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Holz als Roh- und \Verkstoff 30 (1972) S. 175--177 <!'5 by Springer-Verlag 1972 Holzspanplatten im Termitentest Testing of Pa1:ticle Board on Termite Resistance Von H. Schmidt und A.-B. Nehm* Institut ffir Holzbiologie und Holzschutz der Bundesforschungsanstalt ftir Forst- und Holzwirtschaft, Hamburg-Loh brtigge Zusammenfassung Neun SpanpJattentypen wurden hinsichtlich des Angriffs v(m Termiten im Fra/3zwang- und Fra/3wal~Iversuch untersucht. Die Auswertung der Ergebnisse erfolgte nach den Kriterien MasseverIust, sichtbarer Zerst6rungsgrad und Anzahl der fiber- lebenden Versuchstiere. Die verschiedenen Platten wurden unterschiedlieh stark angegriffen. Von den verwendeten Hoiz- arten wies Makor6 eine giftige Wirkung auf. Eine gr613ere Spanform scheint den Termitenangriff zu begfinstigen. Von den untersuehten Platten des Handels hat sich keine Stir den Ein- satz in ternfitenbe~ohnten Gebieten als geeignet erwiesen. Ffir eine Verwendung in den Tropen sind daher Spanp[atten erfor- derlich, die mit tt, rnfitenwirksamen Mitteln behanddt worden sind. Einleitung Die Holzspanplatte ist heute zu einem der wichtigsten Holzwerkstoffe geworden. Das Schwergewicht der Platten- produktion liegt zwar in den Industrielttndern, doch ltiBt sich aus einer Ubersicht der FAO der jahre 1966 his 1969 ersehen, (lab aueh in Afrika, Siidamerika und Asien eine Spanplattenindustrie aufgebaut wird. Fiir den Einsatz in tropischen Gebieten miissen die Spanplatten termitenfest sein [Neumann 1970]. Im Laboratorium wurden bereits mehrfach an Spanplatten Termitenprtifungen durchge- ttihrt. Friihere Untersuchungen an harnstofl:harzverieimten Platten aus Fichtensp~inen zeigten einen Angriff der Ter- miten (Reticulitermes) an den Kanten der Pr/ifk6rper [H. Schmidt 19541]. Auch aus Untersuchungen der Bundes- anstalt fiir Materialpriifung, Berlin-Dahlem, ist zu ersehen, dal3 bei Verwendung verschiedener Termitenarten (Reti- culilermes flavipes, Reticulitermes luci/ugzes, Helerolermes indicola) der Befall vorwiegend yon den Kanten her erfolgt, wtthrend die Oberfltichen relativ unbesch~tdigt blieben [Becker, Deppe 1969; Becker 1969]. Diese Beob- achtungen lassen sich durch den Aufbau der Holzspan- platte erkl~iren. Die Deckschiehten sind, bedingt durch das Herstellungsverfahren, wesentlich geschlossener aIs die Nantenfl~ichen, die dutch ihre Lockerstellen den Termiten bedeutend giinstigere Angriffsfl~tchen bieten. I)a im Labo- ratorium mit Prtifk6rpern von mu geringem AusmaB gearbeitet wird, ist hier der Oberfltichenanteil der Kanten im Vergleich zur Praxis verhgltnismtil3ig grog. Das fiihrt zu der {)berlegung, den Termitenangriff ausschliel31ich auf die Ober- und Unterfl/iche zu beschrfinken. Versuehsdurchfiihrung Versuchstier und Versuchsmaterial AIs Versuchstier diente die Gelbffif3ige Bodentermite tdeticulitermes flavipes Kollar aus einer GroBzucht des lnstituts, l)iese vor Jahaen nach Hamburg eingeschleppte Art ist besonders in den liSA als Holz- und Material- * Teil einer Diplomarbeit am Ordinariat ffir Holzbiologie der Universit~t Hamburg. Summary Nine types of [)article board were investigated with regard to the attack of termites with and without supplementary wood food base. The results were evaluated according to the following criteria: loss in mass, visible degree of destruction, and number of surviving test organisms. The boards exhibited different degrees of attack. Among the wood species tested, Makor6 showed a poisonous effect. Larger shapes of particles seemed to favour termite attack. ~MI the boards on the market were found to be unsuitable for practical application in termite inhabited regions: Treatment with chemical preservatives against termites is therefore necessary. zerstOrer bekannt und eignet sich vorziiglich als Test- termite [Becker 1952; H. Schmidt 1953]. Es wurden neun Flachprel3platten verschiedener Be- schaffeilheit verwendet (s. Tabelle 1). Neben handels- iiblichen Produkten (Plattentypen A, B, C und I)) wurden auch Versuchsplatten (Plattentypen E, F, G, H und J) untersuch[. Da (lie Kantenfl~ichen abgedichtet werden sollten, mul3te in Vorversuchen ein geeignetes Besehich- tungsmaterial erprobt werden. Das Abdichtungsmaterial durfte yon den Termiten nicht durchfressen werden und keine sch/idigende Wirkung auf die Versuchstiere auf- weisen. Getestet wurden: 1. \Vasserglas, 2. Polymetacryl- Tabelle 1. {_'Jbersicht iiber das Versuchsmaterial Platten- l'lattenaufbau, Spanform Binde- l)icke typ Holzart mittel mm A Abachimit I.imba- Mahlspan ttIP 16 und Okoum~zusatz B Okoum6mit Limba- Mahlspan [ill 16 nnd Abachizusatz (' |<icier, Fichte und l)eckschicht: HII 16 wenig Buchc Feinspan Mittellage : dflnner Schneidespan 1) wic C wie C l:ql 2 13 1.7. 50 t}~ Makord wie (7 Fill 16 2(1% Kiefer 20% Buche 10~ VVeichlaubhol z F l.)eckschicht : Makord wie C H H 16 Mittellagc : 40% Kiefer, 40o/0 Buche und ') O/ ,0 <o \Veichlaubholz G Buche mit Spuren wic C Pll 15 yon Fichte 11 l"ichte :nit Spuren Mahlspan P| 1 15 voll Buche J Buche und l"ichte \vie C PII 15 gemischt HH -- Harnst,ff-Formaldehydharz Pt I =: l'henol-Kormaldehydharz 14"

Holzspanplatten im Termitentest

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Page 1: Holzspanplatten im Termitentest

Holz als Roh- und \Verkstoff 30 (1972) S. 175--177 <!'5 by Springer-Verlag 1972

Holzspanplatten im Termitentest

Testing of Pa1:ticle Board on Termite Resistance

Von H. Schmidt und A.-B. Nehm*

Ins t i tu t ffir Holzbiologie und Holzschutz der Bundes forschungsans ta l t ftir Fors t - und Holzwir tschaf t , Hamburg -Loh brtigge

Zusammenfassung Neun SpanpJattentypen wurden hinsichtlich des Angriffs v(m

Termiten im Fra/3zwang- und Fra/3wal~Iversuch untersucht. Die Auswertung der Ergebnisse erfolgte nach den Kriterien MasseverIust, sichtbarer Zerst6rungsgrad und Anzahl der fiber- lebenden Versuchstiere. Die verschiedenen Platten wurden unterschiedlieh stark angegriffen. Von den verwendeten Hoiz- arten wies Makor6 eine giftige Wirkung auf. Eine gr613ere Spanform scheint den Termitenangriff zu begfinstigen. Von den untersuehten Platten des Handels hat sich keine Stir den Ein- satz in ternfitenbe~ohnten Gebieten als geeignet erwiesen. Ffir eine Verwendung in den Tropen sind daher Spanp[atten erfor- derlich, die mit tt, rnfitenwirksamen Mitteln behanddt worden sind.

Einleitung

Die Holzspanp la t t e ist heute zu e inem der wicht igs ten Holzwerkstoffe geworden. Das Schwergewicht der P la t t en- p roduk t ion liegt zwar in den Industr ie l t tndern, doch ltiBt sich aus einer Ubers ich t der FAO der j a h r e 1966 his 1969 ersehen, (lab aueh in Afrika, Si idamerika und Asien eine Spanp la t t en indus t r i e aufgebau t wird. Fiir den Einsa tz in t ropischen Gebieten miissen die Spanp la t t en t e rmi tenfes t sein [Neumann 1970]. Im Labora tor ium wurden bereits mehrfach an Spanp la t t en Termi tenpr t i fungen durchge- t t ihrt . Fri ihere Unte r suchungen an harnstof l :harzverieimten P la t t en aus Fichtensp~inen zeigten einen Angriff der Ter- mi ten (Reticulitermes) an den Kan t en der Pr / i fk6rper [H. Schmid t 19541]. Auch aus Unte rsuchungen der Bundes- ans ta l t fiir Materialpri ifung, Berl in-Dahlem, ist zu ersehen, dal3 bei Verwendung verschiedener Te rmi t ena r t en (Reti- culilermes flavipes, Reticulitermes luci/ugzes, Helerolermes indicola) der Befall vorwiegend yon den K a n t e n her erfolgt, wtthrend die Oberfltichen relat iv unbesch~tdigt blieben [Becker, Deppe 1969; Becker 1969]. Diese Beob- ach tungen lassen sich durch den Aufbau der Holzspan- p la t te erkl~iren. Die Deckschiehten sind, bed ing t durch das Hers te l lungsverfahren , wesentl ich geschlossener aIs die Nantenfl~ichen, die dutch ihre Lockerstel len den Termi ten bedeu tend giinstigere Angriffsfl~tchen bieten. I)a im Labo- ra tor ium mit Prt i fk6rpern von m u ger ingem AusmaB gearbei te t wird, ist hier der Oberflt ichenanteil der K a n t e n im Vergleich zur Praxis verhgltnismtil3ig grog. Das f i ihrt zu der {)berlegung, den Termi tenangr i f f ausschliel31ich auf die Ober- und Unterfl/ iche zu beschrfinken.

Versuehsdurchfiihrung

Versuchstier und Versuchsmaterial

AIs Versuchst ier d iente die Gelbffif3ige Bodente rmi te tdeticulitermes flavipes Kollar aus einer GroBzucht des lns t i tu ts , l)iese vor Jahaen nach H a m b u r g e ingeschleppte Art ist besonders in den l iSA als Holz- und Material-

* Teil einer Diplomarbeit am Ordinariat ffir Holzbiologie der Universit~t Hamburg.

Su mmary

Nine types of [)article board were investigated with regard to the attack of termites with and without supplementary wood food base. The results were evaluated according to the following criteria: loss in mass, visible degree of destruction, and number of surviving test organisms. The boards exhibited different degrees of attack. Among the wood species tested, Makor6 showed a poisonous effect. Larger shapes of particles seemed to favour termite attack. ~MI the boards on the market were found to be unsuitable for practical application in termite inhabited regions: Treatment with chemical preservatives against termites is therefore necessary.

zerstOrer bekann t und eignet sich vorziiglich als Test- t e rmi te [Becker 1952; H. Schmid t 1953].

Es wurden neun Flachprel3plat ten verschiedener Be- schaffeilheit ve rwende t (s. Tabelle 1). Neben handels- iiblichen P roduk ten ( P l a t t e n t y p e n A, B, C und I)) wurden auch Versuchsp la t t en (P l a t t en t y p en E, F, G, H und J) untersuch[ . Da (lie Kantenfl~ichen abged ich te t werden sollten, mul3te in Vorversuchen ein geeignetes Besehich- tungsmater ia l e rp rob t werden. Das Abd ich tungsmate r i a l dur f te yon den Termi ten nicht durchfressen werden und keine sch/idigende Wirkung auf die Versuchst iere auf- weisen. Getes te t wurden : 1. \Vasserglas, 2. Po lymetacry l -

Tabelle 1. {_'Jbersicht iiber das Versuchsmaterial

Platten- l ' lattenaufbau, Spanform Binde- l)icke typ Holzart mittel mm

A Abachimi t I.imba- Mahlspan t t IP 16 und Okoum~zusatz

B Okoum6mit Limba- Mahlspan [ i l l 16 nnd Abachizusatz

(' |<icier, Fichte und l)eckschicht: HII 16 wenig Buchc Feinspan

Mittellage : dflnner Schneidespan

1) wic C wie C l:ql 2 13 1.7. 50 t}~ Makord wie (7 Fill 16

2(1% Kiefer 20% Buche 10~ VVeichlaubhol z

F l.)eckschicht : Makord wie C H H 16 Mittellagc : 40% Kiefer, 40o/0 Buche und ' ) O / ,0 <o \Veichlaubholz

G Buche mit Spuren wic C Pll 15 yon Fichte

11 l"ichte :nit Spuren Mahlspan P | 1 15 voll Buche

J Buche und l"ichte \vie C PII 15 gemischt

HH -- Harnst ,ff-Formaldehydharz Pt I =: l 'henol-Kormaldehydharz

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s~uremethyles te r und 3. Epoxydha rz . [)as g p o x y d h a r z en tsprach hierbei am besten den geforder ten Bedingungeu und wurde daher fLir den I,~antenschutz ausschlieBlich angewendet .

Die P l a t t e n t y p e n I) und G enth ie l ten ein fluorid- hal t iges Holzschutzmi t te l . Vv~ihlend sich bei P l a t t e n t y p D day Pr 'Sparat nur in den Deckschichten - - n icht in den Mittellagen - - befand, war es beim Typ G in allen Schichten vorhanden, jedoch nur an einzelne S p i n e gebunden.

Fra/Jzzva.ngversuch Alle Prt i fk6rper ha t t en die Abmessungen 50 m m

x 25 m m ,'< P la t tend icke und waren mit einem 1,:anten- schutz aus E p o x y d h a r z versehen. Jeder \Tersuch wurde mi t 8 Para l le lproben mi t jeweils 300 Arbei tern (Arbei ts termi- ten) ohne Nahrungsholz pro Versuchsbehfi l ter angesetzt . Dazu dienten Plast ikschalen yon 50 m m H6he und 110 m m Durehmesser mit Deckel. Als NESt- und Baumater ia l erhiel ten die Termi ten ausgeglt ihten Seesand [Arndt 1967]. Der Sand wurde mit dest i l l ier tcm \Vasser befeuchte t . Die Behgl ter befanden sich sechs "Wochen bei einer Tempera tu r yon 25 ~ im Brutschrank . Um den Masseverlust durch den Termitenfral3 festzustellen, wurden die Probekl6tzchen vor Heginn und nach AbschluB der Versuche bis zur Gewich tskons tanz bei 105 ~ gedar r t und gewogen. Fe rne r wurde tier s ichtbare Zers t0rungsgrad und die Anzahl der i iberlebenden Termi ten bes t immt .

Frafiwahlversuch l}ie PrfifkOrper ha t t en ebenfalls die Abmessungen

50 mm "< 25 m m • Pht t tendicke und ILpoxdyharz -Kanten- schutz. Sic wurden in einem Glasbehfilter yon 38 ?< 24 cm, der Erde und eine w:flkreiche RelicMitermes-Kolonie ent- hielt, eingesetzt . Den Termiten s tanden Nahrungsholz und HulnuSstofle zur Verfiigung. Auf einer Breitsei te des Behtil ters wurden die Prt i fk6rper in einer Reihe mit je einer Zwisclnenlage aus einem Stiick 1,2iefernsplintholz als Anlockholz [H. Schmid t 1962] yon der gleichen Gr6Be auf die Erdsch ich t gestell t und mit Sand abgedeckt . An der gegeniiberl iegenden Breitsei te wurden die neun Span- plattenkl/Stzchen nebene inander ohne Zwischenlage ange- ordnet und mit Erde abgedeckt . Die Versuchszei t be t rug bei 25 ':C im Bru t schrank acht Wochen. Es wurden auch hier Masseverlust und s ichtbarer Zerst61"ungsgrad bes t immt . Die Anzahl der to ten Tiere konnte nicht festgestel l t werden.

V e r s u c h s e r g e b n i s s e u n d D i s k u s s i o n

An den PriifkOrpern aus den Zwang- und \Vahlver- suchen konn ten folgende Termiten/mfi/ormen untersch ieden werden :

1. die Deckschicht war ganz oder teilweise weggenagt - - flacher Schabef rag (Bikl 1: P l a t t e n t y p C),

2. die Deckschich t war angefressen (BiId 1: PIa t ten- t yp A), yon wo aus Nageg:inge (Bohrl6cher) (Bild 1 : P l a t t e n t y p J) in das P l a t t en inne re ff ihr ten = Loeh- fraB.

Manche PrSfkSrper en th ie l ten gleichzeitig Schabe- und LochfraB (Bild 1: P l a t t e n t y p C). Wesent l iche lEklfluB- grOf3en ftir das Ansmag des Termitenangr i f fes (Bilder 2 und 3) sind die ve rwende t en Holzar ten , (tie Spanfornl und die in zwei P l a t t e n t y p e n v o r h a n d e n e n Schutzmit teI . In den Frag- zwangversuchen wurden die P l a t t e n t y p e n B. C, H und J, die keine daue rha f t en Holza r t en enthiel ten, bei hoher Anzahl der t iber lebenden Tiere besonders s tark beschg.digt. Die PrtifkOrper zeigten keine abweisende oder giftige Wirkung. Auch die T y p e n A und G wiesen hohe Masse- ver luste auf. Da jedoch nur wenige Tiere die Versuehszei t i iberlebten, war auf giftige Stoffe in den Pri i fk0rpern zu schliegen. Der Plattent}q~ A bes t and vorwiegend aus

Bild 2. Mittehverte von Masseverlust und AnzahI {iberlebender Versuchstermiten aus acht Parallelversuchen, gcordnet nach

steigendem Masseverlust (Zwangsversuche)

]3lid 3. Mittelwerte der Masseverluste der neun Spanplattentypen in den Wahl- und Zwangsver- suchen, geordnet nach steigendem Masseverlust in

den \\:ahlversuchen

13lid 1. Prtifk6rper aus dem FraBwahlversuch. Obere Reihe yon links nach rechts: Plattentypen des Handels A, B, C, D; untere Reihe yon links nach rechts: Versuchsplattentypen E, F, G, H, J

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30. Jg. Holt 5 ** " v e" ~~4oTzs~an~laHen in1 Termitentest 177 Mai 1972

Abachispt inen mi t ZusS.tzen aus Limba und Okoum6. Ein fr i iherer Te rmi t en t e s t mi t Reticulitermes flavilSes an (durch- Ieuehteten) Sfigesp~inen verschiedener Holzar ten ha t t e ergeben, dab L imba und Abachi n icht t e rmi tenabweisend sind, wohl aber auf Termi ten giftig wirken ill . Schmid t 19601[. {~Jbereinstimmend mi t dem Sp~inetest wies der Typ A t ro tz hoher S te rbera te groBen Masseverlust auf. Bei dem phenolharzver le imten Prt ifk6rper des Typs G ans Buche und F ich te war die hohe Sterbera te durch den Fluor idzusatz bedingt . Die P l a t t e n t y p e n D, E und F erwiesen sich im Zwangsversuch als recht widers tands- I/ihig. Die Versuchst iere hinterlieBen nur schwache, z .T . kaum s ichtbare Fral3spuren. Nu t auf den unteren Fltichen war vereinzelt ein Ansatz zu Lochfrag erkennbar , l )as giinstige Verhal ten der Pr i i fk6rper E und F war auf deren H aup tbes t and te i l Makor6 zuriickzufiihren, l m Spfinetest zeigte Makor6 eine ausgesproche~l giftige \Virkung; nile Pr[ift iere s tarben innerhalb einer \Voche. Fiir den Typ F wnrde mi t 0,21 g ( = 1,58q{~) ein noch geringerer Masse- ver lus t als f/Jr den Typ 1;2 mit 0,37 g ( = 2,830/o) festgestellt . Hohe l . ,uftfeuchtigkeit jedoch, wie sic in allen Versuehs- behfil tern vorhanden war, bewirkte ein Abheben der l)eek- schicht yon der Mittellage. Die geringe Beschfidigung des Typs I) ist dutch ein Sclnutzmittel (iquorid) bedingt .

Aus diesen Befunden ergibt sich, dab (lie ve rwende ten Holzar ten und die in zwei P l a t t en en tha l t enen Schutz- mi t te l einen besonders deut l ichen Einflul3 auf den Termi ten- befall zeigten. \Veniger tdar dagegen wurde die Bedeu tung der Spanform und der Bindemi t te la r t . U m deren Wirkung aufzuzeigen, dur f ten nur P la t t en be t r ach t e t werden, die n icht durch Holzar t oder Schutzmi t te l abweichende Ergeb- nisse erbrachten , d . h . es waren die P l a t t e n t y p e n B, C, H mit Harns to f f -Formaldehyd lmrz bzw. J mit Phenol- F o r m a l d e h y d h a r z zu vergleichen, l)ie B indemi t t e l h a t t en keinen besonderen EinfluB auf die Termiten , denn alle phenol- und ha rns to f f - fo rmaldehydharzver l e imten P la t t en wiesen einen hohen Zerst/3rungsgrad auf. Deut l icher scheint der Einflul3 der Span torm zu sein. Die Deckschichten der P l a t t e n t y p e n B und H bes t anden a us sehr groben Spfinen, die auch bei s tarker Verd ich tung an den noch vo rhandenen Lockerstel len einen Termi tenangr i t t erleichtert . Ve rmu t - Iich waren so die hohen Massever lus te von 1,02 g ( = 7,85o/0) nnd 11,03 g ( = 10~ zu erklgren.

Booker [ 1969~ fand bei ha rns to f fharzgebundenen P la t t en einen h0heren Massever lus t als bei pheno lha rzgebundenen Pla t ten . Eine solche Aussage lassen unsere F, rgebnisse n ich t zn. In diesem Z u s a m m e n h a n g sei anf die Unter - suchungen von Willei tner [1969~ hingewiesen, aus denen ersichtl ieh ist, dab P la t t en mit verschiedenen Phenol- harzen sich gegeniiber Pilzangriff durchaus un te rsch iedhch verhal ten . Ein Vergleich der vorl iegenden Ergebnisse mi t denen von Becker [1969~ wird zudem dutch die vonein- ander abweiehenden Ver snchsme thoden erschwer t : Unter - schiede bes tehen in dem Umfang und in der Zusammen- se tzung der Reliculilermes-Prtifgemeinschaft (Becker: 200 Arbei ter , 5 Soktaten und einige Larven ; Schmidt , N e h m : 300 Arbeiter), in der Vorbehand lung der P l a t t en (Becker: Kl imat i s ie rung bei 20 ~ C und 65% rel. Luf t feucht igke i t ; Schmidt , N e h m : Darren bis zur Gewichtskonstanz) und in der P robenabmessung (Becker: 2 cm x 2 cm • P l a t t en - dicke; Schmidt , N e h m : 2,5 cm ;.: 5 cm >.: Pla t tendicke) .

Im Wahlversuch bewirkte die Angriffs intensi t t i t (Zer- stOrungskraK) der ReticulilemT,zes-KoIonie einen durch- schni t t l ich dre ie inhalbmal gr6f3eren Massever lus t als in den Zwangsversuchen. Auffal lend gering waren die Ergeb- nisunterschiede beider Ver suchsanordnungen bei den Plat- t e n t y p e n A, G und J. Die gif t igen E igenschaf ten der Typen A und G haben eine noch st~irkere Besch~idigung verh inder t . Nich t zu erklSren war dagegen der ebenfalls vergleichsweise geringe Angriff am P l a t t e n t y p J. Die Spanp la t t en D (mit Fluorid) und F (mit Makord-Deck- schicht) waren in den Zwangsversuchen kaum besch/idigt worden. Im \Vahlversuch wurde die f luorgeschii tzte Deck- sclnicht durch den anha l t enden Massenangriff der Termi ten durchnagt . Sic minier ten dann hn Plateeninlaern, ohne Schaden zu nehmen. Auch der Typ I;" zeigte ein unter- schiedliches Befallsbild: Im Zwangsversuch waren bereits fast alle Tiere zugrunde gegangen, als sich (lie sch~digende Makor6-Deckschicht (infolge des hohen Feucht igkei t s - gehal tes im Versuchsbeh~ilter) v o n d e r MitteEage abhob. Im "Wahlversuch erfolgte ein st t indiger Angriff du tch die zahlreichen Termiten , (lie dann (lie nngeschi i tz ten Stellen befielen.

Ffir die Praxis ergibt sich somi t der Hinweis : Deck- schicht und Mittel lage von Holzspanp la t t en , die ira tropi- schen Gebieten zum Einsatz gelangen sollen, miissen durch ein te rmi tenwirksames Mittel geschfi tzt werden.

S c h r i f t t u m

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