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In Physik, Biologie, Psi- und Bewusstseinsforschung

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In Physik, Biologie, Psi- und Bewusstseinsforschung

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International Institute of Biophysics, Neuss

Institut für TranskulturelleGesundheitswissenschaften, Europa-Universität

Viadrina, Frankfurt (Oder)

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Wien, 21. November 2011

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22.11.2011 © Marco Bischof: Feldkonzepte 5

Überblick� Einleitung

� Metaphysischer Ursprung der Feldkonzepte

� Feldtheorien in früher Geschichte von Biologie und Medizin (Vitalismus)

� Feldtheorien in der modernen Physik

� Feldtheorien in der Biologie des 20. Jahrhunderts

� Feldtheorien in der Psychologie

� Feldtheorien in der Parapsychologie

� Feldtheorien in der Bewusstseinsforschung

� Konklusion

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Einleitung 1� Ich gehe davon aus, dass der Ursprung aller unserer

Modelle der Realität die vorbewußte Selbsterfahrung ihrer Urheber ist.

� d.h. die Art und Weise, wie jemand seinen eigenen Körper und seine unbewussten psychischen Prozesse wie auch diejenigen anderer Menschen erlebt, wie sie in den Körperempfindungen und in der Atmosphäre um ihn/sie herum und zwischen ihm/ihr und anderen wahrgenommen werden können

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Einleitung 2� Die Entstehung von Teilchentheorien steht nach meiner

Auffassung im Zusammenhang mit der Entwicklung eines individuellen Bewusstseins und der Emanzipation des Menschen von der mütterlichen Einbindung in die natürliche Welt.

� Es ist bekannt, dass die Wiederaufnahme von Demokrits Atomismus durch Epikur in der Zeit des Hellenismus verbunden war mit Epikurs Vorstellung eines isolierten Individuums als Grundelement der Gesellschaft und mit seiner Leugnung der sozialen Natur des Menschen (Epikur, Brief an Herodot, 75; Fragment Nr. 39)

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Einleitung 3� Feld- (oder Kontinuums-)theorien hingegen stehen

wahrscheinlich in Zusammenhang mit der „ozeanischen“Weise der Wahrnehmung (Freud 1929; Comfort 1979), die in unserer westlichen Kultur der Gegenwart stark vernachlässigt wird, in den meisten nichtwestlichen Kulturen und in unserer eigenen Vergangenheit jedoch grundlegend sind oder waren.

� Feldkonzepte sind sicher sehr viel älter als Teilchentheorien und wurzeln in den ältesten menschlichen Erfahrungen und in der „Mystik“

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Einleitung 4� Es ist wohl kein Zufall, dass Teilchentheorien in Europa

zuerst im antiken Griechenland gleichzeitig mit den ersten menschlichen Versuchen erschienen, die Individualität zu erringen im Rahmen der Emanzipation vom mythischen Bewusstsein.

� Die Herausbildung des Erlebens eines autonomen Ichs beim Menschen erfolgte wohl gleichzeitig (und im Zusammenhang) mit der Entstehung von separaten Objekten in der menschlichen Wahrnehmung

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Einleitung 5� Damit sind diese zwei komplementären Arten, sich die

Realität vorzustellen, begründet in zwei Arten der Wahrnehmung und in den zwei Polen der menschlichen Seins-Konstitution:

� auf der einen Seite ist unsere Existenz lokalisiert in einem spezifischen Ort und einer Zeit und damit endlich

� Auf der anderen Seite haben wir jedoch auch Teil an der Unendlichkeit und besitzen einen nicht-lokalisierten Teil,durch den wir mit dem gesamten Universum verbunden sind.

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Metaphysischer Ursprung der Feldkonzepte 1� Sowohl physikalische Feldkonzepte wie auch vitalistische

Lebensenergievorstellungen haben ihren Ursprung im archaischen partizipatorischen Bewusstseinszustand des frühen Menschen und im archaischen Weltbild, die beide von unseren heutigen grundsätzlich verschieden waren

� Der archaische Mensch lebte in einer nahtlosen Einheit mit der Welt; er konnte noch nicht unterscheiden zwischen Innen und Außen, Ich und Welt, Materie und Psyche, Subjektiv und Objektiv

� In seiner vor-objektiven Wahrnehmungsweise waren die Erfahrung seiner selbst und seine Erfahrung der Welt noch untrennbar miteinander verwoben

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Metaphysischer Ursprung der Feldkonzepte 2� Seine Welt war durch jenes delokalisierte Fühlen

charakterisiert, das Freud das „ozeanische Gefühl“nannte, als Grundlage religiösen Erlebens identifizierte und als minderwertig (regressiv) betrachtete

� Der archaische Mensch lebte in einem Universum, das von bedeutungs- und gefühlsgeladenen Strömungen durchflutet wurde, die ihn ständig mit dem Rest der Welt verbanden

� Er sah alle Phänomene in seiner Wahrnehmung als Ausdruck dieses Fluidums, das die Völkerkunde „Mana“nennt

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�Die fundamentale Einheit des archaischen Welterlebens kommt zum Ausdruck in den Vorstellungen einer kosmischen Matrix oder eines „Urgrundes“, die alle traditionellen und nichtwestlichen Kulturen kennen

�Die lokalen Strömungen der Lebensenergien werden immer als Teil dieser allumfassenden kosmischen Matrix aufgefasst

Metaphysischer Ursprung der Feldkonzepte 3

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Metaphysischer Ursprung der Feldkonzepte 2� Historischer Ursprung im antiken Griechenland� Zu der Zeit als das mythische Bewusstsein abgelöst wurde durch

philosophisches Denken (Präsokratische Naturphilosophie, Hippokratische Medizin):� Kosmische Matrix: Chaos, Metra, Matrix Mundi� Pythagoräer, Plato: Weltseele, Weltgeist� Anaximander: Apeiron� Anaximenes: Luft oder Atem� Hippokratische „Physis“� Stoiker: Pneuma-Lehre� Antike Elementenlehre (5 Elemente inkl. Äther) und Lehre von

Wandlungsphasen (Galen)� Säftelehre: Blut, Schleim, schwarze Galle, gelbe Galle (urspr. keine

Flüssigkeiten)

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Metaphysischer Ursprung der Feldkonzepte 3� Nichtwestliche Kulturen:

� Kosmische Matrix (Tao, Brahman, Prakriti, Shunya, Al-Qabil)

� Metaphysische Lebensenergien (indisches Prana, chinesisches Chi, tantrische Kundalini-Shakti, kabbalistische Schechina, der Geisterwind der Indianer)

� Elementenlehre (indisches Akascha, chinesische Elemente) und Lehre von den Wandlungsphasen (chinesisches I Ging)

� Lehre von den feinstofflichen Körpern (Hinduismus, Buddhismus, Neoplatonismus, Hermetik, indianische Kulturen Amerikas)

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Feldtheorien in früher Geschichte von Biologie und Medizin (Vitalismus) � Alchemie: Mercurius (Hermes), Quintessenz, Spiritus

� Magnetismus (Paracelsus, Gilbert, van Helmont, Fludd, Athanasius Kircher)

� Fluidallehre: Geister (Spiriti) & Fluide (Stoiker, Galeniker, bis in Medizin und Biologie der frühen Neuzeit)

� Feinstoffliche Körper: Paracelsus (Archäus), Jakob Böhme, Pietisten, Franz von Baader

� Ätherlehre (von Newton über Kant bis ins 19. Jhdt.)

� Mesmer: Animalischer Magnetismus (Ende 18.Jhdt.)

� Mesmerismus → Hypnose → Psychoanalyse → Wilhelm Reich

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Feldtheorien in der modernen Physik 1� Der Äther spielte in der gesamten Zeit von der Begründung der modernen

wissenschaftlichen Physik durch Newton und Descartes bis zur Entstehung von Einsteins Relativitätstheorie um 1900 eine zentrale Rolle in der Physik

� Jedoch waren die Äthertheorien des 17. Jhdts. (Newton, Descartes, Huyghens, Bernoulli) keine echten Feldtheorien mehr, da sie den Äther als zusammengesetzt aus Teilchen und seine Wirkungen als basierend auf mechanischen Stößen der Teilchen konzipierten

� Generell materialisierten und mechanisierten sich im Laufe der Jahrhunderte die verschiedenen feinstofflichen Konzepte immer mehr

� Ein Beispiel ist Descartes Konzept des „Nervenfluidums“, das sich dieser aus winzigen materiellen Kügelchen zusammengesetzt dachte, die den Raum lückenlos erfüllten und durch gegenseitige Stöße in Bewegung versetzt wurden

� Mitte des 19. Jahrhunderts schließlich verwickelte sich deshalb das Ätherkonzept so sehr in Widersprüche, dass es nicht mehr aufrechtzuerhalten war

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Feldtheorien in der modernen Physik 2� Selbst die elektromagnetischen Feldtheorien sind aus diesem

Trend heraus zu verstehen:

� Unter Physikern gab es seit jeher eine Kontroverse zwischen den Vertretern der Fernwirkungstheorie, die ohne vermittelndes Medium auskommt, und denjenigen der Nahwirkungs- oder Kontakt-Theorie, die eine Ausbreitung mittels eines Mediums annimmt; sie dauert noch heute an

� In der Elektromagnetik wurden zunächst im späten 18. Jahrhundert Fernwirkungstheorien nach dem Vorbild von Newtons Gravitationstheorie entwickelt (Coulomb, Ampère, Ørsted, Gauß und Weber)

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Feldtheorien in der modernen Physik 3� Die heute bekannten elektromagnetischen Theorien von

Michael Faraday und James Clerk Maxwell (2. Hälfte 19. Jhdt.) wurden mit der Absicht konstruiert, diesen Fernwirkungstheorien des Elektromagnetismus entgegenzutreten und den Äther als vermittelndes Medium wieder zu rehabilitieren

� Es sind Nahwirkungstheorien

� Die Fernwirkungstheorien lebten jedoch in der Relativitätstheorie, der Quantenmechanik und der Quantenfeldtheorie wieder auf

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Feldtheorien in der modernen Physik 4� Unser heutiges Konzept des Feldes wurde definiert durch

Albert Einstein, der darin den Schlüssel zur Transformierung des mechanistischen Weltbildes sah

� Seine Allgemeine Relativitätstheorie beruht auf einen fundamentalen Feld, das unabhängig von jeglicher Materie ist

� 1927 stellte er fest, dass auch die Bewegungs-Gleichungen aus den Feldgleichungen abgeleitet werden konnten

� In den 50er Jahren leitete er sogar den Raum selbst aus einem fundamentalen Feld ab und entwickelte eine Theorie, die keinerlei feldfreien „leeren Raum“ mehr enthielt

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Feldtheorien in der modernen Physik 5� In der Quantenfeldtheorie (1930er Jahre) wurde

Einsteins Traum von einer Theorie realisiert, in der alle physikalischen Systeme als Systeme von Materiefeldern und Kraftfeldern konzipiert sind

� Die Basis dieser Theorie ist das „Vakuum“ als nicht angeregter Grundzustand des quantisiertenVielfeldsystems

� Alle Quanten werden als angeregte Zustände des Vakuums verstanden

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Feldtheorien in der modernen Physik 6� Im Vakuum der modernen Physik lebt der alte Äther

wieder auf (Quantenäther)

� Es ist von unaufhörlichen Quantenfluktuationen erfüllt (Nullpunktenergie)

� Das Konzept des Vakuums rückt heute zunehmend ins Zentrum der theoretischen Physik und wird zur Grundlage der physikalischen Realität

� Es ist ein Bereich der Potentialität (gegenüber der Aktualität der manifestierten Welt) und kann als eine Art universelles Informationsfeld verstanden werden

� Ein Beispiel dafür ist David Bohms „implizite Ordnung“

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Feldtheorien in der Biologie des 20. Jahrhunderts 1

� Hans Driesch – Begründer des Neovitalismus: Organismen haben Feldeigenschaften („Entelechie“, 1892)

� Driesch-Roux-Kontroverse (um 1890)

� D‘Arcy Thompson (1917)

� Neovitalistische Konzepte: J. S. Haldane, Jakob von Uexküll, Constantin von Monakow, Richard Semon

� Schule der organismischen oder holistischen Biologie (ca. 1920-1950): Alternative zu Vitalismus und Mechanismus

� Alexander Gurwitsch (1922), Paul A. Weiss (1922), Ross Harrison, Joseph Needham, Conrad Waddington

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Feldtheorien in der Biologie des 20. Jahrhunderts 2� René Thom: Katastrophentheorie (1975)� Brian Goodwin: Strukturelle Biologie (1987)� Rupert Sheldrake: Morphische Felder (1988)� Sydney Welch (1990, 1992)� Elektromagnetische Feldtheorien in der Biologie:

� Rudolf Keller (1918)� Harold S. Burr & F. S. C. Northrop (1935)� George W. Crile (1936)� Elmer J. Lund (1947)� Georges Lakhovsky (1951)� Alexander S. Presman (1970)� Bioplasma-Theorie (W. Sedlak, V. Inyushin)� Biophotonentheorie (F. A. Popp, 1984-2009)

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Feldtheorien in der Psychologie 1� William James: führte Konzept von Bewusstseinsfeldern in moderne

Psychologie ein (1890)� Carl Gustav Jung: Kollektives Unbewusstes (1917) & Unus Mundus

als feldartige fundamentale psychophysische Einheitsrealität; Konzept der Synchronizität (1960)

� Gestalttheorie (Wolfgang Köhler): Isomorphie zwischen psychologischen und psychophysiologischen Prozessen. Medium der psychologischen Prozesse sind Felder analog zu Maxwells elektromagnetischen Feldern, die nicht an neurales Substrat gebunden sind und deren geometrische Struktur diejenige der wahrgenommenen Reize spiegelt (1920)

� Aaron Gurwitsch: Feldtheorie der Erfahrungsstruktur in der Tradition von Phänomenologie, Gestalttheorie und Kurt Lewins Arbeit (1964)

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Feldtheorien in der Psychologie 2� Kurt Lewin: Sozialpsychologische Feldtheorie (1917,

1936, 1951) betrachtet die menschliche Person als komplexes psychisches Energiefeld

� Alles Verhalten wird als Veränderung eines Feldzustandes während einer bestimmten Zeitspanne verstanden.

� Psychologische Spannungen stellen eine Energieform dar, eine Zustand der Handlungsbereitschaft und Intention, der Energie für geistige Aktivitäten liefert. Diese Spannungen streben nach Entladung und führen zu Aktionen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen

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Feldtheorien in der Psychologie 3

� Die Spannung kann sich an ein äußeres Objekt binden, das dann eine „Valenz“ erhält, die als Feldkraft wirkt, indem sie geistige Prozesse und motorisches Verhalten lenkt und steuert

� Die Gesamtheit der Feldkräfte, die sich aus den positiven und negativen Valenzen im Feld ergeben, üben Einflüsse anziehender und abstoßender Natur aus, wodurch sie das Verhalten der Person auf bestimmte Ziele ausrichten

� In einer Person können verschiedene solche Spannungssysteme relativ unabhängig nebeneinander existieren. Jedes System strebt als ein Ganzes danach, seinen eigenen Gleichgewichtszustand wiederzuerlangen

� Diese Spannungssystem bilden das Energiereservoir, das einer Person für ihr Handeln zur Verfügung steht

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Feldtheorien in der Psychologie 3� Paul Schilder: Das „Körperbild“, ähnlich dem

„phänomenalen Körper“ der phänomenologischen Psychologie und Psychiatrie, als dreidimensionales Bild des „wahrgenommenen Körpers“ (der sich vom Körper der Anatomie und Physiologie unterscheidet) (1935, 1950)

� Eine Art sich ständig neu organisierendes Feld, das wir aus allen visuellen, taktilen, kinästhetischen, posturalenusw. Erfahrungen unserer individuellen Lebenszeit konstruieren

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Feldtheorien in der Parapsychologie

� Unter den Feldtheorien des Psi beziehen sich einige auf physikalische Feldkonzepte, andere wiederum postulieren nichtphysikalische Felder als Medium für Psi-Wirkungen

� Ein Beispiel für letztere ist Karl Camillo Schneider: Psychophysisches Energiefeld das sich über den Körper hinaus erstreckt, als Basis für Sinnes- und außersinnliche Erfahrung (1931)

� G. D. Wassermann (1956) hingegen ist überzeugt, dass parapsychologische Phänomene innerhalb der Physik erklärt werden können. Er postuliert sehr schwache, aber langreichweitige „Psi-Felder“ und „P-Felder“ als Träger von Telepathie und Hellsehen

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Feldtheorien in der Parapsychologie 2

� Gardner Murphy: Theorie des interpersonalen Feldes; Feldkonzept des Organismus, der menschlichen Persönlichkeit und der Kommunikation.

� Der Mensch ist keine isolierte und eingekapselte Einheit, sondern eine Knotenregion, ein organisiertes Feld innerhalb eines größeren psychischen Feldes. Die Grenzen zwischen Individuum und Umgebung sind unscharf und instabil, Welt und Selbst fließen ineinander. Das Feld des Organismus selbst ist ebenfalls eine äußerst komplexe und dynamische räumliche Struktur mit Knotenpunkten.

� Psi-Phänomene fasst Murphy als Gruppenphänomene auf: erniedrigte zwischenmenschliche Barrieren (Ichgrenzen) könnten zu Telepathie, Hellsehen u.a.m. führen (1945, 1947, 1961).

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Feldtheorien in der Parapsychologie 3� William Roll: Psi-Felder enthalten Informationen über

Lebewesen, Objekte und Ereignisse, die vom Menschen wahrgenommen werden können (1961, 1964, 1966); diese bleiben in ihnen längere Zeit gespeichert und können auch auf andere Objekte übertragen werden, die sich in der Nähe befinden.

� Michael David Wyatt: Vereinheitlichte Feldtheorie der Psi-Phänomene auf der Basis einer allgemeinen Bewusstseinstheorie, mit Betonung der Schlüsselrolle des Fühlens (1989-90)

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Feldtheorien in der Bewusstseinsforschung 1

� Holografische Gehirntheorie (Karl H. Pribram, frühe 1970er Jahre): kohärente holographische Felder vermitteln zwischen Bewusstsein und neurologischen Prozessen

� John C. Eccles: Bewusstsein existiert unabhängig vom Gehirn, Selbst interagiert mit Körper und materieller Welt durch Gehirn als Instrument (Popper & Eccles 1977);

� 1986 nimmt Eccles Anregung von Henry Morgenau auf, das Bewusstsein könnte ein nichtmaterielles Feld von der Art der Wahrscheinlichkeitsfelder der Quantentheorie sein, und schlägt vor, dieses Feld könnte die Wahrscheinlichkeit der Abgabe von Neurotransmittern an der dendritischen Synapsebeeinflussen

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Feldtheorien in der Bewusstseinsforschung 2

� Diese Ansätze führten in den 90er Jahren zur Entstehung derQuanten-Neurodynamik (Karl H. Pribram, Hiroomi Umezawa, Kunio Yasue, Mari Jibu, Giuseppe Vitiello):

� Basiert auf der Hypothese, dass Gehirnprozesse auf der Basis der Quantenfeldtheorie verstanden werden können und auf Quantenfeldern oder Potentialen beruhen

� Das Langzeitgedächtnis wird als strukturierter Komplex von Vakuumzuständen verstanden, Erinnerung als Abgabe von kohärenten Biophotonensignalen aus dem Vakuumzustand

� Die Kopplung der Neurophysiologie mit dem „Quantenozean“des Vakuums wird als Basis der Gehirnprozesse angenommen

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Feldtheorien in der Bewusstseinsforschung 3

�Vassily V. Nalimov: Vorschlag eines „Semantischen Vakuums“, eines tieferen, unbeobachtbaren Bewusstseinsprozesses, aus dem das gewöhnliche, reflexive Bewusstsein aufsteigt (1981,1982, 1989)

�Bewusstsein besitzt Eigenschaft der Quanten-Nichtlokalität (Larry Dossey 1992, 1999; Michael Thaheld 1998, 2001)

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Konklusion� Feldtheorien sind älter und fundamentaler als

Teilchentheorien der Wirklichkeit

� Seit der Begründung der Quantentheorie erleben sie in der Wissenschaft eine Renaissance

� Diese Veränderung des wissenschaftlichen Weltbildes geht einher mit einem generellen Wandel von Wahrnehmung und Weltbild

� Nachdem der Mensch in der Moderne seiner Individualität einigermaßen gewiss geworden ist, kann er nun in der Postmoderne seine Verbundenheit und seine Feld- und Ganzheitswahrnehmung wieder zulassen

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !

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Referenzen� Bischof M.: Biophotonen – das Licht in unseren Zellen.

Zweitausendeins, Frankfurt am Main 1995; 14. Aufl. 2009.

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