeichnet diese Eigen-
Das Gleichgewicht liegt bei einfachen Ketonen auf S e i
ten der Ketoform, verlagert sich aber bei 1,3 Di
carbonylverbindungen zu Gunsten der Enolform. Die 1,3
Vicarbonylverbindungen zeigen daher Reaktionen, die
sonst nur konjugierte Elektronensysteme und Alken
doppelbindungen zeigen.1'0' -0'" " --G -fH -c.-~Cl.l(s
8r
ES bildet sich ein Komplex, der ähnlich aufgebaut ist
wie der Fe - Phenol Komplex. viese heaktion wird aber
nur von der Enolform des Esters eingegangen, da nur die
Enolform ein Pi-elektronensystem besitzt, das durch
Mesomerie und mesomere ~ffekte der Keto und der Hydroxy
gruppe stabilisiert ist. Vie ~nolform reagiert aber
auch mit Br2 unter ~ an der Doppelbindung zu einem
Hromderivat. Die ~ verläuft schneller als die Nach
bildung des Enols aus der Ketoform des Esters. Die
~ hat folgende Heaktions gleichung:
röw l~ tÖII (0'I \\ S'I , " _
H!,C - Co" c." -C_ PCL"~ <:------> "'3 c- c: - c H -G - gCl.l(r-8,- .......()/-,~ 8r
/O/f .. E, " -H3C. - (;. - CII - c: - oE Cl. HS <: V
Sr 8r -HBr
Im fol~enden Versuch möchte ich eine qualitative Tren
nung der Isomeren zeigen.
Versuch 7: In zwei kea~enzGläsern befinden sich wässrige
eiskalte Lösungen des Acetessigsäureethylesters (0,5M).
In das e rste Reagenzglas g i b t man eine 2M H~ l Ls g
in das zweite Re age n z g l a s gleiche ~engen (5 ml) 1M Hel
und ~ aOH ebenfalls eisgekühlt. Lie ~aOH muß zuerst zu-
g e g e b e n werden.~un werden in beide heagenzgläser ca.
5 ml FeGI - Lsg. zugegeben. Im ersten h e a g e n z g l a s ent
steht eine ganz schwache rötliche Färbung, im zweiten
eine starke Rotfärbung.
Mechanismus der Ln o l b i l n u ng :'0'" "ft-H ._
H?C.-C-G~«c: - gc..1fos
--':I<t:;--
Enolform
0,1 "
7,5 "80 \Ii-
Enol
Tautomerie.'ÖI4
I ~
-e. ",c.'-
99,9 ,.92,5 ,.
20 "
Ketoform
- Enol
Keton
s c ha f'e als Keto'0'
11 I-CO -,.-
Aceton
Acetessigsäure-
X~lIf9u~non
Versuch6': In einem Zweihalskolben befindet sich eine
wässrige Lsg. von Acetessigsäureethylester (ca. 0,33 ,,).
Man g i b t einige Tropfen FeGl3
- Lsg. zu (0,66 ,). Aus
einem Tropftrichter gibt man nun zunächst 35 ml Hrom-3+wa sser (gesättigte Lsg.) zu. Nach der Zugabe der Fe
Lsg. tritt zunächst die rote Farbe eines hexagonalen
Fe - Enol Komplexes auf. Heim Zutropfen der Br-Lsg.
verschwindet sofort die rote Farbe und es tritt Gelb
färbung durch ur2
auf. Li e s e verschwindet lan~sam und
nach einiger Ze i t tritt wieder die rote Färbunß auf.
Lieser Farbenwechsel läßt sich mehrmals durch Zutropfen
von Hr - Ls g . wiederholen.
Bei dieser Re aktion handelt es sich um eine Konkurrenz
reakt ion zw ischen der AE
des Br2
an der Doppelbindung
der EnolCorm und der Vmbildung des Ketons in die Ln o l -
. F '+Corm, Indiz d afür ist die Reaktion m1t e
Chemie in der Schule: www.chids.de
-12-)
-13-
nun
v o n
1 9 K - 19 K = S · ~o
Hamme tt e n twickelte 195 3 ein Ve r f a h r e n z u r q uan ti ta
tiven b e s t i mmu n g von SubstituenteneinflUs sen. Er
vergl i ch unter stan dar ti s i e r t e n Bedingu n gen ( wäßr .
Lsg.,25°C) di e Di ss o z iati ons k ons t a n t e n versch ie
d e n e r substituierter Benzoesäuren mit d e r der un
subs t i tu ierten Be n z o e säu r e . Mit dieser ~ e t h od e
wurd en I und M Efrekt abhäng i ge Su bs ti t ue n t e nk o ns tan
ten e rmittelt, di e sich auch aur and ere aromatis che
keak tion e n übe r t rag e n lie Uen.
Die aus den I:.r ,<;ebnis sen g e wonne n e Ha mme tt-li leichung
l autet:
lZ. ~ H Reo..ktto\l\ t", hcUyLotCl"r-
I<~ cH~ I<.~;""e i2eaJ.l-;cm
Ja N,K ,2 , 6_T e t r a me t hy l a n i lin b e hind e rn sich die ortho
st ändigen Methylg ruppen ~it denen der Aminogruppe. Di e
AminoGruppe dreht d aher aus der koplanaren Ebene mit
dem aromat ischen k i ng he rau5 u nd d ie nö t ige ~ e c hs e l
wirkung der pz-Orb itale de r Aminogruppe mi t d enen
des benzoiden Sys t e ms ist nicht mehr g e wä h r leis t e t .
I;e r + M Efl' e k t d e r Amin o g r u p p e ,de r i m K, X Dime thyl
anil in f ü r e i ne neGat ive Polari sa t ion d e r or t h o und
para P os itione n v erantwortlich ist, bleibt aus; eine
Reakt i o n f inde t nicht statt.
8 . Quant i tat ive Er fa ssu ng von I und M Effekten
Ls g. (3 ) wird zu (1) u nd ( 2) g ege b e n . In (1) ent
st e ht e i ne rote Färbung von entstandenem ~l e t hy l
o r ange, i n (2) rind e t keine He akt ion statt. Reakti ons
mechan i5 mu s d e r Ui ldun~ v o n Me t hy l o r a nge und d e r
Bi ld u ng der 4 - S u l f o b e nz o ldia z o n i u mk a ti o n e n .
Bildu ng d er 4-Sul fob en zold i azon i umk at i onen:~ +IJO~ - .... TQ.L>.t. -
H~~~Ntft. ~ 1i~~-~/VH-,v=O/ ~ H~~-~~c""",O'"-H· ~ '-
+~~ ~
<.-.:.."> H5~-~N;N/-lltO
Im bas i s c he n b ildet s i c h rela tiv leicht d u r c h Elimi
nierung eines a c id e n Protons, welches si ch z wisch e n
d e n beiden Ke tog r u pp e n be rindet (-M von Ketogruppen),
das Enolat, welches ein konjug iertes Pi- Sy s t e m aus
6 Pi-Ele ktronen besteht. I n n eutralen Lösungen wird
ein Pr o t o n a nge lag e r t und e s b ildet sich d as ~nol,
welches zusätzl ich durch . asserstorrbrtickenbindungen
s tab i li s ier t i s t. Das mesomere Sy s t e m ist jedoch aur
g r u nd zu s ätzl icher Ladungstrennung etwas i nsta b ile r
als beim En o l a t .
i;+ 1-H ö: , ...... 10....
. ", , I
11 c- - ~ .:. ~ i(- Co - 0 c~ 1+5~ ~-
~....L.
7. Me5 0me r e Erfekt e u n rt e t e r-Ls c he Vertä l t ni ss e
Am Beispie l von z wei An ilinderivaten mö chte ich
zeigen, welche Aus w i rkun ~e n steri s che Hinderu ng
mesomere n Lrrek t e n b e i Reakti one n haben k ann .
Ver5uch: 8
In dre i h eage n zg lä5e r n befinden 5ich
- l sg von NN-Dimet hy lani lin i n 2M HGI (1)
- l sg von NN26 - T e t rarne t hy l a n i lin in 2 M HCl ( 2)
- lsg von 4-Sul1"obenzoldiazoniurnkationen. (3)
Kupplung und lii ld u n v o n Methy l o r a nge :K = G l e ic h~ ew i c h t s ko n s t an t e
Ko= Ul e i chge wi ch t sko n s t a n t e
Ue n z o e säu r e
h e a k t i o n s k o n s t a n t e
5 ubs titue n tenk ons tant e
d e r un5ubstitui e r ~ en
Chemie in der Schule: www.chids.de
-14-)
-15-
....
Die Beziehung gilt aufgrund der sterischen ~in
fl üsse von Substituenten in der ortho Position
nur für meta und para substituierte uerivate.
Mit Hilfe der Hammett-Gleichung lassen sich
Gleichgewichtskonstanten von aromatischen k e ak
tionen unter Berücksichtigung der I und N I;ffek
te ermitteln.
Im folgenden soll die Anwendung dieser vleichung
am Beispiel der 4-Hydroxybenzoesäure gezeigt werden.
Versuch 91
Berechnung der Säurekonstanten nach der Hammett
Gleichung:
K '" ?
K '" 10-4,22 molllo
i (für eine Dissoziation)
G - 0,37 (für-OH in p)
Die Wirkung der I und M Effekte auf die Säurestär
ke von substituierten Benzoesäuren läßt sich leicht
mit Hilfe der Mesomeriestrukturen des Be n z o e s ä u r e
anions erklären.
Durch den + M-Effekt ist der aromatische Ring in 0
und p-Stellung negativ polarisiert. Substituenten,
die nun zur weiteren Verteilung dieser negativen
Ladung beitragen, die also -M oder -I Effekte zei
gen, stabilisieren das Säureanion, während S u b s t i
tuenten mit +1 und +M Effekten die g e g e n t e i l i g e
Wirkung hervorrufen.
p-~itrobenzoesäure
pli: = 3,44 (-h)
p-Hydroxybenzoesäure
pi( '" 4,59 (t-'7)
LN a bri ä rrg Lg e n Systemen.
In den sechziger Jahren sind Verfahren ent.ickelt
""orden, die es ermö glichen, freie Ionen ohne C ·:
Einfluß in der Gasphase zu beobachten. Dabei be
o bachtete man erstaunliche Abwe i c hun~e n von den
Der Unterschied der wirkung der I-Effekte von denen
der ~-Effekte ist, daß induktive Effekte schnell von
o nach p abnehmen, während die mesomeren Ef fekte in
erster Linie in g l e i c h s t a r k in 0 und p Stellung wir
ken und deshalb a u c h meist stärker sind.
9. Kritische Anmerkungen zum Modell der I und M-I;ffekte
1. Titration
2. Titration
molll
pH=pK
-0,37
4,5910-4 , 39
4,59
! . bLgK =_ Ig ~0-4,22
pK
IgK
IgK
Igh.
K
pK =
Im Versuch erfolGt nun eine titrimetrische lberprü
fung der theorethischen Berechnungen nach der Neu
tralisationsmethode.Eine Pro~e wird mit 0,1~ NaOH
bis zum Ums c h l h g nach rot titriert (Indikator
Phenolphthalein). Eine zweite probe, die die glei
che Men ge S ä u r e enthält wird bis zur Hälfte der
äquivalenten Säuremenge titriert und anschließend
der PH ~eme s s e n . Bei Zu gabe der halben ä q u i v a l e n t e n
Menge erhält man ein Verhältnis von 1:1 Säure zu
Säureanion; nach der Henderson-Hachelbachschen Glei
chung ist dann pH = pK.
pH _ 1 9 [~~~~~~~~~J(:; äureJ
pH, wenn [S äureanionJ = [Säure]
Verbrauch(ml)
g,~
4,'5
pK
Chemie in der Schule: www.chids.de
H.'}.O . Becker,
3raun, Krlger,:O.R. Christen,
-16-
Gemessen wurde beispielsweise die Säurestärke der
aliphatischen Carbonsäuren in der Gasphase. Man fan4 ,
daß abgesehen von der Amei sensäure die Säurestärke
mit zunehmender aliphatischer Kette ebenfalls zunahm.
Dies ließ für Alkylgruppen in der Gasphase einen -I
Effekt vermuten, der dem .I Effekt in LH abhäncigen
Systemen gegenübersteht. Man untersuchte daraufhin
auch die Basizität der alkylierten Amine, fand je
doch keine Unterschiede in der Veränderung der
ilasenstärke zwischen Gasphase und LH-Phase. Die Ba
sizität der Amine nimmt auch in der Gasphase mit zu
nehmender Alkylierung ~. Dies läßt auf einen + I
Effekt der Alkylgruppen bei Aminen auch in der Ga s
phase schließen. Aus den Ergebnissen der Untersuchun
gen schloß man, daß wenn man sich die Ladung als
Punkt ladung im Molekül vorstellt, die potentielle Ener
gie des Systems umso kleiner ist je besser diese La
dung unabhängig vom Vorzeichen verteilt werden kann.
Dies ist na türlich bei g r o ß e n Molekülen leichter mög
lich. In wässrigen Lö sungen sind diese Einflüsse den
Solvatationseinflüssen untergeordnet.
Auch für die M-Effekte erh ielt man ähnliche Ergebnis
se. Bei den Arylaminen stellte man in der Gasphase
entgegen der wässrigen eine Zuna h me der Basizität mit
zunehmender Arylierung fest. In wässriger Lösung ver
hält sich dies g e n a u umgekehrt, weil die S o l v a t a t i on s
energien der ent sprechenden Amine diese Polarisatio
nen Üb e r komp e n s i e r e n .
I und M Effekte sind also keine Moleküleigenschaften,
sondern Eige n sch a l ten des gesamten S y s t e ms • Eei der
Betrachtung dieser Effek te sollte man sich ~ u f eine
Verbindun~sklasse und Moleküle ähnlicher Gr ö ße be
schränken. Dann bes tehen tatsächlich Ue z i e h u nge n
zwischen der Ga s ph a s e und Lm wie 1l.'SO.
Genaue Erkl ärunGen sind jedoch erst dann mö gli ch,
~enn d i e Erkellntnis se zwischen ~truktur und E i~ en
schaft en d u rc h Erkenntnis se der Ue z i e hu n g e n zwischen
~ t ru k t ur und 5 0 l v a t a t i o n erweitert si.d.
El p.~tro~entheorie Or32pisch-chemischerRea~tionen. 3e r l i n 1974 •Orsanische Chemie. 11ünchen 1974.Grundlagen der organischen ~emie. Frankfurt1977
I. Fleming, Grenzorbitale und Reaktionen organischer Verbin-dungen. New York 1979.
Franik, Jennetee, Chemie 2. MUnchen 1977.Johnson u.a., Organische Chemie. New lork ~93J.
Just, Hradetzky, Chemische Schulexperimente bd. 4. Frank-furt 1978.
Otto, Organische Chemie in Kurzversuchen. K31n 1975J. Sauer, Keto-Enol Tautomerie. in: ChiuZ 1972 , 5.25f.Stre itwieser, Heathcock, Organische Chemie. 3asel 1980F. Strohbusch, Neuere Erke~tnisse ~er Säure-3ase Theorie.
in: Chi uZ 1982 , 5. 10; f.F. Sykes, ~eaktionsmechanismen der organischen Chemie.
Weinheim 1976 .
.•.-
Chemie in der Schule: www.chids.de
\ )-1 1:1-
Anhang: zu Versuch 8, Vor"chri ft zur I!ers t e l lung VOD
N,S,2,6 Te tramethylanil in durch reduktive Alkylierung
von 2,6 Uimethylan ilin.
2,5 Mol ~araformaldehyd und mindestens 3 Mol 9H~
Ameisensäure werden g e mi s c h t und auf dem Da mp f b a d
erwärmt, wobe i der g r ö ß t e Te il des Pa r a f o r ma l d e
hyds in Lsg geht. Unter kräftigem Rühren 0i b t man
1 Mol des 2, 6 Dimethylanilins i n n e r h a l b von 7 min
zu. Wenn die entstehung von CO2
a b g e k Lurr g e n i st,
gießt man d as Reaktionsgemisch in gekühlte Na OH
(1,3 Äquivalente bezogen auf Ameisensäure) Ua s Ge
misch wird einer Wasserdampfdestillation unter
worfen. Das übergegangene Amin wird in Ether a u f
genommen, der Ether abgedampft und ans chließend
das N,N,2,6 Tetramethylanilin durch Vakuumdestil
lation isoliert. Kp 760
: 194,5 - 19SoC
Kp 18 H2 _ 82,5°C
~O 1,5138
II,
-}
Chemie in der Schule: www.chids.de