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Die Herbstsynode 1976 wählt Pfr. Deterding als Nachfolger von Pfr. Munscheid zum Superinten- denten des Kirchenkreises Oberhausen. 1977 Pfr. Deterding wird Superintendent Am 30.1.1977 wird Pfr. Deterding in der Alstade- ner Kirche von Präses Immer in das Super- intendentenamt eingeführt. 1979 Pfr. Pfotenhauer geht in den Ruhestand Elisabeth und Hellmut Pfotenhauer Nach 40 Jahren Dienst in Alstaden verläßt Pfr. Pfotenhauer die Gemeinde und zieht nach Stuttgart, wo er am 2.1.1987 stirbt. Zu seiner Beerdigung am 8.1.1987 fahren viele Gemeindeglieder nach Stuttgart. In der Alsta- dener Kirche findet zwei Tage vorher ein Trauer- gottesdienst statt. In der Traueranzeige der Gemeinde heißt es: „In großer Dankbarkeit erinnern wir uns an den 40 Jahre langen Dienst... Mit beispiel- hafter Treue und verantwortungsvollem Pflichtbewusstsein hat er der Gemeinde als Prediger, Lehrer und Seelsorger gedient... Die Mitte seines Lebens und die Motivation seines Dienstes war das Evangelium vom ge- kreuzigten und auferstandenen Herrn...“

in den Ruhestand Pfr. Pfotenhauer geht wird …. Die Landessynode hält „die Zuwendung von Kirchensteuermitteln an den Sonderfonds nicht für zulässig.“ ... sania die Gemeindepartnerschaft

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Die Herbstsynode 1976 wählt Pfr. Deterding alsNachfolger von Pfr. Munscheid zum Superinten-denten des Kirchenkreises Oberhausen.

1977Pfr. Deterding

wird Superintendent

Am 30.1.1977 wird Pfr. Deterding in der Alstade-ner Kirche von Präses Immer in das Super-intendentenamt eingeführt.

1979Pfr. Pfotenhauer geht

in den Ruhestand

Elisabeth und Hellmut Pfotenhauer

Nach 40 Jahren Dienst in Alstaden verläßt Pfr.Pfotenhauer die Gemeinde und zieht nachStuttgart, wo er am 2.1.1987 stirbt.Zu seiner Beerdigung am 8.1.1987 fahren vieleGemeindeglieder nach Stuttgart. In der Alsta-dener Kirche findet zwei Tage vorher ein Trauer-gottesdienst statt.

In der Traueranzeige der Gemeinde heißtes:„In großer Dankbarkeit erinnern wir uns anden 40 Jahre langen Dienst... Mit beispiel-hafter Treue und verantwortungsvollemPflichtbewusstsein hat er der Gemeinde alsPrediger, Lehrer und Seelsorger gedient...Die Mitte seines Lebens und die Motivationseines Dienstes war das Evangelium vom ge-kreuzigten und auferstandenen Herrn...“

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Auseinandersetzungenum den Sonderfonds

1969 beschließt der Zentralausschuss des ÖRKein Antirassismusprogramm, 1970 in Arnolds-hain einen Sonderfonds innerhalb dieses Pro-gramms. Im ‘Programm zur Bekämpfung desRassismus’ heißt es:

„Rassismus ist Sünde, weil damit bestrittenwird, dass alle Menschen nach dem BildeGottes geschaffen sind. Die befreiende Bot-schaft des Evangeliums macht die Men-schen frei.“

Der Sonderfonds unterstützt die humanitärenAufgaben auch nichtkirchlicher Organisatio-nen. Die Mittel werden nach beschlossenenKriterien ohne Verwendungsnachweis -im Ver-trauen auf das Versprechen der Antragssteller-bewilligt. U.a. unterstützt er einige Bewegun-gen im südlichen Afrika, die auch mit militäri-schen Mitteln für ihre Befreiung kämpfen.Jan. 79 erklärt die Rheinische Landessynode:

„Die Landessynode hält es nicht für vertret-bar, daß Kirchensteuermittel dem Sonder-fonds zugeführt werden, solange die mitdem Sonderfonds zusammenhängendenFragen nicht geklärt sind.“

26.5.79: Die Kreissynode Oberhausen be-schließt, zehntausend Mark an den Sonder-fonds zu überweisen. Sie versteht ihren Be-schluss als einen Beitrag zu der von der Lan-dessynode geforderten Klärung.31.5.79: Die Kirchenleitung setzt den Beschlussder Kreissynode außer Kraft. Es kommt zu ei-nem Streit vor der Verwaltungskammer. Voreiner Klärung entzieht die Kirchenleitung derVerwaltungskammer die Entscheidungsbefug-nis und weist sie der Landessynode zu.Jan. 80: Die Landessynode beschließt:

„Der Beschluss der Kreissynode Oberhausenwird aufgehoben.

28.3.81: Die Kreissynode Oberhausen stellt wei-tere 10.000 DM für den Sonderfonds zur Verfü-gung. Die Landessynode hält „die Zuwendungvon Kirchensteuermitteln an den Sonderfondsnicht für zulässig.“ Statt dessen errichtet dieLandessynode einen eigenen Fonds, den „Na-mibia-Fonds“.Außerdem beschließt die Synode, dass die biszu dieser Entscheidung gefassten Beschlüssevon Kirchenkreisen ausgeführt werden dürfen.15.5.82: Damit ist für die Kreissynode Oberhau-sen der Weg frei, die bereitgestellten 20.000DM an den Sonderfonds zu überweisen. Dieweitere Unterstützung des Sonderfonds ist ihrnun jedoch ausdrücklich verwehrt.1983: Die Presbyterien der KirchengemeindeSterkrade und der Lutherkirchengemeindebeschließen, Kirchensteuermittel an denSonderfonds zu überweisen. Die Kirchenleitunghebt beide Beschlüsse auf.Alstaden stellt eine Summe in den Haushalt einin der Erwartung, die Landessynode werdebald auch Kirchensteuermittel für den Sonder-fonds freigeben.5.11.83: Die Kreissynode verpflichtet sich,20.000 DM aus Haushaltsmitteln des Jahres1984 dem Sonderfonds zuzuführen.Jan. 84: Die Landessynode gibt probeweise fürein Jahr frei, dass sich Gemeinden unter be-stimmten Voraussetzungen (Spendenauf-kommen in gleicher Höhe) an Beiträgen fürden Sonderfonds beteiligen.16.6.84: Die Kreissynode überweist von dembereitgestellten Geld 15.000 DM an dieSWAPO (Namibia) für die Arbeit in denFlüchtlingslagern. 5000 DM werden für denSonderfonds zurückgelegt.Jan. 85: Die Landessynode beschließt die un-befristete Freigabe des Sonderfonds für dieGemeinden – in Höhe eingegangener Spen-den.

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Wenn ich zurückdenke, sind mir besonders dieschönen Gemeinschaftserlebnisse in derJungschar und im Mädchenkreis unter der Lei-tung von Frau Dahlhoff in Erinnerung:

Spiele auf der Wiese hinter dem Vereinshaus;das Singen von Liedern, die uns bewegt haben;Einstudieren von Theaterstücken zur Weih-nachtszeit; das Treffen mit anderen Jung-scharen auf Kreisverbandsebene; lebendigeGespräche über den Glauben; gemeinsameÜbernachtungswochenenden. Daneben finan-zierte unsere Gruppe bei der Kindernothilfe diePatenschaft für ein indisches Mädchen.

Jesdes Jahr in der Adventszeit haben wir unsaufgemacht, um Alte und Kranke in der Ge-meinde und im Krankenhaus zu besuchen. Mit

CVJM - Mädchenarbeitin den 80er Jahren

Mädchenarbeit des CVJMeröffnet Perspektiven

Pastorin Bianca Neuhaus erinnert sich

Seit mehr als zwanzig Jahren bin ich nun demCVJM-Alstaden verbunden, und es war vor

allem die Mädchenarbeit, die mir den Zugangzur CVJM-Arbeit eröffnet hat.

unseren Liedern, Blockflöten und Gitarren undmit adventlichen Bibelworten wollten wir einwenig Freude bringen, die aus dem herzlichenDank der Besuchten wieder zu uns zurück kam.

Prägend war für mich, dass die Mädchenarbeitmir Perspektiven eröffnet hat: Ich habe durchandere erlebt, dass Glaube als persönliche Be-ziehung zu Gott möglich ist, und bin in dieseGlaubensbeziehung über die Jahre hineinge-wachsen.

Man hat mir als Jugendliche zugetraut, selbstverantwortlich eine Gruppe zu leiten, so dassich eigene Ideen einbringen konnte.Ich habe Freundschaften geschlossen, dieteilweise noch bis heute halten. Auch habe ichdurch den CVJM viele Christen an anderenOrten kennen gelernt, was meinen Glaubensehr bereichert hat.Und schließlich hat die Prägung durch denCVJM auch dazu beigetragen, dass ich jetztPastorin bin.

Ich engagiere mich auch heute noch im CVJM-Alstaden mit der Hoffnung, dass andere bei unsähnliche Erfahrungen machen und gute Pers-pektiven für ihr Leben finden können.

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1980 EinführungPfr. Johannes Immerund Pfr. Ralf Wiese

Am 1.1.1980 wird Pastor Immer als Nachfolgervon Pfr. Purba mit der Verwaltung des Mitte-bezirks beauftragt.

Pfr. Wiese (Ostbezirk) undPfr. Immer (Mittebezirk)

im Gespräch mitSup. Deterding

1980 VisitationsüdafrikanischerTheologen

Im Herbst wird er zusam-men mit Pfr. Ralf Wiese(Ostbezirk) gewählt undeingeführt.

Pfr. Wiese verläßt die Ge-meinde 1984.

Die südafrikanischen Pastoren L.R.L. Ntoane, S.Govender, L.W. Mazamisa und C.J. Petersen ausKampen/NL besuchen Oberhausener Gemein-den und verfassen einen Visitationsbericht. Pas-tor Ntoane wohnt für einige Zeit in Alstaden undnimmt an unserem Gemeindeleben teil.

Der Visitationsbericht ermutigt die Gemeinde,häufiger Familiengottesdienste anzubieten, undzeigt Probleme des Konfirmandenunterrichtsauf: „Für uns bestand die Problematik darin, dassdie jungen Leute, die an diesem Unterricht teil-nahmen, so unmotiviert waren...“

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1984 EinführungPfr. Christoph Roller

Pfrarrer Roller wird als Nachfolger von Pfr. Wiesezum Pfarrer des Ostbezirks gewählt und betreutden Bezirk bis zu seinem Weggang im Jahr 1993

Pfr. Rollermit Sw. Petra und Sw. Betty

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1989 Pfr. Deterdinggeht in den Ruhestand

1988 Presbyter Voshegewird verabschiedet

Otto Voshege wurde am 11. April 1948 in dasPresbyteramt eingeführt und war seitdem Mit-glied des Presbyteriums, davon viele Jahre alsVorsitzender - der einzige Laienvorsitzende desPresbyteriums in der Geschichte unserer Ge-meinde.Nach 40 Jahren ununterbrochener Mitglied-schaft im Presbyterium legt er 1988 auf eigenenWunsch sein Amt nieder.

Nach 28 Jahren Dienst in Alstaden verabschie-det die Gemeinde dankbar Pfr. Deterding, deraus Gesundheitgründen vorzeitig in den Ruhe-stand geht.Sein Dienst als Seelsorger und Prediger hat dasLeben in der Alstadener Gemeinde in vielfacherHinsicht beeinflußt und führte z.B. zu einem neu-en Abendmahlsverständnis. In vielen Predigten,Bibelstunden und persönlichen Gesprächen hater von traditioneller „reformierter Abendmahls-scheu“ geprägten Gemeindegliedern immerwieder Mut gemacht, zum Abendmahl zu ge-hen.Da für ihn Glaube und öffentliches Handelnnicht zu trennen waren, verstand er als Superin-tendent den Kirchenkreis als Gegenüber zurSpitze der Stadt und als Partner der Gewerk-schaften bei der Unterstützung von Arbeit-nehmerinteressen. Die Friedensbewegung fandin ihm einen Förderer und kritischen Sympathi-santen, für den es ausgeschlossen war, daß einChrist „Ja“ sagen könnte zu Massenvernich-tungswaffen.Als Pfr. Deterding am 9.1.1998 im Alter von 69Jahren stirbt, wird er unter großer Anteilnahmeder Bevölkerung auf dem Alstadener Friedhofbeigesetzt.

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Viele Jahre ist die Friedens-gruppe der Gemeinde sehraktiv. Sie beteiligt sich an denOstermärschen, an Anti-Atom-Demonstrationen und vielenAktionen.Regelmäßig gestaltet sie denGottesdienst am Buß-und Bet-tag und nachmittags das „Frie-densfest“ im Gemeindehaus.

Ostermarsch 1983

Friedens- undAnti-Atombewegungder 80er Jahre

„Pal statt Pershing“Puck war immer dabei

Alstadener Plakatwandbeim Ostermarsch 1986

Das Transparent unserer Friedensgruppeauf dem Ostermarsch 1985

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Kundgebung in Hasselbach /Hunsrück (11.10.1986)Auch Alstaden trägt sein Kreuznach Hasselbach

Synodalgottesdienst in Rees 1986auf einer Wiese gegenüber dem „Schnellen Brüter“ Kalkar

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1983Unterschriftensammlung„Atomwaffenfreie Zone“

Unter dem Eindruck des sogenannten „Nachrüstungsbeschlusses“ der NATO entstanden zuBeginn der 80er Jahre in der Bundesrepublik zahlreiche politisch und kirchlich motivierte Initiati-ven und Gruppen, die in diesem Beschluss ein gefährliches Drehen an der Rüstungsspirale undletztlich eine Gefährdung für den Weltfrieden sahen. Die traditionellen Ostermärsche erfuhreneine Wiederbelebung, und in Bonn und anderswo fanden die größten Demonstrationen statt,die die Bundesrepublik bis dato gesehen hatte. Auch in Oberhausen bildeten sich zahlreicheGruppen ganz unterschiedlicher Herkunft, die unter der „Friedensinitiative Oberhausen“ eingemeinsames Dach fanden.

In unserer Gemeinde bildete sich ebenfalls eine Gruppe von etwa 15 Personen, die sich gegendiesen Trend der Aufrüstung engagierte. Dazu gehörten Menschen aus allen Alters- und Gesell-schaftsschichten, und für viele war es wichtig, dass man als kirchliche Gruppe Stellung bezogund dies nicht allein politischen Gruppierungen überließ.

Gemeinsam diskutierten sie die damalige politische Entwicklung, planten Aktionen im Umfeldder Kirchengemeinde und organisierten die Teilnahme an den großen und kleineren lokalenDemonstrationen und Aktionen. U.a. wurde damals durchgesetzt, dass der Rat der Stadt Ober-hausen als einer der ersten in der Bundesrepublik das Stadtgebiet zur „atomwaffenfreien Zone“erklärte.

Erst in den späten 80-er Jahren verebbte allmählich dieses politische Enga-gement; übrig blieben nur kleinere Gruppen. Auch in der EvangelischenKirchengemeinde Alstaden war dies nicht anders. Heute verstauben dievielen angefertigten Plakate in irgendwelchen Kellern - und dennoch: Esbleibt festzuhalten und anzuerkennen, dass seit dieser Zeit die Evangeli-sche Kirche eine gesteigerte Sensibilität für politische Themen entwickelthat und es mittlerweile leichter ist, diese auch unter dem Dach von Kirchezu diskutieren.

Friedensinitiativein der Evangelischen Kirchengemeinde Alstaden - ein Rückblick von Achim Hemmert

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1989 EinführungPfr. Hofmann (Westbezirk)

1991-1992PfarrerElly SangiwaAm 1. Oktober zieht Pfr. Elly Sangiwa für ein Jahr

in die oberen Räume des Jugendheims. Er istGast des Kirchenkreises Oberhausen und Distrikt-pastor (Superintendent) der Nord-Ost Diözese,des Partnerkirchenkreises in Tansania.Er nimmt am Alstadener Gemeindeleben teilund vermittelt nach seiner Rückkehr nach Tan-sania die Gemeindepartnerschaft mit Mgwashi.

Von links nach rechts: Prebyterin Freyer, Pfr.i.R. Deterding, Presbyterin Budnik, Pfr. Hofmann,Sup. Schorzmann, Pfr. Immer, Presbyterin Hoffmann.

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„Ich lasse mich nicht konfirmieren!“ sag-te die Konfirmandin Dörte, als sie vomKirchlichen Unterricht nach Hause kam.Die Eltern waren entsetzt: „Warum dennnicht? Was ist denn passiert?“ fragten sieihr Tochter. „Nein, ich will einfach nicht.“Erst nach einiger Zeit erfuhren Vater undMutter, was geschehen war. Und sie be-fürchteten, der Pfarrer verleide ihrer Toch-ter das Gemeindeleben.

Am Ende der Unterrichtsstunde hatte derPfarrer zum Spiel „Hessenbauer“ eingela-den: Einer steht in der Mitte des Kreises.Die Teilnehmer rufen sich Parolen zu undmüssen blitzschnell antworten. Wer nichtaufpasst, bekommt von dem Spieler inder Mitte „eine gewischt“ – mit einer zu-sammen gerollten Zeitung, aber nicht zufest, bitte.

1991Der geohrfeigte Pfarrer

Dieter Hofmann

etwas gehöre nicht in den Unterricht einer christ-lichen Gemeinde. Zweitens habe der Pfarrer zuUnrecht zugeschlagen, Dörte habe gemäß denSpielregeln rechtzeitig reagiert.

Nach der Aussprache fassten die Eltern undTochter dann doch wieder Vertrauen in denPfarrer. Dörte ließ sich konfirmieren und wurdesogar Konfirmandenhelferin. Und selbst heute,nach mehr als zehn Jahren, schreiben sich derPfarrer und die ehemalige Konfirmandin ab undzu eine Grußkarte – in alter Verbundenheit, dieohne die Ohrfeige wohl nie entstanden wäre.

Konfirmanden beim Spiel „Hessenbauer“

Der Pfarrer hatte das Schlaginstrument in derHand. Die Konfirmandin Dörte wurde gerufen,und weil sie nicht sofort reagierte – zumindestnach Ansicht des Pfarrers – spürte sie den ge-fürchteten Schlag auf den Hinterkopf. Und –zack! – fing sich der Pfarrer umgehend eineOhrfeige ein. Es ging Schlag auf Schlag. Beideschauten sich verdutzt an. Weder Dörte nochder Pfarrer verstanden, was da passiert war.

Am nächsten Tag erfuhr der Pfarrer über dieBezirksfrau von den Sorgen der Eltern. Er mach-te sich auf den Weg. Die gemeinsame Ausspra-che mit Eltern und Tochter ergab: Erstens hasseDörte das Spiel. Es sei zu gewalttätig, und so

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1994Einführung Pfr. Schrooten

Als Nachfolger von Pfr. Roller, der zum „Ge-meindedienst für Weltmission“ wechselt, wird1994 Pfr. Schrooten eingeführt.

Pfr. Schrooten engagiert sich besonders in derJugendarbeit, die durch häufig wechselndeJugendleiter/innen gelitten hat, und baut vondem Konzept einer Konfirmandenhelferarbeither den Mitarbeiterkreis im Jugendheim auf.

Ebenfalls übernimmt er engagiert die Leitungder Partnerschaftsarbeit mit Tansania.

Pfr. Schrooten zieht in das alte Pfarrhaus ein.

1995Das erste Mal„Café Alstaden“!

Seit Juni 1995 trifft sich die Gemeinde am ers-ten Sonntag im Monat von 15-17 Uhr im Gemein-dehaus zum „Café Alstaden“. Die Organisati-on liegt in Händen Ehrenamtlicher, Kuchen wirdgespendet. Mit dem Erlös werden Ferien-maßnahmen für Kinder aus Russland,die vomTschernobyl-Unglück betroffen sind, unterstützt,

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1997 Einführungvon Sup. Hofmann

Nachdem die Kreis-synode OberhausenPfr. Hofmann als Su-perintendenten ge-wählt hat, wird er imJuni 1997 in unserer Kir-che in sein neues Amteingeführt.

1997 Einweihungdes umgebauten

JugendheimsMit einem Gemeindefest wird am 7. Septem-ber 1997 das umgebaute Jugendheim in Ge-brauch genommen.

Links neben Sup. Hofmann die beiden „Alt-Superintendenten“Schorzmann und Deterding, hinter ihm als KSV-Mitglied der Alstadener

Presbyter Friedhelm Schmidt.

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1998Afrikanische Gemeindein unserer Kirche

Wer am Sonntagnachmittag über unser Kir-chengelände geht, hört aus der Kirche unge-wohnte Klänge. Seit Anfang des Jahres ist inunserer Kirche eine schwarzafrikanische Ge-meinde zu Gast. Zum englischsprachigen Got-tesdienst kommen Erwachsene und Kinder. IhreArt, Gott zu preisen, ist für unsere Tradition un-gewohnt lebhaft und laut.Sie gehört zur „Christian Church Outreach Mis-sion (CCOM)“ und hat ca. 70 Mitglieder ausOberhausen und umliegenden Städten, diezumeist aus Ghana stammen. Sie verstehen sichals charismatische Gemeinschaft und treffensich hier zu Gottesdiensten und Gebetsstunden.Sie beteiligen sich musikalisch an Familiengot-tesdiensten, auch Begegnungen finden statt.Ab Mitte 2001 trifft sich die Gemeinde in einemangemieteten Saal in Buschhausen. 1999

Spätaufsteher-Gottesdienste

Seit 1999 findet am 3. Sonntag im Monat ein„Spätaufstehergottesdienst“ statt - ein familien-freundlicher Gottesdienst in etwas andererForm. Vor dem Gottesdienst gibt es ab 10 UhrFrühstück im Gemeindehaus.

2000Ausstellung„Bilder zurApokalypse“

In Oktober und November hängen im Rahmeneiner Ausstellung 9 großformatige Bilder vonUwe Appold in unserer Kirche. Sie werden durchHalogenstrahler beleuchtet und schaffen imKirchraum eine besondere Atmosphäre.

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Im Oktober 2000 reiste ich mit einer Delegati-on des Kirchenkreises nach Tansania. Unsere

Aufgabe war u.a., Kontakte, die OberhausenerGemeinden zu tansanischen Kirchengemein-den haben, zu vertiefen und neue Kontakte zuknüpfen.

Am 26. Oktober besuchten wir unsere Alstade-ner Partnergemeinde Mgwashi. Das Dorf Mg-washi liegt in den Usambarabergen. Die Ge-meinde gehört zur Evangelisch - LutherischenKirche und hat ca. 2000 Gemeindemitglieder.Mehr als die Hälfte sind Kinder.

Als wir während der Autofahrt das letzte StückUrwald passierten, bekamen wir einen kleinenEindruck von der üppigen Vegetation, wie sienoch vor ca. 100 Jahren überall in den Usam-barabergen zu finden war.

Unser Weg führte uns als erstes in eine kleineUntergemeinde (Mgwashi hat sieben davon).Der Kirchenchor begrüßte uns mit einem Lied,und wir lernten Pastor Michael Gondwe, denPfarrer von Mgwashi, kennen. Er hatte für unsein besonderes Tagesprogramm vorbereitet.

Gastfreundschaft bedeutet den Menschen inTansania sehr viel. Dieses durften wir in allenGemeinden, die wir besucht haben, erfahren.

Aber wie ich als Alstadenerin in unserer Partner-gemeinde willkommen geheißen wurde - daswar schon etwas Besonderes: Zur Begrüßunggab es Blumenkränze aus frischen Blüten.

Der Gang durch das Dorf wurde zu einem „Tri-umphzug“, begleitet von Posaunen und Chor-gesang. Wir wurden bejubelt und gefeiert.

Pfarrer Gondwe stellt mich einzelnen Leuten vor,und immer wieder hörte ich das Wort „Alsta-

2000„Mama Mgwashi“

bekommt2 Schafe geschenkt

Von einem Besuch in der tansanischen Partner-gemeinde Mgwashi berichtet Andrea Przyby-lek

Jambo Alstaden!(Jambo ist Kiswahili und bedeutet „Hallo“).Ich möchte mich ihnen vorstellen: Mein Nameist „Mama Mgwashi“.Finden Sie diesen Namen nicht ein wenig son-derbar? Für mich ist er eine Erinnerung an ei-nen unvergesslichen Tag mit vielen freundlichenMenschen in unserer Partnergemeinde Mg-washi in Tansania.

Wie ich zu diesem Namen kam, möchte ich Ih-nen erzählen.

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den“. Daraufhin wurde ich wie eine gute Freun-din, die man nach langer Zeit endlich einmalwieder sieht, herzlich begrüßt.

Für die Gäste gab es nur das Allerbeste - einFestessen, von der Frauengruppe zubereitet,wurde uns serviert. Zum Abschluss gab es einenKuchen, kunstvoll mit Zuckerguss verziert.

Die Menschen in anderen Untergemeinden hiel-ten etwas ganz Besonderes für mich bereit. Zumeiner Überraschung bekam ich ein Schaf ge-schenkt. Zur Freude über dieses Geschenkmischte sich auch Beklemmung und Unwohl-sein, denn es war klar, dass die Lebensver-hältnisse der Menschen in Mgwashi es nicht er-lauben, so teuere Geschenke zu machen.

In der nächsten Untergemeinde wiederholtesich dieses noch einmal, zum zweiten Mal be-kam ich ein Schaf geschenkt.

Nun war ich also Besitzerin zweier Schafe. War-um machen mir diese armen Menschen ein fürtansanische Verhältnisse so unverhältnismäßigteueres Geschenk? Diese Frage beschäftigtemich noch sehr lange. Eine Antwort fand ich inder tansanischen Haltung Gästen gegenüber:Gäste bedeuten Segen - und darum: Für Gästenur das Allerbeste.

Am liebsten hätte ich beide Tiere gleich weiter-verschenkt. Das wäre jedoch von unseren tan-sanischen Freunden und Freundinnen als gro-be Unhöflichkeit bewertet worden. Also wurdenbeide Schafe zu Mitgliedern unserer Gruppe aufZeit und begleiteten uns noch eine Weile aufunserer Reise.

Als weiteres Geschenk erhielten wir Kangas, dietraditionelle Frauenkleidung in Tansania. Nun,perfekt gekleidet, wurde ich zum Mitglied der

Kirchengemeinde Mgwashi ernannt und erhieltden Namen „Mama Mgwashi“ (in Kiswahili be-deutet das „ Frau aus Mgwashi“). In diesem Na-men drückt sich die Verbundenheit zwischenAlstaden und Mgwashi aus, der Wunsch nachPartnerschaft und Freundschaft, der Wunsch,am Leben der anderen teilzuhaben.

Als Abschluss des Tages versammelten wir unsin der Kirche zu einem gemeinsamen Gottes-dienst. Die Kirche füllte sich bis auf den letztenPlatz. Die Kinder saßen auf dem Boden, und alle,die keinen Platz mehr fanden, schauten einfachdurch die Fenster hinein.

Karibu sana - Herzlich willkommen - diese Wor-te werden mir in Erinnerung bleiben. Bei mei-nem Besuch in Mgwashi habe ich erfahren undlernen dürfen, wie herzlich und begeisternd einePartnerschaft zwischen Menschen unterschied-licher Kulturen sein kann.

Kwa heri Alstaden - Aufwiedersehen in Alstaden- ich hoffe, dass wir in Alstaden einmal auch soGäste aus Mgwashi empfangen werden.

Wir werden in der festlichgeschmückten Kirche empfangen

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Kindergärtnerinnen in Kangas (den traditionellen Kleidern der Frauenin Tansania) beim Sommerfest des Kindergartens 2001

2001 Sommerfest desKindergartens

Unter dem Thema „Ka-ribu Sana“ (Herzlich Will-kommen) gibt der Kin-dergarten am 23. Junieinen Einblick in dasLeben in Mgwashi, un-serer Partnergemeinde.

Konfirmandenunterrichtnur noch 1 Jahr Ab 2002 werden die Konfirmandinnen und Kon-

firmanden nur noch ein Jahr zum KirchlichenUnterricht gehen.

Die Landeskirche genehmigt das Projekt, dasunter Beibehaltung der vorgeschriebenenStundenzahl den Unterrichtszeitraum verkürzt aufdie Zeit von Sommerferien bis Sommerferien.

Teil des Konzeptes sind die Konfirmandenhelfer.Seit sieben Jahren hat sich in unserer Gemein-de bewährt, dass jugendliche Helfer den ge-meinsam vorbereiteten Unterricht in Klein-gruppen unter der Anleitung der Pfarrer durch-führen.

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Jubiläums-Gemeindefestam 9.9.2001

Unser Kirchturm mit Kirchenfahne

Vorbereitung zum Essenfassen „Luftballonsteigen“

Lucy, das von Jugendmitarbeitern gebauteGemeindeschiff, mit 914 Köpfen aus der Ge-meinde auf dem Segel

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2001Pfarrer Schrooten

wird verabschiedet

Am 16.9.2001 werden nach seinem Abschieds-gottesdienst Pfr. Schrooten und seine Frau Xeniaim Gemeindehaus verabschiedet. Sie wechselnzur Gemeinde Polch in der Eifel.

Die Pfarrstelle wird nicht neu besetzt, der Mitte-bezirk auf Ost- und Westbezirk aufgeteilt, Pfr.Immer geht in den Ostbezirk.

Ehepaar Ingo und Xenia Schrooten

Gespräche und mehr im Gemeindesaalbeim Gemeindefest 2001.