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Juni 2021 53. Jahrgang Schicksale verfolgter Christen in aller Welt MIT MUT UND LIEBE DAS EVANGELIUM WEITERGEBEN INDONESIEN KOLUMBIEN Stillsitzen bringt keinen Ärger Seite 4 IRAK Auf der Todesliste Seite 4 ARABIEN Ein Polizist bekennt Jesus Seite 9

INDONESIEN MIT MUT UND LIEBE DAS EVANGELIUM WEITERGEBEN

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Page 1: INDONESIEN MIT MUT UND LIEBE DAS EVANGELIUM WEITERGEBEN

Juni 2021 53. Jahrgang

Schicksale verfolgter Christen in aller Welt

MIT MUT UND LIEBE DAS EVANGELIUM WEITERGEBEN

INDONESIEN

KOLUMBIEN Stillsitzen bringt keinen ÄrgerSeite 4

IRAK Auf der TodeslisteSeite 4

ARABIENEin Polizist bekennt JesusSeite 9

Page 2: INDONESIEN MIT MUT UND LIEBE DAS EVANGELIUM WEITERGEBEN

Inhalte dieser Ausgabe

4–5 Kurz & Knapp

6–8 Indonesien Mit Mut und Liebe missionieren

9–10 Arabien Ein Polizist bekennt Jesus

11 Andacht Dafür sind wir da!

12 Unterwegs im falschen Taxi

INTERN

IMPRESSUM

Herausgeber: Hilfsaktion Märtyrerkirche e.V. (HMK) – Verfolgten Christen helfen und von ihnen lernen Tüfinger Straße 3 88690 Uhldingen-Mühlhofen Tel: +49 7556 9211-0 Fax: +49 7556 [email protected] www.verfolgte-christen.orgwww.facebook.com/ HilfeFuerVerfolgteChristen Seit 1969 ist die HMK die Stimme für verfolgte Christen in aller Welt. Wir helfen, lieben und ermutigen in Wort und Tat und erleben Gottes Segen. Redaktion:Elisabeth Müller (V.i.S.d.P.)[email protected] Gestaltungskonzeption und Corporate Design: Gute Botschafter GmbH/Köln

Detailgestaltung und Satz: zeichensetzen kommunikation GmbH/Wetzlar Druck: AWG Druck GmbH/Runkel-Ennerich Erscheinungstermin der nächsten Stimme der Märtyrer: 30. Juni 2021 Erscheinungsdaten:Ausgabe Nr. 06/2021, 53. JahrgangErscheinungsweise: monatlich Konto Deutschland: Sparkasse Salem-Heiligenberg IBAN: DE27 6905 1725 0002 0314 17BIC: SOLADES1SAL Auslandskonto Schweiz:Schaffhauser Kantonalbank IBAN: CH09 0078 2007 8168 6110 1 BIC: SHKBCH2S Auslandskonto Österreich: Erste Bank der österr. Sparkassen IBAN: AT68 2011 1000 | 5056 0190 BIC: GIBAATWWXXX

Missionsleiter: Manfred Müller Vorstand: Stefan Weber (Vorsitzender), Andreas Kraft (stellv. Vorsitzender), Andy Dipper, Manfred Müller. Die HMK finanziert sich ausschließlich durch Spenden. Die HMK ist als gemein- nütziger, spendenbegünstigter Verein (VR 580287) mit dem DZI-Spenden-siegel ausgezeichnet worden. Die HMK trägt das Spendenprüfzertifikat der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA). Quellen: alle Bilder HMK, außer Logo S. 2 oben: www.stephanus-stiftung.org S. 4 Cover Häde: VKW und S. 11: privat; alle Texte HMK. Die Namen von Personen können aus Sicherheits gründen ge ändert sein.

Hilfsaktion Märtyrerkirche erhält StephanuspreisDie HMK erhält den diesjährigen „Stephanus-Sonderpreis für verfolgte Christen“. Mit der Auszeichnung wird die große Treue der HMK zu ihrem Gründer Pfarrer Richard Wurmbrand (1909–2001) gewürdigt sowie ihr Selbst-

verständnis als „Stimme der Märtyrer“. Die HMK verweist auf die segenbringenden, mutigen Glaubenszeugnisse der bedräng- ten Gemeinde. Christen, die in Freiheit leben können, werden so aufgefordert, eindeutiger in der Nachfolge Jesu zu leben.

Lernen von Richard WurmbrandDer rumänische lutherische Pastor Richard Wurmbrand war 1948 in die Mühlen des kommunistischen Regimes geraten, das ihn ver-haftete, folterte und insgesamt 14 Jahre einsperrte. Diese Erfahrun- gen prägten ihn. Wurmbrand ging es stets darum, nicht nur über das Leid verfolgter Christen zu reden, sondern vor allem davon, wie dieses im Aufblick auf Jesus überwunden werden kann. Dafür sind verfolgte Christen Vorbilder und Zeugen. Ihr Zeugnis fordert heraus, Jesus Christus mit mehr Hingabe nachzufolgen.

Die HMK ist heute mit 170 Projekten in rund 50 Ländern dort tätig, wo die Gemeinden in Bedrängnis leben. Der Sonderpreis der Stephanus-Stiftung wird am 3. Juli im Außenbüro der HMK in Wetzlar verliehen. Die Preisverleihung wird per Zoom übertragen.

Anmeldungen unter: [email protected]

Dank an Peter PoppNach 38 Jahren treuem Dienst geht unser langjähriger Mitarbeiter Peter Popp jetzt in den wohlverdienten Ruhestand. Als Peter Popp im Jahr 1983 zur Hilfsaktion Märtyrerkirche kam, gab es nur ein pro-visorisches Archiv. Sein Werk war der kompetente Aufbau eines professionellen Archivs, das er in den vergangenen Jahr-zehnten engagiert betreut hat.

Lieber Herr Popp, ganz herzlichen Dank für Ihren Einsatz in den ver-gangenen vier Jahrzehnten! Wir werden Sie vermissen und wünschen Ihnen Gottes reichen Segen für Ihren neuen Lebensabschnitt!

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Petrus und Johannes stehen vor Gericht, um sich zu verantworten. Wofür? Sie hat-ten einem Gelähmten wieder auf die Beine geholfen – und dann über den ge-redet, durch den dieses Wunder über-haupt möglich gewesen war: Jesus!In der von Jesus verliehenen Vollmacht konnten sie dem Gelähmten helfen. Es ist der gleiche HERR, der sie nun bevoll-mächtigt, freimütig vor dem Hohen Rat zu bekennen: „In keinem andern ist das Heil, auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden.“ Voller Freimut nutzt Petrus die Gelegen-heit und predigt vor versammelter Mann-schaft über Jesus. Und das, obwohl ihre empörten Gegner sie bereits über Nacht ins Gefängnis gesperrt und nun zum Verhör geladen hatten. Die Gegner stut-zen: Wie können einfache Leute in aller Öffentlichkeit so mutig reden?

Wie kann es sein, dass wir immer wieder von verfolgten Geschwistern hören, die trotz eigener Schwierigkeiten ihren Ver-folgern die Liebe Gottes bezeugen wollen? Wie kann es sein, dass Christen in großer Bedrängnis nicht nur nicht den Mut ver-lieren, sondern sogar noch Freude aus-strahlen? Das Vertrauen auf den Namen Jesu und auf Seine Macht macht sie stark. Die Gemeinschaft mit Jesus ist der Grund für den Freimut der Apostel. Die Gemein-schaft mit Jesus ist auch der Grund für den Freimut des Polizisten Bassam (siehe Seite 6).

Es ist Jesus selbst, der seine Gemeinde ermutigt, der frei macht von Menschen-furcht und neue Hoffnung schenkt – auch in der größten Finsternis. Es ist Jesus selbst, der uns trägt und führt, wenn wir

schon längst nicht mehr weiter wissen.Die Berichte von den Erlebnissen der Jün-ger Jesu sollen uns ermutigen. Wir sollen daraus lernen, selbst unbeirrbar an den Verheißungen Gottes festzuhalten. Gerade in dieser Corona-Zeit ist es wichtig, uns daran erinnern zu lassen, sonst erdrücken uns die Auswirkungen der Lockdowns. Greifen wir zur Schrift - da begegnet uns Jesus. Lesen wir Texte wie Matthäus 10 und 24, 2. Korinther 4 oder auch die Offen-barung, besonders die Sendschreiben. Pflegen wir Gemeinschaft mit Jesus. Lesen wir aber auch die Zeug-nisse unserer bedrängten Ge-schwister aus den Ländern der Märtyrer. Fast klingen sie wie Fort-setzungskapitel der Apostelgeschichte. Sie geben uns ein Beispiel, wie wir leben können. Halten wir fest am Bekenntnis der Hoffnung – gegen allen Augenschein, weil Gott treu und die Quelle aller Hoff-nung ist. Er ist der gute Hirte und er lässt uns nichts mangeln – halten wir diese Wahrheiten den Schwierigkeiten und Zukunftsängsten entgegen. Denn Jesus ist derselbe – gestern zur Zeit der ersten Jünger – heute, ob in Arabien oder in Nigeria – und morgen, auch in die un-gewisse Zukunft hinein. Vertrauen wir uns ihm ganz neu an!

Liebe Freunde der Stimme der Märtyrer,

„Sie sahen den Freimut des Petrus und Johannes und wunderten sich.“ Apostelgeschichte 4,13

EDITORIAL

Ihr

Manfred Müller

Wie kann es sein, dass Christen in großer Bedräng-nis nicht nur nicht den Mut verlieren, sondern sogar noch Freude ausstrahlen?

Manfred Müller,HMK-Missionsleiter

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Tipp

Das Lamm und die Schafe

Jesus gab sich selbst als „Lamm, das geschlachtet wurde“. Nun sendet er uns „wie Schafe un- ter die Wölfe“. Ein drastisches Bild. Gottes Wort zeigt, dass Leiden um Jesu willen zur Nachfolge und zum Dienst des Christen in der Welt dazugehören. HMK-Gemeindereferent Wolfgang Häde gibt in diesem Büchlein einen Einblick in die biblische Sicht auf das Thema Verfolgung.

Das Buch kann zum Preis für 7,90 EUR über die Bestellkarte bezogen werden.

KURZ & KNAPP

Irak

Auf der TodeslisteMenschen, die im Irak aus traditionellen, schiiti-schen Familien zum Glauben an Jesus finden, sind damit zwar zum ewigen Leben durchgedrungen – finden sich aber oft gleichzeitig auf einer Todes-liste wieder. Stammeszugehörigkeit und Loyalität zur Sippe sind entscheidend in dieser Kultur. Ein Ausscheren wird sanktioniert. Wird aber jemand Christ und diese Tatsache wird in seinem Stamm bekannt, dann kann über eine „Fatwa“ ein Todes-urteil gegen ihn erlassen werden. Er ist dann so- zusagen vogelfrei. Manche Neubekehrte müssen deshalb über Nacht ihre Familien und ihr Zuhause verlassen und verlieren alles.

Unsere HMK-Partner können in Zusammenarbeit mit Gemeinden vor Ort helfen. So erhalten Chris-ten zunächst eine notfallmäßige Aufnahme, wer-den mit Lebensmitteln versorgt und bekommen gegebenenfalls finanzielle Unterstützung bei der Anmietung einer Wohnung. Unsere Partner sind zudem bemüht, diesen Geschwistern auch lang-fristig dabei zu helfen, wieder auf eigenen Füßen zu stehen. So unterstützen sie diese etwa darin, ein Taxiunternehmen oder einen Lebensmittelladen aufzubauen oder sich EDV-Kenntnisse anzueignen.

Dabei sind auch unsere Partner selbst einem erhöh- ten Sicherheitsrisiko ausgesetzt, denn schon die Verbindung zu Menschen, die nicht mehr Muslime sein wollen, ist gefährlich.

Bitte beten Sie für die neubekehrten Christen und die Partner, die ihnen helfen.

Kolumbien

Stillsitzen bringt keinen ÄrgerMonatelang bekam ein Pastor Morddrohungen von der Guerillabewegung FARC, den „Revolutionären Streit-kräften Kolumbiens“. Doch er lässt sich nicht ent-mutigen und lädt nach wie vor Menschen zum Glauben an Jesus ein. Der Pastor und andere Christen sind ein rotes Tuch für die FARC. Sie spüren, dass das Evange-lium ihren Einfluss auf die Menschen in den von ihnen kontrollierten Gebieten untergräbt und ihrer marxisti-schen Ideologie entgegensteht, deshalb bedrohten sie die Christen. „Der Feind stört sich nicht an Pastoren, die zu Hause sitzen“, meint dazu unser HMK-Partner vor Ort. Er konnte dem Pastor und seiner Familie schließlich aus der bedrohlichen Situation helfen.

Bitte beten Sie um Gottes Schutz für diesen Pastor und seine Familie sowie für die anderen Pastoren in Kolumbien.

Christen in Kolumbien sind oft in Booten unterwegs, um Bibeln zu verteilen und Gläubige zu Gottesdiensten zu bringen.

Eine Familie musste sofort ihr Zuhause verlassen, nachdem sie diesen Brief mit einer Todesdrohung erhalten hatte.

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KURZ & KNAPP

Lassen Sie alle Probleme, alles Versagen des vergangenen Tages bei Jesus, wenn es Abend wird. Denken Sie nicht an morgen. Schlafen Sie gut. – Richard Wurmbrand, Gründer der HMK

EINLADUNG

HMK-Missionstag 2021 online

Was ist wirklich wichtig? Wofür leben wir gerade in dieser Zeit? Unsere Berufung ist, Jesus auch in dieser unsicheren Zeit kompromisslos nachzu-folgen. Die verfolgte Gemeinde gibt uns dafür ein Beispiel. Von ihr können wir lernen. Dazu möch-ten wir mit unserem Missionstag Mut machen, der in diesem Jahr zum ersten Mal in Bremen statt-findet: am 19. Juni in der St. Martini Gemeinde.

Francis Omondi berichtet aus Kenia, Dr. Eric Foley informiert über die Situation der Christen in Nord-korea und Obiora Ike zeigt, wie man noch unter Todesdrohungen Jesus bezeugen kann. Im Er-öffnungsgottesdienst spricht Pfarrer Ulrich Parzany.

Aufgrund der aktuellen Situation wird der Missionstag als hybride Veranstaltung durch-geführt. Vor Ort sind die verfügbaren Plätze sehr beschränkt. Eine Anmeldung ist erforderlich. Die Veranstaltung kann aber auch über die Kanäle der St. Martini Gemeinde in Bremen verfolgt werden.

Im Internet:www.st-martini.net www.youtube.com/olaflatzel www.facebook.com/martinibremenOder per Telefon zum Mithören: 0421 33 70 41 - 11 verstärkt / 0421 33 70 41 - 15 normal

Anmeldung für Teilnahme vor Ort :www.hmk.org/mt-anmeldung oder per Tel. 0421 3346850 (Anrufbeantworter, als Reservierungsbestätigung wird zurückgerufen, erst dann verbindliche Reservierung)

Das Zitat

Schlafen Sie gut.

Sierra Leone

Ein neuer Anfang für junge Christinnen

In Sierra Leone sind Christen eine Minderheit. Wenn sich Muslime bekehren, werden sie von ihren Familien geächtet und aus dem Haus geworfen. So auch eine Gruppe junger Christen, die Jesus durch Christen aus Nachbardörfern kennengelernt hatten. Diese wieder-um hatten selbst erst vor Kurzem zu Jesus gefunden und erlebt, wie er sie von alten Riten wie Kinderopfern zu neuem Leben befreit hatte. Seine gute Botschaft hatten sie mit Feuereifer weitergetragen. Für diese jungen verstoßenen Christen wird es oft schwierig, besonders für die jungen Frauen, die ohne den Schutz der Familie sind. Ihnen ermöglichte ein HMK-Partner einen Trainingskurs zum Erlernen des Schneider-handwerks, um auf eigenen Beinen stehen zu können. Die jungen Frauen erhalten so eine Starthilfe in ihr neues Leben, erleben Gemeinschaft und werden als Christen ermutigt.

Bitte beten Sie für die jungen Christinnen, dass sie mit ihren neuen Fertigkeiten weiterkommen und stark werden im Glauben.

Das Trainingsprogramm gibt jungen verstoßenen Christinnen Hoffnung.

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W enn Jesus Menschen beruft und aus-rüstet, ist alles möglich. Mina hatte immer eine große Traurigkeit emp-

funden, wenn der islamische Gebetsruf durch die Gassen ihrer Stadt hallte. Wenn die Menschen doch nur von Jesus hören würden, dachte sie dann. Eines Tages fasste sie den Entschluss, ganz bewusst Anknüpfungspunkte in Gesprächen zu suchen, um Menschen von Jesus zu erzählen und das Evangelium zu erklären. Das war 2010. Leicht war und ist das nicht, denn Mina lebt in Indonesien, dem Land mit der größten muslimi-schen Bevölkerung auf der Welt. Aber wenn sie an all die Menschen denkt, die Jesus nicht ken-nen, spürt sie immer noch eine Last in ihrem Herzen und versucht, den Muslimen in Liebe den Weg zu Jesus zu zeigen.

Eine der ersten Frauen, die Mina auf den Straßen von Makassar ansprach, weinte, als Mina be-richtete, wie sie zum Glauben an Jesus gefunden hatte. Mina fragte die Frau, ob sie für sie beten dürfe. Sie war einverstanden. Nach dem Gebet lud Mina die Frau zum Bibellesen ein. Auch hierin wil-ligte sie ein. Was für eine Ermutigung für Mina! Wie groß war die Überrraschung, als die Frau nicht nur kam, sondern noch sechs weitere Frauen mit-brachte. „Wir sangen zusammen und ich las aus der Bibel vor“, berichtet die heute 27-jährige Mina. Später sagte sie begeistert zu ihrem Pastor: „Ich glaube, das ist es, was Jesus von mir möchte.“ Sie hatte ihre Berufung gefunden.

Auf die harte Probe gestelltÜber ihren Pastor lernte Mina eine andere Missio-narin kennen. Diese Missionarin gab Mina viele wertvolle Ratschläge, wie sie Muslimen das Evange-

lium erklären und mit ihnen über Jesus reden konnte. „Je mehr ich von ihr lernte, desto stärker wuchs meine Liebe zu den Muslimen“, sagte Mina.

Aber ihr Entschluss, Gelegenheiten zu suchen, Musli-men von Jesus zu erzählen und ihnen das Evangelium zu erklären, wurde in den nächsten Jahren auf eine harte Probe gestellt, denn viele Muslime wollten gar nichts vom Evangelium wissen. Das war für Mina sehr entmutigend.

Dann traf Mina zwei Frauen aus einem missionari-schem Zentrum in Makassar. Mit diesen beiden Glaubensschwestern wollte sie zusammenarbeiten. Gemeinsam verpflichteten sich die drei Frauen, jeden Tag in der Stadt das Evangelium weiter zu sagen. „Wir versuchen einfach, so viele Menschen anzusprechen, wie wir können“, erklärt Mina den Plan. „Vielleicht sind es zehn Leute, die wir treffen, oder auch nur einer oder zwei. Wenn wir ihnen nur von Jesus erzäh-len können!“

Ein Evangelisationskurs hilft weiterUm der großen Aufgabe besser nachkommen zu kön-nen, entschloss sich Mina, an einem Evangelisations-kurs teilzunehmen. Nach dem Kurs und ersten Erfah-

BERICHT

INDONESIEN

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MIT MUT UND LIEBE DAS EVANGELIUM WEITERGEBEN

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rungen merkte sie den Gewinn. Es fiel ihr zunehmend leichter, sich Jesus ganz zur Verfügung zu stellen und das in den unterschiedlichsten Situationen. Mehr noch als am Gelernten lag das aber am Gebet, ist sie überzeugt.

Mina und ihr kleines Evangelisationsteam bemühten sich sehr um Unterstützung durch die Gemeinden in der Stadt. Sie suchten nach Mitstreitern, die ebenfalls auf dem Herzen hatten, Muslime mit Jesus bekannt zu machen. Und vor allem: Sie suchten Gebetsunterstüt- zer. Anfangs waren es nur einige wenige Gemeinden, die sich für die evangelistischen Einsätze in der Stadt interessierten und diese Arbeit auch im Gebet tragen wollten. Dann wurden es mehr. Darüber freuen sich Mina und ihr Team sehr.

Mission vor der MoscheeBei ihren Einsätzen in der Stadt beten Mina und ihre Mitstreiter, dass Gott sie zu vorbereiteten Menschen führt, um ihnen von Jesus erzählen zu können. Oft er-leben sie, wie Gott sie geradewegs zu Moscheen führt. Dort sitzen sie draußen und warten gespannt darauf, was sich ergibt. Geduldig vertrauen sie darauf, dass Jesus sie durch seinen Geist leiten wird. Moscheen sind Treffpunkte. Selbst außerhalb der Gebetszeiten sitzen Menschen vor den Moscheen, ruhen sich aus und

reden. Moscheen sind für die Muslime besondere Orte. „Menschen, die in die Moschee gehen, suchen dort nach ihrem Gott und sind bereit, über geistliche Dinge zu reden“, sagt Mina.

Mina und ihr Team sind dankbar. Sie konnten bereits viele Menschen zu Jesus führen. Diese missionarischen Einsätze tragen Frucht. Und das, obwohl sich die Situa- tion für Christen im Land in den letzten Jahren ver-schärft hat. Die indonesische Gesellschaft ist islami-scher, konservativer, ja sogar fundamentalistischer ge- worden. Gerade während der Corona-Krise wurde die- se zunehmend intolerante Haltung gegenüber Christen durch mehrere Vorfälle sichtbar. Auch Mina selbst musste Verfolgung erleben.

Bedrängt und geschlagenAls Mina mit einem Evangelisationsteam unterwegs war und sich mit einer Frau vor einer Moschee unter-hielt, um ihr die biblische Botschaft nahezubringen, hörten andere Muslime aufmerksam zu. Ganz unver-mittelt schlug ein grimmig aussehender Mann Mina auf den Rücken. Er war plötzlich aufgetaucht und hatte so-fort zugeschlagen. Mina hätte durch die Wucht des Schlages fast das Gleichgewicht verloren und wäre um ein Haar in einen Abwasserkanal gestürzt. Der Mann

BERICHT

Mina und ihr Team nutzen bewusst die Gelegenheiten zum Zeugnisgeben.

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BERICHT

bedrängte Mina weiter. Er wollte wissen, wer sie sei, forderte ihren Ausweis. Er warf ihr vor, die Menschen zu manipulieren. Mina betete um Gottes Hilfe und Leitung. „Ich hatte große Angst“, gesteht sie. „Er war ein großer, starker Mann, und ich kam mir ganz klein vor.“ Trotzdem wollte sie doch auch in dieser Situation treu sein und Jesus vorbehaltlos zur Verfügung stehen. „Ich habe in meinem Herzen gebetet, dass ich bereit bin, wenn es Zeit ist für mich zu sterben“, erinnert sie sich. „Dieser Mann war sehr wütend und beschimpfte mich lautstark.“ Es sei eine Schandtat zu versuchen, Muslime zu bekehren, sagte er.

Bitte betet für michEinige Menschen, die Mina aufmerksam zugehört hatten, waren anfangs nur verwundert über diesen Ausbruch. Doch als der Mann nicht aufhörte zu toben und zu schreien, kippte die Stimmung. Auch die Um-stehenden wurden nun zunehmend agressiv. Da ver-ließ Mina der Mut. „Es war, als ob mein Körper mich nicht mehr tragen konnte“, sagte sie. „Ich fühlte mich völlig schwach und war kurz davor zusammenzu-brechen.“ Schnell schickte sie eine SMS an ihr Team: „Bitte betet für mich.“ Dann wurde Mina ganz ruhig.

Sie bat den Mann, etwas sagen zu dürfen, setzte sich hin und begann von ihrem Glauben zu erzählen. Ob-wohl der Mann ihr immer noch wütende Worte ent-gegenschleuderte, hörte er kurz zu. Doch dann drohte er, ein Video des Vorfalls in den sozialen Medien zu veröffentlichen, um die Leute gegen Mina aufzuhetzen. Jeder solle sehen, wie sie versuche, Muslime zu Jesus zu ziehen. „Komm nie wieder hierher“, forderte er. „Sonst gibt es ein großes Problem.“ Mina blieb ruhig und bedankte sich bei dem Mann für seine Zeit. Dann rief sie ein Taxi.

Tränen der DankbarkeitWährend der Fahrt begann sie zu weinen. Sie war dankbar, weil sie nicht weggelaufen war, als es schwie-rig wurde. Und sie war tief bewegt, weil sie erlebt hatte, wie Jesus ihr innere Ruhe und die richtigen Worte ge-geben hatte. Für Mina war das Erlebte „ein heiliger Moment“ gewesen. Sie hatte Gottes Gegenwart er-fahren dürfen.

Ein Wort Jesu kam ihr in den Sinn. Da verheißt Jesus seinen Jüngern, dass der Heilige Geist ihnen die rich- tigen Worte geben wird, wenn sie vor Behörden oder

Gerichte gebracht werden würden. „Ich weinte, weil der Heilige Geist mir wirklich geholfen hat“, sagte sie. „Ich war nicht allein und ich wusste das.“

Ein Gebet für den AggressorInzwischen unterstützt unser HMK-Partner Mina bei ihren evangelistischen Einsätzen. Wir sind dankbar, auf diese Weise dabei helfen zu können, Muslimen die Liebe Jesu nahezubringen. Die be-drohliche Situation vor der Moschee hat Minas Glauben nur gestärkt. Seitdem betet Mina für den aggressiven Mann. Sie betet, dass Gott an seinem Herzen arbeitet, damit er sich für die Wahrheit des Evangeliums öffnen kann. Heute ist sie sicher, dass Jesus ihr wieder beistehen wird, sollte sie er-neut so etwas erleben müssen. Mina weiß: „Ver-folgung ist etwas, das passieren muss.“ Und sie bekennt: „Ich bin bereit dafür.“ ■

Beten wir für Mina und Christen in ähnlicher Situation in islamischen Ländern. Beten wir für unsere Kreise und Gemeinden, denn wir brauchen in den oft schwächelnden Kirchen des Westens diese missionarische Einstellung.Minas Herz schlägt für die Menschen in ihrem Land, die Jesus nicht kennen.

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BERICHT

Das Jahr 2013 veränderte in Bassams Leben alles. Acht Jahre zuvor hatte der junge Poli-zist zum Glauben an Jesus gefunden. Aber

all die Jahre hatte er mit niemandem darüber ge-sprochen. Seinen Glauben lebte Bassam weitgehend für sich. Nur heimlich traf er sich mit dem Mann, der ihn zu Jesus geführt hatte. Immerhin: Wann im-mer möglich, ging er in die einzige christliche Ge-meinde vor Ort. Wie die meisten Gläubigen mit muslimischem Hintergrund wollte Bassam seinen Glauben aus Sicherheitsgründen nicht bekennen. Aber dann konnte er nicht länger schweigen.

Eines Tages überraschte Bassam seinen Mentor und unseren HMK-Partner Surur mit einer Ankündigung: „Ich habe all die Jahre geistlich geschlafen, aber ich kann meinen Glauben an Jesus nicht länger für mich be-halten. Ich fühle mich fast genötigt dazu, allen von Jesus zu erzählen.“ Damit begann für Bassam ein neuer, alles andere als leichter Weg. Bassam lernte, auf die Worte Jesu zu vertrauen: „Man wird euch vor Statthalter und Könige führen um meinetwillen, ihnen und den Heiden zum Zeugnis. Wenn sie euch nun überantworten wer-den, so sorgt nicht, wie oder was ihr reden sollt; denn es

soll euch zu der Stunde gegeben werden, was ihr reden sollt.“ (Matthäus 10,18-19).

Den Mund halten?Als Erstes erzählte Bassam seiner Frau von Jesus – und stieß bei ihr auf schroffe Ablehnung. Mehr noch: Sie erzählte der ganzen Familie, sie sei nun mit einem „unreinen“ Mann ver-heiratet. Da Bassam für die Polizei arbeitete, sorgte sie auch dafür, dass seine Kollegen erfuhren, dass sie mit einem „Ungläubigen“ zusammen arbei-teten. Bassam wurde daraufhin ins Hauptquartier einbestellt. Was würde geschehen? Bassam wusste, was es in seinem Land bedeuten kann, wenn sich ein Polizist offen zum christlichen Glauben bekennt. Er war unsicher, wie er dem Polizeikommandanten gegenübertreten sollte.

Der Polizeikommandant begann das Gespräch in einem versöhnlichen Ton. „Wir haben gehört, dass Sie von einer falschen Religion getäuscht wurden“, sagte er. „Sie sollten zum Islam zurück-kehren.“ Bassam wies diese Aufforderung respekt-voll, aber bestimmt zurück: „Nein, Jesus ist der wahre Gott. Ihm will ich folgen.“ Verärgert beendete der Kommandant das Gespräch. Er warnte Bassam eindringlich, nur ja „den Mund zu halten“. Bei der Arbeit dürfe er nicht von seinem Glauben reden.

Schikanen und TrennungDoch Bassams Frau und ihre Verwandten forderten seine Vorgesetzten hartnäckig weiter dazu auf, gegen Bassam disziplinarisch vorzugehen. Daraufhin schika-nierten ihn die Vorgesetzten, indem sie ihn mehrere Schichten hintereinander arbeiten ließen. Außerdem drohten sie ihm. Vergeblich. Bassam blieb seinem neuen christlichen Glauben treu.

Auch privat bekannte Bassam seinen Glauben weiter. Das machte seine Frau immer wütender. Schließlich warf sie ihn aus der Wohnung, auch seine Töchter durfte er nicht mehr sehen. Scheiden lassen wollte sich seine Frau jedoch nicht, um weiterhin von seinem Ge-halt und allen staatlichen Leistungen profitieren zu

ARABIEN

EIN POLIZIST BEKENNT JESUS

Viele unterschiedliche Nationalitäten leben in Arabien, aber fast alle Ansässigen sind Muslime – und die Regierung will das auch gerne so lassen.

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BERICHT

Wer Jesus noch nicht gefunden hat, ist immer noch auf der Suche – Christen sind auch in der arabischen Welt Hinweisschilder auf dem Weg zu Jesus.

können. Mit dem Arbeitgeber vereinbarte sie, dass der größte Teil von Bassams Gehalt direkt an sie ausgezahlt wird.

Schläge und HaftstrafeDann wurde es noch schwerer. Immer wieder ver-prügelte sein Schwager ihn, sogar ins Krankenhaus musste Bassam mehrfach eingeliefert werden – wegen gebrochener Rippen, Prellungen, Blutungen und einer Verletzung am Knie. Schläge und Druck gehören seitdem zu Bassams Alltag. Während die Verwandten seiner Frau ihre Fäuste einsetzen, zieht seine Frau vor Gericht. Mehrfach hat sie bereits An-zeige erstattet und beschuldigt ihn unter anderem der Blasphemie: Er soll gegen den Islam, Mohammed und den Koran gelästert haben.

Auch vor Gericht bekennt Bassam, dass er an Jesus glaubt. „Das ist doch in Ordnung“, sagen die Richter. „Muslime glauben ja, dass Jesus ein Prophet ist.“ Doch Bassam sagt mutig: „Ich glaube an den Jesus, der Gott ist und Mensch wurde.“ Das ist zu viel. Das Urteil folgt: Mehrere Tage muss er ins Gefängnis. Nach dem Schariarecht dürfen ihn seine Verwandten sogar töten.

Bassam will nicht schweigenMit der Zeit lernt Bassam, seinen Glauben in Weis-heit zu bekennen. Bei Gerichtsterminen vertraut er mehr und mehr darauf, dass der Herr ihm durch sei-nen Geist die rechten Antworten gibt. Bassam ver-sucht nun, die Frage, ob er immer noch Muslim sei, möglichst unbeantwortet zu lassen. Stattdessen spricht er über seinen Glauben an Jesus als seinen Retter. Die Richter sagen ihm oft, er solle das für sich behalten. Aber so wie die Jünger in der Apostel-geschichte kann auch Bassam nicht lassen, von dem zu reden, was er glaubt.

Auch in seiner eigenen Familie ist es für Bassam schwer geworden. Nachdem er Christ geworden war, verwarf ihn sein Vater als Sohn. Als sein Vater 2019 ins Krankenhaus kam, nutzte Bassam die Gelegenheit, seinen Verwandten am Bett des Vaters das Evange-lium zu erklären. Für diese Aktion bezog er Prügel.

Aber Bassam erlebt auch Gottes Segen. Eine seiner Schwestern bittet ihn, ihr eine Bibel zukommen zu lassen. Sie und einer der Brüder haben inzwischen

zum Glauben an Jesus gefunden, leben diesen aber im Verborgenen. Auch eine von Bassams Töchtern hat sich zum Glauben an Jesus bekannt.

Wenn Feindesliebe Früchte trägtVor einigen Monaten sammelte Bassam am Straßen-rand Dosen, um sich etwas dazuzuverdienen. Da hielt ein Auto neben ihm. Einer der Brüder seiner Frau sprang heraus und verprügelte ihn. Bassam erlitt eine Platzwunde und verlor einen Zahn. Umstehende ver-hinderten durch ihr Eingreifen Schlimmeres. Der Schwager wurde daraufhin verhaftet. Doch Bassam er-stattete keine Anzeige. Im Gegenteil. Er erklärte sei-nem Schwager: „Ich liebe dich. Und Jesus mein Herr sagt mir, ich soll dir vergeben.“ Diese Erklärung führte dazu, dass eine weitere Schwester mehr über den Glau-ben an Jesus erfahren wollte.

Bassams treues Bekennen trägt unter dem Segen Got-tes weitere Früchte. Unser HMK-Partner weiß: „Bas-sam ist eine Inspiration und Ermutigung für die alten und neuen Gläubigen in unserer Gegend geworden.“ Trotz der Verfolgung verteilt Bassam Bibeln und DVDs mit dem JESUS-Film auf der Straße. Er möchte seinen Glauben weitergeben – koste es, was es wolle. ■

Beten wir für Bassam und andere, die das Evangelium wei- tergeben, um Gottes Segen und Schutz für Leib und Leben.

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DAFÜR SIND WIR DA!

Als vor 14 Jahren mein Schwager Necati Aydin zu-sammen mit Tilmann Geske und Ugur Yuksel in der Osttürkei ermordet wurde, geschah das wegen des Jesus-Zeugnisses dieser drei Brüder. Sie haben aktiv die Botschaft von Jesus weitergegeben. Das wurde in der Türkei als Gefahr wahrgenommen. Necatis Frau Semse Aydin, die Schwester meiner Frau, lebte mit ihren zwei kleinen Kindern danach erstmal bei uns in der westtürkischen Stadt Izmit.

Bald wollte der Polizeipräsident der Provinz Kocaeli, zu der Izmit gehört, Semse persönlich kennenlernen. Die Morde an den Christen waren weltweit bekannt geworden. Sowohl Semse als auch ich standen unter Polizeischutz. Ich begleitete meine Schwägerin zu einem der mächtigsten Männer der Provinz, zu dem wir in normalen Zeiten niemals Zugang gehabt hätten.

Den Mördern im Namen Jesu vergebenWährend ich eher respektvoll zurückhaltend war, nutzte meine Schwägerin die Gelegenheit: Sobald sie zu Wort kam, erklärte sie dem Präsidenten das Evangelium, für das ihr Ehemann ge-rade gestorben war. Man merkte dem hohen Beamten förmlich an, dass er für uns Christen keine ausdrück-lichen Sympathien empfand und erst recht kein großes Interesse daran hatte, die Rettung von Sündern durch Christus erläutert zu bekommen; aber er musste zuhören.

Was Semse und ich damals erlebten, wurde durch ihren Bekennermut etwas, das „ihnen zum Zeugnis“ gereichte. Schon kurz nach den Morden hatten sie und Susanne Geske, die Frau von Tilmann, gegenüber der

Presse erklärt, dass sie den Mördern im Namen Jesu vergeben – „ihnen und den Heiden zum Zeugnis.“

Wir sind als Christen auf dieser Welt, um Zeugnis zu sein. An uns und durch uns sollen Menschen die Wirklichkeit und Liebe Gottes sehen und ver-stehen können. Wenn es zur Verstärkung dieses Zeugnisses nötig ist, dass wir durch Verfolgung

gehen: Dafür sind wir da!

Das heißt aber auch: Wir können darauf vertrauen, dass unser Herr alle Herausforderungen unseres Le-bens, ja, sogar unsere Niederlagen, gebrauchen kann „ihnen zum Zeug-nis“. Wenn wir solche Schwierig-keiten im Blick auf Jesus durchleben und dann auch nicht davor zurück-

schrecken, ihn und seine Botschaft bekanntzumachen, wird alles „ihnen zum Zeugnis“ dienen.

Wolfgang Häde, HMK-Gemeindereferent

ANDACHT

Wenn es zur Verstärkung dieses Zeugnisses nötig ist, dass wir durch Verfolgung gehen: Dafür sind wir da!

Und man wird euch vor Statthalter und Könige führen um meinetwillen, ihnen und den Heiden zum Zeugnis.

Matthäus 10,18

Necati Aydin arbeitete als Pfarrer für eine kleine protestantische Gemeinde in Malatya. Ihm und seiner Frau Semse lag Mission

auf dem Herzen. Dafür wurde er 2007 ermordet.

11Stimme der Märtyrer · 06/21

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PERSPEKTIVWECHSEL

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UNTERWEGS IM FALSCHEN TAXIMilad ist Taxifahrer im Iran. Er re- det gern. Im letzten Jahr hat er viel Schweres erlebt, am tragischsten war ein tödlicher Unfall, in den er verwi-ckelt war. Sein Fahrgast, Afshin, hört zu. Eigentlich ist Afshin zu müde für ein Gespräch, aber als Milad seufzt: „Seit über einem Jahr habe ich keine guten Nachrichten mehr gehört!“, antwortet Afshin schlagfertig: „Ich habe eine gute Nachricht für Dich!“

Milad horcht auf. Afshin erzählt ihm vom Evangelium, betet mit ihm und schenkt ihm ein Neues Testament.

Dann merkt Afshin, dass er eigentlich im falschen Taxi sitzt. Denn Milad hat ihn nur „rein zufällig“ aufgenommen, weil jemand die Adresse mit der eines anderen Kunden verwechselt hat. Für Afshin ist jetzt klar: Das falsche Taxi war am richtigen Ort. Gott hat in seiner Gnade das Treffen mit Milad vorbereitet, damit dieser die beste Nachricht der Welt erfahren kann.

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