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Ausgabe 28/11 Aus Wissenschaft und Praxis 12 Die ZahnarztWoche Implantation nach Knochenblocktransplantation MaxilloPrep-Spread-Condense erlauben schonende Knochenkondensation – Dres. Martin und Volker Dürholt über das MaxilloPrep-System (7) D er letzte Fall dieser Serie ist ein typisches Beispiel für den Einsatz der Maxil- loPrep-Bone-Instrumente (Gebr. Brasseler/Komet, Lemgo): eine Implantation in regio 21 nach Kno- chenblocktransplantation. Ab- schließend ziehen wir zudem ein Resümee: Besonders minimal-in- vasive Techniken unterliegen ei- ner Lernkurve, sie verlangen ein hohes Maß an Erfahrung und Übung. Doch diese Serie konnte vermitteln: Der atraumatische Einsatz der MaxilloPrep-Systeme lohnt sich durch höhere Erfolgs- quoten, zufriedenere Patienten und eine stärkere Akzeptanz des Behandlungsspektrums. Der Fall Eine 23-jährige Patientin wur- de nach multiplen Wurzelspit- zenresektionen und transdenta- ler Fixation alio loco zu uns über- wiesen (Abb. 1). Es bestand eine Fistel. Im ersten Schritt erfolgten die Entfernung des Zahns und die Anfertigung einer Interimspro- these für den Zahn 21. Nach vier- monatiger Ausheilung stellte sich die klinische Situation wie in Ab- bildung 2 dar. Die stabile Gingiva- situation täuscht über einen erheb- lichen knöchernen Defekt hinweg. Mittels einer sulkulären Schnitt- führung konnte das OP-Gebiet ausreichend dargestellt werden (Abb. 3). Eine Entlastungsinzison konnte im Frenulum labiale ver- steckt werden. Die Knochenober- fläche zeigte eine zerklüftet und von narbigem Bindegewebe durch- zogene Struktur (Abb. 4). Der ver- narbte minderwertige Knochen wurde mit einer MaxilloPrep-Bone- Trepansäge Größe 2 entfernt (Abb. 5) und basale Bindegewebsreste exkochleiert. Im nächsten Schritt wurde die Spenderregion eröffnet. Die Schnitt- führung entsprach hierbei einem Zugang, wie er häufig zur Entfer- nung retinierter Weisheitszähne verwendet wird. Da die Transplan- tation eines „J-Bones“ geplant war, wurde direkt von okklusal auf der Linea obliqua mit dem Plaeau- bohrer Größe 3 der Ansatz für die korrespondierende Trepansäge angelegt (Abb. 6). Anschließend erfolgte die Tie- fenpräparation entsprechend den Dimensionen des vorbereiteten Transplantatlagers. Da die buk- kale Kompakta des Unterkiefers senkrecht durchschnitten werden musste, war langsames, intermit- tierendes Arbeiten sehr wichtig. In kurzen Intervallen mussten die Späne aus den Zähnen der Trepan- säge entfernt werden. Mit dem Kno- chenspanbohrer wurde noch par- tikuläres Material gewonnen (Abb. 7). Vor der Entnahme des Trans- plantats erfolgte die Vorbohrung für die Befestigungsschraube, und es wurde mit einem chirurgischen Rundbohrer eine Senkung für den Schraubenkopf angelegt. Die Knochenwunde wurde mit Kollagenvlies austamponiert und es erfolgte ein Wundverschluss mit PTFE-Nähten in Stärke 4-0 (Sybron). Die Abbildung 8 zeigt den entsprechend dem Empfän- gerlager genormten, bikortikalen Knochenblock mit einem Spon- giosaanteil. Die kortikalen Antei- le des Blocks zeigten nach Fixie- rung mit einer MaxilloPrep-Bo- neFix- Schraube nach okklusal und vestibulär. Um den Block in der darunter befindlichen Spongiosa sicher zu fixieren, sind ausrei- chend dimensionierte Schrauben erforderlich (Abb. 9). Hier wurde für einen 8 Millimeter hohen Block die Länge zwölf Millimeter ge- wählt. Das zusätzlich gewonnene partikuläre Knochenmaterial wur- de mit BoneCeramics (Straumann) als Resorptionsschutz vermischt und zur Modellation über dem Block aufgetragen. Auch hier er- folgte ein Wundverschluss mit ei- ner PTFE-Naht. Nach zehn Wochen Einheilung zeigte sich ausreichend Volumen- gewinn. Der Einsatz langsam re- sorbierenden Hydroxylapatits (BoneCeramics) führte zum Ent- stehen eines ceramofibrösen Ge- mischs über dem vitalen Knochen. Hierdurch war sowohl die Son- dierung als auch die Röntgendia- gnostik bezüglich des erzielten Knochenvolumens erschwert. Es wurde erneut ein Volllappen präpa- riert. Die Abbildung 10 zeigt die Aufdehnung des Implantatbetts. Die häufig zu beobachtende Tendenz zur Fraktur des trans- plantierten Knochens beim Dehn- vorgang ist auch hier zu erken- nen. Nach Implantation eines Straumann-Bone-Level-Implan- tats 3,3 mal 12 (Abb. 11) ließ sich jedoch der überlastete Bereich mit BoneCeramics-Knochener- satzmaterial (Straumann) abde- cken. Nach Einsetzen des Gingi- vaformers wurde der Wundver- schluss wie gehabt durchgeführt (Abb. 12). Bewertung Augmentative Maßnahmen wei- sen ein hohes Maß an Technik- sensitivität auf. Gerade minimal- invasive Techniken unterliegen dabei deutlichen Lernkurven, da das Arbeiten in einem begrenzten Sichtfeld ein hohes Maß an plane- rischer Erfahrung und technischer Übung verlangt. Von Operateur zu Operateur sind selbst beim Einsatz gleicher Instrumente und Materialien deutliche operative Unterschiede zu beobachten. Hie- raus erklärt sich einerseits die kaum übersehbare Flut von Ver- öffentlichungen (Acocella, A. et al. 2010; Beitlitum, I. et al. 2010; Boronat, A. et al. 2010; Cordaro, L. et al. 2002; Dorow, A. 2010; Hel- lem, S. et al. 2003; Jensen, S. S. et al. 2009; Khoury, F. 2009; Nkenke, E. et al. 2002; Sohn, D. S. et al. 2010; Wallowy, P. et al. 2010), anderer- seits das geringe Maß an Vergleich- barkeit zwischen den einzelnen Studien. Die Zahl von Übersichts- arbeiten ist gering, dafür umso interessanter. Chiapasco et al. (2006) unter- suchten die Erfolgsraten ver- schiedener Techniken zum Kie- feraufbau in der Literatur. Hierbei fanden sie die höchsten Schwan- kungen für Membrantechniken (GBR). Die untersuchten Artikel wiesen zwischen 60 Prozent und 100 Prozent Erfolg aus. Deutlich homogener sind die Angaben zu Blockaugmentationen, bei denen Erfolgsquoten von 92 bis 100 Pro- zent gefunden wurden. In der zi- tierten Studie schnitten Kiefer- Knochen minimal- invasiv Mehr minimal- invasiv Abb. 1: Der wurzelspitzenresezierte und trans- dental fixierte Zahn 21 bereitet Probleme. Abb. 2: Die klinische Situation vier Monate nach Zahnentfernung Abb. 3: Das OP-Gebiet wird mit sulkulärer Schnittführung inklusive Entlastungsinzision dargestellt. Abb. 4: Die Knochenoberfläche stellt sich zer- klüftet dar. Abb. 5: Die Trepansäge entfernt das minder- wertige, vernarbte Gewebe. Abb. 6: In der Spenderregion: die kreisrunde Führungsrille als Ansatz für die nachfolgende Trepansäge Abb. 7: Partikulärer Knochen, gewonnen mit dem rotierend arbeitenden Knochenspanbohrer Abb. 8: Der gewonnene bikortikale Knochenblock mit Spongiosaanteil Abb. 9: Der mit MaxilloPrep-Bonefix-Schraube fixierte Knochenblock Abb. 10: Die Aufdehnung des Implantatbetts mit MaxilloPrep-Spread-Condense Abb. 11: Das inserierte Implantat Abb. 12: Letzter Schritt: das Einsetzen des Gingiva- formers mit anschließendem Wundverschluss

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Ausgabe 28/11Aus Wissenschaft und Praxis12 Die ZahnarztWoche

Implantation nach KnochenblocktransplantationMaxilloPrep-Spread-Condense erlauben schonende Knochenkondensation – Dres. Martin und Volker Dürholt über das MaxilloPrep-System (7)

Der letzte Fall dieser Serieist ein typisches Beispielfür den Einsatz der Maxil-

loPrep-Bone-Instrumente (Gebr.Brasseler/Komet, Lemgo): eineImplantation in regio 21 nach Kno-chenblocktransplantation. Ab-schließend ziehen wir zudem einResümee: Besonders minimal-in-vasive Techniken unterliegen ei-ner Lernkurve, sie verlangen einhohes Maß an Erfahrung undÜbung. Doch diese Serie konntevermitteln: Der atraumatischeEinsatz der MaxilloPrep-Systemelohnt sich durch höhere Erfolgs-quoten, zufriedenere Patientenund eine stärkere Akzeptanz desBehandlungsspektrums.

Der FallEine 23-jährige Patientin wur-

de nach multiplen Wurzelspit-zenresektionen und transdenta-ler Fixation alio loco zu uns über-wiesen (Abb. 1). Es bestand eineFistel. Im ersten Schritt erfolgtendie Entfernung des Zahns und dieAnfertigung einer Interimspro-these für den Zahn 21. Nach vier-monatiger Ausheilung stellte sichdie klinische Situation wie in Ab-bildung 2 dar. Die stabile Gingiva-situation täuscht über einen erheb-lichen knöchernen Defekt hinweg.

Mittels einer sulkulären Schnitt-führung konnte das OP-Gebietausreichend dargestellt werden(Abb. 3). Eine Entlastungsinzisonkonnte im Frenulum labiale ver-steckt werden. Die Knochenober-fläche zeigte eine zerklüftet undvon narbigem Bindegewebe durch-zogene Struktur (Abb. 4). Der ver-narbte minderwertige Knochenwurde mit einer MaxilloPrep-Bone-

Trepansäge Größe 2 entfernt (Abb.5) und basale Bindegewebsresteexkochleiert.

Im nächsten Schritt wurde dieSpenderregion eröffnet. Die Schnitt-führung entsprach hierbei einemZugang, wie er häufig zur Entfer-nung retinierter Weisheitszähneverwendet wird. Da die Transplan-tation eines „J-Bones“ geplantwar, wurde direkt von okklusal aufder Linea obliqua mit dem Plaeau-bohrer Größe 3 der Ansatz für diekorrespondierende Trepansägeangelegt (Abb. 6).

Anschließend erfolgte die Tie-fenpräparation entsprechend denDimensionen des vorbereitetenTransplantatlagers. Da die buk-kale Kompakta des Unterkieferssenkrecht durchschnitten werdenmusste, war langsames, intermit-tierendes Arbeiten sehr wichtig.In kurzen Intervallen mussten dieSpäne aus den Zähnen der Trepan-säge entfernt werden. Mit dem Kno-chenspanbohrer wurde noch par-tikuläres Material gewonnen (Abb.7). Vor der Entnahme des Trans-plantats erfolgte die Vorbohrungfür die Befestigungsschraube, undes wurde mit einem chirurgischenRundbohrer eine Senkung für denSchraubenkopf angelegt.

Die Knochenwunde wurde mitKollagenvlies austamponiert undes erfolgte ein Wundverschlussmit PTFE-Nähten in Stärke 4-0(Sybron). Die Abbildung 8 zeigtden entsprechend dem Empfän-gerlager genormten, bikortikalenKnochenblock mit einem Spon-giosaanteil. Die kortikalen Antei-le des Blocks zeigten nach Fixie-rung mit einer MaxilloPrep-Bo-neFix-Schraube nach okklusal undvestibulär. Um den Block in derdarunter befindlichen Spongiosasicher zu fixieren, sind ausrei-chend dimensionierte Schraubenerforderlich (Abb. 9). Hier wurdefür einen 8 Millimeter hohen Blockdie Länge zwölf Millimeter ge-wählt. Das zusätzlich gewonnenepartikuläre Knochenmaterial wur-de mit BoneCeramics (Straumann)als Resorptionsschutz vermischtund zur Modellation über demBlock aufgetragen. Auch hier er-folgte ein Wundverschluss mit ei-ner PTFE-Naht.

Nach zehn Wochen Einheilungzeigte sich ausreichend Volumen-gewinn. Der Einsatz langsam re-sorbierenden Hydroxylapatits(BoneCeramics) führte zum Ent-stehen eines ceramofibrösen Ge-mischs über dem vitalen Knochen.Hierdurch war sowohl die Son-dierung als auch die Röntgendia-gnostik bezüglich des erzieltenKnochenvolumens erschwert. Eswurde erneut ein Volllappen präpa-riert. Die Abbildung 10 zeigt dieAufdehnung des Implantatbetts.

Die häufig zu beobachtendeTendenz zur Fraktur des trans-plantierten Knochens beim Dehn-vorgang ist auch hier zu erken-nen. Nach Implantation einesStraumann-Bone-Level-Implan-tats 3,3 mal 12 (Abb. 11) ließ sichjedoch der überlastete Bereichmit BoneCeramics-Knochener-satzmaterial (Straumann) abde-cken. Nach Einsetzen des Gingi-vaformers wurde der Wundver-schluss wie gehabt durchgeführt(Abb. 12).

BewertungAugmentative Maßnahmen wei-

sen ein hohes Maß an Technik-sensitivität auf. Gerade minimal-invasive Techniken unterliegendabei deutlichen Lernkurven, dadas Arbeiten in einem begrenztenSichtfeld ein hohes Maß an plane-rischer Erfahrung und technischerÜbung verlangt. Von Operateurzu Operateur sind selbst beimEinsatz gleicher Instrumente undMaterialien deutliche operativeUnterschiede zu beobachten. Hie-raus erklärt sich einerseits diekaum übersehbare Flut von Ver-öffentlichungen (Acocella, A. etal. 2010; Beitlitum, I. et al. 2010;Boronat, A. et al. 2010; Cordaro,L. et al. 2002; Dorow, A. 2010; Hel-lem, S. et al. 2003; Jensen, S. S. etal. 2009; Khoury, F. 2009; Nkenke, E.

et al. 2002; Sohn, D. S. et al. 2010;Wallowy, P. et al. 2010), anderer-seits das geringe Maß an Vergleich-barkeit zwischen den einzelnenStudien. Die Zahl von Übersichts-arbeiten ist gering, dafür umsointeressanter.

Chiapasco et al. (2006) unter-suchten die Erfolgsraten ver-schiedener Techniken zum Kie-feraufbau in der Literatur. Hierbeifanden sie die höchsten Schwan-kungen für Membrantechniken(GBR). Die untersuchten Artikel

wiesen zwischen 60 Prozent und100 Prozent Erfolg aus. Deutlichhomogener sind die Angaben zuBlockaugmentationen, bei denenErfolgsquoten von 92 bis 100 Pro-zent gefunden wurden. In der zi-tierten Studie schnitten Kiefer-

Knochen

minimal-invasiv

Mehr

minimal-invasiv

Abb. 1: Der wurzelspitzenresezierte und trans-dental fixierte Zahn 21 bereitet Probleme.

Abb. 2: Die klinische Situation vier Monatenach Zahnentfernung

Abb. 3: Das OP-Gebiet wird mit sulkulärerSchnittführung inklusive Entlastungsinzisiondargestellt.

Abb. 4: Die Knochenoberfläche stellt sich zer-klüftet dar.

Abb. 5: Die Trepansäge entfernt das minder-wertige, vernarbte Gewebe.

Abb. 6: In der Spenderregion: die kreisrundeFührungsrille als Ansatz für die nachfolgendeTrepansäge

Abb. 7: Partikulärer Knochen, gewonnen mit demrotierend arbeitenden Knochenspanbohrer

Abb. 8: Der gewonnene bikortikale Knochenblockmit Spongiosaanteil

Abb. 9: Der mit MaxilloPrep-Bonefix-Schraubefixierte Knochenblock

Abb. 10: Die Aufdehnung des Implantatbettsmit MaxilloPrep-Spread-Condense

Abb. 11: Das inserierte Implantat Abb. 12: Letzter Schritt: das Einsetzen des Gingiva-formers mit anschließendem Wundverschluss

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Ausgabe 28/11 Aus Wissenschaft und Praxis Die ZahnarztWoche 13

kammspreizungen mit Erfolgsan-gaben von 98 bis 100 Prozent ambesten ab.

Ebenfalls in einer Übersichts-arbeit untersuchte Aghaloo (2007)diverse Augmentationstechniken.Kieferkammspreizungen wurdenbei der Literaturrecherche mit er-fasst, die geringe Datenlage ließjedoch nach den Kriterien dieserArbeit keine Aussagen über Er-folgsquoten zu. Die nach Aghalooam besten untersuchten Verfah-ren waren Membrantechniken(GBR). Diese wiesen mit 95,5 Pro-zent Erfolg ein besseres Ergebnisauf als Blockaugmentate (90,4 Pro-zent).

Donos et al. (2008) verzichtetein seiner Übersichtsarbeit aufQuerschnittswerte. Er weist da-rauf hin, dass einerseits methodi-sche Unterschiede zwischen denzitierten Arbeiten einen solchenVergleich nicht zulassen, ande-rerseits die Definition von Kom-plikationen äußerst inhomogensind. Beispielsweise sind Naht-dehiszenzen typisch bei Mem-brantechniken. Jedoch ist dieseForm von Komplikationen häufiggut beherrschbar, und nur ein ge-ringer Anteil der exponierten Fäl-le weist auch Implantatverlusteauf. Dies erklärt, dass die Studievon Chiapasco eine hohe Schwan-kungsbreite der Ergebnisse fürMembrantechniken zeigt. Eben-falls zu berücksichtigen ist derEinsatz diverser Membranen ausunterschiedlichen Materialien,der Einfluss auf die Ergebnissehaben könnte.

In einer eigenen Studie konn-te für Kieferkammspaltungen imEinsatz mit den oben beschrie-ben Instrumenten und Verfahrenanalog zu den zitierten Ergebnis-

sen Chiapascos ein besondershohes Maß an Therapiesicherheitfür Kieferkammspaltungen ge-funden werden (Dürholt, M. et al.2011).

Warum aber sind die Daten fürKieferkammspaltungen so gering,wenn doch die Ergebnisse au-genscheinlich gut sind? – Die Ein-führung schraubenförmiger Os-teotome in den vergangenen Jah-ren ist ein wesentliches Elementfür den Erfolg dieser Technik. Diekontrollierte und schonende Ar-beitsweise dieser Werkzeuge führtzu einer deutlich erhöhten The-rapiesicherheit. Andersherum ge-sagt, hatte sich die Kieferkamm-spaltung vor Einführung von Dehn-schrauben aufgrund des für Be-handler und Patienten problema-tischen hammergetriebenen In-strumentariums nicht durchsetzenkönnen (Summer, R. B. 1994). DieDatenlage ist dementsprechendgering. – Ein weiterer Aspekt fürdie fehlende Verbreitung dieserTechniken ist ein initialer kresta-ler Knochenverlust nach Kiefer-kammspaltung entsprechend denbekannten Abläufen bei der Aus-heilung von Extraktionsalveolen.Gerade im ästhetisch sensiblenFrontzahnbereich kann dies zuerheblichen kosmetischen Be-einträchtigungen führen. Hier sindKnochenblöcke häufig die besse-re Therapiealternative.

Typisch für Blockaugmentatio-nen ist eine deutliche Beeinträch-tigung der Patienten durch Schwel-lung und Schmerzen durch daszweite OP-Gebiet der Spender-region. Insbesondere Techniken,die Blockentnahmen mit minimal-invasiven Zugängen ermöglichen,sind hier zu bevorzugen. Bei klei-nen Defekten bis zu zwei Zähnen

sind Trepansägen eine ernst zunehmende Alternative zu klassi-schen Entnahmetechniken mitSägen und/oder Fräsern.

Persönliche Vorlieben und Er-fahrungen beeinflussen stark un-sere Therapieentscheidungen.Dies sollte jedoch nicht dazu füh-ren, dass immer ein und dasselbeVerfahren angewendet wird. Ge-rade durch den spezifischen Ein-satz unterschiedlicher Technikenkann die Umsetzung eines mini-mal-invasiven Behandlungskon-zepts vorangetrieben werden –zum Nutzen unserer Patienten.

Mit dem MaxilloPrep- und Angle-Modulation-System steht uns einaußerordentlich vielseitiges undgleichzeitig kompaktes Instru-mentarium zur Verfügung, mini-mal-invasive Augmenationstech-niken im Rahmen der zahnärzt-lichen Implantologie einzusetzen.Der durchdachte modulare Auf-bau lässt Spielraum für Indivi-dualität bei der Zusammenstel-

lung und erspart uns als AnwenderKosten für nicht benötigte Werk-zeugsätze.Dr. med. dent. Martin Dür-holt, Dr. med. dent. VolkerDürholt, Bad Salzuflen n

Ein ausführliches Literatur-verzeichnis kann per E-Mail

unter [email protected] angefordert werden.

Dr. med. dent. Martin Dür-holt (Jahrgang 1974) stu-

dierte von 1995 bis 2000 Zahn-medizin in Würzburg. Seit 2000ist er in Gemeinschaftspraxismit Dr. Volker Dürholt in Bad Salz-uflen niedergelassen. Er absol-vierte das 1. Curriculum Implan-tologie der ZahnärztekammerWestfalen-Lippe, 2003 erfolgtedie Anerkennung der Tätigkeits-schwerpunkte Implantologieund Parodontologie durch dieKammer. 2008 Gründung undModeration des ArbeitskreisesImplantologie Ostwestfalen-Lippe, Autoren- und Referen-tentätigkeit im In- und Ausland.

Implantatsysteme: Frialit II,XiVE, MicroPlant, Ankylos,Straumann

Dr. med. dent. Volker Dür-holt (Jahrgang 1944) stu-

dierte von 1968 bis 1973 Zahn-medizin an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und ab-solvierte dort von 1973 bis 1975auch die oralchirurgische Aus-bildung. Seit 1975 ist er in eige-ner Praxis in Bad Salzuflen nie-dergelassen.

Seit 1976 ist er Gründungs-mitglied der WestfälischenGesellschaft für zahnärztlicheImplantologie NRWI (DGI),2003 erfolgte die Anerkennung

des TätigkeitsschwerpunktsImplantologie durch die Kam-mer.

Implantatsysteme: Tübin-ger-Sofortimplantate, IMZ, Fria-lit II, XiVE, MicroPlant, Ankylos,Straumann

Dr.med. dent. Martin Dürholt

Dr. med. dent. Volker Dürholt

Unter der wissenschaftlichenLeitung von Prof. Dr. Holger

Jentsch (Universität Leipzig) fin-det am 3. September 2011 das ers-te internationale Symposium zuAnwendungen der Hyaluronsäu-re in der Zahnmedizin statt; Ver-anstalter ist die Riemser Arznei-mittel AG.

Die Hyaluronsäure ist in derzahnmedizinischen Behandlungin vielen Ländern der Welt eine ge-schätzte Substanz, heißt es in ei-ner Presseinformation. In Deutsch-land führe sie trotz der vielen po-sitiven Eigenschaften noch einSchattendasein. Dieser erste in-ternationale Kongress in Deutsch-land werde die Hyaluronsäure, ih-re Anwendungsmöglichkeiten undihre Wirkungen bei der Behand-lung von entzündlichen und trau-matischen Zuständen des Mund-und Rachenraums intensiv undwissenschaftlich beleuchten.

Hierzu konnte Riemser Arznei-mittel nach eigenen Angaben inter-nationale Experten aus Wissen-schaft und Praxis gewinnen: ZumBeispiel Prof. Sebastiano Andreana(Buffalo/USA), Prof. Peter Galgut

(London/UK), Prof. Reha Yavuzer(Istanbul/Türkei), Dr. Miguel deAraújo Nobre (Clinica Malo/Portu-gal) und viele weitere Spitzenrefe-renten werden mit ihren Vorträ-gen zahnmedizinische und fach-übergreifende Themen vielseitigbeleuchten. Neben Basis-Informa-tionen zur Hyaluronsäure werdenpraxisnahe und mit wissenschaft-lichen Fakten belegte Behandlungs-ansätze in der Zahnmedizin präsen-tiert. Die wissenschaftliche Lei-tung des Kongresses übernimmtJentsch, der sich in Deutschlandbereits mit Hyaluronsäure beschäf-tigt hat. Für den Besuch dieses Kon-gresses werden sieben Fortbildungs-punkte gemäß der Empfehlungder Bundeszahnärztekammer ver-geben. Infos unter https://events.colada.biz/hyaluronan. n

„Hyaluronsäure im Mittelpunkt“Tissue Care Symposium am 3. September 2011 in Frankfurt

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