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B47837 Jahrgang 9 – 07/2006 Dezember 06 / Januar 07 www.crescendo-magazin.de Wagner kompakt Live in Berlin 3 Opern – 3 Aufzüge – 3 Abende Marek Janowski dirigiert das RSB plus regional mit Beihefter Großes Spezial: Klassik und Bildung Macht Musik klug? Die besten Kindergärten, Schulen und Universitäten So sexy ist das Singen: Exklusiv: Liebeserklärung an Angelika Kirchschlager CLASS aktuell Operncomics von Otto und Werner

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6Dezember 06 / Januar 07 www.crescendo-magazin.de

Wagner kompaktLive in Berlin3 Opern – 3 Aufzüge – 3 Abende Marek Janowski dirigiert das RSB

plus regional

mit Beihefter

Großes Spezial: Klassik und Bildung

MachtMusik klug?Die besten Kindergärten, Schulen und Universitäten

So sexy ist das Singen:

Exklusiv:

Liebeserklärung an Angelika Kirchschlager

CLASS aktuell

Operncomics vonOtto und Werner

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www.warnerclassics.de .www.warnerclassics.com

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Vielleicht könnte sie eher etwas über Literatur schreiben – immerhin liest

sie jeden Morgen ein bisschen. Aber Klassik, das sei nun wirklich nicht ihr

Thema. Und die musikalische Bildung, tja, dafür sei sie eigentlich auch

gar nicht zuständig, das wäre schließlich

Sache der Länder und der Kommunen. Und

wenn sie nun dazwischen funken würde,

käme sie in Teufels Küche.

Die Wahrheit ist: Bildungsministerin Annette

Schavan hat seit dem Regierungswechsel

nicht ein Mal über Musik gesprochen –

abgesehen von einigen Grußadressen. Und

für crescendo wollte sie nun auch keine Ausnahme machen. Da spielt

es keine Rolle, dass im Zuge von PISA und Co. alle über Bildung im

Allgemeinen und die Vorzüge der musikalischen Bildung im Besonderen

reden.

Also haben wir es bei den Landesministern versucht, ob sie uns

nicht etwas über die politischen Visionen zur musikalischen Bildung

aufschreiben könnten. Nein, war die Antwort, denn erst einmal müssten

dazu die Rahmenbedingungen in der Bundespolitik geschaffen werden.

Natürlich würden Gemeinden und Länder intensiver in die musikalische

Erziehung investieren und studierte Erzieher und Erzieherinnen einstel-

len – aber dafür fehle der nationale finanzielle Rahmen.

Unsere Anfragen machen die wahre Misere des deutschen

Bildungssystems deutlich: Jeder verschiebt die Probleme, statt sie anzu-

packen. Erziehung ist zum Schwarzen Peter geworden. Und den Schulen

bleibt nichts übrig, als dauernd neue Evaluationen durchzuführen, die

Schüler von einem Test zum anderen zu jagen, um am Ende festzustel-

len, das sich nichts ändert.

All das ist zum Verzweifeln! Schließlich kennt jeder die nahelie-

genden Lösungen: Länder wie Schweden oder die Schweiz machen es vor.

Wir brauchen wissenschaftlich ausgebildete Erzieher in den Kindergärten;

Schulbildung reicht nicht als Polit-Propaganda, sondern muss konkret

umgesetzt werden. Aber die föderalen Strukturen stehen einer nötigen

Bildungs-Revolution im Weg.

Pädagogen und Musikbegeisterte haben die Nase voll. Sie sind

politikverdrossen und handeln lieber selbst. So wie Götz Werner vom

dm-Markt, der Bildungsinitiativen unterstützt, so wie Peter Pfaff, der sich

um die Zusammenarbeit von Musikschulen und Kindergärten kümmert.

So wie Professor Willi Stadelmann, der die neurologischen Erkenntnisse

in pädagogische Visionen verwandelt. Sie alle haben für crescendo auf-

geschrieben, warum musikalische Bildung wichtig ist – und wie jeder

Einzelne Verantwortung übernehmen kann. Das stimmt, trotz der aktu-

ellen politischen Bankrotterklärung in Sachen Bildung, positiv.

Klassik macht Spaß. Das wissen auch die deutschen Comic-

Ikonen Otto und Werner. Sie haben ihre Helden für uns in die Oper

geschickt. Die bunte Version einer etwas anderen Bildungsinitiative.

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Ihr

Axel Brüggemann

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Hilary HahnDie Geigerin gibt Tipps zum Üben

RückblickKinderbilder der Klassik-Stars

Kein Luxusgut Götz Werner will Klassik für alle

Wahnsinn WunderkindBestandsaufnahme: von Mozart bis Charlotte Church

RezensionenDie besten CDs und DVDs

Die 10 BestenWeihnachtsgeschenke für Klassikfans

crescendo special Sonderveröffentlichung HiFi

EssayPlattenchef Christian Kellersmann über Freigeister

ReiseMit dem DSO beim Joggen

Lieto fineIst Daniel Harding der neue Karl Böhm?

Comic Werner und Otto

in der Oper

Ranking Die besten Kindergärten,

Schulen und Hochschulen

Macht Musik klug? Was passiert in unserem Gehirn?

Hilfe, Klassik-Freaks!Satire über das Wagner-Forum

Musik aus dem KleinenPaavo Järvi über Beethoven

Angelika KirchschlagerEine Liebeserklärung

MultimediaWieviel taugen Flatscreens?

RegionalWagner kompakt

TermineDie wichtigsten Veranstaltungen

in Ihrer Region

Frau Schavan, warum schweigen Sie?

crescendo 07 2006 | 3 editorial

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comic 4 | crescendo 07 2006

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crescendo 07 2006 | 5 comic

KRACH! BUMM! OPER!

Otto Waalkes: exklusiv für crescendo schickt er seine Ottifanten auf die Bühne – dabei wollten sie eigentlich ins Stadion.

Craig Russell ist der bekannteste Opern-

Zeichner. In den USA sind seine Comics längst

Kult. Inzwischen gibt es sie auch in Deutschland

zu kaufen – allerdings nur auf Englisch. Die

Szenen aus dem „Rheingold“ (links) haben

wir mit freundlicher Genehmigung des NBM

Verlages gedruckt. Von Craig Russell sind außer-

dem zwei Bände mit unterschiedlichen Opern

und der „Ring“ in zwei Teilen erschienen.

Oper ist staubig und langweilig? Von wegen! Auf der Musiktheaterbühne werden Stoffe gespielt, die spannender sind als „Harry Potter“ und „Herr der Ringe“. Kein Wunder, dass Comiczeichner sich längst der Oper angenommen haben. Pionier des Musik-Comics ist der Amerikaner Craig Russell. Er hat Wagners „Ring“ und zahlreiche andere Werke gezeichnet – seine Musik ist die Farbe. In Deutschland ist das Genre Oper noch nicht ganz so selbstverständlich. crescendo hat Otto Waalkes und Werner Brösel gebeten, ihre Comic-Helden auf die Bühne zu schicken. Herausgekommen sind zwei augen-zwinkernde Cartoons.

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Brosk Als wir diesen Cartoon des

niederländischen Comic-Zeichners

im Internet gesehen haben, hat er

auf unsere Mail geantwortet: „Das

freut mich sehr, in einem deut-

schen Klassikmagazin gedruckt zu

werden.“ Er hat sich gleich noch

einmal an die Arbeit gemacht und

für uns seine Skizze überarbeitet.

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comic 6 | crescendo 07 2006

Werner Brösel gratuliert Mozart zum 250. Geburtstag. Auch Rocker haben ein

weiches Herz und sind empfänglich für die Klassik. Einzige Bedingung: Es muss

kesseln. Von Werner ist gerade ein neuer Hardcover-Sammelband erschienen.

Opernsänger als Comic-Zeichner

Tinten-Tenor und Bilder-Bariton

Rolando Villazón ist ein Tausendsassa. Er sieht aus wie der Mr. Bean der Oper – und so benimmt er sich auch manchmal. Nach den Proben zu „La Traviata“ hat er im Hotel die Szenen nachgemalt. Ein ironischer Blick auf den großen, bunten Opernzirkus, in dem sich die Diven profilieren und die Tenöre um Anerkennung buhlen. Für Villazón ist die Oper ein großer Spielplatz und Reich für tausend und eine Geschichte – die erzählt er nicht, sondern er malt sie.

Baritone stehen meist im Schatten der Tenöre. Bei Simon Keenlyside ist das an-ders. Wenn er als „Barbier“ in Rossinis Oper auftritt, bleibt kein Auge trocken. Neben seiner perfekt geführten Stimme legt der Sänger größten Wert auf die Schauspielerei und den Ausdruck des Körpers – darauf, dass er das Innenleben seiner Charaktere nach außen kehrt. Keenlyside ist ein sehr kluger Sänger. Um sich zu sammeln malt er – Opernszenen, oder kleine Grafiken. Anders als bei Villazón steht bei ihm nicht der knallende Humor im Vordergrund, sondern eher das melancholische Schmunzeln. So sind sie halt, die Baritone.

Rolando Villazón Vom Tenor ist als letztes das Arienalbum „Opera Recital“ erschienen, auf dem er sich unter Stabführung von Michel Plasson quer durch die internationale Opernliteratur singt (Virgin).

Tinten-Tenor und Bilder-Bariton

Simon Keenlyside Vom Bariton ist gerade ein neues Arienalbum erschienen (Sony BMG) Der Brite singt sich auf seinem Debüt-Soloalbum „Tales of Opera“ quer durch die Operngeschichte. Meist mit großem Witz, mit kluger Gestaltung und geschliffener Phrasierung.

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Das Mutter-Mozart-Projektauf DVD

www.annesophiemutter.de · www.klassikakzente.de

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Die Violin-konzerteAnne-Sophie Mutter,ViolineCamerata Salzburg2 DVD 073 421-0

Ab sofort

im Handel

Die Violin-sonatenAnne-Sophie Mutter, ViolineLambert Orkis, Klavier2 DVD 073 421-3

Ab dem 15.12.2006

erhältlich

KlaviertriosAnne-Sophie Mutter, ViolineAndré Previn, KlavierDaniel Müller-Schott, Cello1 DVD 073 421-6

Ab dem 12.01.2007

erhältlich

„Ich habe mich für das Projekt entschieden, weil ich diese Musik so sehr liebe, weil sie mir Schauer

über den Rücken jagt und mich zu Tränen rührt und weil sie die Zuhörer berührt.“ Anne-Sophie Mutter

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Neulich habe ich einige Kinder und ihre Eltern getroffen, und irgendjemand kam mit der Frage: “Mein Sohn liebt es, irgendwie durch sei-ne Stücke zu geigen, statt sie zu üben. Der Geigenlehrer hat ge-sagt, dass er langsam üben solle.“ Die Mutter wollte wissen, was der Lehrer damit eigentlich gemeint hat.

Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man als Schüler mit diesem Rat gar nicht so viel anfangen kann. Denn man will ein Stück doch richtig spielen – und das bedeutet natürlich auch: im richtigen Tempo. Man fragt sich also, wofür das gut sein soll, es erst einmal lang-sam zu spielen.

Man hat ja auch nicht jeden Tag Lust, lang-sam zu spielen. Auch wenn ich euch hier ei-nige Tipps gebe – wenn Ihr das Gefühl habt, dass Euer Lehrer nett ist und euch versteht, dann sind seine Ratschläge sicherlich bes-ser als meine. Ein guter Lehrer sieht, was du brauchst. Also: Wenn du mal nicht verstehst, was er von dir will, sag es ihm einfach. Er wird dir das sicherlich vormachen.

Tipp 1: Zeitlupe

Wenn du mit einem neuen Stück beginnst, dann ist es schon gut, alles in Zeitlupe zu spielen und sich auf alles, was in den Noten passiert, zu konzentrieren. Das ist wie in einer Wiederholung beim Fußballspiel – da kann man auch alles besser sehen. Achte beim „Zeitlupenspiel“ auf jede Note, auf je-den Bogenstrich, auf jeden Lagenwechsel, auf jeden Saitenwechsel.

Achte in der linken Hand mal besonders auf den Abstand zwischen den Fingern (wel-che spielen halbe Noten, welche spielen gan-ze Noten?). Sage dir still, in welcher Lage du gerade spielst und wie sich dabei der Abstand zwischen den Fingern verändert. Beobachte beim Spielen, wo genau deine Hand auf dem Hals der Geige liegt. Es ist sehr wichtig, beim langsamen Üben das Stück mal mit und mal ohne Vibrato zu spielen.

In der rechten Hand, also für die Bogen-technik, ist das genau so. Wenn du langsam spielst, kannst du viel genauer darauf achten, wie viel Bogen du für einen Ton oder einen Strich ausgibst. Dabei kannst du ein bisschen experimentieren, wenn du einen Teil lauter haben willst, musst du mehr Bogen nehmen oder stärker drücken, achte darauf, in wel-chem Rhythmus das Stück steht, und wie du diesen Rhythmus mit dem Bogenstrich abbil-den kannst. Und konzentriere Dich einmal ganz genau auf die Bogenwechsel und ob deine Finger dabei schön locker und flexibel sind. Zähle die Noten, die auf einem Bogen-strich liegen, und denke voraus, schau dir an, wann der Bogen die Saiten wechselt.

Für mich ist dieses langsame Üben wichtig, wenn ich ein neues Stück erarbeite. Wenn ich es langsam spiele und dabei auf alles achte, kann ich es irgendwann, wenn ich es schnel-ler spiele automatisch.

Tipp 2: Vordenken

Das größte Problem beim langsamen Spielen ist, dass es die Verbindung zu dem, wie man ein Stück gern spielen möchte, nämlich im richtigen Tempo, nicht herstellt. Aber es bleibt uns wohl kaum etwas anderes übrig. Was pas-siert denn, wenn man eine Passage schnell spielt, noch mal und noch mal? Sie entzieht sich uns. Dann eignen wir uns das Stück nie an. Das Problem ist logisch: Beim langsamen Spielen ist das, was beim schnellen Spielen so wahnsinnig schwierig erscheint, viel leichter, weil man sich auf die Einzelheiten konzen-trieren kann. Also auf den Finger oder Bogen-

Für crescendo hat Hilary Hahn allen Geigenspielern Tipps aufgeschrieben, wie das Üben richtig Spaß macht. Sie ist eine der besten Geigerinnen der Welt, war schon als Kind erfolgreich. Nun verrät sie ihre Geigen-Geheimnisse.

titel 8 | crescendo 07 2006

wollte wissen, was der Lehrer damit eigentlich gemeint hat.

Erfahrung, dass man als Schüler mit diesem Rat gar nicht so viel anfangen kann. Denn man will ein Stück doch richtig spielen – und das bedeutet natürlich auch: im richtigen Tempo. Man fragt sich also, wofür das gut sein soll, es erst einmal lang-

schon als Kind erfolgreich. Nun verrät sie ihre Geigen-Geheimnisse. schon als Kind erfolgreich. Nun verrät sie ihre Geigen-Geheimnisse.

Von Hilary Hahn ist gerade

ein Paganini-Album heraus-

gekommen (DG). 2007 geht

sie auf Deutschlandtournee

in Mannheim, Frankfurt,

Düsseldorf und Leipzig.

Info: www.deag.de

Für Abonnenten: Mehr Hilary Hahn auf der premium-CD (Seite 27)

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wechsel, die Lage oder den Strich. Ein Musikinstrument zu spielen ist wie Tanzen oder ein Sport: „Momentum“ und „Motion“, der Augenblick und die Bewegung, schaffen erst im Zusammenspiel die Schwierig-keiten, die im Üben nur einfache Serien von Schritten, Runden oder Positionen sind. Es gibt einen Weg, der aus der Praxis des allgemeinen langsam Übens herausführt. Sobald man sich über die Schwierigkeiten eines Stückes bewusst ist, kann man die leichteren Passagen durchaus im regulären Tempo spielen, um es dann, wenn der schwierige Teil kommt zu reduzieren und ein oder zwei Takte in Zeitlupe zu spielen.

Tipp 3: Körperhaltung

Jetzt kommt etwas ganz Wichtiges. Die Körperhaltung! Wenn du mit falscher Körperhaltung spielst, kannst du später große Probleme be-kommen. Denke immer daran: Die Wirbelsäule sollte gerade sein, der Nacken auch, und du solltest unnütze Bewegungen vermeiden, den Körper beim Spielen nicht „verknoten“. Ein Instrument spielen, sollte nicht wehtun, versuch locker zu sein, nichts darf dir wehtun. Auch beim langen Üben nicht. Manchmal merkt man gar nicht, wie falsch man steht – macht doch mal ein Video von dir und schau es dir an. Wenn du keinen Video hast, reicht auch der Schatten an der Wand.

Mein letzter Rat ist vielleicht der Wichtigste. Wenn du übst, solltest du dich nicht selbst betrügen, nicht schummeln. Sei ehrlich mit dir, darüber, wo es hakt – dann wird es um so mehr Spaß machen, wenn du ein Stück wirklich beherrscht.

crescendo 07 2006 | 9 titel

Mein Lieblingsinstrument hat viele

Tasten. Es ist das Klavier. Ich habe

jetzt seit zehn Monaten Klavierun-

terricht bei Herrn Adams. Ich heiße

Marie und bin 8 Jahre alt.

Warum magst Du ausgerechnet das Klavier so gerne?

Ich mag den Klang. Selbst wenn ich gar nicht weiß, was ich

spielen soll, sondern spiele, was mir gerade gefällt – wenn

ich traurig bin versuche ich etwas fröhliches und dann ist

es so als würde mich das Klavier aufmuntern. Es klingt

einfach immer schön.

Um richtig gut Klavier zu spielen, musst du wahrschein-

lich ziemlich viel üben?

Ich übe eine halbe Stunde am Tag. Manchmal habe ich auch

gar keine Lust zum Klavierunterricht zu gehen, ich bin dann

nach der Schule viel zu müde. Dann geh ich trotzdem, aber

nach dem Klavierunterricht freue ich mich wieder richtig,

bin fröhlich und wach. Man ist stolz, wenn man viel gelernt

hat und der Klavierlehrer einen lobt.

Hast Du einen Lieblingsklavierspieler?

Ich habe mit meiner Freundin Julia einmal Lang Lang und

Horowitz gehört, beide spielen die Träumerei von Schu-

bert. Wir fanden beide Horowitz viel besser. Er gestaltet

das Stück nicht so langweilig, sondern eher unterhaltsam,

außerdem träumt er mehr und schläft beim Träumen nicht

ein. Außerdem habe ich einen Film über ihn gesehen und

glaube er ist ein bisschen wie ich, er macht auch nicht im-

mer was er soll.glaube er ist ein bisschen wie ich, er macht auch nicht im-

mer was er soll.

Mein Lieblingsinstrument hat viele

Tasten. Es ist das Klavier. Ich habe

glaube er ist ein bisschen wie ich, er macht auch nicht im-

,,Anna Netrebko, einestrahlend schöne Adinavoll kühlem Charme undLiebreiz, zeigt ihre

makellos schöne, perfekt geführte Sopranstimme. IhreHöhe ist edel, die Koloraturen funkeln.“ Kronenzeitung

GAETANO DONIZETTI L’Elisir d´Amore (Der Liebestrank)Rolando Villazón Nemorino | Anna Netrebko Adina | Leo Nucci BelcoreIldebrando D’Arcangelo Doktor Dulcamara | Inna Los GiannettaOrchester & Chor der Wiener Staatsoper | Alfred EschwéLive aus der Wiener Staatsoper (April 2005) | Inszenierung Otto SchenkEine Produktion des ORF

130 Min. | NTSC | Dolby 5.0 Surround & DTS 5.0 Surroundmit deutschen Untertiteln | DVD 3 63352 9

Der KlassikPodcast auf www.emiclassics-podcast.de Bestellen Sie unseren kostenlosen Newsletter unter www.emiclassics.de

Das neue Traumpaar der Operauf DVD:

Anna Netrebko &Rolando Villazón in Donizettis Liebestrank

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„Ja so ein Zimmer, das ist ein Instrument“, tönt das fröhliche Kinderlied von Gerda Bächli durch das Dorfgemeinschaftshaus im oberbayerischen Lorenzenberg. Der Gemeindekindergarten „Berger Spatzen-nest“ und die kommunale Musikschule unternehmen hier den Versuch, „Musika-lische Bildung von Anfang an“ gemeinsam zu gestalten.

Das Berger Spatzennest ist kein Kindergarten, auf den die Welt schaut, keine Einrichtung, die durch das sporadische Auftreten von Klassik-Stars bekannt ist, kein Ort, der im Mittelpunkt der Diskussion steht, wenn es um Musik und Bildung geht. Das Berger „Spatzennest“ ist ganz „normal“; solche Kindergär-ten gibt es überall in Deutschland.

Hier versuchen engagierte Menschen, Musik als Teil der Erziehung in den Alltag zu integrieren. Das „Spatzennest“ hat keine große Lobby, jeder Schritt, Neues zu probieren, ist ein langer Weg durch den Dschungel der bildungspolitischen Instanzen, ein

Kampf mit dem Kompetenzgerangel zwischen Bund, Ländern und besonders den geschröpften Gemein-den. Als naheliegende und praktikable Lösung hat sich die Zusammenarbeit von Musikschulen und Kindergärten herausgestellt.

„Den Kindern gefällt es“, sagt Peter Pfaff. „Sie begrüßen den ‚Musikdrachen‘ der Musikschulleh-rerin Michaela Anetzberger – und sind begeistert. Einmal pro Woche kommt Anetzberger vormittags in die KiTa. Während der vergangenen Tage haben die Kinder mit ihren Erzieherinnen selbst bunte Papier-drachen gebastelt und lassen nun ihre Musikdrachen und federleichte Tücher zu den Klängen der eigenen Stimme durchs Zimmer fliegen.“

„Musik, Sprache und Bewegung sind untrennbar miteinander verbunden“ – mit diesem Zitat von Carl Orff hat Anetzberger schon auf dem Elternabend zu Beginn des Kindergartenjahres in das pädagogische Konzept eingeführt. Die Musikpädagogin hat nach ei-nem Studium der Sozialpädagogik den Studiengang „Elementare Musik- und Bewegungserziehung“ am Orff-Institut der Musikhochschule „Mozarteum“ in

Pädagoge Peter Pfaff über Musik in Kindergärten

„Das ganze Zimmer ist ein Instrument“

Salzburg absolviert. Und auch das ist Besonders: Denn bislang sind studierte Erzieherinnen an Deut-schen Kindergärten eher die Ausnahme.

Dass sie nun in Zusammenarbeit mit den Er-zieherinnen der dörflichen KiTa beim Spiel mit den Papierdrachen auf die Querverbindungen von Moto-rik, Sprachentwicklung, Sozialverhalten und musi-kalischer Bildung abzielt, versteht der vier Jahre alte Andreas natürlich nicht, aber er verkündet stolz: „Ich hab‘ meinem Musikdrachen ganz viele Noten auf den Bauch gemalt“.

Barenboim ist Vorbild

Die beteiligte Musikschule wird vom „Zweck-verband Kommunale Bildung“ im Auftrag von 16 Gemeinden des Landkreises Ebersberg betrieben. Als Leiter der Musikschule nimmt Pfaff im Verband Bayerischer Sing- und Musikschulen (VBSM) auch die Funktion des Fachsprechers für die Bildungspart-nerschaft von öffentlichen Musikschulen und Kinder- tageseinrichtungen wahr. Die Idee, musikalische Früherziehung nicht an jedem Bildungsort neu zu

Peter Pfaff leitet eine Musikschule. Politisch wird die musikalische Bildung bei Kleinkindern vernachlässigt. Die Kooperation zwischen Kindergärten und Musikschulen könnte ein Anfang sein, sagt er in crescendo.

titel 10 | crescendo 07 2006

Die Bedingungen des Kindergartens

der Wiener Sängerknaben (Bild)

sind selten. Viele KiTas in

Deutschland setzen deshalb auf die

Zusammenarbeit mit Musikschulen.

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crescendo 07 2006 | 11 titel

Musik- Kindergarten Berlin Kisum Weimar Kindergarten

Wiener Sängerknaben

Kosten Einkommensabhängig Einkommensabhängig + Musikgeld 5 – 40 Euro pro Monat

250 Euro im Monat, 10 Mal im Jahr zu entrichten

Öffnungszeiten Ganztags 6:00 – 17:00 7:30 – 14:30

Internet www.musikkindergarten-berlin.de www.kisum-treff.de www.wskschule.at

Philosophie Nicht nur Musikerziehung, sondern Erziehung durch Musik.

„Erkläre mir, und ich vergesse. Zeige mir, und ich erinnere. Lass es mich tun, und ich begreife.“ (Konfuzius)

Kinder sollen lernen, fröhlich und ohne Hemmungen zu singen und zu musizie-ren, sie sollen Musik in jeder Form als Ausdrucksmöglichkeit und „Sprache“ für sich entdecken.

Schwerpunkt Ganzheitliche Vermittlung musischer Fähigkeiten.

Ganzheitliche Vermittlung musischer Fähigkeiten.

Gesang

VerhältnisKinder / Erzieher

60 Kinder 42 Kinder / 4 Erzieher und ein Musikpädagoge 24 Kinder / 1 Erzieher, ein Musik- und Gesangspädagoge

Pädagogisches Konzept

Elemente der musischen Vermittlung werden in allen abzudeckenden Bildungsbereichen aufgegriffen und fließen als fester Bestandteil in den normalen Tagesablauf der Kinder ein.

Den Kindern keine Übungswelten schaffen, sondern sie im täglichen Leben lernen lassen. Dabei soll nicht nur Musik, sondern, allge-meiner, Kunst und Kultur zum Bestandteil des Alltags werden.

Der Kindergarten bietet einen ganzheitlichen Zugang zur Musik. Musik ist nicht auf tägliche Unterrichtseinheiten beschränkt, sondern im Kindergartenalltag präsent. Jedes Thema wird mit Musik aufbereitet.

Aufnahmealter Ab 2 Jahren Ab 1 Jahr Ab 4 Jahren

Besondere Zusammenarbeit

Unterstützt werden die Erzieher durch regel-mäßige Besuche Daniel Barenboims und von Musikern der Staatskapelle Berlin und des Staatsopernchores, die als Berufsmusiker ihre Leidenschaft und ihr Können weitergeben.

Im musikalischen Bereich tauscht sich Kisum regelmäßig mit der Abteilung „Elementare Musikpädagogik“ der Weimarer Musikhochschule aus.

Der Kindergarten ist den Wiener Sängerknaben angeschlossen. Besonderen Wert legt man auf gesunde Stimmen, es gibt selbstverständlich eine logopädische Betreuung. Crescendo140 x 131mm.fh 26.10.2006 15:47 Uhr Seite 1

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BASF-Benefizkonzert

Claudio Abbado & FriendsMaria João Pires, Klavier

Konzert zu Gunsten des MahlerChamber Orchestra

WidmannMozartBrahms

www.basf.de/kultur

7. 12. 2006, 20:30 UhrBASF-FeierabendhausLudwigshafenTickets: 0621 60-9 99 11

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Die besten Musik-Kindergärten*

erfinden, sondern das Personal von Musikschule und KiTa zum fachlichen Dialog zu motivieren, ist dabei zu einer Art Mission geworden.

„‚Leuchtturmprojekte‘ wie das von Daniel Baren-boim in Berlin initiierte Musikkindergarten-Projekt können für uns nur Vorbilder sein“, sagt Pfaff. „Flä-chendeckend wird dieses optimale Konzept langfristig sicherlich nicht durchsetzbar sein. Aber Kindertages-stätten müssen trotzdem nicht auf musikalische Bil-dung verzichten.“ KiTas und Musikschulen arbeiten professionell mit öffentlichem Bildungsauftrag in al-len Regionen Deutschlands. Dabei sollen keine Son-dersituationen geschaffen werden, sondern Modelle, die an jedem Ort nachvollziehbar sind.

Zunächst gibt es viele Vorbehalte, gar Ängste, zu überwinden. Schließlich wurde die Qualitätssiche-rung der öffentlichen Einrichtungen jahrzehntelang über die Verteilung der öffentlichen Finanzzuschüs-se und Sachmittel gesteuert. Kein Wunder, dass sich die an der Bildungsarbeit Beteiligten zunächst um „Räume und Töpfe gestritten“ haben. Das sieht heute anders aus, denn der neue, umfassende und

* Die Tabelle hat Claudia Elsässer im Auftrag von crescendo erstellt. Weitere Musikkindergärten mit dem „Felix“ Gütesiegel für musikalische Bildung finden Sie unter: www.dcvg.de/felix.html

Bitte lesen Sie weiter auf Seite 13

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titel 12 | crescendo 07 2006

Goethe-Gymnasium (Demmin)

Musikgymn.Carl-Philipp-Emanuel Bach (Berlin)

Schloss Belvedere (Weimar)

Schule der Wiener Sängerknaben(Wien)

Peter-Altmeier-Gymnasium (Montabaur)

Humboldt Gymnasium (Köln)

Goethe-Gymnasiasten Rutheneum (Gera)

Sächsisches Gymnasium für Musik (Dresden)

Status Musikgymnasium/Ganztagsschule/ Internat

Musikgymnasium/ Ganztagsschule/ Internat

Musikgymnasium/ Internat

Privates Realgymnasium

Landesmusik- gymnasium/ Internat

Gymnasium Gymnasium Gymnasium/ Internat

Schüler 150 Schüler 165 Schüler 120 Schüler 95 Schüler 425 Schüler 450 Schüler 580 Schüler 144 Schüler

Internet www.cante-mus.de

www.musik-gymnasium-berlin.de

www.musik-gymnasium- belvedere.de

www.wsk-schule.at

www.musik-gymnasium.de

www.hum-boldt-koeln.de

www.th.schule.de

www.landes-musikgymnasi-um.de

Internat 7,40 Euro pro Schultag, das Wohngeld kann auf Antrag dem Einkommen der Eltern angepasst werden. Im Internat befinden sich 20 Klavier- übungsräume.

184 - 230 Euro im Monat. Frühstück: 2,02 täglich, Abendessen: 2,12 täglich.

Unterkunft und Verpflegung jährlich ca. 2500 Euro. An den 14-tägig wiederkehrenden Heimfahrt-wochenenden ist das Internat geschlossen.

10 Mal jährlich 210 Euro.

220 Euro monat-lich für Schüler aus Rheinland-Pfalz. 270 Euro für Schüler aus anderen Bundes-ländern.

Kein Internat. Aber folgende Kosten: 5,50 Euro/Monat für Ensembleunter-richt + Kosten für Instrumental- unterricht.

Kein Internat. Klavier, Orgel, Gitarre und Gesang ist kos-tenlos. Bei ande-ren Instrumenten Vereinbarungen mit der Musik- schule „Heinrich Schütz“.

Internatskosten: zur Zeit monatlich ca. 215 Euro. Verpflegung: 3,10 Euro� (Frühstück und Abendbrot), Mittagessen für 1,90 bis 2,30 Euro.

Ausbildungs-schwerpunkte

Musizieren, Theorie, Gehör-bildung und Musikgeschichte; Klavier (Gruppen mit zwei Schülern) und Chorerziehung.

2 Std./Woche Einzelunterricht im Haupt-instrument, je 1 Std. Tonsatz/Gehörbildung, Klavierunterricht ab Klasse 6., jährlich zwei Pflichtvorspiele.

Klassenunterricht Musikkunde, Gruppenunterricht in Musiktheorie und Gehörbildung, Rhythmik, Einzelunterricht im Hauptfach und Ergänzungsfach Klavier. Chor.

Musiktheorie, Gehörbildung, Rhythmusschu-lung, Musik-geschichte, Werk- und Instrumenten- kunde. Rund 80 Bühnenauftritte.

Fachlich qualifi-zierte Ausbildung: Gehörbildung am Instrument oder mit der Stimme –und Einzeltraining dazu am Computer, Musikgeschichte, Musiktheorie.

Musikanalyse, Instrumental-unterricht, Ensemblearbeit, Musiktheorie, Förderung sozia-ler Kompetenzen.

Musikalische Ausbildung beginnt ab Klasse 9 mit 6 Wochenstunden.

Hauptfach Klavier oder Orchesterinstru-mentalisten, Ensemblespiel, Kammermusik, Chor, Orchester, Tonsatz, Gehör- bildung, Musikgeschichte.

Projekte Bigband, Jazzprojekte, Vokalgruppen, Kammermusik, Stimmbildung und Begleitgitarre ab Klasse 8.

Vielfältige Möglichkeiten, sich im Ensemble- und Orchesterspiel sowie im Chorgesang fort-zubilden.

Jury-Wettstreit der Klasse 11. Solistische und kammermusikali-sche Leistungen werden vergli-chen.

Rund 80 öffentli-che Auftritte im Jahr.

Vokale und instrumentale Ensembles: Sinfonieorchester, Vororchester, Blasorchester.

Improvisation, Arrangement, Kompositions- werkstatt, Musik- analyse, Vokal- ensemble, Streichorchester, etc.

Rhythmik, Dirigieren, Mitwirkung im Kammerorchester.

Unterschiedliche Auftrittsmög- lichkeiten.

Profil Intensive und qualitativ hochwertige Ausbildung auf allen musiktheo-retischen und musikpraktischen Feldern. Das individuelle musi-kalische Lernen geht in einer sehr anspruchs-vollen Chor- und Ensemblearbeit auf.

Seit 1950 unterrichten Dozenten und Professoren der beiden Berliner Musikhochschul- en. Neben Klassik stehen auch Jazz und Pop auf dem Stundenplan.

Instrumentalaus-bildung liegt in den Händen von Professoren und Lehrbeauftragten der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Weimar. Zusammenarbeit mit der „Staats-kapelle Weimar“

Unterricht ent-sprechend dem Lehrplan eines Realgymnasiums, Vernetzung von Schule und musikalischer Ausbildung

Musikalische Begabungen fin-den, entwickeln, angemessen fördern. Musik intensiv und eigenschöp-ferisch erlebbar machen.

Gymnasium mit musikalischem Schwerpunkt und Musikzweig, aber ohne universitäre Anbindung.

Gymnasium mit musikalischem Schwerpunkt und großem Angebot jenseits des Stundenplans.

Dozenten der Hochschule „Carl Maria Weber“. Gezielte Förderung musikalisch talentierter und motivierter Kinder.

Aufnahme-kriterien

5. Klasse: Zwei Lieder, Umgang mit Notentext, Töne und Melodien richtig singen; 6.-12. Klasse: Instrumentale, theoretische und gesangliche Fähigkeiten, Gehörbildung.

Eignungsprüfung auf einem Instrument, Überprüfung des Gehörs, elemen-tare Kenntnisse in Musiktheorie. Gespräch zur Allgemein-bildung.

Vorspiel auf dem Instrument, Überprüfung der Musiktheorie und Gehörbildung, Gespräch über Familie, Schule und Internat.

Die WSK kann nur von Schülern, die Mitglieder eines Chores der WSK sind besucht werden. Stimmbegabung.

Eignungsprüfung umfasst Hörtest, Rhythmus, Singen, Instru-mental-Vorspiel. Vier verschiedene musikalische Tests.

Dreiteiliger Aufnahmetest: Instrument, Gehör/Stimme, Musik und Bewegung.

Singen eines selbst gewählten Liedes ohne Instrumental- begleitung, Hören und Singen von Intervallen, Erkennen und Nachklopfen von Rhythmen.

Nachweis der musikalischer Fähigkeiten. Für jedes Instrument liegen die zu erbringenden Leistungen fest. Beispiel Klavier:Vortrag einer Etüde, Werke aus vier Stilepochen (auch einzelne Sätze).

Die besten Musik-Schulen*

* Diese Tabelle hat Claudia Eslässer im Auftrag von crescendo erstellt. Alle Musikgymnasien und Schulen mit musikalischem Schwerpunkt finden Sie unter: www.miz.org

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anspruchsvolle „Bayerische Bildungs- und Erziehungsplan“ (BayBEP) richtet Leitgedanken und Bildungsziele für den Bereich der elementaren Musikpädagogik so überzeugend auf die frühkindliche Entwicklungsdynamik, dass sich Erzieher und Musikpädagogen gleichermaßen angesprochen fühlen.

Zwischen gut gemeint und gut gedacht

Für den „Dialog auf Augenhöhe“ hat der VBSM bereits im vergangenen Jahr einen Rahmen geschaffen. Beim „1. Fachtag zur Kooperation von öffentlichen Musikschulen und Kindertagesstätten“ diskutierten rund 60 Experten aus Kindertagesstätten, öffentlichen Musikschulen und Aufsichtsbehörden über die vielfältigen Möglichkeiten des partnerschaftlichen Miteinanders. Dabei stellten sie zwei grundsätzliche Bedingungen auf:

1. Es müssen die Qualitätsprinzipien eingehalten werden, indem nur Fachpersonal mit anerkannter Berufsausbildung für den Elementarbereich eingesetzt wird.

2. Es sollten rasch Bildungsangebote etabliert werden, die allen Kindern einer Tageseinrichtung zugutekommen – unabhängig von ihrer sozialen Herkunft oder dem Bildungsanspruch ihrer Eltern.

Das will auch die Musikpädagogin Michaela Anetzberger im Kindergarten „Spatzennest“. Ohne Angst betritt sie das Neuland der 23-köpfigen Kindergruppe unterschiedlichen Alters: „Ich bin schließlich nicht allein. Wir

haben das Konzept gemeinsam erarbeitet, bereiten die Stunden gemeinsam vor und leiten die musikalische Früherziehung über zwölf Wo-chen und drei Projekttage im Tandem.“ Viel Arbeit für die Erzieherinnen und die Musikschullehrerin. Zwischen gut gemeint und gut gemacht liegt nun mal jede Menge Arbeit, das wissen alle Beteiligten des gemeinsamen Früherziehungsprojekts aus ih-rem Berufsalltag nur zu gut.

Das „Spatzennest“ profitiert von der Zusam-menarbeit mit der örtlichen Musikschule. Und in-zwischen ist es so etwas wie ein Modell für andere Einrichtungen geworden. Ein Beispiel dafür, wie vor Ort die Musik als Teil der Erziehung Einzug halten kann – so erfolgreich, dass die politischen Gremien, die ihre Verantwortungen noch immer hin und her schieben, hier viel lernen können. Moritz Meinken

crescendo 07 2006 | 13 titel

Eliteschule: Das Internat der

Wiener Sängerknaben

Simon Ziegenberg, 12 Jahre, singt im Berliner Domchor:Ich finde Singen macht Spaß, weil ich verschiedene Musik- stile singen kann. Ich kann dabei abreagieren und dadurch, dass ich mein „Musik-instrument“ immer dabei habe auch einfach auf der Straße oder unter der Dusche anfangen zu singen. Ich singe gerne morgens im Bad damit ich wach werde, aber auch sonst singe ich ger-ne. Ich finde es toll, dass ich mit meiner Stimme viel präziser als mit einem Klavier lauter oder leiser singen kann. Es gibt in meinen Chor auch Chorfahrten. Die sind manchmal mit Auftritten verbunden, ich kann abends mit den Betreuern Quatsch machen.

Ein neues Projekt beginnt

BUXTEHUDESämtl iche Werke

TONKOOPMANOpera Omnia

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Opera Omnia ICembalowerke Vol. 1Ton Koopman, Cembalo2 CD im Schuber

CC 72241 Buxtehude:

Opera Omnia IIBuxtehude: Wacht! Euch zum Streit gefasset macht.DAS JÜNGSTE GERICHTOratorium in 3 Tei len2CD im Schuber

Nach dem Abschluss seines Bach-Kantaten-ProjektesBeginnt Ton Koopman mit der Aufnahme al ler Werkevon Dietrich Buxtehude.

Vertrieb für den deutschen Fachhandel:SunnyMoon Distr ibution GmbHKeppentalerweg 3b – 55286 WörrstadtTel. : 06732-9361 0 [email protected] / www.sunny-moon.com

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titel 14 | crescendo 07 2006

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Hochschule für Musik Hanns Eisler (Berlin)

Universität der Künste (Berlin)

Hochschule Carl Maria von Weber (Dresden)

Hochschule für Musik (Freiburg)

Hochschule für Musik (Hamburg)

Hochschule für Musik (Karlsruhe)

Hochschule für Musik (München)

Hochschule für Musik Franz Liszt (Weimar)

Studien-gänge

Instrumente, Dirigieren, Gesang, Jazz, Komposition, Korrepetition, Musiktheater, Regie.

Instrumente, Dirigieren, Komposition, Kirchenmusik, Tonmeister, Jazz. (Bachelor, Master of Music).

Dirigieren, Korrepetition, Instrumente, Gesang, Jazz/Rock/Pop, Klavier, Orchestermusik, Musikpädagogik.

Chorleitung, Instrumente, Orchester, E-Musik, Komposition, Gesang, Klavier.

Komposition, Multimed. Komp., Instrumente, Dirigieren, Kirchenmusik, Jazz, Gesang.

Instrumente, Dirigieren, Komponieren, Neue Musik.

Instrumente, Gesang, Komposition, Dirigieren, Kirchenmusik, Klavier.

Instrumente, Dirigieren, Gesang, Musik- theater, Alte Musik, Neue Musik, Kultur-management

Dozenten Jörg-Peter Weigle (Chordirigieren), Jürgen Ganzer (Komponieren), Thomas Quasthoff (Gesang), Peter Konwitschny (Regie)

Daniel Ott (Komposition), Wolfgang Seifen (Orgel), Walter Zimmermann (Komposition), Jaques Rouvier (Klavier)

Georg-Christoph Sandmann, Ekkehard Klemm (Dirigieren), Günter Friedrich (Violine), Günter Schwarze (Komponieren)

Wolfgang Newerla, Angela Spohr (Gesang), Michael Leuschner (Klavier), Rainer Kussmaul (Violine)

Dominik Neuner, Albrecht Faasch (Regie), Peter Holtslag (Alte Musik), Niklas Schmidt (Saiten- instrumente)

Wolfgang Rihm (Neue Musik), Andreas Weiss (Dirigieren), Christiane Hampe (Gesang), Sontraud Speidel (Tasteninstr.)

Juliane Banse, Wolfgang Brendel (Gesang), Ana Chumachenco (Violine), Edgar Krapp (Kirchenmusik)

Bernhard Klapprott (Hist. Tasteninstru-mente), Peter Waas (Klavier), Ralph Philipp (Kultur- management)

Profil Die Einrichtung unter Leitung von Christhard Gössling verfügt über Sinfonieorchester, Kammerorchester, Chor, Studio-orchester uva.

Unter Dekan Patrick Dinslage ist die UdK eine renommierte Hochschule mit zahlreichen Orchestern und Auftrittsmög- lichkeiten.

Neben Opernklasse und Orchesterausbil- dung bestimmen Neue Musik sowie wis-senschaftliche Arbeitsfelder das Profil.

Pionierarbeit hat die Hochschule mit dem 1954 von Wolfgang Fortner gegründeten Institut für Neue Musik geleistet.Heute eine Allround-Schule.

Künstlerische Exzellenz in gesellschaftlicher Verantwortung ist das Leitmotiv für die Arbeit der Hochschule für Musik.

Zur Zeit sind 530 Studenten an der Musikhochschule immatrikuliert. Der Lehrkörper umfasst 60 Professoren und 140 Lehrbeauftragte.

Die traditionsrei-che Hochschule hat ein großes Orchester-, Chor- und Kammer- musikangebot.

Lehrkräfte bilden ihre Studierenden aus aller Welt in der Tradition von Franz Liszt aus.

Internet www.hfm- berlin.de

www.udk- berlin.de

www.hfmdd.de www.mh- freiburg.de

www.hfmt-hamburg.de

www.hfm-karlsruhe.de

www.musik-hochschule-muenchen.de

www.hfm- weimar.de

Die besten Musik-Hochschulen*

Eckart Runge ist Mitglied des „Artemis-Quartetts“

und außerdem als ordentlicher Professor an der

Hochschule der Künste in Berlin tätig. Dort küm-

mert er sich besonders um die Kammermusik.

crescendo: Herr Runge, wie wählt man die pas-sende Musikhochschule aus?Runge: Das Wichtigste sind die Professoren. Man sollte erst einmal schauen, welche Dozenten für das eigene Instrument an den Hochschulen arbei-ten. Und danach sollte man der Frage nachgehen, was für Angebote die Musikhochschule hat: Gibt es Opernproduktionen oder Kammermusikensembles? crescendo: Woher weiß man überhaupt, ob ein Studium der richtige Weg ist? Runge: Man muss ehrlich zu sich sein. Ein Musik-studium gibt keine Garantie auf irgendetwas. Man muss an seine Passion glauben, daran, dass es nichts anderes gibt, als das Ziel Musik zu machen – egal wie.crescendo: Die größte Aufregung ist für die meis-ten das Vorspiel. Was sollte man dabei besonders beachten? Runge: Man sollte sein, wie man ist. Es gibt Profes-soren, die auf besonders eigenwillige Interpretationen stehen, andere lieben das solide Spiel. Es ist also egal, wie man spielt – die Interpretation sollte nur nahe an einem selbst sein. Vielleicht hilft es, sich vor dem Vorspiel noch einmal darüber bewusst zu werden, dass man nicht für irgendjemanden spielt, sondern allein für sich. Der Rest wird sich fügen.

Studien-Tipps von Professor und Cello-Star Eckart Runge

* Diese Tabelle bietet nur einen ersten Überblick, den Axel Brüggemann für crescendo erstellt hat. Alle Musikhochschulen unter: www.hochschulkompass.de

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titel 16 | crescendo 07 2006

Das The-ma Musikunter-

richt ist in den letzten Jahren ins Zentrum des In-

teresses gerückt. Dies insbesondere angeregt durch Erkenntnis-

se aus der Neuropsychologie über Instrumentalunter-richt und Plastizität des Gehirns, aber auch durch Erkennt-

nisse aus Schulversuchen mit „Erweitertem Musikunterricht“ (Weber/Spychiger/Patry). Nicht zuletzt seit der ‚Bastian – Studie’

„Musik(erziehung) und ihre Wirkung“ und dem Büchlein vom gleichen Autor „Kinder optimal fördern – mit Musik“ sind auch Pädagogen, Lehrer

und Schulpolitiker auf diese Thematik aufmerksam geworden. Aussagen in der Presse wie: „Macht Musik den Menschen besser?“, „Musik macht Kinder lieber

und netter“, „Das Gehirn giert nach Musik“ haben zum Teil Heilserwartungen geweckt. Solche Wunderwirkungen, dies sei vorweg geklärt, können in dieser Ver-

allgemeinerung nicht in Erfüllung gehen. Die Pädagogik muss nicht neu erfunden werden. Neuropsychologische Erkenntnisse liefern jedoch stützende, erklärende, be-weisende und weiterführende Fakten. Die neuropsychologischen Erkenntnisse haben

einen wichtigen Stellenwert für die Schule. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Neuropsychologen und Pädagogen ist unabdingbar.

Wahrnehmung und Wahrnehmungs-Schulung sind für die Förderung von Lernpro-zessen unabdingbar; besonders in früher Kindheit, jedoch grundsätzlich ein Leben

lang. Bewusstes Wahrnehmen ist Grundlage für Lernen. Also bewusstes Hören, bewuss-tes Fühlen von Akkorden mit den Händen auf der Klaviatur, bewusstes Fühlen von Schwingungen am Körper, bewusstes Nachvollziehen und auch bewusste Antizipation von Melodien. Im Kindesalter ist die Plastizität des Gehirns sehr ausgeprägt. Das

Gehirn entwickelt sich von der Geburt bis zur Pubertät in einem rasanten Tempo (im Bereich des Stirnlappens über die Pubertät hinaus). Wolf Singer erklärt den Unter-

schied von kindlichem Lernen und Erwachsenenlernen mit folgender Vorstellung: Die Basisfunktionen für die einzelnen Kompetenzen müssen sehr früh etabliert

werden; dann kann auf der Basis des bereits Etablierten die „Feinpolitur“ vorgenommen werden.

Gerhard Roth spricht von definierten sensiblen oder kritischen Entwicklungs-Zeitfenstern in der Hirnentwicklung der Kinder.

Während dieser Zeitfenster werden

Denkkonzepte und Lernstrategien für spä-

teres Lernen angelegt. Die genaue Zuordnung dieser Zeitfenster mit Altersan-

gaben ist wohl nicht allgemein mög-

lich

und sicher individu-ell verschieden. Sie liegen zwischen Ge-

burt und Pubertät – für die musikalische Förderung offensichtlich sehr früh. Während dieses Zeitraums bilden sich die wichtigsten musikalischen Grundfähigkeiten und -fertigkeiten aus, auf denen die weitere Entwicklung aufbaut. Eines steht fest: Mit dem Lernen eines Musikinstruments sollte früh begonnen werden (wenn möglich vor dem 8. Altersjahr). Musik ist sehr komplex, in hohem Masse stimulierend und damit eine Herausforderung für das Gehirn; sie wird in unterschiedlichen, teilweise überlappenden Hirnregionen verarbei-tet. Lage und Ausdehnung dieser Regionen sind sehr stark abhängig von der individuellen Musik-Erfahrung, von der musikalischen Biografie des Individuums und sind offensichtlich bei Laien und Berufsmusikern erst noch unterschiedlich. Die während langen Jahren immer wieder geäußerte Behauptung, Musik sei eine Angelegenheit der rechten Hemisphäre des Gehirns, während z.B. Mathematik in der linken Hemisphäre lokalisiert sei, lässt sich in dieser ‚Ping-Pong-Vorstellung’ nicht aufrecht erhalten. Musikalische Leistungen können nämlich nach Schädigung sowohl der linken als auch der rechten Hirnhälfte ausfallen.Auch die immer noch weit verbreitete Aussage, Musik und Sprache seinen im Gehirn klar voneinander getrennt, lässt sich heute nicht stützen. Wir wissen, dass Profimusiker beim Musikhören auch Sprachfunktionen benutzen. Und Stefan Kölsch belegt mit Resultaten aus der Kernspintomografie, dass individuell als unpassend empfundene Akkorde dieselben Hirnregionen eines Menschen reizen wie grammatikalisch falsche Sätze. Offenbar wird im Gehirn Bedeutung und Struktur von Musik ähnlich verarbeitet wie Semantik und Syntax der Sprache. Menschen verarbeiten offensichtlich Musik in Abhängigkeit von ihrer Erfah-rung und ihrem musikalischen Training unterschiedlich. Singen ist der erste Zugang von Kindern zur Musik; zuhörend und später aktiv selbst sin-gend. Kinder lernen Musik durch Zuhören kennen (Hörverstehen). Es ist außerordentlich wichtig, dass mit Kindern sehr früh gesungen wird, wichtig für die musikalische Entwick-lung ebenso wie für die sprachliche Entwicklung. Bereits im frühen Säuglingsalter werden so die akustischen Eigenschaften für Musik und Sprache (Tonhöhe, Lautstärke, Klangfarbe, Zeitstruktur) stimuliert. Das absolute Gehör, über welches nur 0,1 Prozent der Bevölkerung verfügen, scheint im Gehirn stark mit Sprachlichem verbunden zu sein. Offenbar ist das absolute Gehör ein Produkt der frühkindlich sprachlich-musikalischen Stimulation. Offensichtlich ist das Spielen eines Musikinstruments eine der komplexesten menschlichen Tätigkeiten; miteinander werden im Gehirn Gebiete, die Motorik, Körperwahrnehmung, Emotionen, Gehör repräsentieren, stimuliert und entwickelt. Wenn wir ein Instrument spielen, muss unser Gehirn immer Hörinformationen mit sensomotorischen Daten zu-sammenführen. „Ohr und Hand vermählen sich.“ Das Gehirn verändert sich durch diese Stimulation entsprechend intensiv. Je eher ein Kind beginnt, ein Instrument zu spielen, desto dramatischer sind die strukturellen Veränderungen in seinem Gehirn. Die Vorstellung, wir könnten als Lehrpersonen unseren Schülerinnen und Schülern Wissen, Verhalten, Fähigkeiten und Fertigkeiten vermitteln, also direkt übergeben, wie man ein Ge-schenk übergeben kann, muss revidiert werden. Bedeutung, Wissen und Können sind grund-sätzlich nicht übertragbar. Die Bedeutung dessen, was ich „vermittle“, wird ausschließlich im Gehirn des Empfängers erzeugt. Ich kann zwar erzwingen, dass meine Schülerinnen und Schüler mich physisch hören, aber ich habe keine Macht über die Bedeu-tungen, die ihr Gehirn meinen Lautäußerungen zuordnet. Kommunikation bedeutet wechselseitige Konstruktion von Bedeutung zwischen zwei oder mehr Partnern. So wird auch Musik im Gehirn eines Individuums im Lichte der bisherigen eigenen Musik-

Erfahrungen interpretiert und konstruiert. Jeder

Das The-ma Musikunter-

richt ist in den letzten Jahren ins Zentrum des In-

teresses gerückt. Dies insbesondere angeregt durch Erkenntnis-

se aus der Neuropsychologie über Instrumentalunter-richt und Plastizität des Gehirns, aber auch durch Erkennt-

nisse aus Schulversuchen mit „Erweitertem Musikunterricht“ (Weber/Spychiger/Patry). Nicht zuletzt seit der ‚Bastian – Studie’

„Musik(erziehung) und ihre Wirkung“ und dem Büchlein vom gleichen Autor „Kinder optimal fördern – mit Musik“ sind auch Pädagogen, Lehrer

und Schulpolitiker auf diese Thematik aufmerksam geworden. Aussagen in der Presse wie: „Macht Musik den Menschen besser?“, „Musik macht Kinder lieber

und netter“, „Das Gehirn giert nach Musik“ haben zum Teil Heilserwartungen geweckt. Solche Wunderwirkungen, dies sei vorweg geklärt, können in dieser Ver-

allgemeinerung nicht in Erfüllung gehen. Die Pädagogik muss nicht neu erfunden werden. Neuropsychologische Erkenntnisse liefern jedoch stützende, erklärende, be-weisende und weiterführende Fakten. Die neuropsychologischen Erkenntnisse haben

einen wichtigen Stellenwert für die Schule. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Neuropsychologen und Pädagogen ist unabdingbar.

Wahrnehmung und Wahrnehmungs-Schulung sind für die Förderung von Lernpro-zessen unabdingbar; besonders in früher Kindheit, jedoch grundsätzlich ein Leben

lang. Bewusstes Wahrnehmen ist Grundlage für Lernen. Also bewusstes Hören, bewuss-tes Fühlen von Akkorden mit den Händen auf der Klaviatur, bewusstes Fühlen von Schwingungen am Körper, bewusstes Nachvollziehen und auch bewusste Antizipation von Melodien. Im Kindesalter ist die Plastizität des Gehirns sehr ausgeprägt. Das

Gehirn entwickelt sich von der Geburt bis zur Pubertät in einem rasanten Tempo (im Bereich des Stirnlappens über die Pubertät hinaus). Wolf Singer erklärt den Unter-

schied von kindlichem Lernen und Erwachsenenlernen mit folgender Vorstellung: Die Basisfunktionen für die einzelnen Kompetenzen müssen sehr früh etabliert

werden; dann kann auf der Basis des bereits Etablierten die „Feinpolitur“ vorgenommen werden.

Gerhard Roth spricht von definierten sensiblen oder kritischen Entwicklungs-Zeitfenstern in der Hirnentwicklung der Kinder.

Während dieser Zeitfenster werden

Denkkonzepte und Lernstrategien für spä-

teres Lernen angelegt. Die genaue Zuordnung dieser Zeitfenster mit Altersan-

gaben ist wohl nicht allgemein mög-

lich

und sicher individu-ell verschieden. Sie liegen zwischen Ge-

burt und Pubertät – für die musikalische Förderung offensichtlich sehr früh. Während dieses Zeitraums bilden sich die wichtigsten musikalischen Grundfähigkeiten und -fertigkeiten aus, auf denen die weitere Entwicklung aufbaut. Eines steht fest: Mit dem Lernen eines Musikinstruments sollte früh begonnen werden (wenn möglich vor dem 8. Altersjahr). Musik ist sehr komplex, in hohem Masse stimulierend und damit eine Herausforderung für das Gehirn; sie wird in unterschiedlichen, teilweise überlappenden Hirnregionen verarbei-tet. Lage und Ausdehnung dieser Regionen sind sehr stark abhängig von der individuellen Musik-Erfahrung, von der musikalischen Biografie des Individuums und sind offensichtlich bei Laien und Berufsmusikern erst noch unterschiedlich. Die während langen Jahren immer wieder geäußerte Behauptung, Musik sei eine Angelegenheit der rechten Hemisphäre des Gehirns, während z.B. Mathematik in der linken Hemisphäre lokalisiert sei, lässt sich in dieser ‚Ping-Pong-Vorstellung’ nicht aufrecht erhalten. Musikalische Leistungen können nämlich nach Schädigung sowohl der linken als auch der rechten Hirnhälfte ausfallen.Auch die immer noch weit verbreitete Aussage, Musik und Sprache seinen im Gehirn klar voneinander getrennt, lässt sich heute nicht stützen. Wir wissen, dass Profimusiker beim Musikhören auch Sprachfunktionen benutzen. Und Stefan Kölsch belegt mit Resultaten aus der Kernspintomografie, dass individuell als unpassend empfundene Akkorde dieselben Hirnregionen eines Menschen reizen wie grammatikalisch falsche Sätze. Offenbar wird im Gehirn Bedeutung und Struktur von Musik ähnlich verarbeitet wie Semantik und Syntax der Sprache. Menschen verarbeiten offensichtlich Musik in Abhängigkeit von ihrer Erfah-rung und ihrem musikalischen Training unterschiedlich. Singen ist der erste Zugang von Kindern zur Musik; zuhörend und später aktiv selbst sin-gend. Kinder lernen Musik durch Zuhören kennen (Hörverstehen). Es ist außerordentlich wichtig, dass mit Kindern sehr früh gesungen wird, wichtig für die musikalische Entwick-lung ebenso wie für die sprachliche Entwicklung. Bereits im frühen Säuglingsalter werden so die akustischen Eigenschaften für Musik und Sprache (Tonhöhe, Lautstärke, Klangfarbe, Zeitstruktur) stimuliert. Das absolute Gehör, über welches nur 0,1 Prozent der Bevölkerung verfügen, scheint im Gehirn stark mit Sprachlichem verbunden zu sein. Offenbar ist das absolute Gehör ein Produkt der frühkindlich sprachlich-musikalischen Stimulation. Offensichtlich ist das Spielen eines Musikinstruments eine der komplexesten menschlichen Tätigkeiten; miteinander werden im Gehirn Gebiete, die Motorik, Körperwahrnehmung, Emotionen, Gehör repräsentieren, stimuliert und entwickelt. Wenn wir ein Instrument spielen, muss unser Gehirn immer Hörinformationen mit sensomotorischen Daten zu-sammenführen. „Ohr und Hand vermählen sich.“ Das Gehirn verändert sich durch diese Stimulation entsprechend intensiv. Je eher ein Kind beginnt, ein Instrument zu spielen, desto dramatischer sind die strukturellen Veränderungen in seinem Gehirn. Die Vorstellung, wir könnten als Lehrpersonen unseren Schülerinnen und Schülern Wissen, Verhalten, Fähigkeiten und Fertigkeiten vermitteln, also direkt übergeben, wie man ein Ge-schenk übergeben kann, muss revidiert werden. Bedeutung, Wissen und Können sind grund-sätzlich nicht übertragbar. Die Bedeutung dessen, was ich „vermittle“, wird ausschließlich im Gehirn des Empfängers erzeugt. Ich kann zwar erzwingen, dass meine Schülerinnen und Schüler mich physisch hören, aber ich habe keine Macht über die Bedeu-tungen, die ihr Gehirn meinen Lautäußerungen zuordnet. Kommunikation bedeutet wechselseitige Konstruktion von Bedeutung zwischen zwei oder mehr Partnern. So wird auch Musik im Gehirn eines Individuums im Lichte der bisherigen eigenen Musik-

Erfahrungen interpretiert und konstruiert. Jeder

Willi Stadelmann* über das Miteinander von Neurologie und Pädagogik

Macht Musik Klug? Bildet Klassik

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crescendo 07 2006 | 17 titel

Menschhat eine nur ihm eigene musi-kalische Biografie, die in seinem Gehirn geformt ist. Das individuelle Gehirn konstruiert Musik. Jeder Mensch hört, versteht, in-terpretiert und erlebt Musik entsprechend seinem „Vorwissen“, entsprechend seiner (musikalischen) Biografie. Die zentrale (konstruktivistische) Aussage lau-tet, „dass unser Wissen, unsere Erkenntnisse und die Wirklichkeit, die wir erleben und in der wir leben, unsere subjektiven Konstruktionen sind“ (Diesbergen). Also: Wis-sen, Können und Emotionen müssen in jedem Gehirn jedes Schülers und jeder Schülerin neu geschaffen werden. Die Auf-gabe für Lehrpersonen ist: Wie kann ich meinen Schülerinnen und Schülern helfen, (in sich) selbst aktiv zu werden?Frühe musikalische Stimulation ist ein wichtiger Faktor für die Hirn- und damit Lernentwicklung unserer Kinder. Natürlich nicht der einzige. Beson-ders Musikaktivität ist wichtig, zu Hause und in der Schule. Musikunterricht, der sich auf das Hören von Musik und auf Musiktheorie beschränkt, genügt nicht.Musik ist eines derjenigen Tätigkeitsfelder, die über Fachgrenzen hinaus wirken kön-nen. Im Sinne eines Lerntransfers hat Musik in der Schule eine „Drehscheibenfunk-tion“ für interdisziplinären Unterricht. Dies erfordert eine „Integrative Musikdidaktik“. Musikunterricht an der Schule darf nicht ausschließlich unter dem Aspekt der Kunst gesehen werden; er muss auch gezielt der allgemeinen Lernstimulation dienen. Musik ge-hört in die öffentliche Vorschule und Schule innerhalb des öffentlichen Bildungsauftrags. Die Zusammenarbeit vor Ort mit den Musikschulen muss laufend intensiviert werden. Guter Musikunterricht ist nur möglich mit gut ausgebildeten Lehrpersonen.Ziel der pädagogischen Ausbildung sollte sein, dass an einer Primarklasse zwei bis drei Lehrpersonen mit „moderater Spezialisierung“ in ihrem jeweiligen Fächerbereich un-terrichten und so ihre Stärken in den Unterricht einbringen können. Eine gut ausge-bildete und motivierte Lehrperson mit musikalischem Schwerpunkt, soll also an einer Schule in mehreren Klassen Musik unterrichten und damit die Qualität des Musikunterrichts hoch halten. Das pädagogisch Ziel ist deshalb die hohe Qualität eines förderorientierten Unterrichts.

Menschhat eine nur ihm eigene musi-kalische Biografie, die in seinem Gehirn geformt ist. Das individuelle Gehirn konstruiert Musik. Jeder Mensch hört, versteht, in-terpretiert und erlebt Musik entsprechend seinem „Vorwissen“, entsprechend seiner (musikalischen) Biografie. Die zentrale (konstruktivistische) Aussage lau-tet, „dass unser Wissen, unsere Erkenntnisse und die Wirklichkeit, die wir erleben und in der wir leben, unsere subjektiven Konstruktionen sind“ (Diesbergen). Also: Wis-sen, Können und Emotionen müssen in jedem Gehirn jedes Schülers und jeder Schülerin neu geschaffen werden. Die Auf-gabe für Lehrpersonen ist: Wie kann ich meinen Schülerinnen und Schülern helfen, (in sich) selbst aktiv zu werden?Frühe musikalische Stimulation ist ein wichtiger Faktor für die Hirn- und damit Lernentwicklung unserer Kinder. Natürlich nicht der einzige. Beson-ders Musikaktivität ist wichtig, zu Hause und in der Schule. Musikunterricht, der sich auf das Hören von Musik und auf Musiktheorie beschränkt, genügt nicht.Musik ist eines derjenigen Tätigkeitsfelder, die über Fachgrenzen hinaus wirken kön-nen. Im Sinne eines Lerntransfers hat Musik in der Schule eine „Drehscheibenfunk-tion“ für interdisziplinären Unterricht. Dies erfordert eine „Integrative Musikdidaktik“. Musikunterricht an der Schule darf nicht ausschließlich unter dem Aspekt der Kunst gesehen werden; er muss auch gezielt der allgemeinen Lernstimulation dienen. Musik ge-hört in die öffentliche Vorschule und Schule innerhalb des öffentlichen Bildungsauftrags. Die Zusammenarbeit vor Ort mit den Musikschulen muss laufend intensiviert werden. Guter Musikunterricht ist nur möglich mit gut ausgebildeten Lehrpersonen.Ziel der pädagogischen Ausbildung sollte sein, dass an einer Primarklasse zwei bis drei Lehrpersonen mit „moderater Spezialisierung“ in ihrem jeweiligen Fächerbereich un-terrichten und so ihre Stärken in den Unterricht einbringen können. Eine gut ausge-bildete und motivierte Lehrperson mit musikalischem Schwerpunkt, soll also an einer Schule in mehreren Klassen Musik unterrichten und damit die Qualität des Musikunterrichts hoch halten. Das pädagogisch Ziel ist deshalb die hohe Qualität eines förderorientierten Unterrichts.

das Gehirn?

*) Prof. Dr. Willi Stadelmann ist Direktor der

pädagogischen Hochschule Zentralschweiz.

Mit seiner Genehmigung drucken wir eine

kurze Fassung seines Vortrages zum Thema

„Musik und Mensch“ ab.

LIMB’S THEOREMWILLIAM FORSYTHE

Spielzeit 2006/2007

Information und Karten

T 089.21 85 19 20

www.staatsballett.de

DIE LETZTEN DREI VORSTELLUNGEN

Choreographie William Forsythe

Musik Thom Willems

Bühne, Licht William Forsythe, Michael Simon

Kostüme William Forsythe

Einstudierung Ana C. Roman, Chris Roman,

Noah D. Gelber, Jill Johnson

Solisten und Ensemble des Bayerischen Staatsballetts

Nationaltheater

Mi 20.Dezember, 19.30 Uhr

Mo 25.Dezember, 18.00 Uhr, Familienvorstellung

Do 28.Dezember, 19.30 Uhr

Preise F € 60,- | 53,- | 45,- | 35,- | 25,- | 16,- | 9,- | 6,-

Weihnachtspaket

Familienvorstellung am 25. Dezember:

10 % Ermäßigung auf alle Karten unter Angabe des

Stichwortes „Weihnachten“ bei der Bestellung

Kinder bis 14 Jahre zahlen € 10,- auf allen Plätzen

“Limb’s Theorem is the kind of piece

that not only leaves you yearning

to see more of the choreographer’s

work, it makes you feel like dancing

all the way home”

Taipeh Times 20.10.2006 zum Gastspiel

des Bayerischen Staatsballetts

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Kennen Sie diese Jeder fängt mal klein an – auch die ganz Großen. crescendo zeigt Ihnen, wie die Karrieren der Klassik-Weltstars begonnen haben. Bei einigen war es das Musizieren zu Hause, andere waren schon als Kinder Wunder. Schauen Sie sich einfach die nächsten Seiten an und raten Sie mit. Erkennen Sie die Künstler?

titel 18 | crescendo 07 2006

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Kinder?crescendo 07 2006 | 19 titel

Nigel Kennedy als Schüler von Yehudi Menuhin.

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Cecilia Bartoli als Kind in Italien.

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Glenn Gould am Piano im Wohnzimmer.

Simon Rattle an der Holzgitarre.

Anna Netrebko bei der Einschulung.

Die Süddeutsche Zeitung Junge Bibliothek – 50 Lieblingsbücher zum Vorlesen undSelberlesen, sorgsam ausgewählt von der SZ-Kinder- und Jugendbuchredaktion. VonKlassikern wie „Pünktchen und Anton“ bis hin zu großen Werken der modernenJugendliteratur wie „Drachenfeuer“ oder „Die Mitte der Welt“. Jeder Band ist liebevollausgestattet als Hardcover mit Lesebändchen. Das ideale Geschenk – ob einzeln für4,90 Euro oder als gesamte Reihe für 196,– Euro* (statt 245,– Euro). Im Handel, unter 01805/26 2167 (0,12 Euro/Min.) oder auf www.sz-mediathek.de.

Statt einer Reihe von Geschenken,die ganze Reihe als Geschenk.

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titel 22 | crescendo 07 2006titel 22 | crescendo 07 2006

Thomas Quasthoff auf dem Schoß von Papa.

Daniel Barenboim als Wunderkind.

René Kollo (li.) in seinem ersten Film.

Gustavo Dudamel in Venezuela.

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crescendo 07 2006 | 23 titel

Einige Jahre sind vergangen seit das Thema PISA hier zu Lande Öl ins Feuer bildungspolitischer Debatten gegossen hat. Mittlerweile steht PISA als Synonym für die unzureichende Vorbereitung unse-res Nachwuchses auf das Erwerbsleben.

Die Folge ist, dass die mathematisch-naturwis-senschaftlichen Fächer wiederholt in den Fokus der Diskussion um neue Bildungsmodelle rücken. Es wird immer mehr Unterricht gefordert. Dass dies auf Kosten der musisch-künstlerischen Unterrichtsgebiete geschieht, zeigt der schulische Alltag. Heute fallen große Teile des Musikunterrichts aus oder fachfremde Lehrer erteilen den Unterricht. Es ist aber hinlänglich bekannt, dass die Beschäftigung mit Musik und ganz besonders das aktive Musizieren die Intelligenz fördert und sich positiv auf das Sozialverhalten auswirkt.

Kunst und Kultur waren in der Vergangenheit eine entscheidende Quelle für die Weiterentwicklung unserer Gesellschaft. Bis heute zehren wir von den kulturellen Leistungen unserer Vorfahren. Wir dür-fen kulturelle Bildung nicht als Luxusgut begreifen, sondern müssen sie als aktive und lebendige Quelle unserer Gesellschaft anerkennen. An diesem Punkt kommen wir als Unternehmen ins Spiel.

Als Handelsunternehmen sind wir ein fester Be-standteil dieser Gesellschaft und sind damit auch zum sozialen Handeln verpflichtet. Unsere Märkte sind Erfahrungs- und Begegnungsstätten. In dieser alltäglichen Begegnung beginnt das kulturelle Wir-ken unseres Unternehmens. Die Auseinandersetzung mit der Kunst soll die Entfaltungsmöglichkeiten al-ler Beteiligten im und außerhalb des Unternehmens stärken. Kunst soll unser Unternehmen durchdringen können und so auch zu einer Quelle unserer Unter-nehmenskultur werden.

Dabei legen wir Wert darauf, dass alle Künste Berücksichtigung finden. Bei der Innengestaltung unserer Märkte spielen die Bildenden Künste eine wichtige Rolle. In der Ausbildung setzen wir mit „Abenteuer Kultur“ auf die Darstellenden Künste, um der täglichen Beeindruckung unserer Medien- und Konsumgesellschaft, der die Jugendlichen ausgesetzt sind, etwas entgegen zu setzen. Deshalb fördern wir das Ausdrucksvermögen der jungen Menschen durch Theaterworkshops. Bei der Fortbildung unserer Mit-arbeiter wiederum setzen wir auf ein gemeinsames Erleben von Kreativität durch die Malerei.

In diesem Jahr haben wir die Kommunikation mit unseren Kunden um ein weiteres Element ergänzt: Mit der Initiative „ZukunftsMusiker“ verfolgen wir das nachhaltige Ziel, einen Impuls für mehr musi-kalische Bildung zu setzen. Gemeinsam mit erfah-renen Musikpädagogen haben wir das der Initiative zugrunde liegende pädagogische Konzept erarbeitet. Dessen Leitgedanke ist, Kinder für die eigenschöpfe-rischen Möglichkeiten der Musik zu begeistern und im Zusammenspiel an verschiedene Instrumente heranzuführen.

Das Kernelement sind kostenlose mehrwöchige Instrumentenschnupperkurse für 1600 Kinder. Fast 300 Instrumentenbauworkshops in den dm-Märkten und eine Deutschlandtour des Klingenden Mobils, ein von Gerd Albrecht ins Leben gerufener umgebauter Doppeldeckerbus, der 120 Tage lang in ganz Deutsch-land unterwegs war, sind weitere Elemente der Initia-tive. Eigens ausgewählte Musikpädagogen haben die Kinder bei allen Aktivitäten begleitet.

Gemeinsam mit unseren Partnern, wie etwa dem Verband deutscher Musikschulen, dem Institut für Neue Musik und Musikerziehung in Darmstadt, dem Klingenden Museum Berlin, der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände und dem Festspielhaus Baden-Baden, haben wir es geschafft, dass seit vergangenem März rund 12000 Kinder an den vielseitigen Aktivitäten unserer Initiative teilge-nommen haben.

Wir sind überzeugt davon, dass wir mit „Zu-kunftsMusiker“ eine erste Saat gelegt haben. Wann diese keimt und eines Tages Früchte trägt, wird von Kind zu Kind sehr unterschiedlich sein. Was jedoch zählt, ist einen Anstoss und eine erste Begegnungs-möglichkeit gegeben zu haben.

Neben der Förderung der Kinder wollten wir auch den Pädagogen eine Fortbildung ermöglichen. Mit unserem Engagement für die Musikerziehung wollen wir uns kulturell in unsere Gesellschaft einbringen. Wir sind überzeugt, dass Musizieren die Kommuni-kationsfähigkeit und die Teamfähigkeit von Kindern stärkt: Das ist unser aktiver Beitrag dafür, dass Musik nicht weiter zur Nebensache wird und die Lehren aus PISA nicht zu Schieflagen führen.

Götz Werner: Kinder sollen Klassik lernen

„Kein Luxusgut!“Warum engagiert sich die Drogerie-Kette „dm“ für Klassik? Ist die Politik handlungsunfähig? dm-Chef Götz Werner erklärt das Projekt „ZukunftsMusiker“

Götz W. Werner ist Vorsitzender der Geschäftsführung von dm-drogerie markt und setzt sich seit Jahren für die künstlerische Förderung von Kindern und Erwachsenen ein.

Geschenk-Abo

Klingenden Museum Berlin, der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände und dem Festspielhaus

Kind zu Kind sehr unterschiedlich sein. Was jedoch zählt, ist einen Anstoss und eine erste Begegnungs-

Neben der Förderung der Kinder wollten wir auch den Pädagogen eine Fortbildung ermöglichen. Mit unserem Engagement für die Musikerziehung wollen wir uns kulturell in unsere Gesellschaft einbringen. Wir sind überzeugt, dass Musizieren die Kommuni-

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Begrüßungs-geschenkNeue Abonnenten bekommen eine Begrüßungs-CD extra.

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Ausgewählt und kommentiertvon SZ-Musikkritiker Dr. HaraldEggebrecht. Jetzt im Handel oder

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Die 16 Jahrhundert Geiger: David Oistrach • Anne-Sophie Mutter • Bronislaw Huberman • Yehudi Menuhin • Isaac Stern • Julia Fischer • Nathan MilsteinGidon Kremer • Hilary Hahn • Jascha Heifetz • Frank Peter Zimmermann • Andrew Manze • Vadim Repin • Fritz Kreisler • Ida Haendel • Itzhak Perlman

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crescendo 07 2006 | 25 satire

Hat jemand Neuigkeiten, was die Spielzeitplanungen der kommenden Jahre angeht? Würd’ mich mal interessieren...

Na klar! Sie nicht? Ich weiß die Premieren der Deutschen Oper schon bis zum Jahre 2011. Gestern war Planungssitzung – ne halbe Stunde später wusste es die ganze Stadt. Nirgendwo sickert’s so gut wie dort.

Und, was gibt es? Ich weiß nur von Kassandra/Elektra in der Regie der Intendantin kommende Spielzeit. Hat sie selbst bekannt gegeben. Was gibt es denn noch?

Sag ich nicht. Das spar ich mir noch ein bisschen auf...

Das ist nicht fair. Bin nicht in Berlin. Will auch mitreden können!

Schnauze, wenn sich Opernkenner unterhalten! Sie überfluten das ganze Forum mit einem endlosen Redeschwall, von mor-gens bis abends. Wenn man Sie konkret etwas fragt, kommt auch nichts dabei heraus. Haben Sie sonst nichts zu tun?

Oh, doch, ich reise viel und besuche weltweit Generalproben von Neuproduktionen, um früher und besser informiert zu sein als Sie alle hier zusammen. BÄTSCH!

Na, dann sagen Sie doch mal: Waren Sie am Wochenende bei der Generalprobe an der Berliner oder der Münchner Staats-oper. Denn die haben sich ja wohl überlagert – und teilen können vermutlich noch nicht einmal Sie sich... Das können nur Re-genwürmer!

Senf...

Danke für den qualifizierten Kommentar! Sind denn nur Idioten hier?!?

„und teilen können vermutlich noch nicht einmal Sie sich...“ Wie recht Sie haben. Cleveres Bürschchen...

„Sind denn nur Idioten hier?!?“

Das dürften Sie doch wohl selbst am besten beantworten können.

„Waren Sie am Wochenende bei der Generalprobe an der Berliner oder der Münchner Staatsoper.“

Ich hatte sogar die Wahl zwischen Berlin, München und New York, die mich zur Generalprobe eingeladen haben. Die Met hätte alles gezahlt. Ich hätte aber auch einen Kurztrip an die Ostsee machen können, hatte aber Angst, mich zu verkühlen. Zwei Wochen All-Inclusive mit großem Wellness-Paket in der Türkei wären auch drin gewesen, dann hätte ich aber die beiden Generalproben in Köln und Wien verpasst, sowie die Liederabende Gruberova und Florez – ich LIEBE Florez! – in Dresden und Hamburg – von der Premiere in Düsseldorf ganz zu schweigen. Ich konnte mich also nicht entscheiden – und bin zu Hause geblieben.

Mit Ihnen sollte ich gar nicht weiter diskutieren. Ihr Hochmut und Ihre Arroganz sind ja wohl nicht zu überbieten... Eines muss man Ihnen aber kleinlaut eingestehen: Es war die beste Entscheidung, sich von diesem Regietheater-Blödsinn gar nichts anzusehen! Der Horror. Einfach nur schlecht. Schade, dass keine abgeschlagenen Mohammed-Köpfe vorgekommen sind, dann hätte man mal wieder einen Anruf beim Innensenat eingehen lassen können. Und schwups – wären die Produktio-nen noch vor der Premiere abgesetzt worden... Eine sichere Lösung wäre auch gewesen, sie von Peter Mussbach inszenieren zu lassen. Der hat ja nun immerhin seine eigene Witwe aus dem Programm geschmissen. Es geschehen noch Zeichen und Wunder!!! Danke, Wotan!

„dann hätte man mal wieder einen Anruf beim Innensenat eingehen lassen können.“

Sie waren das also? Hätt’ ich mir ja denken können. Wirklich nur noch Idioten hier.

Und? Was dagegen? Man muss sich doch dagegen wehren, dass die wundervollen Opern heutzutage hierzulande überall nur noch verhunzt werden.

Wer will am Schicksal des Vaterlandes verzweifeln, solange die Frauen und die Wiesen diese Blüten tragen?

Hä?

Was soll denn der Scheiß jetzt? Armes Deutschland...

Senf...

Jakob Ranzig

Daher-Rufer

Jakob Ranzig

Daher-Rufer

Dramatucke

Jakob Ranzig

Dramatucke

Jakob Ranzig

Senf-Dazu-Geber

Jakob Ranzig

Dramatucke

Jakob Ranzig

Daher-Rufer

Jakob Ranzig

Königin Luise

Jakob Ranzig

Daher-Rufer

Senf-Dazu-Geber

Hilfe, Klassik-Freaks!Man kann sich seine Fans nicht aussuchen – auch die Oper nicht. Sie operieren anonym im Internet und finden eigentlich alles doof. Die vermeintlichen Opernliebhaber des Wagner-Forums sind der Schrecken der Musikszene. Ein fiktiver Dialog und eine Abrechnung von Alexander Busche.

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titel 26 | crescendo 07 2006

Ach, ist der Kleine nicht süß? Keine Volks-musik-Sendung scheint ohne das singende Quoten-„Wunderkind“ auszukommen, das übrigens in regelmäßigen Abständen aus-getauscht wird, und selbst im Pop-Bereich grenzt eine Boygroup wie „Tokio Hotel“ noch an das hierzulande herrschende Ver-bot von Kinderarbeit.

Was ist eigentlich so faszinierend an den frühreif musizierenden Kleinen? „Wunderkinder landen in der Psychiatrie“, sagt Professor Gerald Hüther vom Klinikum Göttingen über den zweifelhaften Erfolg allzu ehrgei-ziger Eltern.

Dass achtjährige Klaviervirtuosen und zehnjährige Violinelfen seit Jahr-hunderten Musikliebhaber in ihren Bann ziehen und den Rezensenten Rätsel aufgeben, erklärt Professorin Ute Hassenauer vom Pre-College Co-logne damit, dass Kinder unverfälscht spielen, ihren Emotionen freien Lauf lassen und keine Blockaden haben würden. Es sei eben einfach schön zu sehen, wie glücklich Kinder beim Musizieren seien. Tatsache ist, dass eigentlich alle berühmten Violin- und Klaviervirtuosen als Wunderkinder an-gefangen haben.

Vor dem siebten Lebensjahr näm-lich ist das menschliche Gehirn be-sonders empfänglich für das Erlernen motorischer Abläufe. Kinder lernen in diesem Alter rasend schnell. Und wenn hochbegabte Kinder wie der kleine Wolfgang Amadé und seine Schwester Maria Anna, genannt Nannerl, von ei-nem ebenso ehrgeizigen wie kenntnis-reichen Vater wie Mozart senior fleißig zum Üben angehalten werden, kann bei öffentlichen Auftritten selbst vor Kaiserinnen und Königen nichts mehr schief gehen.

Die Musikgeschichte ist voll von traurigen Bei-spielen, in denen Väter – quasi das Dollarzeichen im Auge – ihre „Wunderkinder“ durch erschöpfende Europa-Tourneen hetzten, bis die ausgebeuteten Sprößlinge zusammenbrachen – psychisch und physisch. Im Extremfall führte die Ausbeutung

sogar zum Tod, sprichwörtlich berüchtigt war im 19. Jahrhundert das traurige Ende „des kleinen Sig-muntovsky“, der von seinem Rabenvater geprügelt wurde und nicht genug zu essen bekam, bis er starb. „Teufelsgeiger“ Paganini wurde mit ähnlich rüden Methoden vom Vater getrimmt.

Doch selbst, wenn die Eltern wirklich nur das Beste für ihre Kinder wollen, wenn die Kinder selbst ver-gnügt stundenlang jeden Tag musizieren, selbst dann kann etwas schief gehen. Man nennt es Pubertät.

Eines ihrer berühmtesten Opfer war Yehudi Menu-hin. Mit traumwandlerischer Sicherheit hatte er die emotional und intellektuell anspruchsvollsten Vio-linstücke von Bach und Beethoven musiziert, selbst kritische Geister wie der Dirigent Fritz Busch erkann-ten das frühreife Genie an. Warum also hätte Yehudi sich mit so langweiligen Dingen wie dem Erlernen

Wahnsinn WunderkindDie meisten Stars der Klassik waren schon als Kinder erfolgreich – von Mozart bis Yehudi Menuhin. Aber der Stempel des „Wunderkindes“ ist der Karriere nicht immer förderlich. Gedanken von Nike Luber.

einer soliden Technik aufhalten sollen? Eugène Ysaÿe forderte von dem Kinderstar, eine C-Dur-Tonleiter zu spielen, was Menuhin verweigerte. Ysaÿe wurde nicht der Lehrer des Jungen. Und als der Geiger vom Kin-derstar zum Mann wurde, brach ihm die intuitive Sicherheit, das mühelos Genialische, plötzlich weg. Menuhin zog sich zurück und tat das, was Ysaÿe ihm vor Jahren geraten hatte: Er lernte bewusst Musik zu machen. Seine ersten Konzerte nach dem Einbruch gab der „neue“ Menuhin vor Frontsoldaten im Zwei-

ten Weltkrieg – um ein unkritisches Publikum zu haben. Er blieb weiterhin ein großer Geiger, aber sein Spiel war nicht mehr so begeisternd wie vorher.

Talent macht nur 20 Prozent des Erfolgs aus. Der Rest ist Arbeit. Ein begabtes Kind sollte sich in aller Ruhe zum professionellen Musiker mausern, ohne den Wunderkind-Stempel.

Was ist bloß aus dir geworden, Charlotte Church?

Sie wurde als Wunderkind gefeiert, als Stimme der Zu-kunft. Früher haben besonders vermeintliche Schwie-germütter die Platten von Charlotte Church gekauft. Heute sind es eher pubertierende Jungs. Church hat den Anspruch als Opernsängerin aufzutreten aufge-geben – inzwischen zieht sie sich lieber aus und singt Kuschel-Pop. Wie der Kinderstar „erwachsen“ wurde dokumentieren wir hier anhand der Plattencover.

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crescendo gibt es nun auch auf CD. 13 Tracks zu den Themen dieses Heftes. Darunter die Neuerscheinungen vom Platten-markt. Als Bonus: Hören Sie die schönste Arie von Anna Netrebkos neuem Album! Wenn Sie premium-Abonnent werden, schenken wir Ihnen außer-dem: Das Musikmärchen „Allerleirauh“ von Eva Mattes (Seeigel).

Hören Sie auf der CD, worüber wir schreiben: Den gro-ßen Beethoven-Ver-gleich von Barenboim, Dudamel und Jär v i, Hilary Hahn mit Spohr, crescendo Autor Siegbert Rampe mit Mozart, Ange-lika Kirchschlager mit Hän-del. Dazu Tracks zu unseren Rezensionen. Bilden Sie sich ihre eigene Meinung: Aimards Schumann, Netrebkos Rachma-ninow, Flemings Cilea, Villazóns Monteverdi und Stadtfelds Bach.

Konzerte für premium-Abonnenten

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Für 34,- Euro im Jahr erhalten Sie sechs Mal crescendo, den fest-spiel-guide und alle premium-Leistungen. Wenn Sie sich bis zum 6. Februar 2007 entscheiden, erhalten Sie zusätzlich die CD mit Eva Mattes „Allerleirauh“ – ein wunderbares Musikmärchen.

Ja, ich möchte für 34,- EUR pro Jahr die Vorteile von crescendo premium nutzen und erhalte die Begrüßungs-CD: „Allerleirauh“ von Eva Mattes (Edition Seeigel)

Ich kann jederzeit zum Ende des Kalenderjahres kündigen. (Im europ. Ausland zzgl. 10,– EUR Auslandsspesen)

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crescendo 07 2006 | 27 premium

Die Musik von Wunderkind Mozart? Vom Pianisten Siegbert Rampe

Wie die Kindheit vieler Wunderkinder ist auch jene Mozarts von einer Reihe von Erfahrungen bestimmt worden, die über den normalen Horizont in jenem Alter weit hinausgehen.

Schon die Tatsache, dass ein Sechsjähriger mit-samt seiner Familie eine Konzertreise unternimmt und im folgenden Jahr (1763) sogar eine erste Europa-tournee, vermittelt ein Bild von den Anforderungen, die damals an einen jungen Solisten gestellt worden sind. Es lässt zugleich die Eindrücke erkennen, wel-che auf unterschiedliche Weise jenen Weg vorgezeich-net haben, der Mozart letztlich eine Laufbahn als vermutlich erster freiberuflicher Komponist, Dirigent und Pianist in Personalunion ermöglicht hat.

Ein schönes Beispiel für derartige Einfluss-Sphären liefert das frühe, der britischen Königin gewidmete, Opus von „Six Sonates pour le Clavecin“, KV 10–15, das im Frühjahr 1765 während besagter Europareise in London herausgekommen und unlängst in Neu-ausgabe erschienen ist. Nunmehr allerdings nicht in der bekannten Form als Trios für Klavier, Violine oder Traversflöte und Violoncello ad libitum, sondern in allen drei verschiedenen Varianten, welche das Titel-blatt der Erstausgabe, anscheinend auf Initiative von Vater und Sohn, angekündigt hat: a) als Sonaten für Cembalo bzw. Klavier solo, b) als Duette für Klavier und Violine oder Traversflöte und c) in der erwähn-ten Triofassung.

In der Neufassung haben sich einerseits die Eindrücke des London-Aufenthalts, namentlich in Gestalt der Werke Johann Christian Bachs, nieder-geschlagen; andererseits reflektiert die Sammlung Kompositionen Pariser Zeitgenossen sowie des da-mals bedeutendsten Komponisten jener Epoche, Carl Philipp Emanuel Bach.

Es freut mich, diese Musik durch die zum Mozart-Jahr 2006 erschienene Neuedition des Carus-Verlages wieder der Musikwelt zugänglich gemacht haben zu können, und zwar in allen drei Fassungen, die ihr jugendlicher Autor damals vorgesehen hat.

Wolfgang Amadeus Mozart: „Sämtliche Klavierwerke“, Siegbert Rampe (MDG). Das Wunderkind wird hörbar: Teil 5 der Einspielungen mit sämtlichen Klavierwerken Mozarts enthält Wolferl’s

erste Werke, die im Alter von fünf Jahren entstanden sind. Siegbert Rampe stellt ihnen zwei Sonaten und Variationen zur Seite, die der erwachsene Mozart komponierte.

Für Abonnenten: Mehr Mozart auf der premium-CD (siehe rechts)

crescendo gibt es nun auch auf CD. 13 Tracks zu den Themen dieses Heftes. Darunter die Neuerscheinungen vom Platten-

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crescendo für die Ohren

„Allerleirauh“ von Eva

gleich von Barenboim, Dudamel und Jär v i, Hilary Hahn mit Spohr, crescendo Autor Siegbert Rampe mit Mozart, Ange-lika Kirchschlager mit Hän-del. Dazu Tracks zu unseren Rezensionen. Bilden Sie sich ihre eigene Meinung: Aimards Schumann, Netrebkos Rachma-ninow, Flemings Cilea, Villazóns

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Paavo Järvi über Beethoven

Musik aus dem Kleinen Er dirigiert das große Ensemble in Cincinnati und wird bald das Orchester des Hessischen Rundfunks übernehmen. Aber nun hat Paavo Järvi erst einmal Beethoven mit der Bremer Kammerphilharmonie aufgenommen.

Herr Järvi, wie wichtig ist der Spagat zwischen großen und kleinen Ensembles?Paavo Järvi: Als Dirigent merkt man ziemlich schnell, dass man nur mit Orchestern experimentie-ren kann, die experimentieren wollen. Die Größe ei-nes Ensembles ist dabei nur eine Sache, viel wichtiger ist der Geist des Orchesters. Gruppen wie die Bremer Kammerphilharmonie fallen aus dem Mainstream der oft sehr bürokratischen Orchesterlandschaft, weil sie selbstverwaltet sind, keine Gewerkschaft haben, und weil jeder einzelne Musiker künstlerisch Verant-wortung trägt. Sie sind ja nicht der einzige Dirigent, der in klei-nen Ensembles Inspiration findet und am Klang tüftelt. Selbst Haudegen wie Claudio Abbado oder Daniel Barenboim leben nach einer Welt-karriere mit großen Orchestern in der Subkultur der jungen und kleinen Ensembles wieder auf. Järvi: Aber das ist doch ganz klar. Mit diesen En-sembles kehren selbst Star-Dirigenten zu den An-

fängen ihrer Karriere zurück. Hier entdecken sie die Gründe wieder, warum sie sich irgendwann einmal dafür entschieden haben, Musik zu machen. Hier fin-den sie direkte Begeisterung und müssen sich nicht erst mit organisatorischen Nebensachen, mit Tarif-verträgen, Probezeiten und Gewerkschaftsbedenken aufhalten, sondern kommen, machen Musik und finden hungrige Musiker, mit denen sie sich austau-schen können. Als ich gehört habe, dass Sie Beethoven aufneh-men, habe ich gedacht: „Oh Gott, noch ein Beet-hoven! Wer braucht das?“ Nach dem Hören war ich überzeugt: „So habe ich die dritte Sinfonie noch nie gehört“.Järvi: Das freut mich sehr. Aber Sie haben natürlich Recht. Auf den ersten Blick brauchen wir keinen neuen Beethoven. Plötzlich merkt man allerdings, dass es doch noch was zu sagen gibt – selbst über die dritte Sinfonie. Dass wir in einer neuen Zeit leben, die Tra-dition kennen und ein weiteres Kapitel aufschlagen

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crescendo 07 2006 | 29 interview

können. Beethoven ist dann kein Standard-Reper-toire mehr, sondern eine echte Neuentdeckung, die man nicht aufnehmen kann, sondern aufnehmen muss. Wir haben mit der Kammerphilharmonie zwölf Jahre lang immer mal wieder Beethoven auf-geführt, und es gab im Orchester ein Faible für seine Musik – deshalb haben wir ihn uns nun noch einmal richtig vorgenommen.Wie entsteht ausgerechnet bei der „Eroica“ so etwas wie ein neuer Klang?Järvi: Hauptsächlich durch die Begeisterung für die Musik. Viele Musiker großer Orchester sind bei gro-ßen Werken ziemlich skeptisch geworden, oder sagen wir lieber: routiniert. Sie denken, dass sie jede Note kennen und wissen, wie jeder Takt angelegt werden muss. Wenn man ihnen dann bei den Proben in die Augen schaut, ist da immer ein Funkeln von Skepsis. Es ist da eine fast religiöse Haltung mit dem Credo: Wir haben das schon immer so gemacht, und es wird auch immer so bleiben. Aber es gehört eben mehr zur Musik als sich auf eine Interpretation festzulegen. Viel wichtiger ist das dauernde Befragen der Musik. Dazu ist Offenheit nötig. Und diese Offenheit ist in Bremen sehr ausgeprägt. Das mag daran liegen, dass es bei diesem Or-chester keine Tradition gibt, die sich auf frühere Interpretationen berufen kann.Järvi: Wenn man sich Furtwänglers, Knapperts-buschs oder Kleibers Beethoven anhört, gibt es da nichts Unauthentisches – und sie stehen auch heute noch im interpretatorischen Raum. Für jedes Orches-ter. Sie sind ja als Revolutionäre bekannt geworden. Aber sie haben ihren Stil nie als Dogma begriffen, sondern als selbstverständlichen Beitrag zur Inter-pretationsgeschichte. Die Dogmatik ist erst in der Rezeption dazugekommen. Diese Dirigenten haben Beethoven nicht neu erfunden, sondern ihn selbst nur aus einer Tradition heraus gespielt. Eine Tradition, die sie befragt und gebrochen haben. Und wie gehen Sie mit dieser Tradition um?Järvi: In den Proben in Bremen haben wir uns manchmal den Spaß gemacht und das gleiche Stück in verschiedenen Karikaturen gespielt: Mal so, wie es Furtwängler dirigiert hätte und dann wie Böhm es gemacht hätte. Nicht, weil wir das gut finden, sondern

Dreimal Beethoven radikalFür große Orchester gehört Beethoven zum Routine-Repertoire. Aber nun sind gleich drei junge Ensembles angetreten, um den Klassiker neu zu hören. Daniel Barenboim

dirigert die Neunte mit dem „West Eastern Divan Orchestra“ (Warner), Gustavo Dudamel nimmt sich Sinfonie 5 und 7 mit dem Simón Bolívar Youth Orchestra aus Venezuela vor (DG), und Paavo Järvi hat die Sinfonien 3 und 8 eingespielt (RCA). Was alle Aufnahmen verbindet, ist ihre ungeheure Frechheit, und die Interpretation auf Leben und Tod. Radikaler kann man Beethoven derzeit nicht hören.

Für Abonnenten: Mehr Beethoven auf der premium-CD (Seite 27)

weil wir Spaß an der Tradition haben. So finden wir heraus, warum Furtwängler sich in der „Eroica“ so viel Zeit genommen hat – nicht aus Effekt, sondern aus dramaturgischer Überzeugung. Wir fragen uns nach dem „warum“ und suchen nach neuen Wegen. Inzwischen musizieren wir doch in einer Zeit, in der wir sowohl Respekt vor den alten Meistern haben, sie aber gleichzeitig auch befragen können. Es geht nicht um den Bruch mit der Tradition, sondern um ihre Fortführung.Tradition ist zum Kampfwort der Klassik gewor-den: Entweder soll sie bewahrt werden, oder man will nichts mit ihr am Hut haben. Järvi: Jede Form von Dogmatik widerspricht dem musikalischen Geist. Sobald man nicht fragt, son-dern weiß, klingt die Interpretation nicht mehr au-thentisch. Es ging auch Furtwängler nie darum, zu schocken, einen neuen Klang zu formen, sondern es ging ihm um die Lesart von Beethoven in seiner Zeit. Am Anfang stand für ihn immer der Klang, die Mu-sik, und nicht das künstlerische Ego. Heute hat sich das zuweilen etwas verschoben, wenn Musiker auf Tricks und Effekte setzen, nur um anders zu klingen als alle Musiker vor ihnen. Wenn man Tradition als Gesetz begreift, ist das genauso schlimm, als wenn man die Tradition ganz brechen will. Wer eines von beidem tut, sucht letztlich nur eine Entschuldigung für seine intellektuelle Faulheit. Musik ist Tradition und die Fortführung von Tradition.Alles andere wäre also eine Revolution ohne Anlass oder die Errichtung eines klingenden Musik-Museums?Järvi: Die sogenannte Traditionspflege ist ja nicht einmal ein Museum. Dort werden immerhin Origi-nale ausgestellt. Aber was ist denn das Mozart-Origi-nal? Mein Lehrer am Curtis-Institut hat gern gesagt: „Die Wiener Philharmoniker haben den Mozart-Klang gepachtet. Mich würde einmal interessieren, welcher Musiker denn schon unter Mozart gespielt hat.“ Tatsächlich ist es doch so, dass Josef Krips die große Mozart-Tradition in Wien gegründet hat – und das war in den 40er Jahren. Darin liegt der Betrug der sogenannten Museums-Musiker.

Das Gespräch führte Axel Brüggemann

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rezension 30 | crescendo 07 2006

Michael Korsticks Beethoven

Es geht ab wie eine RaketeKorstick ist Beethoven. Über Vladimir Ash-kenazy sagte André Previn, er spiele Rachmani-now, als sei er Rachmaninow. Jetzt legt Michael Korstick Vol.2 seiner Gesamtaufnahme der Beet-hovenschen Klaviersonaten vor, und das Ergebnis ist so sensationell, dass man hinterher sicher ist, nur so und nicht anders hätte Beethoven seine frühen Sonaten selber gespielt. Obwohl keine Wiederholung auslassend, passen die drei ersten Sonaten op.2 bei ihm auf eine CD, was zum ei-nen an den durchgehend zügigen Tempi liegt (die f-Moll-Sonate, die mit der berühmten „Mannhei-mer Rakete“ beginnt, geht tatsächlich ab wie eine solche), zum anderen an dem erfreulichen Um-stand, dass endlich einmal jemand geradlinig ohne Rubati die Sätze ohne dauernde Ritardandi in einem Tempo durchspielt, was selbstverständlich sein sollte, aber einem im Konzert- und Plattenalltag

so selten begegnet wie der Halleysche Komet.

Tobias van de Locht

Beethoven: „Klaviersonaten“, Michael Korstick (Oehms )

Salvatore Licitra: Arien

Verbotene Liebe mit Tenor-SchmalzHübscher Kitsch. Von all den Tenören, die die Plattenindustrie seit dem Ende des „Drei Tenöre“-Zeitalters aufzubauen versucht, gehört der Sizilianer Salvatore Licitra sicherlich zu den talentiertesten. Klug ist sein Imagewandel zum smarten Anzugträger auf den Schwarzweiß- Fotos des Covers inszeniert. Kreuz und quer geht es durch 14 Arien des klassischen Tenor-Reper-toires, von Rossini über Verdi bis hin zu Cilea bietet er das, was man erwarten kann: weite Kantilenen, Stimmschmelz, vordergründige Leidenschaft und krönende Spitzentöne. Freilich klingt die Höhe nicht wirklich frei, herrscht mehr weinerliche Larmoyanz, als differenzierte Couleur. Es ist mehr die Präsenz des Tenor-Materials, als der wenig variable Umgang damit (Rossinis ‚La danza’), der Gefallen hervorruft. Den einzelnen Nummern fehlt es an charakteristischer Individualität, da kann auch die ebenso präzise wie vorlaute Orchester-

begleitung unter Roberto Rizzi Brignoli wenig dran ändern. Uwe Schneider

Salvatore Licitra: „Forbidden Love“ (Sony BMG).

Aimard und Koch: Schumann

Überzeugt, radikal und durchdachtZu seinem 150. Todestag wurde Robert Schumann in Düsseldorf ein würdiges Festival bereitet, als dessen Protagonist der Pianist Tobias Koch her-vorstach. Koch versteht sich als Vertreter des „historisch informierten“ Klavierspiels. An diesem magischen Ort entstand auch Kochs Schumann-Einspielung für das Label „Genuin Classics“.

Koch, der in seiner bisherigen Schumann-Exegese das Spätwerk bevorzugt, will die Wis-senschaft eines Besseren belehren, die stilisti-sche Integrität „spielend“ unter Beweis stellen. Dabei ist sein pianistischer Ansatz kraftvoll und packend, wobei bei seinem Live-Auftritt mit dem Faschingsschwank aus Wien mögliche Differen-zierungen einem allzu forschen Zugriff geopfert werden, Schumanns „flammende Nervosität“ (Joachim Kaiser) raketenhaft vorbeisaust, die Feinnervigkeit einer gewissen Nervigkeit weicht.

Auf seinen Platten hingegen erweist sich Koch als planvoller Gestalter, zumal ihm der Gebrauch der um 1850 gebauten Fortepiani zu Glanzleistun-

gen hinreißt. Für die Gesamtaufnahme der Werke für Violine und Klavier hat Kochs Ehefrau Lisa Marie Landgraf ihre Geige mit Darmsaiten bespannt.

Schumann selber haben sich derweil auch an-dere Interpreten verschrieben. Auf Pierre-Laurent Aimards „Sinfonische Etüden“ und „Carnaval“ durfte man gespannt sein, denn längst gilt er nicht mehr als Jünger nur von Boulez. Aimard spannt in den „Sinfonischen Etüden“ einen Bogen vom äußerst düster genommenen Anfang bis zum über-schwänglichen, aber kontrollierten Finale. Auch op.9 klingt ausgewogen, fein balanciert, aber mitreißend. Aimard überzeugt durch seine Inter-

pretation, Koch zusätzlich durch die Durchdachtheit seines Großprojekts. Mehr kann man vom ausklingen-den Schumannjahr nicht erwarten.

Tobias van de Locht

Robert Schumann: „Gesamt-werk“, Tobias Koch (Genuin)

Robert Schumann: „Carnaval“, Aimard (Warner).

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Pierre-Laurent Aimard spielt Schumann

Für Abonnenten: Mehr Aimard auf der premium-CD (Seite 27)

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crescendo 07 2006 | 31 rezension

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Indra Thomas singt Lieder

Vordergründige GrößeOhne Intimität. Sie ist im Kommen, die US-ame-rikanische Sopranistin Indra Thomas, die mit fülli-gem Organ schnell auf die internationalen Bühnen und ins dramatische Fach drängt. Wagners „We-sendonck Lieder“ hat sie nun mit der sentimen-talen bis unaufdringlichen Begleitung durch die Moscow Virtuosi unter Vladimir Spivakov einge-spielt. Mit viel Körper, beginnendem Tremolo und breiten Vokalen ist es eher eine emotionale, denn eine subtile Deutung geworden. Vordergründig fällt der mächtig aufblühende Gesangspart aus, dem es im „Treibhaus“ dann an der nötigen Inti-mität fehlt. Mit Gustav Mahlers spätromantisch inspirierter Instrumentation von Franz Schuberts „Tod und das Mädchen“-Quartett gesellt sich auf der CD eine Kuriosität hinzu, die ebenfalls die kräftigen Gesten bevorzugt. Dem Moskauer Ensemble fehlt dabei über der Akkuratesse und Transparenz des aufgeblähten Klangbildes jedoch die Tiefe und Eindringlichkeit, die zum Kern der Komposition vordringen könnte. Uwe Schneider

Schubert/Mahler: „Tod und das Mädchen“, Wagner: „Wesendonck“, Spivakov (Capriccio).

Queyras und Tharaud

Freudig erregter SchubertDas vergessene Instrument. Guitarre dàmour – so lautete der Name des wunderlichen Zwitter-wesens. Ein Instrument des Instrumentenbauers Johann Georg Stauffer. Es sollte ein Brückenschlag zwischen Streich- und Zupfinstrument sein. Aber die ausübenden Musiker zeigten kein Inte-resse. Folglich nahmen die Komponisten kaum No-tiz von ihr. Franz Schubert bringt 1824 ein Werk zu Papier, das die historische Bedeutung von Stauf-fers Erfindung umfasst. Eine klavierbegleitende Sonate für das Arpeggione. Das dreisätzige Stück in a-Moll ist ein Wegweiser zu Schuberts kammer-musikalischem Spätwerk. Schwelgerisch, etwas melancholisch gestimmt und ohne konflikttaugli-che Gegensätze.

So setzen es Queyras und Tharaud im Spiel um. Das Arpeggione erklingt auch hier nicht mehr. Die wunderbare Stimmung und Klangintensität dieser gefühlvollen Musik wird von den beiden großarti-gen Musikern auf dem Piano und dem Violoncello zum Besten gegeben. Anna Drechsler

Schubert: „arpeggione sona-ta“, Jean-Guihen Queyras, Alexandre Tharaud (harmonia mundi).

Netrebkos „Russian Album“

Zurück nachSt. PetersburgNetrebko kommt an. Es ist schon interessant, sich die Aufnahmegeschichte von Anna Netrebko anzusehen: Ihr Debütalbum war noch die Erobe-rung einer fremden Welt, beim zweiten Album öff-nete Claudio Abbado ihr die musikalischen Türen, und jetzt, mit ihrer dritten CD, ist Anna Netrebko tatsächlich angekommen: Das „Russian Album“ ist auch eine Zeitreise zurück an den Anfang ihrer Karriere in St. Petersburg, als sie in der Kader-schmiede kein Star war, sondern zum ganz norma-len Singpersonal gehörte. Wie gut die russische Schule ist, und wie nachhaltig, hört man nun in den Arien von Prokofjew, Tschaikowsky oder in den Liedern von Rachmaninow. Netrebko hat, was sie sonst zuweilen vermissen lässt: eine Innigkeit zur Musik und ihren Charakteren, eine Natürlich-keit, die im russischen Repertoire größer ist als im italienischen – plötzlich leistet sie sich sogar vokale Zerbrechlichkeit. Valery Gergiev schwelgt dafür im russischen Klang. Eine durchaus span-nende Mischung. Axel Brüggemann

Netrebko: „Russian Album“, (Deutsche Grammophon)

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1 Sting, Edin Karamazov Dowland: „Songs from the Labyrinth“ (Deutsche Grammophon)

2 Lang Lang, Long Yu „Dragon Songs“ (Deutsche Grammophon)

3 Albrecht Mayer Händel: „New Seasons“ (Deutsche Grammophon)

4 Netrebko, Villazón Verdi: „Arien und Duette aus ‚La Traviata‘“ (Deutsche Grammophon)

Nicht aus den Charts zu vertrei-ben: Das Traumpaar der Oper.

5 Netrebko, Quasthoff, Terfel „Das Mozart-Album“ (Deutsche Grammophon)

6 Martin Stadtfeld Klavierkonzerte (Sony Classical)

7 Hilary Hahn, Eije Oue Paganini: „Violinkonzerte“ (Deutsche Grammophon)

8 Paul McCartney „Ecce cor meum“ (EMI Classics)

9 Lang Lang „Memory“ (Deutsche Grammophon)

10 Joshua Bell „Voice of the Violin“ (Sony Classical)

Wem das Säuseln der Geige gefällt, der hat hier eine gefällige Musik-stunde.

11 Kožená, Rattle Mozart: „Arias“ (Archiv Pro)

12 Netrebko, Abbado: „Sempre libera“ (Deutsche Grammophon)

13 Mutter, Bashmet Mozart: „Violinkonzerte/ Sinfonia Concertante“ (Deutsche Grammophon)

14 Fritz Wunderlich Wunderlich privat (Deutsche Grammophon)

Ein Klassiker, der es in die Charts schafft! Bravo Wunderlich! So leben Legenden!

15 Anne-Sophie Mutter Mozart: „Violinsonaten“ (Deutsche Grammophon)

Klassik-Charts:

Die Klassik-Charts wurden ermittelt durch Mediacontrol im Auftrag des Bundesverbandes der phonographischen Wirt-schaft e.V.

Die Bestseller Die Besten

1 Järvi, Kammerphil. Beethoven: „3., 8. Sinfonie“ (RCA)

2 Marthaler, Cambreling Mozart: „Nozze di Figaro“ (Opus Arte)

Diese DVD weckt die Erinnerung an die Skandal-Aufführung aus Salzburg.

3 Aimard Schumann:„Carnaval“ (Warner)

4 Hilary Hahn Paganini: „Violinkonzert“ (Deutsche Grammophon)

5 Michael Korstick Beethoven: „Klaviersonaten“ (Oehms)

6 Gustavo Dudamel Beethoven: „5. Sinfonie“ (Deutsche Grammophon)

Herrlich unkorrekter Beethoven- Zugang mit aller-hand Schmackes.

7 Theodorakis Theodorakis: „Metamorphoses of Dionysus“ (Intuition)

8 Furtwängler, Mödl Wagner: „Die Walküre“ (Naxos)

9 Netrebko, Gergiev „Russian Album“ (Deutsche Grammophon)

10 Renée Fleming „Homage. Age of the Diva“ (DECCA)

11 Christian Thielemann Mozart: „Requiem“ (Deutsche Grammophon)

Opulente Trauer-feier mit großem Chor und Romantik.

12 Leonard Bernstein Brahms: „1. und 3. Sinfonie“ (DVD/Unitel)

13 Vivica Genaux „Arien“ (EMI)

14 Petr Fiala Bruckner: „Motetten“ (MDG)

15 Orchester Granada Nino Rota: „La Strada u.a.“ (HM)

Die crescendo Klassik-Charts werden in der Redaktion ermittelt. Zu Grunde liegen Einspielungen der letzten fünf Monate.

rezension 32 | crescendo 07 2006

Christine Brewer

Wohlfühl-LiebestodZu strahlend. Kennern der Oper ist die US- Sopranistin Christine Brewer längst bekannt. Mit groß aufblühender, mächtiger Stimme hat sie sich ihren Platz unter den gefragten heldischen Stimmen ersungen. Isoldes Liebestod scheint der Stimme mit seiner Mischung aus Ekstase und Verklärtheit zu liegen. Höhensicher gestaltete sie die Phrasierung und erreicht bezwingenden Ausdruck. Nicht ganz so souverän gelingen ihr Richard Strauss’ „Vier letzte Lieder“, weil sich die Intimität der Miniaturen nicht einstellen will und die Tugend der Zurückhaltung an entschei-denden Stellen fehlt. Die kräftige Leuchtkraft ihres Soprans drängt sich in den Vordergrund und wird zu gewichtig, um liedgerechte Simplizität zu entfalten. Donald Runnicles und das Atlanta Sym-phony Orchestra begleiten alles mit großem Ton, dramatischer Steigerung, weiten Streicherbögen

und etwas zu viel Wohl-fühlgefühl. Uwe Schneider

Strauss: „Vier letzte Lieder“, Wagner: „Liebestod“,

Brewer, Runnicles (Telarc).

Monteverdi: Villazón und Haim

Ein Tenor tobtsich ausPeitschen durch die alte Zeit. Auf den ersten „Hör“ ist die Konstellation schon sehr eigenwil-lig: Emmanuelle Haim hat Monteverdis „Com-battimento“ neu ausgegraben und taucht tief ins 17. Jahrhundert, rekonstruiert Klang und Stim-mungen. Auf der Sängerliste dieser CD steht ne-ben Patrizia Ciofi und Topi Lehtipuu auch Rolando Villazón. Kann das überhaupt gut gehen? Der Verdi-Tenor bei Monteverti, eine durch und durch gegenwärtige Stimme in der Alten Musik? Die Antwort ist: Ja. Villazóns auf Karneval-Rausch getrimmtes ungezügeltes Organ scheint genau zu passen. Der Tenor, der überall singt, und be-sonders gern, wenn er nicht auf der Opernbühne steht, scheint hier ein Feld zum Austoben gefun-den zu haben. Gemeinsam mit Haim und dem Con-cert d‘Astrée peitscht er durch die Madrigale und Scherzi, dass es nur so kracht. So hört sich die

Welt in einer Stimme an.Axel Brüggemann

Monteverdi: „Combattimen-to“, Haim, Villazón (Virgin).

Tango Nuevo: Bitter Sweet

Tanzen und LehnstuhlTango aus Europa. So authentisch klingt der Tango selten – vielleicht auch deshalb, weil er eben ein bisschen anders klingt. „Quadro Nue-vo“ mischt Flamenco, Musette Valse und Balkan-Swing in seine Interpretationen. Seit zehn Jahren touren sie durch die Welt, und jedes ihrer Alben ist ein neues Highlight der leichten und melancho-lischen Lebensfreude.

Mulo Francel (Saxophon), Robert Wolf (Gitar-re), D.D.Lowka (Bass) und Andreas Hinterseher (Akkordeon) entziehen sich den typischen Gen-re-Schubladen, sie spielen jenseits der Klischees. Das Quartett besticht durch Spielwitz und durch freie und freizügige Interpretationen. Auf ihrem neuen Album, „Tango bitter sweet“ legen sie Klas-siker wie „Petite Fleur“, „Tango Jalousie“ und den „Säbeltanz“ in ihre eigene Klang-Marinade ein: würzig, feurig, und trotzdem mit Bodensatz. So hört sich Tango an, nach dem man sowohl tanzen kann, der sich aber auch prächtig und entspannt

im Lehnsessel genießern lässt. Moritz Meinken

Quadro Nuevo: „Bitter Sweet“ (GLM)

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Bryn Terfel: Tutto Mozart

MusikalischeWandlungskünsteBestes Recital. Ansprechend und kommunikativ kommen sie daher, die 19 Tracks auf Bryn Terfels „Tutto Mozart!“. Ob als Figaro, Don Alfonso, Pa-pageno, Don Giovanni, Leporello oder in Konzert-arien, Terfel findet einen packenden Zugang, geht virtuos mit den Farben der Verführung, des Zy-nismus, des Scherzes oder der Verzweiflung um. Dabei wird er subtil von Charles Mackerras und der federnden Leichtigkeit des Scottish Chamber Orchestra unterstützt.

Mit den beiden kommenden Stars Miah Pers-son und Christine Rice hat er mehr als nur Ansing-partner. Wunderbar schwebend im Terzett aus „Così fan tutte“ und in Giovannis Serenade. Terfel hat hier eine seiner besten Solo-CDs aufgenom-men. Nur die volkstümliche Naivität Papagenos will ihm nicht so ganz gelingen. Trotzdem: es ist eine frische, abwechslungsreiche CD, die von Ter-fels musikalischer Gestaltungskunst, manch über-raschender fioritura und der Lebendigkeit Mozarts

lebt. Uwe Schneider

Bryn Terfel: „Tutto Mozart!“, Charles Mackerras

(Deutsche Grammophon). Für A

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crescendo 07 2006 | 33 rezension

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� � � � � � � � � � � � � � � �Highlights der Filmmusik

Großbild-KlängeRota bleibt ungeschlagen. Trotz zeitgeistiger Elemente und nerviger Vangelis-typischer Ohr-würmer (Unisono-Chorgesumme abgeschmackter Melodien) überrascht die Musik des griechischen Synthesizer-Königs Vangelis für Oliver Stones etwas zu langen, aber gar nicht so schlechten historischen Film über den makedonischen Erobe-rer „Alexander“ (Sony). Es finden sich originelle Instrumentalstücke, auch wenn dies eher das Ver-dienst des Orchestrators Nic Raine ist.

Auch James Galway verfügt über langjährige Filmmusikerfahrung. So wirkte er an Alben mit Malcolm Arnold oder Henry Mancini mit oder spielte Flöte und Tin Whistle in „Herr der Ringe“. Jetzt präsentiert er 13 Filmthemen unterschiedli-cher Qualität bei RCA. Die CD könnte zwar länger sein als 45´11, aber Galway entschädigt durch sein glasklares Spiel. Ärgerlich wird es, wenn sich Popballaden von Phil Collins mit Puccini-Arien und mit veritabler Filmmusik von John Williams oder James Horner vermischen.

Wie aus einem Guss wirkt hingegen die Musik zum diesjährigen Auslands-Oscar-Gewinner „Mar adentro“ des Spaniers Alejandro Armenábar, auch wenn die zündende Idee fehlt (Sony Classical). Zu einem anderen Mediterraner: Immer willkommen sind Neueinspielungen der herrlichen Musik des Italieners Nino Rota, noch dazu, wenn sie in so aufwändiger Aufmachung daherkommen wie das jüngste Harmonia Mundi-Album mit 84seitigem Büchlein. Die Zusammenstellung des Dirigenten Josep Pons vereinigt äußerst klug drei Werke dreier Schaffensperioden und Gattungen: die Ballettsuite „La Strada“ (wann kommt endlich das komplette 75minütige Ballett?), eines der vier in toccatenhaf- ter Virtuosität und schwungvoller Eleganz Prokofjew

ebenbürtigen Klavierkon-zerte, von Benedetto Lupo gemeistert, sowie Tänze aus dem Film „Der Leopard“. Typische anekdotenhafte Filmmusik wurde bewusst ausgespart. Das Orchester von Granada steht in „La Strada“ nicht hinter dem der Scala zurück, das auf dem (Referenz-)Sony-Album un-ter Muti zu hören ist.

Tobias van de Locht

Vangelis: „Alexander“ (Sony); Alejandro Armenábar:

„Mar adentro“, (Sony); Nino Rota: „La Strada u.a.“ (HM).

Ensemble Berlin-Shanghai

Emotionale DichteSchnittke präzise. Die Benefiz-Konzerte und -CDs der IPPNW, der Internationalen Ärzte- bewegung zur Verhinderung des Atomkrieges, blicken auf eine über 20-jährige Tradition zurück. Mit dem Live-Mitschnitt des Debüt-Konzerts des Ensemble Berlin-Shanghai vom Dezember 2005 liegt inzwischen die 56. Produktion vor.

Alfred Schnittkes atmosphärisch dichtes und etwas sprödes Streichtrio von 1985 und Johannes Brahms’ bekanntes Klavierquartett op. 60 standen auf dem Programm. Das Spiel der erfahrenen So-listen Ying Zhang (Violine), Ulrich Knörzer (Viola), Nicolas Altstaedt (Cello) und Francesco Piemon-tesi (Klavier) zeichnet sich neben Präzision durch eine bemerkenswert warme Tongebung aus, die sich vor allem in Brahms’ Finalsatz zu emotionaler Dichte steigert.

Diese Aufnahme stellt zwei hörenswerte In-terpretationen vor, die nicht zuletzt vom eindring-lichen Kontrast der beiden Werke leben.

Uwe Schneider

Schnittke: „Streichtrio“, Brahms: „Klavierquartett“, Ensemble Berlin-Shanghai

(IPPNW-Concerts)

Rattles Szymanowski

Krieg und innerer FriedenRückkehr nach Birmingham. Die „Harnasie“ Liederzyklen des ukrainischen Komponisten Szymanowski sind tragisch und melancholisch. Der Komponist litt seit seiner Kindheit an Kno-chentuberkulose, dadurch blieb ihm der Militär-dienst erspart und er konnte sich während des ersten Weltkrieges im Haus seiner Eltern voll und ganz auf seine Kompositionen konzentrieren. Beim Hören der Lieder meint man Krankheit und Leid heraus hören zu können. Szymanowski schuf eine innere Landschaft, die aus Symbolen und Bildern bestand. Ausgerechnet für dieses düstere Werk ist Simon Rattle zurückgekehrt an seinen alten Wirkungsort, zum City of Birmingham Symphony Orchestra. Und: Die Chemie scheint noch zu stim-men. Rattle schwelgt in den zerrissenen Welten, sucht – wie immer – die Extreme der Musik. Und was für andere Komponisten nicht immer klapp,

ist hier ein durchaus hö-renswertes Unterfangen.

Anna Drechsler

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Szymanowski: „Harnasie“, Rattle (EMI).

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rezension 34 | crescendo 07 2006

Lilya Zilbersteins „Bilder“

Die Musik sehenSeele in Bildern. Wer ist Viktor Hartmann? Kaum jemand hat die Bilder des Künstlers gesehen, aber Menschen in der ganzen Welt haben sie gehört. Mussorgski hat die „Bilder einer Ausstellung“ zu Ehren seines Freundes komponiert.

Auch Rachmaninow will mit seinen sechs Momentaufnahmen Assoziationen eröffnen. Er schwankt zwischen Melancholie und hypermo-torischer Ruhelosigkeit. Die Russin Lilya Zilber-stein hat sozusagen ein Heimspiel. Sie versteht, dass die Seele ihrer Nation im Rausch und in der Melancholie zu Hause ist. Und mit solch starkem Strich malt sie die Bilder der Komponisten auch

am Flügel nach. Anna Drechsler

Mussorgski, Rachmaninow: „Pictures at an Exhibition“, Lilya Zilberstein (hänssler)

Stadtfelds Bach

Wie finde ich meinen Stil?Kleine Grenzerweiterungen. Es ist gar nicht so leicht, für Klavierspieler, einen eigenen Charakter zu finden. Und auch bei Martin Stadtfeld hat das ei-nige Jahre gedauert. Als er mit seinem ersten Bach-Album auf den Markt kam („Goldberg-Variatio- nen“) waren die hauptsächlich eines: anders. Das sorgte für Aufhorchen. Aber es war nicht klar, wohin die Reise gehen soll. Nun hat Stadtfeld wieder Bach aufgenommen – hauptsächlich Kla-vierkonzerte mit den Festival Strings Lucerne. Und so langsam bekommt er Charakter. Sein Ton ist schlank, klar, analytisch – und trotzdem nicht ohne Wärme. Stadtfeld scheint sich nicht mehr bewei-

sen zu müssen und das tut seinem Klavierspiel gut.

Axel Brüggemann

Bach: „Klavierkonzerte“, Stadtfeld (Sony).

Diva des MonatsDie Sopranistin Renée Fleming

Die US-Sängerin hat in der Geschichte der Diven gegraben – herausgekommen ist ein Album mit Trouvaillen. Die größten Hits von Jeritza bis Callas. „Homage. The Age of the Diva“ (DECCA) ist eine Zeitreise in die Ära, als das Singen noch ein Abenteuer war. Parallel zur CD ist Fleming auf Tournee: 26.11. in Mannheim, Rosengarten; am 28.11. in Berlin, Philharmonie; am 30.11. in Luzern, KKL und am 06.12. in München, Herkulessaal. Hier beantwortet sie Axel Brüggemann fünf Fragen.

1. Alte Zeit: Frau Fleming war die Ära der Diven besser?

Sie war anders. Damals waren Sängerinnen auch Salon-Löwinnen. Ihnen lag die Männerwelt zu Füßen.

2. Die Vamps: Wären Sie auch gern so ein Vamp?

Ach, wenn Puccini mir den Weg an die MET geebnet hätte und Strauss mir eine Oper geschrieben hätte, so wie meinen Vorgängerinnen, wäre ich schon stolz.

3. Die Dame: Haben wir heute Angst vor solchen Frauen?

Vielleicht. Heute steht die technische Perfektion im Vordergrund. Ich halte das für falsch. Auch die Hässlichkeit kann schön sein.

4. Benehmen: Sie wirken braver als Ihre Vorgängerinnen.

Wenn ich mir vorstelle, dass Soprane früher für Zigaretten geworben haben, muss ich sagen, dass ich das wohl nicht tun würde. Aber das Verruchte des letzten Jahrhunderts zieht micht trotzdem sehr an.

5. Vergangenheit heute? Was haben Sie von den alten Sängerinnen gelernt?

Dass das Singen für sie nicht nur eine Bühnenkunst, sondern eine Lebenskunst war. Das macht sie so authentisch.

Greenberg singt Händel

Unter dem StandardFrüher war eben doch alles besser. Unsaube-re, leiernde Koloraturen und Verzierungen, Höhen-schärfe und eine über Details hinweg huschende Artikulation, die mitunter bis hin zum Jaulen geht, trüben das Bild der im Duktus leichtgewichtigen Interpretation einer neue entdeckten Fassung von Händels Kantate „Crudel tiranno amor“.

Sylvia Greenberg, die Interpretin dieser Hän-del-Aufnahme, hat deutlich ihren vokalen Zenit überschritten. Gemessen an dem, wie lebendig und leidenschaftlich Kammerkantaten aus der Zeit um 1800 interpretationsgeschichtlich mittlerweile klingen, ist das auch ästhetisch ein unerfreulicher

Schritt zurück. Uwe Schneider

Händel: „Crudel tiranno amor“, etc., Greenberg

(Oehms).

Für Abonnenten: Mehr Fleming auf der premium-CD (Seite 27)

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crescendo 07 2006 | 35 rezension

Kasarovas „Cenerentola“

Zuviel desGutenKlar und deutlich. Sein wir ehrlich, die Verzie-rungen, der sichere Registersitz, die Behandlung fast jeden Tones als Solitär und die Koloraturket-ten, die Vesselina Kasarova der „Cenerentola“ ab-gewinnt, nötigen Bewunderung für ihre technische Souveränität ab. Idiomatischer, stilistisch brillan-ter und das Dramma giocoso am Leben haltend ist jedoch das Ensemble um sie herum. Diese Cha-raktere haben Esprit, natürliche Virtuosität und Entwicklung. Antonio Siragusa mit empfindsam geführtem Rossini-Tenor, Bruno de Simone mit hel-lem Bass und der überraschend wendige Vladimir Chernov. Die Kasarova will zuviel und verliert da-bei Fluss und Witz der Partitur, die zu erreichende Leichtigkeit der Wirkung wird durch so manchen überflüssigen Manirismus abgewürgt. Carlo Rizzi bemüht sich mit dem gut disponierten Münchner Rundfunkorchester um Präzision und schwungvol-len Rossinisound. Vermutlich ein Vergnügen für Kasarova-Fans, Rossini-Fans werden eine andere

Aufnahme wählen.Uwe Schneider

Rossini: „Cenerentola“, Kasarova, Rizzi (RCA).

Die besten Klassik CDs für Jugendliche

Wie sag ich‘s meinen Kindern?Der Wunsch, Kinder für klassische Musik zu begeistern, ist das Eine – es zu schaffen etwas ganz Anderes. Wir kennen das aus unserer Kindheit: Ins Theater oder Konzert gezwungen zu werden, begeistert nicht. Begeistert waren wir nur, wenn andere begeistert waren. Und das sollte auch das oberste Gebot von Kinder-Klassik-CDs sein. Seit Jahrzehnten gibt es die Reihe „Klassik-Hits für Kinder“, in der Karlheinz Böhm Komonistenleben mit Musikbeispielen erzählt. Das ist ein bisschen altbacken, aber es funktio-niert noch immer. Moderner sind die Krimis in Dur und Moll (DG), in denen die Detektive Gärtner und Schmitz auf Spurensuche in die Musikgeschichte gehen. Jede Serie schafft eine eigene Stimmung: assoziative, lustige und spannende Klassik-Erziehung. Marko Simsa lebt von der Klassik-Vermittlung. Er hat die Erfahrung aus Schulen und Kindergärten, wie Kinder auf Musik reagieren. Das macht seine CDs (z.B.: „Mit Gesang und Himmelsklang“, Jumbo) so authentisch. Einer, der tatsächlich über Musik redet und darauf setzt, wie nahe Jugendliche ihr sowieso schon sind. Ein wirklich neues und spannen-des Konzept hat Eva Mattes erdacht: Sie erzählt mit „Allerleirauh“ eine wunderschöne Geschichte, in der klassische Musik durch alle Epochen ein logischer und assoziativer Erzählstrang ist. Diese CD (Seeigel) ist das crescendo Willkommensgeschenk – und ein Muss in jeder Kinderklassik-Sammlung. Wie ernsthaft die Vermittlung der Musik sein kann, beweist nach wie vor die DVD „Rhythm is it“ mit Simon Rattle – es ist vielleicht einer der besten pädagogischen Filme über Musik und Bildung. Pflichtmaterial für alle Lehrer!

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CD des Monats NOVEMBER8.557671

NAXOSnews

Giulinis Bruckner

Italienische EleganzBruckner in Balance. Um einen Konzertmit-schnitt aus dem Jahre 1996 handelt es sich bei dieser Neuveröffentlichung, die eine Bereicherung der mageren Bruckner-Diskographie Giulinis dar-stellt, die außer der bewegenden Achten mit den Wienern wenig zu bieten hat.

Und das ist mehr als schade, denn der im letz-ten Jahr Verstorbene Künstler findet eine beachtli-che Balance zwischen Celibidaches übertriebener Versenkung und der kapellmeisterlichen Strenge eines Wand oder Strowaczewski, eine erstaunlich spannende Gratwanderung.

Seine Bruckner-Exegese vereint italienische Eleganz durchaus mit der Strenge von Bruckners kuppelähnlichen sinfonischen Bauten. Dabei ver-zichtet er auf Extreme und bietet endlich einmal empfunden „richtige“, normale Tempi, ohne sich zum kargen High-Speed-Lager Harnoncourts oder zum aufgemotzten Bruckner-Buddhismus Celis zu bekennen. Eine sehr angenehme und schöne Auf-

nahme! Tobias van de Locht

Bruckner, „Sinfonie Nr. 9“, RS Stuttgart, Carlo Maria Giulini

(hänssler classic).

„Allerleirauh“ ist unsere Begrüßungs-CD für neue Abonnenten (Seite 27)

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Händel aus der Nutella-Werbung

rezension 36 | crescendo 07 2006

Sie lebt keine Oper, und das macht sie so authentisch. Angelika Kirchschlager singt wie ein Cello: bodenständig und dennoch weltentrückt. Eine Liebeserklärung von Axel Brüggemann.

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Die erfolgreichste „Aida”-Produktion aller Zeiten in Originalkostümen!

Giuseppe Verdi AIDAArena di Verona, 1992

Maria Chiara Dolora Zajick Kristjan JohannssonJuan Pons · Nicola Ghiuselev Orchestra e Coro dell’ Arena di VeronaNELLO SANTIInszenierung: Gianfranco de BosioDVWW-OPAIDV

Richard Strauss ELEKTRAOpernhaus Zürich, 2005

Marjana LipovsekEva JohanssonMelanie DienerOrchester der Oper Zürich

CHRISTOPH VON DOHNÁNYIInszenierung: Martin KusejDVWW-OPELEK

Giuseppe Verdi RIGOLETTOGran Teatre del Liceu, Barcelona, 2004

Carlos Álvarez · Inva Mula Marcelo ÁlvarezOrquestra Simfònica i Cor del Gran Teatre del Liceu

JESÚS LÓPEZ COBOSInszenierung: Graham VickDVWW-OPRIGL

Umberto Giordano

FEDORAMailänder Scala, 1993

Mirella FreniPlacido DomingoOrchestra e Coro del Teatro alla ScalaGIANANDREAGAVAZZENIInszenierung:Lamberto PuggelliDVWW-OPFED

MIRELLA FRENISDEBÜT IN:

Richard StraussDER ROSENKAVALIERSalzburger Festspiele, 2004Adrianne Pieczonka Angelika Kirchschlager Miah Persson · Franz HawlataFranz Grundheber · Piotr BeczalaKonzertvereinigung Wiener StaatsopernchorWiener PhilharmonikerSEMYON BYCHKOV Inszenierung: Robert CarsenDVWW-OPROKA (2 DVDs)

Vertrieb in Deutschland: www.tdk-music.com

PRÄSENTIERT

Es gibt Möglichkeiten des absoluten Aus-druckes, die in Wirklichkeit nichts anders sind als ein Schutz vor dem wahrhaftigen Ausdruck. In der Oper nennt man das viel-leicht Hysterie, in einer Beziehung wäre es der Moment, in dem das Porzellan an die Wände fliegt.

Hysterie, Pathos und Überschwänglichkeit sind die Grundsubstanzen der großen Barock-Arien. Dann werden in endlosen Koloraturen, in dauernden Wiederholungen, in atemberaubenden Höhenwanderungen und mit vokalen Salti mortali auf offener Szene die Herzen ausgequetsch, be-mitleidet, gestreichelt oder herausgerissen. Das sind die Momente, in denen der Affekt zum Effekt wird, wenn die Kunst zur Künstlichkeit verkommen könnte, wenn der Musik der Mensch abgeht.

So ähnlich hat das auch der Philosoph Johann Georg Sulzer gesehen, als er über das Singen ge-sprochen hat. Er spöttelte, es sei eine „Sprache der Leidenschaften in unartikulierten Tönen“. Sein Denker-Kollege Georg W.F. Hegel ging die Sache etwas differenzierter an, als er sich in seinen Ästhetik-Vorlesungen den Komponisten Georg Friedrich Händel vornahm und befand, dass er in seinen Opern für einzelne lyrische Momente „oft eine Strenge des Ausdrucks“ fordern würde. Hegel eröffnete das Spannungsfeld der Barock-Oper: ungestüme Gefühle auf der einen Seite, strenge kompositorische Form auf der anderen.

In der Tat ist die Barockoper ein ewiges Wan-deln auf einem Grat. Links droht der Abgrund des Manierismus, rechts der emotionale Affekt. Nir-gends anders wird in der Opernliteratur so nahe an der Seele, an der Liebe und am Tod gesungen, am Schicksal des Menschen, wie bei Händel.

Angelika Kirchschlager ist kein Operncharak-ter. Sie ist ein ganz normaler Mensch. Die Sänge-rin steht mit beiden Beinen im Leben. Man weiß nicht, ob bei ihr zu Hause zuweilen das Porzellan fliegt, man weiß aber sehr wohl, dass sie es ge-nießt, daheim zu sein. Die Sonne scheint in ihre Wiener Wohnung, und die Sängerin freut sich am Spätsommer mitten im Herbst. Es herrscht eine Stimmung wie in der Nutella-Werbung: Aufste-hen, in die Küche schlendern, Kaffee kochen, Kind in die Schule bringen und ein bisschen üben. Viel zu langweilig für Händel!

Aber Angelika Kirchschlager genießt diese Normalität, hat sich gerade von einer Erkältung erholt und freut sich nun auf die Momente des

crescendo 07 2006 | 37 rezension

Tages, an denen sie ein bisschen allein sein kann. Allein mit ihrer Stimme.

Kirchschlager ist besonders in ihrer Heimat Österreich einer der größten Klassik-Stars. Aber sie ist keine Diva. Das mag daran liegen, dass sie kein Sopran, sondern „nur“ Mezzo ist. Angelika Kirchschlager ist in erster Linie – ja wie nennt man das? – bodenständig! Und dieser Charakter scheint auf den ersten Blick so gar nicht in die Puderperrücken-Welt des Barock zu passen.

Aber wie schon bei ihrem Bach-Album stellt sich die Normalität nun auch bei Händel als Tu-gend heraus. Kirchschlager verrenkt sich nicht, künstelt nicht, verbiegt sich nicht. Sie singt ein-fach! Die Arien aus „Ariodante“, „Giulio Cesare“ und „Arianna in Creta“ hören sich bei ihr nicht wie Gratwanderungen an, wirken authentisch.

Kirchschlager hat die Gabe, das Pathos auf Normalmaß zu schrumpfen, dem entrückten Geist vokales Fleisch zu geben. Da säuselt nichts, da ist alles von Blut durchströmt. Das Kammerorchester Basel unter der schwungvollen Stabführung von Laurence Cummings hilft ihr dabei. Wenn sie zum „Cara speme, questo core“ aus „Giulio Cesare“ anhebt, hört sich das an, als würde die Außen-welt nur existieren, um mitgenommen zu werden, irgendwo nach innen, dann werden die Dinge der Welt in Seelenzustände verwandelt.

Kirchschlager singt wie ein Cello. Und egal, in welchem Metier, ob in Uraufführungen, bei Strauss, Mozart oder eben bei Händel – sie ordnet ihrer Stimme die verschiedenen Stile spielerisch unter. So entstehen Spannungsfelder aus der Indivi-dualität der Interpretin und den unterschiedlichen Charaktereigenschaften der Kompositionen.

Die Frage von Emotion und Form, von überbor-dendem Pathos und dem strengen Da capo-Auf-bau der Arien, die Frage, welche Rolle die Kolo-raturen im Barock spielen, scheint Kirchschlager gar nicht zu stellen – sie beantwortet sie einfach. Das Singen scheint ein natürlicher Akt, eine Selbstverständlichkeit. Normaler – und das ist uneingeschränkt positiv gemeint – hört man die Barockoper derzeit selten. Die Wahrhaftigkeit des Ausdruckes steht bei Kirchschlager immer im Vordergrund. So klingt das Pathos, das aus dem

Leben kommt.

Händel: „Arien“, Angelika Kirchschlager (Sony).

Für Abonnenten: Mehr Kirchschlager auf der premium-CD (Seite 27)

„Liebe Hoffnung, du beginnst diesem Herzen einzuschmeicheln.“ (Sesto in Giulio Cesare)

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geschenkt 38 | crescendo 07 2006

3 Aufziehpuppe: Richard WagnerWitzig und kuschelig. Wagner als Stoffpuppe mit in-tegrierter Spieluhr. Wer den Komponisten am Rücken aufzieht, hört den Walkürenritt. 16,95 Dollars bei www.wackyplanet.com

1 Musik-Füller: MontblancIn der Serie „Donation Pen“ hat Montblanc wun-derschöne Füllfederhalter herausgebracht, die un-ter anderen Bach, Bernstein (Foto), Menuhin, Solti und Karajan gewidmet sind. Briefe schreiben wird wie Musik machen. Ca. 200 Euro. Zu beziehen über www.montblanc.de

Weihnachtsgeschenke

Es ist nicht leicht, einen Klassik-Liebhaber zu beschenken. CDs hat er meist. crescendo sagt Ihnen, wie Sie trotzdem überraschen.

Die 10

2 Autograph: KarajanBei www.collect.at können Sie seltene origi-nale Künstler-Devotionalien erstehen. Unter anderem dieses signierte Karajan-Foto für 110,98 Euro.

4 Basteln: Opernhäuser

Sie wollen nicht so viel Geld ausgeben und trotzdem ori-ginell sein? Die Bastelbögen

von Opernhäusern gibt es kostenlos im Internet. Zum Beispiel unter www.bastelbogen-online.de

5 Antikes: GrammofonWer träumt nicht davon: Caruso original auf der Schel-lack-Platte zu hören. Die nötigen Grammofone gibt es in Antikläden in allen Preislagen (100 Euro aufwärts) oder unter www.grammofon.de

Stoffpuppe mit in-. Wer den Komponisten am Rücken

aufzieht, hört den Walkürenritt. 16,95 Dollars bei

Mi,06.12 Philharmonie München 20 Uhr

Andreas Scholl Countertenor

Accademia Bizantina · O. Dantone LeitungWerke von Händel und BachIn Kooperation mit dem Istituto Italiano di Cultura München

Do,07.12. Herkulessaal München 20 Uhr

Orchestre desChamps-ElyséesPhilippe HerrewegheLeitungSchumann „Frühlingssymphonie“, „Rheinische“Symphonie u.a.

Fr,08.12. Prinzregententheater München 20 Uhr

Hannelore Elsner liest

„Mozart und die Frauen“Sebastian Knauer Klavier

Do,14.12. Philharmonie München 20 Uhr

Francisco Araiza Tenor

Ensemble Sayari-PankaraCäcilienchor Frankfurt Christian Kabitz LeitungAriel Ramirez Misa Criolla sowie deutsche und spanische Weihnachtslieder

Fr,15.12. Prinzregententheater München 20 Uhr

Emma KirkbySopran

London Baroque Die „First Lady der Alten Musik“ mit Musik von J.S. Bach, A. Scarlatti u.a.

So,17.12. Philharmonie 18 + 20.30 Uhr

Bach: Weihnachts-oratoriumSimone Nold · Anna Zander ·Martin Petzold · Thomas E. Bauer SolistenMünchener Bach-ChorBach Collegium München Hansjörg Albrecht Leitung

In der Pause: Einführung mit Hansjörg Albrecht und weiteren Mitwirkenden

Mo,18.12. Herkulessaal München 20 Uhr

The Very Bestof Black GospelGregory M. Kelly Leitung

Mi,20.12. Philharmonie München 20 Uhr

LauraVukobratovic Trompete

Radio-Sinfonieorchester PragLeos Svárovsky LeitungL. Mozart Trompetenkonzert D-DurHummel Trompetenkonzert E-DurTschaikowsky u.a. Nußknacker-Suite

Do,21.12. Prinzregententheater München 20 Uhr

The New YorkVoices A Swinging Christmas

Mo,01.01. Herkulessaal München 19.30

MünchnerNeujahrskonzertMünchner Salonorchester Tibor Jonas

Di,13.02. Philharmonie München 20 Uhr

RSO PragAndrás Adorján Flöte Vladimir Valek Mozart Flötenkonzert G-Dur Beethoven Symphonie Nr. 5

Fr,23.02. Prinzregententheater München 20 Uhr

In the MoodEine Hommage an Glenn Miller mit derOriginal Swingtime BigBand

So,04.03. Prinzregententheater 20 Uhr

Anthony &Joseph ParatoreWerke für Klavier zu vier Händen von Schubert, Brahms, Bolling und Gershwin

musikerlebnisWer hören will, kann was erleben. München Saison 2006/07

Andreas Scholl, Philippe Herreweghe, Hannelore Elsner, András Adorján (v.l.)

Tel.0800-5454455 www.musikerlebnis.de

Bestellungen über Tel. 0800-545 44 55 (kostenfrei)Tonicale Musik- und Filmproduktion · Brienner Straße 55 · 80333 München

JohannSebastian Bach:WeihnachtsoratoriumPeter Schreier Evangelist und Leitung

Peter Schreier tritt mit dieser DVD-Einspielung desWeihnachtsoratoriums zum letzten Mal als Evangelist und Sänger auf und beendet eine beispiellose Karriere, die vor über 60 Jahren im Dresdner Kreuzchor begann.

2 DVDs Bach: Weihnachtsoratorium, Kantaten I–VI

Sibylla Rubens Sopran Elisabeth Kulman AltMartin Petzold Tenor Andreas Scheibner BassMünchener Bach-Chor · Bach Collegium MünchenPeter Schreier Evangelist und Leitung

Bestellnummer: ob. 01.910 Preis: e 28,95 Aufnahme: Herbst 2005 in der Wallfahrtskirche Tading. Gesamtspieldauer: DVD 1 76:46 · DVD 2 67:51DVD-Bonusmaterial: Interview mit Peter Schreier und „Making of“Eine Koproduktion des ZDF und des Bayerischen Rundfunks mit Förderung der WestLB AG

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crescendo 07 2006 | 39 geschenkt

für Klassik-Fans

Besten

7MET: Die Uhr zur OperWenn Sie zufällig in New York sind, können Sie dem Opern-

fan die MET-Uhr mitbringen. Sie kostet 40 Dollar und ist im Opernshop zu haben – oder auch online bei der MET

bestellbar. Achtung: Lange Lieferzeit.

10 Videospiel: OperaDas Kind sitzt dauernd vorm Computer? Macht nichts. Legen sie „Opera“ ein. Eine gespensti-sche Spurensuche in der Bibliothek und auf der Bühne – hoher Lernwert!

9 Swarovski: Opernglas770 Euro kostet das Binokular von Swarovski. Bei

dem Preis kann man das Opernglas zwar auch als Kette tragen. Aber: Ideal zum sehen und gesehen wer-

den. Nur hören müssen Sie noch selbst.

6 Kalender: OpernmordeKalender sind langweilig? Von wegen! Tanja Stern hat einen Kalender mit Geschichten und Grafiken der schönsten Opernmorde herausgegeben. 12 Euro unter www.tanja-stern.de

8 Operatunes: SpieluhrNur singen müssen Sie selber. Unter www.spiel-uhr.de gibts die besten Klassik-Hits zum selbst drehen – mit beliebig vielen Tönen.

770 Euro kostet das dem Preis kann man das Opernglas zwar auch als

Kette tragen. Aber: Ideal zum sehen und gesehen wer-den. Nur hören müssen Sie noch selbst.

7MET: Die Uhr zur Oper7MET: Die Uhr zur Oper7Wenn Sie zufällig in New York sind, können Sie dem Opern-

fan im Opernshop zu haben – oder auch online bei der MET

Ein Film von Henrik Ruben Genz, ausgezeichnet mit dem FIPRESCI und

dem Preis der ökume-nischen Filmjury des

Film-Festivals Karlovy Vary

2005.

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de Ab 07.12.06im Handel und

in der Videothek!

L iebe süß-sauer

„Eine ebenso subtile wie anrührende

Geschichte voll zärtlicher

Melancholie.“ Filmfest Hamburg

Mit Vivian Wu ( „ D i e B E T T L E K T Ü R E “ )

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Martin Stadtfelds neue CD mit Klavierkon-zerten von Bach: „… einen derart quirligperlenden, absolut transparenten Bach hatman selten gehört.“ (Audio)

„Beeindruckend: Eine gleichzeitig hyper-wache wie auch fast traumwandlerischanmutende Interpretation.“ (Die Zeit)

Die österreichische MezzosopranistinAngelika Kirchschlager singt auf ihrerneuen CD wunderschöne Arien von Georg Friedrich Händel.

„Ein wunderbar warmer und lyrischerMezzo-Sopran.“ (Brigitte)

Der englische Starbariton SimonKeenlyside präsentiert seine persönlicheAuswahl großer Opernarien, u. a. vonRossini, Verdi, Mozart und Wagner.

„Hochgenuss … Operngesang at its best“(Das Opernglas)

Klassische Melodien treffen kubanischeRhythmen – die neue Live-Doppel-CD mitden großen Hits und bisher unveröffent-lichten Stücken. Die Echo Klassik PreisträgerKlazz Brothers & Cuba Percussion in Hoch-form: „mit Spaß, Charme und Virtuosität“(Süddeutsche Zeitung).

Hille Perl und das Freiburger Barockor-chester spielen virtuose und schwungvolleKonzerte für Viola da Gamba von GeorgPhilipp Telemann.

Klassik goes Jazz: Auch auf ihrer ersten CD als Trio widmen sich die Klazz Brothersberühmten Stücken der Klassik – und spielenSchumanns „Kinderszenen“, Bachs „Wohl-temperiertes Klavier“, Beethovens 9. Sym-phonie (u. a.) mit swingenden Rhythmen.

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www.sonybmgclassical.de

Wenn’s draußen kalt ist, braucht man was für dieOhren...

… zum Beispiel

gute Musik

LimitierteErstauflage mit

Bonus-CD

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Während im Röhren-Markt der Anteil an kleinen Zweitgeräten noch immer wächst, investieren viele Kunden bei Flachbild-fernsehern in größere Bildschirme im 16:9-Breitbildformat. Allerdings ist ein Flat-TV um einiges teurer als ein entspre-chendes Röhrengerät. Sich vor dem Kauf eingehend zu informieren lohnt daher. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Schaut die Röhre bald in die Röhre?

Trotz niedrigen Preises, natürlicher Farben und hohem Kontrast ist die Röhre ein Auslaufmodell. Bei einer

Bildschirmdiagonale von 32 Zoll ist zudem Schluss. Wer ein zeitgemäß großes TV-Bild sucht, kommt um einen modernen „Flachmann“ nicht herum.

Was sind die Vorteile von Flat-TVs?

Flachbildfernseher zeichnen sich durch reduzierten Platzbedarf, verringerte Strahlen-Emission sowie ein flimmer- und verzerrungsfreies Bild aus. LCDs verbrauchen sogar weniger Strom als die Röhre. Bei Plasmas ist allerdings (noch) das Gegenteil der Fall.

Eine Besonderheit von LCDs ist die Abhängigkeit vom Betrachtungswinkel. Neue Technologien wie etwa Philips „ClearLCD“ beugen diesem Problem

vor und sorgen so für flüssige Bewegungen und konstante Detailschärfe bei schnellen Bildschwenks. Auch Plasmas überwinden ihre Kinderkrankheiten und vermeiden das so genannte Einbrennen, bei dem etwa der Schatten eines kontrastreichen Senderlogos, das über längere Zeit eingeblendet wurde, dauerhaft sichtbar bleibt.

Plasmas verlieren schleichend an Leuchtkraft. Da dieser Prozess über Jahre verläuft, kann von ei-nem Problem aber keine Rede sein. Bei der Röhre sah es nämlich nie anders aus. Allerdings besteht die (theoretische) Möglichkeit, dass sie ungleichmäßig altern, sprich: sich die am Bildrand liegenden Pixel langsamer abnutzen. Plasma-Geräte und LCDs über-

Multimedia News

++ Bose bietet mit dem QuietComfort 3 einen idealen Begleiter für Flugzeug, Bahn, Sport oder Zuhause. Anschluss findet der 400-Euro-Kopfhörer an jedem tragbaren Player oder Computer. ++ Marantz zeigt eine Möglichkeit, sein Stromnetz als Verbindung für Audio- und Steuerdaten zu nutzen. Das WEAVE-System (AV-Receiver ZR6001 und Neben-raumempfänger ZC4001) ermöglicht Musikhören über die Steckdose, in jedem Raum im Haus. ++ Focal Boxen für kleine Räume – das Modell Chorus 806V. Sie glänzt im Hoch-ton mit der ebenso teuren wie legendären Inverskalotte aus eigener Fertigung.

Der LCD-Fernseher

Philips Cineos

crescendo 07 2006 | 41 multimedia

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multimedia 42 | crescendo 07 2006

dauern etwa 60.000 Stunden, bei durchschnittlichem Fernsehkonsum reicht das für mehrere Jahrzehnte.

LCD oder Plasma?

Eine pauschale Antwort auf diese Frage ist in etwa so sinnvoll, wie die Behauptung: „Mozart komponierte besser als Beethoven.“ Hilfreicher als solche Urteile sind Hinweise auf den passenden Einsatzzweck.

In hellen Räumen oder bei direkter Sonnenein-strahlung sind LCDs überlegen. Plasmas laufen erst zu großer Form auf, wenn es dunkler ist. Zudem spiegeln ihre Frontscheiben. Mit Plasma-Fernsehern sind bessere Schwarzwerte möglich. Der Grund: Das Hintergrundlicht von LCDs leuchtet permanent. Vor allem in dunklen Räumen erscheint Schwarz auf LCDs deshalb meist grau.

HD-ready. Was ist das?

„HD“ steht für „High Definition“ – hoch auflösen-des Fernsehen, kurz: HD-TV. In den USA ein neuer Standard, sieht die Fernseh-Realität hierzulande noch anders aus: Bis auf Kunden des Bezahlsenders Premiere schaut Deutschland grosso modo noch immer den 40 Jahre alten PAL-Standard. „HD“ wird aber Flächen deckend kommen: ARD und ZDF haben just beschlossen, 2008 zur Pekinger Olympiade los-

Andsnes, Weltklasse-Pianist aus Norwegen, präsentiert jetztseine immense Repertoire-Bandbreite auf allerkleinstem Raum:Sein neues Solo-Album Horizons enthält Klavierminiaturen, kleine persönliche Lieblingsstücke, die Leif Ove Andsnessein Leben lang begleitet haben, die er jedoch noch nieaufgenommen hat. Horizons ist ein ganz persönlicher,auf CD gebannter Klavierabend, eine klingendeBiografie des großen Pianisten.

Aktuelle Konzerttermine mit dem Artemis Quartett:30.11.2006 Berlin Philharmonie04.12.2206 Köln Philharmonie05.12.2006 München Herkulessaal

„ … die kleinen Werke der Pianoliteratur … Andsnes spielt sie mit Leichtigkeit und luftiger Phantasie.“ Crescendo

Leif Ove Andsnes HORIZONSmit Stücken von Sibelius | Mendelssohn | Chopin | Liszt |

Schostakowitsch | Grieg | Smetana | Debussy | uva.CD 3 41682 2 oder als digital download.

Bestellen Sie unseren kostenlosen Newsletter unter www.emiclassics.de Der KlassikPodcast auf www.emiclassics-podcast.de Foto: Simon Fowler

CrescendoAndsnes 24.10.2006 10:05 Uhr Seite 1

zulegen. Für die Zukunft sind die Geräte optimal, deren Auflösung dem HD-TV-Signal entspricht. Das ist allerdings nur bei Geräten der Fall, die Halbbilder von 1.920 mal 1.080 Pixeln (1.080i, „Full-HD-TV“) verarbeiten können, auch, wenn nicht nur diese das HD-ready-Logo tragen.

Und das empfiehltcrescendo

Wer sich den neuen Technologien vorsichtig nähern möchte, dem empfiehlt crescendo den LCD-Preis- kracher Toshiba 32WL66Z, der online bereits für unter 1.000 Euro offeriert wird. Der schicke 32-Zöller glänzt mit zwei HD-TV-fähigen Eingängen und erst-klassiger Bildqualität. Das besondere TV-Erlebnis bie-tet der Philips Cineos 37PF9731D (Bild, Listenpreis: 3.800 Euro) – ein Full-HD-LCD, der jedes Fernseher-eignis mittels farblich passendem Umgebungslicht atmosphärisch aufwertet.

Apropos Farben: Kein anderer LCD-Fernseher kann es in punkto Farbbrillanz mit dem Sony Bravia 46X2000 (5.900 Euro) aufnehmen – Color like no other eben. Der ultimative Plasma-Tipp stammt dagegen von Pioneer: Der PDP-5000EX ist ein cineas-tischer Traum und momentan das einzige Plasma-Gerät mit voller HD-Auflösung (8.300 Euro).

Wer neue Dimensionen für den Flachbildschirm

sucht, dem empfiehlt crescendo das fivetwo-

Boxen-Set von KEF als Ergänzung.

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Sonys neue High End Kopfhörer

MobileKlangwunder

Verlags-Sonderveröffentlichung in Zusammenarbeit mit Sony

Special: Bluetooth-Technologie

Das Kabel-Grab

MP3-Player im Test

Geräuschlos glücklichKompaktanlagen

Kompatibelauf allen Ebenen

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crescendo 07 2006 | 45 sonderveröffentlichung hifi

Wundertüte MP3

Digitales Musik-Heiligtum

Haben Sie einmal versucht, Ihre komplette CD-Sammlung in Ihren Reisekoffer zu verstauen? Kein Problem, sagen die, die nur fünf besitzen. Aber die anderen? MP3 macht es möglich:

Mindestens zwölf Stunden Musik passen auf die kleinen mobilen Abspielgeräte. Und die Bedienfunktionen sowie das Herunterladen sind einfacher als ein Dinner für zwei. Highlight

der Wintersaison: Sonys neue Walkman NW-S700er Serie eliminiert störende Geräusche und dockt auf Wunsch an einer mobilen Abspielstation an (siehe Abbildung links).

Zuerst etwas Nachhilfe: MP3 ist ein Musikformat, das die Mu-sik in kompakte digitale Daten umwandelt. Zum Abspielen dieser Daten wurde der sogenannte MP3-Player erfunden, eine konsequente Fortführung des legendären Sony Walkman, der vor gerade einmal 25 Jahren noch mit Kassetten auskommen musste. Experten gehen davon aus, dass sich MP3-Player im Musikbereich ähnlich durchsetzen werden wie digitale Ka-meras im Fotobereich. Es könnte also sein, dass die Alben der riesigen Musikgemeinde in ein paar Jahren vor allem in digitaler Form verkauft werden. Also als unsichtbare, zum Herunterladen freigegebene Daten.

Das mag für Traditionalisten klingen wie eine komplette Virtualisierung der Musik. Vor allem in der Welt der greifbaren, mit echten Instrumenten gespielten Klassischen Musik. Wenn man es genau nimmt, ist es aber nur die logische Fortführung der zur Verfügung stehenden Möglichkeiten im 21. Jahr-hundert. Und die sind – zumindest was die Musik betrifft – ein großer Vorteil für den Konsumenten. Preislich, aber vor allem quantitativ. Oder konnten Sie bisher ihre gesamte CD-Bibliothek mit in den Urlaub nehmen? Ein knapp 50 Gramm schwerer und 8,5 Zentimeter langer MP3-Spieler mit zwei Giga Byte

CPF-NW001 (mit MP3-Walkman)Beschreibung Mini-Lautsprecher für MP3-Player der NW-S700er Serie. Maße 206 x 53 x 88 mm Besonderheiten Mobiler Lautsprecher, der automatisch auch als Ladestation dient. Überzeugt durch elegantes Designund einmaliges Klangerlebnis Unverb. Preisempf. 250,– Euro

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sonderveröffentlichung hifi 46 | crescendo 07 2006

CKL-NW-S700WBeschreibung Edle Ledertasche für den Sony Walkman der NW-S700er Seriezur Befestigung an Neckbands, Taschen oder Schlüsseln. Unverb. Preisempf. 30,– Euro

WALKMAN NW-S700er SerieBeschreibung MP3 Walkman Playermit integriertem Noise-Cancelling-System, das störende Umgebungsgeräusche stark reduziert. Gewicht ca. 47 GrammAkku-Betriebsdauer bis zu 50 Stunden(Lithium-Ionen Akku integriert)Besonderheiten Eingebautes Radio,Akku-Schnell-Ladung, erhältlich in 1 GB, 2 GB und 4 GB Speicherkapazität, 3-zeiliges OLED Farbdisplay, Clear Sound Technologie, 5-Band Equalizer, USB-Anschluss und mit Adapter Bluetooth-fähig. (siehe Seiten 53 bis 56)Unverb. Preisempf. ab 150,– Euro

WALKMAN NW-S700er Serie

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(GB) Speicherkapazität schafft das. Spielend. Und Sony ist als Erfinder des Walkman seit fast drei Jahrzehnten Anbieter von mobilen Abspielgeräten. Deshalb haben wir „die Neuen“ schon mal für Sie getestet.

Die Diplomaten: NW-S700er Serie Die NW-S700er Serie (siehe Abb. auf der linken Seite) besitzt unter den MP3-Playern diplomatisches Geschick: Mit Hilfe eines eingebauten Mikrophons erkennt der Walkman die Umgebungsgeräusche und schaltet diese quasi aus. Das nennt sich „Noise-Cancelling“-Technologie. Wie das funktioniert?

Ganz einfach: Die eingebauten Mikrofone im Kopfhörer fangen die Um-gebungsgeräusche ein und die Elektronik des Walkman errechnet anhand einer Analyse des akustischen Profils die nötigen Gegenmaßnahmen. Dieses Signal wird dann mit dem Originalsignal gemischt, dadurch werden die lästigen Störgeräusche stark minimiert. Im Ergebnis empfindet der Musikfreund den Umgebungslärm wie ausge-schaltet und das mobile Musikhören als das, was es eigentlich immer sein sollte: purer Genuss. Die digitale Geräusch-Minimierung wird über den mitgelieferten Sony Kopfhörer 13.5 EX erzeugt.

Ein weiteres Highlight ist – neben dem Sony-typischen Design – die Akku-Betriebs-dauer von bis zu 50 Stunden. Der Walkman besitzt eine Kondition und eine Fähigkeit zur Regeneration wie kein anderer digitaler Musikspieler: Ist der Akku erschöpft, tankt er in nur drei Minuten Ladezeit ausreichend Energie für drei Stunden Musikgenuss. Re-kordverdächtig! Um die Daten von Ihrem CD-,sowie MD-Spieler oder einem entsprechenden Computer auf den Walkman überspielen zu können, benötigen Sie nur ein separat erhältliches Audiokabel. Das wars. Mit der integrierten Encoding Function wandelt der Walkman Musik aus einer analogen externen Audio-Quelle direkt (und ohne Hilfe eines PCs) in digitale Musikdateien um. Ein 5-Band-Equalizer ermöglicht es nach der Aufnahme individuelle Klangvorlieben anzupassen. Zusätzlich erzeugt die „Virtual Pho-ne Technology“ aus der Signalquelle einen beeindruckenden 3D-Sound.

Und: Alle Modelle der NW-S700er Serie sind mit einem UKW-Ra-dio ausgestattet. Die Walkman Serie ist in den drei Speichergrößen 1 GB (ca. 12h Musik bei 132 Kbit/s), 2 GB (ca. 24h bei 132 Kbit/s)

und 4 GB (ca. 50h bei 132 Kbit/s) sowie in den Farben Violett, Schwarz, Pink und Gold (exklusiv auf Sony Style online) inkl. hochwertiger „Noise-Cancelling“-Kopfhörer erhältlich.

Highlight der Design- und Klangoffensive ist das passeende Abspielgerät CPF- NW001 (siehe Abb. auf der Seite 44). Das Lautsprechersystem erweist sich im Test trotz seiner minimalen Größe als wahres Klangwunder.

Die Sportlichen: NW-S200er Serie Das „S“ in der neuen NW-S200er Serie (siehe Bild auf Seite 48) steht für Stil und Sportlichkeit. Stil verkörpert das ultra-schlanke Stift-Design, dem trotz seiner filigranen Form eine bislang unbekannte Robustheit innewohnt:

Als erster digitaler Musikspieler besitzt der neue Walkman ein hochwertiges Alumi-niumgehäuse, das nicht nur stoßfest, sondern auch resistent gegen Spritzwasser und Feuch-tigkeit ist.

Der wahre Clou dieses Geräts: er misst die Schritte, die Distanz und die verbrauchten Ka-lorien auf Ihrer zurückgelegten Strecke. Egal, ob Sie nur die Tauben am Ufer beobachtet haben oder eine Marathondistanz gelaufen sind. Die NW-S200er Serie lässt sich in jedes Fitnessprogramm einbauen. Der Sportler kann sich ein beliebiges Ziel setzen, sei es eine Dis-tanz, eine Zeit oder eine Anzahl verbrauchter Kalorien. Wie ein grimmiger autoritärer Trai-ner stoppt der neue Walkman die Musikwie-dergabe, sobald der Sportler im Training das definierte Ziel erreicht hat.

Auch das technische Innenleben ist sport-lich: Auch dieser Walkman braucht nur drei Minuten Ladezeit für drei Stunden Spiel-dauer. Der volle Ladestatus ist bereits nach 45

Minuten erreicht und genügt für ganze 18 Stunden Musikwiedergabe. Unser Highlight: Die Funktion „Music Pacer™“ protokolliert den Laufschritt und wählt aus definierten Abspiellisten automatisch diejenige aus, die am besten zum aktuellen Laufrhythmus passt. Die Funktion „Shuffle Shake“ gewähr-leistet eine einfache Bedienung auch während eines Zwischenspurts: Wird der Player dreimal geschüttelt, wechselt er automatisch vom Zufallsmodus zu einer definierten Abspielliste – und umgekehrt. Die neue NW-S200er Serie umfasst vier Modelle mit drei Speicherkapazitäten (512 MB, mit UKW-Radio, 1 GB und 2 GB) und ist wahlweise in Schwarz und Silber erhältlich.

Die Möglichkeiten von MP3 sind – zumindest was die Musik betrifft – ein großer Vorteil für den Konsumenten

crescendo 07 2006 | 47 sonderveröffentlichung hifi

Immer mit dabei: Der Walkman der NW-S700er Serie wird mit einem hochwertigen Kopfhörer ausgeliefert.

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sonderveröffentlichung hifi 48 | crescendo 07 2006

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Sportlich elegant: NW-S200er Serie

Beschreibung MP3 Flash Walkman (2 GB) mit UKW-Radio

und Sportfunktionen Gewicht ca. 26 Gramm

Akku-Betriebsdauer bis zu 18 StundenBesonderheiten Inklusive Schritt-,

Kalorien-, sowie Distanzzähler und Spritzwasserschutz.

Unverb. Preisempf. 180,– Euro

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sonderveröffentlichung hifi 50 | crescendo 07 2006

Die neuen Sony High End Kopfhörer versprechen höchsten Musikgenuss

und Tragekomfort in einem. Der Vorteil: Sie halten es auch.

Mehr Sound für’s Ohr

Der große Lausch- Angriff

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crescendo 07 2006 | 51 sonderveröffentlichung hifi

unten: MDR-EX90LPBeschreibung Geschlossener Premium In-Ohr-KopfhörerGewicht ca. 76 GrammMembran 13,5 mmBesonderheiten Gummilippen in drei Größenfür beste Klangqualität und Tragekomfort durch optimale (Ohr)-PassformAuch mit Ledertasche erhältlich Unverb. Preisempf. 100,– Euro

MDR-XD400Beschreibung Hochwertiger HiFi-Kopfhörer Gewicht ca. 260 GrammMembran 50 mmBesonderheiten sanft abschließendeOhrpolster. „Sound Mode“ (Movie/Music) Unverb. Preisempf. 100,– Euro

MDR-V900HDBeschreibung DJ-HiFi-Kopfhörer der Spitzenklasse mit Faltmechanismus (s. Abb.) Gewicht ca. 300 GrammMembran* 50 mmBesonderheiten Hoher Nennüber-tragungsbereich durch HD-Treibereinheit (bis zu 80.000 Hz)Besonders geeignet für die Wiedergabe von SACDUnverb. Preisempf. 250,– Euro

links: MDR-SA1000Beschreibung Einstiegsmodell der „High End“ Kopfhörer mit hohem Frequenzbereich. Gewicht 265 GrammMembran ca. 50 mmBesonderheiten Hohe Frequenz im Dynamik-Bereich, Ultraleichtgewicht mit sehr sanft abschließenden Ohrpolstern Unverb. Preisempf. 200,– Euro

*Glossar: Der Lautsprecher ist das Herz des Kopfhörers. Mithilfe einer Membran wandelt er elektrische Signale in Töne um. Je größer die Membran ist, desto mehr Luft kann sie bewegen, wenn sie vor- und zurückschwingt. Je größer die Luftbewegungen sind, desto lauter kann der Ton ohne Verzerrung wiedergegeben werden.

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sonderveröffentlichung hifi 52 | crescendo 07 2006

Die neue Kompaktklasse

Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft

Braucht Beethovens Neunte zehn Boxen? Muss Wagner in Dolby-Surround das Wohnzimmer zerschmettern? Nein. Finden wir. Denn die neuen Micro-Systemanlagen

von Sony verfügen über neue Klangverstärker, die in erster Linie eines bieten: puren Musikgenuss – sogar via Bluetooth-Möglichkeit und mit edlem Design. Sehr edel sogar.

CMT-U1BTBeschreibung Micro-Systemanlage Maße 160 x 241 x 218 mmZusätzliche Anschlüsse Micro-Anlage mit USB und einem Audioeingang, z.B. für den Anschluss eines MP3-Players.

Besonderheiten: USB-Buchse zum direkten Anschluss von MP3-Playern, Bluetooth-tauglich. Verstärker 2 x 25 Watt Sinus RMSUnverb. Preisempf. 399,99 Euro

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Das Wichtigste zuerst: die CMT-U1BT ist ein wahres Klangwunder. Und das liegt zum einen am so genannten „Kalottenhochtöner“ und zum anderen am 25cm Aluminium Woofer (Bass-Lautsprecher), die im Normalfall nur bei erheb-lich teureren Lautsprechern zu finden sind. Damit

entfalten sowohl Bässe als auch die für klassische Musik so wichtigen feinen Klangnuancen in die-ser Kompaktanlage ihre ganze Schönheit. Die ist im übrigen auch von außen erkennbar. Denn die CMT-U1BT, gerade einmal 3,2 Kilogramm schwer und 24 Zentimeter hoch, versteckt ihre Luken und Kabel elegant hinter ihrer entweder metallic schwarzen oder silbernen Maske. Beide Varianten sind bereits im Handel erhältlich. Das Beste da-ran: die Anlage verfügt über einen eingebauten Bluetooth-Empfänger. Damit können Sie Musik von allen anderen Bluetooth-fähigen Geräten wie zum Beispiel einigen Handys, MP3-Playern, Lap-tops und PCs direkt anhören. Die Stereoanlage erkennt automatisch das Signal des MP3-Players, übernimmt die Daten und Playlisten und spielt diese ohne Verzögerung ab. Allerdings in höhe-rer Qualität. Geräte, die nicht Bluetooth-tauglich sind, benötigen den Adapter HWS-BTA2W (sie-he Seite 47). Auch hier gilt: sich trauen und die neue Technik ausprobieren. Sind die Geräte an-geschlossen, bleibt dem Konsumenten nur noch purer Musikgenuss. Die CMT-U1BT übernimmt

sogar das Aufladen ihrer mobilen Geräte. Weiter verfügt die CMT-U1BT über einen wichtigen USB-Anschluss. Nicht Bluetooth-fähige digitale Geräte können Sie somit auch ganz simpel per Kabel an-schließen. Der Clou: Die Lieder können dann über die Fernbedienung der Anlage gesteuert werden.

Achja: neben all den Features wird eines oft vergessen: natürlich ist die CMT-U1BT in erster Linie ein Abspielgerät für CDs und verfügt über ein eingebautes Radio für UKW und Mittelwelle mit RDS.

Die zweite von uns vorgestellte Anlage, die CMT-CPZ2, ist eine klassische Kompaktanla-ge mit sehr guten Klangqualitäten, vor allem im lauteren Bereich. Dafür sorgt die so genannte S-Master Digitalverstärkertechnik. Sie ermöglicht – trotz geringer Größe – einen natürlich-räum-lichen Klang. Der eingebaute Verstärker ist ein 2 x 75 Watt Sinus RMS. Die mächtigen Bassreflex-lautsprecher verfügen über 13 Zentimeter breite Fiberglas Membrane. Mehr Sound ist in dieser Größe schwer möglich.

Direkt vorne am Gerät befindet sich eine herkömmliche analoge Eingangsbuchse für den schnellen und unkomplizierten Anschluss von MP3-Playern. Die digitale Musik wird – wie bei der CMT-U1BT – direkt übernommen. Ein Un-terschied im Klangverhalten ist nicht zu erken-nen. Ein Digitaltuner sowie ein Kassettendeck mit Auto-Reverse und Synchro-Aufnahmefunktion einer CD runden das Portfolio dieser klassischen Micro-Systemanlage ab. Händlerlisten, Produktü-bersichten und nützliche Tipps zu weiteren Sony-Produktfamilien finden Sie auf www.sony.de.

Die CMT-U1BT versteckt die Luken und Kabel elegant hinter ihrer silbernen Maske

CMT-CPZ2Beschreibung Micro-KompaktanlageMaße 175 x 240 x 295 mmBesonderheiten S-Master Digitalverstärker,2 x 75 Watt Sinus RMS, analoge Eingangsbuchse, z.B. für MP3-Abspielgeräte. Unverb. Preisempf. 300,– Euro

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sonderveröffentlichung hifi 54 | crescendo 07 2006

Bluetooth-Technologie präsentiert drahtlose Zukunft

Ohne Kabel, bitte!Das Prinzip des Philosophen Antoine de Saint-Exupéry („Wenn man nichts mehr hinzuzufügen hat, ist man fertig…“) gilt nicht für den modernen Audiogenuss: mit der neuen Supertechnologie Bluetooth beschränken sich die Hersteller lieber auf das Wesentliche. Und entfernen endlich den lästigen Kabelsalat.

HWS-BTA2WBeschreibung 2-Wege Bluetooth

Audio Adapter (Sender & Empfänger)

Besonderheit Damit machen Sie alle Geräte Bluetooth-fähig. Z.B.

CD-Spieler, PC, Notebook, etc. Unverb. Preisempf. 80,– Euro

)))

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crescendo 07 2006 | 55 sonderveröffentlichung hifi

Ist es nicht ein Traum, wenn Bachs Tremoli von der Abspiel-station wie Blätter im Orkan unsichtbar durch die Luft zwir-beln und anschließend mit nicht zu beachtender Verzögerung im Lautsprecher oder einem persönlichen Kopfhörer landen? Wie schön, dass Träume (manchmal) Wirklichkeit werden. Denn: Ohne Kabel lebt es sich besser. Und einfacher. Vor allem in den Zeiten der Digitalisierung und der unendlichen Vari-ationen, Musik zu hören. Egal, ob zu Hause oder unterwegs: die neue Technologie wird unser Leben verändern und die Schublade der Drähte und Kabel leeren wie Gourmets den Garnelenteller. Aber:

Was ist Bluetooth? Bluetooth heißt übersetzt: Blauer Zahn. Und bedeutet: die drahtlose Übertra-gung von Daten auf kürzeren Distanzen. Ein mit der Bluetooth-Technologie ausgestatteter Kopfhörer benötigt keine Verbindung mehr zum Abspielgerät. Gar keine! Oder: Eine Stereo-Anlage kann die Musik direkt von einem Handy übernehmen und problemlos (und kabellos) abspielen.

Der Trick: die Musik wird über ein Funknetz, welches im 2.45-GHz-Bereich angesiedelt ist, kabellos übermittelt. Die digitale Revolution findet nicht mehr nur im Internet oder auf dem Handy statt, sondern auch im HiFi-Bereich! Ende des Jahrhunderts vor allem für Mobiletelefone entwickelt, sprintet die Bluetooth-Technologie derzeit an die Spitze der beliebtesten Erfindungen. Dank Sony vor allem im Bereich der Musik.

Denn Sony ist führend auf dem Markt der Bluetooth-Technologie und bie-tet seinen Kunden einzigartige Produkte, die in Sachen Design, Funktionalität und Benutzerfreundlichkeit immer einen Schritt voraus sind.

Die Möglichkeiten:Sie besitzen einen MP3-Player. Sony hat für seine MP3-Player einen Miniadapter (WLA-NWB1, siehe Seite 56) entwickelt, der ganz simpel auf das Gerät gesteckt wird und eine Verbindung zu einem Kopfhörer (z.B. dem DR-BT30Q, siehe Abb.) herstellt. Die Musik des MP3-Players wird automatisch und ohne Zusatzkabel oder -module direkt an den Kopfhörer übermittelt. Der MP3-Player verschwindet in der Hosentasche (zu Hause sogar in der Schubla-de) und der Kopfhörer garantiert optimale Bewegungsfreiheit.

DR-BT30QBeschreibung Bluetooth Clip-On

Kopfhörer mit automatischem KabeleinzugGewicht ca. 60 Gramm

Akkubetriebsdauer ca. 11 StundenBesonderheit Steuerung des Abspielgeräts

(z.B. Handy, MP3-Player) direkt am Kopfhörer. Unverb. Preisempf. 130,– Euro

(((

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sonderveröffentlichung hifi 56 | crescendo 07 2006

Die Clip-On-Technologie des Kopfhörers garantiert zudem eine angenehme Befestigung am Kopf beziehungsweise dem Ohr. (Informationen zu MP3-Playern auf den Seiten 44 bis 47)

Sie nutzen Ihre Anlage (zum Beispiel die CMT-U1BT) und wollen in einem anderen Zimmer eine CD hören. Dorthin reichen die Kabel der Lautsprecher aber nicht. Für Bluetooth gilt: Alles, was in zehn Metern Reichweite steht, ist grundsätzlich kein Problem. Statten Sie Ihr Schlafzimmer mit zusätzlichen Lautsprechern aus, ohne die Wände durchbohren (und zerstören) zu müssen. „Die Wände können gerne verwinkelt sein, zehn Meter sind in einem Haus relativ viel Platz“, sagt Sony-Technikexperte Andrew Goodrum. Dazu benötigen Sie nur den 2-Wege Bluetooth-Audio-Adapter HWS-BTA2W (Seite 54). Er ist Übermittler und Empfänger zugleich. PS: Wenn die Kinder mit dem Handy oder dem kabellosen Telefon telefonierend durchs Haus zappeln, stört auch das nicht: Bluetooth erkennt seinen Sender aus mehr als 50 verschiedenen Funkverbindungen spielend.

Sie kommen nach Hause, lauschen per Kopfhörer klassischen Klängen auf Ihrem portablen MP3-Player und wollen die Musik nun auf Ihrer Stereoanlage weiterhören. Mit Bluetooth kein Problem. Die Anlage erkennt das Signal des MP3-Players. Der Kopfhörer des MP3-Players wird abgeschaltet, die Lautsprecher übernehmen die Musik.

Die elektromagnetische Strahlung von Bluetooth ist aufgrund ihrer re-lativ beschränkten Reichweite sehr gering. Ein Handy und das kabellose

WLA-NWB1Beschreibung Bluetooth Audio Adapter für Sony MP3-Player Gewicht 5 GrammMaße ca. 29 x 28 x 7 mmFarbe schwarzUnverb. Preisempf. 70,– Euro

lativ beschränkten Reichweite sehr gering. Ein Handy und das kabellose

TMR-BT10CXBeschreibung Geschlossener Bluetooth In-Ohr-Kopfhörer mit Sender Besonderheiten 26 Gramm Leichtgewicht, Stereo-Streaming, einfache BedienführungUnverb. Preisempf. 100,– Euro

Telefon zu Hause strahlen deutlich stärker. Sony bietet in der neuen, kabellosen Bluetooth-Welt ein Höchstmaß an Kompatibilität, technischen Feinheiten und aufeinander abgestimmtem Design. Der große Vorteil liegt in der Vernetzung der einzelnen Produktgruppen ohne viele Zusatzadapter.

Die Produkte im Test:

– Highlight der Bluetooth-Familie ist zweifelsohne der Kopfhörer DR-BT30Q (siehe Abbildung auf Seite 55): Das kleine, portable Sound-genie verfügt über eine 30 mm Membran mit Neodym-Magnet. Schön kompakt und sehr leise ist die im Kopfhörer integrierte Steuerung: Die Funk-tionen Play, Stop, Pause, AMS-, AMS+ und natürlich Lautstärke sind di-rekt an der Ohrmuschel zu bedienen. Das Verbindungskabel zwischen den Ohrmuscheln verläuft „Frisur schonend“ und unauffällig am Nacken und wird – wenn man es wünscht – mit einem leichten Knopfdruck am Gerät automatisch in der linken Muschel eingerollt. Mit nur 60 Gramm gehört der DR-BT30Q zu den Leichtgewichten seiner Klasse. Der Akku hatte im Test eine Leistungsdauer von ca. 11 Stunden, bei geringer Lautstärke auch länger. Besonders hervorzuheben ist die rauschfreie Soundqualität und der hohe Tragekomfort. – Der geschlossene In-Ohr-Kopfhörer DR-BT10CX verfügt über eine manuelle Bedienführung mit den Features Lautstärkeregelung und Telefon-annahmefunktion, allerdings nicht an den Ohrstöpseln, sondern über einen Finger großen Sender, der mit dem Kopfhörer verbunden ist. Auch der Akku

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crescendo 07 2006 | 57 sonderveröffentlichung hifi

dieses Gerät s hielt im Test bis zu elf Stunden

und kann innerhalb weniger Minuten wieder aufgeladen werden. Mit 26 Gramm ist das Gerät leichter

als ein Kaschmirhalstuch und dadurch noch komfortabler als der Komplettkopfhörer. Der DR-BT10CX ist daher vor allem für

Reisende gedacht, die zum Beispiel in einem Zug ihr Abspielgerät (z.B. einen MP3-Player) im Aktenkoffer lassen, gleichzeitig aber die Vorzüge der Bluetooth-Technologie mit nur einem Kopfhörer auch zu

Hause genießen wollen. Die Klangqualität dieser neuen Generation von minikleinen In-Ohr-Kopfhörern ist immer wieder erstaunlich. Die Mem-bran ist kleiner als der Power-Knopf einer Stereoanlage.

Modische Halskette inklusive

– Bleibt noch der crescendo Redakteurinnen-Favorit, der geschlos-sene Bluetooth Kopfhörer DR-BT20NX. Wie auf der Abbildung gut zu erkennen, verfügt dieses grazile Heiligtum über eine leicht zu tragende Halskette, an der sowohl die beiden Kopfhörer als auch der Empfänger angeschlossen sind. Die Bedienfunktionen lassen keine Wünsche offen, manchmal ist bei der wirklich kleinen Größe aller-

dings etwas Geschick gefragt. Das Gewicht dieses musikalischen Colliers liegt mit 33 Gramm ebenfalls im Halstuchbereich, der Akku hält wie bei den anderen beiden Modellen elf Stunden. Der Vorteil dieses Geräts besteht eindeutig in der sich an den Kör-

per anpassenden (und nicht störenden) Halskette, die eine optimale Bewegungsfreiheit garantiert. Auch hier gilt: dieser Kopfhörer ist für alle Anwendungen komplett kompatibel. Fazit: Optimal geeignet für Damen (und Herren, klar), die während der – z.B. grafischen

oder künstlerischen – Arbeit am Computer ger-ne ihre eigene Musik hören wollen. Selbstver-ständlich funktioniert der Kopfhörer auch an nicht Bluetooth-fähigen Geräten wie

einigen Computern, MP3-Playern, Stereoanlagen und allen anderen

Abspielgeräten. Hierfür benö-tigen Sie nur den blauen

Adapter HWS-BTA2W, der die Daten dann

drahtlos über- mittelt.

d ie ses Gerät s hielt im Test bis zu elf Stunden

und kann innerhalb weniger Minuten wieder aufgeladen werden. Mit 26 Gramm ist das Gerät leichter

als ein Kaschmirhalstuch und dadurch noch komfortabler als der Komplettkopfhörer. Der DR-BT10CX ist daher vor allem für

Reisende gedacht, die zum Beispiel in einem Zug ihr Abspielgerät (z.B. einen MP3-Player) im Aktenkoffer lassen, gleichzeitig aber die Vorzüge der Bluetooth-Technologie mit nur einem Kopfhörer auch zu

Hause genießen wollen. Die Klangqualität dieser neuen Generation von minikleinen In-Ohr-Kopfhörern ist immer wieder erstaunlich. Die Mem-bran ist kleiner als der Power-Knopf einer Stereoanlage.

Modische Halskette inklusive

– Bleibt noch der crescendo Redakteurinnen-Favorit, der geschlos-sene Bluetooth Kopfhörer DR-BT20NX. Wie auf der Abbildung gut zu erkennen, verfügt dieses grazile Heiligtum über eine leicht zu tragende Halskette, an der sowohl die beiden Kopfhörer als auch der Empfänger angeschlossen sind. Die Bedienfunktionen lassen keine Wünsche offen, manchmal ist bei der wirklich kleinen Größe aller-

dings etwas Geschick gefragt. Das Gewicht dieses musikalischen Colliers liegt mit 33 Gramm ebenfalls im Halstuchbereich, der Akku hält wie bei den anderen beiden Modellen elf Stunden. Der Vorteil dieses Geräts besteht eindeutig in der sich an den Kör-

per anpassenden (und nicht störenden) Halskette, die eine optimale Bewegungsfreiheit garantiert. Auch hier gilt: dieser Kopfhörer ist für alle Anwendungen komplett kompatibel. Fazit: Optimal geeignet für Damen (und Herren, klar), die während der – z.B. grafischen

oder künstlerischen – Arbeit am Computer ger-ne ihre eigene Musik hören wollen. Selbstver-ständlich funktioniert der Kopfhörer auch an nicht Bluetooth-fähigen Geräten wie

einigen Computern, MP3-Playern, Stereoanlagen und allen anderen

Abspielgeräten. Hierfür benö-tigen Sie nur den blauen

Adapter HWS-BTA2W, HWS-BTA2W, HWS-BTA2Wder die Daten dann

drahtlos über- mittelt.

DR-BT20NXBeschreibung In-Ohr-Kopfhörer mit Bluetooth-Empfänger, der in die Halskette integriert istGewicht 33 GrammAkkubetriebsdauer ca. 11 StundenBesonderheiten Steuerung direkt an der HalsketteUnverb. Preisempf. 100,– Euro

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I’ve got the music in me, come to the sourceat MIDEM Classique & Jazz

MIDEM: 21 - 25 January 2007 • MidemNet Forum: 20 - 21 January 2007

Palais des Festivals, Cannes, France • www.midem.com

Classical & Jazz music is currently at a majorturning point. If you want to be in tune with thegenre's latest evolutions, MIDEM Classique & Jazz isthe place to be.

Only MIDEM Classique & Jazz brings together somany key international players under one roof.

With 1,158 Classique & Jazz companies from 53countries and 10,000 professionals from the recording,publishing, digital and mobile, audio/video and livesectors on show, you'll find MIDEM an invaluablesource of new business for the year to come.

Don’t forget: the earlier you register, the less you pay! To find out more, go to www.midem.com/classique

Alternatively, contact Cornelia muchTel: 49 (0) 7631 17680email: [email protected]

MIDEM® is a registered trademark of Reed MIDEM - All rights reserved.

CLASSICAL

JAZZ

CONTEMPORARY

TRADITIONAL

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crescendo 07 2006 | 59 essay

Kompetenz und der Breite des Klassiksortiments unterstützend zur Seite zu stehen. Diese Händler sind für alle Labels enorm wichtig: Sie unterstützen den Aufbau späterer Weltstars und sie sorgen mit ihren erfreulich tiefgestaffelten CD-Regalen für ein weiterhin vielfältiges und vielseitiges Klassikgenre.

Neben dem Handel profitieren auch die spezialisierten Klassikmagazine von der Existenz der Majors. Die Budgets für Anzeigen, die oft in keiner Relation zu den

Verkäufen stehen, sichern nicht selten die Existenz die-ser Magazine. Doch die Majors brauchen die Magazine, genauso wie wir auch auf den spezialisierten Handel setzen und beide Bereiche mit unseren Mitteln so gut wie möglich unterstützen.

Ohne Frage ist das Leben bei einem Major oft von Rahmenbedingungen beeinflusst, die außermusika-lisch begründet sein können: Fusionen, Willkür von Vorgesetzten usw. Wo ich zuvor von internationaler Unterstützung sprach, gibt es genügend Beispiele von Konzernen, innerhalb derer sich die internationalen Zentralen um kulturelle Werte und historische Labels wenig scheren und unüberlegt fragwürdige Gemetzel anrichten.

Bislang wurde meine Arbeit durch solche Maßnah-men glücklicherweise nur selten gestört und ich erhielt meist die Unterstützung meiner Vorgesetzten. Sicherlich mitentscheidend ist dabei die Tatsache, dass die Zahlen am Jahresende korrekt waren. Das wiederum ist auch mein Anspruch: Wir müssen aus eigener Kraft mit unseren Künstlern und Katalogen am Jahresende ein

positives Ergebnis erzielen! Denn wir haben auch Verantwortung für eine Menge Arbeitsplätze in unserem Haus und bei unseren Partnern.

Um den Bogen zu meinen anfänglichen künstlerischen Gehversuchen zu schla-gen: auch meine Indie-Erfahrungen setzten sich fort. Beide Labels, für die ich aufgenommen habe, existieren noch.

Das Eine lizensiert unsere Songs für fragwürdige Compilations bei Majors weiter, die dann durchaus mal fünfstellig verkaufen. Leider ohne unser Einverständnis, obwohl wir freundlich darum baten, uns zumindest vorher zu fragen. Ein Vertrag liegt seit 20 Jahren nicht vor; ebenso nicht eine (!) Abrechnung. Das andere Label wird nun erfreulicherweise mein neues Album veröffentlichen – die Produktions-kosten wurden von uns, den Musikern, komplett selbst finanziert...

Christian Kellersmann ist Chef von Universal Classics in Berlin. Zuvor war er

jahrelang als Jazz-Produzent erfolgreich. Seine Ernennung an die Spitze der Klassik-

Sparte erstaunte die Branche. Mit neuen Konzepten und Ideen galt Kellersmann als

Quertreiber. Inzwischen beweist der Erfolg, dass er Recht hatte.

S eit 25 Jahren verfolge ich sowohl als aktiver Musiker wie auch als Manager die Diskussion um Major-Konzerne und Independent-Firmen. 1980 ging es für mich beim Indie los: Meine Band spielte eine Single für ein kleines aber

angesagtes Label ein. Die Platte verkaufte sich ganz ordentlich und wir erhielten immerhin 40 Mark pro Musiker. Danach wurden noch einige weitere Produktionen bei Indie- und anschließend auch bei Majorfirmen veröffentlicht. Jene 40 Mark waren die einzige Bezahlung für meine künstlerischen Bemühungen, die ich je von einem Indie gesehen habe.

Zehn Jahre später begann ich als Manager bei einem Major. Als studierter Musikwissenschaftler musste ich zunächst Toleranz lernen. Mein Musikgeschmack war nicht allein entscheidend.

Ich erkannte, dass Musik, die für mich wertvoll war, trotz erheblicher Promotion- und Marketingaufwendungen nicht selten keinen Journalisten und/oder Konsumenten interessierte. Andererseits verkauften – aus meiner Sicht – langweilige Produktionen oft unverständlich viel.

Doch ich lernte auch sehr schnell, dass ich mit den Möglichkeiten eines Majors musikalische Akzente setzen konnte. Dank eines großen Vertriebes, einer funktionie-renden Promotion, der internationalen Unterstützung und auch dank guter Budgets lassen sich Ideen reali-sieren, die ein kleines Label nur selten umsetzen kann. Hinzu kommt eine Menge symbolisches Kapital: die Wertigkeit der Labelnamen (eine Aufnahme der „Deut-schen Grammophon“ bekommt aufgrund der historisch gewachsenen Bedeutung der Labelmarke nun mal eine größere Aufmerksamkeit als von jeder anderen Plattenfirma) und die Tiefe und Breite der Kataloge, aus denen wir schöpfen können. Aufwändige, innovative und langfristig angelegte Aktivitäten wie z.B. die „Trifft“-Serie, die „Yellow Lounge“, „99xKlassik“ oder jüngst „Recomposed“ wären von einem kleinen Label nicht denkbar gewesen und hätten auch nicht die verdiente Aufmerksamkeit erhalten. Und egal, wie jetzt der Leser inhaltlich zu diesen Themen steht, eines ist unbestrit-ten: Sie haben die Diskussion um die Relevanz der klassischen Musik angestoßen.

Auch die Möglichkeit, großartige Interpreten zu promoten, setzt wichtige Signale für das gesamte Segment Klassik. Namen wie Anna Netrebko, Cecilia Bartoli, Lang Lang erobern neue Medienplattformen und wir können sie – auch hier dank guter Budgets und eines großen Vertriebes – aktiv unterstützen. Wenn diese Künstler plötzlich im Abendhauptprogramm einer öffentlich-rechtlichen TV-Anstalt Raum finden, hat das wiederum Einfluss auf den Handel.

Denn die großen Stars ziehen die Konsumenten in die Läden. Für die großen Ketten ist es das Signal, Klassik weiterhin in ihrem Sortiment zu führen. Die spezia-lisierten Händler wiederum haben die Möglichkeit, den neuen Käufern mit ihrer

Im letzten crescendo berichtete Dieter Oehms über die Schwierigkeiten der unabhängigen Labels. Nun antwortet ihm Christian Kellersmann –

Chef von Universal Classics in Deutschland. Er versucht den Geist der Independent Labels in den großen Plattenmarkt zu retten.

Mehr als 40 Mark gab’s nichtChristian Kellersmann über die Chancen am Plattenmarkt

Das Leben bei einem Major-Label ist von Rahmenbedingungen be-einflusst, die außermusikalisch

begründet sein können: Fusionen oder Willkür von Vorgesetzten.

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reise 60 | crescendo 07 2006

Notizen von unterwegsvon Daniel Hope

„Diese tollen Reisen – was ihr alles sehen könnt. Und dafür werdet ihr noch bezahlt!“ Soweit die landläufige Meinung über Or-chestermusiker. Die Tourneewirklichkeit sieht allerdings anders aus: Packen, Flie-gen, Warten, Busfahren, Üben, Proben. Man versucht, genug Schlaf zu bekommen und sich irgendwie fit zu halten, für den abendlichen Auftritt. Es bleibt kaum Zeit für Stadtbummel oder Museen. Oder las-sen sich Fitness und Sightseeing doch kom-binieren? Durchaus – wir Musiker(innen) des DSO Berlin schreiben an einem Buch mit dem Titel „Joggen in Tourneestädten“.

Seit einiger Zeit führt uns die Zusammenarbeit mit der Deutschen Welle als Kulturbotschafter in ost-europäische Metropolen, die überhaupt erst einmal entdeckt werden wollen. Wunderschöne Konzertsäle mit begeisterungsfähigen Zuhörern überraschen uns ebenso wie die Aufbruchstimmung in den atmosphä-risch dichten Städten. Wir rennen also frühmorgens durch die Stadt. Das hilft uns, abends in den Konzer-ten so richtig zu brennen.

Läufergrüße aus Moskau

Nach dem gelungenen Auftakt in Sofia im Dezember 2004 ging es ein halbes Jahr später nach Moskau. Wie sehr es sich doch in den sieben Jahren nach unserem letzten Auftritt verändert hat!

Wir joggten über den Roten Platz, am Kreml vorbei, hinunter zur Moskwa. Es war schon am frühen Morgen sehr warm, was unsere Stimmung noch eupho-rischer werden ließ.

Für den Dirigenten Vladimir Ashkenazy und den Solisten Lynn Harrell war der Auftritt im Tschaikowsky-Konservatorium gleichzeitig eine Reise in die Vergangenheit. Der eine, Russe, hatte hier studiert, der andere erlebte einst als ganz junger Amerikaner beim Tschaikowsky-Wett-bewerb seinen internationalen Durchbruch. Nach dem Konzert nahmen beide den Dank von Schostakowitschs Witwe entgegen.

Joggen für den Warschauer Brahms

In Warschau war es im Februar 2006 bitter-kalt. Wir starteten vor Sonnenaufgang und erlebten im Łazienki-Park eine verschneite, traumhafte Winterlandschaft – die perfekte Einstimmung zu Brahms vierter Symphonie unter Kent Nagano in der Nationalphilhar-monie.

In Bukarest blieb uns auch nur der Mor-gen zum Joggen, denn am Nachmittag war Probe mit Kent Nagano und abends Konzert (wir haben die Komponisten Mozart und Widmann gespielt, also das Alte und das Neue miteinander verbunden) im wun-derschön restaurierten Athenäum. Wir hatten lange überlegt, ob wir überhaupt die Laufschuhe einpacken sollten, denn im Reiseführer wurde vor den herum-

streunenden, mitunter aggressiven Hunden gewarnt.

Warnung vor wilden Hunden

Der Oktobermorgen war recht kühl, als wir im Halbdunkel starteten. Unglaublich viel Verkehr, Menschenmassen unterwegs zur Arbeit. Im Herstru-Park war es ru-higer, auch die Hunde hielten respektvoll Ab-

crescendo-Serie: Orchester erzählen von ihren Konzertreisen. Dieses Mal geht es um das Deutsche Sinfonie Orchester – und darum, wie es sich fit macht für Gastspielabende. Von Andreas Lichtschlag.

Emotion und Musik

In meinem Hotelzimmer in Florenz, zwischen Proben und Konzert, habe ich Papst Benedikt gesehen, als er Au-schwitz besucht hat.

Dass ein Deutscher, der zur Zeit des Ho-locaust schon lebte, eine solche Reise un-ternommen hat, war ein bewegendes und starkes Bekenntnis. Mich hat noch etwas an-deres bewegt: Der Papst-Besuch wurde von einem „Soundtrack“ begleitet, von Live-Musik. Die Geigerin Ida Haendel, inzwischen über 70, spielte „The Prayer“ aus dem „Dettingen Te Deum“ von Händel – ihr unglaublicher Klang brachte viele Zuhörer zum Weinen.

Was hat es nur auf sich mit der Musik! Wenige Tage vorher war ich in Deutschland, irgendwo bei Hannover. Ich hatte eine Auf-führung mit Klaus Maria Brandauer in einem Schloss aus dem 17. Jahrhundert. Es ging um die tschechische Geschichte, um Kafka, Ko-koschka, um Dvorák, Janácek und andere.

Irgendwann hat Brandauer ein tsche-chisches Rezept vorgelesen, das Publikum klatschte, und in diesem Moment begannen wir ein Stück von Gideon Klein zu spielen – das Meisterwerk eines tschechischen Komponisten, der im Auschwitz ermordet wurde. Das Werk fing heiter an, nur wenig später wurde klar, dass diese Musik nicht lustig ist, und nach dem letzten Ton las Bran-dauer einen Augenzeugenbericht über den Einmarsch der Deutschen in Prag 1939 vor, danach Kindergedichte aus Theresienstadt. Das Publikum erstickte fast an seinem vor-herigen Lachen. Dann haben wir Dvoráks himmlisches Andante aus dem Klavierquin-tett gespielt – und die ganze Anspannung löste sich in absolutem Strömenlassen al-ler Gefühle auf.

Am Ende geht es eben doch immer um die Gefühle der Musik, oder vielleicht um die Musik der Gefühle. Das auf der Bühne zu erleben, kann inspirierend sein oder er-staunen. Jeder, der glaubt, Musiker zu sein, sollte noch einmal genau nachdenken über die Kraft und die Macht der Musik.

Daniel Hope ist Geiger und schreibt von nun an

regelmäßig für crescendo – er hat die Kolumne von

seinem Freund Uli Schirmer übernommen, dem wir

herzlich danken.

2004 ging es ein halbes Jahr später nach Moskau. Wie sehr es sich doch in den sieben Jahren nach unserem letzten Auftritt

vorbei, hinunter zur Moskwa. Es war schon am frühen Morgen sehr warm, was unsere Stimmung noch eupho-

streunenden, mitunter aggressiven Hunden gewarnt.

Warnung vor wilden Hunden

Der Oktobermorgen war recht kühl, als wir im Halbdunkel starteten. Unglaublich viel Verkehr, Menschenmassen unterwegs zur Arbeit. Im Herstru-Park war es ru-higer, auch die Hunde hielten respektvoll Ab-

derschön restaurierten Athenäum. Wir hatten lange überlegt, ob wir überhaupt die Laufschuhe einpacken

Für den Dirigenten Vladimir Ashkenazy und den Solisten Lynn Harrell war der Auftritt im Tschaikowsky-Konservatorium gleichzeitig eine Reise in die Vergangenheit. Der eine, Russe, hatte hier studiert, der andere erlebte einst als ganz junger Amerikaner beim Tschaikowsky-Wett-bewerb seinen internationalen Durchbruch. Nach dem Konzert nahmen beide den Dank

In Warschau war es im Februar 2006 bitter-

crescendo-Serie: Orchester erzählen von ihren Konzertreisen.

Welt-Jogging mit dem DSO

Musik am laufenden Meter

Das Tourplakat des DSO.

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crescendo 07 2006 | 61 reise

Andreas Lichtschlag ist Cellist beim DSO und hat bereits viele Touren des Orchesters hinter sich. Meistens ist er dabei gelaufen – nun plant er einen weltweiten Joggingführer.

SERIE

dem Deutschen

Sinfonie Orchester

UNTERWEGS MIT

stand, sie machten eher einen verängstigten Ein-druck. Später im Hotel, am opulenten Frühstücks-buffet, fielen einem unwillkürlich die Straßenkinder in den Toreinfahrten ein, die sich frierend an ihre Hunde schmiegten.

Es kann durchaus auch unliebsame Überra-schungen beim Joggen in Tourneestädten geben. In Tokio nehmen wir zunächst die S-Bahn zum Meji-Garten, der größten grünen Oase in der 12-Millionen-Metropole. Plötzlich hält die Bahn an, es schaukelt ein wenig. Erdbeben! Die dicht gedrängt stehenden Anzugträger und Schulkinder in Uniform nehmen es gelassen hin. Nach einigen Minuten fährt der Zug wieder an. Dem Display entnehmen wir, dass die Bahnlinie zum Flughafen bis auf Weiteres wegen

Beschädigungen gesperrt ist. Aber wir wollen ja nur zum Meji-Garten mit seinen alten Bäumen und dem prächtigen Schrein.

In Japan gilt: Rennen verboten!

Am Parkeingang steht der größte hölzerne Torbogen Japans. An einer der beiden mächtigen Säulen ist die Parkordnung angeschlagen, aber nur auf Japanisch. Wir laufen los. Plötzlich überholt uns ein uniformier-ter Parkwächter auf dem Fahrrad. Ziemlich wütend ist er. So erlebt man die Japaner äußerst selten, es sei denn, etwas wirklich Schlimmes ist vorgefallen. Allmählich verstehen wir: Joggen ist hier streng ver-boten. Der Schrein ist eine der heiligsten Pilgerstätten Japans. Wir beschließen, uns demnächst besser zu informieren.

Die nächsten Reiseziele des Deutschen Sympho-nie-Orchesters Berlin in Zusammenarbeit mit der Deutschen Welle sind Sarajewo und das Arabische Emirat Abu Dhabi. Dort wird uns Kent Nagano in einem feinsinnig auf den Ort abgestimmten Pro-gramm dirigieren. Brahms’ Erstes Klavierkonzert und Chatschaturians Säbeltanz umrahmen Rimsky-Korsakows Scheherazade.

Joggen in Arabien? Was ziehe ich an?

Es ist Jahrzehnte her, dass unser Orchester in einem arabischen Land gespielt hat. Haben wir neben Probe und Konzert überhaupt Zeit zum Joggen? Sonnen-aufgang und Wetter lassen sich ja im Voraus schnell ermitteln, aber könnte Joggen vielleicht der Landes-sitte widersprechen? Dürfen unsere Kolleginnen über-haupt joggen und wenn ja, in welchem Outfit? Wir sind nicht nur joggende Musiker, sondern fühlen uns immer auch als Botschafter, die das Gastland respek-tieren. Auch beim Joggen in Tourneestädten.

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stand, sie machten eher einen verängstigten Ein-

Beschädigungen gesperrt ist. Aber wir wollen ja nur zum Meji-Garten mit seinen alten Bäumen und dem prächtigen Schrein.

In Japan gilt: Rennen verboten!

Am Parkeingang steht der größte hölzerne Torbogen Japans. An einer der beiden mächtigen Säulen ist die Parkordnung angeschlagen, aber nur auf Japanisch. Wir laufen los. Plötzlich überholt uns ein uniformier-ter Parkwächter auf dem Fahrrad. Ziemlich wütend ist er. So erlebt man die Japaner äußerst selten, es sei denn, etwas wirklich Schlimmes ist vorgefallen. Allmählich verstehen wir: Joggen ist hier streng ver-boten. Der Schrein ist eine der heiligsten Pilgerstätten Japans. Wir beschließen, uns demnächst besser zu informieren.

nie-Orchesters Berlin in Zusammenarbeit mit der Deutschen Welle sind Sarajewo und das Arabische Emirat Abu Dhabi. Dort wird uns Kent Nagano in einem feinsinnig auf den Ort abgestimmten Pro-gramm dirigieren. Brahms’ Erstes Klavierkonzert und Chatschaturians Säbeltanz umrahmen Rimsky-Korsakows Scheherazade.

Joggen in Arabien? Was ziehe ich an?

Es ist Jahrzehnte her, dass unser Orchester in einem

Der Sala Konkertowa in Warschau.

Und eins und zwei und ... Musikerin des DSO vor dem Kreml.

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Richard Wagner:Sein „Ring des

Nibelungen“ ist die größte Oper, seit es

Singspiele gibt.

plus regional nord-mitte 62 | crescendo 07 2006

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crescendo 07 2006 | 63 plus regional nord-mitte

Claudio Abbado:Meister und Mentor

Richard Wagner hat die längste Oper geschrieben, seit es Singspielegibt. Mit fast 16 Stunden ist der „Ring des Nibelungen“ eine Art Soap-Opera, ein gigantomanisches Riesenepos, geschmiedet aus deutschen und nordischen Sagen. Aber letztlich gibt es keinen Grund Angst zu haben vor „Rheingold“, „Walküre“, „Siegfried“ und „Götterdämme-rung“ – schon George Bernard Shaw hat in seinem „Wagner Brevier“ behauptet, dass die Tetralogie, wenn man sich erst einmal an sie herantraut, eigentlich ganz leicht zu verstehen ist.

Das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (RSB) hilft nun etwas beim Einstieg. An drei Abenden dirigiert Marek Janowski jeweils einen Akt aus den letzten drei Teilen des „Ringes“ – und dafür hat er ein Wagner-All-Star-Ensemble eingeladen.

Janowski ist ein bewährter Wagner-Dirigent. Seine Einspielung mit der Staatskapelle Dresden gehört zu den Standard-„Ringen“, auf der die besten Stimmen ihrer Zeit zusammen zu hören sind – von Janowski in einem musi-kalischen Sog dirigiert. Nun nimmt er den „Ring“ noch einmal mit dem RSB in Angriff, und wieder legt er höchsten Wert auf seine Solisten. Eine bayreuth-reife Sängerriege kommt nach Berlin.

Den ersten „Walküren“-Akt, den vielleicht erotischsten Aufzug der Wagner-Literatur mit dem „Wonnemond“-Duett des Zwillingspaares, singen Camilla Nylund (Sieglinde) und Nikolai Schukoff (Siegmund), außerdem ist Kwangchul Youn als Hunding zu hören. Parallel zum „Walküren“-Akt hat das RSB Anton Weberns „Sechs Stücke für Orchester“ und Strauss‘ „Tod und Verklärung“ aufs Programm gesetzt. Am zweiten Abend sind dann aus der

„Götterdämmerung“ „Siegfrieds Rheinfahrt“, der „Trauermarsch“ und die Schluss-Szene der Brünnhilde zu hören. Elizabeth Connell singt dieses Welt-untergangsszenario, das gemeinsam mit Wagners „Wesendonck-Liedern“ und dem „Karfreitagszauber“ aus „Parsifal“ zu hören sein wird.

Den letzten Teil von „Wagner kompakt“ macht, im Juni, der dritte „Sieg-fried“-Aufzug. In dieser konzertanten Aufführung werden ebenfalls Elizabeth Connell (Brünnhilde), Birgit Remmert (Erda), Jukka Rasilainen (Wanderer) und der Bayreuth-Tenor Stephen Gould als Siegfried zu hören sein. Ein Abend, an dem neben Wagner auch die „Sieben frühen Lieder für hohe Stimme“ von Alban Berg gegeben werden.

Die Serie „Wagner kompakt“ ist ein idealer Einstieg in die größte Oper der Welt, gleichzeitig eröffnet sie versierten Wagnerianern neue Horizonte, indem das Werk des Bayreuther Meisters mit seinen Nachfolgern verglichen werden kann. Janowski und das RSB werden beweisen, dass Wagner wirklich Zukunftsmusik geschrieben hat.

Wagner Kompakt – die Termine

„Walküre“, Webern und Strauss am 17. Dezember; „Götterdäm-

merung“, „Parsifal“ und „Wesendonck-Lieder“ am 4. Februar

2007; „Siegfried“ und Berg am 2./3. Juni 2007. Die ersten

Konzerte finden in der Philharmonie Berlin statt, das letzte im

Konzerthaus.

Karten: Tel. 030-20298715, www.rsb-online.de

So kurz war die längste Oper selten

3 Opern – 3 Aufzüge – 3 Abende„Wagner kompakt“ unter Marek Janowski

Claudio Abbado in Ludwigshafen

Nachwuchsförderung aus Berufung Claudio Abbado gehört zu jenen Dirigenten, die alles erreicht haben, aber denen die regelmäßigen Auftritte mit den renommiertesten Or-chestern der Welt nicht genug sind. Vor zehn Jahren hat er das Mahler Chamber Orchestra gegründet, dessen junge Musiker inzwischen zu den besten der Welt gehören – viele haben seither in große Klang-körper gewechselt.

Abbado und das Mahler Chamber Orchestra geben nun das Benefizkonzert der BASF Aktiengesellschaft, das am 7. Dezember im BASF Feierabendhaus in Ludwigshafen stattfinden wird. Neben Mozart und Brahms steht auch eine Komposition des jungen und mehrfach ausgezeichneten Münchner Komponis-ten Jörg Widmann auf dem Programm. Im Vorfeld des Konzertes diskutieren Eleonore Büning (Frankfurter Allgemeine Zeitung, Musikkritikerin), Michael

Haefliger (Lucerne Festival, Intendant) , Christian Höppner (Deutscher Musikrat, Generalsekretär) , Stefan Piendl (Ex-Ma-nager bei EMI, BMG), der Nachwuchs-komponist Jörg Widmann, ein Vertreter des Mahler Chamber Orchestra sowie Dr. Klaus Philipp Seif (Leiter Kultur, Sport und Sozialberatung, BASF Aktiengesell-schaft) das Thema „Neue Modelle der musikalischen Nachwuchsförderung“ im Rahmen eines Fachgespräches.Info: www.basf.de/kultur

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Köln

Hamburg

Bonn

Mannheim

Frankfurt

Braunschweig

Mönchengladbach

plus regional nord-mitte | 64 crescendo 07 2006

Diese Termine sollten Sie nicht versäumen:

Weitere Termineab 20. NovemberDer kleine Schornsteinfeger, Staatsoper Hannoverwww.oper-hannover.de

28. NovemberRenée Fleming, Philharmonie, Berlinwww.deag.de

ab 28. November (Premiere)Gramma – Gärten der Schrift, Dt. Oper Berlinwww.deutscheoperberlin.de

29. NovemberAnna Gourari, Alte Oper Frankfurtwww.alteoper.de

ab 2. Dezember (Premiere)Der Zwerg, Theater Erfurtwww.theater-erfurt.de

ab 3. DezemberPeter und der Wolf, Theater Duisburgwww.rheinoper.de

3./25. DezemberAlice im Wunderland, Pfalztheater Kaiserslauternwww.pfalztheater.de

7. DezemberKinderkonzert, Philharmonie Essenwww.philharmonie-essen.de

ab 7. DezemberPechvogel und Glückskind, Neuköllner Oper, Berlinwww.neukoellneroper.de

9./10. DezemberWeihnachten mit T. Brönner, Philharm. Berlinwww.dso-berlin.de

11. DezemberWeihnachtsoratorium, Rilling, Konzerthaus Dortmundwww.konzerthaus-dortmund.de

13./28. DezemberHänsel und Gretel, Stadttheater Flensburgwww.sh-landestheater.de

14. Dezembervon Otter, Mahler Chamber Orchestra,Tonhalle Düsseldorf www.tonhalle-duesseldorf.de

27. bis 30. DezemberJanosch´s „Tiger-Reise“, Alte Oper Frankfurtwww.alteoper.de

15./21./22. Januar 2007Karneval der Tiere, Philharm. Ludwigshafenwww.staatsphilharmonie.de

Kino – Klassik sehen:

Klassik im KinoMit Carmen, Otello, Der Cavalleria Rustica-na und dem Neujahrskonzert unter Herbert von Karajan ins Kino! Alle Termine, Hintergründe und das Kino-verzeichnis bundesweit unter www.klassik-im-kino.de

VITUS (Kinostart: 21. Dezember)Vitus, das „Wunderkind“ mit Willen und Gespür, nimmt sein Leben in die Hand und uns mit auf eine wunderbare Kinoreise.www.vitus-film.com

Bonn: BeethovenNachtDie BeethovenNacht des Beethoven Orchesters Bonn findet in diesem Jahr unter dem Motto „200 Jahre Leonore“ statt. Im Jahre 1806 verfasste Beet-hoven die Frühfassung seiner einzigen Oper „Fidelio“, die unter dem Titel „Leonore 1806 oder der Triumph der ehelichen Liebe“ bekannt wurde. Dieses Werk hatte das Orchester bereits im Jahr 1997 eingespielt. Nun nimmt es sich zusammen mit renommierten So-listen wie Dorothee Jansen dieses Werkes erneut an. Die konzertante Aufführung steht im Mittelpunkt der BeethovenNacht.16.12., Tel. 0228-778008, www.beethoven-orchester.de

Frankfurt: MacbethVerdis „Macbeth“ wird in Frank-fur t wieder aufgenommen. Martyn Brabbins dirigiert, und Keith Warner inszeniert das Er-

folgsstück – in Kooperation mit dem KlangBogen Festival Wien.ab 30.12., Tel. 069-1340400, www.oper-frankfurt.de

Hamburg: Oslo Philharmonic Jukka-Pekka Saraste gibt sein Debüt als Musikdirek-tor des Oslo Philharmonic Orchestra. Mit Boris Bere-zovsky spielt er Mozarts Klavierkonzert und Mahlers Sinfonie Nr. 5.28.11.06, Tel. 040-346920, www.laeiszhalle.de

Braunschweig: Classix Im Rahmen des Braunschweiger Classix-Festivals tritt Martin Stadtfeld in Clausthal-Zellerfeld auf. Dabei wird er Bach, Mozart und Schubert spielen. Durch das Programm führt Wolfgang Knauer, die Stimme von NDR3.

25.11., Tel. 0531-222111, www.classixfestival.de

Mönchengladbach: Papageno In Wolfgang Amadeus Mozarts „Die Zauberflöte“ wimmelt es nur so von märchenhaften Figuren, bunten Vögeln und wundersamen Zufällen. Und natürlich ist der Lebemensch

und Vogelfänger Papageno der Held aller Kinder. Eberhard Streul hat mit „Papageno spielt auf der Zauberflöte“ eine gekürzte und überaus phanta-sievolle Fassung für Kinder erarbeitet, die im Mozartjahr auch für die Kleinen ein großes Mo-zarterlebnis bereit hält.

bis 26.12., Tel. 02151-805125, www.theater-krefeld.de

Köln: PhilharmonieLunchBei freiem Eintritt bietet das Projekt Philharmonie-Lunch einmal pro Woche kostenlosen Einblick in die Probenarbeit des Gürzenich-Orchesters.wechselnde Termine, Tel. 0221-280280,www.koelner-philharmonie.de

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Dresden

crescendo auf den Klassiktagen im KulturKaufhaus Dussmann

Reden über Musik Klassische Musik ist eine Kunst des Dialoges. Über Interpretatio-nen streiten, neue Ansätze der Musikvermittlung diskutieren, eine Streitkultur auf Basis der gemeinsamen Begeisterung – das ist, wofür die „Klassik-tage“ im Berliner KulturKaufhaus Dussmann stehen. Und das ist der Grund, warum crescendo alle Künstler, Journalisten und Kulturmanager in der eigenen Lounge empfängt. Sie ist Ort der Debatte, der Netzwerke und Ideenschmiede. Impressionen von den Klassiktagen in Bildern:

Bild 1: Vorgestelltcrescendo-Chefredakteur Axel Brüg-gemann (links) debattiert seine neue Wagner-Biographie „Wagners Welt“ gemeinsam mit Marek Kalina (rbb) .

Bild 2: Sprech-GesangDie Sopranistin Anja Harteros erklärt im crescendo-talk den Spagat von Mozart zu Verdi.

Bild 3: NachwuchsförderungMarko Simsa begeistert hunderte Kinder von klassischer Musik.

Bild 4: VerschnaufenEntspannen in der Lounge – Dieter Oehms (rechts) und der Pianist Michael Korstick.

Bild 5: KonzertDer Cellist und crescendo-Autor Alban Gerhardt bei einem kleinen Konzert.

Bild 6: RelaxDie crescendo-Lounge ist Anlauf-punkt für ernste Debatten und lockeres Entspannen.

Bild 7: Für Sie da.Das crescendo-Team: Petra Letten-meier (Organisation und Anzeigen), Winfried Hanuschik (Herausgeber) und Nicola Kremer (Anzeigen).

Berlin

Dessau

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crescendo 07 2006 65 | plus regional nord-mitte Sonderveröffentlichung/Anzeigen

Dresden: WeihnachtskonzertReinhard Goebel dirigiert die Dresdner Philharmonie mit Quantz „Pastorale“, Telemanns „Die Hirten bei der Krippe“ und Bachs „Missa“ in D-Dur.25. und 26.12., Tel. 0351-4866866, www.dresdnerphilharmonie.de

Mannheim: Renée FlemingFür ihre neue Tournee hat sich die amerikanische Sängerin in die Geschichte der großen Diven eingearbeitet. Parallel zur gerade veröffentlichten CD, stehen auch ihre Bühnenauftritte unter dem Motto „Diva“. Fleming stö-berte Arien auf, die ihre Vorgängerinnen bekannt gemacht haben. Neben einigen Trouvaillen, etwa von Korngold, stehen auch Opernklassiker auf dem Programm – zum Beispiel Puccinis „Tosca“. Mit dieser Rolle ist eine Maria Callas berühmt geworden.26.11., Tel. 01805-332433 (12 Ct/Min) , www.deag.de

Berlin: PinocchioPinocchio, die Geschichte einer Holz-puppe, die Mensch werden will. Der italienische Schriftsteller Carlo Col-lodi erdachte vor 130 Jahren die Abenteuer und machte Pinocchio in aller Welt berühmt. Die Kinderoper entstand 2001 in der norditalieni-schen Stadt Vicenza und folgt der Geschichte des Kinderbuches. Regie

führt die holländische Regisseurin Jetske Mijnssen. Sie erzählt mit prägnanten Mitteln die Geschichte als „Theater auf dem Theater“. bis 15.1.07, Tel. 030-47997400, www.komische-oper-berlin.de

Der NussknackerDer Choreograph Patrice Bart erzählt Tschaikowskys Geschichte von der klei-nen Marie, die am Weihnachtsabend einen Nussknacker bekommt.14.12.06 bis 5.1.07, Tel. 030-20354555, www.staatsoper-berlin.de

Händels „Messiah“Manche nennen Händels „Messiah“ das „Oratorium der Oratorien“. Der RIAS Kammerchor führt es nun unter Hervé Niquet zu Neujahr auf.1.1.07, Tel. 030-20298725, www.rias-kammerchor.de

Dessau: Kurt Weill FestDas Motto ist: Kurt Weill getanzt. Der Komponist verwendete Tango-, Foxtrott- oder Blues-Rhyth-men. In Dessau kümmern sich der Artist-in-Re-sidence Michael Rische, die Rambert Dance

Company, Max Raabe und viele andere um diese vergessene Tradition.2. bis 11.3.07, Tel. 01805-564564 (12Ct/Min) , www.kurt-weill.de

Altenburg: DornröschenDer Choreograph Peter Werner-Ranke erarbeitete eine Fassung, die den besonderen Möglichkeiten des Ensembles und den verschiedenen Spielstät-

ten des Theaters Rechnung trägt. Dabei orientierte er sich an der Märchenversion der Brüder Grimm. bis 21.12., Tel. 0365-7736343, www.theater.altenburg.gera.de

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Fotos: DG, Kammerphilharmonie Bremen

Impressum

Verlag: Port Media GmbHSenefelderstraße 14, 80336 MünchenTelefon: +49-89-741509-0, Fax: [email protected]: Winfried [email protected]: Axel Brüggemann (verantwortlich)[email protected]:Stefan Steitz (verantwortlich)[email protected] Redaktion:Marius Dittert (Hifi) [email protected] Wurstbauer

plus regional:Projektleitung: Liselotte [email protected] special hifi:Robert C. KittelSchlussredaktion:Michaela WurstbauerAutoren dieser Ausgabe:Werner Brösel, Brosk, Axel Brüggemann, Alexander Busche, Marius Dittert, Anna Drechsler, Hilary Hahn, Daniel Hope, Christian Kellersmann, Andreas Licht-schlag, Nike Luber, Moritz Meinken, Peter Pfaff, Eckart Runge, Uwe Schnei-der, Willi Stadelmann, Tobias van de Locht, Otto Waalkes, Götz Werner.Grafik und Zeichnungen:Titelseite: EMI Süd: Mozarteum, Nord: RSB

Produktionsmanagement:Michaela WurstbauerAuftragsmanagement:Petra Lettenmeier (verantwortlich)[email protected] [email protected] Verlagsrepräsentanten:Petra [email protected] & Markenartikel: L. Richter-Lux [email protected] Kremer, [email protected] Kibbel, [email protected]ültige Anzeigenpreisliste: Nr. 9 v. 1.1.07Druck:Westermann Druck, Braunschweig

Erscheinungsweise:crescendo erscheint mit sechs Ausgaben pro Jahr und zusätzlichen crescendo-themenspecials.crescendo ist bei Opern- und Konzert-häusern, im Kartenvorkauf und im Hifi- und Tonträgerhandel erhältlich. Copyright für alle Bei träge bei Port Media GmbH. Namentlich gekennzeichnete Bei-träge geben die Meinung des Verfassers, nicht unbedingt die der Redaktion wieder. Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Ge-nehmigung des Verlags. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr übernommen. Angabe d. Beteiligungsverhältnisse:Gesellschafter der Port Media GmbH: 100 % Winfried Hanuschik (Werbekauf-mann), München

BeilageDiese Ausgabe enthält eine Beilage der Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH sowie eine Teilbeilage der Editions Atlas.Abonnement-Preis:crescendo premium inklusive sechs premium-CDs: Inland: EUR 34,- pro Jahr inkl. 7% MwSt. Bei Zahlung per Rechnung fallen zusätz-lich EUR 5,- Bearbeitungsgebühr an. Europäisches Ausland: zzgl. EUR 10,- Bank-/ Portospesen Kündigung: vier Wochen zum Ende des KalenderjahresVerbreitete Auflage: 102.444 (laut IVW-Meldung III/06) ISSN: 1436-5529 geprüfte Auflage

Das nächste crescendo erscheint am 6. Februar 2007

lieto fine 66 | crescendo 07 2006

Die FingerAnweisend bei Böhm, beschwörend bei Harding. Oder anders: Böhm gibt vor, wo es lang geht, Harding wartet, was kommt.

Karl Böhm?Ist Daniel Harding wirklich der neue

Er dirigiert viel Mozart, aber ist der Dirigent Daniel Harding wirklich der neue Karl Böhm? Der crescendo-Test: Körperteil für Körperteil

Der MundEng und verkniffen bei Böhm, bei Harding offen und abwartend. Es gibt lachendere Mozart-Interpreten als diese beiden.

Die HandKraft oder kneten? Böhm packte die Sachen beim Schopf, Harding massiert sie.

Das OutfitHarding trägt am liebsten T-Shirt, Böhm scheint im Anzug geboren zu sein. Aber der eine hat in der Steifheit Haltung, der andere lässt in der Laxheit Willkür walten.

Die FrisurBöhm sah ein biss-chen aus wie Heinz Rühmann. Harding hat auch etwas Bubihaftes – aber hinter der Fassade lauert der Karrierist.

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R E N É E F L E M I N GA R I E N V O N :

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