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2 Koordinierungsstelle Baukollegium Berlin - Im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen Thomas Michael Krüger - Architekt BDA - TICKET B - Frankfurter Tor 1 - 10243 Berlin - t +49 (0)30 42 02 69 62-0 - [email protected] Vorhabenträger Oliver Schlink, Geschäftsführer GSG, Berlin Sebastian Bleck, CEO GSG, Berlin Wolfgang Falk, Leiter Projektentwicklung GSG, Berlin Natalie Berry, Business Development GSG, Berlin Anna-Maria Dahlke, Rechtsanwältin, Knauthe RA, Berlin Jan Kleihues, Kleihues + Kleihues, Berlin Manfred Kruschwitz, Kleihues + Kleihues, Berlin Johannes Kressner, Kleihues + Kleihues, Berlin Baukollegium Gastprof. Dr. Verena Brehm, Architektin, Hannover Prof. Ansgar Schulz, Architekt, Leipzig Prof. Regine Keller, Landschaftsarchitektin, München Prof. Andreas Garkisch, Architekt und Stadtplaner, München Jórunn Ragnarsdóttir, Architektin, Stuttgart Prof. Kees Christiaanse, Architekt und Stadtplaner, Rotterdam PROTOKOLL 75. Sitzung des Baukollegiums Berlin 19.08.2019 I SenSW 14.00 - 15.30 Uhr Verwaltung Regula Lüscher, Senatsbaudirektorin SenSW Mandred Kühne, SenSW Städtebau und Projekte Franziska Golla, SenSW Städtebau und Projekte Jörn Oltmann, Bezirksstadtrat Tempelhof-Schöneberg Ina Carrasco, Ltg. Stadtentwicklungsamt Tempelhof-Schöneberg Andreas Baldow, Stadtentwicklungsamt Tempelhof-Schöneberg Gerrit Reitmeyer, UD Tempelhof-Schöneberg Nanna Sellin-Eysholdt, SenSW, Geschäftsstelle Baukollegium Bernhard Heitele, SenSW, Geschäftsstelle Baukollegium Thomas M. Krüger, Koordinierungsstelle Baukollegium Lisa Seibert, MA Koordinierungsstelle Baukollegium Abgeordnetenhaus / Bezirksverordnetenversammlung - Vorlauf und Ziele einer Empfehlung des Baukollegiums Die Gewerbesiedlungs-Gesellschaft (GSG Berlin) als eine der größten Immobiliengesellschaften in Berlin plant südlich vom Bahnhof Südkreuz bestehende, teilweise denkmalgeschützte Gewerbehöfe durch einen ca. 250 Meter langen mäan- derförmigen Baukörper für weitere Gewerbenutzungen westlich zu erweitern. Die Kopfbauten im Norden und Süden sollen als Hochhäuser gebaut werden. Die Sinnfälligkeit von zwei Hochpunkten, sowie die Verträglichkeit der geplanten Großform sollen an dieser besonderen, von Verkehrsschneisen umgebene Insella- ge überprüft werden. TEILNEHMER Hochhaus-Projekt an der Geneststrasse

Hochhaus-Projekt an der Geneststrasse · 2019-09-24 · Thomas Michael Krüger - Architekt BDA - TICKET B - Frankfurter Tor 1 - 10243 Berlin - t +49 (0)30 42 02 69 62-0 - [email protected]

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2Koordinierungsstelle Baukollegium Berlin - Im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und WohnenThomas Michael Krüger - Architekt BDA - TICKET B - Frankfurter Tor 1 - 10243 Berlin - t +49 (0)30 42 02 69 62-0 - [email protected]

VorhabenträgerOliver Schlink, Geschäftsführer GSG, Berlin

Sebastian Bleck, CEO GSG, Berlin

Wolfgang Falk, Leiter Projektentwicklung GSG, Berlin

Natalie Berry, Business Development GSG, Berlin

Anna-Maria Dahlke, Rechtsanwältin, Knauthe RA, Berlin

Jan Kleihues, Kleihues + Kleihues, Berlin

Manfred Kruschwitz, Kleihues + Kleihues, Berlin

Johannes Kressner, Kleihues + Kleihues, Berlin

BaukollegiumGastprof. Dr. Verena Brehm, Architektin, Hannover

Prof. Ansgar Schulz, Architekt, Leipzig

Prof. Regine Keller, Landschaftsarchitektin, München

Prof. Andreas Garkisch, Architekt und Stadtplaner, München

Jórunn Ragnarsdóttir, Architektin, Stuttgart

Prof. Kees Christiaanse, Architekt und Stadtplaner, Rotterdam

PROTOKOLL 75. Sitzung des Baukollegiums Berlin 19.08.2019 I SenSW14.00 - 15.30 Uhr

VerwaltungRegula Lüscher, Senatsbaudirektorin SenSW

Mandred Kühne, SenSW Städtebau und Projekte

Franziska Golla, SenSW Städtebau und Projekte

Jörn Oltmann, Bezirksstadtrat Tempelhof-Schöneberg

Ina Carrasco, Ltg. Stadtentwicklungsamt Tempelhof-Schöneberg

Andreas Baldow, Stadtentwicklungsamt Tempelhof-Schöneberg

Gerrit Reitmeyer, UD Tempelhof-Schöneberg

Nanna Sellin-Eysholdt, SenSW, Geschäftsstelle Baukollegium

Bernhard Heitele, SenSW, Geschäftsstelle Baukollegium

Thomas M. Krüger, Koordinierungsstelle Baukollegium

Lisa Seibert, MA Koordinierungsstelle Baukollegium

Abgeordnetenhaus / Bezirksverordnetenversammlung-

Vorlauf und Ziele einer Empfehlung des Baukollegiums Die Gewerbesiedlungs-Gesellschaft (GSG Berlin) als eine der größten Immobiliengesellschaften in Berlin plant südlich vom Bahnhof Südkreuz bestehende, teilweise denkmalgeschützte Gewerbehöfe durch einen ca. 250 Meter langen mäan-derförmigen Baukörper für weitere Gewerbenutzungen westlich zu erweitern.Die Kopfbauten im Norden und Süden sollen als Hochhäuser gebaut werden. Die Sinnfälligkeit von zwei Hochpunkten, sowie die Verträglichkeit der geplanten Großform sollen an dieser besonderen, von Verkehrsschneisen umgebene Insella-ge überprüft werden.

TEILNEHMER

Hochhaus-Projekt an der Geneststrasse

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Ortsbesichtigung

Projektvorstellung und Rückfragen

Interne Beratung

Empfehlung

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Hochhaus-Projekt an der Geneststrasse

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Projektvorstellung

Herr Schlink stellt die anwesenden Akteure der GSG und dem Büro Kleihues vor und gibt einen Überblick über die Geschichte der GSG und des Grundstücks.

Die GSG wurde 1965 mit dem Ziel, Gewerbeflächen für klein- und mittelständische Unternehmen zu entwickeln, als Tochtergesellschaft des Landes Berlin gegründet und 2007 privatisiert.

Das Portfolio der GSG zeichnet sich durch Industriearchitektur aus. Man betreibe 49 Gewerbehöfe, vornehmlich in denkmalgeschütztem Bestand. Mit den aktuellen Projekten versucht das Unternehmen die Industriebauten in die moderne Zeit zu bringen. 2017 wurde mit Nachverdichtung im Bestand begonnen.

Das Gebäude in der Geneststrasse wurde ursprünglich als Rohrpostfabrik erbaut und später für die Produktion von Telefonen genutzt. Eine nahezu perfekte Anbindung an ÖPNV und die sehr hohe Nachfrage nach Gewerbeflächen machen den Standort ideal für eine Nachverdichtung.

In einem konkurrierenden Verfahren mit zwölf Büros überzeugte der Entwurf von Kleihues + Kleihues durch seine Stringenz und Klarheit.

Herr Kressner von Kleihues + Kleihues Architekten erläutert den Entwurf anhand der Pläne und Modelle.Das Areal ist von Gleisen und der Autobahn eingekreist und befindet sich dadurch in einer im Stadtraum isolierten Lage. Von der Bestandsbebauung aus bietet sich ein Blick über die Gleise und Autotrassen ins Grüne, man sieht nur wenig Stadt.

Der Bestand ergibt kein intaktes Bild. Statt einer Vorderseite gibt es nur Rückseiten, Brandwände und schräg zur Autobahn ausgerichtete Kubaturen, die eine zerklüftete Struktur bilden. Für den Bau der Autobahn wurden Teile des Bestandes abgerissen, die ehemalige Schauseite der Anlage ist dadurch zu einer fragmentierten Rückseite reduziert worden.

Das planerische Ziel ist, der isolierten Lage entgegen zu arbeiten und das Areal an die Stadt anzubinden.Analog zur „Schöneberger Linse“, deren Blockstruktur mit zwei Hochpunkten akzentuiert wird, werden hier ebenfalls zwei Hochhäuser an den Endpunkten platziert.

Die blockartige Struktur des GSG Areals soll wiederhergestellt und über zwei Hochpunkte im Stadtraum verankert werden, die städtebauliche Akzente setzen und den Ort von weit her sichtbar werden lassen.

Als Figur wurde ein langgestreckter, mäanderförmiger Baukörper gewählt, der sich an den Bestand anschmiegt. Dazwischen entsteht eine neue Erschließungsstraße.

Der nördliche Hochpunkt verweist auf das Entrée in das GSG Areal. Die Kubatur mit ihrer Höhen- und Tiefenstaffelung ist darauf ausgelegt, aus der Bewegung wahrgenommen zu werden, sprich aus der vorbeifahrenden S-Bahn oder dem Auto.

MikroebeneWährend der Altbau durch vierseitig geschlossene Innenhöfe charakterisiert ist, deren Ziel die optimale Belichtung der Arbeitsflächen ist, wird das berlintypische Hof-Thema im Neubau aufgegriffen und abstrahiert. Ein mäanderförmiger

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Hochhaus-Projekt an der Geneststrasse

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Sockel öffnet sich im Wechsel zum Bestand und zu den Gleisen hin und schafft so eine Vielfalt an Außenräumen. Städtische Höfe kontrastieren mit landschaftlichen Höfen. Ein dritter „Platzbaustein“ ist der Eingangsplatz an der Nordseite des Grundstücks.

Es wurden noch keine Lärmschutzmessungen im Landschaftsbereich durchgeführt. Eventuell werden grüne Wände als Fassung eingesetzt, dies wird in den folgenden Schritten noch weiter untersucht. Auch der Charakter und die Nutzung der neu entstehenden Freiräume muss noch präzisiert werden.Die Tiefgarageneinfahrt liegt auf dem nördlichen Platz, damit Autos nicht über das Gelände geführt werden müssen. Die Zufahrt ist um einen Meter abgesenkt.

Ein weiteres Thema sind die für Berlin typischen Durchgänge bzw. Hofeinfahrten. Auch diese wurden aufgegriffen und etwas anders umgesetzt.

Die neue Anlieferungstrasse zwischen Bestand und Neubau dient der Müllabfuhr, Feuerwehr etc. Hier bildenAlt und Neu gemeinsame neue Räume.

Die Höhe der aus dem Sockel herauswachsenden Querriegel ist an die jeweilige Nähe zum Bestand angepasst, um eine Verschattung der bestehenden Flächen zu minimieren und Ausblicke zu wahren.Je näher der Neubau an den Altbau rückt, desto niedriger sind die Gebäude.

Ein Kennzeichen der Berliner Gewerbebauten ist ihr Überdauern der Zeit. Fabriketagen sind immer begehrt und bleiben in ihrer Nutzung flexibel. Es handelt sich um ein robustes Gerüst, das ganz unterschiedlich bespielt werden kann. Die vorranging mit Backstein verkleideten Fassaden zeichnen sich oftmals durch Ornament, Plastizität und große Fensteröffnungen aus.

Die Architekten wollen keine stilistischen Merkmale aufgreifen und kopieren, sondern in eine moderne, abstrakte Ornamentik überführen. Die Gerüstartigkeit, die große Fenster und die Materialität des Neubaus soll die Bautypologie der Industrialisierung zitieren.

Angeboten werden frei bespielbare Nutzungseinheiten in Größen von ca. 120 m2 bis ca. 400m2. Jeweils zwei bis drei Nutzungseinheiten sind an einen Erschließungskern angebunden. Ein zweiter baulicher Rettungsweg ist nicht erforderlich, da die Rettungswegführung über Sicherheitstreppenräume erfolgt.

Die Gebäudetiefe beträgt ca. 14,5 Meter, die Treppenhäuser werden an den schlecht belichteten Innenecken angeordnet. Im Erdgeschoss liegen sie unmittelbar an den Durchgangsbereichen zu den Freiflächen, jeder Treppenturm hat zudem Zugang zu den gemeinschaftlichen Dachterrassen.

Auf der Mikroebene galt es unter Anderem die vorhandenen Denkmale zu berücksichtigen. Das unter Denkmalschutz stehende Bestandsgebäude bleibt vollständig erhalten. Die Architekten haben für die Gesamtgebäudefigur bewusst die Haltung entwickelt, nicht an den Bestand anzubauen, sondern die neue Struktur abzulösen. Es soll nicht das Gleiche wiederholt, sondern das im Altbau Vorgefundene neu interpretiert werden. Die Ausnahme bildet der südliche Abschluss der städtebaulichen Figur, wo der Neubau an eine bestehende Halle angebaut wird und somit die Klammer zwischen Alt und Neu schließt.

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Hochhaus-Projekt an der Geneststrasse

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MakroebeneIn enger Absprache mit dem Bezirk wurden verschiedene Höhenentwicklungen für den nördlichen Hochpunkt untersucht. Man war sich einig, dass je niedriger der Turm, desto geringer die Spannung im Baukörpergefüge. Zudem gibt es sehr unterschiedliche Wahrnehmungspunkte auf das Grundstück. Die unmittelbare Wahrnehmung von S-Bahn und Autobahn aus lässt den Turm als überdimensional erscheinen, ein niedrigeres Gebäude hingegen würde man im Stadtraum gar nicht wahrnehmen. Auch der wirtschaftliche Aspekt der Flächenverteilung würde berücksichtigt.Die Variante mit dem ca. 81 Meter hohen Turm wird daher als Favorit gesehen.

Bei der Erarbeitung der Hochhausstudie wurde der Kriterienkatalog der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen für die Beratung von Hochhausprojekten im Baukollegium berücksichtigt.

Momentan sind mit dem Gasometer und einigen Bauten am Sachsendamm nur wenige Hochpunkte gegeben. Der Sachsendamm stellt die Hauptverbindung zwischen Tempelhof und Schöneberg dar, ist jedoch räumlich nicht gefasst und mutet eher wie die Ausfallstraße eines Vorortes an. Dieser Straßenraum soll besser gefasst werden.Die Berücksichtigung der Planung für die Schöneberger Linse sieht diese Fassung, sowie einige geplante höhere Gebäude bereits vor. In einer langfristigen Zukunftsvision würde eine weitere Verdichtung die Schneisen im Stadtraum abmildern.

Durch den Neubau entsteht durch das mit öffentlichen Funktionen bespielte Erdgeschoss ein Mehrwert für den Ort. Gastronomische Flächen werden sowohl im EG, als auch auf der obersten Ebene angesiedelt. Auch soziale und gemeinnützige Einrichtungen, sowie stilles Gewerbe sollen Einzug in den Neubau erhalten. Die Erdgeschossflächen sind flexibel teilbar und 0,5 Meter höher als die Obergeschosse. Die lichte Raumhöhe im Erdgeschossneubau ist bewusst niedriger als die im Bestand, um den einheitlichen Abschluss der bestehenden Gebäudeoberkanten mit den siebten Obergeschossen im Neubau zu garantieren. Die Gewerbeeinheiten werden mit bodentiefen Fenstern ausgestattet. Durch die Erschließungsstraße ist eine gute Anlieferung garantiert.

Die Qualität am Arbeitsplatz wird durch Freiräume, Außenbereiche, die Blickbezüge zwischen Innen und Außen, sowie die gute Anbindung an den ÖPNV sichergestellt. Die Fußgänger erreichen das Gelände vom Bahnhof Südkreuz aus über die Fußgängerbrücke, dann verteilt sich der Personenstrom auf dem Gelände über die Durchgänge und Höfe.

Es wird geprüft, Photovoltaikflächen auf den höheren Dächern zu platzieren.

Empfehlung des Baukollegiums

Vorgetragen durch Prof. Ansgar Schulz

StädtebauDer städtebauliche Ansatz mit einer prägnanten und einheitlichen Großform auf die Industrieanlage zu reagieren, sei plausibel.Die Plastizität, Skulpturalität und die Höhenentwicklung des Entwurfs sind nachvollziehbar und gut gelungen. Die Höfe sind der Identifikationspunkt der Anlage und sollten als Adresse weiter herausgearbeitet werden.

Der höhere Turm im Norden würde stärker werden, wenn sich der niedrigere Turm im Süden gestalterisch mehr von ihm unterscheidet.

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Hochhaus-Projekt an der Geneststrasse

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Der nördliche Eingangshof überzeugt noch nicht als Adresse für das Quartier und weist durch seine Öffnung zur Autobahn keine große Qualität auf. Die mittig gesetzte Tiefgarageneinfahrt als Platzzentrum ist problematisch.Eine hierarchische Abfolge der Höfe von Nord nach Süd, zunächst gefasster und räumlicher, später etwas aufgelöst, könnte ein Ansatz sein. Das Baukollegium empfiehlt, den südlichen Abschluss der Figur zu beruhigen und weniger zu „designen“. Dem südlichen Hochhaus könnte eine ruhigere und bescheidenere Form gut tun.Städtebaulich sollte die südliche Schließung des Blocks aufgelöst und ein Querriegel stattdessen am nördlichen Kopfende des Grundstücks angeordnet werden. Eine Fuge zwischen dortigem Bestand und Neubau könnte die denkmalrechtlichen Belange wahren. Man muss zwischen einem geringfügigen Eingriff in das Denkmal und einer guten städtebaulichen Lösung abwägen.

Das Hochhaus und Hof im Norden sollte richtigerweise zur Adresse des Gebietes werden und auch den Auftakt für die Längsdurchwegung bilden.

MaterialitätDie Wertigkeit der Fassade und der Industriekultur soll beibehalten werden, daher begrüßt das Baukollegium, dass das Hochhaus in derselben Materialität und mit demselben Raster geplant wie das Mäander konzipiert wurde.

FreiraumplanungDie Qualität der Freiraumplanung bleibt hinter dem Niveau der Architektur zurück und soll zur nächsten Vorstellung im Baukollegium mehr ausgearbeitet werden. Die Wege der Autos, Radfahrer und Fußwege sollen entzerrt und detaillierter dargestellt werden.Eine langfristige Deckelung bzw. der Bau einer Fußgängerbrücke über die Autobahn würde eine Art Bahnhofsplatz schaffen und dem städtebaulichen Ansatz unbedingt gut tun.

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Hochhaus-Projekt an der Geneststrasse

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Protokoll: Thomas M. Krüger.Das Protokoll ist von den Mitgliedern des Baukollegiums freigegeben.Das Protokoll wird auf der Internetseite des Baukollegiums Berlin veröffentlicht. Ansprechpartnerin: Nanna Sellin-Eysholdt Tel: 030 / 90 139 44 31 oder [email protected]

Die projektweisen Einzelprotokolle sind Auszüge eines Gesamtdokuments. Deshalb beginnen die Seitenzahlen nicht mit S.1.

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